Einsparungen Von 447 Millionen KOMMENTAR Nationalrat Setzt Rotstift Bei Armee an Und Wer Wird Jubeln? B E R N
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AZ 3900 Brig Donnerstag, 2. Juni 2005 Auflage: 27 354 Ex. 165. Jahrgang Nr. 125 Fr. 2.— www.walliserbote.ch Redaktion: Tel. 027 922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027 948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027 948 30 40 Einsparungen von 447 Millionen KOMMENTAR Nationalrat setzt Rotstift bei Armee an Und wer wird jubeln? B e r n. – (AP) Der Nationalrat Ob für oder gegen Schen- setzt den Rotstift bei der Armee gen/Dublin, ob Ja oder an. Im Rahmen des Entlas- Nein zur registrierten Part- tungsprogrammes 04 hat er nerschaft – die Meinungen sich für Einsparungen bei den darüber sind gemacht. Nur Rüstungsausgaben von insge- noch eines bleibt zu tun: An samt 447 Millionen Franken die Urne gehen und der ei- für die Jahre 2006 bis 2008 genen Meinung Ausdruck ausgesprochen. Anträge auf geben. Oder – wers gerne Streichung der Kürzung oder schriftlich macht und noch Bundeskanzler Gerhard weitergehende Kürzungen hat- nicht getan hat – den Weg Schröder: Neuwahlen im Vi- ten keine Chance. Die Ein- zur Post unter die Füsse sier. Foto Keystone sparungen bei der Armee er- nehmen. hitzten am Mittwochmorgen Was bei den Diskussionen die Gemüter. Es gehe nicht an, über beide Vorlagen auf- Schröder wie Brandt bei der Armee nochmals Mittel fiel: Vielerorten drehte sich B e r l i n. – (AP) Bundes- einzusparen und gleichzeitig die Debatte letztendlich kanzler Gerhard Schröder eine moderne Armee zu wol- nicht mehr um die Vorlagen will offenbar nach dem Vor- len, hiess es bei der FDP. Die an sich. So verkörperte bild Willy Brandts Neuwah- SVP wollte nur 222 Millionen Schengen/Dublin plötzlich len erreichen. Einem Bericht statt der vom Bundesrat vorge- einen EU-Beitritt. Und das der «Leipziger Volkszeitung» schlagenen 447 Millionen Partnerschaftsgesetz stand vom Mittwoch zufolge sollen Franken kürzen. Die dafür ge- da als Ehefresser. Obwohl sich die neun im Bundestag wonnenen 225 Millionen Fran- es ja weder um EU noch stimmberechtigten Minister ken hätten dann aber beim um Ehe geht. bei der Vertrauensfrage am 1. Bundesamt für Wohnungswe- Es gibt nun mal Menschen, Juli enthalten. Damit hätte sen eingespart werden sollen. die eine Sache so betrach- Schröder keine Mehrheit Die SP wollte insgesamt 687 ten, wie sie ist. Dann gibt mehr. Millionen Franken einsparen. es andere, die eine Sache Bundespräsident Horst Weil weniger Rüstungsmaterial so sehen, wie sie diese um Köhler kündigte Gespräche gekauft werde, brauche es auch jeden Preis sehen wollen. mit den Parteichefs über das weniger Mittel für Ersatz, Un- Welche Gruppe kommen- Verfahren bereits vor dem 1. terhalt und Munition, argumen- den Sonntag wohl jubelt? Juli an. Seite 2 tierte sie. Seite 3 Das Parlament streicht das Rüstungsbudget der Armee zusammen. Foto Keystone Lothar Berchtold «Deep Throat» kommt aus der Deckung Früherer FBI-Vize setzte Reporter auf Spur zu Nixon W a s h i n g t o n. – (AP) Drei Jahrzehnte nach der Watergate- Affäre hat sich die anonyme Quelle zu erkennen gegeben, die als «Deep Throat» in die Geschichte eingegangen ist. Der damalige FBI-Vize Mark Felt setzte die Reporter