ABU-TV-Tipps im September 2016 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

Smart Cities – Bauen für die 3sat Stadt der Zukunft Donnerstag, 01.09.2016 01.20–02.10 Uhr Film von Claudia und Peter Giczy (Erstsendung 31.10.2015) Energieeffizient, nachhaltig und grün – so werden die Städte der Zukunft heute konzipiert und gebaut. Österreichische Forscher gehören zu den Vorreitern des nachhaltigen Bauens. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten gerade einmal zehn Prozent der Weltbevölkerung in Städten, heute sind es bereits 50 Prozent. Ende dieses Jahrhunderts wird die Menschheit eine urbane Spezies sein. Das «Urban Age», das Zeitalter der Städte, hat begonnen. Immer mehr Menschen ziehen in die Ballungsräume. Die Städte wachsen im Rekordtempo und mit ihnen die Herausforderungen: Raum wird knapp. Verkehr, Lärm, Umweltverschmutzung und soziale Spannungen nehmen zu. Städte sind für 80 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich, sie verbrauchen 75 Prozent der Energie. Gleichzeitig bietet die Verstädterung auch gute Chancen für die Zukunft. Städte sind zentrale Umschlagplätze für Waren, Kultur und Wissen. Fortschritt und Veränderung gehen von hier aus. Ressourcen können besser genutzt werden, auch Energie und Infrastruktur. Die Zukunft unseres Planeten wird in den Städten entschieden. Doch wie sollen sie nun aussehen, die Städte der Zukunft, wie sollen sie funktionieren? Grün, effizient, technologisch fortschrittlich und vor allem nachhaltig sollen sie werden, so weit sind die Stadtplaner einig und konzipieren die Smart Cities der Zukunft. International gesehen galt nachhaltiges Bauen jahrzehntelang als relativ kleines Fachgebiet. Doch angesichts von Bevölkerungswachstum, Klimawandel und knapper werdenden Ressourcen ist aus dem ehemaligen Nischenbereich eine wichtige Schlüsseltechnologie geworden. Österreichs Forscher gehören dabei zu den unumstrittenen Vorreitern. Der Film stellt nachhaltige Gebäude und technologische Innovationen, Strategien und Lösungen vor, wie die Städte von heute in funktionierende Smart Cities der Zukunft umgebaut werden können. Mehrere Pilotprojekte aus Österreich sowie internationale Beispiele bieten einen Ausblick auf das Stadtleben von Morgen: Plusenergie-Häuser werden gebaut, abgewohnte Wohnanlagen saniert, auf Industriebrachen entstehen neue

ABU-TV-Tipps im September 2016 Stadtteile. Österreichische Studenten gewinnen den international bedeutendsten Wettbewerb für solares Bauen in Kalifornien. In der arabischen Wüste wird die Öko-Planstadt Masdar City aus dem Boden gestampft und in Österreichs erster Smart-Grids-Gemeinde Köstendorf das Wohnen von Morgen getestet.

wissen aktuell: Wunderwerk 3sat Mensch Donnerstag, 01.09.2016 20.15–22.00 Uhr Wahrnehmen, denken, bewegen, koordinieren und vieles (Erstsendung 04.12.2014) mehr: All das leistet unser Körper tagtäglich. Ein hochkomplexes System, das sich im Laufe von Milliarden Jahren aus entwickelt hat. «wissen aktuell: Wunderwerk Mensch» berichtet über die vielen verschiedenen Funktionen, Gelenke, Muskeln und Sinne im menschlichen Körper und spricht dabei noch viele ungeklärte wissenschaftliche Fragen an. Der menschliche Körper ist auf ständige Bewegung ausgelegt, denn Sportlichkeit war für unsere jagenden Vorfahren überlebenswichtig. Heute beschränkt sich die Jagd meist auf den Gang in den Supermarkt, weshalb viele Möglichkeiten unseres Körpers ungenutzt bleiben. Dennoch sind viele Körperteile faszinierend: Das Knie beispielsweise ist das am stärksten belastetes Gelenk. Es ist mit seiner Variationsbreite an Dreh- und Streckbewegungen eine bautechnische Leistung. Das gilt auch für die Muskeln: Allein im Gesicht produzieren acht Muskeln mehr als 10 000 verschiedene Ausdrücke. Natürlichstes Ausdrucksmittel des Menschen ist aber seine Stimme. Was eine gute Stimme auszeichnet und warum uns manche Stimmen mehr berühren als andere, ist rein physikalisch nicht fassbar. Diese und viele Zusammenhänge im Körper müssen noch ergründet werden.

Haftbefehl 3sat (Présumé coupable) Donnerstag, 01.09.2016 Die Geschichte eines Gerichtsvollziehers, der wegen 22.25–00.00 Uhr angeblichen Kindesmissbrauchs unschuldig fast zwei Jahre in (Frankreich/Belgien 2011) Haft, in der Psychiatrie und im Krankenhaus zubringen muss. Aus Verzweiflung hatte er einen Selbstmordversuch unternommen. – Ergreifendes Drama, das die kafkaeske Leidensgeschichte eines Familienvaters nachzeichnet und an einen der größten Justizirrtümer der französischen Nachkriegsgeschichte erinnert. Alain Marécaux und seine Frau Edith haben keine Chance, als plötzlich die Polizei vor ihrer Tür steht und sie verhaftet. Ihre drei Kinder werden bei Pflegefamilien untergebracht. Alain ist mit einem ehrgeizigen jungen Richter konfrontiert, der den Fall offenbar zu seiner Profilierung nutzen möchte. Auch ohne belastbare Beweise. Die Unschuldsvermutung spielte keine Rolle in dem aufsehenerregenden französischen Kriminalfall des Jahres 2001 – ein Skandal, der nicht nur in Frankreich für Empörung sorgte. Zehn Jahre später verfilmte Vincent Garenq, basierend auf den Memoiren des Hauptangeklagten, die dramatische Geschichte, die bei den Filmfestspielen in Venedig preisgekrönt wurde und auch für zwei französische Filmpreise (Césars) nominiert war.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 02.05–02.35 Uhr (1/7) (Erstsendung 06.11.2013) Wollust Sabine Heinrich begibt sich auf die Spur der Todsünden,

diesmal der Wollust. Kann denn Liebe Sünde sein? Das fragt sie ein junges Swingerpärchen und die Herausgeberin eines Pornoheftes. Von schlechtem Gewissen bei allen drei keine Spur. Kate und Matthias lieben sich innig und trotzdem befriedigen beide ihre Wollust regelmäßig in einem Swingerclub. Und Nicole sucht sich ihre Models auf der Straße aus. Sie fotografiert sie in eindeutigen Posen. Den jungen Männern macht es nichts aus, dass sie Papier- Objekt der Begierde sind. Also alles easy mit der Wollust in der heutigen Zeit? Die Experten, der Philosoph Philipp Hübl und die Sexkolumnen-Schreiberin Paula Lambert, haben da noch einige schlüpfrige Details hinzuzufügen. Gewissensbisse kennt jeder: Schokolade oder Apfel? Heute putzen oder morgen? Mit der Oma Mau-Mau spielen oder Playstation zocken? Doch in der Regel werden Fragen wie diese nicht unbedingt mit den sieben Todsünden in Verbindung gebracht. Wer hat schließlich heutzutage noch Angst vor der Hölle? Insofern ist die Verbindung des schlechten Gewissens mit den sieben Todsünden auch für Sabine Heinrich neu. Und weil das Ganze obendrein auch noch ungeheuer spannend ist, trifft sich Sabine Heinrich mit Menschen, die zu einer dieser klassischen Sünden ein besonderes Verhältnis haben. Sie «sündigen» oder haben «gesündigt», haben ein schlechtes oder ein gutes Gewissen – und manchmal haben sie sogar gar keins. Doch woher kommt dieses Gewissen überhaupt? Was ist falsch an einem bestimmten Verhalten, was ist richtig? Spielen die vor Jahrhunderten kodifizierten Todsünden der katholischen Kirche heute noch eine Rolle? Sabine Heinrich fragt Menschen, die es wissen müssen: Philosophen, Psychologen und Soziologen. Sieben Sünden in sieben Folgen.

Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 02.35–03.05 Uhr (2/7) (Erstsendung 13.11.2013) Zorn Sabine Heinrich begibt sich auf die Spur der Todsünden, diesmal des Zorns. Dampf ablassen? Nicht nur mit Worten, sondern mit vollem Körpereinsatz? Sie fragt nach bei Iwan und Lady Scar. Einfach zuschlagen, um sich danach besser zu fühlen? Iwan hat der Satan schon häufiger in Versuchung gebracht. Auch die Rapperin Aisha alias Lady Scar hatte ihren Zorn als Jugendliche nicht im Griff. Woher kommt diese Wut im Bauch? Sabine trifft sich mit beiden. Wo ist der Unterschied zwischen Zorn und Wut? Hat Wut nicht auch vielleicht eine gute Seite? Würde sich sonst jemals etwas verändern? Ist Wut also auch eine Antriebskraft, die positive Veränderungen bewirken kann? Diese Fragen kann Philipp Hübl sehr gut beantworten, denn er ist Juniorprofessor für

ABU-TV-Tipps im September 2016 Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 03.05–03.35 Uhr (3/7) (Erstsendung 20.11.2013) Habgier Sabine Heinrich begibt sich auf die Spur der Todsünden, diesmal der Habgier. Sie befragt einen Daytrader, der Geld an der Börse macht, und Raphael, der sich der Habgier verweigert. «Geiz ist geil» – ein populärer Spruch. Doch wer steht schon gern als geizig da, und wer als habgierig? Ein Gewissen ist also vorhanden, aber ab wann fühlen wir uns schlecht? Der Psychologe Steve Ajan klärt auf, was das Schöne an der Habgier ist und ob sie glücklich macht.

Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 03.35–04.05 Uhr (4/7) (Erstsendung 27.11.2013) Hochmut Sabine Heinrich begibt sich auf die Spur der Todsünden, diesmal des Hochmuts. Wo fängt er an, wo hört Stolz auf? Sie fragt den Basejumper Dominik und die Bloggerin Kiki. Hochmut kommt vor dem Fall – der Spruch soll davor warnen, sich als etwas Besseres zu fühlen. Angeber finden wir doof. Sich selbst überschätzen heißt auch, andere zu erniedrigen. Aber wo fängt Hochmut an schlecht zu werden?

Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 04.05–04.35 Uhr (5/7) (Erstsendung 04.12.2013) Neid Sabine Heinrich ist den Todsünden auf der Spur. Diesmal dem Neid. Sie befragt die Opernsängerin Sandra und die glücklich verheiratete Angie, die unbedingt, aber vergeblich, ein Baby haben will. Neid frisst uns von innen auf. Das lernt man schon als Kind, wenn man sich mit anderen vergleicht. Und es geht im Berufsleben weiter, wo die Konkurrenz antreibt. Auch im Freundeskreis kommt das unangenehme Gefühl manchmal hoch, wenn wir Freunde um ihr Glück beneiden.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 04.35–05.00 Uhr (6/7) (Erstsendung 11.12.2013) Trägheit Sabine Heinrich ist den Todsünden auf der Spur. Diesmal der Trägheit – der Faulheit und der des Herzens. Sie trifft Burnout- Patientin Martina und Lars spricht über sein «leeres» Herz. Die Trägheit kann zu einer der traurigsten Sünden werden. Was passiert aber, wenn man die Sünde zu ernst nimmt und überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt? Was ist los, wenn man, obwohl man alles hat und doch glücklich sein müsste, zutiefst traurig ist? Martina erzählt von ihrer Erschöpfungsdepression. Sie hat sich vorgenommen, die Sünde Trägheit freudig zu ignorieren. Und Lars erzählt Sabine von seinem Kummer. Er fühlte sich erst wieder glücklich, nachdem er die Erfahrung einer besonderen Freundschaft zu einem sehr kranken Jungen machte. Unsere Experten Philipp Hübl und Ulrich Schnabel bringen auf den Punkt, was die Kirche damals wohl mit den Todsünden meinte und wie wir heute mit diesem Verhaltenskodex umgehen.

Gewissensbisse – Frau 3sat Heinrich und die 7 Todsünden Freitag, 02.09.2016 05.00–05.30 Uhr (7/7) (Erstsendung 18.12.2013) Völlerei Sabine Heinrich ist den Todsünden auf der Spur. Diesmal der Völlerei. Daniela bekam durch Völlerei gesundheitliche Probleme und Veganerin Kim erzählt Sabine von ihrer Essmotivation. Sich den Bauch so richtig vollschlagen, essen ohne zu genießen, im Gehen oder in der Bahn. Wir wissen, dass das nicht gut sein kann, aber das Bedürfnis ist zu stark. Das hat nicht nur persönliche Konsequenzen für die Figur und damit für die Gesundheit. Auch die Lebensmittelindustrie wächst weiterhin ständig. Essen wird zu einem Industrieprodukt. Es gibt immer mehr von Allem im Überfluss ohne Rücksicht auf die Natur. Das schlechte Gewissen hat sich hierzulande aber schon durchgesetzt: Es gibt immer mehr Vegetarier, Veganer und Frutarier.

makro: Smartphone & Co. 3sat Wirtschaft in 3sat Freitag, 02.09.2016 Moderation: Eva Schmidt 21.00–21.30 Uhr Auf der IFA in (02.–07.09.2016) wird das Smartphone (Erstausstrahlung) allgegenwärtig sein. Nicht nur beim Besucher, sondern auch als Schaltzentrale für die neue vernetzte Welt in Haus und Wohnung. Im «Smart Home» lassen sich über Apps die unterschiedlichsten Dinge steuern: Licht, Waschmaschine, Herd, Heizung und Jalousien. Aber auch die Alarmanlage und die Überwachungskameras sowie Fernseher, Soundanlage und sogar der Rasensprenger im Garten. Erstmals ist auch die VR-Brille massenhaft erhältlich. Ihre

ABU-TV-Tipps im September 2016 Träger können in eine virtuelle Realität (VR) abtauchen. Geht es nach den Herstellern auf der IFA, sollen Unterhaltungs- angebote wie Filme, Musik oder Spiele vom Smartphone in die VR-Brillen abwandern. Es winkt ein neues Milliardengeschäft. Mit dem Siegeszug des Smartphones vermischen sich Privat- leben und Arbeit. Bis zu drei Stunden am Tag beschäftigen sich Nutzer mit ihrem Gerät, zeigen Studien. Dabei nimmt das Telefonieren weiter ab. Soziale Netzwerke, Emails, Einkaufen, Fahrkarten, Fotos, Musik – die Nutzung wird immer vielfältiger. In Afrika haben Mobiltelefone die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben und erleichtern das Alltagsleben. Geldüberweisungen, Kleinkredite, das Bezahlen von Arzt-, Strom- und Wasserrechnungen läuft per App. Kleinbauern holen sich Marktpreise für Mais und Kartoffeln sowie Aussaat- und Ernte-Tipps. Die Beratungsfirma McKinsey erwartet, dass die Zahl der Smartphones in Afrika von 67 Millionen auf 360 Millionen im Jahr 2025 explodieren wird.

