ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande Jahr/Year: 1856 Band/Volume: 13 Autor(en)/Author(s): Kaltenbach Johann Heinrich Artikel/Article: Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde 165-265 Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflan­ zen beobachteten Bewohner und deren Feinde. Von Kaltenbach . Die Systematik der Insekten, in unserm Jahrhundert von so vielen gründlichen Deutschen, Schwedischen, Däni­ schen, Englischen und Französischen Entomologen gepflegt und gefördert, hat für deutsche Thiere ihre Aufgabe selbst bis in die wenigst beliebten Ordnungen der Wanzen, Zirpen, Blatt- und Vogelleuse hinab so weit zu Ende geführt, dass es nur noch der Zusammenstellung des zerstreut in Monogra­ phien, Abhandlungen und Zeitschriften niedergelegten Mate­ rials bedarf, um jedem Freunde der Entomologie die Bekannt­ schaft mit den beschriebenen Insekten unseres Vaterlandes schnell und sicher zu ermöglichen. Nicht allein die Riesen der verschiedenen Ordnungen , oder einzelne Prachtstücke aus denselben, welche in der Kindheit der Wissenschaft und von handelnden Sammlern vorzüglich gesucht sind, sondern auch die kleinsten und unansehnlichst en Wesen erfreuen sich gegen­ wärtig der genausten körperlichen Untersuchung und Beschrei­ bung: Jedem hat man seine Stelle in der natürlichen oder künst­ lich geschaffenen Reihe angewiesen. Nach ein igen Dezennien werden nur noch selten neue Arten entdeckt werden oder neue Gattungen hinzukommen. Doch so weil musste auch die Syslemkunde ihre Forschungen ausdehnen, um einem eben so wichtigen wenn nicht weit wichtigem Zweige der En­ tomologie eine sichere Stütze und einen festen Boden zu schaffen; loh meine der Oekonomie oder der Lebensweise Namen der meisten Pflanzengattungen, diese durch Beobach­ tung der Pflanzschäden leicht zu dem des Bewohners oder Zerstörers gelangen können: der Entomologe also auf eine an­ genehme Weise in die Botanik, der Botaniker ebenso leicht in die Entomologie hinübergeführt wird. — Jedem, mag er auch nur wenige Mussestunden auf die Beobachtung der Le­ bensweise der Phytophagen verwenden können, wird es jetzt möglich, im nahen Garten oder auf der nachbarlichen Wiese, am Spalier der Mauer oder im entlegenen Walde ältere Beobachtungen zu bestätigen oder zu berichtigen, unvollstän­ dige zu ergänzen und die Wissenschaft mit neuen zu be­ reichern; denn gerade diejenigen Forscher, welche sich nur Ein Insekt oder nur Eine Pflanzenart zum besondern Vor­ wurf ihrer Untersuchung gemacht haben, übermachten der Wissenschaft die kostbarsten Beiträge. Sollten die geehrten Leser diesem Unternehmen eine freundliche Nachsicht schenken und mich durch ihre Erfah­ rungen, oder durch Excerpten aus mir unzugänglich gewese­ nen Schriften unterstützen, oder endlich durch freundliche Berichtigungen belehren wollen, so würden sie dadurch dieser Arbeit einen weit grossem Werth verleihen und den Verfasser zum verbindlichsten Dank verpflichten. Alphabetisches Verzeichniss der deutschen Pfla nzengat tun gern Die mit einem Sternchen ' bezeichnelen Galtungen sind solche, deren Epizoen mir noch unbekannt