AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität

W i n d p a r k B ä r o f e n

der Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb

Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb gemäß § 17 UVP-G 2000

Bescheid der Kärntner Landesregierung vom 21.04.2021, Zl. 07-A-UVP-1272/311-2021

9020 Klagenfurt am Wörthersee . Mießtaler Straße 1, Internet: www.ktn.gv.at Amtsstunden (Öffnungszeiten): Montag - Donnerstag 7:30 – 16:00 , Freitag 7:30 – 13:00 IBAN: AT06 5200 0000 0115 0014 BIC: HAABAT2K Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 2 von 4

Inhalt I. Genehmigung des Vorhabens: ...... 1 II. Materienrechtliche Spruchpunkte: ...... 1 1.1 Elektrizitätswirtschaft: ...... 2 1.2 Kärntner Elektrizitätsgesetz ...... 2 1.3 Forstrechtliche Bewilligung ...... 2 1.4 Naturschutz ...... 7 1.5 Luftfahrt ...... 7 1.6. ArbeitnehmerInnenschutz: ...... 8 1.7. Wasserrecht ...... 8 III. Vorhaben ...... 8 1.6 Vorhabensbeschreibung: ...... 8 1.7 Projektunterlagen:...... 12 IV. Nebenbestimmungen: ...... 14 1.8 Befristungen gemäß § 17 Abs. 6 UVP-G 2000: ...... 14 1.9 Auflagen ...... 15 1.9.1 Geologie, Hydrogeologie ...... 15 1.9.2 Hochbau (Bauphase): ...... 16 1.9.3 Maschinentechnik...... 17 1.9.4 Elektrotechnik / Elektromagnetische Felder ...... 17 1.9.5 Brandschutz ...... 17 1.9.6 Wildbach und Lawinenverbauung ...... 18 1.9.7 Schalltechnik und Erschütterung ...... 18 1.9.8 Luftreinhaltung ...... 18 1.9.9 Eisfall ...... 18 1.9.10 Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit ...... 19 1.9.11 Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume ...... 19 1.9.12 Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie ...... 21 1.9.13 Boden ...... 22 1.9.14 Boden - Forstwirtschaft, Fläche und Waldboden (Waldökologie) ...... 23 1.9.15 Wasser...... 26 1.9.16 Landschaft ...... 27 1.9.17 Sach- und Kulturgüter ...... 27 1.9.18 Alm- und Landwirtschaft ...... 27 1.9.19 Wasserwirtschaft ...... 28 1.9.20 Betreffend die Ausnahmegenehmigung gemäß § 11 ETG 1992...... 28 1.9.21 Allgemeine Auflagen ...... 29 1.9.22 Hinweise: ...... 30 Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 3 von 4

V. Abspruch über erhobene Einwendungen ...... 30 VI. Kosten: ...... 31 VII. Rechtsgrundlagen ...... 31 B E G R Ü N D U N G ...... 32 A. Verfahrensgang: ...... 32 B. Entscheidungsrelevanter Sachverhalt ...... 44 C. Gutachten ...... 45 1. Geologie, Hydrogeologie ...... 45 2. Hochbau ...... 46 3. Meteorologie ...... 46 4. Maschinentechnik ...... 47 5. Elektrotechnik / Elektromagnetische Felder ...... 47 6. Brandschutz ...... 48 7. Wildbach und Lawinenverbauung ...... 48 8. Verkehr - Technik und Planung ...... 49 9. Luftfahrt ...... 50 10. Abfallwirtschaft ...... 51 11. Energiewirtschaft und öffentliches Interesse ...... 51 12. Klima- und Energiekonzept ...... 52 13. Schalltechnik und Erschütterung ...... 53 14. Licht, Blendung ...... 54 15. Schattenwurf ...... 55 16. Luftreinhaltung ...... 55 17. Eisfall ...... 56 18. Mensch – Umweltmedizin ...... 56 19. Mensch - Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit ...... 57 20. Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedl.raum, Freizeit u. Erholung ...... 57 21. Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume ...... 59 22. Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie ...... 59 23. Biologische Vielfalt - Tiere: ...... 61 Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen ...... 61 24. Boden ...... 62 25. Boden - Forstwirtschaft, Fläche und Waldboden (Waldökologie) ...... 63 26. Wasser - Gewässerökologie ...... 64 27. Wasser – Grundwasser ...... 65 28. Luft und Klima ...... 65 29. Landschaft ...... 65 30. Sach- und Kulturgüter ...... 66 Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 4 von 4

31. Alm- und Landwirtschaft ...... 66 32. Wasserwirtschaft ...... 67 33. Jagdwirtschaft ...... 67 D. Gesamtbewertung der Umweltverträglichkeit ...... 68 E. Stellungnahmen und Einwendungen: ...... 69 a) Einwendungen Alliance for Nature ...... 69 b) Einwendungen Österreichischer Alpenverein & Naturfreunde Österreich ...... 72 c) Einwendungen Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ ...... 78 d) Einwendungen Bürgerinitiative für ein windradfreies ...... 81 e) Stellungnahme der Stadtgemeinde Wolfsberg ...... 82 f) Einwendungen Umweltanwältin des Landes Steiermark: ...... 83 g) Protect Natur-, Arten- und Landschaftsschutz, Arbeitskreis Schutz der , Bürgerinitiative Neumarkt in Steiermark ...... 84 h) Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt ...... 90 i) Stellungnahme Marktgemeinde Frantschach St. Gertraud als Standortgemeinde ...... 98 j) Stellungnahme Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg: ...... 98 k) Stellungnahme Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandorte (BMD) ...... 98 l) Stellungnahmen der Luftfahrtbehörde...... 98 m) Stellungnahmen/Einwendungen im Vorfeld der mündlichen Verhandlung ...... 98 n) Stellungnahmen/Einwendungen im Zuge der mündlichen Verhandlung...... 99 F. Beweiswürdigung ...... 99 G. Rechtliche Beurteilung: ...... 99 I. Zuständigkeit der Behörde ...... 99 II. Formalrechtliche Aspekte ...... 100 III. Zu den Genehmigungsvoraussetzungen des § 17 UVP-G 2000 ...... 100 IV. Zu den Materiengesetzen im Einzelnen: ...... 103 1. Kärntner Elektrizitätswirtschafts- und organisationsgesetz 2011 (K-ElWOG) ...... 103 2. Elektrotechnikgesetz 1992 (ETG 1992) ...... 109 3. Kärntner Elektrizitätsgesetz (K-EG) ...... 110 4. Luftfahrtgesetz ...... 111 5. Forstgesetz ...... 111 6. Kärntner Naturschutzgesetz 2002 (K-NSG 2002): ...... 116 7. ArbeitnehmerInnenschutzgesetz ...... 127 8. Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG 1959): ...... 128 9. Kärntner Bauordnung 1996 ...... 128 V. Zu den Stellungnahmen und Einwendungen ...... 129 VI. Zusammenfassung ...... 134

AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität

Datum 21. April 2021 Abs: Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Zahl 07-A-UVP-1272/311-2021 Mobilität, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee Bei Eingaben Geschäftszahl anführen!

Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb; Auskünfte Mag. Grundnig Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für die Telefon 050-536-17036 Errichtung und den Betrieb des Vorhabens Fax 050-536-17000 „Windpark Bärofen“ gemäß § 17 UVP-G 2000; E-Mail [email protected] Genehmigungsbescheid. Seite 1 von 136

B E S C H E I D

Die Kärntner Landesregierung als UVP-Behörde hat über den Antrag der Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb, vertreten durch die Eisenberger & Herzog Rechtsanwalts GmbH, Sterneckstraße 19, 9020 Klagenfurt, vom 09.05.2019, modifiziert durch die Nachreichungen bzw. Änderungen der Einreichunterlagen vom 28.02.2020, 04.05.2020, 22.05.2020, 07.10.2020 und 20.10.2020, auf Erteilung einer Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb des Vorhabens „Windpark Bärofen“ gemäß § 5 und 17 des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes 2000 (UVP-G 2000) und unter Mitanwendung der für die Ausführung des Vorhabens erforderlichen materiellen Genehmigungsbestimmungen nach Durchführung eines eingehenden Ermittlungsverfahrens wie folgt entschieden:

S p r u c h :

I. Genehmigung des Vorhabens: Die Kärntner Landesregierung erteilt der Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb, die

G e n e h m i g u n g

für die Errichtung und den Betrieb des Vorhabens „Windpark Bärofen“ bestehend aus

 8 Windenergieanlagen vom Typ Vestas V112 auf den Grundstücken Nr. 1209, 860, 858, 840 und 838, alle KG Kamperkogel, mit einem Rotordurchmesser von 112 m, einer Nabenhöhe von 84 m (WEA 8), 94 m (WEA 7) und 119 m (WEA 1 bis 6) sowie einer installierten Leistung je Windenergieanlage von je 3,45 Megawatt (MW) und einer gesamten installierten Leistung von 27,6 MW

 samt den damit verbundenen Infrastruktureinrichtungen und Rodungen (Verkabelung, Übergabestation, Energieableitung bis zum Umspannwerk Wolfsberg, Zuwegung, Errichtung der Kranstellflächen, Lebensraumverbesserungsmaßnahmen für das Birkwild), wie unter den Spruchpunkten II. und III. im Detail ausgeführt und nach Maßgabe der unter Spruchpunkt III. angeführten, mit dem ha. Genehmigungsvermerk versehenen Projektunterlagen.

Die unter Spruchpunkt IV. angeführten Nebenbestimmungen sind bei Errichtung und Betrieb des Vorhabens einzuhalten.

II. Materienrechtliche Spruchpunkte:

Von der UVP-Genehmigung sind insbesondere die nachfolgenden materienrechtlichen Bestimmungen mitumfasst:

9020 Klagenfurt am Wörthersee . Mießtaler Straße 1, Internet: www.ktn.gv.at Amtsstunden (Öffnungszeiten): Montag - Donnerstag 7:30 – 16:00 , Freitag 7:30 – 13:00 IBAN: AT06 5200 0000 0115 0014 BIC: HAABAT2K Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 2 von 136

1.1 Elektrizitätswirtschaft:

Die vorliegende Genehmigung gilt auch als elektrizitätswirtschaftsrechtliche Bewilligung gemäß §§ 6, 8, 10, 11 und 64 Kärntner Elektrizitätswirtschafts- und –organisationsgesetz, K-ElWOG 2011 für die Errichtung und den Betrieb des „Windparks Bärofen“, bestehend aus 8 Windkraftanlagen (WKA) vom Typ Vestas V112 mit einem Rotordurchmesser von 112 m und Nabenhöhen von 84 m (WEA 8), 94 m (WEA 7) und 119 m (WEA 1 bis 6). Die Nennleistung einer WKA beträgt 3,45 MW, wodurch sich eine gesamt installierte Nennleistung von 27,6 MW ergibt.

Die Bewilligung wird nach Maßgabe der vorgelegten, in Spruchpunkt III. angeführten Projektunterlagen, welche einen integrierenden Bestandteil dieses Spruches darstellen und mit dem behördlichen Genehmigungsvermerk versehen sind, erteilt und an die verfügten Auflagen und sonstigen Nebenbestimmungen gebunden.

1.2 Kärntner Elektrizitätsgesetz

Die vorliegende Genehmigung gilt auch als Bau- und Betriebsbewilligung nach § 7 Abs. 1 des Kärntner Elektrizitätsgesetzes.

1.3 Forstrechtliche Bewilligung

Der Windpark Bärofen GmbH wird die Bewilligung zur Rodung auf nachfolgenden Grundstücken, und zwar:

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] 77211 44 109 Hintergumitsch 684 - K

77211 60/3 109 Hintergumitsch 1.662 - K

77252 80/2 3 29 - K Untergösel

77252 79/1 3 212 - K Untergösel

77252 83/2 3 122 - K Untergösel

77252 83/1 64 84 - K Untergösel

77252 261/1 10 953 - K Untergösel

77252 442/2 12 18 - K Untergösel

77252 443/6 12 215 - K Untergösel

77252 463/2 11 246 - K Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 3 von 136

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] Untergösel

77252 456 12 7 - K Untergösel

77252 850 119 25 - K Untergösel

77252 458/1 12 1.403 - K Untergösel

77226 28/1 1 167 - K Obergösel

77226 31 1 107 - K Obergösel

77226 33 1 213 - K Obergösel

77226 1755 119 180 - K Obergösel

77226 32 1 282 - K Obergösel

77226 131 2 90 - K Obergösel

77226 118 2 36 - K Obergösel

77226 239 5 110 - K Obergösel

77226 263/2 5 496 - K Obergösel

77226 1100/1 6 983 - K Obergösel

77226 1520 6 63 - K Obergösel

77226 1518 6 311 - K Obergösel Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 4 von 136

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] 77226 1517 6 394 - K Obergösel

77226 1720 119 42 - K Obergösel

77226 1516 6 826 - K Obergösel

77226 1718 119 25 - K Obergösel

77226 1512 6 3.685 - K Obergösel

77226 1719 119 44 - K Obergösel

77226 1511 6 246 - K Obergösel

77226 K 1453/2 65 940 - Obergösel

77226 K 1450/1 90 217 - Obergösel

77226 K 1600/2 65 964 - Obergösel

77226 K 1689 119 155 - Obergösel

77226 K 1587/1 65 1.608 - Obergösel

77226 1685/4 94 780 1.011 Z, K Obergösel

77226 1631/1 94 456 142 Z, K Obergösel

77226 1646/3 94 178 311 Z, K Obergösel

77226 1646/1 94 533 233 Z, K Obergösel Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 5 von 136

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] 77226 1647/2 94 7 - Z, K Obergösel

77226 1686/4 94 271 467 Z, K Obergösel

77226 1648/1 94 201 33 Z, K Obergösel

77226 1821 97 108 25 Z, K Obergösel

77226 1627 94 4 8 Z, K Obergösel

77226 1645/1 94 9 12 Z, K Obergösel

77226 1644/1 94 62 72 Z, K Obergösel

77226 1686/3 94 35 90 Z, K Obergösel

77215 1222 38 Kamperkogel 4 - Z, K

77215 1195 38 1.385 1.130 Z, K Kamperkogel

77215 1218 38 663 902 Z, K Kamperkogel

77215 1215 38 914 621 Z, K Kamperkogel

77215 1216 38 5.305 3.552 Z, K Kamperkogel

77215 1206 38 3.228 1.983 Z, K Kamperkogel

77215 1208 38 3.082 2.137 Z, K Kamperkogel

77215 1209 38 312 2.657 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 6 von 136

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] 77215 865 42 2.808 1.402 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77215 876/3 42 3.853 1.911 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77215 860 42 5.606 5.404 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77215 858 43 18.062 12.369 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77215 844 43 756 1.126 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77215 843 12 557 245 WEA, K, KSF, Z Kamperkogel

77008 1183/1 54 Oberpreitenegg - 470 LRV-B

77265 836 44 Hintertheißenegg - 9.413 LRV-B

77265 840 44 Hintertheißenegg - 2.628 LRV-B

77265 839 44 Hintertheißenegg - 19.416 LRV-B

77265 844 44 Hintertheißenegg - 21.552 LRV-B

77265 838 44 Hintertheißenegg - 20.207 LRV-B

77265 847/1 54 Hintertheißenegg - 815 LRV-B

77265 845 13 Hintertheißenegg - 22.249 LRV-B

77265 846 54 Hintertheißenegg - 10.879 LRV-B

77265 821 54 Hintertheißenegg - 759 LRV-B

77265 818 54 Hintertheißenegg - 16.306 LRV-B

77265 819 55 Hintertheißenegg - 2.390 LRV-B

77265 820 55 Hintertheißenegg - 24.063 LRV-B Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 7 von 136

Rodungsfläche Rodungsfläche KG Gst. Nr. EZ befristet dauernd Detailrodungs- zweck* [m²] [m²] 77265 787 55 Hintertheißenegg - 36.994 LRV-B

77215 836 36 Kamperkogel - 712 LRV-B

77215 834 18 Kamperkogel - 70.243 LRV-B

77215 733 18 Kamperkogel - 3.226 LRV-B

77215 1280 64 Kamperkogel - 899 LRV-B

77215 832 18 Kamperkogel - 28.089 LRV-B

77215 837 36 Kamperkogel - 28.985 LRV-B

Gesamt 67.023 358.138

Detailrodungszwecke: Z – Zuwegung, KSF – Kranstellfläche, WEA – Windenergieanlage, K – Kabeltrasse (WP-intern und Ableitung), LRV-B (Lebensraumverbesserung Birkwild) zum Zwecke der Errichtung des Windparks Bärofen samt Zuwegung, Infrastrukturmaßnahmen und lebensraumverbessernden Maßnahmen für das Birkwild, nach Maßgabe des einen wesentlichen Bestandteil dieses Bescheides bildenden Rodungsoperates unter Einhaltung der unter Spruchpunkt IV. angeführten Bedingungen, Befristungen und Auflagen, e r t e i l t .

1.4 Naturschutz

Der Windpark Bärofen GmbH wird die naturschutzrechtliche Bewilligung für die Errichtung des Windparks Bärofen samt Zuwegung, Infrastrukturmaßnahmen und lebensraumverbessernden Maßnahmen für das Birkwild, nach Maßgabe der einen wesentlichen Bestandteil dieses Bescheides bildenden Projektunterlagen und der Umweltverträglichkeitserklärung sowie unter Einhaltung der unter Spruchpunkt IV. angeführten Auflagen, befristet bis zum 31.12.2041, e r t e i l t .

1.5 Luftfahrt

Die vorliegende Genehmigung gilt auch als Ausnahmebewilligung gemäß §§ 91, 92 Abs. 2 sowie 93 Abs. 2 sowie als Bewilligung gemäß § 94 Luftfahrtgesetz (LFG) 1957 für die Errichtung und den Betrieb von 8 Windenergieanlagen des „Windparks Bärofen“, dies unter Zugrundelegung der mit dem amtlichen Genehmigungsvermerk versehenen Einreichunterlagen auf folgenden Standorten:

Koordinaten der geplanten WEA-Standorte (Turmmittelpunkte) inkl. Naben- und Anlagenhöhen: maximale absolute Höhe Koordinaten absolute Höhe Bauhöhe samt höchstmögliche WGS 84 (GMS) Fundamentoberkante Nr. Rotor Blattspitze

E N [m] [müA] [müA]

1 15°00’32,8‘‘ 46°52’07,2‘‘ 175 m 1.607,7 1.782,7 Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 8 von 136

2 15°00’32,9‘‘ 46°52’21,1‘‘ 175 m 1.661,0 1.836,0

3 15°00’26,8‘‘ 46°52’29,1‘‘ 175 m 1.670,0 1.845,0

4 15°00’25,3‘‘ 46°52’40,2‘‘ 175 m 1.690,2 1.865,2

5 15°00’15,4‘‘ 46°52’48,9‘‘ 175 m 1.654,7 1.829,7

6 15°00’06,4‘‘ 46°52’57,4‘‘ 175 m 1.643,3 1.818,3

7 14°59’56,7‘‘ 46°53’06,1‘‘ 150 m 1.655,8 1.805,8

8 14°59’47,5‘‘ 46°53’14,3‘‘ 140 m 1.659,5 1.799,5

1.6. ArbeitnehmerInnenschutz:

Die vorliegende Genehmigung gilt auch als Arbeitsstättenbewilligung gemäß § 92 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz.

1.7. Wasserrecht

Da vom gegenständlichen Vorhaben nur geringfügige Einwirkungen auf Gewässer zu erwarten sind, besteht für dieses keine Bewilligungspflicht nach § 32 Abs. 1 WRG 1959.

Weiters werden durch die projektierten Querungsverfahren die Voraussetzungen der Bewilligungsfreistellungs- verordnung für Gewässerquerungen (GewQBewFreistellV) eingehalten, weshalb kein Tatbestand im Sinn des § 38 Abs. 1 WRG 1959 erfüllt wird.

III. Vorhaben

1.6 Vorhabensbeschreibung:

Die Windpark Bärofen GmbH beabsichtigt die Errichtung des Windparks Bärofen, bestehend aus insgesamt 8 Windenergieanlagen vom Typ Vestas V112 mit einem Rotordurchmesser von 112 m und Nabenhöhen zwischen 84 m (WEA 8), 94 m (WEA 7) und 119 m (WEA 1 bis 6). Die Leistung je Anlage beträgt 3,45 MW, woraus sich die Gesamtleistung des Windparks zu 27,6 MW ergibt.

Zur Errichtung der WEAs, für mögliche Reparaturen während des Betriebes und für die laufenden Wartungsarbeiten ist die Nutzung bestehender Güterwege im Windparkgelände sowie der Bau der Stichwege auf den Grundstücken selbst und der Montageplätze erforderlich. Die Güterwege im Windparkareal müssen teilweise neu gebaut und teilweise adaptiert werden, damit sie den Anforderungen des Anlagenlieferanten entsprechen. Die erzeugte Energie wird über neu zu errichtende Kabelleitungen innerhalb des Windparks zu einer Übergabestation zusammengeführt. Von dort erfolgt die Ableitung der Energie über eine rund 17,5 km lange, neu zu errichtende 30 kV-Kabelleitung zum Umspannwerk Wolfsberg, wo die Netzeinspeisung erfolgt. Die Kabeltrasse verläuft über die Gemeinden Frantschach-St. Gertraud und Wolfsberg (beide Bezirk Wolfsberg).

Als Vorhabensgrenze werden die Endverschlüsse der 30-kV-Kabel im UW Wolfsberg festgelegt, der 30/110kV- Transformator sowie die Schaltanlage im UW Wolfsberg sind nicht Bestandteil des Vorhabens. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 9 von 136

Situierung der Anlage Der geplante Windpark soll im östlichsten Teil Kärntens, in Kammlage auf dem kristallinen Bergmassiv der Koralpe, ca. 13 km nordöstlich von Wolfsberg im Gemeindegebiet von Frantschach-St. Gertraud im Bereich des Bärofens zwischen 1.600 und 1.700 m Seehöhe errichtet werden. Alle Anlagenstandorte befinden sich in der Katastralgemeinde Kamperkogel. Die Potentialfläche für den Windpark liegt auf einer Länge von ca. 1,5 km vom Bärofen bis zum Renneiskogel und weitere 1,3 km in südliche Richtung bis zum Wildbachsattel. Die potenzielle Eignungsfläche auf der Weißalm, wo 4 WEAs (Windenergieanlagen) entstehen sollen, ist leicht hügelig und fällt vom Bärofen her ab und steigt zum Renneiskogel, welcher Standort für eine weitere WEA sein soll, hin wieder sanft an. Im Süden des Kogels liegt eine Lichtung an deren südlichem Ende sich eine leichte Erhebung befindet, welche der Standpunkt für eine weitere WEA sein soll. Noch weiter südlich in einem bewaldeten Abschnitt zwischen Renneiskogel und Wildbachsattel soll die siebte WEA errichtet werden. Der niedrigste Standort befindet sich auf dem Wildbachsattel, wo die achte WEA entstehen soll (Abbildung 1).

Abbildung 1: Standort des eingereichten Vorhabens

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 10 von 136

Quelle: (davitech GmbH , 2020)

Bauphase: Der Bau des Windparks Bärofen läuft in mehreren Bauabschnitten ab:  Bau der Zufahrtswege und der Montageflächen  Errichtung der Fundamente (Baugrubenaushub, Sauberkeitsschicht, Bewehrung, Betonage, Hinterfüllung)  Verlegung der Erdkabel  Aufbau der WEA  Turmbau  Aufbau des Maschinenhauses  Innenausbau  Rückbau von rückbaubaren Flächen.

Die Errichtungsphase inkl. Fundamentierung dauert abhängig von der Witterung ca. 6 Monate. Die Bautätigkeiten werden zwischen Mai und Oktober stattfinden. Die erforderlichen Rodungen werden während eines Zeitraums von ca. 2 Monaten im vorhergehenden Spätsommer/Herbst durchgeführt.

Für die gesamte Bauphase, mit Ausnahme des Aufbaus der WEA, wird von der bauausführenden Firma ein Baubüro, Container für die Belegschaft, Lagercontainer und bei Bedarf auch ein Container mit Waschmöglichkeiten im Bereich des Baustellenplatzes eingerichtet. Zusätzlich werden Toiletten in ausreichender Anzahl aufgestellt. In Summe ergeben sich für die gesamte Bauphase rund 6462 Fahrten mit beladenen LKWs, 6672 Fahrten mit leeren LKWs und ca. 174 Sondertransporte für den Antransport der WEA-Komponenten und Kranelemente. Hinzu kommen ca. 3.224 Fahrten mit PKWs bzw. Mannschaftswagen.

Betriebsphase Der Betrieb des Windparks Bärofen erfolgt grundsätzlich vollautomatisch bzw. über Fernsteuerung. Die WEA sind über Datenleitungen miteinander verbunden. Der Personaleinsatz vor Ort beschränkt sich auf die routinemäßigen Wartungsarbeiten, eventuelle Störungsbehebungen und die technische Betriebsführung.

Die Zufahrt zum Windpark Bärofen erfolgt entlang des Zufahrtswegs, welcher auch schon für die Bauphase verwendet wird. Die Zuwegung wird über die gesamte Betriebsdauer instandgehalten, sodass dauerhaft eine gesicherte Zufahrt gewährleistet ist. In der Betriebsphase fallen pro Jahr ca. 100 Fahrten mit PKWs bzw. Mannschaftswagen an. Diese Fahrten dienen für die Wartung, Reparaturen und die technische Betriebsführung. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 11 von 136

Flächenbedarf, Rodungen Eingriffsflächen Der Flächenbedarf für die Errichtung und den Betrieb des Windparks Bärofen (das sind alle Flächen, die für den Antransport der Anlagenteile ab dem Verlassen der Landesstraße, die Errichtung der Kranstellflächen und Fundamente (inkl. Böschungsflächen), die Errichtung der Kabeltrasse (inkl. Arbeitsraum) sowie für die Montage und den Betrieb der WEA benötigt werden), umfasst ca. 22,1 ha. Davon entfallen ca. 3,5 ha auf Flächen, die dauerhaft in der Betriebsphase benötigt werden, die restlichen 18,6 ha sind rückbaubare Flächen mit einer befristeten Nutzungsdauer. Der Rückbau erfolgt entweder in den ursprünglichen Zustand (z. B Wiesen, Straßen, Forstwege entlang der Kabeltrasse, Wiederbewaldung der befristeten Rodungsflächen) oder zu einer Magerweide (Andecken der Kranstellflächen mit Oberbodenmaterial und Einsaat mit standortgerechtem Saatgut).

Rodungsflächen und Wiederbewaldung Für die technische Realisierung des Vorhabens (Ausbau und Benützung von bestehenden Forststraßen, Errichtung neuer Zufahrtsstraßen, Kranflächen, Fundamente, Zwischenlager sowie zur Verlegung der internen Energie- und Kommunikationsleitung und der Energieableitung) wird insgesamt eine Rodungsfläche von rund 10,5 ha beansprucht (ca. 3,8 ha dauernd und ca. 6,7 ha befristet). Darüber hinaus sind dauernde Rodungen zum Zweck der Lebensraumverbesserung für das Birkwild (= ökologische Ausgleichsmaßnahmen) im Ausmaß von 32,0295 ha vorgesehen, um die Habitat-Situation für das Birkwild zu verbessern. Dabei sollen Waldflächen aufgelichtet und der fortschreitenden Bewaldung ehemaliger Weideflächen und damit dem Verlust von Lebensräumen des Birkwildes Einhalt geboten werden. Diese Rodungen beinhalten im Wesentlichen eine Absenkung bzw. Beibehaltung einer Überschirmung auf einen Kronenschlussgrad von ca. 4/10 (wobei es jedoch zu keiner vollständigen Bewuchsentfernung kommt). Die Wiederbewaldung der befristeten Rodungsflächen (exkl. Forstwege) erfolgt entweder durch Wiederbewaldung mittels natürlicher Sukzession (bei linienförmigen Rodungsflächen entlang der Kabeltrasse und der Zuwegung) oder durch Aufforstung mit standortgerechten Baumarten (bei großflächigeren Rodungsflächen im Windparkareal).

Waldflächenverlust Die befristeten Waldflächenverluste entsprechen den befristeten Rodungsflächen und betragen ca. 6,7 ha. Die dauerhaften Waldflächenverluste mit vollständiger Bewuchsentfernung (ohne formalrechtliche Rodungen) umfassen eine Fläche von ca. 2 ha. Bei den Ausgleichsflächen zur Lebensraumverbesserung Birkwild kommt es auf einer Fläche von ca. 32 ha zu einer Reduktion der Überschirmung von im Bestand im Mittel ca. 6/10 auf ca. 4/10, das heißt, der ideelle dauerhafte Waldflächenverlust beträgt ca. 6,4 ha (0,2 x 32 ha). In Summe entstehen durch das Projekt somit dauerhafte Waldflächenverluste im Ausmaß von ca. 8,4 ha.

Energiebilanz des Windparks Einem jährlichen Energiebedarf von rund 457 MWh/a steht ein jährlicher Energieertrag in Form von erneuerbarer Stromerzeugung in der Höhe von ca. 64.647 MWh/a gegenüber. Der Energieüberschuss beträgt demnach rund 64.190 MWh/a. Der einmalige Energiebedarf für die Errichtung (Bauphase) beträgt ca. 8.202 MWh, jener für den Rückbau beträgt ca. 5.331 MWh. Das gegenständliche Projekt verursacht demnach in Summe einen einmaligen Energiebedarf von rund 13.533 MWh. Über eine 20-jährige Nutzungsdauer aufsummiert ergibt sich ein Energieüberschuss von ca. 1.270 GWh.

Nullvariante und Alternativen: Nullvariante (Unterbleiben des Vorhabens): Diese Variante entspricht der Entwicklung des Ist-Zustandes.

Standortvarianten: Die Standorte der Windenergieanlagen wurden von der Projektwerberin auf Basis der topographischen Verhältnisse gewählt, um das Windangebot möglichst gut zu nützen.

Technologievarianten: Als wesentliche Kriterien für die Anlagenentscheidung wurden die zu erwartenden Erträge, Investitions- und Betriebskosten, der Zeitbedarf für die Montage, sowie auch das Vorhandensein eines funktionierenden Enteisungssystems herangezogen. Aufgrund diverser Vorteile wie die Ausführung mittels Stahlrohrturm und das Vorhandensein eines funktionierenden und praxiserprobten Enteisungssystems, traf die Projektwerberin die Entscheidung für den Anlagentypen Vestas V112-3.45.

Zuwegung Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 12 von 136

Die Entscheidung der Projektwerberin fiel auf eine Variante mit einer kurzen Zuwegungstrecke, welche bereits relativ gut ausgebaut ist und nur geringe Steigungen und keine engen Kehren aufweist, sodass die Ausbaumaßnahmen relativ gering ausfallen (Variante 1 laut Vorhabensbeschreibung der Projektwerberin).

Kabeltrasse Bezüglich der Kabeltrasse wurden 2 Varianten untersucht. Nach Abwägen der Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung der Projektwerberin auf Variante 2, obwohl diese eine größere Trassenlänge aufweist. Bei Variante 2 können jedoch über längere Bereiche bereits bestehende Freileitungskorridore und andere infrastrukturelle Korridore genützt werden (laut Vorhabensbeschreibung der Projektwerberin).

Mögliche Störfälle Die Windenergieanlagen werden gemäß den Herstellervorgaben regelmäßig gewartet und serviciert. Deshalb kann das Risiko von Störfällen auf ein minimales Risiko reduziert werden. Dennoch können Störfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Bei Windparks kann grundsätzlich in drei unterschiedliche Kategorien an Störfällen bzw. Unfällen unterschieden werden:  Brand  Austritt wassergefährdender Stoffe  Mechanische Störfälle (z.B. Rotorbruch, Getriebeschäden).

1.7 Projektunterlagen:

Der gegenständliche Bescheid gründet sich auf die nachstehend angeführten Einreichunterlagen in der Fassung Rev. 1, verfasst von der davitech GmbH, Ingenieurbüro für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Europastraße 4, 8200 Gleisdorf, samt Ergänzungen/Konkretisierungen vom 04.05.2020 (Einlagen D.08.03 und D.09.03), vom 22.05.2020 (Zustimmungs- und Immissionsduldungserkärung der Gerhard Traußnig Privatstiftung, Einlage B.03.03 und B.03.05), vom 07.10.2020 (Einlage D06.03) sowie vom 20.10.2020 (D.07.01: Entfall der Maßnahme MA_Vö-BET4).

Ordner 1: A Genehmigungsantrag (nur Parie A) A.01 Genehmigungsantrag Ersteinreichung A.02 1. Nachreichung

B Vorhaben B.01 Vorhabensbeschreibung B.02 Bau- und Transportkonzept B.02.01 Bau- und Transportkonzept B.02.02 Berechnungsblatt B.02.03 Bauablaufplan B.03 Eigentümer B.03.01 Eigentümerverzeichnis B.03.02 Grundbuchsauszüge B.03.03 Zustimmungserklärungen Rodung B.03.04 Zustimmungserklärung Ersatzmaßnahmen Forst B.03.05 Immissionsduldungserklärungen B.04 Pläne B.04.01 Übersichtskarte B.04.02 Übersichtslageplan B.04.03-10 Detaillageplan WEA 1 – WEA 8 B.04.11 Lageplan Umladeplatz Deutschlandsberg B.04.12 Lageplan Logistikplatz Weinebene B.04.13 Verbreiterung Kehren B.04.14-21 Schnitte Kranstellflächen WEA 1 – WEA 8 B.04.22 Regelquerschnitte B.04.23 Übersichtskarte Kumulierung B.04.24 Übersichtslageplan Maßnahmen B.05 Rodung B.05.01 Rodungsoperat B.05.02 Übersichtslageplan Rodungen B.05.03-08 Rodungspläne B.05.09 Lageplan Wiederaufforstung befristete Rodungsflächen / Ausgleichsflächenbedarf dauernde Rodungsflächen B.06 Maßnahmenkatalog

Ordner 2: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 13 von 136

C Sonstige Unterlagen C.01 Baugrundgutachten C.02 Bautechnik und Statik C.03 Brandschutzkonzept C.03.01 anlagenspezifisches Brandschutzkonzept C.03.02 standortspezifisches Brandschutzkonzept C.04 Arbeitssicherheit/Arbeitnehmerschutz C.05 Maschinentechnik C.06 Elektrotechnik und Netzzusage C.06.01 Netzzusage C.06.02 Technischer Bericht Kabelauslegung WP-intern C.06.03 TB Eingabe E-rechtl. Bau- und Betriebsbewilligung C.06.04 Pläne Übergabestation C.06.05 Gesamtschaltschema C.06.06 Technischer Bericht Energieableitung ins UW Wolfsberg C.06.07-24 Pläne Elektrotechnik C.07 Magnetfeldberechnung Verkabelung C.08 Luftfahrttechnik C.08.01 Technischer Bericht Luftfahrttechnik C.08.02 Aufrissskizze Hinderniskennzeichnung C.08.03 Hindernisformular

Ordner 3: C.09 Unterlagen Windenergieanlage C.09.01 Typenzertifikat C.09.02 Konvolut aus Stellungnahmen Elektrotechnik C.09.03 Allgemeine Spezifikation Vestas V112-3.3/3.45 C.09.04 Situierungsplan 3/4MW-Baureihe C.09.05 Prüfbericht Turmeinbauten C.09.06 Prinzipieller Aufbau und Energiefluss C.09.07 Techn. Beschreibung Vestas Enteisungssystem C.09.08 entfällt C.09.09 Blitzschutz C.09.10 Blitzschutz und elektromagnetische Verträglichkeit C.09.11 Vestas Erdungssystem C.09.12 Servicelift Kurzanleitung C.09.13 Servicelift Technische Beschreibung C.09.14 Sicherheitsrichtlinie für Bediener und Monteure C.09.15 Auszug Firmenhandbuch zum Arbeitsschutz C.09.16 Spezifikation Notbeleuchtung C.09.17 Prüfprotokoll Jahreswartung C.09.18 Allgemeine Informationen Umwelteinflüsse C.09.19 Schallemissionsgutachten C.09.20 Wassergefährdende Stoffe C.09.21 Umgang mit wassergefährdenden Stoffen C.09.22 Angaben zum Abfall C.09.23 entfällt C.09.24 Vestas Rauchmeldesystem C.09.25 Risikoanalyse C.09.26 Abgeleitete Maßnahmen C.09.27 Risikobewertung EN ISO 12100 C.09.28 Gutachten Elektrotechnik und Erdung C.09.29 entfällt C.09.30 EC Musterkonformitätserklärung

Ordner 4: D Umweltverträglichkeitserklärung D.01 Energiewirtschaft und öffentliches Interesse D.02 Meteorologie D.02.01 Fachbeitrag Meteorologie D.02.02 Stellungnahme Vestas zu Windparkkonfiguration D.02.03 Ertragsprognose D.03 Verkehr D.04 Abfallwirtschaft D.05 Wirkfaktoren D.05.01 Fachbeitrag Schattenwurf D.05.02 Fachbeitrag Schalltechnik Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 14 von 136

D.05.03 Fachbeitrag Licht / Blendung D.05.04 Fachbeitrag Erschütterungen D.05.05 Fachbeitrag Eisfall D.06 Schutzgut Mensch D.06.01 Fachbeitrag Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung D.06.02 Fachbeitrag Umweltmedizin D.06.03 Ersatzwanderweg

Ordner 5: D.07 Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume D.07.01 Fachbeitrag Tiere und deren Lebensräume (Entfall der Maßnahme MA_Vö-BET4) D.07.02 Fachbeitrag Pflanzen und deren Lebensräume D.07.03-06 Lagepläne IST-Zustand Biotoptypen D.07.07-10 Lagepläne Sensibilität Biotope

Ordner 6: D.08 Schutzgut Boden D.08.01 Fachbeitrag Boden inkl. Alm- und Landwirtschaft D.08.02 Fachbeitrag Waldökologie und Forstwirtschaft D.08.03 Bodenmassenbilanz D.09 Schutzgut Wasser D.09.01 Fachbeitrag Hydrogeologie D.09.02 Fachbeitrag Wasserbautechnik, Oberflächenwässer, Wildbach- und Lawinenverbauung D.09.03 Ergänzende Stellungnahme Wildbach- und Lawinenverbauung D.10 Schutzgut Luft und Klima D.10.01 Fachbeitrag Luft D.10.02 Klima- und Energiekonzept D.11 Schutzgut Landschaft D.11.01 Visualisierungen D.11.02 Fachbeitrag Landschaftsbild inkl. Sichtbarkeitsanalyse D.12 Schutzgut Sach- und Kulturgüter D.12.01 Fachbeitrag Sach- und Kulturgüter D.13 UVE Synthesebericht, Allgemein verständliche Zusammenfassung

IV. Nebenbestimmungen:

1.8 Befristungen gemäß § 17 Abs. 6 UVP-G 2000:

Für das Vorhaben werden gemäß § 17 Abs. 6 UVP-G 2000 folgende Fristen festgelegt:

Die Frist für den Baubeginn des gegenständlichen Projekts wird mit 4 Jahren ab Rechtskraft des Genehmigungsbescheides festgelegt.

Die dauernde Rodung im Ausmaß von 35,8138 ha wird ausschließlich an die beantragen Rodungszwecke, nämlich die projektkonforme Errichtung von Windenergieanlagen samt Kranstellflächen, Schutzabständen, Fundamenten und Zuwegung (insgesamt = 3,7843 ha) sowie lebensraumverbessernde Maßnahmen für das Birkwild (= 32,0295 ha) gebunden. Jede andere Verwendung, ausgenommen die Überführung in Magerwiesen von Teilen der dauernden Rodungsflächen im Umfeld der Windenergieanlagen, welche im Projekt innerhalb der Schutzflächen vorgesehen ist, führt zum Erlöschen der Rodungsbewilligung. Die Rodungsbewilligung erlischt, wenn die genannten Rodungszwecke nicht bis zum 31.12.2030 herbeigeführt werden.

Die befristete Rodungsbewilligung im Ausmaß von 6,7023 ha wird ausschließlich an die beantragten Rodungszwecke, nämlich die Errichtung von Windenergieanlagen (Arbeits- und Böschungsflächen, Zwischenlager), die Zuwegung (Arbeits-, Böschungsflächen) und die Errichtung der Energieableitung sowie der internen Verkabelung (= Energieleitung und Kommunikationsleitung) gebunden und befristet bis zur Baufertigstellung, längstens jedoch bis 31.12.2030 erteilt.

Der Windpark Bärofen GmbH wird die naturschutzrechtliche Bewilligung für die Errichtung des Windparks Bärofen samt Zuwegung, Infrastrukturmaßnahmen und lebensraumverbessernden Maßnahmen für das Birkwild, nach Maßgabe der einen wesentlichen Bestandteil dieses Bescheides bildenden Projektunterlagen und der Umweltverträglichkeitserklärung sowie unter Einhaltung der unter Spruchpunkt IV. angeführten Auflagen, befristet bis zum 31.12.2041 erteilt.

Nach Ablauf der erteilten Bewilligung sind die Abtragung der baulichen Anlagen, Endgestaltung, Rekultivierungsmaßnahmen bis spätestens 31.12.2042 vollständig umzusetzen und abzuschließen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 15 von 136

1.9 Auflagen

1.9.1 Geologie, Hydrogeologie Bauphase 1. Die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse sind bei den Aushubarbeiten für die WEA Fundamente, bei Errichtung und Ausbau der Zufahrtsstraßen, Baustraßen und Betriebseinrichtungsflächen, bei der Herstellung der Kranstellflächen zu dokumentieren und auf Grundlage dieser geologischen Detaildokumentation die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Die angeführte geologisch-geotechnische Beweissicherung hat nach dem Stand der Technik zu erfolgen.

2. Die im UVE Fachbeitrag Tab. 20 für die Beweissicherung vorgeschlagenen Quellen und Brunnen sind ein Monat vor Baubeginn bis ein Monat nach Fertigstellung wöchentlich zu messen (Schüttung, Wasserspiegel, Leitfähigkeit, der pH-Wert, Temperatur). Während der Bauarbeiten im Nahebereich der Quellen und Brunnen ist das Messintervall auf täglich zu verkürzen. Bei den WEA betrifft dies die Errichtungsdauer des Fundamentes (inkl. Fundamentüberschüttung). Bei der Energieableitung sind die täglichen Messungen bei den Verlegearbeiten 100 m vor bis 100 m nach den Wassernutzungen im Nahebereich durchzuführen.

3. Bei den im UVE Fachbeitrag Tab. 20 für die qualitative Beweissicherung vorgeschlagenen Quellen und Brunnen sind vor Baubeginn und nach Baufertigstellung Wasserproben zu ziehen und qualitativ nach der GZÜV, Anlage 15, Parameterblock 1, ergänzt um KW-Index zu analysieren.

4. Ersatzwasser durch Neufassung des Quellgerinnes HY25 für Viehtränke: Bei Trockenfallen der Quelle HY25 ist durch Neufassung in höher gelegenen Einzugsgebieten Ersatzwasser für die Viehtränke bereitzustellen.

5. Die Anschnitte bzw. Aufstandsflächen von Dammschüttungen bei Zufahrts-Baustraßen, bei Betriebseinrichtungsflächen sind durch die geologische/geotechnische Bauaufsicht zu dokumentieren und die erforderlichen Vorkehrungen für eine standsichere Ausführung festzulegen.

6. Baustraßen und Baustellenflächen sind so zu gestalten, dass aus diesem Bereich keine Abschwemmungen in Oberflächengewässer erfolgen können. Die anfallenden Oberflächenwässer sind über Absetzbecken zu führen, sodass keine Schwebstoffe in die Oberflächengerinne gelangen können. Dies gilt ebenfalls für die Zwischenlagerung von Aushubs- bzw. Ausbruchsmaterial sowie Baumaterial.

7. Bei einem Längsgefälle der Zufahrtsstraßen und Baustraßen größer als die Querneigung nach außen sind alle 25 m zur Ableitung der Fahrbahnwässer Erdmulden anzulegen bzw. ist eine Oberflächenentwässerung nach Standard im Forststraßenbau (bergseitiger Spitzgraben, regelmäßige Ausleitungen) vorzusehen.

8. Fahrzeuge und Maschinen sind in Betriebspausen auf befestigten Flächen abzustellen. Manipulationen und Reparaturen an Fahrzeugen dürfen ebenfalls nur auf derartig gesicherten Flächen erfolgen. Sollte ein Abstellen der Fahrzeuge auf nicht befestigten Flächen erfolgen, so sind weitere Vorkehrungen zum Schutze gegen Versickerung zu treffen (Tropftassen oder Ähnliches).

9. Auf der Baustelle sind Ölbindemittel vorzuhalten und dafür zu sorgen, dass Personen in der Handhabung der Ölbindemittel eingeschult sind. Bei Auftreten von Manipulationsfehlern und technischen Gebrechen ist unverzüglich mit dem Aushub des kontaminierten Erdreiches zu beginnen und dieses entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu entsorgen. Über derartige Vorkommnisse ist die zu bestellende ökologische bzw. geologische Bauaufsicht zu informieren. In Abhängigkeit von dem eingetretenen Schaden sind die weiteren Schritte (Verständigung der Behörde und Sachverständigen) vorzunehmen.

10. Die Lagerung und Manipulation von gefährlichen Stoffen darf ausschließlich nur auf dafür geeigneten Plätzen erfolgen. Diese Plätze sind gegen den Untergrund hin abzudichten und bei Bedarf zu überdachen.

Betriebsphase 11. Die erforderlichen Beweissicherungen und Kontrollen während der Betriebsphase sind entsprechend der Betriebs- und Überwachungsordnung durchzuführen. Die Betriebs- und die Überwachungsordnung ist der Behörde vorzulegen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 16 von 136

1.9.2 Hochbau (Bauphase): 12. Wie in der UVE-Einlage: C.02 „Bautechnik und Statik" im Pkt. 4.3 angeführt ist, hat der Nachweis der Fundamentstatik unter Verwendung der derzeit gültigen Eurocodes zu erfolgen. Alternative Nachweismethoden sind zulässig, wenn nachgewiesen wird, dass die Anforderungskriterien gleichwertig bzw. strenger sind, als bei Anwendung der Eurocodes.

13. Im Zuge der Fundamentaushubarbeiten ist für jeden Standort eine ergänzende geologische Befundung des Untergrundes sowie gegebenenfalls eine Ergänzung/Korrektur in Bezug auf die Geotechnik vorzunehmen, sodass die für die endgültige Berechnung und Bemessung der Fundamente tatsächlich vorherrschenden Verhältnisse als Bemessungsgrundlage vorliegen.

14. Vom befugten Ziviltechniker für Bauwesen, welcher die Berechnung und Bemessung der Fundamente für die einzelnen Standorte erstellt, ist der Behörde schriftlich zu bestätigen, dass alle erforderlichen Parameter betreffend die Geologie der einzelnen Standorte vollständig vorhanden sind. Die Bestätigung/en ist/sind der Behörde vor Beginn der Errichtung der Fundamente vorzulegen.

15. Von dem hierzu befugten Ziviltechniker für Bautechnik sind sämtliche endgültig ermittelten Lasten - in erster Linie die für den Standort ermittelten Windlasten - und Untergrundverhältnisse unter Berücksichtigung und Einhaltung der Eurocodes (bzw. gleichwertiger Nachweisverfahren, siehe Auflagepunkt 1) bei der Berechnung und Bemessung der endgültig auszuführenden Fundamente zu berücksichtigen.

16. Die Ausführung der Arbeiten an Fundamenten darf nur von befugten Unternehmen erfolgen.

17. Für die Ausführung dürfen nur zugelassene Baustoffe verwendet werden. Die Zulassungszertifikate sind auf Verlangen der Behörde vorzulegen.

18. Für alle Standorte sind für das Personal Aufenthaltscontainer sowie WC's und Waschgelegenheiten, vorzugsweise in Sanitärcontainern mit Auffangmöglichkeit für anfallendes Schmutzwasser, vorzusehen.

19. Während der Ausführung ist ein Bautagebuch zu führen.

20. Sämtliche Arbeitsschritte für die Fundamente (Aushub, Sauberkeitsschicht/ Bodenverbesserung, Schalung, Bewehrung/Einbauten, Überwachung der Betongüte, Einbringung des Betons, Aushärtungsprozess, Ausschalung, Abnahme der fertigen Fundamente/Risskontrolle) sind von einem hierzu befugten ZT für Bauwesen zu begleiten bzw. zu überwachen, abzunehmen und die Abnahmen im Bautagebuch festzuhalten sowie in einem Abnahmeprotokoll zu dokumentieren. Die Abnahmeprotokolle sind der Behörde nach Abschluss der Arbeiten vorzulegen.

21. Die endgültigen Dimensionen der Fundamente sowie deren Gründung sind planlich darzustellen und die endgültigen Ausführungspläne der Behörde spätestens im Zuge der Meldung der Fertigstellung vorzulegen.

22. Sollten sich nach Fertigstellung des Vorhabens/der WEA in den Fundamentbereichen Bereiche mit Absturzgefahr (mehr als 1,00 m Höhe) ergeben, sind diese durch Geländer bzw. Absturzsicherungen in ortsüblicher Bauweise abzusichern.

23. Nach Fertigstellung des Vorhabens ist von den ausführenden befugten Unternehmen sowie vom befugten ZT für Bauwesen, der die begleitende Kontrolle durchführt, der Behörde eine Bestätigung vorzulegen, aus der hervorgeht, dass die Ausführung aller Ausführungsschritte nach den dafür erstellten Berechnungen und Bemessungen bzw. nach den Angaben des Herstellers erfolgte.

24. Für das Bauvorhaben sind entsprechend dem Bauarbeitenkoordinationsgesetz (BauK-G) ein Planungskoordinator und Baukoordinator zu bestellen, sowie ein SiGe Plan und die Unterlagen für nachfolgende Arbeiten zu erstellen. Die Unterlagen sind entsprechend dem BauK-G auszuhängen, der Behörde vorzulegen bzw. aufzubewahren.

25. Das nach Rückbau der Kranaufstellflächen sowie Rückbau der übrigen Geländemodellierungen auf Grund der Fundamentvolumina (ca. 6.000 m3) zu erwartende überschüssige Aushubmaterial ist, sofern sich aus dem Fachgutachten Naturschutz nicht alternative Maßnahmen ableiten lassen, nachweislich einer Bodenaushubdeponie zuzuführen. Der Nachweis über die Übernahme des Aushubmaterials ist der Behörde nach Fertigstellung des Vorhabens umgehend vorzulegen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 17 von 136

1.9.3 Maschinentechnik Bauphase 26. Die WEA darf erst nach erfolgter Vorlage und behördlicher positiver Beurteilung der EG- Konformitätserklärungen – u.a. nach Maschinenrichtlinie 2006/42EG, Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU, Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU - für die Maschine „Windenergieanlage“ in Betrieb genommen werden.

27. Ein Inbetriebnahme-Protokoll mit der Bestätigung, dass die Vorgaben des Herstellers für die Installation und Errichtung der WEA erfüllt sind, ist zu erstellen. Es ist von der Herstellerfirma zu bestätigen, dass die Erprobung ohne Beanstandung abgeschlossen wurde. Das Inbetriebnahme-Protokoll ist (auch) dem Betreiber zusammen mit dem Wartungspflichtenbuch sowie einer Betriebsanleitung auszuhändigen.

28. Vom Hersteller der WEA ist nach Beendigung der Montagetätigkeiten die Bestätigung zu erbringen, dass die aufgestellten WEA mit der typengeprüften (typenzertifizierten) Windenergieanlage übereinstimmen (Zertifikat Nr.: TC- DNVGL-SE-0074-00870-5).

Betriebsphase 29. Die Wartung und Instandhaltung der Windkraftanlagen hat entsprechend den Wartungsrichtlinien der Herstellerfirma und den Anforderungen der Typenprüfungen zu erfolgen. Bei den wiederkehrenden Prüfungen ist jedenfalls auch eine Überprüfung der Sicherheitssysteme und der WEA-Schutzsysteme auf ordnungsgemäßen Zustand und ordnungsgemäße Funktion vorzusehen. Über die wiederkehrend durchgeführten Arbeiten sind Aufzeichnungen zu führen (Servicebuch).

30. Das Betriebshandbuch und das Servicebuch inklusive den Prüfprotokollen zur Jahreswartung sind bei der Anlage aufzubewahren. In dieses Servicebuch sind jene Personen oder Firmen einzutragen, die zu Eingriffen an der Anlage berechtigt und entsprechend unterwiesen sind.

31. Zur Erhaltung des betriebssicheren Anlagenzustandes ist die Wartung der Anlagen ausschließlich durch ein fachlich geeignetes Unternehmen zulässig. Für diese Wartungsaufgaben sind Wartungsverträge abzuschließen. Rechtzeitig vor Ablauf eines Wartungsvertrages ist dieser zu verlängern, oder mit einer ebenfalls fachlich geeigneten Firma ein neuer Wartungsvertrag abzuschließen. Hinsichtlich der fachlichen Eignung eines Unternehmens muss die Zustimmung von der Herstellerfirma gegeben sein.

1.9.4 Elektrotechnik / Elektromagnetische Felder Bauphase 32. Vor der bestimmungsgemäßen Inbetriebnahme der Windenergieanlagen ist der Behörde eine fachlich geeignete natürliche oder juristische Person namhaft zu machen, die für die technische Leitung und Überwachung der Windenergieanlagen, insbesondere auch der elektrischen Anlage verantwortlich ist (Anlagenbetreiber bzw. Anlagenverantwortlicher lt. ÖVE EN 50110-1). Diese Person ist auf den fachgerechten und sicheren Betrieb der elektrischen Anlagen nachweislich einzuschulen. Über die fachliche Eignung sind auf Verlangen entsprechende Unterlagen vorzulegen.

33. Es ist von einer/m zur gewerbsmäßigen Herstellung von elektrischen Hochspannungsanlagen berechtigten Person oder Unternehmen eine Bescheinigung auszustellen aus der hervorzugehen hat, dass die gegenständlichen elektrischen Anlagen den elektrotechnischen Sicherheitsvorschriften der Elektrotechnikverordnung 2020 entsprechen. Alternativ kann diese Bescheinigung, unter Berücksichtigung der Übergangsbestimmung in § 9 ETV 2020, auch die bisher geltenden SNT- Vorschriften zum Inhalt haben. In diesem Falle ist eine gesonderte Bescheinigung über die Einhaltung der OVE E 8120 erforderlich.

Betriebsphase 34. Die Übergabestation und die Windenergieanlagen sind als abgeschlossene elektrische Betriebsstätten im Sinne der ÖVE/ÖNORM EN 50110-1 zu betreiben und von außen versperrt zu halten. Das Öffnen darf nur befugten Personen (Fachleuten oder mit den Gefahren der elektrischen Anlage betrauten Personen) ermöglicht werden.

1.9.5 Brandschutz Bauphase 35. Ein Alarm- und Einsatzplan für die Bauphase ist vor Baubeginn zu erarbeiten. Der Alarm- und Einsatzplan für die Windenergieanlagen muss ab dem Beginn der Montage der Gondeln der Windenergieanlagen, unter Berücksichtigung des jeweils aktuellen Wissenstands, vorliegen. Der Alarm- und Einsatzplan für die Windenergieanlagen ist bis zur Inbetriebnahme zu finalisieren. Der Alarm- und Einsatzplan ist der Feuerwehr jeweils in der erforderlichen Ausführungsart (analog, digital, etc.) zu übergeben. Der Inhalt hat das Merkblatt „Windenergieanlagen“ des NÖ Landesfeuerwehrverbandes zu Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 18 von 136

berücksichtigen. Die erforderlichen Einsatzmaterialien hat der Bewilligungsinhaber im Einvernehmen mit der Feuerwehr dieser dauerhaft zu übergeben oder an geeigneter Stelle zu deponieren.

36. Die fachgerechte Ausführung der projektierten Brandschutzmaßnahmen sowie der Auflage Nr. 1 (Fachbereich Brandschutz), sind durch einen Befugten, unter Durchführung von laufenden baubegleitenden Kontrollen, zu bestätigen. Die Gesamtbestätigung ist im Zuge der Fertigstellungsmeldung der Behörde vorzulegen.

1.9.6 Wildbach und Lawinenverbauung Bauphase 37. Sämtliche konzentrierten Wasserausleitungen im Bereich der Zuwegung sind talseits mit einem wirksamen Kolkschutz mittels Grobsteinen auszustatten, im Bereich von Verbreiterungen sind die Rohrauslässe bündig ins talseitige Gelände einzubinden.

38. Der durch die Rodungen anfallende Schlagabraum darf nicht in Gerinnen bzw. in deren Hochwasserabflussbereich abgelagert werden.

39. Bei den Rodungen für die Ausgleichsflächen für das Birkwild ist sicherzustellen, dass die Überschirmung von 0,4 nicht unterschritten wird.

40. Die Querungen von Brandbach, Stimpflgraben und Hintergumitschbach (Unterquerung) bzw. Pressingbach (Brückenaufhängung) durch die Energieableitung sind plangemäß auszuführen. Eventuelle, im Zuge der Arbeiten für die Querungen getätigte Geländeumformungen sind unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten wieder in den Urzustand zu versetzen.

1.9.7 Schalltechnik und Erschütterung Betriebsphase 41. Die Betriebsdaten Windgeschwindigkeit [m/s], Windrichtung [Grad], elektrische Leistung [kW] und Rotordrehzahl [U/min] sind an allen Windenergieanlagen als 10 Minuten- Mittelwerte, beginnend zur vollen Stunde, elektronisch zu erfassen und für mindestens 6 Monate zu speichern. Auf Verlangen sind diese Daten der Behörde in elektronischer Form als Excel-Tabelle (oder gleichwertig) zur Verfügung zu stellen.

1.9.8 Luftreinhaltung Bauphase 42. Bei trockenen Wetterperioden sind sämtliche verwendete, nicht staubfrei befestigte Fahrstraßen, Fahrwege und Manipulationsflächen mit geeigneten Maßnahmen zu befeuchten. Die Befeuchtung ist bei Betriebsbeginn zu beginnen und im Falle der Verwendung eines manuellen Verfahrens zumindest alle vier Stunden bis zum Betriebsende zu wiederholen. Bei manueller Berieselung (z.B. Tankfahrzeug, Vakuumfass) sind als Richtwert 3 Liter Wasser pro m² anzusehen.

43. Für die Motoren der eingesetzten Baumaschinen ist die Einhaltung der Abgasstufe IIIB gem. MOT-V nachzuweisen

1.9.9 Eisfall Bauphase 44. Das Eiserkennungssystem (inkl. Warnleuchten) ist an das WEA-interne USV-System (unterbrechungsfreie Stromversorgung) anzubinden, damit dessen Funktion auch während eines Stillstandes der WEA und bei Ausfall der externen Stromversorgung für mindestens 1 Stunde aufrecht erhalten wird. Die fachgerechte Ausführung ist durch eine Bescheinigung nachzuweisen.

45. Gegebenenfalls ist die Gleichwertigkeit eines alternativen Eiserkennungssystems mit dem geplanten Eologix-System, durch ein Gutachten einer unabhängigen Prüfstelle, nachzuweisen (Diese Auflage gilt nur, wenn ein vom geplanten System abweichendes Produkt eingesetzt wird).

46. Sämtliche Zuwegungen in das Projektgebiet sind mittels Warntafeln und Warnleuchten abzusichern. Dies hat unter denselben Gesichtspunkten, wie im Eiswarnkonzept gemäß Abschnitt 4.2 des Fachbeitrages Eisfall, Einlage D.05.05, beschrieben, zu erfolgen. Ergänzend wird in diesem Zusammenhang auf die Zuwegungen aus Richtung Ochsenkogel zur WEA 1 und auf die Weißalm zur WEA 7 hingewiesen. Die fachgerechte Ausführung ist durch eine Bescheinigung eines hierzu Befugten (z.B. Ingenieurbüro, Ziviltechniker einschlägiger Fachrichtung) nachzuweisen.

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47. Die Anzahl sowie die genauen Positionen der Eissensoren auf den Rotorblättern ist nachvollziehbar zu dokumentieren und dieses Dokument zur Einsicht durch die Behörde bereitzuhalten. Zudem ist die Eignung für den automatischen Wiederanlauf vom Ausführenden zu attestieren.

48. Die fachgerechte Umsetzung und Funktion des Eiswarnkonzeptes gemäß Abschnitt 4.2 des Fachbeitrages Eisfall, Einlage D.05.05, ist nach Fertigstellung zu prüfen. Über das Ergebnis der Prüfung ist eine Bescheinigung durch einen hierzu Befugten (z.B. Ingenieurbüro, Ziviltechniker einschlägiger Fachrichtung) auszustellen.

49. Die Weggrundstücke der Stadtgemeinde Wolfsberg Nr. 849 und 850, KG 77265, sind gemäß Abschnitt 4.2 des Fachbeitrages Eisfall, Einlage D.05.05, abzusichern. Die fachgerechte Ausführung der Sicherheitsmaßnahmen ist durch eine Bescheinigung eines hierzu Befugten (z.B. Ingenieurbüro, Ziviltechniker einschlägiger Fachrichtung) nachzuweisen.

Betriebsphase 50. Es ist eine Wartungsanleitung für das Eiserkennungs- und -warnsystem zu erstellen, welche zumindest eine jährlich wiederkehrende Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen vorsieht. Die jährlichen Überprüfungen sind zu dokumentieren.

1.9.10 Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit Bauphase 51. Sollte der Bauherr nicht über entsprechende Kenntnisse bzw. eine einschlägige Ausbildung und Berufserfahrung, hinsichtlich der Planung und Ausführung des gegenständlichen Vorhabens besitzen, sind die Pflichten des Bauherrn an einen (externen) „Projektleiter nach BauKG“ zu übertragen (§2 Abs. 2 BauKG bzw. §9 BauKG)“.

Betriebsphase 52. Die in der Stellungnahme des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandorte angeführten Punkte sind hinsichtlich Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit hauptsächlich der Betriebsphase zuzuordnen und damit in Bezug auf die „vorgesehenen Maßnahmen“, (projektintegrale Maßnahmen) bei der Erstellung eines SiGe- Dokumentes, bzw. teilweise auch schon bei der Erstellung bzw. Fortschreibung des SiGe-Plans und der Unterlage für spätere Arbeiten zu berücksichtigen (z.B. Betriebsvorschriften, Steigleiter / Fallschutzsystem, Aufstiegshilfe, keine Alleinarbeit). Die auftretenden Einflussfaktoren bzw. Gefahren sind zu evaluieren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

1.9.11 Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume Betriebsphase 53. Beim Eingriff erfolgt die Lagerung des Oberbodens (Humushorizont) getrennt von den weiteren Bodenhorizonten. Zur Rekultivierung wird der Oberboden zuletzt wieder aufgebracht (zur Lagerung und Rekonstruktion des Bodens, siehe auch UVP Fachgutachten Schutzgut Boden, Kapitel 7 - Auflagenvorschläge) (Lederer, 2020). Die Rekultivierung der Magerwiese der Bergstufe erfolgt durch einfache Ansaat und Anwalzen, wobei standortgerechtes Saatgut eingesetzt wird. Für die erfolgreiche Begrünung sind ca. 100 kg Saatgut/ha erforderlich. Die zu begrünenden Flächen sind im Maßnahmenplan (UVE Einlage B.04.24) eingezeichnet und umfassen in Summe ca. 0,143 ha. Der Zeitpunkt der Saat ist das darauffolgende Frühjahr (Anfang/Mitte Mai), nach Abschluss der Bauarbeiten. Die Biotope werden durch Zäunung von Beweidung/Vertritt für mind. 1 Jahr freigehalten; die erste Mahd erfolgt im 1. Herbst nach der Saat. Es wird 100 % der Fläche rekultiviert und die Maßnahmenwirkung tritt innerhalb von 5 Jahren ein.

54. Die Rekultivierung der Magerweiden hat die Wiederherstellung von möglichst strukturreichen Almweideflächen zum Ziel. Das Bodenrelief soll möglichst ein ausgeprägtes Mikrorelief aufweisen, einzelne silikatische Felsen (Durchmesser: 0,5 – 1,0m) werden in einem Anteil von 0,5 – 1,0 % der Fläche unregelmäßg verteilt und auf 10% der Fläche werden Zwergsträucher (Schwarzbeere, Wacholder) gesetzt. Damit sollen zahlreiche ökologische Nischen für die verschiedene Pflanzen- und Tierarten einer Magerweide geschaffen werden. Insbesonders verschiedene geschützte Kleintiere (Bergeidechse, div. Wirbellose) werden hier ihren Lebensraum finden. Die Anlage erfolgt in folgenden Schritten: 1. Die plane Schotterfläche wird mittels Bagger möglichst unregelmäßig mit Mulden und Kuppen versehen. 2. Die Silikatfelsen, die aus diversem baubedingtem Felsabtrag stammen, werden unregelmäßig über die Flächen verteilt. 3. Aufbringen des Oberbodens: Der Humushorizont, der aus dem Bodenabtrag stammt, wird in einer Höhe von 3 – 10 cm aufgebracht (zur Lagerung und Rekonstruktion des Bodens, siehe auch UVP Fachgutachten Schutzgut Boden, Kapitel 7 - Auflagenvorschläge) (Lederer, 2020). Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 20 von 136

4. Im letzten Schritt werden die Flächen mit standortgerechtem Saatgut mittels Hydro-Saat eingesät. Die Rekultivierung der basenarmen Magerweide der Bergstufe erfolgt durch Hydro-Decksaat mit Zellulose, wobei standortgerechtes Saatgut eingesetzt wird. Entsprechend der Entwicklung des Bauablaufs (Zeitplan) werden je nach Praktikabilität empfohlen:  Entweder die Ansaat erfolgt anhand einer standortangepassten Saatgutmischung (z.B. „ReNatura montan M4 bunte Bergwiese“) oder eine vergleichbare Einsaatmischung.  Oder das Saatgut wird auf den Maßnahmenflächen Mbet_P03, welche im Rahmen der Aufnahmen zur Kartierung des Ist-Zustandes als „Magerweiden“ identifiziert wurden(grünes handwerk, 2020; Stand: 05.02.2020, Revision 1), durch Heudrusch gewonnen. Das Verhältnis von Gewinnungsflächen zu Begrünungsflächen ist in diesem Fall ca. 80% zu 100% (20% der zu begrünenden Flächen sind in der Kartierung zum Ist-Zustand als Fichtenwald ausgewiesen), und somit ausreichend. Für die Gewinnung des Saatguts sind mehrere Mähtermine und das Trocknen und die Lagerung des gewonnenen Saatgutes notwendig. Da die Kernbautätigkeiten laut Bauablaufplan jedenfalls zwischen Mai und Mitte Juli stattfinden sollen, die Saatgutgewinnung jedoch auf denselben Flächen, ebenfalls zwischen Mitte Juni und Ende Juli liegen, muss die Saatgutgewinnung durch Heudrusch ein Jahr vor Baubeginn erfolgen. Es soll durch die ökologische Bauaufsicht abgeschätzt werden, welche der zwei angeführten Varianten als Saatgutquelle im Zuge der Entwicklung des Bauverfahrens / Ablaufs praktikabler ist. Zeitpunkt der Saat: Im Frühjahr (Anfang/Mitte Mai bzw. sobald kein Bodenfrost mehr vorliegt) das nach dem Abschluss der Bauarbeiten folgt. Die Biotope werden durch Zäunung von Beweidung für mind. 1 Jahr freigehalten. Die zu rekultivierenden Flächen sind im Maßnahmenplan (UVE Einlage B.04.24) verortet. Es wird 100 % der Fläche rekultiviert und die Maßnahmenwirkung tritt innerhalb von 5 Jahren ein.

55. Beim Eingriff erfolgt die Lagerung des Oberbodens (Humushorizont) getrennt von den weiteren Bodenhorizonten. Zur Rekultivierung wird der Oberboden zuletzt wieder aufgebracht (zur Lagerung und Rekonstruktion des Bodens, siehe auch UVP Fachgutachten Schutzgut Boden, Kapitel 7 - Auflagenvorschläge) (Lederer, 2020). Die Rekultivierung der artenreichen Fettwiese der Bergstufe erfolgt durch einfache Ansaat und Anwalzen, wobei standortgerechtes Saatgut eingesetzt wird. Der Zeitpunkt der Saat ist der Frühling nach Abschluss der Bauarbeiten (Anfang/Mitte Mai). Die Biotope werden durch Zäunung von Beweidung/Vertritt für mind. 1 Jahr freigehalten; die erste Mahd erfolgt im 1. Herbst nach der Saat. Die zu rekultivierenden Flächen sind im Maßnahmenplan (UVE Einlage B.04.24) verortet. Es wird 100 % der Fläche rekultiviert und die Maßnahmenwirkung tritt innerhalb von 5 Jahren ein.

56. Die temporär beanspruchten Waldbiotope werden durch Wiederaufforstung rekultiviert, wobei es das Ziel ist, nach 30 Jahren offene Wälder und Waldrandbereiche mit 30 – 40 % Deckung durch die Baumschicht zu erwirken. Beim Eingriff erfolgt die Lagerung des Oberbodens (Humushorizont) getrennt von den weiteren Bodenhorizonten. Zur Rekultivierung wird der Oberboden zuletzt wieder aufgebracht (zur Lagerung und Rekonstruktion des Bodens, siehe auch UVP Fachgutachten Schutzgut Boden, Kapitel 7 - Auflagenvorschläge) (Lederer, 2020). Die Wiederaufforstung erfolgt mit Fichte als Leitbaumart (ca. 85%), jedoch sollen auch Lärche (ca. 10%), und Eberesche (ca. 5%) als Begleitbaumarten beigemischt werden (diese Baumartenzusammensetzung entspricht der Wiederherstellung des ist- Zustandes entsprechend dem UVE Fachbeitrag D.08.02 Waldökologie und Forstwirtschaft, (freiland GmbH, 2020; Stand: 03.02.2020, Revision 1)). Die zu rekultivierenden Flächen sind im Maßnahmenplan (Einlage B.04.24) verortet. Die Kabeltrasse in Waldbiotopen bleiben dauerhaft gehölzfrei. Auf Grund der geringen Eingriffsbreite von 2 m ist weiterhin die Überschirmung gegeben, sodass die volle Funktionsfähigkeit des Waldes gegeben ist und keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Die aufgeforsteten Waldbiotope werden durch Zäunung von Verbiss freigehalten. Wenn die Jungbäume eine Höhe von 3 m erreicht haben, wird die Zäunung entfernt. Die Maßnahmenwirkung tritt innerhalb von 30 Jahren ein.

57. Die Neuanlage von Almweidefläche in der Qualität des Biotoptyps frische basenarme Magerweide der Bergstufe erfolgt in vollem Umfang auf Flächen von ehemaligen Fichtenwäldern, die während der Errichtung der WEAs als Baustellenflächen benötigt wurden, nun aber rekultiviert werden können. Jedoch müssen diese Flächen für die Betriebsdauer WEAs von Bäumen freigehalten werden. Die Neuanlage der Magerweiden hat die Schaffung von strukturreichen Almweideflächen zum Ziel. Die Neuanlage erfolgt nach derselben Vorgangsweise, wie sie in Auflage Mbet_P_03 beschrieben ist. Zwergsträucher werden aus den Flächen von Mbet_P_03 versetzt. Als Humusauflage wird der Oberboden der Ausgangsflächen (Fichtenwaldstandorte) verwendet (zur Lagerung und Rekonstruktion des Bodens, siehe auch UVP Fachgutachten Schutzgut Boden, Kapitel 7 - Auflagenvorschläge) (Lederer, 2020). Der Rohhumus wird bei Baubeginn extra abgeschoben. Der Oberboden wird für die Rekultivierung ohne Rohhumus aufgetragen. Entweder die Ansaat erfolgt anhand einer standorangepassten Saatgutmischung (z.B. „ReNatura montan M4 bunte Bergwiese“), oder eine vergleichbare Einsaatmischung. Die Biotope sind durch Zäunung von Beweidung für mind. 1 Jahr Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 21 von 136

freizuhalten. Die Auflage kompensiert den Verlust von dauerhaft beanspruchten Magerweiden im Flächenausmaß von 0,48 ha. Mit dieser Auflage werden jedoch Magerweiden mit einem Gesamtflächenausmaß von 1,01 ha geschaffen. Die zu rekultivierenden Flächen sind im Maßnahmenplan (Einlage B.04.24) verortet. Die Maßnahmenwirkung tritt innerhalb von 5 Jahren ein.

Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen 58. Zum Zwecke des Monitorings werden Dauerbeobachtungsflächen im Bereich der Maßnahmenfläche Mbet_P_21 und Mbet_P_23 eingerichtet. An diesen Flächen erfolgen einerseits vegetationsökologische Aufnahmen nach Braun-Blanquet (1964) erweitert nach Willmans (1998) (inklusive Aufnahme Vegetationsschichten), und andererseits wird die Waldstruktur erhoben. Die zeitliche Abfolge der Beobachtung sind zu Beginn der Maßnahmenumsetzung, 5, 10 und 20 Jahre nach Maßnahmenbeginn.

59. Es erfolgt ein vegetationsökologisches Monitoring auf den Maßnahmenflächen mit den Maßnamencodes Mbet_P_03, Mbet_P_22 und Mbet_P_21 hinsichtlich Zielerreichung des angestrebten Biotoptyps nach dem 3., 6. und 10. Jahr nach der Biotopbegründung. Dazu werden auf allen Maßnahmenflächen pflanzensoziologischen Aufnahmen nach Braun-Blanquet (1964) erweitert nach Willmans (1998) durchgeführt. Sollten sich die neu angelegten Biotope nicht Richtung Zielzustand entwickeln, werden gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen gesetzt.

1.9.12 Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie Bauphase 60. Zur Vermeidung von Eingriffen innerhalb der sensiblen Fortpflanzungsperiode Ende April und Anfang Mai sind die Arbeiten betreffend Ertüchtigung und Verbreiterung des Bestandswegenetzes sowie Wegeneubau Zuwegung und Windpark intern bereits ab September umzusetzen (Änderung Bauzeitplan).

61. Im Bereich der WEA 4 bis 8 sowie entlang der Zuwegung finden sämtliche Bauarbeiten zwischen 01.04. und 31.05. ab 08:00 Uhr früh statt. Ausnahmefälle sind mit der ökologischen Bauaufsicht abzustimmen.

62. Etwaige erforderliche Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden sind im Vorfeld mit der ökBA abzustimmen. Zur Reduktion der Anlockung von nachtaktiven Insekten bzw. Irritation weiterer Tierarten (z. B. Zugvögel etc.) erfolgt die Beleuchtung der Baustellenfläche mit Natriumdampf-Hochdrucklampen, Natriumdampf - Niederdrucklampen (keine Farbwiedergabe) oder anderen Leuchtmitteln entsprechend dem aktuellen Stand der Technik, wobei die Lampen nach oben abgeschirmt werden. Die Beleuchtung wird insgesamt auf das unbedingt notwendige Maß reduziert.

63. Nach Rechtskraft des Genehmigungsbescheides und mindestens drei Monate vor Baubeginn ist in Abstimmung mit der ökBA ein Detailkonzept für die Maßnahmen MA_Vö_BET 2 sowie MA_Vö_BET 3 auszuarbeiten, welches anschließend dem Sachverständigen für Naturschutz vorzulegen ist. In diesem Detailkonzept sind sämtliche der geplanten Maßnahmen lagegetreu zu verorten. Dem Detailkonzept ist auch eine Erklärung der Grundstückseigentümer bezüglich der Grundstücksverfügbarkeit beizulegen.

64. Zur Sicherstellung der Erfüllung der Auflagen und projektgemäßen Ausführung der Ausgleichsmaßnahmen ist der Behörde vor Baubeginn eine Sicherheitsleistung in der Höhe der für die Durchführung der Ausgleichsmaßnahmen entstehenden Kosten in Form einer Bankgarantie oder Gleichwertiges vorzulegen. Die betragsmäßige Höhe der Sicherheitsleistung wird nach Vorlage eines Kostenvoranschlages eines dazu Befugten von der Behörde gesondert festgelegt.

Betriebsphase 65. Die in der UVE vorgesehenen lebensraumverbessernden Maßnahmen für das Birkwild (FB Ornithologie, Wildökologie: Ma_Vö_BET_3) im Ausmaß von insgesamt 36,4 ha sind vollständig vor Inbetriebnahme des Windparks umzusetzen.

66. Einsatz eines Vogelradars oder eines dem Stand der Technik entsprechender Abschaltalgorithmus zur Anlagenabschaltung bei erhöhter Kleinvogel-Zugintensität in den ersten beiden Betriebsjahren zwischen 15.09. und 15.11.: Im Vorfeld der Inbetriebnahme des Windparks und mindestens vier Monate vor dem geplanten Einsatz des Vogelradars ist ein Detailkonzept auszuarbeiten und mit der Behörde abzustimmen. Darin sind neben dem genauen Gerätetyp auch der Standort des Radargerätes sowie der genaue Abschaltalgorithmus ebenso festzulegen wie der Zeitpunkt der Inbetriebnahme nach einer Abschaltung. Der Einsatz des Vogelradars und der eingetretenen Abschaltereignisse in den ersten beiden Betriebsjahren ist zu dokumentieren, danach hat eine Evaluierung zu erfolgen, ob ein dauerhafter Einsatz (zB aufgrund einer sehr geringen Zahl von Abschalttagen oder aufgrund einer Schlagopfersuche mit sehr geringen Fundzahlen) notwendig und zielführend ist. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 22 von 136

Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen 67. Die Bestandesentwicklung des Birkhuhns im Projektgebiet ist über einen Zeitraum von 10 Betriebsjahren zu dokumentieren. Zusätzlich ist auch die Bauphase zu berücksichtigen. Demnach hat das jährliche Monitoring im Jahr der Bauarbeiten zu beginnen und ist ab dem Zeitpunkt des Betriebes (Abschluss des Abnahmeverfahrens) für weitere 10 Jahre fortzuführen. Die Bestandserhebungen erfolgen mittels einer jährlichen synchronen Balzplatzzählung zur Hauptbalzzeit an den beiden bekannten Hauptbalzplätzen (Weißalm und Wildbachalm). Die Ergebnisse sind in Form von Zwischenberichten bis spätestens 31. November des jeweiligen Monitoringjahres der Naturschutzbehörde zu übermitteln. Am Ende der Monitoringperiode ist ein Abschlussbericht zu erstellen.

68. Dokumentation des Vogelradar-Einsatzes: Die Aufzeichnungen des Vogelradars über Zugquantitäten und ausgelöste Abschaltereignisse sind als Bericht nachvollziehbar aufzubereiten. Der Bericht ist jährlich bis spätestens 31. Mai des Folgejahres der Naturschutzbehörde zu übermitteln. Am Ende der Monitoringperiode ist ein Abschlussbericht zu erstellen.

69. Die Bestandesentwicklung des Auerhuhns im Projektgebiet ist über einen Zeitraum von 10 Betriebsjahren zu dokumentieren. Zusätzlich ist auch die Bauphase zu berücksichtigen. Demnach hat das jährliche Monitoring in jenem Jahr der Bauarbeiten zu beginnen, in dem die Anlagen errichtet werden und ist ab dem Zeitpunkt des Betriebes (Abschluss des Abnahmeverfahrens) für weitere 10 Jahre fortzuführen. Die Bestandserhebungen erfolgen mittels einer jährlichen synchronen Balzplatzzählung zur Hauptbalzzeit an den bekannten Hauptbalzplätzen innerhalb des 1000 m Puffers. Die Ergebnisse sind in Form von Zwischenberichten bis spätestens 31. November des jeweiligen Monitoringjahres der Naturschutzbehörde zu übermitteln. Am Ende der Monitoringperiode ist ein Abschlussbericht zu erstellen. Nach Erhalt des Genehmigungsbescheides und mindestens drei Monate vor Baubeginn ist ein Detailkonzept auszuarbeiten, in dem die Untersuchungsmethoden beschrieben sind. Dieses ist der zuständigen Naturschutzbehörde vorzulegen.

70. In den ersten drei Betriebsjahren ist während der Hauptvogelzugzeit zwischen 15.08. und 30.10. ein Schlagopfermonitoring nach aktuellen wissenschaftlichen Standards, d. h. unter Berücksichtigung der Verschleppungsrate, der Auffindrate / Sucheffizienz etc. von fachlich fundierten Personen durchzuführen. Ziel dieses Monitoring ist es, statistisch valide Kollisionsraten für jede einzelne der Anlagen zur Hauptvogelzugzeit zu erhalten. Dazu ist ein Detailkonzept auszuarbeiten, in dem die Untersuchungsmethoden beschrieben sind. Dieses ist im Vorfeld der Inbetriebnahme des Windparks und mindestens vier Monate vor dem ersten Monitoringdurchgang der zuständigen Naturschutzbehörde vorzulegen. Die Ergebnisse des Monitorings sind in einem Bericht jährlich bis spätestens 31. Mai des Folgejahres der Naturschutzbehörde zu übermitteln. Am Ende der Monitoringperiode ist ein Abschlussbericht zu erstellen.

1.9.13 Boden Bauphase 71. Bei der Rekonstruktion des Untergrundes wird auf die vorherrschende Braunerde abgestellt. Die Rekonstruktion des Bodens hat daher dreischichtig zu erfolgen (A-, B- und C-Horizont).

72. Eine Zwischenlagerung des Bodenaushubs („Bodendepot“) hat auf möglichst durchlässigen, verdichtungsunempfindlichen und gut entwässerten Flächen zu erfolgen.

73. Eine Vernässung des Depots durch Sicker- oder Fremdwässer sowie anaerobe Bedingungen sind zu vermeiden.

74. Längere Transportwege oder Umlagerungen sind zu vermeiden. Vor der Anlage von Unterbodendepots ist die Schonung des vorhandenen Oberbodens sicherzustellen, z. B. durch Abtrag oder geeignete Trennschichten (z. B. Vliesauflage oder bestehender Bewuchs).

75. Schütthöhen für Oberbodendepots von über 1,5 m und für Unterbodendepots von über 2,5 m sind zu vermeiden. Bei größeren Schütthöhen ist deren Unbedenklichkeit nachzuweisen.

76. Oberbodendepots sind ohne Befahren trocken und locker zu schütten. Sie sind bei einer Lagerungsdauer über einem Monat während der Vegetationsperiode unmittelbar nach der Schüttung zu begrünen. Die Begrünungskulturen sind auf die Lagerungsdauer abzustimmen. Oberbodendepots dürfen nicht befahren werden. Die Dauer der Lagerung insbesondere des Oberbodens hat möglichst kurz zu sein, um den Humusabbau und die Beeinträchtigung des Bodenlebens gering zu halten.

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77. Eine Begrünung des Unterbodendepots ist nur dann notwendig, wenn für einen ausreichenden Erosionsschutz zu sorgen ist oder die Lagerung länger als ein Jahr andauert. Unterbodendepots sollten möglichst nicht befahren und nicht als Lagerplatz verwendet werden.

78. Nach Entfernung des Bodendepots ist auch auf der Depotfläche selbst eine Bodenrekultivierung durchzuführen.

79. Sollten bestimmte Strecken auf landwirtschaftlich genutzten Böden mit sehr schweren Maschinen häufig befahren werden, ist der Einsatz von Baggermatratzen oder die Anlage von Kiespisten zur Verringerung von Bodenschadverdichtungen zu empfehlen.

Nachsorgephase 80. Nachsorgephase: Bei Abbau der WE-Anlage sind die Fundamente der WEA auf zumindest 1 m Tiefe abzuschremmen, der Beton ist abzutransportieren (ggf. zu recyclen) und die Fläche zu rekultivieren.

Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen 81. Im Sinne der Richtlinie für eine sachgerechte Bodenrekultivierung land- und forstwirtschaftlicher Flächen des BMLFUW ist zur Kontrolle der sachgerechten Durchführung der Maßnahmen eine Prüfung der betroffenen Flächen durch eine fachkundige Person nach 2 und nach 5 Jahren nach der Fertigstellung vorzusehen, wobei allfällige Verdichtungen, Setzungen, Trockenstellen oder unerwünschte Vernässungen zu dokumentieren sind und gegebenenfalls Maßnahmen zur Sanierung auszuarbeiten sind.

1.9.14 Boden - Forstwirtschaft, Fläche und Waldboden (Waldökologie) Bauphase 82. Die dauernde Rodung im Ausmaß von 35,8138 ha wird ausschließlich an die beantragen Rodungszwecke, nämlich die projektkonforme Errichtung von Windenergieanlagen samt Kranstellflächen, Schutzabständen, Fundamenten und Zuwegung (insgesamt = 3,7843 ha) sowie lebensraumverbessernde Maßnahmen für das Birkwild (= 32,0295 ha) gebunden. Jede andere Verwendung, ausgenommen die Überführung in Magerwiesen von Teilen der dauernden Rodungsflächen im Umfeld der Windenergieanlagen, welche im Projekt innerhalb der Schutzflächen vorgesehen ist, führt zum Erlöschen der Rodungsbewilligung. Die Rodungsbewilligung erlischt, wenn die genannten Rodungszwecke nicht bis zum 31.12.2030 herbeigeführt werden.

83. Die befristete Rodungsbewilligung im Ausmaß von 6,7023 ha wird ausschließlich an die beantragten Rodungszwecke, nämlich die Errichtung von Windenergieanlagen (Arbeits- und Böschungsflächen, Zwischenlager), die Zuwegung (Arbeits-, Böschungsflächen) und die Errichtung der Energieableitung sowie der internen Verkabelung (= Energieleitung und Kommunikationsleitung) gebunden und befristet bis zur Baufertigstellung, längstens jedoch bis 31.12.2030 erteilt.

84. Die projektgegenständlichen Rodungspläne (= 6 Teilpläne) auf Kataster und Orthofotobasis mit den Titeln: „Windpark Bärofen Einreichprojekt Lageplan Teil 1- Rodungen“ bis „Windpark Bärofen Einreichprojekt Lageplan Teil 6 – Rodungen“, im Maßstab 1:2.000, datiert mit 12.12.2019, 1. Nachreichung, Einlagen: B.05.03 bis B.05.08, PROJ.-NR.:234-16, Plannummern: 234-16_EP_031 bis 234-16_EP_033, erstellt durch die Davitech GmbH, Ingenieurbüro für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, A-8200 Gleisdorf, Europastraße 4, werden zum integrierenden Bestandteil des Bescheides erklärt.

85. Die Rodungen sind entsprechend den zum integrierenden Bestandteil des Bescheides erklärten Plänen durchzuführen. Die Rodungsgrenzen sind vor Rodungsbeginn im Auftrag der Konsenswerberin entsprechend diesen Plänen terrestrisch einzumessen und in Sichtweite mittels Pflöcken und zusätzlich mittels an den nächstgelegenen verbleibenden Bäumen angebrachten Bändern ebenfalls in Sichtweite zu markieren.

86. Auch während der Bauzeit ist die Rodungsflächengrenze gegenüber angrenzenden Waldbeständen durch Verpflockung und Bänder an verbleibenden Bäumen eindeutig sichtbar zu halten.

87. Zur Kontrolle der Einhaltung der Rodungsgrenzen gegenüber den verbleibenden Waldbeständen werden vor Rodungsbeginn durch ein Behördenorgan mit der amtlichen Hammermarke an verbleibenden und mit Bändern markierten Stämmen zusätzliche Markierungen mit der forstlichen Amtshammermarke im Stockbereich durchgeführt. Die markierten Stämme dürfen, sowie sämtliche mit Bändern markierten Stämme bzw. außerhalb der Rodungsfläche liegenden Stämme, im Zuge der Rodung nicht entfernt werden.

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88. Zur Ermöglichung einer Kontrolle der Auflagen und der Markierung der Rodungsgrenzen ist jeweils der Beginn der Arbeiten rechtzeitig (mindestens 4 Wochen vorher) schriftlich der Behörde zu melden.

89. Eine über die Rodungsfläche hinausgehende Verwendung von Waldboden ist auch für das Lagern von Baustoffen und Abstellen von Baumaschinen nicht gestattet. Baueinrichtungen dürfen im Wald nicht außerhalb der bewilligten Rodungsflächen angelegt werden.

90. Es sind vor Beginn der Rodungs- und Bauarbeiten alle Vorkehrungen (Warnschilder, Warnposten, Absperrungen und dgl.) zu treffen, damit Dritte nicht zu Schaden kommen.

91. Während der Rodungs- und Bauarbeiten ist durch geeignete Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Schäden in den an die Rodungsflächen angrenzenden Waldbeständen vermieden werden.

92. Die im Zuge der Rodung durchzuführende Schlägerung und Holzbringung hat unter Schonung des verbleibenden Bestandes und Waldbodens zu erfolgen.

93. Das anfallende Holz auf den Rodungsflächen ist entsprechend der Forstschutzverordnung, BGBl II 2003/19, sofort aufzuarbeiten, abzuführen oder bekämpfungstechnisch zu behandeln. Es dürfen keine Stammabschnitte oder Wipfelteile mit einer Länge von mehr als 1 m oder einem Durchmesser von mehr als 8 cm im Bereich der Rodungsflächen oder im Wald verbleiben.

94. Die im Zuge der Rodung anfallenden Wurzelstöcke bzw. Wurzelteller dürfen nicht in angrenzende oder sonstige Waldflächen verbracht werden, sondern sind fachgerecht zu entsorgen oder zu verwerten.

95. Die Erdbewegungsarbeiten dürfen nur in Baggerbauweise durchgeführt werden. Talseits angrenzende Waldbestände sind vor Schäden durch abkollerndes und abrutschendes Material durch geeignete Sicherungsmaßnahmen zu schützen.