Duell 3sat (Duel) Sonntag, 04.09.2016 Cafe Owner: Eddie Firestone 02.20–03.45 Uhr Bus Driver: Lou Frizzell (Spielfilm, USA 1972) Mrs. Mann: Jacqueline Scott David Mann: Dennis Weaver Regie: Steven Spielberg Ein Mann ist in der kalifornischen Wildnis unterwegs, um seine Familie zu besuchen. Als ein aggressiver LKW-Fahrer anfängt, ihn zu verfolgen, wandelt sich die harmlose Reise zum Horrortrip. Mit beklemmender Spannung überzeugt das Kinodebüt Steven Spielbergs als atemlose Hetzjagd über die kalifornischen Highways. Spannender Psychothriller mit Dennis Weaver in der Hauptrolle. David Mann ist ein unscheinbarer Geschäftsmann, der beruflich viel mit dem Auto unterwegs ist. Als er während der Fahrt nach Hause über die kalifornischen Highways einen alten Truck überholt, ahnt er noch nicht, was ihm bevorsteht. Der Lastwagen beginnt, ihn zu bedrängen, woraufhin er ausweichen kann. Doch als der Trucker immer wieder und zunehmend aggressiver versucht, Davids Wagen von der Straße abzudrängen, beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Der 1971 als Fernsehfilm auf dem US-Kanal CBS gesendete Überlebensthriller erwies sich als so stark und gelungen, dass Regisseur Steven Spielberg ihn kurz darauf zu seinem Kinodebüt erweitern konnte. «Duell» gilt noch heute als ein Meisterwerk des Genres und legte den Grundstein für eine der größten Karrieren der Filmgeschichte. Ganz nach dem Erfolgsrezept des Meisters des Suspense, Alfred Hitchcock, schuf Spielberg einen Thriller, der, obwohl am hellen Tag erzählt, atemlose Spannung erzeugt und das Publikum zu jeder Sekunde fesselt. Der Truck bleibt dabei für den verängstigten Geschäftsmann eine anonyme Bedrohung, obwohl er verzweifelt herauszufinden versucht, wer der Fahrer ist. Das Buch stammte von dem Science-Fiction-, Fantasy- und Drehbuchautor Richard Matheson (1926–2013), der damit eine seiner Kurzgeschichten adaptierte. Matheson wurde vor allem für seinen Bestseller «I am Legend» aus dem Jahr 1954 bekannt, der bereits mehrfach, zuletzt 2007 mit Will Smith in der Hauptrolle, verfilmt wurde.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Tele-Akademie 3sat Prof. Dr. Ludger Lütkehaus: Der Fluch des Zuviel – Vom Sonntag, 04.09.2016 Elend der Überproduktionsgesellschaft 06.45–07.30 Uhr Früher wurde gegen den Mangel gewirtschaftet – doch diese (Erstsendung 13.12.2015) Zeiten sind längst vorbei. Heute leben wir in einer Überproduktionsgesellschaft, mit weitreichenden Folgen. Die alte Ökonomie der Knappheit, auch die von Karl Marx, war noch auf die Entfesselung der Produktivkräfte zur Amortisierung des Kapitals ausgerichtet. Heute kommt es auf Produktvernichtung an, wie Professor Dr. Ludger Lütkehaus in seinem Vortrag erläutert.

100(0) Meisterwerke 3sat Tyko Sallinen: Die Fanatiker Sonntag, 04.09.2016 Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. 09.05–09.15 Uhr In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

Adrenalin 3sat (aus der Reihe «NZZ Format») Sonntag, 04.09.2016 Film von Gerti Maader 19.25–20.00 Uhr Am rasenden Herzklopfen von Verliebten ist Adrenalin schuld. (Erstsendung 03.10.2013) Das Hormon wird in allen extremen Situationen ausgeschüttet. Auch bei Angst und Gefahr. In der Notfallmedizin spielt Adrenalin deshalb eine zentrale Rolle. Bei Stress hingegen hilft Adrenalin, einen kühlen Kopf zu bewahren. Extreme Adrenalinschübe sind für viele Menschen auch ein Lebenselixier. Der französischer Freikletterer Alain Robert etwa erklimmt ungesichert die höchsten Wolkenkratzer der Welt. Und zwei waghalsige Speed- und Wingsuit-Flieger suchen im sogenannten Adrenalintal im Berner Oberland den ultimativen Kick und treffen sich in der Luft.

ZDF-History 3sat Hillary – Der Weg zur Macht Montag, 05.09.2016 Hillary Clinton will die erste Präsidentin der USA werden. Doch 17.45–18.30 Uhr die ehemalige First Lady spaltet: Die einen lieben sie, die (Erstsendung 28.08.2016) anderen hassen sie. Wer ist Hillary Clinton wirklich? Die Dokumentation zeigt den Aufstieg Hillary Clintons zu einer der mächtigsten Frauen der Welt, die kein Skandal und keine Affäre aufhalten konnten. Was sind die Schattenseiten ihres Erfolgs, und welche Geheimnisse verbirgt die Präsidentschaftskandidatin? «ZDF-History» zeigt eine der außergewöhnlichsten politischen Biografien unserer Zeit: Feministin, Anwältin, First Lady, Senatorin, Außenministerin, Präsidentschaftskandidatin – Hillary Rodham Clintons Karriere ist so beeindruckend wie einzigartig. Mitten in der heißen Phase des Wahlkampfs fragt «ZDF- History» nach den Stärken und Schwächen Hillary Clintons und ihrer Bewerbung für das Weiße Haus. Diese Fragen beantworten namhafte Experten wie der renommierte

ABU-TV-Tipps im September 2016 politische Journalist Evan Thomas, die Hillary-Biografen Jonathan Allen und Daniel Halper, die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die Politikberaterin Constanze Stelzenmüller und Hillary Clintons ehemalige Mitarbeiterinnen Melanne Verveer und Christine Heinke.

Der lange Arm des IS 3sat Terror in Europa Mittwoch, 07.09.2016 Film von Michael Welch 20.15–21.00 Uhr Abdelhamid Abaaoud, der Drahtzieher der Anschläge von (Erstsendung 30.05.2016) Paris im November 2015. ist tot. Doch das Netzwerk, das er mit aufgebaut hat, wird erst jetzt sichtbar: Hintermänner in ganz Europa. In einer groß angelegten investigativen Recherche suchen Reporter nach Antworten und Hintergrundinformationen. Monatelang haben sie das Netzwerk hinter den Terroranschlägen recherchiert. Sie sprachen mit Geheimdienst-Experten, Ermittlern, Insidern und Augenzeugen. Zwei Tage vor seinem Tod hatte der mutmaßliche Drahtzieher der Paris-Anschläge seiner Cousine erzählt, es gäbe noch viele weitere Terroristen, 90 an der Zahl: Syrer, Iraker, Franzosen, Engländer – und Deutsche. Wenn das stimmt – wo halten sich diese Männer versteckt? Und was haben sie vor? In zahlreichen Gerichtsakten konnten die Reporter nachvollziehen, wie das Netzwerk IS über Jahre gewachsen ist. Sie finden Dokumente – unter ihnen tausende Papiere der «General-Grenz-Verwaltung» des sogenannten «Islamischen Staates». Sie geben tiefe Einblicke in die Organisation des IS. Auch Deutsche finden sich in diesen Papieren. Und Verhörprotokolle belegen, dass auch Deutsche Kontakte mit den Attentätern von Paris und Brüssel hatten. «Paris war eine Warnung. Brüssel eine Erinnerung. Was noch kommt wird noch zerstörerischer und schlimmer», schreibt das Propaganda-Magazin des selbst ernannten «Islamischen Staates» Mitte April 2016. Der IS hat dem Westen erneut den Krieg erklärt. Ein Krieg, der hier vor allem von jungen Europäern geführt wird. Aus Straßburg, aus Paris, aus Brüssel. In der belgischen Hauptstadt wuchsen wichtige Köpfe des Terror-Netzwerks auf, von hier zogen sie nach Syrien, und hierher kehrten sie zurück, um ihre Anschläge zu planen. In ihrer Heimatstadt konnten sie sich monatelang verstecken, Bomben bauen, Waffen horten. Hier waren sie sicher. In Belgien führen die Namen der Täter immer wieder zu einem mysteriösen Mann in Brüssel: Khalid Zerkani. Der Islamist gilt als Rekrutierer für den Terror. Er sitzt mittlerweile in einem belgischen Hochsicherheitsgefängnis – doch vor seiner Festnahme hatte er in Brüssel jahrelang Dutzende Jugendliche auf kleinkriminelle Beutezüge geschickt – und mit dem Geld offenbar auch Reisen in den Dschihad finanziert. Auch jene der späteren Attentäter. Über Jahre hinweg war dieses Netzwerk gewachsen. Weitgehend unbemerkt. Diese Strukturen hätten die Sicherheitsbehörden unterschätzt, kritisiert der belgische Dschihadismus-Experte Pieter van Ostaeyen: «Die Attentäter sind ausgewiesene Kriminelle. Das haben die Verfolgungsbehörden übersehen. Die Ermittler haben sich in den Monaten davor vor allem auf radikalisierte Islamisten konzentriert. Aber nicht auf die radikalen Kriminellen.» Und nicht nur das. Die Sicherheitsbehörden machten noch andere Fehler.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Im Februar 2015 – wenige Monate vor den Paris Anschlägen – hatten die Behörden Salah Abdeslam, einen guten Freund von Abaaoud, verhört: Ob Salah noch Kontakt zu seinem Kumpel hätte? Abdeslam selbst war nie in Syrien gewesen, er war kein Rückkehrer – galt nicht als Gefahr. Dass Abdeslam selbst kurze Zeit später das Attentat vorbereitete, ahnten die Behörden damals nicht. Er blieb unter dem Radar. Viel zu lange hatten die Ermittlungsbehörden ohnehin unterschätzt, dass der IS seinen Terror auch nach Europa tragen würde. Erst der vereitelte Anschlag eines Terrorkommandos auf ein Kommissariat im belgischen Verviers im Januar 2015 machte den Behörden endgültig klar: Der Terror sollte von nun an nach Europa getragen werden. Rückkehrer werden später aussagen, dass sie in Syrien genau dafür ausgebildet worden waren: Sie waren mit dem Auftrag zu töten nach Europa geschickt worden. Der Anschlag von Verviers konnte verhindert werden, doch Abdelhamid Abaaoud, auch hier wohl Kopf der Terrorzelle, konnte entwischen. Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass sich einige der ausgereisten Belgier um Abdelhamid Abaaoud in Syrien einer elitären libyschen Kampftruppe angeschlossen hatten. Experten vermuten, dass jene Gruppe namens Katibat al- Battar eine wesentliche Rolle für die Attentate in Europa spielt. Tausende Dokumente der «General-Grenz-Verwaltung» des sogenannten «Islamischen Staates», die den Reportern vorliegen, enthalten unter anderem Hinweise auf genau diese Kampftruppe. Haben auch Deutsche zu dieser Einheit gehört? Experten wie Pieter van Ostaeyen kommen in jedem Fall zu einem düsteren Blick auf die Zukunft, vor allem wenn es nicht gelingt, das Problem der «Homegrowns» in europäischen Metropolen zu lösen: Ein Anschlag könnte uns morgen in Amsterdam, Kopenhagen oder Berlin treffen. So wie es der IS seit Monaten ankündigt. Selbst wenn wir das Kalifat zerschlagen, wenn wir ihre Führer töten, wird der IS überleben.

Wüstenkrieg 3sat Islamisten in der Sahara Mittwoch, 07.09.2016 Film von Nadja Frenz und Michael Richter 21.00–22.00 Uhr 2012 eroberten Islamisten weite Teile Malis. Französische (Erstsendung 01.12.2015) Streitkräfte versuchen seither, unterstützt von UN-Blauhelmen und Soldaten aus 23 europäischen Nationen, die Lage zu kontrollieren. Auch die Bundeswehr hat 350 Ausbilder nach Mali entsandt. Die Bevölkerung Malis begrüßte die französische Intervention. Die Nachrichten über die Schreckensherrschaft der Islamisten im Norden hatten in der Hauptstadt Bamako Panik ausgelöst. In den wenigen Monaten ihrer Herrschaft wurde im Norden Malis die Scharia eingeführt und die weltberühmten Mausoleen Timbuktus wurden zerstört. Die Stärke der Islamisten geht zu einem großen Teil auf die Lösegelder zurück, die Europäer und Amerikaner zur Befreiung von Geiseln bezahlt haben. Dazu kommen Hunderte kampferprobte Söldner aus Libyen, die nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi weiter nach Süden zogen – bis nach Mali. Die Lage bleibt weiter angespannt. Immer neue Attentate erschüttern die Region, die Islamisten zwingen ihre Gegner in einen Guerillakrieg. Die Opfer sind zahlreich: Schon heute gilt der UN-Einsatz in Mali als der verlustreichste in der

ABU-TV-Tipps im September 2016 Geschichte der Vereinten Nationen. In Paris und Berlin richtet man sich stillschweigend auf eine langfristige Stationierung von erheblichen Truppenkontingenten ein. Nicht zuletzt die Angst vor einer neuen Flüchtlingswelle zwingt die Europäer zu bleiben. Droht ein neues Afghanistan? Filmemacher Michael Richter beobachtete die Bundeswehrausbilder bei ihrer Arbeit und begleitete die französische Armee bei ihrem Einsatz in der Sahara. Sein Fazit: Deutsche und Franzosen verstricken sich in einen Konflikt, den sie nicht gewinnen können.

