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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande

Jahr/Year: 1856

Band/Volume: 13

Autor(en)/Author(s): Kaltenbach Johann Heinrich

Artikel/Article: Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde 165-265 Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflan­ zen beobachteten Bewohner und deren Feinde. Von Kaltenbach .

Die Systematik der Insekten, in unserm Jahrhundert von so vielen gründlichen Deutschen, Schwedischen, Däni­ schen, Englischen und Französischen Entomologen gepflegt und gefördert, hat für deutsche Thiere ihre Aufgabe selbst bis in die wenigst beliebten Ordnungen der Wanzen, Zirpen, Blatt- und Vogelleuse hinab so weit zu Ende geführt, dass es nur noch der Zusammenstellung des zerstreut in Monogra­ phien, Abhandlungen und Zeitschriften niedergelegten Mate­ rials bedarf, um jedem Freunde der Entomologie die Bekannt­ schaft mit den beschriebenen Insekten unseres Vaterlandes schnell und sicher zu ermöglichen. Nicht allein die Riesen der verschiedenen Ordnungen , oder einzelne Prachtstücke aus denselben, welche in der Kindheit der Wissenschaft und von handelnden Sammlern vorzüglich gesucht sind, sondern auch die kleinsten und unansehnlichst en Wesen erfreuen sich gegen­ wärtig der genausten körperlichen Untersuchung und Beschrei­ bung: Jedem hat man seine Stelle in der natürlichen oder künst­ lich geschaffenen Reihe angewiesen. Nach ein igen Dezennien werden nur noch selten neue Arten entdeckt werden oder neue Gattungen hinzukommen. Doch so weil musste auch die Syslemkunde ihre Forschungen ausdehnen, um einem eben so wichtigen wenn nicht weit wichtigem Zweige der En­ tomologie eine sichere Stütze und einen festen Boden zu schaffen; loh meine der Oekonomie oder der Lebensweise Namen der meisten Pflanzengattungen, diese durch Beobach­ tung der Pflanzschäden leicht zu dem des Bewohners oder Zerstörers gelangen können: der Entomologe also auf eine an­ genehme Weise in die Botanik, der Botaniker ebenso leicht in die Entomologie hinübergeführt wird. — Jedem, mag er auch nur wenige Mussestunden auf die Beobachtung der Le­ bensweise der Phytophagen verwenden können, wird es jetzt möglich, im nahen Garten oder auf der nachbarlichen Wiese, am Spalier der Mauer oder im entlegenen Walde ältere Beobachtungen zu bestätigen oder zu berichtigen, unvollstän­ dige zu ergänzen und die Wissenschaft mit neuen zu be­ reichern; denn gerade diejenigen Forscher, welche sich nur Ein Insekt oder nur Eine Pflanzenart zum besondern Vor­ wurf ihrer Untersuchung gemacht haben, übermachten der Wissenschaft die kostbarsten Beiträge. Sollten die geehrten Leser diesem Unternehmen eine freundliche Nachsicht schenken und mich durch ihre Erfah­ rungen, oder durch Excerpten aus mir unzugänglich gewese­ nen Schriften unterstützen, oder endlich durch freundliche Berichtigungen belehren wollen, so würden sie dadurch dieser Arbeit einen weit grossem Werth verleihen und den Verfasser zum verbindlichsten Dank verpflichten.

Alphabetisches Verzeichniss der deutschen Pfla nzengat tun gern Die mit einem Sternchen ' bezeichnelen Galtungen sind solche, deren Epizoen mir noch unbekannt geblieben. Abies (Siehe Pinus L.) '-'Adonis, Adonisröschen. ^Acanthus L., Bärenklau. *Adoxa, Bisamknopf. Acer, Ahorn. Aegopodium, Geissfuss. ^Aceras R. B. Aesculus, Rosskastanie. , Garbe. Aethusa, Gleisse. Aconitum, Sturmhut. Agrimonia, Odermennig. Acorus, Ca Im us. Agropyrum (Siehe Triticnm). **Aelaea> Christophskraut. Agroslemma (Siehe Lychnis}. *Agroslis, Windhalm. Anthyllis, Wundklee. Aira, Schmiele. ^Antirrhinum, Löwenmaul. #Ajuga, Günsel. Apargia, Apargie. Alcea, Stockrose. Apera (Siehe Agrostis). Alrhemilla, Löwenfuss. Apium, Sellerie und Petersilie. Alisma, Froschlöffel. Aquilegia, Ackeley. Alüaria, Läuchel. Arabis, Gänsekraut. Alliurn, Lauch. ^Arbutus, Sandbeere. Ainus, Erle. (Arctostaphylos Bärentraube.) Alopecurus, Fuchsschwanz. Arctium, Klette. Alsine (Siehe Arenaria). ^Arenaria, Sandkraut. Allhaea, Eibisch. Aristolochia, Osterluzei. Alyssum, Steinkraut. Arnica, Wohlverleih. #Amarantus, Amarant. ^Arnoseris, Lämmersalat. #Amelanchier, Traubenbirn. Artemisia, Beifuss. Ammophila (Siehe Arundo). Arum, Aronstab. Amygdalus, Mandelbaum. Arundo, Rohr. Anacamptis (Siehe Orchis). Asarum, Haselwurz. Anagallis, Gauchheil Asclepias, Hundswürger. Anarrhinum, Lochschlund. Asparagus, Spargel. Anchusa, Ochsenzunge. ^Asperugo, Scharfkraut. Andromeda, Andromede. Asperula, Waldmeister. #Andropogon, Bartgras. Aster, Sternblume. #Androsace, Mannsschild. Astragalus, Tragant. Anemone, Anemone. *Astrantia, Astrantie. Anethum, Dill und Fenchel. Athamanta (Siehe Seseli). Angélica, Engelwurz. *Atragene, Alpenrebe. Anthemis, Kamille. Atriplex, Melde. Anthericum, Graslilie. Atropa, Wolfskirsche. Anthoxanthum, Ruchgras. Avena, Hafer. Anlhriscus, Kerbel. ung folgt.)

Acer, Aliorn.

Von den zahlreichen Arten dieser Laubholz-Galtung sind nur 2 bis® in Deutschland heimisch: Acvr campvstre lAn\ Mas- holder, wegen seines harten maserigen Holzes, Acer Pseudopla~ tanus L. Weisser Ahorn, seines weiriblattähnlichen Laubes we^ gen allgemein geschätzt. Beide — jener in Hecken und Gebüsch wildwachsend, dieser in Anlagen und Alleen angepflanzt auch in Wäldern hier und da verwildert — ernähren eine grosse Anzahl von Insekten, denen die angebauten: Acer pla- tanoides L., A. tataricum L., A. dasycarpum Wild., A. Ne- gundo und der in sonnigenAbhängen des Rhein-, Mosel-, und Nahethaies vorkommende Acer monspessulanum L. nur als Surrogat dienen mögen. 1. Aphis platanoides Schk ., eine grosse grüne Blatu laus, lebt vom Mai bis November oft in ungeheuerer Menge unter den Blättern und an den Blüthentrauben des Feld- und weissen Ahorn. 2. Aphis Aceris Fb ., eine kleinere braungefleckte Art, lebt gesellig an den Zweigspitzen verschiedener Ahorne. Auf dem Feldahorn sitzen einzelne Kolonien auch wohl an den Blatlachseln alter Zweige. 3. Aphis Acerina Walk., eine gelbe Blattlaus, fand Fr.AValker in England vom Juli— Oktober a u f den Blät­ tern des weissen Ahorn. Auf demselben Baume entdeckte er im Mai und Juni daselbst auch eine schwarze, längliche Blattlaus : 4. Aphis Acericola Walk., welche beide wohl auch in Deutschland verkommen mögen. 5. Psylla (Rhinocola) Aceris Forst, ein grüner Blattfloh , lebt nach Dr. Försters Angabe bei Aachen häu­ fig auf dem Feldahorn. 6 . Aleurodes Aceris Bè-, eine kleine Schildlaus, be­ wohnt im Juli und August die Blätter von Acer platanoides. Sie sitzt, nach Hofgärtner Bouché auf der Unterseite des Blattes an den Blaürippen entlang. Die kaum y 3 Lin. lange flache Larve ist elliptisch, blassgrün, am ganzen Umfange mit kurzen drüsenhaarigen Fransen besetzt; über den Rücken laufen mehrere Längslinien, zwischen denen runde, erhabene Schilder stehen. 7. Capsus roseus Fb., wurde von Hauptmann Meyer in Burgdorf zu Tausenden auf Feldahorn-Gesträuch aufge­ funden...... 8. Monophloebus fuscipennis B m eine braune, der Cochenille ähnliche Schildlaus, saugt einzeln und gesellig an den Stämmen verschiedener Bäume als: Eichen, Tannen, Ahorn etc, 9. Lecanium Aceris Bé.y eine braune, erbsend icke Schildlaus, saugt am liebsten an den vorjährigen Zwei­ gen von Acer Pseudoplatanus. ln derselben schmarotzen die feisten Larven eines Rüsselkäfers Qßrachytarsus sca- brosus Fb.), den College Dr. Förster und Prof, Leunis aus Hildesheim häufig daraus erhielten. 10. Acarus Aceris ine langgestreckte Milben­ art, lebt gesellig auf A. campestre et Pseudoplatanus in den \/2—t" ' hohen, rothen, oft in unzähliger Menge auf der obe­ ren Blattfläche sitzenden Gallen, deren Oeffnung auf der un­ teren Blattseite mit einem braunen Filz verschlossen ist. Milbe gelblich, vierfüssig, walzig, vorn etwas breiter, 4rnal so lang als breit, Rüssel spitz; Aftergegend mit 2, die Sei­ ten des Körpers mit 3 langen Borsten bewehrt. 11. Cyrtips (Diastrophus) Aceris Förste eine kleine Gallwespe, legt ihre Eier auf die Unterfläche der Blätter des weissen Ahorn, wodurch auf der obern Blattseite grüne, erbsendicke Gallen, oft in grosser Menge erzeugt werden, die das Blatt im Wachsthum hindern. Das vollkommene In­ sekt, nicht selten schon vor seiner völligen Entwickelung durch Feinde wie: Pteromalus fasciculatus Frst. und Aulo- gymnus Aceris F rst, getödtet — entschlüpft im Juni und An­ fang Juli durch ein gebohrtes Seitenloch. 12. Colydium elongatum F b ein sehr schmaler, 2 - 3 '" langer, brauner Käfer, lebt im Holze verschiedener Wald­ bäume; nach Nördlinger in Kastanien (Castanea vesca Gaertn.), nach Andern in Acer Pseudoplatanus L. 13. Rhyncolus truncorum Schpp., ein kleiner Rüs­ selkäfer, findet sich im anbrüchigen Holze von Acer und Fagus, 14. Saperda scalaris F b ein würfellig gefleckter Bockkäfer, wurde von Schlotthauber in Menge auf A. platanoi- des gefunden, in dessen Aesten er die Larven vermuthet. 15. Bostrichus domesticus L,, ein haariger Borkenkä­ fer, den Nördlinger und Andere unter Ahernrinde fandén, wurde von Gyllenhal in Schweden auch im Stamme todter Erlen entdeckt. 16. Bostrichus dispar Helliv., ein hochrückiger, brei„ ter Borkenkäfer, lebt nach Prof. Mathieu in Platanen (?) ; Nord, linger hat ihn an einer trockenen Stelle im Stamme des Acer Pseudoplatanus gefunden. 17. Bostrichus Saxesenii Ratz., entdeckte Hr. Ober­ förster Wissmann in Buchen und Pappeln; Nördlinger fand ihn im Eichen-, Linden-, und Ahornholze. 18. Xyphidria armulata Klg., eine Holzwespe, lebt ini Larvenstande vom Holze des Feldahorn, worin sie Herr Giraud nebst ihrem Feinde, einem Aulacus, entdeckte. 19. Melolontha vulgaris L., der Maikäfer, dessen Larve in der Erde an den Wurzeln verschiedener Kräuter und Bäume lebt, frisst als vollkommenes Insekt Eichen- und Ahornblätter. Eine ganz ähnliche Lebensweise führt die Larve von 20. Melolontha hippocastani Den F. Käfer fand ich einmal in verheerender Menge auf niedrigen Eichen. 21. Lithocolleüs acerifoiiella F. R.(L.sylvella Haw.), eine kleine Minirraupe, lebt nach Fischer von Röslerstaimn und eigener Beobachtung in Ahornblättern. Die Larve der ersten Generation frisst im Juni das Blattfleisch innerhalb um­ geklappter, angeleimter Blattzipfel auf Feldahorn und geht zur Verwandlung im Juni in die Erde. Die der zweiten Ge­ neration minirt im Oktober und November plätzlich zwischen je 2 Blattrippen (am liebsten auf dem weissen Ahorn), ver­ wandelt sich im Blatte, überwintert als Puppe im gefallenen Laube und erscheint bei Zimmerzucht im Februar und März als Motte. Eine ähnliche Lebensart führt die Raupe von 22. Ornix (Gracilaria) rufipennella Hb., die nach von Fischers Beobachtung im Juni in dutenförmigen Woh­ nungen an den Blattspilzen von Acer wohnt, deren Inneres sie verzehrt. Sie verwandelt sich zwischen den Blattrippen oder auf der Mitte des Blattes unter einer länglichen gelbli­ chen, pergamentartigen Haut; auch fand er mehrere in der Erde verpuppt. Die Motte fliegt im Juli. 23. Tortrix Lecheana W. V., eine Wicklerraupe, lebt allenthalben in Deutschland auf Ahorn, Eichen etc. Sie ist gelb­ grün; der Rucken vom 2. Ringe an graugrün. An den Seiten ist d e r Rücken mit einer etwas breiten dunkeln Längslinie,die schon beim Halsschilde beginnt, eingefasst. Der Rücken hat 2 Rei­ hen paarweise gestellte, gelbe Wärzchen. Rückenschild schwarz; Afterklappe so wie die beiden letzten Ringe gelb­ grün. Der Schmetterling erscheint im JVlai oder Juni. 24. Graphalitha siliciana Hb., ein Wickler, den Treit- schke im Mai auf Birken, Ahorn und Zitterpappeln fand. Die Raupe soll in einem zusammengerollten Blatte wohnen. Ich erhielt den Schmetterling in mehreren Varietäten aus den weibl. Kätzchen der Salweide (Salix caprea L.) 25. Geómetra (Enriemos) alniaria Zell., eine Spann­ raupe, welche verschiedene Laubhölzer bewohnt, soll im Mai auch auf Ahorn Vorkommen. Die braungrüne, über 2 Zoll lange Raupe hat seitlich gelbe Flecken und 3 Rücken­ höcker. Der Schmetterling fliegt Ende Juni und Juli. Die Raupe von 25. Ennemos lunaria Hb., die ebenfalls auf vielen Holzgewächsen frisst, lebt im Juni auch auf Ahorn. Sie ist sehr veränderlich gefärbt, hat nur 10 Füsse — das 3le Paar der Brustfüsse und die 2 ßauchfüsse grösser als bei andern Spannraupen — ; auf dem ersten, siebenten und achten Ringe sind höckerartige Anschwellungen. Sie erscheint zwei Mal im Jahre: im Juni und wieder im August oder September.

Die Verwandlungo erfolgt O zwischen zusamrnengezogenen Ö o Baum- blättern; die Puppe entwickelt sich (im Sommer) nach 3 — 4 Wochen oder überwintert von der Herbstbrut. Der Schmet­ terling fliegt im Mai und wieder im Juli. 27. Fidonia (Hibernia) aceraría Hb., ein Spanner, dessen grüne Raupe zwei weisse Rückenlinien, gelbe Ein­ schnitte, eine gelbe Seitenlinie hat und im Juli erwachsen ist, fliegt im Scp-lember und Oktober, nach einigen Beobach­ tern auch im Juli. 28. Geómetra (Calera) omycronaria Hb., ein nied­ licher Spanner, dessen freundlichgrüne Raupe nach Treitschke auf Acer campestre lebt, fliegt im Mai und zum zweiten Male im Juli. 29. Acidalia brumata L.(Cheimatobia brumaria Hb), der Frühbirnspanner, fast allenthalben auf Cultur- und wil­ den Holzarten lebend, ist erwachsen 1 Zoll lang, hellgrün mit zweitheiligem Kopf, dunkeim Rückenstreif und gelblicher Seitenlinie. Die Raupe verlässt zu Anfänge des Frühjahrs das Ei, und erreicht im Mai ihre völlige Grösse. In der er­ sten Zeit, wenn die Bäume Knospen treiben , bohrt sich die Raupe in die Knospen ein. Da sie zuweilen, besonders in trocknen Frühjahren, in ungeheuerer Menge erscheint, so richtet sie grosse Verheerungen an und zerstört auf Obstbäu­ men die ganze gehoffte Ernte. Zur Verwandlung geht sie in die Erde und erscheint im Oktober, oft erst im Novem­ ber oder Dezember, sogar während des Frostes als Schmet­ terling. Die flügellosen Weiber sitzen an Bäumen und Mauern und sind oft schwer zu entdecken. 30. Acaena sambucaria Hb. Die Raupe lebt nach Treitschke auf Hollunder, Weiden, Birnen und fast allen Pru­ nus. Bottin-Desylles beobachtete sie in Frankreich auch auf Ahorn. Sie wird 3 Zoll lang, ist glatt, hat auf dem Rücken mehrere Höcker, wovon 2 grössere; das Colorit ist dunkel­ braun oder schwärzlich grau; auch röthlich, gelblich braun und grau findet man sie. Der Körper ist mit vielen dunkel­ braunen welligen Linien gezeichnet. Ihre Verpuppung erfolgt in einem freihangenden Gehäuse. Es hat die Gestalt eines Sackes, und ist mit wenigen Fäden an den Aesten des Bau­ mes befestigt. Stückchen Blätter, Stiele oder auch Sandkörner werden geschickt dazu verwendet. Der Schmetterling er­ scheint nach 3 — 4 Wochen: Ende Juni oder im Juli. 31. Orgyia selenitica Hb., Mondfleckiger Spinner, lebt nach Döbners Beobachtung auf Acer carnpestre und vie­ len andern Holz- und Krautpflanzen. Die Raupe ist schwarz lang und dicht behaart mit 5 gelblichgrauen, oben schwar­ zen Rückenbürsten; am Kopf sind 2 schwarze Haarpinsel und ein ähnlicher auf dem letzten Ringe. Die überwinterte Raupe verspinnt sich im April oder Mai und entwickelt sich nach 4 Wochen. 32. Orihosia (Mamestra) Ypsilon Hb., eine Eulen­ raupe, welche im Sommer auf Ahorn und Pappeln lebt, ist braun mit drei lichten Rückenlinien: die beiden seitlichen Linien sind schwarzfleckig begrenzt. Der Schmetterling fliegt im folgenden Juni und Juli. 33. Notodonta cuculina Hb. und Notodon. plumigera Hb., zwei Spinner, deren Raupen auf dem Feldahorn leben. Erslere ist grün oder blassröthlich, mit einem herzförmigen, grasgrünen oder braunen Flecken hinter dem Kopfe, 2 Hök- kern auf jedem der miülern Ringe und rothspitzigem Schwanz­ höcker. Sie verwandelt sich im August oder Anfang Septem, ber; der Falter erscheint noch im nämlichen Jahre, oder die Puppe überwintert. — Letztere findet man im Mai und Juni; sie ist glatt, gelbgrün mit bläulicher Rückenlinie und 3 fei­ nen weisslichen Seitenlinien. Verwandlung in der Erde; der Falter erscheint im Oktober. 34. Pygaera (Acrosema) bucephala ., L Grosskopf, lebt im Sommer und Herbst (in der Jugend gesellig) auf Eichen, Erlen, Weiden, Ahorn etc. Sie ist dünnharig, schwarz oder braun mit gelben Längslinien und einer dunkelgelben Querbinde auf jedem Ringe. Der Schmetterling erscheint im folgenden Mai oder Juni und ist nirgends selten. 35. Acronycta Aceris Hb., Rosskastanieneule , lebt im Sommer und Herbst auf Rosskastanien, Eichen, Buchen, Ahorn etc. Sie ist mit langen gelblichweissen Haaren be­ deckt, hat auf dem Rücken weisse, schwarz eingefasste Rau­ tenflecken , und vom dritten Ringe an neben denselben ein Paar aufrechte, gelbe und rolhe Haarbüschel. Der Falter er­ scheint im folgenden Mai und Juni. Sein Feind ist nach Kirchner: Eulophus ramicornis Foerst. 36. Xanthia sulphurago Hb., eine Eulenraupe, lebt im Mai auf dem Feldahorn, ist röthlich grau, mit weisser, braun eingefasster Rückenlinie, weisser Seitenstrieme, dunkel­ braunen Schrägstrichen und weissen Rückenpunkten. Ver­ wandlung zwischen Blättern, worin die Raupe 3 Monate liegt ehe sie zur Puppe wird. Der Schmetterling erscheint im Sep­ tember. 37. Cosmia trapezina ÄÄ., die Ahorneule, welche im Mai und Juni auf verschiedenen Acer-Arten und vielen andern Holzgewächsen lebt, ist eine Mordraupe, die sowohl andere glatte Raupen, als auch ihres Gleichen verzehrt. Sie ist hellgrün, mit 3, weissen Rücken- und einer gelben Sei­ tenlinie. Den Schmetterling erhielt ich bei Zimmerzucht im Juli. 38. Cleophana (Cfoantha) perspicillaris W. und W. Cleophana radiosa Esp., zwei Eulenraupen, welche vom Juni bis August auf Johanniskraut, Pflaumen und Ahorn le­ ben. Erstere ist kirschbraun, mit zarten weisslichen Längs­ linien, auf dem Rücken mit dunkeln Schrägstrichen und ei­ ner gelben Seitenstrieme. Sie gehl zur Verwandlung in die Erde; die Entwickelung erfolgt im folgenden Frühlinge. —. Letztere ist braunrölhlich mit schwarzem Doppelslrich auf der Milte des Rückens, einer schwarzen und darunter einer weissgelben Seitenslrieme. Verwandlung wie bei jener; Hei- math: Ungarn, Mähren, Alpen. 39. Catocala Fraxini W. W., Escheneule, Blaues Ordensband, lebt im Raupenstande vom Mai bis Juli auf Eschen, Pappeln, Ahorn etc. Sie ist weissgrau mit gelbbraun ge­ mischt und schwarz punktirt, mit gelbem, schwarzgeslrichel- tem Kopf und weissem, schwarzberandelem glatten Nacken­ schilde. Der Schmetterling erscheint im August oder September. 40. Eriocampa (Phylotoma) Aceris m. (Siehe unten Nachtrag.)

Achillea Millcfolium L. Schafgarbe.

Diese gewürzhaft riechende, allenthalben an Wegen, auf Wiesen und Kirchhöfen wildwachsende Arzneipflanze, nährt eine grosse Zahl von Insekten, denen die Sumpfgarbe (Achil- lea Ptarmica L.) nur in einzelnen Fällen ein Surrogat ist. 1. Cochylis Smeathmanniana Fb.y eine Wicklerraupe, frisst nach meiner Beobachtung im Sommer die Blumenkörb­ chen, verpuppt sich im Herbste auf den überwinternden Trug­ schirmen in einem dicken sackförmigen Gewebe, 'das sie mit den Spreublältchen und vertrockneten Blümchen ganz über­ deckt. Der Schmetterling entwickelte sich im Zimmer schon im April und Mai. 2. Phalacrus Millefolii PA., ein kleiner schwarzer Glanzkäfer, welcher im Sommer häufig auf der Schafgarbe gefunden wird, lebt im Larvenstande in den Blülhenköpfchen derselben, wie Phalacnis aeneus in der Kamille und Ph. bicolor in Senecio sylvalicus. 3. Cecidomya Millefolii mihi, eine Gallmücke, leb im September als gelbe Larve einzeln in glänzend.schwarzen, linsengrossen Gallen, die sie an bialtwinkelständigen Zweig­ knospen durch ihr Saugen verursacht. 4. Cecidomya floricola Win. lebt im Larvenstande zwischen den Scheibenblümchen und Samen der Sumpfgarbe A. Ptarmica L. Verwandlung in der Nahrungspflanze; die Mücke erscheint im Juli. 5. Coleophora Argentella Steph., eine Sackraupe, lebt nach Mann im Juli an den Blüthen der Schafgarbe. Die Molle fliegt im August. 6 . Coleophora Millefolii Zeih lebt als Sackräupchen nach Zellers Angabe im Mai und Juni ebenfalls auf der Garbe (wo?); die Motte erscheint im August. 7. Aphis Millefolii F beine grünliche Blattlaus, lebt von Juni bis Oktober, am liebsten in und unter den Dolden­ trauben beider Garbenarten. 8. Aphis Achilleae F b eine gelbliche Blattlaus mit grünem Hinterleibe, soll nach Fabricius bei Kiel auf Achillea Millefolium Vorkommen. 9. Aphis Helichrysi K alt, eine gelbe Blattlaus, fin­ det sich vom Juli bis September an verschiedenen Composi- len, namentlich auch auf der Sumpfgarbe. 10. Aphis Plantaginis Kalt., eine dunkelgrüne Pflan­ zenlaus, lebt im Sommer gesellschaftlich am Grunde der Sten­ gel und an den Wurzeln der Schafgarbe. 11. Aphis Rumicis L, eine schwarze Blattlaus, lebt im Juni und Juli oft in zahlloser Menge an den Blülhenäst- chen und Stengelspitzen mehrerer Ampferarten, doch auch zuweilen auf Achillea Ptarmica. 12. Trama Radicis Kalt., eine blassgelbe flügellose Erdlaus, saugt gesellschaftlich an den Wurzeln der Schafgarbe und Gemüsedistel (Sonchus oleraceus L.) 13. Cassida ferruginea S c h kein Schildkäfer, des­ sen dornige Larve nach Herrn Cornelius aus Elberfeld auf Ha- Veih. d, n. Ver. XIII. Jahrg, Neue Folge III. 12 bichtskraut (Hieracium), nach Dr. Schoiz aus Breslau auf der Winde (Convolvulus) lebt, soll auch auf der Schafgarbe ge. funden werden. 14. Cassida vibex L., die nach Dr. Suffrian auf Ta- nacelum lebt, hat Cornelius irn August aus Larven erzielt, die er am 22. Juli auf der Schafgarbe entdeckte. — Der­ selbe rege und sorgfältige Beobachter fand auch Käfer und Larve der 15. Cassida languida Corn . auf Achillea Millefolimn, 16. Cassida chloris Suff., die von Dr. Suffrian und Cornelius auf den Blättern des Rainfarn entdeckt wurde, mag auch wohl auf der Schafgarbe Vorkommen. 17. Galleruca (Adimonia) Tanaceti L*, ein schwar­ zer Blattkäfer, den ich aus feisten, schwarzpunktirten, borstigen Larven erzog, welche im Juni die Blätter der Schafgarbe und Flockenblume (Centauria jacea L.) frassen. Larve: 4 " 'lang, ßfüssig, schwarz, Bauchseite schmutziggriin, oberseils aut jedem Ringe 2 Reihen glänzend schwarzer Warzen von ver­ schiedener Grösse: die hintere Reihe enthält die 10 gros­ sem Warzen mit Dörnchen gekrönt, die vordem die 6 klei­ nern, wovon die 2 äussern sehr klein, fast punktförmig sind. Jede Pustel ist mit sternförmig gestellten weisslichen Haaren besetzt. Die übrigen HautsleJlen sind nackt; unterseits sind die Ringe ebenfalls mit Wärzchen versehen , deren die hintere Reihe eines jeden Segments 4 enthält; die vordere Reihe bildet eine einzige, durch Verschmelzung der Pusteln entstandene Höckergruppe. Der kleine glänzend schwarze Kopf ist mit einzelnen Haaren besetzt; Augen punktförmig; Kiefer sehr klein, Taster kegelförmig, dgliederig. 18. Fhorodesma smaragdarm Esp . Die Raupe die­ ses Spanners bewohnt nach Herrn Verwalter Mögligs Beob­ achtung laut G. Kochs Mittheilung in der Entomol. Zeitung (ßd. Xll, Pag. 265.) im Mai und Juni die Schafgarbe. Sie ist t Zoll lang, erdfarbig braun; ein dunkler Längsstrich zieht über die Milte des Rückens; 3 mehr oder weniger helle Längs­ streifen stehen zu beiden Seilen. Die obere Seile des Kör­ pers ist mit vielen Höckern, Zapfen und Wärzchen besetzt und von Furchen durchzogen. Schon in der ersten Jugend beladet sie ihren Körper mit abgebissenen Pflanzenstengeln, [{elchschuppen und leeren, dürren Samenkapseln und andern kleinen Pflanzentrümmern, welche sie locker und schichten­ weise an-die vielen Höcker, Zapfen und Warzen ihres Kör­ pers festspinnt und überall mit sich fortträgt, wie die ver­ wandte Raupe der Phorodesma ßajularia. Zur Verpuppung sucht sie einen djirren Pflanzenstengel auf, an dessen oberem Theile sie sich nebst der Umhüllung festspinnt und nach eini­ gen Tagen zur Puppe verwandelt. Innerhalb 3—4 Wochen schlüpft der seladongrüne Falter aus seinem Cocon. Im Som­ mer 1834 wurde derselbe fast gleichzeitig von Herrn W. Blum in Wiesbaden und Herrn Kind ermann in Ungarn aus der Raupe erzielt. 19. Boarmia cmctaria Hb. Die Raupe dieses Spanners ist %" gross, dunkelbraun, mit mehreren, nicht ganz deutlichen Punkten und Rieseln übersäet. Der Kopf ist 4eckig, und endigt in 2 stumpfe Spitzen. Auf dem Rücken des 3. und 4. Ringes liegen 2 rautenförmige, langgedehnte Flecken; auf dem 5. bis 8. Ringe kleinere, trapezförmige, durch ein braunes Strich­ lein in der Mitte geiheilte Flecken. Sie verpuppt sich im Juli in der Erde und entwickelt sich nach 3 Wochen zum Falter. Die 2. Generation überwintert als Puppe und erscheint in den ersten warmen Tagen des nächsten Frühlings. 20. Aspilates gilvaria Hb ., ein gelblicher Spanner, dessen Raupe gegen Ende Juni erwachsen ist und sich auf der Erde unter lockerem Gespinnste verwandelt. Sie ist grün­ lichgrau, mit einem weissen, darunter zwei rothe Längs­ streifen zu jeder Seite. Der Kopf ist gelblich weiss; die Ringeinschnitle sind grün. Der Schmetterling fliegt Anfang August. 21. Amphidasis (Geómetra) alpinaria Hb. Die Raupe dieses Spanners entdeckte Dahl bei Ragusa; später wurde sie auch auf den Sleyerischen und Tyroler Alpen auf dieser Pflanze gefunden. Verwandlung im Juli; die Entwickelung erfolgt im April oder Mai. 22. Amphidasis zonaria Hb. Die erwachsene Raupe lebt im Mai und Juni auf der Schafgarbe. Sie ist blaugrün, mit 2 feinen Rückenlinien, einer hochgelben, unten schwarz­ gesäumten Seitenlinie, gelbgesäumlen Ringeinschnitten und schwarzpunktirten ßrustfüssen und ßauchsegmenten. Zur Verwandlung begibt sie sich in die Erde und verpuppt sich in einer unausgesponnenen Höhle. Die Entwickelung erfolgt schon im April. 23. Cabera (Geometra) punctaria L . Die Raupe lebt im Juli und wieder im September auf der Eiche und Schaf« garbe. Von der ersten Generation erscheint der Schmetter« ling in 14 Tagen bis 3 Wochen, von der 2. überwintert die Puppe und ihre Entwickelung erfolgt im Mai oder Juni des nächsten Jahres. Die Raupe ist nach ßorkhausens Angabe 10'" lang, hat einen flachen 3eckigen Kopf, das $> eine gelb« lichgrüne , das ^ eine blassrehfahle Grundfarbe mit dunkler Rückenlinie und einigen schrägen Seitenstrichen. Zur Ver­ wandlung überspinnt sie sich in ebener Fläche einen kleinen Raum eines Blattes und befestigt ihren Leib mit einer Fa­ denbinde. 24. Cabera sylvesirata Bk . (Geometra sylvestraria Hb.), ein kleiner Spanner, dessen schlanke hellgrüne, schwarzbraun­ gestreifte und punktirte Raupe zu Anfang Mai erwachsen an Wegerich und Schafgarbe gefunden wird, und sich gegen Ende dieses Monats zwischen einigen zusammengezogenen Blättern ihrer Nahrungspflanze verpuppt. Der Schmetterling erscheint Anfang Juni auf Wiesenplätzen. 25. Zygaena Achilleae Hb ., dessen gelbliche oder dunkelgrüne, weisslich behaarte Raupe nach Dorfmeister mit einer Reihe schwarzer Doppelpunkte auf jeder Seite des Körpers versehen ist, lebt im Mai auf verschiedenen Legumi­ nosen. Verwandlung an Halmen, manchmal auf der Erde, auch wohl an Garbenslengeln. Der Schmetterling erscheint im Juni. 26. Vanessa Cardui JL., der Distelfalter, dessen dor­ nige dunkelbraune, gelblich gestreifte Raupe einsam auf ver­ schiedenen Compositen lebt und sich im Juli verpuppt, ent­ wickelt sich Ende Juli und Anfang August. 27. Eyprepia (Arctia) aulica llb> Diese Bärenraupe lebt im Oktober und nach Ueberwinterung wieder im Mai auf der Schafgarbe. Sie ist sammetschwarz mit rostgelben Haaren, die oft mit schwarzen untermischt, selten ganz schwarz sind. Verwandlung in einem dünnen, weissen Gespinnst. Entwickelung des Spinners Ende Mai oder zu Anfang Juni. 28. Eyprepia villica Hb . Die Raupe frisst im Herbst und nach Ueberwinterung wieder im Mai an verschiedenen Krautpflanzen, nach Hering auch an Queckengras (Trilicum repens). Sie ist sammetschwarz mit braunen Haarbüscheln, weissen Luftlöchern und rothbraunem Kopf. Entwickelung des Falters im Juni. 29. Eyprepia Hebe Hb . Die Bärenraupe frisst nach Ueberwinterung von März bis Mai an sehr vielen Krautpflan­ zen. Sie ist schwarz mit schwarzen Warzen, worauf schwarze grauspitzige Haare stehen; die Seitenhaare sind rothgelb. Der Schmetterling erscheint Ende Mai oder Anfang Juni. 30. Hadena (Noclua) leucophaea Hb ., die Tausend- blatteule, deren Raupe vom Juli bis zürn Herbst und nach Ueber- winterung wieder im April auf niedrigen Pflanzen: Ginster, Schafgarbe etc. lebt. Sie ist graubraun mit 5 gelblichen Strie­ men. Der Schmetterling erscheint im Mai oder Juni und ist nirgends seilen. 31. Plusia circumflexa Hb ., die Schafgarbeneule, ent­ wickelt sich aus einer grünen, weiss und dunkelgrün gestreif­ ten Raupe, die nach Vikar Nortly aus Ofen in Oesterreich und Ungarn im Juni und Juli auf Disteln, Kamillen und Schaf­ garbe lebt. 32. Cucullia Tanaceti Hb-, die Rainfarneule. Die Raupe lebt im Frühling und Sommer an verschiedenen aro­ matischen Kräutern, als: Kamille, Mutterkraut, Beifuss, Wer- mulh, Rainfarn, nach Hering auch auf der Schafgarbe. Sie ist perlweiss, mit schwarzen Punkten, Strichen und Flecken und 5 zitrongelben Striemen gezeichnet. Verwandlung in einem festen Gewebe in der Erde; Entwickelung in Norddeutsch­ land im Juli oder August.

