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1885- 2010 125 Jahre Landkreis Grafschaft Bentheim

Als einziger Kreis in Deutschland darf er sich „Grafschaft“ nennen: Der Landkreis Grafschaft Bentheim trägt seine reiche Geschichte schon im Namen. Zugleich ist dieser Landstrich ganz im Südwesten Niedersachsens, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden gelegen, ein moderner, für die Zukunft gut auf- gestellter Landkreis. Aus Anlass seines 125-jährigen Beste- hens im Jahr 2010 ist das mehr als 1000-seitige Buch „Die Grafschaft Bentheim. Geschichte und Gegenwart eines Landkreises“ erschienen.

In dieser Ausstellung sind die wichtigsten Fakten zusammengefasst. Überblick

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Ö v e r i n eg n Da ul m 403 Die Grafschaft Bentheim ist Grenzland. Auf Karten ist sie daher leicht E c h t e l e r H e i ed W mi e t a r s c h re M o o r

Ho o g st e d e G oe grsd o fr F ü c h t nef dle zu finden: Sie ist der nordöstliche Teil des Dreiländerecks, in dem die N EI D REG R A F S C H A F T

W mi l s u e r W ui mls T a gne nasnd M o o r Esc h e F O R S T LI NEGN N do r lo h n e O s t e r w a l d B E N T H IEM WI MTERA CSHEN Ve ld h a u se n hoLn e r - Niederlande und die beiden deutschen Bundesländer Niedersachsen L hon e r b r u c h S a n d H o eh knö r b e n OLHNE löGe n k map I tt reb e c k Sc h e p sd o fr U LESEN NEU NEHAUS 13

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3 B E N T H IEM R ü k e l und Nordrhein-Westfalen aufeinandertreffen. Rund 60 Prozent der G -sar 43 N3 d o r f E N G B RET S H a r d i n g e n D I J K - Kla u s eh id e V NEE N Lag e G oe etl 2 N rod h o r n e r D o hpe i d e 1 M o ro F ern sw e g e n 3 aLn g e v e e n Kreisgrenze sind zugleich Staatsgrenze. Hier stößt die Grafschaft an die ONR DH RON 34 E l b e r egr 3 E Ma n ed e e vr n M o o r

H e s e p e r B e r n t e r M o o r M o o r Va sse H E T S P R I GN NE- D A L La t rto p 403 H e esp e r E n g d e n e r H see pe F e l d W ü tse 123 niederländischen Provinzen und Drenthe. Die Obergrafschaft O TO SRAMUM O B E R -

3 1 G R A F S C H A F T UTBB GRENE 2 No o dr- 31 De u nrnig e n B nardle hct Eng de n Re ut um MLAE OL 3N V o r edr f e l d 94 im Süden grenzt an die westfälischen Kreise und .

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S y e n v e n n H e i d - f e l d W ee sre lo Ro ssum Im Osten und Nordosten erstreckt sich das niedersächsische Emsland.

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34 L u t t e r z a n d 3 3 SCHÜTT ROF 0 N 403 eWn g s e l e r B r u c h F O R S T Auf Straßenkarten markiert zusätzlich zu den Grenzen ein markantes B E N T H IEM OLD ZNEAAL OB NRE BAD BEN HTEIM S A M E R - R O TT uSdde ndo rf

0 3 G lide h aus 3 Kreuz die Lage der Grafschaft. Bei Schüttorf treffen zwei Autobahnen E 1 1 A F o r s t eB tnh e i m

4 03 F O R S T B E N HTE I M Ohne 6 4 3 N SORESL De ld ne EHNG LEO G lid e - A35 h ua esr eV nn aufeinander: Die A 31 verbindet den Landkreis mit der Nordsee und dem