96. Allfällige Rückstände (z.B. Betonreste), sind von den befristeten Rodungsflächen zu entfernen und zu entsorgen.

97. Das im Zuge der Rodung anfallende Ober- und Zwischenbodenmaterial ist innerhalb der bewilligten Rodungsflächen getrennt zwischenzulagern und umgehend nach der Fertigstellung der Bauarbeiten zum Zweck der Rekultivierung und Vorbereitung der Aufforstung auf den befristeten Rodungsflächen in einer den örtlichen Verhältnissen entsprechender Schichtung und Mächtigkeit gem. den Richtlinien für die sachgerechte Bodenrekultivierung land- und forstwirtschaftlicher Flächen, BMLFUW 2012, wieder aufzubringen. Dabei ist eine entsprechende Verzahnung mit dem Untergrund herzustellen und der Mutterboden (d.h. der Humus) ist als oberster Bodenhorizont wieder aufzutragen. Im Falle von Verdichtungen sind, wie in den Projektunterlagen vorgesehen, entsprechende Bodenlockerungen vorzunehmen. Vor Ort anfallendes Astmaterial kann als Waldhackgut verarbeitet zur Bodenverbesserung oberflächlich aufgebracht werden, soweit es die erforderliche nachfolgende Wiederbewaldung nicht behindert.

98. Böschungsbereiche sind in das angrenzende Gelände an den Böschungskanten abgerundet einzupassen.

99. Das Rohplanum der zu verbreiternden bestehenden Straßen und der neu zu errichtenden Zufahrtsstraßen ist ausschließlich mittels Bagger in Form des Stufenbaues zu errichten. Die maximale Planumbreite beträgt 5,5 m und setzt sich wie folgt zusammen: 4 m Fahrbahn, 1 m Bankett und 0,5 m bergseitige Entwässerungsmulde.

100. Darüber hinaus gelten für die Errichtung neuer Zufahrtsstraßen und die Verbreiterung der bestehenden Zufahrten folgende Vorschriften:  Sofort nach Herstellung der Rohtrasse ist das Gelände abzuböschen und alles lockere Gestein und Material abzutragen.  Allfällige, durch die Fällungs- und Bauarbeiten in den Hochwasserbereich der wasserführenden Gräben gelangte Hölzer sind unverzüglich aus diesem zu entfernen oder hochwassersicher zu lagern.  Das vorhandene humose Material (Rasenplaggen, Oberboden) ist im Zuge der Bauausführung getrennt zu Lagern und anschließend auf den Böschungsoberflächen als oberste Schicht wider aufzubringen. Die Böschungen sind abgerundet in das bestehende Gelände einzubinden.  Die berg- und talseitigen Böschungen sind umgehend, spätestens jedoch im Frühjahr nach Durchführung der Böschungsarbeiten, zu befestigen, sofern nicht Fels vorhanden ist. Die Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 25 von 136

Befestigung hat durch Einsaat mit standortstauglichen tiefwurzelnden Gras- und Kleearten zu erfolgen.  Schlagabraum und Abfallholz dürfen nicht in die Trasse oder die talseitige Böschung eingebaut werden.  Die Ausleitung von anfallenden Oberflächen- und Hangwässern sowie von sonstigen Gerinnen hat in entsprechenden, der Geländeneigung angepassten, Abständen mittels bergseitiger Entwässerungsmulde, Einfallschächten und ausreichend dimensionierten Rohrdurchlässen so zu erfolgen, dass Erosion, Vernässung und damit verbundene Rutschgefahr in den angrenzenden Waldflächen verhindert wird.  Bei konzentrierten Wasserausleitungen ist auf der talseitigen Böschung eine geeignete bzw. wirksame Kolksicherung (z.B. Grobsteine) herzustellen.  Bei Verbreiterungen im Bereich von Gerinnequerungen ist darauf zu achten, dass der talseitige Rohrauslass bündig ins talseitige Gelände eingebunden wird.  Im Bereich von Gerinnequerungen sind die Verrohrungen durch furtartige Ausmuldungen zu ergänzen.  Bei allen Rohrdurchführungen unter der Weganlage sind die talseitigen Rohrausläufe erosionssicher zu gestalten.  Allfällige Rutschungen, die durch die Bauarbeiten entstehen, sind mittels bewehrter Erde (Geogitter) oder Steinschlichtung zu stabilisieren. In der nächstfolgenden Vegetationsruhe sind solche Flächen mit Weidenstecklingen oder tief wurzelnden Laub- oder Nadelbäumen (z.B. Erle, Lärche) zu bepflanzen.  Die Errichtung der neuen und die Verbreiterung der bestehenden Zufahrtsstraßen ist projekt- und bescheidkonform innerhalb der ausgewiesenen und bewilligten Rodungsflächen auszuführen.  Das jeweils den Bau ausführende Unternehmen ist nachweislich über die Auflagen des Bewilligungsbescheides in Kenntnis zu setzen.

101. Allfällige Folgeschäden durch Wind im gesamten Rodungsbereich (Windwurf- und Windbruchschäden), durch die Bauarbeiten beschädigte instabile Bäume sowie durch Borkenkäfer befallene Stämme sind unverzüglich aufzuarbeiten. Das anfallende Holz ist entsprechend der Forstschutzverordnung BGBl. II/2003, 19. Verordnung, sofort abzuführen oder bekämpfungstechnisch zu behandeln.

102. Alle im Zuge der Bauausführung verursachten Geländewunden sind nach Bauabschluss einzuplanieren und spätestens im darauffolgenden Frühjahr durch standortstaugliche Einsaaten zu begrünen. Die Einsaaten sind so oft zu wiederholen bis eine dichte, erosionshemmende Vegetationsdecke vorhanden ist.

103. In jenen Bereichen, in denen der Trassenverlauf der Energieableitung Straßen, Forst- oder Rückewegen folgt oder solche quert, sind die Wege nach Beendigung der Grabungsarbeiten so herzustellen, dass sie im bisherigen Umfang befahrbar bleiben.

104. Im Zuge der Rodung zur Lebensraumverbesserung für das Birkwild darf die Überschirmung entsprechend den vorliegenden Projektunterlagen nicht unter 4/10 abgesenkt werden. Um dies zu gewährleisten hat in Hinblick darauf eine vorhergehende entsprechende Auszeige und Markierung der zu entnehmenden Bäume mit gleichzeitiger Ermittlung und Überprüfung der derzeit vorhandenen bzw. zu entnehmenden Überschirmung bzw. des nach der geplanten Entnahme verbleibenden Überschirmungsgrades mittels Kronenablotung oder sonstiger geeigneter technischer Hilfsmittel durch die zu bestellende forstliche Fachkraft (Forstwirt) zu erfolgen. Die Maßnahme ist entsprechend dieser Auszeige fachgerecht umzusetzen. Der Überschirmungsgrad darf nicht unter 0,4 abgesenkt werden, zu ringelnde Bäume bzw. geringelte Bäume sind dabei als Entnahmen zu werten und dürfen in die verbleibende Überschirmung nicht mit eingerechnet werden. Die fachgerechte und projektkonforme Durchführung der Entnahmen ist durch die forstliche Fachkraft zu kontrollieren und zu evaluieren.

105. In dem der Durchführung der Rodung zum Zwecke der Lebensraumverbesserung für das Birkwild folgendem Frühjahr, bis spätestens 30. April, sind 500 Stück Tannen und 500 Stück Bergahorn entsprechend den natürlichen Gegebenheiten verteilt über den östlichen Teil des Grundstückes Nr. 1183 und den südlichen Teil des Grundstückes Nr. 1192/1, jeweils KG Kamperkogel, sowie 1.500 Stück Tannen und 500 Stück Bergahorn sowie zusätzlich 500 Stück Vogelbeere entsprechend den natürlichen Gegebenheiten verteilt über den südöstlichen Teil des Grundstückes Nr. 876/2 und auf dem Grundstück Nr. 876/1, jeweils KG Kamperkogel, in vorhandenen Lücken und Freiflächen bzw. unter lichten Baumholzbeständen als Ergänzung der vorhandenen Naturverjüngung gruppenweise einzubringen – Bergahorn möglichst talseitig, anschließend an den Bach in vorhandenen Lücken und Freiflächen bzw. unter lichten Baumholzbeständen. Es ist dabei hinsichtlich der Herkunft an das Wuchsgebiet und die Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 26 von 136

Höhenlage angepasstes geeignetes Pflanzmaterial zu verwenden. Die Aufforstung ist mittels Einzelschutz und kleinflächigen Zäunungen wirksam gegen Wildverbiss zu schützen und solange nachzubessern und zu pflegen bis diese gesichert ist. Die genannten Maßnahmen sind auf den genannten Grundstücken innerhalb der dafür projektmäßig vorgesehenen Flächen, wie im Übersichtslageplan Maßnahmen (Teil 1), PLAN NR.: 234-16_EP_030, datiert mit 27.02.2020, Einlage B.04.24A, dargestellt, umzusetzen.

106. Zur Sicherung der Erfüllung der Auflagen, insbesondere für die Rekultivierung und Wiederbewaldung der befristeten Rodungsflächen, wird eine Sicherheitsleistung gem. § 18 Abs. 6 ForstG in der Höhe von € 1,-- pro m² befristeter Rodungsfläche, das sind in Summe € 67.023,--, vorgeschrieben. Die Sicherheitsleistung kann in der Hinterlegung von Bargeld, Staatsobligationen oder anderen für mündelsicher erklärten Wertpapieren oder Einlagebüchern inländischer Geldinstitute bei der Behörde, in der Begründung einer Höchstbetragshypothek oder in der unwiderrufbaren Erklärung eines Geldinstitutes bestehen, für den vorgeschriebenen Betrag als Bürge und Zahler gegenüber der Behörde zu haften. Die Sicherheitsleistung ist der Behörde nachzuweisen und es darf vor deren Nachweis mit der Rodung nicht begonnen werden. Die Sicherheitsleistung darf frühestens am 30.06.2035 ablaufen und ist zweckgebunden für die Erfüllung der Auflagen unter Verweis auf den gegenständlichen Bescheid (Bescheidzahl, Datum und die von der Bewilligung und den Auflagen erfassten Grundstücke) auszustellen.

Betriebsphase: 107. In dem der Fertigstellung der jeweiligen Windenergieanlagen folgendem Jahr, spätestens bis zum 30.04.2031 ist jener Teil der befristeten Rodungsfläche im Ausmaß von 1,1146 ha, welcher laut Projektunterlagen als Wiederaufforstungsfläche vorgesehen und dort im Plan Nr. 234-16_EP_029 (Einlage B.05.09, Lageplan Wiederaufforstung befristete Rodungsflächen, datiert mit 5.11.2019) als Wiederaufforstungsfläche dargestellt ist, mit den Baumarten Fichte (Anteil 3/10), Lärche (Anteil 4/10) und Vogelbeere (Anteil 3/10) im Pflanzverband von 2 m x 2 m aufzuforsten. Es ist hinsichtlich der Herkunft an das Wuchsgebiet und die Höhenlage angepasstes geeignetes Pflanzmaterial zu verwenden. Die Aufforstung ist mittels Einzelschutz und kleinflächigen Zäunungen wirksam gegen Wildverbiss zu schützen und solange nachzubessern und zu pflegen bis diese gesichert ist.

108. In dem der Fertigstellung der Windenergieanlagen und der Energieableitung folgendem Jahr, spätestens jedoch bis zum 30.04.2031 ist jener Teil der befristeten Rodungsfläche welcher nicht im Plan Nr. 234-16_EP_029 (Einlage B.05.09, Lageplan Wiederaufforstung befristete Rodungsflächen, datiert mit 5.11.2019) als Wiederaufforstungsfläche gekennzeichnet ist, das sind insbesondere die linearen befristeten Rodungsflächen im Bereich der Zufahrt und der Energieableitung, einer Wiederbewaldung durch natürliche Sukzession zuzuführen.

109. Spätestens bis 31.12. des der Fertigstellung der Windenergieanlagen folgenden zweiten Jahres sind die projektierten Strukturverbesserungen des Waldes im Ausmaß von 5,3 ha in Form fachgerechter wirkungsvoller Läuterung und Dickungspflege mit dem Pflegeziel der Erhöhung der Bestandsstabilität auf den Grundstücken Nr. 876/1, 876/3, 1206 und 1208, alle KG Kamperkogel, innerhalb der dafür projektmäßig vorgesehenen Flächen, wie im Übersichtslageplan Maßnahmen (Teil 1), PLAN NR.: 234- 16_EP_030, datiert mit 27.02.2020, Einlage B.04.24A, dargestellt, umzusetzen. Die Eingriffsstärke, d.h. die zu entnehmende und die verbleibende Stammzahl, ist zuvor durch die zu bestellende forstliche Fachkraft (Forstwirt) nach forstfachlichen Gesichtspunkten im Hinblick auf die bestmögliche künftige Erfüllung und Verbesserung der Waldfunktionen an die jeweiligen örtlichen Verhältnisse der betreffenden Bestände angepasst festzulegen. Mischbaumarten sind im Zuge der Eingriffe zu begünstigen. Die Grünbiomasse muss im Bestand verbleiben (= Abzopfen und Grobentasten). Die im Auflagenpunkt Nr. 12 näher definierten Forstschutzbestimmungen sind auch hier einzuhalten.

Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen 110. Zur begleitenden Kontrolle aller forstrelevanten Arbeiten und zur bescheidkonformen Umsetzung aller forstfachlichen Auflagen ist ein Forstwirt eines Ziviltechnikerbüros für Forstwirtschaft oder eines entsprechend befugten technischen Büros für Forstwirtschaft mit der Bauaufsicht zu betrauen.

1.9.15 Wasser Bauphase Gewässerquerungen: 111. Bei der Querung eines Gerinnes ist rechtwinkelig zur Bachachse eine Sohlgurte mit einer Gründungstiefe von mindestens 1,50 m unter der Bachsohle und einer Kronenbreite von mindestens 0,50 m auszuführen, welche ausreichend tief in die beiden Ufer einzubinden ist. Die Oberkante der Sohlgurte muss zumindest 20 cm unterhalb der Bachsohle zu liegen kommen. Die Wasserleitung ist parallel zur Sohlgurte unmittelbar gerinneaufwärts zu verlegen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 27 von 136

112. Im Zuge der Gewässerquerungen dürfen keinerlei Sohlsicherungsmaßnahmen (z.B. Pflasterung) der Gewässersohle erfolgen. Falls Ufersicherungsmaßnahmen aus wasserbautechnischer Sicht erforderlich sind, sind diese in kombinierter Stein- Lebend-Bauweise unregelmäßig auszuführen. Betroffene Böschungsbereiche sind nach Abschluss der Arbeiten mit standortgerechten Gehölzarten zu begrünen.

113. Im Zuge der Gewässerquerungen ist eine Wasserhaltung durchzuführen, um einen möglichst geringen Trübstoffeintrag in das Gewässer zu gewährleisten.

114. Im Zuge der Bauausführungen sind sämtliche Vorkehrungen zu treffen, damit keine fischtoxischen Substanzen (z.B. nicht abgebundener Beton, Zement, Mineralöle) in die betroffenen Gewässer gelangen können.

115. Die Baumaßnahme ist möglichst außerhalb der Laich- und Brutentwicklung der im Gewässer vorkommenden Fischarten durchzuführen (d.h. für Forellen nicht von Anfang November bis Ende März, und für Äschen nicht von Anfang Feber bis Ende Mai.

116. Im Bereich der Querung ist die Voraussetzung zu schaffen, dass sich das ursprüngliche Bachsediment in seiner Korngröße wiederherstellen kann.

117. Sollten Pumphaltungen notwendig sein, so sind die Pumpenabläufe über Absetzmulden (vom Bagger vor Ort hergestellt) oder über geeignete Flächen zu führen. Vor Durchführung dieser Maßnahme ist die schriftliche Zustimmung des(r) betroffenen Grundeigentümer und des(r) Fischereiberechtigten einzuholen. Sollte ein Einvernehmen mit diesen Personen nicht hergestellt werden können, so ist die Wasserrechtsbehörde zu verständigen.

Baustelleneinrichtung: 118. Auf der Baustelle sind ständig ausreichend Ölbindemittel (Pulverform, Ölwehrschläuche, Vliesbahnen, usw.) bereit zu halten und bei Feststellen von Ölverschmutzungen unverzüglich einzusetzen.

119. Sämtliche Gebinde mit wassergefährdenden Flüssigkeiten sind entweder doppelwandig und lecküberwacht auszuführen oder in entsprechend dichten und überdachten Auffangwannen unter Dach abzustellen, die zumindest den Inhalt des größten darin gelagerten Gebindes aufnehmen können.

1.9.16 Landschaft Kontroll- und Beweissicherungsmaßnamen 120. Entsprechend der Auflage Mon_P_002 des UVP Gutachtens „Pflanzen und deren Lebensräume“ erfolgt ein vegetationsökologisches Monitoring auf den rekultivierten Manipulationsflächen hinsichtlich Zielerreichung des angestrebten Biotoptyps (jeweiliger Biotoptyp des Ist-Zustandes, entspricht „Frische Fettweide und Trittrasen der Bergstufe im Bereich des WEAs 1 und „frische basenarme Magerweide der Bergstufe“ in den Bereichen der WEAs 2 - 8). Das Monitoring erfolgt nach dem 3., 6. und 10. Jahr nach der Biotopbegründung. Dazu werden auf allen Maßnahmenflächen pflanzensoziologische Aufnahmen nach Braun- (1964) (Braun-Blanquet J., 1964), erweitert nach (Wilmanns, 1989) durchgeführt. Sollten sich die neu angelegten Biotope nicht Richtung Zielzustand entwickeln, werden gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen gesetzt.

1.9.17 Sach- und Kulturgüter Nachsorgephase 121. Errichtung Staubschutz Gedenkstätte Sandra Schuster (MBau_SK_1). Errichtung eines Staubschutzes für das Kulturgut „Gedenkstätte Sandra Schuster“ jeweils in der Bauphase und in der Nachsorgephase. Der Staubschutz besteht aus einem mit Vlies umwickelten, 2 m hohen Bauzaun- Element.

1.9.18 Alm- und Landwirtschaft Nachsorgephase 122. Nach Stilllegung des Windparks sind die Windenergieanlagen abzubauen und zu entfernen (entsorgen). Die Fundamente sind auf mindestens 1 m Tiefe abzuschremmen und die verbleibenden Fundamente mit Oberboden zu überdecken. Danach ist mit standortangepasstem Saatgut zu rekultivieren.

Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 28 von 136

123. 5 Jahre nach Projektumsetzung ist zu prüfen, ob die Weide im Bereich der Windkraftanlagen vom Weidevieh gleich wie die restliche Almfutterfläche angenommen wird, oder ob sich eine Zone herausgebildet hat, die (zB lärmbedingt) gemieden wird. Sollte das der Fall sein, müsste der Schaden bewertet und den Geschädigten abgegolten werden.

1.9.19 Wasserwirtschaft Bauphase 124. Sämtliche neuen, bzw. adaptierten Wasserableitungen im Bereich der Zuwegung sind talseits gegen Erosion bzw. als Kolkschutz mit Wasserbausteinen zu sichern (siehe auch Auflagenpunkt Nr. 37, Fachbereich Wildbach und Lawinenverbauung).

125. Im Zuge der Bautätigkeiten, vor allem beim Bau der Energieableitung im Nahbereich der Fließgewässer und bei den Gewässerquerungen darf es zu keinen Geländeveränderungen kommen (sollten Geländeumformungen dennoch nötig werden, sind diese jedenfalls unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten wieder in den Urzustand zu versetzen, siehe auch Auflagenpunkt Nr. 40, Fachbereich Wildbach und Lawinenverbauung)

126. Zumindest zwei Wochen vor Bauinangriffnahme der Gewässerquerungen des Brandgrabenbachs und des Stimpflgrabenbachs ist das Einvernehmen mit dem Fischereiberechtigten herzustellen.

127. Die Querungen des Brandgrabenbachs und des Stimpflgrabenbachs sind mittels beidufriger Kabelmarksteinen ersichtlich zu machen.

1.9.20 Betreffend die Ausnahmegenehmigung gemäß § 11 ETG 1992 128. Im Falle von Erd- und Kurzschlüssen am Transformator bzw. an der Transformatoranschlussleitung und im Transformatorabgangsfeld der Schaltanlage ist die Stromflussdauer durch schnell wirkende Abschaltvorrichtungen zuverlässig zu minimieren, sodass eine Gesamtausschaltzeit von 180 ms keinesfalls überschritten wird. Sofern die Schaltanlage nicht im Bereich eines Fluchtweges aufgestellt wird bzw. ein Störlichtbogenereignis keine Auswirkung auf den Fluchtweg haben kann, kann vom Einsatz von schnell schaltenden Einrichtungen im Erdschlussfall (t< 180ms) bei den Abgangsfeldern verzichtet werden. Werden die Lichtbogengase im Fehlerfall in den Keller geleitet, so muss eine Rückführung der Gase in den Turm zuverlässig verhindert sein. Nach einem Störlichtbogenereignis, einer SF6-Leckage oder bei einem anderen Defekt der Schaltanlage darf der Keller nur nach Freischaltung und Absaugung und Entsorgung allfällig vorhandener Lichtbogengase betreten werden. Sofern die Schaltanlage mit Einrichtungen ausgestattet ist, durch die eine Abminderung der Störlichtbogenauswirkungen erreicht wird (Verkürzung der Lichtbogendauer durch Einlegung – in Schnellzeit – eines kurzschlussfesten Erdungsschalters), ist das Betreten des Kellers bei Einhaltung der übrigen genannten Bedingungen zulässig, ohne dass die Schaltanlage freigeschaltet werden muss.

129. Eine Erdschlusserkennung für das durch den Turm führende Hochspannungskabel ist vorzusehen.

130. Das im Turm befindliche Hochspannungskabel ist nach EN 60332-1-2, Ausgabe 2017, selbstverlöschend auszuführen.

131. Die einwandfreie Ausführung der Kabelendverschlüsse (Teilentladungsfreiheit) ist durch Teilentladungsmessungen nach einem geeigneten Verfahren, z.B. auf Ultraschallbasis, vor Inbetriebnahme nachzuweisen und zu dokumentieren.

132. Die Teilentladungsfreiheit des Hochspannungskabels inklusive Endverschlüsse ist wiederkehrend im Abstand von höchstens 5 Jahren zu überprüfen.

133. Über alle Teilentladungsmessungen sind die Prüfprotokolle zur behördlichen Einsichtnahme bereitzuhalten und für die Dauer des Bestehens der Anlage aufzubewahren.

134. In der Gondel ist permanent eine plombierte Abseilvorrichtung aufzubewahren.

135. In der Betriebsvorschrift ist zu regeln, dass bei Wartungs- und Reparaturarbeiten immer zwei Personen in der Windenergieanlage anwesend sein müssen, von denen eine Person in der Lage sein muss, im Notfall sofortige Maßnahmen setzen zu können. Arbeitet eine Person im Turmkeller, muss sich die zweite Person im Eingangsbereich aufhalten, um die Sicherheit zu überwachen und erforderlichenfalls Hilfsmaßnahmen ergreifen zu können. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 29 von 136

136. Es ist zu beachten, dass die Eingangstür den Zugang zu einer abgeschlossenen elektrischen Betriebsstätte gemäß ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01, Pkt. 2.2.1 darstellt, deren Bestimmungen einzuhalten sind. Ebenso ist ÖVE/ÖNORM EN 50110-1:2014-10-01, Pkt. 4.3.1, 8. Absatz, in Verbindung mit Punkt 4.3.1.101 zu beachten. Daher muss der Zugang zur Anlage für Unbefugte sicher verhindert werden, ein Verlassen dieses Raumes jederzeit auch im versperrten Zustand der Tür ohne Hilfsmittel möglich sein.

137. Aufbauend auf den Bedingungen dieser Ausnahmebewilligung ist eine Risikoanalyse zu erstellen und vorzulegen. Die im Projekt enthaltenen Maßnahmen zur Risikoreduzierung sind in der Risikobeurteilung zu berücksichtigen. Diese Risikobeurteilung ist entsprechend der ÖNORM EN ISO 12100, Ausgabe 2013-10-15, zu erstellen, wobei die technischen Maßnahmen zur Risikoreduzierung spätestens bei Baubeginn und die organisatorischen Maßnahmen spätestens bei Inbetriebnahme schriftlich festgelegt sein müssen. Eine übersichtliche Darstellung der Risikoanalyse, der technischen und der organisatorischen Maßnahmen zur Risikoreduzierung, die Risikobewertung und schließlich die Beurteilung der Maßnahmen sind zur Einsichtnahme durch die Behörde auf Bestandsdauer der Anlage zur Verfügung zu halten.

138. Die Nachevaluierung des Sicherheitskonzeptes der Windenergieanlage im Hinblick auf ein mögliches Brandgeschehen ist durch eine unabhängige Prüfstelle zu vidieren. Eine diesbezügliche Bestätigung der unabhängigen Prüfstelle, die auch die ausdrückliche Aussage umfasst, dass die Schutzziele der ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01, Punkt 6.5.2.2 Tabelle 4, gleichwertig realisiert sind, ist der Behörde vor Errichtung der Windenergieanlage zu übermitteln. Ein nachvollziehbarer Prüfbericht im Sinne des Abschnittes 7 der ÖNORM EN ISO 12100 ist bereitzuhalten und ist das Ergebnis der Evaluierung bei Errichtung und Betrieb der Anlage zu berücksichtigen. Im Prüfbericht ist auch nachvollziehbar zu machen, dass neben den organisatorischen Maßnahmen auch die „bauliche“ Ausgestaltung des Fluchtweges als weiterhin mit tolerierbarem Risiko verknüpft angesehen wird.

139. Zur Erhaltung des betriebssicheren Anlagenzustandes ist der Betrieb der Anlage nur unter Wartung durch eine fachlich geeignete Firma unter exakter Einhaltung der Vorgaben des Herstellers zulässig. Für diese Wartungsaufgaben sind Wartungsverträge abzuschließen. Rechtzeitig vor Ablauf eines Wartungsvertrages ist dieser zu verlängern, oder mit einer ebenfalls fachlich geeigneten Firma ein neuer Wartungsvertrag abzuschließen. Die Wartungsverträge sowie Nachweise der fachlichen Eignung der Wartungsfirma in Bezug auf die Vorgaben des Herstellers der Windenergieanlage sind der Anlagendokumentation beizufügen und zur Einsichtnahme durch die Behörde auf Bestandsdauer der Anlage zur Verfügung zu halten.

140. Die Wartung und Instandhaltung der Windenergieanlage hat entsprechend der Wartungsrichtlinien der Herstellerfirma und den Anforderungen der Typenprüfungen zu erfolgen.

141. Die Bedienung der Anlage darf nur durch entsprechend unterwiesene Personen erfolgen. Die Betriebsanleitung, in welcher auch Hinweise über Verhaltensmaßnahmen bei gefährlichen Betriebszuständen aufzunehmen sind, sind bei der Windenergieanlage aufzubewahren, ebenso das Servicebuch für die Windenergieanlage. In dieses Servicebuch sind jene Personen oder Firmen einzutragen, die zu Eingriffen an der Windenergieanlage berechtigt und entsprechend unterwiesen sind.

142. Die Windenergieanlage darf nur durch Personen betreten werden, die in der Anwendung der persönlichen Schutzausrüstungen ausgebildet und für die Evakuierung im Notfall sowie hinsichtlich der durch den Hersteller formulierten organisatorischen Maßnahmen unterwiesen sind.

143. Die Windenergieanlage ist gemäß den technischen Unterlagen, die einen integrierenden Bestandteil des Bescheides bilden, auszuführen.

1.9.21 Allgemeine Auflagen 144. Zur Überwachung der konsensgemäßen Errichtung sind ein ökologisches, forstwirtschaftliches sowie geologisch-geotechnisches Bauaufsichtsorgan zu bestellen, deren Kosten von der Konsenswerberin zu tragen sind. Dazu wird auch auf die Auflagenpunkte 5, 9, 62, 103 und 109 dieses Bescheides hingewiesen. Die Bauaufsichtsorgane haben die Einhaltung der projektgemäßen Ausführung dieses Vorhabens zu überwachen und entsprechend nachvollziehbar zu dokumentieren. Bei Abweichungen vom Projekt bzw. sonstigen Beanstandungen ist die Behörde unverzüglich zu informieren.

145. Zur Sicherstellung des Abbaus der Windkraftanlagen ist binnen 14 Tage nach Baubeginn eine Sicherheitsleistung in Form einer Bankgarantie oder Gleichwertiges in der Höhe von € 50.000,-- pro Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 30 von 136

Windenergieanlage (wertgesichert Verbraucherpreisindex 2015), gültig bis 31.12.2043, bei der Behörde zu hinterlegen. Wertsicherungen bis zu einer Schwankungsbreite von +/- 10 % des vereinbarten Indexes bleiben dabei unberücksichtigt. Als Bezugsgröße dient die für den Monat Dezember 2020 errechnete Indexzahl. Schwankungen der Indexzahl nach oben oder unten bis ausschließlich 10 % bleiben unberücksichtigt. Die Sicherstellung ist bei jedem Überschreiten nach oben oder unten neu zu berechnen. Bei Überschreitungen des Indexschwellenwertes ist binnen 1 Monat der Behörde eine neue Bankgarantie vorzulegen.

146. Vor Errichtung des Windparks Bärofen ist der Behörde ein entsprechender Netzanschluss- bzw. zugangsvertrag vorzulegen.

1.9.22 Hinweise: 1. Gemäß § 11 Abs. 5 K-ElWOG gehen die sich aus dem elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigungsbescheid ergebenden Rechte und Pflichten auf den jeweiligen Betreiber der Elektrizitätserzeugungsanlage über. Der Wechsel des Betreibers ist vom neuen Betreiber der Behörde unverzüglich anzuzeigen.

2. Die Eigentümerin der Windkraftanlagen ist verpflichtet, der Luftfahrtbehörde den jeweiligen Baubeginn der Objekte zu melden (§ 95a Abs. 1 LFG 1957, idgF).

3. Die Eigentümerin ist verpflichtet, der Luftfahrtbehörde nach Fertigstellung der Windkraftanlagen folgende Nachweise vorzulegen: a) ausgefülltes Luftfahrthindernisformular Download: https://www.austrocontrol.at/flugsicherung/aim/datenauflieferung_gemaess_adq/hindernisdaten_lfg _851__852_z1 b) Schriftliche Erfüllungsmeldung über die ordnungsgemäße Anbringung der Tages- und Nachtkennzeichnung der im Spruchpunkt 1. angeführten Auflagen. c) Fotos, aus denen die Tageskennzeichnung erkennbar ist. d) Nachweis über die auflagenkonforme Ausführung der Nachtkennzeichnung im Hinblick auf die Strahlstärke und die Wellenlänge. e) Die Koordinaten und Höhen des Luftfahrthindernisses sind durch einen geeigneten Datengenerierer (z.B. Ziviltechniker) geodätisch vermessen zu lassen. Der Datengenerierer hat das Luftfahrthindernisformular zu adaptieren, indem er die vermessenen Koordinaten und Höhen sowie die dazugehörigen Messgenauigkeiten eingibt.

4. Die aktuelle Version der ADQ Compliance Checklist ist vom einem geeigneten Ziviltechniker oder Vermessungsbüro auszufüllen und unterschrieben an die Austro Control GmbH (Adresse: Austro Control GmbH, Dienststelle ATM/AIM-SDM, Wagramer Straße 19, 1220 Wien) zu senden. Download: https://www.austrocontrol.at/flugsicherung/aim/datenauflieferung_gemaess_adq/hindernisdaten_lfg_851__ 852_z1

5. Die Eigentümerin des Luftfahrthindernisses ist verpflichtet jede Änderung betreffend den Status des Luftfahrthindernisses (Änderung geplant, Änderung begonnen, Änderung beendet, Abriss geplant, Abriss begonnen, Abriss beendet) an die Luftfahrtbehörde zu melden.

6. Ändern sich die zum Zeitpunkt der Erteilung bestehenden örtlichen Verhältnisse, behält sich die Behörde vor, erforderliche Auflagen im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt oder zum Schutze der Allgemeinheit vorzuschreiben.

7. Für die bei der Errichtung der Windkraftanlagen zum Einsatz kommenden Kräne ist gesondert vom Eigentümer des Kranes um eine luftfahrtbehördliche Ausnahmebewilligung anzusuchen. Hinsichtlich der notwendigen Angaben für das Ansuchen ist mit der Luftfahrbehörde mindestens zwei Monate vor der Kranaufstellung Kontakt aufzunehmen.

8. Die Einräumung einer Sondernutzung bzgl. der Inanspruchnahme von öffentlichen Straßen als Trasse für die Energieableitung bedarf einer rechtsgültigen Vereinbarung zwischen der Genehmigungsinhaberin und der Straßenverwaltung (Standortgemeinden Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud und Stadtgemeinde Wolfsberg; § 2 Abs. 5 iVm § 57 Abs. 1 Kärntner Straßengesetz 2017 – K-StrG 2017).

V. Abspruch über erhobene Einwendungen

Den im Verfahren erhobenen Einwendungen und sonstigen Vorbringen wird, unter Verweis auf die Ausführungen in der Begründung dieses Bescheides, und soweit diesen nicht durch die Aufnahme von entsprechenden Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 31 von 136

Nebenbestimmungen oder durch bereits in den Projektunterlagen selbst vorgesehene Maßnahmen entsprochen wird, keine Folge gegeben bzw gelten diese als mit Erledigung des verfahrenseinleitenden Antrages als miterledigt (§ 59 Abs 1 AVG 1991).

Soweit von Parteien Einwendungen aufgrund von Wertminderungen und Ertragsverlusten erhoben wurden, werden diese auf den Zivilrechtsweg verwiesen.

VI. Kosten:

Die Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb, wird gemäß den §§ 76 und 77 AVG verpflichtet, die nachstehend unter Punkt 1.) lit. a und b angeführten Landesverwaltungsabgaben und Kommissionsgebühren gemeinsam mit den unter Punkt 2.) angeführten festen Gebühren binnen vier Wochen ab Zustellung dieses Bescheides mit beiliegendem Zahlschein bei sonstiger Exekution an die Buchhaltung des Amtes der Kärntner Landesregierung spesenfrei zu überweisen.

Sollte die Überweisung nicht mit dem Originalzahlschein erfolgen (z.B. Sammelüberweisung, Netbanking), so müssen unbedingt die am Zahlschein angeführten Daten (Zahl, Verwendungszweck) mitgeteilt werden, um eine sofortige Zuordnung der Einzahlung vornehmen zu können sowie unnotwendige Mahnmaßnahmen hintanzuhalten.

1.) Abgaben und Gebühren

a) Landesverwaltungsabgabe: für die Erlassung des Genehmigungsbescheides gemäß § 17 UVP-G 2000 gemäß TP XIII.2. der Landesverwaltungsabgabenverordnung 2019 € 722,00

b) Kommissionsgebühr: Für die Teilnahme von 21 Amtsorganen an der Verhandlung am 20.10.2020 in der Dauer von insgesamt 321/2 Stunden à € 15,30 je angefangener halber Stunde gemäß § 1 Abs. 2 lit a der Landeskommissionsgebührenverordnung 1994 € 4.911,30

2.) Feste Gebühren

Gemäß den §§ 76 und 77 AVG iVm § 14 TP 6 Abs 1 und TP 5 Abs 1 Gebührengesetz 1957: für den Antrag vom 09.05.2019: € 14,30 für die Verhandlungsschrift vom 20.10.2020 samt Beilagen und Nachtrag zur VHS: € 453,50 für die vorgelegten Projektunterlagen in vierfacher Ausfertigung: € 6.591,60 sohin Feste Gebühren in Höhe von insgesamt: € 7.059,40

VII. Rechtsgrundlagen

Allgemeines Verwaltungsverfahrensgesetz 1991 – AVG, BGBl. Nr. 51/1991 (WV) idF BGBl. I Nr. 58/2018: insbesondere §§ 44a, 44b und 59;

Bundesgesetz über die Prüfung der Umweltverträglichkeit, Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 (UVP-G 2000), BGBl. Nr. 697/1993 idF BGBl. I Nr. 80/2018: insbesondere § 3 Abs 1 und 3, § 5, § 17 Abs 1 bis 4, 6, 7, und 9, § 19 und § 39 sowie Anhang 1 Spalte 2 Z 6 lit b und Z 46 lit a in Verbindung mit:

Kärntner Naturschutzgesetz 2002 – K-NSG 2002, LGBl Nr 79/2002 (WV), zuletzt geändert durch LGBl Nr 104/2019: insbes. §§ 5 lit b und lit m und 9 iVm § 50 und § 52;

Protokoll zur Durchführung der Alpenkonvention von 1991 im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege,

Protokoll „Naturschutz und Landschaftspflege“, BGBl III Nr 236/2002, zuletzt geändert durch BGBl III Nr 113/2005;

Fauna-, Flora-Habitat-Richtlinie, Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie);

Vogelschutzrichtlinie, Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten.

Gesetz vom 16. Dezember 2011, über die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Elektrizität sowie die Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 32 von 136

Organisation der Elektrizitätswirtschaft in Kärnten (Kärntner Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2011 - K-ElWOG), LGBl Nr. 10/2012 idF LGBl Nr. 19/2019: insbesondere §§ 6, 8, 10 und 11;

Bundesgesetz über Sicherheitsmaßnahmen, Normalisierung und Typisierung auf dem Gebiete der Elektrotechnik (Elektrotechnikgesetz 1992 – ETG 1992), BGBl. Nr. 106/1993 idF BGBl I Nr. 27/2017: insbesondere § 3

Kärntner Elektrizitätsgesetz (K-EG), LGBl Nr. 47/1969, idF LGBl Nr. 85/2013;

Bundesgesetz vom 3. Juli 1975, mit dem das Forstwesen geregelt wird (Forstgesetz 1975), BGBl. Nr. 440/1975 idF BGBl. I Nr. 56/2016: insbesondere § 17 Abs. 3, 18, 19 und 170 Abs. 1;

Protokoll zur Durchführung der Alpenkonvention von 1991 im Bereich Bergwald – Protokoll „Bergwald“, BGBl III Nr. 233/2002, zuletzt geändert durch BGBl III Nr. 112/2005: insbesondere Art. 6;

Wasserrechtsgesetz 1959 - WRG 1959, BGBl. Nr. 215/1959 idF BGBl. I Nr. 73/2018: insbesondere § 32 Abs 1;

Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft über die Bewilligungsfreistellung von Gewässerquerungen (Bewilligungsfreistellungsverordnung für Gewässerquerungen – GewQBewFreistellV), BGBl. II Nr. 327/2005

Bundesgesetz vom 2. Dezember 1957 über die Luftfahrt (Luftfahrtgesetz – LFG), BGBl. Nr. 253/1957 idF BGBl. I Nr. 92/2017, insbesondere § 85, § 91 und § 94

Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz - ASchG), BGBl. Nr. 457/1995 idF BGBl. I Nr. 100/2018: insbesondere § 92

Bundesgesetz betreffend vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 Verwaltungsrechtliches COVID-19-Begleitgesetz – COVID-19-VwBG, BGBl I Nr. 12/2020 idF BGBl I Nr. 124/2020.

Landesverwaltungsabgabenverordnung 2019, idF LGBl Nr. 9/2019; Landeskommissionsgebührenverordnung 1994, LGBl Nr. 7/1995, idF LGBl Nr. 70/2018; Gebührengesetz 1957, BGBl Nr. 267/1957, idF BGBl I Nr. 3/2021.

B E G R Ü N D U N G

A. Verfahrensgang:

Die Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb, hat mit Eingabe vom 14.05.2019 bei der Kärntner Landesregierung (pA Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität des Amtes der Kärntner Landesregierung) als UVP-Behörde um die Erteilung einer Genehmigung für das Vorhaben „Windpark Bärofen“ nach den Bestimmungen des UVP-G 2000 angesucht und die erforderlichen Einreichunterlagen inklusive Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) vorgelegt.

Zur Beurteilung des gegenständlichen Vorhabens stellte die UVP-Behörde ein Gutachterteam aus den erforderlichen Fachbereichen samt Sachverständigen-Koordinator zusammen und beauftragte die Fachgutachter mit der Vorprüfung bzw. Vollständigkeitsprüfung der eingereichten Unterlagen.

Die eingereichten Unterlagen wurden in der Folge von den UVP-Sachverständigen einer Vollständigkeitsprüfung unterzogen und wurden diese in sämtlichen Fachbereichen auf Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit und Richtigkeit geprüft. Im Rahmen dieser fachlichen Prüfung wurden die Sachverständigen auch um Prüfung und Mitteilung ersucht, welche Unterlagen noch zur Beurteilung nachgereicht werden müssen und ob die vorliegenden Unterlagen allfällige sonstige Mängel aufweisen.

Da die Einreichunterlagen nach den fachlichen Stellungnahmen der Fachgutachter insbesondere im Hinblick auf das Rodungsoperat, die Vorhabensbeschreibung, das Bau- und Transportkonzept sowie den Maßnahmenkatalog und in den Fachbereichen Luftfahrt, Eisfall, Schalltechnik, Elektrotechnik, Brandschutz, Arbeitnehmerschutz, Ornithologie und Wildökologie, Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedungsraum, Freizeit und Erholung, Hochbautechnik, Tiere, Visualisierungen, Verkehr, Pflanzen und ihre Lebensräume, Sach- und Kulturgüter, Landschaft inklusive Sichtbarkeitsanalyse, Wildbach- und Lawinenverbauung, Wasserbautechnik und Oberflächenwässer, Waldökologie und Forstwirtschaft sowie Maschinentechnik Mängel Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 33 von 136 aufwiesen, wurde der Genehmigungswerberin mit Schreiben vom 08.10.2020 ein behördlicher Verbesserungsauftrag gemäß § 5 Abs 2 UVP-G 2000 in Verbindung mit § 13 Abs 3 AVG erteilt und diese aufgefordert, durch die Vorlage ergänzender Angaben und Projektunterlagen, wie in den vorliegenden Stellungnahmen der behördlichen Sachverständigen im Detail ausgeführt, die Mangelhaftigkeit ihres Ansuchens zu beheben und die ergänzten Einreichunterlagen binnen 2 Monaten in Papierform (in vierfacher Ausfertigung) sowie in digitaler Form der Behörde vorzulegen.

Die Frist zur Vorlage der ergänzten Einreichunterlagen wurde in der Folge über Antrag der Projektwerberin vom 21.11.2019 mit ha. Schreiben vom 05.12.2019 bis 28.02.2020 erstreckt.

Von Seiten der Genehmigungswerberin wurden in weiterer Folge die vervollständigten Einreichunterlagen fristgerecht vorgelegt und wurden diese von den behördlichen Sachverständigen einer neuerlichen Vollständigkeitsprüfung unterzogen. Mit Eingabe vom 4.5.2020 hat die Projektwerberin noch ergänzende Dokumente (D.08.03 Bodenmassebilanz und D.09.03 Ergänzende Stellungnahme WLV sowie das aktualisierte Einlageverzeichnis) nachgereicht, welche den Einreichunterlagen angeschlossen wurden. Nach dem Ergebnis der neuerlichen sachverständigen Prüfung lagen daraufhin die Einreichunterlagen in vollständigem Umfang vor.

Mit Schreiben vom 08.05.2020 hat die UVP-Behörde daraufhin die mitwirkenden Behörden und beizuziehenden Stellen: 1. Landeshauptmann von Kärnten, pA Abteilung 10 – Land- und Forstwirtschaft, Ländlicher Raum des Amtes der Kärntner Landesregierung als Forstbehörde, 2. Kärntner Landesregierung als K-ElWoG- und K-EG-Behörde, pA Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz des Amtes der Kärntner Landesregierung, 3. Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg als Naturschutzbehörde, 4. die Kärntner Landesregierung als Luftfahrtbehörde, pA Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität des Amtes der Kärntner Landesregierung; 5. die Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud als Standortgemeinde, 6. die Stadtgemeinde Wolfsberg als Standortgemeinde, 7. das Arbeitsinspektorat Kärnten, 8. das Bundesministerium für Landesverteidigung, Rechtsabteilung, Referat Militärluftfahrtrecht, 9. die Austro Control GmbH, 10. den Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt, 11. die Abteilung 12 – Wasserwirtschaft des Amtes der Kärntner Landesregierung, als wasserwirtschaftliches Planungsorgan und 12. die Wirtschaftskammer Kärnten als Standortanwalt gemäß § 5 UVP-G 2000 unter Anschluss der Einreichunterlagen bzw. der UVE von der Durchführung des Genehmigungsverfahrens informiert und zur Abgabe einer Stellungnahme eingeladen.

Weiters wurde mit Edikt vom 08.05.2019 der verfahrenseinleitende Genehmigungsantrag gemäß §§ 9 und 9a UVP-G 2000 in Verbindung mit §§ 44a und 44b AVG im Großverfahren in der Kleinen Zeitung sowie in der Kronen Zeitung und im Internet kundgemacht. Die nach den Verwaltungsvorschriften für die Beurteilung der Zulässigkeit des Vorhabens erforderlichen Projektunterlagen samt dem Genehmigungsantrag und Umweltverträglichkeitserklärung lagen in der Folge für die Dauer von 6 Wochen vom 14. Mai 2020 bis 25. Juni 2020 bei den Gemeindeämtern der Standortgemeinden Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud und Stadtgemeinde Wolfsberg sowie bei der UVP-Behörde zur öffentlichen Einsichtnahme auf.

In weiterer Folge hat die UVP-Behörde mit Schreiben vom 13.05.2020 die Sachverständigen mit der Erstellung der jeweiligen Fachgutachten beauftragt.

Während der Auflagefrist wurden von folgenden Personen und Personengruppen Stellungnahmen abgegeben bzw. Einwendungen erhoben: 1. Umweltanwältin des Landes Steiermark 2. Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“, Sprecherin Christa Hintermann 3. Österreichischer Alpenverein 4. Verein Protect Natur-, Arten- und Landschaftsschutz, Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe und des Weststeirischen Hügellandes, Bürgerinitiative Neumarkt in Steiermark (diese vertreten durch Univ. Prof.i.R. Dr. Herbert Haller) 5. Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt 6. Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal, vertreten durch Mag. Robert Gritsch 7. Naturfreunde Österreich, vertreten durch Naturfreunde Landesorganisation Kärnten 8. Wirtschaftskammer Kärnten als Standortanwalt 9. Stadtgemeinde Wolfsberg als Standortgemeinde 10. Alliance for Nature 11. Marktgemeinde Frantschach/St. Gertraud als Standortgemeinde Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 34 von 136

Zum gegenständlichen Vorhaben wurde weiters von Seiten der nachstehend angeführten mitwirkenden Behörden wie folgt Stellung genommen:

1. Arbeitsinspektorat Kärnten: Von Seiten des Arbeitsinspektorates Kärnten wurde mit Schreiben vom 14.05.2020 mitgeteilt, dass die Einreichunterlagen aus Sicht des Arbeitnehmer/innenschutzes vollständig sind und keiner weiteren Ergänzung bedürfen. Im Übrigen wurde auf die im Zuge des Vorverfahrens abgegebene Stellungnahme vom 22.06.2017 verwiesen, wonach die gesetzlichen Forderungen für die Bauphase in der BauV und im BauKG geregelt sind und eine Unterlage für spätere Arbeiten gemäß § 8 BauKG zu erstellen ist. Des Weiteren ist ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokument gemäß § 5 ASchG erforderlich.

2. Luftfahrtbehörde: Mit Schreiben vom 18.05.2020 und vom 28.05.2020 hat die mitwirkende Luftfahrtbehörde auf die für die Erteilung der luftfahrtrechtlichen Bewilligung relevanten Bestimmungen des Luftfahrtgesetzes 1957 (§§ 85 Abs. 2, 91, 92 Abs. 1, 2 und 3, 93 Abs. 2, 95 Abs. 1, 95a Abs. 1, 3, 4 und 5, 96a Abs. 1 LFG 1957) hingewiesen. Weiters wurde wie folgt ausgeführt: Vor Erteilung einer luftfahrtbehördlichen Ausnahmebewilligung für die 8 WEA muss jedenfalls das Einvernehmen mit der Austro Control GmbH hergestellt werden. Darüber hinaus werden die Standorte der 8 WEA im KAGIS im militärischen Raumordnungskataster (MILROKAT) ausgewiesen und muss das Bundesministerium für Landesverteidigung im Verfahren miteinbezogen werden. Die 8 WEA des Windparks Bärofen stellen Luftfahrthindernisse gemäß § 85 Abs. 2 Z 1 leg. cit. dar und ist die Erteilung einer luftfahrtbehördlichen Ausnahmebewilligung gemäß § 91 leg. cit. erforderlich Bei der Erteilung der Bewilligung ist zu berücksichtigen, dass der „Windpark Bärofen“ nicht als 1 Luftfahrthindernis anzusehen ist; die luftfahrtbehördliche Ausnahmebewilligung muss daher für jede einzelne WEA gesondert erteilt werden, da das rechtliche Schicksal der Bewilligungen verschieden sein kann. Bei der Erteilung einer luftfahrtbehördlichen Ausnahmebewilligung für die 8 WEA sind im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt grundsätzlich Kennzeichnungsmaßnahmen (Tages- und Nachtkennzeichnung) vorzuschreiben, die vom luftfahrttechnischen ASV im Rahmen des UVP-Verfahrens vorgeschlagen werden. Sollten bei der Errichtung der WEA Kräne eingesetzt werden, deren Höhe über der Erdoberfläche 100 m oder 30 m übersteigt und sich auf einer Bodenerhebung befinden, die mehr als 100 m aus der umgebenden Landschaft herausragt (§ 85 Abs. 1 Z 1 und/oder Z2 leg. cit), ist hiefür die Erteilung einer luftfahrtbehördlichen Ausnahmebewilligung erforderlich. Hinsichtlich der Energieableitung, die von der Übergabestation bis zum UW Wolfsberg verläuft, wäre auch zu prüfen, ob durch den Netzanschluss der Umbau einer Hochspannungsfreileitung betroffen und Projektsbestandteil ist. Sollte die Errichtung oder Abänderung einer Hochspannungsfreileitung im Projekt enthalten sein, so wäre auch diesbezüglich eine luftfahrtrechtliche Prüfung durchzuführen (Luftfahrthindernis § 91 LFG, optische oder elektrische Störwirkung § 94 LFG). Hinsichtlich einer Bewilligung nach § 94 LFG ist die Austro Control GmbH mitbeteiligte Behörde.

3. Forstbehörde: Seitens der ha. Abteilung 10 wurde mit Schreiben vom 08.06.2020 zusammenfassend mitgeteilt, dass das Verfahren zur Kenntnis genommen werde und dass nach Rücksprache mit dem forstfachlichen Amtssachverständigen und Einsicht in das Rodungsoperat keine Bedenken gegen das geplante Vorhaben bestehen.

4. Naturschutzbehörde: Mit Schreiben vom 19.06.2020 teilte die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg mit, dass bei der do Behörde im verfahrensgegenständlichen Projektgebiet (Bärofen) ein Naturschutzverfahren für einen Windpark mit 6 Windenergieanlagen anhängig gewesen war (der Antrag wurde von der Konsenswerberin zwischenzeitig zurückgezogen). Auf Grundlage der zu obigem Verfahren vorliegenden Sachverständigengutachten und einer eingeholten fachlichen Kurzbeurteilung zum Projekt werden seitens der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg Bedenken gegen das Projekt vorgebracht bzw. entsprechende Ergänzungen für erforderlich erachtet wie folgt: Der im Projekt angenommene Lebensraum für Raufußhuhnarten – insbesondere für die Birkhuhnpopulation – und in der Folge die Ausgleichs- und Ersatzflächen sind deutlich zu gering bemessen. Zudem entsprechen die Abstände zwischen dem Windpark und den geplanten Ausgleichs- bzw. Ersatzflächen nicht dem Stand der Technik und sind ebenso deutlich zu gering bemessen.

5. Bundesministerium für Landesverteidigung Die zuständigen militärischen Fachdienststellen haben nach vereinfachter radartechnischer Überprüfung der übermittelten Unterlagen festgestellt, dass durch die Errichtung des „Windparks Bärofen“ keine Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 35 von 136

relevanten Störwirkungen auf militärische Richtfunkstrecken sowie auf ortsfeste Einrichtungen der Luftraumüberwachung, insbesondere das Long Range Radar SPEIKKOGEL, zu erwarten sind. Die Vorschreibung von gesonderten, die Vermeidung bzw. Verringerung von Störwirkungen betreffenden Nebenbestimmungen in einer allfälligen Bewilligung nach dem UVP-G 2000 ist daher nicht erforderlich.

6. Austro Control: Seitens der Austro Control GmbH wurde mit Schreiben vom 23.10.2020 nochmalig mitgeteilt, dass durch den geplanten Windpark Bärofen keine Instrumentenflugverfahren gemäß ICAO PANS OPS betroffen sind. Das gemäß § 93 Abs. 2 LFG erforderliche Einvernehmen kann daher als hergestellt angesehen werden.

Darüber hinaus werden durch den geplanten Windpark Bärofen auch keine relevanten elektrischen Störwirkungen iSd § 94 LFG auf zivile Flugsicherungseinrichtungen erwartet.

Mit Eingabe vom 22.05.2020 hat die Projektwerberin noch die Zustimmungs- und Immissionsduldungserklärung eines von diesem Vorhaben betroffenen Grundeigentümers (Gerhard Traußnig Privatstiftung) nachgereicht, die den Einreichunterlagen unter B.03.03 sowie B.03.05 angeschlossen wurden.

Weiters wurde das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabens um Stellungnahme ersucht, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen der Ausnahmebewilligung nach § 11 Elektrotechnikgesetz 1991 (ETG 1992) zugestimmt wird.

Von Seiten der Naturfreunde Österreich wurde mit Eingabe vom 12.06.2020 eine Vollmacht vorgelegt, mit der die VertreterInnen der Landesorganisation Kärnten bevollmächtigt werden, die Interessen der Naturfreunde Österreich in diesem UVP-Verfahren zu vertreten.

Mit ha. Schreiben vom 03.07.2020 wurden die behördlichen Sachverständigen ersucht, zu den innerhalb der Auflagefrist des Antrages und der Einreichunterlagen eingelangten Einwendungen bzw. Stellungnahmen aus fachlicher Sicht im jeweiligen Fachgutachten Stellung zu nehmen.

Weiters wurde mit ha. Schreiben vom 06.07.2020 die Steiermärkische Landesregierung als UVP-Behörde um Mitteilung hinsichtlich der im Gebiet der Steiermark bestehenden bzw. beantragten kumulierbaren Vorhaben (Windpark- und Pumpspeichervorhaben) im räumlichen Nahebereich zum gegenständlichen Windpark Bärofen ersucht.

Hinsichtlich der von der „Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal“ vorgelegten Unterschriftenliste wurde die Stadtgemeinde Wolfsberg in der Folge um Prüfung und Mitteilung ersucht, wie viele der in dieser Unterschriftenliste angeführten Unterstützer zum Zeitpunkt der Unterfertigung dieser Liste in der do Stadtgemeinde für Gemeinderatswahlen wahlberechtigt waren.

Von Seiten der Steiermärkischen UVP-Behörde wurde mit Schreiben vom 08.07.2020 mitgeteilt, dass der „Windpark Handalm“ mit 13 WEA bewilligt und in erster Instanz abgenommen wurde. Auch befindet sich der (energierechtlich genehmigte) Windpark Freiländer Alm mit 4 WEA in diesem Gebiet und läuft weiters seit einigen Jahren ein UVP-Genehmigungsverfahren für das „Pumpspeicherkraftwerk Koralm“, welches voraussichtlich Ende 2020 oder Anfang 2021 bei der do UVP-Behörde abgeschlossen werde.

In der Folge gab die Rechtsvertretung der Projektwerberin mit Eingabe vom 22.07.2020 zu den eingelangten Eingaben und Stellungnahmen eine schriftliche Stellungnahme ab.

Weiters führte das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) als mitwirkende Behörde zu der gemäß § 11 ETG 1992 beantragten Ausnahmegenehmigung mit Schreiben vom 27.07.2020 zusammenfassend aus, dass mit der Elektrotechnikverordnung 2020 – ETV 2020, BGBl. II Nr. 308/2020, die Verbindlichkeit der elektrotechnischen Norm ÖVE/ÖNORM E 8383 2000-03-01 aufgehoben und die ÖVE- Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01 für verbindlich erklärt wurde. Inhaltlich sind die gemäß Gutachten Kölpl für die Ausnahmebewilligung gegenständlichen Punkte 6.5.4 und 6.5.5 der elektrotechnischen Norm ÖVE/ÖNORM E 8383 2000-03-01 als Punkte 6.5.2.2 und 6.5.2.4 in der nun verbindlichen ÖVE- Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01 enthalten. Unsere Stellungnahme nimmt daher im Folgenden auf diese Richtlinie Bezug. Von Seiten des BMDW wurde weiters darum ersucht, die folgenden (in diesem Bescheid unter Spruchpunkt 1.9.20. angeführten) Bedingungen für die Ausnahme von der Anwendung der gemäß Elektrotechnikverordnung 2020 – ETV 2020, BGBl. II Nr. 308/2020, verbindlich erklärten elektrotechnischen Sicherheitsvorschrift ÖVE- Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01, Punkt 6.5.2.2 und 6.5.2.4, im zu erlassenden Genehmigungsbescheid vorzuschreiben und auch den unter einem übermittelten Begründungsvorschlag in den Bescheid aufzunehmen (was unter Punkt 3.2. der vorliegenden Bescheidbegründung erfolgt ist).

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 36 von 136

Mit Schreiben vom 28.07.2020 wurde seitens der Stadtgemeinde Wolfsberg mitgeteilt, dass die von der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal vorgelegte Unterschriftenliste von 302 Bürgern der Stadtgemeinde Wolfsberg unterstützt wurden, die zum Zeitpunkt der Unterstützung wahlberechtigt für Gemeinderatswahlen waren.

Nach dem Einlangen sämtlicher Fachgutachten und der auf diesen Gutachten aufbauenden Zusammenfassenden Bewertung wurden diese am 02.10.2020 an die Formalparteien gemäß § 13 Abs. 1 UVP- G 2000 übermittelt. Weiters wurde am 02.10.2020 durch öffentliche Bekanntmachung mittels Anschlages an den Amtstafeln der Standortgemeinden sowie des Amtes der Kärntner Landesregierung für den 20.10.2020 eine mündliche Verhandlung anberaumt. Gleichzeitig wurden alle bekannten Verfahrensparteien im Sinne des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes 1991 persönlich geladen.

Aufgrund der vorherrschenden COVID-19-Situation wurden die Verfahrensparteien in der Folge mit ha. Schreiben vom 08.10.2020 sowie 12.10.2020 darum ersucht, mit max. 2 Personen pro Verfahrenspartei bzw. max. 10 Personen hinsichtlich der „Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal“ an dieser Verhandlung teilzunehmen, da ansonsten nicht gewährleistet werden könne, dass der erforderliche Mindestabstand eingehalten wird. Um längere Wartezeiten bei der Einlasskontrolle zu vermeiden, wurde weiters ersucht, der UVP-Behörde die Namen und Kontaktdaten der voraussichtlichen Verhandlungsteilnehmer vorab bekannt zu geben.

In weiterer Folge hat die Projektwerberin am 12.10.2020 das UVE-Dokument „Ersatzwanderweg bei Eisansatz“, Einlage: D.06.03 vom 07.10.2020 nachgereicht und wurden die behördlichen Sachverständigen für die Fachbereiche Eisfall und Freizeit/Erholung diesbezüglich um Stellungnahme ersucht, ob die jeweiligen Fachgutachten und die Auflagenvorschläge vollinhaltlich aufrecht bleiben oder ob sich dadurch Änderungen ergeben. Die betreffenden Sachverständigen haben in diesem Zusammenhang mit Stellungnahmen vom 14.10.2020 mitgeteilt, dass sich keine Änderungen der Fachgutachten sowie Auflagenvorschläge ergeben.

Von Seiten des Kärntner Naturschutzbeirates als Umweltanwalt wurde dazu mit Eingabe vom 12.10.2020 vorgebracht, dass für die vorgesehene Beschränkung der Teilnehmerzahl an der mündlichen Verhandlung keine rechtliche Grundlage bestehe und dass aufgrund der gegebenen COVID-19-Situation die Verhandlung gemäß § 3 des Verwaltungsrechtlichen COVID-19-Begleitgesetzes unter Verwendung geeigneter technischer Einrichtungen zur Wort- und Bildübertragung durchzuführen sei. Es sei jedenfalls die gleichzeitige Teilnahme aller Parteien und Beteiligten an dieser Verhandlung sicherzustellen und die Verhandlung an einen besser geeigneten größeren Verhandlungsort zu verlegen.

Weiters wurde seitens der Naturfreunde Kärnten, der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal und der Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ jeweils mit Schreiben vom 14.10.2020 sowie seitens der Umweltanwältin für das Land Steiermark mit Schreiben vom 15.10.2020 bemängelt, dass das Edikt nicht gemäß § 44a Abs. 3 AVG im Amtsblatt der Wiener Zeitung kundgemacht wurde und dass an der mündlichen Verhandlung nicht alle Parteien und Beteiligten teilnehmen könnten. Es wurde daher beantragt, die Verhandlung aufgrund von Verfahrensmängeln abzusagen und eine neuerliche Kundmachung durchzuführen.

Auch von Seiten der Alliance for Nature wurde die UVP-Behörde mit Schreiben vom 15.10.2020 unter Verweis auf § 3 Abs. 3 COVID-19-Begleitgesetz um Mitteilung ersucht, welche technischen Voraussetzungen für eine allfällig erforderliche Videokonferenz zu erfüllen wären sowie welche Maßnahmen behördlicherseits technisch getroffen werden, um allfälligen Videokonferenz-Teilnehmern ein möglichst authentisches Konferenzerlebnis (v.a. im Sinne der Bestimmungen des § 43 AVG) zu ermöglichen.

Mit ha. Schreiben vom 16.10.2020 hat die UVP-Behörde zu diesem Vorbringen zusammenfassend mitgeteilt, dass die Verhandlung wie anberaumt bzw. kundgemacht stattfindet. Nach § 3 Abs. 1 COVID-19 VwBG hat die Behörde dafür zu sorgen, dass die Teilnehmer an der Amtshandlung die für das Betreten des Ortes der Amtshandlung geltenden Bestimmungen dieser Verordnung einhalten und wurden in diesem Sinn die Verfahrensparteien mit ha. Schreiben vom 12.10.2020 darauf hingewiesen, im Falle einer Teilnahme an dieser Verhandlung mit einer beschränkten Teilnehmerzahl pro Verfahrenspartei, da es sich um ein Verfahren mit „Parteienöffentlichkeit“ handelt, teilzunehmen, um einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den teilnehmenden Personen unter Wahrung aller Parteienrechte zu gewährleisten. Weiters wurden die Verhandlungsteilnehmer darauf hingewiesen, dass es erforderlich ist, dass diese bzw. die von Ihnen namhaft gemachten Teilnehmer einen Mund-Nasenschutz tragen, den vorgesehenen Abstand auch im Wartebereich für den Einlass strikt einhalten und einen Lichtbildausweis zum Nachweis ihrer Identität mitbringen. Unter Berücksichtigung der durch die COVID-19 Pandemie hervor gerufenen Situation mit der österreichweit eingeführten „Ampelregelung“ zur Risikoabschätzung, wonach mit der ab 19.10.2020 wirksamen von der Bundesregierung veröffentlichten „Ampelregelung“ für Österreich der Verwaltungsbezirk Wolfsberg und somit die Marktgemeinde Frantschach/St.Gertraud weiterhin als „grün“, sohin als mit „geringen Risiko“ behaftet Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 37 von 136 eingeschätzt werden, erscheine es aus der Sicht der UVP-Behörde nicht erforderlich, für die gegenständliche Verhandlung von der Ermächtigung bzw. der Möglichkeit der Behörde gemäß § 3 Abs. 2 COVID-19-VwBG, die Verhandlung unter Verwendung technischer Einrichtungen abzuhalten, Gebrauch zu machen. Wie im ha. Schreiben vom 12.10.2020 bereits näher ausgeführt, wurden die berechtigten Verhandlungsteilnehmer jedoch um Bekanntgabe der Namen und Kontaktdaten der Teilnehmer, soferne dies nicht ohnehin bereits erfolgt ist, und um Beachtung der angeführten Hinweise ersucht.

Mit weiterem „vorbereitendem Schriftsatz“ vom 16.10.2020 wurde seitens des Kärntner Naturschutzbeirates darüber hinaus die Durchführung eines Ortsaugenscheins im Zuge der mündlichen Verhandlung beantragt.

Ebenfalls mit Schriftsatz vom 16.10.2020 wurde von Seiten der Naturfreunde Landesorganisation Kärnten mitgeteilt, dass sie mit ihrer Vertretung die Poganitsch, Fejan & Ragger Rechtsanwälte GmbH, Am Weiher 11/3/4, 9400 Wolfsberg, beauftragt hat.

Seitens der Stadtgemeinde Wolfsberg wurde in der Folge eine schriftliche Stellungnahme vom 19.10.2020 vorgelegt, in welcher diese darauf verweist, dass hinsichtlich der möglichen Beeinträchtigung der Weggrundstücke 849 und 850, je KG Hintertheissenegg, von Seiten der Betreibergesellschaft ein Entwurf einer Haftungsvereinbarung übermittelt wurde, der derzeit geprüft werde und in den zuständigen städtischen Gremien noch einer Beratung und Beschlussfassung zugeführt werden müsse. Weiters seien in Bezug auf die Trasse für die Energieableitung insbesondere die Grundstücke Nr. 66/6 und 158/2, je KG Ritzing, vom gegenständlichen Vorhaben betroffen und bedürfe die Einräumung einer Sondernutzung an diesen beiden Straßengrundstücken einer Vereinbarung zwischen der Betreibergesellschaft und der Stadtgemeinde Wolfsberg. Weiters werde auf das geltende Örtliche Entwicklungskonzept der Stadtgemeinde Wolfsberg (insbes. Punkt 2.2.) verwiesen, in welchem ua die Bewahrung der landwirtschaftlichen Vielfalt und natürlichen Qualitäten und der besondere Schutz ökologisch sensibler Bereiche durch die Entwicklung von Schutzgebieten (Biosphärenpark Koralpe) und der Schutz der Alpinregion im Bereich der Koralpe verfolgt werde.

Weiters hat die Rechtsvertretung der Projektwerberin mit Eingabe vom 19.10.2020 hinsichtlich der mündlichen Verhandlung darum ersucht, diese wie vom Gesetz her vorgesehen parteienöffentlich zu halten. Aufgrund der aktuellen Situation im Hinblick auf Covid-19 und der Tatsache, dass das Team der Projektwerberin (Projektanten/SV/rechtliche Vertretung etc) und einige der anderen Parteien aus unterschiedlichen Regionen Österreichs anreisen und auch nach der Verhandlung dorthin wieder zurückkehren, sollte hier besondere Vorsicht geboten sein und jegliches Risiko minimiert werden.

Von Seiten der Bürgerinitiative Neumarkt wurde mit Eingabe vom 20.10.2020 mitgeteilt, dass aufgrund der mangelhaften Kundmachung und der vorherrschenden COVID-19-Situation kein Vertreter an der mündlichen Verhandlung teilnehmen werde.

In der Folge wurde die mündliche Verhandlung am 20.10.2020 im Festsaal der Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud wie kundgemacht durchgeführt und hatten bei dieser alle Verfahrensparteien die Möglichkeit, zum Verfahren sowie zum Ergebnis des Ermittlungsverfahrens Stellung zu nehmen. Im Zuge der Verhandlung wurden die im Vorfeld der mündlichen Verhandlung bei der UVP-Behörde schriftlich eingebrachten Eingaben bzw. Anträge auf Vertagung der Verhandlung seitens der Verhandlungsleitung abgewiesen. Weiters wurde der Antrag des Kärntner Naturschutzbeirates als Umweltanwalt vom 16.10.2020 auf Durchführung eines Ortsaugenscheins abgewiesen, da sich die behördlichen Sachverständigen, die eine örtliche Begehung für die Erstellung ihres Gutachtens erforderlich erachtet haben, bereits im Vorfeld der Verhandlung über die Örtlichkeit des Vorhabens durch einen persönlichen Ortsaugenschein einen ausreichenden Überblick verschafft und dadurch auch aufgrund der örtlichen Kenntnis das Fachgutachten erstellt haben.

Seitens der Verhandlungsleitung wurde den Verhandlungsteilnehmern zur Kenntnis gebracht, dass die Projektwerberin mit Eingabe vom 12.10.2020 das gegenständliche Vorhaben dahingehend konkretisiert hat, als ein Ersatzweg bei Eisanfall bereitgestellt werden soll. Dieser ist im nachgereichten Dokument Einlage D06.03 näher beschrieben.

Weiters wurde mit Schreiben der Stadtgemeinde Wolfsberg vom 19.10.2020 ergänzend mitgeteilt, dass hinsichtlich der Beeinträchtigungen der Weggrundstücke 849 und 850, je KG Hintertheißenegg, durch die geplanten WEA von Seiten der Projektwerber ein Entwurf einer Haftungsvereinbarung übermittelt wurde, mit dem eine Haftungsübernahme der Betreibergesellschaft für jegliche, durch die WEA entstehenden Schäden geregelt werden soll, Der Entwurf dieser Haftungsvereinbarung werde derzeit noch geprüft und müsse – um rechtsgültig zu sein – noch in den zuständigen städtischen Gremien einer Beratung und Beschlussfassung zugeführt werden. Derzeit könne daher noch keine Zustimmung in diesem Punkt erteilt werden. Überdies seien vom gegenständlichen Vorhaben auch die Grundstücke Nr. 66/6 und 158/2, je KG Ritzing, betroffen, die als Trasse für die Energieableitung in Planung stehen. Die Einräumung einer Sondernutzung an diesen beiden Straßengrundstücken bedürfe einer Vereinbarung zwischen der Betreibergesellschaft und der Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 38 von 136

Stadtgemeinde Wolfsberg, die den gesetzlichen Voraussetzungen nicht widersprechen dürfe. Eine solche Vereinbarung liege bislang nicht vor und seien nähere Details zur geplanten Nutzung dieser Weggrundstücke, insbesondere das Ausmaß, die Dauer oder sonstige Details noch nicht bekannt. Schließlich beinhalte das geltende Örtliche Entwicklungskonzept der Stadtgemeinde Wolfsberg die Bewahrung der landwirtschaftlichen Vielfalt und natürlichen Qualitäten (Flussraum , Saualpe, Koralpe) und den besonderen Schutz ökologisch sensibler Bereiche, dies durch die Entwicklung von Schutzgebieten (Biosphärenpark Koralpe) durch den Schutz der Alpinregion Koralpe und Teilen der Saualpe.

Von den anwesenden Verhandlungsteilnehmern wurden darüber hinaus folgende Anträge gestellt bzw. Einwände erhoben:  Antrag, die Verhandlung aufgrund mangelhafter Kundmachung sofort abzusetzen;  Antrag, die Beseitigung aller, eine mögliche Befangenheit des Behördenleiters und den ihm unterstellten MitarbeiterInnen seiner Behörde auslösenden Verdachtsmomente zu veranlassen;  Antrag, nach Sanierung gemäß § 7 Abs. 1 Z 3 AVG die Kundmachung erneut vollständig bekannt zu machen und einen neuen Verhandlungstermin mit der Möglichkeit eines Ortsaugenscheins festzusetzen.  Antrag, auch die Nachfolger der Projektwerber zur Entsorgung der Bestandteile der WEA zu verpflichten.  Antrag auf Vorschreibung einer Auflage, dass alle Fundamente und sonstige Bestandteile komplett entfernt werden, um den ursprünglichen natürlichen Zustand wieder herbeizuführen.  Einwand bzgl. Befangenheit der nichtamtlichen Sachverständigen für die Fachbereiche Naturschutz und Wildökologie sowie des Sachverständigenkoordinators.  Antrag auf Vorschreibung einer Auflage, dass die Rotorblätter nicht in Drittstaaten verkauft werden.  Einwand, der Fachbereich Geologie sei in der UVE unzureichend behandelt worden, insbesondere befinde sich die geplante WEA 8 wahrscheinlich in einem Mineralfundort.  In den Einreichunterlagen müssten auch Zustimmungserklärungen von allen angrenzenden sowie vom Landschaftsbild betroffenen Nachbargemeinden enthalten sein, dies gebiete der Anstand.  Einwand, dass die Nabenhöhen der WEA 1 bis 6 nicht dem ÖEK entsprechen.  Einwand, dass Voraussetzung für die Errichtung dieses Windparks die Verankerung in einem integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplan nach dem Kärntner Gemeindeplanungsgesetz sei, überdies sei der Großteil des Projektgebiets als „Sonderstandort Natur“ ausgewiesen.  Einwand, dass die Fluginsekten in der UVE und UVP nicht behandelt worden seien, es werde die Vervollständigung der UVP-Unterlagen beantragt.  Einwand, dass die projektierte Nachsorgephase völlig inakzeptabel sei, der von der BI geforderten verpflichtenden Abbaumaßnahme liege keine finanzielle Sicherstellung zugrunde, die nachvollziehbar, kostendeckend und exekutierbar sei.  Einwand, dass vom 110kV-Netzbetreiber keine Zustimmung für eine Netznutzung vorliege, überdies sei es praktisch unmöglich, den produzierten Strom in das bestehende Lavanttaler Stromnetz einzuspeisen.  Von der Errichtung der WEA 1 und 8 sollte abgesehen werden, da geeignete Vorsorgemaßnahmen für die Gesundheit der Erholungssuchenden, insbesondere in der kalten und nassen Jahreszeit, nicht gegeben seien.  Einwand, dass die prognostizierte Erzeugung nicht den Minderertrag pro Jahr pro Windrad berücksichtige, der prognostizierte Energieüberschuss wäre anzupassen.  Das Öffentliche Interesse an der Erhaltung der Landschaft sei höher zu bewerten als die Verbauung durch einen sehr volatilen Windpark, der einen Anteil von 0,27 % am Gesamtenergieverbrauch Kärntens beitragen könnte.  Einwand, dass in der UVP keine Frequenzerhebung hinsichtlich des Wanderwegenetzes im Projektgebiet erfolgt sei.  Einwand, dass die Endemitenfauna in den Gutachten nicht vollständig berücksichtigt wurde.  Einwand, dass die Lebensraumfunktion des Bodens in Bezug auf die darin lebenden Tiere nicht beurteilt worden sei.  Antrag, die Fernwirkung im Radius von 50 km um das Vorhaben zu beurteilen, dies werde bei vergleichbaren Vorhaben in der Steiermark so durchgeführt.  Weiters wurde beantragt, die Auflagen betreffend das Vogelradar und das Schlagopfermonitoring, wie ursprünglich vom nichtamtlichen SV vorgeschlagen, im Bescheid vorzuschreiben. Es sei aufgrund der Bedeutung des Koralpenzugs für den Vogelzug nicht akzeptabel, dass bei Inbetriebnahme dieses Windparks kein Vogelradar zum Einsatz komme und die Tötung geschützter Vögel abgewartet bzw. in Kauf genommen werde.

Weiters wurden vom Kärntner Naturschutzbeirat betreffend die Fachbereiche Tiere und Pflanzen folgende Beilagen vorgelegt, die der Verhandlungsschrift als Beilagen ./P bis ./P9 angeschlossen wurden: - ./P: Einwand Tiere und Pflanzen (zu Zl. 07-A-UVP-1272/109-2020) - P1: Gutachten Birkhuhn Nadler 2019 - P2: Erhebungen Botanik und Lebensräume 2019 – Nadler - P3: Windpark Handalm – Birkhuhn/Protect Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 39 von 136

- P4: eMap 2025 - P5: Das Moosglöckchen (Linnaea borealis) 2011 - P6: Windpark Handalm – Monitoringbericht Schneehühner 2019 - P7: WP Handalm: Schreiben von BirdLife und ÖAV an Stmk LReg betreffend Abnahme WP Handalm - P8: Flächenvergleich Projektgebiet (Ausgleichsmaßnahmen Birkhuhn) altes WP-Projekt Bärofen mit neuem WP-Projekt - P9: Vogelzug über die Koralpe-Metaanalyse 2014 – in TeilGA Gattermayr angeführt

Seitens der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg als mitwirkender Behörde wurde zu folgenden Punkten Stellung genommen bzw. wurden Ergänzungsvorschläge erstattet (Beilage ./F): Bemessung/Abstandskriterien der Ausgleichs- und Ersatzflächen für Raufußhuhnarten (insbes. Birkhuhn), Realisierungsvorsorge für Ausgleichs- und Ersatzflächen, Birkhuhn-Monitoring (insbes. Ergänzungsbedarf), Vogelradar (insbes. Ergänzungsvorschlag) und Sicherheitsleistungen.

Von Seiten der Projektwerberin wurden die Maßnahmen bzgl. Auerhuhn, Birkhuhn, Vogelradar und Endemiten wie folgt konkretisiert (Beilage ./O): Aus der Sicht der Projektwerberin bestehe kein Bedarf an zusätzlichen Ausgleichsflächen für das Auerhuhn (im Ausmaß von 13,4 ha), wie dies der behördliche SV Gattermayr in seinem Fachgutachten als zusätzliche Maßnahme gefordert hat. Da im Projektgebiet ein sehr schwacher Vogelzug festgestellt wurde (viel schwächer als im WP Handalm und im Gebiet der Weinebene) sei das Vogelradar eine überschießende und wenig zielführende Maßnahme. Geringe Vogelschlagzahlen im benachbarten WP Handalm bestätigen das. Die Kollisionszahlen pro Anlage bewegen sich ungefähr im Bereich dessen, was eine Hauskatze pro Jahr an Vögeln erbeutet. Es wäre daher wesentlich sinnvoller, im WP Bärofen zuerst das Schlagopfermonitoring durchzuführen und nur für den Fall erhöhter Schlagopferzahlen das Vogelradar vorzusehen. Das in der UVE enthaltene Vogelradar (Maßnahme MA_Vö- BET4) wird daher zurückgezogen.

Der behördliche Fachgutachter für die Fachbereiche Ornithologie/Wildökologie hat dazu wie folgt Stellung genommen: Dem UVE-Fachbeitragsersteller wird insoweit zugestimmt, dass es im Bereich der Anlage 8 und 4 ein Auerhuhn- Vorkommen gibt. Er hat sich weiters der Meinung des FB-Erstellers angeschlossen, dass 8,2 ha reine Ausgleichsfläche für das Auerwild ausreichend sind (diese liegen außerhalb der Wirkdistanz von 650 m). Unabhängig davon bleiben alle waldverbessernden Maßnahmen, welche Antragsgegenstand sind, vollinhaltlich aufrecht, sodass es insgesamt zu keiner Änderung des Maßnahmenumfangs betreffend die Raufußhühner kommt. Mein Fachgutachten bleibt vollinhaltlich aufrecht, die Ausgleichsfläche von 8,2 ha ist allerdings ausreichend, um negative Auswirkungen auf diese Art auszuschließen. Die Zusatzfläche ist nicht notwendig, da keine Kernvorkommen betroffen sind. Die Begründung des Fachberichterstellers, dass die in der UVE für das Auerhuhn beschriebenen 21,6 ha auch andere Tierarten mitberücksichtigt hatten und nicht als reine Maßnahmenfläche ausschließlich für das Auerhuhn zu verstehen gewesen waren, ist unter Berücksichtigung der Verbreitung des Auerhuhns vor Ort nachvollziehbar und fachlich schlüssig. Das Fachgutachten wird daher insofern abgeändert als die adaptierte Maßnahme 5.3.4.1 betreffend MA_Vö_BET2, zu entfallen hat (in der ZBU 5.3.3.2.Bet_TI2_1).

Weiters wird den Ausführungen des UVE-Fachbeitragserstellers dahingehend gefolgt, dass aufgrund des im Projektgebiet festgestellten sehr schwachen Vogelzugs nur für den Fall erhöhter Schlagopferzahlen das Vogelradar vorzusehen ist. Da dessen Argumente aus fachlicher Sicht nachvollziehbar und fachlich gerechtfertigt erscheinen, hat diese Maßnahme daher zu entfallen. Dennoch wird es vom nichtamtlichen Sachverständigen dem Vorsorgeprinzip entsprechend als notwendig erachtet, ein Vogelradar oder einen dem Stand der Technik entsprechenden Abschaltalgorithmus beim WP Bärofen umzusetzen, sofern die Schlagopferzahlen, welche durch das Schlagopfermonitoring zu ermitteln sind (siehe zusätzl. Auflagenvorschlag), den ermittelten Wert von 15 Schlagopfern/WEA/Hauptzugzeit übersteigen. Aus diesem Grund ist die in meinem Gutachten definierte Zusatzmaßnahme BET3 wie folgt zu ergänzen: Für den Fall, dass die Schlagopferzahlen den Wert von 15 Schlagopfern/WEA und Hauptzugzeit übersteigen, ist ein Vogelradar oder ein dem Stand der Technik entsprechender Abschaltalgorithmus beim WP Bärofen umzusetzen. Die genaue Methode bzw. der Mechanismus ist unmittelbar nach der Vorlage des Endberichts des Schlagopfermonitorings berichtlich auszuarbeiten und der zuständigen Behörde vorzulegen. Das Monitoring wird in den ersten drei Betriebsjahren zwischen 15.8. und 30.10. durchgeführt (dies entspricht meinem Auflagenvorschlag betreffend Schlagopfermonitoring).

Da der rechtlich relevante Sachverhalt zur Gänze ermittelt und den Parteien ausreichend Gelegenheit gegeben wurde, ihre rechtlichen Interessen geltend zu machen, wurde das Ermittlungsverfahren am Schluss der mündlichen Verhandlung für geschlossen erklärt.

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Mit ha. Schreiben vom 23.10.2020 wurde den Verhandlungsteilnehmern daraufhin die Verhandlungsniederschrift samt Beilagen ./A1 bis ./T gemäß § 14 Abs. 3 AVG mit der Möglichkeit übermittelt, dazu binnen zwei Wochen ab Zustellung schriftlich Einwendungen wegen behaupteter Unvollständigkeit oder Unrichtigkeit der Niederschrift erheben. Die in der Folge eingelangten Ergänzungs- bzw. Abänderungswünsche wurden in einen Nachtrag zur Verhandlungsschrift aufgenommen, der den Verhandlungsteilnehmern mit ha. Schreiben vom 13.11.2020 übermittelt wurde.

Hinsichtlich der nachstehenden, im Zuge der Verhandlung vorgelegten Unterlagen, in denen die in der Verhandlung erstatteten Vorbringen schriftlich dargelegt wurden, wurden die behördlichen Sachverständigen aus den Fachbereichen Wildökologie, Pflanzen und deren Lebensräume sowie Geologie und Boden in der Folge noch um die Abgabe einer ergänzenden Stellungnahme ersucht, ob die von Ihnen zum Vorhaben „Windpark Bärofen“ abgegebenen Gutachten und die darin enthaltenen Auflagenvorschläge vollinhaltlich aufrecht bleiben oder ob sich dadurch etwaige Änderungen ergeben:  Beilage ./F (Stellungnahme der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg)  Beilage ./K (betreffend Mineralfundort)  Beilagen ./P bis ./P8 (Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt)  Beilage ./Q (Wildökologisches Gutachten Mag. Roman Kirnbauer vom 21.07.2016) Mit ergänzender Stellungnahme vom 18.11.2020 führte der SV für die Fachbereiche Biologische Vielfalt Pflanzen und Tiere und deren Lebensräume diesbezüglich aus wie folgt: Befund: Die vom Kärntner Naturschutzbeirat/Umweltanwalt in Auftrag gegebene Studie "Projekt Windpark Bärofen - erste Erhebungen Botanik und Lebensräume 2019 - Bericht" verfasst von Nadler, K. & Haug, G. (2019) beinhaltet im Wesentlichen eine Dokumentation der Pflanzenarten ausgewählter Standorte entlang des Höhenrückens des Untersuchungsgebietes. Die fachliche Basis sind eine Aufnahme aller Pflanzen in einem ca. 7 m breiten Streifen entlang von Wegtrassen sowie 31 Vegetationsaufnahmen nach der Methodik Braun-Blanquet (Aufnahme aller Pflanzenarten einschließlich deren Häufigkeit) "in Bereichen absehbarer geplanter Manipulationsflächen an allen erwartbaren WKS-Standorten" (Zitat Nadler & Haug, 2019), vorzugsweise in den offenen Kulturlandschaftsflächen. Es wurde eine Auswertung aller Vegetationsaufnahmen in Form einer Vegetationstabelle (Tabelle 2, Nadler & Haug, 2019) und eine Artenliste aller vorgefundenen Arten mit Angaben zum Zuweg, dem Projektareal, dem Status der Roten Liste Kärntens und Österreichs sowie dem Schutzstatus nach der Kärntner Naturschutzverordnung angeführt. Ein Vergleich der Artenliste aus Nadler & Haug (2019) mit der eingereichten UVE, Fachbereich Pflanzen und ihre Lebensräume (Ressel et al., 2019) zeigt eine weitestgehende Übereinstimmung. Im Gutachten von Nadler & Haug (2019) werden folgende naturschutzfachlich relevanten Arten (= gefährdete bzw. geschützte Pflanzenarten) zusätzlich angeführt: 1. Carex pauciflora (gefährdet nach der Roten Liste Kärnten und Österreich, kein Schutzstatus) 2. Cirsium greimleri (ehemals als C. waldsteinii ausgewiesen; vollkommen geschützt) 3. Dactylorhiza maculata (vollkommen geschützt) 4. Digitalis grandiflora (teilweise geschützt) 5. Gentiana pannonica (vollkommen geschützt) 6. Gentiana verna (teilweise geschützt) 7. Listera ovata (vollkommen geschützt) 8. Platanthera bifolia (vollkommen geschützt) Die von Ernet & Franz (2011) verfasste Publikation "Das Moosglöckchen, Linnaea borealis (Linnaeaceae), neu für die Steiermark. Mit Anmerkungen zur Gesamtverbreitung und zu den Vorkommen dieser Art in den Alpen", Joannea Botanik 9: 23-48, wird u. a. ein Erstfund von Limnea beoralis für die Steiermark in den nördlichen Gurktaler Alpen nahe der Ortschaft Turrach beschrieben. In der Arbeit wird u. a. auch auf einen Fundpunkt im Bereich des Bärofens hingewiesen. Als Standort dieser Art werden für die Ostalpen Grobblockhalden mit Kaltluftausritten während des Sommers angegeben. Die Blockhalden sind stark bemoost und im Falle der Vorkommen in Kärnten und Steiermark können sie den acidophilen Alpenrosen-Heiden (Rhododendretum- ferruginei RÜBEL 1911) zugeordnet werden. Die Art wurde im Zuge der UVE-Erhebungen für das Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen.

Beurteilung der in der UVE Fachbereich Pflanzen und ihre Lebensräume (Ressel et al., 2019) nicht angeführten gefährdeten und/oder geschützten Pflanzenarten in Hinblick auf das UVP-Gutachten:  Die im Gutachten von Nadler, K. & Haug, G. (2019) zusätzlich aufgelisteten Arten sind in bodensauren Magerrasen der subalpinen-alpinen Stufe der Koralpe weit verbreitet (betrifft die Arten Nr. 6, 7 und 8 der obigen Liste; diese Arten sind daher auch nicht als gefährdet ausgewiesen) bzw. sind auf Feucht- bis Nassstandorten in Kärnten stetig anzutreffen (betrifft die Art Nr. 3).  Cirsium greimleri (Nr. 2) ist ein Regionalendemit der Koralpe, welcher auf bodensauren Standorten in Hochstaudenfluren der hochmontanen bis subalpinen Stufe vorkommt. Die Pflanze ist eine auffallende, ca. 70-200 cm hohe Hochstaude. Das Areal befindet sich im südöstlichen Österreich (Kärnten mit Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 41 von 136

Koralpe, Steiermark) und den Balkan (nähere Angabe dazu siehe Bures, P., Smerda, J., Michálková, E., Smarda, P., Knoll, Al., Vavrinec, M. (2018): Cirsium greimleri: A new species of thistle endemic to the Eastern Alps and Dinarides. Preslia. 90. 105-134. 10.23855/preslia.2018.105.)  Digitalis grandiflora (Nr. 4) ist eine in der montan bis (vereinzelt) subalpinen Stufe in Österreich und Kärnten häufiger vorkommende und auffallende Hochstaudenart.  Carex pauciflora ist ein relativ unscheinbares, 5 - 20 cm hohes und lockerrasig wachsendes Sauergras der nährstoffarmen Zwischen- und Hochmoore, seltener auch in subalpinen, sauren Niedermooren vorkommend. Das Vorkommen dieser Art ist in Österreich und Kärnten auf diese speziellen Standorte beschränkt und als selten einzustufen. Für die gesamte Koralpe werden im Florenatlas von Kärnten (Hartl, H., Kniely, G., Leute, G.H., Niklfeld, H. & Perko, M. (1992): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Kärntens. – Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten, Klagenfurt, 451 S.) nur in drei Quadranten Fundpunkte angeführt.  Grundsätzlich ist anzumerken, dass dem Gutachten Nadler, K. & Haug, G. (2019) keine exakten Fundpunkte bzw. Verortung der Aufnahmepunkte der Vegetation zu entnehmen ist. Es ist daher nicht nachzuvollziehen, ob und welche Arten durch das Vorhaben "Windpark Bärofen" mittelbar oder unmittelbar betroffen sind.  In Hinblick auf die artenschutzrechtliche Beurteilung ist - unabhängig ob diese Arten tatsächlich vorkommen und von Resch et al. (2019) womöglich "übersehen" wurden, oder durch das Vorhaben nicht betroffen sind -, dass die für saure Magerrasen typischen Orchideenarten (Nr. 6. 7, 8) infolge ihrer weiten Verbreitung grundsätzlich mit einer "geringen Eingriffserheblichkeit" zu bewerten wären.  Die angeführten Hochstaudenarten Cirsium greimleri, Digitalis grandiflora und Gentiana pannonica sind sehr auffällig und es kann ausgeschlossen werden, dass diese Arten im Vorhabensgebiet vorkommen bzw. im Zuge der Kartierungen übersehen wurden. Dazu kommt, dass Digitalis grandiflora aufgrund des häufigen Auftretens mit einer "geringen Eingriffserheblichkeit" zu bewerten gewesen wären. Gentiana pannonica kommt in Österreich verbreitet vor und ist in Kärnten im Wesentlichen auf die östlichen und südöstlichen Gebirgslagen beschränkt. Sie kommt auf der Koralpe mit höherer Stetigkeit vor und wäre im Zuge der Artenschutzrechtlichen Prüfung ebenfalls mit einer "geringen Eingriffserheblichkeit" zu bewerten gewesen.  Carex pauciflora ist unscheinbar und es wäre nicht völlig auszuschließen, dass diese Arte im Zuge der Erhebungen "übersehen" wurde bzw. außerhalb der aufgenommenen und detailliert dokumentierten Referenzflächen vorkommen könnte. Allerdings ist die Art in Kärnten nicht geschützt und daher artenschutzrechtlich grundsätzlich ohne Relevanz. Zudem kommt, dass das Vorhaben in der Weise geplant bzw. lagemäßig so angepasst wurde, dass weder in der Bau- noch Betriebsphase ein Niedermoor - und damit ein mögliches Vorkommen von C. pauciflora - betroffen wäre.