Aconitum, Sturmflut, Eisenfliut.

Diese schöne perennirende Giftpflanze, welche auch häu­ fig in Gärten als Zierstaude angebaut wird, nährt nur einige wenige Insekten, von welchen mir folgende vier Arten be­ kannt geworden sind. Schrank nennt in seiner Baierischen Fauna eine Blattlaus, 1. Aphis Napelli S c h k welche gesellschaftlich an den Stengeln des gemeinen Sturmhuts saugt. Sie ist ziem­ lich gross, länglich, etwas flach; ausgewachsen pechschwarz; Basis der Schienbeine blass. Auf dem gelbblumigen Slurmhut (Aconitum Lycoctonum) trifft man im Mai die Raupe einer Eule, 2. Plusia illustris Hb. , welche bis jetzt nur in Süddeutschland und der Schweiz beobachtet wurde. Sie ist licht bläulichgrün, schwarzpunktirt mit braunem Kopf, dunkelgrüner Rückenlinie und gelber Seitenstrieme. Der Fal­ ter erscheint im Juli, 14 Tage nach der Verpuppung. 3. Plusia moneta Hb., eine silbergraue Eule, deren Raupe im Mai und Juni sowohl auf dem gemeinen als gel­ ben Slurmhut lebt. Irn Mai ist sie noch ganz klein, an der Spitze der Pflanze, später an der Unterseite der Blätter fres­ send. Erst ist sie blass bläulichgrün, mit vielen schwarzen Punkten besetzt. Kopf, Füsse und Nachschieber sind schwarz. Nach der letzten Häutung wird sie ganz grün. Die Entwik- kelung des Schmetterlings erfolgt zwischen Anfang Juli und Mitte August. Nach Dr. Scholz aus Bresslau werden die Blätter des Sturmhuts im Sommer von den Larven der 4. Phytomyza nigricornis M g einer sehr kleinen Fliege, plätzlich minirt. Sie wohnen gewöhnlich in den Endzipfeln der Blätter und verrathen ihren versteckten Frass durch braune Flecken, welche sich bald über der Mine zeigen.

Aegopodium Podagraria li., Giersch, gemei­ ner GeissfusS'

Diese den Gärtnern oft lästige Zaunpflanze gehört zu den Umbellifercn oder Doldengewächsen, und ist sowohl zu Gemüsen als zur Schweinemast zu verwenden. Ihre Be­ wohner sind nicht besonders zahlreich ; die meisten derselben hat sie mit andern Pflanzen ihrer Familie gemein. Zwischen den weitläufig zusammengezogenen Fiederblatt­ dien entdeckte' Herr Fischer von Röslerstamm im Mai die Räupohen der I. Elachista (Chaüliodus) illigerella Hb. „Sie ist träge, dick, madenförmig, ihre Haut sehr faltig, farblos oder glasartig, dabei stark glänzend. Die schwarzgrauen Einge­ weide scheinen durch, und die Ruckenader bildet einen bel­ len Streif. Die sehr hohen Warzen erscheinen ebenfalls glasartig und sind bräunlich behaart. Der kleine Kopf ist zuweilen nur etwas dunkler als der Körper. In der Jugend sind die Warzen grau, Kopf und Nackenschild helibrätinlich. Ende Mai verpuppt sie sich in einem leichten, netzförmigen, mit Erdkörnern oder Moos vermischten Gewebe.“ Die Motte fliegt in Böhmen Mitte Juli. In den dutenförmig zusammengesponnenen Fiederblält- chen fand Herr von Tischer zu Anfang September die Raupe von I. Hepressaria Applana Fb. (Haeinylis cicutella Th), welche im September und Oktober, und zum 2. Mal im Mai und Juni als Motte fliegt. Herr Fischer von Röslerstamm will jedoch beobachtet haben, dass die Raupe nur auf Chaerophyllum syl- vestre lebe, worauf sie auch Hübner abgebildet habe. Ebenso weichen beide in der Angabe der Zeit, wann sie die Raupe gefunden, von einander ab. Fischer von Röslerstamm will sie Anfang Juli entdeckt und den Schmetterling im Au­ gust und September erhalten haben. — Die Raupe ist, nach von Tischers Beschreibung, hellgrün mit 3 dunkelgrünen Längs­ streifen und 10 schwarzen Wärzchen auf jedem Segmente, welche folgendermassen vertheilt sind: 4 stehen ziemlich im □ zu beiden Seiten des Rückenstreifens und 6 ziehen sich in schiefer Richtung auf beiden Seiten herab; auf dem 2. und 3. Ringe stehen die Wärzchen in einer Querreihe. Das bräunlichgrünc Halsschild ist schwarzbraun eingefasst; der schwarzbraune Kopf zeigt 2 helle Flecken. 3. Hypena proboscidalis 11b, ein brauner Zünsler, den man zweimal im Jahre fangen kann. Die Raupe lebt nach Treitschke Anfangs Mai auf der grossen Brennnessel; Herr Dr. Zinken erzog sie mit Giersch und Wegerich. Sie wird über y / ' lang, ist grasgrün, unten blässer mit tie­ fen gelben Ringeinschnitten, einem dunkeln Rückenslreifen und vielen hellen Wärzchen, jedes mit einem starkdii brau­ nen Haar versehen. Sie verwandelt sich zwischen den zu­ sammengezogenen Blättern der Nahrungspflanze noch Ende Mai und bleibt 14 Tage als Puppe. Zum 2. Male trifft man die Raupe erwachsen im Juli und den Schmetterling im Au­ gust. — Eine ganz ähnliche Lebensweise soll nach Treitschke auch die Raupe der verwandten 4. Scopula (Pyralis) prunalis W. V. führen. Auch sic hält sich am Tage zwischen zusammengezogenen Blättern auf und verwandelt sich daselbst im Juni in einem Gespinnst. Der Schmetterling entwickelt sich im Juli. Nach von Tischers Beschreibung ist die Raupe glasartig hellgrün mil2genäherten, weisslichen breiten Längsstreifen über den Rücken. Auf dem 1. Ringe, gleich hinter dem Kopfe, stehen 2 grosse, schwarze Punkte und 2 kleinere auf der Mitte des Kopfes. An den Doldenstrahlen und Döldchen lebt im Juni und Juli die weitverbreitete schwarze Blattlaus des Mohns 5. Aphis papaveris Fh. , welche sich in zahlrei­ chen Colonien von deren Säfte ernähren. Die nektarreichen Blüthen werden an windstillen Som­ mertagen von einer Menge verschiedenartiger Insekten be­ lagert. Ausser vielen ambulanten Schmetterlingen und Flie­ gen findet man hie und da ziemlich conslant darauf: Anthre- nus Verbasci Fb ., Oedemera podagraria Dej ., Oedem. fla- vescens Ln. und Oedem. marginata , deren Larvenstände jedoch noch nicht ermittelt sind.

Aesculus Hyppocastauum L. Rosskastanie.

Dieser herrliche, in Nordasien einheimische, gegenwär­ tig in Deutschland allenthalben kultivirte Laubholzbaum wird in seinem Vaterlande gewiss eine grössere Anzahl von In­ sekten ernähren, als uns hier auf dem heimisch gewordenen Fremdling bekannt sind. Frucht und Blüthen blieben bei uns noch von Feinden verschont. — Der allbekannte Kinder­ freund, der Maikäfer 1. Melolontha vulgaris L . , nährt sich im Larven­ stande (als Engerling) von verschiedenen Pflanzcnwurzeln, und soll nach Ralzeburgs Angabe auch an den Wurzeln der Rosskastanie leben. Der Käfer selbst umschwärmt an hei­ tern Maiabenden die Krone derselben und ruht am Tage zwi­ schen ihrem Laube aus. — Auch den etwas kleinern Junius- Daubkäfer 2. Rhizotrogus solstitialis L . , sieht man im Juni und zu Anfang Juli Abends oft in grosser Menge die Ross­ kastanie umschwirren, deren Blätter er, wie der Maikäfer, gerne frisst. — Die Larve der 3. Lampra rutilans L , eines grüngoldigen Prachtkä­ fers, soll nach Panzer im Stamme des Aesculus, nach Waltl’s Angabe in lebenden alten Lindenstämmen (Tilia europaea) leben. — Ganz ähnlich ist die Lebensweise der Larve eines grossen, braunen Bockkäfers 4. Prionus scabricornis Scop.; doch soll dieser nur im modernden Holze derselben gefunden werden und dem südlichen Deutschland angehören. Mehr oberwärts, vorzüglich in den Aesten, lebt die Larve des Kastanienspimiers 5. Cossus Aesculi Hb. Die hochgelbe, schwarzpunk- tirte Raupe mit schwarzem Kopf und Halsschild verpuppt sich im Stamm und entwickelt sich im August. 5. Die Raupen von Acronycta Aceris Hb; und 6 . Fidonia aescularia Hb . nähren sich von den Blät­ tern der Rosskastanie. Erstere, eine Eulenraupe, ist mit lan­ gen, gelblich weissen Haaren bedeckt; auf dem Rücken sind weisse, schwarz eingefasste Rautenflecken und vom 3. Ringe an neben denselben 1 Paar aufrechte pyramydenförmige gelbe und rothe Haarbüschel. Sie verpuppt sich im Juli oder Au­ gust in einem festen mit Holzspänen überworfenen Gespinnst, in welchem sie überwintert. Der Schmetterling erscheint im fol­ genden Frühjahr: bei Zimmerzucht Milte Juni. Auf einem freien Platze innerhalb unserer Stadt fand ich im verflossenen Sommer diese Raupe auch auf der rothblumigen Kastanie (Pavia rubra Lam.), welche aus Amerika stammt. — Fidonia aescularia, ein frühfliegender Spanner, dessen flügelloses Weib seine Eier in Ringeln um die Aeste der Rosskastanie, Schlehe und Rain­ weide (Ligustrum vulgare L.) legt und sie mit Afterwolle überzieht, llofgärtner Richter fand die Raupe häufig mit denen des Winterspanners (Geometra brumata L.) zusammen und in manchem Jahre auf Pflaumen merklich schädlich. Sie ist nach Lang- und Borkhausen dunkelbraun, auf dem Rücken mit hellem Querslreifen, auch an jeder Seite mit hellem Flecken oder Streifen versehen. Nach Treitschke soll sie auf weisslich grünem Grunde eine sehr deutliche weissliche Längslinie zu beiden Seiten des Rückens und eine weniger deutliche oberhalb der Füsse haben. Die Ver­ wandlung erfolgt in oder auf der Erde; der Schmetterling ent­ fallet sich im Oktober oder im April und Mai des nächsten Jahres.

Aetfmsa, Gleisse.

Die Gartengleisse oder Hundspetersilie (Aethusa Cy- napium), ein mit der Petersilie oft schon verwechseltes Un­ kraut, ist nicht bloss ein schnell tödlendes Gift für Menschen, sondern wird auch von Thieren sehr gemieden. Nur ein Insekt ist mir bis jetzt darauf bekannt geworden. Es ist die allenthalben gemeine schwarze Mohn-Blattlaus I. ApMs papaveris Fb ., welche im Sommer nicht selten in grossen Gesellschaften an den Doldenstrahlen und zwischen den Döldchen sitzt.

A g rim o n ia 9 Odermennig.

Diese sporadisch im Grase an Hecken und in Hai­ nen vorkommende hübsche Pflanze nährt nur ein von mir darauf beobachtetes Insekt. — lm Sommer miniren die Larven einer kleinen schwarzen Blattvvespe (Fenusa pygmaea Urig. — Emphytus pygmaeus Klg) die Blätter der Agrimonia eupaloria L., wodurch sie rundliche braune Flecken auf denselben er­ zeugen. Wahrscheinlich liefert der die Blätter der Poten- tilla repens plötzlich minirende Wurm dieselbe Wespe. Zur Verwandlung gehen die Larven, welche in der Lebensweise und Körperbildung die grösste Aehnlichkeit mit den die Blät­ ter verschiedener Brombeerarten minirenden Larven von B1 e- nocampa pusilla Klg. haben,in die Erde und erscheinen im nächsten Juli als Wespe. Meine, durch Zimmerzucht erhaltenen Exemplare waren kaum halb so gross, als die im Freien entwickelten Wespen: letztere messen nach Hartigs Angabe 2"', erslere waren nur l'" lang.

Airae, Schmiele. Wenngleich die Schmielen sehr schmächtige und schmal- blätterige Gräser sind, so ernähren sie doch viele und ver- hältnissmässig grosse Insekten. Es sind bis jetzt 8 verschie­ dene Raupenarten, Insekten anderer Ordnungen jedoch noch keine darauf beobachtet worden. — Am meisten wird die den Dünensand liebende graue SchmielefAira canescensL) von Raupen besucht. Auf derselben lebt nach Zeller die Raupe einer Motte 1. (Phycis lotella Hb), welche im Juli auf dürren Plätzen fliegt. — Nach Hering aus Stettin findet man im April und Mai auch die überwinterte Raupe des Spitzwegerichfalters 2. (Melitaea Cinxia L .= Papilio Delia Gml.) auf dieser Grasart. Sie ist schwarz, mit bläulichweissen Punktringen in allen Gelenken und schwarzen Scheindornen. Kopf und Bauchfüsse sind röthlich. Der Schmetterling entwickelt sich gewöhnlich im Juni. Nach demselben fleissigen Beobachter frisst auch die Raupe von 3. Triphaena subsequana Hb. im April und Mai auf der grauen Schmiele. Die überwinterte Raupe ist röthlich gelb mit dunkeln, hellgelb eingefassten Rückenschildern, oder rothbraun mit weisslicher Rückenlinie. Nach Justizrath Boie aus Kiel lebt auf dieser und der Rasen-Schmiele (Aira caespitosaj auch die Raupe von 4. Maniola (Tecla) semele Hb . Sie ist gelblich weiss mit blassbraunen Längsstreifen, überwintert und wird erwachsen im Mai und Juni auch auf der Bergschmielc (Aira montana) gefunden. Auf letzterer Pflanze leben auch die Raupen von 5. Ilesperia linea L. und (3. üeometra (Idaea) vibecaria Hb. Erslere , welche bei Tage verborgen lebt und Abends zum Vorschein kommt, ist von hellgrüner Farbe mit dunkelgrünen Längslinien und einer weisslichen oder gelben Seitenstreife. Auf dem Bauche befinden sich an dem 10. und il. Ringe 4 hell weisse Flecken. Sie ist im Mai oder Anfang Juni er­ wachsen und verwandelt sich in einem leichten Ge- spinnste in eine schlanke hellgrüne Puppe. Der Falter ent­ wickelt sich nach 14Tagen und fliegt im Juli oder August.— Die Raupe von ldaea vibecaria lebt nach Borkhausen im Juni und wieder im August auf Spartiurn und Aira mon­ tana. Sie ist fadenförmig, mit einigen schwarzen Punkten, einer hellen Rückenlinie und gelblich weissen Seiten. Kopf, Bauch und Füsse sind weiss. Sie verwandelt sich in einem leichten Gespinnste in eine schlanke braune Puppe. Von der 1. Generation erhält man den Schmetterling im Juli, von der 2. im folgenden Frühlinge, gewöhnlich im Mai. Justizrath Boie entdeckte auch die Raupen von 7. Noctua airae Frei . und 8. Geómetra (Larentia) mensuraría Tr. an einer Schmielenart. Letztere fand Borkhausen zu Anfang Juni; sie war grün und verwandelte sich in der Erde. Im August erhielt er den Spanner. Herr Boie aus Kiel erhielt als Feinde der Noctua airae: Lissonota cylindrator Grav. und Tachina viridis Fll. Letztere soll schon im April und Mai schwärmen, die Raupe aber, auf welche sie die Eier able- gen muss, bis zum Juni unter der Erde bleiben. Auf lichten, feuchten Waldplätzen fand Herr von Tischer im Mai und Juni an der Rasenschmiele die Raupe von 9. Xylina scolopacina Hb. Sie ist dunkelviolettgrau; zu beiden Seiten des Rückens laufen 2 weisse Linien herab, zwischen welchen die Grundfarbe mit blassgelber Farbe leicht gedeckt ist! Zwischen diesen beiden Längslinien zieht sich noch eine 3. längs der Mitte des Rückens hinab, die auf bei­ den Seiten dunkel beschattet ist. In den Seiten sind 2 blass­ gelbe Längsstreifen. Die Raupe hält sich am Tage verbor­ gen und kriecht nur'nach einem Regen höher am Grashalme hinauf. Zur Verwandlung geht sie in die Erde; die Eule er­ scheint in der Mitte Juli. Alcliemilla, Sinau, Löwcnfuss. Von dieser in Deutschland artenarrnen Gattung ist der gemeine Sinau oder Frauenmantel (Alchemilla vulgaris L ) die schönste und grösste Art, welche bei uns auf lichten Waldplälzen und im Grase an,wenig betretenen Wegen zwi­ schen Gebüsch nicht selten ist. — Der Sinau wird nach Wal- Ion oft von 1. Phyllobius viridicollis Sch., einem kleinen Rüssel­ käfer, angegriffen, der sich von dessen Blättern nährt. — Auch die Raupe eines Spanners, 2. Geornetra (Cidaria) Alchemillata Hb., frisst nach De Geer im Mai und Juni die Blätter des Frauenmantel. Im Anfang Juni kriecht sie in die Erde und macht ein mit Körnern vermischtes Gewebe. Der Schmetterling fliegt im Juli. — Die Raupe von 3. Teras Adspersaria Hb., einem kleinen Wickler, lebt nach Madam Lienig zu Anfang Juni an Spiraea ulma- ria, Potentilla erecta und Alchemilla vulgaris. Jung ist sie weissgrau, mit lichten Härchen; erwachsen wird sie licht- grünlich, gelbgrau oder auch trübgrünlich mit honiggel­ bem Kopf. Die gewöhnlichen Rückenwärzchen sind nicht sichtbar.

Alcea rosea, Stockrose. Diese hohe und schöne Zierpflanze unserer Gärten wird nur von wenigen Insekten-Arten bewohnt; nichts destoweni- ger von denselben oft sehr übel zugerichtet. So trifft man im Frühlinge und Sommer zwei kleine Springkäfer: 1. Haltica (Podagrica) fuscicornis L. und 2. Haltica Malvae ///.m it grünen Flügeldecken und gelbem Halsschilde auf ihren grossen Blättern an , die sie siebartig anfressen oder gar skeletiren. Auch zwei winzige Rüsselkäfer, wovon der eine 3. Apion radialus Krb. im Stengelmark, der andere 4. Apion aeneum Fb., meist in der Wurzel, Gänge frisst, werden nicht selten nebst ihren Larven die Zerstörer dieses Gartengewächses. Von Schmetterlingen sind die mattgrünen, weisspunk- tirten, langen Raupen des 5. Stockrosenspanners (Geómetra (Larentia) cervi- naria Hb») und die grauen, gelbhalsigen, fein- und weiss. behaarten Raupen des 6 . Malvenfalters (Hesperia malvarum Hb») lästige, doch hier ziemlich seltene Gäste. Erstere liegen am Tage ruhig auf dem Boden oder in der Erde, kommen Abends hervor und zer­ fressen die Blätter bis auf die stärkern Rippen. Letztere ruhen ebenfalls am Tage, gleich Wicklerraupen, unter den umgeklapp- ten Lappen des Blaltrandes. Die Raupe von Larentia cervinaria, welche sich im Juni und Juli zeigt, verwandelt sich Ende Juli in der Erde und entwickelt sich nach 3 Wochen zum Falter. Hesperia malvarum fliegt im Frühling und Sommer; die Herbst­ raupen überwintern und verwandeln sich erst im nächsten Frühling in der Erde. — Sämmtliche Feinde der Alcea rosea fressen auch auf andern Malvaceen und finden sich nament­ lich bei uns auf der Waldmalve (Malva sylvestris L.)

illliaria officlitalfs Andr., Kämpen« Läucpiel. (Erysimum Alliaria Lin., Knoblauch-Hederich). Diese in allen Gassen vorkommende Zaunpflanze wird von keinem Insekte bewohnt, das nicht auch auf andern Cru- ciferen gefunden würde. 1. Die 10 — 12" ' lange Raupe eines Zünslers (Botys forficalis) lebt von den wurzelständigen grossen Blättern, die sie unterseits durchlöchert oder auch wohl bis auf die Mittel­ rippe verzehrt. Man trifft sie im Mai und Juni, dann wie­ der von August bis Oktober. Sie ist 14füssig, grün, feinge­ rieselt, mit weissen Punktfleckchen besprengt und mit einzel­ nen weissen Haaren bedeckt; über den Rücken laufen 2 un­ gleich breite, weissliche Streifen; eben so zieht an jeder Seite eine weisse Längsstrieme entlang. Sie verwandelt sich in der Erde und entwickelt sich, nach Bouché im Mai, nach ei­ gener Beobachtung im August, zum Schmetterling. 2. Auch die Raupen einer Motte, Tinea (Plutella) xy- lostella W. W. = Plut, cruciferarum Zell., lebt nach Rösel und Klee mann im Juni und August gesellschaftlich in einem leichtenGespinnst unter den Blättern des Läuchels. Sie ist 16- füssig, verwandelt sich an der Nahrungspflanze in einem dich­ ten, kahnförmigen Gewebe und entwickelt sich im Juli, die 2# Generalion im nächsten Mai zur Motte. 3. Ein 3ter Blaüfresser ist die Raupe des Aurora-Fal­ ters (Pontia Cardamines Ln.) Sie ist sammethaarig, grün mil weissem Seitenstreifen, frisst von Juni bis Juli und erscheint im April oder Mai des folgenden Jahres als Schmetterling. 4. Aphis Erysimi Kalt , eine grüne Pflanzenlaus, lebt in zahlreicher Gesellschaft an den obern Stengeltheilen und jungen Blättern sowohl des Knoblauch-, als des arzneilichen Hederichs (Erysimum officinale L.) In den Blüthen trifft man stets eine Menge grüner Glanz- käferchen (Nitidula (Meligethes) aeneus F. et viridescens F.), so wie einen gräulichen, nach dieser Pflanze benannten Rüs­ selkäfer (Ceutorhynchus Erysimi Fb.) an.

A lism a9 Froschlöffel. Eine Wasserpflanze, deren gemeinste und grösste Art fast allenthalben in unsern Teichen und Gräben angetroffen wird. Alisrna Plantago L, der gemeine Froschlöffel, wird im Som­ mer häufig von einer olivengrünen Blattlaus 1. Aphis Nymphaeae Ln. bewohnt, die in zahlrei­ chen Horden an den jungen Stengeln und Blüthenästen saugt. In den Blättern derselben Pflanze traf ich im Juni und Juli die Made einer kleinen Fliege 2. Chlörops coronata Mg., welche plätzlich dieselben minirt und sich Ende Juli zur Fliege entwickelte. Letztere, kaum über 1 Linie lang, hat 3 punktirte Längsfurchen auf dem Brustrücken, was sie vor andern ihrer artenreichen Gat­ tung leicht auszeichnet. 3. Ein zweiter Blattfresser ist ein gräulicher schlan­ ker Rüsselkäfer (Hydronomus Älismatis M rsh), der die grossen Blätter oft ganz skeletirt. Die Larve fand ich im Sommer in den Blattstielen, auch wohl in den markigen Blü— thenschäften, worin sie sich auch verwandelt und zum Käfer entwickelt. 4. Eine ganz ähnliche Lebensweise führt die kleineRaupe eines Wicklers (Cochdis Mussehliana Tr), die sich vom Stengelmark nährt, im Juli darin verpuppt und noch im Sommer zum Schmetterling entwickelt. Im August und September finde ich die noch unervvachsene Raupe zum 2. Male; sie über­ wintert in der Nahrungspflanze und verpuppt sich im Mai. Der Schmett. erschien im Zimmer Anfang Juni.

