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Unternehmens-Analyse Zalando Liebe Leser, jeder kennt die einprägsamen Werbeslogans des Modehändlers, wie zum Beispiel: „Zalando, Schrei vor Glück oder schick´s zurück“.

Insgesamt bietet Zalando mehr als 150.000 Produkte von über 1.500 verschiedenen Marken an. Das Spektrum reicht dabei von Bekleidung und Schuhen bekannter Mode- und Sportmarken bis hin zu Premiummarken wie etwa JOOP!, und Armani.

Zalando beschränkt sich allerdings nicht ausschließlich auf den Online-Versand, sondern vertreibt mittlerweile eigene Kollektionen und Labels im Markt. Neben der Präsenz im Internet hat Zalando in den letzten Jahren auch Outlet-Stores in und Frankfurt eröffnet.

Ziel dieser Studie ist es, Ihnen eine genaue Analyse des Unternehmens, des Marktumfeldes und den Chancen und Gefahren der Zalando-Aktie näher zu bringen.

Wir hoffen außerdem, dass die Studie Ihnen dabei hilft sich selbst ein Bild von dem heiß diskutierten Titel zu machen und Ihre Investmententscheidung fundiert zu begründen.

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Zalando: Das Unternehmen

Zalando ist ein berliner Online-Versand für Mode und Schuhe. Zalando wurde 2008 von David Schneider und Robert Gentz mit Investorenkapital der drei Samwer- Brüder gegründet. Vorbild war der amerikanische Versandhändler Zappos.

Das junge Start-up-Unternehmen schaffte es sich bereits zwei Jahre nach seiner Gründung als größter deutscher Online-Versand von Schuhen zu etablieren. In den letzten Jahren hat Zalando seine Tätigkeiten auf zahlreiche europäische Länder ausgeweitet.

Mittlerweile ist das Unternehmen dabei in 15 Ländern wie etwa Frankreich, Italien, Norwegen, Polen und der Schweiz vertreten. Mit seinen mehr als 7.000 Mitarbeitern verzeichnete Zalando 2013 einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro.

Insgesamt bietet Zalando mehr als 150.000 Produkte von über 1.500 verschiedenen Marken an. Das Spektrum reicht dabei von Bekleidung und Schuhen bekannter Mode- und Sportmarken bis hin zu Premiummarken wie etwa JOOP!, HUGO BOSS und Armani.

Zalando beschränkt sich allerdings nicht ausschließlich auf den Online-Versand, sondern vertreibt mittlerweile eigene Kollektionen und Labels im Markt. Neben der Präsenz im Internet hat Zalando in den letzten 2 Jahren auch Outlet-Stores in Berlin und Frankfurt eröffnet.

Aufgrund umfangreicher Werbemaßnahmen wie etwa mit dem Slogan „Zalando- Schrei vor Glück!“ hat das Unternehmen einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten. Bis zum ersten Halbjahr diesen Jahres hat Zalando einen Kundenstamm von über 13,7 Millionen aufgebaut.

Monatlich wird die Webseite Zalando.de mehr als 100 Millionen Mal besucht. Insgesamt zählt Zalando zu einem der größten Online-Händler Deutschlands. Darüber hinaus setzt das Unternehmen derzeit vermehrt auf den Verkauf über mobile Geräte wie Smartphones und Tablets.

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Zalando: Zahlen und Fakten Nach eigenen Angaben hat Zalando eine Retouren-Quote von ungefähr 50%. Dies bedeutet, dass die Hälfte der verschickten Pakete zurück an Zalando gesendet wird. Im Online-Modeversand liegt dieser Wert leicht über dem Branchendurchschnitt.

Es zeichnet sich der Trend ab, dass immer mehr Kunden mehrfach das gleiche Modell in verschiedenen Farben und Größen bestellen, am Ende aber nur das Gewünschte behalten. Der Werbeslogan „Schrei vor Glück oder schick´s zurück“ verleitet daher viele Käufer Zalandos kostenfreies 100 Tage Rückgaberecht in Anspruch zu nehmen.

Diese Kundenfreundlichkeit ist auf der einen Seite zwar ein bedeutender Faktor für die große Beliebtheit und den Erfolg von Zalando, auf der anderen Seite schneidet diese Art des Versands deutlich in die Gewinne.

Dennoch sieht Zalando seine Rückgabe-Garantie als festen Bestandteil des Geschäftsmodells an und versichert, dass die Margen im Mode-Bereich die Retour- Kosten überkompensieren. Außerdem ist hierbei zu beachten, dass sich dieses Problem mehr oder weniger stark in der gesamten Branche wiederfindet.

Zalando hat seit seiner Gründung in 2008 das Gaspedal durchgetreten und konnte bis heute seinen Umsatz kontinuierlich von 0 auf über 1,8 Milliarden Euro steigern. Die Expansions-Politik des Unternehmens scheint kein Ende nehmen zu wollen.

