Blockchain schafft Web 3.0, verhindert Zensur

In den USA verklagt ein Abgeordneter des Repräsentantenhauses den Plattformbetreiber Twitter auf 250 Millionen US-Dollar, weil er der Ansicht ist, dass Tweets von ihm politisch motiviert unterdrückt werden. Ein Whistleblower aus dem Hause Facebook machte öffentlich, dass Mark Zuckerbergs Social-Media-Gigant Algorithmen entwickelt hat, um bestimmte Inhalte zu „deboosten“, also als nicht wichtig einzustufen. Das soll ihre Verbreitung und ihr Erscheinungsbild in den Newsfeeds einschränken. Das sei angeblich politisch motiviert und daher heimliche Zensur. Auch in Europa geht mit der geplanten Urheberrechtsreform die Sorge einher, dass durch sogenannte Upload-Filter der Internet- Plattformen das Recht zur freien Meinungsäußerung eingeschränkt wird. Manche sprechen hier vom Startschuss für Zensur im großen Stil. Das alles zeigt die Macht der großen zentralisierten Plattform-Giganten und könnte zu einem ernsten Problem werden.

Dezentrale Organisation im Internet

Prinzipiell ist das Internet nach wie vor dezentral organisiert, denn es gehört niemandem. Allerdings werden wichtige Teile mittlerweile von zentralisierten Unternehmen zur Verfügung gestellt. Egal ob Internet-Service-Provider, Suchmaschinen, E- Mail-Versand, Web-Hosting oder soziale Medien – alle Dienste werden mittlerweile von einigen wenigen, sehr großen Unternehmen kontrolliert. Auch wenn die Kommunikation direkt und nach dem Peer-to-Peer- Modell stattfindet, läuft das Business stets über einen Mittelsmann. Wer zum Beispiel etwas von einem anderen Nutzer auf Ebay kauft, ist dabei auf die Abwickelung durch Ebay als Mittelsmann angewiesen. Der Grund ist simpel: Plattformen haben sich als Dienstleister etabliert. Sie regeln die Interaktion zwischen Nutzern und Unternehmen. Sie bringen Teilnehmer zusammen, welche sich unter Umständen gar nicht persönlich kennen und sich daher nicht gegenseitig vertrauen können. Als „vertrauenswürdige“ Mittelmänner machen es die Plattformen den Nutzern dagegen leicht und bequem.

Aber genau dieser vermeintliche Nutzen hat auch einen gravierenden Nachteil, denn die Plattformen haben die volle Kontrolle über die Daten der User. Sie können zudem ihre eigenen Regeln aufstellen. Sie bestimmen, wer wann welche Dienstleistung in Anspruch nehmen darf und wer was an Inhalten zu sehen bekommt. Google entscheidet, welche Bilder auf Basis einer Suchanfrage auf der ersten Seite platziert werden. Facebook steuert den größten Informationskanal der Welt und entscheidet, welche Informationen valide sind und welche nicht. Die Daten der Nutzer sind dabei das höchste wirtschaftliche Gut. Aber die Probleme mehren sich. Datenmissbrauch, Manipulationsvorwürfe, Lecks und Identitätsdiebstahl sind an der Tagesordnung.

Renaissance des Internets mit

Doch das muss nicht so bleiben: Die Blockchain- Technologie leitet gerade die Renaissance des Internets und der dezentralen Plattform-Ökonomie ein. Mit dieser neuen Technologie kann die Mittelsmann-Funktion, die zurzeit noch die zentralen Plattformen innehaben, eliminiert werden. Die Blockchain ermöglicht es stattdessen, mit Dritten sicher Geschäfte abzuschließen, Eigentum sicher und ohne Mittelsmänner zu transferieren und mit digitalen Währungen im Internet zu bezahlen. Eine zentrale Plattform als Instanz wird nicht mehr benötigt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass Nutzer Dienstleistungen in Anspruch nehmen und Apps verwenden können, ohne die Hoheit über ihre Daten aufgeben zu müssen. Völlig neue Geschäftsmodelle können entstehen. Ein Web 3.0 der Zukunft entwickelt sich, befeuert durch die Blockchain-Technologie und dem Verlangen nach mehr Sicherheit und Vertrauen zwischen allen Marktteilnehmern. Alle Transaktionen sind dabei fälschungssicher auf unendlich vielen Rechnern im Internet redundant verteilt. Programme werden zukünftig dezentral ausgeführt und mit Smart Contracts neue Geschäftsmodelle definiert. Die Zeit der dezentralen Plattformen hat begonnen.

Dass das funktioniert, zeigt beispielsweise Storj, ein dezentrales Äquivalent zur Dropbox, das Daten zerstückelt, die Stücke verschlüsselt und sie auf die unterschiedlichen Knoten des Netzwerks verteilt. Weitere Projekte, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben, sind Swarm, Maidsafe oder das Interplanetary File System. Nutzer dürfen sich auf eine Renaissance des freien Internets dank Blockchain freuen. Etablierte Unternehmen, allen voran die großen Plattformbetreiber, werden sich neu erfinden müssen. oder Blockchain?

Kryptowährungen haben seit ihrem Hype 2017 bei den meisten Investoren eher für lange Gesichter gesorgt. Ein rasanter Kursabsturz von rund 20.000 Dollar je Bitcoin auf jetzt noch zwischen 3.000 und 4.000 Dollar tut weh. Erst in den vergangenen Monaten ließ sich auf niedrigerer Basis wieder einsteigen. Gewinne sind durchaus zu erwarten, denn gerade die Platzhirsche um Bitcoin haben sich als Verrechnungseinheiten im digitalen Universum fest etabliert.

Marktbereinigung bei Kryptowährungen

Ihnen wird neues Volumen zufließen, denn viele Kryptowährungen, die im Überschwang der Gefühle aufgelegt worden waren, braucht kein Mensch – und auch keine künstliche Intelligenz. Manche mögen nur herausgebracht worden sein, um gutgläubigen Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ihre Zeit aber ist mit dem Rückgang der Kurse vorbei, von einigen hundert Kryptos wird man schon in einem Jahr so gut wie nichts mehr hören. Also eine Marktbereinigung, wie sie im Buche steht. Damit wird aber das Geld der Kryptoanleger langsam aber sicher in die großen Kryptos fließen. Das ist ein guter Grund für einen Wiederaufstieg der bestehenden Krypto-Platzhirsche.

Blockchain hat Siegeszug erst begonnen

Für Anleger gibt es noch einen zweiten Grund, den Markt in seiner Breite fest im Blick zu behalten: Die hinter allen Kryptowährungen stehende Technologie der Blockchain hat ihren Siegeszug gerade erst begonnen. Mittlerweile arbeiten mehr und mehr Unternehmen an und mit Blockchain-basierten Anwendungen. Selbst Krypto-Kritiker wie der Chef der US-Großbank J.P. Morgan geben ihre Skepsis auf. J.P. Morgan etwa bringt eine eigene Kryptowährung heraus, den JPM Coin.

Transparenz, Schnelligkeit, Kostenvorteile und Sicherheit sind die Themen, die die großen institutionellen Häuser hier bewegen. Die Blockchain bietet alle diese Vorteile. Das wird sich vor allem in der Finanzindustrie schon bald darin zeigen, dass immer mehr Emissionen auf der Blockchain stattfinden werden. Gerade erst hat die erste per Blockchain aufgelegte deutsche Schuldverschreibung den Weg durch die Regulierung und damit an den Markt gefunden. Doch das ist nur der Anfang.

Die großen Häuser werden immer häufiger dazu übergehen, die günstigere Technologie zu nutzen. Die Regulierungsbehörden werden immer genauer sagen, wie sie die Emissionen ausgestaltet sehen wollen. Und Anleger werden schnell sehen, wo und unter welchen Bedingungen sich Geld verdienen lässt. So entwickelt sich ein ganz neuer, Blockchain-basierter Markt, der aber eines sicher braucht: einen regulierten Börsenplatz. Denn nur dann können Anleger bei digital verbrieften Assets auch genauso sicher handeln wie heute bei Aktien oder Anleihen. Kryptowährungen erobern zuerst Emerging Markets

Phillip Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center. Er eröffnete den diesjährigen Investorenkongress für Kryptowährungen in München mit einem Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen von ICOs (Initial Coin Offerings), STOs (Security Token Offerings) und der Blockchain-Technologie aus Investorensicht. Ihm zufolge interessieren sich institutionelle Investoren sehr für den Sektor und entwickeln ein Verständnis für die Technologien.

Investitionen sind kaum möglich

Doch Anlagen seien kaum möglich, da es „keine großen Jurisdiktionen in Europa“ gäbe, die Fonds ermöglichen. Krypto-Fonds müssten also immer auf Länder wie Liechtenstein oder die Cayman-Inseln ausweichen. Damit sind sie nicht seriös genug für viele Institutionelle, etwa die Kirche. Kryptowährungen müssen laut Sandner also stärker reguliert werden, Es braucht zudem mehr staatliche Rechtssicherheit und dazu noch eine bessere Verwahrungsinfrastruktur, um sie zu einer geeigneten Anlagemöglichkeit zu machen. Sandner zufolge darf man auch die Blockchain-Technologie nicht unterschätzen, denn sie ermögliche direkte Investitionen in etwa ein Auto oder eine Immobilie. So kann man genau verfolgen, was mit der eigenen Investition geschieht. Die Blockchain ist darüber hinaus die nächste Stufe in der Entwicklung von ETFs (Exchange Traded Funds), die auch themengebunden sein könnten. Carsharing könnte beispielsweise ein Thema sein. Smart Contracts werden relevanter

Auch Smart Contracts werden seiner Ansicht nach relevanter für den Finanzsektor: Künftig würden alle Transaktionen mit Smart Contracts abgebildet. Daher müssen auch Anwälte oder Aufsichtsbehörden in der Lage sein, Programmiersprachen zu verstehen.

Dirk Siegel sprach in seinem Vortrag ebenfalls über die Zukunft der Blockchain und ihren Einfluss auf andere Branchen. Der Partner und Leiter der Deloitte Consulting GmbH ist der Meinung, dass dank der Blockchain Transaktionen die neuen Rohstoffe werden könnten. Die Technologie senkt nicht nur die Transaktionskosten, sie macht auch Wertschöpfungsketten transparenter und effizienter. Bisher hätten Wertschöpfungsketten dünne, ineffiziente Informationskanäle zwischen Auftraggebern, Zulieferern und Endproduzenten. Über die Blockchain würden alle Teilnehmer Zugang zu einem gemeinsamen Ledger erhalten; so bekäme etwa ein Motorblock eine eigene Identität und könnte von allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette verfolgt werden. Siegel zufolge wird die Blockchain daher an Wert gewinnen, sobald Unternehmen ihre Wirkweise erkennen. Eine Umfrage von Deloitte scheint dies zu bestätigen. Dafür wurden allein in Deutschland 115 Unternehmen befragt. 16 Prozent der Befragten wollen mehr als zehn Millionen Euro für die Blockchain ausgeben.

Seite zwei – der richtige Zugang zur Branche

Interessierten, denen bisher der richtige Zugang zur Branche gefehlt hat, empfehlen Siegel und Sandner übrigens das Liechtensteiner Blockchain-Gesetz, oder Satoshi Nakamotos Whitepaper, um in die Materie einzusteigen. Unternehmen mit Kompetenz in der Branche sind ihrer Ansicht nach PricewaterhouseCoopers, Accenture, oder die KI Group.

Bitcoin statt Blockchain und KI

Dr. Achim Illner äußerte in seinem Kapitalmarktausblick die „Extremmeinung“, dass die Blockchain, Extended Reality und Künstliche Intelligenz nur „Hypes“ seien – der wahre Wert liege bei Bitcoin beziehungsweise seinem Netzwerkcharakter. Der Bitcoin sei weiter volatil, würde sich aber von seinem Absturz erholen. Das Schlimmste haben die Anleger demnach überwunden. Der Bitcoin ist Illner zufolge zudem die härteste Währung, die es jemals gab, weil man ihn nicht nachdrucken kann. Zudem ist er im Gegensatz zu Gold nicht nur ein Wertspeicher, sondern kann auch einfach versendet und nicht konfisziert werden. Ein Nachteil des Bitcoin ist allerdings, dass einzelne „Insider“ seinen Kurs künstlich halten können, da der Markt noch so klein ist. Die Adaption der Kryptowährung verläuft in Zyklen und der Kurs wird immer wieder korrigieren. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass der Bitcoin-Kurs wieder steigt. Man muss ihn immer in einem globalen Zusammenhang sehen.

Andreas Fritsch von Xolaris definierte in seinem Vortrag die Anforderungen, die institutionelle Investoren an Anlagen in Kryptowährungen haben: Diversifizierung, Minimierung der Verlustrisikos, weniger Volatilität im Portfolio, Erhalt des investierten Kapitals und Erreichen eines Anlageergebnisses. Fritsch zufolge werden Kryptowährungen zwar als Zahlungsmittel akzeptiert, sind allerdings eher vergleichbar mit Rohstoffen.

Mehr internationale Kooperationen

Jan Brzezek ist Gründer und CEO der Crypto Fund AG in der Schweiz. In seiner Präsentation beschäftigte er sich mit der Frage, wie gut die Bedingungen sind, die das Land Kryptowährungen bietet. Ein großer Vorteil der Schweiz ist, dass sie keine neuen Gesetze erlassen müssen, weil die Schweizer Gesetze technologieneutral sein sollen. Zudem will der Bundesrat die Rahmenbedingungen für die Blockchain weiter verbessern.

Seite drei – Bitcoin-Mining ist nicht ökologisch

Doch die Blockchain beziehungsweise Digitale Assets kennen keine Grenzen, deswegen muss die Schweiz ihre internationalen Kooperationen ausbauen, um tatsächlich ein globales Zentrum in diesem Markt zu sein. Darüber hinaus gibt es in vielen Bereichen noch Verbesserungsbedarf. So braucht es beispielsweise mehr Rechtssicherheit, Kooperationen mit etablierten Unternehmen, eine Weiterentwicklung der Blockchain und mehr Selbstregulierung. Dann werden auch die Kunden kommen, die seit dem Kurssturz 2018 fehlen. Zur Zielgruppe gehören hier vor allem junge Menschen. Die breite Masse dürften Kryptowährungen allerdings zuerst in den Emerging Markets erreichen und nicht in der Schweiz. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Assetklassen nannte Brzezek schließlich die umgekehrte Reihenfolge der Kundenadaption: Zuerst kommen bei Kryptowährungen die Retailkunden, dann semiprofessionelle, dann institutionelle Kunden. Volatilität ist Wahnsinn

Wer nachhaltig investieren möchte, ist bei Bitcoin- Mining falsch. Das stellte Thomas Backs von Sunrise Capital in seinem Vortrag klar. Das liege vor allem am riesigen Stromverbrauch. Dafür bringe es Rendite. Es gäbe zwar Währungen, die leichter zu schürfen wären, aber Bitcoin sei die Leitmarke der Kryptowährungen. Zudem sei etwa theoretisch interessanter, weil vielseitiger, Bitcoin aber sei als Zahlungsmittel konzipiert worden – ein entscheidendes Kriterium für den geschäftsführenden Gesellschafter von Sunrise Capital. Die Volatilität sei zwar „Wahnsinn“, aber langfristig werde Bitcoin an Wert gewinnen, so Backs. Das liege vor allem an seiner Verknappung, aber auch an seiner steigenden Akzeptanz und seiner Endlichkeit.

Institutionelle Investoren haben Backs zufolge drei Möglichkeiten, in Bitcoin-Mining zu investieren: über Cloud Mining, eine eigene Mining-Farm, oder über einen regulierten Bitcoin-Farming-Fonds. Interessierte Anleger sollten bei Anlagen in Mining auf Folgendes achten: Transparenz, Risikominimierung, eine stabile politische Situation, günstige Regulierungen, einen günstigen Stromvertrag, eine professionelle Infrastruktur, einen angemessenen Marktanteil, sowie einen Zugang zur Kryptoszene.

