Korporal Müller Ist Böse
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Korporal Müller ist böse Autor(en): Herzig, Ernst Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizer Soldat : Monatszeitschrift für Armee und Kader mit FHD-Zeitung Band (Jahr): 43 (1967-1968) Heft 2 PDF erstellt am: 06.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-703883 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Korporal Müller hat etwas zwischen den Diensten Kontakt mit ihren Zugführern und Un- falsch gemacht, und sein Hauptmann hat diesen Fehler zum teroffizieren und fordern sie sogar auf, Vorschläge und An- Anlaß genommen, den Unteroffizier vor versammelter Mann- regungen einzureichen, die den Dienst interessanter und ab- schaft ziemlich ungnädig zu kritisieren. Darüber hat Korporal wechslungsreicher werden lassen. Müller sich zu Recht aufgehalten, und er hat seinem Unmut Aber eben, es kommt auch hier darauf an, was für Vorschläge kräftig Ausdruck gegeben. Nicht vor dem Hauptmann — sondern und was für Anregungen unterbreitet werden. Sie, Korporal am Stammtisch, und weil ich mit in der Runde saß, habe ich Müller, haben angeregt, während des WK einige Stunden einzu- wohl oder übel mithören müssen. Uebrigens hat Korporal Mül- räumen, um die Unteroffiziere im Kartenlesen und in der Waf- 1er sich auch beklagt, daß sein Hauptmann keinen Anregun- fenkenntnis zu vervollkommnen. Ich meine, daß das Kartenlesen gen zugänglich sei und sich einmal geäußert habe, er wisse und daß die Waffenkenntnis bei einem Unteroffizier einfach schon, was er tun müsse. Er — der Korporal Müller — täte ge- vorausgesetzt werden müssen. Ein Gruppenführer, der erst im scheiter, wenn er sich um seine Unteroffiziersaufgaben küm- Dienst sich auf diesen Gebieten die mangelnden Kenntnisse mern würde. anzueignen versucht, ist — mit Verlaub zu sagen — kein «In Ihrer Kompanie», antworte ich, «scheint nicht gerade alles tüchtiger Unteroffizier. Diese Kenntnisse gehören zum «Eiser- zum besten zu stehen. Obwohl ich nur Ihre Auffassung und nen Bestand» jedes Vorgesetzten und Ihr Kommandant hatte Ihren Standpunkt kenne (und beide sind doch als subjektiv nicht Unrecht, wenn er Sie — zugegeben wenig freundlich — zu beurteilen), scheint es mir, daß sowohl Sie, wie Ihr Haupt- auf diesen Mangel aufmerksam gemacht hat. mann, Fehler begangen haben.» Anders hingegen verhält es sich mit Befehlsgebung, Führer- Kein Unteroffizier muß es sich gefallen lassen, daß er von Schulung, Menschenführung und gewissen taktischen Fragen. einem Offizier vor versammelter Mannschaft abgekanzelt wird. Auf diesen Gebieten hat ein Vorgesetzter nie ausgelernt. Ich Im Dienstreglement ist einläßlich ausgeführt, daß jeder Unter- kenne Bataillons- und Regimentskommandanten, die z. B. den gebene sich gegen einen Vorgesetzten beschweren kann, wenn Kadervorkurs bis auf den ersten WK-Tag ausdehnen, um mit er sich ungerecht behandelt fühlt. Wenn der Hauptmann Sie Offizieren und Unteroffizieren insbesondere diese Aufgaben vor Ihren Untergebenen tadelt, ist das auf jeden Fall ein Un- zu üben. recht. Sie hätten es sich nicht gefallen lassen dürfen. Aber «Mir scheint», sagte ich abschließend zu Korporal Müller, «es hinterher, aus dem Dienst entlassen, am Stammtisch gegen könnte für Sie nur von Vorteil sein, wenn Sie sich einer Sektion Ihren Vorgesetzten zu wettern, ist auch kein Heldenstück, des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes anschließen wür- Korporal Müller. Sollten Sie sich künftighin wieder einmal in den. Dort haben Sie Gelegenheit, sich im Kreise von Käme- Ihrer Ehre und Ihrer Autorität als Unteroffizier verletzt und raden und unter kundiger