Mürren in Der Architekturgeschichte Der Schweizer Hotelbauten
156 176 Roland Flückiger-Seiler Mürren in der Architektur- geschichte der Schweizer Hotelbauten 176 Ansicht des Dorfes Mürren nach 1896 mit den Hotels Grand Hotel und Kurhaus Mürren, Victoria (im Vordergrund, 1894 eröffnet), Jungfrau (nebenan, 1890 eröffnet), Beau-Site (im Bildhintergrund an der Ge- ländekante, 1896 eröffnet) und Alpenruhe (rechts aussen, 1894 eröffnet). 157 Der bescheidene Anfang 1858 Im Jahr nach der Eröffnung des neuen Hotels Silberhorn in Mürren schrieb eine englische Touristin in ihr Tagebuch: «The hotel at Mürren is very picturesquely placed, on a projecting green knoll, at the entrance of the scattered hamlet, which is said to be the highest village in Switzerland inhabited all the year round.» Das von der Bergschaft Winteregg im Sommer 1858 eröffnete neue Gasthaus am unteren Rand des Dorfes, dicht am Abgrund ins Lauterbrunnental, folgte der Tradition alpiner Wohnbauten. Das Gebäude war mit seiner Firstrichtung in der Hangneigung angeordnet, es richtete seinen Blick also gewissermassen ins Tal und damit zu der bewunderten Bergwelt. Zwei Vollgeschosse lagen auf einem Steinsockel, der die Hangneigung aufnahm, so dass die Gäste auf der Bergseite 177 177 Das 1858 eröffnete Hotel Silberhorn in ins erste Obergeschoss eintreten konnten. Fünf Fensterachsen fanden sich auf leichter Distanz zum traditionellen Dorf, der Bergseite, je zwei einfache und zwei doppelte Fenster wiesen die beiden dargestellt in einem zeitgenössischen Stich Längsseiten auf. Zwei Giebellukarnen pro Seite bereicherten das mit Gehrschilden um 1860. abgeschlossene Satteldach. Die Bergschaft hatte das vom Gemeinderat aus Grün- den einheimischer Arbeitsbeschaffung geforderte Schindeldach mit genagelten Schindeln ausgeführt, wie frühe Ansichten zeigen. Offensichtlich konnten die Nägel, damals noch eine teure Anschaffung, zu erschwinglichen Preisen gekauft werden oder ein Mitglied der Bergschaft war selber Nagelschmied.
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