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MoDeRneR BAHnHoF ARBeITeR IM PoRTRÄT ReALLABoR WuPPeRTAL

Der Bahnhof wird modernisiert. Das ein Besuch bei den Menschen, die jeden Forscher wollen in Wuppertal herausfi n- bringt viele Vorteile für reisende und tag vor Ort dafür sorgen, dass - den, wie sich ein wachsender Wohlstand Pendler, ist zunächst aber mit einigen tals größte Baustelle immer weitere Fort- für alle und nachhaltigkeit miteinander unannehmlichkeiten verbunden. schritte macht. verbinden lassen.

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Der Döppersberg nimmt Gestalt an © Günter Lintl © Günter

Bunker Jetzt kommen Im Untergrund die Neuen

Mitten in der Elberfelder Innenstadt gelegen, bietet der Bunker unter dem künftigen Wuppertal verändert sich, strebt auf Wupperpark die Chance, zu einem weiteren Projekt mit Strahlkraft über die Grenzen und erfi ndet sich derzeit an vielen Stellen neu. Dass das auf diese Weise der Stadt hinaus zu werden. Ein Gespräch mit Markus Riedel, Geschäftsführer der und auch mit diesem Erfolg passiert, ist auch den jungen Machern zu Data & Facility Management GmbH, und neuer Bunker-Eigentümer. verdanken, die angetreten sind, das Gesicht dieser Stadt zu gestalten. Es sind Informationen über ein Projekt, die Möglichkeit bietet, in Wuppertal besten mit Markus Riedel selbst. Ort dessen Konzept derzeit noch fi nal ausge- ein Projekt zu entwickeln, das seine ist die Kantine der Firma Riedel an Seite 7 arbeitet wird und bei dem es noch unzäh- Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen der Uellendahler Straße, zwischen lige Details zu klären gibt: Seit Anfang hinaus entfalten kann, sondern auch, Mitarbeitern und mit einem leckeren Pacher © Sven diesen Jahres steht fest, dass die beiden weil die Brüder dafür bekannt sind, indischen Curry. Kleinkunst und Comedy Brüder Thomas Riedel, Geschäftsführer mit ihren Konzepten neue und krea- stehen zur Diskussion, ebenso ein Club, der Riedel Communications GmbH & Co. tive Wege zu gehen, die freie Kultur in der vor allem an den Wochenenden öff- KG, und Markus Riedel, Geschäftsführer der Stadt zu fördern und im großen Stil nen könnte, und eine Gastronomie. „Wir Döppersberg der Data & Facility Management GmbH, querzudenken. Entsprechend froh war wollen gerne innovative und experi- die neuen Eigentümer des Tiefbunkers auch die Stadt, als die Entscheidung mentelle Sachen fördern“, sagt Markus historisch am Döppersberg sind, der sich quasi über die neuen Besitzer des Bunkers auf Riedel. Offen wolle man sein für Theater, unmittelbar unter dem künftigen die beiden Riedel-Brüder fi el. Tanz und Lesungen. Wupperpark Ost befi ndet. Nachdem sich der erste Wirbel gelegt Eine Lösung könnte sein, die hat, ist jetzt erst einmal viel zu tun. 1600 Quadratmeter in zwei größere Wolfgang Reimann besitzt das ver- Nun also sind Thomas Riedel, des- Ende 2018, gemeinsam mit der fi nalen Abschnitte aufzuteilen – idealerweise mutlich größte Archiv historischer sen Kerngeschäft die Entwicklung Fertigstellung des Döppersbergs, soll der so, dass Clubbetrieb und Gastronomie Verkehrsbilder in Wuppertal. Allein und der Vertrieb digitaler Audio- und Bunker eröffnet werden – beziehungs- nebeneinander funktionieren könnten. in den vergangenen Wochen hat er Videosysteme ist, und Markus Riedel seit weise das, was dann aus ihm gewor- Dafür allerdings müsste der Bunker in mehr als 200.000 Dias gesichtet und Kurzem um eine Aufgabe reicher: Sie sind den ist. Erste grobe Ideen gingen bereits großem Maße umgestaltet werden, sortiert. Über 25 Bücher hat er bereits hauptverantwortlich für das, was nun in aus dem Konzept hervor, das die Käufer denn die Raumhöhe liegt gerade einmal veröffentlicht, nun plant er ein Buch den kommenden Monaten im und am zusammen mit ihrem Angebot abge- bei 2,55 Metern, enge Gänge und schmale über den Döppersberg. Bunker passiert. geben haben: geplant ist ein Club mit Eingänge machen den Zugang und die Spannend ist das Projekt nicht nur, Flächen für Kunst und Kultur. Nutzung zusätzlich schwierig. Seite 8 weil sich durch die exponierte Lage des Wer genauer wissen will, was die

Bunkers direkt am Hauptbahnhof erneut beiden Brüder antreibt, trifft sich am Weiterlesen auf Seite 2 R. Reimann Wolfgang © 2 döppersberg Journal 01/2017 impulse für wuppertal

Update: Wupperpark

icht nur der Tiefbunker, sondern auch Bürger sind vom Gebäudemanagement Nder Platz oberhalb des Bunkers macht aufgegriffen worden, das für den Fortschritte. Spannend ist derzeit vor allem Wupperpark nun noch mehr Grünflächen die Verknüpfung dieser beiden Objekte – die vorsieht. „Möglicherweise wird es einen Nutzung des Bunkers auf der einen und die zusätzlichen Grünstreifen geben und Gebäude des Wupperparks mit Wuppertal der Anteil der gepflasterten Flächen Touristik und dem Café Cosa auf der ande- entsprechend weniger werden“, sagt ren Seite. „Viele haben gesagt, dass es schwer Wentzel. Ein entsprechend überar- wird, das miteinander zu verbinden, aber beiteter Entwurf wird in Kürze dem wir sind da auf einem sehr guten Weg“, sagt Gestaltungsbreirat der Stadt vorgestellt, Nicole Wentzel, beim Gebäudemanagement danach geht er an die Bezirksregierung. Wuppertal zuständig für das Projekt. Gibt auch sie grünes Licht, kann unmit- Und noch eine neue Entwicklung gibt telbar danach mit den konkreten es: Die Anregungen und Wünsche vieler Planungen begonnen werden.

B7-Eröffnung mit großem Bürgerfest

n gut drei Monaten ist es soweit: ab Am Wochenende vor dem 10. Juli wird es IMontag, den 10. Juli 2017, morgens ab 3 dann ein großes Bürgerfest auf der B7 geben. Uhr, können die B7 und die Bahnhofstraße Dabei dürfen die Wuppertaler sich unter am Döppersberg wieder befahren wer- anderem auf ein ganz besonderes Event den. In einer gemeinsamen Sitzung des freuen: Die Wuppertal Marketing GmbH Verkehrsausschusses, der Planungs- und richtet ein Seifenkistenrennen aus und ruft Baubegleitkommission Döppersberg mit dem „Großen Preis von Wuppertal“ ein und der Bezirksvertretungen Elberfeld neues Format ins Leben. Gefahren wird auf und Elberfeld-West hat die Verwaltung der rund 300 Meter langen Bahnhofstraße,

