Béla Szedlák, Kontrabass Samstag, 25.Dezember, 19:30 Abendkonzert

Béla Szedlàk wurde in Budapest geboren. Als er mit dreizehn Jahren mit Bassspielen Franz Schubert (1797-1828) begann, erfüllte er eigentlich den Traum seines Vater, der Schreiner war, aber alles da- aus "Deutsche Tänze" D790 für zwei Violinen und Kontrabass ran setzte, dass seine Söhne Musiker wurden. Aus dem „Müssen“ wurde bald ein Ländler, Menuette, Walzer, Ecossaisen „Dürfen“ und später wurde es eine grosse Liebe zu diesem Beruf. Violine: Die Begegnung mit der damals grössten Kapazität auf dem Gebiet des Kontrabasses – Violine: Daniel Kobyliansky Ludwig Montag, Professor an der Franz Liszt Musikhochschule – gewann eine grosse Kontrabass: Bela Szedlak Bedeutung für die musikalische Entwicklung von Béla Szedlàk.

Aus dieser Lehrer-Schüler Beziehung entwickelte sich eine grosse Freundschaft. Sie führ- Franz Schubert (1797-1828) te dazu, dass Ludwig Montag sein weltweit einmaliges Kontrabass-Archiv Béla Szedlàk Sonate Grand Duo D.812 Op.140 in C-Dur für Klavier vierhändig (1824) anvertraute. Allegro moderato Béla Szedlàk lebt seit 1972 in der Schweiz. Er war Mitglied der Camerata Bern, des En- Andante sembles Hesperion XX und ist Mitbegründer des Ensembles I Salonisti ( weltweite Scherzo: Allegro vivace - Trio Konzerttätigkeit, CD-Produktion bei EMI, Decca, Sony). Er ist Mitglied des Berner Sym- Allegro vivace phonieorchesters und Dozent an der Hochschule der Künste in Bern. Die Lehrtätigkeit - Klavier: Konstantin Lifschitz und Ivan Sokolov das Vermitteln von instrumentalem Handwerk und die Begleitung junger Menschen auf Pause dem Weg ihrer künstlerischen Entfaltung – nimmt eine zentrale Rolle in seiner Tätigkeit ein. In diesem Zusammenhang rief er 2001 den Förderverein „pro basso“ ins Leben Boris Yoffe (*1968) 3 Gedichte für Streichquartett Kaspar Zehnder, Flöte Johannes Brahms (1833-1897) Kaspar Zehnder wurde 1970 in Riggisberg/Bern geboren. Gleichzeitig mit dem Besuch Klaviertrio C-Dur Op. 87 (1883) der Schulen bis zur Matura studierte er bei Heidi Indermühle am Konservatorium Bern Allegro Flöte und an der Schweizerischen Kapellmeisterschule Dirigieren und erwarb 1992/93 Andante con moto innert kürzester Zeit Lehrdiplom, Solistendiplom und Kapellmeisterdiplom. Scherzo: Presto

Finale: - Allegro giocoso Seine flötistische Weiterbildung führte ihn zu Aurele Nicolet (Basel/Siena) und Michel Klavier: Konstantin Lifschitz Moragues (Paris), und an der European Mozart Academy studierte er mit Lehrern der Violine: Patricia Kopatchinskaja Julliard School und des Pariser Conservatoire Kammermusik. Seit 1994 spielt er als Flö- Violoncello: Sol Gabetta tist im Quartett < mit vier>, seit 1996 im Trio Seneca. Als Solist mit Orchester und in

Rezitals ist er in Zentren wie London, Paris, Zürich, Genf, Brüssel, San Francisco, Buda- Franz Schubert (1797-1828) pest, Prag oder Bukarest sowie an Internationalen Festivals von Venedig oder Mecklen- Sonate "Grand Duo" für Klavier zu vier Händen C-Dur, op.post.140, D812 burg-Vorpommern aufgetreten. (1824)

I.Allegro moderato - II.Andante - III.Scherzo, Allegro vivace - IV.Allegro vivace. 1998 ist bei pan classics eine CD mit französischer Musik für Flöte und Klavier erschie- Im ungarischen Zseliz unterrichtete Schubert 1824 wie schon im Sommer 1818 als nen. Eine weitere CD mit den grossen Sonaten von Martinu, Prokofjew und Franck folgt. Klavierlehrer die beiden Töchter des Grafen Esterhazy. Hier komponierte er die C-Dur Kaspar Zehnder ist Künstlerischer Leiter des Kammerorchesters Neufeld Bern, des Burg- -Sonate für Klavier zu vier Händen. Das Manuskript wurde vom Verleger der Clara dorfer Kammerorchesters, des KONtrast Slnfome-ORCHESTERs und der Sommerfestspie- Schumann geschenkt und ist heute in Privatbesitz in Oxford. Schumann hielt das le Murten. Werk für den Klavierauszug einer Symphonie. Joseph Joachim instrumentierte die Sonate 1855 und brachte sie 1856 in Hannover mit Orchester zur Aufführung. Ande- Kaspar Zehnder, flûtiste remarquable, est un musicien complet: son tempérament et son re halten sie für ein Klaviersonate in symphonischen Stil - es wurde von der ersten intelligence, son sens de l'organisation lui promettent une corrière digne de son talent "vierhändigen Symphonie" gesprochen. Die Sonate wurde vom Verleger aus Ver- de flûtiste et de chef d'orchetre. kaufsgründen "Grand Duo" genannt. Aurèle Nicolet Als Duo sind bereits einige vielbeachtete CD's mit Werken bekannter wie aich weni- Sonntag, 26. Dezember 11:00 Matinee ger bekannter Komponisten erschienen. So schreibt z.B. das Magazin Fono Forum über die CD mit Werken von Brahms, Hummel und Chopin: "Selten wurde der Kopf- Camille Saint-Saëns (1835-1921) satz von Brahms' e-Moll sonate gleichseitig so sprechend im Detail und so organisch Fantasie, op.124 für Violine und Harfe im Grossen angelegt. Technisch scheinen die Musikerinnen selbst bei Chopins Harfe: Jasmin Kobyliansky-Vollmer `Polonaise Brillant` eher noch unterfordert". Violine: Daniel Kobyliansky Der Gleiche Kritiker, Anselm Cybinski, wählte Quirine als `Nachwuchskünstler des Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Jahres 2002` und erklärt sich mit den Worten "Ihr Ton rührt die Seele, ihre Gestal- Divertimento in Es-Dur KV 563 tungskunst erfreaut den Kopf". Allegro

Adagio Konzertprojekte in den kommenden Saisons sind unter anderem: Risor Festival in Menuetto I: Allegro - Trio Norwegen, Rheingau Festival, Luzerner Festwochen, Mondsee Tage in Österreich, Andante Uraufführung des Cello-konzertes von Werner Steinmetz mit den Wiener Symphoni- Menuetto II: Allegretto - Trio I - Trio II kern sowie die Salzburger Festspiele 2004. Allegro

Violine: Patricia Kopatchinskaja Quirine Viersen spielt erstmals an der Rüttihubeliade, sie springt dankenswerter- Viola: Roman Spitzer weise für den erkrankten Peter Hörr ein Violoncello: Sol Gabetta

Quirine Viersen spielt auf einem Cello von Joseph Guarnerius Filius Andreae von Camille Saint-Saëns (1835-1921): Fantasie, op.124 für Violine und Harfe 1715, welches ihr von der Nationalen Niederländischen Musikinstrumenten Stiftung Camille Saint-Saens war vielleicht das frühreifste musikalische Wunderkind, denn er zur Verfügung gestellt wurde. begann schon mit drei Jahren zu komponieren. Er war auch ein brillianter Pianist. Bis

ins höchste Alter produktiv schuf er ein sehr vielseitiges Werk. Die Fantasie für Violi- September 2003 ne und Harfe wurde 1907 für die Schwestern Marianne and Clara Eisler komponiert. Darin zeigt sich der damals schon 72-jährige Komponist von Debussy und vom Im- pressionismus beeinflusst.

W.A. Mozart (1756-1791) Divertimento für Streichtrio Es-Dur KV 563 Mozart komponierte das Divertimento für Violine, Viola, Cello im September 1788 auf dem Höhepunkt seines Schaffens unmittelbar nach der Jupitersymphonie. Er schrieb es für den Freund, Geldgeber und Mit-Freimaurer Michael Puchberg. Die Be- setzung wurde selten und nur von wenigen Komponisten verwendet (Beethoven, Schubert, Reger, Dohnányi, Schönberg, Webern) und sie ist für die Interpreten heikler als das Streichquartett, weil jede Stimme frei exponiert liegt und harmonisch sinnge- bende Mittelstimmen fehlen. Mozarts Trio-Divertimento ist mit seinen sechs Sätzen vom ungewöhnlichen "unisono sotto voce"-Beginn bis zum quirligen abschliessen- den Rondo sicher das bedeutenste Werk für diese Besetzung und eines der vollkom- mensten Kammermusikwerke überhaupt.

Quirine Viersen, Violoncello Sonntag, 26. Dezember , 16:30 Nachmittagskonzert Die niederländische Cellistin Quirine Viersen, 1972 geboren, gehört international zu Franz Schubert (1797-1828) den herausgehenden musikalischen Persönlichkeiten der jüngeren Generation. Mit Sonate für Viola und Klavier a-Moll D-821 "Arpeggione" (1824) ihrem intensiven, kraftvollen und virtuosen Spiel ist es ihr gelungen, Kollegen, Fach- Allegro Moderato presse und große Zuhörerschaften von ihrer großen Musikalität und Meisterschaft zu Adagio überzeugen. Allegretto Viola: Roman Spitzer Oftmals ging Quirine Viersen bei internationalen Wettbewerben als Gewinnerin her- Klavier: Konstantin Lifschitz vor, unter anderem beim Rostropovich Wettbewerb in Paris 1990, bei der Ernst Krenek (1900-1991) `International Paolo Cello Competition` in Helsinki 1991 und 1994 war sie die erste Suite für Klarinette und Klavier (1955) Niederländerin in der Geschichte des Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs, die als Andante sostenuto Gewinnerin hervorging. Allegro moderato - Allegretto Als Krönung ihrer bisherigen Leistungen wurde Quirine Viersen mit dem Young Artist Andante Award 2000 der Credit Suisse Group ausgezeichnet. Verbunden mit dieser Auszeich- Vivace nung war ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Zubin Klarinette: Stephan Siegenthaler Mehta in Rahmen der Luzerner Festwochen 2000. Klavier: Konstantin Lifschitz Ersten Unterricht bekam Quirine Viersen von ihrem Vater Yke Viersen, Cellist im Kö- Georges Enescu (1881-1955) niglichen Concertgebouw Orchester Amsterdam. An der Hochschule in Amsterdam Sonate No. 3 a-moll, op. 25 für Violine und Klavier (1921) waren ihre Lehrmeister zunächst Jean Decroos und später Dmitri Ferschtman. Ihr (Dans le caractère populaire roumain) Studium beendete sie als Schülerin von Heinrich Schiff am Mozarteum in Salzburg 1. Moderato malinconico 1997. 2. Andante sostenuto e misterioso

3. Allegro con brio, ma non troppo mosso Die regelmässige Konzerttätigkeit mit allen wichtigen Orchestern der Niederlande Violine: Patricia Kopatchinskaja wie auch mit Grossen internationalen Orchestern und Dirigenten bildet die Basis zur Klavier: Konstantin Lifschitz Entwicklung der musikalischen Persönlichkeit und einer Karriere, die Quirine Viersen Franz Schubert (1797-1828) zu einer vielgefragten Solistin macht. Arpeggione-Sonate a-moll D 821 (1824) Allegro moderato Einige der wichtigsten Orchester und Dirigenten sind: Königliches Concertgebouwor- Adagio chester mit Herbert Blomstedt und , Hessisches Rundfunkorchester Allegretto Frankfurt mit Hugh Wolff, St Petersburg Philharmonic Orchestra mit Valery Gergiev, Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra mit Jean Fournet und die Wiener Philhar- In Franz Schuberts Nachlass fand sich ein Werk, das seinen ersten Biographen Rätsel moniker mit Zubin Mehta. aufgeben sollte: die "Sonate für Arpeggione und Pianoforte". Ein Instrument namens Arpeggione war ihnen nicht bekannt, sie vermuteten darin einen speziellen Harfen- Auch im Bereich der Kammermusik ist Quirine eine viel gefragte Musikerin. typ. Tatsächlich handelt es sich aber bei dem Arpeggione um eine Art Kreuzung aus Zu den Festivals des vergangenen Sommer gehörten Delft Chamber Music Festival, Gitarre und Violoncello, die ohne Schuberts Sonate wohl vollständig in Vergessenheit Klangspuren Festival in Schwarz, Österreich, und die Mondsee Tage. geraten wäre. Erfunden wurde der Arpeggione im Jahre 1823. Das erste Aufsehen Seit 1996 hat sie sich mit der Pianistin Silke Avenhaus als erfolgreiches Duo im inter- erregte er weniger aus musikalischen Gründen, als vielmehr wegen eines recht bizarr nationalen Konzertleben etabliert. anmutenden Urheberstreits. Sowohl der Wiener Geigenbauer Johann Georg Staufer als auch der in Pest wirkende Peter Teufelsdorfer beanspruchten für sich die Erfin- dung des Instruments, das vorerst als Guitarre d'amour, Bogen-Guitarre oder Senti- mental-Guitarre bezeichnet wurde.

