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BEGRÜNDUNG

Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ der Gemeinde Moisburg für das Gebiet: „beidseitig des Podendorfer Weges, südlich angrenzend an die bebauten Wohngebiete „Sonnenweg“ und „Liethberg“

Abschrift 14.03.2019 (Rat der Gemeinde)

040 – 44 14 19 Graumannsweg 69 22087 Hamburg www.archi-stadt.de

Begründung Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“, Gemeinde Moisburg

Inhaltsverzeichnis Seite

1 Grundlagen ...... 2 1.1 Rechtsgrundlagen ...... 2 1.2 Hinweise zum Verfahren ...... 2 1.3 Projektbeteiligte Planer und Fachbüros ...... 3 1.4 Geltungsbereich, Bestand und Umgebung ...... 3

2 Anlass und Ziele ...... 3

3 Übergeordnete Planungen ...... 4

4 Städtebauliche Begründung ...... 6 4.1 Funktionskonzept ...... 6 4.2 Art der baulichen Nutzung ...... 6 4.3 Maß der baulichen Nutzung ...... 7 4.4 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen und Nebenanlagen ...... 7 4.5 Anzahl der Wohneinheiten und Grundstücksgrößen ...... 8 4.6 Örtliche Bauvorschriften zur Gestaltung ...... 8 4.7 Verkehr ...... 10 4.8 Emissionen und Immissionen ...... 12 4.9 Artenschutz, Biotope, Ausgleich und Grünordnung ...... 12 4.10 Ver- und Entsorgung ...... 15 4.11 Hinweis zu Denkmalschutz und Altlasten / Kampfmittel / Baugrund ...... 19 4.12 Flächenangaben ...... 20

5 Umweltbericht ...... 20 5.1 Einleitung ...... 20 5.2 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 24 5.3 Zusätzliche Angaben ...... 36

6 Bodenordnung und Kosten ...... 38

Anlagen • Fachbeitrag zur Eingriffsregelung, Planungsgruppe Landschaft, November 2018 • Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst, September 2018 • Vorentwurf für die Regenentwässerung sowie Pläne für den Straßenbau und die Schmutzwasserentsorgung, Ingenieurbüro Meyer, November 2018

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1 Grundlagen

1.1 Rechtsgrundlagen Der Rat der Gemeinde Moisburg hat in seiner Sitzung am 21.11.2017 die Aufstellung des Bebauungsplanes „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ mit örtlicher Bauvorschrift be- schlossen. Dem Bebauungsplan liegen zugrunde: • das Baugesetzbuch (BauGB), • die Baunutzungsverordnung (BauNVO), • die Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90) und • die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) in den zum Zeitpunkt des Satzungsbeschlusses geltenden Fassungen. Als Plangrundlage für den rechtlichen Nachweis der Grundstücke dient die Katasterunterla- ge (M 1:1.000) bereitgestellt und angepasst sowie ergänzt um topographische Einmessungen vom 24.09.2018 durch das Vermessungsbüro Hesse öbVi, Buxtehude.

1.2 Hinweise zum Verfahren Gemäß Aufstellungsbeschluss wurde angestrebt den Bebauungsplan im beschleunigten Planverfahren gemäß § 13b BauGB i.V.m. § 13a BauGB aufzustellen. Da die zwei im § 13b BauGB genannten Voraussetzungen für die Anwendung zutreffen: • Die max. zulässige Grundfläche gemäß § 19 Abs. 2 BauNVO darf max. 10.000 m2 be- tragen. • Die Flächen schließen an einen im Zusammenhang bebauten Ortsteil an. Jedoch ergab sich aus der Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung gemäß § 4 Abs. 1 BauGB, dass es ggf. zu einer Beeinträch- tigung des südlich gelegenen FFH-Gebietes „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“ durch die Oberflächenentwässerung des Plangebietes kommen könnte. In der Stellungnahme wurde auf ein Starkregenereignis im Jahr 2015 verwiesen, dabei wurde auf einem südöstlich gelegenen Flurstück durch Erosion das Boden-Wasser-Gemisch ungefiltert in die Esteniederung geschwemmt und hat zu einer erheblichen Beeinträchtigung geführt. Aufgrund der Ausführungen zum Umgang mit Oberflächenwasser im Plangebiet, insbeson- dere bei Starkregenereignissen, konnte demnach eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden und die weitere Bedingung gemäß § 13a Abs. 1 Satz 3 und Satz 4 BauGB, die bei der Aufstellung im beschleunigten Verfahren erfüllt sein muss, dass Schutzgebiete gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete) oder Europäische Vogelschutzgebiete nicht beeinträchtigt werden dürfen, konnte ggf. nicht erfüllt werden. Aus diesen Gründen wird im weiteren Planverfahren das Normalverfahren für den Bebau- ungsplan verfolgt. Zum Entwurf wurden eine Umweltprüfung inkl. FFH-Verträglichkeits- Vorprüfung sowie ein Fachbeitrag zur Eingriffsregelung ergänzt. Der Umweltbericht ist Teil der Begründung. Der Fachbeitrag zur Eingriffsregelung ist Anlage der Begründung. Die FFH- Verträglichkeits-Vorprüfung hat ergeben, dass erhebliche Beeinträchtigungen des FFH- Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen

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nicht zu erwarten sind. Aus fachlicher Sicht ist keine weitergehende Untersuchung im Sinne einer Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG erforderlich. Da die frühzeitigen Beteiligungen nach § 4 Abs. 1 und § 3 Abs. 1 BauGB trotz dem anfäng- lich verfolgten beschleunigten Verfahren durchgeführt wurden, sind die Anforderungen bzgl. der Beteiligungsverfahren an das Normalverfahren erfüllt.

1.3 Projektbeteiligte Planer und Fachbüros Die Bearbeitung des Bebauungsplans sowie der im Rahmen der Aufstellung erstellten Fach- gutachten erfolgte durch: • Ausarbeitung des Bebauungsplanes: Architektur + Stadtplanung, Hamburg • Vorentwurf Schmutzwasserentsorgung, Verkehrserschließung und Regenentwässe- rung: Ingenieurbüro Meyer, Moisburg • Fachbeitrag zur Eingriffsregelung und Umweltbericht (ist Teil der Begründung): Büro Planungsgruppe Landschaft, Klein Pampau • Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung: Dipl.- Biol. Jann Wübbenhorst, Bleckede • Baugrunduntersuchung: Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH,

1.4 Geltungsbereich, Bestand und Umgebung Der Geltungsbereich wird in der Planzeichnung (Teil A) durch eine entsprechende Signatur gekennzeichnet und umfasst eine Fläche von rund 2,79 ha. Die Gemeinde Moisburg liegt im Norden der Samtgemeinde bereits im Einzugs- bereich des Mittelzentrums Buxtehude, östlich der Gemeinde , nördlich der Ge- meinde Hollenstedt und westlich der Gemeinde Appel. Über die Landesstraße L 141 ist die Gemeinde an die Bundesautobahn A1 (Hamburg - Bre- men) angeschlossen. Durch den Anschluss an die Buslinien Buxtehude – Hollenstedt und – Hollenstedt ist Moisburg an das ÖPNV-Netz angebunden. Das Plangebiet liegt am südöstlichen Ortsrand beidseits des Podendorfer Weges. Die direkte Umgebung ist vornehmlich durch dörfliche Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern geprägt. Das Wohnge- biet „Sonnenweg“ schließt nördlich des Plangebietes an und das Wohngebiet „Liethberg“ be- findet sich westlich davon. Östlich und südlich des Geltungsbereiches schließt offene Land- schaft an, die vorrangig landwirtschaftlich genutzt wird. Die landschaftliche reizvolle und be- deutende Esteniederung mit Gehölzbeständen erstreckt sich einige 100 m südlich des Plan- gebietes. Der Geltungsbereich selbst wird derzeit hauptsächlich landwirtschaftlich als Ackerfläche ge- nutzt. Der Podendorfer Weg innerhalb des Plangebietes ist südseitig mit mehreren größeren ortsbildprägenden Bäumen bestanden.

2 Anlass und Ziele

In der Gemeinde Moisburg besteht weiterhin ein Bedarf an Wohnbaugrundstücken. Am südöstlichen Ortseingang der Ortslage Moisburg ist beidseitig des Podendorfer Weges, süd-

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lich angrenzend an die Wohngebiete „Sonnenweg“ und „Liethberg“, durch den Flächennut- zungsplan der Samtgemeinde Hollenstedt eine Wohnbaufläche für die Entwicklung eines Wohngebietes vorbereitet worden. In Abstimmung mit der Gemeinde möchte nun die Spar- kasse -Buxtehude / idB die Fläche erschließen und ein Wohngebiet entwickeln. Mit dem Bebauungsplan sollen die bauleitplanerischen Voraussetzungen dafür geschaffen wer- den. Mit dem Bebauungsplan wird das Ziel verfolgt, ein Wohngebiet für Einzel- und Doppelhaus- grundstücke zu entwickeln. Bei der Planung soll aufgrund der Lage am Ortsrand ein beson- deres Augenmerk auf eine landschaftsgerechte Eingrünung sowie eine dorfgerechte Gestal- tung des Wohngebietes gelegt werden. Die vorhandenen Gehölze sollen weitgehend erhal- ten werden. Die besonderen Belange der Oberflächenentwässerung aufgrund des vorhan- denen Trockentals, das auch den Abfluss von den nördlich gelegenen Ackerflächen gewähr- leistet, sind zu beachten.

3 Übergeordnete Planungen

Regional- und Landesplanung Für die Gemeinde Moisburg gilt derzeit (März 2019) noch das Regionale Raumordnungspro- gramm RROP 2000 mit Änderung und Ergänzung 2007 des Landkreises Harburg. Allerdings wird das Regionale Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg zurzeit neu aufge- stellt. Da im Oktober 2018 das RROP 2025 vom Kreistag als Satzung beschlossen wurde und im Frühjahr 2019 in Kraft treten soll, wird im Folgenden auf das RROP 2025 in der Fas- sung der Beschlussfassung aus Oktober 2018 Bezug genommen. Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg 2025 (Stand Be- schlussfassung Neuaufstellung Oktober 2018) liegt die Samtgemeinde Hollenstedt im Ord- nungsraum um Hamburg. Ziel ist u.a. die Entwicklung und Sicherung der zentralörtlichen Funktionen der Grundzentren. Innerhalb der Samtgemeinde ist die Gemeinde Hollenstedt im RROP 2025 nach wie vor als Grundzentrum ausgewiesen, während die Mitgliedsgemeinden – also auch Moisburg – regionalplanerisch abgesehen von der unten genannten Entwick- lungsaufgabe „Erholung“ keine übergemeindlichen Funktionen übernehmen sollen. Innerhalb der Samtgemeinde hat Moisburg jedoch aufgrund der historischen Bedeutung und des Grundschulstandorts eine gewisse zentrale Rolle, die auch 2008 im durch den Rat der Samtgemeinde beschlossenen Strukturkonzept manifestiert ist. Vor dem Hintergrund, dass die vorhandenen Baumöglichkeiten weitgehend erschöpft sind, entspricht die Gemeinde mit der Entwicklung von neuen Wohnbauflächen einerseits dem Bedarf der Eigenentwicklung, andererseits auch der oben genannten Funktion in der Samtgemeinde zur Stärkung des Schulstandortes. Mit der Festsetzung von Wohngebieten wird insofern zur Stabilisierung der Wohnbevölkerung beigetragen. Das RROP 2025 stellt für den Bereich Dicken Rehmen – Podendorfer Weg ein Vorbehalts- gebiet für die Landwirtschaft – aufgrund besonderer Funktionen – dar. Darüber hinaus wird der Ort Moisburg als Standort mit besonderer Entwicklungsaufgabe Erholung festgelegt. Gemäß RROP ist in Vorbehaltsgebieten bestimmten raumbedeutsamen Funktionen und Nutzungen bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen ein be- sonderes Gewicht beizumessen.

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Durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes werden in geringem Maße landwirtschaftlich genutzte Flächen überplant. Der Bedarf an der Ausweisung von Wohnbauflächen ist jedoch gegeben. Der Plangeltungsbereich liegt am südöstlichen Rand des Siedlungskörpers, rund 1.000 m von der Schule bzw. 600 m vom Kindergarten entfernt und ist somit für die Aus- weisung von Wohnbaufläche gut geeignet. Daher wichtet die Gemeinde Moisburg die städ- tebaulichen Belange an dieser Stelle höher als die landwirtschaftlichen Belange, zumal die Entwicklung der Fläche dem Erhalt der vorhandenen Infrastruktur des Ortes dient. Es ver- bleiben ausreichend Flächen für die Landwirtschaft innerhalb des Gemeindegebietes, so dass ein Konflikt mit der Darstellung als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft im Randbereich des Siedlungskörpers nicht gegeben ist. Durch die Festsetzungen im Bebauungsplan erfolgen gegenüber dem Bestand keine wesent- lichen Änderungen in Hinblick auf die Wahrung der Entwicklungsaufgabe Erholung, da die Erholungsfunktion durch die ausgeprägte Durchgrünung und Eingrünung sowie die Schaf- fung von Wegeverbindungen in die offene Landschaft weiterhin gegeben ist. Mit dem Be- bauungsplan soll eine auch auf Ebene des Flächennutzungsplans bereits dargestellte Wohn- baufläche zur Abrundung des Ortsrandes und der dörflichen Eigenentwicklung entwickelt werden. Somit ist diese Planung an die Ziele des RROP 2025 gemäß dem § 1 Abs. 4 BauGB angepasst. Flächennutzungsplan

Abbildung 1: Darstellung der wirksamen 21. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Hol- lenstedt (ohne Maßstab) Die wirksame 21. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Hollenstedt – Gemeinde Moisburg – stellt für den Geltungsbereich eine Wohnbaufläche dar (vgl. Abbil- dung 1). Die vorgesehene Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes WA entspricht demnach der Flächennutzungsplandarstellung; dem Entwicklungsgebot gemäß § 8 Abs. 2 BauGB wird entsprochen.

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4 Städtebauliche Begründung

4.1 Funktionskonzept

Abbildung 2: Funktionskonzept (Stand 07/2017, ohne Maßstab) Als Grundlage für den Bebauungsplan wurde ein städtebauliches Funktionskonzept erarbeitet. Das Funktionskonzept sieht eine dörfliche Wohnbebauung mit Einzel- und Dop- pelhäusern vor. Die Erschließung der Grundstücke erfolgt beidseitig über den Podendorfer Weg. Zudem erfolgt vom Podendorfer Weg aus eine Ringerschließung für die nördlich und östlich ohne direkten Zugang zum Podendorfer Weg gelegenen Grundstücke. Zur landschaftsgerechten Einbindung des Plangebietes ist im Osten und Süden zur offenen Landschaft ein Gehölzstreifen vorgesehen. Zur Ableitung des Regenwassers auch der östlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen durchläuft ein Tockental / eine Mulde in Ost- West-Richtung das Plangebiet und sorgt gleichzeitig für eine Durchgrünung des Wohnquar- tiers.

4.2 Art der baulichen Nutzung Entsprechend der angestrebten Nutzung wird für den Geltungsbereich ein allgemeines Wohngebiet (WA) festgesetzt. Einschränkungen des gemäß BauNVO vorgegebenen Nut- zungskatalogs sind nicht erforderlich. Neben dem Wohnen sind nur wohnverträgliche Nut- zungen zulässig, d.h. der Versorgung des Gebietes dienende gastronomische Einrichtungen sowie nicht störende Handwerksbetriebe und Anlagen für soziale, kulturelle u.a.m. Zwecke. Darüber hinaus können ausnahmsweise auch weitere Nutzungen (z.B. Verwaltungen, Gar- tenbaubetriebe) zugelassen werden, ohne den Wohncharakter des Gebiets zu beeinträchti- gen. Diese Festsetzungen lassen in gewissem Maße eine das Wohngebiet belebende, jedoch nicht störende dorftypische Nutzungsmischung zu.

