STADT LANDKREIS

BEGRÜNDUNG ZUM

BEBAUUNGSPLAN MIT INTEGRIERTEM GRÜNORDNUNGSPLAN “ SCHIMMELWASEN I“

- VORENTWURF -

STAND: 24.10.2017

Planungsbüro Vogelsang Landschaftsplanung Klebe Glockenhofstr. 28 Glockenhofstr. 28 90478 Nürnberg 90478 Nürnberg www.vogelsang-plan.de www.landschaftsplanung-klebe.de

Stadt Ornbau

Inhaltsverzeichnis

1 Allgemeines 1 1.1 Lage im Raum 1 1.2 Geltungsbereich 2 1.3 Verfahren 2 2 Einfügung in die Gesamtplanung 3 2.1 Raumordnung und Landesplanung 3 2.2 Flächennutzungs- und Landschaftsplanung 4 3 Angaben zum Bestand 5 3.1 Aktuelle Nutzung / vorhandenes Baurecht 5 3.2 Ortsbild / Landschaftsbild 5 3.3 Erschließung 6 3.4 Natur und Grün / Boden und Artschutz 6 4 Planung 9 4.1 Planungsanlass und Erfordernis 9 4.2 Planungsgrundsätze / Planungsziele 9 4.3 Städtebauliches Konzept 10 4.4 Grünordnerisches Konzept 13 5 Belange von Natur und Landschaft / Eingriff – Ausgleich / Artenschutz 13 6 Umweltprüfung / Umweltbericht 14 7 Das Plangebiet in Zahlen 14

Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan 1 „Schimmelwasen I“ Begründung zum Vorentwurf

Stadt Ornbau

1 Allgemeines

1.1 Lage im Raum Die Stadt Ornbau liegt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach. Mit seiner Lage nördlich der Alt- mühl zählt Ornbau zum Fränkischen Seenland. Hier wohnen derzeit 1.638 Einwohner (Stand: 31.12.2015) auf 15,160 km² Fläche. Neben dem Hauptort Ornbau gehören die fünf Ortsteile Gern, Haag, Obermühl, Oberndorf und Taugenroth ebenfalls zum Stadtgebiet. Ornbau liegt südlich der BAB A6 welche in 12 km Entfernung über die St 2411 und B 13 erreichbar ist. Die A6 sichert die Anbindung an das gemeinsame Oberzentrum Nürnberg / Erlangen / Fürth / Schwabach. Darüber hinaus bildet diese Autobahn eine wichtige Ost-West-Verbindung zwi- schen der deutsch-tschechischen und der deutsch-französischen Grenze für den motorisierten Individualverkehr. Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ist über die Regionalbuslinien 712 (Mer- kendorf - Windsbach - ) und 736 (Ansbach - Weidenbach - Ornbau) gegeben. Eine Bahnanbindung ist nicht vorhanden. Mehrere Wander- und Radwege (Rangau-Rundweg, Der Seenländer, Theo-Brauer-Weg, Tau- ber-Altmühl-Radweg, Fränkischer Karpfen-Radweg, Altmühl-Radweg) sichern den direkten An- schluss an die Natur und bieten ein hohes Naherholungspotential für die Bewohner Ornbaus.

Ornbau

Räumliche Lage der Stadt Ornbau (Bayerische Vermessungsverwaltung 2017, Landesamt für Digitalisierung, Breit- band und Vermessung)

Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan 1 „Schimmelwasen I“ Begründung zum Vorentwurf

Stadt Ornbau

1.2 Geltungsbereich Das Plangebiet „Schimmelwasen I“ liegt am westlichen Siedlungsrand der Stadt Ornbau (Hauptort), östlich der Staatstraße St 2411. Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans grenzt nördlich direkt an landwirtschaftlich genutzte Flächen und 100 m weiter an das Gewerbegebiet „Nördliche Weidenbacher Straße“. Östlich befinden sich ein Sport- und Tennisplatz sowie Einfamilienhäuser. Südlich schließen ebenfalls Wohngebäude, ein Waldstück und Ackerflächen an das Plangebiet. Westlich begrenzen die St 2411 und landwirtschaftliche Flächen den Geltungsbereich. Der Geltungsbereich umfasst die Grundstücke mit den folgende Flurnummern 453/1, 454, 455, 456 (Tfl.), 457 (Tfl.), und 458 (Tfl.) - alle Gemarkung, mit einer Gesamtfläche von 26.750 m² (2,7 ha).

Geltungsbereich BBP & GOP „Schimmelwasen I“

Lage des Geltungsbereichs des BBP & GOP „Schimmelwasen I“ im Stadtgebiet Ornbau (Bayerische Vermessungs- verwaltung 2017, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung)

1.3 Verfahren Rechtsgrundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplans ist das Baugesetzbuch (BauGB) und die aufgrund § 9a BauGB erlassenen Rechtsverordnungen (BauNVO + PlanZV). Zuständig für die Aufstellung von Bebauungsplänen ist die Stadt. Das Verfahren selbst ist in den §§ 1 bis 10

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bzw. 13, 13a und 13b BauGB geregelt. Da das Plangebiet planungsrechtlich aktuell als Außen- bereich gemäß § 35 BauGB einzustufen ist, wird der Bebauungsplan im Regelverfahren aufge- stellt.