Carl Bernstein und Bob Woodward nach einem mysteriösen Ein- bruch in die Wahlzentrale der Demokraten auf die Spur ins Weisse Haus. Er hatte damit grossen Anteil am Rücktritt von Präsident Richard Nixon. «Ich bin der Kerl, den sie ‹Deep Throat› nennen», sagte der 91- Jährige nun der Zeitschrift «Va- nity Fair». Auch die «Washing- ton Post», in der Bernstein und Woodward den Vertuschungs- Homöopathie (Bild: Globuli): Wirkungsprinzip nicht nachgewiesen und trotzdem sehr beliebt. Foto wb skandal aufgedeckt hatten, be- stätigte Felts Identität. «Die Nummer zwei beim FBI, das Radikaler Schnitt? war eine sehr gute Quelle», er- klärte Ben Bradlee, vor 30 Jah- ren leitender Redakteur der Komplementärmedizin vor dem Rausschmiss «Washington Post». Die Fami- S c h w e i z / W a l l i s. – (wb) WB-Recherchen haben ergeben, dass anscheinend alle fünf Fachrich- lie Felts bezeichnet ihn als ei- tungen der ärztlichen Komplementärmedizin aus dem Grundversicherungskatalog gestrichen werden nen amerikanischen Helden, sollen. Davon betroffen wären die Bereiche klassische Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, der viel riskiert habe, um das Anthroposophische Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie. Der definitive Entscheid des Gesund- Land vor einer furchtbaren Un- Der ehemalige FBI-Vizedirektor Mark Felt. Ich bin der Kerl, den sie heitsministers ist Ende Juni zu erwarten. Seite 9 gerechtigkeit zu retten. Seite 5 «Deep Throat» nennen. Foto Keystone Ausland WALLIS SPORT Mindestens 670 Iraker getötet Steuergesetz: Mehr Erleichterungen FC Sitten: Wie weiter? Die Zahl der zivilen Opfer im In der kommenden Juni-Sessi- Der FC Sitten muss zwar auch Irak ist im Mai gegenüber on behandelt der Walliser in der nächsten Saison in der dem Vormonat drastisch ge- Grosse Rat eine Revision des Challenge League spielen, stiegen. Mindestens 670 Ira- kantonalen Steuergesetzes. doch hinter den Kulissen wird ker wurden seit Amtsantritt Die Kommission für Volks- an der Zukunft des Klubs ge- der neuen Regierung Ende wirtschaft und Energie unter werkelt. Sitten will 2005/2006 April getötet, das waren fast Paul-André Roux (unser Bild) das Oberwallis und die Super 40 Prozent mehr als im Monat hat die Vorlage mit weiteren League erobern, richtet in April, wie das irakische Ge- Steuererleichterungen ange- Martinach ein medizinisches sundheitsministerium am reichert. Gleichwohl hat die Zentrum ein, und das geplante Mittwoch bekannt gab. Nahe- Kommission im Grundsatz die Stadion hat ein neues Gesicht. zu 300 Rebellen wurden im Marschrichtung der Regie- Ein Interview mit Präsident Mai getötet. Seite 2 rung beibehalten. Seite 7 Christian Constantin. Seite 26 AUSLAND Walliser Bote Donnerstag, 2. Juni 2005 2 NOTIERT Vorgehen nicht zu Klare Absage der Niederländer Markte tragen 41 Tote bei Massaker B e r l i n. – (AP) Der deut- A b i d j a n. – (AP) Bei ei- sche Bundeskanzler Gerhard nem Massaker im Nordwes- Schröder will offenbar die ten der Elfenbeinküste sind an EU-Verfassung Auflösung des Bundestages 41 Menschen getötet und 64 erreichen, indem sich Bun- verletzt worden. Das teilten desminister bei der Vertrau- Behörden des westafrikani- 63 Prozent stimmten bei Referendum gegen Vertragswerk ensfrage im Parlament ent- schen Landes am Mittwoch