Georg Potente (1876-1945)
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Jörg Wacker Georg Potente (1876-1945) Die Entwicklung vom Gartengestalter zum Gartendenkmalpfleger zwischen 1902 und 1938 in Potsdam-Sanssouci Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosphischen Fakultät der Universität Potsdam Oktober 2003 2 Gutachter Prof. Dr. Peter-Michael Hahn Historisches Institut für Landesgeschichte Philosophische Fakultät Universität Potsdam Prof.. Heinz W. Hallmann Technische Universtität Berlin Fachgebiet Objektbau-Landschaftsbau Öffentliche Disputation 3. Juni 2004 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort zur Forschungslücke 6 1. Leben und Werk Georg Potentes im Überblick 8 2. Die Ausbildung Potentes 31 2.1 Lehr- und Gesellenzeit 31 2.2 Studentenzeit an der königlichen Gärtnerlehranstalt Potsdam-Wildpark 32 2.2.1 Die allgemeinen Ausbildungsstufen 32 2.2.2 Die vorherrschende Lenné-Meyersche-Schule 34 2.2.3 Der Einfluss der Lehrer 36 2.2.4 Die Kommilitonen 38 2.3 Die ersten Berufsjahre 41 3. Die Situation in den Potsdamer Hofgärten um die Wende zum 20. Jahrhundert 42 3.1 Die Struktur der königlich-preußischen Hofgartenverwaltung 42 3.2 Die Potsdamer Gartenanlagen 44 3.3 Stil und Gestaltungsziele 46 3.3.1 Die Hofgartendirektoren Jühlke, Vetter, Fintelmann, Zeininger 46 3.3.2 Später Eklektizismus, Wilhelminischer Neobarock, Pflanzenkulturen 50 3.4 Neue Entwicklungen in der Gartenkunst 55 3.4.1 Das Realistische und Naturhafte 55 3.4.2 Das Impressionistische, Heimatliche und Architektonische 56 3.4.3 Das Expressionistische und Moderne 59 4. Potentes Neuanlagen und Überformungen von 1902 bis 1919 60 4.1 Parterre an den Communs hinter dem Neuen Palais 1903 60 4.2 Verbindungsanlage Orangerieschloss-Belvedere auf dem Klausberg 1904 bis 1908 62 4.3 Neues Stück unterhalb der Jubiläumsterrasse 1905, 1927, (1931) 67 4.4 Parterre vor dem Neuen Palais (1906/1907) 72 4.5 Privatgärten am Neuen Palais 1911/1912, (1930/1931) 77 4.6 Gärten an den Römischen Bädern 1911/1912 85 4 5. Potentes Wiederherstellungsarbeiten von 1919 bis 1938 87 5.1 Landschaftliche Partien 87 5.1.1 Park Charlottenhof 1920 bis 1924, 1931, (1932) 87 5.1.2 Marlygarten 1927 bis 1929, 1931/1932, 1938 93 5.1.3 Umgebung der Fasanerie 1932/1933 103 5.2 Regelmäßige Partien 108 5.2.1 Blumengarten am Schloss Charlottenhof 1922, 1931, (1938/1939) 108 5.2.2 Mopke am Neuen Palais 1923/1924, (1931) 115 5.2.3 Umgebung des Freundschaftstempels 1924/1925 118 5.2.4 Parterre vor dem Neuen Palais 1924/1925, 1931/1932 121 5.2.5 Parterre an der Großen Fontäne / Terrassen vor dem Schloss Sanssouci 1927 bis 1935 129 5.2.6 Östlicher Lustgarten (1927), 1931 158 5.2.7 Parterre vor der Bildergalerie / Holländischer Garten (1932 bis 1934) 165 5.2.8 Umgebung der Römischen Bäder 1931 bis 1936 169 5.2.9 Terrassenböschung am Schloss Charlottenhof 1937 172 5.2.10 Parterre am Obeliskportal 1931, 1937/1938 174 5.2.11 Parterre / Kirschgarten vor den Neuen Kammern 1927, (1933), 1937/1938 177 5.2.12 Westlicher Lustgarten 1933 bis 1938 183 6. Der Beginn der wissenschaftlichen Gartendenkmalpflege in Potsdam-Sanssouci 187 6.1 Die Auslöser in Potsdam 1924 187 6.1.1 Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst (12. bis 14. August) 187 6.1.2 