Beurteilung eines möglichen Vorkommens von Limnea borealis: Dabei ist festzuhalten, dass durch das Vorhaben weder in der Bau- noch Betriebsphase entsprechenden Standorte wie die in Ernet & Franz (2011) beschriebenen Grobblockhalden betroffen sind. Zudem ist die Art in Kärnten nicht geschützt und daher artenschutzrechtlich nicht relevant.

Conclusio: Die im UVE Fachbericht "Pflanzen und ihre Lebensräume (Resch et al. 2019) ausgewiesenen Pflanzenarten entsprechen weitestgehend den von Nadler & Haug (2019) vorgelegten Untersuchungen. Die von Nadler & Haug (2019) zusätzlich aufgelisteten geschützten Arten sind zum einen weit verbreitet und wären artenschutzrechtlich mit einer geringen Eingriffserheblichkeit zu beurteilen. Die weiteren aufgelisteten artenschutzrechtlich relevanten Arten sind aufgrund ihres Wuchses sehr auffällig und es kann ausgeschlossen werden, dass diese im Vorhabensgebiet vorkommen bzw. im Zuge der Kartierungen der UVE (Resch et al., 2019) übersehen wurden, zumal in der Untersuchung von Nadler und Haug (2019) keine exakten Ortsangaben der Vegetationsaufnahmen angegeben werden. Die in Ernet & Franz (2011) angeführten Vorkommen von Limnea borealis am Bärofen sind nicht betroffen, zudem ist die Art artenschutzrechtlich nicht relevant. Auch unter Berücksichtigung der vorgelegten Unterlagen von Nadler & Haug (2019) sowie der Publikation von Ernet & Franz (2011) ist die im UVP-Gutachten "Fachbereich Schutzgut biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume (Egger & Weber, 2020) getroffene Gesamtbeurteilung des Vorhabens mit "vertretbaren Auswirkungen" unverändert gültig.“

Von Seiten des Sachverständigen für Wildökologie und Ornithologie wurde zu den im Zuge der Verhandlung vorgelegten Unterlagen mit Stellungnahme vom 27.11.2020 wie folgt ausgeführt: Ad Beilage ./F: Stellungnahme der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg Im Schreiben der BH Wolfsberg wird ausgeführt, dass „die bisher in der Literatur üblichen Abstandskriterien zwischen Windenergieanlagen und Ersatzflächen für Birkhühner auf 250 m reduziert“ wurden. Aus der Stellungnahme geht nicht hervor, auf welche Literatur sich diese Behauptung stützt. Ich vermute, es handelt sich dabei um die Abstandsempfehlung der Länderarbeitsgemeinschaft der deutschen Vogelschutzwarten. Zu Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 42 von 136 diesem Sachverhalt habe ich bereits in der Verhandlung (vgl. VHS S. 27) sowie in meinem Gutachten auf S. 60f Stellung genommen.

Bezüglich des Birkhuhn-Monitorings und des aus Sicht der BH Wolfsberg erforderlichen Ergänzungsbedarfs Erratum: „31. November“ ist auf „30. November“ zu ändern. Die Überlegungen der BH-Wolfsberg sind fachlich nachvollziehbar. Anhand der vorliegenden Daten und potenziellen Auswirkungen auf das Birkwild, welche im Gutachten dargestellt sind, ist eine wesentliche Beeinträchtigung der lokalen Population oder gar ein Erlöschen dieser nicht zu erwarten. Eine Zählung an den beiden Hauptbalzplätzen ist ausreichend, da damit auch etwaige Bestandesänderungen gut dokumentiert werden können. Da die Zählpunkte ohnehin jährlich geringfügig angepasst werden können, um die jeweiligen Balzplatz auch vollständig erfassen zu können, spielen damit auch etwaige auftretende kleinräumige Verschiebungen bei der Zählung keine Rolle. Aus fachlicher Sicht ergibt sich daher kein Ergänzungs- bzw. Änderungsbedarf.

Vogelradar Diese Auflage wurde im Rahmen der mündlichen Verhandlung adaptiert. Es wird auf die Verhandlungsschrift verwiesen.

Ad Beilage ./P: „Einwand Tiere und Pflanzen“, zu Zl. 07-A-UVP-1272/109-2020 - Abstandskriterium lt. LAG VSW 2014 WP Bärofen – Stellungnahme zu FB Ornithologie und Wildökologie, 27.11.2020 Diese Forderung nach Berücksichtigung dieser Empfehlung aus Deutschland ist inhaltlich ident mit jener, die u.a. vom Verein Protect bereits im Rahmen der ersten Stellungnahme vorgebracht wurde. Bezüglich der Beantwortung wird daher auf das Gutachten verwiesen. Aus fachlicher Sicht ist kein Ergänzungsbedarf erforderlich.

- Bezüglich der Wirkung von WEA auf das Birkwild Der aktuelle Sachverhalt wurde im Rahmen des Gutachtens ausführlich behandelt. Der Windpark Oberzeiring stellt den bis dato einzigen Windpark dar, bei dem es zu einem signifikanten Rückgang des Birkwildes gekommen ist. Neue Zähldaten aus diesem Bereich zeigen, dass es dort aktuell wieder Birkwildvorkommen gibt, wenngleich die Anzahl im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Errichtung des Windparks in etwa halbiert ist. Dazu ist auch auszuführen, dass bei der Umsetzung des WP keine Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt wurden und es in der Folge zu weiteren, teilweise großflächigen Eingriffen in den Birkwildlebensraum in Form von der Errichtung eines Skiliftes, eines Beschneiungsteiches sowie einer Photovoltaikanlage gekommen ist (vgl. BRUNNER & FRIEDEL, 2019). Bei den im Rahmen der Publikation erwähnten Windparks werden die Birkwildzählungen durchwegs von erfahrenen Beobachtern durchgeführt. So wird beispielsweise das Monitoring am Pretul federführend von der Universität für Bodenkultur gemeinsam mit Fr. Dr. Grünschachner-Berger durchgeführt.

- Windpark Handalm Die seitens des Naturschutzbeirates vorgebrachten Ausführungen betreffend den Windpark Handalm werden nur dann behandelt, sofern ein konkreter Bezug zum geplanten Vorhaben besteht. Etwaige Kritiken an den dort umgesetzten Maßnahmen sind nicht Teil des gegenständlichen Vorhabens und werden daher in meiner Stellungnahme nicht berücksichtigt. Etwaige Auswirkungen des Windpark Handalm auf den WP Bärofen wurden sowohl im Rahmen der UVE als auch im Fachgutachten geprüft und beschrieben. Im Vorfeld der Genehmigung wurden im Bereich des WP Bärofens keine Maßnahmen umgesetzt, welche im Zusammenhang mit dem Vorhaben stehen. Diese Aussage des Naturschutzbeirates ist daher nicht korrekt. Es handelt sich dabei lediglich um Maßnahmen, die im Rahmen der dort üblichen und praktizierten Land- und Forstwirtschaft laufend durchgeführt werden.

- Fehlende Berücksichtigung von Jagdgebieten Es wurden im Rahmen der UVE sämtliche im Gebiet vorhandenen Jagdgebiete erfasst. Dies wurde auch im Rahmen der Erstellung des UV-GA geprüft und um zwei Jagden ergänzt, welche sich entlang der Zuwegung befinden und nur kleinräumig während der Bauphase betroffen sind. Wie in der UVE dargelegt, wurden trotz Anfrage Auskünfte aus 2 Jagdgebieten verwehrt. Aus fachlicher Sicht sind auch unter Berücksichtigung der Untersuchungen vor Ort die Daten für eine Beurteilung ausreichend. Die Darstellung des Naturschutzbeirates, es gäbe in der UVE nur Aussagen zu 5 % der betroffenen und beeinflussten Jagdflächen, ist nicht nachvollziehbar.

- Faktisches Vogelschutzgebiet Diese Behauptung seitens des Naturschutzbeirates wird nicht mit Daten belegt. Aus fachlicher Sicht liegen keine belastbaren Daten vor, die belegen würden, dass es sich beim Bärofen-Gebiet inklusive Weberkogel um ein faktisches Vogelschutzgebiet und damit ein für einzelne Arten „flächen- und zahlenmäßig geeignetstes Gebiet“ gem. Art. 4 Abs. 1 Vogelschutz-Richtlinie handeln würde. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 43 von 136

- Ökologisch Flexibilität von Birk- und Auerwild In der Stellungnahme wird die Aussage lt. UV-GA „beim Auer- als auch beim Birkhuhn handelt es sich um Arten mit einer relativ großen ökologischen Flexibilität betreffend ihren Anforderungen an den Lebensraum“ als „absurd“ (Zitat Stellungnahme) hingestellt. Dazu zitiere ich aus dem Standardwerk betreffend Birkwild von Zeiler (2001): „Birkhühner besiedeln in ihrem riesigen Verbreitungsgebiet sehr unterschiedliche Lebensräume. Unter den waldbewohnenden Raufußhühnern sind sie wahrscheinlich diejenigen mit der größten Anpassungsfähigkeit“ (vgl. S. 108). Die Lebensraumansprüche beim Auerwild sind im Vergleich dazu höher, insbesondere auch deshalb, da das Auerwild größere zusammenhängende geeignete Gebiete benötigt.

- Bestandeseinbrüche Birkwild Die hier zitierten Bestandeseinbrüche beim Birkwild beschränken sich im Wesentlichen um die außeralpin gelegenen Vorkommen, etwa im Mühl- und Waldviertel, sowie alpine Randlagen (etwa in der Oststeiermark. Für Kärnten ist der Bestand des Birkwildes lt. aktuellem Bericht der wildökologischen Raumplanung leicht im Steigen begriffen (GORTON et. al, 2018). Für Gesamtösterreich wird der Bestand derzeit als „stabil“ eingestuft (DVORAK et. al, 2017).

- Unterschiedliche Einnischung von Birk- und Auerwild Hier wird auf die Beantwortung der Stellungnahme des Naturschutzbeirates vom 24.06.2020 im Rahmen des Gutachtens auf S. 65 verwiesen, in dem dies auch anhand einer Grafik erläutert wird.

- Untersuchungen zum Vogelzug Die Aussagen, die Metaanalyse von PROBST (2014) wäre nicht berücksichtigt, ist nicht korrekt. Der im Rahmen der UVE gewählte Untersuchungsumfang für die Erfassung des Vogelzuges orientiert sich an den Birdlife Empfehlungen (SCHMIDT et. al, 2016). Diesen Empfehlungen wiederum liegt die Metastudie von PROBST (2014) zu Grunde. Ein erheblicher Mangel in den Einreichunterlagen ist daher nicht erkennbar.

Ad Beilage ./P1: Gutachten zum geplanten Windpark Bärofen – Schutzgut Birkhuhn (Nadler K. 2019) Es handelt sich dabei um eine Stellungnahme, welche am 5.8.2019 und damit vor Fertigstellung des UVE- Fachbeitrages Tiere (20.12.2019) bzw. der offiziellen Einreichung bei der Behörde verfasst wurde. Wie auch in der Stellungnahme erwähnt, lagen dem Verfasser noch keine Projekteinreichunterlagen vor. Die Stellungnahme basiert auf Luftbildanalysen sowie eines Lokalaugenscheins. Die umfangreiche Befundung enthält diverse großformatige Fotos sowie allgemein bekannte Aussagen zur Biologie des Birkhuhns. Neben dem Projektgebiet selbst werden auch die Bereiche des Windpark Handalm, des WP Freiländeralm sowie ein neuer Speicherteich im Schigebiet Weinebene auf der Brandhöhe beschrieben. Das eigentliche Gutachten geht von „Minimal-Tabubereichen laut dem Stand der Technik (LAG VSW 2014) von 1 km um die Vorkommensgebiete“ aus. Dieser Kritik wurde sowohl bei der mündlichen Verhandlung als auch im Gutachten auf S. 60 entgegnet, weshalb dies hier nicht wiederholt wird. Unter Berücksichtigung dieser „Tabubereiche“ negiert Nadler damit auch jede wie auch immer gestaltete Ausgleichsmöglichkeit im Umfeld um die Anlagen. Diese Aussagen stehen im Widerspruch zu mittlerweile zahlreich vorliegenden Nachweisen von Birkhühnern innerhalb in Betrieb befindlicher Windparks, welche unter Angabe von Literatur im Gutachten dargelegt wurden (vgl. S. 40 f). Die weitere Kritik bezieht sich im Wesentlichen auf die im Zuge der Errichtung des WP Handalm erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen, welche nicht Teil des gegenständlichen Vorhabens sind. Zusammenfassend enthält diese Stellungnahme keine konkreten Kritiken am Vorhaben WP Bärofen, zumal dem Verfasser das Projekt zum Zeitpunkt der Verfassung der Stellungnahme noch nicht vorlag.

Ad Beilage ./P3: Windpark Handalm-Abnahmeverfahren Stellungnahme Birkhuhn (Protect) Es handelt sich bei dieser Beilage um eine Kritik des Vereins Protect an der Umsetzung der Birkhuhnmaßnahmen im Bereich des Windpark Handalm, welche im Rahmen des Abnahmeverfahrens eingebracht wurde. Da darin keine konkreten Fragen zum Projekt WP Bärofen enthalten sind, ist eine Bearbeitung aus fachlicher Sicht nicht erforderlich.

Ad Beilage ./P6: Windpark Handalm – Monitoringbericht Schneehühner (BIOME, 2019) Es handelt sich dabei um den „Bericht zur Erhebung Schneehühner entlang des Höhenrückens der Handalm inklusive der Maßnahmebereiche und im Bereich der Wildruhezone (Auflage 153)“ des Technischen Büros für Biologie (Biome), Stand 12.04.2019. Aus fachlicher Sicht ist der Zusammenhang mit dem gegenständlichen Vorhaben nicht ersichtlich, zumal Schneehühner nicht im Bereich des geplanten WP Bärofen vorkommen.

Ad Beilage ./P7: Schreiben von BirdLife Österreich und ÖAV an Stmk LReg betreffend Abnahme WP Handalm vom 16.07.2019 Diese Stellungnahme wurde am 16.07.2019 im Zuge des Abnahmeverfahrens zum WP Handalm verfasst. Daraus sind keine konkreten Kritikpunkte zum Vorhaben WP Bärofen enthalten bzw. ist diese Stellungnahme deutlich vor der Einreichung des WP Bärofen datiert. Aus fachlicher Sicht ergibt sich daraus kein Ergänzungsbedarf. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 44 von 136

Ad Beilage ./P8: Flächenvergleich Projektgebiet (Ausgleichsmaßnahmen Birkhuhn) altes Windpark-Projekt Bärofen mit neuem Windpark-Projekt Die Beantwortung erfolgt im Rahmen der Beantwortung zur Beilage Q.

Ad Beilage ./Q: Wildökologisches Gutachten Mag. Roman Kirnbauer vom 21.07.2016 Das vorliegende Gutachten des wildökologischen ASV bezieht sich auf die erste Einreichung des Projektes WP Bärofen aus dem Jahr 2015/16. Diesem Projekt zu Grunde lagen wildökologische bzw. ornithologische Erhebungen aus dem Jahr 2011 (asteenergy). Im Zuge des aktuellen Vorhabens wurden diese Daten in den Jahren 2015 und 2017 aktualisiert und stellen damit eine deutlich aktuellere und auch qualitativ bessere Datengrundlage für die Beurteilung dar. Die einzige der Auswirkungsbetrachtung des ASV zu Grunde liegende wissenschaftliche Literatur beschränkte sich auf Untersuchungen im Tauernwindpark (WP Oberzeiring, vgl. Zeiler & Grünschachner-Berger, 2009). Die zahlreichen Belege aktueller Nutzungen von in Betrieb befindlicher Windparks durch das Birkwild lagen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht im heutigen Umfang vor und konnten daher auch noch nicht berücksichtigt werden. Bezüglich der Auswirkungen im Tauernwindpark wird auch auf die Beantwortung der Stellungnahme zur Beilage ./P verwiesen. Zusammenfassend lagen für die Beurteilung der Auswirkungen damit einerseits qualitativ schlechtere Grundlagendaten hinsichtlich der Verbreitung des Birkwildes im Projektgebiet vor. Andererseits war auch eine deutlich schlechtere wissenschaftliche Datengrundlage hinsichtlich der Auswirkungen von WEAs auf das Birkwild vorhanden, als dies heute der Fall ist. Die im Rahmen der mündlichen Verhandlung getätigte Aussage, dass es sich dabei um ein anderes Projekt inkl. anderer Erhebungsmethoden (veralteter Wissensstand) gehandelt hat, bleibt damit aufrecht.

Zusammenfassung: Die hier nachträglich zur Verhandlung übermittelten Stellungnahmen enthalten wenige konkrete Vorbringen zum Windpark Bärofen. Inhaltlich und fachlich neue Vorbringen sind nicht enthalten. Konkrete Vorbringen werden aus fachlicher Sicht beantwortet bzw. wird auf das UV-Gutachten und/oder auf die Verhandlung verwiesen. Aus diesem Grund besteht aus fachlicher Sicht kein Änderungs- bzw. Ergänzungsbedarf zum Gutachten FB Ornithologie & Wildökologie vom 20.08.2020 bzw. zu den im Rahmen der mündlichen Verhandlung am 20.10.2020 getätigten Aussagen. Sämtliche im Gutachten enthaltenen Auflagenvorschläge bleiben unter - Berücksichtigung etwaiger Änderungen in der mündlichen Verhandlung - ebenfalls vollinhaltlich aufrecht.

Zu dem vom Kärntner Naturschutzbeirat im Zuge der mündlichen Verhandlung erstatteten Vorbringen betreffend einem wahrscheinlichen Mineralienvorkommen im Projektgebiet (welches der Verhandlungsschrift als Beilage ./K angeschlossen wurde) hat der ha. geologische Amtssachverständige mit Schreiben vom 30.11.2020 ergänzend mitgeteilt, dass im UVE Fachbeitrag Geotechnik (C.01) ein detaillierter regionalgeologischer Überblick angeführt wurde. Im Zuge der Schürfe bei den einzelnen WEA wurden laut Schürfprotokollen Glimmerschiefer und Gneise und keine Silikatmarmore angetroffen. Seines Wissens sei in diesem Bereich kein geologisches Naturdenkmal oder Geotop ausgewiesen, sodass eine Berücksichtigung bzw. Beurteilung im Sinne von Schutzgütern nicht erfolgen konnte. Bei seinem UVP-Gutachten ergeben sich daher keine Änderungen.

Seitens des Amtssachverständigen für den Fachbereich Boden wurde dazu mit Stellungnahme vom 01.12.2020 ergänzend ausgeführt, dass für das Gutachten betreffend den Fachbereich „Boden“ jedenfalls kein Veränderungsbedarf bestehe.

B. Entscheidungsrelevanter Sachverhalt

Der Entscheidung wurde Folgendes zu Grunde gelegt:

a) Das Vorhaben „Windpark Bärofen“ wie es in den Einreichunterlagen, insbesondere in der Umweltverträglichkeitserklärung (Spruchpunkt III.) und der Projektmodifikation im Zuge der mündlichen Verhandlung am 20.10.2020 beschrieben wurde;

b) die von der Behörde eingeholten Fachgutachten, die darin enthaltenen Befunde und Schlussfolgerungen;

c) die in den technischen Unterlagen bereits enthaltenen, die aufgrund des Ermittlungsverfahrens geforderten und ins Projekt aufgenommen Anpassungen sowie die von den beigezogenen Sachverständigen als zusätzlich für erforderlich erachteten Maßnahmen;

d) Die Feststellung, dass die Windenergieanlagen samt den damit verbundenen Infrastruktureinrichtungen und Rodungen (Verkabelung, Übergabestation, Energieableitung, Zuwegung, Kranstellflächen, Lebensraumverbesserungsmaßnahmen für das Birkwild) nicht in einem naturschutzrechtlich geschützten Gebiet geplant sind und nicht in einem schutzwürdigen Gebiet der Kategorie A gemäß Anhang 2 zum UVP-G 2000 liegen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 45 von 136

e) Die Feststellung, dass das geplante Vorhaben vom technischen Standpunkt betrachtet geeignet ist und dem aktuellen Stand der Technik entspricht;

f) Die Feststellung, dass die berücksichtigungswürdigen öffentlichen Interessen nicht nachteilig berührt werden;

g) Die Feststellung, dass das gegenständliche Vorhaben der Windkraftstandorträume-Verordnung entspricht;

h) Die Feststellung, dass - unter der Voraussetzung, dass die im Antrag und in den technischen Unterlagen bereits enthaltenen sowie die von den beigezogenen Gutachtern als zusätzlich für erforderlich erachteten Maßnahmen berücksichtigt werden - das gegenständliche Vorhaben umweltverträglich ist.

C. Gutachten

Die vorliegenden Einreichunterlagen werden aus fachlicher Sicht jeweils als vollständig, plausibel und nachvollziehbar sowie dem Stand der Technik bzw. der Wissenschaft entsprechend angesehen.

Nachfolgend werden die Kernaussagen der einzelnen Fachgutachten der beigezogenen behördlichen Sachverständigen zusammenfassend wiedergegeben. Für einzelne gutachterliche Details, sowie für fachliche Befundungen und Quellen-Angaben wird auf die entsprechenden Fachgutachten verwiesen. Zunächst werden jene Fachgutachten, die als Wirkpfad zu den Schutzgütern Relevanz entfalten können bzw. rein technische Aspekte beurteilen, angeführt und in weiterer Folge diejenigen Gutachten, die unmittelbar Auswirkungen auf die Schutzgüter gemäß UVP-G 2000 beurteilen.

1. Geologie, Hydrogeologie Aus geologisch/hydrogeologischer Sicht gilt es bei diesem Vorhaben zu klären, ob durch das Vorhaben Einfluss auf die Standsicherheit/Standortsicherheit der Einhänge und auf bestehende Bauwerke genommen wird und inwieweit eine quantitative/qualitative Einflussnahme auf das Grundwasser bzw. auf Grundwassernutzungen auftreten kann. Die zu tätigenden Baumaßnahmen (Zufahrtsstraßen, Baustelleneinrichtungen, Kabeltrassen) sind auf ihre Standort- und Standsicherheit zu prüfen. Erdbeben als potenzielle Störfälle werden in diesem Fachgutachten nicht behandelt, da sie als eigener Lastfall in den Standsicherheitsbetrachtungen durch den Baustatiker mitbehandelt werden. Das geologisch-hydrogeologische Fachgutachten befasst sich demnach mit Fragen des Untergrundes, mit möglichen Auswirkungen auf das Grundwasser und mit möglichen geotechnischen Auswirkungen auf angrenzende Grundstücke bzw. Sachgüter (z.B. Straßen). Das geologisch/geotechnische und hydrogeologische Gutachten beschränkt sich auf die Beurteilung jener Anlagenteile, bei denen eine Wechselwirkung mit den Schutzgütern Wasser und Sachgüter ((Forst-)Straßen, Fremdgrund)) zu vermuten ist.

Bauphase:  Geringfügige kleinräumig begrenzte Beeinflussung von Hangstabilitäten an Straßenabschnitten bzw. Baugrubenböschungen können durch entsprechende technische Maßnahmen gering bzw. hintangehalten werden. Für die hydrogeologische Gesamtsituation wird wegen der hohen Durchlässigkeit der Decksedimente in qualitativer Hinsicht eine mäßige Eingriffsintensität angenommen, hingegen wird für den Bodenwasserhaushalt auf Grund der Vermeidung von Barrierewirkungen die Eingriffsintensität mit „keine“ beurteilt. Hinsichtlich Wassernutzungen wird generell „keine“ bis „geringe“ Intensität, bei einer als Viehtränke genutzter Wasseraustritt die Eingriffsintensität mit „hoch“ bewertet.  Generell wird der Untergrund bzw. Baugrund als gut eingeschätzt. Die auftretenden hydrogeologischen Verhältnisse haben keinen wesentlichen Einfluss auf das Projekt. Zusammenfassend sind damit die Auswirkungen auf Geologie und Hydrogeologie in der Bauphase als keine bis gering einzustufen, lediglich bei einer Nutzung ist sie aus fachlicher Sicht mit hoch zu bewerten. Die Auswirkungen der geologischen Verhältnisse auf das Projekt sind auf Grund der generell günstigen Untergrundverhältnisse als sehr gering bis keine zu bewerten.

Betriebsphase:  Durch eine standsichere Gründung der WEA und standsichere Ausführung der Anschnittböschungen ist im Betrieb keine Auswirkung auf den Untergrund (Stabilität) zu erwarten.  Die günstigen Untergrundverhältnisse und lokalen Grundwasservorkommen haben keine Auswirkungen auf das Projekt im Betrieb. Zusammenfassend sind damit die Auswirkungen auf Geologie und Hydrogeologie in der Betriebsphase als keine einzustufen. Die Auswirkungen der geologischen Verhältnisse auf das Projekt sind in der Betriebsphase ebenfalls als keine zu bewerten. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 46 von 136

Störfall: Schadstofffreisetzungen in größerer Menge in Bau und Betriebsphase werden durch Schutzmaßnahmen wie Ölauffangwannen, oder das Vorhalten von Ölbindemitteln, dichte Wannen in ausreichender Dimension zeitlich und räumlich begrenzt und können daher als sehr gering eingestuft werden.

Zusammengefasst bedingen die Auswirkungen des Projektes Windpark Bärofen geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zur Prognose ohne Realisierung des Projektes (Null- Variante), so dass diese in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigung in qualitativer und quantitativer Hinsicht vernachlässigbar sind. Die in den Unterlagen zum gegenständlichen Vorhaben dargestellten Grundlagen (Geologie, Hydrogeologie) entsprechen dem Stand der Technik.

2. Hochbau Für das Teilgutachten aus dem Fachbereich Hochbau gilt als Systemgrenze die Schnittstelle Fundament/Turm und wird folglich nur der Bereich Fundament/Gründung behandelt. Wesentlich sind aus fachlicher Sicht die in der Umweltverträglichkeitserklärung „Bautechnik und Statik" enthaltenen Festlegungen und Nachweise hinsichtlich der Zertifizierung, des Fundamenteinbaus, sowie der verwendeten Quellen.

Grundsätzlich sind zur Erfüllung des Standes der Technik die auch in Kärnten verbindlichen Normenreihen der Eurocodes anzuwenden - auch für sämtliche statischen Nachweisführungen. Es wird der Nachweis geführt, dass die der Fundamentstatik des Herstellers zugrundeliegenden DlBt-Richtlinien und die IEC-Richtlinien inkl. der dort vorgegebenen Windstärken höhere Lastansätze vorgeben und somit gegenüber der Nachweisführung über die Eurocodes zumindest gleichwertig bzw. strenger sind. Im Fachgutachten wird festgehalten, dass vor Bauumsetzung von einem staatliche befugten und beeideten Ziviltechniker ein standortspezifisches Fundament nach den in Österreich gültigen Normen berechnet und konstruiert wird. Eine Auswirkung auf die Schutzgüter alleine aus dem Teilbereich Hochbautechnik, der sich ausschließlich mit der Gründung und somit mit der Standfestigkeit der Anlagen auseinandersetzt, ist weder aus der Nachweisführung laut Eurocodes (Stand der Technik für den Ort des Vorhabens), noch aus einer gleichwertigen oder strengeren Nachweisführung abzuleiten. Es wird dem Stand der Technik durch die Anwendung der normativen Grundlagen der Eurocodes bzw. eines nachweislich gleichwertigen Nachweisverfahrens entsprochen. Die endgültige Berechnung und Bemessung der Fundamente soll jedenfalls nach den gültigen Normen der Eurocodes erfolgen. Zusätzlich soll eine unabhängige Überprüfung der Statik (Prüfstatik) erfolgen. Die erforderlichen statischen Begleitmaßnahmen wurden in den Auflagenvorschlägen berücksichtigt.

3. Meteorologie Laut Meteogutachten wurden für die Berechnung der Windverhältnisse die Messdaten der am Standort Bärofen durchgeführten Windmessung gefiltert und langjährig bewertet. Mittels zwei unterschiedlichen Modellberechnungen (WAsP und WindSim) wurden die Windverhältnisse an den Standorten der geplanten Windenergieanlagen berechnet und den Designparametern nach IEC 61400-1 ed.3 des geplanten Windenergieanlagentyps V112-3,45MW gegenübergestellt und bewertet.

Zusätzlich zu den betrachteten Auslegungsparametern wurden weitere meteorologische Parameter ausgewertet.  Jahrestemperaturen und Niederschlag  Anzahl der Tage mit Temperaturen < -10°C und < -20°C  Luftdichte bei -10°C und -20°C  Abschätzung des Vereisungspotentials am Standort  Blitzdichte Die Ergebnisse wurden im Hinblick auf die Standorteignung der geplanten Windenergieanlagen bewertet.

Die in den Unterlagen zum gegenständlichen Vorhaben dargestellten und ausgewählten Grundlagen entsprechen dem Stand der Technik. Zur Bestimmung der meteorologischen Gegebenheiten im Projektgebiet wurde auf das bestehende verfügbare und qualitativ abgesicherte Datenmaterial zurückgegriffen. Ebenso entsprechen die verwendeten Modelle und Simulationen dem Stand der Technik. Die Erhebungen der dargestellten und ausgewählten Grundlagen (Meteorologie) sind vollständig, plausibel und nachvollziehbar. Seitens der Projektwerberin wurden keine Maßnahmen vorgeschlagen. Seitens des UVP-Fachgutachtens Meteorologie sind auch keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig. Aus Sicht des Fachbereichs Meteorologie kann festgehalten werden, dass die vorliegenden meteorologischen Grundlagen vollständig, plausibel und nachvollziehbar sind. Es wurden die jeweils am besten verfügbaren Daten verwendet und die darauf aufbauenden Berechnungen und Modelle schlüssig und nachvollziehbar angewendet (Kottek, M., 2020).

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 47 von 136

4. Maschinentechnik Gegenstand der gutachterlichen Stellungnahme aus dem Fachbereich Maschinentechnik/ WEA-Technik ist die ordnungsgemäße In-Verkehr-Bringung der Maschinen Windenergieanlage Vestas V112-3.45 MW, sowie der bestimmungsgemäße Betrieb dieser Anlagen auf den dafür vorgesehenen Standorten. Als Basis für diese Beurteilung dient eine vom Anlagenhersteller in Auftrag gegebene Typenzertifizierung für die verfahrensgegenständlichen Windenergieanlagen. Ein Typenzertifikat wird für bestimmte Rahmenbedingungen, die im Zertifikat angeführt sind, erstellt. Um einen Standortbezug zu erzielen, werden die Parameter der Zertifizierung mit den vorherrschenden Parametern am Standort der WEA verglichen. Als Basis für diesen Abgleich dient ein meteorologisches Gutachten. Des Weiteren ist vom Hersteller der Windenergieanlagen eine Musterkonformitätserklärung zu erstellen, um bereits im UVP-Verfahren festzustellen, in wieweit der Hersteller der Windenergieanlage die formalrechtlichen Vorgaben zur Erstellung einer Konformitätserklärung berücksichtigt. Die Ausstellung der Konformitätserklärung für die acht verfahrensgegenständlichen WEA kann erst nach deren Fertigstellung unmittelbar vor der Inbetriebnahme der Anlagen erfolgen, da die Konformitätserklärung konkret für eine Maschine ausgestellt wird (Delivery Statement).

In mehreren Dokumenten der UVE-Unterlagen wird zu den maschinentechnischen Anforderungen und vorgesehenen Maßnahmen zum Schutz der Allgemeinheit und der Anrainerschaft ausreichend Stellung bezogen. Auch sind im Projekt Maßnahmen bei diversen Störfällen und die daraus resultierenden sicherheitstechnischen Schritte beschrieben, sodass davon auszugehen ist, dass jede WEA auch bei Auftreten von Gebrechen oder unvorhersehbaren Ereignissen in einen sicheren Anlagenzustand gebracht werden kann. Bei projektgemäßer Realisierung kann eine Gefährdung durch die Anlagen aus fachmännischer Voraussicht ausgeschlossen werden. Gegen die Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung und den Betrieb der beschriebenen Windenergieanlagen bestehen somit keine Bedenken, sofern die Auflagenvorschläge des Fachgutachtens „Maschinentechnik“ mittels Bescheid zur Vorschreibung gelangen.

Die WEA-Type VESTAS V112-3.45 MW wurde gemäß IEC 61400-22:2010-05 Windenergieanlagen – Teil 22: Konformitätsprüfung und Zertifizierung zertifiziert. Als Grundform für die Lastannahmen wurde die IEC 61400-1 ed. 3 + A1:2010 – Windenergieanlagen – Teil 1: Auslegungsanforderungen herangezogen. Diese Normen stellten den zum Zeitpunkt der Ausstellung des Typenzertifikates gültigen und damals aktuellen Stand der Technik zur Auslegung, Berechnung und Zertifizierung von Windenergieanlagen dar. Die IEC 61400-1 ed. 3 beinhaltet auch Themen wie Sicherheitsfunktionen, Montagefehler, Installation, Endmontage und Inbetriebnahme der WEA.

Anmerkung: Seit 2019 ist die IEC 61400-1 ed. 4 veröffentlicht. Diese beinhaltet eine zusätzlich eingeführte Windklasse „T“ für Tropische Wirbelstürme (Taifun, Hurrikan, Zyklon), was für hiesige Breitengrade nicht relevant ist. Die übrigen Referenzgeschwindigkeiten und Turbulenzintensitäten (A bis C) bleiben unverändert. Die IEC 61400-1 ed. 4 ist in der Typenzertifizierung noch nicht angeführt, da ein Zertifizierungsverfahren für Windenergieanalgen sehr aufwendig ist und mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Eine Windenergieanlage welche heute verfahrensgegenständlich ist und hierfür eine Typenzertifizierung vorliegend haben muss, kann demnach noch nicht nach IEC 61400-1 ed. 4 zertifiziert sein. Demnach entspricht die Windenergieanlagentype VESTAS V112-3.45 MW dem Stand der Technik.

5. Elektrotechnik / Elektromagnetische Felder Im Rahmen des UVP-Gutachtens werden folgende Teilbereiche des Einreichprojektes Windpark Bärofen betrachtet:  Windenergieanlagen  Windpark-interne 30 kV-Verkabelung  Übergabestation als Schnittstelle zwischen der Windpark-internen Verkabelung und der Ableitung in das UW-Wolfsberg  30 kV-Erdkabelableitung in das UW-Wolfsberg. Die Vorhabensgrenze des Projektes ist bei den Endverschlüssen des 30 kV-Kabels im UW- Wolfsberg festgelegt. Der 30/110 kV Transformator sowie die Schaltanlage im UW- Wolfsberg ist nicht Teil des Projektes.

Windenergieanlagen: Es lässt sich aus elektrotechnischer Sicht zusammenfassen, dass unter Einhaltung der in der UVP vorgeschlagenen Auflagen für die Windenergieanlagen die Konformitätsvermutung mit den europäischen Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen sowie den Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit besteht.

Übergabestation, Windpark-interne Verkabelung, Erdkabelableitung: Aus elektrotechnischer Sicht kann festgehalten werden, dass das geplante Vorhaben in Hinblick auf die Bestimmungen des Kärntner Elektrizitätsgesetzes zur Versorgung der Bevölkerung mit elektrischer Energie dient und daher in logischer Folge dem Interesse an der Versorgung der Bevölkerung oder eines Teiles derselben mit Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 48 von 136 elektrischer Energie nicht widerspricht. Unter Einhaltung der in der UVP vorgeschlagenen Auflagen kann davon ausgegangen werden, dass das Vorhaben dem Stand der Technik im Sinne der elektrotechnischen Sicherheitsvorschriften entspricht.

Elektromagnetische Felder: Anhand der Unterlagen aus der UVE zeigt sich, dass faktisch nur im Bereich der Verkabelung sowie der damit zusammenhängenden Übergabestation, eine nennenswerte magnetische Flussdichte auftritt. Die Wertesituation liegt dabei im Bereich der Energieableitung auf der Erdoberfläche bei 5,4 µT (2 Systeme), im Bereich der windpark-internen Verkabelung bei 3,1 µT (ein System) und im Bereich der Übergabestation bei 9,8 µT (4 Systeme). Innerhalb der Station beträgt der Wert 16,8 µT. Demgegenüber zu stellen sind die Referenzwerte gemäß OVE R 23-1, aus der ein für die gegebene Netzfrequenz von 50 Hz maximal zulässiger Wert von 200 µT hervorgeht. Zumal diese Richtlinie als Stand der Technik angesehen werden kann, ist folglich davon auszugehen, dass die Emissionen nach dem Stand der Technik begrenzt werden .

6. Brandschutz Der Fachbereich Brandschutz umfasst den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz während des Betriebes. Weiters ist ein allgemeiner Brandschutz während der Bauphase zu gewährleisten. Gemäß den anzuwendenden Materiegesetzen ist das Vorhaben in Hinblick auf den Fachbereich Brandschutz gemäß dem Stand der Technik auszuführen. Spezielle konkrete Ausführungsvorgaben und Grenzwerte sind nicht normiert. Die fachliche Beurteilung von Windenergieanlagen erfolgt somit, wie bei anderen Sonder-Bauwerken, in der Regel auf Grundlage von Brandschutzkonzepten. Die Brandschutzkonzepte selbst werden wiederum auf Grundlage von anerkannten Regelwerken, wie der OIB-Richtlinien 2 „Brandschutz“, den Technischen Richtlinien Vorbeugender Brandschutz (TRVB), den Ö-Normen sowie dem Merkblatt „Windenergieanlagen“ des NÖ Landesfeuerwehrverbandes, datiert mit 24.8.2015, unter Berücksichtigung der speziellen Eigenarten und Gegebenheiten des Beurteilungsgegenstandes erstellt.

Die projektierten Brandschutzmaßnahmen stellen den Stand der Technik dar. Durch die projektierten Brandschutzmaßnahmen wird im Brandfall eine Beeinträchtigung der Schutzgüter nach dem UVP-G möglichst geringgehalten. Die Beeinträchtigung entspricht dem akzeptierten Restrisiko entsprechend der angewendeten Regelwerke. Durch die projektierten Brandschutzmaßnahmen, insbesondere der geplanten Brandfrüherkennung durch Rauch- und Wärmemelder sowie der automatischen Löschanlage, werden der Störfall „Brand“ nach dem Stand der Technik behandelt und mögliche Beeinflussungen von Schutzgütern und Nutzungsinteressen möglichst geringgehalten. Der aus den Materiegesetzen geforderte Brandschutz ist entsprechend dem Stand der Technik projektiert. Einzuhaltende Grenzwerte werden für den Fachbereich Brandschutz nicht gefordert.

7. Wildbach und Lawinenverbauung Das verfahrensgegenständliche Projekt ist zum überwiegenden Teil im Einzugsgebiet des Frassbaches und zu einem geringen Teil im Einzugsgebiet des Pressingbaches und des Waldensteinerbaches situiert; alle sind linksufrige Zubringer zur Lavant. Für die Beurteilung durch die WLV maßgeblich sind dabei im Wesentlichen drei Aspekte:  Zuwegung, insbesondere im Bereich von Gerinnequerungen  Standorte der Windkraftanlagen im Hinblick auf o die Sicherheit der Anlagen vor Wildbach- oder Lawinenereignissen o die Erhöhung der Abflussverhältnisse im Hinblick auf die durchzuführenden Rodungen (insbesondere Standorte der Windkraftanlagen sowie der Ausgleichsflächen für das Birkhuhn)  Energieableitung bzw. Kabeltrasse im Bereich von Gerinnequerungen und/oder im Hochwasserabflussbereich von Wildbächen.

Grundsätzlich wird festgestellt, dass die in den Unterlagen zum gegenständlichen Vorhaben dargestellten Grundlagen dem Stand der Technik entsprechen. Aus Sicht des Fachbereichs „Wildbach- und Lawinenverbauung“ sind durch das Vorhaben keine nennenswerten Auswirkungen zu erwarten, weitere Maßnahmen zur Verminderung oder Vermeidung von Auswirkungen sind ebenso wenig erforderlich wie spezielle Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen.

Zuwegung: Es handelt sich bei der Zuwegung – bis auf einen sehr kurzen Abschnitt - um eine bloße Adaptierung bestehender Infrastruktur, wo einzelne Gerinnequerungen anzupassen sein werden. Die für den – teilweisen – Ausbau (insbesondere Verbreiterungen) erforderlichen Rodungen sind geringfügig und haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Änderung der Abflussverhältnisse in den betroffenen Einzugsgebieten.

WEA Standorte: Im Bereich der WEA-Standorte besteht aufgrund deren Lage im Nahbereich der Wasserscheide sowie aufgrund der Hangneigungen keine Gefährdung durch Wildbach- oder Lawinentätigkeit. Die erforderlichen Rodungen sind Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 49 von 136 aufgrund der geringen Flächengröße im Verhältnis zur Einzugsgebietsgröße sowie der Geländeverhältnisse für die Änderung der Abflussverhältnisse im betroffenen Einzugsgebiet (Fraßbach) von untergeordneter Bedeutung.

Ausgleichsflächen für das Birkwild: Die für die Ausgleichsflächen erforderlichen Rodungen nehmen zwar mit ca. 32 ha die größte Rodefläche des Projekts ein, aufgrund des Größenverhältnisses im Vergleich zu den Flächengrößen der betroffenen Einzugsgebiete (Fraßbach und Waldensteinerbach) tritt jedoch keine nennenswerte Änderung der Abflussverhältnisse ein, zumal keine vollständige Bewuchsentfernung, sondern lediglich eine Reduktion der Überschirmung von 0,5 – 0,7 auf nunmehr 0,4 geplant ist.

Energieableitung: Die Querungen der angeführten Gerinne bzw. Wildbäche durch die Energieableitung stellen in der vorgesehenen Form eine allgemein übliche Vorgehensweise (Unterquerungen bzw. Brückenaufhängung) dar und sind – bei plangemäßer Ausführung – als unproblematisch anzusehen. Durch den Verlauf der Leitungstrasse innerhalb einer ausgewiesenen Roten Gefahrenzone ist zwar bei Eintritt des Bemessungsereignisses mit einer Beschädigung der Leitung zu rechnen, dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf Dritte und es erscheint eine Schadensbehebung in diesem Fall wirtschaftlich eher vertretbar als die Herstellung kostspieliger Schutzmaßnahmen .

8. Verkehr - Technik und Planung Im Fachbereich Verkehr werden die vorgesehenen bzw. betroffenen Streckenabschnitte, welche für den Bau und den laufenden Betrieb des Bauvorhabens verwendet werden, dargestellt und auf ihre Auswirkungen aufgrund des zusätzlichen Verkehrsaufkommens analysiert und bewertet. Das Untersuchungsgebiet umfasst in räumlicher Hinsicht jenen Streckenabschnitt der Zufahrt zum Windpark, welcher außerhalb des Autobahn- und Schnellstraßennetzes und außerhalb des untergeordneten Wegenetzes (Forstwege bzw. neu zu errichtende interne Verbindungswege) liegt.

Die Untersuchungen entsprechen dem Stand der Technik und sind nachvollziehbar aufbereitet. Als Ergebnis ist festzustellen, dass mit keinen bzw. vernachlässigbaren Auswirkungen auf den Verkehr zu rechnen ist. Für die Errichtung des Projektes wird ein Umladeplatz und ein Logistikplatz entlang der Strecke eingerichtet. Nach der Umladung der Anlagenteile von den Straßentransportern auf die Bergtransporter erfolgt der eigentliche Bergtransport der Anlagenteile. Dafür wird zuerst vom Logistikplatz ausgehend die L148 auf einer Länge von ca. 4,6 km befahren, ehe bei ca. Straßen-km 13,7 die Abzweigung auf den bestehenden Zufahrtsweg zum Jagdhaus Straßerhalt erfolgt. Auf dem Wegabschnitt der L148 müssen drei Kehren geringfügig ausgebaut werden. Dafür wurden Schleppkurvenanalysen durchgeführt, auf Basis der die Ausbaumaßnahmen konkretisiert werden konnten. Die Maßnahmen sind Bestandteil des Bau- und Transportkonzepts des Vorhabens, und nachfolgend stichwortartig zusammengefasst: Kehre 1: 2x Richtungstafel temporär versetzen Kehre 2: 2x Richtungstafel temporär versetzen, Erdreich auf Böschung temporär abtragen Kehre 3: Fahrbahn-Verbreiterungen, Richtungstafel temporär, Fahrbahn temporärverbreitern (Auskoffern), temporäre Demontage Leitschienen, Entwässerungsmulde temporär versetzen und Erdreich auf Böschung temporär abtragen. Beim Abbiegebereich bei ca. Straßen-km 13,7 sind keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich. Bei dem Umlade- und Logistikplatz handelt es sich um bestehende Flächen, auf welchen keine baulichen Maßnahmen getroffen werden. In der Bauphase entsteht ein zusätzlicher Verkehr, von dem Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Straßennetz erwartet werden. Zur quantitativen Beurteilung der Auswirkungen werden die zusätzlichen PKW- und LKW Fahrten den bereits vorhandenen Verkehrsbelastungen gegenübergestellt. Die zusätzlichen PKW- und LKW- Fahrten können dem Bau- und Transportkonzept entnommen werden. Zur Beurteilung werden die Tagesmaxima herangezogen, welche jene Tage darstellen, an denen an einem Fundament Betonierarbeiten durchgeführt werden. Hinsichtlich der Anzahl der Sondertransporte kann von einem Maximum von rund 10 Fahrten pro Tag (entspricht fünf Transporten mit Hin- und Rückfahrt) ausgegangen werden. Die Auswirkungen auf den JDTV (jahresdurchschnittliche tägliche Verkehrsstärke, mind. 11.100 KFZ/24h) der B76 beträgt daher max. 0,1 %. Aufgrund von zahlreicher 2+1 Querschnitte ergeben sich Überholmanöver für den übrigen Verkehrsteilnehmer. Zudem werden die Sondertransporte angehalten den anderen Verkehrsteilnehmer ein gefahrloses Überholen zu ermöglich. Somit kann die Bildung größerer Stauungen vermieden werden. Die Auswirkungen auf den JDTV der L619 und der L148 (mind. 200 KFZ/24h) beträgt max. 5 %. Der Knoten B70 / L148 weist trotz erhöhten Verkehrsaufkommens eine gute Qualität auf. Durch das Vorhaben ergeben sich aus Sicht des Fachbereichs Verkehrs geringfügige, insgesamt jedoch keine erheblichen negativen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss; Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Auswirkungen bzw. Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen sind nicht vorzusehen.

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 50 von 136

9. Luftfahrt Für diesen Fachbereich wurden die luftfahrttechnisch relevanten Elemente des geplanten Vorhabens dargestellt und aufbereitet. Dies beinhaltet im Wesentlichen:  detaillierte Koordinaten der Anlagenstandorte,  maximale Anlagenhöhen,  absolute Höhenangaben der Fundamentoberkante und höchstmöglichen Rotorblattspitze  Angaben zur Hinderniskennzeichnung o Tagesmarkierung (Rotorblätter, Maschinenhaus, Turm) o Nachtkennzeichnung (Gefahrenfeuer) o Errichtungsphase o Notstromversorgung Zudem wurden die Rechte Dritter betrachtet (Militärkommando, Verteidigungsministerium, Richtfunkstrecken).

Durch die Errichtung des geplanten Windparks Bärofen ergeben sich Auswirkungen auf die „Allgemeine zivile Luftfahrt“ (General Aviation). Durch die Errichtung des Projektes werden Luftfahrthindernisse errichtet, welche ohne entsprechende Vorkehrungen eine Gefahr für die Sicherheit der Luftfahrt darstellen würden. Da von den WEA Höhen zwischen 140 m und 175 m über der Erdoberfläche erreicht werden, ragen diese in den Luftraum G (=unkontrollierter Luftraum). Die Mindestflughöhe im Luftraum G beträgt über unbebautem Gebiet 150 m über Grund. Aufgrund der Überschneidung ergibt sich das Gefahrenpotential für die zivile Luftfahrt.

Die Projektauswirkungen werden von der Projektwerberin in Bezug auf die Hinderniskennzeichnung entsprechend berücksichtigt:

 Tageskennzeichnung: Rotorblätter: Die Tageskennzeichnung der Rotorblätter erfolgt in Form einer Farbmarkierung. Jedes Rotorblatt weist 5 Farbfelder auf, wobei von der Rotorblattspitze beginnend das erste Farbfeld rot ausgeführt wird. Die Höhe der einzelnen Farbfelder beträgt 10% der Rotorblattlänge. Die Farbwerte für den Farbanstrich betragen:  WEISS: RAL 9010  ROT: RAL 3000 oder RAL 3020

Turm: Der WEA-Turm wird in derselben Höhe wie die 4 LED-Hindernisfeuer am Turm mit einem 3 m breiten roten Farbring versehen, um ein Unterfliegen zu verhindern. Der Farbwert beträgt RAL 3000 oder RAL 3020. Der Turmring kann beim Standort WEA 8 aufgrund der niedrigen Nabenhöhe entfallen. Die Tagesmarkierungselemente (Farbfelder) werden vom Betreiber in einem Intervall von einem Jahr augenscheinlich auf ihre Farbdichte überprüft. Bei einem deutlich erkennbaren Abweichen von den vorgeschriebenen Farbwerten (z.B. Ausbleichen durch UV-Bestrahlung) wird eine Messung der Farbdichte durchgeführt. Liegen die Farbwerte außerhalb der definierten Farbwerte gemäß Farbschema der CIE (Internationale Beleuchtungskommission, veröffentlicht im ICAO Annex 14), wird der konsensgemäße Zustand wiederhergestellt.

 Nachtkennzeichnung: Für die Nachtkennzeichnung wird auf allen Windenergieanlagen das Feuer „W-rot“ eingesetzt. Diese Feuer werden gedoppelt und versetzt am konstruktionsmäßig höchsten Punkt der Türme (Gondel) auf Tragkonstruktionen installiert und jeweils gleichzeitig (synchron blinkend) betrieben, dass bei stehenden Rotorblättern mindestens ein Feuer aus jeder Richtung sichtbar ist. Die Feuer werden als LED ausgeführt. Bei Ausfall von mehr als 25 % der Leuchtdioden (LEDs) wird das System ausgetauscht. Der Umfang des Ausfalls wird durch Messung der Stromstärke ermittelt. Zusätzlich zu den sichtbaren LED werden auch Infrarot-LED installiert. Die Infrarot-LED beim Gefahrenfeuer „W-rot“ weisen die gleiche Taktfolge wie die sichtbaren LED auf. Die Wellenlänge des infraroten Lichtes liegt zwischen 665 nm und 900 nm. Bezüglich der Strahlstärke einer Leuchtdiode werden die folgenden Werte eingehalten: Hindernisfeuer: 60 mW/sr ≤ Ie ≤ 1200 mW/sr Gefahrenfeuer: 600 mW/sr ≤ Ie ≤ 1200 mW/sr Die Feuer werden mit einer unterbrechungsfreien Notstromversorgung versehen, sodass die Feuer für zumindest zwei Nächte weiterbetrieben werden können. Damit ist ausreichend Zeit für Reparaturen gewährleistet. Die Feuer „W-rot“ weisen eine Betriebslichtstärke von mindestens 100 cd und eine photometrische Lichtstärke von mindestens 170 cd auf. Die Feuer „W-rot“ werden getaktet betrieben: 1 s hell – 0,5 s dunkel – 1 s hell – 1,5 s dunkel. Die Schaltzeiten und Blinkfolgen aller Feuer „W-rot“ des projektierten Windparks werden auf GPS-Basis synchronisiert. Das Gefahrenfeuer oberhalb der Gondel wird derart ausgeführt, dass es auch für von unten anfliegende Objekte (z.B. Rettungshubschrauber) erkennbar ist. Am Turm werden 4 LED-Hindernisfeuer mit einer effektiven Betriebslichtstärke von 10 cd am Turm um je 90° versetzt angebracht (Hindernisfeuer 10 cd: Type „Low-intensity, Type A nach Richtlinie der ICAO). Die Montagehöhe der LED-Hindernisfeuer wird nach oben hin dadurch begrenzt, dass keine Abdeckung durch die Rotorblätter erfolgt. Nach unten hin erfolgt die Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 51 von 136

Abgrenzung der Montagehöhe durch die Höhe der umliegenden Bewaldung, sodass eine gute Sichtbarkeit gegeben ist. Diese beträgt lt. Vor-Ort-Erhebung max. 30 m. Es werden somit die folgenden Grenzwerte definiert: Minimale Höhe: 30 m über Grund Maximale Höhe: Nabenhöhe abzüglich halber Rotordurchmesser (= Abstand zwischen Gelände und Blattspitzenunterkante) Bei der Anlage WEA 8 (84 m Nabenhöhe) beträgt der Abstand zwischen Gelände und Blattspitzenunterkante 28 m und würde somit die minimale Höhe von 30 m über Grund unterschreiten. Da bei dieser Anlage jedoch die Gondelbefeuerung weit unter 100 m über Grund angebracht ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Gefahr des Unterfliegens bei diesem Anlagenstandort stark reduziert ist und die Ausführung des Turmrings und der Turmbefeuerung somit entfallen kann. Der Einschaltvorgang für alle Feuer erfolgt mittels eines automatischen Dämmerungsschalters mit einer Schaltschwelle von 200 bis 250 Lux. Die in der UVE enthaltenen Maßnahmen entsprechen dem aktuellen Stand der Technik und entfalten die notwendige Wirkung, um die Sicherheit der Luftfahrt zu gewährleisten.

10. Abfallwirtschaft Der Fachgutachten bezieht sich auf das Einreichprojekt Windpark Bärofen. Vorgelagerte Produktionsketten liegen außerhalb der Systemgrenzen und sind nicht zu berücksichtigen. Das Untersuchungsgebiet umfasst alle Vorhabensbestandteile, d.h. Zuwegung ab Verlassen der Landesstraße (Ausbau bestehender Wege und Wegeneubau), Errichtung der Kranstellflächen, Baugrubenaushub, Errichtung und Hinterfüllung der Fundamente, Errichtung der WEA sowie die Errichtung der WP-internen Kabeltrasse und der Energieableitung bis ins UW Wolfsberg. Darüber hinaus wurde eine Erhebung der Altlasten im Altlasten-GIS durchgeführt. Bzgl. Verdachtsflächen wurde eine Abfrage beim Umweltbundesamt für die von Bauarbeiten im Projektgebiet sowie entlang der Kabeltrasse betroffenen Grundstücke durchgeführt.

In der Bauphase sind vor allem die Aushub- und Abtragmaterialien sowie Rodungsmaterialien aus abfallwirtschaftlicher Sicht von Interesse, wobei eine möglichst hohe Wiederverwertung als Verfüll-, Schütt- und Rekultivierungsmaterial bzw. Mulchmaterial zur Bodenverbesserung angestrebt wird. Weitere im Zuge der Errichtung anfallende Abfälle werden nachweislich befugten Sammlern und Behandlern übergeben, wobei vorrangig für die geeigneten Abfälle eine Verwertung angestrebt wird. Die abfallwirtschaftlichen Auswirkungen beim Bau werden auf Grund der zu erwartenden Abfallqualitäten und der vorgesehenen Verwertungs- und Behandlungswege gering sein. Altlasten und Verdachtsflächen im Sinne des AlSAG sind vom geplanten Vorhaben nicht betroffen. Die beim Betrieb des Windparks „Bärofen“ anfallenden Abfälle sind auf Wartungs-, Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten zurückzuführen. Die Abfälle werden in geeigneten Sammelbehältern zwischengelagert und unter Wahrung der Ziele des AWG 2002 grundsätzlich nur an berechtigte Abfallsammler und -behandler übergeben, wobei der Abfallverwertung gegenüber der Abfallbeseitigung Priorität eingeräumt wird. Aus abfallwirtschaftlicher Sicht sind somit durch die Arten, Mengen und Entsorgungswege der beim Betrieb anfallenden Abfälle keine wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten. Der Windpark „Bärofen“ entspricht aus abfallwirtschaftlicher Sicht dem Stand der Technik sowie den einschlägigen rechtlichen Vorgaben. Die abfallwirtschaftlichen Grundsätze hinsichtlich Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen werden eingehalten. Sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase wie auch bei Stör- und Unfällen und in der Nachsorgephase sind nur unerhebliche Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft zu erwarten.

11. Energiewirtschaft und öffentliches Interesse Dieses Fachgutachten beinhaltet eine Darstellung der energiewirtschaftlichen Aspekte und des öffentlichen Interesses für die Errichtung des Windparks hinsichtlich rechtlicher Festlegung und politischer Konventionen auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene. Die Ausführungen beziehen sich auf grundsätzliche Dimensionen der Energieerzeugung und Emissionseinsparung durch den gegenständlich geplanten Windpark.

Das in der Umweltverträglichkeitserklärung dargelegte Dokument zur Energiewirtschaft und öffentliches Interesse ist schlüssig und nachvollziehbar.

Anteil erneuerbare Energie: Österreich hat sich in der 2010 beschlossenen Energiestrategie zu einer Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie auf 34% bis zum Jahr 2020 verpflichtet. Darüber hinaus hat die Regierung in der 2018 beschlossenen Klima- und Energiestrategie (#mission 2030) (BMLRT & BMK, 2018) die Absicht erklärt, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 weiter auf 45 bis 50 % zu erhöhen und gleichzeitig eine 100%-ige Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu erreichen. Das örtliche Entwicklungskonzept 2012 der Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud sieht für die Entwicklung zur bilanztechnisch energieautarken Gemeinde die Forcierung von (erneuerbaren) Energieträgern vor Ort als eine der vier Grundsäulen. Als eine konkrete Maßnahme wird hierfür Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 52 von 136 die Errichtung eines Windparks im Bereich Bärofen-Wildbachsattel angeführt. Als Auflagen für eine Verwirklichung der Standortidee Bärofen werden neben den Übereinstimmungen mit den energiepolitischen Zielsetzungen des Landes Kärnten, der Windkraftstandorträume-Verfassung und der Alpenkonvention und Erfüllung der windtechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen angeführt Der gegenständliche Windpark Bärofen weist eine Leistung von 27,6 MW auf. Der langjährige Nettoenergieertrag beträgt 64.647 MWh/Jahr. Dies sind ca. 2.342 Volllaststunden, lt. Ökostrombericht 2019 erreicht das mittlere drittel Windkraftwerke, die im Vertragsverhältnis mit der OeMAG stehen, durchschnittlich 2.083 Vollaststunden pro Jahr. Der Windpark Bärofen leistet demnach einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils der Windkraft an der Stromerzeugung in Österreich und zur Erreichung des 100%-Zieles der Bundesregierung. Kärnten hat sich im Energiemasterplan (eMAP) und im Entwurf zur Klimastrategie das Ziel zur weiteren Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energieträger gesetzt. Laut Energiemasterplan sollen bis zum Jahr 2025 in Kärnten Windkraftanlagen mit einem Jahresarbeitsvermögen von 250 GWh errichtet werden. Der Windpark Bärofen wird mit einem Jahresarbeitsvermögen von 64,6 GWh etwa 1,2% des aktuellen Kärntner Stromverbrauchs abdecken und damit ein Viertel des im Energiemasterplanes formulierten Zieles von 250 GWh erfüllen.

Einsparung von CO2-Emissionen: Österreich hat in der 2018 beschlossenen Klima- und Energiestrategie (#mission 2030) die Absicht erklärt, die jährliche Emission von Treibhausgasemissionen außerhalb des Emissionshandels bis zum Jahr 2030 um 36% gegenüber 2005 zu reduzieren, was einem Reduktionsbedarf von 18 Mio. Tonnen entspricht. Der Windpark Bärofen wird entsprechend der Klima- und Energiestrategie einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zum Ziel der Bundesregierung leisten. In Kärnten werden jährlich etwa 4,7 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert, davon 0,7 Mio. Tonnen innerhalb, und 4 Mio. Tonnen außerhalb des Emissionshandels. Im Entwurf zur Klimastrategie wird dargelegt, unter Annahme des Paris Szenario für Kärnten, dass sich die Gesamtemissionen (mit Emissionshandel) bis 2030 um -32% und bis 2050 um -75% gegenüber 2015 abnehmen müssen. Der Windpark Bärofen trägt mit einem Reduktionsanteil von jährlich 21.573 Tonnen CO2eq rund 1,4% zum (Zwischen)Ziel des „Paris Szenario“ bis 2030 bei. In Summe werden für den gesamten Lebenszyklus von 20 Jahren durch den Betrieb des Windparks CO2-Emissionen in der Höhe von ca. 434.555 t (im Vergleich zu konventionellen Energiequellen - siehe auch Kapitel 12) vermieden.

Entwicklung des Stromverbrauchs: Die Digitalisierung und Elektrifizierung in den unterschiedlichsten Bereichen (z.B. Mobilität) erhöhen in Zukunft den Bedarf an elektrischer Energie in Österreich aber auch in Kärnten. Diese Erhöhung können auch durch Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz nicht ausgeglichen werden, davon gehen unterschiedliche Studien aus, z.B. Energiezukunft Österreich, Szenario für 2030 und 2050 aus dem Jahr 2015. Die Strombilanz (Import- Export Bilanz) von Kärnten ist stark abhängig vom Wasserdargebot der Drau, zudem ist das Ausbaupotenzial von Wasserkraftwerken in Kärnten stark begrenzt. Österreich selbst ist schon seit mehreren Jahren ein netto Stromimportland. Aus Sicht des Fachbereichs Energiewirtschaft und öffentliches Interesse kann festgehalten werden, dass die vorliegenden Unterlagen vollständig, plausibel und nachvollziehbar sind. Der gegenständliche Windpark unterstützt die Zielerreichung der Kärntner Landespolitik (u.a. Energiemasterplan Kärnten, Klimastrategie Kärnten (Entwurf)) sowie die der Bundespolitik (#mission 2030) im Bereich Erhöhung des Anteils an erneuerbare Energie bzw. zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Zudem wird die steigende Nachfrage an elektrischer Energie durch die Inlandsstromerzeugung mit abgedeckt .

12. Klima- und Energiekonzept Laut dem Leitfaden für das Klima- und Energiekonzept im Rahmen von UVP-Verfahren (BMLFUW) sind für weniger energieintensive bzw. klimawirksame Vorhaben nur energiebezogene Basisdaten durch die Projektwerberin bereitzustellen. Ein Vorhaben gilt gem. Leitfaden als energieintensiv, wenn sein jährlicher Energiebedarf mehr als 50 TJ bzw. 13,9 GWh beträgt. Das gegenständliche Projekt bleibt unter diesem Schwellenwert und somit hat das Klima- und Energiekonzept folgende Angaben zu enthalten:  Eine Beschreibung der wesentlichen energie- und klimarelevanten Anlagenteile  eine überblicksmäßige Energiebilanz  die Angabe der berechneten Treibhausgasemissionen einschließlich jener des  induzierten Verkehrs  eine Darlegung der getroffenen Energieeffizienzmaßnahmen  Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen Im Leitfaden wird zudem festgehalten, dass von nicht relevanten bzw. nicht zumutbaren Angaben mit plausibler Begründung abgesehen werden kann. Als relevant gelten Angaben für wesentliche Projektbestandteile, deren Energiebedarf höher als 5 Terajoul (TJ) pro Jahr ist. Der Energiebedarf und die Treibhausgasemissionen der Bauphase sind dann genau anzuführen, wenn der Energiebedarf mehr als 5 TJ/a ausmacht.

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Die zum gegenständlichen Vorhaben dargestellten und ausgewählten Anlagen- und Vorhabenstechnologien und Grundlagen (Geologie, Meteorologie) entsprechen dem Stand der Technik, ebenso die verwendeten Modelle und Berechnungen. Hinsichtlich des Fachbereichs Klima- und Energiekonzept werden seitens der Projektwerberin Maßnahmen zum Thema Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen dargestellt. Der UVP-Fachbereich Klima- und Energiekonzept schlägt keine anderen oder zusätzlichen Maßnahmen vor, die aufgezählten sind ausreichend, zudem werden auch keine Kontroll- oder Beweissicherungsmaßnahmen empfohlen. Bezüglich der Klimabilanz ergibt sich ein über den gesamten Lebenszyklus des Windparks von 20 Jahren, ein netto- Einsparungspotenzial von 434.555 t CO2 (Aufgrund der Substitution von 64.647 MWh/a, welche mittels dem ENtSO-E Mix 2015 erzeugt worden wären, und unter Berücksichtigung von entgehenden Treibhausgassenken aufgrund des dauerhaften Waldflächenverlustes). Das in der Umweltverträglichkeitserklärung dargelegte Energie- und Klimakonzept ist schlüssig und nachvollziehbar. Der Energiebedarf ist differenziert hinsichtlich Bau-, Betriebs- und Rückbauphase dargestellt, dies gilt auch für die Treibhausgasemissionen in Form von CO2. Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie die Auswirkung durch die Verluste von Treibhausgassenken wurden ebenfalls berücksichtigt. Die vorliegenden Unterlagen werden aus fachlicher Sicht als vollständig, plausibel und nachvollziehbar angesehen und entsprechen dem Stand der Technik.

13. Schalltechnik und Erschütterung Da sich das gegenständliche Vorhaben im Planungsstadium befindet, sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen:  Schalltechnische Messung der ortsüblichen Schallimmission repräsentativer Quellen  Lr,o  Rechnerische Ermittlung des Beurteilungspegels der spezifischen Schallimmission  Lr,spez. unter Zugrundelegung der ÖNORM ISO 9613-2  Augenschein und Hörprobe durch den medizinischen Sachverständigen  Prüfung der Anlage auf charakteristische Merkmale. Da es sich bei Immissionen von WEA typischerweise um periodisch schwankende Dauergeräusche handelt, welche zudem tieffrequente Anteile aufweisen können, wurde entsprechend der ÖAL Richtlinie Nr. 6/18, sowie nach Rücksprache mit der umweltmedizinischen Amtssachverständigen festgelegt, dass als Beurteilungsgröße der Basispegel LA,95 gemäß ÖNORM S 5004 heranzuziehen ist. Zudem wird die Wertesituationen im Tieffrequenz- sowie im Infraschallbereich untersucht.

Bewertung: Bauphase:  Schall: Mit Ausnahme der Antoniushütte ergeben sich an keinem Immissionspunkt spezifische Immissionen, die über den festgelegten Beurteilungspegeln von 65 dB am Tag und 55 dB in der Nacht liegen. Für die besagte Antoniushütte liegt eine Immissionsduldungserklärung vor, aus der hervorgeht, dass diese nicht bewohnt wird. Minderungsmaßnahmen wurden daher nicht geprüft. In Hinblick auf den Baustellenverkehr auf der Weinebenestraße L 619 (Stmk) und L 148 (Ktn) geht aus [1] hervor, dass es am Tag durchwegs zu keiner Überschreitung der oben genannten Beruteilungspegel kommt. Lediglich an maximal 8 Tagen kann es im Rahmen der Fundierung bei einzelnen straßennahen Objekten im Bereich Untergösel und Fraß zu Überschreitungen im Zeitraum zwischen 19 – 22 Uhr kommen. Dabei bleiben die Werte jedoch an allen Objekten unter 65 dB.

 Erschütterungen: In Hinblick auf Erschütterungswirkungen sind zur Vermeidung von erheblichen Auswirkungen entsprechende Maßnahmen vorgesehen, welche zur Hintanhaltung von erheblichen Auswirkungen aus fachlicher Sicht geeignet erscheinen.

Betriebsphase:  Schallimmissionen bei dauerhaft bewohnten Gebäuden: Bei dauerhaft bewohnten Gebäuden werden die Auswirkungen des Vorhabens in Hinblick auf die vorherrschenden örtlichen Verhältnisse betrachtet. Dabei wurde durchwegs eine ruhige Umgebungsgeräuschsituation als Grundlage herangezogen. Dem gegenüber erfolgte die Berechnung der anlagenspezifischen Schallimmissionen auf Basis des maximalen Schallleistungspegels, der bei den gegenständlichen Anlagen bei einer Windgeschwindigkeit von 7 m/s auftritt. Insgesamt ergibt sich daraus eine worst case Betrachtung, die im Sinne des Nachbarschaftsschutzes auf der sicheren Seite liegt.

 Schallimmissionen bei nicht dauerhaft bewohnten Gebäuden: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 54 von 136

In Bezug auf die nicht ständig bewohnten Objekte wurde seitens der Umweltmedizin festgelegt, dass eine Gegenüberstellung mit dem Richtwert LNacht,außen der WHO-Night Noise Guidelines (40 dB) erfolgen soll. In diesem Zusammenhang ist auf Basis der Ermittlungen festzustellen, dass lediglich ein einziges, nicht dauerhaft bewohntes Objekt über diesem Wert belastet wird. Es handelt sich dabei um die sogenannte „Antonius-Hütte“, für die eine Immissionsduldungserklärung des Eigentümers vorliegt. Aus dieser geht hervor, dass die Hütte nicht bewohnt wird. Eine schalltechnische Beurteilung oder die Planung von Minderungsmaßnahmen erfolgt daher nicht.

 Schallimmissionen im Tieffrequenzbereich: Hinsichtlich der tieffrequenten Anteile im Immissionsgeräusch ist folgendes festzustellen: Unter 63 Hz liegen die Einzelwerte der Terzband-Mittenfrequenzen an allen dauerhaft bewohnten Immissionspunkten unter dem Hörschwellenpegel gemäß ÖNORM S 5007. Erst oberhalb des Terzbandes von 63 Hz sind Werte über dem Hörschwellenpegel festzustellen. Eine Tonalität bei der sich einzelne Terzbänder von den benachbarten abheben, ist jedoch nicht gegeben.

 Schallimmissionen im Infraschallbereich: Als Infraschall wird der Schall im Frequenzbereich unter 20 Hz bezeichnet. Aus der Publikation „Faktenpapier Windenergie und Infraschall“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung geht in Zusammenhang mit der Infraschallthematik hervor: „Nach aktuellen Messungen unterschreitet Infraschall durch WEA bereits bei Abständen von 150 bis 300 m deutlich die Wahrnehmungsschwelle und ist somit durch den Menschen nicht wahrnehmbar“. Selbiges zeigt sich auch bei den gegenständlichen Anlagen. Nachdem von Seiten der ha. Behörde eine Berechnung der Immissionen im besagten Bereich gefordert wurde, kann neben dem Verweis auf diesbezügliche Studien und Publikationen eine quantitative und damit objektive Aussage hierzu getroffen werden. Demnach führt der Betrieb der Windenergieanlagen selbst bei nahest gelegenen Immissionspunkt UBH 1 Antoniushütte zu Immissionen, die deutlich unter dem Hörschwellenpegel LHS zu liegen kommen. In Hinblick auf die Schallausbreitung von den Windenergieanlagen zur Antoniushütte kann aufgrund der dortigen Topologie von einer freien Schallausbreitung gesprochen werden. Etwaige Abschirmungen durch das Gelände sind nicht gegeben. Aufgrund der physikalisch bedingten Abnahme des Schalldruckpegels mit der Entfernung ist folglich für alle weiter entfernten Immissionspunkte der Schluss zulässig, dass sich die dort auftretenden Immissionen ebenfalls deutlich unter dem Hörschwellenpegel LHS gemäß DIN 45680 befinden werden.

Zusammenfassend wird aus schall- und erschütterungstechnischer Sicht festgehalten, dass die für die Fachbereiche Schall- und Erschütterungstechnik gewählten Methoden aus der Umweltverträglichkeitserklärung dem Stand der Technik entsprechen und die Ausführungen fachlich richtig und nachvollziehbar sind .

14. Licht, Blendung Im Fachgutachten werden die durch die Errichtung und den Betrieb der gegenständlichen Windenergieanlagen zu erwartenden Auswirkungen der für die Luftfahrt notwendigen Nachtkennzeichnungen, an den im näheren Umfeld liegenden Gebäuden (Immissionspunkte) dargestellt. Dabei werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben sowohl dauerhaft bewohnte als auch nicht-dauerhaft bewohnte Gebäude betrachtet und werden die Auswirkungen von Lichtimmissionen auf den Menschen dargestellt. Betrachtet wurden alle Hindernisbefeuerungen auf den Gondeln wie auch der Turmbefeuerungen. Es werden je Gondel 2 Nachtbefeuerungen auf dem Dach der Gondel installiert. Die Höhe der Nachtbefeuerung liegt ca. 3 m über der Nabenhöhe. Da an dem gegebenen Standort in der relevanten Umgebung keine größeren Siedlungsgebiete oder sonstige Anlagen stehen, die Licht abgeben, wurde auf die lichttechnische Vermessung der bestehenden Umgebungsleuchtdichte, sowie der Beleuchtungsstärke an den Immissionspunkten verzichtet und vom geringsten Grenzwert ausgegangen (Worst Case Scenario; Festlegung: Umgebungs-Leuchtdichte (gemäß ÖNORM O 1052) Lu = 0,1cd/m²). Die Untersuchungen wurden gemäß ÖNORM O 1052 durchgeführt. Insbesondere wurde die zu erwartende Raumaufhellung, sowie die psychologische Blendwirkung der Leuchtobjekte beurteilt. Im Sinne des Nachbarschaftsschutzes wurde dabei auf eine nicht notwendige Beleuchtung, Gebiet B (höheres Nachbarschaftsschutzniveau) abgestellt.

Aus fachlicher Sicht sind die Unterlagen auf dem Stand der Technik und werden als schlüssig und nachvollziehbar beurteilt. Eine Überschreitung von Schwellenwerten ist bei keinem Immissionspunkt gegeben, damit sind relevante Beeinflussungen nicht zu erwarten. Die konkret zu erwartenden Beeinflussungen hinsichtlich Raumaufhellungen wie auch Blendungen wurden berechnet und wertemäßig ausgewiesen. Daraus ergeben sich keine Überschreitungen von Grenzwerten der Raumaufhellung, noch die der psychologischen Blendung (Leuchtdichte) gemäß der ÖNORM O 1052. Die Lichtstärke der Leuchten wird intern ausgeregelt und es ergeben sich damit keine notwendigen Zusatz-/Kontrollmaßnahmen. Es ist daher insgesamt betrachtet von einer geringen Auswirkung auszugehen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 55 von 136

15. Schattenwurf Im Fachgutachten wird der durch die Errichtung und den Betrieb der gegenständlichen Windenergieanlagen resultierende Schattenwurf an allen umliegenden Gebäuden (Immissionspunkte) dargestellt. Dabei werden sowohl dauerhaft bewohnte als auch nicht-dauerhaft bewohnte Gebäude betrachtet und die zeitliche Einwirkung des Schattenwurfes dargestellt. Da der theoretisch maximal mögliche Schattenwurf, der von den Windenergieanlagen ausgehen kann, räumlich begrenzt ist, wurde der Untersuchungsraum für das vorliegende Schattenwurfgutachten mit einem Umkreis von 1.750 m um die Windenergieanlagen festgelegt. Die Ermittlung der maximal möglichen Schattenwurfzeiten erfolgte nur für jene bewohnten Objekte, die innerhalb dieses Untersuchungsgebietes liegen. Die Untersuchung erfolgte aufgrund der astronomisch maximal möglichen Beschattungsdauer und wurde in Form einer „Worst case“ Betrachtung ermittelt.

Die zur Beurteilung des gegenständlichen Vorhabens vorgelegten Unterlagen sind in ihren Ausführungen schlüssig und nachvollziehbar und entsprechen dem Stand der Technik. Sämtliche dauerhaft bewohnten Gebäude befinden sich außerhalb des möglichen Schattenwurfbereiches. Somit ist bei diesen Objekten nicht mit Immissionen durch Schattenwurf im relevanten Ausmaß zu rechnen. Einzig an vier nicht-dauerhaft bewohnten Gebäuden tritt Schattenwurf in nennenswertem Ausmaß auf. Bei der Beurteilung der Auswirkungen in Form der theoretisch maximal möglichen Schattenwurfdauer („worst- case-Szenario“) ist zu berücksichtigen, dass für den Immissionspunkt UBH-1 Antoniushütte zwar die Eingriffsintensität mit „hoch“ eingestuft wird, jedoch für dieses Objekt liegt eine Immissionsduldungserklärung des Eigentümers vor. Darin wird neben der Duldung von Schattenwurfimmissionen erklärt, dass dieses Objekt nicht bewohnt wird. In Hinblick auf den „mäßig“ beeinflussten Immissionspunkt UBH-6 ist festzuhalten, dass von dieser Hütte keine Sichtverbindung zu den Windenergieanlagen besteht. Zudem handelt es sich beim UBH-6 um ein nicht-dauerhaft bewohntes Gebäude. An den übrigen relevanten Immissionspunkten UBH 4 und UBH 7 zeigt sich lediglich eine geringe Auswirkung.

16. Luftreinhaltung Die zu erwartenden Zusatzbelastungen werden für die relevanten Schadstoffe NO2, Feinstaub (PM10 und PM2.5), und für die Staubdeposition bestimmt. Die Bewertung des Ist-Zustandes auf Basis der gesetzlichen Grenzwerte erfolgt für den Zeitraum der letzten 5 Jahre, für die zum Erstellungszeitpunkt dieses Berichtes vollständige Messwerte vorlagen (2013 bis 2017). Die möglichen Auswirkungen des Vorhabens Windpark Bärofen werden anhand der Emissionsanalyse und der Immissionsdarstellung bewertet. Auf Basis der Ergebnisse der Emissionsanalyse werden mit Hilfe geeigneter Schadstoffausbreitungsmodelle und auf Basis der örtlich vorherrschenden Meteorologie Prognosen über die zu erwartenden Immissionsbelastungen erstellt. Für die Baustellen der Windenergieanlagen (Kabelverlegung, Wegebau und Montageplätze, Fundamentbau, Aufbau der WEA, Rückbau aller rückbaubarer Flächen) wird die Emission der relevanten Emittenten ermittelt. Für die Ermittlung der Immissionsbelastung durch das Verkehrsaufkommen im übergeordneten Straßennetz wird in diversen Abständen zur Straßenachse ein vereinfachtes, ebenes Modell modelliert. Die Zusatzbelastungen werden anhand der örtlichen Ist-Situation zu einer Gesamtbelastung addiert und in weiterer Folge mit den Immissionsgrenzwerten lt. IG-L verglichen.

Im Bereich der Antoniushütte und im Bereich des Aufpunktes Straßerhalt ist die PM10 Jahresmittelwert Gesamtbelastung in der Bauphase mit ca. 16-17 μg/m³ prognostiziert. Statistisch gesehen sind dadurch ca. 5-7 zusätzliche Überschreitungstage zu erwarten. Im Bereich der Wohnanrainer entlang der L148 ergibt sich aufgrund der berechneten Jahresmittelwertzusatzbelastungen von maximal 0,2 μg/m³ statistisch gesehen maximal 1 zusätzlicher PM10 Überschreitungstag. Damit ist mit keinen projektbedingten zusätzlichen Überschreitungstagen zu rechnen. Der Grenzwert von 30 μg/m³ für NOx zum Schutz von Ökosystemen und der Vegetation nach IG-L wird im Bereich des Windparks eingehalten. Ausgehend von einer NOx-JMW Vorbelastung von 4 μg/m³ (Basis: Messdaten der Station Masenberg) ergibt sich maximal eine Gesamtbelastung von ca. 10 μg/m³ im unmittelbaren Baustellenbereich. Während der Bauphase ist nicht zu erwarten, dass bei einem Immissionspunkt die Jahresmittelwert-Grenzwerte für NO2, PM10 und PM2,5 überschritten werden. Für den Kurzzeitgrenzwert NO2 HMWmax werden maximale Zusatzbelastungen im Bereich der Antoniushütte von 30 μg/m³ prognostiziert. Die Gesamtbelastung liegt unter dem Grenzwert von 200 μg/m³. Das zu erwartende Verkehrsaufkommen zu Kontroll- Wartungs- und Instandhaltungsfahrten wird in der Betriebsphase mit ca. 100 PKW- Fahrten im Jahr festgelegt. Die durch diese Fahrten entstehenden Auswirkungen auf die Luftgütesituation sind vernachlässigbar gering und bedürfen keiner näheren Betrachtung. Das Schutzgut Luft wird nur durch auftretende Störfälle, die Brände verursachen, wie zum Beispiel Explosionen oder Entzündungen ölgefüllter Geräte, beeinflusst. Aufgrund der weit entfernt liegenden bewohnten Objekte ergeben sich jedoch im Brandfall aus der Sicht der Luftreinhaltung keine relevanten Auswirkungen. Werden ein, mehrere oder alle Windräder aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen dauerhaft außer Betrieb genommen, kann dies zu einer Demontage der Anlage führen. Beim Rückbau kommt es über einen Zeitraum von wenigen Tagen aufgrund der notwendigen Bautätigkeiten zu Emissionen, die aufgrund der Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 56 von 136 kürzeren Wirkungsdauer und geringeren LKW-Frequenzen jedenfalls geringere Immissionen verursachen als in der Bauphase. Die Auswirkungen in der Nachsorgephase können somit jedenfalls als geringfügig beurteilt werden. Zusammenfassend wird festgestellt, dass durch die Bauphase nicht relevante bzw. geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zum Ist-Zustand verursacht werden. Aus Sicht des gegenständlichen Fachbereiches kann festgehalten werden, dass die vorliegenden Berechnungen und Prognosen vollständig, ingenieurmäßig plausibel und nachvollziehbar sind. Es wurden die jeweils am besten verfügbaren Daten verwendet und die darauf aufbauenden Berechnungen und Modelle schlüssig und nachvollziehbar angewendet. Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen derart geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zur Prognose ohne Realisierung des Vorhabens (Null- Variante), dass diese in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigungen in qualitativer und quantitativer Hinsicht vernachlässigbar sind .

17. Eisfall Inhalt des Fachgutachtens ist die Beurteilung der im Projekt enthaltenen technischen und organisatorischen Maßnahmen (Eiserkennungssystem, Rotorblattheizung und Eisfallwarnsystem).

Zusammenfassend ist der im Projekt vorgesehene Gefährdungsbereich von bis zu 210 m Radius als Radius um den Turmfuß der WEA als nachvollziehbar anzusehen. Dies auch aufgrund der standortspezifischen Betrachtungen im Rahmen der UVE, in welcher sämtliche Objekte und Wege im örtlichen Bereich berücksichtigt wurden. Die geplanten Sicherheitsmaßnahmen in Form  eines Eiserkennungssystems zur Erkennung von Eis, sowohl im Stillstand als auch bei Betrieb,  einer Rotorblattheizung,  der organisatorischen Verfahrensweise bei Eisansatz,  der Ausschilderung aller Zuwegungen in das Projektgebiet mit Warntafeln,  der Einsatz von Warnleuchten an den Zuwegungen und an den Turmfüßen,  der Einbindung des Eiserkennungssystems in die unabhängige Stromversorgung der Windturbine, umfassen alle derzeit technisch möglichen Sicherheitseinrichtungen, die österreichweit in topografisch vergleichbaren Windparkregionen erfolgreich eingesetzt werden. Diese sind in ihrer Wirkung daher erprobt. Folglich ist davon auszugehen, dass dadurch ein Sicherheitsniveau entsprechend dem Stand der Technik erreicht wird. Grundvoraussetzung für die getroffenen Annahmen ist die ordnungsgemäße Funktion des Eiserkennungs- und Warnsystems.

18. Mensch – Umweltmedizin Die medizinische Beurteilung basiert auf der Erhebung und Darstellung des Ist-Zustands, der Ermittlung und Darstellung der Projektauswirkungen in der Bauphase und in der Betriebsphase durch die technischen Sachverständigen in Hinblick auf Schallemissionen (Lärm), Gas- und partikelförmige Emissionen (Luftschadstoffe), Schwingungen und Erschütterungen, Licht, Blendung, Schattenwurf, elektromagnetische Felder, Gefährdungen (Eisfall), Abfall und flüssige Emissionen. Die erhaltenen Messwerte und Kennzahlen werden aktuellen medizinischen österreichischen und internationalen Grenzwerten und Richtwerten gegenübergestellt, um mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden zu erfassen und zu bewerten.

Bauphase: Durch die kurzfristige Dauer sind durch Schallimmissionen geringe, aber keine relevanten negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten. Der Einflussfaktor Erschütterungen hat nur geringe Relevanz. In Bezug auf Luftreinhaltung werden trotz berechneter Zusatzbelastung bei allen Immissionspunkten die Jahresmittelwert-Grenzwerte für NO2, PM10 und PM2,5 mit großem Sicherheitsabstand eingehalten. Es sind geringe, aber keine relevanten negativen Auswirkungen zu erwarten. Bezüglich der Einflussfaktoren Flüssige Emissionen und Abfälle sind in der Bauphase keine relevanten negativen Auswirkungen auf das Schutzgut „Mensch“ zu erwarten. Die Einflussfaktoren Lichtimmissionen, Blendung, Schattenwurf, Elektromagnetische Felder, Gefährdungen (Eisfall) kommen in der Bauphase nicht zu tragen.

Betriebsphase: Bezüglich Schallimmissionen wird durch das geplante Projekt der Vorsorgewert der WHO für einen vorbeugenden Gesundheitsschutz (für den empfindlichen Nachtzeitraum gilt 40 dB im Freien) bei allen dauerhaft bewohnten Gebäuden mit großem Abstand eingehalten. Es ist mit geringen, aber keinen relevanten negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu rechnen. Bei den nicht dauerhaft bewohnten Objekten kommt es bei UBH-4 Traussnig, UBH-9 Sollhardhütte und UBH-15 Götschlhütte zu einer maximalen Basispegel-Erhöhung von 8-9 dB. Eine solche Erhöhung des Basispegels ist wahrnehmbar. Kurzdauernde Störwirkungen können auftreten. Die Gebäude sind aber nicht durchgängig Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 57 von 136 bewohnt, der WHO- Vorsorgewert wird ebenfalls überall eingehalten. Es ist mit geringen, aber keinen relevanten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zu rechnen. Bezüglich Einflussfaktor Infraschall / tieffrequenter Schall wird aus umweltmedizinischer Sicht festgehalten, dass es durch das gegenständliche Projekt nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft zu keinen negativen Folgen für die menschliche Gesundheit kommen wird. Durch Lichtimmissionen kommt es zu keiner Überschreitung der relevanten Grenzwerte für psychologische Blendung und Raumaufhellung. Es ist daher mit geringen, aber keinen relevanten negativen Auswirkungen zu rechnen. Auswirkungen durch Schattenwurf sind aufgrund der Entfernung bei keinem dauerhaft bewohnten Gebäude zu erwarten. Nur bei einem (zu bewertenden) nicht dauerhaft bewohnten Gebäude (UBH-6 Traussnig) kann es zu einer geringen Überschreitung des Tagesgrenzwertes kommen. Dieses Gebäude ist aber nicht ständig bewohnt, d.h. auf einen kurzfristigen Bewohner fallen weniger Schattenstunden. Durch Schattenwurf kommt es daher zu geringen, aber keinen relevanten Auswirkungen. Durch Elektromagnetismus kommt es zu geringen, aber keinen relevanten Auswirkungen, da nur im unmittelbaren Nahbereich der Kabeltrasse (Streifen von 5 m Breite) Magnetfelder vorhanden sind und sich dort niemand ständig aufhält. Bezüglich Eisfall wird durch die formulierten Warn- und Sicherheitssysteme ein hohes Sicherheitsniveau dem Stand der Technik entsprechend erreicht. Die Einflussfaktoren Luftschadstoffe, Erschütterungen, flüssige Emissionen und Abfälle führen in der Betriebsphase der Windenergieanlagen zu keinen Auswirkungen auf das Schutzgut „Mensch“.

Zusammenfassende Bewertung: Die Auswirkungen des Vorhabens stellen nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut Mensch jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden und werden als vertretbare Auswirkungen eingestuft.

19. Mensch - Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit Das Fachgutachten beurteilt die potenziellen Auswirkungen (Gefährdungen) durch Verkehr, Transport, Anlieferung, Aushub- bzw. Grabungsarbeiten, Leitungsverlegung, Betonierarbeiten, Baustellenbetrieb, Montagetätigkeiten, Montagearbeiten, Heben von Lasten, Feuer, Brand, Alleinarbeit, Bergung bzw. Rettung sowie Betrieb / Wartung / Instandhaltung auf das Schutzgut Mensch in Hinblick Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit) bei der Errichtung und dem Betrieb von Windkraftanlagen.