Das Erdzeitalter des Menschen 3sat Film von Julien Goetz und Ismael Khelifa Donnerstag, 08.09.2016 Ein Erdzeitalter geht zu Ende: das Holozän. An seine Stelle 20.15–21.00 Uhr tritt etwas ganz Neues: das Anthropozän. Ein Zeitalter, in dem (Erstausstrahlung) der Mensch die Erde stärker verändert als alle natürlichen Prozesse. Die Wissenschaftsdokumentation «Das Erdzeitalter des Menschen» zeigt, wie wir die Erde verändern und dass wir es dennoch in der Hand haben, unser Handeln zu ändern. Die von Menschenhand gemachte Emission von Treibhausgasen, die Übersäuerung der Ozeane, die Ausbeutung von Ressourcen sowie die Versiegelung von Flächen verändern das Aussehen der Erde für immer. Geologen mit dem Fachgebiet der Stratigraphie – Schichtenkunde – beobachten, dass die Kombination von Artensterben, weltweiter Artenwanderung und der verbreiteten Verdrängung natürlicher Vegetation durch landwirtschaftliche Monokulturen ein auch in der Zukunft unmissverständliches Merkmal unserer Zeit darstellt. Eine von der Internationalen Stratigraphischen Kommission (ICS) eingesetzte Expertengruppe hat sich die klimatischen, biologischen und geochemischen Fußabdrücke des Menschen in Sediment- und Eis-Bohrkernen angesehen. Darin lässt sich das Anthropozän, das irgendwann Mitte des 20. Jahrhunderts begonnen hat, eindeutig unterscheiden von vorangegangenen Erdzeitaltern. Und die geologischen Spuren des Menschen werden noch in Jahrmillionen zu finden sein. Die führenden Geologen kommen Ende August 2016 in Südafrika zum 35. Internationalen Geologischen Kongress (IGC) zusammen, um das Anthropozän offiziell auszurufen. Wenn wir nicht länger leugnen, dass unser Handeln Einfluss auf zukünftiges Leben auf diesem Planeten hat, können wir uns endlich mit den Auswirkungen beschäftigen. Schon früher mussten sich menschliche Gesellschaften mit Klimawandel auseinandersetzen. Den hatten sie zwar nicht selbst verursacht, aber dennoch mussten sie darauf reagieren, sich anpassen oder untergehen. Wie sind die Mayas oder die Wikinger mit den sich verändernden Bedingungen umgegangen, und was können wir heute daraus lernen?

scobel – Rasante 3sat Veränderungen Donnerstag, 08.09.2016 21.00–22.00 Uhr Der Mensch und die Erde (Erstausstrahlung) Seit vor etwa 65,5 Millionen Jahren nahe der Halbinsel Yucatan ein Mereorit einschlug, hat sich das Leben auf der Erde nicht mehr so verändert wie durch das Handeln des Menschen.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Während die Umbrüche in der Antike noch weitgehend regional blieben, verändern die zunehmend schnelleren technologischen Entwicklungen der letzten 250 Jahre die Umwelt in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Die fundamentalen Eingriffe des Menschen in die Natur spiegeln sich im CO2-Anstieg, in der Versauerung der Meere, dem Korallensterben, den Monokulturen in der Landwirtschaft, dem Artensterben, dem Kahlschlag der Regenwälder und dem Ausbau der Metropolen. Da all diese Einflussfaktoren des Menschen sich auch auf der Oberfläche der Erde abbilden und geologisch nachweisbar sind, schlug der Chemie-Nobelpreispräger Paul Crutzen zur Jahrtausendwende vor, diese Entwicklungen als ein neues geologisches Erdzeitalter zu betrachten, das er «Anthropozän» nannte. Seitdem versuchen Natur- und Geisteswissenschaftler zu verstehen, welche Prozesse diese neue Epoche bestimmen und ob sich die Vorgänge noch beeinflussen lassen. Ist der Mensch dabei, die Natur abzuschaffen und sie durch kulturelle Formen zu ersetzen, um dem gesamten Planten sein Bild aufzuzwingen? Gert Scobel und seine Gäste begeben sich auf Spurensuche und hinterfragen Wert und Nutzen eines geologischen Theorieansatzes. Ist «Anthropozän» nur ein Deckmantel für das ökologische Denken und die Grenzen des Wachstums, oder schließt das Phänomen auch Wirtschafts- und Sozialkritik mit ein? Was können im Licht interdisziplinärer Forschung andere Wissenschaftsdisziplinen mit dem neuen Denkmodell anfangen? Ist in Wahrheit die treibende Kraft hinter den geologischen, klimatischen und biologischen Veränderungen des Planeten vor allem die Wirtschaft? Und wenn das so ist – warum belasten wir die Erde immer mehr, obwohl wir seit Jahren um die Gefahren und Risiken eines Klimawandels wissen? Wie lässt sich ein nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen umsetzen? Müssen wir mehr Verantwortung nicht nur gegenüber unserer Umwelt sondern auch gegenüber Gesellschaft und Wirtschaft übernehmen, um etwas zu verändern?

Der englische Patient 3sat Graf László Almásy: Ralph Fiennes Donnerstag, 08.09.2016 Katharine Clifton: Kristin Scott Thomas 22.25–00.55 Uhr Hana: (Spielfilm, USA/Großbri- Lieutenant Kip Singh: Naveen Andrews tannien 1996) Caravaggio: Willem Dafoe Geoffrey Clifton: Colin Firth Madox: Julian Wadham Major Müller: Jürgen Prochnow Sergeant Hardy: Kevin Whately Regie: Anthony Minghella Italien, vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Die frankokanadische Krankenschwester Hana erklärt sich bereit, in einem verlassenen Kloster einen transportunfähigen Patienten zu pflegen. Der Mann ist nach einem Flugzeugabsturz am ganzen Leib schwer verbrannt und hat nur noch kurze Zeit zu leben. Da er seine Erinnerung verloren hat und nichts über seine Identität bekannt ist, nennt man ihn nur den «englischen Patienten»: ein Kino-Klassiker. Die einzigen Menschen, die sich außer Hana und ihrem Patienten in das Bergkloster verirren, sind der kanadische Herumtreiber und Spion Caravaggio, dem von deutschen

ABU-TV-Tipps im September 2016 Folterknechten einst beide Daumen abgeschnitten wurden, und der indische Leutnant Kip, der im Dienst der britischen Armee nichtdetonierte Bomben und Minen entschärft. Während sich zwischen Kip und Hana eine zarte Liebe entwickelt, kehrt im Angesicht des Todes ganz allmählich die Erinnerung des Patienten zurück. Er vertraut sich Hana an, und in langen Rückblenden werden die romantischen und dramatischen Ereignisse geschildert, die schließlich zu seinem Flugzeugabsturz führten: Der Patient ist kein Engländer, sondern ein ungarischer Graf namens László Almásy. Vor dem Ausbruch des Krieges beginnt er während einer Expedition in Ägypten eine leidenschaftliche Affäre mit der Britin Katharine Clifton. Ihr Mann Geoffrey, im Geheimauftrag des britischen Militärs unterwegs, ahnt die Untreue seiner Frau und versucht wenig später, Almásy in der Wüste zu töten. Dabei kommt er selbst ums Leben, Katharine wird schwer verletzt. In einer dramatischen Aktion versucht Almásy, Hilfe für seine Geliebte zu holen. Von den Briten als vermeintlicher Deutscher verhaftet, lässt er sich nach seiner Flucht auf eine Zusammenarbeit mit den Nazis ein, um Katharine zu retten. Doch er kommt zu spät: Als er in die Wüstenhöhle zurückkehrt, kann er Katharine nur noch tot bergen. Auf dem Rückflug nach Kairo wird Almásys Flugzeug von deutschen Soldaten abgeschossen und geht in Flammen auf. Fasziniert lauscht Hana den melancholisch-romantischen Erzählungen. Derweil hat Caravaggio einen ganz eigenen Grund, hinter die Identität des Patienten zu kommen – er vermutet, dass Almásy durch seine Kollaboration mit den Deutschen indirekt für seine Verhaftung und Verstümmelung verantwortlich ist. «Der englische Patient», Anthony Minghellas epische Verfilmung des Bestsellers von Michael Ondaatje, wurde bei seiner Premiere von der Kritik als Meisterwerk gefeiert. Grandios fotografiert und herausragend gespielt, erhielt das romantische Melodram zwölf Oscar-Nominierungen – und bekam neun der begehrten Statuen, darunter die Preise für den Besten Film und die Beste Regie. Juliette Binoche («Caché – Versteckt») wurde als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. In der Titelrolle beeindruckt Charakterdarsteller Ralph Fiennes («Der Vorleser»). Zum prominenten Ensemble gehören außerdem Kristin Scott Thomas («Gosford Park»), Willem Dafoe («Antichrist») und Naveen Andrews («Lost»).

makro: Globalisierung der 3sat Landwirtschaft Freitag, 09.09.2016 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Äpfel aus Neuseeland und Kirschen aus Chile – die Landwirtschaft ist längst ein globales Geschäft. Doch wer sind die Gewinner und wer die Verlierer? In Deutschland beherrscht seit Monaten die Not der Milchbauern die Schlagzeilen. Der Preis ist niedrig, es wird zu viel Milch produziert. Das ist die eine Seite. Andererseits behaupten sich Deutschlands Bauern auf dem Weltmarkt. Beim internationalen Handel mit Nahrungsmitteln liegt die Bundesrepublik weit vorn. Doch die Kritik gerade an Massentierhaltung und Fleischexport ist groß. Weltweit wächst auf den Feldern immer mehr Getreide, das im Futtertrog und nicht auf dem Teller

ABU-TV-Tipps im September 2016 landet. Dabei steht die Landwirtschaft überall zunehmend vor der Herausforderung, eine wachsende Weltbevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. «Wir brauchen mehr Nahrungs- mittelproduktion für die Welternährung», sagt Matin Qaim, Professor und Agrarökonom an der Universität Göttingen. Er ist als Interviewpartner zu Gast im «makro»-Studio.

Tele-Akademie 3sat Prof. Dr. Christian Kreiß: Heute gekauft, morgen entsorgt Sonntag, 11.09.2016 Geplanter Verschleiß als Teil unseres Wirtschaftssystems 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 08.11.2015) Ob Drucker, Fernseher oder Waschmaschine – nicht selten gehen Geräte kurz nach Ablauf der Garantie kaputt. Sorgen Hersteller kalkuliert und absichtlich dafür, um den Absatz zu erhöhen? Der Referent dieses «Tele-Akademie»-Vortrags ist Professor Dr. Christian Kreiß. Er lehrt Wirtschaftspolitik und Finanzierung an der Hochschule für Wirtschaft und Technik in Aalen. Davor war er als Investmentbanker tätig. «Geplanter Verschleiß» nennt sich ein Massenphänomen, das Müllberge produziert und enorme Ressourcen verschlingt. Professor Dr. Christian Kreiß setzt sich systematisch mit der geplanten Verringerung der Produktlebenszeit auseinander und beschreibt, wie große Konzerne weltweit mit dieser Absatzstrategie arbeiten. Er analysiert die fragwürdigen Methoden der Unternehmen, zeigt, wie die Werbung uns gezielt in die Irre führt, und gibt Anregungen für eine neue Kultur der Nachhaltigkeit.

100(0) Meisterwerke 3sat Albert Edelfelt: Der Luxembourg Garten, Paris Sonntag, 11.09.2016 Dokumentarserie über berühmte Gemälde. 09.05–09.15 Uhr In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

Homs – Ein zerstörter Traum 3sat Dokumentarfilmzeit Montag, 12.09.2016 Dokumentarfilm von Talal Derki 22.25–23.55 Uhr Als Anfang 2011 die Bürger in Syrien gegen das Regime zu (Dokumentarfilm, Deutschland demonstrieren beginnen, ist unter ihnen auch der 19-jährige 2014) Baset. Der Dokumentarfilm begleitet ihn und den Kampf für Freiheit. Mehr als 300 Stunden gefilmtes Material wurden von dem syrischen Produzenten des Films, Orwa Nyrabia, außer Landes geschmuggelt. Der Film wurde beim Sundance Film Festival 2014 mit dem World Cinema Grand Jury Prize: Documentary ausgezeichnet. Im Frühjahr 2011 erreichte der Arabische Frühling Syrien. Die ersten Demonstrationen gegen das diktatorische Regime von Baschar al-Assad finden in der drittgrößten syrischen Stadt statt. Vor allem junge Männer gehen auf die Straße und protestieren für Freiheit und Demokratie. Einer der Anführer der ersten Stunde ist der 19-jährige Torwart der Jungendnationalmannschaft Syriens, Abdul Baset al-Sarout, kurz Baset genannt. Er und seine Freunde organisieren jeden Tag Demonstrationen, zu denen immer mehr Menschen

ABU-TV-Tipps im September 2016 strömen. Baset ist ein charismatischer junger Mann, der vor allem mit seinen revolutionären Songs die Menschen begeistert. Begleitet wird Baset bei seinen Auftritten während der Demonstrationen und im Kreis seiner Freunde und anderer Aktivisten von Osama, einem Amateurkameramann, der sein Studium unterbrach, um bei der Rebellion gegen das verhasste Regime dabei zu sein. Die mit kleiner Handycam aufgezeichneten Videos werden regelmäßig auf YouTube hochgeladen und so einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Baset wird im Laufe des Frühjahrs 2011 immer gefährlicher für die Propagandisten des Regimes. Der Widerstand der mehrheitlich sunnitischen Bewohner von Homs wächst im Frühsommer 2011 schnell, und das Regime beginnt mit brutaler Härte zurückzuschlagen. Baset steht jetzt ganz oben auf der Fahndungsliste des Geheimdienstes und des Militärs. Bei einem Angriff auf die Wohnung seiner Familie werden sein Bruder Walid und andere Angehörige getötet. Das lässt ihn endgültig an einer friedlichen Lösung des Konflikts zweifeln. Als die ersten Demonstranten durch die Kugeln der syrischen Armee den Tod finden, entschließen sich die Aktivisten um Baset, den pazifistischen Widerstand aufzugeben und sich zu bewaffnen. Aus friedlichen Demonstranten werden bewaffnete Kämpfer, aus jungen Männern, für die Religion kaum eine Rolle spielte, werden im Angesicht des Todes gläubige Muslime. Der syrische Bürgerkrieg beginnt in Homs. Baset und seine Freunde und Kameraden verlieren ihre Unschuld als friedliche Demonstranten. Im Februar 2012 töten syrische Truppen bei einem Mörserangriff mehr als 300 Menschen im Zentrum von Homs. Regimetreue Banden brechen in Wohnungen ein und richten ein Blutbad an. Es ist das erste von zahlreichen Massakern gegen die Zivilbevölkerung in Syrien. Baset selbst wird während der Kämpfe der letzten Jahre dreimal angeschossen und schwer verletzt. Er hat Homs Ende 2015 verlassen, nachdem die Regierungstruppen die Stadt komplett eingenommen hatten.

Auf euch hat hier niemand 3sat gewartet (1/2) Dienstag, 13.09.2016 22.40–23.30 Uhr Schweizer Rezepte für Flüchtlinge (Erstsendung 04.02.2016) Film von Beat Bieri Über 100‘000 Flüchtlinge leben 2015 in der Schweiz: anerkannte, vorläufig aufgenommene, neu angekommene. Die Mehrheit wird bleiben. Was soll aus ihnen werden? In der zweiteiligen Dokumentation beobachtet Autor Beat Bieri, wie Heinz Gerig eine Flüchtlingsklasse in einem Jahr fit für den Gastro-Arbeitsmarkt macht. Die 15 Kursteilnehmer – Eritreer, Afghanen, Tibeter und ein Ugander – leben schon länger in der Schweiz. Sie sprechen einigermaßen Deutsch. Sie alle haben schon selbst versucht, eine Arbeit zu finden, auch mit professioneller Hilfe – jedoch vergebens. Alle leben von der Sozialhilfe und wollen weg davon. Doch Heinz Gerig nimmt nicht jeden Interessenten auf in seinen Kurs: Nur wer genügend motiviert ist und sich bereit erklärt, ein hartes Schuljahr ohne Ferien durchzustehen, findet Aufnahme. Denn die Anforderungen sind beinahe erdrückend. Es fließt viel Schweiß in diesem Jahr, und manchmal fließen auch Tränen. Gelernt werden Deutsch sowie Techniken der

ABU-TV-Tipps im September 2016 Hotel- und Gastro-Branche; zwei Praktika führen die Flüchtlinge in die ungeschminkte Realität von Luzerner Hotels und Restaurants. Doch das womöglich schwierigste Schulfach für diese Menschen aus anderen Kulturen heißt «Werte und Normen». Denn da ist nicht nur viel Neues und Unbekanntes, auch einiges an Vertrautem muss wegfallen, und sei es nur schon die Überzeugung, dass Bügeln und Putzen ausschließlich Frauenarbeiten seien. Für viele in diesem Kurs ist dies eine neue Erfahrung: Männer und Frauen sind gleichwertig. Doch die Mühen lohnen sich: Heinz Gerig bringt rund 80 Prozent seiner Kursteilnehmer zu einer Anstellung – und damit vielleicht auch zu einem neuen Lebenssinn. Angeboten wird der einjährige Kurs von der Ausbildungsorganisation der Schweizer Gastro-Branche. Der Film zeigt, dass Integration eine knochenharte Arbeit ist, für alle Beteiligten. Und das ist nicht billig. Noch teurer wäre es jedoch, darauf zu verzichten.