Roman Spitzer, Viola Das Musikinstrumentenmuseum Berlin besitzt eines der wenigen bekannten Arpeggio- ne-Instrumente. Es wurde vermutlich von Anton Mitteis in Leitmeritz in der ersten Roman Spitzer wurde 1969 in St. Petersburg geboren. Mit sechs Jahren nahm er Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Der Umriss des Korpus, ohne Randüberstand und das Violinestudium bei Prof. S. Zabejinsky auf und fuhr damit bei Prof. V. mit flachem Boden, die Metallbünde auf dem eher flachen Griffbrett sowie die sechs Mazel an der „St. Petersburg Rimski-Korsakow Musikhochschule" fort. Zu Saiten in der Stimmung E-A-d-g-h-e' stammen von der Gitarre, vom Violoncello die dieser Zeit gewann er verschiedene Jugendwettbewerbe und trat als Solist mit Saitenlänge, die gewölbte Decke mit der entsprechenden Steghöhe sowie Spielhaltung dem Kammerorchester der Musikhochschule in St. Petersburg sowie im Ausland und Bogenspieltechnik. Schuberts 1824 komponierte Arpeggione-Sonate wird heute in auf. Nach der Immigration nach Israel im Jahre 1990 studierte Roman Spitzer Bearbeitungen für Cello oder Viola gespielt, da kaum jemand mehr das Originalin- an der Tel Aviv Musikakademie bei Prof. G. Levertoff (Viola). Während dieser stument beherrscht. Zeit gewann er einige Preise in Israel. Als Mitglied des neuen Tel Aviv Streichquartetts gab er in Israel viele Konzerte. Seit 1995 spielt er im Ernst Krenek: Suite für Klarinette und Klavier, op 148 (1955)

Israelischen Philharmonieorchester unter dem Dirigenten Zubin Mehta. Ernst Krenek hat praktisch das ganze 20.Jahrhundert durchlaufen, hat er doch von 1900 bis 1991 gelebt. Als Schüler von Franz Schreker in Wien und dann in Berlin, hat Krenek das Komponieren im Geiste der ausufernden Romantik erlernt. Der Einfluss von Boris Yoffe, Viola Gustav Mahler hat bei Krenek so weit gewirkt, dass er für kurze Zeit mit Mahlers Tochter Anna verheiratet war. Boris Yoffe wurde 1968 in St.Petersburg geboren. Dort studierte er Violine und Krenek hat sich zeitlebens gegen fremde Einflüsse in seinem Komponieren gewehrt, Komposition. Im Jahr 1990 emigrierte er nach Israel, wo er seine war aber eben diesen Einflüssen immer stark ausgesetzt, nach Schreker und Mahler musikalischen Studien fortsetzte. Seit 1997 lebt er in Karlsruhe und schloss waren es Schönberg und Berg, aber auch der aufkommende Jazz prägend, ab 1956 dort sein künstlerisches Aufbaustudium bei Wolfgang Rihm ab. dann die seriellen Kompositionstechniken mit elektronischer Musik. Formal hatte sich

Krenek sehr breit gefasst, grosse fünfaktige Opern (Leben des Orest, op.60) sind in Mehrere musikalische „Gedichte“ aus seinem metaphysischen „Quartettbuch“ seinem 242 Werke umfassenden Schaffen ebenso typisch wie die miniaturhafte Suite wurden bereits aufgenommen und in Deutschland, in der Schweiz, in Russland op. 148 (Stephan Siegenthaler) und in Israel aufgeführt.

Georges Enescu (1881-1955): Violinsonate Nr. 3 a-moll, op. 25 „Dans le Über sein künstlerisches Selbstverständnis schreibt Boris Yoffe: „ ich charactère populaire roumain“ (1921) glaube, dass ein echter, gelungener künstlerischer Text ein solcher ist, der seinem Wahrnehmendem eine praktische , lebendige Auseinandersetzung mit der Enescu stammte aus Moldavien (der Heimat auch Patricia Kopatchinska- für ihn allgemeine metaphysische Problematik (…Einheit und Unendlichkeit, jas) und hatte ersten Geigenunterricht bei einem Volksmusikanten, bevor Liebe und Schmerz, Idee und Materie) ist, ermöglicht. Ich denke, dass diese er nach Ausbildung in Wien und Paris zu Weltruhm gelangte, vor allem als Art von Erlebnis gemeint ist, wenn wir von ästhetischem Erleben sprechen. Geiger und Pianist. Er selber sah sich aber als Komponist. Einige seiner Als Leser, Zuhörer und Zuschauer habe ich vielen Künstlern solche Art von Symphonien und Kammermusikwerke zeigen Anklänge an Franck und Erleben zu verdanken. Als Komponist möchte ich dieses Erleben ermöglichen“ Fauré. In der dritten Geigensonate (1921) jedoch und in den späten "Impressions d'enfance" (1940) fand er eine unverwechselbare Tonspra- che, die an seine folkloristischen Wurzeln anknüpft, ohne diese nur zu imitieren. Besonders die dritte Sonate ist ein erratischer Block quer in der Musiklandschaft, ohne Vorbild oder Nachahmer. Es gibt davon Aufnah- men von Enescu selber mit Lipatti und auch eine der jugendlichen Ge- schwister Menuhin, die unter Anleitung von Enescu entstanden ist. So weiss man, wie diese Sonate gespielt werden soll, nämlich durchaus mit der parlando-rubato Diktion und der Verzierungskunst der rumänisch- moldavischen Volksmusik Nikolaj Korndorf (1947-2001) "Jarilo" für Klavier und Tonband (1981) Dieses Klavierstück ist meiner Meinung nach eines der bedeutensten Werke der Russischen Musik des 20. Jahrhunderts. Nikolai Korndorf hat Ivan Sokolov , Klavier hier seinen eigenen Stil gefunden, den man eine "eigenartige Mischung zwischen Prokofjev, Stravinsky und dem amerikanischen Minimalismus" Ivan Sokolov wurde 1960 in Moskau geboren. Klavierunterricht bei Nikolaj Stani- nennen könnte. Yarilo ist ein heidnischer Russischer Sonnengott. Das schewsky, Nathan Fischman, und später bei Irina Naumova an der Gnesin Musik- Verlaufen der Musik - meiner Meinung nach - stellt eine Klangatmosphäre schule. 1978 bis 1983 studierte er am Moskauer Tschajkowsky Konservatorium: Kla- im Wald dar. Am Anfang - hören wir die Morgenvögel. Dann werden sie vier bei Lew Naumow und Komposition bei Nikolaj Sideljnikov. Ivan Sokolov ist ei- immer lauter und lauter - und nach dem Höhepunkt kommt die ruhige nerseits Komponist von Kammermusik und Orchesterwerken. Neben zahlreichen Abendstimmung mit mystischen Glockengeläuten. Die Musik verschwin- Kompositionen spielt er vielfach Uraufführungen russischer Komponisten, so det im Abendhimmel... Ivan Sokolov (11.12.2004) z.B. das Konzert von Denisow bei den Luzerner Festwochen 1993, die 3. Symphonie von Ivan Sokolov (*1960) N. Korndorf in Frankfurt und Werke von V. Silvestrov. "Volokos" für Klavier Solo (1988)

Eigentlich gehört die Erzählung über dieses Stück auch zum Stück. Das war mein erster 1995 spielte er das gesamte Klavierwerk von Ustwoljskaja auf CD ein. Versuch, etwas neues zu komponieren. Damals hatte ich viele Werke von Cage, Stock- 1996 eine CD Produktion mit dem russisch-deutschen Komponistenquartett bei Leo hausen, Kagel gehört und sie haben mich inspiriert, auch etwas freies zu machen. Ich records in London. wollte auch wissen - Wer bin ich? Warum komponiere ich? Was will ich damit? Das hört man in diesem kurzen (5 Min.) Stück (Ivan Sokolov, 11.12.2004) Ivan Sokolov ist Mitglied des russischen Komponistenverband und Mitbegründer des Sonntag, 26. Dezember 19:30 Abendkonzert Moskauer Musikfestivals Alternativa.

Dmitrij Schostakovitch (1906-1975): Klavierquintett g-moll op.57 (1941) Preludio e fuga Scherzo Intermezzo Finale Klavier: Konstantin Lifschitz Violine: Patricia Kopatchinskaja Violine: Daniel Kobyljansky Viola: Boris Yoffe Violoncello: Sol Gabetta Pause Ivan Sokolov (*1960) VOLOKOS für Klavier solo (1988) Klavier: Ivan Sokolov

Franz Schubert (1797-1828) Streichquintett C Dur, op. post. 163 D 956 (1828) Allegro ma non troppo Adagio Scherzo: Presto - Trio: Andante sostenuto Allegretto Violine: Patricia Kopatchinskaja Violine: Daniel Kobyljansky Viola: Roman Spitzer Violoncello: Sol Gabetta Dmitri Schostakowitsch: Klavierquintett g-moll op. 57 (1940)