Alliuin, Lauch. Dieses allbekannte Zwiebelgewächs unseres Küchengar­ tens, welches in mehreren Arten kultivirt wird, hat zwar nur wenige, aber doch sehr gefährliche Feinde unter den Insekten. 1. Roeslerstammia assectçlla Hb. Die kleine gelb- grüne oder auch lauchgrüne Raupe lebt im August und September in den rührigen Blättern der gemeinen Zwiebel (Allium Cepa L.) so wie zwischen den Herzblättern des Breitlauch (Allium porrum L.), welches sie in manchem Sommer bis zur Wurzel zerstört. Sie verwandelt sich ausserhalb der Nahrungspflanze in einem länglichen, lockern Gespinnst. Die Motte entwik- kelt sich nach 8—10 Tagen und fliegt im September und Ok­ tober in den Häusern der Landleute, wenn diese ihre Zwie­ beln bereits eingebracht haben. 2. In ihrem Gefolge, wahrscheinlich von dem gähren- den und faulenden Reste sich nährend, lebt die weisseMade einer kleinen Fliege (Drosophila phalerata Mg.), die sich in der Pflanze selbst verpuppt und nach 2 Wochen zur Fliege entwickelt. 3. Die oben erdfarbige, von hellem, scharfbegrenzten Flecken marmorirte Raupe der Nociua (Plusia) Lota Hb.} einer hier seltenen Eule, frisst im Juli und August Löcher in die Blätter der Zwiebel, kriecht in die Röhre hinein und nährt sich Abends und bei Nacht von dem Blattfleisch. Zur Verwandlung geht sie in die Erde. Die Frühlingsraupen sol­ len nach Treitschke auf Salix leben. 4. Im Stengel (Blüthenschafte) der Zwiebel lebt die Larve von Eumerus strigata Mg. , einer Art Schwebfliege, welche sich nach Bouchés Beobachtung zur Verwandlung in die untere Gegend des Schaftes zurückzieht. In der Zwiebel selbst fand er die Larve von 5. Eumerus aeneus M g die sich in der Erde verpuppt. 6 . Die Larve von Anthomyia ceparum Mg., einer an­ dern Fliegenart, lebt nach Hofgärlner Bouché im Mai und Oktober einzeln und gesellig in verschiedenen Laucharten und richtet auf den Beeten der Zwiebel oft grosse Verhee- jun^en an. Ich selbst sah ganze Felder von Allium Cepa und Allium Porrum durch sie und die Raupe der Roeslerstammia assectella verwüstet. Zur Verwandlung geht die Made in die Erde; die Fliege erscheint im Herbst und Frühling. 7. Auch die Larve von Anthomyia furcata Bé. lebt nach demselben regen Beobachter einzeln im Herzen der Zwiebel. Sie geht zur Verwandlung in die Erde und ent­ wickelt sich im Mai (Bouchés Naturgeschichte Bd. 1. S. 72). 8. Anthomyia platura Mg- erhielt ich aus Maden, welche in den Zwiebeln des Breitlauchs lebten; Goureau ent­ deckte die Larven in der Schalotte (Allium ascalonia), wel­ che in Frankreich oft von denselben zerstört wird. Fort­ gesetzte Beobachtungen werden uns gewiss noch mit einigen anderen Feinden des Lauches bekannt machen, namentlich aus der Ordnung der Lepidoptcren. Zwei Raupenarten, welche leider nicht zur Entwickelung gelangten, sind von mir bereits als neu an der Zwiebel beobachtet worden. Eine derselben ist höchst wahrscheinlich die Papilionaceen lie­ bende Noctua Pisi Hb.

Ainus, Erle. Dieser echt deutsche Baum und Strauch liebt einen nassen Boden, sumpfige Waldungen, Fluss- und Teichränder. Nächst der Eiche, Weide; und Pappel zählt er wohl die mei­ sten Bewohner unter den Laubhölzern. 1. Psylla Alni L:., ein grüner Blattfloh, der im Lar­ venstande mit einem weissen Sekret bedeckt ist und gesellig an den jüngern Zweigen saugt, findet sich im Sommer häufig an Erlen. 2. Aphis Alni F b eine kleine gelbe Blattlaus, lebt im August und September gesellig unter den Blättern, ohne dieselben im Wachsthum zu behindern. 3. Aphis Alni Schk., eine blassgrüne Blattlaus mit weisslicher Rückenlinie und 2 weisslichen Punkten oder Querstrichen, soll nach dem Verfasser der Baierischen Fauna an den Zweigen und Blattstielen der Erle sitzen. Mir ist sie in hiesiger Gegend noch nicht zu Gesichte gekommen. Verh. d. n. Ver. Jahrg. XIII. Neue Folge. UI. 13 4. Cixia nervosa L>, 5. Cixia cunicularis L. und 6 . Typhlocyba Coryli Fall ., drei andere Schnabelkerfe zu der Familie der Cikaden gehörend, werden ebenfalls auf Ainus glutinosa gefunden. (Ob auch als Larve?) 7. Auch Capsus fulvomaculatus Fll. , 8. Capsus anyustulus Fll. , 9. Capsus eleyantulus Meier und 10. CapsusRotermundi Scholz ; ebenso 11. Phytocoris Ulmi L . (Ph. Clinopodii Schill.) und 12. ruficornis F ll, 6 verschiedene Wanzenarten, saugen im Sommer und Herbst an den Blättern und Zweig, spitzen. Ueber deren frühem Stände müssen spätere Beob­ achtungen uns erst belehren. 13. Leptopus (Nematus) hypoyastricus Uly ., HrLy eine kleine Blattwespe, erzog Bouché aus einer asselförmi­ gen Afterraupe, welche er an Ainus fand. Sie verwandelte sich in der Erde und kam im Juni zur Entwickelung. 14. Craesus (Nematus) septentrionalis Hrt . L., eine ansehnliche breitfüssige Blattwespe, lebt nach Degeer’s und eigener Beobachtung an der Erle. Die 20füssige, schlanke, 1 Zoll lange, meergrüne, schwarzpunktirte Afterraupe sitzt im August und Oktober gesellig an den Zweigspitzen, deren Blätter sie bis auf die Mittelrippe verzehrt. Im Ruhstande sitzen gewöhnlich mehrere, oft 5—7, an einer Seile des Blatt­ randes hintereinander. Sie tragen den hintern Körpertheii S-förmig aufwärts gebogen. Zur Verwandlung gehen sie in die Erde und entwickeln sich im Mai oder Juni des folgen­ den Jahres. 15. Cimbex variabilis U l y eine grosse Blattwespe, deren 2" lange, 4//y dicke 20fleckige grüngelbe Afterraupe mit 3 Längsslriemen in den Monaten Juni, Juli und August meist einzeln auf Erlen (was Herr Ratzeburg bezweifelt, ei­ gene Beobachtungen jedoch bestätigen) , Birken und Wei­ den lebt. Sie liegt im Ruhestande auf der Seite, ist schnek- kenförmig gekrümmt und spritzt bei Berührung eine n ätzen den Saft von sich. Zur Verwandlung zieht sie einige Blätt­ chen an den jüngern Trieben zusammen, ruht oft 8 — 14 Mo­ nate in einem Gespinnste aus, verpuppt sich dann innerhalb desselben in einem derben Cocon und geht, nach 2 — 3wö- chentlioher Puppenruhe, als Wespe daraus hervor. Ihre Haupt­ feinde sind : Paniscus glaucopterus , Mesoschorus splendU dulus, Campoplex argentatus und Campoplex holoscriceus . 16. Cimhex Hwnboldtii Rtzb., lebt nach übereinstim­ menden Beobachtungen von De Geer, Ratzeburg und andern als Larve ebenfalls auf Erlen. Sie hat 42 schwarze Seiten­ flecken und eine vorn unterbrochene schwarze Rückenlinie und soll noch die vorige an Grösse übertreffen. 17. Trichosoma (Cimbex) axillaris Jur ., eine grosse Blaltwespe mit halb gelben, halb braunen Vorderflügeln, soll als Afterraupe im südlichen Deutschland und in Frankreich gleichfalls die Erle bewohnen. 18. Eriocampa ovata L., eine schwarze Blattwespe mit rothem Brustrücken, nährt sich als Afterraupe vom Au­ gust bis Oktober von den Blättern der Erle. Sie ist 22füssig und ganz mit einem weisslichen staubigen Sekret bedeckt. Zur Verwandlung geht sie in die Erde und erscheint im September, oder, was gewöhnlicher geschieht, im folgenden Juni als Wespe. Auch diese Raupe finde ich in der Ruhe meist gerollt unter einem Blatte auf der Seite liegen. 19. Phylotomamelanopygus Klg., eine gelbleibige Blatt­ wespe mit schwarzem Thorax, erzog ich aus Minirräupchen, welche im Herbst, oft neben einer Lithocolletis-Raupe, grosse Plätze im Erlenblatte ausweiden, die sich durch ihre braune Färbung auf der obern Blaltseite schon aus der Ferne verrathen. Zur Verwandlung spinnt sie sich innerhalb der breiten Mine ein dichtes kreisrundes Cocon, in welchem sie überwintert und sich im Mai verpuppt. Ich erhielt die Wespe zu Anfang August in 2 Exemplaren. 20. Lithocolletis Alniella Tisch . Das Räupchen mi- nirt bis Oktober in Blättern der gemeinen Erle oft zu 10— 20 in einem Blatte. Die Mine ist dreieckig und liegt im Winkel zwischen Mittel- und einer Seitenrippe. Bei Zimmer­ zucht entwickelt sich die Motte schon im Dezember und Ja­ nuar; im Freien fliegt sie im April oder Mai. Als Feinde derselben nennt man zwei Pteromalinen : Entedon auronitens und Entedon laticornis. 21. Lithocolletis Fröhlichiella ZU. Das Minirräup- chen lebt gleichzeitig mit dem vorigen in einer plötzlichen Mine desErlenblattes, in welcher sie sich zur Verpuppung ein festes Gespinnst anfertigt, um darin zu überwintern. Entwicke­ lung im Freien im Mai oder Juni, im Zimmer schon im Februar. Ihr Feind ist Entedon laticornis. 22. Lithocolletis Klemahniella Fb. Das Räupchen dieser Motte findet sich oft mit Lilh. Alniella in demselben Blatte. Entwickelung bei Zimmerzucht im Januar und Fe­ bruar. 23. Lithocolletis Rajella L., deren Raupe nach Ma nn bei Wien, nach De Geer und Ma d. Li en i g auch in Schwe­ den und Liefland in Erlenblältern minirt und darin überwin­ tert, fliegt im April und Mai, und zum 2ten Male im August. 24. Oecophora Goedartella Hb-, lebt nach Treitschke von Ende April bis Mitte Mai am Fusse alter Birken in der gerissenen korkigen Rinde, in welcher sie Gänge bohrt. Doch soll sie jung in den Samenkätzchen derselben wohnen und die Spindel derselben aushöhlen. Nach Linné und Hartig lebt sie auch an Erlen. Im Mai verwandelt sie sich in ihrer Woh­ nung; die Motte erscheint im Juni oder Juli. 25. Holeophora Tiliella ScM., (Ornix anatipennella Tr.), eine Sackraupe, welche nach Dr. Zinken im Frühlinge an Erlen, Kirschen, Pappeln, Schlehen, Birken etc. lebt, de­ ren Blattfleisch sie plötzlich ausfrisst. Der Sack ist schwarz, etwas glänzend, sehr fest, pergamentartig, am Afterrande platt zusammengedrückt und mit einer breiten , schneckenförmig gebogenen, zweitheiligen Klappe versehen. Die Motte er­ scheint im Juli oder August. 26. Ornix signipennella Hb. Die Raupe lebt nach von Fischer in zwei Generationen: im Juni und wieder im Sep­ tember, erst minirend zwischen den Blatthäuten, später in zusammengerollten Blättern der Erle, wo sie die Innenseite abnagt. Die Motte fliegt im Juli und wieder im April und Mai des nächsten Jahres. 27. Lampros majorella W. V . Die Raupe soll von Anfang Februar bis in den April gesellig unter der Rinde verfaulter Birken-, Erlen-, Hasel- und Eichenstöcken leben. Kurz vor der Verwandlung, welche im Juni zwischen dickem Gespinnst vor sich geht, ist die Raupe dunkelgrau. Kopf, Nackenschild und Afterklappe kaffeebraun. Die Motte fliegt von Anfang Juli bis Anfang August. 28. Exapate Salicella Hb. Das Räupchen lebt nach jlad. Lienig vom Juli bis zum Oktober häufig an Erlen, auch anWeiden, Birken etc. Sie ist weisslich oder auch gelbgrün­ lich. Die Wärzchen zeigen sich mehr oder weniger deut­ lich; sie haben einzelne kurze feine Härchen. Kopf schwarz­ braun; Mund schwarz mit weissem Querstrichelchen darüber. Halsschild schwärzlich; es lässt den nackten Hals sehen. Brust- füsse schwarz, das letzte Paar kolbig. Die Verpuppung ge­ schieht im August und September; der Schmetterling er­ scheint zu Anfang April. 29. Gelechia Proximella Hb . Die schlanke Raupe lebt nach Mad. Lienig im September an Birken und Er­ len. Sie ist gewöhnlich grün mit röthlichem Schimmer, am lebhaftesten gegen hinten. Auf dem Rücken ist eine grau­ grüne Längslinie. Kopf honiggelb oder bräunlich. Der Kör­ per ist mit schwarzen Pünktchen besetzt, die ein schwarzes Härchen tragen. Der Schmetterling erscheint im nächsten Frühjahr. 30. Gracilaria Elongella L. = Signipennella Tr. Die zarte weisse oft grünliche Raupe lebt nach Mad. Lienig und eigener Beobachtung im Mai und August in den jünge­ ren, am Rande umgerollten Blättern der Erlen. Sie verpuppt sich unter einem flachen, gelblichen, pergamentartigen Ge­ webe von ovaler Gestalt. Der Schmetterling fliegt im Juni und Mitte September. 31. Penthinia dimidiana T rein Wickler, dessen Raupe im August zwischen den Blättern der Birke und Erle lebt. Sie ist gelblich grün mit dunkelgrauen Wärzchen, der Kopf gelblich, das Nackenschild gelbgrün, schwarzgefleckt. Ver­ wandlung in der Erde; der Schmetterling erscheint im näch­ sten Mai. 32. Penthina ocellana W. V ’. Die Raupe lebt nach den Verfassern des Wiener Verzeichnisses zwischen den Blättern der Weissbuche; Herr Moritz erzielte eine hellere Varietät des Wicklers aus Raupen auf dem Vogelbeerbaume (Sorbus aucuparia). ln Brandenburg wurden die Puppen einer braunen Varietät nur auf Erlen gesammelt. Die Raupe ist röthlichgrau, ziemlich matt gefärbt, mit schwarzem Kopf und Nackenschild; die Wärzchen glänzend mit lichten Härchen, 33. Coccix conchana H b deren braune Raupe nach Mad. Lienig auf Erlen lebt, wird nur selten in Liefland, hier auf nassen Waldwiesen gefangen. 34. Paedisca immundana Tisch . Die Raupe lebt nach Mad. Lienig’s Beobachtung im August an Erlen. Sie ist schlank, staubgrau, fast klar, auf dem Rücken braunröth- lieh angeflogen. Die Wärzchen erscheinen dem blossen Auge wie eingedrückte Grübchen und haben einzelne lichte Här­ chen. Kopf hellbraun, Halsschild noch lichter, vorn trüb weisslich gerandet. Sie verpuppt sich unter einem weissen Gewebe und erscheint als Schmetterling im nächsten Mai. 35. Grapholitha Mitterpacheriana Hb . Die Raupe, nach Fischer von Röslerstamm in den Kätzchen des Ha« selstrauchs lebend, wohnt nach Mad. Lienigs Beobachtung im April in den braunen Knospen der Erle, die sie ganz aus­ frisst. Zur Verpuppung macht sie Anfangs .Mai in der Erde ein Gewebe, worin sie Erdkörnchen mischt, und liefert den Schmetterling nach 6 — 7 Wochen. — Die Raupe ist staub­ grau mit hellbraunem Kopfe, der am Aussenrande ungleich dunkelbraun gerandet ist. Kopf und Halsschild glänzen; letz­ teres braun, durch eine weisse Längslinie getheilt. Brustfüsse braun; Wärzchen und Härchen fehlen. 35. Teras Ferrugana Hb. Die Raupe lebt nach Mad. Lienig an Erlen und ist erwachsen lichtgrasgrün, hat einen herzförmigen kaffeebraunen Kopf, einen braunen, oben und un­ ten weissen Mund uud ein ungezeichnetes Halsschild. Eine am Himbeerstrauch (Rubus Idaeus) lebende Raupe war zart gelbgrün mit durchscheinendem Rückengefäss und honiggel­ bem Kopf. 36. Halias prasinana Hb. , eine grüne Wicklerraupe mit gelber Seitenlinie und einem Rückenhöcker auf dem 2. Ringe. Sie lebt nach Hübner und Rösel im August und Sep­ tember frei auf der Oberfläche der Blätter von Eichen, Bu­ chen, Birken, Erlen etc., verpuppt sich in einem steifen Cocon an einem Blatte , überwintert und entwickelt sich im April oder Mai zum Schmetterling. 37. Grapholitha Penkleriana Rtzb » Die Raupe die- 5eS Wicklers soll sich nach A. Schmid in Frankfurt ebenfalls an der Erle finden. 38. ßotys lancealis W. V., ein Zünsler, lebt nach Dr. 2inken im September auf Erlen und frisst sich zurüeberwin- terung 1 in die hohlen Stengel von Dolden (Sium latifolium) ein. p e r Schmetterling fliegt im Juni und Juli des folgenden Jahres. 39. Zerene rubiginata Hb., und 40. Zerene fluctuaría Hb., zwei Spanner* deren Rau­ pen sich gleichfalls von Erlenblättern ernähren. Erstere, in der Mitte Juni erwachsen, ist schlankv, 1" lang, grün mit einem dunkelgrünen Rückenstreifen* zu dessen beiden Seiten sich ein breiter gelbgrüner hinzieht, der in die Grund­ farbe fliesst. Der After endigt in 2 ganz dünne, weiter hin­ ausstehende Spitzen. Sie verwandelt sich Ende Juni zwischen Blättern in einem leichten Gespinnst; der Schmetterling erscheint im Juli. — Die Raupe von Zerene fluctuaría findet sich im Juni und wieder im September auf Merrettig, Kohl, Pflaumen und Erlen. Nach Borkhausen ist sie bald gelbgrün, bald grau und über der Schwarzklappe mit rothen Pünktchen auf der Puls­ ader gezeichnet. Sie kommt auch erdbraun vor , über die ersten Ringe laufen dunklere Längslinien, dann folgt eine solche kreuzförmige Zeichnung mit Punkten dazwischen, auf den letzten Segmenten aber eine ungleiche fleckige Längslinie. Sie verwandelt sich in der Erde in einem zarten Gespinnst. Von der ersten Generation erscheint der Schmetterling im Juli, von der 2. im April und Mai des folgenden Jahres. 41. Gnophös punctulata W. V., ein Spanner, dessen Raupe nach Freyer im Juni einzeln an Ainus lebt. Sie ist schwarzbläulichgrau mit feinen dunklern Längslinien. Am Anfänge eines jeden Gelenkes stehen kleine weisse Striche. Die Entwickelung erfolgt im August. 42. Geómetra papillionaria Hb., ein grosser* grüner Spanner, lebt als Raupe im Mai und Juni und zum zweiten Male im August und September an Erlen* Birken etc. Sie ist grün mit einer gelben Seitenlinie, braungelbem Kopf und zwei kegelförmigen Zapfen auf dem 2., 5. bis 8. und letzten Ringe. Der Sehmetterling der ersten Generation erscheint im Juni oder Juli, der von der überwinterten Puppe zu An­ fang Mai, 43. Geometra pulatoria Hb., ein kleiner weisser Span­ ner, dessen Raupe im Juni und Juli an Hainbuchen und Er­ len frisst. Sie ist hellgrün mit einigen kleinen rothen Fleck­ chen auf jedem Ringe. Im August verwandelt sie sich in eine kleine grüne Puppe, die an ein Blatt geheftet ist. Der Schmetterling kommt erst im nächsten Mai oder Anfangs Juni zum Vorschein. 44. Fidonia defoliaria Hb ., ein gelbbräunlicher Span­ ner, dessen Raupe in der Lebensweise mit der von Chima- tobia brumata grosse Aehnlichkeit zeigt. Sie lebt im Mai und Juli auf vielen La'ubhölzern und fast allen Obstbäumen und ist sehr schädlich. Das flügellose Weib klettert an den Stäm­ men hinauf und legt seine Eier im Spätherbst oder in den ersten Frühlingstagen an die Baumknospen. Die erwachsene Raupe ist braunroth, in jeder Seite mit einem breiten schwe­ felgelben Streifen geziert, in welchen auf jedem Gelenk ein rothbraunes Strichelchen steht. Ennemos illustraria HbEnnemos notataria Hb Ermemos tiliaria Hb. und Ennenios dentaria Hb., sind vier andere Spanner, deren Raupen sich gleichfalls von Er- lenlaub nähren. 45. E. illustraria ist rindenfarbig braun und am gan­ zen Körper runzelig. Die Höcker sind gewöhnlich weiss ge­ strichelt. Der Schmetterling der Frühlingsgeneration erscheint nach Treitschke im Juli, der der Herbstgeneration im näch­ sten Mai. 46. E. notataria erscheint in 2 Generationen : im Früh­ ling und dann wieder im Laufe des Sommers. Die Raupe lebt im Juni auf Weiden , Eichen und Erlen. Sie ist von hochgrüner Farbe, mit gelben oder braunen Seiten und gleich­ farbigen herzförmigen Zeichnungen auf den Ringen. 47. E. tiliaria lebt auf vielen Wald- und fast allen Steinobstbäumen, Sie ist 1 y2" lang, dunkelbraun, etwas weiss- lich marmorirt. Der kleine glatte, fast 4eckige Kopf hat vorn einen weissen, schwarzgerandeten Querstrich. Auf dem 5. bis 9. Ringe stehen ungleichgrosse, höckerige Erhöhungen, deren letzte am grössten ist. Der Schmetterling entwickelt sich nach 4wöchentlicher Puppenruhe Ende Juni und An­ fangs Juli; 48. E. dentaria. Die sehr verschiedengefärbte Raupe wurde von De Geer auf Erlen und wilden Rosen, bei Augs­ burg am häufigsten auf Kiefern und Weiden gefunden, gie hat am 7. und 8. Bauchringe 2 Paar kleine feine, schwarze Füsse , die aber nicht zum Gehen dienen können. Auf dem vorletzten Ringe steht eine Erhöhung mit 2 War­ zen und schwarzer Einfassung, Sie verwandelt sich im Sep­ tember und Oktober zwischen Moos oder Blättern in einem lockern Gespinnst. Die Entwickelung erfolgt im Mai des nächsten Jahres. 49. Cabera pusaria Hb. Die Raupe dieses Spanners soll im Juni und wieder im September auf verschiedenen Laubhölzern leben, der Schmetterling im Mai und zum zwei­ ten Male im Juli fliegen, lieber die Raupe und ihre Lebens­ weise erwartet die Wissenschaft noch genauere Aufschlüsse. 50. Acidalia impluviata Hb ., der Gartenbirnspanner, dessen Raupe Treitschke im September auf Erlengebüsch fand, entwickelt sich Ende April oder im Mai aus der zwischen Blättern eingebetteten Puppe. Die Raupe ist erdbraun, mit gelb und braun gegittertem Kopf, einem gelben Seitenstreifen über den Füssen und bläulichgrauen Ringeinschnitten. 51. Acidalia dilatata Hb ., der Heckeichenspanner, fliegt im Oktober und November bei Tage in Wäldern. Die Raupe lebt nach dem Wiener Verzeichniss auf Eichen; Bork­ hausen fand sie im Mai und Juni auf Buchen, Erlen und Ul­ men. Sie ist meistens sammetgrün, auf dem Bauche weiss- lich, der obere Theil des Körpers mit hellem zarten Längs­ streifen. Ein Längsstreifen über den Füssen ist fast gelb. Verwandlung in der Erde. 52. Boarmia crepuscularia Hb ., ein grosser, gräuli­ cher Spanner mit braunen Zickzacklinien r dessen ttaupc je nach der Nahrungspflanze sehr verschieden gezeichnet ist. Auf Weiden fand sie Borkhausen braungrün, auf der italischen Pappel graulichgrün, auf Erlen braungrau, auf Ulmen heller grün, als auf Weiden, auf Hollunder graubraun etc., Treitsch- ke’s Exemplare von Pflaumenbäumen waren gelblich. Zu beiden Seiten des Rückens befand sich ein aus 2 braunen Linien bestehender Streifen. Der 2. Ring hat einen starken Wulst. Die Verwandlung geschieht in der Erde; derSchmet- terling erscheint in zwei Generationen: im Frühjahr aus über­ winterten Puppen und wieder im Juli; die Raupen zeigen sich im Mai und dann wieder im August oder September. 53. Setia sphegiformis L a s p ein Glasflügler, dessen Raupe im Stamm der Birke und Erle leben soll. Ochsen- heimer fand einmal bei Leipzig 40 Puppenhülsen in einem Erlenstumpf. Der Schmetterling fliegt im Mai und Juni. 54. Smerinthus Tiliae Hb., der Lindenschwärmer, des­ sen grüne weisspunktirte Raupe karminrothe und gelbschattirte schiefe Seitenstriemen und ein blaues Schwänzchen hat. Sie lebt im Sommer und Herbst auf Linden, Ulmen, Erlen etc., geht zur Verwandlung in die Erde und erscheint im näch­ sten Mai oder Juni als Schmetterling. 55. Saturnia Capini Hb., kleiner Nachtpfau. Die grosse grüne Raupe hat schwarze Gürtel, worauf gelbe oder rothe, borstig gestirnte Warzen stehen. Sie findet sich im Mai und Juni auf Erlen, Schlehen, Weissbuchen, Eichen etc., verpuppt sich in einem bimförmigen Gespinnst, woraus sich der Schmetterling im folgenden Mai entwickelt. 56. Gastropacha arbusculae Frey., ein Spinner, des­ sen Raupe auf den Alpen gesellig unter einem grauen star­ ken Gespinnst auf Erlen und strauchartigen Weiden lebet. 57. Endromis versicolor ffö., der Birkenspinner. Die Raupe wird im Juni und Juli auf strauchartigen Birken, Er­ len, Linden etc. gefunden. Sie ist grün, auf dem Rücken weiss- lich, an den Seiten mit schrägen gelben Streifen, die von hinten nach vorn aufwärts gehen. Sie verwandelt sich zwi­ schen Moos und der Schmetterling erscheint im folgenden März und April. 58. Harpyia Fagi H b der Buchenspinner. Die selt­ sam gestaltete Raupe ist braun mit sehr verlängerten Brust­ füssen. Sie wird im August und September auf Corylus Car- pinus, Betula, Ainus, Prunus etc. gefunden und verwandelt sich in einem zwischen Blättern angelegten Gespinnst. Der Schmetterling entwickelt sich im folgenden Juni. 59. Notodon Camelina Hb. Die Raupe dieses und des folgenden Spinners fressen im Juni und dann wieder im Oktober auf verschiedenen Laubhölzern. Sie ist iy 2" lang, grün, oben weisslich mit gelben Seitenstreifen, rothen Füssen und 2 rothen Aflerspitzen. Der Schmetterling erscheint zwei­ mal: im Mai und wieder im August. 60. Notodon dromedarius Hb. Die gelbgraue oder bräunlich graue Raupe hat einen rothen Rückenstreifen auf den 3 ersten Ringen, auf dem 4., 5. und 6. Ringe einen Höcker, an den Seiten eine rothe Strieme und auf dem letzten Segment eine spitze Erhöhung. Der Schmetterling erscheint im Mai und noch einmal im August. 61. Cossus Aesculi Hb., der Rosskastanienspinner, dessen hochgelbe, schwarzpunktirle, schwarzköpfige Raupe in der Markröhre des Stammes und der Aeste von Erlen, Linden, Ulmen, Rosskastanien etc. lebt, fliegt im August und ist nirgend häufig. Die Verwandlung geht im Juni innerhalb des Ganges vor sich. 62. Orgyia Coryli 0., Orgyia gonostigma Hb. und Org. antiqua Hb-, drei andere Spinner, finden sich im Larven­ stande ebenfalls an Erlen. Die dünnhaarige röthliche Raupe des erstem hat eine schwarze Rückenlinie und wurde von Treitschke im Juli und September gefunden. Der Schmetter­ ling fliegt im Mai. 63. Die Raupe von Orgyia gonostigma wird im Früh­ ling und Sommer auf Eichen, Schlehen, Rosen, Erlen etc. gefunden. Sie ist schwarz und roth gestreift, mit weiss- und gelbhaarigen Warzen. Vier Paar gelbbräunliche Haarbürsten stehen auf dem Rücken, am Kopf stehen 2 und auf dem letz­ ten Ringe ein schwärzlicher Haarpinsel. Die Verwandlung geschieht in einem eiförmigen bräunlichen Gespinnste. Der Schmetterling fliegt im Juli und September. Die Raupe der 64. Orgyia antiqua Hb. erscheint mit der vorigen zu gleicher Zeit und an den nämlichen Pflanzen. Sie ist grau mit feinen gelben und weissen Längslinien und Wärzchen und gelblichen Haaren. Auf dem Rücken sind vier Paar kurze gelbe Dürsten; hinter dem Kopfe stehen 2 schwarze, vorge­ streckte Haarpinsel, an der Seite des 4. Ringes je ein wa­ gerechter und auf dem letzten Ringe ein aufgerichteter Pin­ sel. Die Haare dieser Pinsel sind wieder zarthaarig und an der Spitze büschelförmig behaart. 65. Fygaera bueephala H b Grosskopf. Die Raupe dieses Spinners lebt im Sommer und Herbst auf Linden, Er« len, Birken etc. Sie ist dünnhaarig, schwarz oder braun mit gelben Längslinien und auf jedem Ringe mit einer dunkel« gelben Querbinde. Der Schmetterling erscheint im folgen« den Mai oder Juni. 66. Acronycla Leporina Hb., die Wollweiden-Eule, er« scheint zweimal im Jahre: im Mai von überwinterten Pup., pen und wieder im August. Die Raupe, welche im Juni und zum zweiten Male wieder im September auf Birken , Erlen, Ulmen, Pappeln etc. angetroffen wird, ist gelblich oder grünlich weiss mit sehr langen, gleichfarbigen Haaren; auf dem 4, bis 8. und 11. Ringe ist ein Büschel schwarzer, kolbenar­ tiger Haare. 67. Acronycia Alni Hb., die Erleneule, erscheint im Mai. Ihre Raupe lebt im Sommer einsam auf Pappeln, Er« len etc., ist erwachsen schwarz mit in die Quere stehenden Reihen gelber, mondförmiger Rückenflecken, die den grössten Theil des Rückens einnehmen, langen, am Ende keulenför­ migen Schuppenhaaren auf gelben Warzen. An den Vorder­ rändern der gelben Flecken nahe der Pulsader stehen kurze, schwarze Stacheln auf schwachen Erhöhungen, auf jedem Ringe 1 Paar. Die Verwandlung geschieht in faulem Holze. 68. Acronycta Psi. Esp ., die Pfeileule, fliegt zwei­ mal im Mai und dann wieder im Juli oder August. Die Raupe ist dünnhaarig, schwarz mit schwefelgelben Rückenstreifen und rothen Seitenstreifen. Auf dem 4. Ringe ist ein aufrech­ ter kegelförmiger Fleischzapfen. Sie lebt im Frühling und Herbst auf Obstbäumen, Weissdorn, Pappeln, Erlen, und an­ dern Laubhölzern. 69. Acronycta cuspis Hb., die Roseneule, erscheint zweimal im Jahre: im Juni und August. Die Raupe soll nach Hübner auf Rosa canina, nach Freyer und Norwich aus Bre­ men im September und Oktober auf Ainus leben. 70. Xylina conformis Hb., welche im Mai und Juni am liebsten auf Eichen und Ulmen frisst, soll auch auf Er­ len und Birken Vorkommen. Sie ist im Alter braun, weiss- punktirt und schwarz gefleckt mit gelblicher, schwarzunter­ brochener Seitenlinie. Sie verwandelt sich in der Erde, und der Schmetterling erscheint im August oder September. 71. 'Mania maura üb., das schwarze Ordensband, des­ sen Raupe nach Fuesli auf Salat (Lacluca sativa) lebt, soll nach Andern im Mai auf Weiden, Pappeln und Erlen fressen, gie ist grau mit blassgelben Rücken- und Seitenlinien und schrägen gelblichen Seitenstrichen. Der Kopf ist okergelb und der letzte Einschnitt weiss mit schwarzem Saum. Der Schmetterling erscheint im Sommer und fliegt gern an Häuser, in Keller und Gewölbe. 72. Platyplerix curvatula Brkh. Die Raupe lebt im Mai und August an Erlen zwischen zusammengesponnenen Blättern. Der Kopf ist oben eingeschnitten ; der Leib an den Seiten grün, auf dem Rücken braun; auf dem 2., 3- und 5. Ringe sind erhabene Dornen, auf den andern Wärzchen und punkte. Der Schmetterling erscheint im Juli oder im April des folgenden Jahres. 73. Plalypierix falcula H b lebt als Raupe im Som­ mer und Herbst auf verschiedenen Waldbäumen. Sie hat einen eingeschniltenen Kopf; die Seilen sind grün, der Rücken ist braun mit dunkelrothen Strichen. Der 2., 3. und 5. Ring haben 2 fleischige Wärzchen mit einigen steifen Härchen. Der Schmetterling erscheint nach 14 Tagen; Spät­ linge im künftigen Frühlinge. 74. Liparis dispar Hb., ein sehr gemeiner Spinner, des­ sen Raupe im April und zum zweiten Male wieder im August nicht bloss auf den meisten Obst-, sondern auch an allen Waldbäumen sehr verheerend ist. Sie ist haarig, hat einen grossen braungefleckten Kopf; der Leib ist braun oder aschgrau, mit 3 feinen gelblichen Rückenlinien, vorne mit dunkelblauen, hinten mit hochrothen haarigen Warzen. Die Verwandlung geschieht in einem leichten Gewebe in den Ritzen oder zwi­ schen den Blättern der Bäume. Der Schmetterling erscheint im August oder September. Feinde derselben sind: Campo- plex difformis, Tachina concinnata, Tach. erythrostoma, Tach. larvarum, T. crassiseta, T. larvincula, T. monachae und T. bi- maculata. Nicht minder gross, wie die Zahl der Raupen, ist die der Käferarten, welche die Erle theils als Larve, theils als vollkommenes Insekt bewohnen. 75. Gallerum (Agelasüca) Alni L ein stahlblauer Blattkäfer, lebt im Larvenstande im Juni und Juli, als Käfer im August und September von den Blättern der Ainus gfo^ tinosa et incana, die sie oft ganz skeletiren. Die schwar­ zen warzigen, 2% — 3"' langen Larven fressen unterseits, die blauen Käfer oberseits das zarte Fleisch der Blätter. 76. Galleruca lineola Fb.y findet Gyllenhal in Schwe­ den auf Erlen und Weiden; hier lebt sie fast ausschliess­ lich auf letztem. 77. Chrysomela (Gonioctena) viminalxs L., ein ro- ther schwarzgefleckter Blattkäfer, lebt hier und in Schweden auf Pappeln und Weiden, nach Panzer auch auf Erlen. Die schwarzen, übelriechenden Larven fressen gesellig auf der untern Blattseite. 78. Käfer und Larven von Gonioctena pallida L., einem blassgelben, länglichen Blattkäfer, leben nach Ratzeburg’s und eigener Beobachtung auf Sorbus, nach Gyllenhal auch auf Ainus. Die grüne, schildkäferartige Larve sitzt unter den Blättern und verräth sich nur allzuleicht durch die gänzliche oder theilweise Zerstörung derselben. 79. Chrysomela (Lina) aenea L ., ein glänzend grü­ ner, selten blauer Blattkäfer, lebt nach Gyllenhal nebst seiner Larve auf Erlen, deren Blätter sie skeletiren. Saxesen, Gyl­ lenhal und ich fanden den Käfer im Juni auf Birken und Er. lenblättern. 80. Clythra 4punctata L., einröthlich gelber, 4fleckiger Blattkäfer, lebt nach Heyer und Suffrian im Juli und August auf Eichen, nach Saxesens Beobachtung auf Erlen. Er frisst am liebsten die Spitzen der Wurzelschosse. Die Larve soll nach Rosenhauer in Ameisenhaufen gefunden und daselbst von den Ameisen gepflegt werden. 81. Cryptocephalus Coryli L .? 82. Crypt. violaceus Fb ., 83. Crypt. flavipes Fb ., 84. Crypt labiaius und 85. Crypt nitidulus Fb. 5 verschiedene Blattkäfer mit, unter den grossen Halsschild zurückgezogenem Kopf, wovon Coryli nach Rosenhauer's, C. violaceus nach Strüver’s, C. fla­ vipes nach SufFrian’s, C. labiaius et nitidulus nach Gyllenhals Angabe auf den Blättern der Erde gefunden werden. 86. Orchestes Abu L ., ein kleiner schmutziggelber 4fleckiger Rüsselkäfer, wird nach Gyllenhal in Schweden auf den Blättern der Erle gefunden. Ich erzog ihn häufig aus mi- nirenden Larven, welche im Juni die Blätter der Ulme plälz- lich ausweiden, besonders an der Blattspitze. Die Verwandlung geht in der blasig aufgedunsenen Mine vor sich. Der Käfer erscheint im Juli und August. Es wäre höchst interessant zu erfahren, ob die Larve anderwärts ebenso die Erlen-, wie bei uns die Ulmenblätter minirt. Bestätigte sich dieses nicht, so möchte ich auch mit College Förster behaupten, dass Linne s Benennung „Orchestes Alni“ höchst wahrscheinlich durch einen Schreib- oder Druckfehler aus C. Ulmi ent­ standen sei. 87. Apoderus Coryli Ol, ein rother, schwarzköpfiger Rüsselkäfer, der auf Corylus, Carpinus und Ainus lebt. Die Larve lebt einzeln in hängenden , walzenförmig gerollten Blattabschnitten, welche der Käfer für die junge Brut, die sich von dem verdorrten Inhalt ernährt, sehr künstlich zu­ bereitet hat. Die Verwandlung geschieht in der Blattrolle in eine gelbe Nymphe; die Entwickelung erfolgt noch im Herbst oder im nächsten Frühjahre. 88. Allellabus curculiomdes L ., ein dunkelrother glatter Rüsseler, macht nach Hartigs und eigener Beobachtung die zierlichen Tönnchen aus künstlich zusammengerollten Bauabschnitten auf Eichen, Erlen etc. Die aus dem Ei schliefenden Larven nähren sich von der dürren Blattrolle, worin sie sich auch verpuppen. Der Käfer erscheint Ende Mai oder Juni. 89. Rhynchites Betulae übst, ist ein kleiner, schwar­ zer Rüsselkäfer, welcher im Mai und Juni auf Birken, Ahl- kirschen (Prunus1 padus) und Erlen lebt. Er macht nach Dr. Debey’s gründlicher und eigener Beobachtung sehr künst­ lich zusammengerollte hängende Trichter aus gesetzmässig angelegten Blattabschnitten, in welche er zuvor ein Ei ein­ gesenkt hat. 90. Rhynchites betuleti Fb., ein schöher blauer Rüsse­ ler, lebt auf Erlen, Birken und Haselstauden, deren Blätter (oft 2—4) er der Länge nach zusammenrollt. Die Lebensweise der Larve ist der der beiden vorigen gleich. 91. Cryptorhynchus Lapathi L wurde von Panzer und Gyllenhal auf Erlen gefunden, in deren Stamm die Larve leben soll. Prof. Schwägerichen theilt in Wiegemanns Archiv (Jahrgang 11, Bd. I. S. 337.) folgende genaue Angabe darüber mif. Die Larven dieses kleinen Rüsselkäfers verwüsteten im Jahre 1844 die jungen Erlenholzungen in der König!. Sachs. Oberlausilz. Die kleinen weissen Maden von der Länge eines halben Zolles mit kastanienbraunem Kopfe, gewöhnlich 10—20 in einem Stamme, sitzen in der Mitte des Stammes im Holze, schroten das Holz zu Sägespänen, wühlen darin lange Gänge, verpuppen sich daselbst und entwickeln sich im August zum Käfer. Junge 1—4zöllige Stämme zieht der Käfer alten Bäumen vor. Die Larven beginneu ihre Gänge in der Wurzelnähe und gehen dann immer im Stamme hinauf, in Folge dessen der­ selbe abstirbt und abbricht, wenn er vom Winde bewegt wird. Curtis (William) fand die Larven in England in lebenden 6 zöl­ ligen Weiden (Salix viminalis). 92. Phyllobius Pyri Sch. — alneti Fb ., ein blau­ grauer Rüsselkäfer, der hier auf Brennnesseln nicht selten ist, wird in Schweden auf der Spirstaude (Spirea ulmaria) und Erle gefunden. Auch 93. Phyllobius viridicollis Sch., den Saxesen am Harz verheerend auf Eichen fand, soll auch auf Weiden und Er­ len leben. 94. Platyrhinus latirostris Fb., ein grosser grau­ brauner Rüsseler, dessen Larve nach Gyllenhal in Birkenstäm­ men, nach Panzer in modernden Stämmen der Erle, Buche und Esche leben soll. 95. Anoplus plantaris N a e z ein kleiner, schwarzer Rüsseler, soll in einigen Gegenden häufig auf Birken und Erlen Vorkommen. 96. Balaninus cerasorum Pk., ein winziger, langrüs- seliger Käfer, soll nach Panzer auf Kirschbäumen, nach Gyl­ lenhal auf den Blättern der Birke und Erle leben. 97. Mycetochares bipustulata III. wird im morschen Holz der Erlen, Eichen etc. gefunden. 98. Synchita juglandis Fb., ein kleiner brauner Holz­ käfer, den ich in theilweise abgestorbenen Stöcken von Hain­ buchen (Carpinus ßetulus) fand, wurde von Gyllenhal in Schweden unter der Rinde todter Erlen entdeckt. 99. Triphyllus bifasciatus F b ein kleiner Käfer, lebt nach Nördlinger im Stamm der Erlen und Birken. 100. Cistela atra Fb., ein schwarzer Schattenkäfer, wird im Holze abgestandener Eichen und Erlen gefunden. 101. Bostrichus domesticus L ein haariger, brau­ ner Borkenkäfer, lebt nach Nördlinger im Stamm der Birken, Linden und des Ahorn, nach Gyllenhal in todten Erlenstämmen. 102. Trichius (Osmodermum) variabilis L .% ein schwar­ zer, weiss punktirter Pinselkäfer, den Heyer und Schlolthau- ber in hohlen Eichen entdeckten, fand Saxesen bei Lüne­ burg in Stämmen der Erle. 103. Melasis flabellicornis F , ein walzlicher Holz­ bohrer mit gekämmten Fühlern, den Nördlinger in Erlenstäm­ men fand, lebt nach eigener Beobachtung auch in anbrüchi­ gen Buchenstöcken, woraus ich den eben ausgeschloffenen Käfer im Juni erhielt. Auch 104. Xyloecus Alni F. soll nach Gyllenhal in Schwe­ den im Stamm der Erlen und Birken leben. Ebenso 105. Hylecoetus dermestoides F., der meist in Stök- ken derselben vorkommt. 106. Ptilinus pectinicornis L., ein kleiner, brauner Bohrkäfer, soll nach Heyer in frisch gefällten Weiden- und Erlenstämmen leben. 107. Soronia punctatissima III. nährt sich nach Gyl­ lenhal vom gährenden, fliessenden Safte verwundeter Eichen und Erlen. 108. Coccinella Ißguttata L., ein weissfleckiger Blatt­ lauskäfer, ist wohl weniger auf die Pflanze selbst, als viel­ mehr auf die Blattläuse angewiesen, welche sich darauf nähren. 109. Melolontha (Hoplia) argentea F b ein kleiner Laubkäfer, welcher oft in grosser Menge die Kronen des Weiss­ dorn und der Weide umschwärmt, frisst nach Saxesen auch Erlenblätter. 110. Cryptoblabes Rutilella F. R . Die Raupe die­ ser Motte lebt nach von Hornig erwachsen bei Wien auf niedrigen Sträuchern der grauen Erle. Ihre Gefährten sind Verb. d. n. Ver. Jahrg. XIII. Neue Folge. III. 1 4 die Raupen von Geomefra pusaria , hepararia, impluviaria; Gracilaria ru Lilhocolletis Almfoliella und Fxoehlichiella. Sie wohnt in einem unregelmässigen Ge« webe, das zwischen zwei flach zusammengesponnenen Bläu tern anlegt, oder über welches auch nur ein einzelnes Blatt umgehogen ist. Es finden sich gewöhnlich mehrere Raupen auf derselben Pflanze, Sie fressen die Blätter theils am Rande, theils zwischen den Rippen aus. Die Erziehung gelingt leicht, da die Raupe auch welkende, ja selbst dürre Blätter nicht verschmäht. Zur Verwandlung verfertigt sich das Thier ein weitläufiges, zartes und lockeres Gespinnst zwischen Blättern oder auch an der Erde; die Verpuppung erfolgtim Oktober; der Schmetterling entwickelt sich im Mai des nächsten Jah- res. — ?Die Raupe ist 1" lang, Kopf hellbraun, dunkeier ge« sprenkelt; Nackenschild gross, von der Grundfarbe des Lei­ bes mit 4 schwarzen Längsstreifen und mehren schwarzen Punkten. Das Colorit ist ein veränderliches, sehr helles, gelbliches oder röthliches Braun, welches mit unregelmässi­ gen dunkelrothbraunen Flecken bedeckt ist. Die verschie­ denen Punkte der Oberseite sind mit einem Härchen veFse- hen. Brustfüsse schwarz. . . , a. 111. Nematus lutea Pz. Diese Blattwespe fliegt nach Hartig im Juni an Erlen. Ich erzog sie aus der Larve, welche im Sept. die Blätter der gemeinen Erle frisst, sich in der Erde ver­ puppt und (bei Zimmerzucht) Anfang Mai als Wespe erscheint. — Die Larve ist flachlich, 7 —8'" lang, grasgrün, nach hinten allmählig schmäler werdend. Kopf klein, schmutzig gelb, kurz und dünn behaart, mit schwarzen Augen, 2 braunen Stirnflecken und braunen Lefzen. Der seitlich lappig-wul­ stige Körper ist mit vielen, regelmässig in Queerreihen ge­ ordneten (nur unter der Lupe deutlichen) Wärzchen über­ säet. Auch die Randläppchen längs dem Körper sind mit der^ gleichen Wärzchen besetzt und hier mit einem Haare versehen.