Der Tenor des zweiten Investorenkongresses für Kryptowährungen war optimistisch. Nahezu alle Teilnehmer und Rendner waren einer Meinung: Kryptowährungen werden wichtiger und können in Zukunft eine lohnende Anlageklasse sein – wenn man den Markt und die Technologien weiter entwickelt, und die Regulierungen anpasst. Zukunft gehört künstlicher Intelligenz

Für den Kryptowährungsmarkt gelten bei künstlicher Intelligenz eigene Parameter. Er ist zum Teil schwieriger zu bewerten als klassische Märkte. Zum einem, weil es sich bei Coins und Token immer noch um virtuelles Geld handelt. Eigentlich beruhen zwar auch andere Währungen auf einer Wertzuweisung. So bestimmt sich der Wert eines Geldscheins oder Goldbarren in gleicher Weise durch eine auf Knappheit und Akzeptanz beruhende Wertfestsetzung wie der eines Coins oder Tokens. Die Akzeptanz ist bei Notenbankgeld und erst recht beim physikalischen Gold aber doch noch höher.

Junger Kryptomarkt schwieriger einzuschätzen

Zum anderen ist der Kryptomarkt viel jünger als andere. Jahrhundertelange Erfahrungen in der Getreidepreisentwicklung liefern genug Parameter oder machen es einfacher, neue Faktoren zu erkennen oder dazu zunehmen, als im jungen Markt der digitalen Währungen. Drittens sind Coins und Token ein noch unklarer, unvollständig regulierter Markt, was die Prognose des Teilnehmerverhaltens noch schwierig macht. Viele Coins werden geschätzt, und doch skeptisch beäugt. Sie werden schnell zu Spekulationsobjekten und kämpfen mit hoher Volatilität. Viertens kann eine KI spezifisches Marktverhalten von Krypto-Investoren einzukalkulieren versuchen. Vorhersagen der Reaktion von Investoren auf Gesetzesänderungen und Gerichtsurteile könnten helfen, im akuten Fall die Kursentwicklung vorherzusagen. Coin-Investoren reagieren nervös auf Meldungen wie Social Media Posts – Tweets, Telegram- Posts oder Ankündigungen auf Reddit. Generell ist diese Vorhersage aber sehr aufwändig, weil solche Fälle doch noch zu selten sind sowie die Kausalität von Entscheidungen und Interaktionen sehr komplex und nur in der Rückschau eindeutig und augenfällig ist – oder oft auch nur eindeutig erscheint.

Mining-Limit als Parameter

Die wichtigsten und zuverlässigsten Parameter zur Definition einer normalen oder anormalen Entwicklung der Coin- und Tokenkurse sind aber statistischer Art. Mögliche Parameter für die Kursentwicklung von Kryptowährungen wären sein Mining-Limit oder die dafür verfügbare Rechenkraft. Indem man die Follower-Anzahl eines Coins analysiert und dabei Fake-Follower berücksichtigt, kann man das Potential einer Währung auch abschätzen. Ebenso hilft ein Blick auf die Github-Plattform zur Verwaltung von Open-Source-Softwareprojekten um ein Coin zu beurteilen. Der Einblick in den Code sowie die Änderungenshistorie hilft, die Qualität sowie den Fortschritt der Entwicklung abzuschätzen.

Zudem sind junge, unreifere Märkte wie Krypto volatiler, zeichnen sich aber auch durch stabilere und dabei stärker ausgeprägte Trends aus. So muss gerade bei einem ICO von einer hohen Volatilität und schnellen Wiederabverkäufen von Token ausgegangen werden – der schnelle Anstieg kommt oft vor dem Fall, der aber kein freier ist, sondern nur eine Kurskorrektur. Letzten Endes aber wird sich ein Coinkurs normalerweise in einem bestimmten Preiskorridor bewegen. Diese Spanne leitet sich in der Regel aus dem bisherigen Wertverhältnis zu anderen Währungen ab. Weitere Parameter sind die vorhandenen Trends der Kursentwicklung oder auch die Anzahl von Transaktionen in einer Kryptowährung.

Seite zwei – Algorithmen haben Gemeinsamkeiten mit Sportwetten

Gestützt auf eine Reihe solcher Faktoren entwickeln KI-Algorithmen eine Prognose der zu erwartenden nächsten Kursverläufe und treffen dann Entscheidungen für Art und Zeitpunkt von Investitionen. Trend und Breakout, Mean Reversion, Volatilität und Marktereignisse sind nur einige Beispiele für Strategien, nach denen KI-Technologien im Krypto-Bereich investieren. Um den Erfolg zu sichern, kombinieren Algorithmen dabei verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten und setzen – wie bei Sportwetten – auch auf gegensätzliche Ereignisse, um bei einer Fehlentscheidung den Fehler zu minimieren. Dadurch balancieren sich Risiken aus. Die Algorithmen lenken dabei auch die Investments in Derivate, Optionen oder Futures.

Mensch und Maschine

Die Suche nach den ausschlaggebenden Faktoren einer Preisbewegung kann eine KI völlig selbständig übernehmen. Dann überprüft sie in einem ersten Schritt alle – also auch unwahrscheinliche - Parameter auf ihre Relevanz für eine Kursentwicklung. Effektiver sind aber auch im Kryptomarkt hybride Mensch-Maschine-Strategien. Hier geben Wirtschaftsexperten und Informatiker der KI und der Maschine mutmaßlich relevanten Faktoren vor. Diese werden dann von der KI auf Ihre Einschlägigkeit und die Art der Korrelation untersucht und mit Machine-Learning-Methoden permanent überprüft, ergänzt oder verbessert, damit Muster kleinster Preisausschläge auch in Zukunft richtig und schnell interpretiert werden können. Eine künstliche Intelligenz definiert anhand dieser Parameter die Algorithmen, um automatisch und frühzeitig den günstigsten Zeitpunkt für Kauf oder Verkauf zu bestimmen. Sobald ein entsprechendes Handelssignal etwa für eine anormale Überbewertung durch die Marktbeobachtung ausgegeben wird, werden die Transaktionen durchgeführt.

Für die Definition von Algorithmen und Entscheidungen eignen sich dabei zahlreiche, praxiserprobte Verfahren wie Decision Tree, Random Forest, Gradient Boosting oder neuronale Netzwerke. Bei der auf Wahrscheinlichkeiten basierenden Investition leisten selbst ältere Ansätze wie Decision Tree immer noch sehr gute Dienste.

Zukunft gehört künstlicher Intelligenz

Die Zukunft des Investments in Kryptowährungen gehört der künstlichen Intelligenz. Denn sie wird auf lange Sicht menschlichen Experten überlegen sein, große Datenmengen zu analysieren, Parameter einer Kursentwicklung ständig zu überprüfen und Algorithmen für Handelsstrategien zu entwickeln und permanent zu validieren. Dabei sollte der Mensch aber immer noch am Auslöser sein und über den Einsatz und den Stopp von KI-definierten Handelsstrategien entscheiden können. Jede KI – auch die Investment-KI – verlangt nach Sicherheitsventilen: entweder automatisiert durch Stopp Losses oder manuell, wann er es für angebracht hält.

Tausend tote Coins

Anlagen in Kryptowährungen sind riskant. Das demonstriert nicht nur Venezuelas Versuch, mit dem eine staatliche Währung aufzulegen. Mittlerweile gibt es nahezu tausend Coins, die nicht mehr gehandelt werden und als tot gelten. Unter den „Verstorbenen“ finden sich einige Betrugsfälle und auch diverse Parodien wie der Jesus Coin. Wo Sie eine vollständige Liste finden, lesen Sie auf Cash. online.

Zu viel Macht für Staaten

Als Satoshi Nakamoto, dessen Identität bis heute nicht bestätigt ist, Bitcoin erfand, schuf er eine dezentrale Zahlweise, die ohne staatliche Aufsicht auskommen sollte. Sie erfordert kein Vertrauen in Banken oder nationale Institutionen. Staatliche Kryptowährungen wären sicher nicht in seinem Sinne, doch immer mehr Nationen wollen ihre eigenen Kryptowährungen einführen. Warum das sehr gefährlich werden kann, lesen Sie im Interview mit Claus Vogt und Roland Leuschel auf Cash. online.

Diese acht Coins können Sie vergessen

Für die großen Kryptos wie Bitcoin, Ripple, Ethereum oder auch ist der Kursrückgang schmerzhaft, aber verkraftbar. Ihre Marktkapitalisierung ist zwar zusammengeschmolzen, trotzdem handelt es sich noch immer um relevante Größen. Im Zuge der auf den Absturz folgenden Erholung haben sie beste Chancen, die Marktkapitalisierung der anderen Kryptos auf sich zu ziehen. So spaltet sich das Krypto-Universum in die Coins, die eine Zukunft haben, und solche, die entweder austrocknen oder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Acht Coins haben es dabei besonders verdient, dass wir sie in fünf Jahren nur noch in historischen Artikeln finden:

1. Eos

Mit großen Erwartungen gestartet, ein vier Milliarden US-Dollar schweres ICO hingelegt und was kommt heraus? Ein fehlerhaftes und wenig durchdachtes Netzwerk, das von Korruption geplagt ist und dessen delegated -Mechanismus nicht funktioniert. Es handelt sich dabei um ein sinkendes Schiff, denn der Kurs viel von etwa 22 US- Dollar auf 1,86 US-Dollar.

2.

Tether soll ein sein, also einen festen Kurs zum Dollar oder einer anderen Währung aufweisen. Das hat in den vergangenen Monaten nur mäßig gut geklappt. Zu drängend waren die Gerüchte um das Unternehmen, das Tether ausgibt, und dessen Verbindung zur Börse Bitfinex. Beide sind personell verbunden, was aber lange bestritten wurde. Warum? Das ist die Frage. Außerdem ist der Tether intransparent und es fehlen Prüfberichte, die belegen, dass wirklich jeder Tether mit einem US- Dollar hinterlegt ist. Warum sollten Anleger in einen solchen Krypto gehen, wenn es andere, transparentere gibt? Ein Auslaufmodell.

3. Steem

Der Kurs des Coins verlor etwa 97 Prozent und sank von 7,90 US-Dollar auf 0,24 Cent. An dem Projekt ist auch Eos-Gründer Dan Larimer beteiligt. Steem musste gerade 70 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen, das Geld geht aus und das Projekt steht vor dem Aus. Es ist ein Coin ohne Fortune.

4. Tron

Justin Sun, der Gründer des Projekts, ist eine PR- Heißdüse – aber offensichtlich nicht viel mehr. Ständig kündigt er Partnerschaften an, die sich bei näherem Hinsehen als sehr weit hergeholt entpuppen. Etwa eine Kooperation mit Baidu, die sich als schlichtes Verwenden der Baidu Cloud Services herausstellt. Zudem stänkert er gerne gegen andere Projekte. Er bot unlängst an, die Entwickler von Ethereum und Eos aufzunehmen und zu bezahlen, falls sie bei TRON arbeiten wollten. Und das, obwohl der Kurs von 0,25 Cent auf 0,01 Cent gefallen ist. Obwohl Tron noch immer eine Anhängerschaft hat: Hier ist bald die Luft raus.

5.

Die Abspaltung von wollte vor allem bei Anonymität und Privatsphäre alles besser machen als alle anderen – hat dieses Versprechen aber bis heute nicht eingelöst. 2017 wurde Verge bekannt, weil John McAfee das Projekt promotete. Das führte zu mehr als 800 Prozent Kursplus binnen einer Woche. Nachdem aber die Versprechen nicht gehalten wurden und die Lösung, die anonymity bringen sollte, als nicht funktionsfähig enttarnt wurde, distanzierte sich auch McAfee – der Kurs brach ein. Verge ist der Beginn von vergessen. Und das sollte man schnell, denn es gibt weit bessere anonyme Coins, wie etwa .

6.

Wer eine Rendite von 40 Prozent verspricht und das nicht aufs Jahrzehnt, noch nicht mal aufs Jahr meint, sondern pro Monat, der kann nicht ganz ernst genommen werden. Oder er hat ein Ponzi Scheme, ein Schneeball-System aufgebaut, bei dem die horrenden Renditen an alte Investoren nur aus dem frischen Geld neuer Investoren bezahlt werden. Ende 2016 startete Bitconnect per ICO, erreichte 2017 rund 2,6 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung und einen Wert von rund 400 US-Dollar. Doch dann rechneten wohl auch die Investoren einmal nach, dass 40 Prozent pro Monat aus 1.000 Euro binnen drei Jahren 50 Millionen Euro geworden wären – und dass das wohl doch nicht wirklich seriös sein kann. Mehrere US- Behörden untersagten den weiteren Betrieb. Jetzt sind die Investoren ärmer, eine Zukunft gibt es dafür nicht.

7. Centra

Floyd Mayweather und DJ Kahled trommelten für das ICO aus den USA 60 Millionen US-Dollar kamen zusammen, bis sich das Projekt dann in einem Gestrüpp aus falschen Versprechungen verhedderte – und nicht mehr hinausfand. Die US-Börsenaufsicht SEC setzte dem Betrug um falsche Partnerschaften unter anderem mit MasterCard ein abruptes Ende. Der Preis der Token fiel vom Höchststand bei rund vier US- Dollar auf mittlerweile 0,01 Dollar.

8. Envion

Auch Deutschland hat sein ICO-Debakel schon erlebt: Envion war das größte deutsche ICO und es schien doch alles so schön und stimmig. In Containern, die ganz nah bei Kraftwerken aufgestellt wurden, sollte mit billigem Überschussstrom Kryptomining betrieben werden. Geklappt hat es nicht, erst verklagte sich das Management gegenseitig, dann wurde die Liquidation per Gerichtsbeschluss durchgezogen. Anleger werden nicht mehr viel von ihrem Geld wiedersehen – wenn überhaupt etwas. Totgesagte leben länger

Der gebannte Blick auf die Kursentwicklung verstellt die Optik auf wichtige Entwicklungen am Kryptomarkt im Hintergrund. Nicht umsonst nimmt die Zahl der Entwickler im Krypto-Umfeld zu. Blickt man hinter die Kulisse der Kursentwicklung, zeigen viele Indikatoren nach oben.

Mit wird es sich verhalten wie mit vielen anderen disruptiven Technologien: Sie werden nicht verschwinden. Kryptowährungen werden als Blockchain- basierte, letztlich sichere Technologien zahlreiche Geschäftsprozesse automatisieren, optimieren und beschleunigen. Effizientere und auch hinreichend sichere Geschäftsprozesse im Bezahlverkehr werden sich immer durchsetzen. Eine Optimierung ist letztlich ein betriebswirtschaftliches Naturgesetz und Naturgesetze werden nicht ungültig. Viele Investoren erkennen das und arbeiten aktiv an der notwendigen Infrastruktur, um aus dem Hype einen realistischen Markt zu machen.

Kryptowährungen brauchen bessere Infrastruktur

Die Krypto-Infrastruktur entwickelt sich weiter positiv, was die Funktionalität der Kryptomärkte erweitern und verbessern wird. Plattformen, die den Handel mit Tokens und Krypto-Investment-Produkten ermöglichen, werden den Markt institutionalisieren und damit auch verstärkt professionelle Anwender anlocken. Mit Fidelity Investments hat ein weiterer großer Anbieter im Herbst ein Trading Desk für Krypto-Währungen und zur Verwaltung digitaler Kapitalanlagen angekündigt. Trade-Execution- Plattformen, Depotfunktionen und die Beratung durch Unternehmensexperten sind Dienste, die institutionelle Anwender verlangen und suchen. Nicht umsonst verweist der CEO von Fidelity Digital Asset, Tom Jessop, auf die Anfragen von rund 13.000 institutionellen Anlegern nach solchen Diensten. Mit Fidelity glaubt auch einer der großen klassischen Vermögensverwalter an Krypto-Vermögenswerte.