731 N Ov e drin k e l NESCH DEE Ruhrgebiet, die A 30 sorgt – ebenso wie die parallel verlaufende Bahn Der Landkreis Grafschaft Bentheim (Übersichtskarte, vereinfachte Darstellung). linie – für die Verbindung mit Hannover im Osten und im Westen. Bis zum niederländischen Ijsselmeer sind es von hier rund 100 km, bis zur deutschen Nordseeküste 140 km. Reist man durch die Grafschaft Bentheim, so merkt man schnell: Dieser 980 km2 große Landkreis ist vor allem landwirtschaftlich geprägt. Äcker und Grünland bestimmen das Landschaftbild. Im Süden erheben sich aus einem großen Waldgebiet bis auf 91 m NN die Bentheimer Berge, Die Farben des Landkreises Grafschaft Ausläufer des Teutoburger Waldes. Im Norden erstrecken sich weitläu- Bentheim sind Rot und Gold. Das Wappen zeigt 17 ganze und zwei fige Moor- und Heidegebiete. halbe kreisrunde goldene (gelbe) Zentrale Lebensader der Grafschaft war lange die Vechte, die den Land- Schildbeschläge auf rotem Grund. kreis der Länge nach von Südost nach Nordwest durchfließt. Die Vechte Die Vorfahren des Fürstlichen Hauses Bentheim-Steinfurt führten es in der prägt seit jeher den Siedlungsraum, bis in die Neuzeit diente der Fluss Grafschaft Bentheim als Stammwappen. als wichtigster Verkehrsweg. Größter Zufluss der Vechte ist die , Seit 1955 ist es das Kreiswappen. die in einmündet. Zudem prägen die im Zuge der Industria- lisierung geschaffenen Kanäle das Landschaftbild. Die gut 135000 Menschen in der Grafschaft leben und wohnen höchst unterschiedlich: Zwischen Streusiedlungen und zahlreichen Einzelhöfen liegen mehrere geschlossene Orte und die vier Städte , , Schüttorf und Neuenhaus. Mit einer Bevölkerungsdichte von 138 Einwohnern pro km2 (Bundesdurchschnitt: 230) gehört der Landkreis zu den dünn besiedelten Regionen Deutschlands. Die Vechte, 182 km lang, durchfließt die Grafschaft Bentheim von Südosten bis Nordwesten in voller Länge. Sie entspringt im westlichen Münsterland und mündet in den Niederlanden in das . (Fotos: Lambert Hurink) „Schloss Bentheim“, Ansicht von der Ostseite. Stahlstich von J. Richter nach einer Zeichnung von L. Rohbock, um 1850. Als Sitz des Grafen- hauses ist Bentheim bis 1945 traditionell der Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. (Quelle: Landkreis Grafschaft Bentheim, Foto: Studio Beernink, Gildehaus)

„Geburtsstunde“ 1885

Von der freien Reichsgrafschaft zum preußischen Landkreis

Die Geburtsstunde des Landkreises Grafschaft Bentheim schlägt am 1. April 1885. An diesem Tag tritt die Kreisordnung für die preußische Provinz Hannover in Kraft. Die früheren Ämter Bentheim und Neuen- haus bilden den neuen Landkreis, wie er bis heute Bestand hat. Kreis- stadt wird Bentheim, der traditionelle Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Die Geschichte der Grafschaft Bentheim ist wesentlich älter als der Land- kreis. Als eigenständiges Territorium bildet sich die Grafschaft im Mittel- alter im Grenzgebiet der Bistümer Münster und Utrecht heraus. Eine herausragende Rolle spielen in diesem längeren Prozess die Grafen von Bentheim, die vom holländischen Grafenhaus abstammen und nach 1165 die Burg Bentheim erben. 1486 erhebt der Kaiser die Grafschaft Bent- heim zur freien Reichsgrafschaft. Durch geschickte Heiratspolitik stärkt das Grafenhaus (das später zum Die Abgeordneten des ersten Grafschafter Kreistages 1885. Fürstenhaus wird) seinen Einfluss und kann sein Herrschaftsgebiet Aufgrund der Einwohnerzahl des Kreises hat der Kreistag damals 24 Mitglieder, die von Wahlverbänden bestimmt zeitweise deutlich erweitern. Weder der spanisch-niederländische noch werden. Die vier Städte Schüttorf, Bentheim, Nordhorn der Dreißigjährige Krieg, den die Grafschaft stark zu spüren bekommt, und Neuenhaus entsenden sechs Abgeordnete und die vier erschüttern die Selbstständigkeit. Allerdings hinterlässt diese Zeit deut- größten Grundbesitzer je einen, während die 77 Landge- meinden zusammen 14 Kreistagsmitglieder bestimmen. liche wirtschaftliche Spuren. Zudem stürzt konfessioneller Streit das Land in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in eine tiefe Krise. Hohe Schulden erzwingen schließlich 1752 die Verpfändung der Grafschaft. Die Zeit ihrer Reichsunmittelbarkeit ist endgültig vorbei. Wechselnde Obrigkeiten prägen das 19. Jahrhundert, in dem das Bent- heimer Land zeitweise auch zum Kaiserreich Frankreich unter gehört. Als Teil des Königreichs Hannover wird das Land an der Vechte schließlich 1866 in das Staatsgebiet Preußens eingegliedert – und in der Folge 1885 zum Landkreis Grafschaft Bentheim.