geblieben. Abies (Siehe Pinus L.) '-'Adonis, Adonisröschen. ^Acanthus L., Bärenklau. *Adoxa, Bisamknopf. Acer, Ahorn. Aegopodium, Geissfuss. ^Aceras R. B. Aesculus, Rosskastanie. Achillea, Garbe. Aethusa, Gleisse. Aconitum, Sturmhut. Agrimonia, Odermennig. Acorus, Ca Im us. Agropyrum (Siehe Triticnm). **Aelaea> Christophskraut. Agroslemma (Siehe Lychnis}. *Agroslis, Windhalm. Anthyllis, Wundklee. Aira, Schmiele. ^Antirrhinum, Löwenmaul. #Ajuga, Günsel. Apargia, Apargie. Alcea, Stockrose. Apera (Siehe Agrostis). Alrhemilla, Löwenfuss. Apium, Sellerie und Petersilie. Alisma, Froschlöffel. Aquilegia, Ackeley. Alüaria, Läuchel. Arabis, Gänsekraut. Alliurn, Lauch. ^Arbutus, Sandbeere. Ainus, Erle. (Arctostaphylos Bärentraube.) Alopecurus, Fuchsschwanz. Arctium, Klette. Alsine (Siehe Arenaria). ^Arenaria, Sandkraut. Allhaea, Eibisch. Aristolochia, Osterluzei. Alyssum, Steinkraut. Arnica, Wohlverleih. #Amarantus, Amarant. ^Arnoseris, Lämmersalat. #Amelanchier, Traubenbirn. Artemisia, Beifuss. Ammophila (Siehe Arundo). Arum, Aronstab. Amygdalus, Mandelbaum. Arundo, Rohr. Anacamptis (Siehe Orchis). Asarum, Haselwurz. Anagallis, Gauchheil Asclepias, Hundswürger. Anarrhinum, Lochschlund. Asparagus, Spargel. Anchusa, Ochsenzunge. ^Asperugo, Scharfkraut. Andromeda, Andromede. Asperula, Waldmeister. #Andropogon, Bartgras. Aster, Sternblume. #Androsace, Mannsschild. Astragalus, Tragant. Anemone, Anemone. *Astrantia, Astrantie. Anethum, Dill und Fenchel. Athamanta (Siehe Seseli). Angélica, Engelwurz. *Atragene, Alpenrebe. Anthemis, Kamille. Atriplex, Melde. Anthericum, Graslilie. Atropa, Wolfskirsche. Anthoxanthum, Ruchgras. Avena, Hafer. Anlhriscus, Kerbel. ung folgt.) Acer, Aliorn. Von den zahlreichen Arten dieser Laubholz-Galtung sind nur 2 bis® in Deutschland heimisch: Acvr campvstre lAn\ Mas- holder, wegen seines harten maserigen Holzes, Acer Pseudopla~ tanus L. Weisser Ahorn, seines weiriblattähnlichen Laubes we^ gen allgemein geschätzt. Beide — jener in Hecken und Gebüsch wildwachsend, dieser in Anlagen und Alleen angepflanzt auch in Wäldern hier und da verwildert — ernähren eine grosse Anzahl von Insekten, denen die angebauten: Acer pla- tanoides L., A. tataricum L., A. dasycarpum Wild., A. Ne- gundo und der in sonnigenAbhängen des Rhein-, Mosel-, und Nahethaies vorkommende Acer monspessulanum L. nur als Surrogat dienen mögen. 1. Aphis platanoides Schk ., eine grosse grüne Blatu laus, lebt vom Mai bis November oft in ungeheuerer Menge unter den Blättern und an den Blüthentrauben des Feld- und weissen Ahorn. 2. Aphis Aceris Fb ., eine kleinere braungefleckte Art, lebt gesellig an den Zweigspitzen verschiedener Ahorne. Auf dem Feldahorn sitzen einzelne Kolonien auch wohl an den Blatlachseln alter Zweige. 3. Aphis Acerina Walk., eine gelbe Blattlaus, fand Fr.AValker in England vom Juli— Oktober a u f den Blät­ tern des weissen Ahorn. Auf demselben Baume entdeckte er im Mai und Juni daselbst auch eine schwarze, längliche Blattlaus : 4. Aphis Acericola Walk., welche beide wohl auch in Deutschland verkommen mögen. 