Masterarbeit / Master's Thesis
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MASTERARBEIT / MASTER’S THESIS Titel der Masterarbeit / Title of the Master‘s Thesis „servo filio et liberto filio et servo coniugi liberta – Innerfamiliäre Statusunterschiede in Grabinschriften“ verfasst von / submitted by Alexander Gangoly, BA BA MA angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of Master of Arts (MA) Wien, 2019 / Vienna 2019 Studienkennzahl lt. Studienblatt / A 066 807 degree programme code as it appears on the student record sheet: Studienrichtung lt. Studienblatt / Masterstudium degree programme as it appears on Alte Geschichte und Altertumskunde the student record sheet: Betreut von / Supervisor: Univ.-Prof. Dr. Fritz Mitthof Danksagung Diese Arbeit hätte ohne die Unterstützung von vielen Menschen nicht verwirklicht werden können, die deshalb in Pyramidenform genannt werden sollen. An der Spitze geht zu- nächst meine größte Anerkennung an Univ.-Prof. Dr. Fritz Mitthof, der mittels präziser Fragen und pointierter Anregungen die Bearbeitung eines Themas voranbringt und dazu anregt, über das eigene Maß hinauszugehen. Ohne ihn hätte ich sowohl ausschließlich Fachliteratur wie- dergekaut als auch mich in deren Meer verloren. So liegt nun eine konzise Masterarbeit mit neuer Betrachtungsweise eines überschaubaren Bereichs vor. Als nächstes sei den Bibliothekar*innen des DAI für das schnelle Bereitstellen von mir ansonsten nicht zugänglicher Literatur gedankt. Ebenso an alle Vorarbeiten, auf die ich aufbauen und deren Erkenntnisse ich einbeziehen konnte. Tagtäglich genutzt und umso mehr geschätzt wurde die Datenbank Clauss-Slaby, die zwar unperfekt ist wie wir alle, aber den- noch eine Grundlage geschaffen hat, mit der ich arbeiten konnte. Schallender Applaus für die- ses Instrument. Bei meinen Kolleg*innen sowohl auf der Universität Wien als auch beim CIL in Berlin bedanke ich mich für den Input, sei es in einem Hinweis oder in ausgiebigen Ge- sprächen gewesen. Nebst dem Fachlichen steht der größte Teil meiner Freund*innen, die mich teilweise bereits seit den letzten beiden Jahrzehnten begleiten und hoffentlich auch die nächsten weite- ren begleiten werden. Besten Dank für die unterhaltsamsten Stunden voll Jux, die Schultern zum Anlehnen und die offenen Ohren bei Kaffee, Bier und Traubensaft gespritzt. Im Gegen- satz zu den davor genannten Personen, die nur die Spitze des Eisbergs sehen, tauchen sie un- ter die Oberfläche und schwimmen trotzdem nicht davon. Meine Verbeugung. Kürzer und doch intensiv leistet mir meine Freundin Gesellschaft in meinem Leben. Ohne ihre tagtägliche, tatkräftige Unterstützung und Motivation läge dieses Projekt nicht in dieser Form vor und dessen Prozess wäre von mehr negativen Emotionen begleitet gewesen. Sie ist es auch, die sich mit dem ganzen Klotz eines Eisbergs herumschlägt, ohne aufzulaufen und zu sinken. Meine Höchstachtung davor. Erst die Basis hat es mir jedoch ermöglicht, soweit zu kommen. Die Zeit, mich in ex- tenso mit der Arbeit und meinen Studien per se zu beschäftigen, beruht auf der finanziellen Förderung meiner Familie, insbesondere meines Schwagers, meiner Schwester, meines Vaters und meiner Mutter. Sie haben mir die notwendige Anleitung gegeben, wodurch ich in meinem Umfeld lernen und wachsen konnte. Sie haben mir das Privileg zugestanden, meine Wege selbst zu wählen und standen dennoch mit offenen Armen daneben, sollte ich stolpern. Sie haben mir außerdem, wenn auch nicht ganz ohne murren, bedingungslos Vertrauen und Rück- halt auf diese Reisen mitgegeben, obwohl ich mich mit für sie sehr abwegigen Dinge beschäf- tige. Ohne deren Hingabe, Verständnis und Zuneigung wäre ich nicht hier und könnte nicht diese Worte tippen. In diesem Sinne herzlichsten Dank von ganz tief drinnen fürs Flyer vertei- len. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ..................................................................................................1 2. Die Freilassung .........................................................................................7 2.1. Rechtliche Ausgangssituation 2.2. Der Akt der Freilassung 2.3. Folgen 3. (Un)eheliche Verbindungen und Status der Kinder ..................................31 3.1. liberti/-ae 3.2. servi/-ae 4. Besondere Aspekte ....................................................................................45 4.1. Familia Caesaris 4.2. servi/-ae publici/-ae 4.3. *Augustales 5. Analyse der Inschriften .............................................................................51 5.1. »Unilaterale« Statusunterschiede 5.2. »Bilaterale« Statusunterschiede 6. Zusammenschau ........................................................................................121 6.1. Gleichsetzung mit Familienverhältnissen von liberi/-ae 6.2. Praxis des Zusammenlebens 