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4.3 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird über die maximale Geschossigkeit, die maximale First- höhe sowie die maximal zulässige Grundflächenzahl (GRZ) hinreichend definiert. Die Gemeinde möchte die Versiegelung vor dem Hintergrund des sparsamen Umgangs mit Boden möglichst minimieren. Daher wird im gesamten Plangeltungsbereich eine GRZ von 0,25 festgesetzt, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bebauung und Grün für ein gar- tenbezogenes Wohnen in ländlicher Umgebung zu erreichen. In den allgemeinen Wohngebieten ist maximal ein Vollgeschoss zulässig, so dass eingeschos- sige Einfamilienhäuser entstehen können, die sich in die vorhandene Nachbarbebauung ein- fügen und in der Lage am Siedlungsrand zur Landschaft hin nicht störend wirken. Um Gebäude zu ermöglichen, die sich in den Bestand einfügen, ist für die eingeschossigen Gebäude eine maximale Firsthöhe von 9,50 m zulässig. Eine Ausnahme bilden Pultdächer, für die bei eingeschossigen Gebäuden eine maximale Firsthöhe von 6,00 m zugelassen ist. Die Firsthöhenfestsetzung wird getroffen, um Geschosse mit senkrecht aufgehenden Au- ßenwänden oberhalb des zulässigen Vollgeschosses auszuschließen, da diese sich nicht in das dorftypische Bild einfügen. Um die Anbringung von Anlagen der solaren Energiegewinnung nicht einzuschränken, wird eine Überschreitungsmöglichkeit um bis zu 50 Zentimeter von der Firsthöhe festgesetzt. Die Überschreitungsmöglichkeit gilt auch für untergeordnete Bauteile, wie Schornsteine oder Lüftungsanlagen. Als Bezugshöhe für die unterschiedlichen Höhenfestsetzungen der Gebäude wird die Fahr- bahnhöhe der das Grundstück erschließenden Straße gewählt, gemessen in der Mitte der vorderen Grundstücksgrenze. Die alternative Festsetzung von Bezugshöhenpunkten in re- gelmäßigen Abständen, die durch Nivellement bestimmt werden, ist wenig zweckmäßig, weil im Plangebiet eine Vielzahl von Punkten unübersichtliche textliche Festsetzungen nach sich ziehen würden. Für die geplanten Grundstücke, die sich derzeit im tieferen Bereich des natürlichen Trocken- tals befinden – dies betrifft den Bereich des allgemeinen Wohngebietes WA 4 – sind zur Re- alisierung des städtebaulichen Konzeptes Geländemodellierungen erforderlich. Um eine Mindestgeländehöhe zu garantieren, die für einen geregelten Abfluss des Regenwassers von den nordöstlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen in das neue Trockental sorgt, wer- den in der Planzeichnung für das WA 4 zwei Mindesthöhen für die zukünftige Geländeober- fläche in Metern bezogen auf Normalhöhenull (NHN) festgesetzt. Die zukünftigen Grundstü- cke südlich der Grünfläche, über die der Oberflächenabfluss erfolgen soll, müssen für den schadlosen Abfluss angehöht werden.

4.4 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen und Nebenanlagen In den Baugebieten werden entsprechend des angestrebten dörflichen Charakters in offener Bauweise Einzel- und Doppelhäuser festgesetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baugrenzen als durchgängige Baufenster definiert, damit eine Flexibilität beim Zuschnitt der Grundstücke (Breite) ermöglicht wird. Im WA 3 sind die Baugrenzen in Richtung Süden enger gefasst, so dass ein deutlicher Abstand der Bebauung zur freien Landschaft – insbesondere aufgrund des südlichen Estetals – ge- währleistet wird. Des Weiteren wird durch textliche Festsetzung bestimmt, dass Nebenanlagen gemäß

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§ 14 Abs. 1 BauNVO sowie Garagen und Carports in den Bereichen unzulässig sind, die in der Planzeichnung als Flächen, die von der Bebauung freizuhalten sind, festgesetzt sind (§ 9 Abs. 1 Nr. 10 BauGB). Hiervon sind Einfriedungen bis zu einer Höhe von 1,20 m ausgenom- men. Diese Festsetzung soll dafür sorgen, dass die an den öffentlichen Straßenraum angren- zenden Flächen von jeglicher Bebauung freigehalten werden, um so den dörflichen Charak- ter des Wohngebiets zu unterstreichen. Darüber hinaus soll ein „Wildwuchs“ von Garagen und Carports, aber auch Geräteschuppen und Mülleinhausungen im Vorgartenbereich ver- mieden werden. Der großzügige, offene Charakter des Straßenraumes bleibt so gewahrt und der Blick auf die Hauptgebäude wird nicht verstellt.

4.5 Anzahl der Wohneinheiten und Grundstücksgrößen Die Anzahl der Wohneinheiten bei Einzelhäusern wird auf zwei Wohneinheiten und pro Doppelhaushälfte auf eine Wohneinheit beschränkt. Diese Festsetzungen wurden getroffen, um eine angemessene Wohnungsdichte zu erreichen und Mehrfamilienhäuser, die für die Lage am Ortsrand nicht angemessen wären, auszuschließen. Außerdem kann so die durch das Baugebiet erzeugte Verkehrsmenge begrenzt werden. Damit die aufgelockerte Struktur gewahrt bleibt und keine zu hohe Verdichtung mit unver- träglich vielen Wohneinheiten entsteht, wird außerdem eine Mindestgrundstücksgröße fest- gesetzt. Die Mindestgrundstücksgröße beträgt bei Doppelhäusern zusammen 750 qm (je Doppelhaushälfte 375 qm) und bei Einzelhäusern 600 qm. Größere Grundstücke, die ein hö- heres Maß an Versiegelung durch Nebenanlagen zulassen, sind möglich. Mit diesen Festsetzungen wird ein großzügiges Maß an Begrünung im Verhältnis zur versie- gelten Fläche gewährleistet. Dabei wurde der Umstand berücksichtigt, dass Doppelhaushälf- ten in der Regel einen geringeren Flächenbedarf als Einzelhäuser haben. Zudem ist städte- baulich gewünscht und durch gestalterische Festsetzungen bestimmt, dass Doppelhäuser gestalterisch eine Einheit bilden (vgl. Kapitel 4.6).

4.6 Örtliche Bauvorschriften zur Gestaltung Die örtlichen Bauvorschriften über die Gestaltung gemäß Niedersächsische Bauordnung (NBauO) werden mit dem Ziel getroffen, Gestaltungsspielraum zu lassen, aber gleichzeitig eine der ortsüblichen Bebauung angepasste Gestaltung zu erhalten und das städtebauliche Erscheinungsbild beeinträchtigende Extreme zu verhindern. Die Dächer sollen ortsüblich geneigt ausgeführt werden. Für die Neigung wird ein breiter Spielraum zugelassen. Für die Dacheindeckung sind Dachziegel als ortsüblicher Baustoff zu verwenden. Neben dem auch für die Fassaden zulässigen Rot oder Rotbraun (orientiert an den RAL-Tönen 3002 bis 3005, 3009, 3011, 3013, 8004 und 8012) sind auch anthrazit bis grau-schwarz (orientiert an den RAL-Tönen 7005, 7010 bis 7012, 7016, 7021, 7026 und 7043) zulässig. Die Dachziegel sollen nicht glänzen, da dies insbesondere bei Sonnenschein zu Reflektionen führt, die für den Dorfcharakter störend wirken. Ebenfalls zulässig sind aus ökologischer Sicht sinnvolle Solaranlagen. Je Gebäude ist nur eine einheitliche Dachfarbe zu- lässig, um unruhige Dachgestaltungen auszuschließen, die sich nicht in den Dorfcharakter einfügen würden. So werden als Fassadenmaterialien rotes oder rotbraunes Sichtmauerwerk (orientiert an den RAL-Tönen 3002 bis 3005, 3009, 3011, 3013, 8004 und 8012) zugelassen. Putz kann eben- falls in hellen Farbtönen verwendet werden; zusätzlich ist auch Holz zulässig. Die genannten

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Materialien und Farben sind bereits heute in den benachbarten Ortslagen verbreitet und sorgen für eine Einbindung in das städtebauliche Erscheinungsbild. Die Zulässigkeit von bis zu 30% anderer Materialien soll weitere Gestaltungsspielräume geben. Eine exakte Festsetzung von Farben ist aufgrund der Vielfalt an Produkten und der gerade bei Verblendern gegebenen Bandbreite an Farbtönen auch innerhalb eines Produktes nicht sinnvoll zu treffen. Aus diesem Grund sind die RAL-Töne zur Orientierung festgesetzt. Durch die Zulässigkeit von „hellem“ Putz mit einem Remissionswert ≥ 70 % werden Farbschattie- rungen wie hellgrau oder hellgelb usw. ermöglicht. Der Remissionswert ist das Verhältnis der Leuchtdichte der remittierenden Fläche zu der vollkommen mattweißen Fläche. Das bedeu- tet, dass absolut weiße Flächen das Licht zu 100% zurückwerfen, völlig schwarze Flächen (Remissionswert: 0%) dagegen das Licht vollständig absorbieren. Für Doppelhäuser wurde zusätzlich festgesetzt, dass die Fassaden und Dächer der aneinan- der gebauten Hälften einheitlich zu gestalten ist. Diese Festsetzung beinhaltet alle Fassaden- und Dachelemente (z.B. Türen, Fenster, Dachgauben etc.). Hierdurch soll erreicht werden, dass Doppelhäuser eine gestalterische Einheit bilden und das Doppelhaus als ein Gebäude wahrgenommen wird. Nebenanlagen und Garagen sind bzgl. Farbe und Material dem Hauptgebäude anzupassen, um so auf den einzelnen Grundstücken ein ruhigeres und ein sich besser einfügendes Er- scheinungsbild zu erhalten. Carports aus Holz (farblos behandelt oder naturbelassen) sind generell zulässig, da dies einen natürlichen Baustoff darstellt, der sich sehr gut in den Dorf- charakter einfügt. Dachbegrünungen auf Nebenanlagen (z.B. begrünte Carports) sind zuläs- sig. Sie sind sinnvoll, um flachgeneigte Dächer naturnah zu gestalten und das Wohnklima zu verbessern. Durch die Begrenzung der Sockelhöhe wird die Entstehung von Gebäuden mit sehr weit aus dem Boden ragenden Kellergeschossen verhindert, da hierdurch Kubaturen entstehen könn- ten, die gestalterisch einen Übergang zu einer Zwei- bzw. Dreigeschossigkeit darstellen wür- den. Einfriedungen wirken stark auf den öffentlichen Raum. Die Höhenbegrenzung soll einen ab- weisenden Charakter durch zu hohe Einfriedungen verhindern. Die städtebaulich wirksamen Hauptgebäude sollen sichtbar bleiben, um der Siedlung einen Charakter zu geben. Mit den Festsetzungen zur Materialwahl der Einfriedung soll der dörfliche Charakter unterstrichen werden. Die Eingrünung von Abfallbehältern wurde festgesetzt, um unansehnliche Ansammlungen von Mülltonnen zu vermeiden. Da die Topografie im Geltungsbereich relativ bewegt ist und von Südwesten nach Nordos- ten rund 4 bis 5 m ansteigt, sind zwischen den einzelnen Grundstücken und auch zu den öf- fentlichen Grün- und Verkehrsflächen ggf. Höhenversätze zu überwinden und zu gestalten. Damit die Höhenversätze nicht als Betonwände oder Wände ähnlicher Materialien heraus- stechen, sondern sich in das ländlich geprägte Erscheinungsbild einfügen, sind Höhenversät- ze auf den Baugrundstücken in Richtung zu den öffentlichen Flächen als naturnah gestaltete bepflanzte Böschungen (mit einer Neigung von mind. 1:2) anzulegen. Höhenversprünge zwi- schen privaten Baugrundstücken sind nur aus naturnahen Materialien (z.B. Feldsteine) oder als naturnah gestaltete bepflanzte Böschungen anzulegen. Um Zuwiderhandlungen gegen die getroffenen örtlichen Bauvorschriften mit einer Geldbuße ahnden zu können, wurde eine entsprechende Festsetzung aufgenommen.

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4.7 Verkehr Äußere Erschließung Der Geltungsbereich ist über den Podendorfer Weg an den örtlichen und überörtlichen Ver- kehr angebunden. Der Podendorfer Weg führt in südöstlicher Richtung über Land in rund 3 km in die Gemeinde Appel sowie in rund 5 km in das Grundzentrum Hollenstedt. In nördlicher Richtung ist in ca. 500 m die Ortsmitte von Moisburg zu erreichen. Durch die Ortsmitte verläuft die Landesstraße L 141, die Moisburg nach Norden an die rund 8 km ent- fernte Hansestadt Buxtehude (Mittelzentrum) anbindet sowie nach Süden in rund 5 km in die Gemeinde Hollenstedt führt. Unmittelbar südlich von Hollenstedt befindet sich die An- schlussstelle Hollenstedt der Bundesautobahn BAB A 1. Über die BAB A1 ist die Hansestadt Hamburg in rund 43 km zu erreichen. Innere Erschließung Die Grundstücke entlang des Podendorfer Weges können direkt über den Podendorfer Weg erschlossen werden. Um den Baumbestand entlang des Podendorfer Weges größtenteils zu erhalten, sind in der Planzeichnung für die südlichen Grundstücke Bereiche für Ein- und Aus- fahrt festgesetzt. Außerhalb dieser Bereiche dürfen keine Zufahrten angelegt werden. Der Podendorfer Weg wird zur Erschließung mit einer 5 m breiten Fahrbahn sowie eines davon nördlich verlaufenden 1,80 m breiten Gehweg verkehrsgerecht ausgebaut (vgl. Vorentwurf zur Verkehrserschließung in der Anlage). Südlich der Einmündung der Planstraße A endet der neue Gehweg nördlich des Podendorfer Weges und wird südlich der Podendorfer Weges weitergeführt, in dem eine Anknüpfung an den bestehenden Gehweg in Richtung des Wohngebietes „Liethberg“ und der Ortsmitte erfolgt. Die Gestaltung des Podendorfer Weg- es wird durch Baumtore und eine Pflasterung der Fahrbahn im Bereich der Einmündungen der Planstraße sowie durch eine Aufpflasterung / kissenartige Bremsschwelle im südöstli- chen Bereich des Podendorfer Weges so gestaltet, dass der Kfz-Verkehr auf dem Podendor- fer Weg insgesamt gebremst wird und so zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer beigetra- gen wird. Es wird darauf hingewiesen, dass beim Bau der Straße (Podendorfer Weg) für die Bäume ein Wurzelvorhang errichtet werden muss. Dieser dient dem Schutz der Bäume während der Baumaßnahme und verhindert das Eindringen der Wurzeln in den Oberbau der Straße. Die Arbeiten im Wurzelbereich der Bäume sowie die Herstellung des Wurzelvorhangs sind von einem Baumpfleger zu beaufsichtigen.