Zalando: Die Risiken Aber: Trotz der enormen Umsatzsteigerungen konnte Zalando bislang in noch keinem Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschließen. Das Geschäftsmodell muss auf absehbare Zeit also deutlich rentabler werden.

So lag im Geschäftsjahr 2013 der Umsatz bei über 1,8 Milliarden Euro. Dieser wurde jedoch von einem Jahresverlust von fast 118 Millionen getrübt.

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Es darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass Zalando ein junges Start- Up Unternehmen ist, welches bewusst eine extreme Expansionspolitik betreibt.

Schon in den ersten Geschäftsjahren wurde der Schritt auf den europäischen Markt gewagt. Die große Frage ist, ob Zalandos Geschäftspolitik tatsächlich den Grundstein für zukünftige Gewinne legt und wann diese zu erwarten sind.

Tatsächlich deutet vieles darauf hin, dass Zalando auf dem richtigen Weg ist. Kurz vor seinem Börsengang näherte sich das Unternehmen immer weiter der Gewinnzone. Nach eigenen Angaben beendete Zalando die erste Hälfte von 2014 mit einer schwarzen Null.

In den Kernregionen Deutschland, Schweiz und Österreich schreibt Zalando jedoch schon seit längerem schwarzen Zahlen. Entscheidend für das Gesamtergebnis ist daher die Entwicklung in den neuerschlossenen europäischen Märkten. Zalando plant künftig seine teuren Werbemaßnahmen zu drosseln. Die kostspieligen Marketing-Ausgaben haben eine wichtige Rolle bei der Expansion und der Erhöhung des Bekanntheitsgrads von Zalando gespielt.

Da das Unternehmen mittlerweile aber über eine große Kundenbasis verfügt und sich immer weiter etabliert hat, bietet die Reduktion der Werbekosten eine realistische Möglichkeit zur Erhöhung der Gewinne.

Aber auch bei der Optimierung beim Wareneinkauf sowie bei der Logistik ist noch Spielraum zur Kostensenkung vorhanden. Wie oben bereits beschrieben, sind durch die geplante Beibehaltung der Rückgabegarantie die Spielräume im Logistikbereich eingeschränkt.

Dividendenjäger sollten sich von Zalando auf nichtabsehbare Zeit keine Gewinnausschüttungen erhoffen. Das Unternehmen plant zukünftige Gewinne in weitere Expansionsmaßnahmen zu investieren und schließt die Auszahlung von Bardividenden aus.

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IPO-Markt: Zalando, und Co.

Auch 2015 möchten einige Unternehmen das Börsenparkett betreten. In diesem Beitrag liefern wir Ihnen einen Rückblick auf die Börsengänge 2014 und einen Ausblick auf 2015.

Im vergangenen Börsenjahr sorgten in Deutschland vor allem die Börsengänge des Online-Versandhändlers Zalando und der Internet-Start-Up-Schmiede Rocket Internet für Schlagzeilen (ein Börsengang wird auch mit IPO abgekürzt).

Der deutsche IPO-Markt im Jahr 2014 Wenn Sie das Emissionsvolumen betrachten, waren die beiden größten Börsengänge in Deutschland im vergangenen Jahr die, die auch für die meisten Schlagzeilen sorgten. Nämlich die von Zalando und Rocket Internet.

Das Emissionsvolumen lag bei Rocket Internet bei rund 1,4 Mrd. Euro und bei Zalando bei 526 Mio. Euro. Der Börsenwert von Rocket Internet wird auf 7,9 Mrd. Euro beziffert und der von Zalando auf 6,2 Mrd. Euro.

Zalando und Rocket Internet gingen am 1. bzw. am 2. Oktober 2014 an die Börse und kommen bis heute auf eine Performance von rund 20%. Auf die beste Performance aller Börsenneulinge aus dem vergangenen Jahr kommt übrigens das Unternehmen, welches als letztes an die Börse ging.

Am 11. November ging der auf Lichttechnik spezialisierte Automobilzulieferer an die Börse und kommt bis heute - nach knapp 2 Monaten - auf eine Performance von über 30%.

Damit schlägt das im westfälischen Lippstadt beheimatete Unternehmen mit einem vergleichsweise langweiligen Geschäftsmodell die vermeintlich spannendere IPO- Konkurrenz von Rocket Internet, Zalando und Co.

Übrigens liegt von den Unternehmen, die 2014 den Gang auf das deutsche Börsenparkett wagten, bis heute nur eines an der Börse im Minus. Dabei handelt es sich den Baustoff-Hersteller und -Anbieter Braas Monier. Die Braas-Monier-Aktie liegt seit dem Börsengang Ende Juni 2014 gut 30% im Minus.

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Ausblick auf den deutschen IPO-Markt 2015 Auch in diesem Jahr wird es wieder einige Börsengänge in Deutschland geben. Den Anfang wird aller Voraussicht nach der Berliner Kabelnetzbetreiber Tele Columbus machen, der schon im vergangenen Jahr an die Börse wollte, den Börsengang im Oktober kurz vor Fertigstellung des Emissionsprospektes jedoch kurzfristig absagte.