2 Einfügung in die Gesamtplanung

2.1 Raumordnung und Landesplanung Die gemäß § 1 Abs. 3 BauGB zu beachtenden Ziele der Raumordnung für die Bauleitplanung in Ornbau enthalten das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP 2013) dessen Teilfortschrei- bung (November 2017) sowie der Regionalplan Westmittelfranken (RP 8). Ornbau wird landesplanerisch und regionalplanerisch der Gebietskategorie „allgemeiner ländli- cher Raum“ zugeordnet. Der ländliche Raum soll so entwickelt und geordnet werden, dass er seine Funktion als eigenständiger Lebens- und Arbeitsraum nachhaltig sichern und weiter entwi- ckeln kann, seine Bewohner mit allen zentralörtlichen Einrichtungen in zumutbarer Erreichbarkeit versorgt sind, er seine eigenständige Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur bewahren kann und er seine landschaftliche Vielfalt sichern kann (LEP (G) 2.2.5). Des Weiteren ist der Landkreis Ans- bach inbegriffen der Stadt Ornbau als Raum mit besonderem Handlungsbedarf ausgewiesen. Teilräume mit besonderem Handlungsbedarf (gemäß LEP (Z) 2.2.4) sind vorrangig zu entwickeln. Dies gilt u.a. bei Planungen und Maßnahmen zur Versorgung mit Einrichtungen der Daseinsvor- sorge. Die Ausweisung von Bauflächen soll an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter besonde- rer Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen ausgerichtet werden. (LEP (G) 3.1). Flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berücksichti- gung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden (LEP (G) 3.1). Da die verkehrliche Anbindung des Plangebiets über die Verlängerung der vorhandenen Erschlie- ßungsstraße „Am Kalkofen“ (südlich des Sportplatzes) hergestellt werden kann und die Erschlie- ßung des Plangebiets in Form einer Ringerschließung erfolgt, werden nur etwa 6,9 % der Gel- tungsbereichsfläche für öffentliche Straßenverkehrsflächen benötigt. Neben Einfamilienhäusern mit bis zu zwei Wohneinheiten werden im Plangebiet zwei Mehrfami- lienhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten vorgesehen. Das städtebauliche Konzept welches mit dem vorliegenden Bebauungsplan planungsrechtlich umgesetzt wird zielt somit auf eine flächensparende Siedlungs- und Erschließungsform ab. Der demographische Wandel, hohe Infrastrukturkosten, Anforderungen an die Energieeffizienz und der Klimaschutz machen eine nachhaltige Siedlungsentwicklung erforderlich. Diese ist dann gewährleistet, wenn sich der Umfang der Siedlungstätigkeit vorwiegend an der Erhaltung und angemessenen Weiterentwicklung der gewachsenen Siedlungsstrukturen orientiert (LEP (B) 3.1). Dabei sind neben ökologischen, ökonomischen und sozialen auch baukulturelle Aspekte zu berücksichtigen. Bei Planungsentscheidungen sollen frühzeitig die prognostizierte Bevölkerungs- entwicklung sowie die Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden (vgl. 1.2.6). Nach RP 8 sollen Siedlungstätigkeit im Rahmen einer organischen Entwicklung vollzogen werden (3.1.1). Da in Ornbau eine anhaltende Nachfrage nach Einfamilienhäusern sowie der Bedarf an Wohn- raum für einkommensschwache Personen besteht wird seitens der Stadt die Entwicklung eines

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Wohngebiets angestrebt. Mit diesem Wohngebiet werden die vorhandenen Wohnbauflächen an- gemessen erweitert und ein städtebaulich geordneter Siedlungsrand im Westen der Stadt Ornbau (Hauptort) geschaffen. In den Siedlungsgebieten sind die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung möglichst vor- rangig zu nutzen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Potenziale der Innenentwicklung nicht zur Ver- fügung stehen (LEP (Z) 3.2). Innerörtlich sind nur beschränkt Baulücken vorhanden, die wiederum im Privateigentum stehen und nur mit Einwilligung der Eigentümer entwickelt werden können. Da innerorts keine großflä- chige zusammenhängende Entwicklungsfläche besteht, wird die Wohnbaufläche am westlichen Ortsrand im direkten Anschluss an den vorhandenen Siedlungsbereich vorgesehen. Eine Zersiedelung der Landschaft und eine ungegliederte, insbesondere bandartige Siedlungs- struktur sollen vermieden werden (LEP (G) 3.3). Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbin- dung an geeignete Siedlungseinheiten auszuweisen. Das Plangebiet bindet östlich an bestehende Siedlungsfläche (Wohngebiet, Gärten, Sportge- lände) an womit der Ortsteil angemessen erweitert und städtebaulich abgerundet. Die Ziele und Grundsätze der Landes- und Regionalplanung werden in diesem Bebauungsplan berücksichtigt.

2.2 Flächennutzungs- und Landschaftsplanung Der wirksame Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Stadt Ornbau stellt den Geltungsbereich dieses Bebauungsplans überwiegend als Fläche für die Landwirtschaft dar. Im Nordosten des Plangebiets besteht Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportplatz und im Süd- osten Grünfläche im engeren Siedlungsbereich. Südlich des Wasengrabens sind hinweislich zwei Einzelbäume eingezeichnet.