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Abbildung 3: Wurzelvorhang entlang des Podendorfer Weges (ohne Maßstab) Zur Erschließung der rückwärtig vom Podendorfer Weg gelegenen Grundstücke ist eine neue Planstraße in Form einer Ringerschließung mit zwei Anbindungen an den Podendorfer Weg geplant. Die Erschließungsplanung einschließlich der Gestaltung der Straßenseitenräu- me wurde vom Ingenieurbüro Meyer in Abstimmung mit den anderen Planern erarbeitet (vgl. Verkehrserschließung im Anhang). Die Planstraße A wird als 5 m breite Mischverkehrsfläche und die Planstraße B bisher als 3,5 m breite Mischverkehrsfläche angelegt. Die Planstraße B soll eine Fahrbahnbreite – insbesondere für das Befahren von Müllsammelfahrzeugen – von mind. 3,55 m aufweisen. Die festgesetzte Straßenverkehrsfläche der Planstraßen hat insge- samt eine Breite von 6,50 m. Bei Planstraße B soll im mittleren Bereich die Fahrbahn aufge- weitet werden, um Begegnungsverkehr zu ermöglichen. Damit ist auch die Planstraße B ist für ein 3-achsiges Müllfahrzeug ausreichend dimensioniert. Bei der Ausführungsplanung sind die Vorgaben aus dem Merkblatt „Technische Anforderungen an Erschließungsstraßen, die mit Müllsammelfahrzeugen befahren werden sollen“ zu berücksichtigen. Der Straßenraum wird für eine angemessene Durchgrünung des Gebietes sowie im Sinne ei- ner möglichst geringen Versiegelung des Bodens seitlich der Verkehrsfläche begrünt. So ist ein 0,5 bis 0,75 m breiter Grünstreifen mit Straßenbäumen bzw. eine einseitige 2 m breite Versickerungsmulde im Straßenseitenraum geplant. Auf den vergleichsweise großen Einfamilienhausgrundstücken ist ausreichend Platz für pri- vate Stellplätze vorhanden. Daneben bietet die vorgesehene Straßengestaltung ausreichend Platz für straßenbegleitendes Parken für Besucher. Der nordöstliche Stich der Planstraße A kann mit Müllsammelfahrzeugen nicht befahren werden, da eine Wendemöglichkeit fehlt. Müllbehälter und sonstige Abfälle des über diesen Stichweg erschlossenen Grundstücks müssen in dem Bereich der Planstraße A zur Abfuhr bereitgestellt werden, der mit Sammelfahrzeugen befahren werden kann. Eine entsprechen- de Müllsammelstelle dafür wird in der Ausführungsplanung der Erschließung berücksichtigt.

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Innerhalb der festgesetzten öffentlichen Straßenverkehrsfläche, die mit den Sammelfahrzeu- gen befahren werden kann, ist ausreichend Platz um eine Müllsammelstelle für das nordöst- liche über den Stichweg erschlossene Grundstück in der Ausführungsplanung zu integrieren. ÖPNV In der Ortsmitte ist vom Geltungsbereich aus in rund 350 m die Bushaltestelle „Moisburg, Twiete“ zu erreichen. Hier verkehren vier Buslinien, die an die umliegenden Städte und Ge- meinden, wie Buxtehude, Neu Wulmstorf und Hollenstedt anbinden. Ab Buxtehude verkeh- ren die Regionalbahn sowie die S-Bahn regelmäßig in Richtung Hamburg und Stade.

4.8 Emissionen und Immissionen Durch die Aufstellung des Bebauungsplans sind keine Auswirkungen aus dem Plangebiet auf die Umgebung zu erwarten, da im Rahmen der Baugenehmigung nur wohngebietsverträgli- che Nutzungen zulässig sind und im Umfeld des Plangebiets sich ebenfalls Wohnnutzungen befinden. Einwirkungen aufgrund der umgebenden Nutzung auf das Plangebiet sind ebenfalls nicht zu erwarten. Aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens auf dem Podendorfer Weg werden keine beeinträchtigenden Lärmimmissionen, die auf das Plangebiet einwirken, erwartet.

4.9 Artenschutz, Biotope, Ausgleich und Grünordnung

4.9.1 Artenschutz Durch den Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst, Bleckede wurde eine Faunistische Potenzialab- schätzung und eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gem. § 44 BNatSchG erstellt. Die Inhalte werden im Folgenden zusammenfassend wiedergegeben. Im Rahmen der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung wurde festgestellt, dass im Plan- gebiet mehrere allgemein häufige Europäische Vogelarten auftreten können. Für Fledermäu- se hat das Plangebiet eine potenzielle, aber keine essenzielle Bedeutung als Jagdhabitat. Aufgrund der Störwirkung des entstehenden Wohngebietes sind möglicherweise einige Feldlerchenreviere betroffen. Fledermäuse Im Untersuchungsgebiet ist das Vorkommen mehrerer Fledermausarten der Wälder und Siedlungsgebiete möglich, die das Gebiet zur Nahrungssuche nutzen können. Durch die Pla- nung entstehen für Fledermäuse keine zusätzlichen Kollisionsrisiken oder Barrierewirkun- gen. Auch geht durch die Überbauung von 2,79 Hektar Ackerland kein essenzieller (d.h. für den Fortbestand einer Fledermauskolonie wichtiger) Nahrungsraum für Fledermäuse verlo- ren. Es wird auch keine für Fledermäuse bedeutende Leitstruktur beeinträchtigt. Eine Beein- trächtigung von Fledermäusen über die Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist ebenfalls auszuschließen, da bei den Bäumen, die im Plangebiet entfernt werden, kein Quartierpotenzial besteht. Eine vertiefende Betrachtung der Fledermausarten im Hinblick auf die Planungsfolgen ist nicht notwendig. Vögel Im Plangebiet ist nur eine relativ geringe Zahl von Brutvogelarten zu erwarten, da als Habita- te nur intensiv genutzte Ackerflächen und eine lückige Baumreihe mit nur sehr wenig Un-

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terwuchs vorhanden sind. In den angrenzenden Siedlungsflächen und in der etwa 100 m südwestlich beginnenden Este-Niederung sind zahlreiche weitere Brutvogelarten zu erwar- ten, die aber hier nicht berücksichtigt werden, da für diese Habitate nicht mit Beeinträchti- gungen durch das neue Baugebiet zu rechnen ist. Die Feldlerche ist der einzige potenzielle Brutvogel der Roten Liste. Aufgrund der Störwirkung des entstehenden Wohngebietes sind möglicherweise einige Feldlerchenreviere betroffen. Eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Population kann aber aufgrund der geringen Zahl der potenziell betroffenen Reviere (maximal 1-2) und der weiten Verbreitung der Art in der weiteren Umgebung ausgeschlossen werden. Die Funktio- nalität der Fortpflanzungsstätten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Artenschutzrechtliche Vorgaben Um Verstöße gegen die artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote gemäß § 44 BNatSchG zu vermeiden, ist die Baufeldräumung (Gehölzfällung und Beseitigung der Vegetationsdecke) innerhalb der Zeit vom 01.10. bis 28. / 29.02. durchzuführen. Weiterhin ist eine insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung vorzusehen. Durch die festgesetzten Maßnahmen können Verstöße gegen die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der gemeinschafts- rechtlich geschützten Arten vermieden werden. Eine Ausnahme von den Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht notwendig.

4.9.2 Biotoptypen 2018 wurde eine örtliche Bestandsaufnahme von der Planungsgruppe Landschaft durchge- führt. Der Geltungsbereich wird als Ackerfläche genutzt, die durch den Podendorfer Weg zer- schnitten wird. Beidseitig der Fahrbahn ist ein schmaler Wegrand aus artenarmen Scherra- sen vorhanden. Südlich der Straße befindet sich eine Baumreihe bzw. teilweise Strauchhe- cke. Es dominieren teils mehrstämmige Eichen mit Stammdurchmessern zwischen 0,30 und 0,55 m. Vereinzelt sind Kirsche, Apfel und Birke vertreten. An der Nordgrenze sind zwei größere Einzelbäume vorhanden. Es handelt sich um eine Kirsche mit 0,55 m sowie eine Ei- che mit 0,65 m Stammdurchmesser. Südöstlich schließt eine Weihnachtsbaumkultur an das Plangebiet an. Nördlich, östlich und südlich setzen sich Ackerflächen fort. Innerhalb des Geltungsbereiches befinden sich keine Schutzgebiete oder nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope. Biotoptypen mit sehr hoher Bedeutung sind im Plangebiet ebenfalls nicht vorhanden. Biotoptypen mit geringer bis hoher Bedeutung stellen die Bäume, in Abhängigkeit von der Größe ihres Kronendurchmessers und Stammumfangs, innerhalb des Geltungsbereiches dar. Der Acker sowie der artenarme Scherrasen werden als Biotopty- pen mit geringer Bedeutung eingestuft.

4.9.3 Ausgleich Mit der Entwicklung des neuen Wohngebietes erfolgen Eingriffe in Natur und Landschaft. Diese werden im Fachbeitrag zur Eingriffsregelung und der Umweltprüfung von der Pla- nungsgruppe Landschaft näher untersucht und der Ausgleichsbedarf dafür ermittelt. Die Er- mittlung der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurde gemäß der "Arbeitshil- fe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung" durchge- führt. Dabei werden Bestand und Planung gegenübergestellt.

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Ausgehend von den Biotoptypen des Bestandes wurde der derzeitige Flächenwert des Be- standes für das Plangebiet als Werteinheit ermittelt. Der zukünftige Wert der Fläche nach dem Eingriff und den geplanten Maßnahmen, wird ebenfalls als Werteinheit ermittelt. Aus der Gegenüberstellung ergibt sich, dass eine vollständige Kompensation im Plangebiet nicht möglich ist und dass zusätzliche Kompensationsmaßnahmen außerhalb des Plangebie- tes erforderlich sind. Folgende Kompensationsmaßnahmen erfolgen im Geltungsbereich: • Anpflanzung von flächigen Gehölzbeständen entlang der Ost- und Südgrenze des Geltungsbereiches als Eingrünung der künftigen Wohnsiedlung • Pflanzung von insgesamt sechs mittelkronigen, hochstämmigen Labbäumen innrhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche • Schaffung einer öffentlichen Grünfläche mit einem kräuterreichen Landschaftsrasen • Anpflanzung eines zusätzlichen Baumes zur Schließung einer Lücke in der Baumreihe am Podendorfer Weg Weitere Kompensationsmaßnahmen außerhalb des Geltungsbereiches erfolgen auf einer 5.736 m2 großen Fläche auf dem Flurstück 489/74, Flur 1, Gemarkung Moisburg. Die Fläche soll als Grünland dauerhaft extensiv bewirtschaftet werden. Es ist eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr zwischen Mitte Juni und Oktober durchzuführen. Das Mähgut ist abzufahren. Alternativ ist eine Beweidung der Fläche mit einer Besatzstärke von zwei Großvieheinheiten pro ha zwischen Mai und Oktober möglich. Nicht zulässig sind der Einsatz von Pflanzen- schutzmitteln, Grünlandumbruch, Düngung oder Einebnung des Bodenreliefs. Auf dem gleichen Flurstück sind bereits 11.000 m² als Ausgleichsfläche für den Bebauungs- plan „Hexenberg“ der Gemeinde Moisburg festgelegt.

4.9.4 Grünordnung Die Belange von Natur und Umwelt werden in Rahmen des Fachbeitrages zur Eingriffsrege- lung berücksichtigt (vgl. Anlage). Im Folgenden wird auf die Natur und Landschaft betreffen- den Festsetzungen zusammenfassend eingegangen. Öffentliche Grünflächen Um die Funktion des natürlichen Trockentals, welches den Geltungsbereich durchquert, zu erhalten, wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Trockental festgesetzt. Die öffentliche Grünfläche durchquert den Geltungsbereich von Nordosten nach Südwesten. Sie dient der Aufnahme von Anlagen zur Regenrückhaltung und Versickerung. Neben den straßenbegleitenden Mulden ist im Bereich der öffentlichen Grünfläche zur Versickerung des Oberflächenwassers eine Versickerungsrigole vorgesehen. Im Osten des Baugebiets wird ei- ne öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Mulde festgesetzt, die ebenfalls Ober- flächenwasser aufnehmen soll. Ein Teil der Grünfläche im Nordosten ist mit der Zweckbe- stimmung öffentlicher Weg festgesetzt und dient der Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen sowie rückwärtig gelegener Grundstücke. Als landschaftliche Einbindung und Durchgrünung des Gebietes sollen die öffentlichen Grün- flächen mit einem kräuterreichen Landschaftsrasen eingesät und extensiv gepflegt werden. Die Gemeinde plant z.T. eine Bepflanzung mit standortheimischen Gehölzen vorzunehmen.

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Bäume Die vorhandenen landschaftsbildprägenden Bäume entlang des Podendorfer Weges werden mit Ausnahme der erforderlichen Zufahrten zur Erhaltung festgesetzt. Damit trotz Erhalt des Baumcharakters der Straße die Erschließung der einzelnen Grundstücke südlich des Poden- dorfer Weges gewährleistet ist, ist es unerlässlich sechs Bäume zu roden. Es ist demgegen- über die Anpflanzung einer weiteren Eiche vorgesehen, um eine Lücke in der vorhandenen Baumreihe zu schließen. Um Beeinträchtigungen des Baumbestandes weitgehend zu ver- meiden, sind die Bereiche der Zufahrten genau definiert und laut textlicher Festsetzung im Bereich der Kronentraufe in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau auszuführen. Zur weite- ren Durchgrünung des Straßenraumes sind innerhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche insgesamt sechs neue Laubbäume anzupflanzen. Flächen zum Anpflanzen Zur landschaftlichen Einbindung werden entlang der Grenzen im Osten und Süden 5 m brei- te Streifen zur Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen als Teile der privaten Grundstücke festgesetzt. Durch die vorgesehenen Anpflanzungen zur freien Landschaft hin wird eine geschlossene Eingrünung der künftigen Wohnsiedlung erreicht. Dabei wird textlich festgesetzt, dass ein 3 m breiter Streifen innerhalb der Fläche zum An- pflanzen an der östlichen Grenze, direkt entlang der Wohnbaufläche als flacher Wall mit ei- ner beidseitigen Neigung von 1:2 auszugestalten und zu bepflanzen ist. Der übrige 2 m brei- te Streifen zur öffentlichen Grünfläche hin ist als Böschung der angrenzenden Mulde mit ei- ner Neigung von 1:4 anzulegen.