Aus Sicht des Sachverständigen ergibt sich durch die Errichtung und den Betrieb des Vorhabens Windpark Bärofen eine potenzielle Gefährdung (Auswirkung) für das Schutzgut „Mensch“ in Bezug auf den Arbeitnehmerschutz bzw. die Arbeitssicherheit. Diese kann jedoch durch die entsprechenden Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung (Grundsätze der Gefahrenverhütung, kollektive Schutzmaßnahmen), sowie durch die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben einerseits und eines wirksamen Kontrollsystems andererseits minimiert bzw. ausgeglichen werden. Es handelt sich bei der gegenständlichen Materie bzw. den notwendigen Maßnahmen überwiegend um zukünftige Erfordernisse, welche ex lege verpflichtend einzuhalten sind (Stichwort: ArbeitnehmerInnenschutzgesetz). Der für das UVP-Verfahren vorliegende Stand der Unterlagen (z.B. Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan, Unterlage für spätere Arbeiten) ist dabei im weiteren Planungs- und Ausführungsverlauf durch die jeweils zuständigen Personen (Bauherr bzw. Planungs- und Baustellenkoordinator, verantwortlich Beauftragte der ausführenden Firmen, bzw. der Betreiber- und wartungsfirmen, etc.) anzupassen, die Maßnahmen sind umzusetzen und die Umsetzung ist zu kontrollieren/dokumentieren. Die Belastung des Schutzgutes Mensch in Bezug auf Arbeitnehmerschutz bzw. Arbeitssicherheit kann, bei entsprechender Umsetzung, im Sinne §17 Abs. 2 UVP-G vermieden bzw. möglichst reduziert werden. Es werden, unter Berücksichtigung gesetzter und zu setzender Maßnahmen, beim gegenständlichen Vorhaben Beeinflussungen/Einflussfaktoren (Emissionen, Gefährdungen) nach den Regeln der Technik begrenzt, um so Beeinträchtigungen der Schutzgüter nach dem UVP-G möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden. Die entsprechenden UVE-Unterlagen sind vollständig, nachvollziehbar und plausibel. Das Vorhaben wird mit vertretbaren Auswirkungen bewertet. Die Auswirkungen des Vorhabens Windpark Bärofen stellen bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut Mensch jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

20. Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedl.raum, Freizeit u. Erholung Die Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes sowie die Beurteilung der Auswirkungen bei Realisierung des Vorhabens Windpark Bärofen auf das Schutzgut Mensch in Hinblick Siedlung, Wohnen, Freizeit und Erholung erfolgt getrennt nach folgenden Themenbereichen: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 58 von 136

 Regionalentwicklung: Prüfung übergeordneter Raumordnungsinstrumente, internationaler Abkommen und Raumordnungsinstrumente der Steiermark sowie Gesetze, Pläne und Programme der Landes- und Regionalplanung in Kärnten  Siedlungsraum: Prüfung der Flächenwidmungspläne, Örtlichen Entwicklungskonzepte und Objektnutzung)  Freizeit und Erholung. Prüfung auf Basis der örtlichen Planungsinstrumente, regionaler Tourismuskonzepte, Wander- und Freizeitführer bzw. Tourenbeschreibungen sowie Bestandsaufnahmen vor Ort.

Die Ausführungen der UVE-Fachbeitragsersteller im FB Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung betreffend die Methode als auch die Befundung sind geeignet, nachvollziehbar und plausibel. Das UVP-Gutachten zum Fachbereich folgt diesen Ausführungen.

Bauphase:  Regionalentwicklung: Für den Themenbereich Regionalentwicklung erfolgt keine Beurteilung in der Bauphase, da mögliche Auswirkungen auf regionalplanerische Zielsetzungen über die Dauer der Errichtung des Vorhabens hinausgehen und damit in der Betriebsphase behandelt werden.  Siedlungsraum: Zusammenfassend wird die Eingriffsintensität für den Themenbereich Siedlungsraum in der Bauphase mit gering beurteilt. Während der Errichtung der Anlage kommt es zu keinen negativen Effekten durch Flächeninanspruchnahmen/- nutzungen bzw. Trennwirkungen. Im Vorhabensgebiet sind die Belastungen durch baubedingte Immissionen gering. Im Bereich der Zuwegung und der Energieableitung findet bei einzelnen Objekten eine Überschreitung der Grenzwerte während der maximalen Lärmbelastung (an maximal 8 Tagen) statt. Diese Objekte sind z. T. nicht dauerhaft bewohnt, zudem sind die Grenzwertüberschreitungen zeitlichen sehr begrenzt. Es ergibt sich in Verbindung mit der geringen Sensibilität eine sehr geringe Eingriffserheblichkeit.  Freizeit und Erholung: Zusammenfassend wird die Eingriffsintensität für den Themenbereich Freizeit und Erholung in der Bauphase mit gering beurteilt. Es kommt zu keinen Flächenbeanspruchungen, die Funktionsverluste durch Lärm sind zeitlich begrenzt. Ein Wanderweg wird während des Baus umgeleitet, räumlich-funktionale Zusammenhänge bleiben jedoch erhalten. Die Auswirkungen auf den Erholungswert sind aufgrund der kurzen Eingriffsdauer gering (geringe Eingriffsintensität). Es ergibt sich in Verbindung mit der hohen Sensibilität eine geringe Eingriffserheblichkeit.

Betriebsphase:  Regionalentwicklung: Das ggst. Vorhaben entspricht den Zielsetzungen des Energie Masterplans Kärnten eMap 2025, dem K-ROG und dem Regionalen Entwicklungsleitbild Wolfsberg. Die Windkraftstandorträume-Verordnung wurde geprüft, es lassen sich – bezugnehmend auf die UVP- Gutachten Pflanzen / Lebensräume, Tiere / Lebensräume und Landschaftsbild – keine Zielkonflikte ableiten. Es ist zusammenfassend festzuhalten, dass die künftige räumliche Entwicklung im Vorhabensgebiet und in der daran angrenzenden Umgebung im Sinne einer zukunftsorientierten Regionalentwicklung nach wie vor möglich ist. In Bezug auf das Schutzgut Mensch (Themenbereich Regionalentwicklung) sind damit keine erheblichen Auswirkungen gegeben.  Siedlungsraum: Zusammenfassend wird die Eingriffsintensität für den Themenbereich Siedlungsraum in der Betriebsphase mit gering beurteilt. Das Vorhaben führt zu keinen negativen Effekten durch Flächeninanspruchnahmen / -nutzungen bzw. Trennwirkungen. Die Belastungen durch Immissionen sind überwiegend sehr gering bis gering. Bei der Antoniushütte (UBH-1) ist zu berücksichtigen, dass es sich um kein dauerhaft bewohntes Objekt handelt und vom Besitzer eine Immissionsduldungserklärung betreffend negative Effekte durch Lärm und Schattenwurf vorliegt. Es ergibt sich in Verbindung mit der geringen Sensibilität eine sehr geringe Eingriffserheblichkeit.  Freizeit und Erholung: Zusammenfassend wird die Eingriffsintensität für den Themenbereich Freizeit und Erholung in der Betriebsphase mit hoch beurteilt. Es kommt zu keinen Flächenbeanspruchungen, Trenn- und Barrierewirkung sind bei der Gefahr von Eisabfall gegeben. Dies betrifft jedoch das Winterhalbjahr, die Frequenz an Freizeit- und Erholungssuchenden ist deutlich geringer als im Sommer. Der Erholungswert der Landschaft ändert sich deutlich, die Eingriffsintensität wird nahe der WEA (Wirkzone I) mit sehr hoch, in der Wirkzone II mit hoch beurteilt. Es ergibt sich damit in Verbindung mit der hohen Sensibilität

Zusammenfassend ergeben sich durch das Vorhaben aus Sicht des Fachbereichs Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung vertretbare Auswirkungen. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

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21. Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume Das UVP-Fachgutachten zum Schutzgut Pflanzen und ihre Lebensräume beurteilt nach dem Stand der Wissenschaft die bezüglich des Vorhabens Windpark Bärofen vorgelegten Unterlagen des Projektwerbers bezüglich der Auswirkungen auf Flächeninanspruchnahme, Biotoptypen und geschützten Höheren Pflanzen, Pilzen, Flechten und Moose.

Im Zuge der flächendeckenden Biotopkartierung im Untersuchungsgebiet wurden 356 Biotopflächen erfasst und bewertet. Die Biotopflächen sind 51 verschiedenen Biotoptypen zuzuordnen. Über den gesamten Untersuchungsraum betrachtet, wurde der größte Anteil der untersuchten Fläche, mit „geringer“ bis „mäßiger“ Sensibilität bewertet (in Summe ca. 82% der kartierten Flächen). Ca. 16% der Flächen wurden mit einer „hoher“ Sensibilität bewertet (Fichtenblockwälder, subalpine Fichtenwälder, Streuobstbestände, Kleinseggenriede). Ca. 1% der Flächen im Untersuchungsraum wurden mit „sehr hoher“ Sensibilität bewertet (einzelne Kleinseggenriede). .Es konnten im Untersuchungsgebiet 3 nach Kärntner Pflanzenschutzverordnung (LGBl. Nr. 79/2002, In der Fassung vom 04.05.2020) 3 geschützte Moosarten, 14 geschützte Blütenpflanzen und 23 geschützte Pilzarten sowie der auf der Koralpe endemisch vorkommende Brut-Stern-Steinbrech (Saxifraga stellaris subsp. prolifera) nachgewiesen werden. Geschützte Flechten- und Farnarten sowie Pflanzenarten nach der FFH Richtlinie (Anhang IV) konnten nicht nachgewiesen werden. Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird maßgeblich durch den Einflussfaktor „Flächeninanspruchnahme“ bestimmt. Hauptsächlich aufgrund dessen, dass die Beeinflussung durch das Vorhaben jeweils weniger als 5% pro Biotoptyp-Einzelfläche betrifft, wird die Eingriffserheblichkeit in der Bauphase mit „gering“ bewertet.

In der Betriebsphase ergeben sich insgesamt auf ca. 9,2 ha Konflikte bezüglich des Schutzgutes. Flächenmäßig sind dabei insbesondere die Biotoptypen „frische basenarme Magerweide der Bergstufe“ und „subalpiner bodensaurer Fichtenwald“ betroffen. Davon weisen ca. 7,1 ha eine mäßige Eingriffserheblichkeit“ auf, und ca. 2 ha weisen eine hohe Eingriffserheblichkeit auf. Aufgrund von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen treten auch für Endemiten und geschützte Arten keine Verbotstatbestände durch die Umsetzung des Vorhabens auf. Insgesamt wird die Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase als „mäßig“ beurteilt. Vom Projektwerber wird eine Verminderungsmaßnahme vorgeschlagen, diese wird mit sehr hohen Maßnahmenwirkungen beurteilt. Von den insgesamt 10 (vom Projektwerber) vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen werden 8 mit „mäßiger“ Wirkung beurteilt. Zwei Maßnahmen werden mit „hohen“ Wirkungen beurteilt. Die Wirkungen der in der UVE vorgeschlagenen Maßnahmen werden insgesamt mit „mäßig“ beurteilt, in der UVP werden keine zusätzlichen Maßnahmen vorgeschlagen, jedoch einige der in der UVE angeführten Maßnahmen adaptiert. Insgesamt treten auf Biotopen mit einer Gesamtfläche von rund 9,2 ha Konflikte mit größtenteils mäßigen Eingriffserheblichkeiten auf. Durch diverse Maßnahmen werden die verbleibenden Auswirkungen auf dem Großteil dieser Fläche (7,1 ha) vermindert (insgesamt mäßige Maßnahmenwirkung).

Für Kumulations- bzw. Wechselwirkungen spielt der in unmittelbarer Nähe gelegene Windpark Handalm eine Rolle, der Windpark Freiländer Alm und das Pumpspeicherkraftwerk Koralm sind so weit entfernt, dass aufgrund der hohen Distanz für das Schutzgut Pflanzen und deren Lebensräume keine kumulierende Wirkung zu erwarten sind. Somit wurden die verbleibenden Auswirkungen, der für Kumulationseffekte in Frage kommenden Projekte mit „gering“ bewertet. Die im gegenständlichen Projektgebiet vorkommenden Pflanzenarten und Lebensräume sind am gesamten Koralpenzug zerstreut (Quellfluren und Kleinseggenriede), bis häufig (wie z. B. montane und subalpine bodensaure Fichtenwälder, frische basenarme Magerweiden der Bergstufe) vorkommend. Zusätzlich ist für das Bestehen dieser Vorkommen der Austausch unter den Populationen durch zahlreiche Trittsteinbiotope gewährleistet. Es sind daher in Hinblick auf das Gesamtvorkommen dieser Arten und Lebensräume keine zusätzlichen erheblichen Auswirkungen im Sinne einer Kumulation gegeben. Die im Vorhabensgebiet vorkommende endemische Pflanzenart (Brut-Stern-Steinbrech (Saxifragia stellaris subsp. prolifera)) wird durch das Vorhaben nicht beeinflusst. Somit sind auch für endemische Arten keine zusätzlichen Auswirkungen im Sinne einer Kumulation gegeben. Es ergeben sich somit aus einer mäßigen Eingriffserheblichkeit und einer mäßigen Maßnahmenwirkung geringe verbleibende Auswirkungen. Zusammenfassend wird die Auswirkung des Vorhabens auf das Schutzgut mit vertretbaren Auswirkungen beurteilt. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

22. Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie Das UVP-Gutachten umfasst die Beurteilung des Ist-Zustandes sowie die Auswirkungsbetrachtung sämtlicher im Untersuchungsgebiet (UG) nachgewiesener Vogelarten sowie dem jagdbaren Wild. Im ornithologischen Teil werden sämtliche im UG nachgewiesenen bzw. potentiell vorkommenden Vogelarten (inklusive der jagdbaren) behandelt. Im wildökologischen Teil werden ausschließlich jagdbare Säugetierarten behandelt und beurteilt. Das Vorhaben liegt ausschließlich im Bundesland Kärnten, allerdings an der unmittelbaren Grenze zur Steiermark. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 60 von 136

Aus diesem Grund wird bei der Beschreibung des Ist-Zustandes und der Sensibilitätseinstufung auch die Rote Liste Steiermark berücksichtigt.

Ornithologie: Unter Berücksichtigung der Bauzeiteinschränkungen (inkl. neu vorgeschlagener Adaptierung des Bauablaufs) während der Bauphase ist höchstens eine mittlere Eingriffsintensität gegeben. Im Detail wird in Hinblick auf die ornithologischen Auswirkungen das baubedingte Mortalitätsrisiko mit gering, die Eingriffsintensität durch baubedingte Störungen (Lärm, Licht, Erschütterungen, Schadstoffe) in Hinblick auf die Raufußhühner und sonstige wertbestimmende Brutvögel mit mittel, die Eingriffsintensität durch baubedingte Struktur- und Habitatverluste mit gering und die baubedingte Beeinträchtigung des Vogelzuges und von Gastvögeln mit einer geringen Eingriffsintensität beurteilt.

Zusammenfassend ergibt sich für die Betriebsphase unter Berücksichtigung von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen eine mittlere Eingriffsintensität. Im Detail wird in Hinblick auf die ornithologischen Auswirkungen das betriebsbedingte Mortalitätsrisiko mit gering, die betriebsbedingten Struktur- und Habitatverluste (exkl. Vogelzug und Raufußhühner) mit mittel, die betriebsbedingten Auswirkungen auf das Auer- und Birkhuhn mit mittel, die betriebsbedingten Auswirkungen mit gering sowie die betriebsbedingte Auswirkung auf den Vogelzug mit beurteilt.

In Hinblick auf mögliche kumulierende Effekte sind aus ornithologischer Sicht die beiden unmittelbar benachbarten WPs Handalm im Süden sowie Freiländeralm im Norden von Relevanz. Zusammenfassend sind aus Sicht des Vogelzuges keine erheblichen kumulativen Effekte zu erwarten. Allerdings sind bezüglich des Birkwildes kumulative Wirkungen mit dem WP Handalm anzunehmen. Um kumulative Wirkungen dieser beiden Windparks auf ein nicht erhebliches Ausmaß zu beschränken, sind Kompensationsmaßnahmen erforderlich (inklusive Berücksichtigung der bereits umgesetzten Maßnahmen des WP Handalm). Betreffend das Auerwild sind erhebliche kumulierende Wirkungen mit den im Umfeld gelegenen WP nicht zu erwarten. Kumulative Wirkungen den Steinadler betreffend sind insbesondere mit dem WP Handalm anzunehmen, verbleiben aber gering.

Artenschutz Vögel: Bezüglich des Artenschutzes sind die Tatbestände „Absichtliches Töten“, „Zerstörung und Beschädigung von Nestern und Eiern und deren Entfernung von Nestern“ sowie „Absichtliches Stören, insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit“ sowohl in der Bau- als auch Betriebsphase nicht gegeben bzw. nicht erfüllt.

Wildökologie: Insgesamt resultiert während der Bauzeit aufgrund der Lärmbelastungen und der daraus resultierenden erhöhten Störungen eine mäßige Eingriffsintensität auf das im UG vorkommende Wild. Hinsichtlich des überregionalen Korridors ist die Eingriffsintensität gering. Zusammenfassend ist aus wildökologischer Sicht in der Betriebsphase eine geringe Eingriffsintensität zu erwarten.

Auswirkungen auf die Raumentwicklung: Das Projektgebiet befindet sich nicht innerhalb eines Schutzgebietes. Aufgrund der durchwegs großen Entfernungen sowie der Schutzziele der nächsten Schutzgebiete (>2,5 km) – es handelt sich in keinen Fällen um ein Vogelschutzgebiet - sind aus ornithologischer sowie wildökologischer Sicht etwaige negative Auswirkungen auf diese Gebiete auszuschließen.

Zusammenfassend verbleiben aus ornithologischer und wildökologischer Sicht unter Berücksichtigung sämtlicher im Gutachten beschriebenen Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen in der Bauphase höchstens mäßige Beeinträchtigungen. Es sind entsprechend dem UVPG-2000 in der Bauphase keine erheblichen, schädlichen oder belastenden Auswirkungen auf die Schutzgüter Vögel und jagdbare Säugetiere zu erwarten. Im Sinne des K-NSG sind in der Bauphase keine erheblich nachteiligen Auswirkungen auf diese Schutzgüter zu erwarten. Da weder ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Vogelarten noch Lebensräume dieser Arten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet werden, liegt aus sektoraler Sicht keine nachhaltige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur vor.

Durch das Vorhaben ergeben sich aus Sicht des Fachbereichs in der Betriebsphase geringfügige Auswirkungen auf das Schutzgut. In der Betriebsphase verbleiben unter Berücksichtigung sämtlicher im Gutachten beschriebenen Vermeidungs-, Verminderungs- sowie Ausgleichsmaßnahmen aus ornithologischer und wildökologischer Sicht höchstens geringe Beeinträchtigungen. Damit sind in der Betriebsphase keine erheblichen, schädlichen oder belastenden Auswirkungen auf die Schutzgüter Vögel und jagdbare Säugetiere zu erwarten. In der Betriebsphase sind keine erheblich nachteiligen Auswirkungen auf diese Schutzgüter zu erwarten. Da weder ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Vogelarten noch Lebensräume dieser Arten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet werden, liegt aus sektoraler Sicht keine nachhaltige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur vor. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 61 von 136

23. Biologische Vielfalt - Tiere: Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen Das UVP Fachgutachten zum Schutzgut Tiere und deren Lebensräume - Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen beurteilt die Auswirkungen auf die Tiergruppen Fledermäuse, Reptilien und Amphibien, Laufkäfer und Tagfalter. Für diesen Zweck wurde ein „engerer“ Untersuchungsraum (Erhebungen Ist-Zustand) und ein „erweiterter“ Untersuchungsraum (Erfassung und Bewertung von Migrationsbeziehungen, Aktionsräumen und Populationsverbunden der untersuchten Tiergruppen bzw. der Wechselwirkungen mit umliegenden Windparks) definiert. Der „engere“ Untersuchungsraum wurde mit einem Puffer von 500 m um den Anlagenstandort abgegrenzt, der „erweiterte“ Untersuchungsraum wurde mit einem Puffer von >1 km um den Vorhabenstandort definiert.

Beurteilung der Sensibilität des Ist-Zustandes: Für die Beurteilung der Sensibilität des Ist-Zustandes im Untersuchungsgebiet wurde dieser Untersuchungsraum mit tiergruppenspezifischen Erhebungsprogrammen untersucht. Zur Tiergruppe „Fledermäuse“ fand ein Dauermonitoring (April bis November) mit Hilfe von Waldboxen statt. Zusätzlich erfolgten Quartierbaumerhebungen und Gebäudekontrollen. Bezüglich der Tiergruppen Reptilien und Amphibien erfolgten Begehungen und Kartierung der Vorkommen, welche mit Streudaten aus Begehungen zu anderen Schutzgütern / Tiergruppen ergänzt wurden. Bezüglich der Tiergruppe Laufkäfer fand aufgrund der hohen artenschutzrechtlichen Relevanz eine repräsentative Untersuchung mit Hilfe von Barberfallen im Untersuchungsgebiet statt. Tagfaltervorkommen wurden an zwei Tagen kartiert und mit Streudaten aus anderen Begehungen des Untersuchungsgebietes ergänzt. Die Bewertung der Sensibilität im Untersuchungsgebiet ergab eine hohe Sensibilität für die Tiergruppe Fledermäuse, eine mäßige Sensibilität für Amphibien und Reptilien, eine mäßige Sensibilität für Tagfalter, eine sehr hohe Sensibilität für Laufkäfer, und da viele Endemiten Laufkäfer sind, somit auch eine sehr hohe Sensibilität für endemische Laufkäfer.

Bauphase: Die Auswirkung des Vorhabens auf die untersuchten Tiergruppen wird durch die Einflussfaktoren „Schallemissionen (Lärm)“, „Licht, Blendung, Schattenwurf“, „Flächeninanspruchnahme“ und „Trenn- und Barrierewirkung“ beeinflusst. In geringem Ausmaß beeinflussen Schallemissionen und Licht / Blendung aufgrund von Bautätigkeiten in der Nacht Fledermausaktivitäten. Mehr ins Gewicht fallen die Flächeninanspruchnahme durch das Vorhaben und die damit einhergehende Trenn- und Barrierewirkung aufgrund der Anlagen und Zuwegung. Dies erzeugt z.B. in der Bauphase aufgrund von Rodungstätigkeiten ein hohes Mortalitätsrisiko für Fledermäuse. Ein mittleres Mortalitätsrisiko besteht auch für Reptilien durch die Entfernung der Vegetationsdecke im Zuge der Bauarbeiten. Für Laufkäfer entstehe ein sehr hohes Risiko durch die Beeinträchtigung eines wichtigen Lebensraumes (ein Quellbach) aufgrund von baulichen Risiken (möglichen Verschmutzungen und Feinsedimentfrachten). Ameisenhäufen, in welchen Gastameisen leben können, können aufgrund der Bautätigkeiten eine Risikoerhöhung hinsichtlich Tötung, Störung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten erfahren.

Betriebsphase: In der Betriebsphase kommt es neben einem Kollisionsrisiko für Fledermäuse mit den Rotoren der Anlage, auch zu einem andauernden Lebensraumverlust für waldbewohnende Fledermausarten und endemischen Laufkäfern. Für Reptilien und Amphibien steigt aufgrund eines dauerhaft erhöhten KFZ-Verkehrsaufkommens das Risiko überfahren zu werden, geringfügig an.

Nachsorgephase: In der Nachsorgephase kann es im Zuge der Demontage der Anlage über einen kurzen Zeitraum zu Störungen von Wildtieren durch Lärm, KFZ-Verkehr und der Anwesenheit von Personen kommen.

Artenschutzrechtliche Prüfung: Unter Berücksichtigung der vorgesehenen Maßnahme treten keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände ein, da entweder keine oder nur eine geringe Risikoerhöhung eintritt. Sowohl das Tötungsverbot als auch das Störungsverbot und das Verbot der Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten bleiben gewahrt.

Maßnahmenwirkung: Aufgrund der für die Schutzgüter (Tiergruppen) auftretenden Risiken und Konflikte wurden für die Bauphase für alle drei Tiergruppen UVE Ausgleichs- und Verminderungsmaßnahmen vorgeschlagen. Diese wurden mit hohen (Fledermäuse), sehr hohen (endemische Laufkäfer), mäßigen (Reptilien) und hohen (Ameisen) Wirkungen beurteilt. Aufgrund der relevanten Konflikte bezüglich Fledermäuse in der Betriebsphase, jedoch geringen Risiken für andere Tiergruppen, wurden nur für die Tiergruppe Fledermäuse Maßnahmen in der Betriebsphase Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 62 von 136 vorgeschlagen. Die Maßnahmen in der Betriebsphase für Fledermäuse wurden mit hoch bewertet. In der Nachsorgephase wird ein ökologischer Begleitplan mit voraussichtlich hohen Wirkungen empfohlen.

Tabelle 1: Verbleibende Restbelastung nach Tiergruppe und Planungsphase Bauphase Tiergruppe Bewertung Risiko / Konflikt Maßnahmenwirkung Verbleibende Auswirkungen Fledermäuse hoch hoch gering Laufkäfer Sehr hoch Sehr hoch gering Reptilien/Amphibien mäßig mittel gering Ameisen Risikoerhöhung hinsichtlich hoch gering Verbotstatbeständen vorhanden Betriebsphase Fledermäuse Sehr hoch hoch gering Nachsorgephase Alle Tiergruppen hoch hoch gering

Kumulative Auswirkungen: Für die Windkraftanlagen auf der Freiländeralm ist aufgrund der geringen Nabenzahl mit einer wesentlich geringeren Flächeninanspruchnahme und Beanspruchung von Lebensräumen (im Vergleich zum Windpark Bärofen und Windpark Handalm) zu rechnen. Zudem ist aufgrund der deutlich größeren Entfernung von 4,6 km ein Zusammenwirken des Windparks Freiländer Alm mit dem Windpark Bärofen für die meisten Schutzgüter bereits unwahrscheinlicher als im Fall des näher gelegenen Windparks Handalm. Diesbezüglich wurde die Frage eines möglichen kumulativen Zusammenwirkens des Windparks Bärofen mit dem Windpark Handalm dahingehend geklärt, als mit Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts vom 26.06.2015 (Geschäftszahl: W113 2013215/1-55E) (Spruch (...) betreffend die Feststellung der UVP-Pflicht hinsichtlich des "Windparks Bärofen", 2015), das Zusammenwirken des (damals bereits bewilligten) Windparks Handalm mit dem Windparkprojekt Bärofen als nicht wesentlich beurteilt wurde. Die Beurteilung keiner wesentlichen Kumulationswirkung des Windparks Bärofen mit dem Windpark Handalm bezüglich des Schutzgutes Fledermäuse erfolgte unter der Voraussetzung, dass der Betrieb des Windparks Bärofen auf Basis standortangepasster fledermausfreundlicher Abschaltungen erfolgt.

Zusammenfassung: Unter Berücksichtigung der in der UVE vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Wirkungen sind die verbleibenden Restbelastungen zum Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume - Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen, in der Bauphase, Betriebsphase und in der Nachsorgephase gering. Im Rahmen der UVP werden keine zusätzlichen Maßnahmen vorgeschlagen. Zusammengefasst werden die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut mit vertretbaren Auswirkungen bewertet. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

24. Boden Im Fachgutachten wird geprüft, welche Auswirkungen das Projekt „Windpark Bärofen“ auf das Schutzgut Boden in Hinblick auf die wesentlichsten Bodenfunktionen wie Produktionsfunktion, Standortfunktion, Lebensraumfunktion, Archivfunktion hat. Grundsätzlich ist bezogen auf den Untersuchungsraum zu prüfen, welche Bodenfunktionen im Vordergrund stehen, wie hoch die Sensibilität der Böden bzw. dieser Bodenfunktionen ist, ob Bodenfunktionen durch das verfahrensgegenständliche Vorhaben beeinflusst oder beeinträchtigt werden, wie stark die Einflusswirkung ist, welche gegensteuernden Maßnahmen die negative Wirkung auf Bodenfunktionen abmildern können und ob eine allenfalls verbleibende Restbeeinträchtigung vertretbar ist. Eine Änderung der bestehenden Funktionen steht dann im Raum, wenn der Ist-Zustand des Bodens im Untersuchungsraum maßgeblich beeinträchtigt wird.

Im Untersuchungsraum herrschen mittelgründige, mehr oder weniger podsolierte Braunerden vor. Auf Grund der guten Verzahnung des Mineralbodens mit dem silikatischen Ausgangsmaterial sind die Böden allgemein stabil und auch aus diesem Aspekt wenig erosionsgefährdet. Die Braunerdeböden weisen einen relativ einfachen Profilaufbau auf (A-B-C-Horizont). Von einem Vorkommen seltener Bodentypen kann nicht ausgegangen werden. Auch der Podsol (nächste Stufe in der Pedogenese) ist kein seltener Bodentyp. Aus der Großflächigkeit und der Geländeausformung in Kombination mit dem homogenen Bodenaufbau im Untersuchungsraum lässt sich eine geringe Sensibilität der wesentlichsten Bodenfunktionen (Pufferung, Schadstofffilter, Lebensraumfunktion, Standortfunktion und Produktionsfunktion) bzw. eine geringe Sensibilität des IST- Zustandes des Schutzgutes Boden ableiten. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 63 von 136

In der Bauphase sind bodenrelevante Eingriffe durch die Bauarbeiten an den WEA, den Standorten inklusive der benötigten Lager- und Manipulationsflächen sowie durch die Zuwegung und Kabeltrasse (Energieableitung) gegeben. Daraus können sich folgende Einwirkungen ergeben: Bodenverbrauch, Bodenverdichtungen, Schadstoffeintrag sowie Veränderungen des Bodenwasserhaushaltes. Aus einer geringen Sensibilität und einer mäßigen Eingriffsintensität in der Bauphase ist eine geringe Eingriffserheblichkeit ableitbar. Aus der geringen Sensibilität des Schutzgutes Boden (Ist-Zustand) und der geringen Eingriffsintensität in der Betriebsphase lässt sich keine bzw. eine sehr geringe Eingriffserheblichkeit auf das Schutzgut Boden in der Betriebsphase ableiten. Auch für Störfälle gilt, dass de facto keine Eingriffserheblichkeit vorliegt. In der Nachsorgephase (nach Abbau der Anlagen) ist ebenfalls keine bzw. auf Grund der vorzunehmenden Rekultivierung eine leicht positive Wirkung auf das Schutzgut Boden zu erwarten. Für die Nachsorgephase ist die Erstellung eines ökologischen Begleitplanes vorgesehen. Die Wirksamkeit der projektintegralen Maßnahmen in Kombination mit der Maßnahme „ökologische Bauaufsicht“ wird durchwegs mit „hoch“ beurteilt. Das bedeutet, dass eine weitgehende Kompensation der negativen Wirkungen des Vorhabens erwartet werden kann. Für die Bauphase ergibt sich aus der Verschneidung von hoher Maßnahmenwirkung und geringer Eingriffserheblichkeit eine geringe verbleibende Restwirkung. Für die Betriebsphase ergibt sich aus der Verschneidung von Maßnahmenwirkung und Eingriffserheblichkeit eine sehr geringe Restwirkung auf das Schutzgut Boden.

25. Boden - Forstwirtschaft, Fläche und Waldboden (Waldökologie) Das Projekt Windpark Bärofen ist in einem Gebiet mit hohem Waldanteil situiert. Zur Realisierung des Vorhabens ist daher die Inanspruchnahme von Waldflächen erforderlich. Im Rahmen des UVP-Teilgutachtens werden die konkreten Umweltauswirkungen, welche sich einerseits durch die Waldinanspruchnahme bzw. durch den Verlust des Waldbodens und andererseits durch die Realisierung des Vorhabens selbst infolge von Emissionen in der Bau- und Betriebsphase auf das Schutzgut Waldboden dargestellt und in Hinblick auf ihre Auswirkungen bewertet.

Waldausstattung: Die Waldausstattung der hauptbetroffenen Ortsgemeinde Frantschach St. Gertraud beträgt 70 % laut Kataster und 73 % laut dem Waldlayer der ÖK 50. Die Ortsgemeinde hat einen Waldanteil von 67 % laut Kataster (ÖK 50: 71 %). Die Ortsgemeinde Wolfsberg ist laut Kataster mit 53 % Wald ausgestattet, laut ÖK 50 beträgt ihr Waldanteil 57 %.

Rodungen: Für die Umsetzung des Vorhabens Windpark Bärofen sind für Zuwegungen, Kranstellflächen, Windenergieanlagen, Kabeltrassen (Windpark intern und Ableitung) sowie für Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung des Birkwildes in Summe an befristeten Rodungen 67.023 m² und an unbefristeten Rodungen 358.138 m² vorgesehen, dies ergibt in Summe eine Rodungsfläche von 435.161 m². Eine detaillierte Aufstellung wird im Rahmen der Vorhabensbeschreibung der vorliegenden ZBU in Kap. 2.2.5 „Flächenbedarf, Rodungen“ gegeben.

Alpenkonvention – Bergwaldprotokoll: Da im Bereich der Rodung zum Zwecke der Errichtung der Windenergieanlage WEA 1 auch eine Funktionsfläche mit der Wertziffer 311 laut Waldentwicklungsplan (WEP) an ihrem Rand betroffen ist, fällt das Vorhaben in den Anwendungsbereich der Alpenkonvention bzw. des entsprechenden Bergwaldprotokolls. Es geht mit der betreffenden Rodung im Bereich der WEA 1 aus forstfachlicher Sicht keine wesentliche Beeinträchtigung der Schutzfunktion des Bergwaldes insgesamt einher. Diese Feststellung wird zudem im Hinblick auf die außerordentlich hohe Waldausstattung in der betreffenden Katastralgemeinde noch untermauert. Aus forstfachlicher Sicht entspricht das geplante Vorhaben den Vorgaben und Bestimmungen der Alpenkonvention und ihrer Durchführungsprotokolle.

Die vorliegenden Einreichunterlagen (Revision 1) sind aus forstfachlicher Sicht vollständig und als Beurteilungsgrundlage für das UVP-Teilgutachten Forst geeignet. Der Anteil der dauernden Rodungen mit Eingriffen in den Waldboden (= quantitativer Waldbodenverlust) ist im Verhältnis zur Waldausstattung im Projektgebiet im Hinblick auf die nachteilige Beeinflussung des Schutzgutes als geringfügig zu beurteilen. Die befristeten Rodungen bewirken nur vorübergehend eine qualitativ nachteilige Veränderung des Schutzgutes. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen daher bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge zwar eine nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand zu gefährden. Aus der Sicht des Fachbereiches Waldboden sind die durch das Vorhaben zu erwartenden negativen Auswirkungen auf das genannte Schutzgut (= Waldboden) jedenfalls als vertretbar zu beurteilen.

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Abgesehen von den aus forstfachlicher Sicht im Verfahren im Falle der Bewilligung vorzuschreibenden Auflagen, welche auch die projektmäßig in den Einreichunterlagen bzw. der UVE vorgesehenen forstlichen Ersatzmaßnahmen beinhalten, bzw. deren Kontrolle und der Bestellung einer ökologischen Bauaufsicht sind keine weiteren expliziten Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Auswirkungen bzw. keine Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen vorzusehen.

26. Wasser - Gewässerökologie Aus Sicht des Schutzgutes Wasser werden mögliche Auswirkungen auf Fließgewässer während der Bauphase und während des Betriebes beurteilt. Dabei wird im Zusammenhang mit den durchzuführenden Rodungen beurteilt, inwiefern diese Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Abflussverhältnisse der betroffenen Fließgewässer haben können. Des Weiteren ist der Umgang mit Betriebsmitteln, insbes. der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen zu beurteilen. Im Zuge der Bachquerungen zur Herstellung der Versorgungsleitungen ist zu beurteilen, ob eine Beeinträchtigung von Fließgewässern eintreten kann.

Bei den Gewässerquerungen in offener Bauweise kommt es zu kurzzeitigen Eingriffen in die betroffenen Fließgewässer. Die Projektauswirkungen beschränken sich auf die Bauphase und werden als geringfügig eingeschätzt. Auf die Wasserrechte (exklusiv den Quellen) entlang der Energieableitung entstehen keine Projektauswirkungen, da die Energieableitung durchgehend einen ausreichend großen Abstand zu den Wassernutzungen aufweist. Das Aushubmaterial wird sorgfältig entlang der Kabeltrasse zwischengelagert und nach der Kabelverlegung umgehend wieder sorgfältig eingebaut und verdichtet. Es ist ersichtlich, dass die befestigten Flächen einen äußerst geringen Anteil an der Einzugsgebietsfläche aufweisen, sodass auf den über den unmittelbaren Baubereich hinausgehenden Flächen von einer sehr geringfügigen bzw. vernachlässigbaren Projektauswirkung ausgegangen werden kann.

Für den gesamten Wasserhaushalt werden keine nachteiligen Auswirkungen aufgrund von Flächenverbrauch, - versiegelung und Bodenverdichtung in der Bauphase erwartet. Die Verringerung der Infiltrationsfläche durch die Fundamente ist vernachlässigbar. Die Entwässerung der Infrastrukturanlagen erfolgt nach Möglichkeit über eine breitflächige Verrieselung. In der Betrachtung der Gesamteinzugsgebiete des Prössingbaches und des Fraßbaches in Gegenüberstellung zu den befristeten und dauerhaften Rodungsflächen sind die Auswirkungen von veränderten Abflussverhältnissen durch die Rodungen nicht projektrelevant, da die gerodeten Flächen mit 0,04 - 0,2 % verhältnismäßig klein im Vergleich zum großen überwiegend bewaldeten Einzugsgebiet der beiden Vorfluter sind. Es wurden daher keine weiteren Berechnungen bzw. Untersuchungen zum Oberflächenabfluss vorgenommen, da eine Abflusserhöhung plausibel weit unterhalb der Messgenauigkeit von Abflussmessungen bei den Vorflutern Prössingbach und Fraßbach liegt. Eine Auswirkung der befristeten und dauerhaften Rodungsflächen des Projektes UVP Windpark Bärofen auf den Prössingbach und Fraßbach im Bereich der Einmündung in die Lavant ist als vernachlässigbar gering einzustufen. Die lokalen Auswirkungen der befristeten und dauerhaften Rodungsflächen im obersten Einzugsgebiet der Zubringerbäche zum Prössingbach (Kanzlerbach, namenlose Gerinne) ist mit einer Erhöhung des Abflusses von 0,1 – 5 % im Projektzustand bei einem festgelegten Messpunkt auf Seehöhe von ca. 1460-1500 m ü. A. als vernachlässigbar gering zu bewerten. Unter Berücksichtigung der dauerhaften Rodungsflächen erhöht sich der Abfluss maximal um 2 %.

Ein Störfallkonzept, das einen ausreichenden Gewässerschutz vorsieht, wurde erstellt und ist Bestandteil des Projektes. Zusätzlichen Maßnahmen (Kontroll-/Beweissicherungs- maßnahmen) sind nicht notwendig. Es ergeben sich durch das gegenständliche Vorhaben im Untersuchungsraum geringfügige Veränderungen bzw. Zunahmen von Emissionen, die unter Berücksichtigung gesetzter und zu setzender Maßnahmen, beim gegenständlichen Vorhaben Beeinflussungen/Einflussfaktoren nach dem Stand von Wissenschaft bzw. Stand der Technik begrenzen, um so Beeinträchtigungen der Schutzgüter nach dem UVP-G möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden.

Die in den Unterlagen zum gegenständlichen Vorhaben dargestellten und ausgewählten Anlagen- und Vorhabenstechnologien und Grundlagen entsprechen in Bezug auf den Gewässerschutz dem Stand der Technik. Es kann gewährleistet werden, dass Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser möglichst gering gehalten bzw. vermieden werden. Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen zusammenfassend derart geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zur Prognose ohne Realisierung des Vorhabens (Null-Variante), dass diese in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigungen in qualitativer und quantitativer Hinsicht vernachlässigbar sind. Maßnahmen zur Verminderung und Vermeidung von Auswirkungen bzw. Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen sind im Projekt vorgesehen.

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27. Wasser – Grundwasser Das Schutzgut Wasser - Grundwasser wird im Kapitel 8.1 (Zusammenfassung Fachgutachten Geologie - Hydrogeologie) behandelt.

28. Luft und Klima Im Rahmen der UVP-Fachgutachten werden die durch den Bau und Betrieb des Einreichprojektes Windpark Bärofen zu erwartenden Emissionen und der mögliche betroffene Untersuchungsraum mittels Ausbreitungsberechnungen ermittelt. Dabei werden die zu erwartenden Zusatzbelastungen für die relevanten Schadstoffe NO2, Feinstaub (PM10 und PM2.5), und für die Staubdeposition bestimmt. Auf Basis der Ergebnisse der Emissionsanalyse werden mittels eines Schadstoffausbreitungsmodells und auf Basis der örtlich vorherrschenden Meteorologie Prognosen über die zu erwartenden Immissionsbelastungen erstellt. Für die Ermittlung der Immissionsbelastung durch das Verkehrsaufkommen im übergeordneten Straßennetz wird in diversen Abständen zur Straßenachse ein vereinfachtes, ebenes Modell modelliert. Die Zusatzbelastungen werden anhand der örtlichen Ist-Situation zu einer Gesamtbelastung addiert und in weiterer Folge mit den Immissionsgrenzwerten lt. IG-L verglichen. Des Weiteren wurde dargelegt, ob und inwieweit das Einreichprojekt die Zielerreichung der Kärntner Landes- und Bundespolitik bezüglich der Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie unterstützt sowie und inwieweit das Projekt zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beiträgt.

Die Berechnungen der Auswirkungen der NO2- und Staubemissionen, die während der Bauphase durch den Betrieb von Arbeitsmaschinen, LKW Transporten und Materialmanipulationen zu erwarten sind, ergaben, dass während der Bauphase bei keinem Immissionspunkt die Jahresmittelwert-Grenzwerte für NO2, PM10 und PM2,5 überschritten werden. Für den Kurzzeitgrenzwert NO2 HMWmax werden maximale Zusatzbelastungen im Bereich der Antoniushütte von 30 μg/m³ prognostiziert. Die Gesamtbelastung liegt unter dem Grenzwert von 200 μg/m³. Bei gleichzeitigem Zusammentreffen von maximaler Bauaktivität und ungünstigen meteorologischen Bedingungen kann es zu kurzzeitigen erhöhten Immissionsbelastungen kommen. Statistisch gesehen ist eine Überschreitung der maximal zulässigen 25 PM10- Tagesmittelwert Überschreitungstagen pro Jahr nicht zu erwarten. Die zusätzlichen geringen Umbauarbeiten entlang der Zufahrtstrecke im öffentlichen Straßennetz und die Tätigkeiten an den Umladeplätzen bedingen aufgrund der zeitlichen Begrenztheit und des geringem Umfanges Immissionen, die keine Überschreitungen der geltenden Grenzwerte bewirken. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Auswirkungen des Vorhabens auf die Luftgüte mit geringfügigen Auswirkungen zu bewerten sind. Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zur Prognose ohne Realisierung des Vorhabens (Null- Variante). Die Beeinträchtigungen sind in qualitativer und quantitativer Hinsicht als vernachlässigbar zu bewerten.

Bezüglich der Klimabilanz ergibt sich über den gesamten Lebenszyklus des Windparks Bärofen von 20 Jahren ein netto-Einsparungspotenzial von 434.555 t CO2. Dieses Einsparungspotenzial ergibt sich aufgrund der Substitution von 64.647 MWh/a, welche mittels dem ENtSO-E Mix 2015 erzeugt worden wäre, unter Berücksichtigung von entgehenden Treibhausgassenken aufgrund des dauerhaften Waldflächenverlustes. Damit wird durch den gegenständlichen Windpark auch die Zielerreichung der Kärntner Landespolitik (u.a. Energiemasterplan Kärnten, Klimastrategie Kärnten (Entwurf)) sowie die der Bundespolitik (#mission 2030) im Bereich Erhöhung des Anteils an erneuerbare Energie bzw. zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele unterstützt. Zudem wird die steigende Nachfrage an elektrischer Energie durch die Inlandsstromerzeugung mit abgedeckt.

29. Landschaft Das UVP-Fachgutachten zum Schutzgut Landschaft beurteilt die bezüglich des Vorhabens Windpark Bärofen vorgelegten Unterlagen bezüglich der Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Erholungswert. Dabei wurde der Untersuchungsraum jeweils in den drei Wirkzonen (0-500 m, 0,5-5 km und 5-10 km) um das Vorhaben beurteilt.

Auf Basis der visuellen Sichtbarkeitsanalyse des UVE-Gutachtens wurde die Sensibilität des Untersuchungsgebietes (Ist-Zustand), bezüglich des Schutzgutes Landschaft mit hoch (Wirkzone I) bzw. mäßig (Wirkzonen II und III) beurteilt. Diese Bewertung berücksichtigt insbesonders die Exponiertheit des Vorhabensstandortes und die dadurch vorhandenen Sichtbeziehungen im Untersuchungsraum. Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird in der Bauphase aufgrund der kurzen Dauer (von ca. 1,5 Jahren) insgesamt als gering bewertet.

Das Vorhaben führt in der Betriebsphase aufgrund der Sichtbarkeit der Windkraftanlagen zur Störung von Blickbeziehungen sowie einer technischen Überprägung und Verfremdung des Untersuchungsraumes zu einer Abwertung des naturästhetischen Wertes. Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens in der Betriebsphase wird somit als hoch in der Wirkzone I, bzw. als mittel in den Wirkzonen II und III, bewertet. Die gravierendsten Auswirkungen von Windkraftanlagen bezüglich des Landschaftsbildes sind grundsätzlich durch Maßnahmen nur sehr eingeschränkt minderbar. Die Wirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen werden Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 66 von 136 insgesamt als gering eingestuft. Die verbleibenden Restbelastungen des Vorhabens in Bezug auf das Schutzgut Landschaft werden insgesamt daher mit wesentlich eingestuft. Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge wesentliche nachteilige Beeinflussungen des Schutzgutes, sodass dieses dadurch in seinem Bestand negativ beeinflusst werden könnte.

30. Sach- und Kulturgüter Für die Beurteilung der Sensibilität des Ist-Zustandes im Untersuchungsgebiet wurden in einem ersten Schritt sämtliche Sach- und Kulturgüter im Untersuchungsraum erhoben. Da alle Sachgüter in ihrer vollen Funktionalität erhalten, bzw. wiederhergestellt werden müssen, wurde für Sachgüter keine Beurteilung der Sensibilität vorgenommen. Stattdessen wurde die Gewährleistung der vollen Wiederherstellung der Funktionalität, durch das Vorhaben, überprüft und beurteilt. Da es im gesamten Untersuchungsgebiet keine denkmalgeschützten Bauwerke gibt, wurde für die Kulturgüter die Sensibilität, entsprechend deren lokaler, regionaler bzw. überregionaler Bedeutung bzw. unter Berücksichtigung von Pietät, beurteilt. Die Sensibilität für Kulturgüter wurde für ein Kulturgut (Gedenkstätte Sandra Schuster) aufgrund von Pietät, mit „hoch“ beurteilt. Drei Kulturgüter im Untersuchungsraum wurden mit „mäßig“ beurteilt. Die restlichen erhobenen Kulturgüter wurden mit „geringer“ Sensibilität beurteilt.

Die Eingriffsintensität des Vorhabens wird durch die Einflussfaktoren „Schwingungen und Erschütterungen“, „Gas- und partikelförmige Emissionen“, „Flächeninanspruchnahme“ und „Gefährdung“, beeinflusst. In der Bauphase beeinflussen Schwingungen und Erschütterungen und Gas- und partikelförmige Emissionen einige Kulturgüter im Untersuchungsgebiet mäßig, andere jedoch nur in geringem Ausmaß. Unter Berücksichtigung der Sensibilität und projektintegraler Verminderungsmaßnahmen (Staubschutz für die Gedenkstätte von Frau Sandra Schuster) kommt es dadurch zu geringen (Gedenkstätte Sandra Schuster und weitere sechs Kulturgüter) und sehr geringen / keinen (weitere acht Kulturgüter) Eingriffserheblichkeiten in der Bauphase. Durch Fahrbewegungen für Wartungs- und Reparaturarbeiten entstehen in der Betriebsphase geringe Eingriffsintensitäten aufgrund von Schwingungen und Erschütterungen und Gas- und partikelförmige Emissionen auf sechs Kulturgüter. Außerdem entsteht in der Betriebsphase eine geringe Eingriffsintensität aufgrund von Gefährdung durch Eisfall auf ein Kulturgut („Wolfstein“). Unter Berücksichtigung der Sensibilität ergeben sich dadurch geringe Eingriffserheblichkeiten für vier Kulturgüter, und sehr geringe / keine Eingriffserheblichkeiten für weitere vier Kulturgüter. In der Nachsorgephase werden die Eingriffsintensitäten entsprechend den Eingriffsintensitäten in der Bauphase eingeschätzt.

Tabelle 2: Verbleibende Restbelastung für Kulturgüter nach Planungsphase Maximale Maßnahmenwirkung Verbleibende Eingriffsintensität Auswirkungen Bauphase gering hoch (projektintegrale gering Verminderungsmaßnahmen) Betriebsphase gering Keine Maßnahmen gering Nachsorgephase hoch hoch (UVP Maßnahmen) gering Unter Berücksichtigung der Maßnahmenwirkungen sind die verbleibenden Restbelastungen zum Schutzgut „Sach- und Kulturgüter“, in der Bauphase, Betriebsphase und in der Nachsorgephase „gering“. Zusammengefasst werden die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut mit vertretbaren Auswirkungen bewertet. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

31. Alm- und Landwirtschaft Im Rahmen des Fachgutachtens wird geprüft, ob und inwieweit vorhabensbedingte Einwirkungen auf das Nutzungsinteresse Alm- und Landwirtschaft in Hinblick auf Flächenbeanspruchung (Verringerung der Nutzfläche), Zerschneidungen von Nutzflächen, Beeinträchtigung durch Schall und Schattenwurf bestehen. Des Weiteren wird geprüft, ob die Projektmaßnahmen im Widerspruch zu relevanten materienrechtlichen Bestimmungen stehen. Zivilrechtliche Ansprüche (Entschädigungen für die Grundinanspruchnahme) sind nicht Gegenstand des UVP-Verfahrens.

Das Projekt verursacht in der Bauphase einen vorübergehenden Almflächenverlust von rund 6,26 Hektar. Der dauerhafte Flächenverlust an bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche in der Betriebsphase beträgt ca. 0,9 Hektar. Der Verlust wird durch den Zugewinn landwirtschaftlich nutzbarere Flächen zu einem großen Teil kompensiert: Durch die dauerhaften Rodungen im Bereich der Kranstellflächen, der Wegböschungen, der verbreiterten Forstwege und zusätzlicher Zuwege entstehen zusätzliche landwirtschaftlich nutzbare Flächen (Magerweideflächen). Insofern wird eine standortgemäße, flächengebundene Viehhaltung durch dieses Projekt Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 67 von 136 nicht gefährdet. Eine Gefährdung der Erwerbsquelle „almwirtschaftliche Nutzung“ kann nicht erkannt werden. Die verbleibenden Auswirkungen auf das Nutzungsinteresse Alm- und Landwirtschaft werden als gering beurteilt.

Das Vorhaben steht weder im Widerspruch zu den Zielen des Kärntner Landwirtschaftsgesetzes, noch zum Kulturflächenschutzgesetz und auch nicht zum Kärntner Flurverfassungs-Landesgesetz. Zudem besteht kein Widerspruch zu den Bestimmungen des Kärntner Wald- und Weidenutzungsrechte-Landesgesetzes und des Kärntner Güter- und Seilwege-Landesgesetzes.

32. Wasserwirtschaft Im Rahmen des Fachgutachtens wird geprüft, ob und inwieweit die Interessen der Wasserwirtschaft und bestehende Wasserrechte durch das Einreichprojekt Windpark Bärofen betroffen sind. Des Weiteren werden im Zusammenhang mit Aspekten der Wildbach- und Lawinenverbauung mögliche Auswirkungen durch die Zuwegung (insbesondere im Bereich von Gerinnequerungen), die Standorte der Windkraftanlagen in Hinblick auf die Sicherheit der Anlagen vor Wildbach- oder Lawinenereignissen und die Erhöhung der Abflussverhältnisse im Hinblick auf die durchzuführenden Rodungen (insbesondere für die Ausgleichsmaßnahme Birkwild) sowie Energieableitung bzw. Kabeltrasse im Bereich von Gerinnequerungen und/oder im Hochwasserabflussbereich von Wildbächen beurteilt.

Aus Sicht des Fachbereichs Wasserwirtschaft sind durch das gegenständliche Projekt keine nennenswerten Auswirkungen zu erwarten. Durch die Errichtung der Windenergieanlagen (WEA) kommt es zu keiner Beeinträchtigung wasserwirtschaftlicher Interessen. Es handelt sich bei der Zuwegung – bis auf einen sehr kurzen Abschnitt - um eine bloße Adaptierung bestehender Infrastruktur, wo einzelne Gerinnequerungen anzupassen sein werden. Die für den – teilweisen – Ausbau (insbes. Verbreiterungen) erforderlichen Rodungen sind geringfügig und haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Änderung der Abflussverhältnisse in den betroffenen Einzugsgebieten. Im Bereich der WEA-Standorte besteht aufgrund deren Lage im Nahbereich der Wasserscheide sowie aufgrund der Hangneigungen keine Gefährdung durch Wildbach- oder Lawinentätigkeit. Die erforderlichen Rodungen sind aufgrund der geringen Flächengröße im Verhältnis zur Einzugsgebietsgröße sowie der Geländeverhältnisse für die Änderung der Abflussverhältnisse im betroffenen Einzugsgebiet (Fraßbach) von untergeordneter Bedeutung. Die für die Ausgleichsflächen erforderlichen Rodungen nehmen zwar mit ca. 32 ha die größte Rodefläche des Projekts ein, aufgrund des Größenverhältnisses im Vergleich zu den Flächengrößen der betroffenen Einzugsgebiete (Fraßbach und Waldensteinerbach) tritt jedoch keine nennenswerte Änderung der Abflussverhältnisse ein, zumal keine vollständige Bewuchsentfernung, sondern lediglich eine Reduktion der Überschirmung von 0,5 – 0,7 auf nunmehr 0,4 geplant ist. Die Querungen der angeführten Gerinne bzw. Wildbäche durch die Energieableitung stellen in der vorgesehenen Form eine allgemein übliche Vorgehensweise (Unterquerungen bzw. Brückenaufhängung) dar und sind – bei plangemäßer Ausführung – als unproblematisch anzusehen. Durch den Verlauf der Leitungstrasse innerhalb einer ausgewiesenen, Roten Gefahrenzone ist zwar bei Eintritt des Bemessungsereignisses mit einer Beschädigung der Leitung zu rechnen, dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf Dritte und erscheint eine Schadensbehebung in diesem Fall wirtschaftlich eher vertretbar als die Herstellung kostspieliger Schutzmaßnahmen. In Bezug auf den Verlauf der Leitungstrasse innerhalb von Gefahrenzonen der Wildbach- und Lawinenverbauung, wie auch innerhalb von Gefahrenzonen der Bundeswasserbauverwaltung kann mitgeteilt werden, dass es bei ordnungsgemäßer Ausführung nach dem Stand der Technik zu keiner Beeinträchtigung Fremder Rechte kommt. In Bezug auf die im Nahbereich befindlichen bestehenden Wasserrechte (exkl. der Quellen und Wasserversorgungsanlagen) ist aus wasserwirtschaftlicher Sicht mit keiner Gefährdung zu rechnen.. Weitere Maßnahmen zur Verminderung oder Vermeidung von Auswirkungen sind ebenso wenig erforderlich wie spezielle Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen.

33. Jagdwirtschaft Im UVP Gutachten zum Fachbereich Jagdwirtschaft werden die Auswirkungen des geplanten Vorhabens, der Errichtung des WP Bärofens, auf das Nutzungsinteresse der Jagd behandelt. Für die Auswirkungsbetrachtung aus jagdwirtschaftlicher Sicht werden dabei primär etwaige Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das im Gebiet vorkommende jagdbare Wild berücksichtigt, da diese im unmittelbaren Zusammenhang mit der Jagdausübung stehen.

Zusammenfassend sind in der ca. 1,5 jährigen Bauphase mäßige Auswirkungen zu erwarten, da insbesondere aufgrund der Störungen durch die Bauarbeiten Änderungen in der Verteilung des Wildes zu erwarten sind. In der Bauphase sind die Reviere Pracken und Teuffenbach-Hofbauer am meisten betroffen. In der Betriebsphase beschränken sich die Auswirkungen aus jagdwirtschaftlicher Sicht auf die unmittelbaren Nahbereiche um die WEA. Neben den direkten Einschränkungen auf die Ausübung der Jagd ist auch eine Abnahme des jagdlichen Erlebniswertes zu erwarten. Aufgrund der kleinräumigen Wirksamkeit und insgesamt nur geringer Auswirkungen Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 68 von 136 auf die vorkommenden jagdbaren Wildarten werden etwaige daraus resultierende Auswirkungen auf den Jagdbetrieb insgesamt mit gering bewertet. (Gattermayr M., 2020).

D. Gesamtbewertung der Umweltverträglichkeit

Die beigezogenen behördlichen Sachverständigen haben die Auswirkungen des Vorhabens auf die zu beurteilenden Schutzgüter Boden und Untergrund, Fläche, (Grund- und Oberflächen-)Wasser, Klima, Luft, ökologische Vielfalt (Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume), Landschaft, Sach- und Kulturgüter (inkl. der Erholungs- und Freizeitnutzung), sowie auf die menschliche Gesundheit und das menschliche Wohlbefinden, als auch den ArbeitnehmerInnenschutz beurteilt und dabei auch die Auswirkungen auf öffentliche Konzepte und Pläne berücksichtigt.

In der vorliegenden Zusammenfassenden Bewertung (ZBU) zur Umweltverträglichkeitsprüfung vom 02.10.2020, erstellt vom SV-Koordinator Mag. Dr. Gregory Egger, wurden die fachlichen Expertenbewertungen pro Fachbereich dargestellt. Anschließend erfolgte eine Zusammenfassung der Expertenbeurteilungen und eine darauf basierende Ableitung zur Auswirkung des Vorhabens auf die Schutzgüter laut UVP-G 2000.

Die zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit folgt der Beurteilungsmethode zur Umweltverträglichkeit gemäß der RVS 04.01.11 (Abbildung 2). Gemäß RVS 04.01.11 gilt, „…, dass alle nicht erheblichen Auswirkungen (positiv, nicht relevant, geringfügig, vertretbar) als verträglich, wesentliche Auswirkungen nur unter bestimmten Voraussetzungen als verträglich eingestuft werden. Die Einschränkung „unter bestimmten Voraussetzungen“ ist so zu verstehen, dass in der Zusammenschau aller Fachgebiete ein Abwägungsprozess durchzuführen ist. So können wesentliche Auswirkungen in begründeten Ausnahmefällen unter genauer Darlegung der Vorgangsweise als verträglich eingestuft werden. Untragbare Auswirkungen bei einem Schutzgut führen zur Einstufung (umwelt)unverträglich.“ (RVS 04.01.11, 2017).

Abbildung 2: Ablaufschema zur Erklärung der Umweltverträglichkeit

Quelle: (RVS 04.01.11, 2017) Grundlage für die Darstellung der Umweltverträglichkeit sind die zusammenfassenden Bewertungen pro Schutzgut (Schutzgut entsprechend UVP-G 2000), welche aus den zugrundeliegenden UVP Fachgutachten abgeleitet werden. Die zusammenfassenden Bewertungen pro UVP Schutzgut gemäß UVP-G 2000 sind in Tabelle 3, dargestellt.

Tabelle 3: Ergebnis der zusammenfassenden Bewertung der Schutzgüter Schutzgut (gemäß UVP-G 2000) Zusammenfassende Bewertung der Schutzgüter (gemäß RVS 04.01.11) Biologische Vielfalt Vertretbare Auswirkungen Fläche und Boden Geringfügige Auswirkungen Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 69 von 136

Schutzgut (gemäß UVP-G 2000) Zusammenfassende Bewertung der Schutzgüter (gemäß RVS 04.01.11) Wasser Geringfügige Auswirkungen Luft und Klima Geringfügige Auswirkungen Landschaft Wesentliche Auswirkungen Sach- und Kulturgüter Vertretbare Auswirkungen Mensch Vertretbare Auswirkungen Quelle: Eigene Ableitungen aus den Ergebnissen der UVP Fachgutachten

Gemäß der RVS 04.01.11 erfolgt die integrative Gesamtbeurteilung in der Zusammenschau aller Schutzgüter auf Basis eines Abwägungsprozesses:  Kein Schutzgut des Vorhabens „Windpark Bärofen“ wird mit einer untragbar nachteiligen Belastung bewertet.  Von sieben Schutzgütern gemäß UVP-Gesetz 2000 werden sechs Schutzgüter (Biologische Vielfalt, Fläche und Boden, Wasser, Luft und Klima, Sach- und Kulturgüter und das Schutzgut Mensch) – und damit die überwiegende Mehrheit - in der zusammenfassenden Bewertung mit geringfügigen bzw. vertretbaren Auswirkungen ausgewiesen. Lediglich das Schutzgut Landschaft wird mit wesentlichen Auswirkungen bewertet.  Die Beurteilung der wesentlichen Auswirkungen für das Schutzgut Landschaft leiten sich aus der hohen Restbelastung in der Betriebsphase im unmittelbaren Nahbereich (500 m Radius) der WEAs ab. In diesen Bereich befinden sich keine dauerhaft bewohnten Gebäude. In der Mittel- und Fernzone (>500 m bis 10 km Radius) wird die Restbelastung mit mittel bewertet. Die in dieser Zone betroffenen dauerhaft bewohnten Gebäude und kleineren Siedlungen sind von keiner hohen Restbelastung des Schutzgutes Landschaft betroffen. Für den Siedlungsraum des Lavanttales (und darüber hinaus) sind durch das Vorhaben auf Grund der hohen Distanz (über 10 km) keine beurteilungsrelevanten Auswirkungen gegeben.  In der Gesamtschau der Umweltauswirkungen ist in Hinblick auf das Schutzgut Klima der positive Beitrag für den Klimaschutz hervorzuheben. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet ergibt sich durch den Windpark Bärofen ein CO2 Netto-Einsparungspotential, von 434.555 t.

Im Rahmen der integrativen Gesamtbeurteilung der Umweltverträglichkeit wird auf Basis der Ergebnisse der zusammenfassenden Bewertung der Schutzgüter gemäß RVS 04.01.11 das Vorhaben „Windpark Bärofen“ in Hinblick auf die Umweltauswirkungen als VERTRÄGLICH bewertet.

E. Stellungnahmen und Einwendungen:

Sämtliche im Zeitraum der öffentlichen Auflage des Antrages sowie der Einreichunterlagen abgegebenen Stellungnahmen und Einwendungen – aber auch die danach bei der Behörde eingelangten sowie die im Zuge der mündlichen Verhandlung abgegebenen Stellungnahmen – wurden von den Sachverständigen einer fachlichen Bewertung unterzogen. Im Folgenden werden die einzelnen Vorbringen dargestellt; im Anschluss finden sich sodann jeweils die Beurteilungen durch die zuständigen Sachverständigen und/oder die rechtlichen Erwägungen dazu.

Das Vorbringen und die Beurteilungen der Sachverständigen werden zum Teil wörtlich, zum Teil zusammenfassend wiedergegeben. Abbildungen sowie nicht relevante Teile der Stellungnahmen und Einwendungen wurden in diese Darstellung nicht aufgenommen.

Die rechtliche Beurteilung von Einwendungen, die von mehreren Verfahrensparteien erhoben wurden, erfolgt im Anschluss an die jeweiligen Beurteilungen der Einzelvorbringen.

a) Einwendungen Alliance for Nature Zu diesem Vorbringen haben die behördlichen Sachverständigen aus folgenden Fachbereichen Stellung genommen: Geologie, Hydrogeologie Beeinträchtigung/Gefährdung Schutzgut Wasser Zur Hintanhaltung der qualitativen Gefährdung des Bodenwasserhaushaltes und des Grundwassers sind Schutzvorkehrungen gegen flüssige Emissionen für die Bauphase, Betriebsphase, den Störfall und die Nachsorgephase vorgesehen. Zur Hintanhaltung einer Barrierewirkung durch die Fundamente der WEA sind Drainagen vorgesehen, durch die allfällige Hangsickerwässer das Fundament umströmen können.

Eingriffe in den Grundwasserhaushalt Hinsichtlich Flächenversiegelung wird festgehalten, dass die bleibenden Montageflächen mit einer durchlässigen Tragschicht versehen sind und/oder zu Magerwiesen rückgebaut werden, wodurch die Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 70 von 136

Niederschlagsdurchlässigkeit im Hinblick auf Grundwasserneubildung gegeben ist. Die Fundamente der WEA’s werden falls erforderlich mit Drainagen umgeben, um nicht den generellen Hangsickerwasserstrom zu unterbinden.

Meteorologie Im Rahmen der öffentlichen Auflage wurde seitens der Umweltorganisation „Alliance For Nature“ mit 25. Juni 2020 eine Stellungnahme mit Einwendungen bezüglich des Vorhabens eingebracht, welche unter anderen auf einer „Beeinträchtigung bzw. Gefährdung der Schutzgüter … Luft und Klima …“ basieren. Diese Einwendungen werden jedoch nicht näher begründet und stehen auch in keinem Zusammenhang zum Fachbereich Meteorologie.

Luftfahrt Im Fachbereich Luftfahrt ist bis zum heutigen Tage nur die Einwendung der „Allianz für Natur“, ZVR-Zahl: 067281561 vom 25. Juni 2020 eingelangt. Unterfertigt wurde die Einwendung zu dem eingereichten Projekt „Windpark Bärofen“ von DI Christian Schuhböck (Generalsekretär). Die im oben genannten Schreiben aufgelisteten Einwendungen haben zum überwiegenden Teil keinen direkten Bezug zum Fachbereich Luftfahrt. Lediglich aus den Punkten (zitiert aus dem Schreiben)  zur Beeinträchtigung der Umgebung durch Lärm und optische Signale,  zu einer Lichtverschmutzung insbesondere bei Nacht (Warnsignale), zu Lärmbelästigung, Eisfall und Schattenwurf, kann auf die erforderliche Luftfahrthinderniskennzeichnung geschlossen werden, die die Sicherheit der Luftfahrt gewährleistet. Aufgrund der Luftfahrthindernis-Eigenschaft des Windparks kann jedoch nicht auf die vorgeschlagenen Kennzeichnungsmaßnahmen verzichtet werden.

Energiewirtschaft und öffentliches Interesse Stellungnahme von „Alliance for Nature“ vom 26.06.2020 verweist darauf, dass kein Bedarf für derartige Windparks, solange nicht alle Energieeinsparungspotenziale ausgeschöpft sind. Zuerst müssen alle Energieeinsparungspotenziale ausgeschöpft sein, bevor eine Landschaft wie diese, die für bestimmte Tierarten einen äußerst wichtigen Lebensraum darstellt, durch EA beeinträchtig bzw. verschandelt wird. Energieeffizienzmaßnahmen sind das Gebot der Stunde, jedoch steigt der Bedarf an elektrischer Energie stärker, als dieser durch Effizienzmaßnahmen sinken könnte. Sämtliche Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 bzw. 2050 der Bedarf an elektrischer Energie steigen wird. Dieser Steigerung wird getrieben durch die allgemeine Digitalisierung und der Elektrifizierung z. B. der Mobilität.

Mensch - Umweltmedizin a.) Beeinträchtigung bzw. Gefährdung vom Schutzgut Mensch. b.) optische und akustische Störwirkung sowie mögliche Gesundheitsgefährdung a) Eine konkrete Beeinträchtigung bzw. Gefährdung durch das Projekt liegt nicht vor. b) Durch die prognostizierten Lichtimmissionen werden keine gesundheitlich relevanten Grenzwerte überschritten, eine optische Störwirkung durch psychologische Blendwirkung und Raumaufhellung ist auszuschließen. Es kommt zeitweise an einzelnen Immissionspunkten beim Zusammentreffen ungünstiger Umstände (leise Ortsüblichkeit und Windstille am Immissionspunkt einerseits und Vollbetrieb des Windparks bei Windaufkommen andererseits) zu zwar merkbarer Schallerhöhung, diese ist aber nur gering und in keinster Weise geeignet, die Gesundheit zu gefährden oder auch grob zu belästigen. Bei allen dauerhaften Geräuschen werden die Vorsorgewerte der WHO an den IP eingehalten. Eine konkrete Störwirkung ist auszuschließen. Lärmerhöhungen während der Bauphase treten nur kurzfristig auf und sind aus diesem Grund ebenfalls keine Gefährdung für die menschliche Gesundheit, eine kurzfristige Störwirkung ist aber möglich.

Mensch - Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit Unter dem Punkt „Begründung/Einwendungen“ der Stellungnahme der Alliance for Nature, wird eine nicht näher definierte Gefährdung des Schutzgutes Mensch angeführt. Gemäß der Fachbereichszuordnung ist das Schutzgut „Mensch“ in die Untergruppen „Umweltmedizin“ und „Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit“ unterteilt, wobei das gegenständliche Fachgutachten den letzteren Bereich umfasst. Hinsichtlich der fachlichen Auseinandersetzung mit dem o.g. Einwand werden die Maßnahmen im UVP Fachgutachten als „geeignet“ beurteilt, um die Belastungen auf das Schutzgut Mensch möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden. Die Beurteilung der verbleibenden Restbelastung wird im UVP Fachgutachten mit „keine bzw. vernachlässigbare Auswirkungen“ beurteilt. In der zusammenfassenden fachspezifischen Stellungnahme beurteilt das UVP Fachgutachten die Gesamtwirkungen des Vorhabens mit „vertretbaren Auswirkungen“.

Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung Ad „Durch das Vorhaben kommt es zu Qualitätseinbußen im naturnahen, sanften Fremdenverkehr und zu einer Schmälerung des Erholungswertes (…).“ Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 71 von 136

Soweit diese Einwendungen den Fachbereich Raumordnung, Themenbereich Freizeit/Erholung betreffen, finden sich die Beurteilung der Auswirkungen aufgrund von Veränderungen des Erholungswerts der Landschaft im ggst. UVP-Gutachten in Kapitel 5.3.1.3 (Bauphase) und in Kapitel 5.3.2.3 (Betriebsphase). Ad „Durch das Vorhaben kommt es zur Beeinträchtigung von Wanderwegen.“ Soweit diese Einwendungen den Fachbereich Raumordnung, Themenbereich Freizeit/Erholung betreffen, finden sich die Beurteilung der Beeinträchtigung von Wanderwegen im ggst. UVP-Gutachten in Kapitel 5.3.1.3 (Bauphase) und in Kapitel 5.3.2.3 (Betriebsphase). Mögliche kumulative Effekte die Wanderwege betreffend werden in Kapitel 5.3.3 behandelt. Ad „Die kumulativen Wirkungen des geplanten Windparks und seiner WEA sind unzureichend bzw. nicht ordnungsgemäß/gesetzeskonform geprüft worden.“ Auf mögliche kumulative Effekte wird im ggst. UVP-Gutachten in Kapitel 5.3.3 eingegangen.

Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume Es kommt zu Flächenverbrauch, Trennwirkung und zu einer Veränderung der Funktionszusammenhänge Es kommt zu einer Beeinträchtigung der Schutzgüter Pflanzen, Lebensräume und der biologischen Vielfalt Das Ausmaß von Flächenverbrauch bzw. Beeinträchtigungen der Schutzgüter Pflanzen und Lebensräume wird in der UVE zum Schutzgut Pflanzen dargestellt. Nach Umsetzung der Maßnahmen werden die verbleibenden Auswirkungen in Summe mit „gering“ bewertet. Die UVP stützt diese Bewertung.

Biologische Vielfalt - Tiere: Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen Es kommt zu Flächenverbrauch, Trennwirkung und zu einer Veränderung der Funktionszusammenhänge Es kommt zu einer Beeinträchtigung bzw. Gefährdung der Schutzgüter Tiere (insbesondere der Avifauna, Fledermausarten, Insektenfauna etc.), Lebensräume und der biologischen Vielfalt Das Ausmaß von Flächenverbrauch bzw. Beeinträchtigungen von Lebensräumen wird in der UVE zum Schutzgut Pflanzen dargestellt. Die verbleibenden Restbelastungen nach Umsetzung der Maßnahmen werden für die Tiergruppen Fledermäuse, Laufkäfer, Reptilien / Amphibien und Ameisen, sowohl in der UVE (Tiere und deren Lebensräume), als auch in der UVP zum Fachbereich Tiere und deren Lebensräume (Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen) mit „gering“ bewertet.

Landschaft Es kommt zu Eingriffen bzw. Beeinträchtigung der Landschaft und des Erscheinungs- bzw. Landschaftsbildes infolge Einbringens höhenwirksamer technogener Elemente (WEA) Es kommt zu einer Überformung bzw. nachhaltigen Beeinträchtigung des bestehenden und vom Windpark- Vorhaben betroffenen Landschaftsraumcharakters durch technische Elemente Es kommt zu einer wesentlichen Störung der Naturbelassenheit des vom Windpark-Vorhaben betroffenen Landschaftsraumes Es kommt zur Veränderung des Landschaftscharakters Laut UVE zum Fachbereich „Landschaft“ wurden die verbleibenden Auswirkungen bezüglich des Landschaftsbildes in der Wirkzone I (500m Radius um Windkraftanlagen) mit „hoch“ bewertet, bzw. mit „mittleren“ verbleibende Auswirkungen in den Wirkzonen II & III (bis zu 10 km Radius um Windkraftanlagen). Die UVP stützt diese Bewertung.

Es kommt zu einer Schmälerung des Erholungswertes der umgebenden, größtenteils noch unbeeinträchtigten Landschaft Laut UVE zum Fachbereich „Landschaft“ wurden die verbleibenden Auswirkungen bezüglich des Erholungswertes in der Wirkzone I (500m Radius um Windkraftanlagen) mit „hoch“ bewertet, bzw. mit „mittleren“ verbleibende Auswirkungen in den Wirkzonen II & III (bis zu 10km Radius um Windkraftanlagen). Die UVP stützt diese Bewertung.

Die vorgesehenen (Ersatz bzw. Ausgleichsmaßnahmen zur Hintanhaltung bzw. Minimierung der Beeinträchtigung für die genannten Schutzgüter sind unzureichend. Grundsätzlich ist hinsichtlich der Maßnahmenwirksamkeit im Zusammenhang mit Auswirkungen von Windkraftanlagen auf das Landschaftsbild festzuhalten, dass die gravierendsten Auswirkungen durch Maßnahmen nicht wesentlich minderbar sind.

Die kumulativen Wirkungen sind nur unzureichend bzw. nicht ordnungsgemäß/gesetzeskonform überprüft worden. Die Untersuchung und Bewertung der kumulativen Auswirkungen wurden im UVP Fachgutachten „Schutzgut Landschaft“ durchgeführt. Die kumulativen Auswirkungen wurden nach der Prüfung mit „gering“ (Wirkzone I), bzw. „mäßig“ (Wirkzonen II und III), beurteilt.

Sach- und Kulturgüter Es kommt zu einer Beeinträchtigung der Schutzgüter Sach- und Kulturgüter Das Fachgutachten zur UVE Sach- und Kulturgüter hat die Sach- und Kulturgüter im Untersuchungsraum Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 72 von 136 erhoben und festgestellt, dass es maximal zu geringen verbleibenden Auswirkungen durch das Vorhaben kommt. Lediglich ein Kulturgut erfordert aufgrund von Pietät Verminderungsmaßnahmen, durch welche das Kulturgut von möglichen Einwirkungen aufgrund der Bauphase des Vorhabens geschützt wird.

Rechtliche Beurteilung: Zum Vorbringen der Alliance for Nature als anerkannte Umweltorganisation wird festgehalten, dass die Einwendungen sehr allgemein gehalten sind und nicht näher begründet wurden. Anerkannte Umweltorganisationen können in UVP-Genehmigungsverfahren darüber hinaus lediglich die Einhaltung von Umweltschutzvorschriften geltend machen. Die von dieser UO erhobenen Einwendungen hinsichtlich Wertminderung von Grundstücken, Immobilien und Landwirtschaft sowie des Bedarfs für Windparks und des öffentlichen Interesses daran betreffen keine Umweltvorschriften im engeren Sinn.

b) Einwendungen Österreichischer Alpenverein & Naturfreunde Österreich Zu diesem Vorbringen wird aus der Sicht der behördlichen Sachverständigen und aus rechtlicher Sicht wie folgt Stellung genommen:

Eisfall Zur Stellungnahme des Österreichischen Alpenvereines vom 23.06.2020, wonach auf die Gefahr durch „Einwurf“ (Anm: gemeint ist hier vermutlich „Eiswurf“) hingewiesen wird. Hierzu wird festgehalten, dass in der gegenständlichen Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbeitrag Eisfall, eine Vielzahl an Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf die Vereisungsthematik enthalten ist. Neben der Absicherung des Gefährdungsbereiches mit Warnschildern und Warnleuchten sowie einer Rotorblattheizung ist zudem die Installation eines Eiserkennungssystems vorgesehen, das bei Eisansatz die Stillsetzung der Windenergieanlagen, sprich der Rotoren, bewirkt. Die Gefahr des Eiswurfes (Eisstücke werden bei sich drehendem Rotor weggeschleudert) ist demnach beim gegenständlichen Projekt nicht gegeben.

Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung Ad „In Kärnten wird im Durchschnitt der letzten 10 Jahre mehr Strom (aus Erneuerbarer Energie) produziert als das Bundesland verbraucht.“ Auf diesen Umstand wird auch im Energie Masterplan Kärnten eMap 2025 eingegangen. Bei Generierung eines Überschusses an erneuerbarem Strom, könnte dieser lt. eMap 2025 z. B. für die Elektromobilität genutzt werden.

Ad „In den Projektunterlagen kann derzeit zu den Auswirkungen der geplanten Windkraftanlagen auf die Ausschlusszone in der Steiermark nichts gefunden werden.“ Im ggst. UVP-Fachgutachten wird im Kapitel 4.3 Ergänzender Fachbefund auf das Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie (LGBl. Nr. 91/2019) eingegangen. Auf kumulative Effekte, die auch die Auswirkungen auf steirischer Seite umfassen, wird im ggst. UVP-Gutachten in Kapitel 5.3.3 eingegangen. In diesem Zusammenhang wird in der Einwendung auch die Windkraftstandorträume Verordnung erwähnt, die besagt, dass die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes durch die Errichtung von Windkraftanlagen nur geringfügig beeinträchtigt werden dürfen. Dazu wird auf die zusammenfassende Beurteilung im ggst. UVP- Gutachten in Kapitel 5.3.2.1 verwiesen.

Ad „Zielkonflikte bzw. -erfüllung mit dem Regionalen Entwicklungsleitbild Wolfsberg bzw. dem ÖEK Frantschach – St. Gertraud.“ Im ggst. UVP-Gutachten wird darauf in den Kapiteln 5.3.2.1 Regionalentwicklung bzw. 5.3.2.2 Siedlungsraum eingegangen.

Ad „ÖEK Preitenegg – Vorrangfläche Tourismus (Hebalm) bzw. Vorrangfläche Jagd-Wildökologie.“ Im ggst. UVP-Gutachten werden im Kapitel 4.2.2.3 Örtliche Entwicklungskonzepte die relevanten Inhalte des ÖEK Preitenegg kurz beschrieben und in Kapitel 5.3.2.2 Siedlungsraum auf mögliche Auswirkungen eingegangen. Beim Gemeindenamen „Pernegg“ statt „Preitenegg“ handelt es sich im Fachbeitrag um einen Tippfehler, der im ggst. UVP-Gutachten korrigiert wurde.

Ad „Grundsätzlich ist das Projektgebiet Koralpe für die Errichtung von Windkraftanlagen aufgrund seiner Bedeutung für den Alpintourismus und die naturnahe Erholung abzulehnen. (…) Die Eingriffserheblichkeit müsste mit sehr hoch beurteilt werden.“ Die Bedeutung des Vorhabensgebiets für die Freizeit und Erholungsnutzung wird mit hoch bewertet (vgl. Kapitel 4.2.3 im ggst. UVP-Gutachten). In Verbindung mit der hohen Eingriffsintensität resultiert daraus eine hohe Eingriffserheblichkeit. Die Begründungen dazu sind in Kapitel 5.3.2.3 dargelegt.

Ad „Sperre von Wegen während der Baumaßnahmen bzw. Attraktivitätsverlust auf diesen Streckenabschnitten.“ Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 73 von 136

Auf die Auswirkungen auf Freizeit- und Erholungseinrichtungen während der Bauphase wird im ggst. UVP- Gutachten in Kapitel 5.3.1.3 eingegangen.

Ad „Lt. Fachbeitrag ist der Bärofen ein insgesamt eher wenig frequentiertes Wanderziel (…). Dieser Aussage kann nicht zugestimmt werden.“ Im ggst. UVP-Gutachten wird auf die Bedeutung von Zielpunkten und Bewegungslinien (z. B. Wanderwegen), nicht aber auf Besucherfrequenzen eingegangen. Die Bedeutung des Vorhabensgebiets für die Freizeit und Erholungsnutzung wird insgesamt mit hoch bewertet.

Ad „Ausdrücklich bestritten wird die Maßnahmenwirksamkeit.“ Im ggst. UVP-Gutachten wird auf die Bedeutung von Zielpunkten und Bewegungslinien (z. B. Wanderwegen), nicht aber auf Besucherfrequenzen eingegangen. Die Bedeutung des Vorhabensgebiets für die Freizeit und Erholungsnutzung wird insgesamt mit hoch bewertet Neben den Maßnahmen zur Besucherlenkung ist ein „Maßnahmenbündel“ vorgesehen, das in erste Linie die negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter Landschaftsbild, Pflanzen/Tiere und deren Lebensräume sowie Fläche/Waldboden reduziert. Diese Maßnahmen sind auch geeignet, die negativen Effekte auf das Erscheinungsbild der Landschaft und damit den Erholungswert zu mindern und führen daher indirekt auch zu einer Reduktion der negativen Effekte für die Freizeit- und Erholungsnutzung (vgl. Kapitel 5.3.4 im ggst. UVP- Gutachten). Insgesamt kommt es beim Themenbereich Freizeit und Erholung durch die Maßnahmen in der Betriebsphase zu einer teilweisen Kompensation der negativen Auswirkungen des Vorhabens, die Maßnahmenwirkung wird damit mit mäßig eingestuft.

Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume Es wird zu prüfen sein, ob eine Bewilligung des Vorhabens auf der Koralm als Endemitenhotspot mit der Verpflichtung in Art 13 des erwähnten Naturschutzprotokolls in Einklang gebracht werden kann, wonach sich die Vertragsparteien verpflichtet haben, für natürliche und naturnahe Biotoptypen die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um deren dauerhafte Erhaltung in ausreichendem Umfang und funktionsgerechter räumlicher Verteilung zu gewährleisten.

Die Auswirkungen des Vorhabens auf Endemiten wurden im UVE Fachgutachten untersucht. Im Vorhabensgebiet befindet sich nur eine endemische Pflanzenart, der Brut-Stern-Steinbrech (Saxifragia stellaris subsp. prolifera) sie wird jedoch durch das Vorhaben, aufgrund von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen, nicht beeinflusst. Die verbleibenden Auswirkungen auch bezüglich der Flächeninanspruchnahme von Biotoptypen wurden in der UVE zum Schutzgut „Pflanzen“, auf Basis von Kartierungen analysiert. Sie wurden mit „gering“ bewertet. Nach der FFH-RL betroffene Pflanzen sind, nach Umsetzung der Maßnahmen, in „geringem“ Ausmaß durch das Vorhaben beeinflusst, der Bestand ist dadurch nicht gefährdet (UVE Fachgutachten Pflanzen). Die UVP stützt diese Bewertung.

Es handelt sich im gesamten um die Errichtung einer Windkraftwerkskette auf ca. 83km Länge mit ca. 10 Windparks und 2 Pumpspeicherkraftwerken mit 4 Speicherbecken im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet: (….) des Weiteren können nicht nur die zwei nächstgelegenen Windparkanlagen herangezogen werden, sondern es hat eine Gesamtschau zu erfolgen, da einige der aufgelisteten Projekte bereits einen positiven Genehmigungsbescheid erhalten haben. Kumulative Auswirkungen bezüglich des Vorhabens Windpark Bärofen wurden im UVP Fachgutachten Pflanzen untersucht. Aus fachlicher Sicht und aufgrund der Entfernung wurde für kumulative Auswirkungen der Windpark Handalm als relevant beurteilt. Die verbleibenden Auswirkungen des Windpark Handalm auf das Schutzgut Pflanzen wurden in der UVP zum Windpark Handalm mit „gering“ beurteilt. Die verbleibenden Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen werden auch in der UVP zum Windpark Bärofen mit gering beurteilt. Aufgrund dessen, und auch aufgrund der am Koralpenzug zerstreut bis häufig vorkommende Lebensräume und Pflanzen wird im UVP Gutachten von keinen zusätzlichen erheblichen kumulativen Auswirkungen ausgegangen.

Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie sowie Jagdwirtschaft Ad „Berücksichtigung der Wildökologischen Raumplanung und etwaiger Konflikt mit den Zielen dieses Raumplanes“ Etwaige Auswirkungen auf jagdbares Wild werden im vorliegenden Gutachten behandelt. Aus fachlicher Sicht ergibt sich bei Umsetzung des geplanten Projektes kein Konflikt bzw. Widerspruchmit den Zielen des Wildökologischen Raumplanes.

Ad „Nachtbefeuerung“ Es liegen derzeit keine Hinweise darauf vor, dass es aufgrund der Befeuerung der WEA zu erheblichen Auswirkungen auf Wildtiere kommt. Derartige Auswirkungen auf am Boden lebende, jagdbare Tiere sind sehr unwahrscheinlich, da die Turmbefeuerung, welche bei den Anlagen WEA 1-7 vorgesehen ist, in einer Höhe von rd. 40 m über dem Boden angebracht werden und die verwendete Lichtstärke von 10 cd sehr gering ist. Hinzu kommt, dass das emittierte rote Farbspektrum vom Schalenwild nicht oder höchstens sehr schlecht Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 74 von 136 wahrgenommen werden kann, da es in diesem Spektrum nicht sehen kann. Dies gilt auch für den infraroten Bereich.

Ad „Avifauna: Auerhuhn“ Die in der Stellungnahme zitierte Literaturquelle ist bekannt und wurde auch im Gutachten bei der Beurteilung der Auswirkungen berücksichtig. Die seitens des Einwenders getätigte Behauptung, dass „die Habitate bis zu einem Umkreis von 850 m aufgegeben wurden“, entspricht nicht jenen Aussagen, die sich in dieser Studie befinden. Zitat Seite 1 der Studie (Coppes. J., et al., 2019) „…konnte festgestellt werden, dass die Lebensraumnutzung durch die Tiere mit zunehmender Nähe zu den WEA abnahm. Dieser Effekt war bis zu einer Entfernung von 650 Metern nachweisbar. Bei den besenderten Tieren im schwedischen Untersuchungsgebiet lag dieser Wert bei 850 m Entfernung zur WEA.“ Es ist also nicht von einer vollständigen Meidung die Rede, sondern von einer Abnahme der Nutzung der Bereiche um in Betrieb befindlichen WEA. Unter Berücksichtigung dieser Studie wurde eine zusätzliche Ausgleichsfläche für das Auerhuhn im Ausmaß von 13,4 ha gefordert, welche außerhalb dieser Störungsdistanz zu liegen hat.

Ad „Avifauna: Vogelradar und Vogelzug“ Bezüglich Vogelradar ist anzumerken, dass dieses seitens der Projektwerberin vorgeschlagen wurde und aus fachlicher Sicht diesbezüglich keine inhaltlichen Ergänzungen eingebracht wurden. Die Untersuchungstiefe des Vogelzuges umfasste im Jahr 2017 insgesamt mehr als 24 Tage. Hinzu kommen ältere Daten aus Vorerhebungen sowie aktuelle Daten aus anderen Studien, etwa der Greifvogelstudie aus der Steiermark, deren Ergebnisse im Rahmen des Gutachtens ebenfalls berücksichtigt wurden. Damit ist die Untersuchungstiefe deutlich besser als jene beim WP Handalm, bei der sich die Untersuchungen auf lediglich fünf Tage beschränkten. Betreffend fehlender Nachtuntersuchungen ist auszuführen, dass derartige Untersuchungen derzeit zur Ermittlung der Zugintensität im Rahmen von Windparkprojekten nicht durchgeführt werden. Im Wesentlichen deswegen, da Erhebungen des Vogelzuges unter Tags auch gewisse Rückschlüsse über die Intensität des nächtlichen Zuges zulassen, da bekannt ist, dass rund 70 % des Zuggeschehens bei Nacht stattfindet. In Hinblick auf die Gefährdung bei nachts ziehender Vögel wird auf eine aktuelle Studie zur vertikalen Studie der Verteilung des Vogelzuges nach Seehöhe verwiesen. Die mittels Radar durchgeführte Studie zeigt, dass grob 20-30 % des nächtlichen Vogelzuges unterhalb von 200 m über Grund stattfindet und damit 70-80 % darüber. Eine ältere Studie geht im flachen Hügelland Süddeutschland und der Schweiz von einem Anteil des Nachtzuges von rd. 15-15 %, unter Berücksichtigung der Standardabweichung bis etwa 35 % aus, welche die Bereiche unterhalb von 200 m nutzen.