Geltungsbereich BBP & GOP „Schimmelwasen I“

Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Stadt Ornbau Da der Bebauungsplan künftig Wohnbauflächen gemäß § 4 BauNVO sowie Grünflächen (Orts- randeingrünung im Norden und Westen) vorsieht, erfordert dies auch eine Anpassung des Flä- chennutzungs- und Landschaftsplans in diesem Bereich, um dem Entwicklungsgebot gem. § 8

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Abs. 2 BauGB zu entsprechen. Aus diesem Grund wird der wirksame Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Stadt Ornbau im Parallelverfahren (zum 7. Mal) ändert. Da die geplante öffentliche Grünfläche im Nordosten und die private Grünfläche im Südosten im wirksamen Flächennutzungs- und Landschaftsplan bereits als Grünflächen dargestellt sind, sind diese nicht im Umfang der 7. Flächennutzugs- und Landschaftsplanänderung enthalten. Die Gel- tungsbereiche des Bebauungsplans und der 7. Änderung des Flächennutzungs- und Landschafs- plans sind daher nicht identisch. Die Rechtsverbindlichkeit zur Aufstellung des Bebauungsplanes tritt nicht vor Wirksamwerden dieser Flächennutzugs- und Landschaftsplanänderung ein. Somit werden die Festsetzungen des vorlie- genden Bebauungsplans im Sinne des § 8 Abs. 2 BauGB aus den Darstellungen des Flächennut- zungs- und Landschaftsplans entwickelt.

3 Angaben zum Bestand

3.1 Aktuelle Nutzung / vorhandenes Baurecht Der Geltungsbereich wird aktuell nahezu vollständig landwirtschaftlich als Grünland genutzt. Le- diglich im Südosten befinden sich zwei Gartengrundstücke. Mit Ausnahme von zwei Nebenge- bäuden in den Gartengrundstücken ist der Geltungsbereich unbebaut. Bislang ist das Plangebiet planungsrechtlich als Außenbereich gemäß § 35 BauGB einzustufen.

3.2 Ortsbild / Landschaftsbild Das Plangebiet liegt am westlichen Siedlungsrand der ländlich geprägten Stadt Ornbau und ist optisch bereits der offenen Kulturlandschaft zuzuordnen, wobei die westlich angrenzende Staats- straße das Gebiet von der weitläufigen Auenlandschaft weiter westlich trennt. Außer der Wohngebäude im Südosten des Plangebiets (BBP Nr. 3 „Am Kalkofen“) ist dessen Umgebung unbebaut. Diese dort vorhandenen zweigeschossigen Gebäude prägen das Ortsbild durch ihre rot- bis rotbraunen und anthrazitfarbenen Satteldächer, welche eine Dachneigung von 28° bis 35° aufweisen. Die Gebäude parallel entlang der Gemeindestraße („Am Kalkofen“) südlich des Plangebiets sind traufständig angeordnet und bilden eine klare Raumkante. Die räumliche Abgrenzung zwischen Sportplatz und Plangebiet bildet eine Reihe aus hohen Baumweiden, die zugleich die Ortsrandeingrünung bilden. Nördlich verläuft der „Obere Wasen- graben“. Dabei handelt es sich laut dem derzeit in Aufstellung befindlichen Gewässerentwick- lungskonzepts (GEK; Büro baaderkonzept) um ein künstlich angelegtes Gewässer, das der Flä- chenentwässerung dient. An diesem Graben standen bis Winter 2016/17 zwei große, land- schaftsbildprägende Baumweiden, die im Frühjahr 2017 bereits gefällt waren. Nördlich des „Oberen Wasengrabens“ schließt eine landwirtschaftlich genutzte Fläche (Grünland) an. Zwischen den südlich gelegenen Flurstücken (FlNr. 453/1 / 456 (Tfl.)) und dem Nördlichen (FlNr. 457 (Tfl.)) befindet sich eine Böschung von ca. 1 m Höhe. Insgesamt fällt das Gelände von Süd- osten nach Nordwesten um ca. 6 m, wobei die östlich der Böschung gelegene Fläche in sich nahezu eben ist. Im westlich der Böschung gelegenen Teil gibt es eine flache Kuppe. Die Landschaft ist geprägt vom offenen Wiesencharakter der Altmühlaue und ihrer Zuflüsse.

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3.3 Erschließung Die derzeitige verkehrliche Erschließung des Plangebiets (der jetzigen landwirtschaftlichen Flä- che) erfolgt über die Straße „Am Kalkofen“. Hier übernehmen die Straßenzüge südlich des Sport- geländes und der Straßenabschnitt, der südlich des Plangebiets verläuft, die Anbindung des Gel- tungsbereichs. Momentan verläuft im Plangebiet von Südosten nach Nordosten eine oberirdische 20 kV-Strom- leitung. Da von dieser ein beidseitiger Schutzabstand von 7 m einzuhalten ist und somit potenti- elle Fläche für Wohnbebauung beschränkt wird, wird parallel zum Bebauungsplanverfahren eine unterirdische Verlegung der Stromleitung in den Westen des Geltungsbereichs (entlang der Staatsstraße) geplant. Aufgrund der tatsächlichen Nutzung ist das Plangebiet bislang weder ver- noch entsorgungstech- nisch erschlossen.