Ein anderes Beispiel ist die Bakkt-Austauschbörse. Bakkt wird die erste Plattform sein, auf der Investoren auf Basis von „physisch“ hinterlegten Bitcoin Futures Terminkontrakte abschließen werden können. In dieselbe Richtung zeigt die Genehmigung des ersten Schweizer Multi-Krypto-ETPs Amun Crypto durch die Schweizer Wertpapierbörse Six. Mit einem größeren Angebot an regulierten Finanzprodukten zur Streuung von Investitionen in verschiedene Kryptowährungen oder auch von Krypto Exchange Traded Funds (ETFs) wird die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte weiter steigen.

Allen gegenwärtigen Unkenrufen zum Trotz werden deshalb institutionelle Anwender in Krypto investieren. Und mit der Zahl der Investoren werden auch das Kapital und damit die Liquidität des Krypto-Marktes steigen, so dass in absehbarer Zeit genug Kapital für das Durchführen von Investments in größerem Maßstab an Exchanges zur Verfügung steht.

Künstliche Intelligenz machen Kryptowährungen beherrschbarer

Angesichts der jetzigen und sicher noch einige Zeit bestehenden hohen Volatilität des Krypto-Marktes hängt die Akzeptanz des Kryptoinvestments vor allem von der Möglichkeit ab, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Gerade in einem volatilen Markt wie dem Krypto-Markt ergeben sich dazu Möglichkeiten, gerade die hohen Amplituden der Preisentwicklung als Chance beim Schopf zu packen.

Das Krypto-Segments ist noch sehr volatil. Das liegt zum einen am hohen Spekulationscharakter. Zum anderen haben Kryptowährungen mangels Masse eine deutlich unklarere Bewertungsgrundlage hat als eine Goldmünze oder eine nationale Währung. Zudem muss gerade bei einem ICO von einer hohen Volatilität und schnellen Wiederabverkäufen von Token gerechnet werden. Aber auch hinter den Ausschlägen, die sich aus diesen Faktoren ergeben, verbergen sich Muster und Chancen: Handlungsmuster von Markteilnehmern, Entwicklungsmuster von Preisen. Künstliche Intelligenz, die ohne Emotionen handelt und eine Unmenge an Informationen auswerten kann, hilft dann die richtigen Entscheidungen zu treffen und automatisch den Handel abzuwickeln. Sie kann mithilfe von Algorithmen und sich permanent optimierendem Machine Learning Über- und Unterbewertungen immer präziser erkennen. Dazu nutzt die künstliche Intelligenz massenhaft Daten und berücksichtigt dabei alle Parameter für die Voraussage der voraussichtlichen Preisbewegung.

Bei aller Unklarheit der Kursentwicklungen– es spricht nichts dagegen, dass Kryptowährungen weiter eine Rolle in der Finanzwelt spielen werden. 2019 wird vieles dann vom Verhalten von Gesetzgebern, Regulierungsbehörden und von seriösen Marktakteuren abhängen. Sie müssen die Akzeptanz des digitalen Geldes erhöhen und es endgültig aus der Grauzone bewegen. So kann es auch für institutionelle Anwender oder auch für den privaten Investor durchschaubar und attraktiv werden.

Kursrutsch bietet Chancen

Der Kursrutsch bei Kryptowährungen hat viele Anleger verängstigt, auch wenn sich die Kurse in den vergangenen Tagen wieder leicht erholt haben. Werden Bitcoin und Konsorten wieder abstürzen, und auf null sacken? Hat sich das mit der Alternative zu den staatlichen Währungen erledigt? Bitcoin kosten mittlerweile nur noch um die 4.000 US-Dollar, auch andere Kryptos sacken durch. Es ist durchaus möglich, dass die Währungen noch einmal weiter fallen. Das aber wird zu einer sehr positiven Entwicklung führen.

Ende der Hausse – Gelegenheit für Institutionelle

Denn noch bis vor kurzem war der Markt doch eher ein Ort für Romantiker. Die gesamte Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen war nicht einmal so groß wie der Börsenwert einer Firma wie Apple. Der Markt war eher von Zufalls-Investoren geprägt als von Profis. Nach dem Kursrutsch könnten jetzt aber professionellere Investoren einsteigen – bis hin zu institutionellen Anlegern wie Banken, Versicherungen oder auch Pensionskassen. Während die erste Welle des Bitcoin-Hypes von technikbegeisterten Menschen getragen wurde, kommt es jetzt oder in naher Zukunft zu einer Bereinigung und Professionalisierung.

Für viele der frühen Einsteiger war der Bitcoin nicht so sehr eine Anlageklasse, sondern ein Lebensgefühl. Bitcoin hieß digitale Unabhängigkeit, Transparenz, war das Versprechen von Freiheit und Abenteuer. Und natürlich sind all diese Dinge auch weiterhin mit Kryptowährungen untrennbar verbunden. Letztendlich schwang bei vielen die Idee einer neuen, von Staaten und Notenbanken unabhängigen Wirtschaftsform mit. Romantisch vielleicht, aber begeisternd und zukunftsgerichtet. Eines aber war damit nie verbunden: professionelles Investment. Es ging eher im Gegenteil darum, an den bestehenden Mittlern vorbei zu agieren, das Establishment auszubooten. Die Blockchain als Technologie dahinter macht das möglich.

Handel mit Kryptowährungen oft unsicher und unreguliert

Deshalb hatten auch dubiose Handelsplattformen mit Domizilen in Steuerparadiesen oder intransparenten Staaten die Chance, einen Großteil des Marktes zu bestimmen. Noch heute läuft der Handel mit Kryptowährungen oft unreguliert und tendenziell unsicher ab. Noch gibt es kaum professionelle Market Maker, die Kurse stellen und regulierend eingreifen könnten. Kein gutes Umfeld also für institutionelle Investoren, deren Risikomanagement hier schon bei den Rahmenbedingungen rot blinkt und alle weiteren Transaktionen stoppt.

Der Kursrutsch gibt den Skeptikern recht. Mit relativ geringen Umsätzen ließen sich Kurse in die Höhe treiben, die Intransparenz des Marktes und die Begeisterungsfähigkeit der frühen Nutzer sorgten für den Hype, der den Bitcoin-Kurs auf bis zu 20.000 US- Dollar trieb. Jetzt geht die Romantik aus dem Markt – und mit ihr ein Teil des Geldes. Aber nur der schwache Teil geht. Das starke Geld kommt erst jetzt hinein.

Institutionelle warten auf richtigen Zeitpunkt

Institutionelle Investoren steigen niemals ein, wenn es teuer ist. Sie warten, bis sie die Ware zu einem günstigeren Preis bekommen können. Das ist bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen jetzt irgendwann der Fall. Wenn sich ein Boden bildet und die Kurse wieder etwas stabiler scheinen, werden die großen Investoren einsteigen. Diese haben schon lange das Potenzial erkannt, das in dieser neuen Anlageklasse steckt. Kein Wunder, dass Branchenriesen wie etwa Fidelity sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und dazu Services anbieten.

Der Kursrutsch könnte also der Auftakt sein zu einem neuen Leben der Kryptowährungen. Es wird wohl nicht mehr alle geben, viele der kleinen, mehr oder weniger nur aus Spaß oder Geldgier ausgegebenen Währungen werden endgültig scheitern. Die großen aber werden sich als feste Größe in der Geldanlage etablieren. Die regulatorischen Voraussetzungen werden gerade an immer mehr Stellen weltweit geschaffen. Auch der Handel mit den Kryptos wird sich von den schwierig zu kontrollierenden Plattformen in dubiosen Domizilen in Staaten mit Rechtssicherheit verlagern. Insofern ist der derzeitige Kursrutsch eine heilsame Erfahrung – und bietet den starken Investoren gute Chancen, dauerhaft Geld zu verdienen.

Investments in Kryptowährungen: Es geht auch reguliert

Wie die Regulierung aussehen könnte, hat die Bafin gerade in einem Entwurf für ein Rundschreiben aufgezeigt, in dem die Regeln für Kauf und Verkauf klarer definiert werden. So sollen alle Banken und Zahlungsdienstleister verpflichtet werden, nach der Herkunft der verkauften Kryptos zu fragen, wenn Verkaufserlöse an den Kunden überwiesen werden. In dem Schreiben heißt es: „Im Falle von auf einem Konto eingehender Zahlungen, denen erkennbar ein Tausch von virtuellen Währungen zugrunde lag, kommt als mögliche Maßnahme die Anforderung zusätzlicher Angaben des Kontoinhabers hinsichtlich der Herkunft der zugrundeliegenden virtuellen Währungsbeträge in Betracht.“ Auf diese Weise würden auch Transfers von ausländischen Börsen nicht mehr an der Steuer vorbei stattfinden können. Zudem könnten Konten bei Verdacht auf Geldwäsche stillgelegt werden.

Das betrifft die Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Ripple oder Litecoin. Sicher ist, dass sogenannte Security Token, also in kleine Teile auf die Blockchain gebrachte Werte wie Immobilien oder Unternehmensanteile, unter die Regeln des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) fallen. Sie sind wie Wertpapiere zu behandeln und damit auch entsprechend reguliert. Daran wird auch ein Urteil des Kammergerichts Berlin nichts ändern, das in den vergangenen Tagen heiß diskutiert wurde.

Bei dem Urteil wurde ausgeführt, dass der Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin erlaubnisfrei sein könnte. Das widerspräche der Bafin-Praxis und auch dem Bedürfnis nach Sicherheit im Handel. Es geht hier allerdings nur um eine Einzelfallentscheidung, bei der der Angeklagte fahrlässig gehandelt hatte. Zudem liegt der Fall jahrelang zurück und bezieht sich nur auf Bitcoin. Token, wie sie heute gehandelt werden, gab es damals noch gar nicht. Die Bafin wird ihre Verwaltungspraxis, die eine Regulierung vorsieht, auch deswegen nicht ändern. Und das ist gut so, denn es ist für einen transparenten und fairen Markt unerlässlich, die Assetklasse „Kryptowährung“ zu regulieren.

Unterschiedliche Regulierungen bei Krypotwährungen

Grundsätzlich gilt: Kryptowährungen sind eine neue Anlageklasse. Die Spielregeln der etablierten Anlageklassen sind fixiert und fast weltweit gültig. Bei Kryptowährungen sind die Regeln noch sehr unterschiedlich, selbst zwischen EU-Staaten. So lässt die Regulierung es etwa in den Niederlanden zu, das Kryptowährungen ohne jede Aufsicht gehandelt werden, nach dortiger Auffassung sind es einfach Dinge, die jeder, selbst auf Online-Marktplätzen, handeln kann. Auf der anderen Seite steht die deutsche Bafin, die eher streng argumentiert und den Handel aufmerksam beobachtet. Eine voll regulierte Börse mit Echtzeithandel gibt es trotzdem noch nicht, auch wenn mit bitmeister.de gerade eine aufgebaut wird.

Anleger, die vom Boom der Kryptowährungen profitieren wollen, aber die Risiken eines Handels scheuen, der unreguliert ist oder über merkwürdige Steuerparadiese abgewickelt wird, haben andere Möglichkeiten. Es lassen sich beispielsweise statt der direkten Investments auch Derivate kaufen, die wiederum an regulierten Börsenplätzen gehandelt werden. So bestehen Futures auf den Bitcoin, die an der Chicagoer Terminbörse CME gehandelt werden – und alle US-amerikanischen Normen erfüllen müssen.

In Stockholm wird eine ETN, Exchange Traded Note, auf den Bitcoin gehandelt. Bei diesen börsengehandelten Inhaberschuldverschreibungen wird der Wert des Bitcoins eins zu eins nachgebildet, der Anleger erwirbt aber ein Anrecht gegenüber dem Emittenten statt der Coins. Weitere Derivate werden folgen, so sollen noch vor Jahresende auch Futures auf Ethereum an den Markt gebracht werden.

Schon länger wird erwartet, dass ein beantragter Bitcoin-ETF genehmigt wird, hier wird die US- amerikanische Börsenaufsicht SEC in Kürze entscheiden.

Andere regulierte Investmentmöglichkeiten bieten sich durch Unternehmensbeteiligungen. So können Aktien von Firmen erworben werden, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen wie etwa dem Miner Northern Bitcoin (WKN A0SMU8) oder der Bitcoingroup SE, dem Anbieter des Marktplatzes bitcoin.de.

Noch schwankungsärmer ist ein Einstieg per Crowdfunding in den Aufbau einer Kryptobörse, die voll nach den Regeln der Bafin lizensiert sein wird. Hier läuft gerade das Funding für bitmeister, bei dem Anleger bei einem Mindestinvestment von 500 Euro über drei Jahre Zinsen von zwölf Prozent pro Jahr erhalten.

Kryptos im Krebsgang

Zum einen ist noch immer nicht absehbar, wie der massive FUD-Angriff (fear, uncertainty, doubt) gegen Tether mit seinen Gerüchteköchen und Faktenverdrehungen weitergeht. Zunächst hat Tether die Parität zum Dollar, die als Stablecoin ja das Ziel ist, fast wiedererlang. Derzeit (Sonntagabend) wird Tether bei Kraken für 0,97 US-Dollar gehandelt, ein Risikoaufschlag von nur noch drei Prozent. Dieser Aufschlag lag in der vergangenen Woche zum Teil bei horrenden 15 Prozent.

Der massive FUD gegen Tether und Bitfinex kam für die neuen (GeminiDollar, Binance TUSD oder Circles USDC) sehr passend. Teilweise wurden sie mit einem Aufschlag von zehn Cent pro Dollar gehandelt. Kein Wunder, dass Gerüchte ins Kraut schießen und sich Investoren fragen, wer oder was nun hinter dem – temporären – Kurseinbruch steckt. Dabei werden mehrere Erklärungen diskutiert:

1. Die Konkurrenz steckt dahinter. Es wäre möglich, dass die Emittenten anderer Stablecoins gezielt negative Meldungen über Tether verbreiten, um Marktanteile zu gewinnen. 2. Möglich wäre auch, dass „Vernunft-Investoren“ lieber auf regulierte und überwachte Stablecoins setzen und Tether verkaufen. 3. Ein weiteres Szenario ist, dass viele Trader zur selben Zeit wieder in Kryptos investieren statt das Geld im Stablecoin Tether zu halten. 4. Diskutiert wird auch, ob der FUD direkt von Bitfinex/Tether stammt. Die Unternehmen könnten die Gelegenheit genutzt haben, möglichst viele Tether zum rabattierten Kurs von teilweise 0,85 Cent vom Markt zu nehmen.

Das vierte Szenario hat einiges für sich. Es wäre ungefähr so, als würde eine Aktiengesellschaft eigene Aktien zurückkaufen, wenn sie den Kurs für unterbewertet hält. Diskutiert wird sogar, ob Tether nicht sogar ganz vom Markt genommen werden soll. In jedem Fall hat sich der Circulating Supply von Tether von 2,8 auf 2,0 Milliarden reduziert, eine Verringerung um ein gutes Drittel. Aber nicht nur der Desinformationsangriff auf Tether bewegte die Krypto-Community. Auch der Handelsstart von auf der Plattform Kraken sorgte für einige Aufmerksamkeit. Hier wurden, wie jüngst bei Cardano, zu Beginn Preise weit über dem Marktpreis aufgerufen. Bis zu 30 Euro wurden bezahlt, der globale Preis lag derweil bei rund 1,20 Euro. Nach diesem Stolperstart aber bleibt festzuhalten: Für Tezos ist dieses erste echte Fiat-Gateway ein Meilenstein. Bei Ethereum ging die Diskussion um die Verschiebung des Constantinopel Hard-Forks weiter, der im Testnet gescheitert war – und es kam zu einer Einstimmigkeit unter den Core-Entwicklern. Frühester Termin ist nun Januar 2019. Zudem wurde angeregt, statt von Hard- in Zukunft einfach nur von Updates zu sprechen. Den Kurs hat dies nur wenig beeinflusst, im Januar besteht Potenzial wegen des Short-term-hype um das Update. Näher rückt auch die Entscheidung der US- Börsenaufsicht über die Zulassung von Bitcoin-ETF, auch der Launch von Bakkt. Beides könnte die Kurse nach oben treiben. Langfristig ist also ein Aufwärtstrend zu erwarten, wobei sich erst Mitte November zeigen wird, ob der kurzfristige Abwärtstrend dreht und die Kurse den Seitwärts- Krebsgang aufgeben.