Biologische Vielfalt - Tiere: Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen Ad Nachtbefeuerung: Laut Fachbericht gibt es keine aktuellen Studien bzw. keine Hinweise auf die Auswirkungen der Hindernisbefeuerung auf Wildtiere (S. 154, S. 160) und somit wurde dieses Thema im Fachbericht nicht behandelt. (…) wie Lärm, Turbulenzen, Schattenwürfe beeinträchtigt auch künstliches Licht in der Nacht die Ruhe und Natürlichkeit der Lebensräume und ihrer Arten. Eine Veränderung der Nachtlandschaft tritt ein. Wurde untersucht ob die Nachtbefeuerung keine dauerhaft negativen Auswirkungen auf das Verhalten und den Lebensraum von Wildtieren hat? Die rote Nachtbefeuerung ist eine unverzichtbare Sicherheitseinrichtung zur Kenntlichmachung für Luftfahrzeuge und wird zwingend bei allen Windenergieanlagen in Österreich eingesetzt. Die Leuchtstärken der Hindernisleuchten sind österreichweit einheitlich in einem engen Rahmen reglementiert (minimale und maximale Leuchtstärken). Die eingesetzten Hindernisfeuer (ausschließlich Nachtbefeuerung) stellen somit den Stand der Technik dar. Die Nachtbefeuerung hat evtl. negative Auswirkungen auf die im Fachgutachten untersuchte Tiergruppe Fledermäuse. Um mögliche Auswirkungen auf Fledermäuse zu minimieren, wird wie auch sonst bei vergleichbaren Standorten üblich, ein zweijähriges Gondelmonitoring samt standortspezifischen Abschaltalgorithmus implementiert.

Alle heimischen Arten finden sich zudem in Anhang IV der FFH Richtlinie, und daher wird das Vorhaben auf seine Vereinbarkeit mit den Schutzbestimmungen der FFH-RL, insbesondere Fang- und Tötungsverbote, zu prüfen sein. Wurde in UVE behandelt und geprüft (artenschutzrechtliche Prüfung).

Jede Fledermaus in Österreich ist geschützt. Auf S. 211 wird beschrieben, dass der Betrieb des Windparks Bärofen auf Basis standortangepasster fledermausfreundlicher Abschaltungen erfolgt. Allerdings ist dem Bericht auch zu entnehmen, dass es nach Informationen des Herstellers für Vestas V112 Anlagen technisch nicht möglich ist, im Trudelbetrieb (nach erfolgter Abschaltung) die Blattgeschwindigkeiten auf den Wert von 10 km/h zu beschränken. Die Anlage kann nur für Wartungszwecke kurzfristig fixiert werden. (S. 157). Allerdings sind für Fledermäuse erst Rotorblattspitzen-Geschwindigkeiten < 10km/h (Behr et al. 2015) ungefährlich.

Im UVE Gutachten wird auf S. 157 dargelegt, dass lt. Behr et al. 2015 Rotorblattspitzen-Geschwindigkeiten unter 10 km/h definitiv ungefährlich sind. Dieser Grenzwert kann nach Information des Anlagen-Herstellers (Vestas) nicht realisiert werden und wird bis dato auch bei anderen Windparks nicht realisiert. Zum Schutz der Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 75 von 136

Fledermäuse wird ein Abschaltalgorithmus ermittelt, durch welchen bei definierten Kriterien eine Abschaltung der Anlagen erzwungen wird, wodurch die Anlagen in den Trudelbetrieb versetzt werden. Diese Vorgehensweise wird österreichweit umgesetzt und ist als Stand der Technik anerkannt. Alle bisherigen Erfahrungswerte deuten darauf hin, dass dieser Abschaltalgorithmus eine wirksame Maßnahme zum Schutz der Fledermäuse gegen Mortalität durch Barotrauma darstellt. Durch diese Maßnahmen wird eine Übertretung der Verbotstatbestände der Artenschutzverordnung vermieden. Außerdem wird in der UVE davon ausgegangen, dass durch diese Maßnahmen in der Betriebsphase nur noch eine geringe Restbelastung für Fledermäuse zu erwarten ist. Die UVP stützt diese Bewertung.

Nachtbefeuerung: Rotes Warnlicht lockt einige Fledermäuse (z. B. leichte Mückenfledermäuse) an. Dies widerlegt die Aussage, dass „es auch für Fledermäuse in den aktuellen Studien keine Hinweise auf ein Risiko durch Hindernisbefeuerung gibt“ (Fachbericht Tiere, S. 160). Die zitierte Studie besagt, dass die Fledermäuse durch den Effekt der Anlockung durch die roten Beleuchtungen einerseits von ihrem Zug abkommen und anderseits genau den Rotoren zum Opfer fallen.=> Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ece3.4400. Um mögliche negative Auswirkungen auf Fledermäuse zu minimieren, wird wie auch sonst bei vergleichbaren Standorten üblich, ein zweijähriges Gondelmonitoring samt standortspezifischen Abschaltalgorithmus implementiert.

Es wird zu prüfen sein, ob eine Bewilligung des Vorhabens auf der Koralm als Endemitenhotspot mit der Verpflichtung in Art 13 des erwähnten Naturschutzprotokolls in Einklang gebracht werden kann, wonach sich die Vertragsparteien verpflichtet haben, für natürliche und naturnahe Biotoptypen die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um deren dauerhafte Erhaltung in ausreichendem Umfang und funktionsgerechter räumlicher Verteilung zu gewährleisten. Die verbleibenden Auswirkungen auch bezüglich der Flächeninanspruchnahme von Biotoptypen wurden in der UVE zum Schutzgut „Pflanzen“, auf Basis von Kartierungen analysiert. Geschützte Tiere sind nach Umsetzung der Maßnahmen, in „geringem“ Ausmaß durch das Vorhaben beeinflusst, der Bestand ist dadurch nicht gefährdet (UVE Fachgutachten Pflanzen). Die UVP stützt diese Ergebnisse.

Es handelt sich im gesamten um die Errichtung einer Windkraftwerkskette auf ca. 83 km Länge mit ca. 10 Windparks und 2 Pumpspeicherkraftwerken mit 4 Speicherbecken im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet (….) des Weiteren können nicht nur die zwei nächstgelegenen Windparkanlagen herangezogen werden, sondern es hat eine Gesamtschau zu erfolgen, da einige der aufgelisteten Projekte bereits einen positiven Genehmigungsbescheid erhalten haben. Für die Prüfung möglicher kumulativer Auswirkungen im Rahmen von UVP-Verfahren sind bestehende, bewilligte und eingereichte Projekte relevant. Für das gegenständliche UVP Fachgutachten wurde über eine behördliche Anfrage der aktuelle Stand der bestehenden und bewilligten sowie eingereichten regionalen, und möglicherweise für Kumulationswirkungen relevanten Anlagen ermittelt. Die Einreichung bezüglich des Windparks Koralpe wurde vom Projektwerber wieder zurückgezogen. Die im Rahmen des UVP Fachgutachten zum Schutzgut Tiere bezüglich kumulativen Auswirkungen untersuchten Anlagen sind demnach:

Tabelle 4: Zusammenstellung der für die Bewertung der kumulativen Auswirkungen relevanten Anlagen Naben- Name Bundesland Typ anzahl Nabenhöhe Windpark Handalm Steiermark Windpark 13 78,3m Windpark Freiländeralm Steiermark Windpark 4 95m Pumpspeicherkraftwerk Koralm Steiermark Pumpspeicherkraftwerk - - Gaberl Steiermark Windpark 5 65m Salzstiegel Steiermark Windpark 2 65m 97,5m (11 WEA), Stubalpe Steiermark Windpark 17 125,5m (9 WEA) Steinberger Alpe Kärnten Windpark 6 150m Soboth Kärnten Windkraftanlage 2 150m Preitenegg-Pack Kärnten Windpark 8 149,5m

Die fachspezifische Berücksichtigung von Anlagen bezüglich der Kumulationswirkung mit dem Windpark Bärofen wird im UVP-Fachgutachten Schutzgut Tiere - weitere Gruppen, diskutiert. Die detaillierteren Untersuchungen zu Kumulationseffekten beschränken sich auf die Windparks Handalm und Freiländeralm. Der Grund dafür ist, dass die anzunehmende Kumulationswirkung mit zunehmender Entfernung abnimmt; d. h. zusätzliche Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 76 von 136

Wirkungskumulationen, die nicht schon im Zusammenwirken mit den beiden benachbarten Windparks deutlich werden, auch mit weiter entfernten Windparks nicht zu erwarten sind. Nach Analyse der Situation kommt das UVP-Gutachten zum Schutzgut Tiere - weitere Gruppen zu dem Schluss, dass von keinen erheblichen kumulativen Auswirkungen des Windparks Bärofen, auch mit den umliegenden Anlagen, auf die im Rahmen des UVP-Gutachtens untersuchten Schutzgüter, auszugehen ist.

Landschaft Gemäß Art. 7a Abs. 2 Z 4 der Kärntner Landesverfassung sind die Eigenart und die Schönheit der Kärntner Landschaft sowie die charakteristischen Landschafts- und Ortsbilder zu erhalten. Dieser hohe Stellenwert findet sich auch im Kärntner Naturschutzgesetz 2002 wieder. Neben der freien Landschaft findet sich darin in Abschnitt II auch die Alpinregion Kärntens, sodass die Zulässigkeit einer Bewilligung von die Landschaft (nachhaltig nachteilig) beeinträchtigenden Windkraftanlagen in Kärntens Bergen jedenfalls angezweifelt wird. Die Zulässigkeit von Standorten in für Windkraftanlagen wird in Kärnten in der Windkraftstandorträume- Verordnung festgehalten. Diese wurde im UVP-Fachgutachten zum Schutzgut Landschaft dargestellt. Der hohe Stellenwert der Erhaltung der Eigenart der Kärntner Landschaft und der Identität der Region wird in der Windkraftstandorträume-Verordnung in § 4 Abs. 1 lit a festgehalten. § 5 dieser Verordnung konkretisiert diese Inhalte. Die Windkraftanlagen des geplanten Vorhabens wurden von der Abteilung 3 des Landes Kärntens – zuständig für die Angelegenheiten der Windkraftstandorträume-Verordnung - gemäß § 5 geprüft. Diese Prüfung ergab, dass die Nabenhöhen entsprechend der Windkraftstandorträume Verordnung 2016 zulässig sind. Somit schließt das UVP-Fachgutachten zum Schutzgut Landschaft, dass die Eigenart der Landschaft gemäß Definition laut Windkraftstandorträume-Verordnung nicht oder nur in geringem Ausmaß verändert wird.

(…) In der Literatur sind die alpinen Fels- und Eisregionen und die darunter anschließende Almstufe als Natur- und Kulturlandschaft mit höchstem Bedeutungswert für die Sicherung der Biodiversität in Österreich bezeichnet. Die wenig vom Menschen beeinflussten und beanspruchten Landschaften der Gipfelregionen aber auch der extensiv genutzten Almen sowie der walddominierten Schluchten zählen daher zu den Kulturlandschaften und Naturlandschaften mit höchster Schutzwürdigkeit in Österreich. Dies gilt vor allem in der räumlich zu eng bemessenen – Wirkzone I für die hoch sensible Almlandschaft, die unseres Erachtens als untragbar anzusehen sind. Grundsätzlich sind die Ausführungen sehr allgemein gehalten und treffen in dieser Formulierung für die gesamte alpine Kulturlandschaft in Österreich zu. Allein daraus lässt sich noch nicht generell eine „höchste Schutzwürdigkeit“ ableiten. Es wird kein Bezug zu entsprechenden fachlichen oder rechtlichen Grundlagen hergestellt, wodurch gerade für die durch das Vorhaben betroffene Kulturlandschaft eine „höchste Schutzwürdigkeit“ sich ableitet. Die verbleibenden Auswirkungen bezüglich des Schutzgutes Landschaft und des Erholungswertes wurden in der UVE in der Wirkzone I mit „hoch“ eingestuft, bzw. wurde insgesamt die Restbelastung des Schutzgutes mit „wesentliche Auswirkungen“ bewertet. Diese Bewertung wird auch von der UVP gestützt (nach Umsetzung der Maßnahmen). Bezüglich des Einwandes, dass die Wirkzone I zu eng bemessen sei, ist anzumerken, dass eine normative bzw. standardisierte Festlegung der Distanzen in der Literatur nicht vorliegt und daher im Anlassfall projektspezifisch zu adaptieren ist. Die Lage des Standortes sowie die topographischen und naturräumlichen Verhältnisse im Untersuchungsraum haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Fernwirkung und Sichtbarkeit der Anlage sowie die Wahrnehmung durch einen potenziellen Landschaftsbetrachter. Im ggst. Fall wurde die Wirkzone I auf Grundlage der durchgeführten Sichtbarkeitsanalyse in der UVE mit einem 500 m – Radius um die direkten Eingriffsflächen (Windradstandorte) festgelegt. Dies kann mit der Sichtbarkeit der Windradstandorte des geplanten Vorhabens nachvollziehbar begründet werden. Wie in der Anlage 3 zum UVE Fachbeitrag Landschaft dargestellt, sind die Windkraftstandorte des geplanten Vorhabens im Bereich außerhalb des 500 m Radius – also der Wirkzone 1 – bis zum äußeren Rand der Wirkzone II mit Ausnahme einzelner kleinflächiger Bereiche kaum sichtbar. Sollte der Beschwerdeführer fälschlicher Weise davon ausgehen, dass eine Beurteilung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild auf die Wirkzone I beschränkt ist, ist dem entgegen zu halten, dass Auswirkungen auf das Landschaftsbild in allen angeführten Wirkzonen (Wirkzone II = 500 m – 5 km Radius, Wirkzone III = 5 km – 10 km Radius) beurteilt wurden.

(…) es wird daher vorab gutachterlich festzustellen sein, welches die Wert gebenden Strukturen des Landschaftsraums/ der Landschaftsräume (Almen, Felsöfen, etc.) sind. Dabei ist im besonderen Maß auf die Vorbelastung einzugehen. Dies wurde in der UVE zum Fachbereich Landschaft angeführt (Kapitel 4 - Ist Zustand, ab S. 21 – S. 38).

Völlig vernachlässigt wurde bei der Beurteilung auch die Beeinträchtigung des kulturellen Wertes und des Identifikationswertes (Heimat). Kulturgüter wurden behandelt. Eine Beurteilung von „Heimat“ ist nicht Inhalt einer UVP.

Die Störung der Nachtlandschaft durch die notwendige Nachtbefeuerung jeder einzelnen Windkraftanlage wird nicht berücksichtigt. Die Wirkung des plötzlichen Aufblitzens ist weithin sichtbar und stört die nächtlichen Lichtverhältnisse. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 77 von 136

Wie der Beschwerdeführer richtigerweise annimmt, wird die Nachtbefeuerung der Windkraftanlagen sichtbar sein. Aus luftfahrtrechtlicher Sicht ist die Nachtbefeuerung jedoch zwingend erforderlich und nicht diskutierbar. Es ist jedoch festzuhalten, dass durch die im Umfeld des ggst. Vorhabens bereits vorhandenen Windkraftanlagen eine Vorbelastung hinsichtlich Nachtbefeuerung gegeben ist. Wie aus Anlage 3 und 4 zum UVE Fachbeitrag D.11.02 „Sichtbarkeitsanalyse Bestandsanlagen und zusätzliche Sichtbarkeiten WP Bärofen im 25 km-Radius“ hervorgeht, sind durch das ggst. Vorhaben hervorgerufene zusätzliche Sichtbarkeiten bzw. eine zusätzliche Störung der nächtlichen Lichtverhältnisse auf sehr wenige Bereiche beschränkt.

Gemäß Nohl ist auch der „Verlust der Stille“ zu berücksichtigen. Rotorengeräusche zerstören in ihrem Umfeld alle landschaftstypischen Töne und Klänge wie das Vogelgezwitscher, das Rauschen eines Baches, das Rauschen des Windes in den Blättern, das Zirpen der Grillen, usw. Somit findet durch diese künstliche Geräuschkulisse eine starke landschaftsästhetische Beeinträchtigung statt, die in die Beurteilung nicht einfließt. Dies fließt in die Bewertung des „Erholungswertes“ als Einflussfaktor „Lärm“ mit ein. Es wird bei der Bewertung vom hörbaren Bereich ausgegangen, der Erholungswert erfährt keine Abwertung durch den Einflussfaktor „Lärm“.

(…) Weiters wird auf die beschränkten Möglichkeiten hingewiesen, Landschaftsbeeinträchtigungen mittels Maßnahmen zu reduzieren bzw. wird auch die beschränkte Maßnahmenwirksamkeit hingewiesen. Bringt man diese geringe Maßnahmenwirksamkeit damit in Verbindung, dass der Eingriff als nachhaltig und die Eingriffsintensität als sehr hoch zu bewerten ist, wenn sich nach 5 Jahren ab Beginn des Eingriffs nicht wieder eine vergleichbare Funktionsfähigkeit oder vergleichbare Landschaftsqualitäten eingestellt, wird es unumgänglich sein, die Eingriffserheblichkeiten neu zu beurteilen. Die Eingriffserheblichkeit wurde unter Berücksichtigung dieser Umstände beurteilt. Alle in der Bauphase beanspruchten Flächen werden standortgerecht renaturiert. Die verbleibende Landschaftsbeeinträchtigung durch die Windkraftanlagen wird in der UVE zum Fachbereich Landschaft mit einer „sehr hohen“ Eingriffsintensität und „hohen“ verbleibenden Auswirkungen) nach Umsetzung der Maßnahmen, bewertet und daher entsprechend berücksichtigt (UVE Fachbereich Landschaft). Die UVP bestätigt die Bewertungen der UVE.

Dennoch ist jetzt schon davon auszugehen, dass die geplante Windkraftanlage mit der Windkraftstandorträume- Verordnung LGBl. Nr. 46/2016, insbesondere § 4, nicht in Einklang zu bringen ist. Das Vorhaben Windpark Bärofen wurde im UVP zum Fachgutachten Schutzgut Landschaft bezüglich aller relevanten Punkte der Windkraftstandorträume-Verordnung berücksichtigt. Das Fachgutachten schließt, dass bezüglich § 4 Abs. 1 lit a die Eigenart der Landschaft und die Identität der Region, gemäß Definition laut Windkraftstandorträume-Verordnung, nicht oder nur in geringem Ausmaß verändert wird (auf Grundlage der Konkretisierung von § 4 Abs. 1 lit a in § 5, und in Kombination mit der Bewertung der Abteilung 3 des Amtes der Kärntner Landesregierung, dass die Nabenhöhen des Windparks Kärnten gemäß § 5 zulässig sind). Die kumulative Auswirkung wird im UVP-Fachgutachten Landschaft mit „gering“ (Wirkzone I) bzw. „mäßig“ Wirkzonen II & III bewertet. Demnach schließt das UVP-Fachgutachten bezüglich § 4 Absatz 1(b), dass insgesamt von keinen erheblichen kumulativen Auswirkungen auszugehen ist. § 4 Absatz 2 der Windkraftstandorträume-Verordnung schließt naturschutzrechtlich geschützte Gebiete und ökologische Sonderstandorte als Standorte für Windkraftanlagen aus. Da vom Vorhaben jedoch keine naturschutzrechtlich geschützten Gebiete betroffen sind, ist Abs. 2 in diesem Zusammenhang nicht relevant.

Hierzu kommt, dass die geplante Windkraftanlage zwischen zwei bestehenden Anlagen (Handalm – 1,8 km entfernt; Freiländeralm – 4,7 km entfernt) errichtet werden soll, weshalb von erheblichen kumulativen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft auszugehen ist. Dasselbe gilt für das Schutzgut Erholungswert. Hier bleibt unseres Erachtens zu prüfen, wie sich diese auf die hohen verbleibenden Auswirkungen zusätzlich auswirken. Nach Untersuchung und Diskussion bewertet das UVP-Gutachten zum Schutzgut Landschaft die kumulativen Auswirkungen in Wirkzone I mit „gering“ und in den Wirkzonen II und III mit „mäßig“. Laut Bewertungsschema (RVS 04.03.15, 2015) ist die Eingriffserheblichkeit bei mäßiger Sensibilität auch bei einer insgesamt „hohen“ bzw. „mäßigen“ bzw. „sehr hohen“ Eingriffsintensität mit „mäßig“ zu bewerten: daher verändert sich die insgesamt „mäßige“ Bewertung zur Eingriffserheblichkeit trotz des leicht negativen Einflusses von ebenfalls „mäßigen“ kumulierenden Wirkungen mit umliegenden vorhandenen und geplanten Windparks, nicht.

Rechtliche Beurteilung: Aus rechtlicher Sicht wird zu den Einwendungen des Österreichischen Alpenvereins als anerkannte UO Folgendes ausgeführt: In Bezug auf die bemängelte Unvollständigkeit der Einreichunterlagen wurde nicht konkret dargelegt, wie der ÖAV dadurch an der Rechtsdurchsetzung gehindert wurde. Angemerkt wird auch, dass ein von subjektiven Rechten losgelöstes Recht auf Vollständigkeit von Einreichunterlagen nicht besteht. Darüber hinaus betreffen die Einwendungen des ÖAV nicht durchgehend Umweltschutzvorschriften, wie zB jene hinsichtlich der Beeinträchtigung des kulturellen Wertes und des Identifikationswertes (Heimat) sowie die nach Ansicht der Einwenderin mangelhafte energiewirtschaftliche Planung. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 78 von 136

Die Einwendungen betreffend des Eiswurfs werden unter Punkt m) einer zusammenfassenden rechtlichen Beurteilung unterzogen.

Insoweit Einwendungen im Zusammenhang mit dem SAPRO Windenergie Steiermark erhoben wurden, wird festgehalten, dass das gegenständliche Windparkvorhaben ausschließlich in Kärnten verwirklicht werden soll. Ein Sachprogramm des Landes Steiermark ist auf dieses aufgrund des Territorialitätsprinzips daher nicht anwendbar (BVwG 22.01.2016, W113 2017242-1). Im Übrigen ist nach § 3a dieses Sachprogramms nur die Errichtung von WEA in Ausschlusszonen, nicht jedoch außerhalb von Ausschlusszonen verboten. Dieses enthält auch keine Abstandsbestimmungen zu Ausschlusszonen bzw. schließen selbst in diesem Sachprogramm mehrere Ausschlusszonen direkt an Vorrangzonen an, so zB auch die Vorrangzone Handalm.

Zu einer Störung der Nachtlandschaft oder von Tieren durch die notwendige Nachtbefeuerung wurde seitens des Fachgutachters für Luftfahrt nachvollziehbar dargelegt, dass es sich dabei um eine technisch notwendige Maßnahme handelt, die auf das Minimum beschränkt und bei Luftfahrthindernissen allgemein üblich ist. Das Gefahrenfeuer ist nach oben gerichtet, sodass es aus der Sicht eines annähernden Luftfahrzeuges jederzeit erkennbar ist, darüber hinaus kommt es zu keinen weiteren Lichtaustritten aus den WKA-Gondeln bzw. zu keinen sonstigen Beleuchtungen der Anlagen. Aus der gutachterlichen Stellungnahme des Sachverständigen für das Schutzgut Landschaft geht hervor, dass durch die im Umfeld des ggst. Vorhabens bereits vorhandenen Windkraftanlagen eine Vorbelastung hinsichtlich Nachtbefeuerung gegeben und sind durch das ggst. Vorhaben hervorgerufene zusätzliche Sichtbarkeiten bzw. eine zusätzliche Störung der nächtlichen Lichtverhältnisse auf sehr wenige Bereiche beschränkt ist. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Tieren ist aus Sicht der Fachgutachter für Ornithologie und Wildökologie sowie Biologische Vielfalt – Tiere nicht zu erwarten, um mögliche negative Auswirkungen auf Fledermäuse zu minimieren, wird, wie auch bei vergleichbaren Anlagen üblich, ein Gondelmonitoring samt standortspezifischen Abschaltalgorithmus implementiert.

In Bezug auf die Übereinstimmung des ggstdl. Vorhabens mit der Alpenkonvention und deren Protokollen wird ausgeführt, dass die Protokolle – soweit diese ausreichend bestimmt sind – unmittelbar anwendbar sind. Diese stellen jedoch keinen absoluten Versagungsgrund dar, sondern sind in ihrer Gesamtheit in die Interessenabwägung einzubeziehen. Diese wurden im Übrigen auch in der österreichischen Rechtsordnung sowie insbesondere in der Kärntner Windkraftstandorträume-VO umgesetzt.

c) Einwendungen Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ Rechtliche Beurteilung dieses Vorbringens: Aus formalrechtlicher Sicht ist hinsichtlich dieser Bürgerbewegung vorab zu prüfen, ob es sich bei dieser um eine Bürgerinitiative im Sinne des § 19 Abs. 1 Z 6 UVP-G 2000 handelt.

Dazu wird festgehalten, dass der eingebrachten Stellungnahme nicht die gesetzlich geforderte Unterschriftenliste angeschlossen war. Des Weiteren wurde von dieser auch das Vorliegen der Voraussetzungen des § 19 Abs. 4 UVP-G 2000 nicht behauptet, sondern stützt die Bürgerbewegung ihre Legitimation zur Erhebung von Einwänden auf den Energiemasterplan Kärnten (e-MAP 2025) und eine (Online)-Petition, die beim Landtagspräsidenten eingereicht wurde und sich generell gegen die Errichtung von Windenergieanlagen in Kärnten bzw. auf Kärntner Bergen richtet.

Da die gesetzlichen Voraussetzungen des § 19 leg. cit. für eine Parteistellung in UVP-Verfahren von dieser Bürgerbewegung sohin nicht erfüllt wurden, kommt dieser im gegenständlichen Genehmigungsverfahren keine Parteistellung zu und sind die von der Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ erhobenen Einwendungen und sonstigen Vorbringen mangels Parteistellung als unzulässig zurückzuweisen.

Aus rechtlicher Sicht stellt das Vorbringen dieser Bürgerbewegung eine bloße Stellungnahme nach § 9 Abs. 5 UVP-G 2000 dar, die keine weiteren Beteiligungsrechte begründet. Insbesondere besteht für diese auch kein Recht auf inhaltliche Berücksichtigung im Bescheid (Altenburger, Umweltrecht² § 9 UVP-G Rz. 35). Darüber hinaus wird von dieser größtenteils nur pauschal und ohne konkreten Bezug auf das gegenständliche Windparkvorhaben auf die nach ihrer Ansicht zu erwartenden Umweltbelastungen und sonstige negative Auswirkungen aufgrund von Windenergieanlagen verwiesen.

Obwohl dieser Bürgerbewegung im gegenständlichen UVP-Genehmigungsverfahren keine formale Parteistellung zukommt, wurde ihr Vorbringen dennoch einer fachlichen Beurteilung unterzogen und haben die behördlichen Sachverständigen aus nachstehenden Fachbereichen dazu wie folgt Stellung genommen:

Geologie, Hydrogeologie Einwendung 3) Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 79 von 136

Der Ausbau der bestehenden Forststraßen und der Neubau hat nach den Vorgaben und unter Aufsicht eines Geotechnikers zu erfolgen, sodass eine standsichere Ausführung und erosionssichere Ableitung der Oberflächenwässer erfolgt. Im Übrigen weisen auch genehmigte Forststraßen nach dem Stand der Technik eine Mindestbreite von 4 bis 4,5 m auf, um die LKW Befahrbarkeit für den Holzabtransport zu gewährleisten.

Einwendung 5) Die Beeinträchtigung des Grundwassers wird durch Maßnahmen sehr gering bzw. hintangehalten (Schutzvorkehrungen gegen Schadstoffeinträge, Drainagen bei den WEA Fundamenten zur Hintanhaltung einer Barrierewirkung des Hangsickerwasserstromes).

Einwendung 6) Zur Hintanhaltung der qualitativen Gefährdung des Bodenwasserhaushaltes und des Grundwassers sind Schutzvorkehrungen gegen flüssige Emissionen für die Bauphase, Betriebsphase, den Störfall und die Nachsorgephase vorgesehen (ausführliche Erläuterung dieser Schutzvorkehrungen im UVP Fachbeitrag Geologie, Hydrogeologie Kap. 1.3.6.1(Goldschmidt, F., 2020).

Brandschutz Die Bürgerbewegung wirft sinngemäß die Fragen auf, wer bei einem Brandereignis haftet, wie die Brandschutzmaßnahmen bei trockenen Witterungsverhältnissen aussehen, ob das vorhandene Wasseraufkommen ausreicht, und ob eine Großflächenbrandgefahr besteht. Hierzu kann wie folgt Stellung genommen werden: Die Klärung der Frage der Haftung fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich des Fachbereiches. Die projektierten Brandschutzmaßnahmen stellen den Stand der Technik dar und im Brandfall wird durch diese Brandschutznahmen eine Beeinträchtigung der Schutzgüter nach dem UVP-G möglichst geringgehalten. Die Beeinträchtigung entspricht dem akzeptierten Restrisiko entsprechend der angewendeten Regelwerke. Durch die projektierten Brandschutzmaßnahmen, insbesondere der geplanten Brandfrüherkennung durch Rauch- und Wärmemelder sowie der automatischen Löschanlage, wird der Störfall „Brand“ nach dem Stand der Technik behandelt und mögliche Beeinflussungen von Schutzgütern und Nutzungsinteressen möglichst geringgehalten. Hinsichtlich der Löschwasserversorgung bzw. Deren Entnahme wurde von den Projektanten das Einvernehmen mit der örtlichen Feuerwehr hergestellt. Der Auswahl der exakten Entnahmestelle aus dem nächstgelegenen offenen Gewässer wird durch die Feuerwehr festgelegt. Ein dementsprechender Aktenvermerk, unterfertigt durch die Feuerwehr, liegt den Unterlagen (Standortspezifisches Brandschutzkonzept) bei. Diese Festlegungen wurden auch in Gesprächen meinerseits mit dem Ortsfeuerwehrkommandanten der FF Frantschach von diesem bestätigt. Die Löschwasserversorgung besteht unabhängig von den Witterungsverhältnissen. Besondere Verhältnisse aufgrund längerer Trockenperioden können nicht als Beurteilungsgrundlage herangezogen werden. Die Möglichkeit des Entfachens eines Waldbrandes (Großflächenbrandgefahr) durch den Brand einer Windenergieanlage kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden und fällt unter das zuvor angeführte akzeptierte Restrisiko.

Wildbach- und Lawinenverbauung Teil der Frage 3: „Wer haftet für die „Veränderung des Wasserabflussgeschehens“, wenn es zu nachteiligen Auswirkungen (Hangrutschungen bzw. Vermurungen im neu errichteten Straßenbereich, mind. 4 m breit) in Folge von Unwettern kommt?“ Dazu ist grundsätzlich festzustellen, dass die Frage nach der Haftung eine Rechtsfrage darstellt, die ho nicht zu beantworten ist (dies fällt nicht in die Kompetenz der UVP-Behörde, § 39 UVP-G 2000). Bei der Zuwegung handelt es sich zum weitaus überwiegenden Teil um die Nutzung bestehender Forststraßen, die nur stellenweise zu adaptieren sind, neu errichtet soll nur ein sehr kurzes Stück werden. Das Baugelände weist keine nennenswerten Problemstellen auf, die Längsneigung liegt fast durchwegs bei unter 5% und nur kurzfristig bei ca. 7%, die maximale Querneigung beträgt auf einem kurzen Stück 58%. Die Ausführung der Wasserhaltung wird im Gutachten des Forsttechnischen Sachverständigen hinreichend erläutert, zudem wird seitens der WLV ein Kolkschutz bei jeder Wasserausleitung als Auflagenvorschlag definiert. Bei Errichtung bzw. Adaptierung von Forststraßen mit einer dem Stand der Technik entsprechenden Wasserhaltung sind insbesondere im Hinblick auf die im Projektgebiet gegebenen Geländeverhältnisse keine „nachteiligen Auswirkungen“ durch Hangrutschungen bzw. Vermurungen im neu errichteten Straßenbereich zu erwarten; hinsichtlich der geologischen Verhältnisse (insbes. Hangstabilitäten) wird auf das geologische Gutachten verwiesen.

Energiewirtschaft und öffentliches Interesse Geklärt werden müssen vor einer Genehmigung auf grundsätzliche Fragen wie: (…) 2. Hinzu kommt noch, dass in Ländern mit viel Nutzung der Windenergie der Strompreis am höchsten in ganz Europa ist. Will man dem Konsumenten in diesen schwierigen Zeiten diese Zusatzbelastung auch noch aufhalsen? Der Strompreis hängt von mehreren Faktoren ab, neben den eigentlichen Energiekosten zählen auch die Netzkosten sowie die Steuern dazu. Durch unterschiedliche Förderregime in den einzelnen Staaten kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass zwischen Energiepreis und installierte Windenergieleistung ein Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 80 von 136 kausaler Zusammenhang besteht, u.a. auch deshalb, weil neben der Windenergie auch weitere alternative Stromerzeugungsanlagen gefördert werden (z.B. Photovoltaik) und in dieser Betrachtung mitberücksichtigt werden müssten. Der eigentliche Energiepreis wird durch die Nachfrage und des Grenzkraftwerks lt. Merit Order bestimmt, wird vermehrt Strom aus geförderten erneuerbaren Kraftwerken in das System gespeist, reduziert sich der eigentliche Börsenpreis (Energiepreis) da das Grenzkraftwerk mit den höchsten variablen Kosten aus dem System gedrückt wird. Dieser Merit Order Effekt hat auch zur Folge, dass durch die Integration von gefördertem Strom aus erneuerbarer Energiequelle der eigentliche Energiepreis (Börsenpreis) sinkt.

Schalltechnik und Erschütterung wonach es (1.) durch die mehrmonatige Bauzeit zu massiven Belastungen für die Bevölkerung durch Lärm-, Staub- und Abgas kommt, sowie (2.) den Ausführungen zum Thema Infraschall 1. Hierzu wird festgestellt, dass die Lärmbelastung durch die Bauphase in Abschnitt 6.1 der Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbereich Schalltechnik, umfassend behandelt wurde. Auf Basis der vorliegenden Prognosewerte kann in weiterer Folge die lärmmedizinische Beurteilung erfolgen, die sich mit den Auswirkungen der Bauphase auf die Gesundheit von Menschen befasst. 2. Zur Infraschallthematik wird festgehalten, dass der Antragsteller bereits im Vorfeld von Seiten der Behörde aufgefordert wurde, konkrete Daten über die zu erwartenden Immissionen im Infraschallbereich zu erbringen und nicht bloß den Verweis auf diesbezügliche Studienergebnisse in die UVE einzuarbeiten. Daher kann eine quantitative und damit objektive Aussage hierzu getroffen werden. Demnach liegen die Infraschallimmissionen selbst beim nahest gelegenen Immissionspunkt „UBH 1 Antoniushütte“ deutlich unter dem Hörschwellenpegel LHS gemäß DIN 45680. Siehe hierzu auch Abschnitt 6.2.5 der Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbereich Schalltechnik. In weiterer Folge wird auf die lärmmedizinische Beurteilung verwiesen, die sich mit den Auswirkungen der Immissionen auf die Gesundheit von Menschen befasst.

Mensch - Umweltmedizin a.) massive Belastungen für Bevölkerung während mehrmonatiger Bauphase, b.) gesundheitliche Folgen des Infraschalls a) Die Belastungen der Bevölkerung in der Bauphase hinsichtlich Lärm, Staub und Abgas sind nur zeitlich befristet und in geringem Ausmaß gegeben, eine relevante gesundheitliche Auswirkung ist auszuschließen. b) Nachweisbare und reproduzierbare Auswirkungen des Infraschalls auf den menschlichen Organismus finden sich ausschließlich über der Hörschwelle. Eine Wahrnehmbarkeit von Infraschall und tieffrequentem Schall abseits der eigentlichen Hörwahrnehmung, also Vibrationswahrnehmung oder Wahrnehmung eines Druckgefühls ist ebenfalls nur über der Hörschwelle vorhanden. Deutsche Studien belegen, dass in einem Abstand von mehr als 300 m der messbare Infraschall weit überwiegend durch den Wind selbst und nicht von der Windenergieanlage verursacht wird. Beim geplanten Windpark Bärofen ist durch die Entfernung der bewohnten Objekte mit keinen negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch Infraschall zu rechnen.

Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung Ad „Landschaft ist Erholungsraum für die Kärntner Bevölkerung und ein wesentlicher Faktor für den Tourismus in Kärnten.“ Wie dem Kapitel 4.2.3 des ggst. UVP-Gutachtens zu entnehmen, ist die Bedeutung des Vorhabensgebietes für die Freizeit- und Erholungsnutzung in Teilbereichen hoch, da die Weitwanderwege teilweise eine grenzüberschreitende Verbindungsfunktion aufweisen. Touristische Infrastruktureinrichtungen sind innerhalb des Vorhabensgebiets nicht zu finden, es finden sich in den Flächenwidmungsplänen keine besonderen räumlichen Festlegungen bezogen auf die Freizeit- und Erholungsnutzung. Im Örtlichen Entwicklungskonzept (Textteil) von Frantschach – St. Gertraud wird angeführt, dass sich der Tourismus primär auf die mäßig attraktiven regionalen Ski- und Wandergebiete Weinebene und Koralpe konzentriert und, dass generell nur ein beschränktes touristisches Angebot in der Gemeinde gegeben ist. Im Örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde Preitenegg sind die Kuppenbereiche der Koralpe von der Hebalm bis zur südlichen Gemeindegrenze als „Vorrangfläche Tourismus (Hebalm)“ festgelegt. Die Örtlichen Entwicklungskonzepte von Wolfsberg und Deutschlandsberg enthalten keine Festlegungen mit Bezug zur Freizeit- und Erholungsnutzung. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die landschaftsgebundene Erholungsnutzung in diesem Gebiet dominiert, was sich auch im Kriterium „Erholungswert der Landschaft“ (basierend auf dem UVP-Gutachten Landschaftsbild) widerspiegelt. Die touristisch-infrastrukturelle Freizeit- und Erholungsnutzung ist von untergeordneter Bedeutung.

Boden Bodenverbrauch: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 81 von 136

In der Bauphase werden 8,4520 Hektar Fläche beansprucht (auch bestehende Wege). Davon wird der überwiegende Teil gemäß Rekultivierungsrichtlinien des BMLFUW (2012) wieder rekultiviert. Gemäß UVE beträgt der dauerhaft verbleibende Bodenverbrauch 8.915,4 m² (0,8915 Hektar) landwirtschaftlich genutzte Fläche. Dieser dauerhafte Bodenverbrauch wird in den Einwirkungsarten auf das Schutzgut Boden berücksichtigt.

Widerspruch zur Alpenkonvention: Das Ergebnis der Prüfung ist, dass bei plangemäßer Ausführung und Einhaltung aller Maßnahmen und Auflagen ein Widerspruch zur Alpenkonvention (insbesondere zum Artikel 7 – Sparsamer und schonender Umgang mit Böden) nicht erkannt werden kann.

Vollständige Entfernung der Fundamente: Diesem Einwand wird insofern beigepflichtet, als für die Nachsorgephase ein Abschremmen der Fundamente auf zumindest 1 m Tiefe mit anschließendem Abtransport des Betons und Rekultivierung Fläche auch in die Auflagenvorschläge der UVP für das Schutzgut Boden aufgenommen wird (in die Auflagen für das Nutzungsinteresse Alm- und Landwirtschaft wurde dieser Punkt bereits aufgenommen).

Alm- und Landwirtschaft Der Einwand, der das Nutzungsinteresse Alm- und Landwirtschaft betrifft, nämlich, dass die Fundamente der WEA im Falle einer Stilllegung der Anlagen entfernt werden sollten, wird in den UVP Auflagenvorschlägen berücksichtigt

Wasserwirtschaft In der Einwendung der Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ wird auf Seite 6 unter Punkt 3 die Frage gestellt „Wer haftet für die Veränderung des Wasserabflussgeschehens, wenn es zu nachteiligen Auswirkungen (Hangrutschungen, bzw. Vermurungen im neu errichteten Straßenbereich, min. 4 m breit) in Folge von Unwettern kommt?“.

Es ergeht folgende Stellungnahme aus fachlicher Sicht: Sämtliche neu errichteten Wegabschnitte und jene bestehenden Forstwege, die auf die erforderliche Breite von 4 m verbreitert werden, verfügen über eine ausreichend dimensionierte Längs- und Querentwässerung. Weiters werden die Forstwege mit einer Bombierung – also einer Querneigung von der Wegmitte nach links und rechts – von 2,5 % errichtet. Dies soll eine möglichst gleichmäßige Wasserableitung gewähren. Im Übrigen wird durch die Zuwegung, die WEA Standorte und die Energieableitung das Wasserabflussgeschehen/die Fließverhältnisse an Fließgewässern nicht verändert.

d) Einwendungen Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal Rechtliche Beurteilung dieses Vorbringens: Aus formalrechtlicher Sicht ist hinsichtlich dieser Bürgerbewegung vorab zu prüfen, ob es sich bei dieser um eine Bürgerinitiative im Sinne des § 19 Abs. 1 Z 6 UVP-G 2000 handelt.

Dazu wird festgehalten, dass der eingebrachten Stellungnahme die gemäß § 19 Abs. 4 UVP-G 2000 geforderte Unterschriftenliste angeschlossen war. Nach dem Ergebnis der behördlichen Prüfung ist davon auszugehen, dass die Stellungnahme von mehr als 200 Personen, die zum Zeitpunkt der Unterstützung in der Standortgemeinde für Gemeinderatswahlen wahlberechtigt waren, unterstützt wurde. Diese Personengruppe (Bürgerinitiative) nimmt daher am Verfahren zur Erteilung der Genehmigung für das gegenständliche Windparkvorhaben als Partei teil und ist berechtigt, die Einhaltung von Umweltschutzvorschriften als subjektives Recht im Verfahren geltend zu machen Die gesetzlichen Voraussetzungen des § 19 Abs. 1 Z 6 iVm Abs. 4 leg. cit. für eine Parteistellung in UVP- Verfahren wurden von der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal sohin erfüllt und kommt dieser im gegenständlichen Genehmigungsverfahren Parteistellung zu.

Inhaltlich schließt sich die Bürgerinitiative im Wesentlichen den Stellungnahmen und Einwänden des Österreichischen Alpenvereins und der Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“ an und wird auf die diesbezüglichen Ausführungen der behördlichen Fachgutachter verwiesen.

Zum Vorbringen der Bürgerinitiative hat der behördliche Sachverständige aus dem Fachbereich Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume darüber hinaus wie folgt Stellung genommen: In der Kärntner Windkraftstandorträume-Verordnung heißt es im § 4 Abs. 2 „Als Standorträume für Windparks kommen nicht in Betracht: g) ökologische Sonderstandorte, an denen die Errichtung oder der Betrieb von Windparks mit den Schutzzielen der FFH-Richtlinie oder der Vogelschutzrichtlinie nicht im Einklang steht“. Wie aus den diversen UVE-Unterlagen zu entnehmen ist, treffen für den Standort Bärofen von vornherein die Ausschließungsgründe zu, da sowohl streng geschützte Arten der FFH- als auch der VS-RL betroffen sind und ihre Lebensräume großflächig vernichtet werden. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 82 von 136

Die verbleibenden Auswirkungen auch bezüglich der Flächeninanspruchnahme von Lebensräumen wurden in der UVE zum Schutzgut „Pflanzen“, auf Basis von Kartierungen analysiert. Sie wurden mit „gering“ bewertet. Nach der FFH-Richtlinie betroffene Pflanzen sind, nach Umsetzung der Maßnahmen, in „geringem“ Ausmaß durch das Vorhaben beeinflusst, der Bestand ist dadurch nicht gefährdet (UVE Fachgutachten Pflanzen). Die UVP stützt diese Bewertung.

Zur Stellungnahme der „Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal“, dass lt. Energiemasterplan bis 2025 eine Energie-Überschussproduktion von 1.074 GWh erzielt werden soll, führte der Amtssachverständige für den Fachbereich Energiewirtschaft und Öffentliches Interesse wie folgt aus: Im Energiemasterplan wurde keine Steigerung des Stromverbrauchs berücksichtigt, es wurden nur Einsparungspotenziale sowie das Potenzial von Strom aus erneuerbarer Energie dokumentiert. Aufgrund der Digitalisierung und Elektrifizierung z.B. Umstellung der Mobilität kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie über die nächsten Jahre stetig steigen wird. Dies weist u.a. auch eine Studie aus dem Jahr 2015 auf, welche von Greenpeace, Global 2000 und dem WWF in Auftrag gegeben wurde.

e) Stellungnahme der Stadtgemeinde Wolfsberg Zu diesem Vorbringen haben die behördlichen Sachverständigen aus folgenden Fachbereichen Stellung genommen: Hochbau In der Stellungnahme der Stadtgemeinde Wolfsberg vom 24.06.2020 wird zu den möglichen Störfällen Bezug genommen und festgestellt, dass ein Katastrophenfall (Unwetter, Erdbeben, etc.) zum Abbrechen von Teilen der Windenergieanlage oder überhaupt zum gänzlichen Umsturz führen kann. Es ist aber aufgrund der hohen Sicherheitsreserven die Möglichkeit eines Umsturzes der gesamten Anlage (oder einer der acht Anlagen) aufgrund außergewöhnlicher Witterungsbedingungen bzw. Erdbebenereignisse so gut wie ausgeschlossen. Katastrophenfälle stellen außergewöhnliche Ereignisse dar, die über die zu erwartenden und in der Berechnung und Bemessung der Fundamente zu berücksichtigenden Ereignisse hinausgehen. Für die zu erwartenden Ereignisse (Wind, Erdbeben) ist ein Versagen von Anlagenteilen oder der gesamten Anlage als ausgeschlossen anzunehmen.

Brandschutz Die Stadtgemeinde Wolfsberg führt sinngemäß an, dass u.a. „insbesondere ein Brand“ entsprechend den Unterlagen (siehe UVE Synthesebericht, Punkt 3.11.1) zu nachteiligen Folgen für die Grundstücke sowie an den sich auf den zwei Weggrundstücken befindlichen Personen, Sachen und allfälligen Rechten führen kann.

Hierzu kann wie folgt Stellung genommen werden: Ein Brandereignis mit nachteiligen Auswirkungen auf die Windenergieanlage selbst oder umliegende Grundstücke kann aufgrund der vorhanden Brandlasten (brennbare Baustoffe und Betriebsmittel) und Zündquellen nicht ausgeschlossen werden. Anhand der Unterlagen ist jedoch ersichtlich, dass die projektierten Brandschutzmaßnahmen den Stand der Technik darstellen und im Brandfall durch diese Brandschutznahmen eine Beeinträchtigung der Schutzgüter nach dem UVP-G möglichst geringgehalten wird. Die Beeinträchtigung entspricht dem akzeptierten Restrisiko entsprechend der angewendeten Regelwerke. Durch die projektierten Brandschutzmaßnahmen, insbesondere der geplanten Brandfrüherkennung durch Rauch- und Wärmemelder sowie der automatischen Löschanlage, wird der Störfall „Brand“ nach dem Stand der Technik behandelt und mögliche Beeinflussungen von Schutzgütern und Nutzungsinteressen möglichst geringgehalten.

Eisfall Zur Stellungnahme der Stadtgemeinde Wolfsberg vom 24.06.2020, wonach auf die in der UVE nicht enthaltene Absicherung deren Weggrundstücke Nr. 849 und 850 KG 77265 hingewiesen wird und entsprechende Sicherungsmaßnahmen gefordert werden.

In diesem Zusammenhang wird auf den Auflagenpunkt Nr. 49 dieses Bescheides zum Fachbereich Eisfall verwiesen. Bei Einhaltung dieser Auflage ist davon auszugehen, dass ein Sicherheitsniveau entsprechend dem Stand der Technik erreicht wird.

Aus rechtlicher Sicht wird zum Vorbringen der Stadtgemeinde Wolfsberg wie folgt ausgeführt: Nach dem Ergebnis des Ermittlungsverfahrens ist davon auszugehen, dass das gegenständliche Vorhaben nach dem Stand der Technik bzw. Wissenschaft errichtet wird und negative Einwirkungen der projektierten Windenergieanlagen auf die beiden Weggrundstücke oder auf dort befindliche Personen, Sachen oder bestehende Rechte ausgeschlossen bzw. auf das geringstmögliche Risiko herabgesetzt werden (siehe dazu näher unter den Ausführungen betreffend Eisfall (C.17. sowie Spruchpunkt IV. Nebenbestimmungen Pkt. 1.9.9 und Punkt IV. der Begründung zum Kärntner Elektrizitätswirtschafts- u. Organisationsgesetz 2011 - K-ElWOG).

Festgehalten wird weiters, dass zivil- und strafrechtliche Belange keinen Bestandteil dieses verwaltungsrechtlichen Genehmigungsverfahrens bilden. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 83 von 136

f) Einwendungen Umweltanwältin des Landes Steiermark: Rechtliche Beurteilung: Der Umweltanwältin des Landes Steiermark kommt im gegenständlichen Verfahren insoweit Parteistellung zu, als das Land Steiermark von Umweltauswirkungen des „Windparks Bärofen“ betroffen ist (Schmelz/Schwarzer, UVP-G (2011) § 19 Rz 119; BVwG 30.05.2018, W102 2180375-1).

Die von der Stmk. Umweltanwältin erhobenen Einwendungen betreffen inhaltlich die nach ihrer Ansicht zu erwartende Beeinträchtigung des Berufsverkehrs in den Morgen- und Nachmittagsspitzen durch die Sondertransporte, die zusätzlichen Lärmimmissionen durch den (bestehenden) Umladeplatz in der Steiermark und die Windenergieanlagen, den Schattenwurf der WKA in der Steiermark, die Beeinträchtigung von überregionalen Wanderwegen, die auch auf steirischem Boden geführt werden (Via Alpina), die Sichtbarkeit der WKA bis in den Großraum sowie Zielkonflikte mit steirischen Regionalplanungsinstrumenten (SAPRO Windenergie) und die Beeinträchtigung von Raufußhühnerpopulationen sowie des Vogelzugs im Projektgebiet.

Aus fachlicher Sicht wurde zu diesem Vorbringen wie folgt Stellung genommen: Verkehr - Technik und Planung Anfrage: Benutzung des Verkehrsnetzes des Landes Steiermark. Aufgrund der Routenführung der benötigten Sondertransporte über die B76 und der L619 wird auf die Staugefahr hingewiesen und auf den dichten Pendlerverkehr in den Spitzenstunden und daher diese Transportzeiten zu vermeiden sind. Antwort: Die Auswirkungen auf den JDTV (mind. 11.100 KFZ/24h) der B76 beträgt max. 0,1 %. Aufgrund von zahlreicher 2+1 Querschnitte ergeben sich Überholmanöver für den übrigen Verkehrsteilnehmer und zudem werden die Sondertransporte angehalten den anderen Verkehrsteilnehmer ein gefahrloses Überholen zu ermöglich. Somit kann die Bildung größerer Stauungen vermieden werden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch den zusätzlich produzierten Verkehr während der Bauphase eine gering erhebliche Auswirkung auf den Verkehr entlang der betroffenen Transportstrecken erwartet wird. Längere Stauungen werden nicht erwartet.

Schalltechnik und Erschütterung Wonach (1.) im Fachbereich Schalltechnik keine Auseinandersetzung mit möglichen Lärmemissionen des Umladeplatzes erfolgte und (2.) die Berechnungen des Lärms in der Betriebsphase ausschließlich für eine Windgeschwindigkeit von 7 m/s durchgeführt wurden. 1. Hierzu wird festgestellt, dass besagter Umladeplatz im Abschnitt 3.1.1.2 der Umweltverträglichkeitserklärung Einlage, D.05.02, Fachbereich Schalltechnik, sehr wohl Berücksichtigung fand. Der Fachgutachter kommt darin in nachvollziehbarer Art und Weise zum Schluss, dass vom Umladeplatz, in Anbetracht der dort stattfindenden Tätigkeiten, keine relevanten Emissionen ausgehen. 2. Die Berechnung der Schallimmissionen erfolgte bei einer Windgeschwindigkeit von 7 m/s zumal die Windenergieanlagen, laut Herstellerangaben, in diesem Betriebszustand den höchsten Schallleistungspegel aufweisen (siehe Abschnitt 4.2). Damit wird sichergestellt, dass der für die Nachbarn ungünstigste Fall (worst case) in der Beurteilung herangezogen wird.

Mensch - Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung Ad „Erholungswirkung „Via Alpina“: Auseinandersetzung mit kumulativen Effekten fehlt.“ Auf kumulative Effekte wird im ggst. UVP-Gutachten in Kapitel 5.3.3 eingegangen. Unter anderem sind in diesem Kapitel mögliche kumulative Auswirkungen aufgrund von Trennung räumlicher Zusammenhänge oder funktionaler Verbindungen – wie beispielweise der Via Alpina – dargelegt.

Ad „Regionalentwicklung: Zielkonflikte mit dem Stmk. SAPRO Windenergie werden nicht erwähnt.“ Im ggst. UVP-Gutachten wird im Kapitel 4.3 Ergänzender Fachbefund auf das Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie (LGBl. Nr. 91/2019) eingegangen.

Biologische Vielfalt - Ornithologie, Wildökologie sowie Jagdwirtschaft Ad „Migrationskorridor Birkwild“ Die Entfernung zwischen der südlichsten geplanten WEA des WP Bärofens (WEA Nr. 1) zum Balzplatz lt. Monitoring WP Handalm im Bereich der Wildbachalm beträgt mehr als 700 m. Unter Berücksichtigung aktueller Literatur sowie diverser Monitoringberichte aus ostösterreichischen Windparks ist ein Erlöschen dieses Balzplatzes ebenso wenig zu erwarten wie eine Einschränkung der für den genetischen Austausch wichtigen Nord-Süd gerichteten Migrations- bzw. Dispersionsachse. Im Bereich nördlich des Weberkogels wurden im Zuge der Errichtung des WP Handalm lebensraumverbessernde Maßnahmen für das Birkwild umgesetzt. Es ist daher davon auszugehen, dass dieser Bereich auch zukünftig ein wichtiger Balzplatz für das Birkwild bleiben kann.

Ad „Vogelradar“ Der Einsatz eines Vogelradars war ursprünglich in den Einreichunterlagen enthalten (UVE MA-Vö-BET4), dieses wurde jedoch während der mündlichen Verhandlung seitens der Projektwerberin wieder zurückgezogen, da im Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 84 von 136

Projektgebiet ein sehr schwacher Vogelzug festgestellt wurde und das Vogelradar als überschießende und wenig zielführende Maßnahme angesehen wurde. Von der Projektwerberin wurde es daher als wesentlich sinnvoller angesehen, im WP Bärofen zuerst das Schlagopfermonitoring durchzuführen und nur für den Fall erhöhter Schlagopferzahlen das Vogelradar vorzusehen.

Der behördliche Sachverständige hat im Zuge der mündlichen Verhandlung diese Argumente als nachvollziehbar und fachlich gerechtfertigt angesehen und einem Entfall dieser Maßnahme zugestimmt. Dem Vorsorgeprinzip entsprechend hat dieser es jedoch als notwendig erachtet, ein Vogelradar oder einen dem Stand der Technik entsprechenden Abschaltalgorithmus beim WP Bärofen umzusetzen, sofern die Schlagopferzahlen, welche durch das Schlagopfermonitoring zu ermitteln sind, den ermittelten Wert von 15 Schlagopfern/WEA/Hauptzugzeit übersteigen. In diesem Zusammenhang hat der Sachverständige folgende Ergänzung der in seinem Gutachten definierten Zusatzmaßnahme BET3 gefordert:  Für den Fall, dass die Schlagopferzahlen den Wert von 15 Schlagopfern/WEA und Hauptzugzeit übersteigen, ist ein Vogelradar oder ein dem Stand der Technik entsprechender Abschaltalgorithmus beim WP Bärofen umzusetzen. Die genaue Methode bzw. der Mechanismus ist unmittelbar nach der Vorlage des Endberichts des Schlagopfermonitorings berichtlich auszuarbeiten und der zuständigen Behörde vorzulegen. Das Monitoring wird in den ersten drei Betriebsjahren zwischen 15.8. und 30.10. durchgeführt (dies entspricht seinem Auflagenvorschlag betreffend Schlagopfermonitoring).

Rechtliche Beurteilung: Hinsichtlich der Einwendung betreffend die von der Benützung des in der Steiermark gelegenen Umladeplatzes ausgehenden Immissionen wird festgehalten, dass es sich bei diesem um einen bestehenden Umladeplatz handelt, bei dem keine (Um)baumaßnahmen projektiert sind. Bereits bestehende Anlagen oder durchgeführte Eingriffe in die Natur oder Landschaft sind grundsätzlich nicht unter den Vorhabensbegriff iSd § 2 UVP-G 2000 zu subsumieren (Schmelz/Schwarzer, UVP-G (2011) § 2 Rz 28) und bilden demnach keinen Bestandteil des gegenständlichen Windparkvorhabens.

In Bezug auf das Vorbringen betreffend die im Nahebereich einer Ausschlusszone gemäß dem SAPRO Windenergie projektierten Windenergieanlagen wird darauf verwiesen, dass das gegenständliche Vorhaben keine Bestandteile enthält, die in der Steiermark liegen. Aufgrund des Territorialitätsprinzips ist daher das steiermärkische Raumordnungsrecht nicht anwendbar. Abgesehen davon verbietet dieses Sachprogramm nur die Errichtung von WKA in Ausschlusszonen, nicht aber daran anschließend und sind tatsächlich direkt angrenzend an Ausschlusszonen auch Vorrangzonen festgelegt.

Auf der Grundlage der zum gegenständlichen Windparkprojekt Bärofen vorliegenden Fachgutachten, die sich mit den zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere – wie oben angeführt - auch auf das Gebiet der Steiermark, umfassend auseinandergesetzt haben, wird dem Vorbringen der steiermärkischen Umweltanwältin, dass sämtliche Ziele konterkariert werden, die das Land Steiermark mit der Ausweisung der SAPRO-Ausschlusszone nördlich des Weberkogels verfolgt, nicht gefolgt.

Zu den im Zuge der mündlichen Verhandlung vorgenommenen Änderungen betreffend das Vogelradar wird festgehalten, dass der verpflichtende Einsatz eines Vogelradars, im Hinblick auf die geltende Rechtsprechung zum „Tötungsrisiko/Tötungsverbot“ im Zusammenhang mit der Vogelschutz-RL, dennoch in Spruchpunkt IV. 1.9.12. als Nebenbestimmung dieses Bescheides - wie ursprünglich in der UVE als Maßnahme UVE MA-Vö- BET4 enthalten – bereits ab dem 1. Betriebsjahr vorgeschrieben wurde (Auflage Nr. 66).

Weiters wurde die von der steiermärkischen Umweltanwältin geforderte Beurteilung der Fernwirkung im Radius von 50 km um das Vorhaben nicht vorgenommen bzw. veranlasst, da bei Distanzen über 10 km zwar je nach witterungsbedingter Sichtverhältnisse Sichtbeziehungen bestehen können, aufgrund deutlich reduzierter Sehschärfe aber keine beurteilungsrelevanten Wirkungen mehr zu erwarten sind (freiland Umweltconsulting ZT GmbH, 2020a; Stand: 25.02.2020, Rev.1: Das fachspezifische Untersuchungsgebiet und dessen äußere Abgrenzung orientieren sich an der Sehschärfe. Bis zu einer Entfernung von ca. 10 km kann es zu nachhaltigen Veränderungen im Landschaftsraum oder einer Blickbeziehung kommen. Der Untersuchungsraum wurde daher mit einem Radius von 10 km festgelegt.)

g) Protect Natur-, Arten- und Landschaftsschutz, Arbeitskreis Schutz der Koralpe, Bürgerinitiative Neumarkt in Steiermark Zu diesem Vorbringen haben die behördlichen Sachverständigen wie folgt Stellung genommen: Energiewirtschaft und öffentliches Interesse Die Stellungnahme verweist darauf, dass lt. Energiemasterplan bis 2025 eine Energie-Überschussproduktion von 1.074GWh erzielt wird sowie dass die Neueinreichungen im Bereich der Wasserkraft (Lauf- und Pumpspeicherkraftwerke) seit 2014 nicht berücksichtigt worden sind.

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 85 von 136

Im Energiemasterplan wurde keine Steigerung des Stromverbrauchs berücksichtigt, es wurden nur Einsparungspotenziale sowie das Potenzial von Strom aus erneuerbarer Energie dokumentiert. Aufgrund der Digitalisierung und Elektrifizierung z.B. Umstellung der Mobilität kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie über die nächsten Jahre stetig steigen wird. Dies zeigt u.a. auch eine Studie aus dem Jahr 2015 auf, welche von Greenpeace, Global 2000 und dem WWF in Auftrag gegeben wurde. Um diese steigende Nachfrage bedienen zu können, werden neben Windenergieanlagen auch Wasserkraftwerke benötigt. Die Speicherkraftwerke dienen vor allem darum, die volatile Stromerzeugung sowie –nachfrage auszugleichen.

Schalltechnik und Erschütterung betreffend (1.) den Emissionen von Schall (inkl. Infraschall) sowie (2.) den Einwand, dass die Messmethode mit einem sogenannten A-Filter für die Messung von Infraschall ungeeignet sei und man daher keine Aussage zum niederfrequenten Schall treffen könne. 1. Zur Infraschallthematik wird festgehalten, dass der Antragsteller bereits im Vorfeld von Seiten der Behörde aufgefordert wurde, konkrete Daten über die zu erwartenden Immissionen im Infraschallbereich zu erbringen und nicht bloß den Verweis auf diesbezügliche Studienergebnisse in die UVE einzuarbeiten. Daher kann eine quantitative und damit objektive Aussage hierzu getroffen werden. Demnach liegen die Infraschallimmissionen selbst beim nahest gelegenen Immissionspunkt „UBH 1 Antoniushütte“ deutlich unter dem Hörschwellenpegel LHS gemäß DIN 45680. In Hinblick auf die Schallausbreitung von den Windenergieanlagen zur Antoniushütte kann aufgrund der dortigen Topologie von einer freien Schallausbreitung gesprochen werden. Etwaige Abschirmungen durch das Gelände sind nicht gegeben. Aufgrund der physikalisch bedingten Abnahme des Schalldruckpegels mit der Entfernung ist folglich für alle weiter entfernten Objekte der Schluss zulässig, dass sich die dort auftretenden Immissionen ebenfalls deutlich unter dem Hörschwellenpegel LHS gemäß DIN 45680 befinden werden. In weiterer Folge wird auf die lärmmedizinische Beurteilung verwiesen, die sich mit den Auswirkungen der Immissionen auf die Gesundheit von Menschen befasst. 2. Der besagte A-Filter wurde für die Wertesituationen für den Tieffrequenz- und Infraschallbereich nicht verwendet. Die Darstellung der Werte erfolgte ohne Filter, somit in unbewerteter Art und Weise. Siehe hierzu auch die Begriffsdefinitionen gemäß DIN 45680. Es kann daher eine fachliche Aussage zu dieser Thematik getroffen werden.

Mensch - Umweltmedizin a.) Emissionen von Infraschall, b.) Schall- massive gesundheitliche Beeinträchtigungen, c.) Lichtemission a) Aufgrund der konkret erhobenen Daten bezüglich Infraschall (auf Aufforderung durch Behörde) kann objektiv ausgesagt werden, dass Infraschallimmissionen selbst beim nahesten Immissionspunkt (Antoniushütte) deutlich unter der Hörschwelle liegen. Nach dem derzeitigen Wissensstand der Umweltmedizin gibt es nachweisbare und reproduzierbare Auswirkungen des Infraschalls ausschließlich über der Hörschwelle. b) Auch durch Schall kommt es weder in der Bauphase (nur kurzfristige Einwirkung) noch in der Betriebsphase zu relevanten negativen Auswirkungen bei den nächsten Wohnobjekten. Es kann in der Betriebsphase zeitweise an einzelnen Immissionspunkten beim Zusammentreffen von einerseits leiser Ortsüblichkeit (Windstille) am IP mit Vollbetrieb der Windanlagen (Windaufkommen im Windpark) zu merkbarer Schallerhöhung kommen, die aber nur gering ist und zu keiner relevanten negativen Auswirkung auf die Gesundheit führt. Die Vorsorgewerte der WHO werden bei weitem eingehalten. Die Windenergieanlagen sind von den bewohnten Objekten weit entfernt. c) Bezüglich Lichtemissionen kommt es zu keiner Überschreitung von Grenzwerten der Raumaufhellung oder der psycholog. Blendung der ÖNORM O 1052. Dies gewährleistet einen ausreichenden Schutz für die menschliche Gesundheit, relevante Belästigungsreaktionen sind nicht zu erwarten.

Biologische Vielfalt - Pflanzen und deren Lebensräume Die Koralpe in Kärnten und in der Steiermark wurde aus Gründen ihrer einzigartigen Naturausstattung als ein Priority Conservation Area ausgewiesen. Es handelt sich bei dieser um die hochwertigsten Biodiversitätsinseln des gesamten Alpengebiets, denen ein besonderer Schutz zukommen muss. Diese Kategorie hat rechtlich keine Relevanz für die Beurteilung eines Vorhabens im Rahmen einer UVP.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum im Fachbereich Tiere und Pflanzen wiederum nur die benachbarten Windparks Freiländeralm und Handalm geprüft wurden und selbst dabei eine Bewertung auf die dort geschaffenen Ersatzflächen und die Erweiterung der Eignungszone Freiländeralm zu einer Vorrangzone nicht erfolgt ist. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 86 von 136

Im Rahmen der Kumulation werden jene Vorhaben geprüft, bei welchen eine kumulative Wirkung im jeweiligen Fachbereich möglich ist. Das sind im konkreten Fall die benachbarten Vorhaben.

Die Untersuchung von Pflanzen und Biotoptypen ist rudimentär. Die Angaben stützen sich vielfach auf Literaturrecherchen und der Abschätzung welche Arten möglicherweise vorkommen könnten. Es wurden keine ausreichenden Untersuchungen in erforderlichem Umfang vorgenommen, um überhaupt die Eingriffserheblichkeit – einzeln und im Zusammenwirken mit anderen Verlusten – bewerten zu können Der Umfang der Untersuchungen entspricht den Anforderungen der gängigen Normen (RVS 04.01.11, RVS 04.03.15) und wurden im Rahmen der Erstellung eines Umweltverträglichkeitsgutachtens nach § 12 des UVP Gesetz 2000 angewandt.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Untersuchung nur bezüglich der in der Kärntner Pflanzenschutzverordnung angeführten Pflanzen erfolgte. (…) Eine Untersuchung hinsichtlich der unionsrechtlich determinierten Arten und Lebensraumtypen erfolgte nicht. Wie bei den Fledermäusen resultiert auch aus den repräsentativen Vorkommen von Lebensraumtypen des Anhangs I FFH_RL eine Verpflichtung zur Ausweisung als FFH-Gebiet. Eine Untersuchung hinsichtlich der unionsrechtlich determinierten Arten und Lebensraumtypen erfolgte nicht. Das Untersuchungsgebiet ist kein naturschutzrechtlich geschütztes FFH-Gebiet. Das Vorkommen geschützter Arten resultiert nicht in eine verpflichtende Ausweisung als Natura-2000 Gebiet. Geschützte Arten laut FFH Richtlinie Anhang IV sind laut Kärntner Naturschutzgesetz als geschützt auszuweisen, und somit in der Kärntner Pflanzenschutzverordnung als geschützte Arten inkludiert. Gemäß Kärntner Pflanzenschutzverordnung und FFH Richtlinie Anhang IV geschützte Arten wurden in der UVE zum Fachbereich Pflanzen artenschutzrechtlich geprüft. Nach Umsetzung der Verminderungsmaßnahmen treten keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände aufgrund des Vorhabens auf.

Somit bleibt abschließend festzustellen, dass der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung des Windparks Bärofen aufgrund der Erheblichkeit der negativen Beeinträchtigung des Lebensraumes von seltenen, gefährdeten und geschützten Tierarten bzw. von zum Teil stark gefährdeten und geschützten Biotoptypen durch die UVP-Behörde abzuweisen wäre. Die verbleibenden Auswirkungen auch bezüglich der Flächeninanspruchnahme von Biotoptypen wurden in der UVE zum Schutzgut „Pflanzen“, auf Basis von Kartierungen analysiert. Sie wurden mit „gering“ bewertet. Nach der FFH-RL betroffene Pflanzen sind, nach Umsetzung der Maßnahmen, in „geringem“ Ausmaß durch das Vorhaben beeinflusst, der Bestand ist dadurch nicht gefährdet (UVE Fachgutachten Pflanzen, Einlage D07.02). Die Auswirkungen des Vorhabens auf Endemiten wurden im UVE Fachgutachten untersucht. Im Vorhabensgebiet befindet sich nur eine endemische Pflanzenart, der Brut-Stern-Steinbrech (Saxifragia stellaris subsp. prolifera) sie wird jedoch durch das Vorhaben, aufgrund von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen, nicht beeinflusst. Die UVP stützt diese Bewertung.

Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie sowie Jagdwirtschaft Ad „Ausweisung der Koralpe als eine „Priority Conservation Area“ Diese Ausweisung erfolgte im Rahmen einer vom WWF initiierten „Biodiversitäts – Vision für die Alpen“. Im Rahmen dieser Studie wurden schützenswerte Faktoren betreffend Flora und Fauna aus dem gesamten Alpenraum gesammelt, nach fachlichen Kriterien gewichtet und in einer Karte dargestellt. Das Ergebnis sind die Darstellung und „Ausweisung“ von insgesamt 23 Regionen, denen hinsichtlich des Erhalts der Biodiversität aus Sicht der Autoren besondere Bedeutung zukommt. Es handelt sich dabei um kein rechtlich bindendes Schutzgebiet. Die aus fachlicher Sicht wichtigsten Parameter waren bestehende Important Bird Areas sowie Gebiete mit dem Vorkommen charakteristischer Vogelarten wie z.B. Auerhuhn. Das Birkhuhn wird beispielsweise hier nicht gelistet. Aus wildökologischer Sicht wurden u.a. die im UG (potentiell) vorkommenden Arten Braunbär, Luchs, Wolf, Gämse und Rothirsch berücksichtigt. Das geplante Vorhaben steht aus ornithologischer als auch wildökologischer Sicht dieser Biodiversitäts-Vision nicht entgegen. Auswirkungen auf das Auerhuhn finden einerseits nur randlich statt und werden mittels Ausgleichsmaßnahmen bestmöglich kompensiert. Aus wildökologischer Sicht bleibt der Korridor erhalten, weshalb sich auch nach der Errichtung des WP insbesondere Großraubsäuger entlang des Höhenrückens der Koralpe bewegen können. Bezüglich Rotwild sind keine negativen Auswirkungen auf die Raumnutzung zu erwarten.

Ad „Kumulation“ Im Rahmen der Prüfung etwaiger kumulativer Auswirkungen wurden sämtliche relevanten Projekte im Umfeld von mehr als 20 Kilometern geprüft. Aus dieser Prüfung geht hervor, dass erhebliche kumulative Auswirkungen für den Großteil dieser Vorhaben bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden können, da sich diese in einer Entfernung von mehr als 15 Kilometern zum geplanten und hier geprüften Vorhaben befinden. Wie in der Beurteilung der Auswirkungsbetrachtung angeführt, sind nach dem begründeten Ausschluss weiterer Vorhaben die beiden WPs Handalm und Freiländeralm genauer zu betrachten. Nach Prüfung möglicher Auswirkungen auf den Vogelzug, den Steinadler sowie die beiden Raufußhuhnarten Birk- und Auerwild wird unter Berücksichtigung sämtlicher Maßnahmen festgestellt, dass bei Betrieb des WP Bärofens keine erheblichen negativen kumulativen Auswirkungen mit diesen WPs zu erwarten sind. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 87 von 136

Ad „Ausweichverhalten und Zugirritationen bei Vögeln“ Das von den Einwendern behauptete „deutliche Ausweichverhalten“ sowie „Zugirritationen“ bei Vögeln wird nicht mit Literatur belegt. Barriereeffekte von Windparks werden von zahlreichen Autoren, insbesondere bei älteren Arbeiten (Langston, R.H.W & Pullan, J.D., 2003), (De Lucas, M., Janss, G. F. E., & Ferrer, M., 2004), (Drewitt, A. L. & Langston, R. H. W., 2006), (Powlesland R.G., 2009), als mögliche Auswirkungen auf Zugvögel genannt, wobei genaue Untersuchungen zu diesem Thema bis heute rar sind. Möglicherweise auch deshalb, da der Abstand zwischen den einzelnen WEA früher kleiner waren als dies mittlerweile üblich ist. Nachgewiesen wurde ein Barriereeffekt und ein dadurch ausgelöstes Ausweichverhalten bei Eiderenten an off-shore Anlagen in Dänemark, wobei die dadurch entstandenen energetischen Mehrkosten als vernachlässigbar bezeichnet wurden (Masden E. A., Haydon, D. T., Fox, A. D., Furness, R. W., Bullman, R., & Desholm, M., 2009). Demgegenüber stehen viele Beobachtungen und Arbeiten, welche Überflüge von Vogelarten über WP ohne jegliche Störung beschreiben (Hötker, H. , 2017). Auf Basis des derzeitigen Wissenstandes ist für die im UG zu erwartenden (Zug)Vogelarten kein Ausweichverhalten anzunehmen, welches in weiterer Folge auch zu einer Erhöhung des Mortalitätsrisikos aufgrund eines erhöhten Energieverbrauches führen würde.

Ad „Heranziehen der Abstandskriterien der Länderarbeitsgemeinschaft der Deutschen Vogelschutzwarten“ Die Abstandskriterien der Länderarbeitsgemeinschaft sind Empfehlungen der Deutschen Vogelschutzwarten (Stand 2015) zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte. Die konkreten Empfehlungen hinsichtlich eines 1000 m Abstandes zu Balzplätzen des Birkhuhns berücksichtigen nicht die zahlreichen aktuellen Studien, welche zeigen, dass unter Berücksichtigung von Maßnahmen das Birkhuhn auch nach der Errichtung eines Windparks im Gebiet bleiben kann (Zwart, M., Robson, P., Rankin, S., Whittingham. M., & Mc Gowan, P.J.K., 2015), (Brunner, H. & Friedel, T., 2019). In diesem Zusammenhang wird auch auf die Zwischenergebnisse von zahlreichen, aktuell noch laufende Langzeitmonitorings in Windparks verwiesen, welche bis dato ebenfalls die Nutzung von WEA nahen Bereichen durch das Birkwild dokumentieren (z.B. WP Handalm, WP Pretul, WP Steinriegel). Hinzu kommt, dass die Gefährdungssituation des Birkwildes in Deutschland (CR) nicht mit jener in Österreich (NT) vergleichbar ist, weshalb aus naturschutzfachlicher Sicht in Deutschland ein deutlich höheres Konfliktpotential vorliegt.

Ad „fehlende Vergleiche mit Langzeitzähldaten der steirischen und kärntnerischen Jägerschaft beim Auer- und Birkwild“ In der UVE wurden auch die Daten der Jägerschaft berücksichtigt. So findet sich bezüglich Birkhuhn auf S. 49 der UVE: „Für die beiden Hauptbalzplätze, an denen 2017 insgesamt 17 Birkhähne gezählt wurden, nennen die zuständigen Jäger eine langjährige 34 Wertespanne von insgesamt 5 bis 10 Hähnen.“ Auch für das Auerhuhn wurden Daten der Jägerschaft berücksichtigt. Insgesamt ergibt sich daraus ein ausreichend konkretes und beurteilungsfähiges Bild bezüglich des Bestandes und der Verbreitung des Auer- und Birkwildes im UG.

Ad „Ersatzflächen für das Auer- und Birkhuhn schafft ökologische Fallen“ Diese Aussage ist unter Berücksichtigung aktueller Literatur nicht nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass bezüglich der Maßnahmenflächen für das Birkhuhn ein Mindestabstand von 250 m eingehalten wurde. Bezüglich des Auerhuhns wurden nur jene Maßnahmenflächen angerechnet, welche einen Mindestabstand von 650 m zu den WEAs aufweisen. Daraus resultierte auch ein zusätzlicher Maßnahmenbedarf, welcher im vorliegenden Gutachten dargelegt ist. Bei der Dimensionierung der Maßnahmenflächen wurde die aktuelle Habitateignung berücksichtigt. Zur Vermeidung einer Erhöhung des Kollisionsrisikos an den Anlagentürmen werden diese auf den untersten 20 m eingefärbt.

Ad „fehlende Durchführung von Nachtzugerhebungen von Kleinvögeln“ Im Hinblick auf den Kleinvogelzug wurde der höchste im UG ermittelte Wert im Bereich Wildbachsattel festgestellt, in dem es aufgrund der Topografie zu einer lokalen Verdichtung kommt. Hier liegt die durchschnittliche MTR von 110 Ind / h niedriger als jener für Österreich in diesem Zeitraum durchschnittliche Wert von 123 Ind / h. Betreffend fehlender Nachtuntersuchungen: Derartige Untersuchungen werden derzeit zur Ermittlung der Zugintensität im Rahmen von Windparkprojekten nicht durchgeführt. Im Wesentlichen deswegen, da Erhebungen des Vogelzuges unter Tags auch gewisse Rückschlüsse über die Intensität des nächtlichen Zuges zulassen, da bekannt ist, dass rund 70 % des Zuggeschehens bei Nacht stattfindet. In Hinblick auf die Gefährdung bei nachts ziehender Vögel wird auf eine aktuelle Studie zur vertikalen Studie der Verteilung des Vogelzuges nach Seehöhe verwiesen. Die mittels Radar durchgeführte Studie zeigt, dass grob 20-30 % des nächtlichen Vogelzuges unterhalb von 200 m über Grund stattfindet und damit 70-80 % darüber (Bruderer, B., Peter, D., & Korner-Nievergelt, F., 2018). Bezüglich des Kranichzuges ist festzuhalten, dass etwaiges relevantes Ausweichverhalten ziehender Kraniche nicht dokumentiert ist. Eine italienische Studie über das Zugverhalten der Kraniche legt nahe, dass der Großteil jenes Anteils, welcher vom bedeutenden ungarischen Rastgebiet in der Hortobágy Richtung Südwesten zieht, bereits etwas südlicher über Slowenien fliegt (Mingozzi, T., et al., 2013). Vorliegende Beobachtungen aus dem Gebiet um die Koralpe belegen ziehende Kranichtrupps von ca. 154 und 78 Ind. Im Herbst 2019 östlich der Koralpe (Traxler, A., Jaklitsch, H., & Plank, M., 2019) sowie ein Trupp mit ca. 60 Ind. Im Rahmen der UVE 2017 deutlich außerhalb des 1.000 m Kreises.

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 88 von 136

Ad „überregional bedeutsamer Lebensraumkorridor und wichtige Ausbreitungsachse für Rotwild, Gamswild, Braunbär, Luchs und Wolf“ Wie in der UVE als auch ergänzend im vorliegenden GA festgehalten, befinden sich innerhalb des UG zwei überregional bedeutsame Lebensraumkorridore. Wie im GA dargelegt, ist auf Basis des derzeitigen Wissens sowohl beim Schalenwild als auch bei großen Beutegreifern bekannt, dass in Betrieb befindliche Windparks nicht vollständig gemieden werden (Menzel, C. & Pohlmeyer, K., 1999), (Boldt, A. & Hummel, S., 2013), (Friedel, T. & Frey-Roos, F., 2015), (Ferrao da Costa, G., Paula, J., Petrucci-Fonseca, F., & Alvares, F., 2018). Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Geländes sowie der hohen Waldbedeckung im Umfeld um den WP Bärofen ist davon auszugehen, dass die vorhandenen Lebensraumkorridore von wandernden Großsäugern auch nach Errichtung und den Betrieb des WP Bärofens genutzt werden können

Biologische Vielfalt – Tiere: Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen Die Koralpe in Kärnten und in der Steiermark wurde aus Gründen ihrer einzigartigen Naturausstattung als ein Priority Conservation Area ausgewiesen. Es handelt sich bei dieser um die hochwertigsten Biodiversitätsinseln des gesamten Alpengebiets, denen ein besonderer Schutz zukommen muss. Diese Kategorie hat rechtlich keine Relevanz für die Beurteilung eines Vorhabens im Rahmen einer UVP.

(…) es kommt zu Lebensraumverlust und Tötung von Fledermäusen. Die verbleibende Restbelastung laut UVE wurde nach Umsetzung der Maßnahmen für Fledermäuse mit „gering“ bewertet. Die UVP stützt diese Bewertung.

(…) es muss von einer nachhaltigen Beeinträchtigung des Gefüges des Naturhaushaltes in der Artengruppe der Fledermäuse ausgegangen werden. Vor allem deshalb, da Fledermäuse durch Windkraftanlagen in großer Zahl getötet werden. (…) durchschnittlich ist mit mindestens zwölf getöteten Fledermäusen pro Windrad und Jahr zu rechnen – eine andere Studie stellt eine durchschnittliche Opferzahl von mehr als 30 getöteten Fledermäusen pro Windrad und Jahr fest. Die verbleibende Restbelastung laut UVE wurde nach Umsetzung der Maßnahmen für Fledermäuse mit „gering“ bewertet. Die UVP stützt diese Bewertung.

Beim vorliegenden Projekt kommt erschwerend hinzu, dass die Rotorenenden sehr nahe über die Baumwipfel reichen und durch die Kuppenlagen alle Höhen abdecken. Somit sind Opfer nicht primär nur bei Transferflügen, Schwärmereignissen und bei der Frühjahrs- und Herbstmigration zu erwarten (die überhaupt nicht erhoben wurde), sondern auch bei den täglichen Nahrungsflügen, was die zu erwartende Opferzahl zusätzlich strak erhöhen wird. Diese Tatsache wurde bei der Analyse und Bewertung der Projektauswirkungen berücksichtigt, sie führt zur Bewertung einer „sehr hohen“ Eingriffserheblichkeit bezüglich Fledermäuse. Nach Umsetzung der Maßnahmen verbleiben „geringe“ Auswirkungen.

Alle geplanten Windräder befinden sich in oder randlich an Gehölzen. Die hohe Opferzahl bei Fledermäusen bei Waldrandstandorten ist längst bekannt. So haben beispielsweise Brinkmann et al. (2006) bei einem Windpark in einem Waldgebiet 41 getötete Fledermäuse pro Windrad und Jahr registriert. Daher ist es international anerkannter Stand des Wissens das wegen der Opferzahl und der gravierenden Auswirkungen auf Lebensräume für alle Fledermausarten keine Windkraftanlagen in allen Arten von Wäldern oder in einem Umkreis von 200m errichtet werden dürfen. Die Tatsache, dass es sich um einen Waldstandort handelt, wurde bei der Analyse und Bewertung der Projektauswirkungen berücksichtigt, sie führt zur Bewertung einer „sehr hohen“ Eingriffserheblichkeit bezüglich Fledermäuse, ist jedoch kein Ausschlusskriterium für Windkraftanlagen. Dem Umstand erhöhter Fledermausaktivität wird durch den Einsatz zweier Batcorder (beide Batcorder wurden an Waldstandorten bzw. am Waldrand positioniert) während der Erhebungsphase Rechnung getragen. Die erhöhte Fledermausaktivität wird bei der Ermittlung des Abschaltalgorithmus berücksichtigt. Die Fledermausaktivitäten werden im Betrieb laufend mittels Monitoring überwacht und der Abschaltalgorithmus evaluiert bzw. ggf. angepasst.

Die Genehmigungsbehörde hätte somit die Verpflichtung einen viel weitreichenderen Prüfumfang einzufordern (inkl. Prüfung von Alternativen) um umfangreichere Auflagen vorschreiben zu können, bzw. Genehmigungsantrag überhaupt abzuweisen. Die vom Projektwerber vorgeschlagenen Alternativen und Varianten wurden in der UVP zum Schutzgut „Tiere - weitere Gruppen“ schutzgutspezifisch bewertet. Bezüglich der vorgeschlagenen und gewählten Technologievarianten bestehen geringe nachteilige Unterschiede zwischen gewählter Variante und Alternativen. Entsprechende Verminderungsmaßnahmen (Abschaltalgorithmus für Fledermäuse, radarbasierte Abschaltung für Kleinvogelzug) wirken diesen Unterschieden entgegen, sodass die diesbezüglichen Anlagenunterschiede nur in geringem Ausmaß wirksam werden. Bezüglich der vom Projektwerber vorgeschlagenen Varianten zur Zuwegung, erweist sich die vom Projektwerber gewählte Variante für das Schutzgut „Tiere-weitere Gruppen“, unter anderem aufgrund der wesentlich kürzeren Weglänge und des geringen Ausmaßes des erforderlichen Neu- und Ausbaus, als für die untersuchten Schutzgüter am besten geeignet. Bezüglich der Kabeltrasse minimiert in Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 89 von 136 der vom Projektwerber präferierten Variante 2 die Trassenführung entlang bestehender Infrastruktur die Auswirkungen auf die Tierwelt weitgehend.

Dies auch deshalb, da sogar mehrere Fledermausarten des Anhangs II FFH_RL nachgewiesen wurden und somit amtseiteig zu prüfen wäre, ob nicht eine Ausweisung als Schutzgebiet erfolgen müsste, um europarechtlichen Vorgaben nachzukommen (siehe auch Beispiel Eignungszone Kraubatheck in der Steiermark, das zum Naturschutzgebiet erklärt wurde sowie der höchst mangelhafte Abdeckungsgrad der Schutzgüter der FFH-RL). Geschützte Arten wurden auf Verbotstatbestände geprüft, sowohl die artenschutzrechtliche Prüfung, als auch die Prüfung relevanter Tiergruppen ergab „geringe verbleibende Auswirkungen“.

Da der Bergrücken der Koralpe als faktisches FFH-Gebiet anzusehen ist und derzeit nur mangelhaft ausgewiesen ist, genauso wie die verfügten Ausschlusszonen des SAPRO Wind ein de-facto Schutzgebiet darstellen, ist von einer erheblichen negativen Beeinträchtigung auf diesem Gebiet auszugehen. Eine Naturverträglichkeitsprüfung bzw. Berücksichtigung der Einwirkungen auf Windkraft-Ausschlusszonen hätte stattfinden müssen. Der Bergrücken der Koralpe ist kein FFH-Schutzgebiet und auch als solches nicht nominiert bzw. läuft auch kein entsprechendes Verfahren. Eine NVP ist daher nicht anzuwenden. Verbotstatbestände für geschützte Tierarten sind einzuhalten. Dies wird durch das Vorhaben gewährleistet, und wurde im Rahmen der UVE analysiert, bewertet und dargestellt. Die UVP stützt diese Bewertungen der UVE.

Somit bleibt abschließend festzustellen, dass der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung des Windparks Bärofen aufgrund der Erheblichkeit der negativen Beeinträchtigung des Lebensraumes von seltenen, gefährdeten und geschützten Tierarten bzw. von zum Teil stark gefährdeten und geschützten Biotoptypen durch die UVP-Behörde abzuweisen wäre. Die verbleibenden Auswirkungen wurden in der UVE zum Schutzgut „Tiere und deren Lebensräume“ analysiert. Sie wurden mit „gering“ bewertet. Artenschutzrechtlich betroffene Tierarten sind, nach Umsetzung der Maßnahmen, in „geringem“ Ausmaß durch das Vorhaben beeinflusst, der Bestand ist dadurch nicht gefährdet. Auch die Auswirkungen des Vorhabens auf Endemiten wurden im UVE Fachgutachten untersucht. Dies betrifft insbesondere endemische Laufkäfer. Auch diesbezüglich wurden die verbleibenden Auswirkungen mit „gering“ bewertet. Die UVP stützt diese Bewertung.

Landschaft Durch die Errichtung einer Windkraftwerkskette auf ca. 83 km Länge mit ca. 10 Windparks und 2 Pumpspeicherwerken mit 4 Speicherbecken am Weststeirischen Randgebirge kommt es zu einer Landschaftsvernichtung gewaltigen Ausmaßes. Nach Untersuchung und Diskussion bewertet das UVP-Gutachten zum Schutzgut Landschaft die kumulativen Auswirkungen in Wirkzone I mit „gering“ und in den Wirkzonen II und III mit „mäßig“. Laut Bewertungsschema (RVS 04.03.15, 2015) ist die Eingriffserheblichkeit bei mäßiger Sensibilität auch bei einer insgesamt „hohen“ bzw. „mäßigen“ bzw. „sehr hohen“ Eingriffsintensität mit „mäßig“ zu bewerten, daher verändert sich die insgesamt „mäßige“ Bewertung zur Eingriffserheblichkeit trotz des leicht negativen Einflusses von ebenfalls „mäßigen“ kumulierenden Auswirkungen mit umliegenden vorhandenen und geplanten Windparks, nicht.

Rechtliche Beurteilung: Bei den Einwender*innen „Protect Natur-, Arten- und Landschaftsschutz“, „Arbeitskreis Schutz der Koralpe“ sowie „Bürgerinitiative Neumarkt in Steiermark“ handelt es sich um anerkannte Umweltorganisationen im Sinne des § 19 Abs. 1 Z 7 UVP-G 2000.

Zum Vorbringen, dass der Bergrücken der Koralpe als „faktisches FFH-Gebiet“ anzusehen und derzeit nur mangelhaft ausgewiesen sei, wird darauf verwiesen, dass nach der ständigen Rechtsprechung angemessene Schutzregelungen nur für jene Gebiete zu ergreifen sind, die vom Mitgliedstaat iSd Phase 1 des Anhangs III der FFH-RL (Richtlinie 92/43/EWG) in die nationale Liste aufgenommen worden sind oder hinsichtlich derer der Mitgliedstaat nicht bestreitet, dass das Gebiet in die nationale Liste hätte aufgenommen werden müssen (zB VwGH 17.12.2019, Ro 2018/04/0012; BVwG 30.05.2018, W102 2180375-1). Beides ist beim gegenständlichen Windparkvorhaben nicht der Fall.