Graf Franz Deym von Stritez ist in den Jahren 1885 und 1886 erster Landrat des neuen Landkreises Grafschaft Bentheim. Dienstsitz ist das ehemalige „Haus der Land- stände“ in Bentheim. Der Landrat wird damals noch nicht gewählt, sondern vom König bestimmt. (Fotos: Steffen Burkert, Landkreis Grafschaft Bentheim) Der Bau einer Bahnstrecke – wie hier bei Gildehaus – ist Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend Handarbeit. Die mühsame Arbeit legt den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Grafschaft Bentheim. (Quelle: Archiv der Bentheimer Eisenbahn)

Kaiserreich

Der Aufschwung kommt auf Schienen und hängt am Baumwollfaden

Mitte des 19. Jahrhunderts setzt in der Grafschaft Bentheim ein rasanter Wandel ein. In dem bis dahin landwirtschaftlich geprägten, abseits gele-

Solange es noch keine Eisenbahn gibt, ist die Postkutsche genen Landstrich hält mit Macht die Industrialisierung Einzug. Zunächst in der Grafschaft Bentheim das einzige öffentliche Ver- wird Schüttorf zum wichtigsten Standort der Grafschafter Textilindustrie. kehrsmittel. Zwischen Lingen und Neuenhaus verkehrt In den 1880er Jahren beginnt dann der Aufstieg Nordhorns zum Zentrum sie Ende 1909 zum letzen Mal. (Quelle: Sammlung Paul Germer, ) dieses Industriezweigs. Um 1900 leben gerade einmal 3000 Menschen in dem Landstädtchen, nur 13 Jahre später sind es vier Mal so viele. Und jeder Vierte arbeitet in der Textilindustrie. Die Stadt hängt sprichwörtlich am Baumwollfaden. Die Vechte liefert den Betrieben die großen Mengen an Wasser, die für die Textilproduktion benötigt werden. Als zentraler Transportweg in der Grafschaft Bentheim hat der Fluss seine Bedeutung hingegen im 19. Jahrhundert verloren. Das Massengut Kohle wird nun auf dem zwischen 1870 und 1907 ausgebauten Kanalnetz zu den Industrie- betrieben gebracht. Der Fortschritt kommt schließlich auf Schienen: 1865 hat die Eisenbahn- linie Hannover-Amsterdam mit den Bahnhöfen Bentheim und Schüttorf ihren Betrieb aufgenommen. Hinzu kommt ab 1896 eine „Längsbahn“ von Bentheim über Nordhorn bis ins niederländische , die jede dritte Ortschaft in der Grafschaft ans Eisenbahnnetz anbindet. Das Straßennetz ist hingegen kaum ausgebaut und besteht weitgehend aus Sandwegen. Briefbögen der Textilfirmen Kröner & Schlikker und Das „Dampfross“ löst nun die Postkutsche ab; Gaslaternen und Glüh- Ludwig Povel & Co. Um die Jahrhundertwende löst Nordhorn die Stadt Schüttorf als Zentrum der birnen ersetzen Öllampen und Petroleumlicht; Trinkwasserleitungen Grafschafter Textilindustrie ab. machen den beschwerlichen Gang zum Brunnen für immer mehr (Quelle: Stadtmuseum Povelturm) Grafschafter überflüssig.