© Günter Lintl © Günter das weitere Vorgehen vorgestellt. die von der Stadthalle runter auf die B7 führt. Markus Riedel ist der kreative Kopf hinter den Ideen für den alten Bunker Oberbürgermeister Andreas Mucke und Unternehmen, Handwerker, Schulen, Bunker Verkehrsdezernent Frank Meyer waren sich Vereine und Freundeskreise haben die im vergangenen Jahr bereits einig, dass die Möglichkeit, beim „Großen Preis von Wiedereröffnung der B7 im Sommer 2017 Wuppertal“ anzutreten und ihr Teamwork möglich sein muss. Allerdings war fraglich, unter Beweis zu stellen. Dabei gehen immer ob auch das Wetter und damit einherge- zwei Fahrer von einer Startrampe aus gegen- hend der Baustellenverlauf berechenbar einander ins Rennen und werden von einem Ab in den Untergrund blieben. Jetzt steht fest: der Termin kann je vierköpfigen Team unterstützt, das ihnen öffentlich gemacht werden, denn der 10. auf halber Strecke bei einem Boxenstopp hilft. Juli ist machbar, auch wenn noch viel Die Seifenkisten können vorab für Fortsetzung des Artikels von Seite 1 Arbeit zu tun bleibt. 1000 Euro als Grundbausatz (Grundplatte, Bereits Ende Mai wird der provisorische Lenkung, Bremse, Reifen) gekauft und „Weil wir die Decke nach oben hin wahr- Glücklicherweise würden die Gespräche mit eine riesige Steinbruchbaustelle verwan- Busbahnhof von der B7 verschwinden und komplett mit Aufbau in Eigenregie gestal- scheinlich nicht erhöhen können, werden wir dem Gebäudemanagement sehr harmonisch deln wird. Fast alle Wände sollen raus, für sich auf verschiedene Haltestellen in der City tet werden. Alternativ besteht auch die an einigen Stellen den Boden tieferlegen“, sagt und zielgerichtet ablaufen – „so macht es dann die Bauarbeiter wird es viel zu tun geben, neu verteilen. Der Platz am Kolk übernimmt Möglichkeit, für 500 Euro einen Startplatz Markus Riedel, der weiß, dass diese Arbeiten auch Spaß, gemeinsam an diesem Projekt zu Tonnen von Material müssen durch die dabei eine wichtige Funktion. Außerdem zu erwerben. In diesem Fall wird eine fer- im massiven Beton alles andere als einfach arbeiten und Ideen zu entwickeln.“ schmalen Zugänge ans Tageslicht befördert müssen viele Änderungen an Kreuzungen, tige Standard-Seifenkiste vom Veranstalter oder kostengünstig sind. Ohnehin ist derzeit Wie aber kommt man auf die Idee, sich einen und weggeschafft werden. Trotz der vielen Ampelschaltungen und Fahrbeziehungen gestellt und mit einem Logo gebrandet. noch viel im Fluss, fast alle Pläne hängen von Tiefbunker mitten in der Stadt zu kaufen und ihn Arbeit ist es ein Projekt, das vor allem Spaß zurückgebaut werden, die für die Sperrung Weitere Informationen gibt es unter: den entsprechenden Genehmigungen und zu einem öffentlichen Raum umzugestalten? machen soll: „Selbstverständlich sollen der notwendig waren. www.döppersberg.info Sicherheitsauflagen von Feuerwehr, Bauamt „Tatsächlich sind wir gefragt worden, ob wir uns Club und die Gastronomie keine Miesen und Brandschutz ab, so dass sich Ideen in die- nicht als Bieter mit um den Bunker bewerben machen, aber es geht uns nicht darum, damit ser frühen Phase auch jederzeit wieder ändern möchten. Als wir zum ersten Mal davon gehört Geld zu verdienen – das wäre sicher auch der können oder verworfen werden müssen. haben, sind wir direkt begeistert gewesen“, sagt falsche Ansatz für so ein Projekt.“ Vielmehr Hinzu kommt die enge Zusammenarbeit Markus Riedel, der schon immer interessiert wolle er mit seinem Angebot auch Menschen mit dem Gebäudemanagement der Stadt war an innovativen Konzepten. Auch die erste außerhalb Wuppertals ansprechen, Ziel ist Wuppertal, das für den über dem Bunker Begehung des Bunkers – Thomas und Markus es, NRW-weit zu denken. „Wir machen hier gelegenen Wupperpark (siehe Artikel rechts) Riedel kannten die Immobilie vorher nicht – nichts für VIPs, sondern für die ganz normalen zuständig ist. Dort werden sich künftig nicht änderte nichts an dieser Begeisterung. Sicher, Bürger.“ nur Grünflächen, sondern auch der Pavillon die Deckenhöhe sei ein Problem, aber nichts, Dabei wird Markus Riedel besonders der Wuppertal Touristik und das Café Cosa was sich nicht lösen ließe. „Manche Sachen in den kommenden Monaten viel zu tun befinden, das sich mit seinem Angebot vor sind am Ende einfacher, als man zunächst haben, wenn es um das Konzept und dessen allem an Drogenabhängige und Suchtkranke denkt. Und der Raum ist wirklich toll, schön Umsetzbarkeit geht. Ende dieses Jahres, so richtet, um ihnen eine Anlaufstelle zu groß, er lädt quasi zum Gestalten ein.“ Zweifel schätzen die neuen Bunker-Besitzer, könnten bieten. „Wir müssen klären, wie die Zuwege an der grundsätzlichen Idee habe es dabei dann weitere Details zur künftigen Nutzung sind, wann was genutzt wird und was das für nie gegeben. vorgestellt werden. „Bis dahin ist glaube ich uns und unsere Ideen mit Blick auf den Club Markus Riedel rechnet damit, dass sich erst einmal alles gesagt, was es derzeit zu und die Gastronomie bedeutet“, sagt Riedel. der bald ehemalige Bunker erst einmal in sagen gibt.“ Fischer © Andreas Am 8. und 9. Juli wird auf der B7 mit einem Bürgerfest die Wiedereröffnung der Straße gefeiert

Ein grünes Radhaus für den Döppersberg Gemeinsam für die Innenstadt

Platz für 120 Fahrräder und 30 E-Bikes, Fertigstellung bis Ende 2018 geplant. Die Initiative zur Gründung einer ISG Immobilien- und Standort­ gemeinschaft in Elberfeld hat erste Ideen und Konzepte präsentiert. it dem neuen Entwurf des Wand aussieht, ist in Wirklichkeit eine Wupperpark und die dort entstehenden MRadhauses am Döppersberg ist dem grüne Fassade, gebildet aus Pflanzen, die Gebäude entworfen haben, hat er dennoch chon seit dem Frühjahr 2016 arbei- die Modernität des neuen Bahnhofsbereichs, Gebäudemanagement ein echter Glücksgriff an einem Drahtnetz emporwachsen. „So bewusst eine ganz andere Anmutung. „Das Stet eine Gruppe engagierter Im­mo­ die ab 2018 das Tor zur Innenstadt bestim- gelungen. Während die Oberflächen haben wir plötzlich einen grünen Riegel Gebäude hat eine völlig andere Funktion, bi­lieneigentümer der Alten Freiheit, der men wird. Diese Qualität will man aufgrei- nahezu aller übrigen Gebäude vor Ort mitten in der Stadt – an einer Stelle, an der die Standortbedingungen sind ganz anders – Poststraße und des Kerstenplatzes an fen und den Weg zum Neumarkt mit einem miteinander in Konkurrenz stehen und ihn niemand erwartet“, sagt Nicole Wentzel insofern war es wichtig, hier eine eigene und der Gründung einer Immobilien- und neuen Niveau und hoher Aufenthaltsqualität um Aufmerksamkeit buhlen, nimmt das vom Gebäudemanagement Wuppertal und unabhängige Optik zu finden“, sagt Wentzel. Standortgemeinschaft, kurz ISG. Eine ISG versehen. Radhaus sich zurück und geht einen ganz zuständig für das Projekt. Während der eigentliche Bau aus einem entsteht durch den Zusammenschluss von Auf der Veranstaltung Ende März infor- eigenen Weg. Denn: Was auf dem Rendering Obwohl der Entwurf des Radhauses begrünten Dach und den Pflanzenwänden ansässigen Grundeigentümern, die gemein- mierte die Initiative über die Ergebnisse unten noch nach einer massiven grünen von hks Architekten stammt, die auch den besteht, wird es im Inneren technischer. sam für eine bestimmte Laufzeit in die des anderthalb jährigen Arbeitsprozesses. Denn das Fahrradhaus soll für diejenigen Aufwertung ihres Standortes investieren. Besondere Defizite des Gebietes sehen die zugänglich sein, die dort auch ihr Fahrrad Den Bereich der Alten Freiheit, der Eigentümer im aktuellen Zustand des öffent- abgestellt haben – im Gegenzug wird eine Poststraße und des Kerstenplatzes kennen die lichen Raums und dem Zustand der Fassaden kleine Gebühr erhoben, dafür sind die Räder Wuppertaler als die angestammte 1-A-Lage der und Erdgeschosse. Die Fußgängerzone biete aber nicht nur vor Wind und Wetter, sondern Elberfelder City. Dennoch hat sich in den letz- wenig Atmosphäre und wirke auf Grund auch vor Diebstahl geschützt. 120 Stellplätze ten Jahrzehnten auf Grund des allgemeinen der zahlreichen in den Raum ragenden für normale Fahrräder, 30 Stellplätze inklu- Strukturwandels im Einzelhandel und einer Werbemaßnahmen oder der an vielen Stellen sive Ladestationen für E-Bikes und einige zunehmenden Verwahrlosung im öffentli- ausgebesserten Bepflasterung wenig einla- zusätzlich abschließbare Fahrradboxen sind chen Raum ein Downgradingprozess für den dend auf die Kunden. in der ersten Ausbaustufe geplant. Standort ergeben, der zu Leerständen und Die Initiative präsentierte erste Ideen „Sollte das Radhaus gut angenom- einem Niveauverlust der Straße geführt hat. zur planerischen und konzeptionellen men und viel genutzt werden, gibt es die Vor dem Hintergrund des Umbaus des Umgestaltung und skizzierte mögliche Möglichkeit, es zu erweitern.“ Das allerdings Döppersbergs lag daher nun die Idee zur Maßnahmen zur Aufwertung des Gebietes. nicht durch einen Aufbau, sondern indem Gründung einer ISG, mit deren Hilfe sich die Auf Grundlage dieser ersten Ideenskizzen wird der Platz im Inneren durch andere und etwas Strasse in den kommenden Jahren als neue nun im weiteren Verfahren ein Maßnahmen- teurere Fahrradständer besser genutzt wird. wertige Marke im Gefüge der City präsentie- und Finanzierungskonzept ausgearbeitet und So lässt sich die Kapazität des Baus noch ren will. Man will den Impuls aufgreifen, der voraussichtlich im Sommer dieses Jahres als einmal verdoppeln. sich in zahlreichen Neubauten erkennbar in Antrag zur Gründung einer ISG bei der Stadt Auch das Radhaus, für das der Investor die City übertragen hat und Elberfeld auf den gestellt werden. Um dieses Verfahren gegen- bereits sein Okay gegeben hat, soll – wie der Weg zum neuen attraktiven Oberzentrum des über der Stadt begleiten zu können, wurde auf

© hks Architekten © hks übrige Döppersberg – spätestens Ende 2018 Bergischen Landes führt. Als große Chance der Veranstaltung die Gründung eines Vereins So soll das Radhaus am Döppersberg nach aktuellen Plänen aussehen fertiggestellt sein. und zugleich Herausforderung begreift man beschlossen. döppersberg Journal 01/2017 impulse für wuppertal 3

Planung Schneller und sicherer: Die Bahn macht mobil

Die Modernisierung des Hauptbahnhofs bringt viele Vorteile, ist für Reisende aber auch mit einigen Unanhemlichkeiten verbunden. Doch Durchhalten lohnt sich.