3.4 Natur und Grün / Boden und Artschutz Im Geltungsbereich wird der größte Teil der Fläche als Intensivwiesen genutzt. Das vereinzelte Vorkommen der Kohldistel in der tiefer gelegenen, grabennahen Wiese und die Vegetationszu- sammensetzung mit vielen Arten mesotropher Standorte weist deutlich auf eine Feuchtwiese hin, die aufgrund regelmäßiger Düngung nicht den an diesem Standort möglichen Artenreichtum er- reicht. Die beiden Gartengrundstücke im Südostteil des Planungsbereichs sind größtenteils von dichten Hecken (Thuja, Fichten) eingefasst. In ihrem Inneren sind Rasenflächen sowie zahlreiche Obstbäume und einige andere Laub- und Nadelgehölze vorhanden. Weitere Gehölzstrukturen wie z.B. Schlehenhecken befinden sich auf der Böschung zwischen den Flurstücken Nr. 453/1 und 456 (ca. 10m lang) und an der südlichen Grenze des Geltungsbe- reichs (dort insgesamt ca. 50 m). Den Wasengraben begleitet eine eutrophe Hochstaudenflur feuchter und nasser Standorte. Von den beiden gewässerbegleitenden großen Baumweiden sind wie eingangs erwähnt nur noch die Stümpfe übrig, aus denen die Bäume aber bereits wieder kräftig austreiben. Meso- bis eutrophe Gras- und Krautfluren wachsen um die Baumhecke zum Fußballplatz und auf der langgezogenen Böschung im Zentrum des Plangebiets. Im Planungsgebiet befinden sich keine Biotope der amtlichen Biotopkartierung, zudem liegt es außerhalb von FFH- und Vogelschutzgebieten sowie sonstigen naturschutzrechtlichen Schutz- gebieten. In einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) durch die Ökologisch-Faunistische Ar- beitsgemeinschaft ÖFA, Schwabach, wurden die Auswirkungen des Vorhabens auf artenschutz- rechtlich relevante Tier- und Pflanzenarten untersucht. Für Fledermäuse (Baumquartierarten: Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Wasserfle- dermaus) sind im Planungsgebiet an der Weidenreihe am Ostrand sowie an einzelnen alten Obst- bäumen in den zwei Gartengrundstücken mögliche Quartiere in Form von Specht- bzw. Mulm- höhlen oder Rindenspalten vorhanden. Von den an Gebüsche und kleinere Gehölze gebundene Vogelarten wurden 2017 im Untersu- chungsraum Goldammer („Ga“ in Abb. 9), Bluthänfling („Bh“), Feldsperling („Fs“) und Klapper- grasmücke („Kg“) nachgewiesen. Die Dorngrasmücke wurde zwar nicht nachgewiesen, kann aber ebenfalls in den Hecken des Gebietes brüten. Die hauptsächlich aktuell genutzten und ge- eigneten Lebensräume der genannten Arten liegen am Rand des Geltungsbereiches (Hecke an

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der Straße "Am Kalkofen", Baumreihe und Heckenrest am Ostrand (Fl. Nr. 457) sowie außerhalb des Geltungsbereiches in den Gärten der Bestandssiedlung und im landwirtschaftlichen Umfeld. Als überwiegend nur randlich bzw. potenziell betroffene Arten sind Goldammer, Dorn- und Klap- pergrasmücke einzustufen. Feldsperling und Bluthänfling haben 2017 mutmaßlich in dem Gar- tengrundstück der Flur 455 gebrütet (Brutnachweis aufgrund wiederholter Beobachtung von au- ßen). Im Rahmen der Kartierung 2017 gelangen Nachweise des Grünspechts („Gs“ in Abb. 9). Die Öffnungsweite der Spechthöhle an einer alten Weide in der Baumreihe am Ostrand des Geltungs- bereiches weist auf eine frühere Brut des Buntspechts hin. 2017 wurde die Höhle von Staren als Sekundärbrüter genutzt. Alle drei Spechtarten (Buntspecht, Grünspecht, Kleinspecht) können die Altbäume der Weidenreihe und auch alte Obstbäume in den beiden Gartengrundstücken poten- ziell als Brutbäume annehmen.

Karte zu den Nachweisen artenschutzrelevanter Vogelarten im Geltungsbereich des Vorhabens (rot punktierte Umran- dung) und in dessen Umgebung (saP, Abb.9). In der Regel markieren die gelben Punkte die Revierzentren der Arten. Bh = Bluthänfling; Fl = Feldlerche; Fs = Feldsperling; Ga = Goldammer; Gs = Grünspecht; Hs = Haussperling; Kg = Klappergrasmücke; R = Rebhuhn

Beim Oberen Wasengraben am Nordrand des Geltungsbereichs handelt es sich laut dem derzeit in Aufstellung befindlichen Gewässerentwicklungskonzepts (GEK; Büro baaderkonzept) um ein künstlich angelegtes Gewässer, das der Flächenentwässerung dient. Der Graben führte bei der

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Bestandsaufnahme nur sehr wenig Wasser. Es ist davon auszugehen, dass er phasenweise ganz trocken fällt. Laut Wasserwirtschaftsamt ist das Einzugsgebiet des „Oberen Wasengrabens“ nur rund 0,12 km² groß. Aufgrund dieser geringen Größe scheint zum jetzigen Planungsstand eine hydraulische Berechnung des Überschwemmungsgebiets des „Oberen Wasengrabens“ im geplanten Bereich verzichtbar, da eine ca. 17 m breite Grünfläche als Puffer zum Graben vorgesehen ist.