Auf euch hat hier niemand 3sat gewartet (2/2) Dienstag, 13.09.2016 23.30–00.20 Uhr Schweizer Rezepte für Flüchtlinge (Erstsendung 11.02.2016) Film von Beat Bieri Über 100‘000 Flüchtlinge leben 2015 in der Schweiz: anerkannte, vorläufig aufgenommene, neu angekommene. Die Mehrheit wird bleiben. Was soll aus ihnen werden? In der zweiteiligen Dokumentation beobachtet Autor Beat Bieri, wie Heinz Gerig eine Flüchtlingsklasse in einem Jahr fit für den Gastro-Arbeitsmarkt macht. Die 15 Kursteilnehmer – Eritreer, Afghanen, Tibeter und ein Ugander – leben schon länger in der Schweiz. Sie sprechen einigermaßen Deutsch. Sie alle haben schon selbst versucht, eine Arbeit zu finden, auch mit professioneller Hilfe – jedoch vergebens. Alle leben von der Sozialhilfe und wollen weg davon. Doch Heinz Gerig nimmt nicht jeden Interessenten auf in seinen Kurs: Nur wer genügend motiviert ist und sich bereit erklärt, ein hartes Schuljahr ohne Ferien durchzustehen, findet Aufnahme. Denn die Anforderungen sind beinahe erdrückend. Es fließt viel Schweiß in diesem Jahr, und manchmal fließen auch Tränen. Gelernt werden Deutsch sowie Techniken der Hotel- und Gastro-Branche; zwei Praktika führen die Flüchtlinge in die ungeschminkte Realität von Luzerner Hotels und Restaurants. Doch das womöglich schwierigste Schulfach für diese Menschen aus anderen Kulturen heißt «Werte und Normen». Denn da ist nicht nur viel Neues und Unbekanntes, auch einiges an Vertrautem muss wegfallen, und sei es nur schon die Überzeugung, dass Bügeln und Putzen ausschließlich Frauenarbeiten seien. Für viele in diesem Kurs ist dies eine neue Erfahrung: Männer und Frauen sind gleichwertig. Doch die Mühen lohnen sich: Heinz Gerig bringt rund 80 Prozent seiner Kursteilnehmer zu einer Anstellung – und damit vielleicht auch zu einem neuen Lebenssinn. Angeboten wird der einjährige Kurs von der Ausbildungsorganisation der Schweizer Gastro-Branche. Der Film zeigt, dass Integration eine knochenharte Arbeit ist, für alle Beteiligten. Und das ist nicht billig. Noch teurer wäre es jedoch, darauf zu verzichten.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Marlas größter Fan 3sat Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft Mittwoch, 14.09.2016 (aus der SRF-Reihe «Reporter») 01.35–02.00 Uhr (Erstsendung 24.04.2016) Reportage von Christine Brand Claudia Schmid, eine Schweizer Konditorin aus Affoltern am Albis, war 20 Jahre lang der größte Fan des amerikanischen Musikstars Marla Glen – heute ist sie die Finanzmanagerin der Sängerin. Am Anfang stand eine -Meldung: Marla Glen klagte auf Facebook ihr Leid, weil sie sich im harten Musikbusiness betrogen fühlte und viel Geld verloren hatte. Claudia Schmid erkundigte sich, wie sie helfen könne. Das war der Beginn einer Freundschaft zweier Menschen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnten: Claudia Schmid ist eine bodenständige Frau, die ihren Keller in ein Back-Atelier umgebaut hat und mit ihren Cakes und Torten die ganze Schweiz beliefert. Marla Glen aus Chicago ist eine androgyne Musikerin mit unverwechselbarer Stimme, die mit ihrem Hit «Believer» drei Mal Gold und einmal Platin holte – und trotzdem im harten Musikbusiness immer wieder strauchelte. Nach dem Austausch einiger Nachrichten reiste Marla Glen nach Affoltern am Albis – in der Hoffnung, eine Freundin und Hilfe zu finden. Claudia Schmid übernahm die Buchhaltung der Sängerin, um deren marode Finanzen ins Lot und die Karriere wieder in Gang zu bringen. Die Reporterin Christine Brand hat die beiden Freundinnen im Alltag und exklusiv hinter der Bühne begleitet. Heute steht Claudia nicht mehr als größter Fan vor der Bühne, sondern ist backstage ein wichtiges Mitglied des Teams, das Marla Glen zurück auf die Bühne verhalf.

Das Ende der Geduld 3sat Corinna Kleist: Martina Gedeck Mittwoch, 14.09.2016 Herbert Wachoviak: Jörg Hartmann 02.30–04.00 Uhr Hück: Sascha Alexander Gersak (Fernsehfilm, Deutschland Devrim: Sesede Terziyan 2014) Rafiq: Mohamed Issa Buch: Stefan Dähnert Regie: Christian Wagner Jugendrichterin Corinna Kleist ist gerade mit einem Fall betraut, der ihr sehr nahe geht: Sie legt sich mit dem 21- jährigen libanesischen Clan-Boss Nazir an. Dieser herrscht über die Drogengeschäfte in der Berliner Hasenheide. Für dessen kleinen Bruder Rafiq, der bald 14 und somit strafmündig wird, versucht sie, Verantwortung zu übernehmen – er war als Drogenkurier für Nazir unterwegs. Rafiq wird ihre Mission. Dem schmächtigen Jungen eine Chance zu geben, heißt für die Jugendrichterin, ihm einen Denkzettel zu verpassen. Doch daraus entwickelt sich neues Unrecht: Corinna Kleist tritt eine Lawine brutaler Gewalt los, die eine junge Liebe zerstört und ihre Vision bedroht.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Das Schicksal der Kinder von 3sat Aleppo Mittwoch, 14.09.2016 20.15–21.00 Uhr Neue Heimat Deutschland (Erstsendung 05.05.2016) Film von Marcel Mettelsiefen Am schlimmsten für Hala Qasmo ist es, morgens den Kaffee allein zu trinken. Ohne ihren Mann. In einem fremden Land, ihrer neuen Heimat Deutschland. Sie hat mit ihm und vier Kindern in Aleppo direkt an der Front des Bürgerkriegs gelebt. Der Filmemacher Marcel Mettelsiefen dokumentierte 2013 das Leben der Familie im Film «Die Kinder von Aleppo» und wurde mit dem Emmy Award und dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Halas Mann Abu Ali war Kommandeur in der Freien Syrischen Armee. Sie und die Kinder wollten nicht von seiner Seite weichen und haben dafür in Aleppo tägliche Bombardements ertragen. Marcel Mettelsiefen hat das dramatische Schicksal der Familie nach seinem ersten Film weiter begleitet. Ihr Leben hat sich seitdem noch einmal völlig geändert. Abu Ali wurde von IS-Kämpfern gefangengenommen, möglicherweise hingerichtet. Hala lebte allein mit ihren Kindern an der Frontlinie. Nach langem Zögern entscheidet sie, mit den Kindern Syrien zu verlassen und über Istanbul – wie Hunderttausende andere Syrer – nach Deutschland zu fliehen. Marcel Mettelsiefen hat die Familie beim Abschied aus Syrien und auf ihrer Flucht bis zu ihrer neuen Heimat in Goslar begleitet. Hier sind sie nun endlich in Sicherheit, doch für sie beginnt ein Leben mit ganz neuen Schwierigkeiten, ohne den Vater und Ehemann, in einem völlig fremden Land. Für alle bedeutet es etwas anderes: Hala muss nun allein für die Familie sorgen, lebt in Gedanken aber immer noch in Syrien und versucht herauszufinden, ob ihr Mann doch noch lebt. Helen, die älteste Tochter, versucht dagegen, Syrien zu vergessen und ganz wie ein deutscher Teenager zu leben. Ihr Bruder Mohammed wiederum reagiert ganz anders, wendet sich auf der Suche nach seinen Wurzeln dem Koran zu. Wie werden sie die neue Herausforderung meistern? Wird es ihnen gelingen, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen? «Das Schicksal der Kinder von Aleppo» zeigt das Schicksal von Flüchtlingen in seiner ganzen Entwicklung – vom Bürgerkrieg in Aleppo über die Flucht bis hin zu ihrem neuen Leben in Goslar. Damit stellt der Film einen einzigartigen Beitrag zum beherrschenden Thema in Deutschland dar.

Das große Sprachensterben 3sat Film von Meike Srowig Donnerstag, 15.09.2016 Rund 6500 Sprachen gibt es weltweit. Sie sind wichtig für die 20.15–21.00 Uhr Identität des Menschen und ein Vehikel, um Kulturen und (Erstausstrahlung) Traditionen zu erschließen. Sprache und Intonation nimmt man bereits im Mutterleib auf. Doch Mobilität und Mehrsprachigkeit führen derzeit zu einem Aussterben von Sprachen. Künftig sind nur noch wenige Verkehrssprachen wie Englisch, Spanisch, Chinesisch und auch Deutsch gefragt. Viele Menschen in Deutschland sprechen heute keinen Dialekt mehr. Spätestens als in den 1960er Jahren die Globalisierung an Fahrt aufnahm, wurde Mundart mit niedrigem Bildungsniveau gleich gesetzt. Kinder sollten Hochdeutsch

ABU-TV-Tipps im September 2016 lernen und Englisch, um in der globalisierten Welt bestehen zu können. Mittlerweile hat sich «Denglisch» etabliert, das Begriffe aus beiden Sprachen munter mixt. Wird dies dazu führen, dass wir uns irgendwann nur noch in Englisch unterhalten? Mehr als die Hälfte der derzeit verwendeten 6500 Sprachen wird bis zum Ende des 21. Jahrhunderts aussterben, erwartet die Gesellschaft für bedrohte Sprachen. Sprachforscher können durch die Messung von Hirnströmen zeigen, dass Kinder, die wenige Monate alt sind und selbst noch nicht sprechen, bereits Sprache erkennen und aufnehmen. Alles, was nach dem dritten Lebensjahr erlernt wird, wird nicht mehr so verarbeitet wie die Muttersprache. Dieses Wissen hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Babys und Kleinkinder massenhaft mit fremdsprachigen Videos beschallt werden oder zur englischen Krabbelstunde geschickt werden. Heute sind die Empfehlungen der Wissenschaftler deutlich differenzierter. So können die Forscher belegen, dass der Verzicht auf den lokalen Dialekt oder gar die Muttersprache nicht unbedingt dazu führt, dass Kinder mit den «global wichtigen» Sprachen besser zurechtkommen. Im Gegenteil: Die aktuellen Ergebnisse einer Studie mit türkischstämmigen Kindern zeigen, dass der jeweilige Wortschatz von mehrsprachig aufwachsenden Kindern größer ist als der von Kindern, die nur eine Sprache lernen. Die Dokumentation «Das große Sprachensterben» zeigt am Beispiel des Rätoromanischen und des Saterfriesischen, welche Bedeutung eine eigene Sprache für Menschen hat. Das Rätoromanisch, das noch von etwa 60‘000 Menschen aktiv gesprochen wird, genießt als eine der vier Amtssprachen der Schweiz immerhin offiziellen Schutzstatus. Das Saterfriesisch, das rund 2000 Menschen westlich von Oldenburg sprechen, ist nicht etwa ein Dialekt, sondern gilt als eine der kleinsten Sprachinseln in Europa. Kann der Versuch, diese beiden Sprachen zu retten, überhaupt gelingen? Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und ethisch-moralische Aspekte des Themas.

scobel – Flucht und Armut 3sat Mehr als eine Million Flüchtlinge sind 2015 nach Deutschland Donnerstag, 15.09.2016 gekommen. Viele von ihnen, etwa die Hälfte, wird dauerhaft 21.00–22.00 Uhr bleiben. Sie hoffen auf ein besseres Leben. Ist das (Erstausstrahlung) realistisch? Die Gefahr, dass Flüchtlinge als Lohn-Dumping-Arbeitnehmer eingesetzt werden, ist hoch. Die Bildungs- und Berufsabschlüsse ihrer Herkunftsländer entsprechen oft nicht deutschen Anforderungen. Und noch immer gibt es zu wenige Angebote für Sprach- und Integrationskurse. Genau 54 Flüchtlinge, so berichtet die «FAZ» Anfang Juli 2016, wurden bisher von den 30 größten Börsendotierten Unternehmen in Deutschland fest angestellt. Der größte Teil der Flüchtlinge wird in Zukunft auf Unterstützung durch die Sozialkassen angewiesen sein. Die Gefahr, dass es zu einer Konkurrenz mit deutschen Sozialhilfeempfängern um prekäre Jobs und billigen Wohnraum kommen kann, ist groß. Denn

ABU-TV-Tipps im September 2016 auch im reichen Deutschland ist nahezu jeder fünfte von relativer Armut betroffen. Dabei ist besonders der Anteil von Kindern, die in Armut leben, extrem hoch. In Bremen gelten 33 Prozent aller Kinder als arm oder armutsgefährdet. Seit Jahren mahnt die OECD an, dass diese Kinder im deutschen Schulsystem kaum eine Chance haben, Bildungsarmut wird vererbt. Für Kinder aus Arbeiterfamilien gibt es kaum Aufstiegschancen. Von Deutschlands wirtschaftlicher Hochphase kommt bei ihnen nichts an. Wird der Flüchtlingsandrang ihre Situation noch verschärfen? Und wenn es jetzt um Integration und Förderung geht, muss es dann nicht auch um die Integration und Förderung dieser Bevölkerungsgruppe gehen? Über die Zusammenhänge von Integration und Armut diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Professor Dr. Louis Henri Seukwa ist an der Universität Hamburg Professor für Erziehungswissenschaften an der Fakultät Wirtschaft und Soziales. Seine Forschungsgebiete: Erziehungswissenschaft- liche Migrationsforschung, Kritische Kompetenzforschung, interkulturelle Bildungsforschung. Dr. Dorothee Spannagel ist Referatsleiterin für Verteilungsanalyse und Verteilungspolitik am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Außerdem ist sie Mitglied des Wissenschaftlichen Gutachtergremiums zum 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