Alopecurus, Fuchsschwanz.

Wenn auch bis jetzt nur eine Raupenart auf dem Fuchs­ schwanz mit Sicherheit bekannt geworden ist, so leben doch gewiss noch mehrere Insekten auf diesem ansehnlichen Wie­ sengrase. Die Raupe von 1. Episema (Xylina) graminis L. findet man gewöhn­ lich an den Wurzeln verschiedener Gräser und Cerealien; gie beisst die Halme ab und wird dadurch im nördlichen Deutschland oft sehr schädlich. Nach Treitschke ist sie braun oder schwärzlich, mit fünf lichtem Streifen über den Rük- ken, die in der Endspitze Zusammentreffen. Das erste und letzte Gelenk sind mit einer harten, glatten Schale überzogen. Der Bauch ist schwärzlich. Die zollgrosse Raupe verwandelt sich Ende Juni auf freier Erde oder in einem Gespinnste; der Schmetterling erscheint nach 2—3 Wochen.

Althca officinalis Eibisch. Eine starkwurzelige, der Alcea rosea nahe verwandten Staude, welche hin und wieder in Deutschland auf feuchten und schattigen Stellen wild wächst, in Kräutergärten aber ihrer arzneilichen Kräfte wegen massenhaft cultivirt wird. Sie ernährt höchst wahrscheinlich weit mehr Insekten, als die hier folgenden beiden Arten. Unter den Blättern fand Hofgärtner Bouche den 1. Heliothrips haemorrhoidalis Be., einen schwar­ zen ßlasenfuss, der wahrscheinlich nur in Folge eines krank­ haften Zustandes diese Pflanzengatlung heimsucht. — In den Stengeln lebt die Larve eines kleinen blauglänzenden Rüss- lers, des 2. Apion radiolus Mrsh., der auch andere Malvaceen bewohnt, sich darin verpuppt und im Sommer zum vollkom­ menen Insekt entwickelt.

Alyssum , Steinkraut. Diese Pflanzengatlung, im mittlern und nördlichen Deutschland nur spärlich repräsentirt, ernährt zwei mir be­ kannt gewordene Insektenarten. Dr. Zinken erzog eine Va­ rietät der 1. Pontia Daplidice L. als Var. Bellidice, deren Raupe im September auf dem grauen Steinkraut (Alyssum in- canum) frass. Sie ist trübblau, gelbgestreift und schwarz- punktirt, mit grünem gelbgefleckten und schwarzpunktirten Kopf. Der Falter fliegt im April und Mai und zum zweiten Male im August. 2. Pyralis erucalis Hb., (Scopula Margaritalis Tr.), Die Raupe dieses Zünslers soll gleichfalls die Blätter dieser Pflanzengaltung lieben; von einigen Beobachtern wird sie für den Pfeifer der Rübsaat gehalten, auf deren Schoten sie wohnen und von deren Samen sie sich nähren soll. Hüb­ ner fand die Raupe auf andern Cruziferen: auf Sisymbrium sylvestre und Iberis amara, jede besonders in einem Ge- spinnste. Sie ist gelb, grau gestreift und schwarz getüpfelt, mit schwarzem Kopf und grauen Füssen. Zur Verwandlung geht sie in die Erde und bleibt den Winter hindurch in ei­ nem, aus Erde und Seidengespinnst bereiteten, Tönnchen liegen. Der Schmetterling fliegt im Juni und Anfang Juli.

Amygdalus communis L., Manclelbaum. Amygdalus pérsica L., Pfirslclibauin. Beide Obstbäume, dem westlichen Asien entstammt, werden im mittlern und nördlichen Deutschland nur mit ge­ ringem Erfolg kultivirt, im südlichen Theile schon stellen­ weise sehr lohnend angebaut. Ihre Bewohner aus der Ord­ nung der Insekten sind nicht besonders zahlreich. Die Raupe eines Wicklers, 1. Carpocapsa Woeberiana //&., frisst unter der Rinde des Mandelbaumes Gänge und Höhlen in den Splint, wodurch krankhafte Saftergüsse und monströse Auswüchse an Stamm und Aeslen entstehen. Sie ist gelbgrün mit braunem Kopfe und dünnstehenden Haaren bewachsen. Sie überwintert, ver­ wandelt sich im Stamm und entwickelt sich vom Juni bis Au­ gust zum Schmetterling. Nach dem Wiener Verzeichniss soll auch die Raupe einer Motte 2. Bypsolophapersicella Hb., auf dem Pfirsichbaume leben und derjenigen von Hypsol . asperella ähnlich sein. Der Schmetterling fliegt im Juli. 3. Aphis Persicae Bojer de Fonsc., eine kleine glänzende, schmutzig gelbgrüne Blattlaus, lebt im Juni und Juli in zahlreichen Gesellschaften an den Zweigspitzen und unter den Blättern derselben, die sich stark darnach zurück­ rollen und den Baum sehr unansehnlich machen. — Die jun­ gen Zweige werden auch bisweilen von einer Schildlaus, 4. Lecanium Persicae L . angesogen ; die flügellosen Weibchen sind länglich, flach gewölbt, braun mit gelben Querbinden und gelblicher Rückenlinie. Der Rand ist mit Fleischspitzen gefranst. Länge 1 Linie. Die winzigen Männ­ chen erscheinen im April. 5 . Psylla Persicae F6., ein kleiner Blattfloh, soll eben­ falls an den Zweigspitzen gesellig saugen. 6. Anarsia lineatella F. R . = pullatella Hb. Tr. Die Raupe bewohnt nach Fischer von Röslerstamm verschie­ dene Prunus-Arlen als: Aprikosen, Schlehen, Pflaumen, ist besonders auch den Pfirsichen nachtheilig, indem sie sich in das Mark der jungen Zweige bohrt. 7. Anthophila communimacula Hb ., ein kleiner süd­ europäischer Nachtfalter, dessen sonderbar gestaltete Raupe nach Kollar auf Amygdalus persica, nach Boisduval in den von den Stichen der Blattläuse gekrümmten Blättern des Man­ del- und Pfirsichbaums lebt und sich von den Blattläusen nährt. (Sollte hier nicht eine raupenähnliche Syrphus-Larve, welche sich allenthalben in Blattlaus-Colonieen findet, für die Raupe jenes Schmetterlings angesehen worden sein?). 8. Episema coeruleocephala Hb . , der Blaukopf. Die Raupe lebt irn Mai und Juni auf verschiedenen Obstbäumen, Schlehen und Weissdorn. Sie ist bläulich weiss, mit 3 gel­ ben Streifen und vielen schwarzen Warzen, worauf ein kur­ zes Haar steht. Der Kopf ist hellblau. Die Verwandlung geschieht in einem festen Gespinnst; der Schmetterling er­ scheint im Herbst. Ein bläulicher Ichneumon, Cryptus cya- nator Grv ., wurde vom Hofgärlner Bouché als Feind desselben aus Puppen erzogen. 9. Gastropacha Pruni f/ft., ein rothgelber Spinner, dessen Raupe im Mai und Juni auf mehreren Obst- und Wald­ bäumen lebt. Sie ist blaugrau mit rothgelben Striemen und 2 Reihen weisser Rückenflecken; auf dem Ilten Ringe ist ein kurzer Zapfen. Sie verwandelt sich zwischen Blättern; der Schmetterling fliegt Ende Juni und Juli. Auch die Raupe des Wiener Nachtpfauenauges, 10. Saturnia Pyri Hb.% das in Süddeutschland im Mai fliegt, lebt im Juli und August auf Birnen, Pflaumen und Pfirsichen, Sie ist erwachsen lieblich grün mit saphirblauen Warzen, die auf pyramidenförmigen Erhöhungen stehen und mehrere stern­ förmige Borsten tragen, worunter zwei längere mit kolbiger Spitze. Das Gespinnst ist bimförmig, braun; der Schmetter­ ling entwickelt sich aus der überwinterten Puppe zu An- fang Mai, Die einsam auf Pflaumen, Pfirsichen und Mandeln lebende Raupe des Segelfalters 11. Papilio podalirius L ist sammtartig gelbgrün mit blassgelber Rückenlinie, 7 gelben schrägen Seitenlinien und vielen rothen Punktfleckchen auf dein lten und löten Ringe. Der Schmetterling fliegt im Herbst oder in den ersten Frühlingsmonaten. Nach dem Dessauer Verzeichniss soll die Raupe der 12. Lycaena (Thecla) Rubi L., welche am liebsten Schlehenblälter frisst, im Juni und Juli auch auf der bittern Mandel leben. Sie ist grasgrün, feinhaarig; über den Rücken geht eine dunkelgrüne Linie, neben derselben liegen beider­ seits weissliche dreieckige dunkelgrün eingefasste Flecken, welche zuweilen sehr undeutlich sind. Der Kopf ist klein, biassbraun; die Füsse sind dunkelgrün. Der Falter entwik- kelt sich im folgenden Frühlinge.

Anagallis, Gauchheil. Dieses niedrige Garten- und Ackerunkraut mit seinen mennig-rothen Blumen nährt nur sehr wenige Insekten, und keines derselben ist bis jetzt bekannt geworden, das sich ausschliesslich vom Gauchheil ernährte. So wurde die Raupe von 1. Phlogophora meticulosa H b , einer Eule, im April und August auf Anagallis arvensis gefunden, jedoch weit häufiger noch auf Urtica, Beta, Cheiranthus, Mercurialis, Stel- laria, Pimpinella, Prímula etc. Sie ist gras- oder bläulich­ grün, hat eine dunkele Rückenlinie, schiefe Seitenstriche und auf dem After einen kleinen, dunkeln Höcker. Der Schmet­ terling fliegt zweimal des Jahres: im Mai und Juli. Die Raupe der 2. Güstropächa (Lasiotampa) francönica Hb-, eines Spinners, nährt sich ebenfalls von den Blättern des Gauch­ heils. Sie wird vom Mai bis Juli auch auf Geranium, Ero- dium und Stellaria gefunden, lebt gesellig ip einem weisseil, gelbgepuderten Gewebe, ist zuletzt dunkelbraun mit blauem Rückenstreifen, und hat neben derselben beiderseits 3 roth- gelbe Seitenlinien, dann folgt wieder eine blaue und Zuletzt eine rolhgelbe Linie. Der Schmetterling entwickelt sich im Juli oder August, legt seine Eier ringförmig um den Zweig der Pflanze und befestigt sie mit einem Firniss.

AnarrSiifiitim bellidifoliutti, Lö^hschlüiid« Dieses nacktstengelige, zweijährige Gewächs des war­ mem Europa hat masliebchenartige , eine Rosette bildende Wurzelblätter, welche der Raupe von 1. Mamestra TreitscTikii Boisd ., einer seltenen Eu­ lenart, zur Nahrung dienen. Sie ist sammetschwarz mit vier goldgelbenLängsstreifen. Der Schmetterling erscheint im Früh­ ling und Sommer und ist im südlichen Frankreich zu Hause. Da die Pflanze auch in der Umgegend von Trier vorkommt, so wäre es leicht möglich, diesen Schmetterling einmal in der Rheinprovinz zu entdecken.