Nicht nur der Döppersberg, auch der und Weichen werden künftig per Mausklick den Osterferien und Sommerferien eine Hauptbahnhof selbst wird in den kom- und Monitor gesteuert. Durch die erwei- große Belastung für Wuppertal sein wer- menden Monaten komplett neu gestaltet. terten Fahr- und Wendemöglichkeiten den. Wir bitten hierfür schon jetzt die Mit den Arbeiten an der Bahnsteigkante ergibt sich für die Betriebsführung, Fahrgäste um Verständnis für die entste- zu Gleis 4 haben bereits Ende Februar insbesondere bei Bauarbeiten oder henden Beeinträchtigungen,“ sagt Peter Architekten © HKS + DTP die Bauarbeiten des zweiten Abschnitts Gleissperrungen, eine wesentlich höhere Alsbach, Leiter Produktionsdurchführung in Lintl © Günter zur Modernisierung begonnen. Zunächst Flexibilität, die auch zur Vermeidung Düsseldorf. Die Geschäftsbrücke verbindet den Bahnhof mit der Innenstadt wurde die Bahnsteigkante zurückgebaut von Verspätungen beitragen soll. Künftig Die Modernisierung des Wuppertaler und anschließend erneuert. Aufgrund des können die Gleise in beide Richtungen Hauptbahnhofs ist Teil der Kampagne Baustelle Zugverkehrs müssen diese Arbeiten nachts ohne Geschwindigkeitsbeschränkung „1von150: Moderne Bahnhöfe für NRW“, die bis durchgeführt werden. Der Abschluss der befahren werden. Außerdem wird der 2023 eine Modernisierung von insgesamt 150 Arbeiten ist für Ende April geplant. Instandhaltungsaufwand verringert. Bahnhöfen mit einem Investitionsvolumen Die Geschäftsbrücke Im Mai beginnt die dann Dabei ist die Inbetriebnahme des von rund einer Milliarde Euro vorsieht. Bis mit den Arbeiten an der Bahnsteigkante ESTW eine wahre Herkulesaufgabe für die Ende 2019 sollen 80 Prozent der Bahnhöfe zu Gleis 5. Sie werden voraussichtlich Baufirmen und die Bahn, denn jedes Kabel, in Nordrhein-Westfalen stufenfrei sein. In nimmt Gestalt an bis November abgeschlossen sein. Auch jedes Signal und jede Weiche muss an das der Region investiert die Deutsche Bahn für diese Arbeiten müssen die nächtli- neue Stellwerk angeschlossen werden. Die insgesamt mehr als 32 Millionen Euro in chen Betriebspausen genutzt werden. Der Arbeiten laufen unter extremen Zeitdruck, die Modernisierung des Schienennetzes, Bahnsteig wird auch eine neue Beleuchtung, um die Sperrpausen, in denen kein Zug fährt, die Ausstattung mit digitaler Leit- und Schon Anfang 2018 sollen die ersten Mieter eine moderne, neue Ausstattung und eine bestmöglich auszunutzen. Sicherungstechnik sowie den Bau des ESTW. in die Ladeneinheiten ziehen. neue Wegeleitung erhalten. Insgesamt werden bis zur Inbetriebnahme Eine begleitende Kampagne soll dafür Trotz des Einsatzes modernster in den Bahnhöfen Haan-Gruiten, Wuppertal- sorgen, dass die Öffentlichkeit rechtzei- er Bau der Geschäftsbrücke schrei- dem Investor diese Sichtachse als verbind- Arbeitsgeräte ist Baulärm dabei leider Vohwinkel, -Sonnborn, -Zoologischer Garten, tig und umfassend über die anstehenden Dtet voran. Bereits auf beiden Seiten liche Vorgabe für die Planungen einge- nicht zu vermeiden. Die Bahn hat verspro- -Steinbeck und Wuppertal Hauptbahnhof Baumaßnahmen an den Verkehrsstationen der Brücke stehen die Stahlskelette für bracht. Der Entwurf für die Geschäftsbrücke chen, den Baulärm auf das unbedingt not- 387 Signale aufgestellt, 98 Weichen an die in NRW informiert wird. die geplanten Einzelhandelspavillons. stammt vom Düsseldorfer Architekturbüro wendige Maß zu beschränken und bittet neue Technik angeschlossen und 374.000 „Auf jeder Seite der Brücke werden drei Chapman Taylor, das auch den Entwurf die Anwohner schon jetzt um Verständnis Meter Kabel verlegt. Bestehende Weichen Ladeneinheiten von jeweils 100 bis 180 des Primark Gebäudes verantwortet. für die mit den Arbeiten verbundenen werden dabei parallel zu der vorhandenen Fahrplanänderung Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen“, Die Pavillons erhalten kristallin gebro- Unannehmlichkeiten. Technik mit neuen Kabeln ausgerüstet. 195 sagt Nicolas Spengler, Geschäftsführer der chene Glasfassaden und ein ausgestelltes Im ersten Bauabschnitt hat die Deutsche neue Fundamente und Maste für die Signale in den Oster- und Kissel-Gruppe, die für den Investor Signature Vordach. Form und Materialität wirken luf- Bahn zuvor bereits den Rohbau des neuen und Signalmaste wurden bereits erstellt. Sommerferien: Capital den Bau der Geschäftsbrücke und tig und leicht auf die Besucher. Fußgänger Aufzugs an Gleis 2/3 abgeschlossen. Die bei- Außerdem werden unter anderem elf des Primark Gebäudes leitet. werden durch die beidseitig begleitenden den Treppen zu den Gleisen 2/3 hat die Bahn Weichen und eine Doppelkreuzungsweiche Die Geschäftsbrücke ist ein wichti- Geschäfte nicht merken, dass sie die vielbe- ebenfalls erneuert. entlang der Strecke neu eingebaut. Die Regionalzüge fallen zwischen ger Teil des städtebaulichen Ensembles fahrene B7 überqueren. Ein noch größeres Projekt – das auch noch Mit dem Bau des Elektronischen Düsseldorf Hbf und Wuppertal- am Döppersberg: Sie schafft eine „Wir haben bis jetzt keine einmal mit deutlich mehr Einschränkungen Stellwerks ist bereits im März 2013 begon- Oberbarmen (RE 4 und RE 13) sowie neue Wegebeziehung zwischen dem Komplikationen an der Baustelle und lie- für alle Reisenden verbunden ist – ist die nen worden. Für die umfangreichen zwischen und Wuppertal- Hauptbahnhof und der Innenstadt. Wo gen gut im Zeitplan“, sagt Nicolas Spengler. Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Arbeiten, die für die Inbetriebnahme des Oberbarmen (RE 7 und RB 48) sich früher die Ankommenden durch einen „Ende Mai sollen die Glasfassaden an die Stellwerkes (ESTW). Hier laufen die vorbe- ESTW Wuppertal notwendig sind, wird der aus. Im S-Bahn-Verkehr entfallen Tunnel ihren Weg in die City bahnen muss- Stahlkonstruktionen angebracht werden. reitenden Arbeiten auf Hochtouren. Am 30. Eisenbahnknoten Wuppertal während der die Züge in den Abschnitten ten, können sie schon bald die Stadt bequem Anfang 2018 können dann die ersten Mieter August, also zum Ende der Sommerferien Osterferien in der Zeit von Freitag, 7. April, Wuppertal Hauptbahnhof bis über die Brücke erreichen. Die Elberfelder in die Läden einziehen.“ Welche Mieter das in Nordrhein-Westfalen, soll das neue 22 Uhr, bis Montag, 24. April, 4 Uhr, und Wuppertal-Oberbarmen (), Düssel- City präsentiert sich fußgängerfreundlich. sein werden, möchte Nicolas Spengler noch Elektronische Stellwerk in Betrieb genom- während der Sommerferien von Sonntag, dorf-Gerresheim bis Wuppertal- Bereits Mitte des Jahres beabsichtigt die nicht verraten, die Verträge seien aber men werden. Es steuert künftig den kom- 16. Juli, 22 Uhr, bis Mittwoch, 30. August, Oberbarmen () und Wuppertal Stadt, den Weg über die Brücke freizugeben. schon abgeschlossen. „Wir sind mit dem pletten Zugverkehr und ersetzt die alten 4 Uhr, komplett gesperrt. Die Bahnstation Haubtbahnhof bis -Langenberg Trotz Bauzäunen zeigt sich schon heute Entwurf den Vorgaben der Stadt gefolgt, ein signaltechnischen Anlagen mit den Wuppertal-Oberbarmen kann aus Richtung (S9). Somit sind durch die die Sichtachse über die Geschäftsbrücke hin- hochwertiges Eingangstor für Elberfeld zu Stellwerken in Gruiten (Baujahr 1976), Hagen angefahren werden und ersetzt für Baumaßnahmen neben Zügen der DB weg auf das historische Bahnhofsgebäude. schaffen. Auch die Auswahl der Mieter folgt Wuppertal Hauptbahnhof (Baujahr 1964) Fahrten Richtung Norden während der Regio NRW auch Zugleistungen der Die Stadt hatte in den Verhandlungen mit dieser Zielsetzung.“ und Wuppertal-Vohwinkel (Baujahr 1964). Streckensperrung den Hauptbahnhof. Nahverkehrsunternehmen Abellio Durch den Bau des modernen Stellwerks „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden zur Rail NRW, National Express und der werden die Leistung und Effizienz des Inbetriebnahme des modernen Stellwerks. betroffen. Schienenverkehrs gesteigert. Die Signale Wir wissen, dass die Vollsperrungen in Pflasterarbeiten gehen zügig voran

Die Innenstadt entwickelt sich weiter positiv – ein aktuelles Beispiel ist das neue Straßenpflaster.