4.10 Ver- und Entsorgung Versorgungsleitungen jeglicher Art In der Vergangenheit gab es auch in Moisburg Anfragen von Versorgungsträgern, in Neu- baugebieten ihre Leitungen aus wirtschaftlichen Gründen oberirdisch zu verlegen. Im Rah- men der Berücksichtigung der städtebaulichen Belange ist jedoch eine oberirdische Verle- gung in den Städten und Gemeinden seit Jahrzehnten nicht mehr als Standard anzusehen. Es sind nicht nur städtebauliche Gründe (Verunstaltung), die einer oberirdischen Verlegung ent- gegenstehen, sondern durch diese Art der Verlegung wird auch das Interesse der Kommune als Wegebaulastträgerin nachhaltig berührt. So führt eine oberirdische Leitungsverlegung zu einer gravierenden Einschränkung der kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich des Straßenraumes. Derartige oberirdische Führungen würden sich durch die in dem Wohn- gebiet zu errichtenden Masten und Freileitungen erkennbar nachteilig auf das Orts- und Straßenbild auswirken. Es wird daher planungsrechtlich festgesetzt, dass im Geltungsbereich des Bebauungsplanes die Führung von Versorgungsanleitungen nur unterirdisch zulässig ist. Grundwasser Es wird darauf hingewiesen, dass das Plangebiet im Wasserschutzgebiet Zone III – Moisburg liegt. Die entsprechenden Schutzbestimmungen der WSG-Verordnung sind zu beachten. Grundsätzlich gilt ein Verbot für den Bau und Betrieb von Erdwärmeanlagen gem. Wasser- schutzgebietsverordnung, was durch textliche Festsetzung gesichert wird. Einzelfälle sind im Rahmen von Erlaubnisverfahren zu bewerten. Wasserversorgung Die Wasserversorgung erfolgt über das öffentliche Wasserversorgungsnetz des Wasserbe-

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schaffungsverbandes (WBV) Harburg. Der Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversor- gung wird über eine Rohrnetzerweiterung ermöglicht, die sich über Baukostenzuschüsse fi- nanziert. Eine Vorfinanzierung durch den Erschließungsträger ist dabei erforderlich. Die Rohrnetzerweiterung erfolgt durch den WBV-Harburg. Schmutzwasserentsorgung Träger der Schmutzwasserentsorgung ist die Hamburger Stadtentwässerung (HSE). Der Geltungsbereich soll an die vorhandene Schmutzwasserkanalisation angeschlossen wer- den. Aufgrund der Höhensituation wird der Anschluss der neuen Schmutzwasserkanäle an einen Bestandsschacht in der Straße Liethberg vorgesehen (vgl. Vorentwurf zur Schmutz- wasserentsorgung in der Anlage). Ein Anschluss im Podendorfer Weg ist im Freigefälle nicht möglich. Die Abwasserbeseitigungssatzung der HSE sieht die zentrale Abwasserentsorgung durch das Klärwerk Hollenstedt nördlich der Ortslage Hollenstedt an der Este vor. Voraussichtlich kann das Schmutzwasser dem Klärwerk Hollenstedt zugeleitet werden. Die Schmutzwasseranlagen zur Entwässerung des Wohngebietes werden im Rahmen der Er- schließung hergestellt und von der HSE nach einer mängelfreien Abnahme übernommen. Im Rahmen der Entwurfs-, Ausschreibungs- und Bauphase wird die HSE frühzeitig eingebunden, um eine reibungslose Übernahme der Anlagen durch die HSE zu gewährleisten. Es ist eine Planungsunterlage sowie eine Ausschreibungsunterlage nach den Vorgaben der HSE zu er- stellen. Es gelten die Regelungen der ZTV Umland. Eine Vergabe und Herstellung der Schmutzwasseranlagen ist nur mit Freigabe der HSE zulässig. Oberflächenentwässerung Es wurde ein Baugrundgutachten1 erstellt, in dem die Möglichkeit einer Versickerung nach- gewiesen wurde. Der erkundete Sand unterhalb des Oberbodens ist für eine Versickerung von Oberflächenwasser geeignet und es steht mit einer Mächtigkeit von über 1 m auch ein ausreichender Sickerraum zu Verfügung. Bei einem Ansatzpunkt im Südosten des Geltungs- bereiches ist eine Versickerung nur möglich, wenn die Sohle der Versickerungseinrichtung unterhalb des vorhandenen Geschiebelehms liegt. Der im nördlichen Bereich anstehende Geschiebelehm ist für eine vollständige Versickerung der Niederschlagsabflüsse nicht geeig- net. Zur Vorbereitung und Ausarbeitung des Entwurfes wurde für den Geltungsbereich in enger Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde das Konzept für die Regenentwässerung durch das Ingenieurbüro Meyer konkretisiert (vgl. Vorentwurf zur Regenentwässerung in der Anla- ge). Das im Plangebiet anfallende Niederschlagswasser soll nach Möglichkeit vor Ort versi- ckern. Für die Entwässerung der Planstraße wird eine parallel zum Straßenverlauf vorgese- hene Fläche für die Oberflächenentwässerung in einer Breite von 2,50 bzw. 2,75 m vorge- halten. Das anfallende Oberflächenwasser soll über ein straßenbegleitendes Mulden- Rigolen-System gefasst und bei Bedarf abgeleitet werden. Im Podendorfer Weg wird der Niederschlagsabfluss über eine Pflasterrinne mit Abläufen in einen geplanten Regenwasser- kanal geleitet. Dieser mündet in eine zentrale Versickerungsrigole. Das im nördlichen Be- reich der Planstraße vorgesehene Mulden-Rigolen-System mündet ebenfalls in der Versicke- rungsrigole, da der hier anstehende Lehmboden für eine vollständige Versickerung nicht aus- reichend durchlässig ist. Die öffentliche Grünfläche mit der zentralen Versickerungsrigole befindet sich südwestlich des Podendorfer Weges und soll auch zukünftig als Zufahrt zu den

1 Baugrunduntersuchung, Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH, Februar 2018

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landwirtschaftlichen Flächen südlich des Geltungsbereiches dienen. Entsprechend ist die Ri- gole so auszubauen, dass ein Befahren mit landwirtschaftlichen Geräten möglich ist. Das auf den Dach- und Hofflächen anfallende unverschmutzte Niederschlagswasser kann auf den Grundstücken zur Versickerung gebracht werden. Ein Anschluss an das öffentliche Entwässerungssystem ist nur für den nördlichen Bereich vorgesehen. Die Entwässerungsan- lagen dieser Grundstücke erhalten eine Anschlussmöglichkeit für einen Notüberlauf an das Mulden-Rigolen-System in der Straße. Die Versickerung ist im Rahmen des Baugenehmi- gungsverfahrens nachzuweisen. Von Nordosten nach Südwesten zieht sich in der Bestandssituation ein natürliches Trocken- tal durch das Plangebiet. Aufgrund der Geländetopographie kommt es von den östlich an- grenzenden, landwirtschaftlichen Flächen zu einem Abfluss von Oberflächenwasser in Rich- tung des Geltungsbereichs. Dort sammelt sich das abfließende Niederschlags- oder Schmelzwasser in einer Senke vor dem Podendorfer Weg und fließt bei ansteigendem Was- serstand über diesen auf die südwestlich gelegene Ackerfläche. Dies kommt nach Angaben der Anlieger etwa alle 10 Jahre vor. Das durch das Plangebiet verlaufende Trockental wird im Rahmen des Bebauungsplanes etwas nach Norden verlagert, von der Bebauung freigehal- ten und als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Trockental festgesetzt. Das Einzugsgebiet des Trockentales hat eine Größe von ca. 22 ha. Das vorhandene natürliche Trockental umfasst ein Volumen von rd. 800 m3. Das gleiche Fassungsvermögen wird durch mehrere Maßnahmen auch nach Realisierung der zukünftigen Wohnbebauung gesichert sein. Zum einen wird die Grünfläche als leichte Mulde ausgeprägt und etwas tiefer als die Baugrundstücke angelegt, so dass bei Starkregenereignissen ein Großteil des Oberflächen- wassers unschädlich durch das Wohnquartier geleitet wird. Wie bereits schon jetzt ohne Be- bauung fließt bei Starkregenereignissen das Wasser dann kontrolliert über die Fahrbahn des Podendorfer Weges weiter Richtung Südwesten. Die dortige Mulde wird höhenmäßig so an- gelegt, dass die nordwestlich angrenzenden Grundstücke nicht durch Oberflächenwasser be- troffen werden. Ggf. dort bestehende Wasserkonflikte können möglicherweise gelöst wer- den. Zusätzlich zu der Mulde, die das Gebiet durchquert wird am nordöstliche Gebietsrand eine etwas kleinere rund 7 m breite und ca. 0,5 m tiefe Mulde in der öffentlichen Grünfläche mit der Zweckbestimmung Mulde angelegt, die weiteres Oberflächenwasser aufnehmen kann. Zusätzlich wird festgelegt, dass die nordöstliche Eingrünung zu den Wohnbaugrundstücken im WA 1 und WA 2 in Form eines flachen Walls angelegt werden soll, so dass das abfließen- de Wasser von den nördlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen in das Trockental bzw. in die Mulde südlich um das Gebiet abgeleitet wird. Energieversorgung Die Versorgung mit Elektrizität erfolgt über den Anschluss an die Netze der EWE Netz GmbH oder einen anderen konzessionierten Anbieter.2

2 Im Plangebiet befinden sich Versorgungsleitungen und Anlagen der EWE NETZ GmbH. Diese Leitungen und Anlagen sind in ihren Trassen (Lage) und Standorten (Bestand) grundsätzlich zu erhalten und dürfen weder beschädigt, überbaut, überpflanzt oder anderweitig gefährdet werden. Es ist sicherzustellen, dass diese Leitungen und Anlagen durch bauliche Vorhaben weder technisch noch rechtlich beeinträchtigt werden. Soll- te sich durch bauliche Vorhaben die Notwendigkeit einer Anpassung der Anlagen, wie z.B. Änderungen, Beseiti- gung, Neuherstellung der Anlagen an anderem Ort (Versetzung) oder anderer Betriebsarbeiten ergeben, sollen da- für die gesetzlichen Vorgaben und die anerkannten Regeln der Technik gelten. Gleiches gilt auch für die Neuher- stellung, z.B. Bereitstellung eines Stationsstellplatzes. Die Kosten der Anpassungen bzw. Betriebsarbeiten sind von dem Vorhabenträger vollständig zu tragen und der EWE NETZ GmbH zu erstatten; es sei denn der Vorhabenträger und die EWE NETZ GmbH haben eine anderslautende Kostentragung vertraglich geregelt.

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Gasversorgung Entlang des Podendorfer Weges verläuft innerhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche eine Gas-Hochdruckleitung. Die genaue Lage der Leitung wurde zudem untersucht und ein- gemessen. Festsetzungen für Schutzmaßnahmen (ggf. Schutzstreifen o.ä.) sind aufgrund der Lage innerhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche nicht notwendig. Gemäß Aussagen der Schleswig-Holstein Netz AG ist eine direkte Gasversorgung des Gel- tungsbereiches zurzeit nicht vorhanden. Es müsste eine neue Niederdruckgasversorgungslei- tung in der Straße Podendorfer Weg sowie im Geltungsbereich verlegt werden. Der Tras- senverlauf ist im Zuge der weiteren Planung abzustimmen.3 Abfallbeseitigung Die Abfallentsorgung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises, der eine Privatfirma mit der Entsorgung beauftragt hat. Bei der Erschließung neuer Bauflächen sind die Belange der Abfallentsorgung zu beachten. Bei den Straßenbäumen ist ein ausreichendes Lichtraumprofil für den Begegnungsfall eines Entsorgungsfahrzeuges mit einem PKW dauerhaft freizuhalten. Bei der Ausbauplanung der Straßenverkehrsflächen sind in Kurven und Mündungen entsprechende Ausrundungen vor- zunehmen, so dass die Fahrdynamik eines dreiachsigen Müllfahrzeuges nicht beeinträchtigt wird. Innerhalb der festgesetzten öffentlichen Straßenverkehrsfläche der Planstraße A, die mit Müllsammelfahrzeugen befahren werden kann, wird im Rahmen der Ausführungsplanung ei- ne Müllsammelstelle für das nordöstliche über den Stichweg erschlossene Grundstück inte- griert. Telekommunikation Leitungen für die Telekommunikation können im Bereich der öffentlichen Verkehrsfläche untergebracht werden.4 Belange des Brandschutzes Die Bereitstellung von Löschwasser erfolgt in erster Linie durch das vorhandene Trinkwas- serversorgungsnetz des Wasserbeschaffungsverbands durch den Träger der Feuerwehr. Um den Brandschutz zu gewährleisten, ist bei allen Bauvorhaben sicherzustellen, dass eine ausreichende Löschwassermenge zur Verfügung steht. In Wohngebieten ist eine Löschwas- sermenge von 96 cbm/h mindestens für die Dauer von 2 Stunden bereitzustellen. Das Löschwasser kann über das Leitungsnetz bereitgestellt werden. Allerdings kann der Wasser- beschaffungsverband Harburg keine Garantie übernehmen, dass zu jeder Zeit eine bestimm- te Löschwassermenge zur Verfügung steht. Die geforderten 96 cbm/h sollten in der Regel

3 Das Merkblatt "Schutz von Versorgungsanlagen bei Bauarbeiten" ist bei den Planungen zu beachten. Vor Baubeginn ist durch die bauausführende Firma eine Leitungsauskunft bei der Schleswig-Holstein Netz AG einzuholen, bei Bedarf muss eine Leitungseinweisung vor Ort durch unsere Mitarbeiter zu erfolgen. Wir bitten Sie sich mindestens 3 Monate vor Baubeginn mit dem Netzcenter Hittfeld, An der Reitbahn 17, 21218 in Verbindung zu setzen um ein Gashausanschluss zu beantragen oder Baumaßnahmen anzu- kündigen, damit alle erforderlichen Maßnah-men rechtzeitig eingeleitet werden können. 4 Die Deutsche Telekom Technik GmbH weist darauf hin, dass zur Abstimmung der Bauweise und für die rechtzei- tige Bereitstellung der Telekommunikationsdienstleistungen sowie zur Koordinierung mit Straßenbau- bzw. Erschließungsmaßnahmen der anderen Versorger es dringend erforderlich ist, sich rechtzeitig, mindestens 3 Monate vor Baubeginn, mit dem zuständigen Ressort Produktion Technische Infrastruktur 23, Glückstädter Str. 23, 21682 Stade, in Verbindung zu setzen.

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erfüllt werden. Die tatsächlich zur Verfügung stehende maximale Löschwassermenge kann nach Fertigstellung der Leitung über eine Druck- und Mengenmessung ermittelt werden.

4.11 Hinweis zu Denkmalschutz und Altlasten / Kampfmittel / Baugrund Denkmalschutz Aufgrund der Annahme von Bodendenkmalsubstanz wurde das Plangebiet vom Helms- Museum im Rahmen einer archäologischen Voruntersuchung im Dezember 2018 untersucht. Bis auf zwei kleine Scherben wurde nichts gefunden. Aus archäologischer Sicht ist die Fläche zur Bebauung freigegeben. Auf die Gültigkeit von § 14 NDSchG (Meldepflicht bei Auffin- dung von Bodenfunden) wird dennoch hingewiesen. Altlasten Derzeit sind keine Hinweise zu Altlastenverdachtsflächen innerhalb des Plangebiets bekannt. Kampfmittel Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (LGLN, Regionaldirektion Hameln - Hannover) hat darauf hingewiesen, dass nicht unterstellt werden kann, dass keine Kampfmittelbelastung im Pla- nungsbereich vorliegt. Daraufhin erfolgte im November 2018 eine Luftbildauswertung für das Plangebiet hinsichtlich möglicher Kampfmittel durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst. Demnach wird keine Kampfmittelbelastung im Gebiet vermutet; ein Kampfmittelverdacht hat sich nicht bestätigt. Im Rahmen des Verfahrens wurde der Geltungsbereich am nordöstlichen sowie südöstlichen Rand geringfügig wegen der Anforderung der Oberflächenentwässerung erweitert. Für die neu hinzugekommenen Flächen im Randbereich ist eine Luftbildauswertung beim Kampfmit- telbeseitigungsdienst beantragt worden. Baugrund Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie weist, darauf hin, dass gemäß vorliegen- den Unterlagen (Kartenserver des LBEG) im Planungsbereich teilweise setzungsempfindli- cher Baugrund (anthropogene Auffüllungen) ansteht. Demnach sind bei Bauvorhaben die gründungstechnischen Erfordernisse im Rahmen der Baugrunderkundung zu prüfen und festzulegen.5 Gemäß der durchgeführten Baugrunduntersuchung durch die Ingenieurgesellschaft Beuße vom 05.02.2018 sind anthropogene Auffüllungen gemäß den Baugrundaufschlüssen (BS 1 bis BS 8) im geplanten Erschließungsgebiet an den jeweiligen Bohransatzpunkten nicht er- kundet worden. Lediglich in einem Baugrundaufschluss (BS 2) unterhalb des vorhandenen Straßenkörpers sind anthropogene Auffüllungen angetroffenen worden. Die Auffüllungen sind bodenmechanisch als Sand mit schluffigen, schwach kiesigen und schwach humosen Anteilen bei einer mitteldichten Lagerungsdichte anzusprechen. Eine Aussage zur Gründung etwaiger Gebäude späterer Bauherren kann auf Grundlage der Baugrunduntersuchung nicht getroffen werden. Ggf. sind weitere Untersuchungen des Bau-

5 Bei Bauvorhaben sind für die geotechnische Erkundung des Baugrundes die allgemeinen Vorgaben der DIN EN 1997-1:2014-03 mit den ergänzenden Regelungen der DIN 1054:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-1/NA:2010-12 zu beachten. Der Umfang der geotechnischen Erkundung ist nach DIN EN 1997-2:2010- 10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-2/NA:2010-12 vor-gegeben. Vorabinformationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de) entnommen werden.