I.Praeludium (Lento) - II. Fuga (Adagio) - III.Scherzo (Allegretto) -IV.Intermezzo (Lento) - V.Finale (Allegretto) Stephan Siegenthaler, Klarinette Schostakowitsch schrieb sein Klavierquintett auf Wunsch des befreundeten Beethoven Geboren 1957 in Biel (Schweiz). 1975 einjähriger Stipendien-Aufenthalt in den -Quartetts, welches nach dem Erfolg seines ersten Streichquartettes (1938) ein Stück USA mit Schwerpunkt Musik. 1976-1980 Studium am Konservatorium Bern, Haupt- wünschte, das man mit ihm selber am Klavier spielen konnte. Die Uraufführung des fach Klarinette (Lehrer: Kurt Weber). Nach dem Lehrdiplom 1980-1981 Studien bei Klavierquintetts im kleinen Saal Moskauer Konservatorium am 14.9.1940 geriet zum Prof. Jost Michaels an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold. 1984- triumphalen Erfolg. Scherzo und Finale mussten wiederholt werden, was sich bei spä- 1986 Studium bei Thomas Friedli am Konservatorium Genf. teren Aufführungen derart einbürgerte, dass man in Russland sagte, es sei "ein Werk in fünf Sätzen, von denen es sieben gibt". 1980 1. Preis am Kammermusikwettbewerb des Migros-Genossenschaftsbundes. Das Werk verwendet barocke Formen: Der erste und zweite Satz sind Praeludium und 1982 Stipendienpreis des Migros-Genossenschaftsbundes. 1985 Preisträger am Fuge. Dem Mittelsatz, einem grotesken Scherzo, folgen als vierter und fünfter Satz Internationalen Wettbewerb für Bläserkammermusik in Martigny. Intermezzo und Finale. Das Intermezzo lässt mit endloser Melodie über schreitendem Pizzicatobass Händel anklingen. Das Werk fand auch bei Fachleuten fast allgemeine Zahlreiche Auftritte als Solist und vor allem als Kammermusiker (u.a. an den Inter- Zustimmung. Nur Prokofjev bemängelte den "Mangel an grossen Höhenflügen", nationalen Luzerner Musikfestwochen). Spielt mit namhaften Musikern zusammen: meinte "dass ihn die Zitate Bachscher und Vorbachischer Elemente im Praeludium dem Stamitz-Quartett Prag, dem Arriaga-Quartett Belgien, dem Geiger Hansheinz betrübe" und die lange Melodie über dem Pizzicatobass bezeichnete er als Schneeberger, den Klarinettisten Dirk Altmann, Fabio DiCasola u.a.m. "Händelschen Trick". Tatsächlich überrascht es, dass Schostakowitsch in diesem Werk Radio- und Fernsehaufnahmen im In- und Ausland. Uraufführungen von Kammer- sich so konsequent alter Formen bedient. musikwerken von Albert Moeschinger, Kolja Lessing, Franz Furrer, Klaus Huber, Hier mag interessieren, dass Schostakowitsch wegen Avantgardismus ab 1936 grosse u.a.m. Schwierigkeiten hatte. Die 1932 beendete Oper "Lady Macbeth von Mzsensk" wurde 1934 in Leningrad uraufgeführt und hatte grossen Erfolg in In- und Ausland. Am 26. 1990-1995 Soloklarinettist des Bieler Sinfonieorchesters. Ab 1995 Mitbegründer Januar 1936 besuchte Stalin persönlich mit den Bonzen Schdanov und Mikojan eine und Generaldirektor einer medizintechnischen Firma. Sommer 2002 Verkauf dieser Aufführung in Moskau, verliess diese aber nach der Pause. Stalin sagte dem Kritiker Firma an einen internationalen Grosskonzern. Rückkehr zur Musik. der Iswjestija "Das ist Blödsinn, keine Musik". Schon am 28. Januar erschien in der Prawda der berüchtigte anonyme Artikel "Chaos statt Musik" mit einem brutalen Ver- riss. In der damaligen Presse erschienen immer wieder solche Artikel, die Gelehrte, Ingenieure oder Dichter in den Schmutz zogen. Sie kündigten stets Verfolgung, Verhaf- tung, oder sogar Verbannung mit Todesurteil an. Die Kampagne gegen Schostako- witsch ging weiter mit Artikeln und Resolutionen von Musikern. Nur wenige z.B. Kaba- lewski machten nicht mit. 1934-1939 war die Zeit von Stalins grossem Terror, wo die Leute zu Millionen wahllos abgeholt, verurteilt und ermordet wurden (z.B. die Dichter Ossip Mandelstam, Isaak Babel, der bedeutende Regisseur Wsewolod Meyerhold, um nur wenige zu nennen ). Schostakovitsch war auch durch die Tatsache gefährdet, dass er Kontakte und Familie im Ausland hatte. In Leningrad herrschte die Überzeugung, dass er sich einer Verhaf- tung nicht entziehen könne.

An einem Samstag 1937 wurde er von der Geheimpolizei stundenlang verhört: Man Hansheinz Schneeberger, Violine versuchte ihn zum Geständnis zu bringen, dass er einer Terroristengruppe angehöre, die

Stalin umbringen wolle. Für den nächsten Montag wurde er wieder vorgeladen mit der Hansheinz Schneeberger wurde 1926 in Bern geboren und begann mit sechs Jahren Drohung, dass er verhaftet werde, wenn er keine Namen von Mitverschwörern preisge- Geige zu spielen. Er besuchte des Konservatoriums in Bern bei Walter Kägi bis zum be. Dazu kam es nicht mehr, weil der Verhöroffizier inzwischen bereits erschossen war. Diplomabschluss 1944. Da die Geheimpolizei die Opfer nachts abholte, legte sich Schostakowitch danach mo- Weiteres Studium bei Carl Flesch in Luzern, später auf Rat von Jaques Thibaud in natelang immer in voller Kleidung schlafen und hatte einen Koffer bereit. Er lag und Paris bei Boris Kamansky. Von 1948 an Lehrtätigkeit an den Konservatorien von wartete und lauschte im Dunkeln. Seit dieser Zeit litt er lebenslänglich immer wieder Biel und Bern. 1952 bis 1958 zahlreiche Konzerte mit eigenem Streichquartett. unter Angstzuständen und Depressionen. 1936 wurde die Aufführung seiner 4. Sympho- 1958 bis 1961 erster Konzertmeister im Orchester des NDR in Hamburg. Urauffüh- nie unterbunden. Die 5. Symphonie komponierte er absichtlich einfach und leicht ver- rung des Violinkonzertes von Frank Mar tin 1952 in Basel, Leitung Paul Sacher. ständlich. So wurde die Aufführung von 1937 zu einem Erfolg für den noch nicht rehabi- 1961 Leiter der Meisterklasse für Violine an der Musikakademie Basel. Als Solist ist litierten Komponisten. Insgesamt wurde Schostakowitch 1936-40 kaum aufgeführt und er u.a. mit dem OSR unter Ernest Ansermet in Wien, Warschau, Stanford und an der er kam kaum zu ernsthaftem Komponieren, weil er Filmmusik schreiben musste. Weltausstellung in Montreal aufgetreten. 1965 und 1966 Mitwirkung an den Fest- Wenn man sich diese Situation vergegenwärtigt könnte die Verwendung der traditionel- wochen in Prades. 1970 in Winterthur "Tempora" von Klaus Huber, Leitung Francis len Formen im Klavierquintett eine Aussage zuhanden des Regimes sein: "Seht her, ich Travis.1971 Preis der Britisch American Tobacco. 1972 / 1973 zyklische Aufführun- beherrsche alle Formen der traditionellen klassischen Musik, hier gibt es keine Avant- gen der Solowerke von J.S. Bach in Bern und Basel sowie der Violinkonzerte von garde, nichts zu kritisieren, nichts zu verbieten". Wie dem auch sei, das Stück war ein W.A. Mozart in Crissier, La Chaux-de-Fonds und Neuchâtel. 1984 Meisterkurse und Riesenerfolg. Kurz vor dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion 1941 erhielt Schostako- Konzerte in Japan. 1985 Teilnahme am Festival in Korea. 1986 Mit dem witsch dafür den Stalinpreis. Damit war er offiziell rehabilitiert. Die 100'000 Rubel ver- Gitarristen Rudolf Wangler in der UdSSR. Mitwirkung am Lockenhaus-Festival in schenkte er vollumfänglich an arme Verwandte und Bekannte. In der Entstalinisierung den Jahren 1988, 1989 und 1990. 1995 Erhielt er den Robert-Schumann- Preis der wurde der Stalinpreis umbenannt und er musste die Goldmedaille zurückgeben im Aus- Stadt Zwickau. tausch für eine nur vergoldete... 2001 Die Ittinger Pfingstkonzerte "Klänge der Nacht". Projektwoche in Leipzig Es gibt zahlreiche Aufnahmen dieses Stückes. Die beklemmende Entstehungszeit des Isang Yun Gesellschaft e.V. / Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy" Stückes ist am besten spürbar in einer Live-Aufnahme des Borodin-Quartetts mit Svia- toslav Richter im Moskauer Konservatorium 1983, also noch in der Breschnev-Aera. Hansheinz Schneeberger war schon mehrmals als Solist im Rüttihubelbad zu Gast Lange vergriffen, ist sie zum Glück wieder erhältlich mit der unerreichten Gesamtauf- und ist Ehrengast der Rüttihubeliade 2004. nahme aller Streichquartette unter dem Label BMG/Melodiya, Katalognummer: #40711. Literatur: Krzysztof Meyer, Schostakowitsch, Gustav LübbeVerlag, 1995 Franz Schubert (1797-1828): Streichquintett C-Dur op.163, D956 David Pia, Violoncello Nur zwei Monate vor seinem Tod schrieb Schubert sein Streichquintett. Die Urauffüh-

rung erst ein Vierteljahrhundert später erweckte bei Joseph Joachim Befremden wegen David Pia wurde 1982 in Zug geboren. In Basel, wo er aufgewachsen ist, wurde er als der ungewohnten Känge. Aber das Werk ist die Summa der Kammermusik, von diessei- dreizehnjähriger in der Klasse von Antonio Meneses an der Musikhochschule aufgenom- tiger Seligkeit aber vor allem von endzeitlichen Extremen und Ausblicken ins Jenseits men. Bei Clemens Hagen setzt er sein Studium am Mozarteum in Salzburg fort. Seine sprechend. DAS Werk für die Insel und ein Muss, wenn man zwei gute Cellisten zur kammermusikalische Ausbildung genoss er bei Gérard Wyss, mit dem auch eine ge- Hand hat. meinsame Aufnahme bei Radio DRS 2 entstand. Studienbegleitend besuchte er Meister- klassen bei David Geringas, Bernhard Greenhouse, Janos Starker und Menahem Press- ler.

David Pia ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe, u. a. beim Jecklin–Musiktreffen in der Tonhalle Zürich und 1999 am internationalen "Concorso Lorenzo Perosi" in Biella, Ita- lien. In Neuseeland gewann er 2003 den 2. Preis beim „Adam International Cello Com- petition“ und zudem die Auszeichnung „Best Performance Prize“. Seit 2002 Preisträger des „Migros Kulturprozent“, wurde David Pia vor kurzem auch mit dem Förderpreis der Basler Orchester Gesellschaft (BOG) ausgezeichnet.