Das ging zügig: Die Pflasterarbeiten ein neues Straßenpflaster zu verlegen, son- in der Elberfelder Innenstadt sind bes- dern der Platz soll künftig auch einen zen- tens gestartet. Die neuen Platten in der tralen Baum mit einer Sitzgelegenheit und Schlössergasse liegen bereits, das kom- damit mehr Aufenthaltsqualität bekom- plette Pflaster und eine neue Beleuchtung men. Weil es in der Innenstadt durch die sollen in den kommenden Tagen fertig vielen Baumaßnahmen derzeit wenig gestellt werden. Damit ist ein weiterer Platz für Baumaterialien gibt, sind die vor- Schritt hin zu einer schön gestalteten und handenen Bäume bereits gefällt worden, einheitlichen Innenstadt geschafft. so dass die frei gewordene Fläche bis zur Etwas aufwändiger wird der nächste Neugestaltung als Lagerfläche genutzt wer- Abschnitt, den das Verkehrsressort sich vor- den kann. genommen hat. Seit dem 20. März bekommt die Schwanenstraße ihre neue Plattierung. Weil hier – anders als in der Schlössergasse – eine Vollsperrung nicht möglich ist, wer- den die Arbeiten länger dauern. Denn um die Wege für Rettungsfahrzeuge und die Anlieferung des Einzelhandels nicht zu verbauen, werden immer nur Abschnitte von 25 Metern Länge bearbeitet. Hier bit- ten die Fachleute der Stadt Anwohner, Geschäftsleute und Passanten schon jetzt um Verständnis für die auftretenden Behinderungen. „Ein Blick auf die schon fer- tige Schlössergasse zeigt, dass sich ein biss- chen Langmut lohnt: Das Erscheinungsbild wirkt durch die neue Plattierung zeitgemäß und hochwertig“, sagt Baudezernent Frank Meyer. Und im Hintergrund laufen bereits die Vorbereitungen für die nächsten Bauabschnitte. Davon betroffen sind © Günter Lintl © Günter auch der Armin-T.-Wegener-Platz und der Lintl © Günter Der Wuppertaler Hauptbahnhof wird in den kommenden Monaten umfassend modernisiert Wirmhof. Hier plant die Stadt nicht nur In vielen Teilen sind die Arbeiten schon abgeschlossen 4 döppersberg Journal 03/2016 impulse für wuppertal Döppersberg: Das sind die Menschen hinter dem Projekt Sie sind diejenigen, die jeden Tag vor Ort sind, Wind und Wetter trotzen und dafür sorgen, dass Wuppertals größte Baustelle ein nachhaltiger Erfolg wird. Wir haben den Arbeitern am Döppersberg einen Besuch abgestattet und sie gefragt, was sie bewegt.

Carsten Melcher, 42, Straßenbaumeister aus Herdecke:

„Ich bin zuständig für das Tages- geschäft auf der Baustelle und die Schnittstelle zur Stadt. Ich bin seit Mai 2015 hier vor Ort beschäftigt und werde immer mal wieder von Passanten gefragt, wann wir eigentlich fertig werden. Das Projekt gehört definitiv zu den größeren, die ich bislang gemacht habe – und ich werde auch noch einmal vorbeikommen, wenn alles fertig ist.“ © Günter Lintl (10) Lintl © Günter

Rainer Horn, 53, aus Rostock, zuständig für die Bauüberwachung:

„Das Besondere hier ist, dass es ein Innenstadtprojekt ist. Ein echtes Unikat in der Verbindung von Historie und Gegenwart. Für mich ist es ein wirklich gelungener Entwurf, der hier umgesetzt wird. Eine He­raus­ forderung ist defintiv die große An- zahl der Projektpartner, hier gibt es viele unterschiedliche Schnittstellen.“

Andreas Pinkale, 54, Kanalarbeiter aus dem Kreis Heinsberg:

„Als Kanalbauer bin ich meistens unten in der Grube. Eigentlich bin ich gelernter Bergbauer, aber als Guido Buschen, 30, Bauleiter aus Krefeld: meine Zeche damals geschlossen hat, musste ich mir etwas Neues suchen. „Ich bin von Anfang an auf der Baustelle hier, das Was wir hier machen, ist schon eine Interesse der Bürger erlebe ich jeden Tag. Das Beson- ziemlich große Maßnahme. Wenn dere hier ist die Koordination der Arbeitsabläufe und alles fertig ist, werde ich mit meiner die Koordination mit anderen Baufeldern, zum Bei- Frau mit der Schwebebahn hier vorbei- spiel mit dem Kanalbau. Hinzu kommen die einge- fahren und mir alles anschauen.“ schränkten Platzverhältnisse, die das Projekt zu einer Herausforderung machen.“ döppersberg Journal 03/2016 impulse für wuppertal 5 Döppersberg: Das sind die Menschen hinter dem Projekt Sie sind diejenigen, die jeden Tag vor Ort sind, Wind und Wetter trotzen und dafür sorgen, dass Wuppertals größte Baustelle ein nachhaltiger Erfolg wird. Wir haben den Arbeitern am Döppersberg einen Besuch abgestattet und sie gefragt, was sie bewegt.

Konrad Schlieper, 62, Jakob Eckhardt, 39, aus Wadersloh, zuständig Bauleiter aus Kassel: für die Bauüberwachung:

„Meine Mutter kommt auch aus „Ich komme für meinen Job ein bis Wuppertal, von daher gab es zwei Mal die Woche aus Kassel nach schon immer eine Verbindung Wuppertal – und zusätzlich natürlich zur Stadt. Für mich steht fest, dass jederzeit nach Bedarf. Die Größe des ich den Döppersberg auch nach Projektes ist schon etwas Besonderes. der Fertigstellung im Auge behalten Wichtig ist hier aufgrund der werde. Speziell sind hier die Gemengelage, dass exakte Absprachen Herausforderungen, die sich aus getroffen werden. Man muss viel der Mischung von historischem reden, Kommunikation ist extrem Bestand und Neubau ergeben.“ wichtig bei dieser Baumaßnahme.“

Jürgen Drecker, 51, Vorarbeiter im Straßenbau aus Heinsberg:

„Ich arbeite mit den Straßenbauern zusammen. Meine Aufgabe ist es, die Vorgaben des Poliers umzusetzen und ihn bei Bedarf zu vertreten. Ich erlebe das große Interesse der Bürger an diesem Projekt jeden Tag. Das Besondere ist sicher die Sperrung der Hauptverkehrsstraße – und, dass das alles so gut geklappt hat.“

Reinhard Freitag, 62, aus Wadersloh, zuständig für die Bauüberwachung:

„Ich habe mir für die Bauzeit eine Zweit- wohnung in Wuppertal genommen und bekomme so schon viele Reaktionen der Bürger mit. Tim Wallrafen, 34, Straßenbauer aus Waldfeucht: Mein Eindruck „Ich bin zuständig für die Pflasterarbeiten und verlege zum ist, dass die Baustelle Beispiel das taktile System, mit dem sich sehbehinderte sehr gut angenommen Menschen besser orientieren können. Durch meine Arbeit wird und die Menschen habe ich viel Kontakt zu Passanten, es gibt Leute, die ein großes Interesse kommen uns regelmäßig besuchen. Einen nennen wir nur haben an dem, ‚den Bauleiter‘ – das ist ein älterer Herr, der mindestens ein was hier passiert.“ Mal am Tag vorbeischaut.“ 6 döppersberg Journal 01/2017 impulse für wuppertal

Planung Von der Heydt-Platz im neuen Gewand

er innerstädtische Von der Heydt-Platz und DTeile der dazugehörigen Fußgängerzone der Herzogstraße sind als Startpunkt für die Neugestaltung der Elberfelder Innenstadt aus- gewählt worden. Bei dem neu zu beplanenden Gebiet handelt es sich um eine rund 3.100 m2 große öffentliche innerstädtische Fläche. Der Von der Heydt-Platz ist ein so selbstverständliches wie ver- stecktes Herzstück in der Innenstadt, das als beliebter Treffpunkt zum Verweilen einlädt. Hinzu kommt zudem die ganz besondere histori- sche Bedeutung dieses innerstädtischen Raumes. Das