Torfschiff auf dem Piccardie-Coevorden-Kanal. Die linksemsischen Kanäle werden zu einem wichtigen Transportweg für Massengüter – erreichen jedoch nie die Bedeutung, die man sich von ihnen erhofft hat. (Foto: Heinz Sloot, ; Quelle: NLWKN) In den 1920er Jahren steigt die Einwohnerzahl Nordhorns rasant an. Um den Wohnungsbedarf für die vielen Arbeitskräfte in der Textilindustrie zu decken, entstehen neue Stadtteile. Zur Entwässerung der Blanke werden mithilfe eines Dampfpflugs Gräben gezogen – hier 1929. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn)

Weimarer Republik

Goldene Zwanziger, schwarzer Freitag, braune Macht

Demokratisierung und politischer Neuanfang prägen die ersten Jahre der Weimarer Republik. Parteien und Gewerkschaften bilden in der Graf- schaft Bentheim Ortsgruppen, deren Anhänger sich in Sälen versam- meln oder demonstrierend durch die Straßen ziehen. In den „Goldenen Zwanzigern“ geht es auch hierzulande spürbar aufwärts: Telefon und Elektrifizierung breiten sich aus, die lokale Presse-, Kunst- und Kultur- Als Partei des bäuerlichen Protests bringt die landschaft blüht auf, die Textilindustrie erreicht die Hochphase ihres NSDAP ab 1929 zunehmend Landbewohner hinter wirtschaftlichen Wachstums und zieht Arbeitskräfte aus nah und fern an. sich. Hier eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1930. (Quelle: Helmut Lensing) Die Weltwirtschaftskrise um den „Schwarzen Freitag“ 1929 beendet diesen wirtschaftlichen Aufschwung und verhilft den antidemokratischen und nationalistischen Gegnern der jungen Demokratie zum Durchbruch. Insbesondere die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei verzeichnet einen wachsenden Zuspruch. Im Oktober 1932 gibt es im Landkreis bereits 15 Ortsgruppen der NSDAP. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 gelingt den Nationalsozialisten die Macht- übernahme in der Grafschaft Bentheim folglich überwiegend problemlos. Der größte Teil der Bevölkerung steht bereits hinter der NSDAP und ihren Repräsentanten.

Ersatzzahlungsmittel in Zeiten rasender Inflation: Vorder- und Rückseite eines Notgeld- scheins aus Schüttorf aus dem Jahr 1921. (Quelle: Helmut Lensing)

Maiumzug 1932 in Nordhorn. Unter roten Fahnen mit gelbem Stern marschieren Kommunisten auf der Friedrich- Ebert-Straße, dem heutigen Stadtring, durch die Stadt. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn) Aufnahme vom Maiumzug der Nationalsozialisten am 1. Mai 1934. In Höhe der Vechtebrücke am Gymna- sium Nordhorn marschieren die NSDAP-Kreisleitung und die Nordhorner Ortsgruppe der SS hinter einer Fahne der Deutschen Arbeitsfront. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn)