Hinsichtlich der Ausweisung als Priority Conservation Area wird ebenso festgehalten, dass es sich bei diesen vom WWF und anderen Organisationen benannten Gebieten um keine für das österreichische Recht verbindlichen besonderen Schutzgebiete handelt.

In Anbetracht, dass im e-Map auch die Errichtung von 50 Windkraftanlagen bis 2025 als Ziel festgeschrieben wurde, und bis dato lediglich zwei WKA in Kärnten errichtet und 17 WKA genehmigt wurden, wird weiters festgehalten, dass der gegenständliche Windpark Bärofen jedenfalls einen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels leistet. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 90 von 136

h) Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt Zu diesem Vorbringen haben die behördlichen Sachverständigen wie folgt Stellung genommen: Meteorologie Weiters wurde am 24. Juni 2020 eine Stellungnahme der Geschäftsstelle Kärntner Naturschutzbeirat / Umweltanwalt (Zahl 08-NATP-1102/2020) eingebracht mit der Einwendung, „die prognostizierte (rechnerische) Energieeffizienz des gesamten Windparks basiert hauptsächlich auf Windmessdaten, die aus dem Zeitraum von Oktober 2012 bis April 2013 stammen, und punktuell am Renneiskogel in einer Höhe von 60 Metern über der GOK gemessen wurden.“ Die Windmessung wurde von der Firma GEO-NET Umweltconsulting GmbH (GEO-NET) errichtet und von 06.10.2012 bis 13.10.2013 zentral im Projektgebiet im Bereich des Renneiskogels in einer Seehöhe von 1.688 m auf einer Freifläche durchgeführt. Die Windmessung erfolgte mit fünf Anemometern in unterschiedlichen Höhen (20, 50, 60, 78 und 81 m).

Energiewirtschaft und öffentliches Interesse X. Versagungsgrund mangelnde Wirtschaftlichkeit – Interessenabwägung: Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf hin, dass im Jahr 2016 die Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammt. In Kärnten es über 540 Wasserkraftwerke gibt, die 2016 85 % der Stromerzeugung des Bundeslands bereitgestellt haben. Sowie, dass nicht auf die CO2-Emissionen der Stromproduktion von Jahr 2016 näher eingegangen worden ist. Und das im Entwurf der Klimastrategie bereits Maßnahmen zur Reduktion bis zum Jahr 2030 definiert wurden. Der Selbstversorgungsanteil mit elektrischer Energie aus regenerativen Kraftwerken ist in Kärnten tatsächlich schon sehr gut. Jedoch darf auf die Schwankungen des Wasserdargebotes verwiesen werden. Ein schlechtes Wasserjahr, die Wasserkraft trägt den überwiegenden Anteil zur Stromversorgung bei, hat zur Folge, dass der Selbstversorgungsanteil von 100% nicht erreicht wird (z.B. im Jahr 2017). Dies bedeutet zugleich einen Anstieg der CO2-Emissionen im Bereich der Stromversorgung des betroffenen Jahres. Zudem steigt die Nachfrage nach elektrischer Energie an, dies hat mit der Digitalisierung und der Elektrifizierung von unterschiedlichen Prozessen aber auch der Mobilität zu tun. Mit den Maßnahmen der Klimastrategie (Entwurf) können die Ziele des Parisers Klimaabkommen nicht erreicht werden.

Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf, dass das Energieunternehmen Kelag bereits seit 2014 eine 100%ige Abdeckung der Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen hat und explizit vermerkt, keine radioaktiven Abfälle anfallen. Und durch den Ausbau von Windkraftwerken weitere alpine Speicherseen errichtet werden müssen, um die volatile Windenergie anderer Bundesländer auszugleichen. Hier darf hingewiesen werden, dass die KELAG die 100% Abdeckung der Stromversorgung aus erneuerbarer Energie (CO2 und atomfreie Stromversorgung) nur durch Zukauf von erneuerbaren Energie Zertifikaten (Herkunftsnachweisen) erreicht. Der Kauf dieser Zertifikate ist nicht mit dem Kauf von Strom aus erneuerbarer Energie gekoppelt. Lt. Stromkennzeichnungsbericht 2019 der e-control stammen 52,44% der Herkunftsnachweise aus Österreich, 28,58% aus Norwegen, 11,02% aus Italien, 4,9% aus Frankreich, 2,6% aus Schweden und 0,47% aus Deutschland. Zudem versorgen die Kraftwerke der KELAG nicht zu 100% das Land Kärnten mit elektrischer Energie, da der Energiemarkt liberalisiert wurde und jeder den Energielieferanten frei wählen kann. Es wird ebenfalls angemerkt, dass nicht alle Wasserkraftwerke in Kärnten im Eigenturm der KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft befinden. Speicherkraftwerke müssen nicht nur eine volatile Stromerzeugung ausgleichen, diese müssen auch die volatile Stromnachfrage ausgleichen.

Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf, dass in Kärnten eine CO2-Einsparung nicht im Bereich der Stromproduktion erreicht werden kann, da dies schon klimaneutral erfolgt und der Windpark deshalb nicht im öffentlichen Interesse steht. Kärnten ist im Bereich der Stromerzeugung bereits ein vorbildliches Bundesland, die Stromversorgung basiert zu einem großen Teil auf den Wasserkraftwerken entlang der Drau. Ein geringeres Wasserdargebot aufgrund von veränderten Niederschlagsereignissen wirkt sich überproportional auf die Stromversorgung auf, da die kinetische Energie des Wassers entlang der Drau mehrmals in den Laufkraftwerken in elektrische Energie umgewandelt wird. Zudem führt auch eine steigende Nachfrage an Elektrizität zu einem höheren Bedarf, welcher aktuell nicht durch Kraftwerke auf Basis erneuerbarer Energie bereitgestellt werden kann. Es müsste auf fossil betriebene Kraftwerke oder auf Stromimporte zurückgegriffen werden.

Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf, dass im EMAP eine Überschussproduktion von elektrischer Energie angestrebt wird und der Windpark Bärofen nicht der Bedarfsdeckung dient und die Neueinreichung im Bereich Pumpspeicher und Laufkraftwerken nicht mit einbezogen werden und keine Aussagen zum Thema Energiesparen getroffen wurden. Im Energiemasterplan wurde keine Steigerung des Stromverbrauchs berücksichtigt, es wurden nur Einsparungspotenziale sowie das Potenzial von Strom aus erneuerbarer Energie dokumentiert. Aufgrund der Digitalisierung und Elektrifizierung z.B. Umstellung der Mobilität auf e-Mobiltät kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie über die nächsten Jahre stetig steigen wird. Dies zeigen auch mehrere Studien. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 91 von 136

Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf, dass in der UVE konkrete Aussagen zur Wirtschaftlichkeit am beantragten Standort fehlt, an dieser gezweifelt wird und dass in der UVE keine Aussage zu den Volllaststunden getätigt wurden. Zur Wirtschaftlichkeit kann keine Stellung genommen werden, da dies neben dem Einspeisetarif und dem Energiepreis auch von den Errichtungskosten abhängt. Die Projektwerberin muss für sich entscheiden, ob der geplante Windpark wirtschaftlich zu betreiben ist. Die Volllaststunden des Windparks Bärofen belaufen sich auf ca. 2.280 Stunden/Jahr (Jahresnettoertrag dividiert durch Windparkleistung). Zum Vergleich, bei den im Jahr 2018 im Vertragsverhältnis mit der OeMAG stehenden Windkraftwerke erreichte das mittlere Drittel durchschnittlich 2.083 Volllaststunden/Jahr.

Diese Stellungnahme verweist u.a. darauf, dass laut emap Kärnten 2015-2025 vorrangig das Einsparungspotenzial genützt werden muss und dies in einer sachlichen Interessensabwägung zu berücksichtigen ist. Um die Stromnachfrage in Zukunft decken zu können, müssen selbstverständlich auch die Einsparungspotenziale in allen Bereichen gehoben werden. Einen erhöhten Bedarf an elektrischer Energie für 2030 sowie 2050, trotz aller Einsparungen, weist u.a. auch eine Studie aus dem Jahr 2015 im Auftrag von Greenpeace, Global 2000 und WWF auf. Für den erhöhten Strombedarf ist die Elektrifizierung und Digitalisierung der unterschiedlichen Bereiche (z.B. Mobilität, Industrie) verantwortlich.

Diese Stellungnahme verweist darauf, dass die Stromdeklarierung der Kärntner Energieunternehmens KELAG seit 2014 100% CO2 und atomfrei ist. Hier darf hingewiesen werden, dass die KELAG die 100% Abdeckung der Stromversorgung aus erneuerbarer Energie (CO2 und atomfreie Stromversorgung) nur durch Zukauf von erneuerbaren Energie Zertifikaten (Herkunftsnachweisen) erreicht. Der Kauf dieser Zertifikate ist nicht mit dem Kauf von Strom aus erneuerbarer Energie gekoppelt. Lt. Stromkennzeichnungsbericht 2019 der e-control stammen 52,44% der Herkunftsnachweise aus Österreich, 28,58% aus Norwegen, 11,02% aus Italien, 4,9% aus Frankreich, 2,6% aus Schweden und 0,47% aus Deutschland. Zudem versorgen die Kraftwerke der KELAG nicht zu 100% das Land Kärnten mit elektrischer Energie, da der Energiemarkt liberalisiert wurde und jeder den Energielieferanten frei wählen kann. Es wird ebenfalls angemerkt, dass nicht alle Wasserkraftwerke in Kärnten im Eigenturm der KELAG-Kärntner Elektrizitäts- Aktiengesellschaft befinden.

Eisfall Stellungnahme des Kärntner Naturschutzbeirates, wonach durch Eisfall eine Gefahr für die Benützer der Wanderwege bestehe. Hierzu wird festgehalten, dass in der gegenständlichen Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbeitrag Eisfall, die Absicherung aller Zuwegungen in das Projektgebiet vorgesehen ist. Die geplanten Sicherheitsmaßnahmen in Form  eines Eiserkennungssystems zur Erkennung von Eis, sowohl im Stillstand als auch bei Betrieb  einer Rotorblattheizung  der organisatorischen Verfahrensweise bei Eisansatz  der Ausschilderung aller Zuwegungen in das Projektgebiet mit Warntafeln  der Einsatz von Warnleuchten an den Zuwegungen und an den Turmfüßen  (Langston, R.H.W & Pullan, J.D., 2003)der Einbindung des Eiserkennungssystems in die unabhängige Stromversorgung der Windturbine umfassen alle derzeit technisch möglichen Sicherheitseinrichtungen die österreichweit in topografisch vergleichbaren Windparkregionen eingesetzt werden. Diese sind in ihrer Wirkung daher erprobt. Folglich ist davon auszugehen, dass dadurch ein Sicherheitsniveau entsprechend dem Stand der Technik erreicht wird.

Biologische Vielfalt - Pflanzen (…) In § 4 Absatz 2 der Windkraftstandorträume-Verordnung werden verschiedene Schutzgebiete aufgezählt, die als in Betracht kommende Standorträume von vornherein ausgeschlossen sind. Dazu zählen gemäß § 4 Abs. 2 lit. g auch ökologische Sonderstandorte, an denen die Errichtung und der Betrieb von Windparks nicht mit den Schutzzielen der Naturschutzvorschriften der EU (Vogelschutz- und FFH-Richtlinie), d. h. der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates und der Richtlinie 92/43/EWG des Rates, im Einklang stehen (Windkraftstandorträume-VO § 4 Abs. 2: Als Standorträume für Windparks kommen nicht in Betracht: „(…) g) ökologische Sonderstandorte, an denen die Errichtung oder der Betrieb von Windparks mit den Schutzzielen der FFH-Richtlinie oder der Vogelschutz Richtlinie nicht im Einklang steht“). Wie aus den diversen UVE-Unterlagen zu entnehmen ist, treffen für den Standort Bärofen von vornherein die oben angeführten Ausschließungsgründe in mehrfacher Hinsicht zu, da sowohl streng geschützte Arten der FFH- als auch VS-RL betroffen sind und ihre Lebensräume großflächig vernichtet werden. Davon betroffen sind sogar Arten, die weltweit nur hier vorkommen (Endemiten). Die Erheblichkeit des Eingriffs ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen (siehe z.B. Pkt. 6, Maßnahmenkatalog, Fachbeitrag Tiere D.07.01). An dieser Stelle muss auch angesprochen werden, dass bei Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 92 von 136 sensiblen und hochspezialisierten Arten derartige Maßnahmen faktisch gar nicht möglich sind. Dazu ist umfangreiche internationale Literatur vorhanden und soll hier nicht näher ausgeführt werden. Da somit innerstaatliche umweltbezogene Rechtsvorschriften (die der Umsetzung des Umweltrechts der Union dienen) verletzt werden (§ 4 Abs. 2 Windkraftstandorträume-Verordnung), wäre der Genehmigungsantrag durch die zuständige Behörde bereits aus diesem Grund abzuweisen. „Ökologische Sonderstandorte“ sind laut Windkraftstandortverordnung nicht näher definiert, sie sind jedoch keine naturschutzrechtlich verordneten Gebiete. Der Untersuchungsraum befindet sich in keinem naturschutzrechtlich verordneten Gebiet, auch in keinem laut FFH Richtlinie, Anhang I, geschützten Gebiet. Laut UVE zum Fachbereich Pflanzen treten aufgrund des Vorhabens keine Verbotstatbestände bezüglich geschützter Arten auf. Auch für endemische Arten treten aufgrund von (hoch wirksamen) Verminderungsmaßnahmen keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände auf.

Im Erkenntnis des BVwG vom 22.01.2016, GZ: W113 2017242-1/66E (Windpark Handalm, Seite 14) wird zum Beschwerdepunkt der Kumulation der verschiedenen Vorhaben am Koralm-Rücken festgestellt, dass kumulierende Wirkungen folgender auf der Koralpe geplanter Vorhaben (nachstehend einzeln angeführt) zu berücksichtigen sind. Es handelt sich dabei um folgende Windkraftanlagen: o Preitenegg-Pack (Kärnten) – 8 WKA o Versuchsanlage Pack (Kärnten) – 1 WKA (mittlerweile nicht mehr relevant) o Freiländer Alm (Steiermark) – 3 WKA o Bärofen (Kärnten) – 6 WKA o Koralpe (Kärnten) – 8 WKA (mittlerweile nicht mehr relevant) o Steinberger Alpe (Kärnten) – 7 WKA (mittlerweile nur mehr 6 WKA relevant) o Soboth (Kärnten) – 2 WKA In den Beschwerden ebenfalls enthalten ist das im näheren Bereich des geplanten Windparks Handalm liegende geplante Pumpspeicherkraftwerk Koralm (Steiermark) mit seinen beiden Speicherstandorten, dessen Wirkungen nicht in gegenständlichem Vorhaben berücksichtigt wurden. Durch das Erkenntnis des VwGH vom 17.12.2019, Ro 2018/04/0012 bis 0014-9, ist inzwischen auch klargestellt (vor Abschluss des Fachgutachtens mit Stand 20.12.2019 und auch vor Auflage der UVE im gegenständlichen Fall), dass die Pflicht der Prüfung der Auswirkungen eines Projektes zusammen mit anderen Projekten zwecks Überprüfung, ob ein Projekt einer UVP unterzogen werden muss, nicht allein auf gleichartige Projekte beschränkt ist. In die Prüfung ist vielmehr miteinzubeziehen, ob die Umweltauswirkungen eines Projektes wegen der Auswirkungen anderer Projekte (in diesem Fall Wasserkraftprojekte) größeres Gewicht haben können als bei deren Fehlen. Folglich ist auch in einem Genehmigungsverfahren dieses Erkenntnis heranzuziehen und hätte die Projektwerberin entsprechend darauf reagieren müssen. Diese Erkenntnisse des BVwG missachtend wird in den vorgelegten UVE-Unterlagen im Fachbeitrag Tiere, Einlage: D.07.01, Stand: 20.12.2019 nur folgender Hinweis getätigt: „Orientiert an der fachlichen und rechtlichen Handhabung in bisherigen Verfahren beschränkt sich die Prüfung auf das Zusammenwirken mit umliegenden Windparks, insbesondere mit dem Windpark Handalm in 1,8 km Entfernung sowie mit dem Windpark Freiländer Alm in 4,7 km Entfernung, beide auf steirischer Seite gelegen. Der Grund dafür ist, dass die anzunehmende Kumulationswirkung mit zunehmender Entfernung abnimmt; d. h. zusätzliche Wirkungskumulationen, die nicht schon im Zusammenwirken mit den beiden benachbarten Windparks deutlich werden, sind auch mit weiter entfernten Windparks nicht zu erwarten“. Diese Schlussfolgerungen sind schlichtweg falsch, da bereits das BVwG wie oben erwähnt klarstellt, dass in diesem Kapitel zu beschreiben ist, mit welchen Anlagen aus fachlicher Sicht kumulative Auswirkungen bestehen können und diese auch zu begründen sind. Darüber hinaus ist die Projektbeschreibung zum WP Freiländer Alm unrichtig, da zum Zeitpunkt der Erstellung des Fachbeitrags Tiere (Stand: 20.12.2019) bereits vier Anlagen errichtet worden waren und auch die Ausweisung des Entwicklungsprogramms Sachbereich Windenergie - Novelle 2019 in der Regierungssitzung vom 7.11.2019 beschlossen und mit LGBl. Nr. 91/2019, vom 15. November 2019 – Verordnung über die Änderung des Entwicklungsprogrammes für den Sachbereich Windenergie geändert wird – kundgemacht worden ist. Diese Verordnung ist am 16.11.2019 in Kraft getreten. Da sich also mittlerweile der Prüfumfang der gesamten Windparkvorhaben auf dem Koralpenzug wesentlich geändert hat und die beabsichtigten Projektänderungen in sensiblen Lebensräumen von Wildtieren durchgeführt werden sollen, ist eine erneute Prüfung mit allen Vorhaben durchzuführen, die auf eine Kumulation mit erheblichen Nachteilen auf den Naturhaushalt in der Region hin abzielen und zum Datum des Fachbeitrags Tiere (20.12.2019) bereits bekannt gewesen sind. Dazu zählen neben den beiden beschriebenen Vorhaben nach wie vor die vom BVwG angeführten Projektzonen Preitenegg-Pack (Kärnten) – 8 WKA, Steinberger Alpe (Kärnten) – 6 WKA (Reduzierung um 1 WKA) und Soboth (Kärnten) – 2 WKA. Hinzu kommen zwei neue Vorhaben in Kärnten im Norden der Koralpe am Peterer Riegel im Zusammenwirken (Kumulation) mit den bereits errichteten Anlagen auf dem Salzstiegl und am Gaberl mit Berücksichtigung der geplanten 17 bis 20 WKA auf der dazwischenliegenden Stubalpe. Im Süden der Koralpe ist ein weiterer Windpark auf Kärntner Seite am Hühnerkogel eingereicht, der bereits hinsichtlich UVE in Prüfung ist und somit zum Vorlagezeitpunkt den Behörden ebenfalls schon bekannt war (hier müsste zudem der auf slowenischer Seite unmittelbar anschließende und bereits genehmigte Windpark Ojstrica länderübergreifend mitberücksichtigt werden). Aufgrund oben angeführter Judikatur vom 17.12.2019 ist ebenfalls die großflächige Lebensraumzerstörung des Projektes Pumpspeicher St. Georgen in Kärnten in die Kumulationsprüfung mit Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 93 von 136 einzubeziehen sowie auf steirischer Seite die Auswirkungen der neu ausgewiesenen Windkraft-Vorrangzone „Dreieckskogel“. Für die Prüfung möglicher kumulativer Auswirkungen im Rahmen von UVP-Verfahren sind bestehende, bewilligte und eingereichte Projekte relevant. Für das gegenständliche UVP Fachgutachten wurde über eine behördliche Anfrage der aktuelle Stand der bestehenden und bewilligten sowie eingereichten regionalen, und möglicherweise für Kumulationswirkungen relevanten Anlagen ermittelt. Die Einreichung bezüglich des Windparks Koralpe wurde vom Projektwerber wieder zurückgezogen. Die im Rahmen des UVP Fachgutachten zum Schutzgut Pflanzen bezüglich kumulativen Auswirkungen untersuchten Anlagen sind demnach: Tabelle 5: Zusammenstellung der für die Bewertung der kumulativen Auswirkungen relevanten Anlagen Naben- Name Bundesland Typ anzahl Nabenhöhe Windpark Handalm Steiermark Windpark 13 78,3m Windpark Freiländeralm Steiermark Windpark 4 95 m Pumpspeicherkraftwerk Koralm Steiermark Pumpspeicherkraftwerk - - Gaberl Steiermark Windpark 5 65 m Salzstiegel Steiermark Windpark 2 65 m

97,5 m (11 WEA), 125,5 Stubalpe Steiermark Windpark 17 m (9 WEA) Steinberger Alpe Kärnten Windpark 6 150 m Soboth Kärnten Windkraftanlage 2 150 m Preitenegg-Pack Kärnten Windpark 8 149,5 m

Aus fachlicher Sicht und aufgrund der Entfernung wurde der Windpark Handalm für kumulative Auswirkungen als relevant beurteilt. Die verbleibenden Auswirkungen des Windpark Handalm auf das Schutzgut Pflanzen wurden in der UVP zum Windpark Handalm mit „gering“ beurteilt. Die verbleibenden Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen werden auch in der UVP zum Windpark Bärofen mit gering beurteilt. Aufgrund dessen, und auch aufgrund der am Koralpenzug zerstreut bis häufig vorkommenden Lebensräume und Pflanzen wird im UVP- Gutachten von keinen zusätzlichen erheblichen kumulativen Auswirkungen bezüglich des Schutzgutes Pflanzen ausgegangen.

In diesem Zusammenhang ist auch festzustellen, dass zusätzliche negative Auswirkungen auf die auf steirischer Seite bestehende Ausschlusszone für WEA nach dem SAPRO Wind und weiteren darin enthaltenen Bestimmungen (z.B. Beeinflussung von Weitwanderwegen und Pufferzonen) zu erwarten sind. In den Ausschlusszonen gemäß § 3a Abs. 1 ist die Errichtung von Windkraftanlagen überhaupt unzulässig. In der „Ausschlusszone“ auf steirischer Seite finden keine zusätzliche Flächenbeanspruchung und keine Bautätigkeiten statt. Auch bleiben durch das Vorhaben bedingte Immissionen sowohl auf kärntnerischer als auch auf steirischer Seite unter den Grenzwerten.

Im Lichte dieses Erkenntnisses ist daher auch die Steirische Umweltanwaltschaft mit den Auswirkungen dieses Vorhabens und den geplanten Änderungen zu befassen, da die ausgewiesene Ausschlusszone wie ein Schutzgebiet zu bewerten ist und die Auswirkungen des Projektes in das Nachbarbundesland nunmehr zu beurteilen sind. Dies nicht nur im Zusammenhang mit dem Birkhuhn und anderen Raufußhuhnarten sondern auch hinsichtlich geschützter Biotoptypen nach FFH-Richtlinie, da gerade am Koralmrücken auf der Landesseite der Steiermark aufgrund der Zugehörigkeit zur kontinentalen Region mögliche verpflichtende Ausweisungen von Schutzgebieten noch ausständig sind und daher als faktische Schutzgebiete anzusehen sind. Diesbezügliche Bewertungen sucht man im Fachgutachten Pflanzen und ihre Lebensräume, Einlage: D.07.02, Stand: 5.2.2020, vergeblich. Der Untersuchungsraum wurde im UVE-Fachgutachten Pflanzen schutzgutspezifisch und unabhängig von Ländergrenzen festgelegt. Er betrifft sowohl das Vorhabensgebiet, als auch einen fachspezifischen, räumlichen Puffer um dieses. Sämtliche aktuell relevanten Schutzgebiete und rechtliche Vorgaben einer UVP wurden im Rahmen des FB Pflanzen und deren Lebensräume berücksichtigt. Die steirische Umweltanwaltschaft hat ihre Einwendungen bezüglich des Vorhabens im Rahmen der öffentlichen Konsultation eingebracht.

(…) In ganz Kärnten kommen somit die naturschutzfachlichen Inhalte der Alpenkonvention zur Anwendung. Diese finden sich u.a. in folgenden Protokollen: Tourismus, Bergland, Bergwald, Raumplanung, Bodenschutz, Energie und Naturschutz. Eine Gesamtbetrachtung in Form eines Gutachtens in den Einreichunterlagen findet sich nicht, was einen beträchtlichen Mangel darstellt, da dieser Themenbereich nur am Rande in den Fachbeiträgen Erwähnung findet (…) Konkret stellt sich die Frage nach der Einhaltung der Grundverpflichtungen gemäß Art. 2 Energieprotokoll, insbesondere dessen Abs. 4 („Sie bewahren die Schutzgebiete mit ihren Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 94 von 136

Pufferzonen, die Schon- und Ruhezonen sowie die unversehrten naturnahen Gebiete und Landschaften und optimieren die energietechnischen Infrastrukturen im Hinblick auf die unterschiedlichen Empfindlichkeits-, Belastbarkeits- und Beeinträchtigungsgrade der alpinen Ökosysteme.“). Gesetzliche Schutzgebiete sind vom Vorhaben nicht betroffen. Die Alpenkonvention ist kein eigenes Schutzgut laut UVP Gesetz 2000, es wurde daher kein eigenes Fachgutachten hierfür erstellt, stattdessen fließen die Inhalte der einzelnen Protokolle in den entsprechenden Fachgutachten (bei den betreffenden Schutzgütern) mit ein.

Zur Bewertung der Erheblichkeit der Eingriffe durch das geplante Projekt „Windpark Bärofen“ werden sowohl im Fachbeitrag Tiere als auch Pflanzen unterschiedliche Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) herangezogen. (…) Dabei wird übersehen, dass mittlerweile verschiedenste weiterentwickelte Methoden vorhanden sind, die Berücksichtigung finden müssten (…) Beispielsweise hat der EuGH im Urteil in der Rechtssache C-60/05 (Rn 26) mit Bezug auf die Ausnahmen vom zu gewährleistenden Artenschutz hinsichtlich der Avifauna (Art. 9 Vogelschutzrichtlinie) entschieden, dass als tolerierbare geringe Menge eine „Entnahme von weniger als 1 % der jährlichen Gesamtsterblichkeitsrate der betroffenen Population (Durchschnittswert) bei den Arten, die nicht bejagt werden dürfen, und von 1 % bei den Arten, die bejagt werden dürfen, anzusehen ist. (…) Somit wird von der Kärntner Umweltanwaltschaft festgestellt, dass die Auswirkungsanalysen nach RVS nicht mehr zeitgemäß sind und für Folgen, die aufgrund von Windkraftprojekten auftreten, sowohl in Bezug auf die Maßstabsverluste hinsichtlich Landschaft, Eigenartsverluste hinsichtlich Landschaftscharakter, Strukturbrüche und Belastungen der Fernsicht, Horizontverschmutzungen hinsichtlich ihrer vertikalen Ausrichtung gerade auf alpinen Standorten, belastende Rotorbewegungen in den letzten beruhigten Zonen im Alpenraum, Verlust von Ruhe und des Nachterlebens durch Schall- und Lichtverschmutzung und schließlich den erheblich negativen Einfluss auf die Wildtierbestände und -lebensräume, viel umfassendere Bewertungen erfolgen müssen, als in der vorliegenden UVE zum WP Bärofen vorgenommen wurden. Die Vorgaben der RVS sind in Österreich für UVPs allgemein anerkannter „Stand der Technik“. Abweichungen sind möglich, müssen in diesen Fällen entsprechend argumentiert werden.

Biologische Vielfalt - Tiere: Ornithologie, Wildökologie sowie Jagdwirtschaft Ad „Kumulation“ Betreffend die Prüfung der Auswirkungen etwaiger kumulierender Auswirkungen wird auf die Beantwortung dieser Frage im Kapitel 5.6.2 des UVP-Fachgutachtens Ornithologie / Wildökologie verwiesen.

Ad „RVS Artenschutz an Verkehrswegen“ Die RVS ist ein in Österreich im Rahmen von UVP-Verfahren vielfach erprobtes und anerkanntes Regelwerk für die Beurteilung der Sensibilität sowie in weiterer Folge der Eingriffsintensität im Rahmen einer ökologischen Risikoanalyse. Die Anwendung dieser Richtlinien führen zu einer nachvollziehbaren und nachprüfbaren Bewertung, wenngleich, wie auch bei allen anderen Methoden, einzelne Beurteilungen und Bewertungsschritte einer gutachterlichen Einstufung unterliegen. Die Richtlinien wurden dabei von namhaften und erfahrenen Experten erstellt und werden einer regelmäßigen Evaluierung unterzogen. Die im Rahmen der UVE angewandte und im Rahmen des vorliegenden Gutachtens überprüfte Methode stellt aus fachlicher Sicht nach wie vor den Stand der Technik dar. Bezüglich artenschutzrechtlicher Prüfung wird auf die Aussagen im vorliegenden Gutachten verwiesen

Ad „Versagungsgrund Naturschutz/Artenschutz: Birkwild“ Bezüglich der Auswirkungen von Windparks auf das Birkwild wird auf das Kapitel 5.2.2 des UVP-Fachgutachtens Ornithologie, Wildökologie verwiesen. Darin wird unter Bezugnahme aktueller Literatur und aktueller Monitoringergebnissen aus österreichischen Windparks dargelegt, dass unter Berücksichtigung entsprechender Vermeidungs-, Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen Birkwildvorkommen auch im Nahbereich von WEA möglich ist. Die Situierung der Maßnahmen ist einerseits an die topografische Situation als auch an die derzeitige (eingeschränkte) Habitateignung vor Ort angepasst. Wie in der UVE dargelegt, entspricht der Abstand zwischen Maßnahmenfläche und der relevanten WEA 8 das 3-fache dieser Nabenhöhe. Welchen internationalen Normen und Standards damit widersprochen wird, wird durch die Einwenderin nicht präzisiert. Es ist korrekt, dass der „optimale“ Überschirmungsgrad beim Birkhuhn etwas niedriger liegt als beim Auerhuhn. Das Auerhuhn als Charakterart lichter, alter und naturnaher Wälder besiedelt tiefere Lagen als das Birkhuhn, welches die Übergangsbereiche entlang der oberen Waldgrenze bevorzugt. Es handelt sich allerdings sowohl beim Auer- als auch beim Birkhuhn um Arten mit einer relativ großen ökologischen Flexibilität betreffend ihren Anforderungen an den Lebensraum, was sich auch anhand der weiten Verbreitung und der damit verbundenen unterschiedlichen Habitatwahl widerspiegelt. Es ist aus der Literatur bekannt und vielfach beschrieben, dass sich die Lebensräume von Auer- und Birkwild in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten überlappen. Auch im Rahmen einer Studie im Auftrag des Nationalparks Hohe Tauern, Teil Kärnten und Salzburg, wurde dies belegt (FRÜHAUF ET AL., 2015). In jenen überlappenden Bereichen mit einer Gesamtgröße von rd. 19,4 ha wird im Zielzustand ein lichter und damit auch beerenstrauchreicher Bergwald, welcher zudem gut durchfliegbar ist, hergestellt und auf Dauer des Betriebes des Windparks erhalten. Derartige lichte Wälder bieten ausreichend Deckung und Nahrung, für Altvögel ebenso wie für Jungvögel und stellen damit für beide Raufußhuhnarten einen geeigneten Lebensraum dar. Auch derzeit Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 95 von 136 ist im Gebiet davon auszugehen, dass geeignete Waldbereiche in den höheren Lagen von beiden Arten genutzt werden. Aus diesen Gründen ist eine Überlappung der Birkhuhn- und Auerhuhn- Maßnahmenflächen aus fachlicher Sicht vertretbar. Unabhängig davon wurden nur jene habitatverbessernden Maßnahmen für das Auerhuhn angerechnet, welche sich außerhalb der Störungsdistanz von 650 m befinden. Daraus resultierte auch ein zusätzliches Maßnahmenerfordernis, welches im Gutachten dargelegt ist. Wie aus der Ergänzung der Maßnahmen im Rahmen des vorliegenden GA hervorgeht, hat die vollständige Umsetzung der Maßnahme vor Inbetriebnahme des WP zu erfolgen. Aufgrund der einjährigen Bauzeit sind die Maßnahmen damit bereits im Rahmen der Bauarbeiten umzusetzen. Da forstliche Maßnahmen in Form von Öffnen von dichten Bereichen relativ rasch wirken, ist eine ausreichende Maßnahmenwirksamkeit gegeben. Die Aussagen, die aktuelle Arbeit von „international anerkannten Raufußhuhnexperten über das Birkhuhn in der Steiermark“ würde nicht berücksichtigt werden, ist nicht korrekt. Es wird auf die S. 49 ff der UVE verwiesen, in der diese Studie sowohl betreffend Teilpopulation als auch im Zusammenhang mit der Vernetzung des Birkwildes (S. 51) zitiert wird. Diese Studie wurde auch für die Gutachtenserstellung durch Revital berücksichtigt und dazu auch eine eigene mündliche Stellungnahme eingeholt.

Biologische Vielfalt - Tiere: Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen (…) In ganz Kärnten kommen somit die naturschutzfachlichen Inhalte der Alpenkonvention zur Anwendung. Diese finden sich u.a. in folgenden Protokollen: Tourismus, Bergland, Bergwald, Raumplanung, Bodenschutz, Energie und Naturschutz. Eine Gesamtbetrachtung in Form eines Gutachtens in den Einreichunterlagen findet sich nicht, was einen beträchtlichen Mangel darstellt, da dieser Themenbereich nur am Rande in den Fachbeiträgen Erwähnung findet (…) Konkret stellt sich die Frage nach der Einhaltung der Grundverpflichtungen gemäß Art. 2 Energieprotokoll, insbesondere dessen Abs. 4 („Sie bewahren die Schutzgebiete mit ihren Pufferzonen, die Schon- und Ruhezonen sowie die unversehrten naturnahen Gebiete und Landschaften und optimieren die energietechnischen Infrastrukturen im Hinblick auf die unterschiedlichen Empfindlichkeits-, Belastbarkeits- und Beeinträchtigungsgrade der alpinen Ökosysteme.“). Gesetzliche Schutzgebiete sind vom Vorhaben keine betroffen. Die Alpenkonvention ist kein eigenes Schutzgut laut UVP Gesetz 2000, es wurde daher kein eigenes Fachgutachten hierfür erstellt, stattdessen fließen die Inhalte der einzelnen Protokolle in den entsprechenden Fachgutachten (bei den betreffenden Schutzgütern) mit ein.

Zur Bewertung der Erheblichkeit der Eingriffe durch das geplante Projekt „Windpark Bärofen“ werden sowohl im Fachbeitrag Tiere als auch Pflanzen unterschiedliche Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) herangezogen. (…) Dabei wird übersehen, dass mittlerweile verschiedenste weiterentwickelte Methoden vorhanden sind, die Berücksichtigung finden müssten (…) Beispielsweise hat der EuGH im Urteil in der Rechtssache C-60/05 (Rn 26) mit Bezug auf die Ausnahmen vom zu gewährleistenden Artenschutz hinsichtlich der Avifauna (Art. 9 Vogelschutzrichtlinie) entschieden, dass als tolerierbare geringe Menge eine „Entnahme von weniger als 1 % der jährlichen Gesamtsterblichkeitsrate der betroffenen Population (Durchschnittswert) bei den Arten, die nicht bejagt werden dürfen, und von 1 % bei den Arten, die bejagt werden dürfen, anzusehen ist. (…) Somit wird von der Kärntner Umweltanwaltschaft festgestellt, dass die Auswirkungsanalysen nach RVS nicht mehr zeitgemäß sind und für Folgen, die aufgrund von Windkraftprojekten auftreten, sowohl in Bezug auf die Maßstabsverluste hinsichtlich Landschaft, Eigenartsverluste hinsichtlich Landschaftscharakter, Strukturbrüche und Belastungen der Fernsicht, Horizontverschmutzungen hinsichtlich ihrer vertikalen Ausrichtung gerade auf alpinen Standorten, belastende Rotorbewegungen in den letzten beruhigten Zonen im Alpenraum, Verlust von Ruhe und des Nachterlebens durch Schall- und Lichtverschmutzung und schließlich den erheblich negativen Einfluss auf die Wildtierbestände und -lebensräume, viel umfassendere Bewertungen erfolgen müssen, als in der vorliegenden UVE zum WP Bärofen vorgenommen wurden. Die Vorgaben der RVS sind in Österreich für UVPs allgemein anerkannter „Stand der Technik“. Abweichungen sind möglich, müssen in diesen Fällen aber entsprechend argumentiert werden.

(…) Hinzu kommen noch die äußerst fragwürdige Berechnung der Ersatzflächen zum Birkhuhn, die Situierung derselben in bereits bestehenden Lebensräumen sowie die nicht nachvollziehbar festgelegten Mindestabstände. Im Fachbeitrag wird wiederholt von einer 500 m-Grenze des Wirkraums ausgegangen, um schließlich auf Seite 146 völlig überraschend, scheinbar willkürlich und jedenfalls unzusammenhängend, einen möglichen Mindestabstand von nur 250 m (bzw. lediglich 400 m bei Auerhuhn und Fledermäusen) festzulegen. Damit würden Ersatzflächen im Wirkungsraum zur Umsetzung kommen! Dies widerspricht internationalen Normen und Standards und zeigt einmal mehr die gravierenden Mängel des gegenständlichen Projektes auf. Zum Thema Mindestabstände zu Fledermausausgleichsflächen gibt es keine einheitlichen normativen Vorgaben. In anerkannter Literatur z.B. (Hurst, J., et al., 2016) „Fledermäuse und Windkraft im Wald“, wird als Maßnahme eine Verschiebung der Standorte genannt, wenn tatsächlich genutzte Quartiere (Baum) in einem 200 m Abstand zu einer Anlage sind. Der beim gegenständlichen Projekt gewählte Abstand von 400 m beträgt somit das Doppelte des in der Literatur genannten Wertes. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass der Abstand ausreichend ist.

Landschaft Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 96 von 136

Aufgrund der geringen Entfernung von lediglich ca. 1,7 km der beiden nächsten zueinander liegenden WEA des WP Handalm und dem geplanten WP Bärofen ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer erheblichen Beeinträchtigung der Landschaft bzw. des Charakters der Landschaft auszugehen. Nach Untersuchung und Diskussion bewertet das UVP Gutachten zum Schutzgut Landschaft die kumulativen Auswirkungen in Wirkzone I mit „gering“ und in den Wirkzonen II und III mit „mäßig“. Laut Bewertungsschema (RVS 04.03.15, 2015) ist die Eingriffserheblichkeit bei mäßiger Sensibilität auch bei einer insgesamt „hohen“ bzw. „mäßigen“ bzw. „sehr hohen“ Eingriffsintensität mit „mäßig“ zu bewerten: daher verändert sich die insgesamt „mäßige“ Bewertung zur Eingriffserheblichkeit trotz des leicht negativen Einflusses von ebenfalls „mäßigen“ kumulierenden Auswirkungen mit umliegenden vorhandenen und geplanten Windparks, nicht.

Bei Verwirklichung des WP Bärofen könnte sich aus bestimmten Blickwinkeln das Bild einer (scheinbar) durchgehenden Kette von WEA auf einer Länge von rund 7,5 km ergeben. Zur Beurteilung dieser Frage, die bereits ein Ausschlusskriterium für den geplanten Standortraum mit sich bringen könnte, wird die Einholung eines umfassenden Raumordnungsgutachtens bei der zuständigen Abteilung des Amtes der Kärntner Landesregierung (Fachliche Raumordnung) mit konkreter Fragestellung erforderlich sein. Auswirkungen auf das Landschaftsbild und Blickbeziehungen wurden in den UVE und UVP Beiträgen zum Schutzgut Landschaft untersucht, diskutiert und bewertet. Die verbleibenden Restbelastungen wurden mit „hoch“ (Wirkzone I) bzw. „mittel“ (Wirkzonen II & III) bewertet.

(…) In ganz Kärnten kommen somit die naturschutzfachlichen Inhalte der Alpenkonvention zur Anwendung. Diese finden sich u.a. in folgenden Protokollen: Tourismus, Bergland, Bergwald, Raumplanung, Bodenschutz, Energie und Naturschutz. Eine Gesamtbetrachtung in Form eines Gutachtens in den Einreichunterlagen findet sich nicht, was einen beträchtlichen Mangel darstellt, da dieser Themenbereich nur am Rande in den Fachbeiträgen Erwähnung findet (…) Konkret stellt sich die Frage nach der Einhaltung der Grundverpflichtungen gemäß Art. 2 Energieprotokoll, insbesondere dessen Abs. 4 („Sie bewahren die Schutzgebiete mit ihren Pufferzonen, die Schon- und Ruhezonen sowie die unversehrten naturnahen Gebiete und Landschaften und optimieren die energietechnischen Infrastrukturen im Hinblick auf die unterschiedlichen Empfindlichkeits-, Belastbarkeits- und Beeinträchtigungsgrade der alpinen Ökosysteme.“). Gesetzliche Schutzgebiete sind vom Vorhaben keine betroffen. Die Alpenkonvention ist kein eigenes Schutzgut laut UVP Gesetz 2000, es wurde daher kein eigenes Fachgutachten hierfür erstellt, stattdessen fließen die Inhalte der einzelnen Protokolle in den entsprechenden Fachgutachten (bei den betreffenden Schutzgütern) mit ein.

Zur Bewertung der Erheblichkeit der Eingriffe durch das geplante Projekt „Windpark Bärofen“ werden sowohl im Fachbeitrag Tiere als auch Pflanzen unterschiedliche Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) herangezogen. (…) Dabei wird übersehen, dass mittlerweile verschiedenste weiterentwickelte Methoden vorhanden sind, die Berücksichtigung finden müssten (…) Beispielsweise hat der EuGH im Urteil in der Rechtssache C-60/05 (Rn 26) mit Bezug auf die Ausnahmen vom zu gewährleistenden Artenschutz hinsichtlich der Avifauna (Art. 9 Vogelschutzrichtlinie) entschieden, dass als tolerierbare geringe Menge eine „Entnahme von weniger als 1 % der jährlichen Gesamtsterblichkeitsrate der betroffenen Population (Durchschnittswert) bei den Arten, die nicht bejagt werden dürfen, und von 1 % bei den Arten, die bejagt werden dürfen, anzusehen ist. (…) Somit wird von der Kärntner Umweltanwaltschaft festgestellt, dass die Auswirkungsanalysen nach RVS nicht mehr zeitgemäß sind und für Folgen, die aufgrund von Windkraftprojekten auftreten, sowohl in Bezug auf die Maßstabsverluste hinsichtlich Landschaft, Eigenartsverluste hinsichtlich Landschaftscharakter, Strukturbrüche und Belastungen der Fernsicht, Horizontverschmutzungen hinsichtlich ihrer vertikalen Ausrichtung gerade auf alpinen Standorten, belastende Rotorbewegungen in den letzten beruhigten Zonen im Alpenraum, Verlust von Ruhe und des Nachterlebens durch Schall- und Lichtverschmutzung und schließlich den erheblich negativen Einfluss auf die Wildtierbestände und -lebensräume, viel umfassendere Bewertungen erfolgen müssen, als in der vorliegenden UVE zum WP Bärofen vorgenommen wurden. Die Vorgaben der RVS sind in Österreich für UVPs allgemein anerkannter „Stand der Technik“. Abweichungen sind möglich, müssen in diesen Fällen entsprechend argumentiert werden.

(…) Somit ist mit einer sehr hohen Eingriffswirkung hinsichtlich Landschaftsbild und Erholungswert zu rechnen. Auf Seite 48 wird sogar noch in Wirkzone II eine Einstufung mit „hoch“ vorgenommen. Die „Eingriffsintensität“ (vor Umsetzung der in der UVE angeführten Maßnahmen) wird in Wirkzone II mit „hoch“ bewertet. Die verbleibenden Auswirkungen (nach Umsetzung der in der UVE angeführten Maßnahmen) wurden laut UVE zum Fachbereich in den Wirkzonen II & III (bis zu 10km Radius um Windkraftanlagen) mit „mittel“ bewertet. Die UVP bestätigt diese Bewertung.

Durch Gipfelbuch-Eintragungen am Bärofen ist belegt, dass diese Wanderwege ganzjährig sehr stark frequentiert sind und somit der Wandertourismus einen hohen Stellenwert in der Region hat. Das Vorhaben würde die Ökosystemleistung des Gebietes erheblich vermindern und der Region die Grundlage für den sanften Tourismus entziehen. Eine Abwägung des öffentlichen Interesses sollte also auch die ökonomischen Folgen der Auswirkungen auf das Landschaftsbild und Wanderregion beinhalten. Dies ist angesichts der beabsichtigten Errichtung einer ganzen Wind-Kraftwerkskette „Steirisch-Kärntner Randgebirge“, die einen guten Teil der Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 97 von 136

Ostgrenze der gesamten Alpen umfasst auch unbedingt notwendig. Diese Aspekte und Auswirkungen findet man in den Einreichunterlagen (UVE) jedoch nicht. Diese für eine Interessenabwägung wesentlichen Fragen wären daher im Rahmen einer eigenen Untersuchung noch zu stellen bzw. mit Fachbeiträgen gutachterlich zu belegen. Diese Thematik wird ausführlich in der UVE zum Fachbereich Raumordnung, inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung, bzw. in der dem Fachbereich entsprechenden UVP, untersucht, diskutiert und bewertet.

Bereits die anhand der UVE festgestellten Auswirkungen des gegenständlichen Vorhabens an sich und seine darüber hinaus gehenden zusätzlichen Auswirkungen, die sich durch die Wechselwirkungen, Kumulierungen, (Überlagerungen) und Verlagerungen mit den bereits vorhandenen negativen Auswirkungen insbesondere des Windparks Handalm ergeben, lassen schwerwiegende Umweltbelastungen nicht nur erwarten, sondern sind geradezu als gewiss anzunehmen. Sollten sich diese auch durch Auflagen etc. nicht verhindern oder auf ein erträgliches Maß vermindern lassen, muss eine durchzuführende Interessenabwägung unter Bedachtnahme auf die öffentlichen Interessen, insbesondere des Umweltschutzes, daher zwangsläufig zu einer Abweisung des Antrages führen. Zu erwartende Umweltbelastungen auf die unterschiedlichen, laut UVP Gesetz definierten, und naturschutzfachlich relevanten Schutzgüter wurden analysiert und durch die UVE und UVP beurteilt. Auch kumulative Effekte (unter zusätzlicher Berücksichtigung nicht nur der bereits vorhandenen, sondern auch der geplanten Windkraftwerke), wurden sowohl in der UVE, als auch in der UVP untersucht, diskutiert, und beurteilt.

Rechtliche Beurteilung: Zum Vorbringen des Kärntner Naturschutzbeirates als Umweltanwalt, dass die Übermittlung der UVE zur Stellungnahme gemäß § 5 Abs. 4 UVP-G 2000, die fast zeitgleich mit der Kundmachung dieses Vorhabens erfolgte, im Gesetz keine Deckung finde, wird ausgeführt, dass von der UVP-Behörde vorab eine Vollständigkeitsprüfung der UVE vorgenommen wurde. Erst nach dem Vorliegen der zur Beurteilung des Vorhabens erforderlichen Unterlagen wurden diese folglich an die Verfahrensparteien zur Stellungnahme zu übermittelt. Nach ha. Ansicht ist diese Vorgangsweise durch das UVP-G 2000 gedeckt bzw. enthält das UVP-G 2000 keine Bestimmung, die dieser entgegensteht.

Hinsichtlich der Ausführungen betreffend das steiermärkische Raumordnungsprogramm SAPRO Wind wird auf die rechtliche Beurteilung des Vorbringens der Stmk. Umweltanwältin verwiesen (vgl. oben S. 81ff).

Die Einwände betreffend einen möglichen Widerspruch zur Alpenkonvention sowie zur Windkraftstandorträume- Verordnung werden in der Begründung dieses Bescheides unter IV. Pkt. 1. (K-ElWOG) einer zusammenfassenden rechtlichen Beurteilung unterzogen.

Angemerkt wird darüber hinaus, dass die Frage der Netzeinspeisung keine Rechtsvorschrift betrifft, die der Umwelt dient. Gemäß § 19 Abs. 3 UVP-G 2000 ist dem Umweltanwalt daher ein diesbezügliches Mitspracherecht verwehrt. Im Übrigen sind durch die Ableitung keine nachhaltigen Auswirkungen zu erwarten, die Ableitung wird unterirdisch verlegt und kommt es daher zu gar keiner Errichtung einer klassischen „Stromleitung“, auf welche die Alpenkonvention bzw. ihre Protokolle abzielen.

Zu den Ausführungen des Kärntner Naturschutzbeirats, dass die herangezogenen RVS nicht anwendbar bzw. zeitgemäß wären, wird festgehalten, dass die RVS im Allgemeinen den Stand der Technik der Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen darstellen. Die RVS sind darüber hinaus ein in Österreich im Rahmen von UVP-Verfahren vielfach erprobtes und anerkanntes Regelwerk für die Beurteilung der Sensibilität sowie in weiterer Folge der Eingriffsintensität im Rahmen einer ökologischen Risikoanalyse. Die Anwendung dieser Richtlinien führen zu einer nachvollziehbaren und nachprüfbaren Bewertung, wenngleich, wie auch bei allen anderen Methoden, einzelne Beurteilungen und Bewertungsschritte einer gutachterlichen Einstufung unterliegen. Die Richtlinien wurden dabei von namhaften und erfahrenen Experten erstellt und werden einer regelmäßigen Evaluierung unterzogen. Die Vorgaben der RVS sind in Österreich für UVPs allgemein anerkannter „Stand der Technik“. Die RVS Artenschutz an Verkehrswegen bezieht sich auf alle im Rahmen der Planung und Realisierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten relevanten wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume und ist nicht auf unionsrechtlich geschützte Arten eingegrenzt. Somit geht der durch die RVS Artenschutz gewährte Schutz von Tieren und Pflanzen sogar über die europarechtlichen Vorgaben hinaus. Es bestehen daher keine Zweifel, dass diese auch für das gegenständliche Vorhaben herangezogen werden können. Das in diesem Zusammenhang zitierte Urteil des EuGH in der Rs C-60/05 betraf die Vorabentscheidung im Zusammenhang mit der Aussetzung und Nichtigerklärung eines Beschlusses über die jagdliche Entnahme bestimmter Mengen wild lebender Vögel während der Jagdsaison und die diesbezügliche Auslegung der Vogelschutz-Richtlinie 79/409/EWG. Bei diesem ging es um die Definition der „geringen Menge“. Dieser Sachverhalt unterscheidet sich grundlegend vom hier vorliegenden, wo zu beurteilen ist, ob ein Verbotstatbestand erfüllt ist und gegebenenfalls ob eine Ausnahme erteilt werden kann. Ungeachtet dessen führt selbst der EuGH aus, dass die genannten Prozentangaben keine Verbindlichkeit besitzen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 98 von 136

i) Stellungnahme Marktgemeinde Frantschach St. Gertraud als Standortgemeinde Zu diesem Vorbringen hat die nichtamtliche Sachverständige aus den Fachbereichen Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung wie folgt Stellung genommen: Ad „Die Ortschaft Kamp (Marktgemeinde Frantschach – St. Gertraud) findet bei Pkt. 5.8 „Lage zu Siedlungsgebieten“ keine Berücksichtigung in den Unterlagen zur Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) Windpark Bärofen“. In der Vorhabensbeschreibung (Einreichunterlagen) werden jeweils die Abstände (Luftlinie) des geplanten Windparks Bärofen von den nächstgelegenen größeren Siedlungsgebieten angegeben. Dies sind lt. Vorhabensbeschreibung die Ortskerne von Frantschach – St. Gertraud, Preitenegg, St. Oswald ob Freiland und Osterwitz. Diese Informationen stehen jedoch nicht im Zusammenhang mit dem gewählten Untersuchungsraum. Das ggst. UVP-Gutachten Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung grenzt den Untersuchungsraum für die einzelnen Themenbereiche entsprechend den rechtlichen Rahmenbedingungen und fachlichen Erfordernissen ab (vgl. dazu Kapitel 4.1.2) und umfasst damit auch die Ortschaft Kamp.

j) Stellungnahme Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg: Zur Stellungnahme der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg als mitwirkende Naturschutzbehörde hat der Sachverständige für Biologische Vielfalt – Tiere (Ornithologie, Wildökologie) wie folgt ausgeführt: Ad „zu geringe Bemessung der Ausgleichs- und Ersatzflächen für Raufußhuhn-Arten, insbesondere das Birkhuhn“: Aus der Stellungnahme geht nicht hervor, warum die Kompensationsflächen für die im Gebiet vorkommenden Raufußhuhnarten zu gering bemessen sind. Bezüglich der fachlichen Begründung wird auf die Kapitel 5.3.1(Auswirkungen Bauphase), 5.3.2 (Auswirkungen Betriebsphase) und 5.3.3 (Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen) des vorliegenden Gutachtens verwiesen, in denen die Dimension des Kompensationsbedarfs beschrieben ist. Bezüglich des Auerhuhns wird festgehalten, dass sich die Schwerpunktvorkommen inklusive der Balzplätze im Bereich WP Bärofen vor allem außerhalb des 500 m und teilweise sogar außerhalb des 1000 m Puffers befinden. Aus diesem Grund sind auf das Auerwild höchstens mäßige Auswirkungen zu erwarten. Unter Berücksichtigung aktueller Literatur werden für das Auerhuhn zusätzlich 13,4 ha an lebensraumverbessernden Maßnahmen gefordert. Auswirkungen auf das Birkwild in Form von direkten und indirekten Lebensraumverlusten treten im Wesentlichen um die geplanten WEA 5-8 auf. Zum Ausgleich dieser Lebensraumverluste sind insbesondere im Umfeld um die WEA 7 und 8 umfangreiche Maßnahmen im Ausmaß von rd. 32 ha geplant. Zusätzlich wird ein Trittstein unterhalb der WEA 5 im Ausmaß von rd. 4,4 ha verbessert. Insgesamt ergibt sich daher eine Maßnahmenfläche von rd. 36 ha. Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Auswirkungen entsprechend Fachliteratur sowie Erfahrungen aus anderen Windparks in Südostösterreich ist das Ausmaß aus fachlicher Sicht ausreichend, um etwaige erhebliche Auswirkungen hintanzuhalten.

Ad „zu geringe Bemessung der Abstände zwischen dem Windpark und den geplanten Ausgleichs- und Ersatzflächen“ Der Mindestabstand zwischen Maßnahmenflächen und den geplanten WEA beträgt 250 m, was bezogen auf die nächstgelegene WEA 8 der dreifachen Anlagenhöhe dieser WEA entspricht. Unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen insbesondere auf das Birkhuhn sind diese Abstände ausreichend um eine mittlere Maßnahmenwirkung entfalten zu können. Unter Berücksichtigung aktueller Literatur werden für das Auerhuhn zusätzliche lebensraumverbessernde Maßnahmen gefordert.

k) Stellungnahme Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandorte (BMD) Von Seiten des Sachverständigen für Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit wurde dazu ausgeführt, dass die in der Stellungnahme angeführten Punkte hinsichtlich Arbeitnehmerschutz / Arbeitssicherheit hauptsächlich der Betriebsphase zuzuordnen und damit in Bezug auf die „vorgesehenen Maßnahmen“ (projektintegrale Maßnahmen) bei der Erstellung eines SiGe- Dokumentes bzw. teilweise auch schon bei der Erstellung bzw. Fortschreibung des SiGe-Plans und der Unterlage für spätere Arbeiten zu berücksichtigen sind (z.B. Betriebsvorschriften, Steigleiter / Fallschutzsystem, Aufstiegshilfe, keine Alleinarbeit). Die Einflussfaktoren bzw. Gefahren sind zu evaluieren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Aus rechtlicher Sicht wird festgehalten, dass die in der Stellungnahme des BMD als mitwirkende Behörde hinsichtlich der Ausnahmebewilligung gemäß § 11 ETG in Bezug auf die Fluchtweglänge angeführten Ausführungen und Auflagenvorschläge in den gegenständlichen Genehmigungsbescheid übernommen wurden.

l) Stellungnahmen der Luftfahrtbehörde Die in der Stellungnahme angeführten luftfahrtrechtlichen Ausführungen und Hinweise wurden in den gegenständlichen Genehmigungsbescheid übernommen.

m) Stellungnahmen/Einwendungen im Vorfeld der mündlichen Verhandlung Im Vorfeld der mündlichen Verhandlung wurden von den Verfahrensparteien die unter Pkt. A – Verfahrensgang angeführten Anträge gestellt bzw. Einwendungen erhoben. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 99 von 136

n) Stellungnahmen/Einwendungen im Zuge der mündlichen Verhandlung Die im Zuge der mündlichen Verhandlung erhobenen Anträge bzw. Einwendungen wurden ebenfalls unter Pkt. A dieses Bescheides zusammenfassend angeführt.

F. Beweiswürdigung

Die Entscheidung gründet sich auf das durchgeführte Ermittlungsverfahren, insbesondere auf die Einreichunterlagen sowie die Umweltverträglichkeitserklärung samt Verbesserungen und Präzisierungen, auf die erstellten Teilgutachten samt den ergänzenden Stellungnahmen der Prüfgutachter sowie auf die Erklärungen der Parteien und Beteiligten.

Die Behörde hat zu allen beurteilungsrelevanten Themen Gutachten eingeholt, welche die Grundlage für die zusammenfassende Bewertung bilden. Die Gutachten wurden von in den jeweiligen Fachgebieten einschlägig gebildeten Fachleuten erstellt, die nicht nur die fachliche Ausbildung, sondern auch entweder eine langjährige Erfahrung als (Amts)Sachverständige in den jeweils einschlägigen materienrechtlichen Genehmigungsverfahren besitzen, als gerichtlich beeidete Sachverständige eingetragen sind oder auch wiederholt bei UVP-Verfahren – nicht nur bei Verfahren der Kärntner Landesregierung – als Gutachter beigezogen wurden. Die von der Behörde eingeholten Teilgutachten sind methodisch einwandfrei und entsprechen - sowohl formal als auch inhaltlich - den allgemeinen Standards für derartige Gutachten. Die beigezogenen Sachverständigen gehen in ihren Gutachten auf die ihnen gestellten Fragestellungen ausführlich ein. In den einzelnen Gutachten wurden die Prüfmethoden und das Prüfergebnis beschrieben. Anhand dieser Beschreibung zeigt es sich, dass bei der fachlichen Beurteilung nach wissenschaftlichen Maßstäben vorgegangen wurde. Vor allem kann nachvollzogen werden, dass der sachverständigen Beurteilung die einschlägig relevanten, rechtlichen wie fachlichen Regelungswerke und technischen Standards zugrunde gelegt wurden. Angesichts dessen erfüllen die Ausführungen der von der Behörde beigezogenen Sachverständigen die rechtlichen Anforderungen, die an ein Gutachten gestellt sind.

Die Art und Weise, wie die Beweise (insbesondere die Gutachten) von der Behörde erhoben wurden, entspricht damit den Bestimmungen des Ermittlungsverfahrens des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes. Auch inhaltlich sind die Teilgutachten schlüssig und nachvollziehbar und beantworten alle von der Behörde gestellten Fragen. Ein Widerspruch zu den Erfahrungen des Lebens und den Denkgesetzen kann nicht erkannt werden. Insbesondere haben sich die Gutachter schriftlich eingehend mit den Stellungnahmen auseinandergesetzt und die durch diese aufgeworfenen Fragen schlüssig und nachvollziehbar beantwortet. Ein Widerspruch zu oder in den gutachterlichen Ausführungen konnte durch die Stellungnahmen nicht aufgedeckt werden.

Die Teilgutachten sowie die Zusammenfassende Bewertung sind daher der Entscheidung zu Grunde zu legen.

Weiters basieren die Feststellungen auf der am 20. Oktober 2020 aufgenommenen Verhandlungsschrift. Gemäß § 15 AVG liefert eine gemäß § 14 leg. cit. aufgenommene Niederschrift über den Verlauf und den Gegenstand der betreffenden Amtshandlung vollen Beweis, soweit nicht Einwendungen erhoben wurden. Die betreffende Verhandlungsschrift wurde den Verhandlungsteilnehmern gemäß § 14 Abs. 3 AVG mit der Möglichkeit übermittelt, binnen zwei Wochen ab Zustellung schriftlich Einwendungen wegen behaupteter Unvollständigkeit oder Unrichtigkeit der Niederschrift erheben. Die von den Verhandlungsteilnehmern dazu abgegebenen Stellungnahmen wurden in der Folge in einen Nachtrag zur Verhandlungsschrift aufgenommen und wurde dieser Nachtrag den Verhandlungsteilnehmern in weiterer Folge mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, dass die Verhandlungsschrift um diesen Nachtrag ergänzt wird.

G. Rechtliche Beurteilung:

I. Zuständigkeit der Behörde

Das beantragte Vorhaben umfasst neben den in Spruchpunkt III. angeführten Begleitmaßnahmen insbesondere die auf einer Seehöhe zwischen 1.600 m und 1.700 m geplante Errichtung und den Betrieb von 8 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 27,6 MW. Gemäß Z 6 lit b (Spalte 2) des Anhanges 1 zum UVP-G 2000 ist für Anlagen zur Nutzung von Windenergie über einer Seehöhe von 1.000 m mit einer elektrischen Gesamtleistung von mindestens 15 MW oder mit mindestens 10 Konvertern mit einer Nennleistung von mindestens je 0,5 MW eine Umweltverträglichkeitsprüfung im vereinfachten Verfahren durchzuführen.

Darüber hinaus sind im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Vorhaben Waldflächeninanspruchnahmen in Form von Rodungen für die technische Realisierung sowie zum Zweck der Lebensraumverbesserung für das Birkwild (ökologische Ausgleichsmaßnahmen) im Ausmaß vom 42,5161 ha projektiert, und besteht auch nach der Z 46 lit a Anh 1 leg. cit. für Rodungen (dh. die Verwendung von Waldboden zu anderen Zwecken als für Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 100 von 136 solche der Waldkultur gemäß § 17 Abs. 1 Forstgesetz 1975) auf einer Fläche von mindestens 20 ha die Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung im vereinfachten Verfahren.

Da das Vorhaben zur Gänze im Gebiet des Landes Kärnten situiert ist, ist die Kärntner Landesregierung gemäß § 39 Abs. 1 UVP-G 2000 die zur Durchführung dieses Verfahrens örtlich und sachlich zuständige UVP-Behörde.

II. Formalrechtliche Aspekte

Die UVP-Behörde ist aufgrund der Größe des Vorhabens und dessen potentiellen Auswirkungen davon ausgegangen, dass von diesem voraussichtlich insgesamt mehr als 100 Personen betroffen sind und hat sich daher in Bezug auf die Kundmachung des verfahrenseinleitenden Antrages für die Anwendung der Verfahrensbestimmungen für das Großverfahren nach den §§ 44a ff AVG entschieden. Das Vorhaben wurde entsprechend den Vorgaben der §§ 9 und 9a UVP-G 2000 iVm § 44a AVG in den Tageszeitungen „Kleine Zeitung“ und „Kronen Zeitung“ sowie im Internet auf der Website der Behörde und durch Anschlag an den Amtstafeln der Standortgemeinden und der UVP-Behörde öffentlich mit Edikt vom 08.05.2019 kundgemacht und wurden die in § 9 Abs. 1 leg. cit. angeführten Unterlagen des gegenständlichen Vorhabens im Zeitraum vom 14.05.2020 bis 25.06.2020 bei den Gemeindeämtern der Standortgemeinden Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud und Stadtgemeinde Wolfsberg zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. Die diesbezüglichen Schriftstücke liegen – versehen mit den Anschlags- und Abnahmevermerken – im Akt auf. Die Öffentlichkeit wurde darüber hinaus mittels Internet unter www.ktn.gv.at (Menüpunkte: Service/Amtliche-Informationen/ Umweltverträglichkeitsprüfung/UVP-Genehmigungsverfahren) informiert.

Da den Vorgaben der §§ 9 und 9a UVP-G 2000 iVm § 44a AVG entsprochen wurde, haben gemäß § 44b Abs. 1 AVG nur jene Personen sowie Organisationen ihre Parteistellung gewahrt, die innerhalb der öffentlichen Auflagefrist schriftlich bei der Behörde zulässige Einwendungen erhoben haben.

Aufgrund des solcherart festgelegten Kreises der an diesem Verfahren beteiligten Parteien wurde das gegenständliche UVP-Verfahren in der Folge nach den allgemeinen Verfahrensbestimmungen des AVG fortgeführt (Hengstschläger/Leeb, AVG § 44a, Rz 8: Hat sich die Behörde für die Durchführung eines Großverfahrens entschieden und den verfahrenseinleitenden Antrag durch Edikt gem § 44a AVG kundgemacht, ist sie nicht gezwungen, das weitere Verfahren nach den für das Großverfahren maßgeblichen Bestimmungen abzuwickeln. Sie kann die mündliche Verhandlung anstatt nach §§ 44d und 44e nach §§ 40ff AVG anberaumen und abwickeln. Jedoch sind die auf Grund der Kundmachung des verfahrenseinleitenden Antrags durch Edikt gem § 44b Abs 1 AVG eingetretenen Präklusionswirkungen für das weitere, „traditionell“ durchgeführte Verfahren bindend). Die Behörde ist demzufolge nicht verpflichtet, eine mündliche Verhandlung nach der Großverfahrensbestimmung § 44a Abs 3 AVG durch Edikt anzuberaumen, wenn der Antrag gemäß § 44a Abs 1 AVG kundgemacht worden ist (§ 44d Abs 1 AVG). Eine Einschränkung auf die Parteienöffentlichkeit ist möglich (vgl Hengstschläger, Verwaltungsverfahren Rz 361; Walter/Thienel, Verwaltungsverfahrensnovellen 1998, 39f).

Sämtliche im Zeitraum der öffentlichen Auflage des Antrages sowie der Einreichunterlagen abgegebenen Stellungnahmen und Einwendungen – aber auch die danach bei der Behörde eingelangten sowie die im Zuge der mündlichen Verhandlung abgegebenen Stellungnahmen – wurden einer fachlichen sowie rechtlichen Bewertung unterzogen, diese werden im Detail jeweils in der Begründung dieses Bescheides unter „Stellungnahmen und Einwendungen“ angeführt.

Durch die Kundmachung des verfahrenseinleitenden Antrages, die öffentliche Auflage der Projektunterlagen und die Möglichkeiten zur Einsichtnahme in diese, die nach den gesetzlichen Vorgaben erfolgte, weiters die Zustellung der zusammenfassenden Bewertung der Umweltauswirkungen sowie die Möglichkeit der Teilnahme an der mündlichen Verhandlung wurde allen Parteien die Möglichkeit gegeben, vom Ergebnis der Beweisaufnahme Kenntnis zu erlangen und dazu Stellung zu nehmen.

III. Zu den Genehmigungsvoraussetzungen des § 17 UVP-G 2000

Zunächst ist auszuführen, dass ein Vorhaben immer einen Eingriff in den Bestand darstellt und es üblicherweise auch zu Auswirkungen auf die Umwelt, Menschen, Tier und Pflanzen kommt. Allgemein kennt jedoch weder der Gesetzgeber noch die Judikatur ein allgemeines Verschlechterungsverbot, dh Eingriffe in Rechte Dritter sowie (vom Gesetzgeber festgelegte) Schutzgüter sind zulässig, solange sie im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben geschehen (vgl § 19 UVP-G 2000).

Im Ermittlungsverfahren wurde das Vorliegen der Genehmigungskriterien des UVP-G 2000 sowie der materienrechtlichen Bestimmungen aller mit angewendeten Normen geprüft.

Für die UVP-Behörde ergibt sich daraus zusammenfassend die nachstehend angeführte Beurteilung der Genehmigungsfähigkeit des gegenständlichen Vorhabens: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 101 von 136

Nach § 17 Abs. 1 UVP-G 2000 hat die UVP-Behörde bei ihrer Entscheidung über den Antrag die in den betreffenden Verwaltungsvorschriften und im Abs. 2 bis 6 vorgesehenen Genehmigungsvoraussetzungen anzuwenden. Hinsichtlich der Genehmigungsvoraussetzungen nach den mitanzuwendenden Materiengesetzen wird auf die nachstehend unter Pkt. IV. - Materiengesetze im einzelnen angeführte Begründung verwiesen, wobei bereits an dieser Stelle festgehalten werden kann, dass die Behörde nach Prüfung aller Genehmigungsvoraussetzungen und Durchführung der gebotenen Interessenabwägung hinsichtlich dieser Gesetze eine Genehmigungsfähigkeit dieses Vorhabens erkannt hat.

Neben diesen Voraussetzungen sind in einem nächsten Schritt gemäß § 17 Abs. 2 leg. cit. im Hinblick auf eine wirksame Umweltvorsorge zusätzlich nachstehende Genehmigungsvoraussetzungen zu prüfen:  Emissionen von Schadstoffen sind nach dem Stand der Technik zu begrenzen,  die Immissionsbelastung zu schützender Güter ist möglichst gering zu halten, wobei jedenfalls Immissionen zu vermeiden sind, die - das Leben oder die Gesundheit von Menschen, das Eigentum oder sonstige dingliche Rechte der Nachbarn/Nachbarinnen gefährden, - erhebliche Belastungen der Umwelt durch nachhaltige Einwirkungen verursachen, jedenfalls solche, die geeignet sind, den Boden, die Luft, den Pflanzen- oder Tierbestand oder den Zustand der Gewässer bleibend zu schädigen, oder - zu einer unzumutbaren Belästigung der Nachbarn/Nachbarinnen im Sinne des § 77 Abs. 2 GewO 1994 führen,  Abfälle sind nach dem Stand der Technik zu vermeiden oder zu verwerten oder, soweit dies wirtschaftlich nicht vertretbar ist, ordnungsgemäß zu entsorgen.

Emissionen von Schadstoffen sind bei gegenständlichem Vorhaben insbesondere während der Bauphase durch Staub und Emissionen von Baufahrzeugen zu erwarten. Durch die in den einschlägigen Gutachten Luftreinhaltung und Verkehr enthaltenen Auflagenvorschläge sowie durch die projektimmanenten Maßnahmen ist davon auszugehen, dass die Emissionen entsprechend dem Gebot des § 17 Abs. 2 gemäß dem Stand der Technik begrenzt werden.

Hinsichtlich der Minimierung der Emissionsbelastung gemäß § 17 Abs. 2 Z. 2 UVP-G 2000 haben sämtliche facheinschlägigen Sachverständigen (Luftreinhaltung, Schall, Verkehr und Umweltmedizin) schlüssig und nachvollziehbar ausgeführt, dass durch das Projekt eine Gefährdung des Lebens oder der Gesundheit von Menschen nicht zu erwarten ist. Ebenso wenig ist mit einer Eigentumsgefährdung im Sinne der angeführten Bestimmungen zu rechnen.

Darüber hinaus hat das Ermittlungsverfahren ergeben, dass es nicht zu erheblichen Belastungen der Umwelt durch nachhaltige Einwirkungen kommen wird, die geeignet sind, den Boden, den Pflanzen- oder Tierbestand oder den Zustand der Gewässer bleibend zu schädigen. Die im Vorhaben enthaltenen Ausgleichsmaßnahmen sowie die im Spruch übernommen Auflagenvorschläge führen bei der überwiegenden Zahl der zu beurteilenden Schutzgüter zu vernachlässigbaren bis gering nachteiligen Auswirkungen.

Weiters konnten auch keine unzumutbaren Belästigungen von Nachbarn festgestellt werden. Hinsichtlich der im Projekt und im Gutachten des abfallwirtschaftsrechtlichen Amtssachverständigen erfolgten Darstellungen ist festzuhalten, dass Abfälle nach dem Stand der Technik vermieden oder verwertet, oder, soweit dies wirtschaftlich nicht vertretbar ist, ordnungsgemäß entsorgt werden. Aus abfallwirtschaftlicher Sicht sind durch die Arten, Mengen und Entsorgungswege der beim Betrieb anfallenden Abfälle keine wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten und ist davon auszugehen, dass der gegenständliche Windpark aus abfallwirtschaftlicher Sicht dem Stand der Technik sowie den einschlägigen rechtlichen Vorgaben entspricht.

Gemäß § 17 Abs. 4 leg. cit. sind bei der Genehmigungsentscheidung die Ergebnisse der Um- weltverträglichkeitsprüfung (insbesondere Umweltverträglichkeitserklärung, zusammenfassende Bewertung, Stellungnahmen) zu berücksichtigen. Durch geeignete Auflagen, Bedingungen, Befristungen, Projekt- Modifikationen, Ausgleichsmaßnahmen oder sonstige Vorschreibungen (insbesondere auch für Überwachungs- Mess- und Berichtspflichten und Maßnahmen zur Sicherstellung der Nachsorge) ist zu einem hohen Schutzniveau für die Umwelt in ihrer Gesamtheit beizutragen.

Die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung, die in der zusammenfassenden Bewertung dargestellt wurden, zeigen, dass das Vorhaben hinsichtlich der meisten zu beurteilenden Schutzgüter geringfügige bis vertretbare nachteilige Folgen nach sich zieht. Die für das Schutzgut Landschaft festgestellten wesentlichen nachteiligen Auswirkungen sind nicht in Abrede zu stellen. Diese können durch Maßnahmen nur sehr eingeschränkt gemindert werden. Die Beurteilung der wesentlichen Auswirkungen für das Schutzgut Landschaft resultiert aus der hohen Restbelastung in der Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 102 von 136

Betriebsphase im unmittelbaren Nahbereich der WEA (500 m-Radius). In diesem Bereich befinden sich jedoch keine dauerhaft bewohnten Gebäude. In der Mittel- und Fernzone (500 m bis 10 km-Radius) wird die Restbelastung mit mittel bewertet. Die in dieser Zone betroffenen dauerhaft bewohnten Gebäude und kleineren Siedlungen sind von keiner hohen Restbelastung des Schutzgutes Landschaft betroffen. Für den Siedlungsraum des Lavanttales und darüber hinaus sind durch das Vorhaben aufgrund der hohen Entfernung (über 10 km) keine beurteilungsrelevanten Auswirkungen gegeben.

Festgehalten wird auch, dass die Alternativenprüfung ergeben hat, dass die Gesamtheit der Auswirkungen durch den gewählten Standort bestmöglich optimiert wurde.

Die vorgebrachten Einwendungen und Stellungnahmen konnten keine Änderung dieser fachlichen Einschätzungen herbeiführen, da die darin geäußerten Bedenken gegen das Vorhaben einerseits durch im Projekt enthaltene Maßnahmen und Ergänzungen und andererseits durch die von den Sachverständigen vorgeschlagenen und in den Bescheid aufgenommenen Auflagen berücksichtigt wurden.

Zusammenfassend ist die Behörde daher zum Schluss gekommen, dass durch die im Bescheid festgelegten Auflagen, Ausgleichsmaßnahmen und sonstigen Vorschreibungen zu einem hohen Schutzniveau für die Umwelt in ihrer Gesamtheit beigetragen wird, weshalb die Genehmigungsvoraussetzung des § 17 Abs. 4 UVP-G erfüllt ist.

Neben den eigentlichen Auswirkungen des Vorhabens war von der Behörde auch zu prüfen, ob es durch Wechselwirkungen, Kumulierung oder Verlagerungen zu schwerwiegenden Umweltbelastungen kommt. Diese Effekte wurden in der Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens von den Sachverständigen berücksichtigt. Damit ist ersichtlich, dass das Vorhaben zwar in Teilbereichen vertretbar nachteilige und in Bezug auf das Schutzgut Landschaft sogar wesentlich nachteilige Auswirkungen aufweist, diese jedoch das Ausmaß schwerwiegender Umweltbelastungen nicht erreichen. § 17 Abs. 5 UVP-G 2000 verlangt jedoch nur dann eine Abweisung des Genehmigungsantrags, wenn die Gesamtbewertung ergibt, dass durch das Vorhaben und seine Auswirkungen, insbesondere auch durch Wechselwirkungen, Kumulierung oder Verlagerungen, unter Bedachtnahme auf die öffentlichen Interessen, insbesondere des Umweltschutzes, schwerwiegende Umweltbelastungen zu erwarten sind, die durch Auflagen, Bedingungen, Befristungen, sonstige Vorschreibungen, Ausgleichsmaßnahmen oder Projektmodifikationen nicht verhindert oder auf ein erträgliches Maß vermindert werden können.

Selbst wenn man den in der zusammenfassenden Bewertung angesprochenen wesentlichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft ein erhöhtes Gewicht beimessen wollte, so sind von der Behörde im Zuge der Abwägung auch relevante Interessen der Materiengesetze oder des Unionsrechts, die für die Realisierung des Vorhabens sprechen, zu bewerten.

Wie bereits dargestellt, werden durch die Umsetzung des Vorhabens erhebliche öffentliche Interessen verwirklicht, insbesondere in klima- und energiepolitischer Hinsicht.

Österreich hat sich in der 2010 beschlossenen Energiestrategie zu einer Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie auf 34% bis zum Jahr 2020 verpflichtet. Darüber hinaus hat die Regierung in der 2018 beschlossenen Klima- und Energiestrategie (#mission 2030) die Absicht erklärt, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 weiter auf 45 bis 50 % zu erhöhen und gleichzeitig eine 100%-ige Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu erreichen. Aus dem energiewirtschaftlichen Fachgutachten geht diesbezüglich hervor, dass der gegenständliche Windpark die Zielerreichung der Kärntner Landespolitik (u.a. Energiemasterplan Kärnten, Klimastrategie Kärnten (Entwurf)) sowie die der Bundespolitik (#mission 2030) im Bereich Erhöhung des Anteils an erneuerbare Energie bzw. zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele unterstützt. Zudem wird die steigende Nachfrage an elektrischer Energie durch die Inlandsstromerzeugung mit abgedeckt.

Der gegenständliche Windpark Bärofen weist eine Leistung von 27,6 MW auf. Der langjährige Nettoenergieertrag beträgt 64.647 MWh/Jahr, dies sind ca. 2.342 Volllaststunden. Laut dem Ökostrombericht 2019 erreicht das mittlere Drittel Windkraftwerke, die im Vertragsverhältnis mit der OeMAG stehen, durchschnittlich 2.083 Vollaststunden pro Jahr. Der Standort für den geplanten Windpark Bärofen verfügt daher über überdurchschnittlich gute Windressourcen und leistet demnach einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils der Windkraft an der Stromerzeugung in Österreich und zur Erreichung des 100%-Zieles der Bundesregierung. Darüber hinaus ist die Zufahrt zu diesem Vorhaben über bereits vorhandene Straßen und Forstwege projektiert.

Kärnten hat sich im Energiemasterplan (eMAP) und im Entwurf zur Klimastrategie das Ziel der weiteren Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energieträger gesetzt. Laut Energiemasterplan sollen bis zum Jahr 2025 in Kärnten Windkraftanlagen mit einem Jahresarbeitsvermögen von 250 GWh errichtet werden; die Windkraft verfügt auch in Kärnten über das Potential, vor allem im Winter die fehlende Energieerzeugung von Wasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen teilweise zu kompensieren, da Windkraftanlage 2/3 ihrer Jahresenergie im Winterhalbjahr Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 103 von 136 erzeugen. Der Windpark Bärofen wird mit einem Jahresarbeitsvermögen von 64,6 GWh etwa 1,2% des aktuellen Kärntner Stromverbrauchs abdecken und damit ein Viertel des im Energiemasterplanes formulierten Zieles von 250 GWh erfüllen.

Österreich hat in der 2018 beschlossenen Klima- und Energiestrategie (#mission 2030) weiters die Absicht erklärt, die jährliche Emission von Treibhausgasemissionen außerhalb des Emissionshandels bis zum Jahr 2030 um 36% gegenüber 2005 zu reduzieren, was einem Reduktionsbedarf von 18 Mio. Tonnen entspricht. Der Windpark Bärofen wird entsprechend der Klima- und Energiestrategie einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zum Ziel der Bundesregierung leisten. In Kärnten werden jährlich etwa 4,7 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert, davon 0,7 Mio. Tonnen innerhalb und 4 Mio. Tonnen außerhalb des Emissionshandels. Im Entwurf zur Klimastrategie wird dargelegt, unter Annahme des Paris Szenario für Kärnten, dass die Gesamtemissionen (mit Emissionshandel) bis 2030 um -32% und bis 2050 um -75% gegenüber 2015 abnehmen müssen. Der Windpark Bärofen trägt mit einem Reduktionsanteil von jährlich 21.573 Tonnen CO2eq rund 1,4% zum (Zwischen)Ziel des „Paris Szenario“ bis 2030 bei.

Weiters ist davon auszugehen, dass die Digitalisierung und Elektrifizierung in den unterschiedlichsten Bereichen (z.B. Mobilität) in Zukunft den Bedarf an elektrischer Energie in Österreich, aber auch in Kärnten erhöhen werden. Diese Erhöhungen können auch durch Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz nicht ausgeglichen werden. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die Strombilanz (Import-Export Bilanz) von Kärnten stark abhängig vom Wasserdargebot der Drau ist, zudem erscheint das Ausbaupotenzial von Wasserkraftwerken in Kärnten stark begrenzt. Festgehalten wird auch, dass Österreich selbst schon seit mehreren Jahren ein netto Stromimportland ist. Die geplante Realisierung des Windparks Bärofen fördert diesbezüglich die Bestrebungen zur Reduktion der Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen bzw. elektrischer Energie und leistet gleichzeitig auch einen Beitrag zur Verbesserung der regionalen Stromversorgungssicherheit in Kärnten.

Zudem ist davon auszugehen, dass Windparkvorhaben, und so auch der gegenständliche Windpark Bärofen, sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase - zu positiven Wertschöpfungseffekten für Kärnten und Österreich führen.

Festgehalten wird darüber hinaus, dass Umweltbelastungen durch Windkraftanlagen aufgrund der Vorgaben der Windkraftstandorträume-Verordnung auf wenige Bereiche des Landesgebiets von Kärnten beschränkt sind. Gerade durch Windkraftanlagen sind Auswirkungen auf das Landschaftsbild und bestimmte Tierarten projektimmanent und können niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Diese Auswirkungen wurden jedoch durch Auflagen bestmöglich minimiert, weshalb die Abwägungsentscheidung zu Gunsten der Genehmigung ausfiel.

Zusammenfassend steht für die Behörde aufgrund der im Ermittlungsverfahren eingeholten nachvollziehbaren und ausreichend begründeten fachlichen Einschätzungen somit fest, dass das gegenständliche Vorhaben „Windpark Bärofen“ insgesamt als umweltverträglich zu qualifizieren ist.

IV. Zu den Materiengesetzen im Einzelnen:

1. Kärntner Elektrizitätswirtschafts- und organisationsgesetz 2011 (K-ElWOG)

Gemäß § 6 Abs. 1 K-ElWOG, bedürfen die Errichtung und der Betrieb einer Elektrizitätserzeugungsanlage mit einer elektrischen Engpassleistung von mehr als 5 kW einer elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigung.

Die Voraussetzung für die Erteilung der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Elektrizitätserzeugungsanlage sind, dass gemäß § 10 Abs. 1 lit. a leg. cit. nach besten verfügbaren Techniken sowie dem Stand der medizinischen und der sonst in Betracht kommenden Wissenschaften erwartet werden kann, dass durch die Errichtung und den Betrieb der Anlage oder durch die Lagerung von Betriebsmitteln oder Rückständen und dergleichen eine Gefährdung des Lebens oder der Gesundheit von Menschen oder eine Gefährdung des Eigentums oder sonstiger dinglicher Rechte der Nachbarn nach fachmännischer Voraussicht nicht zu erwarten ist und Belästigungen von Nachbarn durch Lärm, Erschütterung, Schwingungen, Blendungen oder in ähnlicher Weise auf ein zumutbares Maß beschränkt bleiben.

Im Sinne des § 10 Abs. 1 lit. a leg. cit. ist demnach auch zu prüfen, ob sich durch die Errichtung vorhersehbare Gefährdungen oder unzumutbare Belästigungen, insbesondere durch Schattenwurf oder Eisabfall bzw. Eisabwurf, ergeben können. Weiters ist zu prüfen, ob die elektrotechnischen Anlagen dem Stand der Technik entsprechen und von ihnen keine vorhersehbaren Gefährdungen ausgehen.

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 104 von 136

Gemäß § 11 Abs. 1 leg. cit. ist die elektrizitätswirtschaftsrechtliche Genehmigung zu erteilen, wenn die Voraussetzungen des § 10 vorliegen, diese liegen insbesondere vor, wenn nach dem Stand der Technik zu erwarten ist, dass überhaupt oder unter Einhaltung der erforderlichen Falls vorzuschreibenden bestimmten geeignete Auflagen, die nach den Umständen des Einzelfalls vorhersehbaren Gefährdungen ausgeschlossen, und Belästigungen auf ein zumutbares Maß beschränkt werden.

Nach dem Ergebnis des über den Antrag der Windpark Bärofen GmbH vom 09.05.2019 durchgeführten umfassenden Ermittlungsverfahrens, insbesondere aufgrund der vorliegenden Teilgutachten aus den Fachbereichen Maschinentechnik/WEA-Technik, Elektrotechnik/Elektromagnetische Felder, Geologie/ Hydrogeologie, Schalltechnik/Erschütterung, Licht, Blendung, Schattenwurf, Luftreinhaltung, Eisfall, Brandschutz und Hochbau, ist davon auszugehen, dass das gegenständliche Windparkvorhaben - bei Einhaltung der vorgeschriebenen Auflagen – ein dem Stand der Technik entsprechend hohes Sicherheitsniveau erreicht und daher aller Voraussicht nach Gefährdungen nicht zu erwarten sind.

Insbesondere wurde in Bezug auf die Problematik der Eisbildung auf den Rotorblättern und dem damit zusammenhängenden Eisabwurf bzw. Eisfall im betreffenden Teilgutachten schlüssig und nachvollziehbar dargelegt, dass die im Projekt vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen (Eiserkennungssystem zur Erkennung von Eis - sowohl im Stillstand als auch bei Betrieb, Rotorblattheizung, organisatorische Verfahrensweise bei Eisansatz, Ausschilderung aller Zuwegungen in das Projektgebiet mit Warntafeln, der Einsatz von Warnleuchten an den Zuwegungen und an den Turmfüßen und die Einbindung des Eiserkennungssystems in die unabhängige Stromversorgung der Windturbine) alle derzeit technisch möglichen Sicherheitseinrichtungen umfassen, die österreichweit in topografisch vergleichbaren Windparkregionen erfolgreich eingesetzt werden. Im Detail soll beim gegenständlichen Projekt ein zertifiziertes Eiserkennungssystem zum Einsatz kommen, welches unabhängig von einer Drehbewegung des Rotors funktioniert und somit alle Betriebszustände (dh. auch Stillstand und Trudelbetrieb) abdeckt. Darüber hinaus kann Redundanz bei der Eiserkennung gewährleistet werden, indem das System an jeder einzelnen WEA installiert und im Fail-Safe-Modus betrieben wird, das bedeutet, dass ein Fehler oder Defekt im Eiserkennungssystem bei entsprechender Temperatur immer zu einer Abschaltung der jeweiligen Anlage führt. Das Eiserkennungssystem wird darüber hinaus in die unabhängige Stromversorgung der Windturbine eingebunden und ist damit auch gewährleistet, dass die Sensoren auch bei einem Ausfall der externen Stromversorgung einsatzbereit sind. Durch die projektierte Rotorblattheizung soll weiters gewährleistet werden, dass die Phasen mit vereisten Rotorblättern und damit die Phasen mit Eisfallgefahr auf ein Minimum reduziert werden. Als zusätzliche Maßnahmen werden an allen Zuwegungen in das Projektgebiet reflektierende Warntafeln sowie Warnleuchten in ausreichendem Abstand zu den WEA angebracht. Sobald das Eiserkennungssystem Eis an den WEA detektiert, werden die Rotoren der WEA stillgesetzt und zeitgleich die Warnleuchten aktiviert, um Personen, die sich dem Windpark bei Vereisungsbedingungen nähern, proaktiv auf den möglichen Eisfall hinzuweisen. Die Deaktivierung der Warnleuchten erfolgt erst dann, wenn das Eiserkennungssystem eine Eisfreimeldung für die WEA gibt. Die Gefahr des Eiswurfes (dh das Eisstücke bei sich drehendem Rotor weggeschleudert werden) ist demnach bei gegenständlichem Projekt nicht gegeben. Hinsichtlich der im Projektgebiet verlaufenden Wanderwege (Via Alpina, Lavanttaler Höhenweg, Kärntner Grenzweg, Wanderweg über die Weißalm) wurde im Projekt ein Ersatzwanderweg vorgesehen, über den eine Umgehung der Eisfall-Überwachungsbereiche im Fall von Eisansatz möglich ist. Die daraus resultierenden Umwege sind sehr gering (Längenmeter: weniger als 100 m, Höhenmeter: weniger als 30 m jeweils im Auf- und Abstieg).