Gemäß den Zwischenergebnissen der Baugrunduntersuchung durch das Büro Geotechnik Prof. Dr. Gründer GmbH (Pyrbaum) ist eine Versickerung von Oberflächenwasser im Geltungsbereich nicht zu empfehlen, da in der Fläche südlich der Böschung der Sandsteinfels oberflächennah ansteht und mit tonigen Schichten überlagert ist und nördlich der Böschung ein zu geringer Grundwasserflurabstand ermittelt wurde. Die bei den 6 Bohrungen festgestellten Grundwasser- stände und Felstiefen sind in der folgenden Karte dargestellt:

Grundwasser bei 0,79 m Sandstein bei 2,6 m unter GOK

Grundwasser bei 0,66 m Sandstein bei 2,8 m unter GOK

Sandstein bei 3,9 m unter GOK

Grundwasser bei 2,16 m Sandstein bei 2,2 m unter GOK

Sandstein bei 2,4 m unter GOK

Sandstein bei 0,8 m unter GOK

Lage der Bohrpunkte der Baugrunduntersuchung (Baugrunduntersuchung, Prof. Dr. Gründer GmbH)

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4 Planung

4.1 Planungsanlass und Erfordernis Um in Ornbau Mietwohnungen in Form von Mehrfamilienhäusern für einkommensschwache Per- sonen zu schaffen sowie der anhaltenden Nachfrage nach Einfamilienhäusern gerecht zu wer- den, wurden im Hauptort Ornbau geeignete Standorte für die Entwicklung einer Wohnbaufläche gesucht. Da innerörtlich keine zusammenhängende Fläche für die Realisierung des geplanten Vorhabens zur Verfügung steht, wird seitens der Stadt Ornbau darauf abgezielt den Siedlungs- bereich im Westen in Form eines Wohngebiets bedarfsmäßig zu erweitern und den Ortsrand städtebaulich abzurunden. Die Stadt Ornbau verfolgt insbesondere im Rahmen des Kommunalen Wohnraumförderungspro- gramm (KommWFP) der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Wohnraum für Haushalte zu schaffen, die sich aus eigener Kraft nicht am Wohnungsmarkt versorgen können. Die Wohnungen sollen in angemessenem Umfang auch an- erkannten Flüchtlingen entsprechend zur Verfügung gestellt und von einkommensschwachen Personen wie Empfängern von Transferleistungen genutzt werden können. Hierfür sollen zwei Mehrfamilienhäusern mit jeweils sechs Wohneinheiten vorgesehen werden. Um eine Durchmi- schung des Plangebiets hinsichtlich der Bewohnerstrukturen und Gebäudetypen (Wohnungsmix) zu erhalten, werden neben Mehrfamilienhäuser auch Einfamilienhäuser vorgesehen. Um die Entwicklung der Mehrfamilienhäuser zeitnah anzustoßen, ist die Realisierung des Bau- gebiets in zwei Bauabschnitten vorgesehen (siehe Pkt. 4.3). Für eine Bebauung des Plangebietes ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich, da im Außenbereich nur sogenannte privilegierte Vorhaben gemäß § 35 BauGB (also keine Wohn- bebauungen) zulässig wären. Um das erforderliche Baurecht für die gewünschte Ansiedlung von Wohngebäuden zu schaffen und gemäß § 1 Abs. 3 BauGB eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Ordnung des ge- samten Gebietes zu erzielen ist ein Bebauungsplan als planungsrechtliche Grundlage notwendig.

4.2 Planungsgrundsätze / Planungsziele Der Bebauungsplan soll entsprechend § 1 Abs. 5 BauGB einer nachhaltigen städtebaulichen Ent- wicklung im Fokus der Anpassung an künftige soziale, wirtschaftliche und umweltschützende An- forderungen gerecht werden. Weiterhin findet die gewünschte städtebauliche Ordnung und Ent- wicklung insbesondere in folgenden Planungsgrundsätzen gemäß § 1 Abs. 6 BauGB ihren Aus- druck: • Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhält- nisse durch die Schaffung von Wohnbebauung. • Sparsamer Umgang mit Grund und Boden durch die Beschränkung der GRZ und GFZ der Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung, der Fläche für Nebenanlagen / Ne- bengebäude sowie durch das Vorsehen von verdichteten Wohnformen (teilweise). • Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und die Anforderungen kostensparenden Bauens sowie die Bevölkerungsentwicklung durch das Vorsehen verschiedener Gebäudetypen (Einfamilienhaus und Mehrfamilien- haus).

