Karl May Eine Studie Über Die Deutsche Faszination Mit Karl Mays
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Karl May Eine Studie über die deutsche Faszination mit Karl Mays Werken: Hat das Interesse der heutigen Jugend an seinen Erzählungen nachgelassen? by KARIN SENFT A THESIS IN GERMAN Submitted to the Graduate Faculty of Texas Tech University in Partial Fulfillment of the Requirements for the Degree of MASTER OF ARTS Approved Dr. Stefanie Borst Chair Dr. Charles Grair Dr. Marlene Selker Fred Hartmeister Dean of Graduate School May, 2009 © 2009 Karin Senft Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 DANKSAGUNG Ich möchte mich ganz herzlich bei Dr. Borst für die Betreuung dieser Arbeit bedanken und dafür, dass sie an meine Idee geglaubt hat. Ausserdem bedanke ich mich bei meinem Thesis-Komitee Dr. Charles Grair und Dr. Marlen Selker für das Editieren meiner Arbeit Weiter möchte ich mich bei Dr. Meredith McClain dafür bedanken, dass sie den deutschen Autor Karl May an der Texas Tech University bekannt gemacht und damit den Grundstein für meine Arbeit gelegt hat. Herrn Andreas Barth, Geschäftsführer der Silberbüchse e.V., danke ich dafür, dass er sich als Karl-May-Fachmann, neben Dr. McClain, immer Zeit für die Beantwortung aller meiner Fragen nahm und von Anfang an Interesse an meiner Arbeit zeigte. Selbstverständlich schulde ich all meinen Freunden und Familienmitgliedern grossen Dank, die mir mit meinen Umfragen in Deutschland tatkräftig geholfen haben und aufrichtigen Dank auch an all jene, die sich die Zeit genommen haben, meine Fragebögen gewissenhaft auszufüllen, denn ohne deren Mithilfe wäre diese These nicht möglich gewesen. Schließlich danke ich meinem Mann Rainer, der mich während meines Studiums und der Entstehung dieser Arbeit begleitete und mich täglich unterstützte. Ihm widme ich diese Arbeit. ii Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 INHALTSVERZEICHNIS DANKSAGUNG ii TABELLENVERZEICHNIS v KAPITEL I. EINLEITUNG 1 Kurzer Rückblick auf Karl Mays Popularität zu seinen Lebzeiten 3 II. MEDIEN, DIE KARL MAYS LITERATUR DEM BREITEN PUBLIKUM NÄHER BRACHTEN 8 Filme, die auf Karl Mays Romanen basieren 8 Zeitschriften 10 Freilichtbühnen 12 Filme, Zeitschriften, Freilichtbühnen – Auf lange Sicht wirklich ein Ersatz für das geschriebene Wort? 15 III. KARL MAYS POPULARITÄT IN DEUTSCHLAND (BRD) WÄHREND DER SECHZIGER UND SIEBZIGER JAHRE 20 Umfrage zur Popularität Karl Mays in Deutschland (BRD) während der sechziger und siebziger Jahre 25 Forschungsmethode zur Umfrage der Jahrgänge 1952 – 1962 26 Ergebnis der Umfrage der Jahrgänge 1952 – 1962 27 Karl May in der DDR 29 iii Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 IV. DAS VERHÄLTNIS DER HEUTIGEN JUGENDLICHEN IN DEUTSCHLAND ZU KARL MAY 34 Forschungsmethode zur Umfrage der heutigen Jugendlichen 34 Ergebnis der Umfrage die heutigen Jugendlichen betreffend 35 Zum Erstaunen Aller: Ein neuer “Karl-May-Film” - Der Schuh des Manitu - 42 V. GEGENÜBERSTELLUNG DER ERGEBNISSE DER UMFRAGE DER ÄLTEREN GENERATION MIT DENEN DER UMFRAGE DER HEUTIGEN GENERATION 47 Daten aus den achtziger Jahren 54 VI. EINFLÜSSE AUF LEBEN UND FREIZEITGESTALTUNG DER JUGENDLICHEN DAMALS UND HEUTE 56 Das Reisen 56 Der Computer 57 Das Fernsehen 60 Das Buch 62 