Aus dem Teilgutachten der ASV für Umweltmedizin geht nachvollziehbar und schlüssig hervor, dass in der Bauphase durch die kurzfristige Dauer durch Schallimmissionen und Erschütterungen geringe, aber keine relevanten negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten sind. Auch in Bezug auf Luftreinhaltung werden bei allen Immissionspunkten die Jahresmittel-Grenzwerte für NO2, PM10 und PM2,5 mit großem Sicherheitsabstand eingehalten und sind diesbezüglich ebenfalls nur geringe, aber keine relevanten negativen Auswirkungen zu erwarten. In der Betriebsphase ist sowohl bei allen dauerhaft bewohnten Gebäuden wie auch bei den nicht durchgängig bewohnten Gebäuden ebenfalls nur mit geringen, aber keinen relevanten negativen gesundheitlichen Auswirkungen in Bezug auf Schallimmissionen zu rechnen. Bezüglich dem Einflussfaktor Infraschall/tieffrequenter Schall kommt es aus umweltmedizinischer Sicht durch das gegenständliche Projekt nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft zu keinen negativen Folgen für die menschliche Gesundheit, da alle relevanten Gebäude, auch die nur teilweise bewohnten, deutlich weiter als 300 m von den Windenergieanlagen entfernt liegen und damit die Wahrnehmungsschwelle des Menschen (300 m Entfernung) unterschritten wird. Betreffend mögliche Belästigungswirkungen durch Schattenwurf ist davon auszugehen, dass sich keine dauerhaft bewohnten Gebäude innerhalb jener Distanz befinden, innerhalb der überhaupt mit Schattenwurf zu rechnen ist. Aufgrund der vorliegenden Teilgutachten für die Fachbereiche Schattenwurf sowie Umweltmedizin kann sohin der Schluss gezogen werden, dass die Nachbarschaft durch Schattenwurf nicht beeinträchtigt wird. Auch hinsichtlich Lichtimmissionen und Elektromagnetismus ist lediglich mit geringen, aber keinen relevanten negativen Auswirkungen zu rechnen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 105 von 136

Da die Umweltmedizinerin zusammenfassend zu dem Schluss kommt, dass eine Gesundheitsgefährdung oder unzumutbare Belästigung der nächstgelegenen Anrainer bei projektgemäßer Errichtung und unter Einhaltung aller Auflagen nicht zu erwarten ist, kann davon ausgegangen werden, dass es zu keiner Gefährdung der Gesundheit oder des Lebens von Menschen durch Umweltauswirkungen verursacht durch die Windenergieanlagen kommt. Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass es nicht zu unzumutbaren Belästigungen kommt.

§ 10 Abs. 2 lit b K-ElWOG schreibt als Voraussetzung für die Erteilung der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigung vor, dass die eingesetzte Primärenergie (im gegenständlichen Fall die Windkraft) bestmöglich genutzt und verwertet wird (sog. Energieeffizienz). Weiters sollte gemäß § 10 Abs. 5 leg. cit. durch die Errichtung und den Betrieb der Anlage nach Möglichkeit ein Beitrag zu den Zielen des § 7 Abs. 1 lit. I (Beitrag zur Erreichung des Ziels der EU, um die Deckung des Bruttoenergieverbrauches durch Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu erhöhen) und j (Beitrag der Erzeugungskapazitäten zur Verringerung der Emissionen) erreicht werden.

Der gegenständliche Windpark Bärofen weist eine Leistung von 27,6 MW und einen jährlichen Energieertrag von 64.647 MWh auf. Die Windenergieanlagen des Windparks erreichen somit ca. 2.342 Volllaststunden pro Jahr. Dies sind mehr Volllaststunden, als durchschnittlich das mittlere Drittel der Windenergieanlagen, welche im Jahr 2018 im Vertragsverhältnis mit der OeMAG standen, erreichen. Über die geplante Laufzeit von 20 Jahren ergibt sich ein Energieertrag (ohne Energieeinsätze für Bau, Rückbau und Betrieb) von rund 1.292 GWh. Unter Berücksichtigung der Energieeinsätze für Montage, Rückbau und der laufenden Betriebsführung beträgt die jährliche Energiebilanz (Nettoenergieertrag minus Energieaufwand) 62.920 MWh.

Aus dem energiewirtschaftlichen Teilgutachten geht weiters hervor, dass der Standort Bärofen im österreichischen Vergleich sehr gute Windbedingungen und damit eine sehr gute Eignung für die Umsetzung des Projektes aufweist. Darüber hinaus wurde bei der Planung des Windparks eine effiziente und dem aktuellen Stand entsprechende Technik eingesetzt und dadurch gewährleistet, dass die zur Verfügung stehende Primärenergie bestmöglich ausgenützt wird.

Durch die Substitution von 64.647 MWh/Jahr durch erneuerbare Energieträger ergibt sich gegenüber dem ENTSO-E Mix von 2015 darüber hinaus eine CO2-Einsparung von 22.239 to CO2, über dem gesamten Lebenszyklus ergeben sich dadurch Einsparungen von ca. 444.000 to CO2. Das netto Einsparungspotenzial unter Berücksichtigung der Emissionen in der Bau- und Rückbauphase und Betrieb sowie durch die Reduktion der Treibhausgassenken durch den Waldflächenverlust beträgt 434.555 to CO2.

Es wird daher festgestellt, dass bei der Errichtung und dem Betrieb des Windparks Bärofen eine effiziente und dem aktuellen Stand entsprechende Technik eingesetzt und dadurch die zur Verfügung stehende Primärenergie bestmöglich ausgenützt wird. Darüber hinaus entspricht das Projekt Windpark Bärofen auch den Zielen des Energiemasterplans des Landes Kärnten.

Durch die Errichtung und den Betrieb dieses Windparks wird somit gemäß § 10 Abs. 5 leg. cit auch ein Beitrag zu den Zielen des § 7 Abs. 2 lit. i und j leg.cit. geleistet.

Weiters ergibt sich aus der vorliegenden Stellungnahme der Standortgemeinde Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud vom 19.12.2018 in Bezug auf § 10 Abs. 1 lit c in Verbindung mit § 7 Abs. 2 lit. k K-ElWOG eindeutig, dass hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabensgebietes ein Ausschließungsgrund gemäß ÖEK für die Errichtung von Windkraftanlagen nicht vorliegt.

Bei der Erteilung der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigung ist nach § 11 Abs. 4 K-ElWOG weiters auf die sonstigen öffentlichen Interessen, insbesondere auf die Interessen der Landwirtschaft, des Forstwesens, der Wildbach – und Lawinenverbauung, der Raumordnung, des Natur-, Landschafts- und Denkmalschutzes, der Wasserwirtschaft und des Wasserrechtes, des Bergbaues, des öffentlichen Verkehrs und der Landesverteidigung, Bedacht zu nehmen.

Hinsichtlich der geforderten Bedachtnahme auf die vorangeführten sonstigen öffentlichen Interessen wird auf das Ergebnis des über den Antrag auf Erteilung der Genehmigung des Windparks Bärofen nach den Bestimmungen des UVP-G 2000 durchgeführten Ermittlungsverfahrens verwiesen, in welchem die beigezogenen behördlichen Sachverständigen eine umfassende und integrative Prüfung aller für dieses Vorhaben relevanten Fachbereiche vorgenommen haben. Die konkrete fachliche Prüfung jedes betroffenen Fachbereiches bzw. öffentlichen Interesses ist im Detail in der Begründung unter Punkt 1.7 angeführt. Die konkrete materienrechtliche Beurteilung dieses Vorhabens wurde unter Punkt E) 1.10 dieses Bescheides vorgenommen. In diesem Zusammenhang wird insbesondere auch darauf verwiesen, dass dieser Bescheid auch Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 106 von 136 als elektrizitäts-, naturschutz- forst- und luftfahrtrechtliche Bewilligung dieses Vorhabens gilt (wie in Spruchpunkt II. im Detail ausgeführt).

Zum öffentlichen Interesse der Raumordnung wird darüber hinaus Folgendes festgehalten: Durch die Änderung des örtlichen Entwicklungskonzepts der Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud im Jahr 2012 wurden auf Gemeindeebene die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die Errichtung eines Windparks geschaffen. Das ÖEK 2012 sieht für die Entwicklung zur bilanztechnisch energieautarken Gemeinde die Forcierung von (erneuerbaren) Energieträgern vor Ort als eine der vier Grundsäulen. Als eine konkrete Maßnahme wird hierfür die Errichtung eines Windparks im Bereich Bärofen-Wildbachsattel angeführt. Als Auflagen für eine Verwirklichung der Standortidee Bärofen werden neben den Übereinstimmungen mit den energiepolitischen Zielsetzungen des Landes Kärnten, der Windkraftstandorträume-Verfassung und der Alpenkonvention der Nachweis der Erfüllung der windtechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen angeführt.

Die Errichtung des Windparks Bärofen entspricht demnach der im ÖEK 2012 der Marktgemeinde Frantschach- St. Gertraud festgelegten Zielsetzung, eine Entwicklung hin zur bilanztechnisch energieautarken Gemeinde zu forcieren. Aus dem vorliegenden UVP-Teilgutachten Raumordnung geht in Bezug auf die Anforderungen auf Landesebene, zur Alpenkonvention und den Planungsdetails des Windparks (eingesetzte Anlagentechnik, Ertrag und Effizienz) hervor, dass die im ÖEK 2012 genannten Auflagen als erfüllt betrachtet werden können.

Zur Kärntner Windkraftstandorträume-Verordnung, idF LGBl. Nr. 46/2016, wird festgehalten, dass diese nur auf „Windparks“ Anwendung findet. Gemäß § 3 leg. cit. gelten als „Windpark“ im Sinne dieser Verordnung drei oder mehrere Windkraftanlagen am selben Standort, das gegenständliche Vorhaben „Windpark Bärofen“ mit 8 Windkraftanlagen stellt somit einen „Windpark“ im Sinne der Kärntner Windkraftstandorträume-Verordnung dar und ist diese Verordnung im gegenständlichen UVP-Verfahren mitanzuwenden.

Festgehalten wird auch, dass sich der Geltungsbereich dieser Verordnung gemäß § 2 leg. cit. ausschließlich auf die raumordnungsfachliche Zulässigkeit der Errichtung von „Windparks“ in Kärnten bezieht.

Die Frage der Vereinbarkeit des gegenständlichen Windparkvorhabens mit den Bestimmungen bzw. Vorgaben der Windkraftstandorträume-Verordnung wurde im Zuge des durchgeführten Ermittlungsverfahrens von der behördlichen raumordnungsfachlichen Sachverständigen einer fachlichen Beurteilung unterzogen. Aus dem einschlägigen UVP-Teilgutachten geht diesbezüglich unter Pkt. 5.3.2.1 zusammengefasst Folgendes hervor (die zitierten Bestimmungen beziehen sich jeweils auf die Windkraftstandorträume-Verordnung):

§ 1: Ziel dieser Verordnung ist es, die energetische Nutzung der Windpotenziale des Landes Kärnten unter weitgehender Erhaltung der Eigenart der Kärntner Landschaft und der Identität der Regionen des Landes zu ermöglichen.

§ 5: Die Festlegungen entsprechender Nabenhöhen sollen dazu beitragen, die Auswirkungen von Windparks auf das Landschaftsbild und den Charakter der Kärntner Landschaft gering zu halten.

Gemäß den Ausführungen im UVP-Teilgutachten Landschaftsbild kann davon ausgegangen werden, dass die energetische Nutzung der Windpotenziale des Landes Kärnten unter weitgehender Erhaltung der Eigenart der Kärntner Landschaft und der Identität der Regionen des Landes ermöglicht wird.

Laut § 5 sind zulässige Nabenhöhen und Fernwirksamkeiten der Anlagen zu prüfen. Im Zuge der Vorprüfung der Nabenhöhe – durchgeführt vom Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 3 (Zahl: 03-S-210/19-2017) – wurden die Höhen der 8 WEA mit 119 m (WEA 1 bis 6), 110 m (WEA 7) bzw. 86 m (WEA 9) für zulässig befunden. Daraus schließt der SV für Landschaftsbild, dass die Auswirkungen auf den „Charakter der Kärntner Landschaft“ gering gehalten werden, das Ziel gem. § 5 ist damit erfüllt. Ergänzend wird vom SV für Landschaftsbild erläutert, dass die "Eigenart der Kärntner Landschaft" und "Identität der Regionen" (vgl. § 1 leg. cit) den "Charakter der Kärntner Landschaft" (vgl. § 5 leg. cit) ausmachen. Durch die Erfüllung des § 5 schließt der SV für Landschaftsbild, dass auch die Eigenart und Identität gem. § 1 erfüllt sind. Gemäß den Ausführungen im UVP-Gutachten Landschaftsbild wird somit den Zielen gem. § 1 und § 5 Abs. 1 bis 5 entsprochen. Ergänzend zum Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) wird festgehalten, dass die Entfernung des Vorhabens von ständig bewohnten Gebäuden und zu Bauland, das für dauergenutzte Wohngebäude bestimmt Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 107 von 136 ist, mehr als 1.500 m beträgt. Die spezifischen Standortvoraussetzungen gemäß § 5 Abs. 6 der Verordnung werden damit erfüllt.

§ 4 Abs. 1 lit a: Die Eigenart der Kärntner Landschaft (…) wird nicht oder nur in geringem Maß verändert.

Die detaillierte Prüfung dieses Ziels erfolgt im UVP-Gutachten Landschaftsbild und wird nachfolgend zusammengefasst wiedergegeben: Inhaltlich wird diese Bestimmung durch § 5 der Windkraftstandorträume-Verordnung konkretisiert. Die Nabenhöhen der WEA wurden vom Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 3 geprüft und für zulässig befunden. Somit schließt der SV für Landschaftsbild, dass die „Eigenart der Landschaft“ und die „Identität der Regionen“ nicht oder nur in geringem Ausmaß verändert werden (siehe dazu auch die oa Argumentation zu § 1 der Verordnung). Die Zielsetzungen gem. § 4 Abs. 1 lit a werden damit erfüllt. Ein Widerspruch zu den insgesamt erheblichen Auswirkungen auf das Landschafsbild ist lt. dem SV für Landschaftsbild nicht gegeben, da die „Eigenart der Landschaft“ und die „Identität der Region“ nur Teilaspekte bei der Gesamtbeurteilung des Landschaftsbildes sind.

§ 4 Abs. 1 lit b: Auch im Fall von Kumulationswirkungen sind keine erheblichen Auswirkungen auf die Landschaft (…) zu erwarten. Die detaillierte Prüfung dieses Ziels erfolgt im UVP-Gutachten Landschaftsbild und wird nachfolgend zusammengefasst wiedergegeben: Die Prüfung der kumulativen Wirkungen ergibt in der Wirkzone I geringe, in Wirkzone II und III mäßige zusätzliche kumulative Auswirkungen. Insgesamt ist lt. dem UVP-Teilgutachten Landschaftsbild von keinen erheblichen kumulativen Auswirkungen auszugehen.

§ 4 Abs. 1 lit c: Die landschaftsgebundene Erholungsnutzung (…) wird nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt. Ergänzend zu den Ausführungen im Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) werden die Auswirkungen des ggst. Vorhabens auf die oben genannte Zielsetzung wie folgt beurteilt: Das Vorhabensgebiet liegt in keiner touristisch stark genutzten Region. Wie in Kapitel 4.2.3.1 erläutert, sind keine touristischen Infrastruktureinrichtungen vorhanden. Wandern als landschaftsgebundene Form der Erholung findet im Vorhabensgebiet statt, die Gipfel und Aussichtspunkte sind als touristisch relevante Zielpunkte mit lokaler Bedeutung zu bezeichnen. Die Funktionsfähigkeit der Wanderwege bleibt bei einer Realisierung des Vorhabens aufrecht, erhebliche funktionale Beeinträchtigungen für die Erholungsnutzung lassen sich daraus nicht ableiten. Der Erholungswert der Landschaft als ein Teilaspekt der landschaftsgebundenen Erholungsnutzung wird im UVP- Teilgutachten Landschaftsbild behandelt.

§ 4 Abs. 1 lit d: Die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts (…) wird nur geringfügig beeinträchtigt. Die detaillierte Prüfung dieses Ziels erfolgt in den UVP-Gutachten Pflanzen / Lebensräume bzw. Tiere / Lebensräume und wird nachfolgend zusammengefasst wiedergegeben: Da die verbleibende Restbelastung – sowohl das Schutzgut Pflanzen / Lebensräume als auch das Schutzgut Tiere / Lebensräume betreffend – mit „gering“ bewertet wird, wird daraus in den beiden UVP-Gutachten geschlossen, dass somit auch die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes bezüglich der Schutzgüter Pflanzen / Lebensräume und Tiere / Lebensräume durch das ggst. Vorhaben nur geringfügig beeinträchtigt wird.

§ 4 Abs. 1 lit e: Bei Betrieb von Windparks sind keine unzumutbaren Belastungen für die Bewohner dauergenutzter Wohngebäude und Siedlungen zu erwarten. Ergänzend zu den Ausführungen im Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) werden die Auswirkungen des ggst. Vorhabens auf die oben genannte Zielsetzung wie folgt beurteilt: Die Entfernung des Vorhabens von ständig bewohnten Gebäuden und zu Bauland, das für dauergenutzte Wohngebäude bestimmt ist, beträgt mehr als 1.500 m. Lt. UVP-Gutachten Umweltmedizin ist mit keinen relevanten negativen Auswirkungen zu rechnen, unzumutbare Belastungen für die BewohnerInnen sind damit nicht zu erwarten.

§ 4 Abs. 1 lit f: Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung kann im Unglücksfall nicht gefährdet oder nachhaltig beeinträchtigt werden. Ergänzend zu den Ausführungen im Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) werden die Auswirkungen des ggst. Vorhabens auf die oben genannte Zielsetzung wie folgt beurteilt: Die Entfernung des Vorhabens von ständig bewohnten Gebäuden und zu Bauland, das für dauergenutzte Wohngebäude bestimmt ist, beträgt mehr als 1.500 m. Lt. UVP-Gutachten Umweltmedizin ist mit keinen negativen Auswirkungen zu rechnen, Beeinträchtigungen für die Bevölkerung sind damit nicht zu erwarten.

§ 4 Abs. 1 lit g: Es ist keine Beeinträchtigung militärischer Einrichtungen oder der militärischen Luftraumüberwachung zu erwarten. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 108 von 136

Ergänzend zu den Ausführungen im Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) werden die Auswirkungen des ggst. Vorhabens auf die oben genannte Zielsetzung wie folgt beurteilt: Es befinden sich keine militärischen Einrichtungen im Nahbereich. Die Anlage ist nach dem Stand der Technik geplant, es kann davon ausgegangen werden, dass die Ausführungen in keinem Widerspruch zu einer militärischen Luftraumüberwachung stehen.

§ 4 Abs. 2 definiert Standorträume, die für Windparks nicht in Betracht kommen (z. B. Nationalparks, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete) Ergänzend zu den Ausführungen im Fachbeitrag Raumordnung (Einlage D.06.01) werden die Auswirkungen des ggst. Vorhabens auf die oben genannte Zielsetzung wie folgt beurteilt: Der Standort des ggst. Vorhabens zählt nicht zu den Standorträumen gem. § 4 Abs. 2. Er liegt in keinem Schutzgebiet und ist damit nicht von vornherein auszuschließen.

Zusammengefasst geht die raumordnungsfachliche Sachverständige - unter Zugrundelegung der Teilgutachten Pflanzen / Lebensräume, Tiere / Lebensräume und Landschaftsbild – davon aus, dass das ggst. Vorhaben den relevanten Vorgaben und Bestimmungen der Alpenkonvention und ihrer Durchführungsprotokolle entspricht. Die raumordnungsfachliche Sachverständige hat auch zu den während der Auflagefrist der Einreichunterlagen eingelangten Stellungnahmen und zu den im Zuge der mündlichen Verhandlung diesbezüglich erstatteten Vorbringen schlüssig und nachvollziehbar aus fachlicher Sicht Stellung genommen.

Die UVP-Behörde sieht die im Zuge des Ermittlungsverfahrens abgegebenen gutachterlichen Stellungnahmen der Sachverständigen für die Fachbereiche Raumordnung inkl. Regionalentwicklung, Siedlungsraum, Freizeit und Erholung als schlüssig und nachvollziehbar an. Von Seiten der ha. Abteilung 3 wurde gegenüber der UVP- Behörde, ergänzend zu den bereits in der UVE erliegenden Schreiben dieser Fachabteilung, über Nachfrage nochmalig ausdrücklich bestätigt, dass die verfahrensgegenständlichen Anlagen hinsichtlich der Nabenhöhen und Sichtbarkeit der geltenden Windkraftstandorträume-Verordnung entsprechen.

Zu dem im Zuge der Verhandlung erhobenen Einwand, dass dem gegenständlichen Windpark eine integrierte Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung nach dem Kärntner Gemeindeplanungsgesetz 1995 (K-GPlG 1995) zu Grunde liegen und dieses auch den Auflagen des ÖEK entsprechen müsse, wird festgehalten, dass Windkraftanlagen gemäß § 2 Abs. 2 lit e vom Anwendungsbereich der Kärntner Bauordnung 1996 ausgenommen sind, für diese ist sohin keine Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung nach dem K-GPlG 1995 durchzuführen. Weiters werden als „Auflagen des ÖEK“ neben den Übereinstimmungen mit den energiepolitischen Zielsetzungen des Landes Kärnten, mit der Windkraftstandorträume-Verordnung und der Alpenkonvention der Nachweis der Erfüllung der windtechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen angeführt und ist darüber hinaus gemäß § 7 Abs. 2 lit k K-ElWOG darauf abzustellen, ob im ÖEK kein ausdrücklicher Ausschließungsgrund enthalten ist. Diese Auflagen sowie Voraussetzungen sind im gegenständlichen Fall erfüllt.

Hinsichtlich des im Zuge der Verhandlung erhobenen Vorbringens, dass es sich beim projektierten Vorhabensgebiet um einen „ökologischen Sonderstandort“ im Sinne des § 4 Abs. 2 lit g der Kärntner Windparkstandorträume-Verordnung (ökologischer Sonderstandort, an dem die Errichtung oder der Betrieb von Windparks mit den Schutzzielen der FFH-Richtlinie oder der Vogelschutz-Richtlinie nicht im Einklang steht) handle, wird festgehalten, dass dieser Begriff in der betreffenden Verordnung nicht definiert ist. Diese Bestimmung wurde erst in die Windkraftstandorträume-Verordnung 2016 eingefügt. In den EB (Zl 03-Ro-ALL- 373/24-2016) wird zu § 4 Abs. 2 ausgeführt: „Aber auch eine Erweiterung der Negativstandorte scheint entbehrlich, zumal ohnedies in jedem Einzelfall eine Beurteilung im naturschutzrechtlichen Verfahren betreffend den konkreten Windpark zu erfolgen hat und dabei auf noch detailliertere Schutzkriterien in Bezug auf naturschutzrechtliche Belange Bedacht genommen werden kann.“ Nach ha. Ansicht hat die in § 4 Abs. 2 lit g eingefügte Bestimmung des „ökologischen Sonderstandorts“ daher keinen eigenständigen Charakter und ist dahingehend zu verstehen, dass das Vorliegen allfälliger Ausschlussgründe nach den Bestimmungen des K-NSG zu prüfen ist bzw. muss die Vereinbarkeit des jeweiligen Windparkvorhabens mit den Schutzzielen der genannten Richtlinien gegeben sein (was hinsichtlich des gegenständlichen Windparks Bärofen von den jeweiligen Fachgutachtern bejaht wurde). Auch kann aufgrund der Ausweisung des Projektgebiets als „Sonderstandort Natur“ im ÖEK der Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud nicht auf das Vorliegen eines ökologischen Sonderstandortes geschlossen werden, sondern ist diesbezüglich wiederum auf die im gegenständlichen Verfahren erfolgte umfangreiche Prüfung dieses Vorhabens im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit sowie die Mitteilung der Standortgemeinde zu verweisen, dass hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabensgebietes kein Ausschließungsgrund gemäß ÖEK für die Errichtung von Windkraftanlagen vorliegt.

In Anbetracht des oa Ermittlungsergebnisses geht die Behörde zusammenfassend daher davon aus, dass das gegenständliche Vorhaben „Windpark Bärofen“ den Bestimmungen der Kärntner Windkraftstandorträume-VO entspricht.

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Mit der Windkraftstandorträume-VO wird der Umsetzung des Protokolls zur Durchführung der Alpenkonvention 1991 im Bereich Raumplanung und nachhaltige Entwicklung entsprochen, weshalb das Projekt auch dieser entspricht.

Festgehalten wird weiters, dass im Zuge des gegenständlichen Genehmigungsverfahrens wie bereits in dem diesen vorangegangenen Vorverfahren auch auf das öffentliche Interesse der Landesverteidigung Bedacht genommen wurde und das Militärkommando Kärnten sowie das Bundesministerium für Landesverteidigung dem Verfahren beigezogen wurden. Von Seiten des Verteidigungsministeriums wurde insbesondere mitgeteilt, dass von diesem Vorhaben keine relevanten Störwirkungen auf militärische Richtfunkstrecken sowie auf ortsfeste Einrichtungen der Luftraumüberwachung, insbesondere das Long Range Radar SPEIKKOGEL, zu erwarten sind und wurden hinsichtlich dieses Windparkvorhabens keine Einwände erhoben.

Der Behörde liegen – mit Ausnahme der Stadtgemeinde Wolfsberg - schriftliche Zustimmungserklärungen von allen vom Projekt betroffenen Grundeigentümern vor. Mit den unmittelbar vom Windpark betroffenen Grundeigentümern wurden über die Grundinanspruchnahme privatrechtliche Vereinbarungen abgeschlossen, dies auch hinsichtlich der Errichtung von Warnleuchten und Warnschildern sowie des Betretungsverbotes bei Gefahr. Somit ist für die Behörde sichergestellt, dass im Gefährdungsbereich alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind bzw. getroffen werden können. Mit Auflagenpunkt Nr. 49 (Fachbereich Eisfall) wurde die Konsenswerberin weiters zur Absicherung der Weggrundstücke der Stadtgemeinde Wolfsberg (GSt. Nr. 849 und 850, je KG Hintertheißenegg) verpflichtet und ist für die Behörde damit sichergestellt, dass auch in diesem Gefährdungsbereich alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Gemäß § 6 Abs 5 K-ElWOG ist unbeschadet der Genehmigungspflicht, vor der Errichtung mit dem Netzbetreiber, in dessen Netz die Anlage einspeist oder einspeisen soll, das Einvernehmen herzustellen. Den Einreichunterlagen liegt eine Zusage der KNG Kärnten Netz GmbH für den Netzzugang und die Einspeisung von 30 MW im Umspannwerk Wolfsberg bei und wurde mit der APG ein entsprechendes Einvernehmen hergestellt. Darüber hinaus wurde der Konsenswerberin mit Auflagenpunkt Nr. 146 dieses Bescheides vorgeschrieben, dass der Behörde vor Errichtung des Windparks Bärofen ein entsprechender Netzanschluss- bzw. zugangsvertrag vorzulegen ist.

Nach § 11 Abs. 1 1. Satz leg. cit. ist die elektrizitätswirtschaftsrechtliche Genehmigung schriftlich zu erteilen, wenn die Voraussetzungen nach § 10 vorliegen. Sofern alle im K-ElWOG angeführten Kriterien erfüllt sind, besteht für die Antragstellerin daher ein Rechtsanspruch auf Erteilung der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Bewilligung.

Aufgrund des vorliegenden Ergebnisses des von der UVP-Behörde hinsichtlich des Windparkvorhabens Bärofen durchgeführten Ermittlungsverfahrens ist gewährleistet, dass nach dem Stand der Technik und dem Stand der medizinischen und der sonst in Betracht kommenden Wissenschaften zu erwarten ist, dass bei Einhaltung der vorgeschriebenen Auflagen die nach den Umständen des Einzelfalls vorhersehbaren Gefährdungen vermieden und Belästigungen auf ein zumutbares Maß beschränkt bleiben.

Zusammenfassend kann daher festgestellt werden, dass nach eingehender Prüfung der Sach-und Rechtslage, die Voraussetzungen für die Erteilung der elektrizitätswirtschaftsrechtlichen Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb des Windparks Bärofen im Sinne des §§ 10 und 11 K-ElWOG gegeben sind, weshalb spruchgemäß zu entscheiden war.

2. Elektrotechnikgesetz 1992 (ETG 1992)

Das ETG enthält keinen eigenen Bewilligungstatbestand, verlangt jedoch in § 3 die Übereinstimmung der Anlage mit den als verbindlich erklärten technischen Normen.

Aus dem im Zuge des Ermittlungsverfahrens eingeholten Teilgutachten „Elektrotechnik/Elektromagnetische Felder“ geht diesbezüglich hervor, dass, nach Maßgabe der im Spruch angeführten Auflagen, für die Windenergieanlagen die Konformitätsvermutung mit den europäischen Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen sowie den Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit besteht und das gegenständliche Windparkvorhaben aus elektrotechnischer Sicht dem Stand der Technik im Sinne der SNT-Vorschriften entspricht.

Weiters wurde von Seiten des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandorte (BMDW) hinsichtlich der Ausnahmebewilligung gemäß § 11 ETG in Bezug auf die Fluchtweglänge mitgeteilt, dass mit der Elektrotechnikverordnung 2020 (ETV 2020), BGBl II Nr. 308/2020, die Verbindlichkeit der elektrotechnischen Norm ÖVE/ÖNORM E 8383 2000-03-01 aufgehoben und die ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01 für verbindlich erklärt wurde. Inhaltlich sind die gemäß dem Gutachten Kölpl für die Ausnahmebewilligung Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 110 von 136 gegenständlichen Punkte 6.5.4 und 6.5.5 der elektrotechnischen Norm ÖVE/ÖNORM E 8383 2000-03-01 als Punkte 6.5.2.2 und 6.5.2.4 in der nun verbindlichen ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01 enthalten.

Im Rahmen der vorliegenden Ausnahmebewilligung von der Anwendung der gemäß ETV 2020 für verbindlich erklärten elektrotechnischen Sicherheitsvorschrift ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01, Punkt 6.5.2.2 und 6.5.2.4 wurden die entsprechenden Maßnahmen im Spruchpunkt IV. 1.4.20 dieses Bescheides als Auflagen vorgeschrieben, die bei gemeinsamer Beachtung mit jenen, die bei dieser Anlage standardmäßig vorgesehen sind, eine vergleichbare Sicherheit wie bei Anwendung der ÖVE-Richtlinie R 1000-3 : 2019-01-01, Punkt 6.5.2.2 und Punkt 6.5.2.4, für gewährleistet erscheinen lässt. Die ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01 setzt Bedingungen, die auch unter den ungünstigsten Verhältnissen die Sicherheit der in der Anlage befindlichen Personen gewährleisten. Die Festlegungen über den Fluchtweg sollen im Fall von Störlichtbögen und Bränden das rechtzeitige sichere Entkommen ins Freie ermöglichen. Als Hauptrisiko wurde im vorliegenden Fall der Bereich der Kabelanschlüsse an die Schaltanlage identifiziert. Bei fehlerhafter Ausführung der Endverschlüsse kann es zum Glimmen und in der Folge zu einem Störlichtbogen und einem Kabelbrand kommen.

Aufgrund folgender Faktoren kann davon ausgegangen werden, dass ein vergleichbares Sicherheitsniveau wie durch Anwendung der ÖVE-Richtlinie R 1000-3: 2019-01-01, Punkt 6.5.2.2 und Punkt 6.5.2.4, erreicht wird: • Schaltertechnologie: SF6-Schaltanlagen beinhalten im Vergleich zu ölarmen Schaltern keine brennbaren Stoffe und sind daher sicherer. • Überwachung der Qualität der Kabelendverschlüsse: Dadurch werden Montagefehler und im Betrieb entstehende Defekte erkannt, bevor sie einen Störlichtbogen verursachen können. • Minimierung der Brenndauer von Störlichtbögen: Dadurch wird die Druck-, Wärme- und Gasentwicklung mit ihrem Gefährdungspotential begrenzt. • Abschaltung im Erdschlussfall: Die vorgesehenen Erdschlussrelais ermöglichen eine Abschaltung des bezeichneten Hochspannungskabels innerhalb von 180 ms. • Selbstverlöschendes Hochspannungskabel: Das eingesetzte Kabel ist nach EN 60332-1-2 geprüft und die Isolierung damit selbstverlöschend. • Die Windenergieanlage enthält nur eine geringe Anzahl von Betriebsmitteln - damit verbunden ist ein kleineres Fehlerrisiko. • Bei Anwendung der Variante der Bedingung 1: - Bei Kurzschluss in der Hochspannungsanlage sowie bei Erdschluss zwischen Schaltanlage und Transformator erfolgt eine Abschaltung binnen längstens 180 ms. - Für das ankommende und ableitende Hochspannungskabel wird die geforderte Erdschlussabschaltung binnen 180 ms nicht mehr grundsätzlich gefordert; es werden die technischen und organisatorischen Maßnahmen anhand einer Risikobeurteilung gemäß ÖNORM EN ISO 12100, Ausgabe 2013-10-15, ermittelt und umgesetzt.“

3. Kärntner Elektrizitätsgesetz (K-EG)

Dieses Gesetz gilt gemäß § 1 Abs. 1 für elektrische Leitungsanlagen für Starkstrom, die sich auf das Bundesland Kärnten erstrecken.

Elektrische Leitungsanlagen im Sinne dieses Gesetzes sind Anlagen (§ 1 Abs 2 des Elektrotechnikgesetzes 1992), die der Fortleitung elektrischer Energie dienen; hiezu zählen insbesondere auch Umspann-, Umform- und Schaltanlagen (§ 2 Abs. 1 leg. cit). Unter Starkstrom im Sinne des § 2 Abs. 2 dieses Gesetzes ist elektrischer Strom mit einer Spannung von über 42 Volt oder einer Leistung von mehr als 100 Watt zu verstehen.

Das gegenständliche Vorhaben beinhaltet aus Sicht des Fachbereiches Elektrotechnik, ua die Windpark-interne 30 kV-Verkabelung, die Übergabestation als Schnittstelle zwischen der Windpark-internen Verkabelung und der Ableitung mittels Erdkabel in das UW-Wolfsberg und die 30 kV-Erdkabelableitung in das UW-Wolfsberg. Dabei handelt es sich aus fachlicher Sicht um die Errichtung einer elektrischen Hochspannungsanlage sowie einer elektrischen Leitungsanlage für Hochspannung.

Die Vorhabensgrenze des Projektes ist bei den Endverschlüssen des 30 kV-Kabels im UW-Wolfsberg festgelegt. Der 30/110 kV Transformator sowie die Schaltanlage im UW-Wolfsberg sind nicht Teil des Projektes.

Hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabens kommt die Ausnahmebewilligung nach § Abs. 3 dieses Gesetz nicht zum Tragen, da gegenständlich keine elektrischen Leitungs- oder Stromerzeugungsanlagen für Starkstrom vorliegen, die sich innerhalb des dem Eigentümer dieser elektrischen Anlage gehörenden Geländes befinden und von denen keine Belästigungen von Nachbarn durch Lärm, Erschütterung, Schwingungen und dergleichen ausgehen oder die ausschließlich dem ganzen oder teilweisen Betrieb von Eisenbahnen, mineralrohstoffrechtlichen Anlagen sowie Anlagen der Luft- oder Schifffahrt, der Telekommunikation oder der Landesverteidigung dienen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 111 von 136

Die Bewilligung zur Errichtung und zum Betrieb ist gemäß § 7 Abs. 1 zu erteilen, wenn die elektrische Leitungsanlage dem öffentlichen Interesse an der Versorgung der Bevölkerung oder eines Teiles derselben mit elektrischer Energie nicht widerspricht. In der Bewilligung zur Errichtung hat die Behörde durch Auflagen zu bewirken, dass die elektrischen Leitungsanlagen diesen Voraussetzungen entsprechen. Dabei hat eine Abstimmung mit den bereits vorhandenen oder bewilligten anderen Energieversorgungseinrichtungen, insbesondere auch elektrischen Leitungsanlagen im Sinne des § 7a, und den Erfordernissen der Landwirtschaft und des Forstwesens, der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Raumplanung, des Natur- und Landschaftsschutzes, des Denkmal- und des Ortsbildschutzes, der Wasserwirtschaft und des Wasserrechts, des öffentlichen Verkehrs, der sonstigen öffentlichen Versorgung, der Landesverteidigung, der Sicherheit des Luftraumes und des Arbeitnehmerschutzes zu erfolgen.

Nach dem Ergebnis des durchgeführten Ermittlungsverfahrens wird festgehalten, dass das geplante Vorhaben in Hinblick auf die Bestimmungen des Kärntner Elektrizitätsgesetzes zur Versorgung der Bevölkerung mit elektrischer Energie dient und dem öffentlichen Interesse an der Versorgung der Bevölkerung oder eines Teiles derselben mit erneuerbarer elektrischer Energie nicht widerspricht. Unter Einhaltung der im Spruch angeführten Auflagen kann auch davon ausgegangen werden, dass das Vorhaben dem Stand der Technik im Sinne der elektrotechnischen Sicherheitsvorschriften entspricht.

Die beantragte Bewilligung war daher spruchgemäß zu erteilen. Ein Vorbehalt der Betriebsbewilligung war nicht erforderlich, eine Überprüfung der Einhaltung der Auflagen erfolgt im Zuge der Abnahmeprüfung gemäß § 20 UVP-G 2000.

4. Luftfahrtgesetz

Als oberirdische Bauwerke mit einer Konstruktionshöhe von über 100 m und ihrer Lage außerhalb von Sicherheitszonen von Flugplätzen ist jede einzelne Windenergieanlage auch als Luftfahrthindernis gemäß § 85 Abs 2 Z 1 LFG anzusehen, die einer Ausnahmegenehmigung nach § 91 LFG bedarf. Die Ausnahmebewilligung ist mit Bescheid zu erteilen, wenn durch die Errichtung des Luftfahrthindernisses die Sicherheit der Luftfahrt nicht beeinträchtigt wird (§ 92 Abs. 2 leg. cit).

Als Anlagen mit optischer oder elektrischer Störwirkung, durch die eine Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt, insbesondere eine Verwechslung mit einer Luftfahrtbefeuerung oder eine Beeinträchtigung von Flugsicherungseinrichtungen sowie eine Beeinträchtigung von ortsfesten Einrichtungen der Luftraum- überwachung oder ortsfesten Anlagen für die Sicherheit der Militärluftfahrt verursacht werden könnte, bedürfen sie auch einer Bewilligung nach § 94 LFG. Die Bewilligung ist zu erteilen, wenn die Sicherheit der Luftfahrt dadurch nicht beeinträchtigt wird. Die Bewilligung ist insoweit bedingt, befristet oder mit Auflagen zu erteilen, als dies im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt erforderlich ist (§ 94 Abs. 1 leg. cit).

Aus dem Fachgutachten des luftfahrttechnischen Amtssachverständigen geht schlüssig und nachvollziehbar hervor, dass die zur Gewährleistung der Sicherheit der Luftfahrt erforderlichen Kennzeichnungsmaßnahmen bereits zur Gänze im Projekt enthalten sind und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind aus luftfahrtfachlicher Sicht keine zusätzlichen Kennzeichnungsmaßnahmen für den Windpark Bärofen erforderlich, um die Sicherheit der Luftfahrt zu gewährleisten.

Hinsichtlich der gegenständlichen Windenergieanlagen wurde weiters seitens des Bundesministeriums für Landesverteidigung bestätigt, dass keine relevanten Störwirkungen auf militärische Richtfunkstrecken und ortsfeste Einrichtungen der Luftraumüberwachung, insbesondere das Long Range Radar SPEIKKOGEL, zu zu erwarten sind. Laut Mitteilung der Austro Control GmbH sind durch diesen Windpark keine Instrumentenflugverfahren gemäß ICAO PANS OPS betroffen und kann das gemäß § 93 Abs. 2 LFG erforderliche Einvernehmen daher als hergestellt angesehen werden.

Aus luftfahrtrechtlicher Sicht ist eine Beeinträchtigung der Sicherheit der Luftfahrt durch die Errichtung und den Betrieb der gegenständlichen Windkraftanlagen sohin nicht zu erwarten, wenn diese luftfahrtüblich kundgemacht und projektgemäß gekennzeichnet werden. Darüber hinaus werden durch den geplanten Windpark Bärofen auch keine relevanten elektrischen Störwirkungen iSd § 94 LFG auf zivile Flugsicherungseinrichtungen erwartet.

Nach dem Ergebnis des durchgeführten Ermittlungsverfahrens liegen somit die Voraussetzungen für die Erteilung von luftfahrtrechtlichen Ausnahmebewilligungen nach §§ 92 Abs. 2 und 94 Abs. 2 LFG vor und waren diese spruchgemäß zu erteilen.

5. Forstgesetz

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 112 von 136

Rechtsgrundlagen: Gemäß § 17 Abs 1 Forstgesetz 1975 ist die Verwendung von Waldboden zu anderen Zwecken als für solche der Waldkultur (Rodung) verboten. Unbeschadet der Bestimmungen des Abs 1 leg cit kann die Behörde eine Bewilligung zur Rodung erteilen, wenn ein besonderes öffentliches Interesse an der Erhaltung dieser Fläche als Wald nicht entgegensteht (Abs 2 leg cit). Gemäß § 17 Abs 3 leg cit wenn eine Bewilligung nach Abs 2 nicht erteilt werden kann, kann die Behörde eine Bewilligung zur Rodung dann erteilen, wenn ein öffentliches Interesse an einer anderen Verwendung der zur Rodung beantragten Fläche das öffentliche Interesse an der Erhaltung dieser Fläche als Wald überwiegt. Öffentliche Interessen an einer anderen Verwendung im Sinne des Abs. 3 sind insbesondere begründet in der umfassenden Landesverteidigung, im Eisenbahn-, Luft- oder öffentlichen Straßenverkehr, im Post- oder öffentlichen Fernmeldewesen, im Bergbau, im Wasserbau, in der Energiewirtschaft, in der Agrarstrukturverbesserung, im Siedlungswesen oder im Naturschutz (§ 17 Abs 4 leg cit). Bei der Beurteilung des öffentlichen Interesses im Sinne des Abs 2 oder bei der Abwägung der öffentlichen Interessen im Sinne des Abs 3 hat die Behörde insbesondere auf eine die erforderlichen Wirkungen des Waldes gewährleistende Waldausstattung Bedacht zu nehmen. Unter dieser Voraussetzung sind die Zielsetzungen der Raumordnung zu berücksichtigen (Abs. 5).

Gemäß § 18 Abs 1 ForstG ist die Rodungsbewilligung erforderlichenfalls an Bedingungen, Fristen oder Auflagen zu binden, durch welche gewährleistet ist, dass die Walderhaltung über das bewilligte Ausmaß hinaus nicht beeinträchtigt wird. Insbesondere ist danach ein Zeitpunkt festzusetzen, zu dem die Rodungsbewilligung erlischt, wenn der Rodungszweck nicht erfüllt wurde und ist die Gültigkeit der Bewilligung an die ausschließliche Verwendung der Fläche zum beantragten Zweck zu binden.

In der die Ersatzleistung betreffenden Vorschreibung ist der Rodungswerber im Interesse der Wiederherstellung der durch die Rodung entfallenden Wirkungen des Waldes zur Aufforstung einer Nichtwaldfläche (Ersatzaufforstung) oder zu Maßnahmen zur Verbesserung des Waldzustandes zu verpflichten. Die Vorschreibung kann auch dahin lauten, dass der Rodungswerber die Ersatzaufforstung oder die Maßnahmen zur Verbesserung des Waldzustands auf Grundflächen eines anderen Grundeigentümers in der näheren Umgebung der Rodungsfläche auf Grund einer nachweisbar getroffenen Vereinbarung durchzuführen hat. Kann eine Vereinbarung zum Zeitpunkt der Erteilung der Rodungsbewilligung nicht nachgewiesen werden, ist die Vorschreibung einer Ersatzleistung mit der Wirkung möglich, dass die bewilligte Rodung erst durchgeführt werden darf, wenn der Inhaber der Rodungsbewilligung die schriftliche Vereinbarung mit dem Grundeigentümer über die Durchführung der Ersatzleistung der Behörde nachgewiesen hat (§ 18 Abs 2 leg cit).

Ist eine Vorschreibung gemäß Abs. 2 nicht möglich oder nicht zumutbar, so hat der Rodungswerber einen Geldbetrag zu entrichten, der den Kosten der Neuaufforstung der Rodungsfläche, wäre sie aufzuforsten, entspricht. Der Geldbetrag ist von der Behörde unter sinngemäßer Anwendung der Kostenbestimmungen der Verwaltungsverfahrensgesetze vorzuschreiben und einzuheben. Er bildet eine Einnahme des Bundes und ist für die Durchführung von Neubewaldungen oder zur rascheren Wiederherstellung der Wirkungen des Waldes (§ 6 Abs. 2) nach Katastrophenfällen zu verwenden (§ 18 Abs 3 leg cit).

Geht aus dem Antrag hervor, dass der beabsichtigte Zweck der Rodung nicht von unbegrenzter Dauer sein soll, so ist im Bewilligungsbescheid die beantragte Verwendung ausdrücklich als vorübergehend zu erklären und entsprechend zu befristen (befristete Rodung). Ferner ist die Auflage zu erteilen, dass die befristete Rodungsfläche nach Ablauf der festgesetzten Frist wieder zu bewalden ist (§ 19 Abs 4 leg cit).

Gemäß § 18 Abs 5 finden Abs. 1 Z 3 lit. b und Abs. 2 und 3 auf befristete Rodungen im Sinn des Abs. 4 keine Anwendung.

Zur Sicherung der Erfüllung einer im Sinne des Abs. 1 vorgeschriebenen Auflage oder der Durchführung der Wiederbewaldung nach Ablauf der festgesetzten Frist im Sinne des Abs. 4 kann eine den Kosten dieser Maßnahmen angemessene Sicherheitsleistung vorgeschrieben werden. Vor deren Erlag darf mit der Durchführung der Rodung nicht begonnen werden. Die Bestimmungen des § 89 Abs. 2 bis 4 finden sinngemäß Anwendung (§ 18 Abs 6 leg cit).

Gemäß § 18 Abs 7 leg cit gelten sämtliche Bestimmungen dieses Bundesgesetzes für befristete Rodungen ab dem Ablauf der Befristung, die Bestimmungen des IV. Abschnittes und der §§ 172 und 174 für alle Rodungen bis zur Entfernung des Bewuchses.

Gemäß Art 6 Abs 1 des Bergwaldprotokolles verpflichten sich die Vertragsparteien für Bergwälder, die in hohem Maß den eigenen Standort oder vor allem Siedlungen, Verkehrsinfrastrukturen, landwirtschaftliche Kulturflächen und ähnliches schützen, dieser Schutzwirkung eine Vorrangstellung einzuräumen und deren forstliche Behandlung am Schutzziel zu orientieren. Diese Bergwälder sind an Ort und Stelle zu erhalten. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 113 von 136

Die notwendigen Maßnahmen sind im Rahmen von Schutzwaldpflegeprojekten beziehungsweise Schutzwaldverbesserungsprojekten fachkundig zu planen und durchzuführen. Die Zielsetzung des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind zu berücksichtigen (Art 6 Abs 2 Bergwaldprotokoll).

Festgehalten wird, dass sich die betroffenen Rodungsgrundstücke im Fremdeigentum befinden, die schriftlichen Zustimmungserklärungen der betroffenen Grundeigentümer liegen vor.

Insgesamt sind im Zusammenhang mit dem gegenständlichen Vorhaben Waldflächeninanspruchnahmen in Form von Rodungen im Ausmaß vom 42,5161 ha beantragt, davon ist eine Fläche im Ausmaß von 35,8138 ha als dauernde Rodung vorgesehen und 6,7023 ha Wald sollen vorübergehend gerodet bzw. anders als forstlich genutzt werden. Mit dem Vorhaben verknüpft und daher Gegenstand des forstrechtlichen Einreichoperates sind hierbei hauptsächlich auch die erforderlichen Rodungen zum Zwecke der Lebensraumverbesserung für das Birkwild (= ökologische Ausgleichsmaßnahmen) welche mit 32,0295 ha beantragter dauernder Rodung auch flächenmäßig den größten Anteil an der projektgegenständlichen Rodungsfläche einnehmen. Diese ökologischen Ausgleichsmaßnahmen sind vorgesehen, um die Habitat-Situation für das Birkwild zu verbessern. Dabei sollen Waldflächen aufgelichtet sowie der fortschreitenden Bewaldung ehemaliger Weideflächen und damit dem Verlust von Lebensräumen des Birkwildes Einhalt geboten werden. Im Wesentlichen ist geplant, hier die Überschirmung dauerhaft auf ca. 4/10 abzusenken bzw. zu halten.

Aus dem forstrechtlichen Einreichoperat und den sonstigen Einreichunterlagen geht hervor, dass die Waldbodeninanspruchnahmen, abgesehen von den genannten lebensraumverbessernden Maßnahmen für das Birkwild, im Wesentlichen auch zum Zwecke der Zufahrt ( = Ausbau und Benützung von bestehenden Forststraßen, Errichtung neuer Zufahrtsstraßen) für die Errichtung der Windenergiestandorte selbst (= Kranflächen, Fundamente, Zwischenlager), sowie zur Verlegung der internen Energie- und Kommunikationsleitung und der Energieableitung erforderlich sind. Demnach werden für diese technische Realisierung des Vorhabens insgesamt rund 10,50 ha Rodungsfläche beansprucht (= ca. 3,80 ha dauernd und ca. 6,70 ha befristet).

Die Rodungen für die Zufahrt, die interne Energieleitung und die Windenergiestandorte liegen in einem Seehöhenbereich zwischen etwa 1.470 m und 1.670 m. Die Rodungen zum Zwecke der Errichtung der Energieableitung sind in einer Seehöhe zwischen etwa 510 m und 1.560 m situiert. Die mittels Rodung herzustellenden Habitate für das Birkwild (= Ausgleichsmaßnahmen) befinden sich in einer Seehöhe zwischen etwa 1.560 m und 1.690 m.

Festgestellt wird, dass die beantragten Rodungsflächen großteils auf Grundstücke bzw. Grundstücksteile entfallen, die im Kataster der Nutzungsart Wald zugeordnet sind, zum Teil handelt es sich aber auch um bestockte Parzellenteile, die laut Kataster eine andere Nutzung, z.B. Alpe, aufweisen. Diese betreffenden Flächen wurden aufgrund der vorhandenen Überschirmung, der Wuchshöhe und des Flächenausmaßes örtlich fachlich als „Wald“ im Sinne des Forstgesetzes beurteilt. Laut Waldentwicklungsplan (WEP) befinden sich die Rodungsflächen innerhalb von Teilflächen mit den Wertziffern 111, 231, 221 und 311.

Es handelt sich bei der mit der Wertziffer 111 (= Nutzfunktion als Leitfunktion) belegten Funktionsfläche laut WEP hauptsächlich um eine zusammenhängende ausgedehnte Wirtschaftswaldfläche, die sich zwischen dem Bereich Packsattel im Norden über Kleinpreitenegg, Oberpreitenegg, Kamperkogel bis zur Weinebene im Süden erstreckt. Das Vorhabensgebiet befindet sich im südöstlichen Bereich dieser Funktionsfläche. Die gesamte Rodungsfläche zur Schaffung ökologischer Ausgleichsmaßnahmen für das Birkwild befindet sich innerhalb dieser Funktionsfläche, darüber hinaus auch der Großteil der Rodung für die Zufahrt und interne Energie- und Kommunikationsleitung. Auch der obere Abschnitt der Energieableitung sowie die Rodungen für die Errichtung der Windenergieanlagen WEA 2, WEA 3, WEA 4, WEA 5 und WEA 6 sind dieser Funktionsfläche zugeordnet.

Die laut Waldentwicklungsplan mit der Wertziffer 311 (= Schutzfunktion als Leitfunktion) belegte Funktionsfläche erfasst im Wesentlichen den an die Kampfzone angrenzenden Waldgürtel im Bereich Handalm, Weberkogel und Ochsenkogel. Innerhalb dieser Funktionsfläche, an deren nördlichem und talseitigem äußeren Rand unterhalb des Ochsenkogels, im Bereich der Wildbachalm ist die Rodung für die Windenergieanlage WEA 1 sowie eines Teiles der neu zu errichtenden unmittelbaren Zufahrt zu derselben situiert.

Die Funktionsflächen mit der Wertziffer 221 (= Nutzfunktion als Leitfunktion bei gleichzeitiger mittlerer Schutz- und Wohlfahrtsfunktion) und der Wertziffer 231 (= Wohlfahrtsfunktion als Leitfunktion bei gleichzeitig mittlerer Schutzfunktion) betreffen ausschließlich die unteren Abschnitte der Energieableitung. Die mittlere und hohe Wohlfahrtsfunktion ist laut Waldentwicklungsplan in der Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser sowie im Klimaausgleich begründet. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 114 von 136

Die Waldausstattung der hauptbetroffenen Ortsgemeinde Frantschach St. Gertraud beträgt 70 % laut Kataster und 73 % laut dem Waldlayer der ÖK 50. Die Ortsgemeinde Preitenegg hat einen Waldanteil von 67 % laut Kataster (ÖK 50: 71 %). Die Ortsgemeinde Wolfsberg ist laut Kataster mit 53 % Wald ausgestattet, laut ÖK 50 beträgt ihr Waldanteil 57 %. Die einzelnen betroffenen Katastralgemeinden weisen folgende prozentuellen Waldausstattungen auf:

Ortsgemeinde Katastralgemeinde Waldausstattung laut Waldausstattung laut Kataster ÖK 50

Frantschach-St. 77211 Hintergumitsch 80% 83% Gertraud 77252 Untergösel 58% 61%

77226 Obergösel 70% 75%

77215 Kamperkogel 79% 83%

Preitenegg 77008 Oberpreitenegg 80% 82%

Wolfsberg 77265 Hintertheissenegg 74% 79%

Die für die beantragten Rodungs(teil)flächen im Waldentwicklungsplan ausgewiesenen Wertziffern 111, 311, 231 und 221 werden vom forstfachlichen Amtssachverständigen im Wesentlichen bestätigt und festgestellt, dass auch innerhalb der mit der Wertziffer 111 ausgewiesenen Teilfläche örtlich zum Teil mittlere Schutz- und mittlere Wohlfahrtsfunktion als zutreffend erachtet werden. Somit liegt ein besonderes öffentliches Interesse an der Walderhaltung vor. Da im Bereich der Rodung zum Zwecke der Errichtung der Windenergieanlage WEA 1 auch eine Funktionsfläche mit der Wertziffer 311 laut Waldentwicklungsplan an ihrem Rand betroffen ist, fällt das Vorhaben in den Anwendungsbereich der Alpenkonvention bzw. des entsprechenden Bergwaldprotokolls.

Aus forstfachlicher Sicht wird hierzu im Gegenstand ausgeführt, dass der an die Kampfzone des Waldes unmittelbar angrenzende Waldgürtel per Definition nach dem Forstgesetz 1975 idgF als Schutzwald zu klassifizieren ist. Im Gegenstand entfällt die genannte Rodung im Bereich der WEA 1 laut WEP noch in diesen angrenzenden Waldgürtel und es ist diese Einstufung mit der Wertziffer 3 unter diesem Gesichtspunkt daher auch örtlich noch vertretbar. Es wird jedoch vom forstfachlichen Amtssachverständigen festgehalten, dass es sich örtlich weder um einen felsigen, noch um einen schroffen oder seichtgründigen Standort handelt. Allein aufgrund der vorhandenen Untergrundverhältnisse und der Geländeneigung würde auch hier keine besondere Schutzfunktion vorliegen. Die Zuordnung zur Wertziffer 3 ergibt sich daher ausschließlich aufgrund des Sachverhaltes der Situierung in dem an die Kampfzone angrenzenden Waldgürtel. Die Kampfzone selbst ist nicht betroffen und vom angrenzenden Waldgürtel auch nur der äußerste untere Randbereich. Es geht mit der betreffenden Rodung im Bereich der WEA 1 aus forstfachlicher Sicht daher jedenfalls keine wesentliche Beeinträchtigung der Schutzfunktion des Bergwaldes insgesamt einher. Diese Feststellung wird zudem im Hinblick auf die außerordentlich hohe Waldausstattung in der betreffenden Katastralgemeinde noch untermauert.

Es kann daher festgestellt werden, dass das geplante Vorhaben daher jedenfalls den Vorgaben und Bestimmungen der Alpenkonvention und ihrer Durchführungsprotokolle (Bergwaldprotokoll) entspricht.

Die Auswirkungen auf das Schutzgut Waldboden/Waldökologie durch den Einflussfaktor Raumveränderung / Flächeninanspruchnahme werden vom forstfachlichen Amtssachverständigen insgesamt als gering beurteilt.

Mit den dauernden Rodungen werden zwar auch Waldflächen künftig der forstlichen Produktion entzogen. Es kommt durch diesen dauernden Nutzungsentgang in der Betriebsphase aus forstfachlicher Sicht jedoch insgesamt gesehen zu keiner wesentlichen Beeinträchtigung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung bzw. der Nutzfunktion des Waldes, welche innerhalb des Projektgebietes überwiegend die Leitfunktion darstellt. Diese Feststellung wird insbesondere aufgrund der gegenständlich vorhandenen überdurchschnittlich hohen Waldausstattung getroffen. Die Auswirkungen des Vorhabens auf die Erreichbarkeit und die forstwirtschaftliche Nutzbarkeit, bzw. auf das Nutzungsinteresse Forstwirtschaft überhaupt, werden vom forstfachlichen Amtssachverständigen ebenfalls insgesamt als gering beurteilt.

Im Lichte der obzitierten Bestimmungen und des forstfachlichen Gutachtens setzt die Erteilung einer Rodungsbewilligung ein öffentliches Interesse voraus und muss darüber hinaus dieses öffentliche Interesse an Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 115 von 136 einer anderen Verwendung der zur Rodung beantragten Fläche das öffentliche Interesse an der Erhaltung dieser Fläche als Wald überwiegen.

Öffentliche Interessen sind unter anderem in der Energiewirtschaft begründet.

Das gegenständliche Vorhaben Windpark Bärofen begründet ein in der Energiewirtschaft sowie im Klima- und Umweltschutz liegendes öffentliches Interesse. Wie sich sowohl aus der UVE, als auch aus der gutachterlichen Stellungnahme aus dem Fachbereich Energiewirtschaft ergibt, werden durch das Vorhaben Windpark Bärofen zusammengefasst die Ziele des Bundeslands Kärnten (eMAP) sowie die nationalen Zielsetzungen (#mission 2030) zur umweltfreundlichen Stromversorgung aus erneuerbarer Energie unterstützt. Zudem trägt er einen Anteil zur Reduktion der Treibhaugasemissionen (Erreichung Paris Ziel) bei und reduziert den Stromimport.

Konkret stellte der energiewirtschaftliche Amtssachverständige in seinem Gutachten schlüssig, nachvollziehbar und widerspruchsfrei dar, dass die Errichtung des Windparks mit einer Gesamtmaximalleistung von 27,6 MW geeignet ist, den Anteil der Erzeugung von elektrischer Energie auf Basis erneuerbarer Energieträger im Interesse des Klima- und Umweltschutzes zu erhöhen. Die Windenergieanlagen erreichen somit ca 2.342 Volllaststunden pro Jahr. Damit liegt der Windpark im oberen Drittel der Windenergieanlagen, die im Jahr 2018 im Vertragsverhältnis mit der OeMAG standen. Der Windpark Bärofen leistet sohin zweifellos einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils der Windkraft an der Stromerzeugung in Österreich und zur Erreichung des 100%-Zieles der Bundesregierung. Zudem wird der Windpark Bärofen wird mit einem Jahresarbeitsvermögen von 64,6 GWh etwa 1,2% des aktuellen Kärntner Stromverbrauchs abdecken und damit ein Viertel des im eMAP formulierten Zieles von 250 GWh erfüllen. Insofern liegt seine Errichtung unstrittig im öffentlichen Interesse.

Das öffentliche Interesse ist ferner auch darin zu erblicken, dass durch den Betrieb des Windparks Bärofen jährlich ca 21.573 to und über den gesamten Lebenszyklus ca 444.000 to CO2 eingespart werden. Das gesamte "Netto-Einsparungspotenzial" hinsichtlich der Reduktion der Treibhausgase (unter Berücksichtigung der Emissionen in der Bau- und Rückbauphase und Betrieb sowie durch den Waldflächenverlust) beträgt immer noch 434.555 to CO2. Der Windpark Bärofen wird daher entsprechend der Klima- und Energiestrategie einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zum Ziel der Bundesregierung leisten, indem er mit einem Reduktionsanteil von jährlich 21.573 Tonnen CO2eq rund 1,4% zum (Zwischen)Ziel des "Paris Szenario" bis 2030 beiträgt.

Zudem reduziert der geplante Windpark den Stromimport in schwachen Wasserkraftjahren, mindert die Abhängigkeit der Strombilanz in Kärnten vom Wasserdargebot der Drau und sorgt insgesamt dafür, dass die steigende Stromnachfrage zu einem größeren Teil mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden kann. Auch deshalb liegt seine Errichtung im öffentlichen Interesse.

Zusammengefasst begründet die Errichtung des Windparks Bärofen sohin zweifelsfrei ein konkretes, sowohl in der Energiewirtschaft als auch im Klima- und Umweltschutz liegendes öffentliches Interesse.

Der Verwaltungsgerichtshof (siehe zuletzt VwGH 15.10.2020, Ro 2019/04/0021) hat wiederholt festgehalten, dass die Sicherstellung der Stromversorgung ein öffentliches Interesse darstellt bzw an der Erhöhung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit kostengünstiger, qualitativer hochwertiger Energie ebenso wie an den positiven Auswirkungen für den Klimaschutz ein öffentliches Interesse besteht (vgl VwGH 30.9.2002, 2000/10/0065, sowie 21.12.2016, Ro 2014/10/0046).

Das öffentliche Interesse besteht demnach darin, dass die Stromversorgung ausreichend, sicher und preiswert erfolgt (siehe VwGH 4.3.2008, 2005/05/0281 mwN). Ebenfalls wurde anerkannt, dass es sich dabei um ein langfristiges Interesse handelt, es somit darauf ankommt, ob die Verwirklichung des Vorhabens für die quantitative oder qualitative Gewährleistung der Stromversorgung auf längere Sicht erforderlich ist (vgl erneut VwGH 2000/10/0065). Schließlich hat der Verwaltungsgerichtshof zum Ausdruck gebracht, dass es für die Beurteilung des von einem Konsenswerber behaupteten Versorgungsinteresses ausreicht, wenn sich die Behörde von der Plausibilität der diesbezüglichen Angaben des Konsenswerbers überzeugt (vgl VwGH 9.10.2014, 2013/05/0078 mwN).

Der Anteil der dauernden Rodungen mit Eingriffen in den Waldboden (= quantitativer Waldbodenverlust) wird im Verhältnis zur Waldausstattung im Projektgebiet im Hinblick auf die nachteilige Beeinflussung des Schutzgutes vom forstfachlichen Amtssachverständigen als geringfügig beurteilt. Die UVP-Behörde hat in ihrer Entscheidung auch auf die örtliche Waldausstattung Bedacht zu nehmen und wird diese jedenfalls als ausreichend beurteilt.

Die befristeten Rodungen bewirken nur vorübergehend eine qualitativ nachteilige Veränderung des Schutzgutes. Die Auswirkungen des Vorhabens stellen daher bezüglich ihres Ausmaßes, ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 116 von 136

Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge zwar eine nachteilige Veränderung dar, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand zu gefährden.

Die durch das Vorhaben zu erwartenden negativen Auswirkungen auf das genannte Schutzgut (= Waldboden) sind – bei Einhaltung der im Spruchpunkt IV. dieses Bescheides angeführten Auflagen - jedenfalls als gering bzw. vertretbar zu beurteilen.

Zusammenfassend ist daher von der UVP-Behörde unter Zugrundelegung des festgestellten Sachverhaltes und des Ergebnisses des Ermittlungsverfahrens, insbesondere aufgrund des nachvollziehbaren, schlüssigen und vollständigen Gutachtens des forstfachlichen Amtssachverständigen, der hohen bzw. ausreichenden Waldausstattung und der vertretbaren Auswirkungen, rechtlich zu schließen, dass ein in der Energiewirtschaft begründetes öffentliches Interesse vorliegt, welches das öffentliche Interesse an der Erhaltung der gegenständlichen Flächen als Wald überwiegt und war die beantragte Rodungsbewilligung spruchgemäß zu erteilen.

6. Kärntner Naturschutzgesetz 2002 (K-NSG 2002):

Rechtsgrundlagen: Gemäß § 5 Abs 1 K-NSG 2002 bedürfen in der freien Landschaft, das ist der Bereich außerhalb von geschlossenen Siedlungen, Gewerbeparks und den zu diesen Bereichen gehörigen besonders gestalteten Flächen, wie Vorgärten, Haus- und Obstgärten und Parkplätzen, Abgrabungen und Anschüttungen auf einer Fläche von mehr als 2000 m2, wenn das Niveau überwiegend mehr als einen Meter verändert wird und ähnlich weitreichende Geländeveränderungen (lit b) und die Errichtung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie von Freileitungen mit einer Netzspannung über 36 kV (lit m) einer Bewilligung.

Gemäß § 9 Abs 1 leg cit dürfen Bewilligungen im Sinne der §§ 4, 5 Abs. 1 und 6 Abs. 1 nicht erteilt werden, wenn durch das Vorhaben oder die Maßnahme a) das Landschaftsbild nachhaltig nachteilig beeinflusst würde, b) das Gefüge des Haushaltes der Natur im betroffenen Lebensraum nachhaltig beeinträchtigt würde oder c) der Charakter des betroffenen Landschaftsraumes nachhaltig beeinträchtigt würde.

Eine nachhaltige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur liegt vor, wenn durch eine Maßnahme oder ein Vorhaben a) ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten vernichtet würde, b) der Lebensraum seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde oder c) der Bestand einer seltenen, gefährdeten oder geschützten Biotoptype wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde (Abs 2 leg cit).

Eine nachhaltige Beeinträchtigung des Charakters des betroffenen Landschaftsraumes ist jedenfalls gegeben, wenn durch eine Maßnahme oder ein Vorhaben a) eine Zersiedelung eingeleitet oder fortgesetzt würde, b) eine Verarmung eines durch eine Vielfalt an Elementen gekennzeichneten Landschaftsraumes eintreten würde, c) der Eindruck der Naturbelassenheit eines Landschaftsraumes wesentlich gestört würde, d) natürliche Oberflächenformen wie Karstgebilde, Flussterrassen, Flussablagerungen, Gletscherbildungen, Bergstürze, naturnahe Fluss- oder Bachläufe wesentlich geändert würden oder e) freie Seeflächen durch Einbauten, Anschüttungen und ähnliches wesentlich beeinträchtigt würden oder die Ufervegetation von Gewässern wesentlich aufgesplittert würde (Abs 3 leg cit).

Gemäß § 9 Abs 7 leg cit darf eine Versagung einer Bewilligung im Sinne der §§ 4, 5 Abs. 1 und 6 Abs. 1 nicht erfolgen, wenn das öffentliche Interesse an den beantragten Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen.

Wenn eine Bewilligung auf Grund einer Interessenabwägung nach Abs. 7 erteilt wird, ist durch Auflagen zu bewirken, dass die nachteiligen Wirkungen des Vorhabens möglichst gering gehalten werden. Bei umfangreichen Vorhaben kann zur Sicherung einer fach-, vorschriften- und bewilligungsgemäßen Ausführung eine ökologische Bauaufsicht (§ 47) bestellt werden. Eine nachteilige Beeinflussung des Landschaftsbildes kann durch Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 117 von 136

Vorschreibung einer der umgebenden Landschaft entsprechenden Gestaltung ausgeglichen werden (Abs 8 leg cit).

Gemäß § 50 Abs 1 leg cit kann in Bewilligungen nach diesem Gesetz oder einer auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnung, die unter Auflagen oder befristet erteilt wurden, soweit dies aus den besonderen Gründen des Einzelfalls erforderlich erscheint, eine Sicherheitsleistung bis zur Höhe der voraussichtlichen Kosten der Ausführung der Auflagen bzw. der Maßnahmen vorgeschrieben werden.

Gemäß § 52 Abs 1 leg cit ist eine Bewilligung nach diesem Gesetz zu befristen oder an Auflagen oder Bedingungen zu binden, wenn dies nach dem Zweck, der Art der Ausführung oder der Beschaffenheit des Vorhabens oder der Maßnahme erforderlich und möglich ist. Im Falle der Befristung sind dem Antragsteller durch Auflagen die Maßnahmen, die im Interesse des Schutzes und der Pflege der Natur nach Ablauf der Frist zu treffen sind, aufzutragen. Ist die Erfüllung dieser Auflagen gegenüber dem Antragsteller oder dessen Rechtsnachfolger nicht durchsetzbar, so ist sie dem Grundeigentümer aufzutragen.

Eine Versagung einer Bewilligung nach diesem Gesetz darf nicht erfolgen, wenn sich die Gründe dafür durch Auflagen beseitigen lassen. Hiedurch darf ein Vorhaben in seinem Wesen nicht verändert werden (Abs 2 leg cit).

Rechtliche Beurteilung: Die betroffenen Grundstücke sind im Fremdeigentum. Die schriftlichen Zustimmungserklärungen der betroffenen Grundeigentümer liegen vor. Festgestellt wird, dass das Vorhaben keine Schutzgebiete und auch keine ökologisch wertvollen Flächen berührt und sich das Projektgebiet in der subalpinen Zone befindet.

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens wurden Gutachten zu den Fachbereichen Biologische Vielfalt „Tiere und deren Lebensräume“, „Pflanzen und deren Lebensräume“, „Ornithologie und Wildökologie“ sowie „Landschaft“ eingeholt. Ebenfalls wurde ein energiewirtschaftliches Gutachten eingeholt. Im Vorfeld der mündlichen Verhandlung sowie im Zuge der mündlichen Verhandlung wurden von Parteien und Beteiligten Einwendungen und Stellungnahmen zum gegenständlichen Vorhaben abgegeben, welche in den Gutachten der beigezogenen verfahrensrelevanten nicht amtlichen Sachverständigen und in den im Zuge der mündlichen Verhandlung abgegebenen Stellungnahmen der Sachverständigen berücksichtigt wurden.

Die eingeholten Gutachten sind vollständig, schlüssig, widerspruchsfrei und nachvollziehbar. Für die UVP- Behörde ergeben sich keine Anhaltspunkte dafür, dass diese nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaften entsprechen. Ebenso wenig stehen die vorliegenden Gutachten mit den Erfahrungen des Lebens und den Denkgesetzen im Widerspruch. Aus Sicht der UVP-Behörde verfügen alle herangezogenen Prüfgutachter über einschlägige fachliche Qualifikationen und hinreichende Praxiserfahrung.

Festgestellt wird, dass der Untersuchungsraum für die Behörde ausreichend und nachvollziehbar abgegrenzt wurde, ebenso sind relevante Kumulierungen anderer Windparks und Vorhaben in den einzelnen Fachgutachten ausreichend beurteilt und in die sachverständige Beurteilung miteinbezogen worden.

Die Vorgangsweise der UVP-Sachverständigen, die zuvor auf ihre Plausibilität hin geprüften Ausführungen in der Umweltverträglichkeitserklärung ihren eigenen Gutachten zu Grunde zu legen, stößt auf keine Bedenken. Dies vor dem Hintergrund, dass der Verwaltungsgerichtshof in seiner Rechtsprechung bereits festgehalten hat, dass die Umweltverträglichkeitserklärung geeignet sein muss, im weiteren Genehmigungsverfahren berücksichtigt zu werden (VwGH 15.10.2020, Ro 2019/04/0021).

Einem schlüssigen Sachverständigengutachten kann mit bloßen Behauptungen, ohne Argumentation auf gleicher fachlicher Ebene, in tauglicher Art und Weise nicht entgegengetreten werden. Ein von einem tauglichen Sachverständigen erstelltes, mit den Erfahrungen des Lebens und den Denkgesetzen nicht in Widerspruch stehendes Gutachten kann in seiner Beweiskraft nur durch ein gleichwertiges Gutachten bekämpft werden (VwGH 15.10.2020, Ro 2019/04/0021).

Sofern Einwendungen auf gleicher fachlicher Ebene erhoben wurden, haben die beigezogenen Sachverständigen ihre Gutachten dahingehend ergänzt und für die Behörde schlüssig und nachvollziehbar dargelegt, warum die getätigten Ausführungen ihrer Ansicht nach nicht zutreffen (vgl. dazu VwGH 24.03.2020, Ra 2019/09/0159). Für die UVP-Behörde sind die ergänzenden Ausführungen der nicht amtlichen Sachverständigen schlüssig, plausibel und nachvollziehbar.

Die UVP-Behörde hat sich mit dem vorliegenden Sachverhalt und den erhobenen Einwendungen eingehend auseinandergesetzt und ist rechtlich zu dem Schluss gelangt, dass sämtliche Einwendungen betreffend das Landschaftsbild und den Artenschutz – soweit diesen nicht durch die im Spruch ersichtlichen Auflagen Rechnung Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 118 von 136 getragen wurde - als unbegründet abzuweisen sind bzw gelten diese als mit Erledigung des verfahrenseinleitenden Antrages als miterledigt (§ 59 Abs 1 AVG 1991).

Im Einzelnen wird von der UVP-Behörde dazu wie folgt ausgeführt:

Landschaftsbild:

Der Sachverständige führt in seinem Gutachten unter Berücksichtigung der Ergebnisse der UVE aus, dass der fachspezifische Untersuchungsraum zum Schutzgut Landschaft sich an der Sehschärfe orientiert. Bis zu einer Entfernung von ca. 10 km kann es zu nachhaltigen Veränderungen im Landschaftsraum oder einer Blickbeziehung kommen. Bei Distanzen über 10 km können zwar je nach witterungsbedingter Sichtverhältnisse Sichtbeziehungen bestehen, aufgrund deutlich reduzierter Sehschärfe sind aber keine beurteilungsrelevanten Wirkungen mehr gegeben. Der definierte Untersuchungsraum wird auch für die fachliche Beurteilung kumulierender Wirkungen herangezogen.

Die Sensibilität bezüglich des Landschaftsbildes wird in der Wirkzone I (bis 500 m Radius um das Vorhaben) bezüglich der Bewertungskriterien Vielfalt und Eigenart / Gliederung mit „hoch“ bewertet: In den höheren Lagen des Untersuchungsgebietes dominieren locker verzahnte Alm- und Waldflächen sowie landschaftstypische Gehölzstrukturen der Kampfwaldzone. Die Nutzung des Untersuchungsgebietes erfolgt hauptsächlich als traditionelle Almweide. Eine Reduktion von Gehölzstrukturen der Kampfwaldzone durch Almpflegemaßnahmen ist erkennbar. Mit abnehmender Höhenlage werden Baumbestände dichter, es nehmen fichtendominierte Wirtschaftswälder (meist Fichtenforste) zu. Die höheren Lagen in der Nahzone sind in weiten Teilen des umliegenden Betrachtungsraumes sichtbar. Es bestehen daher Sichtbeziehungen zum sowie zu besiedelten Bereichen des Lavanttales nördlich von Wolfsberg sowie zu den Kuppenlagen und Osthängen der Saualpe (freiland Umweltconsulting ZT GmbH, 2020; Stand: 25.02.2020, Revision 1).

Der Erholungswert wird neben dem „Landschaftsbild“, außerdem noch von den Beurteilungskriterien „Luftqualität“ und „Geräuschkulisse“ beeinflusst. Die Beurteilungskriterien „Luftqualität“ und „Geräuschkulisse“ erfordern jedoch keine Abwertung bezüglich der Beurteilung zur Sensibilität des Erholungswertes. Die Sensibilität bezüglich des Erholungswertes wird für Wirkzone I somit auch mit „hoch“ beurteilt.

Für die Wirkzonen II (5 km Radius) und III (bis 10 km Radius) wird die Sensibilität bezüglich des Schutzgutes Landschaft mit „mäßig“ beurteilt: Blickbeziehungen und Wechselwirkungen mit anderen Windparks in der näheren Umgebung treten auf. Jedoch reduziert sich mit der Entfernung die Wahrnehmung, und das Vorhabensgebiet ist in Wirkzone III aus nur wenigen Bereichen in seiner Gesamtheit sichtbar. Die Horizontwirkung beschränkt sich auf waldfreie Kuppenlagen. Für den „Erholungswert“ sind zusätzlich zum Landschaftsbild auch die Bewertungskriterien „Luftqualität“ und „Geräuschkulisse“ relevant, welche jedoch auch in Wirkzone II und III eine untergeordnete Rolle spielen.

In der Bauphase erfolgt aufgrund der lokal und zeitlich beschränkten Aktivitäten die Bewertung der Eingriffserheblichkeit für das Landschaftsbild nur für die Wirkzone I, für den Erholungswert jedoch für alle drei Wirkzonen. Da Eingriffserheblichkeiten sowohl für das Landschaftsbild als auch für den Erholungswert mit „gering“ bewertet wurden, ist auch die Gesamtbewertung der Eingriffserheblichkeit für das Schutzgut Landschaft „gering“.

Die Bewertung des Schutzgutes Landschaft in der Betriebsphase erfolgt getrennt für die Wirkzone I und die Wirkzonen II bzw. III. Sie ergibt sich aus der zusammenfassenden Bewertung des Landschaftsbildes und des Erholungswertes und unter Berücksichtigung der kumulierenden Wirkungen (Kapitel 5.6) mit umliegenden Windparks. Die zusammenfassende Bewertung berücksichtigt alle Einflussfaktoren zum Schutzgut Landschaft (= Landschaftsbild: „Flächeninanspruchnahme“ + „ästhetische Beeinflussung“ und Erholungswert: „Lärm“ + „Gas- und partikelförmige Emissionen“). Der Einflussfaktor „ästhetische Beeinflussung“ erfährt dabei aufgrund seiner inhaltlich – qualitativen Aussagekraft insgesamt die höchste Gewichtung bezüglich des Schutzgutes Landschaft (im Vergleich stellt der Einflussfaktor „Flächeninanspruchnahme“ die quantitative Beeinflussung des Schutzguts durch das Vorhaben dar, die Einflussfaktoren Lärm und partikelförmige Emissionen beeinflussen die Bewertung des Erholungswertes, nicht jedoch die Bewertung des Landschaftsbildes).

Die Bewertung der Eingriffserheblichkeit erfolgt entsprechend des Schemas laut RVS 04.03.15 (RVS 04.03.15, 2015): Unter Berücksichtigung der angeführten Faktoren wird die Eingriffserheblichkeit bezüglich des Schutzgutes Landschaft in der Betriebsphase in der Wirkzone I als „hoch“ bewertet (= Resultat aus einer hohen Sensibilität und einer sehr hohen Eingriffsintensität sowohl für das Landschaftsbild als auch für den Erholungswert).

In den Wirkzonen II bzw. III erfolgt die Bewertung der Eingriffserheblichkeiten zum Schutzgut Landschaft mit „mäßig“ (= Resultat aus einer mäßigen Sensibilität und einer „hohen“ (Wirkzone II) bzw. einer „mäßigen“ Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 119 von 136

(Wirkzone III) Eingriffsintensität. Der Erholungswert wird aufgrund der Entfernung zu den Windkraftanlagestandorten in der Betriebsphase weder durch Lärm noch durch andere Emissionen beeinflusst, daher werden die Bewertungen zum Landschaftsbild auch für den Erholungswert übernommen.

Laut Bewertungsschema (RVS 04.03.15, 2015) ist die Eingriffserheblichkeit bei mäßiger Sensibilität auch bei einer insgesamt „hohen“ bzw. „mäßigen“ bzw. „sehr hohen“ Eingriffsintensität mit „mäßig“ zu bewerten: daher verändert sich die insgesamt „mäßige“ Bewertung zur Eingriffserheblichkeit trotz des leicht negativen Einflusses von ebenfalls „mäßigen“ kumulierenden Wirkungen mit umliegenden vorhandenen und geplanten Windparks in Wirkzone II & III nicht.

Neben der Windkraftstandorträume - Verordnung ist bezüglich Auswirkungen auf die Raumentwicklung auch die Alpenkonvention zu berücksichtigen. Entsprechend der Vorgaben des Naturschutzprotokolls der Alpenkonvention wurden für das Projekt Windpark Bärofen Ausgleichsmaßnahmen für unvermeidliche Eingriffe in die Landschaft vorgeschlagen (Alpenkonvention - Protokoll "Naturschutz und Landschaftspflege", 1991). Auswirkungen auf die Entwicklung des Raumes sind somit berücksichtigt. Ebenso ist festzuhalten, dass vom Vorhaben keine Schutzgebiete (Natura 2000, Landschaftsschutzgebiete, Europaschutzgebiete) betroffen sind bzw das Vorhaben in keinen Schutzgebieten errichtet wird.

Auf Basis der visuellen Sichtbarkeitsanalyse des UVE-Gutachtens wurde die Sensibilität des Untersuchungsgebietes (Ist-Zustand) bezüglich des Schutzgutes Landschaft mit „hoch“ (Wirkzone I) bzw. „mäßig“ (Wirkzonen II und III) beurteilt. Diese Bewertung berücksichtigt insbesonders die Exponiertheit des Vorhabensstandortes und die dadurch vorhandenen Sichtbeziehungen im Untersuchungsraum. Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird in der Bauphase aufgrund der kurzen Dauer (von ca. 1,5 Jahren) insgesamt als „gering“ bewertet.

Das Vorhaben führt in der Betriebsphase aufgrund der weitreichenden Sichtbarkeit der Windkraftanlagen zur Störung von Blickbeziehungen sowie einer technischen Überprägung und Verfremdung des Untersuchungs- raumes und zu einer Abwertung des naturästhetischen Wertes. Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens in der Betriebsphase wird somit als „hoch“ in der Wirkzone I bzw. als „mittel“ in den Wirkzonen II und III bewertet. Die gravierendsten Auswirkungen von Windkraftanlagen bezüglich des Landschaftsbildes sind generell durch Maßnahmen nicht minderbar. Die Wirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen werden insgesamt als „gering“ eingestuft. Die verbleibenden Restbelastungen des Vorhabens in Bezug auf das Schutzgut Landschaft sind insgesamt wesentlich. Daher ist von der UVP-Behörde eine Interessensabwägung durchzuführen.

Zu den Genehmigungsvoraussetzungen des K-NSG: Gemäß § 5 Abs 1 lit m K-NSG bedarf in der freien Landschaft, das ist der Bereich außerhalb von geschlossenen Siedlungen, Gewerbeparks und den zu diesen Bereichen gehörigen besonders gestalteten Flächen, wie Vorgärten, Haus- und Obstgärten und Parkplätzen unter anderem die Errichtung von Windkraftanlagen einer Bewilligung.

Gemäß § 9 Abs 1 lit a K-NSG dürfen Bewilligungen im Sinne des § 5 Abs 1 K-NSG insbesondere nicht erteilt werden, wenn durch das Vorhaben oder die Maßnahme das Landschaftsbild nachhaltig nachteilig beeinflusst würde. Eine Versagung einer Bewilligung darf jedoch nach § 9 Abs 7 K-NSG nicht erfolgen, wenn das öffentliche Interesse an den beantragten Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen.

Der Verwaltungsgerichtshof vertritt in ständiger Rechtsprechung im Zusammenhang mit der Verletzung von Interessen des Landschaftsschutzes in landschaftsbildlicher Hinsicht die Auffassung, dass erst eine auf hinreichenden Ermittlungsergebnissen – insbesondere auf sachverständiger Basis – beruhende, großräumige und umfassende Beschreibung der verschiedenartigen Erscheinungen der Landschaft es erlaubt, aus der Vielzahl jene Elemente herauszufinden, die der Landschaft ihr Gepräge geben und daher vor einer Beeinträchtigung bewahrt werden müssen. Für die Lösung der Frage, ob das solcherart ermittelte Bild der Landschaft durch das beantragte Vorhaben nachteilig beeinflusst wird, ist dann entscheidend, wie sich dieses Vorhaben in das vorgefundene Bild einfügt. Von entsprechenden Feststellungen ausgehend ist daher zu prüfen, welches Gewicht der Beeinträchtigung der Interessen des Landschaftsschutzes durch das Vorhaben zukommt. Dem ist das Gewicht der durch das Vorhaben allenfalls verwirklichten anderen öffentlichen Interessen gegenüberzustellen (VwGH 13.10.2004, 2001/10/0252; vgl auch VwGH 18.12.2000, 99/10/0222, und 18.02.2002, 99/10/0188).

Im Rahmen der Interessenabwägung ist schließlich zu beurteilen, welches der widerstreitenden öffentlichen Interessen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohls überwiegt. Unter dem Begriff Gemeinwohl ist dabei das für die Gesamtheit der Gesellschaftsmitglieder jeweils Beste – auch wenn es die durch Kompromiss zustande gekommene Integration und den Ausgleich der verschiedenen sozialen Gruppenansprüche unter Rücksicht des sozialen Ganzen darstellt – zu verstehen. Es ist daher danach zu fragen, welches "Bündel" an öffentlichen Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 120 von 136

Interessen gewichtiger ist, was dem Menschen insgesamt – langfristig gesehen – mehr dienlich und wichtiger ist, die beantragte Maßnahme oder die Erhaltung einer unbeeinträchtigten Landschaft (vgl dazu LVwG Kärnten 27.06.2017, KLVwG-1501/7/2016; 24.02.2016, KLVwG-3252/36/2014).

Wenn eine Bewilligung auf Grund einer solchen Interessenabwägung erteilt wird, ist nach § 9 Abs 8 K-NSG durch Auflagen zu bewirken, dass die nachteiligen Wirkungen des Vorhabens möglichst geringgehalten werden.

Zum öffentlichen Interesse am gegenständlichen Vorhaben: Der Verwaltungsgerichtshof (siehe zuletzt VwGH 15.10.2020, Ro 2019/04/0021) hat wiederholt festgehalten, dass die Sicherstellung der Stromversorgung ein öffentliches Interesse darstellt bzw an der Erhöhung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit kostengünstiger, qualitativer hochwertiger Energie ebenso wie an den positiven Auswirkungen für den Klimaschutz ein öffentliches Interesse besteht (vgl VwGH 30.9.2002, 2000/10/0065, sowie 21.12.2016, Ro 2014/10/0046). Das öffentliche Interesse besteht demnach darin, dass die Stromversorgung ausreichend, sicher und preiswert erfolgt (siehe VwGH 4.3.2008, 2005/05/0281 mwN). Ebenfalls wurde anerkannt, dass es sich dabei um ein langfristiges Interesse handelt, es somit darauf ankommt, ob die Verwirklichung des Vorhabens für die quantitative oder qualitative Gewährleistung der Stromversorgung auf längere Sicht erforderlich ist (vgl erneut VwGH 2000/10/0065). Schließlich hat der Verwaltungsgerichtshof zum Ausdruck gebracht, dass es für die Beurteilung des von einem Konsenswerber behaupteten Versorgungsinteresses ausreicht, wenn sich die Behörde von der Plausibilität der diesbezüglichen Angaben des Konsenswerbers überzeugt (vgl VwGH 9.10.2014, 2013/05/0078 mwN).

Zudem besteht auch an der Errichtung von Kraftwerken, die im Sinne der Zielsetzungen des Ökostromgesetzes (vgl. § 4 ÖkostromG 2012) geeignet sind, den Anteil der Erzeugung von elektrischer Energie auf Basis erneuerbarer Energieträger im Interesse des Klima- und Umweltschutzes zu erhöhen, und solcherart zur Deckung des Bedarfes nach dieser Form der Energiegewinnung beizutragen, ein grundsätzliches öffentliches Interesse (vgl VwGH 24.2.2011, 2009/10/0113 unter Verweis auf VwGH 18.12.2000, 2000/10/0028).

Wie sich sowohl aus der UVE, als auch der gutachterlichen Stellungnahme aus dem Fachbereich Energiewirtschaft ergibt, werden durch das Vorhaben Windpark Bärofen zusammengefasst die Ziele des Bundeslands Kärnten (eMAP) sowie die nationalen Zielsetzungen (#mission 2030) zur umweltfreundlichen Stromversorgung aus erneuerbarer Energie unterstützt. Zudem trägt er einen Anteil zur Reduktion der Treibhausgasemissionen (Erreichung Paris Ziel) bei und reduziert den Stromimport.

Konkret stellte der energiewirtschaftliche Amtssachverständige in seinem Gutachten schlüssig, nachvollziehbar und widerspruchsfrei dar, dass die Errichtung des Windparks mit einer Gesamtmaximalleistung von 27,6 MW geeignet ist, den Anteil der Erzeugung von elektrischer Energie auf Basis erneuerbarer Energieträger im Interesse des Klima- und Umweltschutzes zu erhöhen. Die Windenergieanlagen erreichen ca 2.342 Volllaststunden pro Jahr. Damit liegt der Windpark im oberen Drittel der Windenergieanlagen, die im Jahr 2018 im Vertragsverhältnis mit der OeMAG standen. Der Windpark Bärofen leistet sohin zweifellos einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils der Windkraft an der Stromerzeugung in Österreich und zur Erreichung des 100%-Zieles der Bundesregierung. Zudem wird der Windpark Bärofen wird mit einem Jahresarbeitsvermögen von 64,6 GWh etwa 1,2% des aktuellen Kärntner Stromverbrauchs abdecken und damit ein Viertel des im eMAP formulierten Zieles von 250 GWh erfüllen. Insofern liegt seine Errichtung unstrittig im öffentlichen Interesse.

Das öffentliche Interesse ist ferner auch darin zu erblicken, dass durch den Betrieb des Windparks Bärofen jährlich ca 21.573 to und über den gesamten Lebenszyklus ca 444.000 to CO2 eingespart werden. Das gesamte "Netto-Einsparungspotenzial" hinsichtlich der Reduktion der Treibhausgase (unter Berücksichtigung der Emissionen in der Bau- und Rückbauphase und Betrieb sowie durch den Waldflächenverlust) beträgt immer noch 434.555 to CO2. Der Windpark Bärofen wird daher entsprechend der Klima- und Energiestrategie einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zum Ziel der Bundesregierung leisten, indem er mit einem Reduktionsanteil von jährlich 21.573 Tonnen CO2eq rund 1,4% zum (Zwischen)Ziel des "Paris Szenario" bis 2030 beiträgt. Zudem reduziert der geplante Windpark den Stromimport in schwachen Wasserkraftjahren, mindert die Abhängigkeit der Strombilanz in Kärnten vom Wasserdargebot der Drau und sorgt insgesamt dafür, dass die steigende Stromnachfrage zu einem größeren Teil mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden kann. Auch deshalb liegt seine Errichtung im öffentlichen Interesse.