Kryptowährungen: Ruhe nach dem Sturm

„Der Stopp der Rodungen im Hambacher Forst hat die Aktie von RWE stärker bewegt als die negativen Nachrichten zu einzelnen Kryptos“, sagt Leonard Zobel, Geschäftsführer der auf Kryptowährungen spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. So wurde bei EOS über Absprachen zwischen Block-Producern berichtet. Solche Block-Producer bestätigen die Blöcke der Blockchain, setzen dabei ihre EOS- Bestände ein und erhalten als Lohn bis zu 1.000 EOS pro Tag. „Hier wurde ein Papier geleakt, das zeigen soll, wie einer der großen Block-Producer sich mit den anderen abstimmt und dafür die Gewinne geteilt werden“, sagt Zobel. Dabei handelt es sich um die Kryptobörse Huobi, die bereits dementierte und alle Anschuldigungen zurückweist.

„Oft hätte ein solcher, auch nur angedeuteter Skandal die Kryptowährung zum Absturz gebracht“, sagt Zobel. In der vergangenen Woche blieb dagegen die Auswirkung auf den Markt sehr gering, EOS verlor 2,3 Prozent und ist auf Monatssicht immer noch 12 Prozent im Plus.

Die schwache Aufnahme der Nachrichten zeigte sich auch auf der anderen Seite. „Es gab auch viele positive News, doch auch hier kam es nicht zu starken Bewegungen der Kurse“, sagt Zobel. So wurde bekannt, dass TD Ameritrade, ein Retail Broker mit rund elf Millionen Kunden in den USA, eine eigene Kryptobörse namens ErisX ins Leben rufen wird. Dort sollen ab Frühjahr 2019 Bitcoin, Ether, und Litecoin gehandelt werden und das sowohl direkt wie auch als Futures. „Das bietet Millionen Menschen einen direkten Marktzugang, sorgt für Nachfrage und damit steigende Kurse“, so Zobel. Zudem wurde berichtet, dass die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC bis zum 5. November neun Anträge auf Zulassung von Bitcoin-ETF prüfen will – wesentlich schneller als noch zuletzt erwartet. Auch dies sorgte nicht für Kursausschläge.

Bitcoin ging deshalb mit einem Minus von 0,7 Prozent aus der Woche, das Plus über 30 Tage beträgt aber immer noch zwei Prozent. Ether verlor 4,6 Prozent, Tezos rund zehn Prozent und Ripple wurde mit einem Minus von 19,9 Prozent stark gebeutelt. Trotzdem steht auch hier der Gewinn über 30 Tage und zwar bei 66 Prozent.

Ether steht in der kommenden Woche dabei wieder einmal im Mittelpunkt: So wurde der Ethereum Constantinopel Livegang auf dem Ropsten Testnet auf den 14. Oktober verschoben. Das bedeutet, dass eine endgültige Freischaltung möglichweise zum 30. Oktober möglich wird. „Falls der Testlauf erfolgreich ist, sehen wir hier Potenzial für Kursgewinne“, so Zobel. Insgesamt werde die kommende Woche zeigen, ob die Märkte ihre Seitwärtsbewegung verlassen und einen klaren Trend ausbilden – oder ob es noch eine Weile schwach schwankend weitergeht.

Sind Kryptowährungen Top-Performer oder Totalversager?

„Ein Plus von 100 Prozent in einem Jahr ist enorm – der Rückgang um 60 Prozent seit dem Allzeithoch aber auch“, sagt Leonard Zobel, Gründer und Geschäftsführer der auf Kryptowährungen spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. „Die Anlageklasse Kryptowährung etabliert sich gerade erst.“ Dabei lässt sich viel Geld verdienen. „Wer früh eingestiegen ist, hat enorm vom Anstieg der Kryptowährungen profitiert“, so Zobel. Die Währungen wurden in den ersten Jahren getragen von einer Begeisterung, die auch viel mit den technischen Möglichkeiten, aber auch der Identifikation der Anleger mit „ihrer“ Währung zu tun hatte.

Während mit den ersten Bitcoins noch Kaffee und Brötchen bezahlt wurden, entwickelten sich die Kryptowährungen immer weiter von diesem Ansatz weg. „Mittlerweile sehen wir hier eine echte Anlageklasse, die aber auch den entsprechenden Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterliegt“, so Zobel. Die steigende Popularität der Kryptos führte zu einer starken Nachfrage, die selbst die vielen hundert Währungs-Emissionen nicht befriedigen konnte. „Das heizte den Markt kräftig an und die Kurse stiegen“, sagt Zobel. „Die Begeisterung war manchmal grenzenlos – und führte zu den Höchstständen, die wir gesehen haben.“

Finanzdienstleistung: Die „Big Player“ fehlen noch

Aber Kryptowährungen sind noch stimmungsabhängiger als Aktien. Das liegt vor allem daran, dass im Kryptobereich bislang noch die ganz großen Spieler fehlen, Indexfonds oder ETFs etwa, auch aktive Fonds oder große institutionelle Händler wie Pensionskassen. „Diese können einem Markt Stabilität geben, indem sie mit ihrer Liquidität irrationale Kauf- und Verkaufsangebote einfach schlucken“, so Zobel. Diese großen Spieler stehen derzeit noch an der Seite und beobachten den Markt.

Deshalb sind es vor allem die kleineren Investoren, die mit ihren Stimmungen auch den Markt machen. „Kryptowährungen werden oft von Anlegern gehandelt, die keine oder wenig Börsenerfahrung haben“, analysiert Zobel. „Und die sind leicht zu beeinflussen durch Blogger, Influencer oder Gruppen, in denen Kryptowährungen diskutiert werden.“ Derzeit dagegen überwiege die Skepsis, weshalb die Kurse abwärts oder leicht seitwärts liefen.

Mit allen Aufs und Abs aber werde sich die Anlageklasse etablieren. „Schon heute gibt es ja mit Bitcoin und Ethereum zwei Large Caps, einige werden wohl noch dazukommen“, sagt Zobel. „Daneben ist aber wie bei Aktien auch viel Platz für neue, kleinere, innovative Kryptos.“ Entscheidend wird sein, dass Coins und Token auf regulierten Marktplätzen gehandelt werden können. „Wenn die Masse der Privatanleger genau wie auch institutionelle Anleger hier sicher einsteigen können, wird die Nachfrage noch einmal ganz anders zulegen“, sagt Zobel.

Wie Kryptowährungen finanzielle Teilhabe ermöglichen

Das Web 2.0 hat die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren grundlegend verändert. Wo früher Grenzen waren, können sich Menschen heute global miteinander vernetzen, Informationen selbst produzieren und diese untereinander austauschen. Doch das ist nur ein Teil der Erfolgsgeschichte. Tatsächlich hat die digitale Revolution das Potential, sich einer der größten Herausforderungen der Welt anzunehmen: das Leben der Ärmsten der Armen zum Besseren zu wenden. Eine Lösung könnten Kryptowährungen sein – und das nicht nur in den Augen von Ökonomen und Finanzexperten. Bereits die Vereinten Nationen arbeiten an Blockchain-Lösungen, um Milliarden Menschen Zugang zu staatlichen Leistungen zu verschaffen.

Ob in von Armut betroffenen Stadtgesellschaften oder abseits der urbanen Zentren gelegenen ländlichen Gebieten in Indien; viele Menschen sind weiterhin durch fehlenden Zugang zum Bankwesen sowie Kapital finanziell ausgeschlossen. Für sie besteht kaum eine Möglichkeit, am globalen Markt teilzunehmen. Ein Teufelskreis, denn wer im Kapitalismus keinen Zugang zum Markt hat, der hat auch wenig Chancen der Armut zu entkommen. Laut einer aktuellen Studie der Weltbank haben weltweit 1,7 Milliarden Menschen immer noch kein Bankkonto – eine schockierend hohe Zahl.

Wer allerdings ein Bankkonto eröffnen möchte, muss für gewöhnlich einen Personalausweis vorlegen. Dies gilt in Deutschland als auch für den Großteil der Welt. Das Problem: in vielen Gegenden der Erde – insbesondere in ländlichen Gebieten –verfügen Menschen über keinen Personalausweis. Dadurch gestaltet sich ihr ohnehin schon mühseliges Leben mit jedem Schritt ein wenig schwieriger. Leider ist dieses Beispiel bittere Realität für Millionen von Menschen in ganz Afrika und vielen Schwellenländern.

Und es zeigt, warum finanzielle Inklusion ein wichtiges Thema ist. Denn letztlich fördert finanzielle Inklusion Wirtschaftswachstum und spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern.

Kryptowährungen verschaffen marginalisierten Gruppen Zugang zum Bankwesen

Fehlender Zugang zu Märkten sowie der Ausschluss vom Finanzsystem könnten dank des Aufstiegs von Blockchain und Kryptowährungen jedoch bald der Vergangenheit angehören. Denn bereits jetzt arbeiten zahlreiche FinTechs – so auch das Hamburger Unternehmen The NAGA Group AG – an mobilen Finanzlösungen, um Kryptowährungen der breiten Masse auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Sie sehen in der digitalen Technologie eine Chance, die Finanzwelt zu demokratisieren und sie für jeden, unabhängig von Vermögen und Besitz eines Bankkontos, zugänglich zu machen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Blockchain. Sie verläuft dezentral in verteilten Netzwerken – also auf mehreren Servern – und ermöglicht es, Zahlungsströme ohne Intermediäre (z.B. Banken) durchzuführen. Banken fallen als Vermittler einer Transaktion zwischen Sender und Empfänger einer Überweisung damit praktisch weg. Solche Peer-to-Peer Transaktionen sparen vor allem Kosten, die Banken durch Gebühren für die Nutzung von Bankkonten und anderer Dienstleistungen auf die Kunden abwälzen.

Jeder der über ein Smartphone verfügt – und hier liegt die Durchdringung deutlich höher als bei Bankkonten – erhält Finanzdienstleistungen in nahezu Echtzeit und zu einem Bruchteil der Kosten. Bis zum Jahr 2020 wird erwartet, dass 70% der Weltbevölkerung über ein Smartphone verfügen werden – wobei das größte Wachstum in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien zu verzeichnen sein wird.

Insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent sind mobile Bezahlsysteme mittlerweile Alltag. Hier besteht die Möglichkeit mit Hilfe digitaler Wallets, Zahlungen per Kryptowährungen über E-Mail oder Telefonnummer zu senden, empfangen und diese in Bargeld umzuwandeln. Digitale Wallets wie z.B das NAGA WALLET stehen infolge strategischer Partnerschaften zwischen Digitalbanken und FinTech- Unternehmen bereits jetzt Millionen von Menschen in Afrika zur Verfügung und ermöglichen diese Art der Transaktion.

Kryptowährungen können Überweisungsgebühren an Entwicklungsländer senken

Noch wichtiger wird Finanztechnologie im Kontext der Globalisierung, die von enormer Mobilität und Migration geprägt ist. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation sind mehr als 150 Millionen Menschen weltweit außerhalb ihres Heimatlandes erwerbstätig – aufgrund höherer Einkommen oder anderer Faktoren. Indien hat mit fast 16 Millionen Menschen die größte Diaspora der Welt. Diese Arbeiter sind ein wirtschaftlicher Segen für die indische Wirtschaft, weil sie Geld an ihre Verwandten und Freunde in ihre Heimat schicken. Im Jahr 2017 blieb Indien mit einem Volumen von 69 Milliarden US-Dollar das weltweit führende Empfängerland für Geldtransfers.

Transnationale Geldtransfers sind allerdings oft teuer und lästig. Geldtransferunternehmen und andere Finanzdienstleister verlangen hohe Gebühren und Wechselkurszuschläge von bis zu 25 Prozent pro getätigter Transaktion. Dies bedeutet einen Vermögensverlust für ohnehin schon sozioökonomisch benachteiligte Menschen. Kryptowährungen können hier eine Lösung anbieten, indem sie das Monopol der Platzhalter sprengen.

Zweifelsohne können Kryptowährungen einen großen Teil der vom Finanzsystem ausgeschlossenen Menschen ermöglichen, zukünftig an der globalen Wirtschaft teilzuhaben, Geld zu sparen und zu investieren sowie Überweisungen zu erhalten und zu tätigen. Der Effekt wird stark sein und zu neuem Wohlstand für Millionen von Menschen führen – ein Gewinn für alle.

Kryptoassets bieten Diversifikationsvorteile

Die Beimischung von Kryptoassets wie Bitcoin, Ethererum oder Ripple hat nach Überzeugung von Postera Capital einen positiven Diversifikationseffekt auf Portfolios. Die Korrelation von Kryptoassets mit traditionellen Anlageklassen ist nach wie vor sehr gering, dieser Zusammenhang hat sich auch mit zunehmender Bedeutung des Kryptoasset-Marktes nicht geändert. Dies wurde in den vergangenen Monaten von unabhängig voneinander publizierten Studien aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Singapur bestätigt. In den wissenschaftlichen Analysen wurde jeweils der Effekt einer Beimischung von Kryptoassets in ein Portfolio untersucht. In Bezug auf den Untersuchungszeitraum, die Methodik und die betrachteten Kryptoassets unterscheiden sich die Studien. In allen Fällen wurde jedoch bestätigt, dass sich ein positiver Diversifikationseffekt einstellt.

Eine Analyse der Hamburg School of Business Administration kam zum Beispiel zu dem Ergebnis, dass bereits die Beimischung von einem Prozent an Kryptoassets die risikoadjustierte Wertentwicklung des Portfolios deutlich und dauerhaft verbessert. Zu einem ähnlichen Resultat kommt die Studie der britischen Cranfield University. Forscher der Johns Hopkins University in den USA konstatieren, dass eine Beimischung von Bitcoin einzigartige Diversifikationsvorteile für traditionelle institutionelle Investoren biete. Sie empfehlen eine Beimischung im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Wissenschaftler der Singapore University of Social Sciences haben zudem in ihrer Untersuchung festgestellt, dass Krytoassets aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften als eigene Anlageklasse angesehen werden und für institutionelle Investoren geeignet sein können.

Verschiedene Kryptoassets und aktives Management verstärken den Effekt

Nach unserer Überzeugung können die positiven Effekte durch die Beimischung eines aktiv verwalteten Portfolios verschiedener Kryptoassets noch verstärkt werden. Denn auch die Wertentwicklungen einzelner Kryptoassets unterliegen unterschiedlichen Faktoren, so dass sich durch aktives Management die Volatilität in einem Kryptoassets-Portfolio nochmals senken lässt. Durch die bewusste Auswahl einzelner Coins und eine intelligente Zusammenstellung von Portfolios können Investoren diesen Effekt für sich nutzen.

Potenzial zum Hauptzahlungsmittel

Kryptowährungen haben das Potenzial, innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem Hauptzahlungsmittel zu werden. Das geht aus einem Whitepaper hervor, das eToro, das führende Netzwerk für Social Trading und Investing, gemeinsam mit dem Imperial College London heute veröffentlicht hat.

Kryptowährung als nächste Evolutionsstufe

Die von eToro in Auftrag gegebene Analyse mit dem Titel „: Overcoming Barriers to Trust and Adoption“ (deutsch: „Kryptowährungen: Vertrauens- und Akzeptanzbarrieren überwinden) kommt zu dem Fazit, dass Kryptowährungen ein praktikables technologisches Update für die Art und Weise darstellen können, wie wir Geld ausgeben – vorausgesetzt, sie machen weitere Fortschritte in den drei Kernfunktionen des Geldes: als Tausch- und Zahlungsmittel, als Recheneinheit und als Wertaufbewahrungsmittel.