© Katharina Schleicher © Katharina Gebäude des heutigen Von der Heydt-Museums, das Die nordbahntrasse – auch sie trägt dazu bei, Wohlstand in Wuppertal zu schaffen dem Platz seinen Namen gibt, war bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts das Elberfelder Rathaus. Weitere innerstädtische Aufwertungsmaßnahmen im unmit- telbaren städtischen Umfeld haben den Platz heute wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Stadt als Labor Durch die Neugestaltung des Gebäudes, in dem sich einst die Sportarena niedergelassen hatte und heute die Drogerie Müller ihren Platz hat, wurde das Wuppertaler Forscher wollen herausfinden, wie ein nachhaltiger Wohlstand für Alle gelingen kann. städtebauliche Umfeld merklich aufgewertet und Sanierungs- und Entkernungsmaßnahmen haben das s sind keine einfachen Fragen, Und trotzdem – ein bisschen Theorie suchen und auswerten, als ein wichtiger oder aber neu aufgekommene Fragen Stadtbild an dieser Stelle merklich verbessert. E mit denen sich das Zentrum gibt es natürlich. Sie beginnt mit der Indikator für Wohlstand. beantwortet werden können. Aber letzt- Freiraumplanerische Maßnahmen wurden bis- für Transformationsforschung und Frage, was Wohlstand eigentlich genau Ein anderes, eher weniger bekann- lich ist unser Ziel, am Ende dieser drei lang jedoch noch nicht angestoßen, sind aber Nachhaltigkeit beschäftigt: Wie kann ein ist, erklärt Hans Haake: „Sicher verste- tes Reallabor ist das „Haushüten“ im Jahre Formate und Plattformen geschaf- für die Steigerung der Attraktivität Elberfelds Wandel im urbanen Raum stattfi nden? hen wir darunter nicht nur den mate- Quartier Wichlinghausen / Oberbarmen. fen zu haben, die selbstständig und auch neben Maßnahmen am Hochbau ebenfalls ent- Wie muss sich eine Gesellschaft verän- riellen Wohlstand, sondern auch Dinge Gemeinsam mit dem Büro für ohne uns weiter existieren und helfen, scheidend. Mithilfe eines freiraumplanerischen dern, um nachhaltig zu werden? Und wie Zeit zu haben, Möglichkeiten Quartierentwicklung entstand hier die einen nachhaltigen Wohlstand für alle Realisierungswettbewerbs soll die Fläche rund um wie kann unter diesen Voraussetzungen zur Freizeitgestaltung und eine gute Idee, leerstehende Gebäude anders zu zu gestalten. Und wir wollen mit dem den Von der Heydt-Platz daher gestalterisch und dennoch Wohlstand für Alle geschaffen Infrastruktur. Nur müssen wir uns erst Nutzen. Dafür stellen Hauseigentümer was wir tun die Transformation in dieser funktional aufgewertet werden. Eine zeitgemäße werden? einmal klar werden und defi nieren, was ihre leerstehenden Objekte interessier- Stadt unterstützen.“ Gestaltung wird dabei ebenso im Mittelpunkt ste- Genau das möchten Forscher wie genau alles dazugehört – und was eben ten Mietern zu einer geringen Kaltmiete Spannend wird sicher auch der hen, wie die Berücksichtigung der gesamträumlichen Hans Haake herausfi nden. Gemeinsam nicht.“ Nur so wird eine Veränderung des zur Verfügung – im Gegenzug engagieren Projektbericht, der zum Ende der drei- Situation. Die Maßnahmen, die innerhalb der frei- mit dem Wuppertal Institut und der Wohlstandes in der Stadt auch messbar. sich diese im Quartier oder renovieren die jährigen Phase veröffentlich werden soll. raumplanerischen Entwürfe vorgeschlagen werden. Bergischen Universität Wuppertal hat das Die Forscher des TansZent sind dafür von ihnen bewohnten Räume. „Hier ist unser Bestreben, dass die Inhalte Sie bilden im Hinblick auf die weiteren Grün- und Zentrum für Transformationsforschung dabei ein Indikatorensystem zu entwi- Das Projekt „Wohlstands- und Erkenntnisse dieses Berichts mög- Platzgestaltungen sowie die gesamte Fußgängerzone und Nachhaltigkeit (kurz TransZent) ckeln, das sich in ähnlichen Fällen auch Transformation Wuppertal“ (kurz WTW) lichst so aufbereitet sind, dass sie von vie- eine planerische und konzeptionelle Einheit. Für die im Mai 2015 dazu ein Projekt gestar- auf andere Städte übertragen lassen soll. ist insgesamt auf drei Jahre angelegt. len und einfach wahrgenommen werden angestrebte Umgestaltung besteht für die Stadt die tet, das gleich zwei spannende Ansätze So kann das, was in Wuppertal erarbeitet Mit dem Start im Mai 2015 bleibt den können“, sagt Haake und denkt – neben Möglichkeit, Fördergelder auf Landesebene zu erhal- bietet, die in ihrer Kombination derzeit wird, auch anderen helfen, messbar zu Forschern jetzt also noch etwas mehr dem klassischen gedruckten Bericht – ten. Die Entscheidung des Wettbewerbes, zu dem 20 Galeria Kaufhof deutschlandweit wohl noch einzigartig machen, wie eine Stadt sich tatsächlich als ein Jahr, um die wichtigsten Fragen unter anderem auch über eine eigene Büros zugelassen werden, soll im Juli dieses Jahres Karlsplatz sind. Zum einen verstehen die Forscher wandelt und verändert. zu klären und nicht nur herauszufi n- Webseite nach. Und auch wenn es bis fallen. MORIANSTRAßE

FRIEDRICH

die gesamte Stadt Wuppertal als riesiges Tatsächlich praktisch wird es dann den, was Wohlstand in einer Stadt wie Mai 2018 noch ein bisschen Zeit ist, gibt WALL

Rathaus STRAßE Forschungsfeld. Reallabor wird so etwas wieder bei den sogenannten Reallaboren. Wuppertal bedeutet, sondern auch, wie es bereits jetzt wichtige Erkenntnisse: Galerie genannt, wenn Wissenschaftler ihren Unter Einbeziehung unterschiedlicher die Veränderungen in Wuppertal so „Was man sagen kann ist, dass die KLOTZBAHN Fragen quasi am lebenden Objekt nachge- Disziplinen wird hier erforscht, wie gestaltet werden können, dass möglichst Flüchtlingsthematik die Ausrichtung des Von der Heydt Platz Willy EINGÄNGE MEILEN PLÄTZE Brandt hen und sich aus ihrem sonst eher ruhigen lokale und übergreifende Impulse zur viele Menschen von einem wachsenden Projektes noch einmal verändert hat. Als Platz Forschungsumfeld, beispielsweise an der Wohlstandstransformation beitragen und nachhaltigen Wohlstand profi tieren. wir für den Antrag das Konzept aufge- HOFKAMP Uni oder im Labor, herausbegeben. Zum können. Ein sicher sehr bekanntes Beispiel „Dabei muss man ganz klar sagen, stellt haben, sind wir von einer schrump- KLEINE KLOTZBAHN Neumarkt

Galeria KIPDORF Kaufhof anderen geben die Forscher in Wuppertal ist das Reallabor Quartier Mirke mit dem dass die Lösung globaler Probleme und fenden Stadt ausgegangen. Inzwischen NEUMARKTSTRAßE TK Maxx ihre in anderen Untersuchungen stets Mirker Bahnhof, dem heutigen Sitz von Fragen nicht unser Ziel ist, das kön- haben sich die Vorzeichen geändert und E Platz LUISENSTRAß AßE am Kolk neutrale Position auf. Während sie sonst Utopiastadt, als Ausgangspunkt. 2013 nen wir auch gar nicht leisten“, sagt Wuppertal wächst wieder – das verändert POSTSTRAßE

NEUMARKTSTR als distanzierte Beobachter auftreten, hat hier Utopiastadt die Impulse für eine Hans Haake. Vielmehr gehe es darum, auch einige unserer Forschungsfragen.“ City Arkaden Von der HERZOGSTRAßE Heydt Platz HOFAUE werden sie hier zu Teilhabern. Sie stoßen Vernetzung lokaler Initiativen und enga- Dynamiken und Zusammenhänge zu Und eine weitere Erkenntnis bleibt jetzt TURMHOF HERZOGSTRAßE LUISENSTRAßE AUER SCHULSTRAßE Kasinokreisel Projekte an, setzen Ideen um und bringen gierter Personen neu aufgegriffen und erkennen und aufzuzeigen, die „in die schon, sagt Haake: „Bei allem, das wir LAURENTIUSSTRAßE HOFAUE Menschen zusammen. Und dann schauen das „Forum:Mirke“ ins Leben gerufen. Die richtige Richtung gehen“. Klar ist dabei in den vergangenen zwei Jahren getan ALTE FREIHEIT FRIEDRICH EBERT STRAßE WALL LaurentiusPlatz sie, was passiert, notieren eifrig, führen Plattform soll die Vernetzung, Beteiligung auch, dass die Zeit, die den insgesamt haben, haben wir immer wieder gemerkt, TURMHOF Kirchplatz BUNDESALLEE Befragungen und Erhebungen durch, wer- und die Quartiersentwicklung vorantrei- acht Mitarbeitern des Projektes bleibt, dass Wissenschaft und Praxis gemein- HERZOGSTRAßE ten Statistiken aus und versuchen sich ben. Dieses Miteinander und das gemein- endlich ist. „Wir werden Folgeanträge sam eine Menge bewegen können, wenn SCHLOSSBLEICHE SCHLOSSBLEICHE LUISENSTRAßE Wupper Kluse © Stadt Wuppertal/ Urban Catalyst studio Urban Catalyst Wuppertal/ © Stadt © Günter Lintl © Günter © Günter Lintl © Günter auf diese Weise, den Antworten auf ihre same Gestalten eines Quartiers gilt für die stellen, die sicherstellen, dass entschei- sie intensiv zusammenarbeiten. Das ist Cinemaxx