VII. FAZIT 65 QUELLENVERZEICHNIS 70 A. FRAGEBOGEN FÜR DIE JUNGE GENERATION 76 iv Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 TABELLENVERZEICHNIS 4.1 Zu den beteiligten Jugendlichen 37 5.1 Lesebeteiligung 47 5.2 Bevorzugte Lesegattung 48 5.3 Wie man Karl May kennengelernt hat 49 5.4 Durch wen man Karl May kennengelernt hat 50 v Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 KAPITEL I EINLEITUNG Der Jüngere war genau so gekleidet wie sein Vater, nur daß sein Anzug zierlicher gefertigt worden war. Seine Mokassins waren mit Stachelschweinborsten und die Nähte seiner Leggins und des Jagdrockes mit feinen, roten Nähten geschmückt. Auch er trug den Medizinbeutel am Halse und das Kamulet dazu. Seine Bewaffnung bestand wie bei seinem Vater aus einem Messer und einem Doppelgewehre. Auch er trug den Kopf unbedeckt und hatte das Haar zu einem Schopfe aufgewunden, aber ohne es mit einer Feder zu schmücken. Es war so lang, daß es dann noch reich und schwer auf den Rücken niederfiel. Gewiß hätte ihn manche Dame um dieses herrliche blauschimmernde Haar beneidet. Sein Gesicht war fast noch edler als dasjenige seines Vaters und die Farbe desselben ein mattes Hellbraun mit einem leisen Bronzehauch (May 100-101). So beschreibt Karl May den Apachen-Häuptling Winnetou, wenn seine Helden Old Shatterhand und Winnetou zum ersten Mal aufeinander treffen. Auch die Leser seiner Werke begegnen hier dem jungen Häuptling zum ersten Mal, und für viele beginnt in diesem Moment eine Faszination mit einer fremden, fernen Welt. Geboren und aufgewachsen in Deutschland, wurde ich in den sechziger Jahren, wie viele meiner damaligen Mitschüler, vom “Karl-May-Virus” infiziert. Heute, vierzig 1 Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 Jahre später und noch immer großer Karl May Fan, stellte ich mir die Frage: Ist Karl May den heutigen deutschen Jugendlichen noch immer ein Begriff? Ich versuchte Informationen über den Bekanntheitsgrad Karl Mays bei den heutigen deutschen Jugendlichen zu finden, hatte aber keinen Erfolg. Die Statistik, nach der ich suchte, schien es nicht zu geben. Daraufhin setzte ich mich mit Dr. Stefanie Borst, Assistant Professor an der Texas Tech University in Lubbock, Texas, zusammen. Wir haben geplant, eine Studie über das Verhältnis der heutigen Jugendlichen in Deutschland zu den Werken Karl Mays durchzuführen. Der Grundstein war gelegt. Ich entwickelte eine Umfrage, mit der ich hoffte, die Ansichten der heutigen deutschen Jugendlichen zu Karl May weiter zu erforschen. Um das Umfrageergebnis vorwegzunehmen: Karl May hat es schwer, sich heute noch bei der jungen deutschen Leserschaft zu behaupten, und wenn nicht gezielte Aktionen unternommen werden den Trend zu ändern, wird meine Generation die letzte sein, die Karl May noch immer mit abenteuerlichen Reiseerzählungen vom amerikanischen Westen oder dem Orient in Verbindung bringen wird. Die noch weiss, wer Old Shatterhand und Winnetou waren und was eigentlich das Besondere an ihnen ist. Karl May ist noch immer der meistgelesene deutsche Autor. Im Jahr 2000 erreicht die Auflagenzahl seiner Werke mehr als 80 Millionen.1 Trotz dieser hohen Zahl erheben sich Zweifel, dass es jugendliche Leser sind, die hinter dieser hohen Auflagenzahl stecken. Das Ziel meiner Thesis ist es zu erforschen, ob sie den Autor Karl May noch kennen und woher er ihnen bekannt ist. Gibt es vielleicht Unterschiede im 1 Petzel 19 2 Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 Freizeitverhalten meiner Generation und dem, der heutigen Jugendlichen in Deutschland? Bei näherer Betrachtung dieser erlangten Information werde ich, das langsame Aussterben der Leser der Literatur Karl Mays erklären. Im Laufe dieser Arbeit werde ich von Fall zu Fall, um gemachte Aussagen zu bekräftigen, Teilnehmer beider von mir durchgeführten Umfragen zitieren. Genauere Angaben zum Ursprung dieser Zitate und den Umfragen finden Sie in den Kapiteln III, IV und V. Kurzer Rückblick auf Karl Mays Popularität zu seinen Lebzeiten. Was Schiller und Lessing einhundert Jahre zuvor versagt geblieben war, wurde von Karl May erreicht: Er konnte von dem Erfolg seiner Werke gut leben, das heißt, er erreichte eine Auflagenhöhe, die ihm schon zu Lebzeiten genug Einkommen bescherte, um ein finanziell sorgenfreies Leben führen zu können. Ein Grund dafür war wahrscheinlich, dass er seine Erzählungen für das breite Publikum schrieb und nicht nur für die damals doch relativ kleine, gebildete Oberschicht. Im Jahre 1896 hatten seine Werke bei seinem Verleger Fehsenfeld bereits eine Auflagenhöhe von 359 000 Stück erreicht. Karl May wurde “salonfähig” (Ostwald). Ein Hauptgrund für seinen Erfolg war, dass seine Werke erst als Fortsetzungsromane im Auftrag der katholischen Kirche in der Zeitschrift Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, veröffentlicht wurden. Da es sich hierbei um eine Familienzeitschrift handelte, wurde diese von Knaben, Mädchen und auch den Erwachsenen der Familie gelesen, was zum guten Verkauf beitrug. Warum es gerade die katholische Kirche war, die auf Karl May zuging, erklärt Erich Schön in seinem Artikel Kein Ende von Buch und Lesen wie folgt: 3 Texas Tech University, Karin Senft, May 2009 Tradidionell galt, dass Protestanten mehr lasen, vor allem zur Qualifikation, aber auch zur “Bildung”: das Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts war vor allem protestantisch, der Katholizismus stand dem eher skeptisch gegenüber. Andererseits war die Adiaphora-Diskussion des 17. und 18. Jahrhunderts eine prostestantische Angelegenheit; Katholiken hatten stets, wiewohl sie insgesamt weniger lasen, gegenüber Belletristik weniger Berührungsängste (55). Es fällt auf, wie Dr. Meredith McClain in einem am 7. Februar 2009 geführten Telefongespräch mit mir aufzeigt, dass in den Werken Karl Mays die brüderliche Liebe und nicht die Sexualität im Vordergrund steht. Sobald sich für die Helden Old Shatterhand und Winnetou eine Romanze anzubahnen scheint, sind es die Frauenrollen, die ein “Happy-End” dieser Romanzen verhindern. Kurz gesagt, die Frauen müssen sterben. Im Falle von der Romanze zwischen Old Shatterhand und Nscho-tschi, der Schwester Winnetous, wird Nscho-tschi von Santer erschossen und Old Shatterhand bleibt trauernd zurück. Sie kann also der Männerfreundschaft nicht mehr gefährlich werden. Eine Ehe mit ihr hätte sicher das Ende von weiteren Abenteuern bedeutet. Die andere Romanze zwischen Winnetou and Ribanna, der Tochter des Häuptlings der Assiniboins, endet, wenn sich Ribanna gegen Winnetou und