Zusammengefasst begründet die Errichtung des Windparks Bärofen sohin zweifelsfrei ein konkretes, sowohl in der Energiewirtschaft als auch im Klima- und Umweltschutz liegendes öffentliches Interesse unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohls.

Zur nachhaltig nachteiligen Beeinflussung des Landschaftsbildes: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 121 von 136

Das Vorhaben „Windpark Bärofen“ wurde im Fachgutachten zum Schutzgut Landschaft in seiner Eingriffserheblichkeit, wie oben ausgeführt, während der Bauphase als gering und während der Betriebsphase in der Wirkzone I hoch sowie in den Wirkzonen II und III als mittel bewertet. Aus "ästhetischen Gesichtspunkten" kommt es demnach innerhalb von der Wirkzone I durch den Neubau von 8 Windenergieanlagen zu deutlichen Veränderungen des Gebietscharakters. Das Vorhaben führt in der Betriebsphase aufgrund der weitreichenden Sichtbarkeit der Windkraftanlagen zur Störung von Blickbeziehungen sowie einer technischen Überprägung und Verfremdung des Untersuchungsraumes und zu einer Abwertung des naturästhetischen Wertes. Kumulierende Auswirkungen mit den umliegenden Windparks Handalm und Freiländeralm beeinflussen die Eingriffserheblichkeit auf den offenen Kuppenlagen der Koralpe leicht negativ (= mäßige Restbelastung). Diese Beurteilung ist in die Bewertung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens mit eingeflossen, es kommt dadurch jedoch zu einer Abstufung der Gesamtbewertung der Eingriffserheblichkeit.

Die gravierendsten Auswirkungen von Windkraftanlagen bezüglich des Landschaftsbildes sind generell durch Maßnahmen, auch durch die gegenständlich projektierten Maßnahmen der Ausführung der Windenergieanlagen durch landschaftsangepasste Farbgestaltung der Türme, des Verzichts auf reflektierende Oberflächenmaterialien und des synchronen Betriebs der Gefahrenbefeuerung, nicht minderbar. Die Wirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen werden insgesamt als gering eingestuft.

Die verbleibenden Restbelastungen des Vorhabens in Bezug auf das Schutzgut Landschaft sind insgesamt wesentlich. Dies leitet sich vorwiegend aus der hohen Restbelastung in der Betriebsphase im unmittelbaren Nahbereich (500 m Radius) der Windenergieanlagen ab. In diesem Bereich befinden sich jedoch keine dauerhaft bewohnten Gebäude. In der Mittel- und Fernzone (>500 m bis 10 km Radius) wird die Restbelastung mit mittel bewertet. Die in dieser Zone betroffenen dauerhaft bewohnten Gebäude und kleineren Siedlungen sind von keiner hohen Restbelastung des Schutzgutes Landschaft betroffen. Für den Siedlungsraum des Lavanttales (und darüber hinaus) sind durch das Vorhaben auf Grund der hohen Distanz (über 10 km) jedoch keine beurteilungsrelevanten Auswirkungen gegeben.

Das Vorhaben fügt sich sohin – zumindest im unmittelbaren Nahebereich – nicht bzw nicht gut in das vorgefundene Landschaftsbild ein. Daher beeinflusst das Vorhaben das Landschaftsbild im Ergebnis (in diesem Bereich) nachhaltig nachteilig.

Interessensabwägung: Eine Versagung der Bewilligung darf selbst bei einer nachhaltig nachteiligen Beeinflussung des Landschaftsbildes nach § 9 Abs 7 K-NSG jedoch nicht erfolgen, wenn das öffentliche Interesse an den beantragten Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen.

Wie schon oben ausgeführt, wurde das öffentliche Interesse an der Erzeugung erneuerbarer Energie bereits vom Verwaltungsgerichtshof mehrmals ausdrücklich anerkannt. Zudem wurde es, wie sich insbesondere aus der UVE sowie dem eingeholten Fachgutachten aus dem Fachbereich Energiewirtschaft ergibt, mehrfach auf Bundes- und Landesebene festgelegt. Diese Maßnahmen und Ziele fußen wiederum auf zahlreichen internationalen Vereinbarungen bzw Maßnahmen und Zielen auf EU-Ebene. Schon aus diesem Grund begründet das gegenständliche Vorhaben Windpark Bärofen ein in der Energiewirtschaft und im Klima- und Umweltschutz liegendes öffentliches Interesse. Dies ergibt sich zusammengefasst im Detail zudem aus nachfolgenden Feststellungen:  Der Windpark trägt mit seiner Leistung von 27,6 MW zweifellos einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erhöhung des Anteils der Windkraft an der Stromerzeugung in Österreich und damit zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie sowie der Klima- und Energiestrategie (100%-ige Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen, #mission2030) bei.

 Er kann zudem auch einen wesentlichen Beitrag zur Energieautarkie Kärntens in Bezug auf erneuerbare Energie und den Kärntner Energiemasterplan (eMAP) leisten. Der Windpark Bärofen wird mit einem Jahresarbeitsvermögen von 64,6 GWh etwa 1,2% des aktuellen Kärntner Stromverbrauchs abdecken und damit ein Viertel des im Energiemasterplan formulierten Zieles von 250 GWh erfüllen.

 Durch den Betrieb des Windparks werden ferner insgesamt während der gesamten Betriebsphase CO2- Emissionen in der Höhe von ca 434.555 to vermieden. Mit einem Reduktionsanteil von jährlich 21.573 Tonnen CO2eq trägt dieser rund 1,4% zum (Zwischen-)Ziel des "Paris Szenario" bis 2030 bei.

 Zudem reduziert der geplante Windpark den Stromimport in schwachen Wasserkraftjahren, mindert die Abhängigkeit der Strombilanz in Kärnten vom Wasserdargebot der Drau und sorgt insgesamt dafür, dass die steigende Stromnachfrage zu einem größeren Teil mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden kann. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 122 von 136

Demgegenüber steht die festgestellte nachhaltige nachteilige Beeinflussung des Landschaftsbildes durch den geplanten Windpark. Dass gerade bei Windkraftanlagen Beeinträchtigungen des Landschafsbildes eintreten, steht außer Zweifel. Diese Eingriffe sind jedoch im Hinblick auf die Bedeutung des Windparks für die oben dargestellten öffentlichen Interessen in energie- und klimapolitischer Hinsicht vor dem Hintergrund der Bundes- und Landesziele sowie den damit verbundenen determinierten Maßnahmen und Zielen als geringwertiger anzusehen und daher dem öffentlichen Interesse unterzuordnen. Überdies muss zur Erreichung der oben aufgezeigten Ziele eine Standortentscheidung für erneuerbare Energieträger getroffen werden. Der Vorhabensstandort ist sowohl aus raumordnungsfachlicher (auf Landesebene nach der Windkraftstandorträume-Verordnung und auf Gemeindeebene nach dem ÖEK der Marktgemeinde Frantschach-St Gertraud) als auch aus energiefachlicher Sicht geeignet. Die vorliegenden Ergebnisse der Windmessdaten zeigen, dass der Standort Bärofen im österreichischen Vergleich sehr gute Windbedingungen aufweist. Die Einhaltung der Windkraftstandorträume-Verordnung, deren Ziel es ist, Sichtbarkeiten zu reduzieren, zeigt, dass die Auswirkungen auf das Landschaftsbild bestmöglich reduziert werden und damit Beeinträchtigungen im Rahmen der Interessensabwägung als untergeordnet zu bewerten sind.

Schließlich ist auch auf die – in den vorliegenden Gutachten nicht weiter thematisierten – Zielsetzungen des § 4 Abs 1 Ökostromgesetz 2012 einzugehen, die eine Förderung der Erzeugung durch Anlagen in Österreich gemäß den Grundsätzen des Europäischen Unionsrechts (Z 1) und die bilanzielle Beseitigung der Abhängigkeit von Atomstromimporten (wenn auch schon bis 2015, siehe Z 7) verlangen. Der Windpark Bärofen wird auch nicht unwesentlich zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Zudem wird die Erzeugung erneuerbarer Energie im Ökostromgesetz 2012 mit hohen finanziellen Mitteln, etwa durch eine allgemeine Kontrahierungspflicht sowie festgelegte Einspeisetarife nach der jeweiligen Ökostrom-Einspeisetarifverordnung, gefördert.

Auch verfahrensrechtlich sind Erleichterungen für Windkraftanlagen vorgesehen, so entfällt etwa insbesondere seit 2018 die Anerkennung als Ökostromanlage durch Bescheid. Ferner wird nach Maßgabe der Ökostromförderbeitragsverordnung von allen an das öffentliche Netz angeschlossenen Endverbrauchern ein Ökostromförderbeitrag eingehoben. Aus den genannten Fördermaßnahmen ergibt sich ebenfalls zweifellos ein massives öffentliches Interesse an der Errichtung und dem Betrieb von Windkraftanlagen in Österreich.

Aufgrund der darlegten Erwägungen ist daher festzustellen, dass es durch das Windparkvorhaben zwar zu einer nachhaltig nachteiligen Beeinflussung des Landschaftsbildes kommt, das öffentliche Interesse an der Verwirklichung des Vorhabens jedoch unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen.

Zudem wird die Genehmigung befristet erteilt, wodurch der störende Eingriff in die Landschaft zeitlich limitiert ist. Nach Ablauf der Genehmigungsdauer sind die Windenergieanlagen abzubauen und ist der ursprüngliche Zustand wiederherzustellen. Auch wurde der im Gutachten aus dem Fachbereich Landschaft formulierte Auflagenvorschlag in diesen Genehmigungsbescheid aufgenommen.

Der Vollständigkeit halber darf zum Einwand des Verstoßes gegen die Alpenkonvention und deren Protokolle Folgendes festgehalten werden:

Die Alpenkonvention wurde vom Nationalrat unter Erfüllungsvorbehalt genehmigt. Damit scheidet ihre unmittelbare Anwendbarkeit aus (VwGH 29.06.2017, Ra 2017/06/0104). Demgegenüber wurden die Protokolle zur Alpenkonvention ohne Erfüllungsvorbehalt genehmigt, sodass deren Regelungen im Fall ihrer hinreichenden inhaltlichen Bestimmtheit auch unmittelbar anwendbar sind (grundlegend VwGH 08.06.2005, 2004/03/0116, Rz. 8). Gerade die Frage, welche konkreten Bestimmungen hinreichend bestimmt und damit unmittelbar anwendbar sind, hat sich jedoch wiederholt als strittig erwiesen (vgl. Hautzenberg, Das Naturschutzprotokoll und seine unmittelbare Anwendung im österreichischen Naturschutzrecht, RdU 6/2013, 237, sowie aus der jüngeren Vergangenheit VwGH 22.11.2018, Ro 2017/07/0033 bis 0036; BVwG 19.02.2020, W118 2224390-1).

Im verfahrensgegenständlichen Fall ist für die UVP-Behörde keine unmittelbar anwendbare Bestimmung der Alpenkonvention ersichtlich, gegen die das geplante Vorhaben verstoßen würde. Im Übrigen haben die einzelnen Sachverständigen die Protokolle der Alpenkonvention in ihren Gutachten mitberücksichtigt.

Tiere und deren Lebensräume samt Ornithologie und Wildökologie:

Gemäß § 9 Abs 1 lit b K-NSG dürfen Bewilligungen im Sinne des § 5 Abs 1 K-NSG insbesondere nicht erteilt werden, wenn durch das Vorhaben oder die Maßnahme das Gefüge des Haushaltes der Natur im betroffenen Lebensraum nachhaltig beeinträchtigt würde. Eine Versagung einer Bewilligung darf jedoch nach § 9 Abs 7 K- NSG nicht erfolgen, wenn das öffentliche Interesse an den beantragten Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 123 von 136

Eine nachhaltige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur liegt vor, wenn durch eine Maßnahme oder ein Vorhaben ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten vernichtet würde, der Lebensraum seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde oder der Bestand einer seltenen, gefährdeten oder geschützten Biotoptype wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde.

Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen: Der naturschutzfachliche Sachverständige führt in seinem Gutachten, welchem der entsprechende UVE-Beitrag zugrunde gelegt ist, aus, dass der Untersuchungsraum innerhalb eines 500 m Puffers („engerer Bezugsraum“) festgelegt wurde. Das erweiterte Untersuchungsgebiet umfasst einen Puffer von >1 km um den Vorhabenstandort. Er dient der Erfassung und Bewertung des Populationsverbundes, der Migrationsbeziehungen sowie der Erfassung von Quartieren und Aktionsräumen von Fledermäusen bzw der Erfassung von Wechselwirkungen (Kumulierung) mit umliegenden Windparks.

Das Vorhaben ist in keinem naturräumlichen Schutzgebiet situiert und liegen auch im Umkreis von 2 km keine Schutzgebiete.

Für die Beurteilung der Sensibilität des Ist-Zustandes im Untersuchungsgebiet wurde dieser Untersuchungsraum mit tiergruppenspezifischen Erhebungsprogrammen untersucht. Zur Tiergruppe „Fledermäuse“ fand ein Dauermonitoring (April bis November) mit Hilfe von Waldboxen statt. Zusätzlich erfolgten Quartierbaumerhebungen und Gebäudekontrollen. Bezüglich der Tiergruppen Reptilien und Amphibien erfolgten gezielte Begehungen und Kartierungen der Vorkommen, welche mit Streudaten aus Begehungen zu anderen Schutzgütern / Tiergruppen ergänzt wurden. Bezüglich der Tiergruppe Laufkäfer fand aufgrund der hohen artenschutzrechtlichen Relevanz eine repräsentative Untersuchung mit Hilfe von Barberfallen im Untersuchungsgebiet statt. Tagfaltervorkommen wurden an zwei Tagen kartiert und mit Streudaten aus anderen Begehungen des Untersuchungsgebietes ergänzt.

Dazu wird von der UVP-Behörde festgestellt, dass die Erhebungen im Projektgebiet dem Stand der Technik bzw. der Wissenschaften entsprechen und werden diese für das Untersuchungsgebiet und das Vorhaben von der UVP-Behörde als ausreichend angesehen. Die Untersuchungen wurden fachkundig durchgeführt und gibt es keine Zweifel, dass diese nicht dem Stand der Technik entsprechen.

Die Bewertung der Sensibilität im Untersuchungsgebiet ergab eine „hohe“ Sensibilität für die Tiergruppe Fledermäuse, eine „mäßige“ Sensibilität für Amphibien und Reptilien, eine „mäßige“ Sensibilität für Tagfalter, eine „sehr hohe“ Sensibilität für Laufkäfer, und da viele Endemiten Laufkäfer sind, somit auch eine „sehr hohe“ Sensibilität für endemische Laufkäfer.

Aufgrund der für die Schutzgüter (Tiergruppen) auftretenden Risiken und Konflikte wurden für die Bauphase für alle drei Tiergruppen in der UVE Ausgleichs- und Verminderungsmaßnahmen projektgemäß vorgesehen. Diese Ausgleichsmaßnahmen wurden mit „hohen“ (Fledermäuse), „sehr hohen“ (endemische Laufkäfer), „mäßigen“ (Reptilien) und „hohen“ (Ameisen) Wirkungen vom naturschutzfachlichen Sachverständigen beurteilt.

Unter Berücksichtigung der projektgemäßen Maßnahmen und deren Wirkungen sind die verbleibenden Restbelastungen zum Schutzgut „Biologische Vielfalt Tiere und deren Lebensräume - Fledermäuse, Herpetofauna, Tagfalter, Endemiten und weitere Gruppen, in der Bauphase, Betriebsphase und in der Nachsorgephase als gering zu beurteilen.

Zum Tötungsrisiko von Fledermäusen wird wie folgt ausgeführt: Um das Risiko insbesondere für Fledermäuse auf ein Minimum zu reduzieren, werden etliche Maßnahmen seitens der Projektwerberin getroffen und werden diese Maßnahmen vom naturschutzfachlichen Sachverständigen mit einer hohen Wirksamkeit beurteilt. So wird, um mögliche Auswirkungen der Nachtbefeuerung auf Fledermäuse zu minimieren, ein zweijähriges Gondelmonitoring samt standortspezifischen Abschaltalgorithmus implementiert. Das Gondelmonitoring und der Abschaltalgorithmus sind Stand der Technik und werden auch österreichweit umgesetzt. Daher ist auch die verbleibende Restbelastung auf diese Tiergruppe als gering anzusehen.

Selbst wenn nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, dass Fledermäuse durch die Anlagen getötet werden, ist primäres Ziel dieser Anlagen nicht die Tötung von Fledermäusen und kann man der Projektwerberin nicht unterstellen, dass sie deren Tötung beabsichtigt. Richtig ist, dass nach der Rechtsprechung des EuGH das Tatbestandsmerkmal der "Absichtlichkeit" auch dann verwirklicht ist, wenn die Tötung von geschützten Tieren zumindest in Kauf genommen wird (EuGH 18.05.2006, Rs C-221/04 Kommission/Königreich Spanien; vgl. auch Europäische Kommission, Leitfaden zum strengen Schutzsystem für Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse im Rahmen der FFH-Richtlinie 92/43/EWG, S 40 ff). Dennoch wird die Tötung von Fledermäusen durch Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 124 von 136

Windturbinen von der Europäischen Kommission im zitierten Leitfaden unter Rz 83 als Beispiel des unbeabsichtigten Tötens genannt.

Eine Tötung von Tieren ist nach der Judikatur des VwGH auch vor dem Hintergrund der im Projekt dargestellten Maßnahmen und Nebenbestimmungen, die zum Schutz der Tiere vorgeschrieben wurden, zu beurteilen (vgl. VwGH 24.07.2014, 2013/07/0268: "... Auflage ..., der zufolge die Würfelnattern vor Rodungsbeginn möglichst vollständig abzusammeln und zu übersiedeln sind. Der Ansicht der belangten Behörde, bei Einhaltung dieser Auflage könne nicht mehr davon gesprochen werden, dass ein Töten von Würfelnattern billigend in Kauf genommen werde, kann nicht widersprochen werden ..."; BVwG 21.10.2014, W113 2008871-1).

Die deutsche Judikatur hat bereits mehrfach festgehalten, dass Tötungen von Tieren oft unvermeidbar, weil projektimmanent, sind und die Erteilung von Ausnahmebewilligungen keine Ausnahme, sondern der Regelfall wäre. Das Tötungsverbot sei nur dann erfüllt, wenn Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sich das Risiko der Tötung einzelner Exemplare durch das Vorhaben deutlich und signifikant erhöht (BVerwG 09.07.2008, A 14.07 Nordumfahrung Bad Oeynhausen; 18.03.2009, 9 A 39.07; vgl. auch BVwG 22.01.2016, W113 2017242-1). Der Gutachter orientiert sich dabei an der RVS 04.03.2015 (Artenschutz an Verkehrswegen) und ist diese Beurteilungsgrundlage als Stand der Technik anzusehen. Da auch sämtliche mögliche Maßnahmen zur Hintanhaltung einer Beeinträchtigung der Fledermäuse vorgeschrieben werden, kann nicht mehr davon gesprochen werden, dass ein Töten von geschützten Tierarten billigend in Kauf genommen wird (vgl. erneut VwGH 24.07.2014, 2013/07/0268).

Im gegenständlichen Fall werden alle Maßnahmen getroffen, um die Risiken möglichst zu minimieren, wodurch auch der Verbotstatbestand der Tötung nicht erfüllt ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass aufgrund der Beurteilung des naturschutzfachlichen Sachverständigen in seinem schlüssigen und nachvollziehbaren Gutachten, dass bei Umsetzung der Maßnahmen von einer lediglich geringen Restbelastung auf die betroffenen Tiere auszugehen ist, von der UVP-Behörde daraus rechtlich zu schließen ist, dass weder ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Tierarten vernichtet wird, noch der Lebensraum seltener, gefährdeter oder geschützter Tierarten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet wird und somit keine nachhaltige nachteilige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur vorliegt.

Vögel und jagdbares Wild: Für die Beurteilung des Fachgebietes Ornithologie und Wildökologie wurden neben der standardisierten Erfassung der Brutvogelarten Spezialkartierungen für die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Raufußhühner sowie die Ausprägung des Vogelzuges durchgeführt.

Die Bewertung des Ist-Zustandes (Sensibilitätsbewertung) folgt den einschlägigen Vorgaben der RVS 04.03.13 „Vogelschutz an Verkehrswegen“. Für die Beurteilung der Lebensraumqualität der beiden Raufußhuhnarten Birk- und Auerhuhn wurden separate Fachpublikationen herangezogen. Für die Bewertung der Birkhuhnlebensräume wurde der Bewertungsschlüssel nach Wöss et al. (2008) verwendet. Bezüglich der Bewertung der Habitateignung für das Auerhuhn wurde das Modell von Storch (1999) herangezogen. Die Bewertung des sichtbaren Tagzuges erfolgte nach den Vorgaben von Birdlife (SCHMIDT ET AL., 2016).

Für die Beurteilung der Eingriffsintensität, Eingriffserheblichkeit, Maßnahmenwirksamkeit sowie Resterheblichkeit wurde seitens der Projektwerberin den Vorgaben lt. RVS 04.01.11 sowie 04.03.13 gefolgt. Die Prüfung der artenschutzrechtlichen Tatbestände erfolgte nach der RVS 04.03.15 „Artenschutz an Verkehrswegen“, wobei diese neben den unionsrechtlich geschützten Arten auch auf die lt. Kärntner Tierartenschutzverordnung geschützten Arten angewandt wurde.

Der Sachverständige beurteilt die Heranziehung der genannten Normen und Fachpublikationen in der UVE als Stand der Wissenschaft bzw Stand der Technik und legt diese auch seinem Gutachten zu Grunde. Ebenso hat der Sachverständige zusätzliche eigene fachliche Ergänzungen vorgenommen und diese in seinem Gutachten schlüssig, plausibel und nachvollziehbar ausgeführt.

Es wurden eingehende fachliche Beurteilungen in der Bauphase und in der Betriebsphase betreffend die einzelnen Tiergruppen (Raufußhühner, Vogelzug, Gastvögel) durchgeführt und wurde auch die Kumulation mit anderen Vorhabensstandorten - Miteinbeziehung von sämtlichen relevanten Projekten im Umkreis von mehr als 20 km - ausreichend untersucht und fachlich beurteilt. In der Bau- und Betriebsphase wurde fachlich festgestellt, dass die Eingriffserheblichkeit bei den Raufußhühnern mit mittel zu beurteilen ist. Ebenso ist aus fachlicher Sicht von einer mittleren Eingriffserheblichkeit beim Vogelzug auszugehen.

Der ornithologische und wildökologische Sachverständige hat in seinem Gutachten weiters die in der UVE vorgesehenen Maßnahmen adaptiert und zusätzliche Maßnahmen beantragt, um die verbleibenden Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 125 von 136

Auswirkungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Ebenso werden Kontroll- und Beweissicherungsmaßnahmen in Form des Einsatzes eines Vogelradars sowie ein Monitoring für Birk-, Auerwild und Vogelschlag vorgesehen.

In der mündlichen Verhandlung hat der wildökologische Sachverständige zu den Konkretisierungen der Antragstellerin bezüglich der in der UVE enthaltenen Auerhuhn-Maßnahmenflächen (Beilage ./O) ausgeführt, dass die in seinem Gutachten geforderte zusätzliche Maßnahmenfläche für das Auerhuhn im Ausmaß von 13,4 ha unter Berücksichtigung der Verbreitung des Auerhuhns vor Ort nicht erforderlich ist, da keine Auerhuhn- Kernvorkommen betroffen sind und daher 8,2 ha reine Ausgleichsfläche für das Auerwild ausreichend sind, um negative Auswirkungen auf diese Art auszuschließen. Die vom Sachverständigen in seinem Fachgutachten angeführte adaptierte Maßnahme 5.3.4.1 betreffend MA_Vö_BET2 wurde daher nicht zur Vorschreibung in diesen Bescheid übernommen.

Der verpflichtende Einsatz eines Vogelradars war – entgegen der in der mündlichen Verhandlung abgegebenen fachlichen Stellungnahme des ornithologischen Sachverständigen, dass es aus fachlicher Sicht ausreichend sei, ein Vogelradar oder einen dem Stand der Technik entsprechenden Abschaltalgorithmus beim WP Bärofen erst dann umzusetzen, sofern die durch das Schlagopfermonitoring ermittelten Schlagopferzahlen den ermittelten Wert von 15 Schlagopfern/WEA/Hauptzugzeit übersteigen, im Hinblick auf die vorangeführte Rechtsprechung zum „Tötungsrisiko/Tötungsverbot“ im Zusammenhang mit der Vogelschutz-RL – wie ursprünglich in der UVE als Maßnahme UVE MA-Vö-BET4 enthalten – bereits ab dem 1. Betriebsjahr vorzuschreiben.

Das Ausmaß der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Lebensraumverbesserung für das Birk- und Auerwild von insgesamt über 36 ha ist als ausreichend zu beurteilen, um erhebliche Auswirkungen hintanzuhalten. Im Übrigen entspricht die Bemessung der Kompensationsflächen der aktuell beschriebenen Fachliteratur und dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Die schlüssig und nachvollziehbar durchgeführte artenschutzrechtliche Prüfung hat eindeutig ergeben, dass bei ordnungsgemäßer Umsetzung des Vorhabens und unter Einhaltung der vorgeschriebenen Auflagen keine Verbotstatbestände gem. Art 5 der Vogelschutzrichtlinie verwirklicht werden. Zum Tötungsrisiko darf im Hinblick auf das artenschutzrechtliche Tötungsverbot gemäß der Vogelschutzrichtlinie analog auf die Ausführungen zu den Fledermäusen verwiesen werden und festgehalten werden, dass auch hinsichtlich der Tiergruppe der Vögel alle Maßnahmen (Vogelradar, Monitoring etc) getroffen werden, um die Risiken möglichst zu minimieren, wodurch auch der Verbotstatbestand der (absichtlichen) Tötung nicht erfüllt ist.

Der ornithologische und wildökologische Sachverständige führt folglich in seinem Gutachten aus, dass sich aus fachlicher Sicht in der Bauphase vertretbare Auswirkungen auf die Schutzgüter Vögel und jagdbare Säugetiere ergeben, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

Zusammenfassend verbleiben aus ornithologischer und wildökologischer Sicht unter Berücksichtigung sämtlicher im Gutachten beschriebenen Vermeidungs– und Verminderungsmaßnahmen in der Bauphase höchstens mäßige Beeinträchtigungen. Durch das Vorhaben ergeben sich aus fachlicher Sicht in der Betriebsphase geringfügige Auswirkungen auf die Schutzgüter Vögel und jagdbare Säugetiere. In der Betriebsphase verbleiben unter Berücksichtigung sämtlicher im Gutachten beschriebenen Vermeidungs-, Verminderungs- sowie Ausgleichsmaßnahmen aus ornithologischer und wildökologischer Sicht höchstens geringe Beeinträchtigungen.

Daraus ist von der UVP-Behörde zusammenfassend rechtlich zu schließen, dass in der Bau- und Betriebsphase keine erheblichen, schädlichen oder belastenden Auswirkungen auf die Schutzgüter Vögel und jagdbare Säugetiere zu erwarten sind.

Da weder ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Vogelarten noch Lebensräume dieser Arten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet werden, liegt keine nachhaltige, nachteilige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur vor.

Überdies wird festgestellt, dass sich das gegenständliche Vorhaben in keinem ausgewiesenen Schutzgebiet befindet. Die Ausweisung der Koralpe als eine „Priority Conservation Area“ ist kein zu berücksichtigendes Gebiet nach den geltenden von der UVP-Behörde im Verfahren anzuwendenden Rechtsvorschriften.

Der Vollständigkeit halber wurde auch das jagdwirtschaftliche Nutzungsinteresse sachverständig einer Begutachtung unterzogen und kann dazu festgestellt werden, dass die Auswirkungen des gegenständlichen Vorhabens auf die Jagdwirtschaft als gering beurteilt werden.

Pflanzen und deren Lebensräume Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 126 von 136

Gemäß § 9 Abs 1 lit b K-NSG dürfen Bewilligungen im Sinne des § 5 Abs 1 K-NSG insbesondere nicht erteilt werden, wenn durch das Vorhaben oder die Maßnahme das Gefüge des Haushaltes der Natur im betroffenen Lebensraum nachhaltig beeinträchtigt würde. Eine Versagung einer Bewilligung darf jedoch nach § 9 Abs 7 K- NSG nicht erfolgen, wenn das öffentliche Interesse an den beantragten Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles höher zu bewerten ist als das öffentliche Interesse an der Bewahrung der Landschaft vor störenden Eingriffen.

Eine nachhaltige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur liegt vor, wenn durch eine Maßnahme oder ein Vorhaben ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten vernichtet würde, der Lebensraum seltener, gefährdeter oder geschützter Tier- oder Pflanzenarten wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde oder der Bestand einer seltenen, gefährdeten oder geschützten Biotoptype wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet würde.

Der naturschutzfachliche Sachverständige führt in seinem schlüssigen und nachvollziehbaren Gutachten aus, dass im Zuge der durchgeführten flächendeckenden Biotopkartierung im Untersuchungsgebiet 356 Biotopflächen erfasst und bewertet wurden. Folgende Biotoptypen dominieren das Untersuchungsgebiet: Subalpiner bodensaurer Fichtenwald; frische, basenarme Magerweide der Bergstufe; montaner bodensaurer Fichtenwald; basenarmes, nährstoffarmes Kleinseggenried und befestigte Straßen.

Anhand von Recherchen und stichprobenartigen Vorkommensanalysen kann festgellt werden, dass im Untersuchungsgebiet keine geschützten Pflanzenarten nach der FFH Richtlinie, Anhang IV 20 (Rat der Europäischen Union, 2013), vorkommen. Auch kommen keine nach der Kärntner Pflanzenschutzverordnung geschützten Flechten vor.

Bezüglich geschützter Moose wurden im Zuge der Erhebungen zum Schutzgut Pflanzen das grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis), Weißmoos (Leucobryum glaucum), und einige Torfmoose (Sphagnum spp.) gemäß der Kärntner Pflanzenartenschutzverordnung im Untersuchungsraum nachgewiesen. Außerdem wurden im Untersuchungsgebiet eine Reihe von geschützten Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen.

Bezüglich der laut Kärntner Pilzschutzverordnung geschützten Pilzarten wurden im Zuge der Erhebungen zum Schutzgut Pflanzen im Untersuchungsgebiet geschützte Pilzarten nachgewiesen.

Im Untersuchungsgebiet wurde außerdem ein pflanzlicher Endemit nachgewiesen, nämlich der Brut-Stern- Steinbrech.

Der naturschutzfachliche Sachverständige führt in seinem Gutachten hinsichtlich der Eingriffserheblichkeit wie folgt aus: „Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird maßgeblich durch den Einflussfaktor „Flächeninanspruchnahme“ bestimmt. Hauptsächlich aufgrund dessen, dass die Beeinflussung durch das Vorhaben jeweils weniger als 5% pro Biotoptyp-Einzelfläche betrifft, wird die Eingriffserheblichkeit in der Bauphase mit „gering“ bewertet. In der Betriebsphase ergeben sich insgesamt auf ca. 9,2 ha „Konflikte“ bezüglich des Schutzgutes. Flächenmäßig sind dabei insbesondere die Biotoptypen „frische basenarme Magerweide der Bergstufe“ und „subalpiner bodensaurer Fichtenwald“ betroffen. Davon weisen ca. 7,1 ha eine „mäßige“ Eingriffserheblichkeit“ auf, und ca. 2 ha weisen eine „hohe“ Eingriffserheblichkeit auf. Aufgrund von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen treten auch für Endemiten und geschützte Arten keine Verbotstatbestände durch die Umsetzung des Vorhabens auf (durch das Vorhaben betroffen sind ein Endemit, der Brut- Stern-Steinbrech (Saxifragia stellaris subsp. prolifera) und eine geschützte Pilzart, der Samtfuß Nabeling (Arrhenia velutipes)).

Insgesamt wird somit die Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase als „mäßig“ beurteilt. Vom Projektwerber wird eine Verminderungsmaßnahme vorgeschlagen, diese wird mit „sehr hohen“ Maßnahmenwirkungen beurteilt. Von den insgesamt 10 (vom Projektwerber) vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen werden 8 mit „mäßiger“ Wirkung beurteilt. Zwei Maßnahmen werden mit „hohen“ Wirkungen beurteilt. Die Wirkungen der in der UVE vorgeschlagenen Maßnahmen werden insgesamt mit „mäßig“ beurteilt, in der UVP werden keine zusätzlichen Maßnahmen vorgeschlagen.

Insgesamt treten auf Biotopen mit einer Gesamtfläche von rund 9,2 ha Konflikte mit größtenteils mäßigen Eingriffserheblichkeiten auf. Durch diverse Maßnahmen werden die verbleibenden Auswirkungen auf dem Großteil dieser Fläche (7,1 ha) vermindert (insgesamt mäßige Maßnahmenwirkung). Durch eventuelle kumulative Effekte sind keine zusätzlichen erheblichen Auswirkungen gegeben. Entsprechend der Einstufung laut RVS 04.03.15 (RVS 04.03.15, 2015) ergeben sich somit aus einer mäßigen Eingriffserheblichkeit und einer mäßigen Maßnahmenwirkung geringe verbleibende Auswirkungen.“

Insgesamt kann von der UVP-Behörde unter Berücksichtigung der vom naturschutzfachlichen Sachverständigen adaptierten Maßnahmen festgestellt werden, dass die Auswirkungen des Vorhabens bezüglich ihres Ausmaßes, Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 127 von 136 ihrer Art, ihrer Dauer und ihrer Häufigkeit unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Auflagenvorschläge eine qualitativ nachteilige Veränderung darstellen, ohne das Schutzgut jedoch in seinem Bestand (quantitativ) negativ zu beeinflussen oder zu gefährden.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass aufgrund der Beurteilung des naturschutzfachlichen Sachverständigen in seinem schlüssigen und nachvollziehbaren Gutachten, dass bei Umsetzung der Maßnahmen von einer lediglich geringen Restbelastung auf die betroffenen Pflanzen auszugehen ist und ist von der UVP-Behörde daraus rechtlich zu schließen, dass weder ein wesentlicher Bestand seltener, gefährdeter oder geschützter Pflanzenarten vernichtet wird, der Lebensraum seltener, gefährdeter oder geschützter Pflanzenarten nicht wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet wird, noch der Bestand einer seltenen, gefährdeten oder geschützten Biotoptype wesentlich beeinträchtigt oder vernichtet wird und somit keine nachhaltige, nachteilige Beeinträchtigung des Gefüges des Haushaltes der Natur vorliegt.

Sach- und Kulturgüter Der Sachverständige für Sach- und Kulturgüter, beurteilt in seinem schlüssigen und nachvollziehbaren Gutachten die zum gegenständlichen Vorhaben vorgelegte UVE bezüglich der Auswirkungen auf Sach- und Kulturgüter. Ergänzend zu den Ausführungen in der UVE erfolgten seitens des Sachverständigen weitere detailliertere Anmerkungen und Beurteilungen zum Fachbereich Sach- und Kulturgüter. Die Erhebungen wurden gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Fachliteratur durchgeführt.

Für die Beurteilung der Sensibilität des Ist-Zustandes im Untersuchungsgebiet wurden in einem ersten Schritt sämtliche Sach- und Kulturgüter im Untersuchungsraum erhoben. Da alle Sachgüter in ihrer vollen Funktionalität erhalten bzw. wiederhergestellt werden müssen, wurde für Sachgüter keine Beurteilung der Sensibilität vorgenommen. Stattdessen wurde die Gewährleistung der vollen Wiederherstellung der Funktionalität durch das Vorhaben überprüft und beurteilt. Da es im gesamten Untersuchungsgebiet keine denkmalgeschützten Bauwerke gibt, wurde für die Kulturgüter die Sensibilität, entsprechend deren lokaler, regionaler bzw. überregionaler Bedeutung bzw. unter Berücksichtigung von Pietät, beurteilt.

Die Sensibilität für Kulturgüter wurde für ein Kulturgut (Gedenkstätte Sandra Schuster) aufgrund von Pietät mit „hoch“ beurteilt. Drei Kulturgüter im Untersuchungsraum wurden mit „mäßig“ beurteilt. Die restlichen erhobenen Kulturgüter wurden mit „geringer“ Sensibilität beurteilt. Unter Berücksichtigung der Sensibilität und projektintegraler Verminderungsmaßnahmen (Staubschutz für die Gedenkstätte von Frau Sandra Schuster) kommt es dadurch zu geringen (Gedenkstätte Sandra Schuster und weitere sechs Kulturgüter) und sehr geringen / keinen (weitere acht Kulturgüter) Eingriffserheblichkeiten in der Bauphase. Durch Fahrbewegungen für Wartungs- und Reparaturarbeiten entstehen in der Betriebsphase geringe Eingriffsintensitäten aufgrund von Schwingungen und Erschütterungen und Gas- und partikelförmige Emissionen auf sechs Kulturgüter. Außerdem entsteht in der Betriebsphase eine geringe Eingriffsintensität aufgrund von Gefährdung durch Eisfall auf ein Kulturgut („Wolfstein“). Unter Berücksichtigung der Sensibilität ergeben sich dadurch geringe Eingriffserheblichkeiten für vier Kulturgüter, und sehr geringe / keine Eingriffserheblichkeiten für weitere vier Kulturgüter. In der Nachsorgephase werden die Eingriffsintensitäten entsprechend den Eingriffsintensitäten in der Bauphase eingeschätzt.

Unter Berücksichtigung der Maßnahmenwirkungen sind die verbleibenden Restbelastungen zum Schutzgut „Sach- und Kulturgüter“, in der Bauphase, Betriebsphase und in der Nachsorgephase „gering“.

Zum Schutz der Gedenkstätte Sandra Schuster wurde eine zusätzliche Auflage vorgeschrieben, um negative Auswirkungen auf dieses Kulturgut auszuschließen.

7. ArbeitnehmerInnenschutzgesetz

Im Zuge der Errichtung und beim Betrieb des gegenständlichen Windparks sind die einschlägigen Arbeitnehmerschutzvorschriften einzuhalten. Das ASchG normiert diesbezüglich zahlreiche Pflichten, die jedoch – soweit im gegenständlichen Fall relevant – keine Bewilligungspflichten vorsehen und daher von der Konzentrationswirkung des UVP-G 2000 nicht erfasst sind.

Der Windpark Bärofen erfüllt jedoch sowohl in der Bau-, als auch in der Betriebsphase die Legaldefinition des Begriffs „Arbeitsstätte“ (§ 2 Abs. 3 ASchG). Für den Windpark ist daher eine Arbeitsstättenbewilligung erforderlich.

Die Auswirkungen dieses Vorhabens auf ArbeitnehmerInnen wurden insbesondere vom nichtamtlichen Sachverständigen für Arbeitnehmerschutz/Arbeitssicherheit beurteilt. Dieser kam zum Schluss, dass die in den Einreichunterlagen angeführten Maßnahmen bzw. die dargestellte Umsetzungsabsicht in Kombination mit den gesetzlich vorgesehenen Kontrollverpflichtungen geeignet sind, um die Belastung des Schutzgutes „Mensch“ in Bezug auf Arbeitnehmerschutz sowie Arbeitssicherheit möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 128 von 136

Es ist daher davon auszugehen, dass die Arbeitsstätte den einschlägigen Arbeitnehmerschutzvorschriften entspricht. Die Voraussetzungen für die Genehmigung der Arbeitsstätte liegen somit vor.

8. Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG 1959):

Gemäß § 32 Abs. 1 WRG 1959 sind Einwirkungen auf Gewässer, die unmittelbar oder mittelbar deren Beschaffenheit (§ 30 Abs. 3) beeinträchtigen, nur nach wasserrechtlicher Bewilligung zulässig. Bloß geringfügige Einwirkungen (…) gelten bis zum Beweis des Gegenteils nicht als Beeinträchtigung.

Nach § 1 der Bewilligungsfreistellungsverordnung für Gewässerquerungen – GewQBewFreistellV, BGBl. II Nr. 327/2005, bedürfen folgende besondere bauliche Herstellungen zu ihrer Errichtung und Abänderung keiner Bewilligung nach § 38 Abs. 1 des Wasserrechtsgesetzes 1959: 1. Gewässerquerungen in Form von Unterführungen von Rohr- und Kabelleitungen im grabungslosen Bohr- oder Pressverfahren, bei denen ein Mindestabstand zwischen Gerinnesohle und Oberkante der verlegten Leitung von 1,5 Metern eingehalten wird und der maximale Rohrdurchmesser der verlegten Leitung 1,5 Meter beträgt. 2. Gewässerquerungen in Form von Aufhängungen von Rohr- und Kabelleitungen an Brücken, die den Durchflussquerschnitt im Brückenbereich nicht einengen. 3. Gewässerquerungen von Rohr- und Kabelleitungen in Form von offenen Querungen zu Zeiten ohne Wasserführung an der Grabungsstelle und in Form der Verlegung im Einpflügeverfahren, die an Flachlandgewässern stattfinden und bei denen der Mindestabstand zwischen Gerinnesohle und Oberkante der verlegten Leitung 1 Meter und der maximale Rohrdurchmesser der verlegten Leitung 1 Meter beträgt.

Gemäß § 2 leg. cit. hat die Ausführung von Vorhaben nach § 1 so zu erfolgen, dass eine Gewässerverunreinigung vermieden wird. Insbesondere hat jedermann, der ein solches Vorhaben verwirklicht, folgende Gesichtspunkte der allgemeinen Sorgfaltspflicht (§ 31 WRG 1959) zu beachten: 1. Bei der Bauausführung ist darauf zu achten, dass die schadlose Hochwasserabfuhr nicht beeinträchtigt wird oder es zumindest zu keiner Verschärfung eines Hochwassers und daraus erwachsenden zusätzlichen Schäden kommt. 2. Bei den Bauarbeiten dürfen keine die Tier- und Pflanzenwelt schädigenden Stoffe wie Schmier- und Antriebsstoffe für Baumaschinen und Geräte oder Zementmilch in das Gewässer gelangen. Soweit technisch erprobte Verfahren zur Durchführung von Bauarbeiten vom Ufer aus bestehen, sind diese zur Vermeidung von derartigen Verschmutzungen anzuwenden. 3. Ufergehölze dürfen nur in dem für die Bauführung erforderlichen Ausmaß entfernt werden. Nach Beendigung der Arbeiten ist das beeinträchtigte Gelände zu rekultivieren, Ufersicherungen sind wieder in ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen und ursprüngliche Profilverhältnisse wiederherzustellen. 4. Die Gewässerquerung ist am Ufer durch Sichtmarken (Kabelmarksteine oä) zu kennzeichnen. Eine exakte Vermessung der Leitungen ist jedoch nicht erforderlich.

Aus den vorliegenden Teilgutachten des wasserwirtschaftlichen und gewässerökologischen Amtssach- verständigen sowie des Amtssachverständigen für Wildbach- und Lawinenverbauung geht klar hervor, dass das Maß, sowie die Art und Dauer der Wassernutzung als geringfügig in Bezug auf den Verschmutzungsgrad anzusehen ist (Oberflächen- und Dachflächenwässer); Reinigungsanlagen sind nicht notwendig und können die Oberflächenwässer flächig zur Versickerung gelangen. Es werden alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um die Reinhaltungsverpflichtungen im Sinne eines weitest möglichen langfristigen Schutzes der vorhandenen Ressource und unter Beachtung der technischen und wasserwirtschaftlichen Verhältnisse, hierbei auch das Selbstreinigungsvermögen des Gewässers und des Bodens, zu realisieren. Für den gesamten Wasserhaushalt werden in der Bauphase keine nachteiligen Auswirkungen aufgrund von Flächenverbrauch, -versiegelung und Bodenverdichtung erwartet. Die Verringerung der Infiltrationsfläche durch die Fundamente ist vernachlässigbar. Auch sind hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabens aus wasserrechtlicher Sicht - bei Einhaltung der im Spruchpunkt IV. dieses Bescheides angeführten Nebenbestimmungen - Rechte Dritter nicht betroffen.

Insgesamt ist daher davon auszugehen, dass das gegenständliche Vorhaben keine mehr als geringfügigen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser haben wird.

Weiters ist davon auszugehen, dass durch die projektierten Querungsverfahren die Voraussetzungen der Bewilligungsfreistellungsverordnung für Gewässerquerungen eingehalten werden, weshalb kein Tatbestand im Sinn des § 38 WRG 1959 erfüllt wird.

9. Kärntner Bauordnung 1996

Festgehalten wird der Vollständigkeit halber, dass für das gegenständliche Vorhaben keine Genehmigungspflicht nach der Kärntner Bauordnung 1996 (§ 2 Abs 2 lit e K-BO 1996) besteht.

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V. Zu den Stellungnahmen und Einwendungen

Sämtliche während des Ermittlungsverfahrens eingelangten Stellungnahmen und Einwendungen wurden durch die von der Behörde beigezogenen Sachverständigen einer Bewertung unterzogen, diesbezüglich wird auf die detaillierten Ausführungen in der Begründung dieses Bescheides verwiesen. Die aus Sicht der Behörde vollständigen, schlüssigen und nachvollziehbaren Fachgutachten haben ergeben, dass die in den Einwendungen ausgeführten Befürchtungen unbegründet sind. Die Stellungnahmen und Einwendungen wurden bei der Beurteilung der Umweltauswirkungen des Vorhabens in der Zusammenfassenden Bewertung berücksichtigt.

Zu den im Vorfeld und während der mündlichen Verhandlung vorgebrachten Anträgen und Einwendungen wird ergänzend Folgendes festgehalten: Antrag auf Abhaltung der Verhandlung mittels Videokonferenz bzw. auf Vertagung der Verhandlung: Zu den von den Parteien vorgebrachten Bedenken hinsichtlich der Einhaltung der Covid-19-Schutzvorschriften wird ausgeführt, dass sich aus § 3 Abs 2 COVID-19-VwBG eindeutig ergibt, dass die Behörde Verhandlungen mittels technischer Einrichtungen durchführen kann. Demzufolge liegt es im Ermessen der Behörde, ob diese eine mündliche Verhandlung unter physischer Anwesenheit der Beteiligten oder unter Verwendung geeigneter technischer Einrichtungen zur Wort- und Bildübertragung durchführt.

Im Hinblick auf die Zahl der eingelangten Einwendungen sah es die UVP-Behörde auch unter Einhaltung der relevanten „CORONA-Bestimmungen“ als gesichert an, dass für die zur Teilnahme an der Verhandlung berechtigten Personen ausreichend Platz besteht und wurde daher hinsichtlich der gegenständlichen Verhandlung kein Erfordernis gesehen, diese unter Verwendung geeigneter technischer Einrichtungen zur Wort- und Bildübertragung durchzuführen. Von der in § 3 Abs. 2 COVID-19-VwBG angeführten Möglichkeit, dass die Behörde mündliche Verhandlungen unter Verwendung solcher technischen Einrichtungen abhalten kann, wurde daher, auch in Anbetracht, dass das Risiko für die Verbreitung des COVID-19-Virus im Bezirk Wolfsberg laut CORONA-Ampel bis dato als niedrig bewertet wurde, kein Gebrauch gemacht.

Im gegenständlichen Fall wurde von der Behörde, unter strikter Einhaltung aller der in der COVID-19-MV angeführten Voraussetzungen, eine mündliche Verhandlung iSd §§ 40 bis 44 AVG durchgeführt. Es wurden vor, während und nach der Verhandlung vielmehr noch strengere Maßnahmen gesetzt als diese in der COVID-19- MV vorgesehen sind (Einhaltung eines Abstandes von mindestens 1 m gegenüber Personen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, Tragen einer den Mund- und Nasenbereich abdeckenden mechanischen Schutzvorrichtung in geschlossenen Räumen). Bei der am 20.10.2020 durchgeführten Verhandlung wurden diese Schutzbestimmungen jedenfalls eingehalten und darüber hinaus weitere Vorkehrungen getroffen. So ist schon vor dem Einlass in den Verhandlungssaal durch Absperrgitter und Abstandsmarkierungen sichergestellt worden, dass von den Beteiligten ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden kann. Beim Einlass sind bei den Verhandlungsteilnehmern Fieberkontrollen durchgeführt worden und durften diese nur einzeln eintreten. Von den Mitarbeitern der Behörde sind die Daten der Beteiligten aufgenommen worden und wurde seitens der Behörde auch kontrolliert, dass nur die für das Verfahren vorangemeldeten Personen/Parteien den Verhandlungssaal betreten. Im Verhandlungssaal selbst ist durch die Anordnung von Sitzplätzen jedenfalls gewährleistet worden, dass ständig ein Abstand von mindestens einem Meter zwischen den Teilnehmern eingehalten werden konnte. Darüber hinaus haben alle Teilnehmer während der Verhandlung eine den Mund- und Nasenbereich abdeckende mechanische Schutzvorrichtung getragen und wurde dies auch vom anwesenden Sicherheitspersonal und der Verhandlungsleitung überwacht. Nach jeder Wortmeldung eines Teilnehmers ist seitens der Behörde darauf geachtet worden, dass die Mikrofone bzw das Rednerpult desinfiziert wurden. Weiters wurde ein Infektionsrisiko dadurch minimiert bzw ausgeschlossen, dass in regelmäßigen Zeitabständen der gesamte Saal gelüftet wurde.

Die Durchführung einer mündlichen Verhandlung im gegenständlichen UVP-Verfahren war nach ha. Ansicht erforderlich und wurden von der Behörde die vorangeführten vorbeugenden Maßnahmen getroffen, auf die die geladenen Personen grundsätzlich vertrauen konnten.

Der Einwand einer Unzumutbarkeit der Teilnahme aus gesundheitlichen Risiken (BI Neumarkt) ist daher als unbegründet zu werten und kann keine Verletzungen von Mitwirkungsrechten begründen (Großbauvorhaben – rechtliche Baustellen von Stadtentwicklung bis Standortentwicklung und COVID-Stopp, bauaktuell 2020, S 101).

Unzulässigkeit der Beschränkung der Teilnehmer an der mündlichen Verhandlung auf die Verfahrensparteien: Für die Verhandlung vor Ort in Frantschach/St. Gertraud sind neben dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 und dem Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetz 1991 (§ 42 Abs. 1 UVP-G 2000) auch die durch das Verwaltungsrechtliche COVID-19-Begleitgesetz (COVID-19-VwBG) festgelegten verfahrensrechtlichen Regeln für Behördenverhandlungen die maßgeblichen gesetzlichen Bestimmungen und wurde die gegenständliche Verhandlung im Festsaal der Standortgemeinde Frantschach-St. Gertraud auf diesen gesetzlichen Grundlagen anberaumt. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 130 von 136

Angemerkt wird, dass die als lex specialis gegenüber § 40 Abs. 1 Satz 1 AVG zu betrachtende Regelung des § 16 Abs. 1 UVP-G 2000 die Wahl des Verhandlungsortes ins Ermessen der Behörde stellt, wobei bei der für die Wahl des Verhandlungsortes erforderlichen Gesamtbetrachtung Faktoren wie die Komplexität des Sachverhaltes, die Anzahl der Beteiligten, der Standort der Anlage und die Art des Vorhabens in Betracht gezogen wurden und auf möglichste Zweckmäßigkeit, Raschheit, Einfachheit und Kostenersparnis Bedacht genommen wurde (vgl. US 11.06.2010, US 1A/2009/6-142).

Die gegenständliche Verhandlung bildet zudem einen Bestandteil des verwaltungsrechtlichen Behördenverfahrens und gilt eine Amtshandlung einer Behörde nicht als Veranstaltung, die der „allgemeinen Öffentlichkeit“ für jedermann zugänglich ist, sondern sind vielmehr insbesondere Parteien berechtigt, zur Wahrung ihrer subjektiv-öffentlichen Rechte an dieser teilzunehmen (sog. „Parteienöffentlichkeit“).

Festgehalten wird, dass die Kundmachung der öffentlichen Verhandlung allen jenen Parteien und Beteiligten, die während der Auflagefrist des Antrages und der Einreichunterlagen eine schriftliche Stellungnahme abgegeben haben, sowie auch den Legal- und Formalparteien nachweislich zugestellt wurde.

Da die Behörde nach § 3 Abs. 1 COVID-19-VwBG dafür zu sorgen hat, dass die Teilnehmer an der Amtshandlung die für das Betreten des Ortes der Amtshandlung geltenden Bestimmungen dieser Verordnung einhalten, wurden die Verfahrensparteien mit ha. Schreiben vom 12.10.2020 darum ersucht, im Falle einer Teilnahme an dieser Verhandlung mit beschränkter Teilnehmerzahl pro Verfahrenspartei teilzunehmen, um einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den teilnehmenden Personen zu gewährleisten. In Anbetracht der vorherrschenden COVID-19-Situation wurde dies einerseits als notwendige und andererseits auch als zumutbare Maßnahme angesehen, um die mündliche Verhandlung im Einklang mit den COVID-rechtlichen Bestimmungen bei gleichzeitiger Wahrung der Parteienrechte durchzuführen.

Angemerkt wird auch, dass dem in § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 normierten Grundsatz der Öffentlichkeitsbeteiligung insbesondere durch § 9 (Öffentliche Auflage) und § 9a (Auflage und Kundmachung von Edikten im Großverfahren) Rechnung getragen wird und stellen diese Bestimmungen die Information der Öffentlichkeit über das Vorhaben sicher (Lampert, UVP-G 2020 § 1, Rz 10). Subjektive öffentliche Rechte lassen sich aus dieser Bestimmung jedoch nicht ableiten (BVwG 21.09.2015, W193 2105001-1/26E; Rz 68f).

Im Hinblick auf die obigen Ausführungen und in Anbetracht, dass die Stoffsammlung in einem konzentrierten Genehmigungsverfahren mit zahlreichen Sachverständigengutachten in Form der digitalen Abhaltung an ihre Grenzen stößt, und da durch das vorgesehene Schutzkonzept dem Ziel des COVID 19-VwBG nach ha. Ansicht hinreichend Rechnung getragen wurde, war den vorgebrachten Vertagungsanträgen daher keine Folge zu geben.

Einwand der fehlenden Kundmachung im Amtsblatt zur Wiener Zeitung: Die Kundmachung dieses Vorhabens erfolgte nach §§ 44a und 44b AVG in Verbindung mit §§ 9 und 9a UVP-G 2000 im Großverfahren und wurde das betreffende Edikt im Internet auf der Website der Behörde und in zwei im Bundesland bzw. in den betroffenen Gemeinden weitverbreiteten Zeitungen (wie in § 9 Abs. 3 erster Satz leg. cit angeführt, im gegenständlichen Fall in der Kleinen Zeitung und der Kronen Zeitung) kundgemacht.

Laut den Erläuternden Bemerkungen zur UVP-G-Novelle 2018 zu § 9a UVP-G 2000 haben Kundmachungen in Verfahren nach dem 2. Abschnitt, die als Großverfahren geführt werden, immer in der Art zu erfolgen, wie dies in § 9 Abs. 3 erster Satz als abweichende Regelung zu § 44 a Abs. 3 AVG normiert ist. Die von § 44 a Abs. 3 AVG abweichende Regelung über die Art der Kundmachung ändert nichts daran, dass es sich auch hier jeweils um Edikte im Sinn der Großverfahrensbestimmungen des AVG (§§ 44a bis 44f AVG) handelt und die dort angeordneten Rechtsfolgen auch dann eintreten, wenn die Kundmachung in der abweichend geregelten Art und Weise erfolgt.

Wie aus § 9a UVP-G 2000 als lex specialis klar hervorgeht, war die Veröffentlichung des betreffenden Edikts im Amtsblatt zur Wiener Zeitung daher nicht geboten, um dieses Verfahren als Großverfahren durchzuführen und sind die in §§ 44a bis 44f AVG angeordneten Rechtsfolgen, insbesondere die darin normierte Präklusionsregelung, auch für das gegenständliche Verfahren anzuwenden.

Antrag auf Durchführung eines Ortsaugenscheins: Zur beantragten Durchführung eines Ortsaugenscheins wird ausgeführt, dass weder das AVG noch die Verfahrensbestimmungen des UVP-G 2000 die zwingende Vornahme eines Ortsaugenscheines vorsehen. Ein Ortsaugenschein ist nur dann geboten, wenn ansonsten das Vorhaben oder seine Auswirkungen auf die Umgebung nicht verlässlich beurteilt werden können (US 09.11.2011, US 1B/2010/13-145). Im gegenständlichen Fall haben die behördlichen Sachverständigen je nach fachlichem Erfordernis einen Ortsaugenschein vorgenommen und war für die Behörde die nochmalige Vornahme eines Ortsaugenscheines für die Beurteilung Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 131 von 136 dieses Vorhabens nicht geboten.

Einwand der Befangenheit von Amtsorganen In der mündlichen Verhandlung am 20.10.2020 wurde u.a. vorgebracht, dass für den Behördenleiter bzw die zuständige Beamtin ein Befangenheitsgrund iSd § 7 Abs 1 Z 3 AVG vorliege (siehe dazu die als Beilage ./A2 der Verhandlungsschrift angeschlossenen Stellungnahme der Bürgerinitiative für ein windparkfreies Lavanttal).

In diesem Zusammenhang wird festgehalten, dass sich Organwalter immer dann der Ausübung ihres Amtes zu enthalten und ihre Vertretung zu veranlassen haben, wenn sonstige wichtige Gründe vorliegen, die geeignet sind, ihre volle Unbefangenheit in Zweifel zu ziehen (§ 7 Abs. 1 Z 3 leg cit). Maßgeblich für die Befangenheit ist dabei, ob ein am Verfahren Beteiligter bei vernünftiger Würdigung aller konkreten Umstände Anlass hat, an der Unvoreingenommenheit und objektiven Einstellung des Organwalters zu zweifeln (VwGH 16. 6. 1992, 92/09/0120), sodass eine parteiliche Ausübung seines Amtes als wahrscheinlich angesehen werden muss (VwGH 12. 11. 2012, 2011/06/0202). Bei verfassungskonformer Interpretation ist eine Befangenheit schon immer dann anzunehmen, wenn einem Organwalter auch nur der äußere Anschein der Unparteilichkeit mangelt (vgl Hammer, ZUV 1994, 12 f; Stolzlechner, ZUV 1998, 24). Von der Rspr wird für die Befangenheit nach Z3 leg cit schon als ausreichend angesehen, dass bei objektiver Betrachtungsweise auch nur der Anschein einer Voreingenommenheit entstehen könnte (VwGH 12. 11. 2012, 2011/06/0202).

Zur Amtsausübung iSd § 7 Abs 1 AVG zählt nicht nur die (Mitwirkung an der) Erlassung des Bescheides, sondern auch zB die Leitung einer mündlichen Verhandlung Setzt ein befangenes Organ entgegen § 7 AVG eine Amtshandlung, so ist diese objektiv rechtswidrig. Die Mitwirkung eines befangenen Organes bildet aber weder einen Nichtigkeitsgrund noch einen Unzuständigkeitsgrund, sondern lediglich einen Verfahrensmangel. Dieser Mangel kann mit dem jeweils gegen den abschließenden Bescheid vorgesehenen Rechtsmittel geltend gemacht werden. Damit das Rechtsmittel zum Erfolg führt, müssen aber Bedenken gegen die sachliche Richtigkeit des Bescheides bestehen (VwGH 2. 2. 1993, 92/12/0045; 23. 9. 2009, 2009/03/0091; 26. 2. 2010, 2009/02/0297).

Angemerkt wird auch, dass § 7 AVG keine Regelung kennt, wonach dann, wenn der Leiter einer Behörde sich wegen Befangenheit seines Amtes zu enthalten hat, auch sämtliche Beamte dieser Behörde ausgeschlossen wären (VwGH 81/03/0157).

In Bezug auf das gegenständliche Genehmigungsverfahren für das Windparkvorhaben Bärofen kann aufgrund des Umstandes der Mitwirkung des Abteilungsleiters Dr. Kreiner an einem Leitfaden für das Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen keine Befangenheit für das gegenständliche Genehmigungsverfahren erkannt werden, da mit diesem öffentlich einsehbaren Leitfaden ausschließlich bezweckt wird, die für ein Windkraftprojekt erforderlichen Unterlagen, Einbringungsstellen, wahrzunehmenden Schritte usw zusammenzufassend darzustellen, um die nötigen Verfahrensschritte für alle Beteiligten zu vereinfachen und die Verfahrensdauer für künftige Projektwerber zu verkürzen. Die mit diesem Leitfaden beabsichtigte Verkürzung der Verfahrensdauer hat demnach insbesondere nicht, wie von der Bürgerinitiative vorgebracht, zu bedeuten, dass „ein direkter Auftrag des Landes besteht, Windkraft-Projekte sogar schneller durchzubringen“ und kann daraus in keiner Weise gefolgert werden, dass die Objektivität des handelnden Behördenleiters und seiner MitarbeiterInnen nicht mehr sichergestellt sei. In diesem Zusammenhang wird darüber hinaus auch festgehalten, dass sich hinsichtlich des gegenständlichen Vorhabens in Anbetracht der bisherigen Verfahrensdauer, insbesondere der umfangreichen und zeitintensiven Vollständigkeitsprüfung der Einreichunterlagen, keine Anhaltspunkte für die von der Bürgerinitiative geäußerten Vermutungen ergeben.

In diesem Sinn ist auch die Ausübung der Funktion des Windkraftanlagenkoordinators durch den Abteilungsleiter der UVP-Behörde bei einer objektiven Betrachtungsweise nicht geeignet, den Anschein einer Unparteilichkeit oder Voreingenommenheit im gegenständlichen UVP-Verfahren zu erwecken. Die Aufgaben des Koordinators umfassen die Koordinierung von verschiedenen Behörden im Zuge von Windparkvorhaben, welche gerade nicht der UVP-Pflicht unterliegen.

Gänzlich unrichtig ist zudem auch das Vorbringen, dass der Abteilungsleiter als Wirtschaftsombudsmann in der bei der Wirtschaftskammer angesiedelten Wirtschaftsombudsstelle tätig sei, da die Funktion des Wirtschaftsombudsmannes in Kärnten bislang vom ehemaligen Präsidenten der Wirtschaftskammer Kärnten, KR Franz Pacher, ausgeübt wurde bzw. wird. Die Funktion und Zielsetzungen der Wirtschaftsombudsstelle werden auf der Homepage der Abteilung 7 wie folgt beschrieben: „Der Zielsetzung folgend, Kärnten zum "unternehmensfreundlichsten Bundesland" zu entwickeln, wurde die Wirtschaftsombudsstelle in Abstimmung mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung als Serviceeinrichtung geschaffen. Sie steht Unternehmen, Behörden und Dienststellen des Landes insbesondere im Bereich anlagenrechtlicher Verfahren zur Verfahrensbeschleunigung zur Verfügung. Zusammengesetzt aus den größten Interessensorganisationen des Landes und Vertretern der Landesverwaltung stellt die Ombudsstelle den Kommunikationsfluss und die Lösungsfindung auf möglichst einfachem Wege dar. Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 132 von 136

Sie setzt sich aus Vertretern des Amtes der Kärntner Landesregierung, jeweils einem Vertreter der Bezirkshauptleute und der Wirtschaftskammer sowie Vertretern der Industriellenvereinigung und Arbeiterkammer zusammen. Als zentrale Anlaufstelle für UnternehmerInnen innerhalb der Kärntner Landesverwaltung besteht ihre Aufgabe in der Unterstützung von Unternehmen, um Genehmigungsverfahren in erster Instanz zu beschleunigen und Unternehmen bei Verfahrensverzögerungen klärend beiseite zu stehen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine Dienstleistungs- und Serviceorientierung gelegt. Zu den Aufgaben der Ombudsstelle zählen ua.:  Beratung der Behörden und Dienststellen des Landes in Anliegen, die die Kärntner Wirtschaft betreffen;  Maßnahmen zur möglichst zweckmäßigen, raschen, einfachen und kostensparenden Erledigung von unternehmensbezogenen Verwaltungssachen;  Maßnahmen zur Stärkung der Serviceleistung für Unternehmen und Förderung des Dialoges zwischen Unternehmen und Behörde;  Bearbeitung von Unternehmensanfragen;  Servicestelle des Einheitlichen Ansprechpartners (EAP) - lt. Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie;  Rechtsbereinigung von unterschiedlichen Gesetzen und Einbringung von diversen Vorschlägen (Gesetzesvorschläge, Initiativen und Maßnahmen); Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Betreuung der Umsetzungsmaßnahmen der Initiative "Kärnten unternehmensfreundlich", die seit Beginn des vorigen Jahres von der Koalitionsregierung forciert wird. In mehrmals im Jahr stattfindenden Beiratssitzungen werden die Unternehmensanfragen evaluiert und gegebenenfalls Empfehlungen zur Änderung von Gesetzen, Initiativen und Maßnahmen eingebracht, die in weiterer Folge im Landtag behandelt werden.“

Nach ha. Ansicht kann allein aus dem Umstand, dass der Abteilungsleiter auch als einer von mehreren Vertretern der Landesverwaltung in der Wirtschaftsombudsstelle tätig ist, nicht von vornherein geschlossen werden, dass dieser die Aufgaben als Behörde nicht objektiv wahrnehmen könnte und liegen jedenfalls keine konkreten Anhaltspunkte für eine mögliche Unvereinbarkeit vor. Schließlich kann auch die (bloße) Teilnahme an der Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ im Zuge der Erarbeitung des Energiemasterplans keinen begründeten Verdacht bewirken, dass der Behördenleiter sowie die in seinem Zuständigkeitsbereich wirkenden MitarbeiterInnen in Bezug auf Windparkvorhaben in Kärnten generell als befangen anzusehen sind und dass daher folglich von einem gesetzwidrigen Zustandekommen des Bescheides für das gegenständliche Vorhaben auszugehen sei.

Gänzlich jeder Grundlage entbehrt im Übrigen die Behauptung bzw. geäußerte Vermutung der Bürgerinitiative, dass auch nicht näher genannte Verfahrenskosten über den Weg der Landesregierung dem Steuertopf entnommen würden, sondern wurden jedenfalls – wie dies aus dem Verwaltungsakt klar hervorgeht - sämtliche im gegenständlichen Verfahren angefallenen Kosten nachweislich von der Projektwerberin getragen.

Bei vernünftiger Würdigung aller konkreten Umstände besteht insgesamt daher keine Veranlassung, an der Unvoreingenommenheit und objektiven Einstellung des Abteilungsleiters der UVP-Behörde dahingehend zu zweifeln, dass eine parteiliche Ausübung seines Amtes als wahrscheinlich angesehen werden muss und kann bei objektiver Betrachtungsweise auch nicht einmal der Anschein einer Voreingenommenheit entstehen. Es ist somit auf keinen Fall davon auszugehen, dass die von der Bürgerinitiative vorgebrachten Befangenheitsgründe eine Verbindung mit der Projektwerberin und damit eine Befangenheit des Behördenleiters und/oder seiner MitarbeiterInnen konstruieren könnten.

Ablehnung der nichtamtlichen Sachverständigen: Zum Vorbringen, dass die Behörde im gegenständlichen Verfahren unzulässigerweise nichtamtliche Sachverständige (insbes. betreffend die Fachbereiche Biologische Vielfalt Pflanzen, Tiere, Ornithologie und Wildökologie sowie SV-Koordination) beigezogen habe (Beilagen ./B, ./C und ./D und in der Verhandlungsschrift selbst), wird Folgendes festgehalten:

In Verfahren nach dem UVP-G 2000 ist die Beiziehung von nicht amtlichen Sachverständigen gemäß § 3b Abs. 1 Satz 1 leg. cit. auch ohne das Vorliegen der Voraussetzungen des § 52 Abs. 2 und 3 AVG zulässig.

Nichtamtliche Sachverständige sind gemäß § 53 Abs. 1 AVG von vornherein ausgeschlossen, wenn einer der absoluten Befangenheitsgründe des § 7 Abs. 1 Z 1, 2 und 4 AVG zutrifft. Außerdem können nichtamtliche Sachverständige von einer Partei abgelehnt werden, wenn diese Umstände glaubhaft macht, welche die Unbefangenheit oder Fachkunde des Sachverständigen in Zweifel stellen bzw. wenn in Bezug auf die zu beurteilenden Fachfragen eine Hemmung der unparteiischen Entschließung durch unsachliche psychologische Motive vorliegt oder zumindest nicht ausgeschlossen werden kann (VwGH 12. 5. 1992, 91/08/0139).

Im gegenständlichen Fall bestehen keinerlei Anhaltspunkte, dass für die von der UVP-Behörde beigezogenen nichtamtlichen Sachverständigen ein Ausschluss- bzw. Befangenheitsgrund iSd § 7 Abs. 1 Z 1 und 2 vorliegt.

Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 133 von 136

Zum Vorbringen des Kärntner Naturschutzbeirates/Umweltanwalt, dass es vorteilhaft gewesen wäre, dies auch im Sinne des verantwortlichen Umgangs mit Steuermitteln, wenn die Behörde die im Vorläuferprojekt beauftragten Amtssachverständigen abermals mit der Gutachtenserstellung beauftragt hätte, wird angemerkt, dass im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Steuermitteln jedenfalls die Beiziehung von nichtamtlichen Sachverständigen von Vorteil ist, da die anfallenden Sachverständigengebühren in einem solchen Fall zur Gänze von der Projektwerberin zu tragen sind bzw. im gegenständlichen Fall auch von der Antragstellerin getragen wurden (§ 3b Abs. 2 leg. cit.). Dem geäußerten Verdacht eines potentiellen Amtsmissbrauches wird entgegen gehalten, dass es sich bei den beigezogenen nichtamtlichen Sachverständigen um Sachverständige handelt, die nicht nur die erforderliche fachliche Qualifikation, sondern auch eine langjährige Erfahrung in UVP-Verfahren – dies auch bei anderen UVP-Behörden in Österreich – aufweisen.

Zum Vorwurf der Befangenheit des SV-Koordinators und Sachverständigen Dr. Gregory Egger (Fachbereiche Landschaft, Biologische Vielfalt Pflanzen und Tiere außer Wildökologie und Ornithologie sowie Sach- und Kulturgüter) wird festgehalten, dass von der Judikatur im Zusammenhang mit der Befangenheit von Amtssachverständigen darauf abgestellt wird, ob konkrete Umstände „zumindest den Anschein erwecken können, dass eine parteiische Entscheidung möglich ist“ (VwGH 25. 6. 2009, 2007/07/0050; wonach Befangenheit dann vorliegen kann, wenn bei einem unbefangenen Außenstehenden begründeterweise Zweifel an der unparteiischen Entscheidungsfindung entstehen).

Dr. Egger war im Zeitraum von 2004 bis 2017 einer von insgesamt drei Geschäftsführern der eb&p Umweltbüro GmbH. Seit dem Jahr 2017 ist er selbständig als Firmeninhaber und Geschäftsführer der Naturraumplanung Egger e. U. tätig. Die eb&p Umweltbüro GmbH war u.a. auch mit der Erstellung der naturschutz- und forstrechtlichen Einreichunterlagen für das Vorgängerprojekt dieses Windparkvorhabens befasst und hat auch im UVP-Feststellungsverfahren für dieses Vorgängerprojekt mitgewirkt. Dabei waren die Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche jedoch klar getrennt und war Dr. Egger zu keinem Zeitpunkt weder als Geschäftsführer noch als Projektleiter oder Bearbeiter für die Projekte im Zusammenhang mit dem Windpark Bärofen involviert bzw. tätig. Er hatte auch keinen Kontakt zu den Auftraggebern und war für diese Projekte nicht verantwortlich. Dies wird auch durch die betreffenden Berichte und Vertragsabschlüsse (in denen die Projektleitung und Bearbeiter angeführt werden) belegt.

Festgehalten wird darüber hinaus, dass von den Einwendern auch nicht schlüssig und nachvollziehbar dargelegt wurde, welche sachlichen Bedenken sich gegen die von den nichtamtlichen Sachverständigen verfassten Fachgutachten bzw. die Zusammenfassende Bewertung konkret ergeben (VwGH 26. 5. 1998, 97/04/0220).

In Anbetracht, dass für die dem gegenständlichen Verfahren beigezogenen nichtamtlichen Sachverständigen sohin keine konkreten Umstände vorliegen, die zumindest den Anschein erwecken können, dass eine parteiische Entscheidung nicht möglich ist, liegt nach ha. Ansicht kein Ausschluss- bzw. Befangenheitsgrund iSd § 53 Abs. 1 AVG vor und geht der vorgebrachte Einwand der Befangenheit ins Leere.

Möglichkeit der Akteneinsicht nach § 17 AVG und Auflage der Unterlagen im Internet: Nach § 17 Abs 1 AVG können die Parteien bei der Behörde in die ihre Sache betreffenden Akten Einsicht nehmen und sich von Akten oder Aktenteilen an Ort und Stelle Abschriften selbst anfertigen oder auf ihre Kosten Kopien oder Ausdrucke erstellen lassen. Soweit die Behörde die die Sache betreffenden Akten elektronisch führt, kann der Partei auf Verlangen die Akteneinsicht in jeder technisch möglichen Form gewährt werden.

Angemerkt wird, dass die Behörde nicht verpflichtet ist, der Partei den Akteninhalt von sich aus zur Kenntnis zu bringen und kann es der Behörde auch nicht als Verfahrensfehler angelastet werden, wenn die Partei es unterlässt, im Rahmen der für den Parteienverkehr vorgesehenen behördenorganisatorischen Maßgaben von selbst von ihrem Recht Gebrauch zu machen (vgl AVG, Hengstschläger/Leeb: § 17 AVG; Rz 6 mwN).

Die Umweltanwältin der Steiermark hat erst im Zuge der mündlichen Verhandlung um Übermittlung von mehreren Fachgutachten (Verkehr, Lärm, Raumordnung und weitere) ersucht und wurden ihr die verlangten Fachgutachten auch nach dieser Verhandlung auf elektronischem Weg übermittelt.

Zum Vorbringen, dass die Fachgutachten nicht im Internet veröffentlicht werden bzw. wurden, wird festgehalten, dass der Kundmachung im Internet jedenfalls der Genehmigungsantrag, eine Kurzbeschreibung des Vorhabens und die Zusammenfassung der Umweltverträglichkeitserklärung gemäß § 6 Abs. 1 Z 6 anzuschließen und bis zur Rechtskraft des verfahrensbeendenden Bescheides online zu halten sind (§ 9 Abs 4 UVP-G 2000), was von der UVP-Behörde auch so gehandhabt wird. Eine darüberhinausgehende Veröffentlichung von weiteren Unterlagen ist gesetzlich nicht geboten und können diese von den Verfahrensparteien im Wege der Akteneinsicht eingesehen werden.

Sonstiges Vorbringen: Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 134 von 136

Die im Zuge der mündlichen Verhandlung vom Kärntner Naturschutzbeirat sowie der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg vorgelegten Unterlagen (Beilagen ./F, ./K, ./P bis ./P8 und ./Q) wurden einer ergänzenden fachlichen Beurteilung durch die Sachverständigen für die Fachbereiche Biologische Vielfalt Pflanzen und Tiere und deren Lebensräume, Wildökologie sowie Geologie und Boden unterzogen. Aus den diesbezüglich eingeholten ergänzenden fachlichen Stellungnahmen geht für die UVP-Behörde klar hervor, dass sich für die bereits abgegebenen Teilgutachten kein Veränderungsbedarf und kein geändertes Ermittlungsergebnis ergibt.

Zur Frage der Übereinstimmung des Windparks Bärofen mit der Windkraftstandorträume-Verordnung wird in der Begründung unter: Materiengesetze / Ausführungen zum K-ElWOG im Detail aus fachlicher und rechtlicher Sicht Stellung genommen.

VI. Zusammenfassung Aus dem oben angeführten folgt, dass sowohl die in den materienrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen genannten öffentlichen Interessen als auch die im UVP-G 2000 angeführten öffentlichen Interessen durch das gegenständliche Vorhaben nicht beeinträchtigt werden und auch die sonstigen Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind.

Zusammenfassend kann somit festgestellt werden, dass sich das Vorhaben „Windpark Bärofen“ bei Einhaltung der in Spruchpunkt IV. dieses Bescheides vorgeschriebenen Nebenbestimmungen als umweltverträglich erweist und den Genehmigungsvoraussetzungen des § 17 UVP-G 2000 sowie der einschlägig anzuwendenden Materiengesetze entspricht.

Bei der Festlegung der Fristen gemäß § 17 Abs. 6 UVP-G 2000 wurde darauf Bedacht genommen, dass UVP- Verfahren nicht nur in erster Instanz zunehmend an Komplexität gewinnen und Formalparteien in immer stärkerem Ausmaß mitwirken, sondern dass auch die zweitinstanzlichen Entscheidungen teilweise sehr lange Zeiträume in Anspruch nehmen. Auch mit Vorliegen eines rechtskräftigen Genehmigungsbescheides ist in vielen Fällen der Beginn der Bauführung nicht zumutbar, da das Risiko einer Abänderung der Genehmigung durch den VwGH oder VfGH immer im Raum steht. Die Kumulation dieser möglichen Verfahrensdauern führte daher zu den von der UVP-Behörde festgelegten Baubeginns- und -vollendungsfristen.

Die mit gesonderten Bescheiden zu bestellenden Bauaufsichten erstrecken sich auf die fach- und vorschriftsgemäße Ausführung der Bauarbeiten und auf die Einhaltung der einschlägigen Bedingungen des Bewilligungsbescheides. Der konkrete Tätigkeitsumfang der Bauaufsichten ergibt sich aus dem in Spruchpunkt IV. dieses Bewilligungsbescheides angeführten Auflagenkatalog.

Den erhobenen Einwendungen wurde zum Teil durch die Vorschreibung von Auflagen Rechnung getragen, darüberhinausgehend war diesen keine Folge zu geben. Insoweit durch die Einwendungen Wertminderungen bzw. Verdienstentgang geltend gemacht wurden, waren diese auf den Zivilrechtsweg zu verweisen.

Zusammenfassend kann somit festgestellt werden, dass sich das Vorhaben bei Einhaltung der vorgeschriebenen Nebenbestimmungen als umweltverträglich erweist und den Genehmigungsvoraussetzungen des § 17 UVP-G 2000 sowie der einschlägig anzuwendenden Materiengesetze entspricht. Dies hat auch zum Inhalt, dass gleichzeitig die inhaltlichen Einwendungen gegen das Vorhaben als abgewiesen gelten (§ 59 Abs.1 2. Satz AVG: mit Erledigung des verfahrenseinleitenden Antrages gelten Einwendungen als miterledigt).

Die Kostenentscheidung gründet sich auf die diesbezüglich zitierten Gesetzesstellen.

Insgesamt war daher spruchgemäß zu entscheiden und die Genehmigung unter Anwendung der verfahrensrelevanten UVP- und materienrechtlichen Bestimmungen für das Vorhaben „Windpark Bärofen“ zu erteilen.

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Bescheid ist das Rechtsmittel der Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht zulässig. Die Beschwerde ist schriftlich innerhalb von vier Wochen nach Zustellung dieses Bescheides beim Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, Mießtaler Straße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, einzubringen. Die Beschwerde kann auch per E-Mail oder Telefax eingebracht werden. Die mit jeder Übermittlungsart verbundenen Risiken trägt der Absender (z.B. Übertragungsfehler, Verlust des Schriftstückes).

Die Beschwerde hat zu enthalten: 1. die Bezeichnung des angefochtenen Bescheides, 2. die Bezeichnung der belangten Behörde (bescheiderlassende Behörde), 3. die Gründe, auf die sich die Behauptung der Rechtswidrigkeit stützt, 4. das Begehren und Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 135 von 136

5. die Angaben, die erforderlich sind, um zu beurteilen, ob die Beschwerde rechtzeitig eingebracht ist.

Hinweise: Gegenstand der Gebühr und Entstehung der Gebührenschuld: Eingaben (z.B. Beschwerden) an das Bundesverwaltungsgericht unterliegen einer Pauschalgebühr, sofern keine allfällige Gebührenbefreiung besteht. Die Gebührenschuld ist mit der Einbringung der Eingabe (z.B. Beschwerde) fällig und ist der Nachweis über die Entrichtung der Eingabe anzuschließen.

Höhe der Pauschalgebühr: Beschwerden, Wiedereinsetzungs- oder Wiederaufnahmeanträge (jeweils samt Beilagen) unterliegen einer Pauschalgebühr von 30 Euro. Vorlageanträge (samt Beilagen) nach einer Beschwerdevorentscheidung unterliegen einer Gebühr von 15 Euro. Von einer Beschwerde gesondert eingebrachte Anträge (samt Beilagen) auf Ausschluss oder Zuerkennung der aufschiebenden Wirkung einer Beschwerde unterliegen einer Gebühr von ebenfalls 15 Euro.

Gebührenentrichtung und Nachweis: Die Pauschalgebühr ist auf das Konto des Finanzamtes Österreich (IBAN: AT83 0100 0000 0550 4109, BIC: BUNDATWW) zu entrichten, wobei als Verwendungszweck die Aktenzahl des in Beschwerde gezogenen Bescheides am Einzahlungsbeleg anzuführen ist. Bei elektronischer Überweisung mit der „Finanzamtszahlung“ ist als Empfänger das Finanzamt Österreich anzugeben. Weiters sind die Steuernummer/ Abgabenkontonummer 109999102, die Abgabeart „EEE – Beschwerdegebühr“, das Datum des Bescheides als Zeitraum und der Betrag anzugeben. Als Nachweis für die Entrichtung der Gebühr ist der Zahlungsbeleg oder ein Ausdruck über die erfolgte Erteilung einer Zahlungsanweisung (bei eBanking) der Eingabe anzuschließen. Für jede Eingabe ist vom Beschwerdeführer (Antragsteller) ein gesonderter Beleg vorzulegen.

Ergeht an:

1. die Windpark Bärofen GmbH, Fohrafeld 11, 3233 Kilb; vertreten durch die Eisenberger & Herzog Rechtsanwalts GmbH, Sterneckstraße 19, 9020 Klagenfurt am Wörther See; ./. unter Anschluss eines Zahlscheines samt Gebührenblatt 2. die Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud, 9413 St. Gertraud 1, als Standortgemeinde; 3. die Stadtgemeinde Wolfsberg, Rathausplatz 1, 9400 Wolfsberg, als Standortgemeinde; 4. die Abteilung 10 – Land- und Forstwirtschaft des Amtes der Kärntner Landesregierung als Forstbehörde (mitwirkende Behörde), im Hause; 5. die Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz des Amtes der Kärntner Landesregierung als K-ElWoG- Behörde (mitwirkende Behörde), UA EN – Energierecht, im Hause; 6. die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg als Naturschutzbehörde (mitwirkende Behörde), Am Weiher 5-6, 9400 Wolfsberg; 7. die Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität des Amtes der Kärntner Landesregierung als Luftfahrtbehörde, UA Eisenbahn-, Seilbahn- und Luftfahrtrecht, im Hause; 8. das Arbeitsinspektorat Kärnten, Burggasse 12, 9010 Klagenfurt a. W. (per E-Mail an: [email protected]); 9. das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Abteilung IV/A/3 (Elektrotechnik; Beschusswesen), zu GZ: 2020-0.467.525; Stubenring 1, 1010 Wien; mit E-Mail: [email protected]; 10. das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, Rechtsabteilung, Referat Militärluftfahrtrecht, zu GZ S90999/72-Recht/2017; Roßauer Lände 1, 1090 Wien, mit E-Mail: [email protected]; 11. die Austro Control GmbH, Wagramer Straße 19, 1220 Wien; mit E-Mail: [email protected]; und https://plx.austrocontrol.at; 12. den Kärntner Naturschutzbeirat als Umweltanwalt, zHd. Vorsitzenden Frau Landesrätin Mag. Sara Schaar, im Hause; 13. das Wasserwirtschaftliche Planungsorgan, Abteilung 12 – Wasserwirtschaft, im Hause; 14. die Umweltanwältin des Landes Steiermark, zH Frau HR MMag. Ute Pöllinger, Stempfergasse 7, 8010 Graz; 15. die Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal, zH Herrn Mag. Robert Gritsch, Föhrenweg 5, 9431 St. Stefan; 16. Alliance for Nature, Thaliastraße 7, 1160 Wien; 17. Österreichischer Alpenverein, Olympiastraße 37, 6020 Innsbruck; vertreten durch Mag. Birgit Kantner, Olympiastraße 37, 6020 Innsbruck, [email protected]; und Herrn Mag. Erich Auer, Gartenstraße 10, 9800 Spittal an der Drau, [email protected]; 18. Naturfreunde Österreich, Viktoriagasse 6, 1150 Wien, pA Naturfreunde Landesorganisation Kärnten, Porschestraße 15, 9020 Klagenfurt; vertreten durch die Poganitsch, Fejan & Ragger Rechtsanwälte GmbH, Am Weiher 11/3/4, 9400 Wolfsberg; 19. den Verein Protect Natur-, Arten- und Landschaftsschutz, Stadlberg 9, 3973 Karlstift; 20. den Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe und des Weststeirischen Hügellandes, Hörmsdorf 200, 8552 Eibiswald, 21. die Bürgerinitiative Neumarkt in Steiermark, Sportstraße 9b, 8820 Neumarkt; vertreten durch Univ.Prof. i. R. Dr. Herbert Haller, Dorfstraße 17, Drasendorf, 9313 St. Georgen am Längssee; 22. die Wirtschaftskammer Kärnten, Europaplatz 1, 9020 Klagenfurt a. W., als Standortanwalt; Zahl: 07-A-UVP-1272/311-2021 Seite 136 von 136

Nachrichtlich an: 23. die Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“, zH Frau Christa Hintermann, Vorderwinkl 1, 9543 Arriach; 24. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie als Oberste Zivilluftfahrtbehörde, Radetzkystraße 2, 1030 Wien, mit E-Mail: [email protected]; 25. das Bundesministerium für Landesverteidigung, Rechtsabteilung Referat Militärluftfahrt, Roßauer Lände 1, 1090 Wien, mit E-Mail: [email protected]; 26. das Militärkommando Kärnten, Stabsabteilung 3, Mießtaler Straße 11, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, [email protected]; 27. die Geschäftsstelle des Kärntner Naturschutzbeirates als Umweltanwalt, Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz, im Hause, mit E-Mail: [email protected]; 28. den Sachverständigenkoordinator PD Mag. Dr. Gregory Egger, c/o Naturraumplanung Egger e.U., Bahnhofstraße 39/1, 9020 Klagenfurt a. W., mit E-Mail: [email protected]; 29. Herrn Mag. Matthias Gattermayr MSc, c/o Revital Integrative Naturraumplanung GmbH, Nußdorf 71, 9990 Nußdorf-Debant (per E-Mail an: [email protected]; [email protected]); 30. Frau DI Verena Manhart, c/o Revital Integrative Naturraumplanung GmbH, Nußdorf 71, 9990 Nußdorf- Debant (per E-Mail an: [email protected]); 31. Herrn DI Norbert Rabl, c/o Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH, Uhlandgasse 16, 8010 Graz (per E-Mail an: [email protected]); 32. die Abteilung 2 – Finanzen, Beteiligungen und Immobilienmanagement des Amtes der Kärntner Landesregierung, zH Herrn DI Johannes Hairitsch, im Hause (per E-Mail an: [email protected]; Cc: [email protected]); 33. den Kärntner Landesfeuerwehrverband, Rosenegger Straße 20, 9024 Klagenfurt a. W., zH Herrn Ing. Walter Lackner (per E-Mail an: [email protected]; Cc: [email protected]) 34. die Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz, zH Herrn Mag. Mario Hinteregger, Herrn Ing. Jens Dullnig, Herrn DI Klaus Schwarzenbacher, Herrn DI (FH) Harald Kraxner, Herrn Mag. Friedwin Sturm, Herrn Mag. Dr. Markus Kottek, Herrn DI Martin Granitzer, Herrn DI Michael Rabitsch und Herrn Mag. Franz Goldschmidt, im Hause (per E-Mail an: [email protected]; Cc: [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]); 35. die Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, UA Verkehrsplanung, zH Herrn Ing. MMag. Gernot Wimmer (per E-Mail an: [email protected]); 36. die Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, UA Verkehrsplanung, zH Herrn DI Jörg Putzl, im Hause (per E-Mail an: [email protected]); 37. die Abteilung 10 – Land- und Forstwirtschaft, Ländlicher Raum, UA Forstwirtschaft, zH Herrn DI Hannes Lungkofler und Herrn DI Harald Lederer, im Hause (per E-Mail an: [email protected]; Cc: [email protected] und [email protected]); 38. die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg, Gesundheit – Jugendfürsorgearzt, zH Frau Dr. Elisabeth Hipfl, Am Weiher 5-6, 9400 Wolfsberg (per E-Mail an: [email protected]; Cc: [email protected]); 39. die Wildbach- und Lawinenverbauung – Forsttechnischer Dienst – Sektion Kärnten, zH Herrn DI Peter Maurer, Meister-Friedrich-Straße 2, 9500 Villach (per E-Mail an: [email protected] und [email protected]); 40. die Abteilung 12 - Wasserwirtschaft, UA Wasserwirtschaftl. Planung, Siedlungswasserwirtschaft zH Herrn DI Marco Alber Bakk. (mit E-Mail an: [email protected]; cc: [email protected]). 41. das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, pA Umweltbundesamt GmbH, Spittelauer Lände 5, 1090 Wien (mit E-Mail an: [email protected] und: [email protected]), 42. Herrn Landesrat Mag. Sebastian Schuschnig, im Hause.

Für die Kärntner Landesregierung: Mag. Sebastian Schuschnig

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