Solistisch trat David Pia mehrmals mit dem Basler Sinfonie- und Kammerorchester auf und war auch in Davos bei den „young artists in concert“ bereits mehrmals zu hören. 2003 wurde er zu einer Konzerttournee nach Brasilien eingeladen. David Pia spielt ein Instrument von 1841 der Gebrüder Silvestre/Paris, welches ihm aus Privatbesitz zur Ver- fügung gestellt wird. “ Inzwischen ist die Familie über die Welt zerstreut. Seine Eltern leben in Amerika, er Montag, 27. Dezember 16.30 Nachmittagskonzert selbst pendelt zwischen Russland, Deutschland und Amerika. Zwischendurch war er

Gabriel Fauré (1845-1924) ein Jahr in London, wo er an der Royal Academy of Music in London studierte. Für Pavane op.50 für Flöte, Viola und Harfe ihn eine wunderbare Gelegenheit, Kenntnisse zu vertiefen und seinen Horizont zu Flöte: Kaspar Zehnder erweitern. Unterschiede zwischen europäischen und russischen Klaviertraditionen Viola: Roman Spitzer sieht er wenige, zumal er selbst bei Schülern von Neuhaus studierte, der wiederum Harfe: Jasmin Kobyliansky-Vollmer lange Zeit in Deutschland studiert hatte. So ist ihm die russische Literatur ebenso vertraut wie die europäische. Chopin und Mozart, besonders aber auch Ravel und Jean Francaix (1912-1997) Debussy beschäftigen ihn in letzter Zeit. Trio für Violine, Viola und Violoncello (1933) Und dann ist da noch die Musik von Johann Sebastian Bach. Zu ihr kehrt Konstantin Allegretto vivo Lifschitz, wie viele seiner großen und berühmten Kollegen, immer wieder zurück. Sie Scherzo. vivo ist ihm Anfang aller Klavierkunst. “Das ist so einfach und streng gebaut, so überlegt Andante und doch so natürlich, mit immer neuen Geheimnissen.” Rondo. vivo Violine: Patricia Kopatchinskaja Konstantin Lifschitz’ Interpretationen sind vom Geist unserer heutigen Zeit durch- Viola: Roman Spitzer drungen, man spürt den Einfluss der Ära, in der der große Glenn Gould lebte, den Violoncello: Herwig Tachezi Einfluss eines Pianisten, der den Klavierwerken Bachs neues Leben einhauchte und einen neuen, unendlich reizvollen Aufführungsstil schuf. Claude Debussy (1862-1918) Sonate Nr.2 für Flöte, Viola und Harfe g-moll (1915) Lifschitz hat den großen Geist Goulds zwar studiert, imitiert ihn aber nicht einfach. Pastorale Indem ein junger Musiker derartige Anregungen auf sich wirken läßt, wird seine ei- Interlude gene musikalische Persönlichkeit nicht etwa geschmälert, sondern im Gegenteil ge- Finale stärkt. Er ist vielleicht der erste junge Pianist, der uns mit seinen Interpretationen den Flöte: Kaspar Zehnder Weg in das 21. Jahrhundert weist. Für seine Aufnahme der Bachschen Goldberg- Viola: Roman Spitzer Variationen (DENON) erhielt er im Mai 1995 den Echo Klassik Schallplattenpreis als Harfe: Jasmin Kobyliansky-Vollmer bester Nachwuchskünstler.

Gabriel Fauré (1845-1924): Pavane op.50 für Flöte, Viola und Harfe (1887) Das viele Üben und die ständig steigende Zahl von Konzerten in immer mehr Ländern machen es für Konstantin Lifschitz immer schwieriger, andere Pianistenkollegen zu Fauré schrieb in einem Brief an seine Frau über die Entstehung dieser Pavane, dass hören, von ihnen zu lernen. “Das ist schade, wenn ich ins Konzert gehe, dann meist sich in seinem Kopf ohne besondere Absicht ein rhythmisches Thema im Stile eines nur zu meinen eigenen. Aber so wie ich die Aufnahmen von Arthur Schnabel oder Spanischen Tanzes festgesetzt habe, es habe sich ganz von selber harmonisiert, modu- von Sergej Rachmaninow studiere und vergleiche, so höre ich auch gerne anderen liert und entwickelt. Die Pavane ist ein langsamer Spanischer Tanz, die ursprüngliche zu, versuche zu erfahren, wie sie bestimmte Probleme lösen, mit Schwierigkeiten Fassung war für Orchester mit Chor ad.lib. Ravel schrieb seinerseits seine berühmte umgehen. Ich will ja niemanden kopieren, aber ich will lernen, immerzu.” "Pavane pour une infante défunte" als er noch Schüler Faurés war. Konstantin Lifschitz hat Klavierabende und Orchesterkonzerte in allen fünf Kontinen- ten gespielt. Versucht man seinen schnellen Erfolg zu erklären, so kann man bald feststellen, dass Konstantin Lifschitz nicht nur ein junger Virtuose ist, der keinerlei technische Schwierigkeiten kennt und der durch sein brillantes Spiel zu fesseln ver- mag; als intelligenter, ernsthafter Musiker mit einem wachen Geist gelingt es ihm mühelos, in die Welt der jeweiligen Komponisten vorzudringen.

Darüberhinaus besitzt er neben einer reichen Klangpalette auch die langsam ausster- bende Kunst des “Singens”, des melodisch Sich-selbst-Vergessens, scheinbar die Dimensionen des Zeit sprengenden Hörens in sein Instrument hinein – eben jene, immer seltener werdende Kunst des persönlichen Ausdrucks. Konstantin Lifschitz, Klavier Jean Francaix (1912-1997): Streichtrio in C-Dur (1932)

Eine neue, junge Pianistengeneration kündigt sich an: die 20- bis 30jährigen. Ange- Allegretto:Vivo (con sordino) führt von der Ausnahmebegabung Jewgenij Kissin verschaffen sie sich in letzter Zeit Scherzo: Vivo auch international immer mehr Gehör. Ob Anna Gourari, Gianluca Cascioli oder Till Andante (con sordino) Fellner, um nur einige zu nennen, sie alle sind keine typischen Wunderkinder, die Rondo: Vivo sich womöglich früh verbraucht und verschliessen haben. Sie sind solide ausgebildet, Viele Musikfreunde haben das kurze, 1932 entstandene Streichtrio von Jean Francaix haben Zeit gehabt zu reifen als Persönlichkeiten wie als Künstler. Technisch perfekt, durch die 1964 entstandene Life-Aufnahme von Heifetz/De Pasquale/Piatigorsky (RCA- intelligent, neugierig und wach machen sie sich daran, die auf sie zukommende Kla- Victor) kennen und lieben gelernt. Es wirkt dort umwerfend frisch und ist sicher eines vierliteratur zu entdecken und sich zu erspielen. Auch wenn die meisten sich noch in der besten Stücke für diese Besetzung. konventionellen Repertoiregefilden befinden, Klassik, Romantik und Spätromantik Jean Francaix wurde 1912 in Le Mans geboren und begann sein Musikstudium am dorti- sich in die Finger prägen, so haben sie doch das 20. Jahrhundert als die Epoche, an gen Konservatorium, dessen Direktor sein Vater war. Später studierte er wie so viele bei deren Ende sie ihre Karrieren starten, nicht vergessen. Die meisten von ihnen – je Nadja Boulanger in Paris. Als er in der Zwischenkriegszeit produktiv wurde war die nach Temperament – glänzen auf selten begangenen Pfaden mit den Kompositionen grosse Zeit des Impressionismus vorbei. unseres Jahrhunderts. Zwar ist der erste Satz des Streichtrios (Allegretto vivo) ein Perpetuum mobile, das Einer dieser neuen Generation ist der 26 Jahre alte Russe Konstantin Lifschitz. Auch noch den Impressionismus von Debussy und Ravel anklingen lässt. Aber darin versteckt wenn er sich noch nicht einem breiteren Kreis bekannt gemacht hat, Eingeweihten spielt die Bratsche die Tonfolge HCAB, d.h. BACH in umgekehrter Reihenfolge, die da- und Klavierexperten ist der Name schon länger ein Begriff. In seiner Heimat gar zählt mals als Losung "Zurück zu Bach" von den Neoklassizisten häufig verwendet wur- Konstantin Lifschitz zu den umschwärmten Publikumslieblingen, deren Konzerte de. Das Streichtrio kann denn auch sonst dem Neoklassizismus zugerechnet werden. ungeduldig erwartet werden und die mühelos auch die großen Säle zu füllen wissen. Im Scherzo-Walzer erinnern Witz und schräge Harmonien an Walzer aus der gleichen Geboren wurde Konstantin Lifschitz am 10. Dezember 1976 in einer musikalischen Zeit von Schostakovitch, aber unbeschwert, ohne den bei Schostakovitch spürbaren Familie. Seine Mutter ist eine gefragte Klavierlehrerin, die früh die Ausnahmebega- verzweifelten Galgenhumor. Das zärtliche Andante besteht aus drei Variationen ohne bung ihres Kindes erkannte, der Vater, von Beruf Ingenieur, ist ein großer Musiklieb- Schwere oder Süsslichkeit. Das abschliessende Rondo ist keck, könnte zu einer Slapstick haber. Ein Flügel war also vorhanden und so konnte es nicht ausbleiben, dass der -Komödie passen: Verfolgungsjagden durch Strassen und über Dächer, sentimentale Drang des kleinen Kindes hin zum Klavier erkannt und früh nach Kräften gefördert Trunkenheit, Ausrutscher und zum Schluss ein Nasenstüber. wurde.

Konstantin Lifschitz spielte ganz nach seinem Gehör und improvisierte stundenlang mit völliger Hingabe. Musik schien das einzige zu sein, was ihn interessierte. Das ist noch heute so. Obwohl Lifschitz ein ganz normaler junger Mann ist, das Klavier bleibt sein Lebensinhalt. Manchmal geht er ins Kino, aber etwa Pop-Musik interes- siert ihn überhaupt nicht. “Meine Zeit ist mir dafür zu kostbar”, sagt er ganz unum- wunden. Seinen Eltern wurde schnell bewusst, dass aus dem kindlichen Spaß Ernst werden musste, dass Konstantin Lifschitz einzigartige musikalische Begabung zeigte, und so schickten sie ihn in die Vorbereitungsklasse der berühmten, weit über Russland hin- aus bekannten Gnessin-Musikschule in Moskau, wo er bei Tatjana Zelikman, einer der berühmtesten Klavierlehrerinnen Russlands, studierte.

Bereits mit fünf Jahren trat Konstantin Lifschitz erstmals öffentlich auf und gewann sofort sein Publikum – nicht nur in seinem Heimatland Russland, sondern auch in den Musikzentren der ganzen Welt. Niemals war für ihn dieses frühe Konzertieren Drill, immer nur Spaß und Freude. Er liebte seine öffentlichen Auftritte, fieberte ihnen förmlich entgegen. Nie gab es bisher Krisen oder pubertäre Einbrüche, das Klavier und die Musik bestimmen sein Leben, und er möchte es nicht anders.

Claude Debussy (1862-1918): Sonate Nr.2 für Flöte, Viola und Harfe g- Viele Komponisten haben ihr Stücke geschrieben: Richard Carrick, Patrick De moll (1915) Clerck, Violeta Dinescu, Johanna Doderer, Michalis Economou, Viktor Eki- Pastorale mowsky, Dror Feiler, Takuya Imahori, Daisy Jopling, Faradj Karajew, Marek Interlude Keprt, Ludwig Nussbichler, Kumiko Omura, Peter Richter, Jorge Sanchez Chiong, Finale Ivan Sokolov, Mahmoud Turkmani, Boris Yoffe, Otto Zykan. Sie komponierte gelegentlich selber. Sie improvisiert auch gerne solo oder mit anderen (z.B. Barry Dem einleitenden Pastorale folgt ein Interlude, das aus einem Menuett mit einem Guy oder Mahmoud Turkmani). CD-Aufnahmen dokumentieren Werke der Zeit- geradtaktigen Mittelteil besteht. Das bewegte Finale zitiert kurz vor der brillianten genossen Johanna Doderer, Dmitri Smirnov und Nikolai Korndorf. Coda nochmals das einleitende Pastorale. Höhepunkte 2004 waren die Salzburger Festspiele, eine Japan-Tournée mit dem Dieses Werk ist eine von sechs geplanten Sonaten in verschiedenen Besetzungen, NHK Symphony Orchestra und sieben Uraufführungen, darunter die Violinkon- von denen der ab 1915 schwerkranke Debussy nur noch drei vollenden konnte. In zerte von Otto Zykan und von Johanna Doderer. Demnächst folgen Debuts mit diesen Alterswerken ist der frühere Impressionismus ersetzt durch einen bewussten dem Philharmonia Orchestra, SWR-Radiosymphonieorchester Stuttgart, Wiener Rückgriff auf die klassische Französische Musiktradition des 17. und 18. Jahrhun- Symphonikern (Fedoseyev), Bergen Philharmonic (Andrew Litton), Finnisches derts, insbesondere auf Rameau. Das ist zunächst überraschend, weil Debussy nicht Radiosymphonieorchester (Sakari Oramo), Deutsche Kammerphilharmonie, Un- lange zuvor solche Rückgriffe noch abgelehnt hatte. Die Partituren der drei Sonaten garischer Nationalphilharmonie, RTE National symphony orchestra Ireland, sind auch gezeichnet mit "Claude Debussy, französischer Musiker". Rotterdam Philharmonic (Philippe Herreweghe), sowie die Uraufführung des Die Erklärung: Es tobte damals erste Weltkrieg. Debussy bedauerte lebhaft, wegen Violinkonzerts von Gerald Resch mit dem RSO-Rundfunksymphonieorchester Krankheit dienstuntauglich zu sein und er wollte sich wenigstens so mit seinem Land (Johannes Kalitzke). solidarisieren. Man kann daran erinnern, dass nach dem Überfall Deutschlands auf Belgien und Frankreich, und besonders nach der (angeblich mutwilligen) Beschies- sung der Kathedrale von Reims durch die Deutsche Armee vielerorts der Eindruck entstanden war, dass die Französische Zivilisation unter dem Ansturm der Hunnen stehe. Auch Ferdinand Hodler und der Schweizer Musikpädagoge Jacques Dalcroze solidarisierten sich damals mit Frankreich und zogen sich dadurch in Deutschland Feindschaft zu.