OhligsmühleISLANDUFER Schauspiel Fragen zu nähern. Forscher, die das Projekt begleiten, unter- dende Teile unseres Projektes fortgeführt absolut zur Nachahmung empfohlen.“ Der Von der Heydt-Platz wird in den kommenden Monaten umgestaltet Döppersberg haus

LAGE: PROFIL: BUNDESALLEE

• + Platz ist gut gefaßt Wupper • + ruhiger Platz

BRILLER STRAßE BUNDESALLEE

• + wirkt ordentlichFRIEDRICH EBERT STRAßE • - wird seinem Potenzial nicht gerecht neugestaltung VON DER HEYDT PLATZ • - Transitraum-läd nicht zum Aufenthalt ein • - „Betonlastig“ • - 1970er Jahre Platz, wirkt kleiner als er ist • - es fehlt ein herausgehobener Baukörper • - Außengastronomie ist unattraktiv Robert Daum Ein Hotel für den Platz am KolkPlatz• - Spielplatz zu klein

MÄUERCHEN WALL

Die Alte Post wird ein Hotel. Die Umnutzung des Gebäudes soll zur Belebung des KIRCHPLATZ Platzes am Kolk beitragen und Impulse für neue Nutzungen bringen.

Der Umbau der Alten Post zum Hotel am Golf Hotel Vesper und eröffnen mit dem Post Gewerbe und gastronomischem Angebot zu Platz am Kolk ist im vollen Gange. Über Boutique Hotel ihre erste Zweigstelle. verzeichnen. Nicht zuletzt durch das kultu- drei Etagen des Gebäudes soll bis Mitte Mit dem Umbau des Post Boutique Hotels relle Angebot wie dem Rex Kino oder dem 2018 das Post Boutique Hotel entstehen, das werden erste Impulse zur Belebung des geplanten Tanzzentrum Pina Bausch wird der durch seinen Mix aus modernem Design Platzes am Kolk gesetzt. Die Diskussion um Platz künftig stärker frequentiert werden. Die und Retro Flair zu einer Szene-Location mit die Nutzung und Gestaltung des Platzes ist Umgestaltung des Platzes am Kolk zu einem Alleinstellungsmerkmal in der Innenstadt nicht neu, denn trotz seiner zentralen inner- Quartiersplatz mit Aufenthaltsqualität avancieren soll. Bereits im Oktober 2016 städtischen Lage, wird der Platz ausschließ- würde zur Belebung des gesamten Quartiers hatte das Hotelierpaar Arndt Vesper und lich als Parkplatz genutzt. Bereits 2013, als die beitragen. Anke Hartmann den Pachtvertrag für das Hamburger ECE-Gruppe mit dem Umbau des Im weiteren Verfahren der Qualitätsoffen- Gebäude unterschrieben und seitdem mit Gebäudes zu einem Einzelhandelsstandort sive Elberfeld werden zusammen mit den viel Liebe zum Detail die Planungen in die liebäugelte, wurden Konzepte zur Bürgerinnen und Bürgern Ideen zur Nutzung Hand genommen. Das Hotel wird insgesamt Umgestaltung des Platzes vorgelegt. und Gestaltung des Platzes am Kolk konkre- 73 Zimmer besitzen und mit einem öffent- Auch die Qualitätsoffensive Elberfeld tisiert. Die Ergebnisse der Qualitätsoffensive lichen Restaurant und einer Wohnzimmer- (siehe Seite 7) hat sich im vergangenen Jahr werden in einem Handlungsleifaden festge- Lobby ausgestattet sein. Die historische mit dem Platz am Kolk auseinandergesetzt und halten, der als Grundlagen für die künftige Fassade des Gebäudes soll erhalten blei- seine wichtige, innerstädtische Bedeutung städtische Planung dient. ben und auch die Innenausstattung will herausgearbeitet. Der Platz ist das zentrale durch zahlreiche Vintage-Elemente an die Bindeglied zwischen dem Innenstadtzentrum Arndt Vesper und Anke Hartmann betreiben Geschichte des Hauses erinnern. Für Arndt mit Döppersberg und Neumarkt und dem einen Blog, in dem sie die Fortschritte der Vesper und Anke Hartmann ist Wuppertal Bereich der Hofaue im Osten. Entlang der Baustelle dokumentieren.

©Günter Lintl ©Günter kein unbekanntes Pfl aster. Sie betreiben Hofaue und dem Platz am Kolk ist in den letz- Die historische Fassade der Alten Post soll erhalten bleiben bereits im benachbarten Sprockhövel das ten Jahren ein Zuwachs an Dienstleistern, www.postboutiquehotel-wuppertal.de döppersberg Journal 01/2017 impulse für wuppertal 7 Qualitäten und Perspektiven Elberfelds

Prof. Klaus Overmeyer über die Qualitätsoffensive Elberfeld und Potenziale für die Stadtentwicklung.

Prof. Klaus Overmeyer ist Land schafts- vom Tal geschaffen hat. planer und Mitbegründer des Büros Urban Fragt man Klaus Overmeyer nach Catalyst studio in Berlin, das zusam- den Qualitäten Elberfelds, benennet men mit den Büros IRI und Zebralog die er die Heterogenität der Stadt: „Nicht Qualitätsoffensive Elberfeld leitet. Die nur räumlich, sondern auch von seinen Qualitätsoffensive Elberfeld ist ein auf Nutzungen und seinen unterschied- fünf Jahre ausgelegter, umfassender lichen Positionen und Haltungen her, Be teiligungsprozess, bei dem im intensiven empfi nde ich Wuppertal als sehr divers, Dialog mit der Wuppertaler Öffentlichkeit und das macht die Stadt auch so interes- über die künftige Stadtentwicklung sant.“ Das zeigt sich in den Ergebnissen Elberfelds diskutiert wird. Es geht darum, der Qualitätsoffensive, die die Innenstadt mit den Akteuren vor Ort ein Zukunftsprofi l in drei Teilgebiete mit unterschiedlichen für die Innenstadt zu erarbeiten. „Anlass Profi len zoniert hat: das Luisenviertel, die