/tnchüsä, Ochsenzunge. Diese in Deutschland artenarme Pflanzengattung ist in der Rheinprovinz nur durch Anchusa officinalis L. re- präsentirt. Gerade sie ist es auch, auf welcher bis jetzt die meisten Bewohner entdeckt wurden. 1. Oecophora Onosmella Brehm . (Ornix struthio- pennella Hb ), die Motte einer kleinen Sackraupe, welche nach von Tischers Beobachtungen im Mai und Jnni auf Habichts­ kraut lebt, nach Andern auch die Blätter der Ochsenzunge plätzlich ausweiden soll. Der Sack ist länglich, oval, sei­ denartig rauh, silberfarbig und hat die grösste Aehnlichkeit mit einem Weidenkätzchen. Die Motte fliegt im Juni. 2. Orchestes pratensis Germ., ein springender Rüs­ selkäfer, den Lehrer Letzner in Breslau aus minirenden Larven erhielt, die in den Blättern der Campanula montana wohnten, soll nach Germar häufig in Wiesen auf der Och­ senzunge angetroffen werden. Auch 3. Teinodactyla (Hallika) holsatica E . H. , ein schwarzer Flohkäfer mit röthlichen Flügelspitzen, lebt nach dem Schweden Gyllenhal sowohl auf der Ochsen-, als auch auf der Hundszunge. Auch 4. Haltica anchusae E. Ilft., ein schwarzer Flohkä­ fer mit rothen Schienen, wurde auf Anch. officinalis gefunden. 5. Sericoris artemisiana Zell. , ein ßlattwiekler, den Herr Zeller nach späteren Erfahrungen lieber Anchusana möchte geheissen haben, fliegt im April und Mai auf trok- kenen Plätzen. Er erscheint zweimal im Jahre: im Juni und August. Die Raupe wohnt einzeln in dem mit etwas Seiden- gespinnst zusammengezogenen Blattbüschel am Ende der Triebe. Sie ist 5/y/ lang, schmutzig hellgrün. Die Wärzchen, von der Farbe der Haut, haben die gewöhnliche Stellung: die 4 Rückenwärzchen jedes Gelenks sind die grössten; alle ha­ ben ein klares Haar auf schwärzlicher Basis. Der Kopf ist herzförmig, honiggelb und glänzend. Die Verpuppung ge­ schieht gewöhnlich am Boden, selten innerhalb der Raupen­ wohnung, in einem weissen Gespinnst. 6. Scopula (Pyralis) pustulalis Hb ., ein Zünsler, dessen Raupe nach Metzner und Kuhlwein die Blattspitzen in Form einer kugeligen Beule minirt, entwickelt sich im Juni und Juli zum Falter. Die nicht sehr wählerische Raupe der 7. Phloyophora lucipara Hb ., einer Eulenart, wird im August und September auf Anch. officinalis L. und Anch. arvalis Rb. gefunden. Sie ist grasgrün mit dunklen winkli­ gen Schräglinien und einer weisslichen Seitenlinie. Der Schmetterling entwickelt sich im Juni des folgenden Jahres. Sie verwandelt sich im September in der Erde in einem Gespinnst. Zwei andere Eulenraupen, 8. Hadena praecox Fb. und 9. Ayrotis valligera 11b . , wurden von Zeller eben­ falls auf der gemeinen Ochsenzunge entdeckt. Erstere ist grün mit grauer Rückenlinie; der erste Ring ist weisslich mit schwarzen Linien; der Kopf braun. Sie geht im Mai zur Verwandlung in die Erde, und entwickelt sich im Juli zum Schmetterling. Die überwinterte Raupe der Agr. val- ligera lebt auch an Graswurzeln, ist aschgrau; Kopf und Halsschild braun; auf jedem Ringe sind 4 schwarze Punkte, Der Schmetterling erscheint im Sommer. 10. Tortrix heperana. W. V die meist auf Laubhöl­ zern lebt, soll nach Zellers Angabe auch die Blätter der Anch. officinalis L. zusammenwickeln und verzehren. Sie ist span­ grün, mit gelblichen Einschnitten und feinen Härchen auf den kaum sichtbaren, spangrünen Warzen. Die beiden überwinternden Bärenraupen von 11. Eyprepia purpurea Hb . und 12. Eyprepia Hebe Hb., werden gleichfalls vom März bis Mai auf Anchusa angetroffen. Letztere verpuppt sich oft schon im April auf der Erde in einem leichten Gespinnst und entwickelt sich Mitte Juni. Erstere verpuppt sich erst im Juni und entwickelt sich nach 3 Wochen. Eyprepia purpurea H b der Purpurbär, dessen über­ winternde Raupe im April und Mai auf Labkraut, Ginster, Ochsen- und Hundszunge angetroffen wird, erscheint ge­ gen Ende Juni und Anfang Juli. Die Raupe ist schwarz mit fuchsrothen, weissen oder braunen Haarbüscheln und weis- sen Fleckenstreifen. Eyp. Hebe Hb ., die YVittwe, deren überwinternde Raupe im April erwachsen auf Schafgarbe, ßeifuss, Ochsen- und Hundszunge etc. lebt, erscheint im Mai oder Anfangs Juni. Die Raupe ist schwarz, mit schwarzen Warzen, wo­ rauf schwarze, grauspitzige Haare stehen; in den Seiten ist sie rothgelbhaarig.

A n d ro m ed a & .9 Andromede. Ein niedriges Sträuchlein auf Torf- und Moorboden, wel­ ches in Habitus und Vorkommen der Heidelbeere und Bären­ traube ähnlich ist. Auf deutschem Boden wurden bis jetzt noch keine Insekten darauf gefunden, wohl aber in den preussischen Ostprovinzen, dem benachbarten Curland und Liefland. Sorg­ fältige Forschungen werden ohne Zweifel die eine oder andere darauf lebende Raupe auch bald für Deutschland konstatiren, wesshalb ich keinen Ansfand nehme* die 3 von Madame Lie, nig entdeckten hier folgen zu lassen. 1. Toririx Viburnana Hb. (Rhombana H. •$•). Die Raupe ist dunkelblaugrau mit weissen Warzen, die ein schwar­ zes Centralpünktchen und darauf ein Härchen haben. Anden Seiten hat sie eine ungleiche weisse Längslinie. Kopf bleich, honigbraun, am Hinterrande mit schwarzen, vorn spitzen Fleck­ chen. Halsschild lichter, in der Mitte mit schwarzen Pünktchen, an der Seite mit schwärzlichen Fleckchen. Bruslfüsse schwarz. Die Afterklappe hat auf dunklem Grunde eine 41appige Figur. Vor der Verwandlung, wo sie in der Farbe am meisten än­ dert, wird sie trübgelbgrün. Der Schmetterling fliegt im Juni. 2. Teras sparsam Hb. Die Raupe fand Madame Lienig an den feinblättrigen Weidenarten, doch auch an Salix caprea, Vaccinium uliginosum und Andromeda polifolia. Sie ist sehr zart, weissgrünlich, zuweilen mit gelblichen Einschnitten, Kopf honiggelb, am Munde braun, an der Seite mit einem schwär^ zen Strichelchen. Halsschild holzfarben, an den Seiten bräun­ lich. Die Afterklappe ist mit sehr feinen schwarzen Pünkt­ chen besetzt. In der Jugend sind Kopf, Halsschild und Kral­ len bräunlich. Uebrigens scheint sie, wie der Schmetterling selbst, veränderlich zu sein. Wahrscheinlich hat auch die Nahrung einigen Einfluss auf diesen Coloritwechsel. 3. Gelechia pruinosella. Lienig. Die Raupe lebt zu Ende Mai auf Vaccinium uliginosum et Myrtillus und Andromeda polifolia. Sie ist schlank, lebhaft und sehr rasch, wohnt zwischen zwei, flach zusammengeklebten Blättern in einem weissen Säckchen von dichtem Gewebe, das sie an ein Blatt befestigt und das ihren Leib genau umschliesst. Sie ist durchweg blauschwarz, am Kopf- und Halsschild grau, an der Afterklappe und den Nachschiebern fast bräunlich, an den Brustfüssen schwarz. Der Schmetterling fliegt im Juli.

Anemone L., Anemone. Die vielen deutschen Arten dieser frühblühenden Pflan- zengatlung ernähren verhällnissmässig nur sehr wenige In­ sekten. I. Epuraea (Nitidula) aestiva Uh und andere Glanz- käfef, welche man in den Blumen arttrifFt, satigön Wahrschein­ lich den Honigsaft oder verzehren nur den Blülhenstaub ver­ schiedener Anemonen, wie: A. nemorosa und A. pratensis etc. Gleichzeitig, oft zwischen jenen, findet man in den Blumen derselben Pflanze den 2. Brachypterus cinereus Heer., einen kleinen schwarzen Käfer mit abgestulzten Flügeldecken. 3. Leiosomus ovatulus OL, ein kleiner schwarzer Rüsselkäfer, lebt an geschützten Waldslellen im Mai an den Blättern des Waldröschens (A. nemorosa L), die er nach eigner Beobachtung ganz oder theilweise verzehrt. Auch die Raupe einer hübschen langhörnigen Motte, der 4. Adeln Degeerella Hb., nährt sich nach Treitschke von den Blättern der A. nemorosa L. Sie lebt in einem Sacke und frisst nur das Blattfleisch. Der Säck ist ausge­ bogen, hinten breit, vorn schmäler und aus mehreren Blät­ tern zusammengesetzt. Die Verwandlung erfolgt im Sacke selbst; die niedliche Motte fliegt im Juni. 5. Tötirix ochreana W* V . lebt im Raupenstande nach Mann auf der Küchenschelle. (Anem. Pulsatilla),

Aiiethum graveölens Dill. Aue Um tu Foenlciilum Fenchel« Beide , bei uns nur in Küchengärten gebaute Dolden­ gewächse sind sich in Allem sehr ähnlich und auch von den­ selben Insekten bewohnt. 1. Papilio Machaon L . , der Schwalbenschwanz, legt nicht selten einzelne Eier auf den Fenchel, von dessen Blättern sich die ausschliefenden Räupchen bis zu ihrer Ver­ wandlung im August ernähren. Es sind dicke, grüne Rau­ pen mit schwarzen rothgefleckten Binden und 2 Kopf­ hörnchen. Auch die Raupe eines Spanners, der 2. Geometra (Boarmia) selenaria Hb., soll im Mai und Juni auf Fenchel, nach Treitschke aber mit mehr Sicher­ heit auf dem Beifuss leben. Sie ist schön gezeichnet, schwärz* lieh braun mit rostfarbigen ganzen und abgebrochenen Längs­ linien und weissen Längsstreifen, die schwarze Flecken auf der Höhe des Rückens einfassen. Der Schmetterling-erscheint im Juli und August. Ausser diesen grösseren hat der Fenchel noch zwei sehr kleine Feinde, wovon der eine eine Blattlaus, 3. Aphis Capreae F b , der andere ein Blasenfuss, 4. Thrips vulgatissima Hai. ist. Erstere belagert oft in Unmasse die oberen Stengeitheile und Doldenstrahlen die sie ansaugen und unansehnlich machen. Letzterer, wie seine Verwandten, ein unschädlicher Necktarsauger, lebt auf dem Blumenboden und zwischen den Blumenblättchen, ohne viel bemerkt zu werden. Sämmtliche Bewohner des Fenchels leben auch auf an­ dern Gewächsen und scheinen diesen nur als Surrogat zu benutzen. In ihrem Valerlande (Südeuropa) hat diese Pflanze gewiss auch eigenthümliche Feinde aufzuweisen.

Angelica sylvestris L*, Engelwurz. Diese hohe Umbellifere unserer Laubholzwaldungen nährt gewiss weit mehr Insekten, als ich gegenwärtig aufzuzählen im Stande bin. Ausser unzähligen Näschern, welche sie am Tage wegen der honigreichen Blüthenschirme besuchen, dient sie auch mehreren Phytophagen zu längerem Aufenthalt. Im September und Oktober trifft man in den markrei­ chen Wandungen des hohlen Stengels die gelblichen Larven einer kleinen Fliege, der 1. Agromyza aenea M g die sich noch vor dem Winter in der Nahrungspflanze in weissliche, glatte, walz- liche Puppen verwandeln, in diesem Zustande überwintern und sich im Mai und Juni des folgenden Jahres zur Fliege entwickeln. Perris will in Frankreich auch Lonchaea nigra Mg. daraus erhalten haben. Zwei Jahre nacheinander fand ich im Juni die geselliglebende, olivengrüne, gelbköpfige, 6'" lange, vorn und hinten verschmälerte, schlanke und dabei sehr be­ hende Raupe eines Wicklers, der 2. Haemylis (Depressaria) angelicella Hb ., in den jungen Wurzelblättern, die sie knäulig zusammenzieht und in welchen sie sich auch verpuppt, um nach 1 0 -14 Tagen als Schmetterling hervorzugehen. Neben diesem etwas seltenen Blaltfresser theilen sich noch 2 Fliegenlarven in das zarte Blaltfleisch. Die wurzel­ ständigen Blätter werden nämlich von der Larve einer Bohr­ fliege, der 3. Ileraclei L o e w noch häufiger von der kleinern Larve einer 4. Agromyza plälzlich minirt, welche beide zur Zeit der Verwandlung in die Erde gehen. Die von ihnen ver­ ursachten weisslichen Flecken und geschlängelten Gänge sind leicht in die Augen fallend. 5. Aphis Capreae F b eine grüne Blattlaus, saugt vom Juli — September gesellig, oft in ungeheurer Menge, in­ nerhalb der Battscheiden, später auch an den höheren Sten- gellheilen und Doldenstrahlen, wodurch dann gewöhnlich die Samenbildung gestört, oder gar unmöglich wird. Im Monat Oktober und November findet man an ge­ schützten Stellen die reifenden Früchte von einem gräulichen Räupchen ausgefressen, weiches deren meist 2 — 5 zusam- menspinnt und innerhalb dieses Knäuels Schutz findet. Zur Verwandlung geht es in die Erde. Noch erwarte ich un­ geduldig deren Entwickelung und werde den Namen der Motte nachträglich miltheilen. Vor der Samenreife, meist schon während der Blüthe— zeit, trifft man, jedoch weit seltener, die grüne schlanke Raupe eines Spanners in den Dolden, deren Blüthen und jungen Früchte sie verzehrt. (Den Namen werde ich hoffentlich bei der nächsten Fortsetzung dieser Arbeit nachlragen können.)

Anthemis, Kamille* Ungeachtet ihres stark gewürzhaften Geruches zählt diese Pflanzengattung doch mehrere Insektenarten unter ihre Bewohner. Im fleischigen Blumenboden der stinkenden (A. cotula L.) und der Färber-Kamille (A. tinctoria L.) lebt im Juni und Juli die kleine weissliche Larve eines schwarzen Rüsselkä­ fers, des 1. Apion dispar Germ., welche sich in der Nahrungs­ pflanze verwandelt und im August und September zum Kä­ fer entwickelt. Larve X/2W lang, fusslos, weisslich glänzend, sehr fein gekörnelt und mit wenigen Härchen versehen. Kopf sehr klein, rund, schwarzbraun mit weisser, hufeisenförmiger Zeichnung puf der Stirne. Augen fehlen, Fühler dicht an der Kieferwurzel eingefügt. Kiefer braun, ein gleichseitiges Dreieck bildend, an dor Spitze 3zähnig. Kiefertaster 3g.liederig, am Grunde des 2. Gliedes ein bestachelter Anhang nach Innen; Lippentaster 2gliederig. — Herr Lehrer Letzner in Breslau er­ zielte aus den ßlüthen der Anthemis arvensis den Apion sorbi Hbst., dessen Lebensweise und Larve so grosse Aehnlichkeit mit dem von mir aus Anlhemis Colula und tinctoria erhalte­ nen Apion dispar haben, dass ich nicht ungeneigt bin , hier ein Versehen in der Bestimmung zu vermuthen. Die Larve beschreibt derselbe folgender Massen: Sie ist kurz und dick, stark gekrümmt, weiss, der Kopf schwarzbraun, glänzend, auf dem Scheitel mit einer weissen Längslinie, welche sich etwa auf der Mitte des Kopfes gabelspaltig theilt und an der Aussenseite der Kinnbacken endet. Der erste Brustring zeigt oben 2 bräunlich gefärbte Fleckchen, welche mit hornarligen Schälchen belegt zu sein scheinen. Füsse fehlen, doch be^ merkt man an der Stelle derselben jederseits 3 vorlretende Wülste, welche mit kleinen, runden, gelblich bräunlichen Schildchen an der Spitze bedeckt siud. Die Puppe ist kurz, gedrungen, weiss. Es finden sich 2 bis 6 JLarven in einem Fruchtfioden. Ganz ähnlich lebt nach Prof. Scholz aus Breslau die Larve einer Bohrfliege, 2. Trypeta radiata Mg- (Trypeta slellata Fuesl.), im Blüthenboden der Feldkamille (Anlh. arvensis L.), doch nährt dieselbe sich vorzüglich von den unreifen Samen. 3. Aphis Helichrysi Kalt-, eine gelbe, selten geflü­ gelte Blattlaus, sitzt gesellig an den ßlüthenstielen der Fär­ ber-Kamille (Anthemis tinctoria L.) und saugt deren Säfte. Ausser diesen trifft man noch drei verschiedene Rau­ penarten auf der Kamille. So die nicht sehr wählerische Raupe einer Eule, der 4. Plusia jota Hb-, welche im Juni und Juli die Blätter fressen soll. Sie ist hellgrün mit weissen Längsli­ nien. Der Schmetterling erscheint zweimal: im August und im nächsten Mai oder Juni. Nach dem Dessauer Verzeichniss soll auch die Raupe der 5. Cucullia Chamomillae Hb. von den BläUern der Feld- kainille, nach Andern von denen der Färberkamille sich nähren, gie ist grün mit rostgelben, schwarzeingefasslen schrägen Seitenlinien, welche spitzige Dreiecke bilden. Auf Rücken und Seiten sind hochrothe Punkte. Verwandlung in der Erde; Entwickelung im Mai und zum zweiten Male im August. 6. Die Raupe des Wiesenspinners, Boarmia cincta - ria Hb., welche nach Treitschke auf der Heide (Erica vul­ garis) lebt, soll nach Andern im Juni die Feldkamille be­ wohnen, sich im Juli verpuppen und im August als Falter erstehen.

Anthericum IJliago L., Zaunlilie. Dieses, in Deutschlands Gebirgswäldern wildwachsende Zwiebelgewächs nährt nur zwei bis jetzt darauf beobachtete Insekten. Es ist die Raupe von 1. Polia scoriacea Hb., welche nach Dahl’s Beobach­ tung im Mai an der Zaunlilie, nach Andern im August auch an der Gartenzwiebel (Aliium Cepa L.) gefunden wird. Sie ist grün mit breiten weissen Seitenstreifen und 3 weissen Rückenlinien. Nach Vogels Raupenkalender soll sie auch auf Weiden, Eichen, Linden und Pappeln leben. Die Ver­ wandlung geschieht in der Erde; der Schmetterling erscheint im September. 2. Anthophila mendaculalis Tr. = A. Dardouini II. —Sch. Herr J. von Hornig entdeckte die Raupe bei Wien im August und September an den Samenkapseln des Anlhe- ricum ramosum. Sie beisst dieselben an der Seite an und bohrt sich ganz oder theilweise hinein. Zur Verwandlung spinnt sie sich an den Wänden oder dem Deckel des Be­ hältnisses ein weisses, dichtes, sehr langes und schmales Co- con, in das sie abgenagte Holzspänchen, Erdkörnchen und dergl. mit einwebt. Sie verwandelt sich darin in eine an ihrem stumpfen Ende mit vier seitwärts gerichteten Dornen versehene Puppe, welcher im Juni des nächsten Jahres der Schmetterling entsteigt. Die 6"' lange Raupe ist 12füssig, hellgrün, die gewöhnlichen Rückenwärzchen schwarz. Kopf klein, rund, glänzend schwarz. Ober dem Munde sind 2 hell, gelbe Linien, die sich in der Mitte des Kopfes vereinigen. Nackenschild mit 2 grossen runden, schwarzen Flecken. Brust- füsse schwärzlich, Bauch und Nachschieber grün. (Verhandl. der zool.-bolan. Vereins II. 136.)

i%nthoxanthum9 R u ch gras« Dieses niedrige, im trockenen Zustande wohlriechende Wiesengras, hat nur einen bis jetzt bekannt gewordenen Be­ wohner. Es ist die Raupe eines Tagfalters, 1. Riparchia(Maniola) Proserpina Och-, die auch noch andere Grasarten, wie Lolch und Trespe frisst. Sie ist schwarz, weiss-, braun- und gelbroth gestreift, hinten zweispitzig, der Kopf elfenbeinweiss mit 6 dunkelbraunen Strichen. Am Tage sitzt sie nahe an der Erde zwischen dürren Grasstengeln; Abends nach Sonnenuntergang beginnt sie ihren Frass. Sie verwandelt sich im Juni in der Erde und entwickelt sich im Juli oder August zum Falter. ilnthriscus, Klettenkerbel (Ciiaeropliyllum, Kälberkropf.) 1. Nach Zetterstedt soll die Larve von Lixus para - plecticusFb ., eines schmalen, walzenförmigen Rüsselkäfers, in den Stengeln des gemeinen Gartenkerbels (Anthriscus Ce- refolium Hffr.) leben, den andere Beobachter aus den Sten­ geln von Sium und Phellandrium in Menge erhielten. Der gemeine Kälberkropf (Anthriscus sylvestris HoiFm.) nährt drei verschiedene Blattläuse: 1) 2. Aphis Anthrisci Kall., eine sehr kleine dunkel­ grüne Pflanzenlaus, welche gesellig unter den zurückgekrümm­ ten, krausen Blättern saugt. 2) Die schwarze omnivore 3. Aphis Papaveris F b meist an den Blülhenstielen und Doldenstrahlen in zahlreichen Colonien sitzend, und 3) die grüne Erbsenlaus, 4. Aphis Pisi Kalt, gleichfalls an den obern Sten- geltheilen saugend. Letztere findet sich auch an dem berau­ schenden Kälberkropf (Ciiaeropliyllum temulum), welcher auch zuweilen von der Weidenlaus (Aphis Capreae Fb) heim­ gesuchtwird, — Nach Linné soll auch die Raupe einer Motte, der 5. Lemmatophila (Exapate) gelatella Hb. L., sich v0n den Blättern des gemeinen Kälberkropfs nähren, die andere Beobachter auf Ulmen, Weissdorn, Liguster, Himbee­ ren und Weiden fanden. Sie ist grün mit gelben Längs­ streifen und schwarzen, einzeln behaarten Wärzchen, hat einen braunen Kopf und ein braunes Nackenschild, welches durch einen gelblichen Querstrich vom Kopf getrennt ist. Das 3. Paar Brustfüsse ist kolbig. Die Motte fliegt im März und im September. Auch die Raupe eines Spanners, der 6. Minoa Chaerophyllata Hb., lebt nach Treilschke’s Angabe im Mai und Ende Juli auf Chaeroph. sylvestre, und zuweilen so häufig, dass die Pflanze ganz nackt gefressen wird. Sie ist dünn, slengelartig, grün, mit einem zarten Sammet bedeckt, ohne Zeichnungen und Punkte. Ihre Verwand­ lung erfolgt in einem dünnen Gewebe und der Spanner er­ scheint im Juni und noch einmal im August oder September. 7. Depressaria applana Fb. = Cicutella Hb., deren Raupe im Mai und Juni die Blätter theilweise zusammenrollt, und sich nächtlich davon ernährt. Sie fliegt im Mai und Juni, dann zum zweiten Male Ende August oder Anfang September. Die Raupe frisst nach Fischer von Röslerstamm und eigener Beobachtung im Juli die Blätter von Chaerophyllum sylvestre und TorilisAnthriscus und wohnt in dutenförmig zusammengezogenen Blattzipfeln. Nach von Tischer, der die Raupe Anfangs September, den Schmetterling am Ende desselben Monats und im Oktober erhalten haben will, lebt sie eben so auf Möhren (Daucus), Wasserschierling (Cicuta) und Giersch (Aegopodium). Statt der von Tischerschen Beschreibung der Raupe, welche bei Aegopodium nachzulesen, lasse ich meine kurze Charakteri­ stik derselben folgen, die ich in meinem Notizbuche darüber finde: „Im Juli finde ich nicht selten in den der Länge nach eingerollten Endfiederchen der wurzelständigen Blätter von Chaerophyllum sylvestre et temulum eine 9— 10'" lange grüne, kahle, vorn und hinten verschmälerte Raupe mit 3 dunkeln Längslinien. Kopf gelblichgrün, auf jedem Leibesringe 6 schwarze mit einem Haare versehene Wärzchen — je 4 in Verb. d. n. Ver. XIII. Jahrg. Neue Folge III. 15 der ersten und 2 in der zweiten Querreihe; auf dem zwei­ ten und dritten Brustringe sind sie in eine Reihe, doch ziem­ lich unregelmässig, geordnet —. Die Verwandlung geht in der Erde, die Entwickelung im August vor sich. An merk. Wenn ich in der Angabe der Zahl der Rückenwärzchpn von von Tischer abweiche, so hat dies seinen Grund darin, dass ich mir die von Oben leicht sichtbaren Punkte gezählt hahe. 8. Depressaria Chaerophylli Zell. , deren Raupen im Juli an den Blüthen von Chaerophyllum temulum und bulbosum lebt. Nach Zeller ist sie sehr lebhaft, hellgrün mit einer brei­ ten dunkleren Längslinie an jeder Seite des Rückens. Ueber die Milte des Rückens, läuft noch eine Reihe schwärzlichgrü­ ner Fleckchen. Die schwarzen Wärzchen sind mit einem kleinen dunklen Haare versehen. Kopf grünlich honiggelb mit schwarzen Punkten und Flecken; Nackenschild ebenfalls mit Punkten und Flecken übersäet. Brustfüsse schwarz, Bauch- füsse ungefleckt. Die Schabe erscheint im August. 9. Phytorpyza chaerophylli m., eine sehr kleine Fliege, legt ihre Eier an die Blätter (am liebsten auf Chaeroph. te­ mulum) ; die ausschliefenden Maden miniren im Juli schlän­ gelnde Gänge, verwandeln sich theils in der Erde, theils am Ende der Mine in schwarze Püppchen, aus denen im August die Fliege entsteht.

Anthyllis, Wundklee. Nur der in Deutschland auf trocknen Hügeln und Trif­ ten wachsende gemeine Wundklee (Anthyllis Vulneraria L.) wird als die Nahrungspflanze einiger weniger Insekten ange­ geben. — ln den bauchigen Kelchen fand Dr. Suffrian im Juli einen kleinen Rüsselkäfer, 1. Tychius Schneidert HbsL, dessen Larve wahr­ scheinlich die jungen Samen verzehrt. — Nach Panzer nährt sich 2. Cheilotoma (Clythra) bucephala Sch. , ein breit­ köpfiger, glänzend dunkelblauer Blattkäfer mit gelben Seilen des Halsschildes, von den Blättern des gemeinen Wundklees. — Die grüne weissstreifige Raupe der 3. Lycaena (Polyommatus) Amyntas Mb- F b eines blauen Tagfalters, die nach Zeller und von Fischer die ßlätter von Lotus corniculatus frisst, soll nach Andern ebenfalls auf Anthyllis Vijlneraria Vorkommen, und die Blüthen und Fruchte derselben verzehren. Der Schmetterling fliegt im Juli und August und wieder im April und Mai des nächsten Frühlings. 4. Gelechia Anthyllidella Hbn. Die Larve minirt irn April und Juli die Blätter der Anthyllis vulneraria, Lathyrus, Onobrychis etc. und wohnt in weisslichen Flecken. Die Schabe fliegt im Mai und August.

Apargia (Leoptodon), Apargie. Eine Pflanzengattung aus der Klasse der Korbblumen oder Compositen, welche in hiesiger Gegend nur in zwei Arten (Leontodon autumnalis L. und Leont. hispidus L.), re- präsenlirt ist. Es sind Wiesenpflanzen, die auch an Hügeln und Rainen zwischen dem Grase wachsen. Bis jetzt kennt man 3 Insekten, denen die milchende Apargie zur Nahrung dient. 1. Aphis Picridis Fb., eine braunglänzende Blatt­ laus, lebt im Frühlinge gesellig an den Blüthenschäften und Hüllkelchen beider Arten. 2. Trypeta Sonchi L ., eine kleine glasflügelige Bohr- fliege, so wie 3. Trypeta producta Loew ., eine andere mit wolkig gefleckten Flügeln, nähren sich im Larvenzustande von den jungen Samen der Blumenkörbchen. Erstere erzog ich so­ wohl aus Apargia hispida W. als aus Ap. autumnalis Hoffm.; letztere nur aus Ap. hispida. Die schwarzen Puppen findet man stets in den reifenden Samenkörbchen.

Apium graveolens L., Selerie. Ap. petroselinum L., Petersiflie* Diese beiden Küchenkräuter werden nur selten von In­ sekten zerstört, obgleich ihre Blätter vier verschiedenen Rau­ pen und einer Fliegenlarve zur Nahrung dienen. Letztere wurde von Westwoods als die Larve einer Bohrfliege 1. (Trypeta lleraclei) erkannt, welche plätzlich die Blätter der Selerie minirt und grosse braune Flecken darauf erzeugt. — Derselbe englische Naturforscher entdeckte in dem Fleische von Selerieknollen die Larve der 2. Piophila 4 pn Westw, Die Fliege ist schwarz mit schwachem Erzschein, der Kopf kastanienbraun, der Mund blässer, die Stirn in der Mitte schwarz, die Augen und das dritte Fühlerglied braun, die Fühlerborste gelb, die Beine mit den Hüften blassstrohgelb, die Füsse, besonders die hintern, schwärzlich, die Flügel wasserklar. Die Larve fand West- wood im Februar; sie ist vom Fleische der Selerie nicht zu unterscheiden, mag deshalb oft mit gegessen werden! Die Fliege erscheint in der Mitte Mai (Gard. Chronicl. 1848). Die Selerie nährt auch die nicht sehr wählerische Raupe der 3. Noctua plecta , welche im Juni und wieder im Au­ gust und September die Blätter derselben frisst, sich in der Erde verpuppt und im September oder im Mai des folgen­ den Jahres zum Falter entwickelt. Sie ist gelb mit mennig- rothen Seitenstreifen und vier gleichfarbigen Rückenlinien. 4. Die Raupe einer Eule (Mamestra Chenopodii) frisst im Juli und August die Blätter der Petersilie und Sellerie, verpuppt sich Ende August oder Anfangs September in der Erde und entwickelt sich im Juni, des folgenden Jahres. Sie ist grünlich, zuweilen heller und dunkler braun. Nahe über den Füssen zieht ein rolher, von 2 weissen Linien gesäumter Strich. Zu beiden Seiten des Rückens ist ein weisser, oben schwarzgesäumter unterbrochener Streifen. Ueber den Rücken geht eine schwarze Linie, welche etwas dunkler als die Grund­ farbe ist. Der Kopf ist klein und bräunlich. 5. Auch die Raupe von Polia dysodea Ti \, einer an­ deren Eulenart, soll im Mai und Juni die Blätter von Apium petroselinum verzehren. Sie ist schagrinartig dunkelgrün mit weisslicher Seitenstrieme. Der Kopf ist dunkler grün; am dunkelsten sind die Unterseite und die Füsse. Der Schmet­ terling erscheint im August und September. 6. Die Petersilie wird ferner nach Borkhausen im Juni von einer Spannraupe (Aspilalis artesiaria Hb.) bewohnt. Sie ist apfelgrün, die Puppenruhe dauert 14 Tage und der Schmetterling entwickelt sich im August. Nach Freyers Be­ obachtung lebt die Raupe im Juni und Juli auf Weiden (Sa­ lix), ist blaugrün mit weissen dünnen Längslinien und einem citrongelbem Seilenstreif. Vor der Verwandlung wird sie violett und verpuppt sich in einem Gespinnste zwischen Blättern. Keines dieser Insekten lebt hier ausschliesslich auf Apium; diese Pflanze dient ihnen somit nur als Surrogat und scheint wohl ein anderes Heimatland als Deutschland zu haben.