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grundes / geotechnische Erkundungen in Bezug auf gründungstechnische Erfordernisse vor Baubeginn durch die Eigentümer durchzuführen.

4.12 Flächenangaben Fläche in ha Wohnbaufläche 2,00 Straßenverkehrsfläche 0,41 Öffentliche Grünfläche 0,38 Geltungsbereich gesamt 2,79

5 Umweltbericht

5.1 Einleitung Für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1 a BauGB wird gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet wer- den.

5.1.1 Kurzdarstellung der Ziele und der wichtigsten Inhalte des Bauleitplans Anlass für die Planung ist der weitere Bedarf an Wohngrundstücken in der Gemeinde Mois- burg. Daher soll beidseitig des Podendorfer Weges ein neues Wohngebiet entwickelt wer- den. Durch den Bebauungsplan sollen die bauleitplanerischen Voraussetzungen für die Er- schließung und Entwicklung eines Wohngebietes für Einzel- und Doppelhäuser geschaffen werden. Aufgrund der Lage am Ortsrand ist die landschaftsgerechte Eingrünung ein wichti- ges Ziel der Planung. Passend zu den angrenzenden Wohngebieten steht auch die dorfge- rechte Gestaltung im Vordergrund. Die vorhandene Gehölzreihe soll als wichtige Land- schaftsstruktur weitgehend erhalten werden. Zudem sind die Belange der Oberflächenent- wässerung zu lösen. Zu berücksichtigen ist hier das vorhandene Trockental, das den Abfluss von den nördlich gelegenen Ackerflächen aufnimmt. Der Geltungsbereich hat eine Fläche von ca. 2,79 ha.

5.1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Plans Es ist die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes vorgesehen. Die GRZ wird mit 0,25 festgesetzt. Es soll maximal ein Vollgeschoss bei einer Bebauung mit Doppel- oder Einzel- häusern zulässig sein. Es ist eine maximale Firsthöhe von 9,50 m zulässig. Davon abweichend ist bei Pultdächern die Firsthöhe auf 6,00 m begrenzt. Die Mindestgrundstücksgröße beträgt bei Doppelhäusern je Doppelhaushälfte 375 m² (zusammen 750 m²). Es soll maximal eine Wohneinheit je Hälfte zulässig sein. Bei Einzelhäusern beträgt die Mindestgrundstücksgröße 600 m² und es sollen je Gebäude 2 Wohneinheiten zulässig sein. Es werden verschiedene örtliche Bauvorschriften über die Gestaltung festgelegt, die die Fas- sadengestaltung, Dachneigung, Dachgestaltung, Gestaltung von Doppelhäusern, von Ne-

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benanlagen und Garagen, die Ausbildung von Sockeln, Einfriedungen und Mülltonnen betref- fen. Die Erschließung erfolgt über eine Ringstraße mit zwei Anbindungen an den Podendorfer Weg. Die Verkehrsflächen werden als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Der vorhandene Straßen-verlauf ist ebenso als Straßenverkehrsfläche in der Planzeichnung ent- halten. Innerhalb der Straßenverkehrsfläche sind 6 mittelkronige Straßenbäume anzupflan- zen. Die Regenentwässerung soll über Versickerungseinrichtungen erfolgen. Dazu wird ein zu- sammenhängendes System von Mulden, Rigolen, Notüberläufen und einer Versickerungsri- gole hergestellt. Auf den Baugrundstücken sollen die Eigentümer dezentrale Entwässerungs- einrichtungen installieren. Die geplante Grünfläche wird nordöstlich des Podendorfer Weges als Mulde ausgebildet. Ebenso wird im Osten des Plangebiets eine Mulde hergestellt. Die Mulden übernehmen die Funktion des Trockentals (Rückhaltung von Oberflächenwasser von den landwirtschaftlichen Flächen). Südwestlich des Podendorfer Weges wird eine Versickerungsrigole vorgesehen. Die vorhandenen Bäume entlang des Podendorfer Weges werden mit Ausnahme der auf den Flächen der erforderlichen Zufahrten positionierten Bäume zur Erhaltung vorgesehen. Für die Herstellung der Zufahrten müssen 6 Bäume entfernt werden. Zusätzlich ist die An- pflanzung einer weiteren Eiche vorgesehen. Zur landschaftlichen Einbindung des Baugebietes zur freien Landschaft werden Flächen zur Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen als Teile der privaten Grundstücke festgesetzt.

5.1.3 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung gemäß übergeordneter Fachgesetze und Fachpläne Eingriffsregelung gemäß BauGB/BNatSchG Es ist die Eingriffsregelung gemäß § 1 a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 15 Abs. 1 und 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zu berücksichtigen. Diese wird berücksichtigt, indem eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung erstellt wird. Baugesetzbuch (BauGB) Gemäß § 1 Abs. 5 BauGB sollen Bauleitpläne dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, auch in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Nach § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB sind bei der Aufstellung von Bebauungsplänen die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu berücksichtigen. Gemäß § 1a Abs. 2 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden. Bodenversiegelungen sind auf das notwendige Maß zu begrenzen. Nach § 202 BauGB ist Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zu- stand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) Gemäß § 50 BImSchG sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Um-

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weltwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden. Landschaftsrahmenplan Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg6 macht folgende Aussagen für den Geltungsbereich: In Karte 1 „Arten und Biotope“ ist für den Geltungsbereich ein Biotoptyp mit geringer Be- deutung dargestellt. Entlang des Podendorfer Weges sind einige linienhafte Gehölze mar- kiert. Südlich ist der Verlauf der Este als ein „Gebiet mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- / Pflanzenschutz“ (Gebiets-Nr. 171) dargestellt. Der Talraum der Este mit Feuchtgrünland, Feuchtbrachen, Seggenriedern, Erlenbruchwäldern, Erlen-Eschenwäldern, Feuchtgebüschen, Altarmen, Teichen, Entwässerungsgräben und Eichenmischwäldern hat eine Bedeutung als potenzieller Fischotter-Lebensraum, Lebensraum gefährdeter Libellenarten, als mäßig belas- tetes Fließgewässer und als Standort gefährdeter Vegetationsbestände und Pflanzenarten. Weiterhin liegt hier ein „Schwerpunktraum von Biotoptypen mit hoher Bedeutung“ (Gebiets- Nr. 86). Laut Karte 2 „Landschaftsbild“ liegt das Plangebiet innerhalb einer Landschaftsbildeinheit mit geringer Bedeutung (Gebiets-Nr. 4, Äcker um Elstorf) und ist von „gehölzarmen Ackerland- schaften“ (Ag) gekennzeichnet. Es handelt sich um ein Gebiet mit nur geringer Vielfalt und Natürlichkeit aufgrund seiner wenig strukturierten, ausgeräumten Landschaft mit vorwie- gend intensiver ackerbaulicher Nutzung. Südlich grenzt mit der Este eine Landschaftsbild- einheit mit sehr hoher Bedeutung (Gebiets-Nr. 34, Estetal mit Nebenbächen) an, die vorran- gig von naturnahen Fließgewässern (Fgn) dominiert wird. Aufgrund des naturnahen Verlaufs der Este, der heterogenen Flusslandschaft mit wechselnden Bereichen mit Grünland, Gehöl- zen, Erlen-Eschenwäldern, Brachen, Seggen- und Röhrichtbeständen und dem imposanten Talhang der Este mit Erlenquellwald bei Moisburg weist das Gebiet eine hohe Natürlichkeit und Vielfalt auf. Karte 3b „Wasser- und Stoffretention“ weist die Flächen des geplanten Wohngebietes als „Bereiche mit hoher Nitratauswaschungsgefährdung“ und „hoher Winderosionsgefährdung ohne Dauervegetation“ aus. Laut Karte 5 „Zielkonzept“ liegt der Geltungsbereich innerhalb der Zielkategorie „Umwelt- verträgliche Nutzung in allen übrigen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeu- tung für alle Schutzgüter“. Südlich liegt das Gebiet der „Este-Niederung südöstlich von Moisburg“ (Gebiets-Nr. R-48) mit der Zielkategorie „Sicherung von Gebieten mit überwie- gend sehr hoher Bedeutung für Arten und Biotope“. Es wird auf das geplante Naturschutz- gebiet NSG 11 und das Landschaftsschutzgebiet WL 5 (vergl. Karte 6) verwiesen. Als Maß- nahmen sind unter anderem die naturnahe Entwicklung der Este, die Sicherung des natürli- chen Bodenwasserhaushaltes, die Extensivierung und Sicherung von Feuchtgrünland sowie das Fischotterprogramm angegeben. Auf Karte 6 „Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft“ liegt das Plangebiet in einem Bereich, der die Voraussetzungen für ein Landschaftsschutzge- biet erfüllt (LSG 5, „Estetal und Umgebung“). Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung der natürlichen und naturnahen Bestandteile der Fluss- und Tal-Landschaften als Lebens- raum heimischer Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften sowie als Ele- mente, die das Landschaftsbild gliedern und beleben. Außerdem sind die Erhaltung und Ent-

6 Landkreis Harburg (2013): Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg, Fortschreibung 2012, /Luhe

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wicklung einer vielfältigen, durch Gehölzbestände und kleinräumigen Wechsel der Nut- zungsarten belebten Geestlandschaft ein Ziel. Als Maßnahmen mit Bedeutung für den Raum Moisburg sind die Sicherstellung der Grünlandnutzung in Talräumen, eine Extensivierung dieser Grünlandflächen, die Erhaltung und Entwicklung gliedernder Gehölzbestände (auch zum Erosionsschutz), eine Waldbewirtschaftung mit dem Ziel der Erhaltung und Entwicklung naturnaher Bestände sowie das Fischotterprogramm angegeben. Der Verlauf der Este im Süden ist des Weiteren als besonders geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG, als Natur- schutzgebiet geplant (NSG 11), als ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet „Estetal und Umgebung“ (WL 5) und als ein „Gebiet sonstiger (übergeordneter) Schutz- und Planungskon- zeption“ dargestellt. Schutzzweck und Maßnahmen des WL 5 entsprechen den oben be- schriebenen Zielsetzungen für das LSG 5. Für das NSG 11 wird gleichfalls auf das Fischot- terprogramm und zusätzlich auf das Fließgewässerschutzprogramm sowie das FFH-Gebiet Nr. 2524-331 „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“verwiesen. Die Karten 3a „Besondere Werte von Böden“ und 4 „Klima und Luft“ machen keine Aussa- gen für den Geltungsbereich. Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hollenstedt7 weist für das Plangebiet Wohn- bauflächen aus. Das südlich verlaufende Este-Tal ist als Bereich für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft umgrenzt. Schutzgebiete / Geschützte Landschaftsbestandteile / Gesetzlich geschützte Biotope (BNatSchG / NAGBNatSchG) Innerhalb des Geltungsbereiches befinden sich keine Schutzgebiete oder nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope. Südlich liegt den Verlauf der Este einschließend das Land- schaftsschutzgebiet WL 5 „Estetal und Umgebung“. Das Gebiet um die Este ist in der lan- desweiten Biotopkartierung („Esteniederung, Teilgebiet“ Nr. 2524014) als ein für den Natur- schutz wertvoller Bereich erfasst worden. Es handelt sich unter anderem um Feuchtgrün- land, Niedermoor/Sumpf, Erlen-Bruchwald sowie die Este selbst.8 Netz Natura 2000 Vom Geltungsbereich werden keine FFH- oder EU-Vogelschutzgebiete berührt. Etwa 100 m südwestlich des Geltungsbereichs liegt entlang des Este-Verlaufs das FFH-Gebiet Nr. 2524- 331 „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“. 9 Berücksichtigung der Vorgaben aus Fachgesetzen und Fachplanungen Die Vorgaben aus den Fachgesetzen und Fachplanungen werden durch Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verminderung und zum Ausgleich, die im Bebauungsplan festge- setzt werden, wie folgt berücksichtigt: • Weitgehende Erhaltung der Baumreihe • Schaffung eines wenig verdichteten, dorfgerecht gestalteten Wohngebietes • Durchgrünung des Baugebietes durch die Pflanzung von Straßenbäumen • Landschaftsgerechte Eingrünung des neuen Ortsrandes durch die Anpflanzung von

7 Samtgemeinde Hollenstedt (2011): 21. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Hollenstedt, Hol- lenstedt 8 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Zugriff Februar 2018): Umweltkarten Nieder- sachsen, https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/umweltkarten, Hannover 9 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Zugriff Februar 2018): Umweltkarten Nieder- sachsen, https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/umweltkarten, Hannover

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Gehölzstreifen • Versickerung des gesamten neu anfallenden Oberflächenwassers im Plangebiet • Sicherung des Oberflächenabflusses von den landwirtschaftlichen Flächen durch Auf- rechterhalten des Rückhaltevolumens im Plangebiet (Trockental) • Festlegung von Artenschutzmaßnahmen: Bauzeitenbeschränkung zum Schutz von Vö- geln, insekten- und fledermausfreundliche Straßenbeleuchtung • Festlegung einer Kompensationsmaßnahme außerhalb des Geltungsbereichs.

5.2 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen Um die erheblichen Umweltauswirkungen der Planung zu beurteilen, erfolgt hinsichtlich der Schutzgüter Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima und Luft, Landschaft, den Menschen und seine Gesundheit sowie Kultur- und Sachgüter im Folgenden eine Bestandsaufnahme und Prognose über die Entwicklung des Geltungsbereiches bei Nichtdurchführung der Planung sowie bei Planungsrealisierung. Im Anschluss werden die Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich dargestellt.