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• Berücksichtigung der Belange der Baukultur und die Gestaltung des Orts- und Land- schaftsbildes durch die sensible Integration der neuen Bauflächen an den Ortsrand durch Regelung der Bauhöhen, der Dachform und -neigungen. • Berücksichtigung von Natur und Landschaft durch Festsetzungen zur Grünordnung sowie Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen • Berücksichtigung der Belange des Hochwasserschutzes durch einen ausreichenden Ab- stand der geplanten Bebauung zum Oberen Wasengraben • Berücksichtigung der Belange von Flüchtlingen oder Asylbegehrenden und ihrer Unter- bringung durch die Schaffung von Wohnraum für einkommensschwache Haushalte in Form von Mehrfamilienhäusern.

4.3 Städtebauliches Konzept Gemäß der geplanten Nutzung wird, das Plangebiet als Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO festgesetzt. Die Anzahl der Wohnungen pro Wohngebäude wird dementsprechend geregelt, dass in den Ein- familienhäusern zwei und in den Mehrfamilienhäusern max. sechs Wohneinheiten zulässig sind. Hiermit wird erreicht, dass in den Einfamilienhäusern zwei Generationen nebeneinander wohnen können und in den Mehrfamilienhäusern Mietwohnungen untergebracht werden können. Das Maß der baulichen Nutzung (Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl, Anzahl Vollge- schosse, Höhe der baulichen Anlagen) für die Einfamilienhäuser wird an das bestehende Wohn- gebiet östlich / südlich des Plangebiets angepasst und zum Entwurf des Bebauungsplans näher definiert. Da die Mehrfamilienhäuser im Vergleich zu den Einfamilienhäusern größere Gebäudekubaturen aufweisen, werden diese im Nordosten des Plangebiets direkt in Anschluss an den Sportplatz, am jetzigen Siedlungsrand vorgesehen. Die Mehrfamilienhäuser sind so angeordnet, dass sie im rechten Winkel zu einander stehen. Hierdurch wird zum einen der Ortsrand Richtung Norden klar abgegrenzt und eine gemeinsam nutzbare Hofsituation gebildet. Durch die Stellung der Gebäude wird des Weiteren auf eine gute Belichtung und Besonnung aller Wohnungen abgezielt. Verkehr / Erschließung Die verkehrliche Erschließung im Plangebiet wird in Form einer Ringerschließung vorgesehen, welche östlich an die vorhandene Straße südlich des Sportplatzes (Am Kalkofen) anbindet. Um Durchgangsverkehr zu vermeiden erfolgt eine Verbindung an die Gemeindestraße südlich des Plangebiets lediglich durch einen Fuß- und Radweg. Dieser kann bedarfsweise auch der Müllab- fuhr als Durchfahrt dienen. Zwei öffentliche Besucherstellplätze sind entlang der Ringstraße vor- gesehen. Die Einfamilienhäuser werden entlang der Ringstraße angeordnet. Um einen städtebaulich ab- gerundeten Ortsrand zu erhalten, wird angestrebt die Einfamilienhäuser traufständig zur freien Landschaft, zur St 2411 und zur Gemeindestraße südlich des Plangebiets auszurichten. Die Ga- ragen / Carports werden in 5 m Abstand zur öffentlichen Straßenverkehrsfläche vorgesehen, um lange Einfahrten und damit versiegelte Fläche zu vermeiden. Neben Garagen, Stellplätzen und / oder Carports werden auch Nebenanlagen / Nebengebäude gemäß § 14 BauNVO wie zum Bei- spiel Fahrradunterstellplätze, Müllunterstellplätze, Sitzpavillons, Abstell- und Gewächshäuser so- wie Anlagen für die Kleintierhaltung auf den privaten Grundstücken vorgesehen.