Aquilegia, Ikeley. Eine schönblühende, perennirende Pflanze unserer Baum­ gärten und Haine, welche sich schon längst eine Stelle in unsern Blumengärten erworben hat. Sie wird von einer Fliege und zwei Raupenarten aufgesucht, welche sich von den Blät­ tern derselben nähren. 1. Phytomyza Aquileae Hardy. Die Larven miniren nach eigener Beobachtung im Juni geschlängelte weisse Gänge in den Blättern und gehen zur Verwandlung in die Erde* 2. Im Mai und wieder im August und September fin­ det man die Raupe einer Eule, der PoliaChi Hb . auf dersel­ ben. Sie ist grasgrün mit meergrünem Rücken und zwei weissen Seitenlinien, verwandelt sich zwischen Blättern und ent­ wickeltsich im Juli oder im April und Mai des folgenden Jahres. Ganz ähnlich ist die Lebensweise der Raupe von 3. Polia dysodea Hb., welche, wie jene, auch Salat (Lactuca) und andere Gartenkräuter liebt. (Man lese das Weitere darüber bei Apium.)

Arctium, Klette, Sämmtliche deutsche Arten dieser grossblätterigen Pflan­ zengattung — Arctium Lappa L, Arct. minus Schk. und Arct. Bardana Wild. — sind in der Rheinprovinz an Wegen und auf Schuttstellen ziemlich gemein. Da sie auch die Nahrungs­ pflanze sehr vieler Insekten ist, so lässt sich wohl mit Grund behaupten, dass Deutschland oder das mittlere Europa ihr wahres Heimathland sind. 1. Trypeta Tussilaginis Loew> = Tr. Arctii aut., eine gelbgrüne Bohrfliege mit 4 braunen Flügelbinden, erzog Hr. Justizrath Stai^ger aus Larven, welche in den Blüthen- köpfen leben und die jungen Samen anfressen. Nach Mei- gen und DeGeer führen die Larven der 2. Trypeta Leontodontis DeG. eine ganz ähnliche Lebensweise. Beide Fliegen halten ihre Verwandlung in der Nahrungspflanze. Auch 3. Trypeta Bardanae Schk. = Tryp. confusa Mg. soll nach Schrank und Loew im Larvenzustande in den Blu« menköpfen der Kielte leben. — Die Larve von 4. Gelechia lapella Ln. = aesüvella Metz, lebt nach eigener Beobachtung von September bis Mai in den Blüthenköpfen der Carlina vulgaris, nach Dr. Loew in Me- seritz und Dr. Med. Scholz in Breslau auch in den KleU tenköpfen. Sie ist 1% — l 1// " lang, weiss, fettglänzend, deutlich geringelt, fein und sehr dünn behaart mit bräun« lichern Kopf und gleichfarbigen Brustfüssen; Bauchfüsse un­ scheinbar. Sie nährt sich von den reifen Samen, die sie nach Dr. Scholz in horizontaler Richtung durchnagen soll, verwandelt sich im Mai oder Juni in der Nahrungspflanze und entschlüpftim Freien Ende Juli oder Anfangs August. Im Zimmer erhielt ich die Motte schon einen Monat früher nebst ihrem gewöhnlichsten Feinde (Agalhis tibialis Nees), den ich im August Iheils schon entwickelt, theils noch in seinem durchscheinigen weissen Cocon fand. 5. Aphis Rumicis L i n eine mattschwarze, oben weiss- bepuderte Blattlaus, lebt im Juli in zahlreichen Colonien an den jungen Aesten und Zweigspitzen. 6. Thyris fenestrina 0., ein Zünsler-ähnlicher Schwär­ mer mit fensterfleckigen Flügeln, wurde aus Puppen erzogen, die im Marke der Klette und des Holunders lagen. Die Raupe desselben lebt nach eigener Erfahrung an der Waldrebe (Cle­ matis Vitalba), deren Blätter sie wicklerartig rollt. (Siehe diese Pflanze.) Die Larve der 7. Agromyza Lappae Loew., einer kleinen Fliege, lebt nach Dr. Loew im Marke der (grossen) Klette und über­ wintert als Puppe im Stengel. Nylander erwähnt, dass Teng- ström im Marke von Arct. minus bei Helsingförs blassgelbe Puppen gefunden habe, aus denen sich Agrofnyza aeneiven- trls Fll. entwickelte. 8. Die Raupe von Gortyna Fluvago //6., einer gelb­ lichen Eule, lebt vom Marke verschiedener Krautpflanzen und wurde von Dr. Ed. Eversmann im Juli auch in der Kielte und Königskerze gefunden. Treitschke und das Dessauer Ver­ zeichniss bestätigen diese Lebensweise. Die Raupe überwin­ tert im Stengel oder entwickelt sich auch schon im August und September. Ihr grösster Feind ist nach Eversmann eine Schlupfwe^pe, Ichneumon sanguinalorius Grav. 9. Alüciia (Pterophorus) galactodtictyia L . , öin Geistchen , soll als Raupe nach Treitschke im Mai und An­ fangs Juni unter den Blättern der grossen Klette Zu­ gringen, nach R. Schreibers Beobachtung oft zu 20 auf den Blättern nagen. Sie ist 5—51// " lang, stelzenfüssig, weiss- lich filzig, von apfelgrüner Grundfarbe mit zarter weisslicher Rückenlinie; der Körper mit sehr stark weisslich behaarten Warzen versehen: das mittelste Haar, auf jeder dicker als die übrigen, hellbräunlich. Man findet sie in Gebüschen und an Waldrändern, wo sie die Blätter sceletirt. Die Motte fliegt Ende Juni und im Juli. 10. Trypeta Zoe Mg- und 11. Trypeta cognata Mg . sind im Larvenstande Blatt- miner. Erstere, welche plätzlich minirt, zur Verwandlung in die Erde geht und im Juli sich zur Fliege entwickelt, erhielt ich aus Blatlminern der kleinen Klette, ein anderes Jahr aus solchen im Mutterkraut (Matricaria Parthenium); Herr Bremi aus Zürich erzog sie aus den Blättern des gemeinen Kreuzkrauts, ich wieder aus plätzlich minirten Wurzel-Blättern der weissen Wucherblume. — Trypeta cognata Mg. erhielt ich häufig aus Maden, welche im Spätsommer in den Blättern des Huflattichs (Tussilago Farfara L.)* zuerst schlängelnd, dann plätzlich miniren. Justitzrath Boie aus Kiel erzielte sie aus Larven von der grossen Klette. Die Verwandlung geht in der Erde, die Entwickelung (im Zimmer) im April und Mai vor sich. Sie hat jährlich zwei Generationen. 12. Auch die Larven von Agromyza Arctii m . — ? al- biceps Mg. miniren in den Blättern von Arctium minus. Sie machen weissliche, labyrinthische Gänge, die sich mit andern ähnlich geschlängelten Gängen desselben Blattes oft vielfach kreuzen, gehen zur Verwandlung in die Erde und erscheinen zweimal des Jahres. Ausser diesen meist kleinern Bewohnern wurden noch sechs verschiedene Eulenraupen auf der Klette entdeckt: Plusia jota Hb., Plusia chrysitis Hb., Polia Chi. Hb., Po - tia pölymiia LPolid flavicincta Hb. und Noctua pal­ lens Tr. 13. Plusia jota Hb. Die Raupe ist hellgrün mit weissen Längslinien und findet sich im Juni und Juli auch aufNessdn, Hanf- und Taubnesseln, Andorn etc.; der Schmetterling fliegt zweimal: im August und wieder im nächsten Mai und Juni. 14. Plusia chrysiüs H b Raupe 12füssig, grün mit fei- nen weisslichen Längslinien und nährt sich im Mai und Juni, dann wieder im August und September nicht bloss von der grossen Klette, sondern auch von vielen andern Krautpflanzen. Der Schmetterling fliegt zweimal: im Mai und zum zweiten Male im Juli oder August, 15. PoliaCMHb. Die Raupe ist oben meer-und unten dunkelgrün mit 4 weissen Striemen. Sie erscheint im Mai und August und verwandelt sich zwischen der Futterpflanze in einem weissen Gewebe. Der Schmetterling fliegt im Juli und zum zweiten Male im Frühlinge. 16. Polin polymita L. Die Raupe lebt nach Treitschke im Mai gesellig unter den Blättern der Arctium Bardana. Sie ist gegen 2" lang, einfach grün, in den Seiten mehr oder minder gestreift. Der Schmetterling fliegt im Juli und im fol­ genden Frühlinge. 17. Polia flavicincta Hb. Die überwinterte Raupe lebt im Mai und Anfangs Juni erwachsen auf verschiedenen Ge­ wächsen. Sie ist grün mit dunkler Rückenlinie und gelber Seitenstrieme. Der Schmetterling erscheint in Deutschland im August oder Anfangs September. 18. Noctua (Leucania) pallens Tr., lebt an Dotter­ blumen, nach ßrahm an Ampfer und Miere, nach Hering bei Stettin an Gras etc. Sie ist gelblich, graubestäubt mit zwei schwärzlichen Rücken- und einer eben solchen Seiten­ strieme, verpuppt sich im Juli zwischen Grashalmen in einem weissen Gespinnste und entwickelt sich zweimal: im Mai und im Juli oder August.

Artstolochia, Osterluzey. Auf der im südlichen Deutschland und in Italien wildwach­ senden langknolligen Aristolochia longa L . soll die Raupe eines Nachtfalters — 1. Xylina Solidaginis Hb.y leben, die Hr. Dahl und andre im Mai und Juni auf der Preusselbeere (Vaccinium vitis idaea) gefunden haben. Die lebhaft braune, weiss- punktirte Raupe hat eine blasse Rücken- und Seitenlinie und schwefelgelbe Striemen über den Füssen. Sie verwandelt sich in der Erde; der Schmetterling erscheint im August. Die sehr ähnlichen Raupen zweier Tagfalter, von 2. Thais (Zerynthia) Rumina Lin. und 3. Thais polyxena W. V sollen im südlichen Eu­ ropa ebenfalls die Blätter der Osterluzey, am liebsten die der Aristolochia Clematitis L. fressen. Die Raupe des letztem Falters ist gelb, schwarzpunctirt mit 5 Reihen rothgelber, haariger, an der Spitze schwarzen Zapfen; die Fleischgabel im Nacken ist ebenfalls rothgelb. Sie verpuppt sich im Juli und entwik- kelt sich im Frühjahre.

Arnica Wohlverley. Die meisten Arten dieser grossblumigen Compositen-Gat- tung lieben das Hochgebirge und wachsen auf den Schweizer-, Tyroler-, Salzburger- und Krainer-Alpen. Nur der auf Hei­ den und Bergwiesen fast in ganz Deutschland vorkommende of- ficinelle oder Berg-Wohlverley (Arnica montana L.) ist bis jetzt mit Berücksichtigung seiner Bewohner näher beachtet worden. In dem Blüthenboden unserer Berg-Wohlverley lebt nach von Heyden und Andern die weissliche Larve der 1. Trypeta arnicivora Loew ., einer bräunlichgelben Bohrfliege, mit wolkig gefleckten Flügeln. Sie verpuppt sich in der Blume in schwarze Tönnchen und entwickelt sich häufig noch in den Schubladen der Apotheken, worin die getrock­ neten Blumen aufbewahrt werden. 2. Trypeta Bardanae Schk. = Tr. confusa Mg. und Tr. flavicauda Mg., deren Larve nach Dr. Loew und Schrank in den Blüthenköpfen der Klette leben soll, will Meigen aus den samenfressenden Larven von Arnica montana erhal­ ten haben. Hier dürften durch sorgfältige Zucht wohl noch einige Zweifel wegzuräumen sein.

Artemisia, Beifuss, Wermutli. Ein hohes, trockene Standorte liebendes Kraut mit aus­ dauernder Wurzel und gewürzhaftem Geruch und Geschmack. Die gemeinste und höchste Art dieser Gattung — L., zählt recht viele Bewohner unter den Insekten, ebenso die kleine, feinblätlerige Ariern. campestris L >; we­ nigei4 reich an Kerfen ist der in Gärten überall cultivirte Wermuth (Artem. Absinthium L.). — Der Stabwurz-Beifuss (Ar^ tem. Abrotanum L.) uud der Dragun (Artem. Dracunculus L.) in Deutschland eingeführt und in Gärten gebaut, mögen wohl nur als Surrogat dienen. In den Wurzelstöcken und vorjährigen abgestorbenen Stengeih der Artemisia vulgaris lebt nach Treitschke und eigener Beobachtung die gelbliche, braunköpfige Raupe von 1. Paedisca Foenana L . = Tortrix scopoliana W. F. Sie überwintert in der Nahrungspflanze, verwandelt sich im Mai und erscheint im Juni und Juli als Schmetterling. Ich erzog ihn einige Male und erzielte gleichzeitig mit dem­ selben in Menge von 2. Grapholita blepharana H-Sch. Die Raupe ist jener ähnlich, doch kleiner und schlanker. — In der Erdnähe und an den Wurzeln von Artemisia campestris saugend, fand Prof. Scholz den Beifuss-BIaltfloh, 3. Psylla (Aphalaria) Artemisiae Foerst Die allenthalben gemeine, aber leicht zu verwechselnde Bohrfliege: 4. Trypeta parietina Mg., erzog ich zwei Jahre nach­ einander aus den Stengeln des gemeinen Beifuss (Artem. vul­ garis L.> Die weisse, fettglänzende, kurzkegelige Made, de­ ren nicht selten 15 und mehr in einem Stengel (meist in der oberen Hälfte in der Nähe der Asteinfügungen) wohnen, liegt ohne weitere Umhüllung in einer engen Kammer des Markes, worin sie Sich auch verwandelt. Der Stengel erleidet äus- serlich nicht die mindeste sichtbare Veränderung; im Marke selbst sind keine Gänge erkennbar. Die Larve überwintert darih und verwandelt sich im April in eine glänzend schwarze Puppe, aus welcher im Mai die Fliege entschlüpft. Herr Ober* förster Wissmann hat diese Fliege ebenfalls aus den Sten­ geln dieser Pflanze erzielt. 5. Tortrix strigana Ilb. = gnomana ZU., lebt nach von Tischer im Juni zwischen zusammengezogenen Blättern der Artemisia campestris, verpuppt sich im Juli an den Zwei­ gen der Nahrungspflanze und entwickelt sich nach 14 Tagen, gie ist einfach hellgrün mit bräunlichem Kopfe und Nacken­ schilt. Nach demselben Beobachter lebt im Mai auch die Raupe einer Motte, der 6. Ilaemylis (Depressaria) albipunctellt Hb ., zwi­ schen fest zusammengezogenen Blättern derselben Pflanze. Nach von Tischers Beschreibung ist sie graugrün ohne Glanz, mit gleichfarbigen aber glänzenden Pünktwärzchen* Kopf und Nackenschild sind schwarz. VerwandlungEnde Mai zwischen enge und fest Zusammengeleimten Blättern unten an dem Blattstiele auf ihrer Wohnung und wird Anfangs Juni zum Schmetterling. An derselben Pflanze lebt nach Pfarrer Mussehl von Mitte August bis spät im September in einem trichterförmi­ gen, zwischen den Blättern angelegten Gespinnste die Raupe eines Zünslers, 7. Scopula stictialis Tr- Kopf und Nackenschild sind schwarz mit gelben Strichen; der Rücken ist grün mit meh­ reren gelben Längslinien, wovon 2 die grüne Rückenlinie einschliessen. Auf jedem Ringe stehen längs der Rückenlinie weisslich glänzende, schwarzumschattete Wärzchen mit feinen Haaren in schräger Lage nach dem Kopfe zu convergirend, lieber die vorstehenden Seiten geht ein gelber, oben schwarz begrenzter, unten weisser Seitenstrich. Sie verwandelt sich in der Erde und erscheint im Mai und zum zweiten Male Ende Juli und August als Schmetterling. 8. Cecidomyia Artemisiae Bé., eine Gallmücke, legt ihre Eier an die Zweigspitzenknospen der Artemisia cam- pestris, welche in Folge des Saugens der zahlreich aus­ schliefenden Maden zu zapfenartigen, rundlichen, 4—5 Li­ nien grossen Knospen sich gestalten. Feinde derselben sind : Diapria Cecidomyiarum Foerst . und ËUlophus cedidomyia- rum Foerst. Nach Bouché lebt auf derselben Pflanze in den rohrig auswachsenden Hüllkelchen auch 9. Cecydomyia tubifex Bé. 10. Trypeta Artemisiae Fb. Mg. rninirt nach Prof. Scholz’s Vermuthung (die Fliege kam nicht zur Entwicke­ lung) in den Blättern von Artemisia vulgäris. Sie weidet längliche Plätze aus, die sich oberseits durch braune Flek- ken verrathen. 11. Heterogaster Artemisiae Schill., 12. Capsus Artemisiae Schill ., 13. Capsus spissicornis Fb., 14. crassicornis Fall, vier verschiedene Wan, zenarten, saugen im Sommer an den Zweigen und Blättern der Artemisia campestris. 15. Artemisiae Boy. de Fonsc. = A. Tana- cetaria Kalt., eine grüne, oben weissbestäubte Blattlaus, lebt den ganzen Sommer hindurch an den Stengeln und Zweigen des gemeinen Beifuss. — Die braune, weissbepuderte 16. Aphis Absinthii Lin. lebt vorzüglich auf dem Wermuth und dem Stabwurz-Beifuss. 17. Aphis glandulosa Kalt., eine blassgelbe, drüsen­ haarige Blattlaus, liebt die Blätter des gemeinen Beifuss, unter welchen man sie im September, doch nicht häufig, an­ trifft. — Eine 4. Pflanzenlaus, welche ich im Juni in den von ihr gerötheten, gallig aufgebläheten und zusammengerollten Blättern der Artemisia vulgaris fand, ist 18. Aphis gallarum m. Sie ist braun und ganz von einem weissen staubigen Sekret bedeckt; Saftröhren und Schwänzchen fehlen. 19. Cassida austriaca Dft, ein grosser, brauner Schildkäfer, dessen Larve Hr. Bach bei Boppard im Au­ gust und September auf Salvia pratensis entdeckte, fand Hr. Pfarrer Schmidt bei Mainz auf . 20. Baridius Absinthii P z, ein kleiner Rüsseler, der vom Wermuth seinen Namen führt, wird nach Panzer’s An­ gabe auf Artemisia Absinthium (wahrscheinlich im Stengel oder Wurzelstock) gefunden. 21. Phyllobius viridicollis Schk., ein schmutzig grü­ ner Rüsselkäfer, den Saxesen auf Eichen entdeckte, fand Gyl- lenhal in Schweden auf Artem. campestris. 22. Phythomyza Artemisiae m., eine kleine Fliege, lebt als Made im Blatte des gemeinen Beifuss, die sie An­ fangs schlängelnd, dann plätzlich rninirt. Verwandlung in der Erde; Entwickelung im Juni oder Juli. 23. Coleophora Caelebipennella Tisch., eine kleine Sackraupe, lebt nach von Tischer und Treiischke im Mai an Artemisia campestris. Sie verpuppt sich im Juni und kommt im Juh zur Entwickelung. 24. Coleophora Ditella ZelL soll nach von Heydens Beobachtung auf derselben Pflanze leben. Die Motte fliegt im Juni. Herr Mann aus Wien fand auch 25. Coleophora Trogloditella FH auf Artemisia (wel­ cher?), der Schmetterling erscheint im Juli und August. 26. Rotys turbidalis Tr ., ein Zünsler, lebt nach Ar- chidiakonus Heidenreich als Raupe im August gesellig in einem länglichen am Stengel befestigten Gewebe auf Artemisia cam­ peslris. Sie ist l Zoll lang, dunkel olivengrün und schmut­ zig weissgelb in wechselnden Längsstreifen, so dass sich fünf grüne vorfinden; die 4 grünen Seitenlinien haben schwarze Punkte, der Nacken ist grüngelb, der Kopf hellbraun und schwarz marmorirt. Ende August und Anfangs September geht sie in die Erde, verpuppt sich daselbst im April oder Mai und entwickelt sich im Juni oder Juli. 27. ßoarmia setenaria H b eine Spannraupe, welche verschiedene Krautpflanzen bewohnen soll, wurde auch auf Artem. campestris gefunden. (Das Weitere über die Raupe findet man bei Anthemis.) 28. Fidonia atomaria Hb . Die Raupe lebt nach Treitschke auf Centaurea Scabiosa und Artemisia campestris. Sie ist 1 Zoll lang, im Alter gelbbraun. Ueber den Rücken läuft ein dunkelbrauner Strich; auf jedem Ringe stehen solche dreieckige Fleckchen. Zwischen diesen und über den Brust­ füssen ist die Farbe heller und stellt einen über den gan­ zen Körper ziehenden gefleckten Streif dar. Die Verwand­ lung geschieht in der Erde ohne Gespinnst. Man findet den Schmetterling in zwei Generationen: im April und Mai aus überwinterten Puppen und im Juli, August und September von der Sommerbrut. 29. Gnophos obscurata W. F. Die Spannraupe lebt nach den Verfassern des Wiener Verzeichnisses auf Rubus caesius, nach Espers Angabe auf dem Feld-Beifuss. Sie ist bräunlich violett; über die 3 ersten Ringe geht ein breiter, gelblichgrauer Rückenstrich, dann folgen zwei in ein Dreieck gegen die Mitte des Rückens gestellte gelbliche Seitenstriche, in jedem Gelenk mit 2 weissen Punkten. Auf dem letzten Ringe stehen 2 weisse, nach hinten gerichtete Spitzen. Ober- und Unterseite werden durch eine braune Linie gelheilt. Der Schmetterling fliegt gewöhnlich im Juli. 30. Larentia minutata Hb. ein kleiner Spanner, des­ sen Raupe noch nicht näher beschrieben ist und in Oester­ reich und Ungarn auf dem Wermuth leben soll, fliegt hn Juni und Juli. 31. Larentia innotata Hb. Die Raupe dieses Span­ ners lebt nachKnochs Beobachtung im August auf dem Wer­ muth , dem gemeinen und Feld-Beifuss, deren Blüthenköpf. chen sie frisst. Sie ist entweder sittich-grün oder hellbraun, ln jeder Seite zieht sich eine weisse Schlangenlinie vom Kopfe bis zur Schwanzspitze und unter dieser steht auf jedem Ringe ein bräunlich rother Fleck. . . . Die Verwandlung geschieht an der Erde in einem leichten Gespinnst, überwintert als Puppe und erscheint im nächsten Mai oder Juni als Schmetterling. 32. Larentia succenturiata Hb ., ein sehr veränder­ licher Spanner, fliegt nach Hübner in den Sommermona­ ten. Die Raupe lebt nach dessen Beobachtung auf dem ge­ meinen Beifuss. Sie ist chocoladenbraun, gegen den Kopf zu fein zugespitzt. Von demselben bis zum 2. Fusspaare laufen mehrere weisse Längslinien, dann lösen sie sich in Punkte auf, die besonders längs den Füssen dicht stehen und vor dem After wieder in Streifen zusammenfliessen. Diese Punkte sind von schiefliegenden Seitenstrichen durchschnitten. 33. Agrotis cursoria Hb. Die Raupe dieser Eule lebt nach Pastor Mussehl und Rechnungsrath Konewka aus Berlin im Mai auf der Wolfsmilch, Königskerze und demFeld- Beifuss. Sie ist fast l l/2 Zoll lang, hat eine walzenförmige Gestalt und eine glatte Haut. Der Kopf ist glänzend braun­ gelb, der Nackenschild braun mit heller Längslinie. Der Rük- ken ist bräunlich grau, die Seiten sind blässer. Auf dem 2. und 3. Ringe befinden sich 4 in einer Querreihe stehende dunklere Wärzchen , von welchen die beiden mittlern die kleinsten sind. Die übrigen Ringe tragen die 4 Wärzchen in zwei Reihen : 2 vorn und 2 mehr auseinandergerückt, dahinter. Neben den Luftlöchern bemerkt man 2 sehr kleine Wärzchen: das eine steht über, das andere neben dem Luft­ loche. Die Raupe liegt am Tage zusammengerollt in der Erde, etwa eine Hand tief, neben der Futterpflanze und frisst nIjr zur Nachtzeit. Sie verwandelt sich in der Erde und der lebhafte Schmetterling erscheint von Mitte Juli bis An­ fang September. Es gibt von demselben wie von der Raupe zahllose Abänderung. 34. Hr. Kindermann fand in Sirmien auch die Raupe von Anthophila Wimmern Tr. auf dem Wermuth (Artemisia Absinthium). Sie ist schlank, grün mit weissen Rücken- und Seitenlinien. 35. Melitaea didyma 0. soll nach Ochsenheimer im April und Mai auf Artemisia Abrotanum wohnen. Der Kopf ist herzförmig und braungelb, die Grundfarbe des Leibes hell­ bräunlich; jeder Einschnitt hat eine schwarze Binde und meh^ rere weisse Punkte. Die in 7 Längsreihen stehenden Dornen sind theils weisse, theils gelbliche. Der Falter fliegt im Juni und Juli. 36. Mamestra persicariae Hb. Die Raupe frisst von September bis Ende Oktober auf sehr verschiedenen Gewäch­ sen: Hopfen, Knöterich, Hollunder; nach Bouché auf Ampfer, nach Hering auf Mangold und Artemisia campestris ; ich fand sie noch auf Carylus und Urtica. Sie ist grün (selten braun) mit gelblicher Rückenlinie und dreieckigen, dunkelgrünen Seitenflecken; Schwanzstelle eine konische Erhöhung bildend. 37. Cucullia Abrotanillb., Stabwurz-Eule , lebt im Lar­ venstande von August bis November nach Borkhausen und dem Dessauer Yerzeichniss auf Artemisia campestris, nach Hering und dem Wiener Verzeichniss auf Artem. Absinthium, Abrotanum und Dracunculus. Sie ist grün mit tiefen Ein­ schnitten der Ringe, weisser Rückenlinie und 4 Reihen zwei­ spitziger, braunrother Erhöhungen. Verwandlung an der Erde unter dürrem Laube ; Entwickelung im folgenden Sommer. 38. Cucullia Absinthii Hb. Die Wermuth-Eule, de­ ren Raupe im September und Oktober die ßlüthen von Ar­ tem. vulgaris und Absinthium verzehrt, fliegt im Mai und Juli. Die Raupe ist grüngelb mit weisser Rücken- und Seitenlinie, welche rothbraun eingefasst sind. Verwandlung in der Erde. 39. Cucullia Artemisiae Hb., die Beifuss-Eule, lebt nach Hering als Raupe von Juli bis September von den ßlü­ then und Samen des Feld-Beifuss. Sie ist grün mit weisser unterbrochener Rückenlinie, welche beiderseits braunrothe erhabene Flecken mit je 2 Haarwarzen hat; gleiche Flecken und Haarwarzen sind an jeder Seite. Verwandlung in der Erde; der Schmetterling fliegt in Deutschland von Mai bis Juli. 40. Cucullia Tanaceti Hb ., Rainfarrn-Eule , nährt sich als Raupe im Mai und September auf Tanacetum, Arte» misia vulgaris, Abrotanum, Absinthium etc. Die Raupe ist perlweiss mit schwarzen Punkten, Strichen und Flecken und 5 citrongelben Längsstriemen. Verwandlung in einem festen Gewebe in der Erde; der Schmetterling erscheint in Nord­ deutschland im Mai und August. 41. Die Raupe von Cucullia Campanulae Frey., wurde von Hrn. Pfarrer Rohrdorf in Seen im August auf Campanula gefunden; Hr. Ed. Richter entdeckte sie in demselben Monat wiederholt auf Wermuth, doch waren die Falter von letzte» rer Pflanze etwas heller. 42. Eyprepia grammica LSchwingelspinner . Die Raupe lebt im Mai auf Festuca, Hieracium, Artemisia vulga­ ris, campestris etc. Sie ist schwarzbraun mit fuchsrothen Haaren, einem gelben Rückenstreifen und einer weissen Sei­ tenlinie. Verwandlung in einem weissgrauen Gewebe; Ent­ wickelung im Juni und Juli. 43. Eyprepia (Callimorpha) matronula Mb. , Bei- fussspinner. Die Raupe frisst in der Jugend auf Corylus, Rhamnus, später auf Viola, Plantago etc. Ochsenheimer und Hering fütterten sie mit Lactuca und Prunus padus. Sie ist schwer zu erziehen, überwintert nicht selten zweimal und häutet sich 7mal. Erwachsen ist sie schwarzbraun mit langen, ro- then Haaren. Dieser Spinner ist selten und fliegt im Juni. 44. Eyprepia Hebe Hb ., die Wittwe, lebt vom März bis Mai als überwinterte Raupe auf Schafgarbe, Wolfsmilch, Hundszunge, Salat, dem gemeinen Beifuss etc. Sie ist schwarz mit schwarzen Warzen, worauf schwarze, grauspitzige Haare stehen, die Seitenhaare sind rothgelb. Der Schmetterling er­ scheint im Mai oder Juni. 45. Polia dysodea Hb-, Wildlattich-Eule . Die Raupe im Mai und Juni auf verschiedenen Pflanzen: Salat, Ackeley, Feld-und gemeinem Beifuss etc. Sie ist schagrinartig, dun- kelgrün mit weisslicher Seitenstrieme. Der Schmetterling fliegt im August und September. 46. Polia flavicincta Hb., Kirschen-Eule, deren Raupe eben so wenig wählerisch, wie die vorige ist. Sie frisst im Mai und Juni auch auf Artemisia vulgaris. Ihr Colorit ist grün mit dunkler Rückenlinie und gelber Seitenstrieme. Der Schmetterling erscheint im August oder Anfangs Sep­ tember. 47. Orthosia litura Hb. Die Korbweidencule. Die Raupe lebt nach Hering auf Heidelbeeren, nach Treitschke im Juni auf verschiedenen Holzgewächsen, ferner auf Klee und Artemisia campestris. Sie ist grün, braun oder röthlich, schwarz- und weisspunktirt mit hellen Längslinien und einer gelben Seitenstrieme. Der Schmetterling fliegt im Herbst. 48. Phlogophora Meticulosa Hb ., Scheueule, Achat­ vogel, deren Raupe auf sehr vielen Krautpflanzen lebt und sich im April und zum zweiten Male im August auch auf dem Wermulh findet. Sie ist grasgrün mit dunkeln schie­ fen Seitenstrichen und einem dunkeln Höcker auf dem After. 49. Heliothisa scutosa Hb., Schildeule. Die Raupe ist gelblichgrün, schwarz punktirt mit 3 schwarzen Längslinien versehen. Sie lebt von den Blättern des Feld-Beifuss, ver­ wandelt sich zwischen dem Abfall der Futterpflanze und fliegt im südlichen Deutschland im Juli und August. 50. Lita (Gelechia) Artemisiella Trt. Die Raupe dieser Motte frisst nach von Tischers Beobachtung die jungen Blättchen der Gipfeltriebe, die sie fest zusammenklebt. Sie ist bein- farbig mit 3 grünen Längsstreifen über dem Rücken. Der gelbliche Kopf hat an jeder Seite ein Paar schwarze Pünkt­ chen; auf dem ersten Ringe in jeder Seiteneben dem Nacken­ schilde stehen 2 schwarze Pünktchen. Gegen Ende Mai ver­ wandelt sie sich an der Erde in einem weissen Gespinnst. Der Schmetterling erscheint in der Mitte Juni.