Viele Menschen haben sich an Geld als ein stabiles, fest verankertes Konzept gewöhnt – obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte der Evolution, in der neue Technologien alte ersetzen, um den Werttransfer von einer Person zur anderen zu verbessern. Auf dieser Reise sind Kryptowährungen ein nächster Schritt. Die erste Bitcoin-Transaktion fand vor etwas mehr als acht Jahren statt und jetzt sehen wir, dass Bitcoin teilweise den Anforderungen an gewöhnliches Geld entspricht. Angesichts der schnellen Akzeptanz sind wir der Auffassung, dass Bitcoin und weitere Kryptowährungen innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem Hauptzahlungsmittel werden könnten.

Grenzüberschreitende Zahlungen verhelfen Durchbruch

Mit der Wertaufbewahrung haben Kryptowährungen bereits heute eine der drei grundlegenden Rollen von traditionellem Geld inne. Zum Durchbruch verhelfen könnte den Kryptowährungen die Frage nach grenzüberschreitenden Zahlungen. Häufig sind diese immer noch schwierig und teuer. Kryptowährungen hingegen sind grenzüberschreitend konzipiert, sodass sich Vermögen einfacher übertragen lässt. Die Chancen, dass wir hier einen führenden Anwendungsfall erleben, ist sehr hoch.

Das Imperial College und eToro sehen sechs Herausforderungen, denen Kryptowährungen begegnen müssen, um zu einem Hauptzahlungsmittel zu werden:

1. Skalierbarkeit: Viele Kryptowährungen bauen auf auf, die derzeit nicht dafür ausgelegt sind, große Transaktionsvolumen zu vermitteln. Um erfolgreich zu sein, müssen die Mining-Communitys einzelner Blockchains die Lösung der Skalierbarkeitsprobleme forcieren. 2. Benutzerfreundlichkeit: Wie bei jeder Erfindung ist ein benutzerfreundliches Design zentral, wenn es um die Akzeptanz durch die Massen geht. 3. Regulierung: Unterschiedliche Länder gehen unterschiedliche regulatorische Wege. Ohne einen standardisierten globalen Regulierungsansatz wird Bitcoin Schwierigkeiten haben, weiter an Fahrt im Mainstream aufzunehmen. 4. Volatilität: Alle Währungen schwanken im Preis. Eine extreme Volatilität erschwert es Kyptowährungen jedoch, als Wertanlage erachtet zu werden. 5. Anreize – Jedes neue Finanzsystem erfordert ein sorgfältiges Nachdenken darüber, wie sein Anreizsystem Verhalten beeinflusst. Wenn es nicht in der richtigen Weise aufgebaut ist, wird das System schnell von einigen Benutzern zum Nachteil anderer manipuliert 6. Datenschutz – Die Möglichkeit unterschiedlicher Datenschutzniveaus erweist sich dabei das Anbieten unterschiedlicher Datenschutzniveaus für unterschiedliche Nutzer als attraktiv. Ohne dieses Angebot könnten einige Personen Kryptowährungen fernbleiben.

Die Forscher argumentieren, dass sich Geld im Laufe der Zeit wesentlich weiterentwickelt hat. Frühe Ideen auf Basis von Tauschsystemen und Wertgegenständen sind im Laufe der Zeit durch Münzen, Banknoten und Kreditkarten ersetzt worden. Jüngster Entwicklungsschritt ist der Anstieg der kontaktlosen und mobilen Zahlungen. Trotz dieser Veränderungen sind die drei Kernfunktionen des Geldes durchgehend konstant geblieben.

Das Whitepaper zeigt auf, dass jede evolutionäre Phase des Geldes einen einfacheren Zahlungsverkehr zur Folge hatte. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass der weitverbreitete Einsatz von Kryptowährungen der natürliche nächste Schritt in der Entwicklung des Geldes ist.

Was für Bitcoin spricht

Immer wieder ist von extrem wohlhabenden Menschen und Unternehmenssprechern zu hören, dass Bitcoin nutzlos, die Blockchain-Technologie hingegen revolutionär sei. Der Jüngste aus dieser Gruppe ist der Investment-Manager Jim Chanos. Der US-Amerikaner warnt davor, dass eine digitale Währung in der nächsten Apokalypse an den Finanzmärkten am wenigsten funktionieren werde.

Chanos, Shiller, Gates und Dimon kritisieren Bitcoin

Doch selbst die größten Bitcoin-Kritiker loben die Innovationen, die von Satoshi Nakamotos Blockchain- Technologie ausgehen. Chanos hat aber nicht ganz Unrecht damit, dass es sich um ein „als technologischer Durchbruch maskiertes Spekulationsspiel“ handele. Nobelpreisträger Robert Shiller stimmt mit Chanos über den spekulativen Aspekt von Bitcoin überein, erklärte aber wiederum, dass die zugrundeliegende Technologie derart komplex sei, dass „praktisch niemand außerhalb von Informatiklaboren erklären kann, wie Kryptowährungen funktionieren.“ Microsoft-Gründer Bill Gates verkündete kürzlich, er würde gegen Bitcoin wetten, wenn er könnte. Und Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase & Co., hat Bitcoin bekanntermaßen als Betrug bezeichnet, während seine Bank eine ungeahnte Menge an Energie sowie ein gutes Stück Geld investiert, um die Blockchain-Technologie weiterzuentwickeln.

Blockchain ohne Bitcoin?

Währenddessen hat die Idee, die Blockchain- Technologie für Unternehmenszwecke zu verwenden, enorm an Popularität gewonnen: Es gibt unzählige Projekte und Pilotprojekte, die jetzt auf einer Blockchain aufgebaut werden. Ein besonderer Anwendungsfall mit großer Anziehungskraft ist die offene Blockchain zur Verbesserung der Transparenz bei öffentlichen demokratischen Wahlen. Jüngst hat der US-Bundesstaat West Virginia diesen bereits in seinen Vorwahlen getestet – obgleich nur unter einigen wenigen Wählern. Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin sprach sich auf Twitter zuletzt hingegen für dafür notwendige spezifische Privatsphäre- und Sicherheitseigenschaften aus, die sich nur durch besondere Techniken erreichen ließen.

Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel

Was aber spricht überhaupt noch für Bitcoin? Im krisengeplagten Venezuela ist das Bewusstsein für Kryptowährungen wegen der hohen Inflation inzwischen weit verbreitet. Interessant: Immer mehr Menschen greifen dabei speziell auf Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel zurück. Laut dem Portal Coin.dance sind die Volumina von klassischen Bitcoin-Online-Transaktionen in diesem Jahr stark angestiegen. Die Zahl der Peer-to-Peer-‚Offline‘- Transaktionen, bei denen Private Keys beispielsweise ausgedruckt überreicht werden, dürfte sogar noch deutlich darüber liegen. Venezuela ist in dieser Situation nicht allein: Für alle Menschen, die in Simbabwe, Argentinien, Iran oder in der Türkei leben, kann Bitcoin derzeit realistisch betrachtet als stabiles Mittel zum Werterhalt angesehen werden.

Trotz allem, was Chanos, Buffett, Dimon und Gates sagen, verfügt Bitcoin also über einen klaren Nutzen als Wertaufbewahrungsmittel. Die Debatte um dezentrale Apps und die Zuverlässigkeit bestimmter Wallet-Anbieter dürfte sich aber auch in Zukunft fortsetzen.

eToro bietet EOS an eToro, das führende Netzwerk für Social Trading und Investing mit über neun Millionen Nutzern weltweit, hat seine Plattform um die Kryptowährung EOS erweitert. Bei EOS handelt es sich um den Token der gleichnamigen zugrundeliegenden Blockchain- basierten Plattform, eine der leistungsfähigsten Infrastrukturen zur Entwicklung, Hosting und Ausführung von kommerziellen dezentralisierten Applikationen (dApps). Inklusive EOS bietet eToro nun Zugang zu zehn verschiedenen Kryptowährungen.

Große Nachfrage nach Altcoin

Nach dem Launch von NEO und Stellar auf eToro zu Beginn des Jahres reagiert eToro mit EOS auf die wachsende Nachfrage nach Altcoins durch Anleger, die ihr Portfolio weiter diversifizieren möchten. „Die Aufmerksamkeit der Anleger verlagert sich zunehmend weg von den etablierteren Kryptowährungen hin zu Altcoins, deren Marktanteile stetig steigen. Aus unserer Sicht wird sich dieser Trend fortsetzen“, sagt Yoni Assia, Mitbegründer und CEO von eToro.

Neben EOS können eToro-Nutzer derzeit in Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash, XRP, Litecoin, , , Stellar und NEO investieren. Dabei erhalten sie Besitz am jeweils zugrundeliegenden Token, sprich: Sie investieren direkt in den Basiswert. eToro fungiert dabei als eine Art Depotbank für Krypto-Tokens, inklusive etablierten Verifikationsverfahren, Sicherheitsprozessen und der etablierten Reputation von eToro in der Krypto- Community.

EOS wird Bestandteil des eToro Crypto CopyFund

EOS wird demnächst auch in den eToro Crypto CopyFund aufgenommen, der Differenzkontrakte (CFDs) verwendet, um Anlegern mit nur einem Klick Zugriff auf ein diversifiziertes Portfolio bestehend aus allen auf eToro verfügbaren Kryptowährungen zu bieten. Die Portfolioallokation richtet sich automatisch nach der Marktkapitalisierung der enthaltenen Kryptowährungen. ICO-Regulierung wäre positiv

Der Markt für Kryptowährungen reift und auch Regierungen und Aufsichtsbehörden scheinen dazuzulernen, wenn es darum geht, mit unerwünschten Aspekten der Branche umzugehen. So greift etwa die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) Berichten zufolge seit kurzem deutlich stärker durch.

Sowohl das „Wall Street Journal“ als auch die „New York Times“ berichteten darüber, dass die Behörde unzählige Zwangsvorladungen an Mitarbeiter von ICO- Projekten verschickt habe. Das muss nicht bedeuten, dass alle ICOs stillgelegt werden, weil es sich wohl nicht um ein pauschales Verbot nach chinesischem Vorbild handelt. Vielmehr dürfte es den Behörden vor allem darum gehen, Informationen von einigen fragwürdigeren Projekte einzuholen.

Das wäre insgesamt eine gute Sache und dürfte dafür sorgen, dass der Markt an Seriosität gewinnt. Sobald das System bereinigt ist, könnte die Branche wieder aufblühen. Die Preise der Kryptowährungen hat die Nachricht indes bisher kaum beeinflusst.

Ungeklärte Identität des Blockchain-Erfinder gibt neue Rätsel auf

Eines der größten Mysterien in der Krypto-Welt ist die ungeklärte Identität des Blockchain-Erfinders, der lediglich unter dem Alias Satoshi Nakamoto bekannt ist. Derzeit erhält eine seit längerem kursierende Theorie neuen Nährboden. Eine weitverbreitete Theorie lautet, dass es sich bei dem Bitcoin-Erschaffer um den verstorbenen Ex- Polizisten und Krypto-Enthusiasten Dave Kleiman handeln soll. Seine Leiche wurde 2013 unter rätselhaften Umständen gefunden. An der Seite Kleimans lag Berichten zufolge eine Handfeuerwaffe und obwohl dort keine Patronenhülsen gefunden wurden, gab es ein Einschussloch in der Matratze. Zuvor hatte sich Kleiman schwerwiegend mit dem resistenten Bakterium MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) infiziert – seine Todesursache aber ist bis heute ungeklärt.

Im Jahr 2015 behauptete Craig Wright, ein früherer Partner Kleimans, dass er – zusammen mit Kleiman – hinter der Erfindung steht. Aktuell streitet er sich mit Kleimanns Familie über die stolze Summe von rund einer Million Bitcoin, welche die beiden Entwickler in der Frühphase der Kryptowährung geschürft haben sollen. Die Familie hat Wright angeklagt. Wright soll Urkunden gefälscht und die Bitcoin unterschlagen haben, lautet der Vorwurf, der nun gerichtlich geklärt wird. Weil der Fall jetzt im politischen und medialen Rampenlicht steht, wird es interessant zu beobachten sein, was in dieser Angelegenheit möglicherweise noch zutage gefördert wird.

„Schwierig, das Risiko einzupreisen“

Was macht Investitionen in Kryptowährungen so risikoreich?

Der offensichtlichste Grund ist ihre Volatilität. Es ist schwierig, das Risiko einzupreisen. Aber auch ihr junges Alter spielt eine Rolle. Sieht man sich ein junges Unternehmen an, ist man unsicher, wie es sich in Zukunft entwickeln wird. Ähnlich ist es bei Kryptowährungen. Man muss die Idee mögen und Vertrauen in die Anlage haben. Wir wissen nicht, ob das Konzept Kryptowährung langfristig Erfolg haben wird. Bitcoin ist ein gutes Beispiel. Anfangs fand es bei der breiten Masse keinen Anklang, aber das hat sich geändert. Die Preise steigen rasant an, etwas langsamer steigt auch die Legitimation von Bitcoin. Früher galt es häufig als Mittel krimineller Machenschaften, heute kann man mit Bitcoins in Onlineshops einkaufen.

Kryptowährungen werden von keiner Zentralbank kontrolliert. Was ist der Vorteil dieser Funktionsweise?

Wir halten es nicht unbedingt für einen Vorteil. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems in den 1970ern wurde den Autoritäten klar, dass Kontrolle über den Geldfluss auch Kontrolle über die Wirtschaft bedeutet. So kann man letztere vor dem Überhitzen bewahren und davor, in einen Boom-Bust- Zyklus zu geraten. Der Goldstandard hat in den 1920ern und 1930ern einen großen Crash ausgelöst. Banker hatten damals keine Möglichkeit, den Schlag abzumildern. Anders ist das heute: Man könnte argumentieren, dass Mario Draghis Geldpolitik dazu beigetragen hat, die Wirtschaftskrise in Europa abzuschwächen. Sagen wir, von heute auf morgen gibt es nur noch Kryptowährungen und keine Zentralbanken mehr. Dann hat niemand mehr die Möglichkeit, die Zyklen der Wirtschaft zu kontrollieren. Die Situation wäre ähnlich wie zu Zeiten des alten Goldstandards. Und das halten wir für problematisch, allerdings haben wir auch keinen Lösungsansatz dafür.

Im 19. Jahrhundert, beziehungsweise vor dem ersten Weltkrieg, hat ein freies Bankensystem in einigen Nationen gut funktioniert. Was unterscheidet damals von heute?

Der Unterschied besteht in der Absicherung von Währungen gegen physisches Gold oder Silber. Das hat damals zu Boom-Bust-Zyklen geführt. Zwar war das Vertrauen in Regierungen wegen der niedrigeren Verschuldung höher, aber wenn Schulden günstig sind, nehmen die Leute auch mehr Schulden auf. Das muss nichts Schlechtes sein. Unternehmen mit hohen Schulden werden häufig höher gewichtet, weil hohe Schulden oft mit einem hohen Wachstumspotenzial einhergehen. Allerdings können Kryptowährungen eine Gefahr für Zentralbanken darstellen. Die Bank von England spielt mit dem Gedanken, eine eigene Kryptowährung aufzulegen. Das ist nicht die Lösung des Problems. Kryptowährungen sind eine Form des Anti-Establishments und da fällt es schwer, sich vorzustellen, wie Regierungen sie kontrollieren könnten. Das könnte sich langfristig als Problem für das Wirtschaftswachstum erweisen.

Bei der letzten Hard Fork spaltete sich von Bitcoin. Inwiefern ähnelt die Kryptowährung dem Edelmetall?

Warum schürfen Menschen Gold? Es gibt keinen realen Nutzen für Gold, außer seiner Funktion als Wertanlage. Bei Bitcoin ist es ähnlich. Beide Wertanlagen kommen nur begrenzt vor. Aktuellen Berechnungen zufolge wird die maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoins 2021 erreicht. Zudem kann man Bitcoins lagern wie Gold. Man könnte sie auf einem USB-Stick speichern und in einem Gewölbe aufbewahren. Man könnte auch seinen persönlichen Key auf ein Stück Papier schreiben und diesen an einem sicheren Ort verstecken.

Inwiefern stellen Hard Forks eine Chance für Kryptowährungen dar?