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Gemäß der RAL (Richtlinie für die Anlagen von Landstraßen) ist die Annäherungssicht (Sicht- weite an Kotenpunkten) von der Gemeindestraße südlich des Plangebiets auf die St 2411 einzu- halten und von baulichen Anlagen freizuhalten. Es handelt sich dabei um die Sichtweite, die ein auf einer untergeordneten Straße befindlicher Fahrzeugführer aus 10 m Entfernung vom Rand der übergeordneten Straße haben sollte, um den kreuzenden Verkehr rechtzeitig einsehen zu können. In Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt, Ansbach Sachgebiet Straßenverwaltung und -un- terhalt wurde angenommen, dass die St 2411 künftig ausgebaut wird. Es wird langfristig vorge- sehen die aktuell zulässige Geschwindigkeit auf der St 2411 von 80 km/h auf 100 km/h zu erhö- hen. Aus diesem Grund wurde die Annäherungssicht an der Kreuzung St 2411 / Gemeindestraße bei 100 km/h abgezeichnet. Des Weiteren wurde für den Ausbaustand ein Linksabbiegerstreifen auf der St 2411 (3 m), ein gemeinsamer Fuß-und Radweg (2,5 m) sowie ein Trennstreifen (5 m) zwischen Fahrbahn St 2411 und Fuß-und Radweg für die Entwässerung und als Sicherheitsab- stand vorausgesetzt. Mit Einhaltung der im Planblatt gekennzeichneten Annäherungssicht kann ein sicheres Einbiegen auf die Gemeindestraße sichergestellt werden. Da Teilflächen des künftig vorgesehenen Fuß- und Radwegs im Geltungsbereich liegen wird dieser als Verkehrsfläche besonderer Zweckbe- stimmung festgesetzt. Immissionsschutz Da auf das Plangebiet aufgrund seiner Lage östlich der St 2411, südlich bestehender Gewerbe- flächen und westlich von Sportflächen verschiedene Geräuschimmissionen einwirken wurde im Rahmen der Bebauungsplanaufstellung vom IB Sorge, Nürnberg (August 2017) ein Immissions- schutzgutachten erstellt. Hierin wurden die oben aufgezählten Geräuschquellen und ihre Auswir- kungen auf das Plangebiet gemäß der DIN 18005 und den weitergehenden Regelwerken unter- sucht und beurteilt. Dieses ist Anlage zum vorliegenden Bebauungsplan. Die Berechnungsergebnisse zeigen, dass die schallimmissionsschutzrechtlichen Anforderungen tags/nachts für Gewerbegeräuschimmissionen und Sportgeräuschimmissionen im gesamten Plangebiet eingehalten werden. Die Orientierungswerte tags und nachts für Verkehrsgeräuschimmissionen der DIN 18005 wer- den jedoch im westlichen Teil des Geltungsbereiches um bis zu 7 dB und die Immissionsgrenz- werte tags und nachts der 16. BimSchV um bis zu 3 dB überschritten. Zur Einhaltung der Orientierungswerte tags und nachts der DIN 18005 wurden aktive Lärmschutz- maßnahmen im Westen des Geltungsbereichs sowie passive Lärmschutzmaßnahmen an den Gebäuden ausgearbeitet. Im Westen des Geltungsbereichs ist in maximal 22 m Abstand zur Fahrbahnmitte der St 2411 ein durchgehender Lärmschutzwall mit einer Höhe von mind. 2,2 m über Geländeoberkante zu errichten. Dieser Abstand ist von der Krone des Lärmschutzwalls aus zu messen. Auf einen höheren Wall zum Schutz der Obergeschosse der künftigen Wohngebäude wird ver- zichtet, da hiermit die Erdgeschosse der geplanten Wohngebäude stark verschattet werden wür- den. Für einen ausreichenden Schutz der Obergeschosse werden passive Lärmschutzmaßnahmen zur Einhaltung der zulässigen Innenpegel in den schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen in Form

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von textlichen Festsetzungen festgelegt. Hierfür wurden die Lärmpegelbereiche I bis IV ausgear- beitet und zeichnerisch festgesetzt. Aus den einzelnen Lärmpegelbereichen ergeben sich bau- rechtliche Anforderungen, welche hier die Schalldämmung in Form von schallgedämmte Lüf- tungseinrichtungen umfasst. Mit Einhaltung der beschrieben aktiven und passiven Lärmschutzmaßnahmen werden keine ne- gativen Auswirkungen durch Geräuschimmissionen im Plangebiet hervorgerufen. Somit kann dem Gebot zur Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse entsprochen werden. Bauabschnitte Wie bereits unter Pkt. 4.1 beschrieben wird eine Realisierung des Plangebiets in zwei Bauab- schnitten angestrebt. Für den ersten Bauabschnitt, welcher die Mehrfamilienhäuser und den öst- lichen Abschnitt der Ringstraße umfassen ist der Lärmschutzwall noch nicht erforderlich. Passive Lärmschutzmaßnahmen zum Schutz der Obergeschosse sind jedoch einzuhalten. Bei Bebauung des zweiten Bauabschnitts und vollständiger Errichtung der Ringstraße ist jedoch zusätzlich zu passiven Schallschutzmaßnahmen auch der Lärmschutzwall erforderlich. Um im Norden des ersten Bauabschnitts Wendemöglichkeiten für Lkw zu gewährleisten ist ein temporärer Wendehammer vorzusehen. Um auf eine zusätzliche temporäre Wendemöglichkeit für die Müllabfuhr zu verzichten, wird die Befahrbarkeit des geplanten Fuß- und Radwegs im Süden des ersten Bauabschnitts für Müllfahrzeuge ermöglicht.

1. Bauabschnitt BBP / GOP „Schimmelwasen I“ 1. und 2. Bauabschnitt BBP / GOP „Schimmelwasen I“

Boden und Entwässerung Die vorläufigen Ergebnisse der Baugrunduntersuchung zeigen, dass bei den geplanten Wohn- häusern voraussichtlich der Bau von Kellern zumindest in der Fläche nördlich der durch das Plan- gebiet verlaufenden Böschung nicht möglich bzw. sinnvoll ist, da dort ein hoher Grundwasser- stand vorliegt (bei Bohrpunkt B5 nur 0,66 m unter Geländeoberkante, s. Kap. 3.4). Im südlichen Teil des Plangebiets steht ca. 1 m unter der Geländeoberkante Sandstein an, so dass hier eine Errichtung von Kellern nur mit aufwändigen Maßnahmen möglich erscheint.

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Gemäß § 55 WHG soll Niederschlagswasser ortsnah versickert oder ohne Vermischung mit Schmutzwasser in Gewässer eingeleitet werden. Aufgrund der im Plangebiet vorhandenen Bo- denverhältnisse ist jedoch keine Versickerung von Niederschlagswasser möglich. Demnach erfolgt die Entwässerung des Plangebiets im Trennsystem und wird parallel zum wei- teren B-Plan-Verfahren genauer geplant. Es wird beabsichtigt, die Oberflächenentwässerung über Retentionsbecken (ober- oder unterirdisch) auf den jeweiligen Grundstücken oder über ein externes Becken, jeweils in Kombination mit flachem Retentionsbecken in der Grünfläche südlich des Wasengrabens vorzusehen. Tiefere Becken sind dort aufgrund des hohen Grundwasserstan- des nicht möglich. Die gepufferten Oberflächenwasserabflüsse sollen anschließend dem Oberen Wasengraben als Vorfluter zugeleitet werden.