5. Psylla (Rhinocola) Aceris Forst, ein grüner Blattfloh , lebt nach Dr. Försters Angabe bei Aachen häu­ fig auf dem Feldahorn. 6 . Aleurodes Aceris Bè-, eine kleine Schildlaus, be­ wohnt im Juli und August die Blätter von Acer platanoides. Sie sitzt, nach Hofgärtner Bouché auf der Unterseite des Blattes an den Blaürippen entlang. Die kaum y 3 Lin. lange flache Larve ist elliptisch, blassgrün, am ganzen Umfange mit kurzen drüsenhaarigen Fransen besetzt; über den Rücken laufen mehrere Längslinien, zwischen denen runde, erhabene Schilder stehen. 7. Capsus roseus Fb., wurde von Hauptmann Meyer in Burgdorf zu Tausenden auf Feldahorn-Gesträuch aufge­ funden. ................ 8. Monophloebus fuscipennis B m eine braune, der Cochenille ähnliche Schildlaus, saugt einzeln und gesellig an den Stämmen verschiedener Bäume als: Eichen, Tannen, Ahorn etc, 9. Lecanium Aceris Bé.y eine braune, erbsend icke Schildlaus, saugt am liebsten an den vorjährigen Zwei­ gen von Acer Pseudoplatanus. ln derselben schmarotzen die feisten Larven eines Rüsselkäfers Qßrachytarsus sca- brosus Fb.), den College Dr. Förster und Prof, Leunis aus Hildesheim häufig daraus erhielten. 10. Acarus Aceris ine langgestreckte Milben­ art, lebt gesellig auf A. campestre et Pseudoplatanus in den \/2—t" ' hohen, rothen, oft in unzähliger Menge auf der obe­ ren Blattfläche sitzenden Gallen, deren Oeffnung auf der un­ teren Blattseite mit einem braunen Filz verschlossen ist. Milbe gelblich, vierfüssig, walzig, vorn etwas breiter, 4rnal so lang als breit, Rüssel spitz; Aftergegend mit 2, die Sei­ ten des Körpers mit 3 langen Borsten bewehrt. 11. Cyrtips (Diastrophus) Aceris Förste eine kleine Gallwespe, legt ihre Eier auf die Unterfläche der Blätter des weissen Ahorn, wodurch auf der obern Blattseite grüne, erbsendicke Gallen, oft in grosser Menge erzeugt werden, die das Blatt im Wachsthum hindern. Das vollkommene In­ sekt, nicht selten schon vor seiner völligen Entwickelung durch Feinde wie: Pteromalus fasciculatus Frst. und Aulo- gymnus Aceris F rst, getödtet — entschlüpft im Juni und An­ fang Juli durch ein gebohrtes Seitenloch. 12. Colydium elongatum F b ein sehr schmaler, 2 - 3 '" langer, brauner Käfer, lebt im Holze verschiedener Wald­ bäume; nach Nördlinger in Kastanien (Castanea vesca Gaertn.), nach Andern in Acer Pseudoplatanus L. 13. Rhyncolus truncorum Schpp., ein kleiner Rüs­ selkäfer, findet sich im anbrüchigen Holze von Acer und Fagus, 14. Saperda scalaris F b ein würfellig gefleckter Bockkäfer, wurde von Schlotthauber in Menge auf A. platanoi- des gefunden, in dessen Aesten er die Larven vermuthet. 15. Bostrichus domesticus L,, ein haariger Borkenkä­ fer, den Nördlinger und Andere unter Ahernrinde fandén, wurde von Gyllenhal in Schweden auch im Stamme todter Erlen entdeckt. 16. Bostrichus dispar Helliv., ein hochrückiger, brei„ ter Borkenkäfer, lebt nach Prof. Mathieu in Platanen (?) ; Nord, linger hat ihn an einer trockenen Stelle im Stamme des Acer Pseudoplatanus gefunden. 17. Bostrichus Saxesenii Ratz., entdeckte Hr. Ober­ förster Wissmann in Buchen und Pappeln; Nördlinger fand
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages100 Page
-
File Size-