Jede Fork stellt ein potenzielles Upgrade dar. Eine Kryptowährung durchläuft dabei unter Umständen notwendige Veränderungen. Manchmal spielt dabei auch eine Art Eigennutz eine Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Spaltung von Bitcoin und Bitcoin Cash im August 2017. Die Entwicklung bereitete Investoren Sorgen, weil sie nicht absehen konnten, welches Produkt sich durchsetzen würde. Für die großen Mining-Unternehmen war die Spaltung lohnenswert, aber der Großteil der Investoren ignorierte Bitcoin Cash. Gleiches dürfte auch für Bitcoin Gold gelten, da die Kryptowährung dem Edelmetall schon so ähnlich ist. Eine Fork schafft allerdings jedes Mal einiges an Volatilität und bedeutet somit auch ein Risiko.

Die Idee hinter Bitcoin Gold war, dass man es wieder mit einer CPU schürfen können soll. Macht es das Blockchain-Netzwerk wieder demokratischer?

Es scheint zumindest so. Aber je mehr Leute schürfen, desto schwieriger wird das Ganze und ist irgendwann – wie im Fall von Bitcoin – nur noch für große Mining-Firmen wie Genesis rentabel.

Bitcoin & Co. auf dem Prüfstand – zu viele Transaktionen?

Die Blockchains von Bitcoin und Ethereum scheinen im Augenblick ihre Grenzen zu testen. Während eine virale App namens ‚CryptoKitties‘ bei Ethereum in diesen Tagen allein für circa 20 Prozent des Transaktionsaufkommens des Netzwerks verantwortlich ist, steigt die Anzahl der Bitcoin-Transaktionen durch die jüngsten Kursanstiege. Die Zahl der Bitcoin-Transaktionen, die auf Bestätigung warten, liegt bei einem besorgniserregenden 7-Tage- Durchschnitt von rund 90.000. Die durchschnittliche Transaktionsrate liegt jetzt auf einem Allzeithoch von 4,6 Transaktionen pro Sekunde. Nach wie vor ist es möglich, Transaktionen auf beiden Netzwerken zu beschleunigen, indem man eine höhere Gebühr an Miner zahlt. Doch diejenigen, die den regulären Betrag zahlen, müssen sich in Geduld üben und könnten Verzögerungen mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen erleben.

Selbst wenn die Kapazität der Netzwerke und die Geduld alternativer Investoren derzeit auf den Prüfstand gestellt werden, haben wir noch nicht wirklich irgendwelche harten Grenzen erreicht: Transaktionen werden noch nicht in großem Stil abgelehnt.

Vitalik Buterin, Gründer von Ethereum, arbeitet bereits seit Längerem am Upgrade ‚Constantinople‘, das die lange ersehnte Lösung für das Ethereum- Netzwerk darstellen soll. Bei Bitcoin besteht etwas größere Unordnung. Der Mangel einer zentralisierten Führung erschwert eine brauchbare Lösung. Dennoch sind einige Analysten der Auffassung, dass die Kapazität dadurch erhöht werden könnte, dass immer mehr Nutzer sich für die vielfach diskutierte SegWit-Lösung entschließen.

Spannung in Südkorea

Die jüngsten Schätzungen zeigen, dass 21 Prozent des globalen Bitcoin-Volumens in der Südkoreanischen Landeswährung, dem Koreanischen Won, abgewickelt werden. Was aber macht Bitcoin für koreanische Trader abseits des derzeitigen Rekordlaufs der Kryptowährung so spannend? Die Idee, das gegenwärtige Geldsystem zu ersetzen, ist in Südkorea verbreiteter als in anderen Nationen – und das aus drei Gründen.

Erstens aufgrund der angespannten Situation mit Nordkorea. Anhand ihres Nachbarn haben die Südkoreaner eine ganz klare Vorstellung davon, welche Auswirkungen ein totalitäres Regime auf den Wohlstand seiner Bevölkerung hat.

Zweitens ist der Glaube der Südkoreaner auch in ihr eigenes System aktuell auf einem Allzeittief: Die ehemalige Präsidentin Park Geun-Hye wurde aus ihrem Amt verdrängt ist und Samsung-CEO Lee Jae Yong wurde wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet.

Und drittens verlangt der Handel mit Bitcoins einen gewissen Appetit nach Risiko, der in Südkorea besonders stark ausgeprägt ist.

Zwar geben die Gesetzgeber in Südkorea ihr Bestes, um die Situation in den Griff zu bekommen, haben damit aber zusehends Mühe. Bereits im September haben sie ICOs (Initial Coin Offerings) verboten und jetzt auch den Handel mit Bitcoin-Futures.

Unbegrenzte Auswahl

Kryptowährungen werden nach wie vor mit viel Misstrauen betrachtet, auch und gerade als Geldanlage. Volatilität und fehlende Regulierung schrecken viele Anleger ab. Doch haben Kryptowährungen ebenso Eigenschaften, die sie zu einer attraktiven Assetklasse machen. Dass sich diese Erkenntnis durchsetzt, zeigt das Beispiel der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als verviefacht (Stand: 18. August 2017). Viele Argumente sprechen dafür, dass sich diese positive Entwicklung, unbenommen einiger Schwankungen, fortsetzen wird. Bitcoin gewinnt an Akzeptanz, die Währung wird immer mehr genutzt. Das wiederum geht mit einem wachsenden Angebot einher. Und je weiter verbreitet, umso stabiler der Kurs. Bitcoin ist Vorreiter einer neuen Anlageklasse – der Krypto-Assets. Diese Vorreiterrolle ist unbestritten. 2008 beschrieb Satoshi Nakamoto Idee und Systematik von Bitcoin in einem Whitepaper. Wer Satoshi Nakamoto ist, ob hinter dem Pseudonym ein einzelner Hacker oder eine Hacker-Gruppe steht, ist unbekannt. 2009 veröffentlichte Nakamoto den Algorithmus, auf dem Bitcoin beruht. Damit wurde erstmals das Konzept der Blockchain in der Realität etabliert. Die Technologie ermöglicht eine neue Art des Datentransfers. Der Blockchain liegt ein dezentrales Netzwerk vieler Server zugrunde, die Nodes (Knoten) genannt werden. Wenn ein Nutzer den Bitcoin Algorithmus ausführt, stellt er Serverkapazitäten zur Verfügung und wird zum Knoten. Werden Bitcoin von A nach B geschickt, wird die Transaktion von allen Nodes überprüft und vom schnellsten Server verifiziert. Ist die Überweisung finalisiert, wird sie in der Blockchain aufgezeichnet.

Damit ist die Blockchain gleichzeitig auch ein digitales, öffentliches Kassenbuch, in dem jede getätigte Bitcoin-Zahlung festgehalten wird. Jede Transaktion wird also dezentral und automatisch überprüft. Dadurch wird der traditionell nötige Mittelsmann, beispielsweise eine Bank, überflüssig. Üblicherweise stellen Banken sicher, dass eine Zahlung richtig ausgeführt wird und sicher ist. Im System der Blockchain ist das nicht nötig, die Server des Netzwerkes verifizieren Transaktionen selbst. Bitcoin war grundlegend für die Entwicklung weiterer Kryptowährungen, von denen die meisten ebenfalls auf der Blockchain-Technologie basieren.

Platz 1 hinter Bitcoin: Ethereum

So auch Ethereum, eine alternative Währung, eine sogenannte Altcoin. Einige Experten glauben, dass von den verschiedenen Krypto-Systemen Ethereum die besten Chancen hat, mit Bitcoin nicht nur gleichzuziehen, sondern es sogar zu überholen. Ethereum und Bitcoin funktionieren ähnlich. Ethereum geht jedoch über den bloßen Zahlungstransfer hinaus, zusätzlich besteht die Möglichkeit, Smart Contracts (kluge Verträge) einzubauen. Diese sind in Code umgewandelte Vertragskonditionen, die in die Ethereum-Plattform eingepflegt werden können. Erst wenn die festgelegten Konditionen erfüllt sind, erfolgt die Transaktion. Ein smarter Vertrag könnte zum Beispiel ein Dauerauftrag sein, über regelmäßige Zahlungen festgelegter Summen, die automatisch ausgeführt werden.

Smart Contracts können auch weitere Variablen berücksichtigen. Theoretisch ließen sich über Ethereum beispielsweise Aktiengeschäfte tätigen. Für die Plattform lassen sich Anwendungen programmieren, die dies ermöglichen. So könnte der Nutzer in einem festlegen, dass er eine Aktie verkaufen möchte, wenn sie ein bestimmtes Kursniveau über- oder unterschreitet.

Die Anwendungsmöglichkeiten dieses Systems scheinen unbegrenzt. Insbesondere für die Industrie 4.0 könnte sich die Ethereum- Technik als wertvoll erweisen. Einige Experten glauben sogar, Ethereum könnte die Basis für ein neues Internet sein. Ob und wann das Potenzial ausgeschöpft werden kann, ist ungewiss. Dadurch ergibt sich bei Investoren eine Mischung aus Erwartung und Unsicherheit. In einigen Jahren könnte sich der heutige Kurs rückblickend als günstig erweisen, wenn Ethereum entsprechend angewendet wird. Zwar gibt es die Währung erst seit zwei Jahren, doch hat die Plattform in dieser kurzen Zeit bereits eine fundamentale Veränderung erlebt. Im Juli 2016 spaltete sich Ethereum in zwei Stränge: Ethereum (ETH) und Ethereum Classic (ETC). Eine solche Spaltung nennt sich Hard Fork. Grund war eine technische Lücke im System, die ein Hacker nutzte, um Ether im Wert von mehreren Millionen US-Dollar zu stehlen. Die Community diskutierte, wie sie reagieren sollte. Die Vertreter der ETC-Richtungen plädierten dafür, die ursprüngliche, absolut demokratische Struktur beizubehalten. Verfechter von ETH verwiesen auf die Sicherheitsrisiken und gaben einer Gruppe von Entwicklern mehr Kontrolle über die Plattform, um sie sicherer zu machen. ETH entwickelt sich seit dem Hard Fork deutlich schneller als die klassische Variante von Ethereum.

Dash behebt Bitcoin-Schwächen

Auch die Kryptowährung Dash zeigt Potenzial. Zwei bei Bitcoin problematische Aspekte sind hier verbessert: Schnelligkeit und Skalierbarkeit. Bitcoin stößt an seine technischen Grenzen, mittlerweile nutzen so viele Menschen die Ur- Kryptowährung, dass Transaktionen statt einiger weniger Minuten bis zu einer Stunde dauern können. Dieses Problem lässt sich nicht einfach beheben, da der Algorithmus nicht leicht skalierbar ist. Beide Schwachstellen hat Dash behoben. Die Währung wurde direkt so aufgebaut, dass sie einfach skalierbar und für viele Nutzer ausgelegt ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass bei Bitcoin sämtliche Transaktionen auf lediglich einer Netzwerk-Ebene stattfinden, während es bei Dash zwei Ebenen gibt. Transaktionen auf Ebene eins funktionieren via einer Blockchain prinzipiell genau wie Bitcoin-Zahlungen. Die zweite Ebene bietet einige zusätzliche Möglichkeiten, zum Beispiel sofortige Transaktionen und private Transaktionen.

In diesem Jahr gehört Dash bisher zu den am schnellsten wachsenden Kryptowährungen, sie hat das Interesse einiger Trader und Investoren geweckt. Entwickler treiben den Fortschritt voran. In Hongkong hat sich ein Team namens Dash Labs gebildet, das maßgeschneiderte Hardware erforschen und auf den Markt bringen will. Auch die Software entwickelt sich stetig schneller und findet mehr Anwender. Dabei sind die Akteure auf Transparenz bedacht, um das Vertrauen in die Plattform und seine Evolution zu sichern.

Litecoin – Hidden Champion?

Auch Litecoin ist Bitcoin sehr ähnlich. Die Entwicklung und Akzeptanz von Litecoin hinkt Bitcoin zwar einige Jahre hinterher, aber Experten halten es für möglich, dass dieser Rückstand aufgeholt wird. 2011 erschuf der frühere Google Entwickler Charles Lee die Währung mit der Intention, die Schwachstellen von Bitcoin zu beheben. Lee war erfolgreich: Litecoin- Transaktionen sind etwa vier Mal so schnell wie Bitcoin-Zahlungen. Zudem erlaubt das Design, ein größeres Volumen an Transaktionen auszuführen. Zusätzlich liegt die Grenze der sich im Umlauf befindenden Münzen mit maximal 84 Millionen deutlich höher als bei Bitcoins mit 21 Millionen. Dieses größere Angebot macht Litecoin liquider und dadurch alltagstauglicher.

Dass die Währung mehr oder weniger eine verbesserte Version von Bitcoin ist, macht sie für Investoren attraktiv. Das System an sich ist bewährt und die problematischen Aspekte des Vorreiters wurden verbessert. Noch ist die Altcoin ein relativ günstiges Investment. Das könnte sich ändern, falls Bitcoin über seine technischen Probleme stolpert und Litecoin zur gleichwertigen Alternative wird.

Die Entwicklung aller Kryptowährungen ist unsicher. Die Kurse sind immer noch deutlich volatiler als bei traditionellen Assetklassen. Doch birgt der Krypto- Bereich ein enormes Potenzial. Um dieses voll zu nutzen, gilt für Anleger das Gleiche wie bei herkömmlichen Investments: Diversifizierung. Die Konzentration auf nur eine Währung ist riskant und bedeutet unter Umständen, auf Gewinne der anderen Währungen zu verzichten. Daher entstehen zunehmend Angebote und Produkte, die die Chancen der Krypto- Anlage nutzbar machen wollen. Verschiedene Fondsmodelle versuchen, Kursentwicklungen der Währungen abzudecken. Einen Krypto-ETF gibt es noch nicht, der erste sollte aber bald genehmigt werden. Anleger können zudem andere Investmentvehikel einsetzen, um auf die Besonderheiten des Krypto- Marktes einzugehen. Zum Beispiel ist bei größeren Investments ein schneller Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen oft nicht möglich, was Preisunsicherheit bedeutet, die sich beispielsweise mit CFDs umgehen lässt. Und auch die Volatilität der Krypto-Assets bietet Ertragschancen, insbesondere für Day-Trader. Das Investment in Bitcoin und Altcoins ist trotz ihrer kurzen Geschichte bereits jetzt vielversprechend. // Radikal neue Form der Wertschöpfung

Ob eine Organisation überlebt, hängt davon ab, wie viel besser als ihre Wettbewerber sie dabei ist, Talent, Ideen und Kapital anzuziehen und zu entlohnen. Das Internet hat die Transaktions- und Kommunikationskosten so stark gesenkt, dass immer neue Plattformen entstanden sind, die Güter und Dienstleistungen so schnell und effizient wie nie zuvor liefern. Die neuen digitalen Akteure profitieren von der technologischen Entwicklung und können so etablierte Geschäftsmodelle herausfordern und bisherige Wertschöpfungsketten neu denken. Erfolgreich sind sie besonders dann, wenn herkömmliche Geschäftsmodelle ihr Effizienz-Niveau nicht mehr erreichen können. Durch Online- Bewertungssysteme haben die digitalen Marktakteure globale Marktplätze geschaffen, auf denen Produkte und Dienstleistungen so effizient wie nie zuvor zugeteilt werden konnten. Die Intermediäre konnten die Gewinne aus der ersten Digitalisierungswelle für sich beanspruchen, da sie die Plattformen gewartet haben und für die Sicherheit der Transaktionen verantwortlich waren.

Eine ähnliche Transformation steht mit der Blockchain-Technologie bevor. Intermediäre werden immer noch Mehrwert schaffen, aber der Charakter der Transaktionen wird sich ändern.

Organisationen werden immer komplexer und abhängiger voneinander. Um die technologische Grenze zu verschieben, müssen sie sich stärker spezialisieren. Inzwischen sind Menschen die Schwachstelle bei der Verarbeitung und Verbreitung von Informationen in Echtzeit. Um dem entgegenzuwirken, wurden bessere Technologien, Institutionen und Verträge entwickelt, sie vereinfachen Entscheidungen und ermöglichen es Organisationen, sich über verschiedene Märkte auszubreiten.