Patricia Kopatchinskaja, Violine, Künstlerische Koordination Patricia Kopatchinskaja wurde in Moldova geboren, dem weinbauenden Land zwi- schen Rumänien und der Ukraine. Beide Eltern sind Musiker. Studium der Violine und der Komposition in Wien und Bern. Im Jahr 2000 erster Preis im Internationalen Hen- ryk Szeryng-Wettbewerb in Mexico. Im Jahr 2002 Trägerin des hochdotierten "International Credit Suisse Group Young Artist Award" und 2004 des "New Talent - SPP Award" der European Broadcasting Union (EBU).

Patricia Kopatchinskaja war Solistin u.a. mit Wiener Philharmonikern, Wiener Kam- merorchester, Niederrösterreichisches Tonkünstlerorchester, Netherlands Radio- Kammerorkest, Brabants Orkest, Hamburger Symphoniker, Staatsphilharmonie Rhein- land-Pfalz, Jenaer Philharmonie, Berner Symphonieorchester, Ensemble Phoenix Basel, Slovenischer Philharmonie, Kammersolisten Bratislava, American Symphony Orchestra, Orquesta del estado Mexico, NHK Symphony Orchestra Tokyo mit Dirigenten wie En- rique Batiz, Andrey Boreyko, Leon Botstein, Olari Elts, Roy Goodman, Jürg Henneber- ger, Mariss Jansons, Marc Kissoczy, Uros Lajovic, Andris Nelsons, George Pehlivanian, Kirill Petrenko, Heinrich Schiff, Stanislaw Skrowaczewski, Marc Soustrot, Tibor Varga. Sie hat in wichtigen Konzertsälen gespielt, u.a. Carnegie Hall New York, Musikverein Wien, Mozarteum Salzburg, Concertgebouw Amsterdam, Société Philharmonique de Bruxelles, Kölner Philharmonie, Wigmore Hall London, Tonhalle Zürich.

Zahlreiche sind Festivaleinladungen, u.a.: Luzerner Musikfestwochen, Menuhin- Festival Gstaad, Davos Festival, Interlakner Musikfestwochen, Boswiler Sommer, Wie- ner Festwochen, Wien Modern, Wiener Hörgänge, Styriarte, Festival 4020 Linz, Klang- spuren Schwaz, Carinthischer Sommer, Bregenzer Festspiele, Mondseetage, Heidelber- ger Frühling, Kissinger Sommer, Endenicher Herbst, West Cork Chamber Music Festi- val, Bargemusic New York, Forum for contemporary music, Musical Olympus St. Petersburg, Bratislava Music Festival. Seit 2003 organisiert sie mit Freunden das Kammermusikfestival "Rüttihubeliade" jeweils nach Weihnachten im Emmental bei Bern. Konzertreisen führten sie nach Nord-, Mittel- und Südamerika, durch ganz Euro- pa bis Russland, Türkei, Armenien und Japan.

Klavierpartner sind Werner Bärtschi, Konstantin Lifschitz, Hiroaki Ooi, Henri Sigfrids- son, Mihaela Ursuleasa. Sie spielt Duos mit dem Solo-Cellisten des Concentus Musicus Herwig Tachezi, oder der jungen argentinischen Cellistin Sol Gabetta. Mit Sol und Hen- ri Sigfridsson besteht ein Klaviertrio. Mit Alfred Schnittkes Frau Irina (K) und dem Schnittke-Kenner Alexander Ivashkin (C) spielt sie Schnittkes für Irina geschriebenes Klaviertrio und weitere russische Kammermusik.

Jasmine Kobyliansky-Vollmer, Harfe Montag, 27. Dezember 19.30 Abendkonzert

Ivan Sokolov (*1960) Geboren in Ulm, hatte sie zunächst Violin-, Klavier- und Orgelunterricht, bevor sie Sonate für Violoncello und Klavier (2002) sich für die Harfe entschied. Sie studierte bei Chantal Mathieu an der Musikhoch- Klavier: Ivan Sokolov schule Lausanne, wo sie 1999 ihr Konzertdiplom mit einem 1. Preis abschloss. Im Violoncello: Sol Gabetta Augenblick lebt sie in Kilchberg / Zürich. Neben ihrer weitreichenden Lehrtätigkeit, ist Jasmine Kobyliansky Vollmer regelmässige Substitutin in vielen Orchestern Maurice Ravel (1875-1937) (Zürcher Oper, Orchestre de la Suisse Romande, Basler Sinfonieorchester, Luzerner Introduction et allegro (1905) für Harfe, Flöte, Klarinette und Streich- Sinfonieorchester etc.) Sie ist Jurymitglied in mehreren Schweizer Jugendmusikwett- quartett bewerben. Mit ihrem umfangreichen Repertoire ist sie sowohl solistisch, als auch mit Harfe: Jasmin Kobyljansky-Vollmer den verschiedensten Kammermusikbesetzungen tätig. Klarinette: Stephan Siegenthaler Flöte: Kaspar Zehnder Violine: Daniel Kobyljansky Violine: Patricia Kopatchinskaja Viola: Boris Yoffe Violoncello: Quirine Viersen Pause Boris Yoffe (*1968) Sonata ricercata für Klavier Klavier: Konstantin Lifschitz

Johannes Brahms (1833-1897) Klarinettenquintett h-moll Op.115 Allegro Adagio Andantino - Presto non assai, ma con sentimento Con moto (con variazioni) Klarinette: Stephan Siegenthaler Violine: Patricia Kopatchinskaja Violine: Daniel Kobyljansky Viola: Roman Spitzer Violoncello: Sol Gabetta Daniel Kobyliansky, Violine Maurice RAVEL (1875-1937): Introduction et allegro für Harfe, Flöte, Kla- rinette und Streichquartett (1905)

Daniel Kobyliansky wurde in Moskau geboren. Eines der einfallsreichsten Werke des Komponisten. Material aus der Einleitung gibt Den ersten Violinunterricht erhielt er bei seinem Vater. Als Siebenjähriger studierte er auch die Themen des Allegros. Deren dichter Verarbeitung folgt nach einer Harfenka- an der Gnessin Musikschule für begabte Kinder, wo er von L. Mazur und seinem Va- denz die Reprise und eine Coda. ter unterrichtet wurde. Mit siebzehn Jahren trat er in die Musikakademie Tel Aviv ein, wo er bei Y. Kless und Ravel schrieb dazu in einem Brief: "Die letzten Tage vor meiner Abreise (zu einer I. Svetlova studierte. 1997 bis 1999 ergänzte er seine Studien bei D. Schwarzenberg Kreuzfahrt auf Flüssen und Kanälen in Belgien, Holland und Deutschland) war ich in Wien. entsetzlich beschäftigt, wegen eines Auftrages der (Harfen- und Klavierbau-) Firma Erard für ein Harfenstück. Acht Tage härteste Arbeit und drei durchwachte Nächte Daniel Kobyliansky verzeichnet Erfolge bei nationalen (Israel) und internationalen waren nötig, um es - mehr schlecht als recht - fertig zu schreiben". Und als er end- Wettbewerben: lich mit den Eheleuten Edwards und den Malern Pierre Bonnard und Pierre Laprade er gewann jeweils den ersten Preis in den Kategorien Violine (1996) und Kammermu- auf der Yacht war ergänzte er: "Der Albtraum der letzten Tage ist vergessen". sik (1993) in Tel Aviv, sowie weitere Preise in Israel wie den 2. Preis der Radiowett- Boris Yoffe (*1968): Sonata ricercata für Klavier bewerbe 1997: auf internationaler Ebene war er u.a. in Zagreb 1997 und am „Lipizer Die Sonata ricercata wurde 2000-2001 geschrieben und von Konstantin Lifschitz Premio“ Wettbewerb in Italien (2. Preis und 3 spezielle Preise) 1998 erfolgreich. uraufgeführt. Das einsätzige Stück ist als Kontrapunkt zweier Formen aufgebaut, Kobyliansky hat als Solist mit den Zagreb Philarmonikern und dem Symphonieorches- nämlich einer Sonatasatz-Form und eines Präludia-Fuga Zyklus. Auch das themati- ter Jerusalem zusammengearbeitet. sche Material ist stilistisch sehr unterschiedlich. Trotzdem gehört das Werk nicht zu den modischen postmodernistischen Glasperlenspielen, es ist vielmehr als eine ei- Als Kammermusiker und Solist ist er in Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Kroa- genartige organische Einheit, die nach eigenen Gesetzmäßigkeiten lebt (Boris Yoffe). tien, Österreich und der Schweiz aufgetreten. Seit 1999 ist er Konzertmeister und Solist des Kammerorchesters Arpeggione Johannes Brahms: Klarinettenquintett h-Moll, op.115 (1891) (Österreich). I.Allegro - II.Adagio/piu lento - III.Andantino / Presto non assai, ma con sentimento - Seit 2000 ist Daniel Kobyliansky Konzertmeister im Bieler Symphonieorchester. IV.Con moto (con variationi) 1891 in einem Zeitpunkt, als Brahms sein Komponieren schon abgeschlossen glaub- te, lernte er Richard Mühlfeld (1856-1907) kennen, den Soloklarinettisten des damals berühmten Meininger Hoforchesters. Eine ganze Nacht lang ließ er sich vorspielen, so begeistert war er von dessen Kunst. Später sprach er von Mühlfelds Klarinette als "Nachtigall des Orchesters", von "Fräulein Klarinette", ja er stellte angeblich diesen sogar als "Fräulein von Mühlfeld, meine Primadonna" vor. Das "Fräulein Klarinette" regte Brahms zu einer wunderbaren Spätblüte von vier Klarinettenkompositionen an: das Klarinettenquintett, das Klarinettentrio und zwei Klarinettensonaten. Das Klarinettenquintett schrieb er 1891 in seinem Sommer- aufenthalt in Bad Ischl. Wie sein Mozart'sches Schwesterwerk gehört es zu den grössten Monumenten der Kammermusik. Es ist mit seiner Melancholie und seiner herzerwärmenden inneren Glut vielleicht das kammermusikalische Meisterwerk von Brahms überhaupt. Die Uraufführung war am 12. Dezember 1891 in der Berliner Singakademie gemeinsam mit dem Joachimquartett. Mühlfeld machte seinerseits auf zahlreichen Konzertreisen Brahms' Kammermusikwerke bekannt.