makro: Europa nach dem 3sat Brexit Freitag, 16.09.2016 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Der Schock über das Brexit-Referendum hallt nach. In Großbritannien sortiert sich eine neue Regierung. Europa steckt in der Sinnkrise. Im Herbst plant die EU einen Zukunftsgipfel in Bratislava. In Großbritannien sinkt derweil das Verbrauchervertrauen, Immobilienfirmen in kommen unter Druck. In Westminster kursieren erste Überlegungen aus Großbritannien ein großes Steuerparadies zu machen, um Firmen anzulocken. Demgegenüber ist die Haltung der EU hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft überhaupt nicht klar. Die Bandbreite reicht von Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments, der nun die Flucht nach vorn antreten will, um Europa in einem finalen Integrationsschritt zu einen, bis hin zu Jaroslaw Kaczynski, dem starken Mann in Polen, der die bisherige Integration Europas im Großen und Ganzen rückabwickeln möchte. Angela Merkel fährt zunächst auf Sicht und bemüht sich um Ruhe. Was sie will, ist nicht ganz klar, nur so viel: Sie möchte Großbritannien auch weiterhin möglichst eng an Europa binden, gleichwohl besteht sie auf einem Unterschied zwischen drinnen und draußen. Der große Wurf ist nicht ihr Ding, eine Änderung der europäischen Verträge hält sie für unrealistisch. Auf dem Sondergipfel im September wollen die Regierungschefs nun ihre Vorstellungen von der Zukunft Europas diskutieren. Drei Monate nach dem Brexit-Votum ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme. «makro» wirft einen Blick nach London und auf die Europäische Union.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Club der wilden Dichter 3sat Die Geschichte des Poetry-Slams Samstag, 17.09.2016 Der Poetry Slam ist eine Literaturbewegung größtmöglicher 05.20–06.10 Uhr Vielfalt. Von Poesie bis Politik, von Komik bis Tragik ist alles (Erstsendung 05.03.2016) dabei. Der Film verknüpft Interviews mit aktuellen Stars der Szene wie Sebastian 23, Andy Strauß, Julia Engelmann, Jan Philipp Zymny und Torsten Sträter mit Archivmaterial aus der Entstehungszeit, als die Kunstform noch ein absoluter Insidertipp war. Heute werden Slam-Master gefeiert wie Popstars, haben Fanclubs und reisen kreuz und quer durch Deutschland, um an Slam-Meisterschaften teilzunehmen. Eine Untergrundbewegung hat sich zum Massenphänomen entwickelt – und dabei hat sich am Ablauf und an den Regeln eines Poetry Slams seit seiner Entstehung vor über 30 Jahren so gut wie nichts verändert. So einfach wie überzeugend: Alle Texte müssen selbst geschrieben sein und innerhalb eines bestimmten Zeitlimits vorgetragen werden. Neu sind immer wieder die Themen, die Art des Vortrags, der Witz und Esprit der heutigen Dichtergeneration. Wer einen Poetry Slam besucht ist fasziniert von den tiefgründigen und mitreißenden Texten der Slammer, die sich nicht scheuen, das Publikum einen Blick in ihr Innerstes werfen zu lassen. Auf diesen Slam- Veranstaltungen, angesiedelt irgendwo zwischen Rockkonzert und Lesung, kämpfen die Bühnenpoeten mit leidenschaftlich vorgetragenen Texten um die Gunst des Publikums, das ausdrücklich aufgefordert ist, mitzuwirken und seine Meinung kundzutun.

Der georgische Traum 3sat Sehnsucht nach Europa Samstag, 17.09.2016 Film von Birgit Virnich 18.30–19.00 Uhr Birgit Virnich ist nach Georgien gereist und stellt Fragen zu (Erstsendung 05.09.2016) aktuellen politischen Ereignissen und zeigt, wie modern die ehemalige Sowjetrepublik geworden ist. Georgien ist das Sehnsuchtsland der Russen. Die Georgier aber zieht es nach Europa, da sind sich praktisch alle einig. Georgien, sagen sie, sei schließlich der «Balkon Europas». Deshalb unternimmt das Land große Anstrengungen, um sich an die Union anzupassen. Wie kaum eine andere, steht die Stadt Batumi am Schwarzen Meer für den Aufschwung und die Weltoffenheit des Landes. Zu Sowjetzeiten machten hier Heerscharen russischer Familien Urlaub und wanderten in den berühmten georgischen Weinbergen. Heute zieht es Türken, Armenier, Aserbaidschaner und Rucksacktouristen aus aller Welt hierher. Seit 2008 strebt das Land nach Europa und hat die Demokrati- sierung vorangetrieben. Die Polizei galt früher als korrupt, man bezeichnete die Beamten sogar als Straßenräuber. Auf einen Schlag wurden dann 16‘000 Polizisten entlassen. Heute helfen die neu eingestellten, meist jungen Polizisten den Bürgern. Auch die georgischen Unternehmer suchen die Nähe zur EU. Als Wein- und Energielieferanten wollen sie sich den europäischen Markt erschließen. Doch inzwischen ist die anfängliche Euphorie bei vielen Georgiern einer Ernüchterung gewichen. Eine Mitgliedschaft in der Union scheint vorerst in weite Ferne gerückt zu sein.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Manch einer hegt gar die Sorge, dass sich ein Konflikt wie in der Ukraine auch in Georgien wiederholen könnte. Was bewegt die Georgier? Fühlen sie sich von Russland bedroht?

ZDF-History 3sat Osama bin Laden – die privaten Papiere des Terrorfürsten Montag, 19.09.2016 US-Soldaten töteten 2011 den Al-Kaida-Chef und stellten 17.45–18.30 Uhr dabei Papiere und Datenträger sicher. Das Material ist jetzt (Erstsendung 14.02.2016) zugänglich und erlaubt einen neuen Blick auf Osama bin Laden. «ZDF-History» wertet die private Korrespondenz Osama bin Ladens aus und erzählt, wie er seine letzten Lebensjahre in seinem Versteck in Pakistan verbrachte. Dort entwarf er neue Terrorstrategien und kümmerte sich zugleich um seine umfangreiche Familie. Die Dokumentation stellt Bin Ladens Lebensgeschichte und insbesondere das Leben, das er in seinen letzten Jahren führte, in den Mittelpunkt. Sein Anwesen im pakistanischen Abbottabad, das ihm scheinbar Sicherheit vor den Amerikanern bot, war eine Art selbst gewähltes Gefängnis – aber immerhin lebte Bin Laden dort mit seiner Familie. In der Korrespondenz mit Familienmitgliedern, die nicht anwesend sein konnten, erwies er sich als besorgter und fürsorglicher Patriarch – doch andere «Bin-Laden-Papiere» zeugen von seinen extremen politischen Ansichten und terroristischen Strategien. Neben dem Leben in Abbottabad bildet die Suche der Amerikaner, die die Schlinge immer enger um Bin Laden ziehen, einen weiteren Erzählstrang der Dokumentation. Aufwändige Animationen und anerkannte internationale Experten rekonstruieren die letzten Jahre des Terrorchefs in seinem pakistanischen Refugium. Die gefundenen Papiere erlauben erstmals ganz persönliche Einblicke in seinen Lebensweg und seine Gedankenwelt.

Yalom's Cure 3sat Eine Anleitung zum Glücklichsein Montag, 19.09.2016 Film von Sabine Gisiger 22.25–23.40 Uhr Irvin D. Yalom gilt als der einflussreichste Psychotherapeut (Erstsendung 28.03.2016) der USA. Kritiker beschreiben den 80-jährigen Bestseller-Autor als inspirierend, fesselnd und lebensverändernd. Weltweit hat er Millionen von Büchern verkauft. Sein Werk betont den Wert von Beziehungen und dreht sich um die Frage, wie Therapie funktioniert. Der Film «Yalom's Cure» nimmt das Publikum mit auf eine existentielle Reise durch die Schichten der menschlichen Psyche. In der Rolle des Reiseleiters teilt Yalom seine Einsichten und gewährt tiefe Einblicke in sein eigenes Seelenleben. «Je besser wir uns selber kennen, desto besser wird unser Leben», sagt Irvin Yalom. Der US-amerikanische Psychotherapeut, dessen Romane weltweit die Bestsellerlisten stürmen, rät deshalb allen zur Therapie. Denn wenn es darum geht, sich kennenzulernen, sind alle Menschen Patienten. Von der klassischen Psychoanalyse hält er jedoch nicht viel. Denn Patientinnen und Patienten brauchen nicht nur kluge Deutungen, sondern vor allem menschliche Zuwendung. Er bevorzugt deshalb die Gruppentherapie, in der Menschen lernen, aufrichtige Beziehungen einzugehen. Das Filmporträt «Yalom's Cure» von Sabine Gisiger bietet

ABU-TV-Tipps im September 2016 aber nicht nur Einblicke in die therapeutische Arbeit von Irvin D. Yalom, sondern auch in das Innere des Menschen und Autors. Ausgangspunkt ist Yaloms Kindheit in Washington. Als Sprössling jüdisch-russischer Einwanderer wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Um daraus zu entfliehen, verzog er sich so oft es ging in die Stadtbibliothek. Auch das frühe Kennenlernen seiner späteren Frau Marylin, einer erfolgreichen Akademikerin auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft und der Gender Studies, spielt eine wichtige Rolle für Yaloms theoretisches und therapeutisches Denken. Weil der Mensch einsam sei, strebe er nach Partnerschaften mit anderen – davon ist er überzeugt. Irvin und Marilyn Yalom haben im Juni 2014 ihren 60. Hochzeitstag gefeiert. Sie hatten in ihrem Leben und in ihren Karrieren schwierige Zeiten aber, sagt Irvin, «wir haben nie aufgehört uns zu lieben und zu respektieren.»

Homöopathie – Nutzen oder 3sat Scharlatanerie? Dienstag, 20.09.2016 22.25–23.10 Uhr Film von Gundi Lamprecht (Erstsendung 25.01.2016) Millionen Menschen schwören auf Globuli: Allerdings wurde ihre Wirkung wissenschaftlich nie erwiesen. Die angeblich Wirkungsvollsten entsprechen einem Tropfen in allen Weltmeeren. Mit Logik ist das kaum nachzuvollziehen. Trotzdem ist es ein Milliardenmarkt, da die Traubenzuckerkügelchen nicht unbedingt preiswert sind. Gudrun Lamprecht lässt in ihrer Dokumentation über das umstrittene Thema beide Seiten zu Wort kommen.

Aus der Stille – Die Heilkraft 3sat der Klänge Dienstag, 20.09.2016 23.10–00.00 Uhr Film von Herbert Eisenschenk (Erstsendung 21.09.2016) Dass in Musik ein therapeutisch-heilsames Potenzial zu stecken scheint, wird besonders in orientalischen und asiatischen Kulturen anerkannt. In westlichen hat das bisher wenig Anklang gefunden. Doch scheint eine Art Rückbesinnung in westlichen Gesellschaften stattzufinden, die den Glauben an das Heilsame in Musikklängen nicht mehr ablehnt. Der Film begibt sich auf eine Reise durch die unterschiedlichen Welten der heilsamen Klänge, zum Beispiel der Türkei. Dort erfüllen Musik und Klang bereits in der Prophylaxe eine wichtige Funktion. Wirksamkeit und Qualitäten von Musik in der Therapie sind hierzulande wichtig – zum Beispiel bei der Behandlung von Wachkomapatienten. «Aus der Stille» ist ein Film des intensiven Hörens von großartigen, vielleicht noch nie gehörten Klängen und des sensiblen Wahrnehmens leiser Zwischentöne – in der Musik und im Gesagten.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Mein Körper, mein Schmerz 3sat Franziska Quadris Leben als Tetraplegikerin Mittwoch, 21.09.2016 (aus der SRF-Reihe «Reporter») 00.00–00.25 Uhr (Erstsendung 01.05.2016) Reportage von Helen Arnet Seit einem Gleitschirmunfall vor sieben Jahren kann Franziska Quadri nur noch ihren Kopf bewegen. Dennoch leidet sie unter unerträglichen Schmerzen. Doch die Tetraplegikerin gibt nicht auf. «Mein Körper ist ein einziger stechender, brennender Schmerz», sagt die 40-Jährige. Eine zufällige Berührung und ihr Gesicht verzieht sich vor Schmerz. In regelmäßigen Abständen schütteln sie heftige Krämpfe. Die Selbstständigkeit lässt sie sich davon aber nicht nehmen. Trotz ihrer schweren Behinderung lebt Franziska Quadri alleine in einer Mietwohnung in Zürich – ein Leben im Pflegeheim ist keine Option für sie. Am frühen Morgen und am Abend übernimmt die spitalexterne Hilfe und Pflege (Spitex) die Pflege, dazwischen ersetzen zwei Assistentinnen der ehemaligen Werberin Hände und Füße. Gegen ihre neuropathischen Schmerzen sind herkömmliche Medikamente wirkungslos. «Selbst Morphium nützt bei mir gar nichts», sagt Franziska Quadri. Etwas Erleichterung bringt lediglich der Konsum von Cannabis – in Form von Tropfen oder geraucht als Joint entspannt der Hanf die verkrampften Muskeln und lindert dadurch die Schmerzen. Am schlimmsten sind ihre Schmerzen im feuchten und kalten Schweizer Winter. Darum will Franziska Quadri die kalte Jahreszeit in der Wärme verbringen. Zusammen mit ihrer Familie mietet sie auf Teneriffa ein rollstuhlfreundliches Haus. Reporterin Helen Arnet begleitet Franziska auf eine Reise, welche die Tetraplegikerin wieder mehr Lebensmut schöpfen lässt.

Was wir über den Glauben 3sat wissen Mittwoch, 21.09.2016 11.30–12.15 Uhr Film von Heinz Greuling (Erstsendung 22.04.2014) 84 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Religionsgemeinschaft an. Doch Religiosität nimmt weltweit ab, während religiös motivierte Gewalttaten zunehmen. Die Reportage zeigt, wie die Wissenschaft dem Glauben begegnet. Wie gehen Wissenschaftler mit dem Begriff des Wunders um? Seit wann glaubt der Mensch und warum? Leben Gläubige gesünder? Die Reportage stellt sich auch der Frage nach dem Sinn des Lebens.

nano spezial: Auto ohne 3sat Zukunft? Mittwoch, 21.09.2016 18.30–19.00 Uhr Moderation: Kristina zur Mühlen (Erstausstrahlung) Fast 50 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland haben einen Dieselmotor. Doch mittelfristig steht der Diesel vor dem Aus. Der Höhepunkt der Dieseltechnologie ist überschritten, so sieht es Automobilexperte Stefan Bratzel. Hauptargument: Die Abgasreinigung für Diesel in Pkw wird immer komplexer und teurer.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Die 80 Milligram Stickoxide pro gefahrenem Kilometer sind heute nur noch mit einem kleinen Chemiekraftwerk im Auto zu erreichen – oder durch Schummel-Software. Die Schummel-Software, Auslöser des Diesel-Skandals, wird VW entfernen. Bei den betroffenen Modellen wurde die Rückrufaktion gestartet. Die Abgasgrenzwerte will VW nun durch ein Software-Update einhalten. Das Update ist mittlerweile vom Kraftfahrtbundesamt abgenommen. Aber was bewirkt es? Prof. Ferdinand Dudenhöffer ist überrascht, dass VW nun angeblich die Stickoxidwerte einhält. Wenn es denn tatsächlich so sei, so der Autoexperte, müsse man sich die Frage stellen, wie idiotisch die Entwickler seien, dieses Update nicht schon vor fünf Jahren entwickelt zu haben. Professor Michael Bargende sieht das ähnlich. Das Update ist für ihn nur ein Feigenblatt. Damit sei nur das Kraftfahrtbundesamt zufriedengestellt. Die Umwelt habe davon gar nichts. Denn selbst wenn VW nun auf dem Rollenprüfstand die Abgaswerte einhalte, auf der Straße lägen die Werte weiterhin deutlich darüber. Auf lange Sicht hilft der Umwelt nur ein Umstieg auf alternative Antriebstechnologien. Achillesferse bei der Elektromobilität ist weiterhin die Speicherung der Energie. Die Reichweite ist zu kurz. Das Aufladen dauert zu lang. Doch hier passiert einiges. Porsche will mit dem Projekt «mission e» erreichen, dass die Akkus innerhalb von 15 Minuten Ladezeit auf 80 Prozent geladen werden können. Dafür nötig ist allerdings ein 800 Volt-Anschluss. Mit diesem könne man mit der herkömmlichen Lithium-Ionen-Technologie einen gehörigen Sprung nach vorne machen. Bosch setzt auf eine neue Akku-Technologie, eine neuartige Festkörperzelle. Das amerikanische Start-up-Unternehmen, das diese Technologie entwickelt hat, wurde vor Kurzem von Bosch aufgekauft. Die Entwickler versprechen sich eine enorme Gewichtsreduktion der Batterien und eine mindestens doppelt so hohe Reichweite wie heute. Der Diesel ist tot? Es lebe der Elektromotor?

Das getäuschte Gedächtnis 3sat Film von Klaus Neumann und Hendrik Löbbert Donnerstag, 22.09.2016 Nicht alles, woran wir uns erinnern, ist wahr. Manche 20.15–21.00 Uhr Erinnerungen gaukeln uns Ereignisse vor, die anders oder gar (Erstausstrahlung) nicht stattgefunden haben. Und das kann gerade vor Gericht fatale Folgen haben. «Falsche Erinnerungen» lassen Augenzeugen Verdächtige identifizieren, die sie nie getroffen haben. Sie schaffen Opfer sexueller Gewalt, wo es gar kein Verbrechen gab. Und sie können unschuldige Menschen glauben machen, dass unser Rechtssystem nur eine Wahrheit kennt. Nur eine Version der Realität bleibt nach dem Richterspruch bestehen. Welche Version das ist, wird oft durch Erinnerungen bestimmt. Dabei stößt das Gedächtnis auf eine ganze Reihe von Hindernissen, die einzelne Erinnerungen verändern oder komplett neu entstehen lassen können. Die Zeit, die zwischen Verbrechen und Verhandlung verstreicht, der Druck der Ermittler auf einen Zeugen oder die Kraft des kollektiven Gedächtnisses einer ganzen Gesellschaft – das alles entfaltet seine jeweils eigene Wirkung. Diesen Einflüssen kann jeder ausgesetzt sein – auch jenseits des Gerichtssaals. Die Wissenschaftsdokumentation ergründet, unter welchen Bedingungen falsche Erinnerungen entstehen. Entlang realer Fälle zeigt der Film, wie folgenschwer diese

ABU-TV-Tipps im September 2016 Scheinerinnerungen vor Gericht sein können – für Angeklagte und Kläger. Wir arbeiten mit führenden Gedächtnisforschern, Neurologen und Rechtspsychologen den Stand der Forschung heraus und fragen: Was geschieht dabei in unserem Gehirn? Wie können unsere Gerichte falsche Erinnerungen erkennen? Und wie können wir die Entstehung von Scheinerinnerungen am besten vermeiden? Der Zuschauer erfährt in mehreren Experimenten auch am eigenen Leib, wie leicht falsche Erinnerungen entstehen können. Unsere Experten: Elizabeth Loftus ist eine der bedeutendsten Psychologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hat die Forschung zum menschlichen Gedächtnis geprägt und war in über 250 Gerichtsverfahren Gutachterin zur Glaubwürdigkeit von Zeugenerinnerungen. Max Steller gilt als einer der einflussreichsten Rechtspsychologen Deutschlands. Vor allem sein Gutachten bei den Wormser Prozessen in den 1990er Jahren sorgte für großen Wirbel. Julia Shaw ist der Shootingstar der Erinnerungsforschung. Sie hat es geschafft, Probanden die Erinnerung an Straftaten einzupflanzen, die sie nie begangen haben. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und ethisch-moralische Aspekte des Themas.

scobel – Nach dem Trauma 3sat Naturkatastrophen, Kriegsgeschehnisse, Verkehrsunfälle, Donnerstag, 22.09.2016 Terror- oder andere Gewalterfahrungen, aber auch 21.00–22.00 Uhr Erfahrungen von Hunger, Durst und extremer Armut können (Erstausstrahlung) Auslöser für Traumata sein. Für die Betroffenen hat das meist schwerwiegende Folgen. Die Symptome reichen von Panik-, Konzentrations- und Angststörungen über Zwangserkrankungen, und Flashbacks bis hin zu schweren psychosomatischen Erkrankungen und starken Minderwertigkeitsgefühlen. Sie können bis zum Suizid führen. Auch lang anhaltende Depressionen, soziale Störungen sowie Abhängigkeits- und Essstörungen sind häufige Folgen traumatischer Erfahrungen. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 25 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aufgrund von Kriegserlebnissen und Fluchterfahrungen traumatisiert sind. Die wenigsten Menschen sind in der Lage, aus eigener Kraft traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Und doch sind diese Menschen Teil unserer Gesellschaft. Es fragt sich daher, wie es um die Situation der an traumatischen Störungen erkrankten Menschen in Deutschland bestellt ist – gleich ob es sich um Flüchtlinge handelt oder nicht. Wie werden traumatisierte Menschen erfasst und versorgt? Wie lässt sich sogenannte Resilienz zurückgewinnen – und damit die Fähigkeit, Probleme und Störungen gut zu bewältigen? Die Behandlung von Betroffenen ist meist langwierig und erfolgt in der Regel über mehrere Phasen: Krisenintervention, Stabilisierung, Therapie und Integration. Zunächst gilt es, den massiven Stress abzubauen, den die unmittelbar traumatisierende Erfahrung zur Folge hat. Erst wenn sich nach Wochen, manchmal auch erst nach Monaten die Situation der Patienten stabilisiert hat, wird mit der Kerntherapie begonnen.

ABU-TV-Tipps im September 2016 Dabei können verschiedene therapeutische Verfahren zum Einsatz kommen, wie das häufig angewandte Eye Movement Desensitiziation and Reprocessing (EMDR), aber auch Gestalt-, Gesprächs- und Verhaltenstherapie, Hypnose, Neurolaterale Imaginative Traumatherapie (NLITT), Psychodrama, Psychoanalyse und tiefenpsychologische fundierte Therapien. «scobel» stellt einige dieser Methoden vor und zeigt, wie diese Therapien eingesetzt werden können. Ein Problem bei der Behandlung traumatischer Störungen bleibt jedoch häufig bestehen: die Auswirkungen auf andere Menschen. Nicht nur die direkt Traumatisierten sind von den psychischen Auswirkungen ihrer Erfahrungen betroffen, sondern auch deren Bezugspersonen und Familien, insbesondere Kinder und Enkel. Das Phänomen der Weitergabe von Traumata über die Generationen hinweg ist als sogenannte «Gefühlserbschaft» vor allem bei Holocaust- Überlebenden untersucht worden. Bindungstheorie und Psychoanalyse bestätigten, dass schon in frühesten Lebensphasen rudimentäre Wahrnehmungsme- chanismen entstehen, die anschließend Übertragungsmecha- nismen auch von psychischen Erkrankungen ermöglichen. Eine solche Weitergabe von Traumata in die nachfolgenden Generationen hinein findet jedoch nicht zwangsläufig statt, ist durchaus reversibel und kann verhindert werden. «scobel» blickt auf einige psychoanalytische und sozialpsychologische Studien über die «unbewussten Erbschaften von Traumata» und zeigt Möglichkeiten der Vorbeugung auf, die für eine gestresste, in Angst versetzte Gesellschaft immer wichtiger werden.

makro: China-Beben 3sat Film von Thomas Reichart und Katja Eichhorn Freitag, 23.09.2016 Das Reich der Mitte, lange Zeit Motor der Weltwirtschaft, 21.00–21.30 Uhr wankt. Die Erfolgsformel «Billige Massenprodukte für die (Erstausstrahlung) Welt» hat sich verbraucht. Pekings Schwäche trifft auch Deutschland. Chinas Wachstum schmilzt, Exportzahlen brechen ein, Millionen verlieren ihre Jobs, soziale Unruhen nehmen zu. Die Gewissheit, dass es im Gleichschritt mit China auch andernorts immer weiter aufwärts geht, gibt es nicht mehr. Die Dokumentation von ZDF-Korrespondent Thomas Reichart beleuchtet Ursachen und Folgen eines Bebens, das die wirtschaftliche Abhängigkeit der Welt vom Wachstum in China zeigt. Denn der fernöstliche Boom allein hat zuletzt mit über einem Drittel zum globalen Wirtschaftswachstum beigetragen.

Tele-Akademie 3sat Jürgen Kaube: Im Reformhaus – Zur Krise des Sonntag, 25.09.2016 Bildungssystems 06.45–07.30 Uhr Das deutsche Bildungssystem glänzt durch Kurzatmigkeit und (Erstsendung 18.09.2016) Reformeifer. Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass die Kultusministerien neue Richtlinien und Erlässe verabschieden – mit Erfolg? Welche Folgen haben die vielen Bildungsreformen? Wird ihr Erfolg auch nach der Verabschiedung noch gemessen? Diesen und anderen Fragen geht Jürgen Kaube in seinem Vortrag der Reihe «Tele-Akademie» nach. Für die meisten Politiker sind Bildungsfragen in erster Linie Fragen des Erhalts von Arbeitsplätzen. Schüler und Studenten

ABU-TV-Tipps im September 2016 sehen in ihrem Bildungsweg zunehmend nur den instrumentellen Sinn, Zertifikate zu erlangen. Als der Begriff «Bildung» im 18. Jahrhundert aufkam, ging es um Erziehung zur Individualität. Der Unterricht sollte es dem Schüler ermöglichen, herauszufinden, was alles in ihm steckt. Alles – das heißt eine ganze Welt, nicht nur eine Berufskarriere. Jürgen Kaube war Ressortleiter des Bereichs Geisteswissenschaften und stellvertretender Feuilletonchef bei der FAZ. 2015 übernahm er nach dem Tod von Frank Schirrmacher die Leitung des Feuilletons und wurde einer der Herausgeber.

100(0) Meisterwerke 3sat Juan Gris: Der Frühstückstisch Sonntag, 25.09.2016 Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. 09.05–09.15 Uhr In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert.

Singer-Songwriter 3sat Videomusik – Musikvideos Dienstag, 27.09.2016 Gestaltung: Anita Dollmanits 02.20–05.35 Uhr «Singer-Songwriter» zeigt die Bandbreite des Genres. Die (Erstsendung 11.02.2013) Vorreiter der 1960er und 1970er Jahre sind mit Bob Dylan, Johnny Cash, Neil Young, Leonard Cohen, John Lennon, Frank Zappa vertreten. Die pop-lastige Ausrichtung der 1980er Jahre zeigt sich an Künstlern wie Stevie Wonder, Phil Collins, Peter Gabriel, Madonna, Michael Jackson, Bruce Springsteen, Elton John, Eric Clapton, Bono. In den frauenstarken 1990er Jahren waren Suzanne Vega, Tracy Chapman, Mariah Carey, Alanis Morissette Vorreiterinnen. Zu den jüngsten Multitalenten zählen unter anderen Adele, Lana Del Rey, Nelly Furtado, Shakira, Lady Gaga, Bernhard Eder, Eleni Mandell, Ingrid Michaelson und Mumford & Sons sowie Iron & Wine.

nano spezial: Ausgebrannt! 3sat Volkskrankheit Depression Dienstag, 27.09.2016 18.30–19.00 Uhr Moderation: Yve Fehring (Erstausstrahlung) Unsere Arbeitswelt hat sich verändert: Mehr und mehr driften wir in Extreme ab. Auf der einen Seite steht «Burn Out», auf der anderen das «Bore Out». Eine chronische Über- bzw. Unterforderung, die Arbeitnehmer krank macht. Beides kann zu Depressionen führen. – «nano spezial: Ausgebrannt! Volkskrankehit Depression» berichtet über neueste Therapieformen und wie man am besten vorbeugt. Auch Depressionen werden immer häufiger. In Deutschland leiden über vier Millionen Menschen an Depressionen, die behandelt werden sollten. Wie kaum eine andere Erkrankung gehen Depressionen mit hohem Leidensdruck einher. Sie zielen ins Zentrum des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Und: Depressionen sind lebensgefährlich. Sie führen nicht selten zum Suizid. Häufiger folgen andere körperliche Leiden,

ABU-TV-Tipps im September 2016 weil sich zum Beispiel ältere Menschen ins Bett zurückziehen, wenig essen und trinken. «nano spezial» beleuchtet auch das Phänomen der Ko- Depression. Denn auch Partner oder Familienangehörige leiden massiv mit und entwickeln eigene Krankheitssymptome.

Gegen die Wand – Rätsel 3sat Burnout, die überforderte Dienstag, 27.09.2016 21.45–22.35 Uhr Gesellschaft (Erstsendung 23.02.2012) Film von Manfred Baur und Hannes Schuler Ob Manager, Sekretärin, Lehrer oder Bankangestellter, das Phänomen Burnout greift um sich in der Welt der Arbeit. Doch handelt es sich dabei um Einbildung oder um eine echte Krankheit? Für die Leidenden ist die Antwort auf diese Frage eher zweitrangig, sie verlangen nach Hilfe. Natascha Derbort kann sich noch gut an den Tag erinnern, als ihr Leben wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Schmerzen und Depressionen hielten die erfolgreiche Kommunikationsmanagerin gefangen. Erst starker Leidensdruck trieb sie dazu, ihr Leben völlig umzukrempeln. Die Filmemacher Manfred Baur und Hannes Schuler gehen in ihrer Dokumentation dem Phänomen Burnout wissenschaftlich auf den Grund: Was ist Burnout überhaupt? Wie entsteht er? Wie kann man ihn sicher diagnostizieren? Und vor allem, wie kann man ihn erfolgreich behandeln? Wissenschaftler und Arbeitspsychologen analysieren unterschiedliche Krankheitsbilder, entwickeln verschiedene Diagnosewerkzeuge, begeben sich auf die Spur der Gene und weisen den Weg zu erfolgreichen Therapien. Die Dokumentation zeigt, dass Stress Gehirn und Organe dauerhaft schädigen kann, aber sie schildert auch Möglichkeiten, der Falle zu entkommen. Ein Kamerateam begleitet Betroffene auf ihrem schwierigen Weg zurück ins Leben.

Der Jungfrauenwahn 3sat Dokumentarfilm von Güner Yasemin Balci Dienstag, 27.09.2016 Wie verträgt sich für junge Muslime, die in einer freien 23.00–00.30 Uhr Gesellschaft leben, die Herkunftskultur der Eltern mit den (Deutschland 2015) eigenen Wünschen? Welche Bedeutung hat dabei das Gebot der Jungfräulichkeit? Die Protagonisten des Films – der Psychologe Ahmad Mansour, die Anwältin Seyran Ates, die Femenaktivistin Zana Ramadani und die Studentin Arife Yalniz – geben sehr persönliche Antworten auf diese Fragen. Sie alle mussten kämpfen, um selbstbestimmt leben zu können. Sie mussten mit ihren Familien und Freunden brechen, weil sie sich nicht an Moralvorstellungen halten wollten, die Sexualität unter Strafe stellen und noch heute in vielen Moscheen so gepredigt werden wie vor 900 Jahren, als der muslimische Philosoph Al-Ghazali sein «Buch der Ehe» schrieb. Sie alle arbeiten daran, die Gesellschaft aufzuklären und zu verändern. Ihr Anliegen ist persönlich und politisch zugleich. Vieles von dem, was heute vor allem als Problem von muslimischen Migranten verhandelt wird, wie die Unterdrückung von Frauen, überhöhter Machismo und

ABU-TV-Tipps im September 2016 Gewaltbereitschaft bei Männern, Zwangsehen und Gewalt im Namen der Ehre, hat seinen Ursprung beim zentralen Thema der gesamten muslimischen Welt: die Verteufelung der weiblichen Sexualität. «Wenn der Jungfrauenwahn ein Ende hätte», sagt Protagonistin Seyran Ates, «dann wäre der Wahnsinn vorbei.» Die Filmemacherin und Journalistin Güner Yasemin Balci ist als Tochter türkischer Einwanderer in Berlin-Neukölln aufgewachsen. Es hat sie schon früh beschäftigt, warum es immer wieder ihre muslimischen Nachbarn sind, die ihren Kindern das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben verwehren, und welchen Preis die junge Generation zahlen muss, um frei zu sein.

Alpabfahrt Urnäsch 3sat Bauernfamilien und Sennen, die den Sommer auf der Alp Mittwoch, 28.09.2016 verbracht haben, kommen zurück ins Tal: Die traditionelle 13.15–16.30 Uhr Alpabfahrt in Urnäsch, der Einzug der Sennen, ist ein (Erstsendung 15.09.2012) Publikumsmagnet. Alpbewirtschaftung gestern, heute und morgen: Die Dokumentation begleitet zwei Bauernfamilien, die nach alter Tradition – in Tracht, mit Geißen, Pferdewagen und Kühen mit Schellen – von ihrer Alp hinabziehen. In Urnäsch findet derweil ein großer Bauernmarkt statt. Dort preisen über 30 Appenzeller Marktfahrende ihre hausgemachten Produkte einigen tausend Besuchern aus dem In- und Ausland an.

Mehr Wildnis – weniger 3sat Bauern Mittwoch, 28.09.2016 17.25–18.15 Uhr Wie weiter im Alpenraum? (Erstsendung 25.10.2007) Film von Gieri Venzin Die Alpen verwildern, der Wald kommt zurück. Denn trotz Subventionen werden die Gebiete im Alpenraum immer menschenleerer, aus Kultur- entstehen Naturlandschaften. Befürworter argumentieren, dadurch entstünden Naturlandschaften, die den Alpenbewohnern durch mehr Tourismus neue Einkommensquellen bieten könnten. Andere meinen, mit der Rückkehr des Waldes würden ökologisch wertvolle Flächen verschwinden – und die Artenvielfalt. Der typisch schweizerische Weg, dieses Dilemma zu lösen, sieht vor, sowohl Kulturlandschaften zu unterstützen als auch Naturlandschaften entstehen zu lassen. In sogenannten Natur- oder Landschaftsparks sollen beide Landschaftstypen bestehen und den «Parkbewohnern» eine Zukunft bescheren.

Krieg gegen Frauen 3sat Film von Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken Mittwoch, 28.09.2016 Sexualisierte Gewalt als Machtdemonstration und 17.25–18.15 Uhr Vernichtungsstrategie nimmt weltweit zu. Vergewaltigungen (Erstsendung 10.10.2015) traumatisieren Opfer, zerstört Familien ebenso wie soziale Strukturen. Mit ihrem Ansatz, betroffene Mädchen und Frauen im Bosnienkrieg Anfang der 1990er Jahre medizinisch, psychologisch und juristisch zu betreuen, leistete die Gynäkologin Monika Hauser Pionierarbeit. Heute arbeiten

ABU-TV-Tipps im September 2016 viele Frauen unterschiedlicher Bereiche zusammen. «Als sie meine Tochter zurückbrachten, war sie nicht mehr in der Lage zu gehen. Ihr Gesicht war ganz gelb, vollständig entstellt. Mein Mädchen, sie war erst 15, weinte, dann holten sie sie wieder ... ich weinte und schrie: Nehmen sie sie nicht, sie ist noch ein Kind. Nehmen sie mich mit. Er trat mich mit dem Fuß und stieß mich einfach zur Seite. Ich sah mein Mädchen nie wieder.» So die Schilderung einer Mutter im Bosnienkrieg. In einer Zeit, in der die Welt immer mehr von internationalen Konflikten, Kriegen und Bürgerkriegen dominiert wird, ist das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen von besonders großer menschlicher und gesellschaftlicher Brisanz. In Liberia etwa wurden im Bürgerkrieg schätzungsweise zwei von drei Frauen vergewaltigt, in Ruanda wurden 90 Prozent aller Frauen vergewaltigt und zigtausende grauenvoll verstümmelt und umgebracht. Im Kongo gab es unvorstellbare Massaker, und auf dem Balkan wurden mehr als 50 000 Frauen und Mädchen vergewaltigt und zwangsgeschwängert. Auch die massiven Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan, die Gewaltexzesse gegenüber Frauen jüngst im Irak und in Syrien sind Ausdruck davon, dass sexualisierte Gewalt als Überlegenheitsdemonstration und Vernichtungsstrategie weltweit zunimmt. Monika Hauser erhielt den Alternativen Nobelpreis 2008. In der Begründung heißt es: «Die Gründerin des Vereins medica mondiale wird ausgezeichnet für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben, und für ihren Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen.» Inzwischen sind Frauen aus unterschiedlichen Schaffensbereichen sehr gut miteinander vernetzt und in der Aufgabe verbunden, Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Krieg zu dokumentieren, Hilfe zu organisieren und zu installieren. Ziel ist es, sexualisierte Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten zu thematisieren, sie zu analysieren, strafrechtlich zu verfolgen und letztlich vor den Konsequenzen für die Gesellschaft zu warnen.

Die vergessenen Kinder von 3sat Sarajevo Mittwoch, 28.09.2016 21.00–21.45 Uhr Film von Maryam Bonakdar (Erstausstrahlung) Sie waren Kinder, als 1992 der Krieg in ihrer Heimatstadt Sarajevo ausbrach. Anfangs dachten alle, dass die Gefechte nur drei, vier Tage andauern würden – es wurden vier Jahre. Das belagerte Sarajevo wurde zum Sinnbild des Bosnienkriegs. Für die damaligen Kinder hieß das: Großwerden unter Granateneinschlägen, Lernen in Luftschutzkellern, ständige Angst und täglich Nachrichten von erschossenen Angehörigen und Freunden. Heute sind die Kinder von damals junge Erwachsene. Nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt, ist eine traumatisierte Generation herangewachsen, die glaubt, vergessen worden zu sein. Von Europa und ihrem eigenem Land. In Bosnien herrscht seit dem Krieg Stillstand. In Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen massiven Wirtschaftsaufschwung, der half, mit dem Krieg umzugehen – in Bosnien blieb dieser Aufschwung unter anderem aufgrund

ABU-TV-Tipps im September 2016 von Korruption und Misswirtschaft weitestgehend aus. Die Zahlen sprechen für sich: 63 Prozent der jungen Bosnier sind arbeitslos. Die Geschichten von Adi, Selma, Irfan, Gordan und Mirza, alle im Alter zwischen 28 und 33, stehen für viele. Sie ergeben ein Porträt einer ganzen Generation, die ihre Vergangenheit oft verdrängt oder verklärt und die 20 Jahre nach dem Krieg verzweifelt auf der Suche ist – nach einer Perspektive.

Morgenland (1/3) 3sat Ein Prophet verändert die Welt Donnerstag, 29.09.2016 Film von Daniel Gerlach und Georg Graffe 13.20–14.05 Uhr Islam und Christentum, Morgenland und Abendland müssen (Erstsendung 17.05.2009) nicht in Konfrontation erstarren, denn die Kulturen haben gemeinsame Wurzeln. Die erste Folge der dreiteiligen Reihe «Morgenland» beschäftigt sich mit diesen gemeinsamen Wurzeln. Im Mittelpunkt steht die Geburt des Islam. Vor über 1300 Jahren trat im heutigen Saudi-Arabien ein Mann namens Mohammed auf und verkündete eine neue Religion. Nur wenige Generationen später wehte das Banner des Propheten auf drei Erdteilen. Der Islam entfaltete eine Dynamik, die das Gesicht der Welt veränderte und die Menschheit noch heute in Atem hält.

Morgenland (2/3) 3sat Film von Friedrich Klütsch Donnerstag, 29.09.2016 «Schwertern des Geistes»: So umschrieben die Muslime im 14.05–14.45 Uhr Mittelalter die Wissenschaften und Künste. Es waren Waffen, (Erstsendung 17.05.2009) die sie besser als ihre europäischen Zeitgenossen zu nutzen wussten. Auf drei Kontinenten und in sechs Ländern erzählt diese Folge das goldene Zeitalter des Islam. Dabei interessiert der Blickwinkel des Gemeinsamen: Wo sind die Schnittlinien christlicher und islamischer Kultur, wo profitierte einer vom anderen – und wo nicht? Die Mauren in Andalusien sind überragend an Bedeutung: Hier herrschte über Jahrhunderte eine freie Geisteshaltung, die entscheidend zur Weltkultur beitrug. Al-Andalus ist der Umschlagplatz arabischen Wissens ins christliche Europa. Der Film rekonstruiert den legendären Flugversuch des Abbas ibn Firnas vor Cordoba: Sein dem Federkleid der Tauben abgeschauter Hängegleiter trug den Flieger immerhin 300 Meter weit. In Cordoba finden weitere Höhenflüge der arabischen Wissenschaften statt: Zum Beispiel gibt es hier die ersten Krankenhäuser auf europäischem Boden – die arabischen Wissenschaftler erforschten die Hygiene, die ansteckenden Krankheiten und die Chirurgie. Und sie waren ungemein wichtige Kulturvermittler: Wir verdanken ihnen die Überlieferung der großen lateinischen und griechischen Schriften des Altertums. «Terra X» dokumentiert die großen kulturellen Zentren dieser Zeit in Andalusien, die Palaststadt Madinat az-Zahra und Granada. Die Überlegenheit der arabischen Wissenschaften führt auch ins heutige Usbekistan: Ibn Sina, ein wahres Universalgenie aus dem heutigen Usbekistan, begründete die empirische Medizin, seine Ideen machten ihn bis in die Neuzeit hinein zum einflussreichsten Medizingelehrten. Und in seinem

ABU-TV-Tipps im September 2016 Heimatland setzte mit der Astronomie und den Himmelsobservatorien ein beispielloser Höhenflug an. Am aufregendsten aber war das Leben im Bagdad des neunten und zehnten Jahrhunderts: einer Weltstadt mit Dutzenden von Bibliotheken, Universitäten und Übersetzerschulen. Eine wahrhaft multikulturelle, kosmopolitisch aufgeklärte Stadt. Die aufwendigen Spielszenen dieser «Morgenland»-Folge entstanden in den Atlas Studios im marokkanischen Quarzazate. Unsere Gesprächspartner über die Hintergründe dieser großen Zeit des Islam sind unter anderen der Aga Khan, das Oberhaupt der Ismailiten, der katholische Theologe Hans Küng, und Scheich Mohammed al-Qasimi, Emir von Sharjah.

Morgenland (3/3) 3sat Film von Daniel Gerlach und Georg Graffe Donnerstag, 29.09.2016 1683 erzittert das Abendland vor dem Islam – die Türken 14.45–15.30 Uhr stehen vor den Toren Wiens. Zugleich tauchen muslimische (Erstsendung 24.5.2009) Piraten an Europas Küsten auf, treiben Sklavenhandel mit Christen. Das Zeitalter der Entdeckungen ist in vollem Gange – aber es findet ohne die Muslime statt. Der europäische Kolonialismus erblüht und bedrängt die großen islamischen Imperien. Die Gegensätze verhärten sich. Aber gleichzeitig steigt in den Salons der Bourgeoisie Europas das schöngeistige Interesse an Poesie und Exotik des Morgenlandes. Die Dokumentation «Imperien am Scheideweg» wurde in sieben islamischen Ländern gedreht, die aufwendigen Spielszenen entstanden in den renommierten Atlas- Filmstudios im marokkanischen Quarzazate. Gezeigt wird, wie der Westen im 19. Jahrhundert Macht und Kapital anhäuft – und in der Wüste Arabiens die konservative Bewegung der Wahhabiten Erfolg hat. Erneuerungs- und Erlösungsbewegungen wie der Aufstand des Mahdi gegen die Engländer zeugen von der Vitalität des Islam. Verzweifelt versuchen Gelehrte auf beiden Seiten, den arabischen Rückstand zu erklären: Blockierte das Bilderverbot die Verbreitung von Wissen? Standen Lebensregeln des Islam dem Fortschritt entgegen? Oder trägt der Westen mit seinem Kolonialismus die Hauptschuld? «Morgenland – Imperien am Scheideweg» will durch überraschende Fakten mit einigen Vorurteilen aufräumen und die Chancen eines Dialogs zwischen den Kulturen aufzeigen.

Wüstenträume (1/2) 3sat Dubai – Das Übermorgenland Donnerstag, 29.09.2016 Film von Dietmar Ossenberg 15.30–16.15 Uhr Dubai, die Glitzermetropole der Vereinigten Arabischen (Erstsendung 06.01.2015) Emirate und das Sultanat Oman, ein Land wie aus dem arabischen Märchenbuch – jedoch fest verankert im Hier und Jetzt. Unruhe und Bürgerkrieg, Terrorbanden und Dschihad – die arabische Welt scheint aus den Fugen geraten. Nur wenige Oasen der Stabilität und des Wohlstandes gibt es noch in dieser einst blühenden Region, die so reich ist an Geschichte und kulturellen Schätzen. Der Titel «Wüstenträume» deutet es schon an – es sind vor allem Träume und kühne Visionen, aus denen diese

ABU-TV-Tipps im September 2016 dynamischen und friedlichen Länder ihre Kraft und ihren Optimismus schöpfen. Dubai ist ein «Übermorgenland»: Die Polizei von Dubai hat ihren Fuhrpark erst kürzlich mit zwei Ferraris, einem Bentley sowie mit hochgetunten Sportwagen von Audi und Mercedes der Luxusklasse aufgerüstet. Antwort auf die Frage nach dem Warum: «Warum denn nicht?!» Geld spielt offensichtlich keine Rolle. Nichts scheint unmöglich im Scheichtum am Persischen Golf. Das höchste Gebäude der Welt: der Burj al Khalifa. Das luxuriöseste Hotel der Welt mit sieben Sternen und natürlich die größte Einkaufsmall der Welt. Dubai, das Urlaubs- und Einkaufsparadies hat im vergangenen Jahr fast zehn Millionen Touristen aus aller Herren Länder angelockt. 15 Millionen sollen es in fünf Jahren sein. Dafür wird gebaut, rund um die Uhr. Dubai ist immer noch die größte Baustelle der Welt. Aber ist dieser Luxus, viele Kritiker sprechen von Größenwahn, nicht letztendlich auf Sand gebaut? Der Börsen- Crash von 2003 schien das zu bestätigen, der völlig überhitzte Immobilienmarkt war zusammengebrochen. Nur eine Milliardenspritze des reichen Nachbaremirates Abu Dhabi bewahrte Dubai vor dem Bankrott. Und heute? Niemand redet in Dubai mehr von Krise. Der Optimismus ist ungebrochen. Noch nie ist so viel Geld nach Dubai geströmt wie in den vergangenen zwei Jahren. Die Krisen und Kriege in der arabischen Welt haben Dubai zum Gewinner gemacht. Reiche Geschäftsleute aus dem Irak, aus Syrien, aus Libyen bringen ihr Geld gleich kofferweise nach Dubai, um zu investieren. Ölmillionäre aus Libyen aber auch aus Nigeria kaufen Immobilien in Dubai wie von der Stange, denn Dubai gilt als sicherer Hafen in der von Krisen geschüttelten Region. ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg, der seit 1994 immer wieder aus Dubai berichtete, gehörte über viele Jahre zu den Skeptikern der Entwicklung. Nach seinem letzten Aufenthalt und den Dreharbeiten im Oktober 2014 hat Ossenberg seine Einschätzung in vielen Punkten revidiert: «Dubai steht heute auf viel breiteren Beinen und soliderem Grund als noch vor zehn Jahren», so Ossenberg. Dubai investiert enorm viel Geld in die Bildung und Ausbildung seiner Jugend. An den über 20 Universitäten in Dubai und Abu Dhabi studieren immer mehr junge Leute aus den Emiraten, die Führungspositionen in Wirtschaft, Forschung und Technik übernehmen sollen. Positionen, die bisher fast ausschließlich mit westlichen Ausländern besetzt waren. Dubai wird für Forscher und Wissenschaftler aus aller Welt, darunter auch viele Deutsche, immer attraktiver. Auch deutsche Unternehmen in Dubai sehen in dem Land enorme Entwicklungsmöglichkeiten. Bis 2030 will Dubai den größten Teil seiner Lebensmittel selbst produzieren. In den Wüsten zwischen Dubai und Abu Dhabi entstehen riesige Plantagen und Grünflächen, künstlich bewässert. Das Wunder der grünen Wüste war für Dietmar Ossenberg noch beeindruckender als der rasante Aufbau Dubais in den vergangenen 20 Jahren.