© Sven Pacher © Sven der Qualtiätsoffensive war sicherlich, dass Hofaue und das Innenstadtzentrum rund Der Mirker Bahnhof ist in Wuppertal ein Hotspot der jungen und kreativen Szene durch den Döppersberg enorme Kräfte und um den Döppersberg und den Neumarkt. Investitionen auf die Stadt zukommen wer- „In der Gesamtvision haben wir her- den, auf die sich Elberfeld neu einstellen ausgefunden, dass die Innenstadt mehr muss. Die Qualitätsoffensive sehe ich in die- können muss. Die einzelnen Profi le müs- sem Zusammenhang als eine Reaktion auf sen geschärft bzw. erweitert und mit- diese Entwicklungen, mit der die Stadt die einander in Verbindung gebracht werden. Next Generation Frage aufwirft, wie sie diese neuen Kräfte in Dabei sollte ein Kontinuum aus bestimm- den lokalen Kontext einbetten kann, damit ten Aufenthaltsorten und Noten, aber sie davon profi tiert“, sagt Klaus Overmeyer. auch aus bestimmten charakteristischen Ein Gespräch mit drei jungen Machern, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, Seit Mitte 2016 läuft die Qualitätsoffensive Bewegungslinien entstehen, die den und die Bürger haben sich intensiv beteiligt, gesamten Organismus der Innenstadt mit Wuppertal ins rechte Licht zu rücken. was für Klaus Overmeyer nicht verwun- Leben füllen. Ich glaube, dass es hier noch derlich ist. „Eine ganz wichtige Ressource Luft nach oben gibt,“ sagt Klaus Overmeyer. uppertal verändert sich, strebt auf bilienbereich und setzt mit einem gesun- innere „Schweinehund“ meldet sich ab und in Wuppertal ist die lange Tradition des Im Konkreten sind das Fragen der räum- Wund erfi ndet sich derzeit an vielen den Mut zum Risiko Projekte um: an. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, Bürgertums und des zivilgesellschaftlichen lichen Bezüge, wie beispielsweise die Stellen neu. Dass das auf diese Weise und „Ich bin geborener Wuppertaler, hier aufge- dass immer alles toll ist. Zwischendurch ist Engagements. Da verfügt Wuppertal über Innenstadt näher an die Wupper rücken auch mit diesem Erfolg passiert – ein Erfolg wachsen und zur Schule gegangen, sodass ich es anstrengend und ätzend – aber auch das weitaus mehr Begabung als manche andere kann oder wie eine neue Verbindung von der längst auch über die Grenzen der Stadt mich hier immer verwurzelt gefühlt habe und gehört dazu. Stadt,“ ist der Landschaftsplaner überzeugt der Hofaue über den Platz am Kolk bis in hinaus wahrgenommen wird – ist auch nach meiner Zeit bei der Bundeswehr und mei- und verweist dabei auf die Nordbahntrasse, das Stadtzentrum aussehen kann, um das ihnen zu verdanken: Den jungen Machern, nem Studium zurückgekehrt bin. Heute kann Was ist es, was euch bei euren Vorhaben die aus einer Bürgerbewegung entstanden geplante Tanzzentrum Pina Bausch als Teil den Visionären, der nächsten Generation, ich selbst mit meiner Familie und unserem angetrieben hat und bis heute antreibt? ist und eine völlig neue Verbindungs- und der Innenstadt zu kultivieren. die angetreten sind, nicht nur das Gesicht großartigen Team dazu beitragen, dass Gebäude Beate Blaschczok: Wenn man etwas will EntwicklungslinieQUALITÄTSOFFENSIVE für INNENSTADT Wuppertal ELBERFELD | Lenkungskreis abseits November 2016 dieser Stadt zu gestalten, sondern auch die und Quartiere zweite Chancen bekommen und oder einem etwas fehlt, muss man sich bewe- Qualitätsoffensive INNENSTADT 05 AUSBLICK nötigen Inhalte zu schaffen. Diese „nächste unsere Stadt ihr großes Entwicklungspotenzial gen. Das ist der schnellste Weg zum Ziel. Ohne Elberfeld Generation“ tut das mit viel Einsatz und endlich richtig ausschöpft.“ Bewegung, bewegt sich nichts. So simpel ist das. Hingabe und immer aus der Überzeugung Boris Küpper: Grundlage ist für mich dabei heraus, Wuppertal mit viel Engagement Wo seht ihr die größten Stärken der die Überzeugung, dass das, was ich tue gut voranzubringen. Ein Interview mit Beate Stadt Wuppertal? ist. Wenn ich mich für eine Idee begeistere, Blaschczok (36), Geschäftsführerin der Beate Blaschczok: Wuppertal hat eine stehe ich voll dahinter und setze mich rund Utopiastadt gGmbH, Joanna Funck (33), bewegte Geschichte vor allem in den letzten um die Uhr für den Erfolg des Projekts ein. Ein Industrie Designerin und Boris Küpper (36), 200 Jahren. Unsere Stadt ist bunt und hete- besonderes Anliegen ist es mir, dabei andere Geschäftsführer der Firmengruppe Küpper. rogen, sie hat immer wieder Mut bewiesen mitzunehmen und vielleicht ein bisschen mit auch um die Ecke zu denken. meiner eigenen Energie anzustecken. Beate Blaschczok hat Utopiastadt aufge- Boris Küpper: Unsere größten Stärken sind Joanna Funck: So sehe ich das auch. Richtig baut und sorgt täglich dafür, dass sich die- die strategisch gute Lage in der Region sowie viel Spaß macht es ja erst dann, wenn man se Infrastruktur für Projekte und Initiati- das einmalige Verhältnis zwischen Stadt- und merkt, dass Ideen gelebt werden und andere ven weiter entwickeln kann: Grünfl ächen. In Kombination mit der großar- sich ebenfalls dafür begeistern. „Gemeinsam haben wir vor über fünf tigen Vielfalt unserer Kulturszene macht uns

Jahren ‚Utopiastadt‘ geschaffen – einen Ort das zum attraktiven Wohnstandort. Ein Blick in die Zukunft: Was sind Dinge, studio Urban Catalyst Wuppertal/ © Stadt für alle. Viele unterschiedliche Menschen Joanna Funck: Ich sehe noch die Affi nität die in dieser Stadt aus eurer Sicht noch bes- elberfeld braucht neue räumliche Bezüge haben einen alten, leeren Bahnhof an der zur Vernetzung als Stärke dieser Stadt. Es gibt ser funktionieren könnten? Trasse in einen vielschichtigen und realen viele Initiativen zum Austausch, man merkt, Joanna Funck: In Wuppertal gibt es sehr URBAN CATALYST STUDIO / IRI / ZEBRALOG Ort verwandelt – von dem die ganze Stadt dass den Wuppertalern die Stadt und die viele Kreative und auch viele ehrenamtliche etwas hat. Weiterentwicklung des Lebens in dieser Stadt Initiativen um etwas zu bewegen, ich könnte Der Ort bietet Raum und Labor für am Herzen liegen. mir vorstellen, dass Ideen, die hier entstehen, Selberstarter? Ansprechpartner! Einzelpersonen, Initiativen, Projekte, Ideen noch erfolgreicher umgesetzt werden könn- und Hirngespinste. So entsteht Neues, wie Das klingt erst einmal sehr positiv, trotz- ten, wenn es eine Plattform gäbe die einen zum Beispiel ‚OpendaTal‘ oder der kostenlose dem hattet ihr auf eurem Weg sicher auch Austausch untereinander fördert. Kontakte für alle, die etwas bewegen wollen. Fahrradverleih.“ Hürden zu überwinden, oder? Beate Blaschczok: Nicht nur in Wuppertal, Boris Küpper: Uns reizen gerade Projekte, sondern sicherlich auch in anderen er auf den Geschmack gekommen Beantragung von Fördermitteln aus dem Joanna Funck leistet strategische Beratung Stadtteile und Gebäude, in denen viele Städten könnte man dabei Projekten, die W ist und selbst durchstarten möchte, Beratungsprogramm Wirtschaft und für für neue Geschäftsmodelle, entwickelt in- andere Menschen kein Potenzial mehr auf so unglaublich viel ehrenamtlichem braucht vor allem zwei Dinge: die richtige das neue Programm Förderung unterneh- novative Zukunftskonzepte und Designs: sehen. Hier neue Perspektiven zu eröffnen Engagement gebaut sind, das Leben durch so Idee und die richtigen Kontakte. Denn als merischen Know-hows des Bundesamtes „Mir ist es wichtig, neue Gedanken zu tei- und von politischen Akteuren und Behörden etwas leichter machen. Jungunternehmen gilt es selbst unter den für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. len und dafür nehme ich gern Impulse von über Finanzierungspartner bis hin zur Boris Küpper: Und ich würde mir wün- besten Voraussetzung eine ganze Reihe von Die Förderungen beinhalten dabei eine Anderen auf und bringe Menschen zusam- Wuppertaler Bevölkerung alle Menschen schen, dass noch viel mehr Wuppertaler Hürden zu nehmen. Das fängt bei einem Bezuschussung der Beratungskosten und men um Neues zu denken. Außerdem ist mitzunehmen, ist immer wieder eine erkennen, wie schön ihre Stadt ist und stolz Businessplan an und geht weiter bis zu können nicht nur für die Erstellung des mir die Nachwuchsförderung wichtig, des- Herausforderung. darauf sind. Das gilt für jeden einzelnen, möglichen Fördergeldern und Räumen. Unternehmenskonzeptes genutzt werden, halb engagiere ich mich als Mentorin für Joanna Funck: Eine Schwierigkeit ist, dass aber auch für die Politik, für die ich mir noch Dabei bieten die Stadt und wichtige sondern auch, um das Unternehmen am Nachwuchskräfte zum Beispiel beim Cross heutzutage so viele Dinge gleichzeitig passie- deutlich mehr Macher wünsche, die die Stadt Institutionen aus der Region viele mögliche Markt zu etablieren und wettbewerbsfähig Mentoring der Competentia zur Förderung ren und Netzwerkengagement eigentlich in der nach vorn bringen. Nur wenn wir selbst das Anlaufstellen, die potenziellen Gründern zu machen. weiblicher Führungskräfte.“ Freizeit passiert, die meist knapp bemessen ist. Potenzial Wuppertals erkennen, können wir und Geschäftsführern von morgen die ers- In eine ähnliche Richtung geht die in Beate Blaschczok: Das stimmt. Nicht nur unsere Stärken auch nach außen kommuni- ten Schritte erleichtern. Allen voran ist das Wuppertal ansässige Mello GmbH, die Boris Küpper sucht mit seinem Team im lange bürokratische Prozesse und Geld sind zieren und Wuppertal endlich wieder in das Bergische Startercenter zu nennen, das für junge und innovative Unternehmen mit Familienunternehmen Chancen im Immo- immer ein Thema, sondern auch der eigene Licht rücken, das die Stadt verdient. Wuppertal, Solingen und Remscheid zustän- interessanten Geschäftsideen begleitet, dig ist und bereits jetzt eine der wichtigsten berät und auch fi nanziert. Mello ist damit Adressen für Unternehmensgründungen ein sogenannter Frühphasen-Inkubator ist. Hier hat die Region ihre Kompetenzen mit einem breiten Netzwerk von Startup- für alle Existenzgründer gebündelt. Die affi nen Unternehmen, Unternehmern und Beratungsleistungen sind kostenfrei und Institutionen aus dem Bergischen Land, das richten sich auch an diejenigen, die ein kreativen Köpfen und Gründungen eindeu- bestehendes Unternehmen übernehmen tige Vorteile bieten kann. möchten oder auf der Suche nach einem Ein letzter Punkt sind schließlich die ers- geeigneten Nachfolger für ihre bestehende ten, eigenen Räume. Hier bietet sich auf der Firma sind. Darüber hinaus gibt es zahlrei- einen Seite Coworking an – auf der anderen che Veranstaltungen und Seminare, bei- Seite ist es für viele auch interessant, eigene spielsweise die Intensiv-Seminare, die es Büros zu haben. Ein guter Tipp ist hier das den Teilnehmern ermöglichen, an ihren W-Tec, das Technologiezentrum Wuppertal, eigenen Unternehmenskonzepten weiter das nicht nur Beratung und Begleitung zu arbeiten. sowie Hilfe bei der Personalsuche bietet, Ist die eigene Idee soweit ausgereift sondern auch günstige Büros mit kurzen und in der Theorie erfolgreich, ist das Mietzeiträumen inklusive Büroausstattung. Kapital oft der nächste wichtige und für Weitere Informationen: junge Unternehmen meist zentrale Punkt. Hier ist die Wirtschaftsförderung der www.bergisches-startercenter.de Stadt Wuppertal eine gute Adresse. Sie www.wf-wuppertal.de