Sol Gabetta, Violoncello

1981 in Argentinien geboren. Im Alter von 10 Jahren gewann sie bereits ihren ersten Wettbewerb in Argentinien. Seither war sie Preisträgerin zahlreicher bedeutender internationaler Wettbewerbe, u.a. beim Radio Suisse Romande in Genf, und bei den Wettbewerben in Lausanne, Rom, in Chile, in Paris, beim Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau und beim ARD Wettbewerb in München (3. Preis). Als Solistin trat sie u.a. mit der Kremerata Baltica unter , mit dem Philhar- monischen Orchester von Buenos Aires, mit dem Sinfonie Orchester Basel und dem Sinfo- nieorchester des Bayrischen Rundfunks auf. Rezitals gibt sie u.a. mit Gérard Wyss. Von 1994 - 2001 studierte sie bei Ivan Moniguetti in Basel und schloss mit dem Solis- tendiplom ab. Seit 2000 hat sie ein Stipendium von „Natexis“, und sie setzt ihre Studien bei David Ge- ringas in Berlin fort. 2001 gewann sie den 1. Preis der Credit Suisse und gab ihr Debut beim . In der Saison 2002/2003 war sie Solistin u.a. des Wiener Kammerorchesters und des Sin- fonieorchesters St. Petersburg. 2004 Gewinnerin des „Young Artist Award“, eine Initiative von Lucerne Festival, den Wiener Philarmonikern, der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und der Credit Suisse. Sol Gabetta spielt ein Instrument von J.P. Vuillaume, das ihr grosszügigerweise durch ein Stipendium der Crossair zur Verfügung gestellt wurde. Thomas Demenga, Violoncello

1954 in Bern geboren, studierte der Cellist Thomas Demenga unter anderem bei Walter Dienstag, 28. Dezember 16:30 Nachmittagskonzert mit Hansheinz Schnee- Grimmer, Antonio Janigro, Leonard Rose und . Wichtige kammer- berger musikalische Impulse erhielt er an der Juilliard School in New York von Claus Adam, Felix Galimir und Robert Mann. Ludwig van Beethoven (1770-1827) Als international renommierter Solist, Komponist und Pädagoge gehört er zu den her- aus "Deutsche Tänze" für drei Violinen ausragendsten Cellisten und Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Als Kammermusiker Menuett und Solist konzertiert er an allen wichtigen Festivals und Musikzentren der Welt und Kontretanz tritt in zahlreichen Konzerten mit MusikerkollegInnen wie Heinz Holliger, Gidon Kremer, Deutscher Tanz, Allemande , , Aurèle Nicolet, Hansheinz Schneeberger, Thomas Zehet- Ländrischer Tanz mair und auf. Thomas Demenga arbeitete mit Dirigenten wie Mos- Menuett he Atzmon, Myung Whun Chung, , Claus Peter Flor, Howard Griffiths, Violine: Hansheinz Schneeberger Heinz Holliger, Armin Jordan, Okko Kamu, Mstislav Rostropovich, Dennis Russell Davis, Violine: Daniel Kobyliansky , Sándor Végh, Mario Venzago und zusammen. Violine: Patricia Kopatchinskaja

Als Solist wurde er u.a. von folgenden Orchestern engagiert: Berliner Sinfonie-Orchester, Jean Marie Leclair (1697-1764) Berner Symphonie Orchester, Boston Symphony Orchestra, Camerata Bern, Junge Deut- Sonate Op.3 Nr.2 für zwei Violinen sche Philharmonie, Kammerorchester Basel, L'Orchestre de Chambre de Lausanne, L'Or- Allegro chestre de la Suisse Romande, Nieuw Ensemble Amsterdam, ORF-Symphonieorchester Sarabanda largo Wien, Sinfonieorchester Basel, Sinfonietta Basel, Tonhalle-Orchester Zürich, Westdeut- Allegro sches Rundfunk Symphonie-Orchester und Zürcher Kammerorchester. Violine: Hansheinz Schneeberger Die künstlerische Arbeit Thomas Demengas ist geprägt von der intensiven Auseinander- Violine: Daniel Kobyliansky setzung und dem Austausch von Interpretationen und Kreationen in den verschiedenen Stilepochen. Besonders intensiv widmet er sich der Neuen Musik und setzt sich auch mit Kolja Lessing (*1961) Improvisation auseinander. So bilden seine eigene musikalische Sprache als Komponist aus "Zwei Gedichte" für Klarinette und Violine und Interpret von Werken des 20. und 21. Jahrhunderts (darunter namhafte Urauffüh- Die Fahrt ins Unbekannte, 1979 rungen) eine neue und ergänzende Dimension zu der historischen Aufführungspraxis der Violine: Hansheinz Schneeberger Klarinette: Stephan Siegenthaler Barockmusik und seinen virtuosen Interpretationen des klassischen und romantischen Repertoires. Arthur Honegger (1892-1955) 1991 wurde er in Paris als erster Schweizer am Kongress der «Tribune Internationale Sonatine für zwei Violinen (1920) des Compositeurs» für sein Werk «solo per due» mit dem ersten Preis ausgezeichnet. á Darius Milhaud Seit 1980 leitet Thomas Demenga eine Ausbildungs- und Solistenklasse an der Hoch- Allegro non tanto schule für Musik in Basel. Andantino Im August 2000 war er «composer in residence» am Davos Festival, «young artists in Allegro moderato concert» und wurde anschliessend mit der künstlerischen Leitung dieses Festivals be- Violine: Hansheinz Schneeberger traut. Violine: Patricia Kopatchinskaja Am Lucerne Festival im Sommer 2003 wirkt Thomas Demenga als «artiste étoile» und tritt somit die Nachfolge von Sabine Meyer (2000), Anne-Sophie Mutter (2001) und (2002) an. Eine umfangreiche Reihe von CD Einspielungen, erschienen bei ECM New Series, doku- mentiert seine künstlerische Arbeit auf eindrucksvolle Weise. Im Jahr 2002 erschien die letzte CD seiner Einspielung der Solosuiten Bachs in Kombination mit modernen Kompo- nisten wie Holliger, Carter, Veress, Zimmermann, Yun und Hosokawa, die Mitte der achtziger Jahre begann und damit ihren krönenden Abschluss fand.

Kolja Lessing (*1961) Astor Piazzolla (1921-1992): Der Vater des Tango Nuevo aus "Zwei Gedichte" für Klarinette und Violine Interessant ist, auf welchen Umwegen Piazzolla der Schöpfer des Tango Nuevo Die Schönheit eines Traumes, 1980 wurde: Seine Eltern waren Emigranten italienischer Abstammung. Der Vater zog - Violine: Hansheinz Schneeberger in Argentinien glücklos - weiter nach New York, wo er in Greenwich Village einen Klarinette: Stephan Siegenthaler Friseursalon betrieb: “Mein Vater hörte ständig Tango und dachte wehmütig an

Buenos Aires zurück, an seine Familie, seine Freunde – seine Traurigkeit, sein Ärger Bela Bartok (1881-1945) und immer nur Tango, Tango [...]”. Piazzolla lernte dem Vater zuliebe das Bando- aus den 44 Duos für zwei Violinen neon, spielte als junger Mensch auch im berühmten Tango-Orchester des Anibal No. 16 Burleske (Allegretto) Troilo, aber tatsächlich interessierte er sich vor allem für Jazz und dann für ernste No. 19 Märchen (Molto tranquillo) No. 22 Mückentanz (Allegro molto) Musik. Er hatte Kompositionsunterricht bei Ginastera (1916-83), versuchte Kam- No. 23 Abschied von der Braut (Lento rubato) mer- und Orchestermusik zu schreiben. No. 26 Spottlied (Scherzando) No. 28 Trauer (Lento poco rubato) Mit einem Stipendium kam er schließlich nach Paris zu Nadia Boulanger (1887– No. 31 Neujahrslied (Allegro non troppo) 1979), zu deren Schülern Grössen wie Copland, Glass, Boulez, Barenboim gehörten. No. 32 Tanzlied (Allegro giocoso) Beim ersten Treffen verschweigt Piazzolla der für ihren Scharfsinn und für ihr un- No. 36 Dudelsack (Allegro molto) trügliches Stilempfinden berühmt-berüchtigten Boulanger, daß er Tango gespielt No. 40 Walachischer Tanz (Comodo) hat. Er berichtet später:“In Wahrheit, schämte ich mich, ihr zu sagen, daß ich No. 42 Arabischer Gesang (Allegro) No. 43 Pizzicato (Allegretto) Tangomusiker war, daß ich in Bordellen und Kabaretts von Buenos Aires gearbeitet No. 44 Siebenbürgsich (Allegro moderato) hatte. Tangomusiker war ein schmutziges Word im Argentinien meiner Jugend. Es Violine: Hansheinz Schneeberger war die Unterwelt.” Als Nadia Boulanger die Partituren von Piazzolla durchblättert, Violine: Patricia Kopatchinskaja findet sie darin eine Menge Einflüsse von Ravel, Strawinsky, Bartók und Hindemith, zweifellos auch Qualitäten. Was sie jedoch vermißt, ist die individuelle Handschrift Jean Marie Leclair (1697-1764): Sonate op. 3 für zwei Violinen. des Komponisten Piazzolla. Schließlich bittet sie ihn, einen Tango auf dem Klavier zu spielen. Nachdem er ihren Wunsch erfüllt hat, raunzt sie ihn an: “Du Idiot! Jean Marie Leclair stammte aus Lyon und war ursprünglich Tänzer und Ballettmeis- Merkst Du nicht, daß dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere? Du kannst ter in Turin. Als man seine musikalischen Talente erkannte, überredete man ihn da- Deine ganze andere Musik fortschmeißen!” Sie erklärt ihm, der Tango sei schön, zu, in seine Heimat zurückzukehren und Geiger zu werden.Leclair trat zunächst in das Bandoneon ein herrliches Instrument und Piazzolla solle auf diesem Wege fort- der Pariser Opéra und im Königlichen Orchester auf, widmete sich aber später ganz fahren: “Dein Tango ist die neue Musik, und sie ist ehrlich.” So begann der Sieges- dem Unterricht und der Komposition. Sein Tod war mysteriös: er wurde unweit sei- zug des Tango Nuevo. Wenn Piazzolla dessen Vater ist, so war Nadja Boulanger ner Wohnung ermordet: ein unbestätigt bleibender Verdacht fiel auf seine Frau. dessen Geburtshelferin. Und heute kann Piazzolla als einer der grossen Komponis- Unter den Komponisten für Violine nimmt er einen hohen Rang ein: er hat fast 50 ten des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet werden, punkto kennzeichnender Sonaten, Konzerte und Trios geschrieben und dann auch die 12 Sonaten für zwei Handschrift, Vielseitigkeit, Innovation und Popularität einem Vivaldi vergleichbar. Violinen. Seine Werke sind voll lateinischem Witz und Charme, elegant und oft be- tont tänzerisch. Sie verlangen eine gute Technik, - Leclair muss ein hevorragender

Virtuose gewesen sein. Kolja Lessing (*1961), "Die Fahrt ins Unbekannte" und "Die Schönheit eines Traums" für Klarinette und Violine (komponiert 1979 und 1980, das Texte von Leonhard Lenz, ausser den signierten Texten. zweite Stück ist Hansheinz Schneeberger und Stefan Siegenthaler gewidmet und wurde von ihnen uraufgeführt).