Nationalsozialismus

Zwischen Terror, Verführung und Begeisterung

Nach der Machtübernahme Anfang 1933 schalten die Nationalsozialisten auch in der Grafschaft Bentheim radikal alle politischen Gegner aus. Zugleich beginnt die Verfolgung der Bürger jüdischen Glaubens. Während sich auf der einen Seite eine verschärfte Sozialkontrolle und ein umfassendes Klima der Denunziation entwickeln, versuchen die Nationalsozialisten auf der anderen Seite, die Industriearbeiterschaft für die NS-Herrschaft zu begeistern. Dazu dient vor allem die „Deutsche Arbeitsfront“. An den strukturellen Problemen, die der Grafschaft – abseits jedweder politischen Ideologie – zu schaffen machen, scheitert Der NSDAP-Kreisleiter Dr. Josef Ständer aus Gildehaus die NSDAP hingegen von Beginn an: am unzureichenden Ausbau der bei einer Ansprache 1935 in Nordhorn. Infrastruktur etwa oder an der drängenden Wohnungsnot. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn) Der Grenzkreis Grafschaft Bentheim ist von besonderer Bedeutung für Auswanderung und Flucht. Vor allem viele jüdische Bürger versuchen, hier die Grenze zu überqueren. Deren verschärfte Verfolgung in der Grafschaft nach der Reichspogromnacht 1938 führt zu stärkeren Grenz- kontrollen. Das belastet das zuvor gutnachbarschaftliche Verhältnis zu den Niederlanden. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wird die Grafschaft im Vorfeld des Überfalls auf die Niederlande 1940 zum Aufmarschgebiet der Wehr- macht. Die Folgen des Krieges erreichen nun den Grafschafter Alltag: Kriegsgefangenenlager werden errichtet, Zwangsarbeit in der Landwirt- schaft und der Textilindustrie nimmt zu, die Zahl der an den Fronten getöteten Soldaten steigt, und die Kriegswirtschaft gerät zunehmend in Schwierigkeiten. In den Jahren 1942 bis 1945 herrscht schließlich auch auf Grafschafter Gebiet Krieg: Zunächst steigt die Zahl der Luftangriffe, im März/April 1945 marschieren alliierte Streitkräfte ein.

Kriegsgefangene Soldaten werden seit 1939 in den ehemaligen Strafgefangenenlagern der Niedergrafschaft, in Bathorn, Alexisdorf und Wietmarschen/Füchtenfeld, interniert. Die Aufnahmekapazität der Lager liegt bei 10 000 bis 15 000 Gefangenen, die dort unter unmensch- lichen Bedingungen leben und sterben. Das Bild zeigt sowjetische Kriegsgefangene im Lager Bathorn 1942. (Foto: privat/Archiv Landkreis Grafschaft Bentheim)

Hausdurchsuchung am 10. November 1938 bei der jüdischen Familie Salomonson an der Bahnhofstraße Der Genzübergang Frensdorferhaar am 10. Mai 1940, dem Tag des Überfalls auf die in Nordhorn. Im August des Jahres 1942 verkünden die Niederlande. Noch am selben Tag werden die ersten holländischen Kriegsgefangenen abgeführt. NS-Machthaber in zynischer Weise: „Die Grafschaft (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn) Bentheim ist judenfrei.“ (Foto: unbekannt/Archiv Stadtmuseum Nordhorn) Demokratischer Neuanfang: Die von den britischen Militärbehörden im Dezember 1945 ernannten Mitglieder des Kreistages vor dem Gutshaus des Landgutes Petkus in Klausheide. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn)

