Douglas Adams
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Kryptozoologische Presseschau 36/2020 – von Büchern, Haien und Bären Liebe Leserinnen und Leser, wie immer montags gibt es auch diese Woche die kryptozoologische Presseschau. Natürlich haben wir auch diese Woche für euch eine Menge Nachrichten gesammelt, aber ein Ereignis erscheint uns darüber hinaus sehr erwähnenswert: Das „Jahrbuch für Kryptozoologie“ 2020 ist fertig. Natale Guido Cincinnati, Reena Pöschel, André Kramer und Hans-Jörg Vogel haben in vielen Monaten Arbeit zahlreiche Autoren gefunden und überzeugt, für das Jahrbuch zu schreiben. So stehen in dieser Anthologie Arbeiten von Autoren aus mindestens vier nicht deutschsprachigen Ländern. Da die Herausgeber – wie alle im Netzwerk für Kryptozoologie – kostenlos gearbeitet haben, ist das Jahrbuch für einen ausgesprochen günstigen Preis von € 12,90 erhältlich. Für deutlich einfacher produzierte Symposiumsbände in ähnlicher Aufmachung zahlt man locker 20 € – wenn man sie bekommt. Das Jahrbuch kann direkt hier bestellt werden. Das „Jahrbuch für Kryptozoologie“ sei jedem Leser und jeder Leserin ans Herz gelegt. Foto: N.G. Cincinnati von Haien… Doch auch an anderen Fronten hat sich einiges ereignet. Die Uni Bristol hat eine Studie veröffentlicht, die sich mit den Ausmaßen des GroßzahnhaisOtodus megalodon befasst. Bemerkenswert ist neben den Ergebnissen auch, dass diese Studie im Rahmen einer Doktorarbeit entstanden ist. Die Ergebnisse wurden dann in den scientific reports von nature veröffentlicht, sicherlich alles andere als üblich für ein solches Format. Die nummerischen Ergebnisse sind nicht besonders überraschend. Keines der ermittelten Maße liegt deutlich außerhalb des Erwarteten. Wesentlich ungewöhnlicher ist jedoch die Feststellung, dass Makrelenhaie, zu denen auch Megalodon oder der Weiße Hai gehören, während ihres Wachstums keine relevanten Änderungen ihrer Körperform und -proportionen durchlaufen. Dies ermöglicht eine leichte (vielleicht zu leichte?) Abschätzung weiterer Maße: Ist der Hai doppelt so lang, ist die Flosse doppelt so hoch. Und doch stört mich irgendwie die gedrungene, schon fast schmerbäuchige Rekonstruktion eines Megalodon. … und Bären Ein Riese ganz anderer Art ist der Braunbär. Die europäische Form mag zwar deutlich kleiner als die Kodiak- oder Kamtschatkabären sein, aber wenn so ein Tier auf einmal vor einem steht, gewinnt er gewaltig an Bedeutung. Dies ist in den letzten Wochen im Trentin zweimal passiert, beide Male ging es vergleichsweise glimpflich ab. Neben dem „Reflex“, die vermehrten und „intensiveren“ Bär-Mensch- Kontakte auf die Folge des Corona-Lockdowns zu schieben, könnte sich eine ganz andere Ursache herauskristallisieren. Das Wiederansiedlungsprojekt, das 1999 in die aktive Phase ging, erwartete ein Maximum von 60 Bären für den Nationalpark und seine Umgebung. Bei der Planung ging man davon aus, dass sie „irgendwann einmal vielleicht“ erreicht werden könnten. Dass man es nach nur 21 Jahren bereits mit 90 Bären zu tun hat, hätten sich die Macher in ihren kühnsten Träumen nicht ausgedacht. Der Nationalpark und die angrenzenden Gebiete sind für Bären offenbar hervorragend geeignet, die Tiere vermehren sich deutlich besser, als erwartet. Nahrung gibt es genug, ohne dass die Jagd beeinträchtigt wäre (sie findet im Nationalpark ohnehin nicht statt) und nur sehr wenige Problembären ärgern die Bauern. Das Gebiet könnte schlicht zu klein geworden sein. Die Bären weichen einander aus, und müssen dazu auch tiefer in die Täler, wo sie Menschen begegnen. Wie man in Italien das sich abzeichnende Problem des zu erfolgreichen Umweltschutzes lösen möchte, ist noch unklar. Noch besteht kein akuter Handlungsbedarf, aber auch dieses Jahr haben viele Bärinnen wieder zwei oder drei Junge, die irgendwann eigene Lebensräume brauchen. Kann man sie umsiedeln? Wenn ja, wo ist ein geeigneter Lebensraum, der ursprünglich von Bären aus dieser genetischen Gruppe besiedelt wurde? In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund! Eurer / Ihr Tobias Möser Jahrbuch für Kryptozoologie 2020 Im ersten „Jahrbuch für Kryptozoologie“ haben die Herausgeber aus dem Netzwerk für Kryptozoologie zahlreiche Einzelberichte aus Anzeige unterschiedlichsten Ländern gesammelt, die noch nicht publiziert wurden oder hier von einer völlig neuen Seite betrachtet werden. Ein „Muss“ für jeden kryptozoologisch interessierten und jeden Sammler des Faches. Das „Jahrbuch für Kryptozoologie“ hat etwa 250 Seiten und ist als Paperback gebunden. Mit nur XY € ist es ausgesprochen günstig erhältlich, Es kann direkt über diesen Link bestellt werden. Wissenschaftler rekonstruieren den Megalodon Der Megalodon, Otodus megalodon ist der größte Hai, der je in den Weltmeeren herum geschwommen ist. Er lebte als Aprex- Prädator vor etwa 23 bis 2,6 