Hundertjahrfeier der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem (14. bis 16. August) 188 6.1.3 Tag für Denkmalpflege und Heimatschutz (3. bis 6. September) 188 6.2 Die Struktur der Verwaltung der staatlichen preußischen Schlösser und Gärten 196 6.3 Die Arbeitsweise Potentes 198 6.3.1 Örtliche Bestandsaufnahme und Überprüfung 198 6.3.2 Nebeneinanderstellung / Überlagerung 199 6.3.3 Festlegung des wiederherzustellenden Zeitstiles 200 5 6.4 Die Zeichenweise Potentes und seiner Mitarbeiter 202 6.4.1 Georg Potente 202 6.4.2 Carl Kappes 203 6.4.3 Heinz Koch 204 6.4.4 Curt Bormann 204 6.4.5 Theodor Nietner 205 6.4.6 Hermann (Vorname unbekannt) 206 6.4.7 Heinz Scheffler 206 6.5 Veröffentlichungen von Potente 207 7. Die Bewertung der Arbeiten Potentes in der Gartenkunstgeschichte und Gartendenkmalpflege 210 7.1 Neuanlagen 210 7.2 Wiederherstellungen 213 7.2.1 Landschaftliche Partien 213 7.2.2 Regelmäßige Partien 216 8. Zusammenfassung 225 Literaturverzeichnis 229 6 Vorwort zur Forschungslücke Die erste umfassendste der Geschichte der Gartenkunst schreib Marie Luise Gothein 1914 als Standardwerk, das erst 1965 durch die Geschichte der Deutschen Gartenkunst von Dieter Hennebo und Alfred Hoffmann erweitert wurde. Die sehr bewegte Geschichte und das Suchen nach neuen Ausdrucksformen mit naturhaften Bildern in der Gartenkunst nach der Wende zum 20. Jahrhundert und deren weitere Entwicklung in Verbindung mit sozialpolitischen Aufgaben im modernen Wohnungs- und Städtebau bis zum Zweiten Weltkrieg ist in einzelnen Monografien und Beiträgen hinreichend erforscht und publiziert, der Formenapparat in einer Synthese zwischen landschaftlichen und regelmäßigen formalen Elementen als Stilform des Eklektizismus in unterschiedlichsten Ausprägungen mit seiner Bepflanzung und Ausstattung untersucht. Erst ab den 1970er Jahren hatte die wissenschaftliche Lehre der Gartenkunstgeschichte die Zeit des Realismus, Impressionismus und Expressionismus nach und nach in ihre Vermittlung gestellt. Einzelne Perioden, die Weimarer Republik und der Nationalsozialismus werden besonders behandelt. Wie erging es den über Jahrhunderte gewachsenen großen und bekannten historischen Gärten, die mit einer ständig notwendigen Pflege und Unterhaltung modernisiert und überformt worden? Welche schleichenden oder radikalen Veränderungen erfuhren diese Gärten durch die persönlichen Wünsche ihrer wechselnden Besitzer und nach dem Ende der Monarchie 1918 als staatliches Kulturgut? Keine Kunstgattung ist so schnell vergänglich wie die von Boden, Klima, Wachstum und Vergehen abhängige Gartenkunst. Im Umgang mit diesem Kulturgut nahm der Ruf nach Förderung und Schutz nicht nur aus Pietät vor den vergangenen Zeiten zu. Wie sollte mit diesen Gartenanlagen umgegangen werden? Der Gedanke des Tages für Denkmal- und Heimatschutz gewann in der 1920er Jahren an enormer Bedeutung. In der Person von Georg Potente, der von 1902 bis 1938 in Potsdam-Sanssouci und nach seinem erzwungenen Ruhestand noch bis 1945 für private Auftraggeber tätig war, spiegelt sich eine Entwicklung vom königlichen Ober- und Hofgärtner zum staatlichen Gartendirektor, einem äußerst umsichtigen und schöpferisch tätigen Gartendenkmalpfleger sowie als Sachverständiger für Parkwirtschaft, der