Kosten Und Nutzen Der IT-Weiterbildung. Teil 2: Industrie-Zertifikate Und Das Weiterbildungssystem
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A Service of Leibniz-Informationszentrum econstor Wirtschaft Leibniz Information Centre Make Your Publications Visible. zbw for Economics Weißmann, Hans (Ed.) Research Report Begleitung und Evaluation des IT-Weiterbildungssystems: Teil 1: Kosten und Nutzen der IT-Weiterbildung. Teil 2: Industrie-Zertifikate und das Weiterbildungssystem Wissenschaftliche Diskussionspapiere, No. 96 Provided in Cooperation with: Federal Institute for Vocational Education and Training (BIBB), Bonn Suggested Citation: Weißmann, Hans (Ed.) (2008) : Begleitung und Evaluation des IT- Weiterbildungssystems: Teil 1: Kosten und Nutzen der IT-Weiterbildung. Teil 2: Industrie- Zertifikate und das Weiterbildungssystem, Wissenschaftliche Diskussionspapiere, No. 96, ISBN 978-3-88555-828-6, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Bonn, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0035-0270-9 This Version is available at: http://hdl.handle.net/10419/236060 Standard-Nutzungsbedingungen: Terms of use: Die Dokumente auf EconStor dürfen zu eigenen wissenschaftlichen Documents in EconStor may be saved and copied for your Zwecken und zum Privatgebrauch gespeichert und kopiert werden. personal and scholarly purposes. Sie dürfen die Dokumente nicht für öffentliche oder kommerzielle You are not to copy documents for public or commercial Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, öffentlich zugänglich purposes, to exhibit the documents publicly, to make them machen, vertreiben oder anderweitig nutzen. publicly available on the internet, or to distribute or otherwise use the documents in public. Sofern die Verfasser die Dokumente unter Open-Content-Lizenzen (insbesondere CC-Lizenzen) zur Verfügung gestellt haben sollten, If the documents have been made available under an Open gelten abweichend von diesen Nutzungsbedingungen die in der dort Content Licence (especially Creative Commons Licences), you genannten Lizenz gewährten Nutzungsrechte. may exercise further usage rights as specified in the indicated licence. http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/ www.econstor.eu WISSENSCHAFTLICHE DISKUSSIONSPAPIERE Heft 96 Hans Weißmann Begleitung und Evaluation des IT-Weiterbildungssystems Teil 1 Doris Beer, Thorsten Busse, Ileana Hamburg Kosten und Nutzen der IT-Weiterbildung Teil 2 Stefan Grunwald, Danilo Kurpiela Industrie-Zertifikate und das Weiterbildungssystem Schriftenreihe des Bundesinstituts für Berufsbildung Bonn Die WISSENSCHAFTLICHEN DISKUSIONSPAPIERE des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) werden durch den Präsidenten herausgegeben. Sie erscheinen als Namensbeiträge ihrer Verfasser und geben deren Meinung und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder. Sie sind urheberrechtlich geschützt. Ihre Veröffentlichung dient der Diskussion mit der Fachöffentlichkeit. Vertriebsadresse: Bundesinstitut für Berufsbildung A 1.2 VÖ 53142 Bonn Bestell-Nr.: 14.096 Copyright 2008 by Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn Herausgeber: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn Internet: www.bibb.de E-Mail: [email protected] Umschlaggestaltung: Hoch Drei Berlin Herstellung: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, Bonn Printed in Germany ISBN 978-3-88555-828-6 Einleitende Bemerkungen Ausgangslage vor der Neustruktierung der IT-Weiterbildung IT-Fachkräftebedarf Die Informationstechnologie (IT) entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Schlüssel- technologie. Betriebliche Prozesse in allen Bereichen der Wirtschaft und der öffentlichen Verwal- tung sind heute ohne Informations- und Kommunikationstechnik undenkbar. IT ermöglicht • neue Produktionskonzepte mit flachen Hierarchien, Prozessoptimierungen und Beschleuni- gung der betrieblichen Abläufe, • kundenspezifische Lösungen, auch in der Serienfertigung, • regionale und globale Arbeitsteilung und Wertschöpfungsnetzwerke. Bezogen auf das Beschäftigtenpotenzial im Jahr 2000 gingen Schätzungen1 von rund 12 Millio- nen Anwendern sowie von rund 800.000 IT-Fachkräften aus, wobei die IT-Fachkräfte sowohl in der IKT-Branche als auch in Anwenderbetrieben beschäftigt sind. Damit bietet der Informations- bereich mehr Arbeitsplätze als einzelne traditionelle Industriebranchen, wie z. B. die Automobil- industrie mit rund 600.000 Beschäftigten. Um so erstaunlicher ist es, dass bis Mitte der 1990er-Jahre die geregelte Aus- und Fortbildung für den IT-Arbeits-markt kein Thema war. Bis zu 80% der IT-Fachkräfte waren noch Mitte der 90er- Jahre Seiteneinsteiger ohne einschlägige Vorbildung. Auf der Facharbeiter-Ebene gab es lediglich die Ausbildungsberufe Datenverarbeitungskauf- mann/-frau und mathematisch-technische/r Assistent/-in. Daneben gab es die originären Elektro- berufe Kommunikationselektroniker/-in