4.4 Grünordnerisches Konzept Als öffentliche Grünflächen festgesetzt werden der mit Wiesenvegetation bepflanzte Lärmschutz- wall im Westen, eine naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche (Grabenrenaturierung) und eine Rückhaltungsfläche für die Oberflächenentwässerung (Retention) am Oberen Wasengraben im Norden sowie der Bereich der hohen Baumweiden im Osten an der Grenze zum Sportplatz. Die Weidenreihe und die beiden kürzlich gefällten, aber bereits neu austreibenden Weiden am Obe- ren Wasengraben werden als zu erhalten festgesetzt, da sie eine wichtige landschafts- und orts- bildprägende Funktion haben. Davon ausgehend, dass der Bebauungsplan in zwei Bauabschnitten realisiert wird, wird am west- lichen Rand des geplanten ersten Bauabschnitts eine Bindung zum Anpflanzen für Bäume und Sträucher als Ortsrandeingrünung auf Privatgrund festgesetzt. Die laut saP aus artenschutzrechtlicher Sicht relevanten Gehölzbestände in den privaten Grün- flächen im Südosten (Obstbäume) und im Nordosten (Weidenreihe) werden durch die Planung nicht beeinträchtigt. Da durch die Planung aber Lebensräume für hecken- bzw. gebüschbrütende Vogelarten verloren gehen, sind CEF-Maßnahmen erforderlich (s.u.).

5 Belange von Natur und Landschaft / Eingriff – Ausgleich / Arten- schutz Bei einer Realisierung des Baugebiets werden mit der Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung in der Bauleitplanung Ausgleichsflächen notwendig. Eine Eingriffsbilanzierung und die Ausweisung von Ausgleichsflächen werden zum Entwurf erstellt. Zudem müssen gemäß der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP, Büro öfa, Schwab- ach) folgende Maßnahmen zur Vermeidung (V) und Ausgleich (A), beachtet werden, um Verbots- tatbestände des § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG für Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und für Vogelarten gem. Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie zu vermeiden: V1: Gehölzbeseitigungen dürfen nur zwischen September und Februar außerhalb der Vogel- schutzzeit (März bis September) erfolgen. V2: Die Baumreihe (Weiden) am Ostrand des Geltungsbereiches wird erhalten. Eine Schädigung oder Beeinträchtigung der Bäume und deren Wurzelwerk ist durch geeignete Schutzmaßnahmen zu verhindern (z.B. Schutzzäunung).

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V3: Eine Beeinträchtigung des "Oberen Wasengrabens" während der Bebauung ist zu vermei- den. Die Einleitung ungeklärter Abwässer oder anderer Immissionen sowie Materialablagerungen an den Uferrändern sind zu unterlassen (ggf. mithilfe von Schutzzäunung). A1: Der Lebensraumverlust und die Beeinträchtigung von gehölzbrütenden Vogelarten (Bluthänf- ling, Goldammer, Feldsperling, Grasmücken, Spechte) ist durch Ersatzpflanzung von Gebüschen (ggf. als Heckenanlage) im Nahbereich des Vorhabens mit Anbindung zu angrenzendem Offen- land (Feldflur, Wiesen) auszugleichen. Das auszugleichende Mengenverhältnis beträgt 2:1, d.h. für jedes Einzelgebüsch bzw. für jeden Meter beseitigte Hecke ist eine doppelte Anzahl Büsche bzw. die zweifache Heckenlänge zu pflanzen.

6 Umweltprüfung / Umweltbericht Für Verfahren in der Bauleitplanung ist im Sinne des § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) eine Umweltprüfung durchzuführen, in deren Rahmen ein Umweltbericht (§ 2a BauGB und Anlage 1 zu § 2 Abs.4, § 2a und § 4c BauGB) erstellt wird. Aufgabe der Umweltprüfung ist es, die zu erwartenden (erheblichen) Umweltwirkungen des geplanten Vorhabens darzustellen und zu be- werten. Der Umweltbericht bildet dabei einen Teil der Planbegründung der Planung und ist bei der Abwägung dementsprechend zu berücksichtigen. Dieser Umweltbericht wird zum Entwurf des Bebauungsplans erstellt.

7 Das Plangebiet in Zahlen

Fläche m² % Allgemeines Wohngebiet 1.3991 52,3 Öffentliche Verkehrsfläche 1.855 6,9 Öffentliche Verkehrsfläche besonderer 414 1,5 Zweckbestimmung: Fuß- und Radweg Private Grünfläche 3.640 13,6 Öffentliche Grünfläche 6.850 25,6 Gesamtfläche 26.750 100,0 Geltungsbereich

Nürnberg, 24.10.2017 Bearbeitet: M.Sc. Ines Richardt; Dipl.-Ing. S. Klebe, Dipl.-Ing. A. Grosse in Zusammenarbeit mit der Stadt Ornbau

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