1945 bis heute

Steter Wandel in Friedenszeiten

Mit einer knappen Anweisung verlegen die britischen Besatzungsbehör- den nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Verwaltungssitz des Land- kreises von Bentheim nach Nordhorn, in das wirtschaftliche Zentrum der Grafschaft. Die Jahre der unmittelbaren Nachkriegszeit sind überschattet von den großen Alltagsnöten der Bevölkerung. Der ebenfalls per briti- scher Anweisung ernannte Landrat und die politischen Mandatsträger im Landkreis müssen sich mit Versorgungsengpässen aller Art, den Hinter- Blüte der Textilindustrie: Arbeiterin an einer auto- matischen Schussspulmaschine der Textilfirma Heinrich lassenschaften der NS-Zeit und vor allem dem Zuzug von Tausenden Maschmeyer in Schüttorf. Aufnahme von 1967. Flüchtlingen und Vertriebenen auseinandersetzen. (Foto: Volker Wurster/Archiv des Landkreises Grafschaft Die 1950er Jahre stehen auch in der Grafschaft im Zeichen des Wieder- Bentheim) aufbaus und des sprichwörtlichen Wirtschaftswunders. Die Integration der vielen Neubewohner schreitet rasch voran. Bis in die 1960er Jahre sind die drängendsten Probleme auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt gelöst. Denn mit der „Bekleidungswelle“ in den Wirtschaftswunderjah- ren wird Nordhorn mit 12000 Textilbeschäftigten zu einem der bedeu- tendsten Textilzentren der Republik. Krisenhafte Entwicklungen der Textil- und Bekleidungsindustrie seit der ersten Wirtschaftsrezession 1966/67 beeinträchtigen jedoch bald den Wirtschaftsstandort Grafschaft Bentheim. Der Konkurs der Firma Povel 1978 ist der Anfang vom Ende der Textilindustrie als dem wichtigsten Niedergang der Textilindustrie: Demonstration von Nino- Industriezweig im Landkreis. Weitere Konkurse und Produktionsstillle- Werkern gegen die drohende Schließung der Textilfirma gungen – unter anderem bei Nino und Rawe – beenden bis 2001 die im Oktober 1994. Tätigkeit von Traditionsbetrieben in der Obergrafschaft und in Nordhorn. (Foto: Manfred Münchow, Grafschafter Nachrichten) Steter Wandel wird nun zum Kennzeichen der wirtschaftlichen und ge- sellschaftlichen Entwicklung. Jenseits der einst wichtigsten Wirtschafts- „Lebensgefährliche und beängstigende Zustände“ beklagt zweige, der Landwirtschaft und der Textilindustrie, entsteht ein breiter die Interessengemeinschaft Hauptstraße auf großen Mix aus Handwerks- und mittelständischen Betrieben, zudem entwickeln Transparenten im Sommer 1970. Zu jener Zeit durch- queren täglich rund 500 Fernlastzüge und Tausende von sich eine aufblühende Dienstleistungswirtschaft und der Tourismus, Personenwagen das „Nadelöhr“ Nordhorner Hauptstraße. der sich in Bentheim und konzentriert. Der Bau einer Umgehungsstraße schafft in den 1980er Jahren Abhilfe. Nordhorn bekommt eine Fußgängerzone. (Foto: Rudolf Bulla/Archiv Stadtmuseum Nordhorn) An der Sperrzone: „Der Lehrer eines deutschen Dorfes an der holländischen Grenze in der Nähe von Nordhorn zeichnet seinen Schülern den neuen Grenzverlauf an die Tafel“, lautet die Bildunterschrift dieser Aufnahme der Hamburger Bildagentur „Conti-Press“. (Quelle: Archiv der Grafschafter Nachrichten, Nordhorn)

1945 bis heute

Wo Nachbarn Grenzen überwinden

Die Grafschaft Bentheim ist geprägt durch ihre Grenzlage. Die Beziehun- gen zum niederländischen Nachbarn sind traditionell eng und gut – bis zum Zweiten Weltkrieg. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten, spätestens aber mit dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Mai 1940 wird aus der Verbindungslinie, an der sich Freunde begegnen, eine Trennlinie, an der sich Gegner voneinander abgrenzen. Nach dem Krieg ist die Grenze erstmals in ihrer Geschichte nahezu her- metisch abgeriegelt, grenzüberschreitende Kontakte gibt es nicht mehr, eine Sperrzone trennt die verfeindeten Nachbarn. Nicht einmal der Ver- lauf der Grenze ist mehr sicher: In den Niederlanden fordern viele, zum Ausgleich der im Krieg erlittenen Schäden nun deutsches Territorium zu annektieren. All diese Pläne sehen vor, dass zumindest Teile der Grafschaft niederländisches Staatsgebiet werden – in der Regel ohne die deutsche Bevölkerung. Wer als Deutscher Ländereien jenseits der Grenze „Annexion!!! Es ist nämlich besser für uns, einen Vor- garten zu haben. Dann steht der nächste Hitler nicht besitzt, was vor allem Landwirte betrifft, der muss ohnehin um seinen so plötzlich bei uns im Flur wie im Mai 1940 ...“ Besitz bangen. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden Grenzverschiebung ist die Folge, Grenzüberschreitung die Aufgabe, die in zahlreichen niederländischen Broschüren Gebiets- forderungen an Deutschland laut. Und die Grafschaft der von Deutschland ausgelöste Weltkrieg für die Grenzregion hinter- Bentheim liegt, wie auf diesem Bild deutlich zu erkennen, lässt. Und tatsächlich: Die Wunden verheilen zu „Narben der Geschichte“, immer mitten im geforderten Annexionsgebiet. wie es Alfred Mozer ausdrückt. Der Niederländer ist in der Nachkriegs- (Quelle: JO SPIER: Onze schulden zijn hún schulden. Een prentenboekje over de annexatie. Amsterdam 1945.) zeit einer der engagiertesten Europäer in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Er wird einer der Mitbegründer der Euregio. Dieser erste grenzüberschreitende Zusammenschluss von Kommunen in Europa ist eines von zahlreichen Beispielen dafür, wie sich das deutsch-niederlän- dische Verhältnis nach dem Krieg allmählich wieder verbessert hat.