Millionen Jahren. Da bis auf ein kurzes Stück Wirbelsäule und einige Einzelwirbel fast nur Zähne fossil überliefert wurden, ist über diesen gewaltigen Fisch nicht viel bekannt. Darstellung des Megalodon durch einen Paläoartist nach den Proportionen aus der Arbeit. Jack Cooper und sein Team an der Uni Bristol haben nun eine moderne Rekonstruktion des Tieres vorgestellt. Hierzu nutzten sie eine Reihe von mathematischen Methoden, um die Proportionen des Tieres zu beschreiben. Dabei stützten sie sich auf rezente Verwandte wie den beiden Makohaien Isurus( oxyrhinchus bzw. paucus), den Lachshai Lamna ditropis, den Makrelenhai Lamna nasus und natürlich den Weißen Hai Carcharodon carcharias. „Wir haben die einzelnen Messwerte aller fünf Arten gepoolt, um Vorhersagen für den Megalodon zu erzielen“, sagt die Mitautorin Catalina Pimiento. „Dabei mussten wir darauf achten, ob sich die Proportionen der rezenten Arten beim Heranwachsen ändern“, ergänzt Mike Benton von der Uni Bristol. „Aber wir waren sehr überrascht und erleichtert, als wir herausfanden, dass die Haie ihr Leben als kleine Erwachsene beginnen und größer werden, ohne ihre Proportionen zu verändern.“ – „Das bedeutete, wir konnten einfach die Wachstumskurven der fünf modernen Formen nehmen und die gemeinsame Form einfach nur wachsen lassen – bis zu einer Körperlänge von 16 m.“, erklärt Cooper die dann sehr einfach gewordene Methode. Typische Messwerte für einen 16 m-Megalodon lagen dieser Studie zufolge bei eine Kopflänge von 4,65 m. Die Rückenflosse war etwa 1,62 m hoch und die Schwanzflosse erreichte 3,85 m. „Die Rekonstruktion der Größe der Megalodon-Körperteile stellt einen grundlegenden Schritt für das bessere Verständnis der Physiologie dieses Riesen dar. Und sie könnte bereits die Faktoren beinhalten, die ihn zum Aussterben gebracht haben.“, so die Forscher. Die Studie ist in Scientific Reports erschienen. Siehe auch: Dossier Megalodon Mehrere Bärenangriffe im Trient/Trentino Im norditalienischen Trentino kam es dieses Jahr mehrfach zu gefährlichen Kontakten zwischen Bären und Menschen. Vor kurzem wurde ein 24-jähriger Carabiniere, ein Mitglied der paramilitärischen Polizei, auf einem Abendspaziergang mit seiner Freundin von einem Bären überrascht. Der Mann ließ seine Freundin wegrennen und stellte sich selber dem Bären. Neben einigen tiefen Kratzwunden kam er zum Glück mit dem Schrecken davon. Der Bär, M57 wurde an einem der folgenden Tage verhaftet und ins Tierpflegezentrum Casteller gebracht. Der Carabiniere konnte das Krankenhaus bald wieder verlassen. Bereits im Juni griff Bärenmutter JJ4 zwei Männer an, die aber auch nur ein paar Kratzer davon trugen. Zwei Alpenbraunbären im Schnee In Norditalien läuft seit 1999 ein, trotz einiger weniger Rückschläge, sehr erfolgreiches Projekt zur Wiederansiedlung des Braunbärs. Die Verantwortlichen müssen sich nun wohl Gedanken machen, ob sich das Verhalten der Bären geändert hat und was zu dieser Verhaltensänderung geführt hat. Denn eins ist sicher: Die meisten Bären sind völlig unproblematisch, man hört und sieht nichts von ihnen. Doch ein paar wenige Problembären können das ganze Projekt ins Wanken bringen. Eine Möglichkeit der veränderten „Intensität“ der Kontakte könnte durch Corona bedingt sein. Die Menschen waren durch den Lockdown in Italien wochenlang fast verschwunden. Die Bären konnten ungestört wandern, auch talwärts. Doch nun sind die Menschen wieder da, so schnell können sich die Bären offenbar nicht umstellen. Eine zweite Möglichkeit gibt es noch, die ernsthaft erwogen werden muss. Das Wiederbesiedlungsprogramm von 1999 hatte eine Zahl von etwa 60 Bären geplant. Doch es ist von seinem eigenen Erfolg überrollt worden. Mittlerweile leben 90 dieser Tiere im Naturpark Adamello-Brenta und in seiner Umgebung. Das könnten bereits zu viele für die Bergregion sein, erste Auswanderungsbewegungen sind bereits feststellbar. Erneut Rätsel um Elefantensterben Seit einigen Wochen ist ein großer Anfall an toten Elefanten in Botswana bekannt, ohne dass Forscher bisher auf seine Ursache stoßen konnten. Im Nachbarland Simbabwe sind nun auch zwölf Elefanten gestorben, so die nationale Wildparkbehörde. Die Todesursache wird noch untersucht, die Behörde vermutet eine Milzbrand-Infektion. Wilderei ist als Todesursache ausgeschlossen, die Stoßzähne sind noch vorhanden. In Botswana gibt es eine ungewöhnliche Häufung unbekannter Todesfälle bei Elefanten.Jetzt zieht sie sich auch schon ins Nachbarland Simbabwe hinein. Hai ohne Haut gefangen? Forscher der Uni in Cagliari haben in einer Tiefe von 500 m einen weiblichen Schwarzmaul-Katzenhai Galeus( melastomus) gefangen, der offenbar ohne Haut und Zähne überlebt hat. Wie das Tier den Verlust der Haut (und Zähne) überlebt hat und was dazu führte ist unklar. Das Tier sieht einem Alkoholpräparat recht ähnlich. Atlantik: