Oberes Buchental Geologie und Archäologie, Grenzen und Legende

Der Hausener Steinbruch Hügelgräber Geologisch sind die hier gebrochenen Unsere Kulturlandschaft ist über Jahrtausende hinweg großen Veränderun- Steine eine Fortsetzung des roten Spes- gen unterworfen. Wir können uns heute nur schwer vorstellen, dass unsere sart-Buntsandsteins, dessen oberste Heimat einst ein ganz anderes Landschaftsbild vermittelt hat Schicht hier endet. Bereits auf Steinfel- als heute. Überreste der Gemarkung gibt es den ersten Stein- und Zeugen einer gro- bruch mit dem im fränkischen Schichtstu- ßen Vergangenheit fenland folgenden Muschelkalk. des Buchentals sind Seit einigen Jahren zeigen Architekten die Hügelgräber in der und Bauherren ein zunehmendes Inter- Hügelgrab im Hausener Wald Gegend um Steinfeld esse am Buntsandstein. Die mächtigen Der Hausener Steinbruch wird heute und Hausen, die etwa Blöcke, die hier mit Presslufthammer und noch genutzt. zwischen 1600 und 600 v. Chr. entstanden sind. Dazu kom- Indizien für R a d l a d e r men weitere 19 Hügelgräber im Steinfelder Wald aus der eine Be- gewonnen werden, haben die Qualität von Zeit zwischen 800 bis 500 v. Chr. sowie 21 Hügelgräber im siedelung in der Kel- Bildhauerstein. Viele Steinmetzbetriebe ver- Hausener Wald, die wohl zwischen 1600 und 1300 v. Chr. tenzeit ist wenden die rostroten Sandsteinblöcke aus angelegt wurden. die eiser- dem Buchental, die sogar ne Lanzen- spitze, die bis nach Köln reisen. Der auf ca. 600 Sandsteinbruch wurde v. Chr. da- 1960 von der Gemeinde tiert wird. Sie befin- Hausen erschlossen und det sich im danach an die Familie Mainfränki- Haas verpachtet. schen Mu- Auf einer Karte von 1791 ist das s e u m i n Buchental abgebildet. Würzburg.

Am Caspar-Leyser-Brunnen ist ein Steinhauer an einer Hauswand verewigt. Alte Grenzen Funktion und Alter des Steinkreises im Steinfelder Wald sind bislang nicht geklärt. Bachabwärts markiert der Graben des Weidigsbachs die Grenze zwischen der Gemeinde Steinfeld und der Stadt Karlstadt. Wer genau hinschaut Die knapp 60 bekannten Hügelgräber waren für höher stehende Persön- und einige Meter entlang des Pfades geht, kann dies auch anhand der lichkeiten bestimmt und waren einst in eigens für diesen Zweck ausgewie- Grenzsteine erkennen. Da Gewässer ihren Verlauf - senen Anlagen gelegen, weshalb dort zu jener Zeit kein Wald vorhanden besonders nach Überschwemmungen - immer wieder war. Wie so oft kennen wir die Standorte der dazu gehörigen Siedlungen ändern, wurde entlang der Grenze ein Graben mit Wall nicht, die ebenfalls von aufgeworfen. In der Vergangenheit wurde dieser ge- freiem Feld umgeben wa- nutzt und geplegt, um den Wechsel von Ziegen- oder ren. Alles in allem haben Schafherden über die Gemarkung zu verhindern. wir also mit einer hochkul- Das Alter solcher Grenzen ist schwer zu bestimmen. tivierten und weitgehend Grundsätzlich zählen die Grenzen, die sich nach Na- waldfreien Landschaft zu turgegebenheiten (Bächen, Bergkämmen) richten, rechnen - ganz anders, als zu den ältesten. Maximal gehen sie bis in das frühe wir uns das heute vorstel- Unsichtbare Archäologie: Auf dem Feld bei dem Weiler Erlenbach befand sich einst ein Ringwall. Der Grenzgraben am Mittelalter (8. Jahrhundert) zurück. Sicher gibt es noch len. Weidigsbach ältere Grenzverläufe - nur kennen wir sie nicht. Hermann Sendelbach Huimo-Stein Der prominenteste Schwärmer des Buchentales war der Dichter Hermann Auf der anderen Talseite steht im Sendelbach, der im Weiler Erlenbach Steinfelder Wald der Huimo-Stein. aufwuchs und bei der Reußenmühle Auch er hat mit einer Grenze zu tun, seine schönsten Kindheitserlebnisse genauer gesagt mit der Auseinander- hatte. Er schreibt in seinem Buch „Kind setzung um eine Grenze im frühen zwischen Wäldern“ über die geliebte Mittelalter. Heimat, die er als angehender Lehrer Die Sage erzählt von Abgesandten der verlassen musste: zwei Dörfer Hausen und Steinfeld, die sich unter Vorsitz eines „Gaugrafen“ „Viele große und schöne Täler habe im Wald trafen, um den Grenzverlauf ich gesehen, in unserem Land und in festzulegen. Für Steinfeld schwor der Der Huimo-Stein mit Grenzstein anderen Ländern. Für mich aber bleibt Dorfälteste: „So wahr der Schöpfer über mir ist, so wahr stehe ich auf das Tal aller Täler jenes schmale, ver- Steinfelder Boden.“ Als er sich nach seinem Schwur auf den Weg nach schollene, das sich nahe meinem Hei- Hause machte, stürzte er vom Pferd matweiler in schönen Windungen zum und schlug mit dem Kopf auf dem Maine hinabsenkt, den es beim Dorfe alten Grenzstein auf, der angeblich Steinbach erreicht.“ nicht mehr zu inden war. Dabei fand man heraus, dass er unter seinem Hut eine Kelle („Schöpfer“) Red «» sandstone is produced in the Hausen quarry. Geologically, trug und Steinfelder Erde in sei- this is where the top layer of red sandstone ends. As an example, towards Steinfeld the neighboring quarry produces shell-limestone. You will ind the nen Schuhen hatte. So wurde sein corresponding Information-board close to the Weidigsbach (wooded overpass), which Betrug entdeckt. Auf Geheiß des marks the border between the towns of Steinfeld and Karlstadt. Grafen wurde er dort bestattet. Er Huimo-Landmarker refers to the tale about a medieval border-conlict between the villa- hat seitdem keine Ruhe gefunden ges Hausen and Steinfeld. Note also that there are more than 50 prehistoric hill-graves, und so geistert er noch heute mit which conirm that the forests around Hausen and Steinfeld have been inhabited for millennia. seinem „Hui,hui“-Ruf durch dieses A partir de la carrière de Hausen on gagnera le Spessart-Buntsandstein Waldstück. Daher hat er seinen Na- rouge, pour lequel se termine la couche supérieure. Dèjà, on trouve sur le men Huimo. canton de Steinfeld, la première carrière et ensuite le Muschelkalk. Le ta- bleau des informations se tient à proximité du ruisseau Weidig (pont en bois), qui marque la frontière entre la commune de Steinfeld et la ville de Karlstadt. Die Sage vom Huimo wird heute noch er- La légende de Hoimo-Stein rappelle le conlit moyenâgeux entre Hausen et Steinfeld. zählt. Plus de 50 tumulus préhistoriques attestent que les forêts de Hausen et de Steinfeld étaient alors colonisées.

© Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der europäische Kulturweg im Buchental wurde realisiert im Rahmen des Projekts Archäologisches »Pathways to Cultural Landscapes« mit Förderung von Stadt Lohr, Stadt Karlstadt, Gemeinde Steinfeld, Ingenieurbüro Baur-Consult (Haßfurt), Fa. Bohr GmbH (Stein- Spessart-Projekt e.V. feld), Heribert Endres (Lohr), E.ON Bayern, Farben Heimbach (Lohr), Reisebüro Treibgasse 3 Hock (Steinfeld), Edmund Knöferl, Fa. Willy Kreutz (Steinfeld), Raiffeisenbank 63739 -Spessart, Harald Schaub (Steinfeld), Sparkasse Mainfranken, Schotterwerk Väth (Steinfeld), Elektro Wagner (Lohr), Ingenieurbüro Zinsser (Marktheidenfeld). www.spessartprojekt.de Mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken. [email protected]