5.2.1 Bestandsaufnahme und Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Tiere Es wurden eine faunistische Potenzialabschätzung und eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung10 durch den Dipl. Biol. Jann Wübbenhorst durchgeführt. Dazu erfolgte eine einmali- ge Begehung der Fläche am 08.05.2018, um Hinweise auf eine Besiedlung mit streng ge- schützten Arten zu erhalten. Eine faunistische Erfassung fand nicht statt. Auf Grundlage der Begehung und der Auswertung von Quellen wurde eine Potenzialanalyse unter Berücksich- tigung der Habitatstrukturen erstellt. Zu fällende Bäume wurden auf vorhandene Großvo- gelnester, Höhlen und Spaltenquartiere überprüft. Im Untersuchungsgebiet ist das Vorkommen mehrerer Fledermausarten der Wälder und der Siedlungsgebiete möglich, die das Gebiet zur Nahrungssuche nutzen können. Die vorhande- nen Bäume haben vermutlich kein Quartierpotenzial für Fledermäuse. Konkret überprüft wurden die zu fällenden Bäume. Hier konnten aber keine Quartiere von Fledermäusen fest- gestellt werden. Im Plangebiet sind keine Amphibien-Laichgewässer vorhanden. Etwa 280 m östlich des Plangebietes liegt ein potenzielles Laichgewässer für anspruchslose Amphibienarten. Die po- tenziellen Wanderbewegungen dieser Amphibienarten verlaufen vermutlich südöstlich des geplanten Baugebietes in Richtung Este-Niederung. Eine Betroffenheit besteht somit nicht. Im Plangebiet ist nur eine geringe Zahl von Brutvogelarten zu erwarten, da als Lebensräume nur intensiv genutzte Ackerflächen und eine lückige Baumreihe vorhanden sind. Die meisten der potenziellen Brutvogelarten des Gebietes gehören zu den allgemein häufigen Arten. Die Feldlerche ist der einzige potenzielle Brutvogel der Roten Liste. Feldlerchenreviere sind je- doch eher auf den Ackerflächen außerhalb des Geltungsbereichs zu erwarten. Für Gastvogelarten hat das Plangebiet keine Bedeutung.

10 Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst (2018): Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ (Gemeinde Moisburg), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede

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Das Vorkommen streng geschützter Arten der folgenden Artengruppen ist aufgrund der vorhandenen Habitatstrukturen nicht zu erwarten: Reptilien, Fische und Rundmäuler, Käfer, Tag- und Nachtfalter, Libellen, Heuschrecken, Krebse und Weichtiere. Pflanzen, biologische Vielfalt Der Geltungsbereich wird als Ackerfläche genutzt. Beidseitig der Fahrbahn des Podendorfer Weges ist ein schmaler Wegrand aus artenarmen Scherrasen vorhanden. Südlich der Straße befindet sich eine Baumreihe. Es dominieren teils mehrstämmige Eichen mit Stammdurch- messern zwischen 0,30 und 0,55 m. Vereinzelt sind Kirsche, Apfel und Birke vertreten. Süd- östlich schließt eine Weihnachtsbaumkultur an das Plangebiet an. Nördlich, östlich und süd- lich setzen sich Ackerflächen fort. Von Bedeutung ist die südlich angrenzende Niederung der Este, die sich durch eine besondere biologische Vielfalt auszeichnet. Ohne Umsetzung der Planung wird der Geltungsbereich weiterhin intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Umweltauswirkungen für Pflanzen und Tiere, die sich aus der intensiven land- wirtschaftlichen Nutzung ergeben, bleiben unverändert erhalten. Boden Die Bodenübersichtskarte von Niedersachsen gibt für den Standort eine Podsol-Braunerde (bodenartlicher Profilaufbau: Reinsand, Geschiebedecksand / glazifluviatile Ablagerungen) an Die zugeordnete Nutzung ist allgemeines Ackerland.11 2018 wurde eine Baugrunduntersuchung durch die Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße erstellt.12 Es wurden 8 Kleinbohrungen (BS 1 bis 8) bis zu einer Tiefe von maximal 5 m im Geltungsbereich durchgeführt. An drei der Ansatzpunkte (BS 3, 7 und 8) wurden zusätz- lich Versickerungsversuche zur Bestimmung der Versickerungsfähigkeit vorgenommen. Im gesamten Geltungsbereich steht mit Ausnahme der Bohrungen im Fahrbahnbereich des Po- dendorfer Weges (BS 1 und 2) eine 0,3 bis 0,5 m starke, locker gelagerte Mutterboden- schicht (Sand, schwach schluffig bis schluffig, schwach humos bis humos) an. Im nördlichen Teil des Plangebietes (BS 4 bis 6) folgt darunter, außer in der Bohrung (BS 6) im Nordosten, ein mitteldicht gelagerter Geschiebedecksand (Sand mit schwach schluffigen und schwach kiesigen bis kiesigen Anteilen) mit einer Mächtigkeit von 0,2 bis 1,2 m. Darunter wurde ein steifer bis weich-steifer Geschiebelehm (Sand mit schluffigen, schwach tonigen und kiesigen bis kiesigen Anteilen) bis zu einer Tiefe von 2,7 bis 5,0 m erkundet, gefolgt von Feinsand (schwach mittelsandig, schwach schluffig). An den Ansatzpunkten im südlichen und östlichen Bereich (BS 3, 7 und 8) stehen unterhalb des Oberbodens mitteldicht gelagerte Fein- und Mittelsande (schwach schluffigen bis schluffigen, schwach bis stark mittelsandig) bis zur Bohrendtiefe an. Am Ansatzpunkt (BS 8) im Südosten wurde zwischen Mutterbodenhorizont und Feinsand davon abweichend eine 0,9 m mächtige Geschiebelehmschicht (Sand, schluffig, schwach tonig, schwach kiesig) mit weich-steifer Lagerung erkundet. Unterhalb des Fahr- bahnaufbaus des Podendorfer Weges wurden neben anthropogenen Auffüllungen (Sand, schluffig, schwach kiesig, schwach humos) mitteldicht gelagerte Feinsande (mittelsandig, schwach schluffig bis schluffig) und Mittelsande (stark feinsandig, schwach grobsandig, z. T. schwach kiesig) bis zu einer Tiefe von maximal 2 m angetroffen. In keinem der 8 Bohrlöcher konnten Wasserstände gemessen werden. Der erkundete Sand unterhalb des Oberbodens (BS 3 und 7) ist für eine Versickerung von Oberflächenwasser geeignet und es steht mit ei-

11 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2010): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1 : 50.000, Blatt L 2524 Hamburg-Harburg, Hannover 12 Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH (2018): Bericht Nr. 18 – 15382, BVH Erschließung Baugebiet Moisburg, Baugrunduntersuchung, -beurteilung und Angabe eines Verkehrsflächenaufbaus, Tostedt

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ner Mächtigkeit von über 1 m ein ausreichender Sickerraum zu Verfügung. Beim südöstlich gelegenen Ansatzpunkt (BS 8) steht ein ausreichender Sickerraum nur dann zur Verfügung, wenn die Sohle der Versickerungseinrichtung unterhalb des vorhandenen Geschiebelehms liegt. Bei der Untersuchung von 2 Mischproben (Sande und Geschiebelehm) aus dem oberen Bau- grundhorizont konnte in den untersuchten Sanden keine chemischen Auffälligkeiten ermit- telt werden. Die Geschiebelehmprobe weist Überschreitungen im PH-Wert auf. Ohne Umsetzung der Planung wird der Geltungsbereich weiterhin intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Umweltauswirkungen für den Boden, die sich aus der intensiven landwirtschaft- lichen Nutzung ergeben, bleiben unverändert erhalten. Fläche Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes nimmt eine Fläche von ca. 2,79 ha ein. Davon sind im Bestand ca. 1.000 m² Straßenfläche. Ca. 2,78 ha sind unversiegelt. Ohne Umsetzung der Planung bleibt die unversiegelte Fläche mit allen ihren Funktionen für den Boden- und Wasserhaushalt, für das Kleinklima und die Landwirtschaft erhalten. Wasser Fließgewässer sind im Geltungsbereich nicht vorhanden. Südwestlich des Geltungsbereichs liegt das Tal der Este. Im Rahmen der Baugrunduntersuchung konnten in keinem der Bohrlöcher Wasserstände gemessen werden.13 Es wurden 8 Kleinbohrungen bis zu einer Tiefe von maximal 5 m durch- geführt. Ohne Umsetzung der Planung wird der Geltungsbereich weiterhin seine guten Eigenschaf- ten für die Versickerung von Oberflächenwasser beibehalten. Klima und Luft Das Plangebiet hat für das großräumige Klima keine besondere Funktion. Es hat das Klima der freien Feldflur und kleinerer Ortsrandlagen. Besondere Luftbelastungen sind nicht be- kannt. Ohne Umsetzung der Planung bleibt die klimatische Situation erhalten. Landschaft Das Landschaftsbild der Ackerflächen wird auch in der weiteren Umgebung durch Baumrei- hen entlang von Straßen- und Wegeverläufen geprägt. Südlich des Geltungsbereiches er- strecken sich dichtere Gehölzbestände im Anschluss an das Este-Tal. Die Baumreihe entlang des Podendorfer Weges ist ein prägendes Landschaftselement in- nerhalb des Geltungsbereiches. Entscheidend ist auch die Lage am Ortsrand. Laut Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg14 hat der Geltungsbereich mit seinen Ackerstrukturen selber eine nur geringe Bedeutung für das Landschaftsbild, schließt jedoch im Südwesten in kurzer Entfernung an das Tal der Este an, das eine sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild hat. Es ist Teil eines Bereiches, der die Voraussetzungen für ein Land- schaftsschutzgebiet erfüllt. Ohne Umsetzung der Planung bleibt das landwirtschaftlich geprägte und durch Gehölzreihen

13 Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH (2018): Bericht Nr. 18 – 15382, BVH Erschließung Baugebiet Moisburg, Baugrunduntersuchung, -beurteilung und Angabe eines Verkehrsflächenaufbaus, Tostedt 14 Landkreis Harburg (2013): Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg, Fortschreibung 2012, Winsen/Luhe

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strukturierte Landschaftsbild am Ortsrand erhalten. Mensch und seine Gesundheit Das Plangebiet ist Teil des Naherholungsgebietes und Wohnumfeldes am Rande von Mois- burg. Beeinträchtigende Immissionen, die auf das Plangebiet einwirken, liegen nicht vor. Das Verkehrsaufkommen auf dem Podendorfer Weg, der durch den Geltungsbereich führt, ist gering. Ohne Umsetzung der Planung bleiben die Funktionen des Geltungsbereichs für die Naher- holung und das Wohnumfeld erhalten. Kultur- und Sachgüter Im Plangebiet ist derzeit keine Denkmalsubstanz bekannt. Dennoch muss mit dem Vorhan- densein von noch unbekannten Bodendenkmalen gerechnet werden, da der Bereich mit der Lage an der Esteniederung für eine prähistorische Besiedelung gute Voraussetzungen bot. Daher wird eine archäologische Voruntersuchung durchgeführt.

5.2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Pla- nung Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Tiere Zur Beurteilung der Auswirkungen auf wildlebende Tiere wurden eine faunistische Potenzi- alabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung15 durch den Dipl. Biol. Jann Wübbenhorst durchgeführt. Fledermausquartiere sind nicht betroffen. Es kommt zu einem geringfügigen Eingriff in die Jagdhabitate von Fledermäusen. Die vorkommenden, überwie- gend ubiquitären Vogelarten verlieren einen Teil ihres Nahrungsraumes. Im Plangebiet selber sind aufgrund der geringen Entfernung zu vorhandenen Vertikalstrukturen keine Feldler- chenreviere zu erwarten. Aufgrund der Störungswirkung des entstehenden Wohngebietes kann es jedoch mit geringer Wahrscheinlichkeit zum Verlust von wenigen Feldlerchenrevie- ren auf den Ackerflächen östlich des Geltungsbereichs kommen. Pflanzen Es kommt zu einem Verlust von Ackerflächen. Südwestlich des Podendorfer Weges gehen auf Flächen, die für Zufahrten zu den Grundstücken gerodet werden müssen, 6 Eichen mit 0,3 bis 0,45 m Stammdurchmesser verloren. Der Großteil der Bäume am Podendorfer Weg wird jedoch zur Erhaltung festgesetzt und eine Stiel-Eiche kann durch Neuanpflanzung er- gänzt werden, um eine Lücke in der vorhandenen Baumreihe zu schließen. Auf den festge- setzten Flächen für Anpflanzungen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen werden zusätzliche Gehölzbestände entstehen, die einen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellen. Biologische Vielfalt Im Rahmen der Realisierung des Bebauungsplanes sind Umweltauswirkungen auf die biolo- gische Vielfalt nicht zu erwarten. Artenschutz Es wurde festgestellt, dass im Plangebiet mehrere allgemein häufige Europäische Vogelarten

15 Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst (2018): Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ (Gemeinde Moisburg), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede

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auftreten können. Für Fledermäuse hat das Plangebiet eine potenzielle, aber keine essenziel- le Bedeutung als Jagdhabitat. Aufgrund der Störwirkung des entstehenden Wohngebietes sind außerhalb des Geltungsbereichs möglicherweise einige Feldlerchenreviere betroffen. Eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Population kann aber aufgrund der geringen Zahl der potenziell betroffenen Reviere (maximal 1-2) und der weiten Verbreitung der Art in der weiteren Umgebung ausgeschlossen werden. Die Funktionalität der Fortpflanzungsstät- ten bleibt im räumlichen Zusammenhang gewahrt. Um Verstöße gegen die artenschutzrecht- lichen Zugriffsverbote gemäß § 44 BNatSchG zu vermeiden, ist die Baufeldräumung (Gehölz- fällung und Beseitigung der Vegetationsdecke) innerhalb der Zeit vom 01.10. bis 28. / 29.02. durchzuführen. Weiterhin ist eine insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung vorzu- sehen, um erhebliche Beeinträchtigungen der vorkommenden Fledermausarten zu vermei- den. 16 FFH-Verträglichkeits-Vorprüfung Ca. 100 m südwestlich des Geltungsbereichs liegt das FFH-Gebiet Nr. 2524-331 „Este, Bö- tersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“17. Laut der Stellungnahme der UNB im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung kam es bei einem Starkregenereignis im Jahr 2015 bei dem angrenzenden Flurstück (Gemarkung Moisburg, Flur: 2, Flurstück: 70/1) zu ei- nem Vorfall, bei dem durch Erosion das Boden-Wasser-Gemisch ungefiltert in die Esteniede- rung geschwemmt wurde und zu einer erheblichen Beeinträchtigung geführt hatte (Verweis auf Aktenzeichen der UNB 2015-0596). Bei Starkregenereignissen, kann nach vorläufiger Betrachtung der UNB eine erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund ist im Rahmen einer Vorprüfung die Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des FFH-Gebietes zu überprüfen. Gemäß § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Ge- biet erheblich zu beeinträchtigen. Der Projektträger hat die zur Prüfung der Verträglichkeit erforderlichen Unterlagen vorzulegen. Ergibt die Prüfung der Verträglichkeit, dass das Projekt zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestand- teilen führen kann, ist es unzulässig. Im Zuge des Aufbaus des Europäischen Netzes "Natura 2000" wurde das Gebiet „Este, Bö- tersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbuch“ für die Ausweisung als FFH-Gebiet nach Artikel 4 der FFH-Richtlinie gemeldet. Es umfasst ein ca. 1.128 ha großes Areal. Kurzcharakteristik: Naturnaher Estetalabschnitt mit Seitentälern. Großenteils noch naturnah mäandrierende Bä- che / kleine Flüsse, am Unterlauf einige abgetrennte Altwässer. Große Vielfalt an Lebens- räumen trockener bis feuchter Standorte (Sandheiden, Borstgrasrasen, Talwiesen, Kleinge- wässer, Sümpfe, Bruch- und Auwälder, Eichen-Mischwälder, Moore, Moorheiden und Hochmoore).