halten. Damit hätte Schröder mit. Ein Sprecher des Sozial- D e n H a a g. – (AP) Die Nie- keine Mehrheit mehr. Bun- ministeriums sagte, mit Ge- derländer haben der EU-Ver- despräsident Horst Köhler wehren und Messern bewaff- fassung am Mittwoch eine kündigte frühzeitige Gesprä- nete Männer hätten das Dorf noch deutlichere Absage er- che mit den Parteichefs über in der Nähe der Stadt Du- teilt als die Franzosen drei Ta- das Verfahren an. Die Regie- ekoue überfallen. Elf Dorfbe- ge zuvor. Laut Hochrechnun- rung versuchte am Mittwoch, wohner seien erschossen gen für das Fernsehen stimm- den Eindruck von Unstim- worden, viele andere seien ten beim Referendum etwa 63 migkeiten zwischen Schröder erstochen worden. Prozent gegen das Vertrags- und Köhler in dieser Frage zu werk und 37 dafür. Das klare vermeiden. 20 Tote bei Anschlag Nein war allgemein erwartet Enthalten sich alle neun Bun- K a n d a h a r. – Bei einem worden. desminister mit Abgeordne- Bombenanschlag auf eine Die Beteiligung lag bei 62 Pro- tenmandat, fehlen Rot-Grün Moschee in der südafghani- zent und überschritt damit klar mindestens sechs Voten zur schen Stadt Kandahar sind die Schwelle von 30 Prozent, Kanzlermehrheit von 301 am Mittwoch mindestens 20 aber bei der die politischen Par- Stimmen. Ähnlich hatte Wil- Menschen getötet worden. teien den Volkswillen respektie- ly Brandt 1972 eine Neuwahl Die Bombe explodierte nach ren wollen. Ministerpräsident erreicht. «Dieses Verfahren Angaben der Behörden wäh- Jan Peter Balkenende erklärte ist verfassungsrechtlich hieb- rend der Trauerfeier für einen denn auch am Abend in einer und stichfest, weil die Motive Geistlichen, der als Kritiker ersten Stellungnahme, seine für das Abstimmungsverhal- der fundamentalistischen Ta- Regierung werde das Ergebnis ten der Kollegen nicht be- liban-Miliz bekannt und am respektieren. Anders als in gründet werden müssen», zi- Sonntag einem Mordan- Frankreich ist die Volksabstim- tierte die «Leipziger Volks- schlag zum Opfer gefallen mung in den Niederlanden nicht zeitung» ein Kabinettsmit- war. Mindestens 72 Teilneh- bindend. «Das niederländische glied. mer wurden verletzt, vier von Volk hat gesprochen. Und das Hochstimmung bei den Verfassungsgegnern. Sie errangen laut Hochrechnung einen klaren Sieg. Zuvor will Schröder demnach ihnen schwer. Ergebnis ist eindeutig», sagte Foto Keystone die Minister am 29. Juni ab- der Regierungschef. Er brachte stimmen lassen, ob sie noch Villepin will Ver- zugleich seine Enttäuschung gebildet. Es ist das erste Mal, dessen die Mitgliedstaaten vor dums mit Respekt, aber auch ein «stetiges Vertrauen» in trauen zurückgeben über das Resultat zum Aus- dass die Niederländer über ei- einseitigen Schritten in der Ver- mit grossem Bedauern zur die Handlungsfähigkeit der P a r i s. – Der neue französi- druck. nen EU-Vertrag per Referen- fassungskrise der Gemein- Kenntnis: «Ich bin weiterhin Koalition haben. Das Votum sche Premierminister Domi- Er hatte noch bei der eigenen dum entscheiden. Neun EU- schaft. «Wie auch immer das überzeugt, dass wir die Verfas- solle daraufhin unter Hinweis nique de Villepin will seinem Stimmabgabe am Vormittag für Staaten haben die Verfassung Ergebnis in den Niederlanden sung brauchen, wenn wir ein auf das von Brandt praktizier-