7. Bibliographie .............................................................................................126 8. Anhang ......................................................................................................143 9. Abstract .....................................................................................................152 1. Einleitung Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie serviler Status innerhalb von Familien als Makel gesehen wurde bzw. die Freilassung eines Familienmitglieds den Alltag der Familie grundlegend verändert hat. Um diese zu beantworten, wird eine Auswahl von 17 Grabinschriften untersucht, deren Einbettung in den römischen Alltag größtmögliche Nahbarkeit garantiert. Dabei geht es nicht nur um schriftliche, nomenklatorische Analysen und Statusfragen, sondern um die dahinter versteckte soziale Realität. Diese bedeutet jedoch keineswegs objektive, einseitige Einordnung. Vielmehr besteht diese aus der Selbst- wahrnehmung und Selbstdarstellung der betroffenen Personen sowie aus der gemutmaßten Haltung der Gesellschaft. Das grundlegende Problem liegt jedoch darin, dass lediglich die Selbstdarstellung in Form von Inschriften erhalten und damit fassbar ist. Dennoch lassen diese Rückschlüsse auf die Selbstwahrnehmung sowie die Wahrnehmung in der Gesellschaft ziehen. Da die teilweise simplen und wortkargen Aussagen von Inschriften einen Einstieg in die Grundvorstellungen von Menschen bieten, die in literarischen Quellen lediglich am Rande gestreift werden, wurde diese Quellengattung für die Analyse herangezogen. Daneben enthal- ten juristische Quellen zahlreiche Bestimmungen zu Sklav*innen (servi/-ae) und Freige- lassenen (liberti/-ae) in vielerlei Bereichen, wodurch sich ihr Auftreten in großen Teilen der Gesellschaft widerspiegelt. Zu diesen zählen besonders das Corpus Iuris Civilis, die »Institutiones« des Gaius, die »Sententiae« des Iulius Paulus, das »Liber singularis regularum« des Domitius Ulpianus sowie das »Fragmentum Dositheanum de manu- missionibus«. Weiters beinhalten die hispanischen Stadtgesetze von Irni, Salpensa und Malaca wichtige Passagen zur servitus publica und die von Urso gibt Aufschlüsse über liberti im Stadtrat und Ausnahme der Aussagepflicht zwischen ehemaligem Herrn (patronus) und Freigelassenen. Die papyrologischen Befunde zur Sklaverei können in vielen Fällen die Rechtsquellen bestätigen. Die literarischen Quellen äußern sich lediglich vereinzelt zum Thema servi/-ae und liberti/-ae und behandeln es dann oftmals sehr verkürzt. Zusätzlich gibt diese Quellengattung ausschließlich die Perspektive der Oberschicht wieder. Auch wenn die Erforschung der antiken Sklaverei bereits im 16. Jahrhundert einsetzte, wurde die Thematik bis zur Mitte des 20. Jh.s nicht ausgeschöpft, sondern sogar unzureichend 1 behandelt.1 Das Projekt »Forschungen zur antiken Sklaverei« an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur (1950–2012) wurde deshalb begründet, weil „das Phänomen der antiken Sklaverei in der bisherigen Altertumswissenschaft, gerade auch in der Alten Geschichte, sträflich vernachlässigt worden war.“2 Im Laufe wurden in der gleichnamigen Reihe (FAS) 42 Bände publiziert, ergänzt um 5 Beihefte, zu denen als Beiheft 2 H. Solins »Die stadtrömischen Sklavennamen« (s. u. S. 51), als Beiheft 4 die »Bibliographie zur antiken Sklaverei« sowie als Beiheft 5 das »Handwörterbuch der antiken Sklaverei« (HAS) gehören.3 Zusätzlich wurde die Datenbank »Bibliographie zur antiken Sklaverei Online (BASO)« eingerichtet, die „sämtliche der Arbeitsstelle für Forschungen zur antiken Sklaverei bis 2012 bekannt gewordenen Monographien, Abhandlungen, Aufsätze und Lexikonartikel zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der antiken Sklaverei“ enthält.4 Beiheft 3 besteht aus dem »Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei« (CRRS), für das Prolegomena, 10 Bände (teilweise mit Einteilung in Faszikeln), Zusammenschau und Generalregister geplant, jedoch erst 9 Bücher erschienen sind.5 Diese Sammlung des verstreuten Materials verdeutlicht, dass sich neben den Altertumswissenschaften besonders das römische Recht mit Sklaverei beschäftigt. Dass diese Bereiche keiner strikten Trennung unterworfen sind, steht außer Frage, was sich auch an den Beiträgen von juristischen Fachleuten in FAS und HAS zeigt. Trotz der Bandbreite des Projekts blieb es in der Forschung nicht ohne Gegenstimmen. Auf der einen Seite war die sowjetische Sklavereiforschung geprägt vom Marxismus und hatte ihre eigenen Sichtweisen.6 Auf der anderen Seite stellt die Kontroverse zwischen J. Vogt und M. I. Finley den Höhepunkt der fachlichen Differenzen dar.7 Viele Publikationen 1 Für einen Abriss der Forschungsgeschichte bis zur Mitte des 20. Jh.s vgl. Herrmann-Otto 20183, 42–53. Siehe auch die Zusammenstellung der Forschungsliteratur