Sterns Lebensdaten Und Chronologie Seines Wirkens
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Sterns Lebensdaten und Chronologie seines Wirkens Diese Chronologie von Otto Sterns Wirken basiert auf folgenden Quellen: 1. Otto Sterns selbst verfassten Lebensläufen, 2. Sterns Briefen und Sterns Publikationen, 3. Sterns Reisepässen 4. Sterns Züricher Interview 1961 5. Dokumenten der Hochschularchive (17.2.1888 bis 17.8.1969) 1888 Geb. 17.2.1888 als Otto Stern in Sohrau/Oberschlesien In allen Lebensläufen und Dokumenten findet man immer nur den VornamenOt- to. Im polizeilichen Führungszeugnis ausgestellt am 12.7.1912 vom königlichen Polizeipräsidium Abt. IV in Breslau wird bei Stern ebenfalls nur der Vorname Otto erwähnt. Nur im Emeritierungsdokument des Carnegie Institutes of Tech- nology wird ein zweiter Vorname Otto M. Stern erwähnt. Vater: Mühlenbesitzer Oskar Stern (*1850–1919) und Mutter Eugenie Stern geb. Rosenthal (*1863–1907) Nach Angabe von Diana Templeton-Killan, der Enkeltochter von Berta Kamm und somit Großnichte von Otto Stern (E-Mail vom 3.12.2015 an Horst Schmidt- Böcking) war Ottos Großvater Abraham Stern. Abraham hatte 5 Kinder mit seiner ersten Frau Nanni Freund. Nanni starb kurz nach der Geburt des fünften Kindes. Bald danach heiratete Abraham Berta Ben- der, mit der er 6 weitere Kinder hatte. Ottos Vater Oskar war das dritte Kind von Berta. Abraham und Nannis erstes Kind war Heinrich Stern (1833–1908). Heinrich hatte 4 Kinder. Das erste Kind war Richard Stern (1865–1911), der Toni Asch © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2018 325 H. Schmidt-Böcking, A. Templeton, W. Trageser (Hrsg.), Otto Sterns gesammelte Briefe – Band 1, https://doi.org/10.1007/978-3-662-55735-8 326 Sterns Lebensdaten und Chronologie seines Wirkens heiratete. Deren erstes Kind war Rudi Stern (1895–1962), der die Physikerin Kaethe Brieger (1894–1973) heiratete. Beide sind die Eltern des Historikers Fritz Stern (96–06). Rudolf Stern war Mediziner und Wissenschaftler. Er emi- grierte kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nach New York. 1892 1892 zog die Familie Stern von Sohrau nach Breslau. Am 3.4.1892 wurde Otto Stern in Breslau angemeldet (Polizeiliches Führungszeugnis vom 12.7.1912: Nach diesem Pol. Führungszeugnis war er in Breslau bis zum 23.4.1906, dann wieder vom 15.8.1906 bis 1.6.1908, vom 1.9.1908 bis 20.8.1910 und vom 1.9.1910 bis zum 4.5.1912 mit Wohnsitz angemeldet. Die Geschwister von Otto Stern waren: Berta Stern (*1889–1963), Kurt Stern (*1892–1938), Lotte Stern (*1897–1912) und Elise Stern (*1899–1945) Ab Ostern 1894 besuchte Stern das Johannesgymnasium in Breslau. 1906 Am 22.3.1906 erhielt Stern das Zeugnis der Reife. In Sterns „Königlicher Prüfungskommision“ waren: Gymnasialdirektor Gehei- mer Regierungsrat Laudien, Prof. Dr. Toeplitz, Prof. Dr. Wohlauer, Dr. Schneck, Dr. Gabriel, Oberlehrer Schwarzer Laudien, Wohlauer, Schneck, Gabriel und Schwarzer konnten nicht identifiziert werden. Ab 1906 begann Stern mit dem Studium mit Vorlesungen (je ein Semester) in Frei- burg und München: Vorlesungen bei: in Freiburg: bei dem Chemiker Conrad Willgerodt. in München: bei dem Chemiker Adolph von Baeyer, der 1905 den Nobelpreis in Chemie erhalten hatte, und bei dem