im In- und Ausland Parkplanungen und -beratungen durchführte, wieder. Sein Schaffen in und mit historischen Gärten ist charakterisiert durch ein zeittypisches Spannungsfeld von kaiserlichen Aufgaben zur Neuanlage und Modernisierung einzelner Parkteile bis zu komplizierten gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellungsarbeiten ganzer Parkbereiche. Die dabei von Potente begründete und 7 praktizierte Herangehensweise an diese Arbeiten ist geblieben. Die Erforschung der Entstehungsgeschichte mit der Auswertung aller historischen Pläne und Beschreibungen der Gartenanlage ist die Voraussetzung für die Auswertung der plangrafischen Überlagerung und Gewichtung der verschiedenen Zustände. Die Festlegung des wiederherzustellenden charakteristischen Zeitstiles der Anlage erfolgt unter Berücksichtigung der biologischen Möglichkeiten im Umgang mit dem Pflanzenwerkstoff. Seine aufsehenerregenden Eingriffe sowie seine beispielgebenden Arbeiten in historischen Gärten begründeten in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die wissenschaftliche Arbeitsweise der sich entwickelnden Gartendenkmalpflege. Potente wurde auch zu gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellungsarbeiten anderer historischer Gärten Deutschlands und zu Gestaltungen halböffentlicher Gärten herangezogen sowie mit der Planung privater Gartenanlagen betraut. Die vorliegende Arbeit stellt am Beispiel von Georg Potentes Arbeiten in Potsdam-Sanssouci die sich entwickelnde Disziplin der wissenschaftlichen Gartendenkmalpflege in Deutschland dar. 8 1. Leben und Werk Georg Potentes im Überblick 1876 Am 13. Februar wurde Georg Wilhelm August Potente in Kassel geboren. Sein Vater, Friedrich Potente (geboren am 7. September 1829 in Kassel, gestorben am 26. Dezember 1898 in Kassel), war Baumeister. Aus der am 23. Oktober 1859 geschlossenen ersten Ehe des Vaters mit Elise Röder (geboren am 28. Oktober 1837 in Hanau, gestorben am 28. April 1871 in Kassel) hattte er vier Halbgeschwister; aus der zweiten Ehe ab 12. Mai 1875 mit Auguste Breithaupt (geboren am 7. Dezember 1848 in Kassel, gestorben am 3. September 1930 in Kassel) noch eine Schwester. 1893 Nach dem höheren Schulbesuch mit Abiturabschluss begann er am 5. April eine zweijährige Gärtnerlehre in der Hofgärtnerei Wilhelmshöhe bei Kassel unter der Leitung des Hofgärtners Gustav Adolf Fintelmann (1846-1918). Dort erwirbt Potente in den umfangreichen alten Pflanzensammlungen und mustergültigen Kulturen der Gärtnerei sowie in den reich ausgestatteten Parkanlagen seine Kenntnisse der Pflanzenverwendung. 1895 Am 1. April begann er das zweijährigen Studium an der königlichen Gärtnerlehranstalt in Potsdam-Wildpark unter der Leitung der Hofgartendirektoren Franz Vetter (1824-1896) und Hermann Walter (1837-1898). Ab 1896 war unter den Kommilitonen auch Carl Friedrich Gerischer (1873-1943), dem Potente später in Sanssouci und Babelsberg wieder begegnete. 1897 Ab März Gartentechniker bei Stadtgartendirektor Julius Trip (1857-1907) in Hannover. 1899 Eintritt in den 1887 in Dresden gegründeten Verein Deutscher Gartenkünstler, dem zwischen 1896 und 1904 Stadtgarteninspektor Axel Fintelmann (1848-1907) und ab 1905 und anschließend Gartendirektor Aibert Bodersen (1857-1930)