© Joanna Funck Blaschczok © Beate © Boris Küpper bietet eine ausführliche Förderberatung www.mello.de Drei Macher im Interview, von links: Joanna Funck, Beate Blaschczok und Boris Küpper für Gründer und ist Anlaufstelle für die www.w-tec.de 8 döppersberg Journal 01/2017 impulse für wuppertal

Schwebebahn: Im Herzen der Wuppertaler

ls das Warten endlich ein eine komplette Neukonstruktion A Ende hatte, waren die im Zeichen unserer Zeit. Allein Wuppertaler nicht mehr zu halten. 20 Kilometer Datenkabel trans- Kurz vor Weihnachten mussten portieren die elektronischen die neuen Schwebebahnwagen Informationen – pro Wagen. einen echten Belastungstest Anders als andere Verkehrs- bestehen, den sie auch mit systeme gibt es für die Bravour bestanden. Einmal mehr Schwebebahn keine Teststrecke, haben die Wuppertaler bewiesen, da müssen die Fahrzeuge im dass sie die Bahn lieben und auch laufenden Verkehr zeigen, was die neuen Fahrzeuge in ihr Herz sie können. Das ist nicht wenig. schließen werden. Außerdem gibt es in diesem Jahr Selbst NRW-Verkehrsminister einen besonderen Service der Michael Groschek zeigte sich in wsw.info. In jeder Ausgabe wird seiner Ansprache zur offiziellen ein Viertel eines neuen Wagens Eröffnung mehr als angetan und im Foto geliefert. Wer alle sam- pries die Schwebebahn als „ver- melt, bekommt ein Poster. kehrspolitisches Projekt 1. Klasse.“ Die alten Bahnen dage- Nach der rauschenden Feier gen, die jahrzehntelang treu geht der Austausch der Bahnen ihren Dienst verrichteten und nun zügig weiter voran. Alle Millionen Kilometer unter die zwei Wochen kommt ein neues Räder nahmen, müssen nicht Fahrzeug, wird in der Wagenhalle auf's Altenteil. Sie machen den Vohwinkel montiert, fertig Menschen an ganz verschiede- gestellt und auf die Strecke nen Orten Deutschlands und an geschickt. Bis Ende dieses Jahres zwölf Orten in Wuppertal immer sollen alle Wagen geliefert sein. noch Freude. Statt auf dem Noch zeigen die neuen Schrott zu verschwinden, wer- Fahrzeuge wie erwartet kleinere den sie uns im Stadtbild immer Kinderkrankheiten. Das ist ärger- an den Vorgänger von GTW 15 lich, aber es handelt sich eben um erinnern. © Wolfgang R. Reimann (3) R. Reimann Wolfgang ©

Aufnahmen wie diese vom Döppersberg vor dem Umbau gibt es nicht viele Seltene Aufnahmen

Wolfgang Reimann besitzt ein Privatarchiv mit tausenden historischen Bildern. Nun soll daraus ein Buch über den Döppersberg entstehen.

„Die Zeiten von früher wieder übrig geblieben. Aber bis ich an diesem Punkt Gelegenheit, die Zeiten von früher mit Bildern © Wuppertaler Stadtwerke Wuppertaler © lebendig werden lassen“ – war, habe ich viel arbeiten müssen“, sagt er. wieder lebendig werden zu lassen.“ Begonnen hat alles vor mehr als 40 Jahren. Voraussetzung für ein gelungenes Buch ist Die neue Schwebebahn ist ein echter Hingucker darum geht es dem 72 Jahre „Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es sehr eine perfekte Übersicht. In die hat Reimann alten Pensionär. Mehr als 25 wenig Literatur über Verkehrsmittel gibt. Also viel Zeit investiert – fast alle Bilder auf seinem habe ich zusammen mit einem Kollegen ein Buch Rechner sind verschlagwortet, bei der Eingabe Bücher hat er bis heute publiziert, herausgebracht – über den Straßenbahnverkehr des Stichwortes „Döppersberg“ zeigt die Suche nun soll noch ein ganz besonderes in der Stadt. Was uns damals beide gefreut hat: unzählige Ergebnisse an. „Allein die Bilder aus Wuppertal Touristik Das Buch ist uns förmlich aus den Händen geris- dem Nachlass zu sortieren, hat ungefähr ein hal- dazukommen. sen worden.“ bes Jahr gedauert. Aber als erstes Ergebnis habe ist umgezogen Dieses erste Buch ist der Auftakt einer ganzen ich im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Reihe von Publikationen – mehr als 25 Stück sind der Buchhandlung v. Mackensen einen histori- iereinhalb Jahre sind ver- zu bleiben. Anfang 2018 sollen Wer sich für Geschichte und historische Bilder es bis heute, dicke Wälzer, Broschüren, Bildbände. schen Kalender herausgebracht, allein dafür hat V gangen, seit Wuppertal die Beamten in die Räume des interessiert, der könnte sich vermutlich stunden- Die Art hängt immer vom Thema ab. Irgendwann sich die Mühe schon gelohnt.“ Touristik wegen der Arbeiten City-Centers ziehen, bis dahin ja tagelang im Archiv von Wolfgang Reimann kamen dann Fotos dazu, um die Wolfgang Nun aber soll es auch noch ein Buch geben, am Döppersberg seinen dorti- wird umgebaut und renoviert. aufhalten. Denn was der 72-Jährige im Laufe der Reimann sich auch gekümmert hat: „Das was ich das er zusammen mit einem Historiker-Kollegen gen Standort aufgeben und ins Für Polizeipräsidentin Birgitta Jahre zusammengetragen hat, ist vermutlich die haben wollte, gab es einfach nicht – also habe konzipiert. Seit er im November vergangenen City-Center an der Schlossbleiche Radermacher war von Beginn an umfangreichste Sammlung alter Aufnahmen ich sie selbst gemacht.“ So ist das Verkehrswesen Jahres mit der Sichtung der Bilder fertig gewor- 40 umziehen musste. Weil nun klar, dass die neue Wache zent- rund um die Themen Verkehr und Mobilität, die in Wuppertal mit der Zeit immer besser doku- den ist, macht das Buch auch große Fortschritte, die Polizei ihre Wache in die- ral in der Innenstadt liegen muss: es in Wuppertal gibt. Weil die Leidenschaft für mentiert worden, ein „ernstes Hobby“ sei daraus erste Texte sind bereits geschrieben, nun geht es sen Räumen einrichten wird, „Die Beamten sind für die gesamte die Fotografien den ehemaligen Mitarbeiter des inzwischen geworden, sagt er. darum „den Umfang der Bilder zu reduzieren und ist Wuppertal Touristik bis zur Innenstadt zuständig. Möglichst Finanzamts schon seit Jahren antreibt, hat er Zuletzt – vor allem beim Sichten der abertau- einen roten Faden zu entwickeln, an dem sich völligen Fertigstellung des kurze Wege sind für Fußstreifen zuletzt sogar ein paar Nachlässe übernommen. senden Dias – ist dann der Döppersberg immer das Buch am Ende orientieren kann“. Der Plan ist Döppersbergs abermals in ein besonders wichtig und haben Mehr als 200.000 Dias sind es bei einem davon mehr in den Fokus seiner Arbeit gerückt. „Ich aktuell, dass das Buch im Sommer dieses Jahres Zwischenquartier gezogen: entscheidenden Einfluss auf gewesen, die Reimann alle gesichtet, ausgewer- habe gemerkt, dass ich viel mehr Material dazu fertig sein soll. Es wäre vermutlich das inzwi- Seit dem 3. April ist es an der unsere Einsatzreaktionszeiten.“ tet und sortiert hat. „Am Ende sind 15.000 Bilder habe, als ich selbst gedacht hätte. Das ist jetzt die schen dreißigste. Kirchstraße 16 bei der CityKirche in Wuppertal Elberfeld zu erreichen. Wuppertal Touristik ist per Telefon Gleichzeitig ermöglicht der unter der Nummer 0202/563- Auszug von Wuppertal Touristik 2180 und -2270 oder per E-Mail an der Polizeiwache, auch künf- touris­[email protected] tig in der Elberfelder Innenstadt er­reich­bar. © Wuppertal Marketing GmbH Marketing Wuppertal ©

Der neue Standort der Wuppertal Touristik an der Kirchstraße

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