16 Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst (2018): Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ (Gemeinde Moisburg), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede 17 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Zugriff Februar 2018): Umweltkarten Nieder- sachsen, https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/umweltkarten, Hannover

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Bedeutung für NATURA 2000: Im Bereich Bötersheimer Heide einziges Vorkommen des Vorblattlosen Leinblattes in Nie- dersachsen. Das Gebiet weist viele Lebensraumtypen nach Anhang I auf, insbesondere Au- enwälder mit Erle und Esche sowie Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder. Lebensraum des Fischotters. Prioritäre und übrige wertbestimmende Lebensraumtypen/Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang I und II FFH-Richtlinie: Prioritäre Lebensraumtypen gemäß Anhang I FFH-Richtlinie: • Erlen-Eschenwälder mit einer Ausdehnung von ca. 15 ha, unter Einbeziehung der bruchwaldartigen Erlen-Quellwälder ca. 60 ha • artenreiche Borstgras-Rasen und lebende Hochmoore kleinflächiger (< 1 ha) • Moorwälder in der Ausprägung als Torfmoos-Birken-Bruchwälder, z. T. mit Übergän- gen zum Birken-Erlen-Bruchwald (Flächengröße ca. 2 ha) Übrige Lebensraumtypen gemäß Anhang I FFH-Richtlinie: • Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit flutender Wasservegetation • Natürliche nährstoffreiche Seen mit Laichkraut- oder Froschbiss-Vegetation • Feuchtheiden mit Glockenheide • Trockene Europäische Heiden • Trockene Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Dünen im Binnenland • Feuchte Hochstaudenfluren • Magere Flachland-Mähwiesen • Übergangs- und Schwingrasenmoore • Bodensaure Eichenwälder auf Sand • Feuchter Eichen-Hainbuchenwald Wertbestimmende Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang II FFH-Richtlinie: Fische: • Flussneunauge • Bachneunauge Amphibien: • Kammmolch Libellen: • Grüne Keiljungfer Gefäßpflanzen: • Vorblattloses Leinblatt • Graslilie • Frühlings-Segge • Niedrige Schwarzwurzel. Erhaltungsziele: • Schutz und Entwicklung trockener bis feuchter Sandheiden und Borstgrasrasen an Tal- rändern, insbesondere als Lebensraum des Vorblattlosen Leinblattes • Schutz und Entwicklung eines naturnahen Fließgewässers mit typischer Wasservege- tation, u.a. als Lebensraum der Grünen Keiljungfer sowie der für Geestflüsse typischen Fischarten • Schutz und Entwicklung naturnaher Kleingewässer, u. a. als Lebensraum des Kamm- molchs

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• Schutz und Entwicklung von nährstoffarmen Übergangsmooren, Moorheiden und Bir- ken-Bruchwäldern an Talrändern • Schutz und Entwicklung kleiner Moore auf den Talrändern und ihrer Moorheiden, nährstoffarmen Sümpfe, Schwingrasen und Kleingewässer • Schutz und Entwicklung extensiv genutzter Talwiesen, u. a. mit mageren Mähwiesen und eingestreuten Hochstaudenfluren • Schutz und Entwicklung naturnaher Buchen- und Eichen-Mischwälder an Talrändern • Schutz und Entwicklung von Erlen-Eschenwäldern Aus folgenden Gründen sind erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen nicht zu erwarten: • Die Regenentwässerung des neuen Baugebietes wird vollständig über Versickerungs- anlagen realisiert. Eine Einleitung von Oberflächenwasser in die Este erfolgt nicht. Es kommt ein vernetztes System aus Mulden-Rigolen-Elementen und einer zentralen Ver- sickerungsrigole zur Ausführung. Im Falle eines über die Bemessung hinausgehenden Regenereignisses wird das Wasser von der nächsten Rigole aufgenommen und versi- ckert und weitergeleitet. Für die Bemessung wurde ein 100-jähriges Regenereignis gewählt. Somit ist eine Beeinträchtigung des Estetals durch die Regenentwässerung des neuen Baugebietes nicht zu erwarten. • Von Nordosten nach Südwesten zieht sich in der Bestandssituation ein Trockental durch das Plangebiet. Aufgrund der Geländetopographie kommt es von den östlich an- grenzenden, landwirtschaftlichen Flächen zu einem Abfluss von Oberflächenwasser in Richtung des Plangebietes. Dort sammelt sich das abfließende Niederschlags- oder Schmelzwasser in einer Senke vor dem Podendorfer Weg und fließt bei ansteigendem Wasserstand über diesen auf die südwestlich gelegene Ackerfläche. Im Rahmen der Realisierung des Bebauungsplanes wird das vorhandene Trockental in seiner Funktion (Rückhaltevolumen) erhalten. Es erfolgt im Rahmen der Erschließung des Baugebietes eine Verlagerung in die geplante Grünfläche, die als Mulde ausgebildet wird. Auch an der Ostgrenze des Plangebiets wird eine Mulde hergestellt. Somit bleibt das vorhan- dene Einstauvolumen erhalten und die Situation des Abflusses von den landwirtschaft- lichen Flächen ändert sich nicht dahingehend, dass mehr Oberflächenwasser in die Es- te gelangt. Aus fachlicher Sicht ist keine weitergehende Untersuchung im Sinne einer Verträglichkeits- prüfung nach § 34 BNatSchG erforderlich. Boden Mit dem Bebauungsplan wird es im Planbereich zur Versiegelung von Böden kommen und Bodenfunktionen werden zerstört oder beeinträchtigt werden. Böden mit ihrer Speicher-, Filter- und Pufferfunktion, der Lebensraumfunktion von Bodenflora und Bodenfauna, ihrer Funktion als Pflanzenstandort sowie ihre landwirtschaftliche Nutzfunktion gehen verloren. Der Boden wird im Bereich der versiegelten Flächen in seinem natürlichen Aufbau zerstört. Auf Nebenflächen wird der Boden durch Verdichtungen, Abträge und Aufschüttungen z. T. in seiner Bodenstruktur hinsichtlich des Bodenluft- und Bodenwasserhaushaltes verändert. Fläche Durch den Bebauungsplan kommt es insgesamt zu einer Inanspruchnahme von ca. 2,5 ha landwirtschaftlicher Fläche. Es werden ca. 7.500 m² durch Wohnhäuser, Garagen, Stellplätze und ihre Zufahrten sowie Nebenanlage und Straßenflächen neu versiegelt. Wasser

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Es kommt zu einer Versiegelung durch Gebäude und Nebenflächen der geplanten Wohnbe- bauung, wodurch in Teilbereichen die Funktionen des Wasserhaushalts für den Naturhaus- halt verändert werden. Dem Naturhaushalt werden Flächen für die Wasserfilterung, Was- serspeicherung und Grundwasserneubildung entzogen. Die Regenentwässerung des neuen Baugebietes wird vollständig über Versickerungsanlagen realisiert. Eine Einleitung von Oberflächenwasser in die Este erfolgt nicht. Es wurde ein Bau- grundgutachten18 erstellt, in dem die Möglichkeit einer Versickerung nachgewiesen wurde. Der erkundete Sand unterhalb des Oberbodens ist für eine Versickerung von Oberflächen- wasser geeignet und es steht mit einer Mächtigkeit von über 1 m auch ein ausreichender Si- ckerraum zu Verfügung. Lediglich bei einem Ansatzpunkt im Südosten des Geltungsberei- ches steht ein ausreichender Sickerraum nur dann zur Verfügung, wenn die Sohle der Versi- ckerungseinrichtung unterhalb des vorhandenen Geschiebelehms liegt. Klima und Luft Durch die zusätzliche, sich aus der Planungsrealisierung ergebende Bodenversiegelung kommt es zu einer Veränderung des örtlichen Kleinklimas. Über den Geltungsbereich hinaus werden durch die geplante Bebauung aufgrund der geringen Größe und umliegender Freiflä- chen keine Beeinträchtigungen für das Schutzgut Klima/Luft entstehen. Landschaft Durch die Umsetzung der Planung kommt es zu einer Veränderung des Landschaftsbildes von landwirtschaftlichen Nutzflächen zu einem Wohngebiet am Ortsrand von Moisburg. Die landschaftsbildprägende Baumreihe entlang des Podendorfer Weges bleibt nach Planungs- realisierung nahezu vollständig erhalten. Durch die vorgesehenen Anpflanzungen zur freien Landschaft hin wird eine geschlossene Eingrünung der künftigen Wohnsiedlung erreicht. Erhebliche Umweltauswirkungen auf die Landschaft entstehen bei Umsetzung der geplanten Eingrünungsmaßnahmen nicht. Mensch und seine Gesundheit Erhebliche Umweltauswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sind durch die Umsetzung der Planung nicht zu erwarten, da ein allgemeines Wohngebiet ausgewiesen wird, in dem nur verträgliche Nutzungen zulässig sind. Eine erhebliche Zunahme der Ver- kehrsbelastung ist aufgrund der geringen Größe des Baugebietes auch nicht zu erwarten. Kultur- und Sachgüter Es wird eine archäologische Voruntersuchung durchgeführt, da mit dem Vorhandensein von Bodendenkmalsubstanz gerechnet werden muss. Alle Erdarbeiten im Plangebiet unterliegen der denkmalrechtlichen Genehmigungspflicht gemäß § 13 NDSchG. Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes Es entstehen keine zusätzlichen Belastungen durch die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern bei Durchführung der Planung. Nicht relevante Kriterien Nicht relevant für diese Planung sind die Auswirkungen gemäß Anlage 1 BauGB Nr. 2 b) in- folge:

18 Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH (2018): Bericht Nr. 18 – 15382, BVH Erschließung Baugebiet Moisburg, Baugrunduntersuchung, -beurteilung und Angabe eines Verkehrsflächenaufbaus, Tostedt

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zu Buchstabe aa): von Abrissarbeiten zu Buchstabe cc): von Emissionen von Schadstoffen, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlung, Belästigungen zu Buchstabe dd): von Abfällen und ihrer Beseitigung und Verwertung zu Buchstabe ee) von Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (z. B. durch Unfälle oder Katastrophen) zu Buchstabe ff): der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umwelt- probleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spe- zieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Res- sourcen zu Buchstabe gg): von Auswirkungen auf das Klima (z. B. Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu Buchstabe hh): der eingesetzten Techniken und Stoffe.

5.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich Im Folgenden werden die geplanten Maßnahmen beschrieben, mit denen erhebliche nach- teilige Umweltauswirkungen vermieden, verhindert, verringert und ausgeglichen werden sol- len. Maßnahmen Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Bauzeitenregelung Zur Vermeidung der Tötung von Vögeln ist die Baufeldräumung (Gehölzfällung und Beseiti- gung der Vegetationsdecke) innerhalb der Zeit vom 01.10. bis 28. / 29.02. durchzuführen. Insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung Die Auswirkungen künstlicher Beleuchtung auf lichtempfindliche Insekten- und Fledermaus- arten sind zu reduzieren. Das ist insbesondere wichtig, da mit der Este-Niederung ein wert- voller Fledermauslebensraum angrenzt. Dazu ist die Beleuchtung im Plangebiet auf das un- bedingt notwendige Maß zu reduzieren. Eine Abstrahlung von Licht in das Umfeld des Plan- gebietes nach Südwesten, Südosten und Osten ist zu vermeiden. Weiterhin sind insekten- freundliche Leuchten (möglichst moderne LED-Leuchten mit warm-weißem Lichtcharakter) zu verwenden. Erhaltung von Bäumen Die in der Planzeichnung festgesetzten Bäume sind dauerhaft zu erhalten, fachgerecht zu pflegen und bei Abgang gleichartig zu ersetzen. Schutz zu erhaltender Gehölzbestände Im Bereich der Kronentraufe vorhandener Bäume (Fläche unter der Krone zuzüglich 1,50 m) sind Zufahrten zu den Privatgrundstücken in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau auszu- führen. Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierung oder Betonierung sind unzulässig. Zulässig sind Drainfugenpflaster, Kopfsteinpflaster, wassergebundene We- ge, Schotterrasen bzw. großfugiges Pflaster mit Abstandshaltern oder Rasengittersteinen. Im Rahmen der Baudurchführung sind darüber hinaus im Umfeld der zu erhaltenden Bestands- bäume die DIN 18920 (Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen) und die RAS-LP 4 (Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Land-

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schaftspflege, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Bau- maßnahmen) anzuwenden. Anpflanzung von flächigen Gehölzbeständen Durch Anpflanzung flächiger Gehölzbestände entlang der Grenzen des Baugebietes kann ei- ne durchgängige Eingrünung der künftigen Wohnsiedlung erreicht werden. Innerhalb der in der Planzeichnung festgesetzten Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen ist eine flächenhafte und dichte Bepflanzung aus standortheimi- schen Laubgehölzen anzulegen, durch eine fachgerechte Pflege zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Die Gehölzpflanzungen sind mit einem Mengenanteil von 15 % Bäumen (davon 5 % Bäume 1. Ordnung und 10 % Bäume 2. Ordnung) und 85 % Sträuchern zu setzen. Es ist ein Laubgehölz pro 1,5 m² Fläche zu pflanzen. Die Pflanzflächen sind in den ersten 5 Jahren durch einen durchgängigen Wildschutzzaun zu schützen. Danach ist der Verbissschutz zu entfernen. Die Gehölze sind bei Abgang gleichartig zu ersetzen. Pflanzung von Straßenbäumen Innerhalb der öffentlichen Straßenverkehrsfläche sind insgesamt 6 mittelkronige, hoch- stämmige Laubbäume in der Mindestqualität Alleebaum, 3 x verpflanzt mit Drahtballen, Stammumfang 18 bis 20 cm, zu pflanzen. Im Kronenbereich der Bäume ist jeweils eine min- destens 10 m² große Pflanzfläche offen zu halten und zu begrünen. Die Bäume sind dauer- haft zu erhalten, fachgerecht zu pflegen und bei Abgang gleichartig zu ersetzen. Öffentliche Grünfläche Die Flächen innerhalb der öffentlichen Grünfläche sind mit einem kräuterreichen Land- schaftsrasen (RSM 7.1.2) einzusäen und extensiv zu pflegen. Die Gemeinde plant eine Be- pflanzung mit standort-heimischen Gehölzen vorzunehmen. Dies soll jedoch nicht im Bebau- ungsplan festgesetzt werden. Ergänzung der Baumreihe Um eine Lücke in der Baumreihe am Podendorfer Weg zu schließen, ist die Anpflanzung ei- nes zusätzlichen Baumes vorgesehen. An dem in der Planzeichnung festgesetzten Standort ist eine Stiel-Eiche in der Mindestqualität Alleebaum, 3 x verpflanzt mit Drahtballen, Stamm- umfang 18 bis 20 cm, zu pflanzen. Externe Ausgleichsfläche Es wurde eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung gemäß der "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung"19 durchgeführt. Aus der Gegen- überstellung von Bestand und Planung im Geltungsbereich ergibt sich dabei ein Wertedefizit von 5.736 Wertpunkten. Aus diesem Grund sind Kompensationsmaßnahmen auf einer externen Ausgleichsfläche au- ßerhalb des Plangebietes erforderlich. Es handelt sich um das Flurstück 489/75, Flur 1, Ge- markung Moisburg. Die Flurstücksgröße dieses Flurstücks beträgt 20.443 m². Davon soll ei- ne Teilfläche von 5.736 m² als Ausgleich für den Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Poden- dorfer Weg“ der Gemeinde Moisburg verwendet werden. Für den Bebauungsplan „Hexen- berg“ der Gemeinde Moisburg wurden bereits 11.000 m² als externer Ausgleich verwendet. Die Fläche befindet sich im Eigentum der Gemeinde Moisburg. Es handelt sich um eine als Grünland intensiv genutzte Fläche im Westen der Ortslage Mois-