Wüstenträume (2/2) 3sat Oman – Im Reich des Sultans Donnerstag, 29.09.2016 Film von Gert Anhalt 16.15–17.00 Uhr Oman ist ein junges, ehrgeiziges Land an der Schwelle zu (Erstsendung 08.01.2015) einer neuen Zeit. Und doch ist Sultan Qabuus allgegenwärtig. In jeder Hotellobby hängt ein Bild von ihm. Auch in jedem

ABU-TV-Tipps im September 2016 Restaurant. Mal gütig lächelnd, mal ernst und weise. Doch im Gegensatz zu vielen anderen ist dieser Alleinherrscher kein übler Despot. Er wird vielmehr zutiefst von seinem Volk verehrt. Denn vieles, was Oman heute ist und hat, verdankt es Qabuus Ibn Said. «Sultan Qabuus hat uns ermöglicht, unsere Träume zu verwirklichen», schwärmt Salma Al Hajri. Die 42-Jährige hat zusammen mit ihrer Schwester eine kleine Schokoladenmanufaktur in der Hauptstadt Muscat aufgezogen. Im Oman wird nicht nur toleriert sondern ermutigt, wenn Frauen als Unternehmerinnen tätig werden. Oder sich als Athletinnen beweisen – im ehrgeizigen, ebenfalls vom Sultan ins Leben gerufenen Segelprojekt. Bis zu den Olympischen Spielen 2020 soll das Land ein konkurrenzfähiges Segelteam aufweisen können. Seinen Wohlstand, mit dem unter anderem das kostenlose Gesundheitssystem, das vorbildliche Straßennetz und das Schulsystem finanziert werden, verdankt Oman den Öl- und Gasvorkommen. Allerdings ist abzusehen, dass die Vorräte nicht ewig reichen. Deshalb muss sich das Land unabhängig machen von seinen Rohstoffen. Auch dies eine Ansage, die direkt aus dem Sultanspalast kam. Vor allem der Tourismus ist eine vielversprechende Einnahmequelle. In einer Zeit, in der Urlauber weite Teile der arabischen Welt nicht mehr leichten Herzens ansteuern können, gewinnt der Oman – stabil, friedlich und frei von religiösem Fanatismus – immer mehr an Anziehungskraft. Ob an den Traumstränden des arabischen Meeres oder in den spektakulären Schluchten des Hadschar-Gebirges – überall entstehen neue, luxuriöse Hotels. Besonders beliebt sind jedoch die Wüstencamps, wo die Besucher einen Hauch von Nomadenleben schnuppern können: Kamelreiten, Dünensafari, Nächte ohne Strom und Handy – Himmelszelt statt Himmelbett.

Das manipulierte Bild 3sat Film von Claus U. Eckert Donnerstag, 29.09.2016 Nie war es einfacher, Bild- und Videoaufnahmen zu fälschen. 20.15–21.00 Uhr Nie war die Öffentlichkeit mehr in Gefahr, sich durch (Erstausstrahlung) manipulierte Bilder fehlleiten zu lassen. Vor rund 25 Jahren wurde das elektronische Bildbearbeitungsprogramm «Photoshop» eingeführt. Seitdem hat es nicht nur Prominente auf Fotos schlanker gemacht, sondern auch den Journalismus nachhaltig verändert. Die digitale Manipulation macht auch vor Nachrichtenbildern nicht Halt: Dutzenden Fotoreportern wurde in den vergangenen Jahren nachgewiesen, ihre Bilder dramatischer und spektakulärer gestaltet zu haben. Redakteure und Zuschauer müssen sich mehr denn je fragen: Original oder Fake? Mit Satellitenbildern wollte Russland der Ukraine die Schuld am Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ost- Ukraine zuschieben. Doch eine forensische Untersuchung internationaler Experten ergab, dass die Aufnahmen gefälscht wurden. Die Raketensysteme wurden – so die Ansicht der Sachverständigen – nachträglich in das Bild montiert. Derartige Manipulationen sind vor allem in Krisensituationen und internationalen Konflikten an der Tagesordnung. Nachrichtenredaktionen wie das «heute journal» vom ZDF beschäftigen mittlerweile eigens geschulte Mitarbeiter, die die

ABU-TV-Tipps im September 2016 TV-Bilder unbekannter Quellen verifizieren. Anhand von GPS- Daten, Wetterlage, Gebäuden oder Soldatenuniformen versuchen die Experten, den Wahrheitsgehalt der Quellen zu überprüfen. Längst beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit der Manipulation der Bilder – und ihrer Enttarnung. Am Dartmouth College in den USA haben Forscher eine Software entwickelt, die retuschierte Fotos erkennt. Das Programm kann sogar einschätzen, wie stark die Manipulation ausfiel. Die Dokumentation «Das manipulierte Bild» lässt die Zuschauer eintauchen in die Welt der digitalen Manipulation und zeigt, welche Auswirkungen sie auf den Journalismus hat. Neueste Forschungsergebnisse machen deutlich, mit welchen Methoden die Fälschungen enttarnt werden können. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und ethisch-moralische Aspekte des Themas.

scobel – Niedergang des 3sat Journalismus Donnerstag, 29.09.2016 21.00–22.00 Uhr Lügenpresse-Vorwürfe, Hetzjagden auf Journalisten und ein (Erstausstrahlung) allgemeiner Vertrauensverlust des Berufsstandes prägen die Wahrnehmung des Journalismus in der Öffentlichkeit. Die Diagnose eines «Niedergangs des Journalismus» scheint mehr als berechtigt. Der Generalverdacht gegen die Medien in Deutschland lautet, dass sie einem Prozess der schleichenden Monopolisierung unterliegen. Die Medien werden angeblich zunehmend von Politikern, Wirtschaftsunternehmen und mächtigen Lobbys gelenkt und die Öffentlichkeit auf diese Weise manipuliert. Treffen diese Vorwürfe zu, oder handelt es sich um opportune Verschwörungstheorien? Während die demokratischen, westlichen Gesellschaften um Vielfalt, Qualität und Glaubwürdigkeit ihrer Medienlandschaft ringen, müssen Journalistinnen und Journalisten in vielen Ländern um die Pressefreiheit als demokratisches Grundrecht fürchten und aktiv um sie kämpfen. Beispielsweise schaut die Welt seit dem Putschversuch des Militärs in der Türkei zu, wie die Regierung Erdogan nicht nur Justiz und Wissenschaft, sondern auch die vierte Gewalt im Staat, freie Presse, Rundfunk und soziale Medien, einer systematischen «Gleichschaltung» und massiver Zensur unterzieht. Auch im vermeintlich aufgeklärten Westen verliert Qualitätsjournalismus zunehmend an Terrain an die Macht des Marktes, Lobbygruppen und geschickte Polit-PR. Statt um Information, Aufklärung und Meinungsbildung geht es um Quoten, Auflagen und Klick-Zahlen im Internet. In den Sozialen Medien definieren Twitterer, Youtuber und Netz- Reporter den Journalismus scheinbar neu. Gegenüber dem pseudodemokratischen Laienjournalismus der neuen Medienkanäle bleiben journalistische Aufklärung und Qualität zunehmend auf der Strecke. Doch wie lässt sich diese Qualität definieren? Ausgerechnet Satire-Formate wie die «heute-show» oder «Die Anstalt» werden von vielen Zuschauern über Generationengrenzen hinweg zunehmend zum eigentlichen

ABU-TV-Tipps im September 2016 Hauptinformationsmedium, weil sie kritische Distanz mit Information verbinden. Ist Satire damit zur zentralen Instanz journalistischer Wahrheitsfindung geworden? Was sind die Maßstäbe für journalistische Objektivität? Verliert die vierte Gewalt und mit ihr die Demokratie ihr freiheitliches und aufklärerisches Fundament? Gert Scobel und seine Gäste diskutieren über Lügenpressevorwürfe, (neue) Medienmacht und -Monopole, den Verlust der Öffentlichkeit, Whistleblower, das kostbare Gut der Pressefreiheit und die Suche nach der journalistischen Wahrheit.

Dem Himmel entgegen – 3sat Hochhäuser der Welt Freitag, 30.09.2016 01.05–01.50 Uhr 10vor10 extra (Erstsendung 23.12.2013) Je mehr Menschen sich in Städten ballen, umso knapper wird der Baugrund. Die Bauten streben in die Höhe. Berühmt sind der «Torre David» in Caracas und der «Zölly-Tower» in Zürich. 1994 wurde in Caracas mit dem Bau des prestigeträchtigen Hochhauses «Torre David» begonnen – infolge einer Finanzkrise blieb der 190 Meter hohe Bau jedoch unvollendet. Ab 2007 besiedelten ihn immer mehr Illegale und der «Torre David» erlangte Berühmtheit. Er wurde der Welt höchster vertikaler Slum. Die Besetzer des Turmes wurden im Sommer 2014 umgesiedelt – die Bilder aus der Zeit der Besetzung sind und bleiben aber eindrücklich. Seit einem kurzen Boom in den 1960er Jahren wurden in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten praktisch keine Hochhäuser mehr gebaut. Das Bevölkerungswachstum in den Städten hat zu einer Trendwende geführt – neue Hochhäuser in In-Vierteln von Schweizer Städten sind sehr gefragt. Entsprechend teuer sind die Wohnungen.

makro: Der Erdogan- 3sat Abschwung Freitag, 30.09.2016 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei. Doch die autoritäre Politik von Präsident Erdogan hat zu einer starken Abkühlung der wirtschaftlichen Beziehungen geführt. Viele Investitionen liegen auf Eis. Der gescheiterte Putschversuch, die Terroranschläge in Istanbul, die Kurdenpolitik von Präsident Erdogan sowie Massenverhaftungen und Massenentlassungen führen zu einem dramatischen Vertrauensverlust. Schon zuvor waren deutsche Unternehmen zurückhaltender geworden mit Investitionen: 2015 lagen sie nur noch bei 340 Millionen Euro nach 540 Millionen Euro im Vorjahr. Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen haben eine lange Tradition. Siemens ist seit 160 Jahren in der Türkei tätig. Mercedes und MAN bauen dort seit 50 Jahren Lastwagen und Busse und überall im Land trifft man auf deutsche Einzelhandelsketten. Das Handelsvolumen erreichte 2015 einen Rekordwert von 36,8 Milliarden Euro. Nach den großen Konzernen zog es auch immer mehr Mittelständler in die Türkei. Für deutsche Firmen war das Land wegen seines großen Binnenmarktes und seiner jungen, konsumfreudigen

ABU-TV-Tipps im September 2016 Bevölkerung äußerst attraktiv. Inzwischen leidet die deutsche Wirtschaft immer mehr unter dem «Erdogan-Abschwung». Die türkische Währung hat massiv an Wert verloren. Banken und Unternehmen können ihre Schulden kaum noch bedienen. Das so wichtige Tourismusgeschäft ist eingebrochen. Experten rechnen mit einem Rückgang um 25%. Damit gehen der Wirtschaft Einnahmen in Höhe von sieben Milliarden Euro flöten. Firmenpleiten und hohe Arbeitslosigkeit drohen. Präsident Erdogans erklärtes Ziel, in die Top-Ten der Volkswirtschaften weltweit aufzusteigen, rückt damit in weite Ferne.

ABU-TV-Tipps im September 2016

Werktags von 09.00–10.00 Uhr auf SRF 1

01.09.2016 09.00 Das Prinzip Dada Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches Gestalten, Deutsch, Gesellschaft für Sek I, Sek II 09.50 Sophie Taeuber-Arp Helveticus 2, Folge 17 Geschichte, Geografie, Französisch für PS, Sek I

02.09.2016 09.00 Die bekannte Unbekannte – Sophie Taeuber-Arp Gesellschaft, Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches 09.45 Lektion Dada Anti-Kunst macht Schule Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches Gestalten, Deutsch für Sek I, Sek II 05.09.2016 09.20 Themenfilm: Beziehung und Freundschaft Erste Liebe, Folge 1 Lebenskunde, Gemeinschaft, Psychologie, Ethik, Allgemeinbildung (ABU), Französisch für Sek I, Sek II

06.09.2016 09.20 Themenfilm: Körper und Sex Erste Liebe, Folge 2 Lebenskunde, Gemeinschaft, Psychologie, Ethik, Allgemeinbildung (ABU), Französisch für Sek I, Sek II

07.09.2016 09.20 Themenfilm: Sexualität und Gesundheit Erste Liebe, Folge 3 Lebenskunde, Gemeinschaft, Psychologie, Ethik, Allgemeinbildung (ABU), Französisch für Sek I, Sek II

12.09.2016 09.00 Polizistin Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 107 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II 09.10 Elektroinstallateurin EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 108 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II 09.25 Carrosseriespengler EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 93 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II 09.40 Polygrafin EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 104 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II

15.09.2016 09.00 Voluntourismus

ABU-TV-Tipps im September 2016 Kurztrips ins Elend Ethik, Gesellschaft, Gemeinschaft für Sek I, Sek II 09.10 Gringo Trails Vom Fluch und Segen des Rucksacktourismus Geografie, Gesellschaft, Ethik für Sek II

29.09.2016 09.00 Pepsi vs Cola – Duell der Giganten Geografie, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft für Sek I, Sek II

ABU-TV-Tipps im September 2016