Anleitung, als Gruppenführer zu beeinträchtigt fühlen, dann reichen Sie Beschwerde ein. vervollkommnen und sich jenes Rüstzeug anzueignen, das bei Jeder Kompaniekommandant ist empfänglich für Anregungen Ihnen vorausgesetzt wird.» und Vorschläge von Unteroffizieren, für die Gestaltung des Was halten Sie davon, Korporal Müller? Ernst Herzig Der bewaffnete Friede In der Schweiz weilte dieses Jahr das sogenannte Wehr- In den Rahmen der freiwilligen außerdienstlichen Tätigkeit pflichtskomitee Schwedens, um sich im Rahmen einer Studien- gehört auch ein Hinweis auf die Arbeit des Deutschen Bundes- reise mit der freiwilligen außerdienstlichen Tätigkeit zu befas- wehr-Verbandes. Der Verband, der kurz nach dem Entstehen sen. In einem größeren Bericht, der in der Zeitschrift «Befäl», der Bundeswehr im Jahre 1956 auf Grund einer Initiative aus dem Organ des schwedischen Verbandes für freiwillige Kader- Soldatenkreisen ins Leben gerufen wurde, zählt heute 111 200 ausbildung, erschien, wird hervorgehoben, daß auf dem Ge- Mitglieder. Es sind vor allem Soldaten, die als Berufsmilitär biet der außerdienstlichen freiwilligen Tätigkeit in der Schweiz und auf Zeit (Ableistung der Wehrpflicht) in allen Offiziers- und in Schweden zahlreiche Parallelen bestehen. Ein speziel- und Unteroffiziersstufen, in diesem Verband eine Vertretung les Lob findet das Soldatenbuch, wie es heute zu Beginn ihrer beruflichen und sozialen Interessen finden. Er ist weder des Dienstes bei uns allen Rekruten abgegeben wird. Ein be- eine Soldatengewerkschaft noch eine Beamtenorganisation sonderes Kapitel ist der Tätigkeit des Schweizerischen Un- herkömmlicher Art und steht auch nicht in einem Anlehnungs- teroffiziersverbandes gewidmet, die der Arbeit des großen oder Kartellverhältnis zu solchen Organisationen. Der Verband schwedischen Verbandes am nächsten kommt. Dieser Eindruck verfügt heute über rund 1300 Truppen- oder Standortkamerad- wurde vertieft durch einen ausgedehnten Besuch beim Unter- schatten. Offiziersverein Solothurn, wo auch einzelne Mitglieder ein- Wenn die Soldaten und Kader der heutigen Bundeswehr ge- gehend über die außerdienstliche Tätigkeit und der Motive genüber der Oeffentlichkeit besser dastehen, als das früher ihres Einsatzes befragt wurden. Die Antworten werden im der Fall war und mit dem Ansehen auch die sozialen Verhält- schwedischen Bericht dahin gedeutet, daß es vor allem ideelle nisse gehoben werden konnten, ist das der zielstrebigen Arbeit Motive und die Einsicht sind, daß im Dienste der Bewahrung des Bundeswehrverbandes zu verdanken. Seine Mitglieder des Vaterlandes die außerdienstliche Ertüchtigung eine Staats- setzen sich aber nicht nur für eigene Besoldungs-, Laufbahn- bürgerliche Verpflichtung ist, welche die Mitarbeit in den Sek- und Wohnungsprobleme ein, sondern auch für die bessere Ein- tionen des SUOV bestimmen. Es ist erfreulich, daß in diesem Ordnung der Bundeswehr in Staat und Gesellschaft, die Ver- schwedischen Bericht die Arbeit des SUOV so große Aner- ankerung des Soldaten in der lebendigen Demokratie, für die kennung und Würdigung findet. Stärkung des Vertrauensverhältnisses zwischen Soldat, Paria- Der Schweizer Soldat 2 30. September 1967 Herausgeber: Verlagsgenossenschaft «Schweizer Soldat» Zürich Redaktion: E. Herzig, Gundeldingerstraße 209, 4000 Basel, Zeitschrift zur Stärkung der Wehrhaftigkeit und des Tel. (061) 34 41 15. Annoncenverwaltung, Administration, Wehrwillens Druck und Expedition: Aschmann & Scheller AG, 8025 Zürich, Tel. (051) 32 71 64, Postcheckkonto 80—1545. Abonnementspreis: Schweiz Fr. 10.—, Ausland Fr. 14.50 Erscheint Mitte und Ende des Monats 43. Jahrgang im Jahr. 29.