Aus einer ganzen Reihe von kurzen Kompositionen, die Kolja Lessing im Alter von 19 Jahren verfasste, ragen besonders die beiden Stücke für Klarinette und Violine mit den suggestiven Titeln "Die Fahrt ins Unbekannte" und "Die Schönheit eines Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Trio für Klarinette, Viola Traums" heraus. Lessing, ebenso hervorragender Geiger wie Pianist, liess sich darin von und Klavier Es-dur KV 498 «Kegelstatt-Trio» (1786) der Klangwelt des späten Skrjabin inspirieren. Es gelang ihm auf faszinierende Weise, das Die alte Mozart – Literatur hat die Anekdoten um das Kegeln bei Mozarts Kom- exaltierte, entrückte, wie das wild ausbrechende dieses Klavierstils in ein völlig anderes ponieren des Trios KV 498 hartnäckig kolportiert. Es gibt aber nirgendwo eine klangliches Idiom zu übertragen. Angestrebt wird dabei vor allem eine fast symbiotische Quelle, die diesem Trio eine Kegelpartie “unterschieben” könnte. Lediglich die Verbindung von Klarinette und Geige. Die Motivik baut sich weitgehend aus gewissen einfachen Duos für Hörner (oder Bassetthörner) hat Mozart laut ihm selbst dissonanzreichen Akkordgebilden auf, und zwar sowohl in der gleitenden Bewegung des “untern Kegelschiebn” geschrieben. ersten, wie in der nervös zuckenden Gestik des zweiten Stücks. Es spricht für die grosse Was bleibt also beim “Kegelstatt – Trio” vom Kegeln übrig? Nichts als der kompositorische Begabung Lessings, dass die Originalität seiner musikalischen Erfindung Name…man kann spekulieren, ob Mozart “an Kegelns statt” zum Komponieren und der Reichtum seiner klanglichen Vorstellung sich gerade durch die vom grossen Vor- genötigt war… bild empfangenen Anregungen hindurch manifestiert. Es ist ganz sicher, dass Mozart sich die Klarinette seines Freundes Anton Stadler ganz genau angeschaut hat. Die Behandlung der Klarinette im Kegelstatt-Trio, Hansheinz Schneeberger, 15.11.2004 wie übrigens in allen anderen Kompositionen Mozarts auch, schöpft die Vorteile, und eben nur die Vorteile der Klarinette dieser Zeit vollends aus. Dies ist insofern Arthur Honegger (1892-1955): Sonatine für zwei Violinen G-Dur (1920) bemerkenswert, als die Klarinette damals ein völlig neu zu entdeckendes Instru- ment war. Die Bratsche und das Klavier waren Mozart bestens bekannt, hatte er Arthur Honegger, wurde 1892 in Le Hâvre als Sohn schweizerischer Eltern geboren. doch beide Instrumente selber gespielt (Stephan Siegenthaler) Er begann seine Studien in Le Havre und Zürich und beendete sie in Paris bei Widor, d'Indy und Gédalge (1913). Die kurze Sonatine in G-Dur für zwei Violinen (1920) ist ein Frühwerk. 1921 katapultierte das Oratorium "Le Roi David" den 29-jährigen in die vorderste Reihe Bela Bartok, (1881-1945): Streichquartett Nr. 4 (1928) der damals lebenden Komponisten. Honegger wurde einer der Anführer der französischen Das vierte Streichquartett schrieb Bartok 1928. Sein Zentrum ist der langsame Moderne und das Haupt der sogenannten "Groupe des Six" (Milhaud, Poulenc, G.Taillefer, dritte Satz mit anfangs einem grossen und leidenschaftlichen rubato-parlando Auric, Duray), von denen er selbst sagt, daß sie keine ästhetische Gesellschaft bildet, son- Solo des Cellos vor fahlem non-vibrato-Hintergrund der übrigen Streicher dem dern nur verschieden geartete Künstlernaturen freundschaftlich verbindet. Seine Musik ist ein verklingender Dialog mit der ersten Violine folgt. Zweiter und vierter Satz musikantisch und erfindungsreich und hat bis heute eine unverbrauchte Frische bewahrt. In sind je ein Scherzo, deren eines Perpetuum mobile "con sordino", das andere Abkehr vom Impressionismus liebte er klassische Formen und Kontrapunktik. Der sympho- "Pizzicato", wobei Bartok erstmals die aufs Griffbrett knallenden Pizzicati vor- nische Satz "Pacific 231", das Portrait einer Dampflokomotive, wurde 1924 zur Weltsensa- schreibt , die später als "Bartok-Pizzicato" bekannt wurden. Ein Allegrosatz am tion. Anfang und am Schluss verarbeiten verwandtes Material. Besonders der letzte Satz beeindruckt bis heute durch seine unerhört dissonante Brutalität und heid- nische Raserei. Bela Bartok. (1881-1945): 44 Duos für zwei Violinen (1933)

Ivan Sokolov (*1960) Nach Bartoks Erfolg seiner kindergerechten Klavierwerke "Für Kinder" (1909) und Klavierquintett mit Kontrabass ad lib. (2004, Uraufführung Rüttihu- "Mikrokosmos" (1926-1939) wünschte sich der Frankfurter Violinpädagoge Erich Doflein beliade Dez. 2004) leichte Geigenduos für seine Geigenschule, die er zusammen mit seiner Frau schrieb. Nach- Leise traurige Streicherklänge... Einfache Melodie des Klaviers... Die Geräusche, dem die ersten Duos, die Bartok abgeliefert hatte zu schwierig waren schrieb er noch leich- die an der Grenze zur Stille sind... Was ist eigentlich die Musik? Und was ist tere, bis 1933 insgesamt 44 Stück. Die Ein- bis Zweiminüter entstanden oft auf Basis der eigentlich nicht die Musik? Ist die Musik nicht alles? (Ivan Sokolov, 11.12.2004) von Bartok vielgeliebten und -gesammelten Tänze und Lieder aus Transsylvanien, Rumäni- en oder sogar aus dem arabischen Raum. Trotz ihrer vordergründigen Einfachheit beinhal- ten sie veschiedenste Farben, viel Temperament und geistreichen Spielwitz.

Donnerstag, 30. Dezember19:30 Abendkonzert im Walkringersaal

Dienstag, 28.Dezember 19:30 Abendkonzert Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Trio für Klarinette, Viola und Klavier Es-dur KV 498 «Kegelstatt- Johann Sebastian Bach (1685-1750) Trio» (1786) "Das Musikalische Opfer" BWV 1079 Andante Für zwei Violinen, Flöte, Cello und Cembalo Menuetto Thema Regium,, Kanons, Ricercares und Triosonate gemäss (Kanosns gem. Ansage ) Allegretto Klarinette: Stephan Siegenthaler Pause Viola: Patricia Kopatchinskaja Klavier: Konstantin Lifschitz Johann Sebastian Bach (1685-1750) Pause Brandenburgisches Konzert Nr.5 für Cembalo, Flöte, Violine, Streicher und Bela Bartok (1881-1945) Basso continuo BWV 1050 Streichquartett Nr.4 C-Dur Sz 91 Allegro Allegro Affettuoso Prestissimo, con sordino Presto Non troppo lento Klavier und Cembalo: Konstantin Lifschitz Allegretto pizzicato Moderation und Violoncello: Herwig Tachezi Allegro molto Flöte: Kaspar Zehnder Violine: Patricia Kopatchinskaja Violine: Hans Heinz Schneeberger Violine: Daniel Kobyliansky Violine: Daniel Kobyljansky Viola: Boris Yoffe Violine: Patricia Kopatchinskaja Violoncello: Quirine Viersen Viola: Boris Yoffe Kontrabass: Bela Szedlak Ivan Sokolov (*1960) Uraufführung Klavierquintett mit Kontrabass ad libitum (2004) Violine: Daniel Kobyljansky Violine: Patricia Kopatchinskaja Viola: Boris Yoffe Violoncello: Herwig Tachezi Kontrabass: Bela Szedlak Klavier: Ivan Sokolov Astor Piazzolla (1921-1992): Contrabajissimo Klavier: Ivan Sokolov Violine: Patricia Kopatchinskaja Viola: Boris Yoffe Violoncello: Herwig Tachezi Kontrabass: Bela Szedlak Donnerstag, 30. Dezember 16.30 Nachmittagskonzert im Walkrin- gersaal

Franz Schubert (1797-1828) Sonate A-Dur für Violine und Klavier op. 162 D.574 (1817) Allegro moderato Scherzo: Presto Andantino Allegro vivace Violine: Daniel Kobyliansky Klavier: Konstantin Lifschitz

Nikolaj Korndorf (1947-2001) "Jarilo" für Klavier und Tonband (1981) Klavier: Ivan Sokolov

Ivan Sokolov (*1960) "Heimat" für Violine und Klavier (2001) in Memoriam Nikolaj Korndorf Violine: Patricia Kopatchinskaja Klavier: Ivan Sokolov

Ivan Sokolov (*1960) "Heimat" für Violine und Klavier (2001) In diesem Werk wollte ich einerseits die Aktionen, die schauspielerische Begabung von Patricia zeigen. Andererseits wollte ich mit den einfachen Mitteln etwas allgemeines und sozusagen "kluges" sagen... Was denn? Wenn ich das jetzt sage, beschränke ich das Hören dieses Stückes auf gerade diese Idee. Vielleicht gibt es aber noch einen anderen Aussichtspunkt? Die Musik komponieren vielleicht mehrere "Komponisten" - 1.) Gott, 2.) "Komponist", 3.) Die Notation, die von einem Mönch Guido erfunden wurde, 4.) Instrument, 5.) Interpret, 6.) Akustik, - und 7.) der Zuhörer selbst! Alle be- einflussen das Endresultat der Musik, das in den Seelen der Zuhörer entsteht! (Ivan Sokolov, 11.12.2004) Johann Sebastian Bach (1685-1750): Das musikalische Opfer (1747) Franz Joseph Haydn (1732 - 1809): Streichquartett D-Dur op. 1 No. 3, Hob. III/3