Kryptowährungen als Entscheidungshelfer

Künstliche Intelligenz verspricht, die Kosten von Vorhersagen so stark zu reduzieren, dass das menschliche Urteil die letzte Hürde zur vollständigen Automatisierung wäre. Schon jetzt sind Kryptowährungen die Technologie, mit der Entscheidungen getroffen, genutzt und honoriert werden können.

Ideen und Lösungen (Innocentive, TopCoder), Talent (Upwork), Dienstleistungen (Uber, Lyft, Airbnb) und Kapital (Kickstarter, Angellist) konnten bisher schon zusammengetragen werden, doch waren traditionelle Plattformen nötig, um die Absichten und Expertise der „Crowd“ zusammenzutragen und die Gewinne zu verteilen. Und oft brauchte es arbeitsintensives, menschliches Urteilsvermögen, um sicherzugehen, dass professionelle Investoren auch einen Grund hatten, der Crowd zu helfen, die Tausende von Start-ups zu untersuchen, die nach Finanzierungshilfen fragten. Im Mittelpunkt der neuen Marktplätze standen die Plattformen, die Reputation und Zahlungssysteme bereitgestellt haben. Während Informationen dank des Internets schon frei flossen, sah es bei Werten noch anders aus.

Um zu verstehen, was die Blockchain-Technologie verändern wird, sollte man sich zunächst auf ihre bisher bedeutendste Anwendung Bitcoin konzentrieren. Die Währung wird oft dafür kritisiert, dass sie weder die Vorgaben der Finanzsysteme und Regierungen erfüllt, noch die Performance herkömmlicher Zahlungssysteme erreicht. Doch erlaubt Bitcoin einem weltweiten Netzwerk, sicher Werte zu transferieren, ohne teuren Intermediär, dafür wurde es designt. Durch die Kombination von Spieltheorie und Kryptografie gelingt es dem Netzwerk, sich in regelmäßigen Abständen über die Eigentumsverhältnisse seines Distributed Ledgers (verteilte Konten), zu einigen. Während der Verbrauch der Energie und Rechenleistung, der dadurch entsteht, oft kritisiert wird, sind es genau diese versunkenen Rechnerkosten –der Ausführungsnachweis–, die den Bitcoin-Ledger vor einer Attacke schützen. Indem die Währung günstige Hardware einsetzt, um das Problem zu lösen, repliziert es die Fähigkeit des Finanzsystems Werte zu transferieren, und umgeht dabei den größten Teil der Aufgaben und Kosten, die traditionelle Finanztransaktionen normalerweise ermöglichen und sichern. Zudem schafft Bitcoin es, das Vertrauen zu minimieren, dass die Transaktionspartner zueinander haben müssen, da es viele Eigenschaften von Bargeld – unter anderem den Schutz der Privatsphäre – digital nachbildet.

Neue Organisationsformen

Die Marktplätze, die durch Kryptowährungen wie Ethereum ermöglicht werden, stellen eine neue Organisationsform dar. Sie sind dezentral und durch Anreize getrieben und ähneln damit Spotmärkten. Andererseits schaffen sie es auch komplexere Transaktionen wie auf traditionellen Marktplätzen oder in Unternehmen abzubilden. Ein Beispiel dafür sind Smart Contracts, Verträge, die gleichzeitig mit dem Handel von Kryptowährungen erfüllt werden oder in Kraft treten. So entstehen neue Handelsplätze und Vereinbarungen. Organisationen, die diese Möglichkeit nutzen, werden Angebot und Nachfrage von Kapital, Talent und Ideen viel effizienter zusammenbringen, denn sie können auf die globalen Ressourcen zugreifen, ohne dabei – wie die etablierten Unternehmen – Infrastrukturkosten tragen zu müssen. Werden diese Systeme als offene Protokolle entwickelt, können sie von Innovationen profitieren, an die die ursprünglichen Organisatoren meist gar nicht gedacht hätten.

Die meisten Unternehmen, die die Blockchain- Technologie anwenden, wollen so ihre Kosten senken und die Industrie weiter standardisieren. Doch sind die wenigsten Organisationen auf die langfristigen Folgen dieser Innovation vorbereitet. Während Unternehmen versuchen, die aktuelle Wettbewerbsstruktur ihrer Branche und die dazugehörigen Vermögenswerte zu schützen, realisieren sie selten, dass Krypto-Münzen eine radikal neue Form der Wertschöpfung ermöglichen. Intermediäre werden immer noch produktiv sein, aber nicht mehr indem sie Transaktionen regeln oder Zahlungen abwickeln.

Reduzierung der Schlüsselkosten

Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie reduzieren zwei Schlüsselkosten: Die Netzwerkkosten und die Verifizierungskosten, da die Merkmale von Transaktionen auf der Blockchain gespeichert werden. Damit Märkte funktionieren, müssen die relevanten Eigenschaften von Individuen, Unternehmen, Gütern und Dienstleistungen vor und nach Transaktionen bestätigt und überprüft werden. Während dieser Prozess oft arbeitsintensiv war und es eine dritte Partei brauchte, um Märkte zu sichern, kann er auf einem leicht implementiert werden. Dabei sind es nicht die eindeutigen Zeitmarken und die unveränderliche Chronik, die die Blockchain so innovativ machten.

Kryptowährungen ändern die Struktur der Wertschöpfung dadurch, dass native Tokens – die Einheiten der jeweiligen Währung – Plattformen wachsen lassen, für mehr Handel sorgen und sie gleichzeitig sicherer machen. Wie bei Bitcoin kann der Token die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftssystems starten, indem jeder neue Anwendungen entwickeln kann, die auf dem zugrundeliegenden Protokoll basieren, ohne das Einverständnis eines Netzwerkbetreibers oder Vermittlers. In Kombination mit den richtigen Anreizen können die Teilnehmer eine Kryptowährung nutzen, um sich auf einer globalen Skala über die Verteilung knapper Ressourcen zu einigen. Das steigert das Ausmaß dessen, was ein Online-Netzwerk erreichen kann deutlich. In ihrer wegweisenden Arbeit definierten Jensen und Meckling (1976) ein Unternehmen als „nexus of contracts“ (Geflecht aus Verträgen); Krypto-Token sind der natürliche nächste Schritt auf der Suche nach einer Organisationsform, die geografische Grenzen überschreiten und Ressourcen effizienter verteilen kann. Diese neue Organisation wird Effizienz und Komplexität kombinieren: Die Effizienz von Spotmärkten und die komplexeren Formen von Leitungsfunktionen und Anreizen, wie sie in heutigen Organisationen bestehen. Das Wirtschaftssystem, das auf der Blockchain- Technologie aufbaut, sammelt Informationen und Präferenzen automatisch und übertrifft so die Grenzen unserer kognitiven Fähigkeiten. Dadurch wird es Talent, Ideen und Kapital auf einer bisher unerreichten Skala zusammenbringen und entlohnen. Wie Friedrich August von Hayek in seiner prägenden Arbeit über das Preissystem schrieb: „[i]f we possess all the relevant information, if we can start out from a given system of preferences, and if we command complete knowledge of available means, the problem which remains is purely one of logic“. (Wenn wir alle relevanten Informationen kennen, wenn wir von einem gegebenen System von Präferenzen ausgehen können und wenn wir vollständiges Wissen über alle verfügbaren Mittel haben, ist das verbleibende Problem ein rein logisches). //

Gold versus Bitcoin: Wer macht das Rennen?

Gold zieht im Juli kräftig an

Das Monatstief für Gold wurde am 10. Juli mit USD 1.204,00 pro Unze erreicht. Danach legte der Goldpreis kräftig zu und schloss den Monat Juli mit USD 1.269,44 pro Unze und somit mit einem Gewinn von USD 27,89 bzw. 2,25 % (seit Anfang des Jahres stieg der Preis für Gold um 10,17 %). Damit testete Gold zum dritten Mal in diesem Jahr erfolgreich die Marke von USD 1.200,00. Obwohl der US-Dollar im Juli einen massiven Einbruch erlitt, war er nicht der primäre Treiber für den Goldpreis. Im Jahr 2017 reagierte Gold bisher mehr auf Bewegungen des Realzinssatzes. Gold weist eine umgekehrte Korrelation zu Realzinsen auf. Zu Beginn des Monats stiegen die Zinsen (und der Goldpreis fiel auf seinen Tiefstand), bevor sie wieder nach unten tendierten. Unterstützt wurde der Richtungswechsel bei Gold und den Zinsen durch die relativ gemäßigten Äußerungen der Federal Reserve- Chefin Janet Yellen vor dem Kongress.

Der Markt interpretierte diese als Hinweis dafür, dass eine weitere Zinserhöhung durch die Fed in diesem Jahr eher unwahrscheinlich ist.

Beeindruckende Gewinne im Juli trotz Rücknahmen bei börsengehandelten Produkten

Im Juli kam es zu regen Rücknahmen bei mit Gold besicherten börsengehandelten Produkten (Exchange- Traded Products, ETP). Die physische Nachfrage aus Asien ist im Sommer üblicherweise gering und bei der Positionierung von Terminkontrakten wurden keine wesentlichen Bewegungen verzeichnet. Dies würde normalerweise zu einer Schwächung der Preise beitragen, sodass die moderaten Gewinne bei Gold im Juli durchaus recht bemerkenswert sind. Möglicherweise sind die Juli-Gewinne auf die Käufe am außerbörslichen Markt (Over-the-Counter, OTC) zurückzuführen, wobei für die OTC-Geschäfte keine veröffentlichten Daten vorliegen. Wir gehen davon aus, dass für den OTC-Markt demnächst transparentere Informationen vorliegen werden. Die London Bullion Market Association (LBMA) und die London Precious Metals Clearing Limited (LPMCL) begannen vor Kurzem, aggregierte Daten zu den physischen Goldbeständen in den Londoner Tresoren mit einer zeitlichen Verzögerung von drei Monaten zu veröffentlichen. Statistische Daten zu den Tresorbeständen sind ein erster Schritt, auf den später voraussichtlich Handelsberichte folgen werden. Neben dem Goldpreis wurde auch der Kurs der Goldaktien leicht beflügelt. Im Juli legte der NYSE Arca Gold Miners Index (GDMNTR) um 3,6 % zu, während der MVIS Global Junior Gold Miners Index (MVGDXJTR) 0,20 % gut machte. Der Kurs der Goldaktien stieg trotz massiver Rücknahmen bei Gold-ETFs (Exchange-Traded Funds, börsengehandelte Fonds). Diese Situation weist Parallelen zu der eigenartigen Beziehung auf, die im Juli zwischen dem steigenden Goldpreis und den Rücknahmen von Gold-ETPs vorherrschte. Die Märkte verhalten sich nicht immer so, wie man es von ihnen erwartet.

Die jüngsten Impulse legen nahe, dass die Marke von USD 1.300,00 getestet werden könnte

Obgleich sich die Marke von USD 1.200,00 als hartnäckiger Boden für Gold erwies, hat der Preis die Trendlinie von USD 1.300 pro Unze noch nicht durchbrochen. Zweimal in diesem Jahr rutschte der Goldpreis ab, als er sich dem Kurs von USD 1.300 näherte. Der jüngste Aufwärtstrend beim Preis legt nahe, dass die USD 1.300,00-Marke bald ein drittes Mal gestreift werden könnte.

Üblicherweise tendiert der Goldpreis im Herbst höher, da sich die saisonale Nachfrage nach physischem Gold verbessert. Wenn man nach den Katalysatoren sucht, mit denen der Goldpreis die USD 1.300,00-Marke durchbrechen könnte, ist der offensichtlichste Kandidat die schwache Konjunktur, die die Fed zu einer vorsichtigeren Haltung veranlassen könnte. Vermutlich wird die Fed im September ankündigen wie sie plant, ihre massive Bilanzsumme aus der Krisenzeit zu reduzieren, was mit bedeutenden Risiken verbunden sein könnte.

Gold ist physisch, Bitcoin digital

In letzter Zeit wurden wir mit vielen Fragen zu digitalen Währungen konfrontiert, insbesondere zu Bitcoin (definiert als die weltweit erste dezentralisierte digitale Währung). Das Spektrum der Anfragen reicht von unserer allgemeinen Einschätzung bis hin zu Bedenken, dass Bitcoin die Nachfrage nach Gold verdrängen könnte. Wir haben zwar keine Experten für digitale Währungen in unserem Gold- Team, aber wir verfolgen die Entwicklung dieser neuen Währungen mit Interesse. Es liegt auf der Hand, dass die Befürworter von Bitcoin das Image von Gold nutzen, um ihr Produkt aufzuwerten. In Presseartikeln findet man häufig Bilder von Stapeln goldglänzender Bitcoins. Für die Ausgabe von Bitcoins sind sogenannte “Miners“ (mining bedeutet ‚schürfen‘) zuständig. Auf diese Weise soll die Illusion einer soliden Währung erzeugt werden. In Wirklichkeit sind digitale Währungen Abfolgen von 0 und 1, die an einem unbekannten Ort auf einem Computer gespeichert sind und die man weder sehen noch anfassen kann.

Allerdings weisen Gold und Bitcoin durchaus mehrere nennenswerte Ähnlichkeiten auf. Beide bewegen sich außerhalb des Mainstreams des finanzwirtschaftlichen Establishments. Beide werden nicht von Regierungen ausgegeben oder kontrolliert, und alle beide werden rund um den Globus grenzüberschreitend gehandelt. Der Vorrat von Gold wie auch von Bitcoins ist beschränkt, sodass sie solide Währungsformen darstellen. Für die meisten Transaktionen müssen sie in eine Papierwährung umgerechnet werden, damit sie in der Wirtschaft zum Einsatz kommen können.

Gold versus Bitcoin

Es gibt jedoch auch eine Reihe signifikanter Unterschiede:

Seit jeher gilt Gold als Symbol für Reichtum und Wertbeständigkeit. Die Marktkapitalisierung von Gold liegt bei ungefähr USD 8 Billionen, wovon USD 3 Billionen auf Münzen und Barren entfallen. Täglich wird Gold im Wert von etwa USD 50 Milliarden gehandelt. Im Vergleich dazu ist die Bedeutung von Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von ca. USD 45 Milliarden und einem täglichen Handelsvolumen von USD 1,5 Milliarden verschwindend gering.

Gold kann überall aufbewahrt werden. Wird es zu Hause gelagert, kann es als Tauschmittel verwendet werden, wenn ein Hacker oder eine Sonneneruption wieder einmal das Netz lahmlegen. Digitale Währungen sind ohne Strom wertlos. Eine Auslieferung ist bei digitalen Währungen nicht möglich.

Das Konzept des Bitcoin Mining ist schwer zu durchschauen. Bitcoin Miner verwenden Computerprogramme, um komplexe mathematische Strukturen zu erfassen, und erhalten dafür neue Bitcoins. Was hat diese Tätigkeit mit der Schaffung von Wohlstand zu tun? Die meisten Bitcoin-Märkte sind kaum reguliert und befinden sich außerhalb der USA. Ein großer potenzieller Nachteil digitaler Währungen ist die mögliche Nutzung für Zwecke der Geldwäsche, des illegalen Handels, für Computer-Angriffe mit Lösegeldforderungen, Steuerhinterziehung oder die Umgehung von Devisenkontrollen. Es steht ist zu erwarten, dass die Regierungen massiv eingreifen werden, wenn diese Aktivitäten an Boden gewinnen. Im letzten Jahr zwang die People’s Bank of China (PBOC) die drei größten Bitcoin-Börsen zuerst, die Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche zu befolgen sowie Handelsgebühren einzuführen, und dann Bitcoin-Abhebungen zu stoppen. Die „Distributed Ledgers“ (dezentrales Transaktionsregister) werden als nicht zu knacken angepriesen. Der Polizei gelang es jedoch unlängst, die digitalen Schlüssel der Konten eines Online-Kriminellen zu ermitteln und digitale Währungen im Wert von etwa USD 8 Millionen zu beschlagnahmen. Die digitalen Währungen müssen sich erst noch langfristig bewähren. Wir wissen nicht, ob eine heute sichere digitale Währung auch mit neuer Technologie noch sicher sein wird. Die Distributed-Ledger-Passwörter könnten recht leicht geknackt werden, wenn Quanten-Computing erst zur Realität wird.