Physiker Leo Graetz, den Erfinder der Graetz-Schaltung in Breslau: bei Richard Abegg, der die Elektronenaffinität und Valenzregel ein- geführt hatte, Walter Herz in Chemie, Richard Hönigswald in Physik (Schwarzer Strahler), Jacob Rosanes in Mathematik, Clemens Schaefer in klassischer theo- retischer Physik und bei dem jungen Otto Sackur in Chemie. In einigen Biografien über Otto Stern wird Arnold Sommerfeld als einer seiner Lehrer genannt. Stern selbst bestätigt, dass er Vorlesungen bei Sommerfeld ge- hört hat, aber da er in diesen Vorlesungen nichts verstanden habe, führt er im Anhang seiner Doktorarbeit Sommerfeld nicht als seinen Lehrer auf. 1907 1907 ist seine Mutter Eugenie geb. Rosenthal gestorben Sterns Lebensdaten und Chronologie seines Wirkens 327 1908 Am 6.3.1908 bestand Stern das Verbandsexamen in Chemie in Breslau. Das Verbandsexamen war eine akademische Prüfung im Fach Chemie. Es wur- de 1898 eingeführt und bis 1918 an Universitäten verlangt, um praktische und theoretische Grundkenntnisse nachzuweisen. Das Bestehen dieser Prüfung war Voraussetzung, um zur Promotion zugelassen zu werden. 1912 Am 6.3.1912 musste sich Stern der mündlichen Doktorprüfung (Rigorosum) in Breslau unterziehen. Am 13.4.1912 folgte die Promotion in Breslau. Die Betreuer der Dissertations- arbeit waren Otto Sackur. Stern wurde auch von Lummer geprüft. Die Doktorarbeit wurde dreifach publiziert: alle Sternpublikationen siehe [SB2016] Vorabpublikation: 21.2.1912 Zur kinetischen Theorie des osmotischen Druckes konzentrierter Lö- sungen und über die Gültigkeit des Henry’schen Gesetzes für dieselben AU Stern, Otto SO Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur VO 90 I (II. Abteilung: Naturwissenschaften. a. Sitzungen der naturwis- senschaftlichen Sektion) PA 1-36 PY 1913 DT B URL (Identisch mit S1) S1 13.4.1912 Otto Stern, Zur kinetischen Theorie des osmotischen Druckes kon- zentrierter Lösungen und über die Gültigkeit des Henryschen Gesetzes für kon- zentrierte Lösungen von Kohlendioxyd in organischen Lösungsmitteln bei tie- fen Temperaturen. Dissertation Universität Breslau 1-35 (1912) Verlag: Grass, Barth, Breslau. S2 16.8.1912 Otto Stern, Zur kinetischen Theorie des osmotischen Druckes kon- zentrierter Lösungen und über die Gültigkeit des Henryschen Gesetzes für kon- zentrierte Lösungen von Kohlendioxyd in organischen Lösungsmitteln bei tiefen Temperaturen. Z. Physik. Chem., 81, 441–474 (1913). S3 Otto Stern, Bemerkungen zu Herrn Dolezaleks Theorie der Gaslöslichkeit, Z. Physik. Chem., 81, 474–476 (1913) 1912 ist seine Schwester Lotte Stern (geb. 1897) gestorben. Nach Ostern 1912 geht Stern zu Einstein nach Prag. Dies erfolgte durch Empfehlung Otto Sackurs und durch Fürsprache Fritz Ha- bers bei Einstein. In der Literatur wird auch Arnold Eucken als Vermittler an- gegeben, Stern erwähnt im Züricher Interview [JOST1961] jedoch nicht Eucken als Vermittler. Albert Einstein und Otto Stern, Einige Argumente für die Annahme einer Mole- kularen Agitation beim absoluten Nullpunkt. Ann. Physik, 40, 551–560 (1913) 345 eingegangen am 5.1.1913 328 Sterns Lebensdaten und Chronologie seines Wirkens Im August 1912 kehrte Einstein nach Zürich zurück. Otto Stern begleitete ihn. Ab Wintersemester 1912/13 wurde Stern wissenschaftlicher Mitarbeiter Einsteins (s. SzZE Schulratsarchiv 1912, Protokoll des Präsidenten, 29. Oktober 1912, Nr. 469). 