19 Niedersächsischer Städtetag (2013): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bau- leitplanung, Hannover

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burg. Im Osten der Fläche verläuft die Straße Bäckerbusch, die beidseitig von Strauch-Baum- Hecken begleitet wird. Östlich der Straße liegt das Gelände des Wasserwerkes. Die geplante Ausgleichsfläche liegt im „Landschaftsschutzgebiet Estetal und Umgebung“ angrenzend an das FFH-Gebiet Nr. 2524-331 „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“ am Rand der Estetalniederung. Die Fläche soll als Grünland dauerhaft extensiv bewirtschaftet werden. Es ist eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr zwischen Mitte Juni und Oktober durchzuführen. Das Mähgut ist abzufahren. Alternativ ist eine Beweidung der Fläche mit einer Besatzstärke von 2 Großvie- heinheiten pro ha zwischen Mai und Oktober möglich. Nicht zulässig sind der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Grünlandumbruch, Düngung oder Einebnung des Bodenreliefs. Durch die geplanten Maßnahmen wird die Fläche von Intensiv-Grünland (Bestand: Wertfak- tor 2) auf Extensiv-Grünland (Planung: Wertfaktor 3) um 1 Wertpunkt / m², also 5.736 Wertpunkte aufgewertet. Die vollständige Kompensation des Eingriffs wird damit erreicht. Maßnahmen Boden Begrenzung von Versiegelung Es ist die Festsetzung einer GRZ von 0,25 sowie die Bestimmung von überbaubaren Grund- stücksflächen durch Festlegung von Baugrenzen vorgesehen. Die Angaben beschränken die zu überbauende bzw. zu versiegelnde Fläche und minimieren so die Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden. Schutz von Mutterboden Der Schutz von Mutterboden nach § 202 BauGB ist durch eine geordnete Lagerung während der Bau-zeiten zu sichern. Oberboden ist abseits vom Baubetrieb geordnet zu lagern. Bo- denmieten sollen nicht befahren werden. Bei Lagerung von mehr als 3 Monaten während der Vegetationszeit soll eine Zwischenbegrünung zum Schutz gegen unerwünschte Vegeta- tion und Erosion vorgenommen werden. Die Ansaat ist nach DIN 18917 durchzuführen. Durch die Bearbeitung darf der Oberboden nicht verdichtet oder verschmiert werden. Ent- sprechend sollen bei anhaltend starkem Regen oder bei nassem Boden keine Oberbodenar- beiten durchgeführt werden. Sollte sich eine Verdichtung der Böden nicht vermeiden lassen, sind diese nach Beendigung der Baumaßnahme wieder zu lockern. Abzufahrender Oberbo- den ist als wertvolles Naturgut zu erhalten und weiter zu verwenden. Maßnahmen Fläche Als Maßnahmen für das Schutzgut Fläche sind die flächensparende Bauweise (Mindest- grundstücksgrößen 600 m² bei Einzelhäusern, 750 m² bei Doppelhäusern), die niedrige GRZ (0,25) und die Festlegung von Baugrenzen zu nennen. Diese Maßnahmen minimieren den Flächenverbrauch von unbebauter Landschaft und die Flächenversiegelung. Maßnahmen Wasser Oberflächenentwässerung durch Versickerung Die gesamte Oberflächenentwässerung wird über Versickerungsanlagen realisiert. Es wird ein System aus Mulden-Rigolen-Elementen und einer zentralen Versickerungsrigole herge- stellt. Eine Einleitung von Oberflächenwasser in die Este oder einen anderen Vorfluter er- folgt nicht.20 Erhaltung des Rückhaltevolumens des Trockentals

20 Ingenieurbüro Dipl. Ing. Bernd Meyer (2018): B-Plan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ in Moisburg – Vorent- wurf zur Regenentwässerung, Moisburg

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Bei der Neumodellierung des Geländes wird das vorhandene Trockental in seiner Funktion (Rückhaltevolumen) erhalten. Es erfolgt im Rahmen der Erschließung des Baugebietes eine Verlagerung in die geplante Grünfläche, die als Mulde ausgebildet wird. Daneben wird an der Ostgrenze des Baugebietes eine Mulde hergestellt. So wird eine Belastung der Este durch einen erhöhten Oberflächenabfluss vermieden.21 Maßnahmen Klima und Luft Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen für das Schutzgut Klima und Luft sind nicht zu erwarten. Daher sind Maßnahmen nicht erforderlich. Maßnahmen Landschaft Zur Gestaltung eines neuen Ortsrandes wird eine 5 m breite Gehölzpflanzung aus standort- heimischen Laubgehölzen vorgesehen. Diese Pflanzung bindet das neue Baugebiet in die umgebende Landschaft ein. Zur inneren Durchgrünung des Baugebietes werden Straßenbäume gepflanzt. Weiterhin bleibt die Baumreihe am Podendorfer Weg erhalten. Maßnahmen Mensch und seine Gesundheit Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen für den Menschen und seine Gesundheit sind nicht zu erwarten. Daher sind Maßnahmen nicht erforderlich. Kultur- und Sachgüter Im Geltungsbereich ist derzeit keine Denkmalsubstanz bekannt, dennoch muss mit der Exis- tenz noch unbekannter Bodendenkmale gerechnet werden. Es ist somit davon auszugehen, dass die Bedingungen des § 13 Abs. 1 NDSchG erfüllt sind. Demzufolge unterliegen alle Erd- arbeiten im Plangebiet der denkmalrechtlichen Genehmigungspflicht gemäß § 13 NDSchG. Es wird eine archäologische Voruntersuchung durchgeführt.

5.2.4 Alternative Planungsmöglichkeiten Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hollenstedt (21. Änd.) stellt für den Geltungs- bereich eine Wohnbaufläche dar. Somit sind alternative Planungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Lage des geplanten Wohngebietes nicht zu betrachten. Hinsichtlich der Erschließung und Oberflächenentwässerung wurden verschiedene Varianten geprüft. Die gewählte Vari- ante passt sich am besten an die Topographie des Plangebietes an und vermeidet die Einlei- tung von Oberflächenwasser in das Estetal.

5.2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu er- warten sind Erhebliche nachteilige Auswirkungen aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten.

21 Ingenieurbüro Dipl. Ing. Bernd Meyer (2018): B-Plan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ in Moisburg – Vorent- wurf zur Regenentwässerung, Moisburg

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5.3 Zusätzliche Angaben

5.3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung Faunistische Potenzialabschätzung und eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung Zur Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange wurden eine faunistische Potenzialab- schätzung und eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung22 durchgeführt. Dazu erfolgte eine einmalige Begehung der Fläche. Eine faunistische Erfassung fand nicht statt. Auf Grund- lage der Begehung und der Auswertung von Quellen wurde eine Potenzialanalyse unter Be- rücksichtigung der Habitatstrukturen erstellt. Bei der Begehung wurden zu fällende Bäume auf vorhandene Großvogelnester, Höhlen und Spaltenquartiere überprüft. Fachbeitrag zur Eingriffsregelung Zur Berücksichtigung der Eingriffsregelung gemäß § 1 a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 21 Abs. 1 BNatSchG wurde eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung gemäß der "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung"23 durchgeführt. Im Rahmen des Fachbeitrages zur Eingriffsregelung wurde auch eine Biotoptypenkartierung gemäß dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“24 für den gesamten Gel- tungsbereich durchgeführt. Baugrunduntersuchung Es wurde eine Baugrunduntersuchung erstellt.25 Es wurden 8 Kleinbohrungen bis zu einer Tiefe von maximal 5 m im Geltungsbereich durchgeführt. An drei der Ansatzpunkte wurden zusätzlich Versickerungsversuche zur Bestimmung der Versickerungsfähigkeit vorgenom- men. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben. Gleichwohl be- ruhen viele weitergehende Angaben, wie z.B. die Beeinträchtigung lokalklimatischer Verhält- nisse durch die Realisierung der Planung, auf grundsätzlichen oder allgemeinen Annahmen. Dennoch werden die Beurteilungskriterien als hinreichend erachtet.

5.3.2 Umweltüberwachung (Monitoring) Die Gemeinde prüft nach 2 Jahren, ob der mit der Planung verbundene Eingriff in den ver- schiedenen Teilen des Plangebietes durchgeführt wurde. Ist dies erfolgt, wird von der Ge- meinde festgestellt, ob die Kompensationsmaßnahmen durchgeführt wurden. In den folgenden Jahren überwacht die Gemeinde die Umsetzung des Bebauungsplanes er- neut nach 5 Jahren und dann in einem 10-jährigen Intervall. Weiterhin überwacht die Ge- meinde, ob im Zusammenhang mit der Umsetzung des Bebauungsplanes Informationen von Behörden eingehen, nach denen Auswirkungen nicht prognosekonform eingetreten sind.

22 Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst (2018): Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ (Gemeinde Moisburg), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede 23 Niedersächsischer Städtetag (2013): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bau- leitplanung, Hannover 24 Von Drachenfels, Olaf: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (Stand Juli 2016), Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Hannover 25 Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH (2018): Bericht Nr. 18 – 15382, BVH Erschließung Baugebiet Moisburg, Baugrunduntersuchung, -beurteilung und Angabe eines Verkehrsflächenaufbaus, Tostedt

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5.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Der vorliegende Umweltbericht ermittelt und beschreibt die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen für den Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ der Gemeinde Moisburg gemäß § 2 Abs. 4 BauGB. Der Geltungsbereich nimmt eine Fläche von ca. 2,79 ha ein. Am östlichen Ortsrand der Gemeinde Moisburg soll beidseitig des Podendorfer Weges auf derzeit als Acker genutzten Flächen ein Wohngebiet für Einzel- und Doppelhäuser entwi- ckelt werden. Ziele der Planung sind eine dorfgerechte Gestaltung und eine landschaftsge- rechte Eingrünung. Die vorhandene Gehölzreihe am Podendorfer Weg soll als wichtige Landschaftsstruktur weitgehend erhalten werden. Der Umweltzustand des Planungsraumes zum Zeitpunkt der Planaufstellung wurde für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima und Luft, Landschaft, Mensch und seine Gesundheit sowie Kultur- und sonstige Sachgüter ermittelt und bewertet. Bei Umsetzung der Planung kommt es zu einem Verlust von Ackerflächen. Zur Herstellung von Zufahrten sind 6 Bäume in der Gehölzreihe zu entfernen. Fledermausquartiere sind nicht betroffen. Es kommt zu einem geringen Eingriff in die Jagdhabitate von Fledermäusen. Es kommen überwiegend häufige Vogelarten vor. Diese verlieren einen Teil ihres Nahrungs- raumes. Aufgrund der Störungswirkung des entstehenden Wohngebietes kann es mit gerin- ger Wahrscheinlichkeit zum Verlust von wenigen Feldlerchenrevieren auf den Ackerflächen östlich des Geltungsbereichs kommen. Verstöße gegen die artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote gemäß § 44 BNatSchG können durch Bauzeitenregelungen (Beseitigung von Gehölzbeständen und der Vegetationsdecke nur in der Zeit vom 01.10. bis 28. / 29.02.) und eine insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung vermieden werden. Ca. 100 m südwestlich des Geltungsbereichs liegt das FFH-Gebiet Nr. 2524-331 „Este, Bö- tersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“. Im Rahmen eine FFH-Verträglichkeits- Vorprüfung konnten erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets in seinen für die Erhal- tungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen ausgeschlossen werden. Die Regenentwässerung des neuen Baugebietes wird vollständig über Versickerungsanlagen realisiert. Eine Einleitung von Oberflächenwasser in die Este erfolgt nicht. Somit ist eine Be- einträchtigung des Estetals durch die Regenentwässerung des neuen Baugebietes nicht zu erwarten. Von Nordosten nach Südwesten zieht sich in der Bestandssituation ein Trockental durch das Plangebiet. Dieses hält bei Starkregenereignissen den Oberflächenwasserabfluss von den nordöstlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen zurück. Das Trockental wird in seiner Funktion (Rückhaltevolumen) jedoch nicht in seiner Lage erhalten. Es erfolgt im Rahmen der Erschließung des Baugebietes eine Verlagerung in die geplante Grünfläche, die als Mulde ausgebildet wird. Auch am Ostrand des Gebietes entsteht eine Mulde, die der Rückhaltung von Oberflächenwasser dient. Im Plangebiet ist derzeit keine Denkmalsubstanz bekannt. Dennoch muss mit dem Vorhan- densein von noch unbekannten Bodendenkmalen gerechnet werden, da der Bereich mit der Lage an der Esteniederung für eine prähistorische Besiedelung gute Voraussetzungen bot. Demzufolge unterliegen alle Erdarbeiten im Plangebiet der denkmalrechtlichen Genehmi- gungspflicht gemäß § 13 NDSchG. Auch wird eine archäologische Voruntersuchung durch-

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geführt. Zur Durchgrünung des Plangebietes werden sechs Straßenbäume gepflanzt. Um den neu entstehenden Ortsrand landschaftlich einzubinden, werden an den Rändern des Baugebietes 5 m breite Gehölzpflanzungen vorgesehen. Die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung hat ein Wertedefizit von 5.736 Wertpunkten ergeben. Aus diesem Grund sollen Kompensationsmaßnahmen auf dem Flurstück 489/75, Flur 1, Gemarkung Moisburg, außerhalb des Geltungsbereichs durchgeführt werden. Es soll eine Teilfläche von 5.736 m² als Ausgleich für den Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendor- fer Weg“ verwendet werden. Es handelt sich um eine als Grünland intensiv genutzte Fläche. Die Fläche soll als Grünland dauerhaft extensiv bewirtschaftet werden. Durch die geplanten Maßnahmen wird die Fläche 5.736 Wertpunkte aufgewertet. Die vollständige Kompensation des Eingriffs wird damit erreicht.

5.3.4 Referenzliste Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße mbH (2018): Bericht Nr. 18 – 15382, BVH Er- schließung Baugebiet Moisburg, Baugrunduntersuchung, -beurteilung und Angabe eines Verkehrsflächenaufbaus, Tostedt Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie: Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1: 50.000, Grundkarte, Blatt L2524, Hannover Landkreis Harburg (2013): Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg, Fortschreibung 2012, Winsen/Luhe Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Zugriff Februar 2018): Umweltkarten Niedersachsen, https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/umweltkarten, Hannover Niedersächsischer Städtetag (2013): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung, Hannover Planungsgruppe Landschaft (2018): Gemeinde Moisburg, Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“, Fachbeitrag zur Eingriffsregelung, Klein Pampau Samtgemeinde Hollenstedt (2011): 21. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtge- meinde Hollenstedt, Hollenstedt Von Drachenfels, Olaf: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (Stand Juli 2016), Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Hannover Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst (2018): Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“ (Gemeinde Moisburg), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtli- che Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede

6 Bodenordnung und Kosten

Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden sind voraussichtlich nicht nötig. Kosten durch die im vorliegenden Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen entstehen der Gemeinde nicht. Sie werden durch den Vorhabenträger übernommen.

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Begründung Bebauungsplan „Dicken Rehmen – Podendorfer Weg“, Gemeinde Moisburg

Der Rat der Gemeinde Moisburg hat die Begründung am 14.03.3019 beschlossen.

Moisburg, den 11.04.2019 gez. Steffens (Siegel) ...... (Bürgermeister)

Beglaubigungsvermerk

Die Abschrift stimmt mit der Urschrift überein.

Moisburg, den ...... (Bürgermeister)

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