In den drei Jahren vor seinem Tod erschuf Bach drei seiner grössten Werke: Das Musi- Adagio kalische Opfer, die h-moll Messe und die Kunst der Fuge, die zusammen auch als sein Menuet musikalisches Testament bezeichnet wurden. Scherzo: Presto Menuet, Trio Zum "Musikalischen Opfer" kam es so: Bachs Sohn Carl Philip Emanuel war Cembalist Finale: Presto beim jungen Preussenkönig Friedrich dem Grossen. Friedrich drängte Carl Philip Ema- nuel immer wieder, den alten Bach an seinen Hof zu holen und so machte dieser im Frühjahr 1747 mit seinem ältesten Sohn Wilhelm Friedemann die Reise nach Pots- Haydn - der Erfinder des Streichquartettes - hier bei seinen ersten Gehversuchen in dieser dam. Die Presse berichtete darüber: "Des Abends gegen die Zeit, da die gewöhnliche Gattung. Diese frühen Quartette sind kaum bekannt und sind doch voller Einfälle und Ent- Cammer-Music in den Königl. Apartements anzugehen pflegt, ward Sr. Majestät be- deckungen, die sich durchaus mit denjenigen in den späteren berühmten Quartetten mes- richtet, dass der Capellmeister Bach in Potsdam angelanget sey, und dass er sich jetzo sen können. in Dero Vor-Cammer aufhalte, allwo er Dero allergnädigste Erlaubnis erwarte, der Music hören zu dürfen. Höchstdieselben ertheilten sogleich Befehl, ihn herein kommen Der erste Satz "Adagio" steht eigentlich noch ganz in der Tradition der barocken Triosona- zu lassen und gingen nach deren Eintritt an das sogenannte Forte und Piano, geruhe- te, wie wir sie von Corelli, Bach, Händel bis Gluck kennen, - süsse Zweistimmigkeit über ten auch, ohne einige Vorbereitung in eigener höchster Person dem Capellmeister einem ruhig schreitenden Bass. Bach ein Thema vorzuspielen, welches er in einer Fuga ausführen sollte... Herr Bach Im Trio zum ersten Menuett werden Wendungen aus einem Barytontrio zitiert mit der cha- fand das ihm aufgegebene Thema so ausbündig schön, dass er es in einer ordentlichen rakteristischen Abwechslung von gezupften und gestrichenen Tönen. Haydns Brotherr Es- Fuga zu Papiere bringen und hernach in Kupfer stechen will". Bach spielte aus dem terhazy spielte ja selber das Baryton, eine durch Mitschwingsaiten angereicherte Bassgam- Stegreif eine dreistimmige Fuge über das königliche Thema. Er hat auch eine sechs- be, die gestrichen und gezupft wurde und Haydn hat dafür über dreihundert mehrsätzige stimmige Fuge über ein eigenes Thema improvisiert und danach Friedrich versprochen, Kompositionen geschrieben. das königliche Thema auch in einer sechsstimmigen Fuge zu verarbeiten. Im Trio des langsameren zweiten Menuetts spielt die erste Geige im Wesentlichen langsa- me Tonleitern, ein Einfall der auch in einem der Barytontrios zu finden ist. Carl Philip Emanuel berichtet im dem Vater gewidmeten Nachruf zusätzlich: "Nach seiner Zurückkunft nach Leipzig brachte er ein dreystimmiges und ein sechsstimmiges César Franck (1822-1890): Klavierquintett f-moll, op. 14 sogenanntes Ricercar nebst noch einigen anderen Kunststücken über das von seiner 1822 in Liège geboren und von flämisch-deutscher Abstammun lebte und wirkte Franck Königlichen Majestät angegebene Thema zu Papiere und widmete es in Kupfer gesto- seit früher Jugend in Paris, als Organist und Komponist. Vor al- chen dem Könige" und zwar unter einem kunstvollen Titel dessen Anfangsbuchstaben lem hatte er grossen Einfluss auf seine Schüler (z.B. Fauré, Vincent d'Indy, Dukas ), die ihn das Wort RICERCAR bilden: "Regis Iussu Cantio et Reliqua Canonica Ar- liebevoll "Père Franck" nannten. te Resoluta" ("Der auf Geheiss des Königs ausgeführte Satz und das übrige gemäss Das Klavierquinettt wurde 1878-9 geschrieben und 1880 in einem Konzert der Société Na- Kanonkust aufgelöst"). Dieses sogenannte musikalische Opfer enthält Sammlung von tionale in Paris vom Marsick-Quartett mit Camille Saint-Saens am Klavier uraufgeführt. Stücken, die alle auf dem komplexen königlichen Thema basieren. Nach dem Erfolg der Uraufführung, wollte Franck das Manuskript noch im Saal Saint-Sains widmen und schenken, was dieser aber mit verachtungsvollem Gesicht refüsiert und den Zuerst zu erwähnen ist das "Ricercar a tre", d.h. die dreistimmige Fuge für Tastenin- Saal verlassen habe. Es bestand ein Antagonismus zwischen den Anhängern Francks und stument. Sie wird wohl verwandt sein mit der Fuge, die Bach dem König aus dem Saint-Saens, dem bei aller Brillianz Akademismus vorgeworfen wurde. Stegreif erfunden hat und mag am ehesten eine Idee von Bachs berühmter Improvisa- Wie in anderen Werken Francks wird auch im Quintett musikalisches Material in den ver- tionskunst vermitteln. schiedenen Sätzen wiederverwendet und elaboriert. Die betörend-sinnlichen Melodien und die raffiniert schwebende Harmonik verweisen direkt auf Schüler Fauré, dem man das Werk streckenweise zuschreiben könnte, wenn man den Komponisten nicht kennen würde.

Mittwoch, 29. Dezember 19.30 Abendkonzert Das beliebeste Stück ist die "Triosonate für Flöte, Violine und Basso continuo" über das königliche Thema, die bei aller Kunstfertigkeit mit lieblicher Zugänglichkeit dem Zeitge- Ivan Sokolov (*1960) schmack entgegenkam und bis heute entgegenkommt. Sehr berühmt ist auch das "Erinnerung über Algebra" für Klarinette und Klavier (1999) "Ricercar a sei", die hochkomplizierte sechsstimmige Fuge über das königliche Thema, die Klarinette: Stephan Siegenthaler Bach nach der Heimkehr geschrieben hat. Klavier: Ivan Sokolov

Joseph Haydn (1732-1809) Dazu gesellen sich einige ausserordentlich geistreiche Kanons mit zwei bis vier Stim- Streichquartett D-Dur Op. 1 No. 3, Hob III/3 men. Teils sind in ihnen nicht alle oder nur eine Stimme ausgeschrieben und es ist das Rät- Adagio sel zu lösen, wo und wie die nächste Stimmen einsetzt. Manchmal gibt es mehrere Lösun- Menuet gen. Ein Teil dieser Kanons haben auch symbolische Bedeutung. Der Cellist Herwig Tachezi Scherzo: Presto wird uns im Konzert einiges darüber erzählen. Menuet: Trio Finale: Presto Johann Sebastian Bach (1685-1750): Das fünfte Brandenburgische Kon- Violine: Patricia Kopatchinskaja zert (1722)

Violine: Daniel Kobyljansky Viola: Boris Yoffe Die sechs Brandenburgischen Konzerte stammen aus Bachs jüngeren Jahren, sie wurden Violoncello: Quirine Viersen 1722 für den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg (1677-1737) bzw. für seine

Béla Bartok (1881-1945) : ausgezeichnete Hofkapelle geschrieben. Mit ihren konzertanten Soloinstrumenten und den Rumänische Weihnachtslieder, Suite für Klavier zu zwei Händen, Serie I und II (1918) wechselnden Besetzungen stehen sie in der Tradition der Vivaldischen Konzerte für ver- Klavier: Konstantin Lifschitz schiedene Soloinstrumente. Diese hat Bach spätestens 1717 bei der damals führenden Dresdener Hofkapelle kennengelernt, als er in Dresden an einem Improvisationswettbe- Pause werb teilnahm.

Cesar Franck (1822-1890) Klavierquintett f-moll Op.14 (1879) Im heiteren fünften Brandenburgischen Konzert wird neben Geige, Flöte - erstmals in der Molto moderato quasi lento - Allegro Musikgeschichte - das Cembalo solistisch eingesetzt, u.a. in einer höchst virtuosen Kadenz. Lento, con molto sentimento Man kann es also eigentlich als das erste Klavierkonzert überhaupt bezeichnen. Allgemein Allegro non troppo, ma con fuoco bekannt wurden die Brandenburgischen Konzerte erst 1869 mit der Publikation Klavier: Konstantin Lifschitz der Bachgesellschaft. Der erste Versuch einer vollständigen und historisch korrekten Auf- Violine: Patricia Kopatchinskaja führung ist in Referenzaufnahmen des Adolf Busch Kammerorchesters aus den Dreissiger- Violine: Daniel Kobyljansky jahren dokumentiert. Rudolf Serkin verwendete noch den Flügel, weil gut klingende Cem- Viola: Boris Yoffe bali nicht existierten (Originalton Busch: "Ich will dieses Gezirpe nicht hören"). Als Cellist Violoncello: David Pia und Gambist wirkte August Wenziger mit, der nach dem Krieg an der Schola Cantorum Basel massgeblichen Einfluss auf die Weiterentwicklung der historischen Aufführungspra- Ivan Sokolov (*1960) xis hatte "Erinnerung über Algebra" für Klarinette und Klavier (1999) Ein ruhiges Stück, ein wenig naiv, ein wenig tiefsinnig. Die Interpreten diskutieren über das Problem - was ist wichtiger - die Form oder der Inhalt? Die Antwort verliert sich im Dunkeln...

Mittwoch, 29. Dezember 15:00 Uhr Kindermärchen Die Geschichte vom Affen und vom goldenen Ball – ein Musikmärchen für Kin- der. "Die Geschichte vom Affen und dem goldenen Ball" Musik: Ivan Sokolov Die Jungen laufen dem klassischen Konzertbetrieb davon. Darum bemühen sich Libretto: Leonhard Lenz viele Institutionen um die Jungen. Z.B. haben die Berliner Philharmoniker seit Si- mon Rattle eigene kleine Veranstaltungen wo Kinder musikalisch kreativ mitmachen Personen und ihre Darsteller: können. Auch die Rüttihubeliade möchte jedes Mal ein Kinderkonzert ausdenken. König: Konstantin Lifschitz, Klavier Diesmal schreibt Ivan Sokolov als Composer in Residence ein musikalisches Mär- Königin: Galina Lifschitz, Lismete chen nach einer Handlung des Unterzeichneten. Es richtet sich an Kinder ab vier Prinzessin: Patricia Kopatchinskaja, Geige Jahren, aber auch an grosse Kinder bis 80. Ivan hat in Moskau jahrelang an Vor- Geigenlehrer: Daniel Kobyljansky, Geige schulkinder Musik- und Kompositionsunterricht erteilt. Er weiss, wie Kinder Musik Affe: Stephan Siegenthaler, improvisierende Klarinette machen. Kapellmeister: Ivan Sokolov, Klavier Welche Handlung kann ein ganz kleines Kind verstehen? Eigene Erinnerung ans Zauberer: Boris Yoffe, Bratsche Vorschulalter führt zum Kasperlitheater. An der Basler Herbstmesse war ne- Polizist: Bela Szedlak, Kontrabass ben Zuckerwatte, Lebkuchen und Karussell das wichtigste die Kasperlebude, ein Zuckerbäcker: Thomas Glatz Füfzgi oder einen Franken kostete der Eintritt. Da sass man in Halstuch und Mäntel- Reporter: Jan Renell chen auf glänzend braun lackierten Holzbänkchen ohne Lehne, frierend und doch Hund: Emmi, West Highland White Terrier der Vorstellung entgegenfiebernd. Erzähler: Lukas Fierz Ein Klopfen zeigte den Beginn der Vorstellung. Kühn schwingt Kasperli beim Auf- Dauer: 1 Stunde tritt sein Stoffbein über die Rampe, kräht laut, Hallo ihr Kinder, seid ihr alle da? Das Ja ist ihm nicht laut genug, dreimal muss man immer lauter JAAAAAA krähen, bis es Kasperli hört mit seiner roten Nase und der Zipfelmütze. Die weitere Hand- lung? Immer gab es einen Bösewicht - Räuber, Krokodil, was weiss ich. Dann einen Polizisten, eine Grossmutter und eine Hexe. Und Hauptsache – wenigstens für mich - war immer die Schlägerei, in der Kasperli dem Guten wieder zum Durchbruch ver- half. So ein Märchen haben wir jetzt gemacht. Die Musiker sind gleichzeitig Kasperlefi- guren. Weil sie spielen müssen sorgt ein Sprecher für die Worte. Für den Bösewicht dachten wir zuerst an ein Ungeheuer, einen Dämon. Aber da würden die ganz Klei- nen ja Angst bekommen und gar schlecht träumen. So kamen wir auf den Affen, der ist noch freundlich und hat ein Fell zum Anfassen. Dann braucht es einen König, eine Königin, eine Prinzessin, einen Polizisten und etwas was der Affe stehlen kann. Den Figuren gibt der Komponist Leitmotive im Rhythmus ihrer Gangart. Nur dem Affen schreibt er nichts vor, der kann ja nicht Noten lesen. Damit die Kinder sehen, worum es in der Musik geht erhält die Prinzessin gleich Violinunterricht (auf einer Kindergeige). Sie lernt Tonleiter auf und ab, lustiges Dur und trauriges Moll, Melodie, Kanon. Und für ihre Vortragsübung wird der Kompo- nist sie begleiten (auf einem Spielzeugklavier). Natürlich muss eine Schlägerei sein. Aber, wenn die Kinder mithelfen findet alles seine richtige Ordnung und es gibt Tanz und Belohnung für alle. (Wir danken Beck Glatz für grosszügige Unterstützung des Kindermärchens)