1913 Am 26.6.1913 stellt Stern den Antrag auf Habilitation bei Eidgenössischem Schul- rat (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR3 1913/Nr. 677) Die Gutachter waren:: Albert Einstein und Pierre Weiss beide Physik sowie Emil Baur Phys. Chemie Antrag 7.7.1913 (SzZE Schulratsarchiv 1913, Akten, Nr. 854). 2.8.1913 Schulratssitzung und Ernennung Otto Sterns zum Privatdozenten für Phy- sikalische Chemie an der ETH-Zürich (s. SzZE Schulratsarchiv 1913, Protokoll des Schweizerischen Schulrates, 2. August 1913, Nr. 110). Zwei identische Publikationen der Habilitationsschrift: S4 Otto Stern, Zur kinetischen Theorie des Dampfdrucks einatomiger fester Stof- fe und über die Entropiekonstante einatomiger Gase, Physik. Z., 14, 629–632 (1913) eingegangen am 22.5.1913. S4a Otto Stern, Zur kinetischen Theorie des Dampfdrucks einatomiger fester Stoffe und über die Entropiekonstante einatomiger Gase, Habilitationsschrift Zürich Mai 1913, 154–162, Druck von J. Leemann, Zürich I, oberer Mühlsteg 2. S5 Albert Einstein und Otto Stern, Einige Argumente für die Annahme einer Molekularen Agitation beim absoluten Nullpunkt. Ann. Physik, 40, 551–560 (1913), eingegangen am 5.1.1913 Vom 2.8.1913 bis Herbst 1914 war Stern Privatdozent an der ETH in Zürich, Phy- sikalische Chemie. Am 15.11.1913 hielt Stern seine Antrittsvorlesung an der ETH Zürich (um 11 3/4 Uhr) im Chemiegebäude mit dem Titel: Die Bedeutung der Molekulartheorie für die chemische Gleichgewichtslehre Im Wintersemester 1913/14 und Sommer Semester 1914 musste er dort Vorle- sungen halten. 1914 S6 Otto Stern, Zur Theorie der Gasdissoziation. Ann. Physik, 44, 497–524 (1914) 349 eingegangen 27.2.1914 Am 10.11.1914 stellte Stern den Habilitationsantrag (siehe Dokument „Habilitati- onsgesuch“ [0032/10.11.1914], eigentlich Antrag auf eine Umhabilitation von Zü- rich nach Frankfurt) an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Königlichen Uni- versität Frankfurt. Sterns Lebensdaten und Chronologie seines Wirkens 329 Die Gutachter waren von Max von Laue und Arthur Schoenflies Ab Herbst 1914 bis 1.10.1921 war Stern Privatdozent für theoretische Physik in Frankfurt. Sein Kriegsdienst begann am 18.12. 1914 und endete mit Kriegsende Nov.1918. 1915 Am 20.1.1915 erhielt Stern die Mitteilung der Naturwissenschaftlichen Fakultät Frankfurt, dass er jetzt als Privatdozent für theoretische Physik zugelassen wurde (offiziell ab 28.6.1915 nach Einwilligung des königlichen Kommissars) Am 21.4.1915 stellte er schon einen Antrag auf Beurlaubung wegen Kriegs- dienst. Er war bis ca. 1.7.1915 am Flieger- und Luftschiffhafen Frankfurt stationiert. Offiziell wurde Stern erst am 22. November 1915 auf sein Gesuch hin als Privat- dozent an der ETH Zürich vom schweizerischen Schulrat entlassen [ETHZ]. 1916 Ab ca. Juli 1915 bis August 1916 war Stern als Wetterbeobachter in Lomsha/Polen tätig, in dieser Zeit überlebt Stern den Absturz seines Wetterflugzeuges (Aussage von Alan Templeton, Großneffe von Otto Stern) Er hat dort aus „Langeweile“ [JOST1961] zwei Publikationen über Entropiepro- bleme verfasst: S7 Otto Stern, Die Entropie fester Lösungen. Ann. Physik,