Arirni, Aron, Aronstab« Diese in unsern Hecken sehr gemeine Giftpflanze hat nur wenig von lnsektenfrass zu leiden. Wenngleich bis jetzt bloss die Raupe eines Nachtfalters auf Arum maculatum entdeckt wurde, so werden spätere Beobachtungen doch si-

Verh. d. d . Ver. XIII. Jahrg. Neue Folge III. 1 6 eher noGh einige andere Bewohner auf demselben nach- weisen. 1. Tryphaena janthina Hb-, deren Raupe auf Kamillen, Schlüsselblumen und Melden angetrofFen wird, im April und Mai auch die Blätter des Aron fressen und sich Ende Mai schon verpuppen soll, fliegt in Deutschland im Juli und Au­ gust und ist nicht gemein. Die Raupe ist hellgrün mit dunkeln, verloschenen Streifen, hat hinten braune Seitenflecken und auf den vordem Ringen einen weissen Strich.

Arunde, Kohr. Dieses hohe Wald- und Wasser-liebende Schilfgras, be­ sonders d as gemeine Teichrohr (Arundo Phragmites L .)) zählt viele Insekten unter seine Bewohner und Zerstö­ rer. Die breiten Blätter bieten denselben im Sommer, die hohlen, überwinternden Halme auch während des Winters Schutz und Nahrung. Wohl mögen auch die feuchte At­ mosphäre zwischen dem Schilfe und die saftreiehen Halme und Blätter dieses stattlichen Grases nicht wenig zur Vermeh­ rung der Gäste beitragen. 1. Aphis Arundinis F beine grünliche, gratibestäubte Blattlaus, lebt im Juli und August in dicht gedrängten Schaa^ ren auf den Blättern von Arundo Phragmites und Epigejos, 2. Tettigonia Arundinis Germ. und 3. Asiraca crassicornis Fb-, zwei springende Cikaden, werden gleichfalls im Sommer auf den obern Blättern des Teichrohrs gefunden. 4. Die Larve von Cecydomyia scutellata lebt nach Boje aus Kiel im Innern der Rohrstengel. 5. Agromyza nigripes Mg- , eine kleine schwarze Fliege, bringt ihr Larvenleben im Juli und August in den Blättern zu. Sie minirt gerade abwärtslaufende Gänge, ver­ wandelt sich im Blatte in braune Tönnchenpuppen und entwik- kelt sich im Mai des folgenden Jahres. Ich erhielt drei ver­ schiedene Feinde daraus: einen Bracon, 1 Opius und 1 Da- enusa. 6. Plaiycephala umbratulata Mg- fand Boje als Puppe in einem Stengel von Arundo Phragmites. —* An den Halmen und Blättern nagen auch verschiedene Rohrkäfer, als: 7. Donacia Menyanthidis Fb., 8. Donacia semicuprea Pz-, 9. Don. fennica Pk., 10. /)ow. hydrocharidis Fb., 11. Don. mgrra Ä6. und Don. discolor Hpp. Don.Menyanthidis wurde vonAhrens und Dr. Suffri a n auf dem Teichrohr gefunden; die 2. (Donacia simplex Fb.) wurde häufig darauf beobachtet; die 3. wurde von Ahrens und Malinowskyim Puppenstande an den unter dem Wasser befindlichen Stengeitheilen gefunden. Die 4. Art lebtauf Rohrkol­ ben (Typha) und Igelkopf (Sparganium); Donacia nigra fanden GermarundSuffrianan den Stengeln und in den eingerollten Blättern des Rohres. Die 6. Art fand Ahrens auf d. Teichrohr; Bach entdeckte die Puppe bei Boppard an den Wurzeln der Caltha palustris. Im Grunde eines wasserlosen Teiches fand ich einst an der weissen Wurzel ausgerupften Rohres einen todten Rohrkäfer in länglichem dichten Cocon eingebettet, des­ sen Artname mir jedoch nicht mehr erinnerlich ist. Panzer und Gyllenhal fanden auch einen Rüsselkäfer, den 12. Phytonomus Arundinis Hb. auf dieser Pflanze. Nach Justizrath Boje aus Kiel bewohnt die Larve im Juli den breitblätterigen Merk (Sium lalifolium), deren Blüthen sie familienweise zerstört und mit einem dünnen Gespinnst überzieht. Ihr grünes Colorit mit dem röthlichen Seitenstreif könnte sie für eine Schmetterlingslarve zu halten veranlas­ sen. Den Käfer erhielt Boje im August. In den vorjährigen Halmen lebt im Mai die Raupe von 13. Cossus Arundinis Hb. Sie ist gelblich, auf demRük- ken rothbraun mit weisslicher Längslinie, einem braunen Kopf und Nackenschilde. Bis zur Verwandlung hält sie sich un­ ter dem Wasser nahe an der Wurzel auf; dann steigt sie in die Höhe und verpuppt sich in einem weissen seidenarti­ gen Gewebe. Der Schmetterling erscheint im Mai und Ju- nius (Schlesien und Wien). 14. Auch Nonagria (Leucania) Ulvae Hb., 15. Nonagria Phragmitis Hb., 16. Nonagria neurica Hb. und 17. Nonagria paludicola Hb., vier Eulenraupen, hal­ ten sich in den Rohrhalmen auf. Die erste fanden Dr. Zin­ ken und Hess im April und Mai; der Schmetterling erschien im Juni oder Anfangs Juli. Die 2.verräth schon ihren Auf­ enthalt durch den Namen und findet sich gleichzeitig mit der vorigen. Sie ist weiss mit unregelmässigen violettbraunen Flecken; Kopf und Schwanzklappe sind glänzend schwarz, der Nackenschild braun mit schwarzen Seiten. Die Verwand­ lung* geschieht in den Halmen der Pflanze. Ihr Feind ist nach Boje: Cordylura apicalis. Der Schmetterling erscheint im Julius. — Nach Hess soll Nonagria neurica dieselbe Lebens­ weise führen. Sie ist schmutzig weiss mit rothem Rücken. Der Schmetterling fliegt in den Rheingegenden im Juli und August. Die letzte Art fand Hering und Kaufmann A. Neustadt Mitte Juni im Marke grüner Halme und abgestorbener Rohr­ stoppeln. Der Schmetterling entwickelte sich Ende Juli. 18. Leucania obsoleia Hb ., 19. Leucania straminea Tr. und 20. Leucania impuraHb ., sind drei andere Nachtfalter, deren Raupen sich von dem Marke des Rohres nähren. — Die 1. fand Hering im April und Mai in den Stoppeln, wo­ rin sie überwintert und sich im Mai auch verspinnt. Sie ist anfangs grün, nachher lichtgrau. Der Schmetterling erscheint Ende Mai oder im Juni. — Die Raupe von Leucania slra- minea fand Hess aus Darmstadt im Mai und Juni. Leucania impura wird als überwinterte Raupe schon im April und Mai gefunden. Sie ist weiss, gelb und braun gestreift. Kaufmann A. Neustädt sagt (im 30. Jahresb. der schlesischen Gesellschaft f. vaterländische Kultur S. 99.), dass ein Freund die Raupe ebenfalls in Rohrstoppeln gefunden habe, die Verpuppung er­ folge an Halmen in erdigem Gespinnst. Der Schmetterling fliegt im Juni und Juli. 21. Die Raupe von Simyra (Leucania) venosa Brhh . lebt nach Moritz in Hage im Juli auf Iris, Menyanthes, nach Hering auf Glyzeria, Typha und Arundo. Sie ist schwarz mit perlgrauen Flecken und 4 weissen , rothgelb gefleckten Striemen gezeichnet. Alle Ringe haben haarige Schöpfe. Der Schmetterling erscheint im folgenden Juni. 22. Plusia Festucae Hb ., eine Eulenraupe, welche von August bis Oktober auf verschiedenen Schilfarten frisst, lebt im Juni auch auf Riedgras. Sie ist grün, mit dunkel­ grüner, weissgesäumter Rückenlinie und zwei weissen Sei­ tenlinien : die untere oben dunkelgrün eingefasst. Verwand­ lung in einem weissen Gespinnste; Entwickelung im Juli. 23. Apamea unanimis Hb., eine Eulenraupe, lebt nach Hrn. Koppe aus Braunschweig vom Oktober bis März auf verschiedenen Wassergräsern und hält sich am Tage in hoh­ len Halmen versteckt. Sie ist mattglänzend hellbraun, röth- lichgestreift; die Haut etwas durchscheinend; die Rückenader (Darmkanal) ist dunkler gesäumt; über den Bauch läuft ein etwas hellerer Streif; das Nackenschild ist glänzend grau­ grünlich und von drei hellem Linien getheilt. Verwandlung Mitte April; der Schmetterling fliegt im Mai. 24. Ckilo Phragmitellus Hb. Die Raupe dieser Motte wohnt nach übereinstimmenden Beobachtungen von Dr. Zin­ ken, Ochsenheimer und Treitschke von Herbst bis Juni in den hohlen Halmen des gemeinen Teichrohrs, des­ sen fleischige Wandungen sie verzehrt. Sie verwandelt sich in der Röhre vorjähriger Halme nahe über dem Wasser. Sie hat 16 vollkommene Füsse, ist nackt, schlank, beinfarbig mit 5 braunen Längsstreifen; Kopf und Nackenschild sind gelb­ braun. Die Motte fliegt vom Juni bis Ende August. 25. Chilo gigantellus Hb ., hält sich nach Moritz Beobachtung von Mai bis Juni, einzelne selbst bis August in den jungen Trieben auf und frisst dieselben oft bis in den Wurzelstock aus. Sie ist meistens lehmgelb mit grauschim­ mernden Querfalten ; Kopf und Nackenschild sind gelbbräunlich glänzend. Verwandlung in der Höhlung des Halmes; die Motte erscheint von Milte Juni bis in den August. 26. Noctua dubiosa Tr. erhielt Justizrath Boje aus Kiel im Juli aus Raupen, welche nebst denen von Noctua (Leucania) obsolela an der Meeresküste am Tage in Rohr­ stoppeln wohnten, worin sie sich auch verpuppten.

Asarum, Haselwurz.

Die in schattigen Wäldern Deutschlands wildwachsende, unserer Gegend fehlende Haselwurz, welche einen eckelhaften Geschmack hat und deren Genuss Brechen erregt, beherbergt nur ein bis jetzt auf ihr entdecktes Insekt. Es ist eine Schildlaus, 1. Coccus (Leucanium) Asari Schrk-, welche wahr, scheinlich zwischen den wurzelständigen Blüthen und Blät­ tern saugt.

Asclepfas, Schwalbenwurz. (Cynanchum, Hundswürger). Asclepias (Cynanchum) Vincetoxicum L., welche in hie­ siger wie in vielen Gebirgsgegenden Deutschlands in Wald und Gebüsch wild wächst, ernährt ausser einer schönen Erdwanze 1. (Lygaeus equestris Lin.), die an Stengel und Blättern saugt, auch einen Schildkäfer 2. (Cassida thoracica Kug), welcher von Kunze darauf gefunden wurde. Dr. Scholz traf die Larve dessel­ ben auf Scorzonera humilis, Apez auf Hieracium an. Nach Pflüger aus Hildesheim soll der Käfer auch auf Hypericum leben. 3. Abrostola asclepiadis Hb., eine Eulenraupe, wird im Juli und August ebenfalls auf dem Hundswürger gefun­ den. Der Kopf ist braun mit schwarzen und gelben Punkten. Die Grundfarbe des Körpers bläulichweiss mit vielen schwar­ zen Punkten übersäet, lieber den Füssen, zu beiden Seiten des Körpers läuft ein breiter gelber Strich. Nur auf den schwar­ zen Punkten stehen Haare. Am Tage hält sich die Raupe un­ ter niedern Kräutern versteckt. Die überwinterte Puppe lie­ fert im Mai oder Anfangs Juni den Schmetterling.

Asparagus, Spargel. Diese geschätzte Gemüsepflanze, welche in ganz Deutsch­ land ihrer fleischigen unterirdischen Wurzelschösslinge we­ gen angebaut wird, ernährt eine ansehnliche Reihe von In­ sektenarten, die jedoch meist den überirdischen fruchttra­ genden Stengel und dessen Blätter angreifen. Zunächst bemerkt man einige kleine, aber schönge­ zeichnete Zirpkäfer auf demselben, als: 1. Lema Asparagi Fb 2. Lema Mpmclala Scop ,, 3. Lema 5pmctata L. und 4. Lema I2punctata L., welche sich während des Sommers nebst ihren Larven von der Rinde, den Blättern und zarten Zweigspitzen ernähren. Die erste (Lema Aspa- ragi), unstreitig die schönste Art, am liebsten junge Spargel­ anlagen angreifend, macht oft durch ihre Menge und ihre kothbeschmutzten Larven die sonst so zierlichen Blatt- und Fruchtwedel höchst unansehnlich. Die Verwandlung geht in der Erde in einem dichten Gehäuse vor sich. Lema 14^ punctata, die Dr. Rosenhauer im Bannat auf dem Spargel entdeckte, kommt in hiesiger Gegend nicht vor. Nicht selten findet man neben jenen Zirpkäfern und de­ ren Larven noch die schwarze Papaver-Blattlaus 5. Apliis Papaveris Hb. in zahlreichen Colqmeen die jüngern Stengeitheile belagern, von deren Safte sie leben. Weit schädlicher, in hiesiger Gegend jedoch noch un­ bekannt, ist die Larve einer kleinen Fliege 6. Ortalis fulminons Meig., welche nach Bouché vom Mai bis September in den Stengeln des Spargels lebt und darin Gänge bis zur Wurzel gräbt. Sie verwandelt sich im September daselbst in eine Puppe und erscheint im fol­ genden Frühjahr als Fliege. — Die Raupe eines Nachtfalters 7. Xylina exoleta Hb ., welche auf sehr verschiedenen Pflanzen frisst, wird im Mai und August auch auf dem Spar­ gel angetroffen. Sie verspinnt sich im Juli in der Erde, wird darinnen erst nach 4 Wochen zur Puppe und entwickelt sich im August oder im Frühjahr des folgenden Jahres. Sie ist lieblich grün mit gelber, schwarzgerandeter Seitenstrieme; auf dem Rücken befinden sich 2 weisse, schwarzeingefasste und durch eine schwarze Linie verbundene Punkte. 8. Mamestra oleracea Lin . und 9. Mamestra Chenopodn Hb., zwei verschiedene Eu­ lenraupen, entlauben und zerfressen manchmal die Spargel­ pflanzen. Erstere, im Juli und August an verschiedenen Kü­ chenkräutern zu finden, ist zuletzt braun (auch wohl grün) mit 3 dunkeln Rückenlinien, weisser Seitenstrieme und schwar­ zen Punkten. Sie verpuppt sich im August oder Anfangs September in der Erde und entwickelt sich im folgenden Mai oder Juni. Mamestra Chenopodii, meist auf Unkraut des Gartens lebend, hat ganz dieselbe Lebens- und Entwickelungsweise doch ist sie durch ihre lebhaft grüne Farbe in der Jugend und durch zwei weisse Rückenlinien auf braunem Grunde im Alter leicht von jener zu unterscheiden.

Asperula, Waldmeister. Nur zwei Insektenarten sind mir als Bewohner dieser Pflanzengattung bekannt geworden. Auf dem wohlriechen­ den Waldmeister (Asperula odoraüssima L.)> lebt nach Frey er im August und September die Raupe eines Span­ ners, der 1. Geometra (Cidaria) rubidata Hb., welche sich erst nach Ueberwinterung der Puppe in einer Erdhöhle, im Mai oder Juni des folgenden Jahres in einen Schmetterling verwandelt. Sie lebt gesellschaftlich, ist licht grasgrün, auch wohl aschgrau oder braungrau, auf den 2 ersten und 3 letz­ ten Ringen mit einem schwärzlichen Mittelstriche, auf den mittlern mit einer gitterartigen Zeichnung, von welcher sich schwärzliche Dreiecke, die ihre Spitze nach vorn kehren und mit einem Punkte versehen sind, auf der Höhe des Rük- kens am deutlichsten ausnehmen. — Auf dem schmächtigen Asperula Cynanchica lebt in den Monaten Juni und Juli die Raupe eines Spinners 2. Bombyx (Eyprepia) casta Hb. Sie ist haarig, schwärzlich, mit gelblicher Rückenlinie, welche auf jedem Ringe durch einen dreieckigen schwarzen Flecken unterbro­ chen wird. Zur Verwandlung geht sie in die Erde; die Puppe überwintert in einem mit Haaren und Erde gemisch­ ten Gespinnst; der Schmetterling erscheint im folgenden Früh- linge. Heimath: südliches Deutschland und Ungarn.

Aster, Sternblume. Bei Weitem die meisten Astern, welche unsere Gärten im Spätsommer und Herbste zieren, sind Ausländerinnen. Nur einige Wenige sind deutsche Wildlinge, die am Strande des Meeres, oder an Flüssen oder in schattigen Gebüschen wachsen. — Die Seestrands - Aster (Aster Tripolion) wird nach Fr. Walker von einer Blattlaus-Colonie, der 1. Aphis Asiens Walk . bedeckt, welche im Sommer an den Blüthenstielen saugt. — Die Raupe der 2. Phycis nebülella //6., einer kleinen Motte, lebt nach von Tischers Beobachtung Anfangs Oktober zwischen den Scheibenblümchen der Aster chinensis, frisst ßlüthen und Samen des Diskus und verwandelt sich ausserhalb der Wohnung in einem Gespinnst. Der Schmetterling fliegt Ende Mai und Juni in Sachsen und Ungarn. Die Raupe ist spin­ delförmig und sehr dick. Ihre Grundfarbe gelb oder grün­ lich weiss mit 5 breiten, blassvioletten Längsstreifen. Der Kopf und das Nackenschild braungelb, letzteres mit 2 schwarz­ braunen Punkten an beiden Seiten. In der Jugend ist die Grundfarbe dunkler.

Astragalus, Tragant. Von den vielen Tragantarten ist wohl keine, welche so viele Bewohner unter den Insekten zählt, als der weitver­ breitete, in Hecken klimmende Süssholzblätterige Tragant (Astragalus Glycyphyllos L-)- Eine kleine Fliegenlarve minirt im Sommer die Blätter, Anfangs schlängelnd, zuletzt plätzlich. Die Made geht zur Verwandlung in die Erde und gehört wahrscheinlich der Gattung 1. Agromyza an. Es dürfte wohl dieselbe sein, welche die Blätter des Blasenstrauchs (Colutea arborescens) minirt. Hofgärtner Bouché erzog aus letztenn Agromyza variegata Mg. Die Zucht ist schwierig: weder die Larven des ersten noch des zweiten Strauches kamen mir zur Entwickelung. — Auch zwei verschiedene Sackräupchen leben im Juli und August auf dem Tragant. Eines derselben, 2. Coleophora Astragella F -R., das Mann aus Wien darauf entdeckte, frisst nach eigener Beobachtung die jungen Samen aus den Hülsen, die es von Aussen anbohrt und mit dem vordem Theile des Körpers bewohnt. Die zuerst gel­ ben, dann braunen Säcke sind am Grunde schmäler und gekniet, an der dreikantigen Spitze dreiklappig. Ich habe nicht das Vergnügen gehabt, von 3 0 -4 0 Räupchen auch nur eine Motte zu erzielen. Die andere Sackraupe, 2. Coleopkora serenella Tisch ., welche Mann auf dem Kleebaum (Cytisus Laburnum L.) fand, soll auch den Tragantstrauch bewohnen. 4. Apion Astragali P k ein kleiner schwarzer Rüs- seler, den Gyllenhal gleichfalls auf Astragalus Glycyphyllos fand, lebt höchst wahrscheinlich in den Hülsen. — Auf den nicht selten vom Mehlthau (Erysibe holosericea Link.) be­ fallenen Pflanzen fing ich gewöhnlich den 22fleckigen Blatt- lauskäfer. 5. (Coccinella 22punctata L ,)} der sich wahrschein­ lich von den Sporangien dieses Schimmels oder den Milben des­ selben nährt. — Die Pflanze zählt auch 3 verschiedene Zygänen Raupen unter ihre Bewohner: 6. Zygaena Onobrychis De VilL , 7. Zygaena hippocrepidis Hb. und 8. Zygaena Achilleae Hb. Die erste lebt im Juni auch auf der Esparsette (Hedy- sarum Onobrychis). Sie ist grünlichgelb oder grün mit weiss- licher Rückenstrieme, auf jeder Seite mit einer Reihe schwar­ zer dreieckiger Flecken, unter diesen eine hellere Strieme mit gelben Punkten. Kopf und Brustfüsse schwarz ; der ganze Körper mit weisslichen Haaren besetzt. Der Schmetterling fliegt im Juli. Die zweite Raupe wurde bis jetzt nur auf dem süss- hoIzblätterigenTragant gefunden. Sie ist grünlich mit einem breiten gelblichen Streifen in jeder Seite, über welchem sich eine Reihe dreieckiger schwarzer Flecken zeigt; über den Rücken geht eine unterbrochene schwärzliche Linie. Der Kopf ist schwarz und weiss gezeichnet. Sie verpuppt sich im Juni in einem länglichen, festen strohgelben Gespinnst und ent­ wickelt sich Ende Juni oder im Juli. Die dritte lebt im Mai auf verschiedenen Leguminosen: der Esparsette, dem Alpenklee und der Lakritzwicke (Astrag. glycyphyllos). Sie ist grünlichgelb, fein schwarzhaarig, auf dem Rücken mit 2 Reihen schwarzer Flecken, unter ihnen an jedem Ringe ein gelber Punkt. Die Verpuppung erfolgt im Juni in einem länglichen, festen, strohgelben Gespinnst; der Schmetterling entwickelt sich von Ende Juni bis August. 9. Xylina conspicillaris //&., die Wirbelkraut-Eule, deren Raupe nach dem Wiener Verzeichniss fast ausschliess­ lich von Juni bis August auf Astragalus Onobrychis wohnt, n a c h Treitschke aber auf vielen niedrigen Pflanzen leben soll, fliegt in Oesterreich schon im März und April. Die Raupe ist grün oder braun mit gelblichweisser Seitenstrieme, — Auch die Raupen zweier Bläulinge, von 10. Lycaena Alexis Tr . und lli Lycaena Cyllarus Fb ., sollen den Tragant be­ suchen. Letzterer, dessen Raupe noch verschiedene andere Leguminosen bewohnt und sich im Mai oder Juni verpuppt, fliegt Ende Juni und Juli. Lycaena Alexis, dessen Raupe nach Ochsenheimer im Mai und Juli auf dem süssholzblätt. Tragant lebt, und sich im Juni verpuppt, entwickelt sich schon nach 14 Tagen. Die Sommerraupen scheinen wohl zu über­ wintern und sind im April erwachsen : Sie sind hellgrün, durch­ aus mit feinen weissen Härchen besetzt. Ueber den Rücken läuft eine rölhliche Linie und in den Seiten sind dunkelgrüne Schräglinien, Kopf und Brustfüsse sind schwarz.

Atriplex, Melde« Diese Schutt- und Salzboden liebende Pflanze wird ihrer unscheinbaren grünen Blüthen wegen im Allgemeinen wenig beachtet; nur die Gartenmelde (Atriplex hortensis L.), aus der Tartarei stammend, wird in Deutschland stellenweise als Gemüsepflanze angebaut. Die Melde ernährt viele Insek­ ten, doch hat sie die meisten mit ihrem Verwandten, dem Gänsefuss (Chenopodium) gemein. 1. Aplüs Papaveris F b eine schwarze, weitverbrei­ tete Blattlaus, lebt gesellig an den jüngern Zweigen verschie­ dener Melden. 2. Aphis Atriplicis L. = A. Chenopodii Schk., eine grünliche Pflanzenlaus, lebt im Juli gesellig auf der Ober­ seite der Blätter von Atriplex palula, die sich dadurch der Länge nach rührig zusammenrollen und den Pflanzen ein gelb­ liches, krankhaftes Aussehen verleihen. 3. Coleophora (Goniodoma) auroguttella F. Ä., eine kleine Sackraupe, welche nach Fischer von Röslerstamm’s Beobachtung im Juli die Samen von Atriplex laciniata et pa„ tula frisst, verwandelt sich Ende Juli und entwickelt sich nach 10—14 Tagen. 4. Gelechia naeviferella ( = strigella?), eine kleine Minirraupe, weidet nach Zellers brieflicher Mittheilung und eigener Beobachtung rundliche weissfleckige Plätze in den Blättern von Chenopodium alburn und Atriplex hastata auch aus. Sie ist 2y// lang, kahl, blassgelb mit schwarzem Kopf und Nackenschild und 3 rothen, unterbrochenen Längsslrei- fen. Sic verwandelt sich in der Erde oder klebt ihre dich­ ten Cocon’s an Reiser und dürres Laub; die Motte fliegt 2mal: im August und Oktober. 5. Gelechia (Lita) Atripicella F. R. Die Raupe lebt nach Fischer von Röslerstamm auf den Blättern (als Mi­ ner?) der Atriplex laciniata L. 6. Gelechia (Lila) ohsoletella F. R. = elongella W. V. Die Raupe lebt nacli Fischer von Röslerstamm vom Mai bis in den Sept. in den Stengeln von Atriplex laciniala, seltener der Chenopodien: am Meeresstrande an Chenop. salis und maritimum. Erwachsen ist sie hellgrün, mit blass rosenrothem Längsstreifen über den Rücken und mit kleinen schwarzgrauen, ein weisses Borstenhärchen tragenden Wärz­ chen besetzt. Kopf honiggelb; Nackenschild schwarzbraun mit weisser Mittellinie; Afterklappe glänzend; die Füsse weiss- lichgrün. Die Motte fliegt im August. (Frey, die Tineen und Perophoren der Schweiz, 125). 7. Phycis (Gymnoncyla) canella W. V . lebt nach Hee- ger (Isis 1848. S. 986) auf Atriplex hortensis. 8. Elachisfa (Oecophora) Roeselia L. Die Raupe lebt nach Heeger (Isis 1848 S. 986) auf Chenopodien, Atri- pliciden und anderen niederen Kräutern; Herr von Tischer fand sie auf Chenopodium bonus Henricus. Sie erscheint nach dessen Beschreibung im Juli, führt ein geselliges Le­ ben in feinen Geweben und ist grün, oder auch gelblichgrün, mit schwarzem Kopf. Mitte Juli verwandelt sie sich in einem zartgewebten Gespinnste zu einer grünlichen Puppe, die sehr lange Flügelscheiden und an den Seiten steife Haare hat. Der Schmetterling* erscheint im August, fliegt auch im Mai und eS besteht also eine doppelte Generation. Larve und vollkommenes Insekt von o. Cassida margarilacea Schl . und Cassida nebu- losa Lin., zweier Schildkäfer, fressen die Blätter der Melde, grstere fand Schmidt, auf Centaurea scabiosa, Slrübing auf Atriplex. Letztere lebt nach Frisch auf Atriplex, nach Cor­ nelius und eigener Beobachtung auf Chenopodium album. Die ästigstacheligen breiten Larven sind eckelhafte Thiere und nagen meist auf der obern Blattfläche. Grössere Feinde hat die Pflanze an den Raupen meh- rer Nachtfalter: 10. Noctua sigma Hb. lebt im April als erwachsene Raupe auf der Gartenmelde, die sie andern Pflanzen vor­ zieht, verpuppt sich im Mai in der Erde und entwickelt sich im Juni. Nach Treilschke ist sie rothbraun mit gelben Rük- ken- und Seitenlinien und gleichfarbigen Gelenkeinschnitten. Rechts und links stehen gelblich weisse Punkte. Der Kopf ist schwarzbraun. 11. Noctua plecta Hb. findet man als überwinterte Raupe erwachsen im Mai und wieder im August auf verschie­ denen Küchenkräutern. Sie ist gelb mit mennigrothen Seiten­ streifen und 4 gleichfarbigen Linien. Der Schmetterling er­ scheint im Juni und Juli und ist in manchen Gegenden ziem­ lich gemein. 12. Triphaena fimbria Hb. und 13. Triph. janthina Hb. fressen ebenfalls Meldenblät­ ter. Die erste lebt als überwinterte Raupe im Mai und zum zweiten Male im Oktober auf mehreren niedrigen Gewächsen, auch an den Knollen der Kartoffeln. Sie ist braungrau mit hellem dunkelgesäumten Rückenstreifen und braunen schrä­ gen Seitenlinien. Der Schmetterling erscheint im Juni oder Juli und ist nicht gemein. Triphaena Janthina , auf Melde, Arum und andern saftigen Pflanzen lebend, ist lichtgrau mit dunkeln, verloschenen Streifen, hat hinten braune Seitenflek- ken, vorn einen weissen Rückenstrich. 14. Xylina Exoleta L ., und 15. Xylina putris L. finden sich gleichfalls auf der Melde. Letztere soll von April bis Mai und wieder im Au­ gust ünd September an den Wurzeln von Atriplex und ver­ schiedenen Gräsern leben. Sie überwintert, ist rindenbraun schwarz punktirt, gelb- und weissgestrichelt, mit brauner Rückenlinie. Der Schmetterling fliegt im Juni. — Erstere von Mai bis Juli auf sehr vielen Gewächsen lebend, ist lieb., lichgrün mit gelber, schwarz begränzter Seitenstrieme, hat auf dem Rücken beiderseits 2 weisse, schwarzeingefasste und durch eine schwarze Linie verbundene Punkte. Der SehmeU terling entwickelt sich im August oder September. 16. Mamestra suasa Hb., eine Eulenraupe, lebt im Sommer und Herbst an verschiedenen Küchenkräutern. Sie ist in der Jugend grasgrün, später gelblichroth mit 3 blauen Rückenlinien, zitrongelber Seitenstrieme und schwarzen Punk­ ten. Der Falter entwickelt sich im Mai oder Juni. 17. Hadem Atriplicis Tr. (=Trachea atriplicis Hb.), eine Eulenraupe, frisst im Sommer die Blätter des Ampfers, Gänsefusses und der Melde. Sie ist hellbraunrolh mit 5 grauen Längslinien, in welchen weisse, schwarzgerändelte Punkte ste­ hen; zwischen der Rücken- und einer Seitenlinie sind noch 3 schwarze Punkte auf jedem Ringe und über den Füssen eine ockergelbe Linie. Der Schmetterling entwickelt sich im Früh- linge (Mai und Juni).