Der Grund: Das Unternehmen, hinter dem Banken und Hedgefonds stehen, war davor zurückgescheut, in der allgemeinen Börsen-Schwächephase seine IPO-Pläne umzusetzen. Nun wartet Tele Columbus nicht erst den Jahresabschluss 2014 ab, sondern will stattdessen schon Ende Januar oder Anfang Februar auf Basis der Neumonatszahlen an die Börse gehen.

Weitere Kandidaten für einen Börsengang in Deutschland im Jahr 2015 sind unter anderem der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 und die Parfümeriekette Douglas.

Scout 24 hatte bereits frühzeitig mitgeteilt, einen möglichen Börsengang zu prüfen und Douglas, wo der US-Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke das Sagen haben, zieht es zurück an die Börse.

Weiterhin zählen der Dämmstoffhersteller Armacell, der LKW-Zulieferer Jost, der Werkzeugmaschinenbauer MAG und der Vakuumtechniker ALD zu den Aspiranten für ein IPO im laufenden Jahr.

Fazit: Greifen Sie nicht direkt beim Börsengang zu Viele Börsianer halten sich bei Neuemissionen fast immer zunächst zurück, denn sie möchten erst sehen, wie sich ein Unternehmen an der Börse entwickelt, bevor sie über einen Einstieg nachdenken.

Daher unser abschließender Rat an Sie: Greifen Sie nicht direkt zu, wenn ein Unternehmen an die Börse geht. Nach Vorlage der ersten Zahlen können Sie überprüfen, ob die optimistischen Prognosen, die beim Börsengang frisches Geld anziehen sollten, auch erfüllt wurden.

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Börsenneuling Zalando steigt in den SDax auf

Ende des vergangenen Jahres teilte der Indexanbieter Deutsche Börse mit, dass die Aktie des Börsenneulings Zalando ab dem 22. Dezember 2014 in den SDax aufsteigen wird. Dafür musste die Centrotec-Aktie ihren Platz im SDax räumen.

Die Aktie des Spezialisten für energieeffiziente Gebäudetechnik, Centrotec, zeigte sich beflügelt von dieser Meldung und legte um über 4% zu. Normalerweise ist die Reaktion eher gegenteilig.

Doch erstens wurde Centrotec schon im Zuge der vorherigen Index-Anpassung im September als Absteiger gehandelt und zweitens wird es bis Jahresende weitere Index-Anpassungen geben, wodurch Centrotec noch in diesem Jahr den Wiederaufstieg schaffen könnte.

Weitere Index-Anpassungen Denn: Im MDax werden durch die anstehende Fusion von Tui und Tui Travel sowie durch die Übernahme des Immobilienspezialisten Gagfah durch die Deutsche Annington bald Plätze frei.

Dann könnte Zalando sogar den Sprung in den MDax schaffen und Centrotec womöglich seinen Platz im SDax zurückerobern.

Änderungen in den bedeutenden deutschen Indizes sind vor allem für Fonds interessant, die die entsprechenden Indizes nachbilden. Diese müssen bei neuen Index-Zusammenstellungen ihre Portfolios anpassen. Das beflügelt normalerweise die Aufsteiger und belastet die Aktien der Absteiger.

Apropos MDax: Hier gab es kürzlich schon einmal eine Anpassung. Der Bezahlsender Sky musste seinen Platz räumen, da er durch die britische Sky plc. übernommen wurde. Der Streubesitz von verringerte sich dadurch auf unter 10%, was dazu führte, dass Sky Deutschland im MDax durch den Gabelstaplerhersteller Jungheinrich ersetzt wurde.

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Die Termine und Regeln für die Index-Anpassungen Es gibt grundsätzlich vier Regeln, die über die Index-Anpassungen entscheiden. Diese Regeln lauten: Fast-Entry/Fast-Exit und Regular-Entry/Regular-Exit. Sie finden die Erläuterungen zu den Regeln in einer älteren Ausgabe unseres E-Mail- Newsletters "Kapitalmarkttrends", die Sie im Archiv auf http://www.gevestor.de finden.

Jetzt zu den Anpassungsterminen: Nur jeweils zum ordentlichen Anpassungstermin im September gelten alle vier Regeln. Die Fast-Exit- und Fast-Entry-Regel werden dagegen auch an den außerordentlichen Anpassungsterminen im März, Juni und Dezember angewendet.

Außerordentliche Aktualisierungen werden außerdem zum Beispiel im Fall von Unternehmens-Insolvenzen vorgenommen.

Zudem kann in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel kurzfristig angekündigte Übernahmen, der Vorstand der Deutsche Börse AG in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Aktienindizes von diesen Regeln abweichen.

Fazit: Die Index-Anpassungen sorgen u.a. dafür, dass erfolglose Unternehmen die großen Indizes verlassen müssen und aufstrebende Unternehmen nachrücken. Das ist einer der Gründe dafür, warum die Indizes langfristig immer steigen. Die "Bremsen" werden entfernt.

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