und Fernmeldeanlagenelektroniker/-in die im Bereich der Telekommunikation eingesetzt wurden sowie Büroinformationselektroniker/-in, den man als den ersten neuen IT-Beruf für den Bereich Büroarbeitsplatz bezeichnen kann. Wer sich im IT-Sektor weiterbilden wollte, landete in einem unübersichtlichen Angebots-Dschun- gel: Mehr als 300 Fortbildungsabschlüsse waren am Markt präsent, vom Chatroom-Manager bis zum E-Commerce-Experten. Allein die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerks- kammern kannten 45 Abschlüsse, die dort geprüft wurden. Dabei ergab sich sowohl für Absol- venten als auch für Betriebe das Problem, dass sich hinter identischen Bezeichnungen unter- schiedliche Profile und Prüfungsinhalte verbergen können. Dass viele Qualifizierungen am Ar- beitsmarkt nicht nachgefragt wurden, stellte sich für viele Lehrgangsteilnehmer oftmals zu spät heraus. Den Standard im IT-Bereich bildeten Herstellerzertifikate wie „Microsoft Certified Systems Engineer“. Mitte der 1990er-Jahre wurden vom Bundesinstitut gemeinsam mit den Sozialpartnern und der KMK vier neue IT-Berufe entwickelt und nach Berufsbildungsgesetz anerkannt. Die hohen Aus- bildungszahlen schon bei Start der Berufe bestätigten den Bedarf und die Strukturierung dieser Neuordnung. Die Debatte über den „IT-Fachkräftemangel“ ging auch nach der Neuordnung wei- ter, ein Thema war die Forderung nach einer „Green Card“, mit der ausländische IT-Spezialisten für eine Arbeitsaufnahme in die Bundesrepublik Deutschland beworben wurden. Bis zum Jahr 2000 gab es in der IKT-Branche.einen starken Aufwuchs der Beschäftigung. Zur damaligen Zeit gab es eine IT-Sonderkonjunktur, da viele Anwendungsbetriebe auf Grund der Euro-Einführung und des Jahr-2000-Problems ihre IT-Infrastruktur erneuern bzw. modernisieren mussten. III Nach dem Einbruch der New Economy (2001) konnte von Fachkräftemangel nicht mehr die Rede sein. Die IKT-Unternehmen bauten auf Grund der konjunkturellen Situation Stellen ab, es gab keine zusätzliche Nachfrage mehr nach IT-Fachkräften. Gleichzeitig wurden dem IT-Arbeitsmarkt verstärkt IT-Fachkräfte zugeführt: • aus der IT-Ausbildung über 60.000 (1999 - 2004), • über das Informatikstudium, bei dem sich die jährlichen Absolventenzahlen von rund 6.000 auf 12.000 verdoppelt haben (2005 gegenüber dem Jahr 2000), • über die Green Card rund 17.000 (2000 bis 2004). • über Umschulungen. Die Arbeitslosenzahlen im IT-Sektor entwickelten sich gegenläufig. Währen im Jahr 2000 nur 26.242 Personen arbeitslos waren, hat sich die Zahl im Jahr 2004 auf rund 75.000 Personen er- höht. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass in der IKT-Branche in den nächsten Jahren wie- der ein stabiles Wachstum erreicht und wieder ein personeller Aufbau erzielt wird. Nach den Auswertungen des Personaldienstleisters Adecco steigen die angebotenen Stellen auf niedrigem Niveau wieder an (ca. 50% mehr Stellenausschreibungen 2005 gegenüber 2003, Auswertung von 40 Tageszeitungen). Damit könnte der IT-Fachkräftemangel zurückkehren: • Der Branchenverband BITKOM prognostiziert für das Jahr 2008 wieder einen IT-Fachkräfte- mangel, da die Zahl der Studienanfänger im Informatikstudium rückläufig ist. • Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse ist zurückgegangen. Unternehmen wie IBM und Hewlet Packart haben die Ausbildung der IT-Berufe eingestellt. • Eine von Cisco in Auftrag gegebene Studie sagt für das Jahr 2008 eine Qualifzierungslücke bei ca. 100.000 Personen im Bereich Netzwerke voraus. Ob es tatsächlich zu einem Fachkräftemangel kommt, bleibt offen. So gibt es Untenehmensstra- tegien zur Verlagerung der Erstellung von IT-Leistungen ins Ausland und auch bei IT selbst macht die Innovation und der Technologieschub nicht halt, was zu einem Abbau von Arbeitsplätzen für Routinearbeiten führt. Die Enstehung des IT-Weiterbildungssystems2 Abrede der Sozialpartner 1999 schlugen der Industrie-Fachverband ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik- industrie) und die IG Metall innerhalb einer „Offensive zum Abbau des IT-Fachkräftemangels“ den Aufbau eines IT-spezifischen Weiterbildungssystems vor. Mit diesem IT-Weiterbildungssystem sowie mit anderen Maßnahmen wie Steigerung der IT-Ausbildung sollte bis zum Jahr 2005 ein Gesamtwachstum von etwa 250.000 Qualifizierten erreicht werden. Damit sollte sowohl der damalige Engpass behoben als auch ein prognostizierter zusätzlicher Bedarf von ca. 150.000 IT-Fachkräften gesichert werden. Im Mai 1999 schlossen die Sozialpartner IG Metall, die Deutsche Postgewerkschaft, der ZVEI und die Deutsche Telekom AG (in der Rolle als Tarifvertragspartner) die Vereinbarung „Markierungs- punkte für die Neuordnung der beruflichen Weiterbildung in der IT-Branche“. Durch die Markierungspunkte wurden folgende Ziele für das IT-Weiterbildungssystem vorgege- ben: • branchenweit anerkannte, bundeseinheitlich geregelte und internationale vergleichbare Quali-