Die Distributed-Ledger Technologie ist richtungsweisend Die wichtigste Entwicklung, die sich aus dem Hype um die digitalen Währungen ergibt, ist die Validierung der Distributed-Ledger-Technologie. Diese Technologie besitzt das Potenzial, viele Aspekte des Finanzsystems, des Handels und im Grunde jeder Art von Register zu revolutionieren. Ein sicheres System, das auf Mittelsmänner verzichtet, hat offensichtliche Vorteile. Man stelle sich den Aktienhandel ohne Broker, Transferagenten und Verwahrstellen vor – ein Szenario, in dem Gebühren verschwinden dürften.

Quelle: capco.com Gleichermaßen wichtig ist, dass sich viele Menschen angesichts der digitalen Währungen die Frage stellen, was eine Währung ausmachen sollte und ob es eine bessere Alternative zu Fiatgeld (Objekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel gilt) gibt. Das Währungssystem ist zerrüttet. Die Zentralbanken scheinen nicht verhindern zu können, dass die Wirtschaft periodisch zusammenbricht, was Wohlstand vernichtet und Not herbeiführt. Im Fiat-System herrscht extreme Währungsvolatilität. Politik, Korruption und Missmanagement sind ein ständiger Grund zur Sorge.

Dank neuer Technologie gewinnt der Besitz von Gold an Effizienz

Die Kombination der Distributed-Ledger-Technologie mit einer etablierten, soliden Währung könnte die beste Alternative darstellen. Hierfür will die britische Münzprägeanstalt noch im Jahr 2017 das Royal Mint Gold (RMG) einführen. RMG bedeutet einen digitalen Eigentumsnachweis für Gold, das im Tresor der Royal Mint aufbewahrt wird, während die CME Group die Distributed-Ledger- Plattform des Produkts verwaltet. Als Option wird der Umtausch in physisches Gold angeboten. Noch ist nicht klar, ob man mit diesem Produkt dann auch Kaufgeschäfte mittels einer Art RMG-Kreditkarte tätigen kann. Auf welche Weise auch immer, die Technologie entwickelt sich mit großen Schritten zu einem Szenario hin, wo Gold sowohl zur Werterhaltung als auch als effizientes Tauschmittel einsetzbar sein wird.

Digitalen Währungen dürfte es schwer fallen mit der einzigartigen Rolle von Gold zu konkurrieren

Bitcoin und andere digitale Währungen sind schwer in Mode bei Programmierern, Spekulanten und innovationsfreudigen Anwendern. Angesichts der fundamentalen Eigenschaften von Gold und digitalen Währungen glauben wir nicht, dass digitale Währungen jemals die zentrale Rolle von Gold kopieren oder Gold als eine Form der Portfolio-Wertsicherung und Absicherung von Extremereignissen (Tail Risks) ersetzen können. Meiner Meinung nach werden die Regierungen nicht zulassen, dass digitale Währungen die notwendige kritische Masse erreichen, um den Nutzen von Fiatgeld in Frage zu stellen. Bestenfalls können digitale Währungen eine Rolle als Nischenprodukt spielen. Schlimmstenfalls scheitern sie bereits im Experimentierstadium und nehmen ein bitteres Ende. Mit Zuversicht können wir im Bereich digitale Währungen vorerst lediglich mehr Volatilität prognostizieren.

Starke Volatilität machen Kryptowährung riskant

Vor dem Hintergrund deutlicher Kurssteigerungen rät die Münchner Privatbank Merck Finck Anlegern von Investments in die Kryptowährung Bitcoin derzeit ab. Die virtuelle Währung ist für fast jeden Investor einfach zu riskant. Für Bitcoins gibt es – anders als bei konventionellen Währungen – keinerlei Garantien von Regierungen und Zentralbanken. Zwar sei das Potenzial der zugrundeliegenden Technologie beträchtlich, zugleich bleibt die Kursentwicklung von Bitcoins aber äußerst volatil. So ist der Kurs beispielsweise im Mai 2017 innerhalb eines Tages zunächst um zwölf Prozent gestiegen und dann um fast 30 Prozent gefallen.

Allein seit Anfang 2016 ist der Bitcoin-Kurs von knapp 450 US-Dollar auf knapp unter 3.000 US-Dollar im Juni 2017 gestiegen. Aktuell liegt der Kurs bei über 2.000 US-Dollar. Die Geschichte von Bitcoin ist durch regelmäßig wiederkehrende starke Schwankungen geprägt. So wurden 15 US-Dollar pro Bitcoin zum Jahresende 2012 gezahlt, im April 2013 waren es schon 266 US-Dollar. Danach fiel der Kurs binnen einer Woche um über 80 Prozent, um kurze Zeit später in nur einem Monat von etwa 200 auf bis über 1.100 US-Dollar zu steigen. Wegen dieser sehr schwankungsanfälligen Kursentwicklung warnte die Deutsche Bundesbank im Mai dieses Jahres mit Blick auf den jüngsten Bitcoin-Höhenflug Anleger vor Geldanlagen in die Kryptowährung. Der Bitcoin „ist kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren“, so Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. Er sei vielmehr „ein Spekulationsobjekt“, dessen Wert sich rapide verändere. Nicht reguliert und durch niemanden garantiert, gehört der gesamte Bitcoin- Vorrat einer Gemeinde von meist anonymen Nutzern und trägt genau den Wert, den der Markt durch Angebot und Nachfrage ermittelt: knapp unter 3.000 US-Dollar pro Münze Mitte Juni 2017 oder 0,005 US-Dollar im Jahr seiner Entstehung 2009.

Abgesehen von der extrem hohen Volatilität gibt es eine Reihe weiterer Risiken, die bis zu einem vollständigen Verlust eines Bitcoin-Investments führen können. Dazu zählen die potenziell unsichere digitale Brieftasche („wallet“), der Verlust des Passwortes zu dieser Geldbörse, ein Verbot der Bitcoin-Nutzung im eigenen Land und die Übernahme der Marktführerschaft durch eine der vielen anderen Kryptowährungen. Immer wieder mal droht eine Spaltung des Bitcoin-Systems in mehrere Währungen, denn die Weiterentwicklung funktioniert auf demokratischer Basis.

Auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt Bitcoin wegen der extrem hohen Volatilität und den weiteren verbundenen Risiken für die Wertaufbewahrung nicht empfehlen, sollten interessierte Kunden gleichwohl die Entwicklungen in der Welt der Kryptowährungen beobachten. Diese und die mit ihnen verbundenen Technologien, wie etwa die Blockchain, haben das Potenzial, unser Geld- und Bankensystem langfristig zu beeinflussen.

Handhabung und Akzeptanz der Kryptowährung regional unterschiedlich

Außer in einigen wenigen Ländern ist Privatpersonen die Verwendung von Bitcoin nicht ausdrücklich verboten. Obwohl die europäische Bankaufsichtsbehörde den Banken geraten hat, nicht mit virtuellen Währungen zu handeln, bis eine Regulierungsregelung vorliegt, existiert derzeit kein spezifisches Gesetz in Europa. In China wurde im Vergleich dazu Banken und anderen Finanzinstituten verboten, mit Kryptowährungen zu handeln. Dennoch haben private chinesische Investoren ein besonderes Interesse an Bitcoin gezeigt, um die staatlich festgelegten Kapitalkontrollen zu umgehen. Heute finden in diesem Land etwa 80 Prozent der weltweiten Bitcoin- Transaktionen statt. Japan ist bisher das einzige Land, das offiziell Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt hat. Auch dort können aber nur wenige Produkte oder Dienstleistungen mit der virtuellen Währung gekauft werden. Nur ein Bruchteil der Online-Händler weltweit akzeptiert derzeit Bitcoin, sowohl im herkömmlichen Handel als auch im e-Commerce. Das ändert sich langsam, angeführt von Firmen wie Microsoft und Dell, die jetzt Bitcoin als Zahlungsoption für eine begrenzte Anzahl von digitalen Inhalten und Produkten akzeptieren. Bitcoin & Co. – Zwischen Hype und Disruption

Du hast eine interessante Vita: promovierter Mediziner, professioneller Kitesurfer und seit einigen Jahren Enthusiast im Bereich der Kryptowährungen und Blockchain. Wie kam es dazu, dass das du ein Interesse für Bitcoin & Co. entwickelt hast und was fasziniert dich daran?

Am Anfang habe ich Kryptowährungen weniger als Herausforderung betrachtet. Für mich war das damals eher Scam. Zum ersten Mal, dass ich es wirklich verstanden habe, war dann Ende 2014. Da begann es mit der Faszination für Blockchain, von Bitcoin per se war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht überzeugt. Ich war allerdings immer davon überzeugt, dass die Blockchain noch etwas anderes unterstützen sollte als eine reine Währung. Diesen Standpunkt vertrete ich auch heute noch. Es muss etwas dahinter stehen wie diverse Assets, die es in früheren Jahren noch nicht in dem Umfang gegeben hat, wie es heute der Fall ist. Dennoch glaube ich, dass es zu einer digitalen Währung kommen wird, ob es Bitcoin ist, wird sich dann zeigen. Diese Herausforderungen faszinieren mich. Es ist sehr spannend, wie hier etwas Neues entsteht, das die Welt verändern kann.

Wo siehst du die Blockchain-Technologie sich hin entwickeln?

Ich denke, es wird sich ähnlich wie mit dem Internet verhalten: Zunächst ist es ein Phänomen für das sich nur die Nerds und Geeks interessieren. Dann wird es sich wie eine „Hockeystick“-Formation entwickeln, und für jeden plötzlich spürbar werden, weil es in alle möglichen Bereiche eindringt. Bis es schlussendlich nicht mehr wegzudenken ist. Wann der Durchbruch der Technologie endgültig erfolgt, ist schwer zu beurteilen. Ich glaube aber, er kommt früher, als wir damit rechnen.

Blockchain-Experten sprechen auch den Hype-Zyklus an. Der Einführung einer Technologie folgt dabei eine übertriebene Erwartungshaltung, die über eine Phase der Enttäuschung irgendwann in ein „Plateau der Produktivität“ münden kann. Vor allem Banken scheinen sich nach Meinung einiger Beobachter gerade in der ersten Phase zu befinden. Wie bewertest du die Rolle von Banken beim Thema Blockchain?

Ich gehe davon aus, dass sich die Bedeutung der Banken in den nächsten Jahrzehnten verändern wird, wie wir das auch bei Telekommunikationsanbietern, Medienhäusern oder Produktionsfirmen in Bezug auf das Internet beobachten konnten. Das traditionelle Bankengeschäft wird sich transformieren: Banken werden weniger Geldverwalter sein, als vielmehr Servicegesellschaften werden. Der Zugang zu Geld wird unwichtiger, allerdings wird es weiterhin eben Serviceleistungen brauchen. Es wird noch einige Zeit benötigen, bis eine reine Maschine diesen Service übernehmen kann, selbst wenn wir heute schon mit Algorithmen und Lösungsansätzen experimentieren. Ich sehe gegenwärtig noch nicht den Algorithmus, der dazu in der Lage ist. Auch wenn es in einigen Jahren der Fall sein könnte, dann stellt sich immer noch die Frage, ab wann die Menschen diesen Systemen ihr Vertrauen schenken. Du hast bereits Bitcoin angesprochen. Bei Kryptowährungen gab es in den letzten Monaten vor allem bei Kurswerten und Marktkapitalisierung einige bemerkenswerte Entwicklungen. Welche Faktoren beeinflussen eigentlich den Kurs digitaler Währungseinheiten?

Schauen wir uns die gegenwärtigen technologischen Anwendungsfälle an, die hinter den verschiedenen digitalen Einheiten stehen, dann mangelt es noch an konkreten Use-Cases. Das heißt, der Grund, warum es zur Zeit so volatil ist, ist die Tatsache, dass die Bewegungen auf Hoffnung und Emotionen basieren. Wenn wir uns Kurseinbrüche näher anschauen, dann kommen momentan vor allem drei Gründe zum Tragen: Wenn eine Tauschbörse gehackt wird beziehungsweise Fehler macht, oder wenn sich große Institutionen oder Regierungen gegen Coins (Anm. der Redaktion: eine digitale Währungseinheit) aussprechen. Der dritte Grund ist, dass die emotionale Tragweite der Kursentwicklung korrigiert wird.

Es gibt auch immer wieder Spekulationen, dass Kurse bewusst manipuliert werden können. Wie groß ist die Gefahr von Kursmanipulationen?

Das sollte aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Ich kenne persönlich keinen bewiesenen Fall. Es gibt es immer wieder Leute, die behaupten, dass sie Blockchains und auch große Währungen angreifen könnten. Meiner Meinung nach ist das wirtschaftliche Risiko allerdings viel zu hoch, so dass der Verlust den potenziellen Profit übersteigt. Ein anderen Fall stellt sich jedoch dar, wenn beispielsweise durch Einzelpersonen oder Netzwerk-Marketing-Methoden Coins gehypt werden, hinter denen keinerlei Substanz steht. Die Menschen kaufen dann nur, weil jemand behauptet, dass der Kurs steigen wird. Der Coin legt dann im Kurs zu bis die Luft raus ist und es zu starken Kursabfällen von etwa 99 Prozent kommt. Die Leute verstehen nicht, dass hinter derartigen Coins kein Use Case steht, sondern lediglich der einzige Kaufgrund die Behauptung einer anderen Person ist. Das sehe ich sehr kritisch. An dieser Stelle müssen vor allem Influencer aufpassen. Je größer die Macht, desto größer die Verantwortung.

Professionelle Investoren finden zunehmend Gefallen an der neuen Assetklasse Kryptowährungen. Auch Investmentfonds – allen voran ETF’s – sind geplant. Wie schätzt du diese Entwicklung ein und wie kann sich ein zunehmender Einfluss von Großinvestoren auswirken?

Auch das sehe ich von jeweils zwei Seiten. Einerseits bewerte ich den Einfluss von Großinvestoren positiv, weil davon auszugehen ist, dass professionelle Investoren hoffentlich deutlich mehr Recherche betreiben. Es macht einen Unterschied, ob der Kleinanleger mit 50 Euro spekuliert, was für ihn vielleicht eine Art Spielgeld ist, oder, ob ein Vermögensverwalter mit 50 Millionen Euro eine größere Verantwortung für seine Anleger hat. Hier wird sich außerdem schnell zeigen, in welche Kryptowährungen investiert wird und in welche nicht. Ich gehe davon aus, dass kapitalträchtige Anleger, die etwa in Fonds investieren, eher nicht auf Hypes aufspringen, weil sie nicht so agil sind. Ich kann mit 1.000 Euro wesentlich schneller rein und wieder raus, bei zehn Millionen Euro gestaltet sich das in diesem Markt schon schwieriger. Allerdings sehe ich auch die kritische Seite. Ein Problem tritt dann ein, wenn Großinvestoren zu viel Kontrolle bekommen, und diese komplett negativ ausspielen. Ein gefährliches Moment kann auftreten, wenn – wie im Falle von Ethereum Classic – einige große Investoren den Kurs kontrollieren können. Hier besteht kein relevantes Handelsvolumen durch eine mangelnde Angebotsseite, weil ein Großteil des Wertes von einigen wenigen Investoren gehalten wird. Dadurch wächst natürlich die Gefahr eines dramatischen Kursabfalls, wenn diese Investoren aussteigen.

Vielen Dank!

Weitere Informationen zur Person: Dr. Julian Hosp ist Influencer innerhalb der deutschen und internationalen Blockchain-Szene. Er betreibt einen regelmäßigen Podcast Die„ Krypto Show – Blockchain, Bitcoin und Kryptowährungen klar und einfach erklärt„, informiert über seinen Youtube-Kanal Interessierte und beteiligt sich an Diskussionen in diversen Communities wie Facebook.