Atropa - Belladonna L*., Wolfskirsclie, Toll­ kirsche.

Diese berüchtigte, den Kalkboden liebende Giftpflanze wird wohl noch manches Insekt beherbergen, das unserer Beobachtung bis jetzt entgangen ist. Wegen ihres sporadi­ schen Auftretens und ihrer häufigen Verstümmelung von Sei­ ten der Kräutersammler ist die Belladonna noch viel zu we­ nig beobachtet worden. 1. Noctua baja H b deren Raupe nach Freier im April und Mai auf Schlüsselblumen leben soll, frisst nach andern auch die Blätter der Tollkirsche und Erdbeere. Sie hat ei­ nen rostgelben Kopf, einen gelblichen Rücken mit schwarzen Schrägstrichen, eine weisse Seitenlinie, unterhalb welcher der Leib röthlichgrau ist. Der Schmetterling erscheint im Julius* Avena, Hafer» Auf dem Hafer sind bis jetzt nur wenige Insektenarten gefunden worden, Wohl mögen die meisten, welche auf der Schmiele (Aira) leben, auch auf der nahe verwandten Gattung Avena zu finden sein. Wegen der grossen Aehnlichkeit, welche die Gräser in der Jugend zeigen, wird es überhaupt noch lange unentschieden bleiben, ob die verschiedenen Gat­ tungen und Arten auch eigenlhümliche Insekten ernähren. Die Gattung des Schilfrohrs (Arundo) , welche mehrere In^ sekten ernährt, die auf andren Grasarten fehlen, lässt ver- muthen, dass die im Habitus und Stand sehr abweichenden Gräser auch verschiedene Bewohner haben. — Der gebaute Hafer (Avena sativa und gewiss auch Avena fatua und Av. slrigosa) wird von 2 Blattlausarten heimgesucht, der

1 . Aphis Cerealis Kali . und 2. A. Avenae L . Erstere ist gelblich und saugt vorzüglich an den Aehrchen und Rispenästen. Sie richtet nur geringen Schaden an, da sie meist einzeln oder in klei­ nen Horden auftritt. Letztere, welche grün ist und gesel­ lig in den Blattscheiden und auf der obern Seite der zu­ sammengerollten Blätter saugt, möchte dem Wachsthum und Gedeihen des Hafers schon nachtheiliger sein. — Auch 2 Zirp- käfer : 3. Lema cyanella Lin . und 4. Lema melanopa H. leben auf dem gebauten Ha­ fer. Man findet die gelblichen, gewöhnlich mit Schleim und Kolh bedeckten Larven im Juni und Juli auf der obern Blatt— Seite, die sie in geraden Längsstreifen benagen. Sie ver­ wandeln sich, wie die Gattung Cionus, in durchsichtigen, rundlichen Cocons, die sie aus dem erhärteten Schleimüber- zuge bilden , und entwickeln sich bei Zimmerzucht nach 14 Tagen. Der Wiesenhafer (Avena elatior Lin. = Holcus ave- haceus Scp.) ist die Nahrungspflanze der Raupe von 5. tlipparchia (Maniola) Phaedra Hb . Nach Freyers Beschreibung gleicht sie einer glatten, gelbbraunen Wald­ schnecke. Ihr Kopf ist kugelförmig mit 6 dunkeln Strei­ fen; ihr Colorit ist gelbgrau, über den Rücken zieht ein dunkeier, von 2 weissen Linien eingefasster Längsstrei- fen, der auf jedem Segmente von 2 schwarzen Strichen unterbrochen ist und auf den ersten 4 Ringen fast schwarz erscheint. Neben der Rückenlinie zieht noch ein zweiter dunkler Streif und unter diesem eine aschgraue, sehr deuU liehe Linie hin. In den Seiten ist endlich noch eine ocker­ gelbe, unten hellbegrenzte Binde zu bemerken, in welcher die Luftlöcher liegen. Sie verpuppt sich ohne Gespinnst auf der Erde (nach Gmelin unter der E rde); der Falter fliegt Ende Juli und im August. 6. Amycla (Aphis) fuscifrons Koch. Diese röth- lichgelbe Pflanzenlaus entdeckte Koch an der Wurzel des gebauten Hafers ganz in der Erde. Sie lebt in Gesellschaften bis zu 40 Stück und mehr, am liebsten an einzeln auf Aeckern stehenden Pflanzen. Geflügelte Individuen sind selten. (Koch, die Pflanzenläuse, Hfl. 9, p. 301.) (Fortsetzung folgt.)

I. Nachtrag zum Buchstaben A. *).

Acer, Ahorn. 41. Gelechia Fugitivella Zell. Die Raupe dieser Motte lebt an Haseln, Ahorn und Ulmen zu Anfang Mai. Nach Mad. Lienig ist sie leicht grünlich mit rosenrolhem An­ fluge, bräunlichem Kopf, Halsschild und Brustfüssen. Vor der Verwandlung wird sie ganz trüb rosenrolh. Die Schabe ent­ wickelt sich im Juni und Juli. (Frey, die Tineen und Plc- rophoren der Schweiz S. 118.)

Seit Absendung des Manuscripts und während des Drucks vor­ anstehender I. Abtheilung meiner Arbeit über die Deulschen Epizoen sind mir theils aus eigener Beobachtung, theils aus na- turgeschichllichen Werken noch eine ansehnliche Zahl von In­ sekten bekannt geworden, über deren Lebensweise mir bis da­ hin alle Kennlniss abging und die ich hier als I.Nachtrag sogleich folgen lasse. 42. Coleophora Badüpennella Z ell . Diese Sackraupe lebt nach Stainton an Ulmen und Epheu, nach Mann an Ahorn. Der Sack ist2y2—2//y lang, dunkelbraun, cylindrisch, ziemlich kurz mit plötzlich gekrümmtem Halse, runder Mün­ dung und zweiklappiger Afteröffnung. Die Schabe fliegt im Juli. (Frey, d. Tineen u. Pteroph. der Schweiz S. 225.) 43. Gracilaria Rufipennella Hb. Diese Schabe erzog Frey in mehreren Varietäten im September aus Larven, wel­ che einen eingerollten Zipfel des Ahornblattes (Acer pseudo- plalanus) bewohnten. Die Larve ist äusserst fein behaart, grünlich weiss, mit dunkelgrün durchscheinendem Verdauungs­ kanal und Beinen von der Körperfarbe. Der Kopf ist gelblich mit rostbraunem Gebisse und zwei Seitenflecken (Frey, die Tineen u. Pteroph. S. 233.) 44. Drepanosiphum(Aphis)acerisRoch. Eine gelbgrüne Blattlaus mit zwei schwarzen Querflecken .auf dem Hinterleibe, braunem Kopf, Hals und Bruslrücken. Ihr Aufenthalt ist auf dem Massholder (Acer campestre). Man findet sie im Juni auf der Unterseite der Blätter, am liebsten der unteren Aeste nicht hoch von der Erde. (Die Pflanzenläuse von C. L. Koch. Heft 7. pag. 202.) 40. Phyllotoma (Emphytus nicht Eriocampa wie auf p. 176) Aceris m. Die gelbliche Larve lebt im Juli und Au­ gust als Minirraupe in den Blättern des Bergahorns (Acer pseudo-plantanus.) Sie weidet innerhalb der beiden Blatt— häutchen grosse Plätze aus, die sich auf der obern Blatt­ seite als falbe, kranke Flecken bemerkbar machen. Zur Ver­ wandlung spinnt sie sich innerhalb der Mine ein kreisrun­ des, aber flach zusammengedrücktes Cocon (nach Art der Ti- scheria complanella in den Blättern der Eiche und ganz so, wie Phyllotoma melanopygus Klg. und Phyl. salicis m., jene in Erlen-, diese in Weidenblättern lebend), überwintert als Larve darin und verpuppt sich erst im nächsten Frühjahr. Die Wespe erhielt ich bei Zimmerzucht schon Anfang Mai. Wespe: schwarz, glatt; Fühler 12gliederig, schwarz, nach der Spitze zu bräunlich geringelt; Taster weisslich, das Endglied der Lippentaster schwarz, die dickem Basalglieder der Maxillartaster schwarz geringelt. Mundgegend, der In­ nenrand der grünvioletten Augen und die Flügelschüppchen Verb. d. n. Ver. XIII. Jalirg. Neue Folge III. 17 beinfarbig weiss. Beine schwarz; alle Knie und die Innen­ seite der Schienen der 4 Vorderbeine schmutzig gelblich« weiss; T#rsenglieder bräunlich bis braun. Flügel gleichartig dunkel-rauchfarbig. Länge 1 y2—2'".

Achillea, Garbe. 33. Siphonophora (Aplüs) achilleae Hoch. Diese rostbraune, metallisch glänzende Pflanzenlaqs mit weissgelbenj Aftersjielchen und schwarzem Honigröhrchen, lebt im An­ fänge des Monalts Juni an den untersten Blättern der Schaf­ garbe, da, wo diese Pflanze noch keinen Stengel getrieben hat. Sie sitzt an der Hauptblattrippe der Länge nach in ziem­ lich ansehnlichen Gesellschaften #ahe beisammen. (Koch, die Pflanzemläuse Heft 5. p. 159.) 34. Trama puheseens Koch. Die lausfarbig-weisse, auf dem Rücken dunklere Erdlaus lebt tief an dem Wurzel­ stock der Schafgarbe, wo sie in Gesellschaften von 10—20 angetroffen werden. (Koch, die Pflanzenläuse. Heft9. p. 308.)

Aesculus, Rosskastanie.

7. Bucculairix Hippocastanella I)up. Die weisse, auf den letzten Ringen trüb röthliche Larve findet man in doppelter Generation, im Juni und August, an Linden und Kastanien; nach Mad. Lienig bewohnt sie noch Erlen und Birken. Der gerippte Oocon ist weisslich und gewöhnlich an Stamm und Aesten an geleimt.

Aegopodluin, Giersch.

6. Chauliodus lUigerellus Hhn. Die Larve lebt Ende Mai an feuchten Stellen des Waldes einzeln in den einge­ sponnenen Blättern des Giersch. Sie ist nach Fischer von Röslerstamm träge, dick, halb durchsichtig mit hellem Rückenstreifen und glasartigen, bräunlich behaarten Wärz­ chen über den Körper. Der Kopf ist honiggelb; der Nacken­ schild manchmal mit einigen schwärzlichen Flecken versehe#. Sie verwandelt sich Ende Mai am Boden in einem leichte# Gewebe. Die Schabe erscheint im tyiai iwd Juni. (Frey, die Tineen und Pteroph. der Schweiz, S. 268.)

Aira, Schmiele. 10. filachista Älbifrontella Hbn. Die Larve dieser kleinen Motte minirt, nach Stainton, im April die Ober­ seite des Blattes von Holcus mollis und Aira caespitosa. Der Schmetterling fliegt im Juni und wahrscheinlich zum 2. Male im August.

Ainus, Erle. 112. Chimabacche Phryganella Hb. Die Larve lebt im Juni zwischen zusammengesponnenen Blättern von Eichen, Buchen, Erlen. Die männliche Raupe hat, gleich Fagella, das dritte Beinpaar kolbig vorstehend. Sie ist gelblichweiss mit weissen Einschnitten; der Nackenschild weisslich, Kopf und Brustfüsse schwarz. Die weibliche Raupe weisslich mit gel­ ben Einschnitten; Kopf, Nackenschild und Brustfüsse braun (Lienig). Bei uns in Wäldern, Flugzeit Oktob. und Novemb. 113. Gelechia Proximella Hbn . Die Larve ist von Fi­ scher von Röslerstamm und Mad. Lienig, aber nicht ganz übereinstimmend, beschrieben worden. Nach letzterer ist sie schlank, grün, mit röthlichem, nach hinten zunehmen­ dem Anflug, einer (zwei F. R.) graugrünen Längslinien über den Rücken. Kopf bräunlich mit dunklerem Fleck am Gebisse (Nackenschild grünlich mit vielen schwarzen Pünktchen und Flecken F. R.). Schwarze haarlragende Wärzchen stehen über dem Körper. (Beine weissgrün F. R.). Sie kommt im September an Erlen und Birken vor, in deren Blätter sie sich wicklerartig rollt. Die Motte fliegt im Mai. (Frey, die Ti­ neen u. Pteroph. d. Schweiz S. 119.) 114. Bucculatrix Hippocasianella Hup. Die weisse, auf den letzten Ringen trüb röthliche Larve Kommt in dop­ pelter Generation, im Juni und August, an Linde und Ross­ kastanie, nach Mad. Lienig auch ap Erlen vor. Der ge­ rippte Cocon ist weisslich. (Frey, die Tineen etc. S. 318.) 115. Lithocolletis Strigulytella Lim. Die Larve, in den beiden gewöhnlichen Generationen vorkommend, lebt Un­ terseite an Erlen (Ainus glutinosa und AI. incana). Die Mine erscheint in Form bräunlicher Flecken, deren man oft ö, ja 10—12 an einem einzigen Blatte bemerkt. Sie ist rundlich oder elliptisch, im Verhältniss zur Grösse des Falters ziem- lieh klein. Gewöhnlich sitzt sie, von zwei Seitenrippen be­ grenzt, dicht an der Hauptrippe des Blattes. Die abgelöste Blatthaut bleibt ziemlich glatt und ungefaltet. — Die Farbe des Räupchens ist blassgelblich, ebenso die Brustfüsse. Der Kopf bräunlich, seine Seitentheile schwärzlich. Die Schabe fliegt im April und Mai und dann wieder im Juli und Au­ gust. (Frey, die Tineen und Pteroph. d. Schweiz S.332.) 116. Lithocolleiis Alpina Frey. Die Larve minirt mit langer, unterseitiger Mine die Blätter von Ainus viridis. Oft finden sich ein halbes Dutzend Minen in einem Blatte. Die abgelöste Blatthaut ist in Längsfallen gelegt und grünlich. Das Chlorophyll wird fast ganz verzehrt und die Mine springt ziemlich gewölbt an der Oberfläche vor. Die Motte fliegt im Hochgebirge Tyrols und der Schweiz. (Frey, die Tineen und Pterophoren d. Schweiz S. 335.)

Alliariae, Läucfiicl. 5. Siphonophora (Aphis) alliariae Koch. Diese Pflanzenlaus fand Kreisforstrath Koch im halben Juni, be­ vor sich die Blumen entwickelt hatten. Die Müller sitzen auf der Unterseite des Blattes; ihre Nachkommen, geflügelte wie ungeflügelte Töchter, begeben sich an den oberen Theil des Stengels, wo sie dann am häufigsten angetroffen werden. Die Geflügelten sind grün; Kopf, ein Querstreif auf dem Halse, die Beulen des Thorax, Querstreifen auf dem Hinterleibe und die Honigröhrchen schwarz, die schwarzen Fühler mit weiss- licher Gliederwurzel. (Koch, die Pflanzenläuse, Hft.7, p. 177.) Unter ganz gleichem Namen führt derselbe Verfasser noch eine braune Pflanzenlaus (pag. 160. 8) auf, welche den Läu- chel, die Gänsedislel (Sonchus oleraceus) und den Salat(La- ctuca sativa) bewohnen soll. Es ist Linne’s Aphis Sonchi und schon bei mir (Monographie der Familie der Pflanzen­ läuse pag. 28, 17) als solche beschrieben. iliithriscus, Klettenkerbel. 10. Chauliodus Chaerophyllellus Götze . Die Larve lebt nach Stainton gesellig in den versponnenen Blättern verschiedener Umbelliferen in doppeltter Generalion, zu Ende Juni und Anfang September. Sie wurde von ihm an An- thriscus sylvestris, Torilis Anthriscus, Heracleum Spondylium und Angelica sylvestris gefunden. Die Schabe fliegt irn Juli und August und dann im Spälherbste oder naßli Ueberwin- lerung im nächsten Frühlinge. An merk. Die sub 2 und 3 aufgeführten Pflanzenläuse (Aphis Anthrisc. und Aphis Papaveris) sollten erst weiter unten bei To­ rilis Anthriscus folgen, weil ich sie bis jetzt nur auf dieser Um- bellifere gefunden habe.

Angelica, Engelwurz. 6. Aphis angclicue Koch . Sie bewohnt in grossen Colonien den Stengel der Angelica sylvestris, entweder etwas in oder nahe auf der Erde unter der Scheide der Blattstiele, auch, wenn sich darin kein Wasser gesammelt hat, an der innern Wand der Scheide. Die flügellosen Mütter sind gelb­ lichgrau, weiss bepudert, grauschwärzlich gefleckt. Fühler, Honigröhrchen und die Gelenkspitzen der gelben Beine schwarz. (Koch, die Pflanzenläuse, Hft. II. p. 52.) 7. Oecophora fulviguttella F.il. erhielt ich aus den, pag. 221 (nach 5) erwähnten, samenfressenden Räupchen. Zu 2. Raupe der Bepressaria(naemylis)AngelicellaHb.: olivengrün mit bräunlichgelbein Kopf und bräunlich angeflo­ genem Nackenschild. Auf jedem Ringe 6 schwarze, mit ei­ nem Haar versehene Punktwärzchen, welche auf den 3 Brust­ ringen eine wellige Querreihe bilden, auf den Leibessegmen­ ten aber in 2 Reihen geordnet sind: 4 in der vorderen, 2 in der hinteren Reihe. Ausser diesen bemerkt man beider­ seits über den Füssen noch mehrere kleine schwarze Punkte.

Aquilegia, Ackeley. 4. Pterophorus Cosmodactylus Hbn. Die Raupe ver­ zehrt nach Frey im Juli den Samen der Ackeley, indem sie die Kapseln mit rundlichem Loche anbohrt und durch das­ selbe mit dem Vorderkörper eindringt. Die Larve istschmut- ziggrün mit dunkelgrüner Längslinie. Ueber die Seiten lau­ fen je zwei unterbrochene weisse Längslinien. Die Brust- füsse sind schwarz, die Bauchfüsse von der Farbe des Kör­ pers, die Nachschieber bräunlich. Der Kopf ist hellbraun mit dunkleren Flecken. Kleine Wärzchen und weisse Här­ chen bedecken den Körper. Die Puppe hängt frei an den Stielen oder, Samenkapseln der Nahrungspflanze und liefert nach 14 Tagen bis 3 Wochen den Schmetterling. (Freyr die Tineen u. Pterophoren der Schweiz S.407.) 5. Hyalopterus (Aphis) Aquilegiae Koch. Diese Pflanzenlaus findet sich im Mai vereinzelt auf der untern Blatt­ seite der Ackeley. Im Juni erscheinen auch Larven und ge­ flügelte Mütter in grösserer Zahl. Letztere sind gelbgrün; der Kopf, die Beulen des Brustrückens und Querstreifen auf den letzten Ringen des Hinterleibes schwarz. Honigröhrchen kurz und wie das längere Afterstielchen gelb. (Koch, die Pflanzenläuse Hft. I. p. 19.)

Arctliim, Klette. 19. Depressaria Arenella S.V. Die Larve dieser Schabe, fählweiss, oben etwafs grünlich mit blassgelbem Kopf, dftei umbragrünen Längslinien und grossem schwärzen FleÖk auf jeder Seite des Näckenschildes (Lienig), wurde im Juni und Juli afn Centautrea, Sorichus, Carlinä und Arctiufn Lappa an­ getroffen (frei oder wicklerartig ?). Die Motte fliegt im Juli und August. 20. Aphis Lapptie Koch. Diese von Koch an der Klette entdeckte Pffärizenlaus ist dunkelolivengrau mit hel- le'rm Seitenrande, braunschwarzen Honigröhrchen und rosen- rothen Bandflecken des hintern Körperteiles. Sie hält sich in der Nähe, auch etwas unter der Erde an den Achseln der Blattstiele der jungen Pflanzen auf. Man findet sie in gros­ sem und kleinern Gesellschaften dicht beisammensitzend. Nur ungeflügelte Mütter. (Koch, die Pflanzenläuse Hft. 11. p.20.)

Artemisia. Belfuss. 51. Hegaiöpterüs (Aphis) Abrotani Koch. Sie kommt nach Koch im Monat Juni ih grosser Anzahl auf dein Zi- (ronenkräutchen vor und sitzt ziemlich gedrängt an den gpitzen der Triebe und unten an den Blättern. Die etwas seltenen geflügelten Mütter sind blassgrün, Kopf und die Rük- kenbeulen des Thorax braun; auf dem Hinterleibe ein Mittel— strich und Seitenflecken dunkelgrün; Beine und die sehr kur­ zen Honigröhrchen gelb. (Koch, die Pflanzenläuse, Hft. I. p. 18.) 52. Siphonophora (Aphis) Artemisiae Koch. Diese schwarze Pflanzenlaus, mit gelblicher Wurzel der Fühlerglie­ der und sehr langen, oberwärts braunen Saftröhren, erscheint nach Koch in Baiern gegen Ende Juni und im Anfänge des Juli auf dem Feldbeifüss oft in ungeheurer Anzahl, die Spit­ zen der Triebe ganz bedeckend. 53. Trama fiavescens Koch. Lebt nach Koch in Baiern in kleinen Colonien an der Hauptwurzel des gemeinen Beifusses, ziemlich tief in der Erde. Diese Erdlaus ist tin- geflügelt, gelb mit hellerm Rande und bräunlichem Afterrirtge. Die Honigwärzchen deutlich; Fühler und Beine weiss. (Koch die Pflanzenläuse Hft 9. p.307.) 54. Gelechia Artemisiella Ti. Die Raupe dieser Schabe lebt nach Tischer in den oberen Blättertrieben des Feld-Bei- fusses im Mai; nach A. Shrn id zwischen zusammengesponne­ nen Blättern des Thymian. Sie ist beinweiss, mit 3 grauen Längslinien; Kopf gelblich, an den Seiten schwarz punktirt, ebenso der erste ßrustring, welcher einen gelblich weissen Nackenschild hat. Füsse von der Farbe des Körpers. Die Motte fliegt vom Juni bis August. (Frey, die Tineen der Schweiz 126. 53.) 55. Cucullia Scopariae Hb, Die Raupe fand von Dorfmeister im September in der Nähe Wiens auf Ar­ temisia Scoparia. Sie ist 1" lang, hat einen blassbraunen Kopf mit 2 weissen, nach unten divetgirenden Strichen, zwi­ schen welchen der Raum dunkelbraun ist. Oberseite des Körpers rolhbraun ; Rückenstreif blassröthlich, auch das Nackenschild durchziehend, welches von der Farbe des Kopfes ist. Der Rücken ist mit schwarzen glänzenden Punkten versehen, wo­ von die 3 ersten Ringe nur 2, die übrigen aber 4 besitzen. In den Seiten sind blassrothe Schrägstriche. Bauch und sä'mmtTiclre Füsse weiss, zwischen letztere^' ziehen am Bäuche zwei dunkele Linien entlang. Den Schmetterling erzielte von Dorfmeisler im August des folgenden Jahres.

Atriplex, Melde. 18. Coleophora Annulatella Tengst. Die Larve dieser Art erscheint von Ende August durch den Herbst an Cheno- podium und Atriplex, von den Samen lebend. Sie ist kurZ und dick, aber mit sehr langen Brustfüssen versehen, blass wachsgelb mit sehr zarten Härchen in den Seiten. Das Af­ tersegment ist oberwärts braun. Kopf und Mundtheile sind bräunlich, ersterer mit zwei schwarzen Ocellenflecken. Die Bruslfüsse sind bräunlich; die 3 Bruslgürtel mit braunen Fleckchen auf dem Rücken und einem schärfer begrenzten an den Seiten. — Der Sack ist kurz und dick, cylindrisch, 3'" lang, mit dreiklappiger Afteröffnung, einem etwas umgeboge­ nen Hals und kreisrunder Mündung. Er hat eine hellbräun­ liche Färbung mit einigen dunkeln Längsstreifen, wovon ge­ wöhnlich 2 an der Bauchfläche und je einer an der Seite bemerkt werden. Der Falter erscheint nach Ueberwinterung der Larve irn Juli oder August. (Frey, die Tineen der Schweiz 215.) 19. ßutalis Chenopodiella Hhn. Die Raupe dieser Motte lebt nach Fischer von Röslerstamm vom Früh­ ling bis zu Ende des Sommers unter einem Gewebe an Atri­ plex und Chenopodium an öden, verlassenen Lokalitäten, an Mauern, Gartenplanken etc. Sie ist grünlichgrau mit 5 gelb- lichweissen, schmalen Längsstreifen, einem mittleren und je 2 seitlichen über den Rücken und mit schwarzen, ein dun- keles Haar tragenden, gelblich geringelten Wärzchen. Der Kopf und getheilte Nackenschild schwarz; die Brustfüsse schwarz und grünlich gefleckt. Die Schabe fliegt vom Mai bis in den September. (Frey, die Tineen der Schweiz 165.) 20. Spermatophthora Hornigii Led. Die Raupe die­ ser Motte entdeckte Hr. von Hornig im September und Oktober bei Wien auf Atriplex angustifolia, von deren Sa­ menhüllen dieselbe lebt und innerhalb deren sie in der Ju­ gend wohnt. Jede Raupe spinnt sich zwischen oder an den Hülsen ein zartes helles Gewebe zu ihrer Wohnung. Oft sind die Pflanzen mit solchen Geweben ganz bedeckt und die Spur der Raupe dann schon von Weitem sichtbar. Der Schmet­ terling erscheint im Juli und August. — Raupe 1" lang, Kopf sehr klein, braungelb; Nackenschild von der Farbe des Lei­ bes, mit einigen schwarzen Punkten besetzt und nach hinten lT1it einer schwarzen Linie eingefasst. Grundfarbe des Lei­ bes oben schmutzig hochgelb; Rückenlinie breit, heller, nicht scharf begrenzt, mit unregelmässig bestreuten röthlichen Wischen, welche auf der Rückenmitte in jedem Gelenke einen grünlichgrauen Fleck frei lassen. Neben diesen Flecken zeigt sich beiderseits ein Wisch von besonders intensivem Roth. Ausser mehreren schwarzen Punkten findet sich auf dem Ge­ lenk vor dem Nachschieber ein grösserer weisser, schwarz eingefasster augenartiger Punkt. Füsse und Unterseite grün­ lichgrau; erstere schwarz punktirt. (Verhandl. d. zool.-bot. Vereins in Wien III. 72.)