Ein Bild für die Geschichtsbücher: Am 4. Mai 1996 nimmt der Nordhorner „Europa ohne Schlagbaum“: Am 6. Mai 1983 sägt Bürgermeister Friedel Witte (links, mit der Europaabgeordnete und spätere Präsident des Denekamps Bürgermeister Frans Willeme) Europäischen Parlaments Hans-Gerd Pöttering als erster deutscher Amtsträger offiziell an (CDU) symbolisch eine Schranke am Grenzübergang der Totengedenkfeier einer niederländischen in Nordhorn durch. Gemeinde teil. (Foto: Archiv Euregio, Gronau) (Foto: Archiv Grafschafter Nachrichten, Nordhorn)

Eine Verbindung über die Grenze hinweg: Der „Freundschaftsbogen“ des Wilsumer Künstlers Johann Vrielmann verdeutlicht die Verbundenheit der Nachbargemeinden und Nordhorn. (Foto: Werner Westdörp, Grafschafter Nachrichten) Im Jahr 1952 wird am Stadtring in Nordhorn ein neues Gebäude für die Kreisverwaltung gebaut. Doch ausgerechnet die Kreisstadt will zu dieser Zeit aus dem Kreis ausscheiden und kreisfreie Stadt werden. (Foto: Richard Zahn/Archiv Stadtmuseum Nordhorn)

1945 bis heute

Kommunale Gliederung Fortbestand des Landkreises in Gefahr Stadt/Gemeinde/ Mitgliedsgemeinde Einwohnerzahl Fläche/ Samtgemeinde der Samtgemeinde Stand: 9/2008 km2 Stadt Bad Bentheim 15 677 100,02 Zwei Entwicklungen bedrohen in den Nachkriegsjahrzehnten die Stadt Nordhorn 53 437 149,67 Existenz des Landkreises: die zu Beginn der 1950er Jahre mit Nachdruck Gemeinde Wietmarschen 11 309 118,91 betriebenen Bestrebungen der Stadt Nordhorn, aus dem Kreis auszu- Samtgemeinde 14 244 184,65 scheiden und eine kreisfreie Stadt zu bilden, sowie die vom Land Nieder- Emlichheim 6 925 48,55 sachsen angestoßene Verwaltungs- und Gemeindereform der 1970er 2 912 49,77 Jahre, die zunächst einen Zusammenschluss der Grafschaft Bentheim 2 232 51,01 mit dem Emsland vorsieht. Letztlich bleibt der Landkreis jedoch nahezu Ringe 2 175 35,32 unverändert, wird sogar um die Gemeinde Lohne erweitert. Samtgemeinde Neuenhaus 13 877 101,35 Esche 581 11,01 Auch eine seit 1969 diskutierte Kommunalreform hat eine effektivere Georgsdorf 1 353 19,26 und moderne Verwaltungsarbeit zum Ziel. Kleine Gemeinden sollen zu Lage 1 002 6,39 Samtgemeinden zusammengefasst oder in größere Städte eingemeindet Neuenhaus 9 779 31,31 werden. Damit beginnen in der gesamten Grafschaft über Jahre andau- 1 162 33,38 ernde, teils heftige Auseinandersetzungen, die – vielfach gegen den Samtgemeinde Schüttorf 15 612 133,14 Widerstand der kleineren Ortschaften und der historisch eigenständigen 441 44,29 Gemeinden – zur Neubildung von sieben Städten und Samtgemeinden 635 20,28 führen. Seither ist die Grafschaft Bentheim von den Verwaltungseinhei- Ohne 591 9,00 579 14,15 ten Bad Bentheim, Schüttorf, Nordhorn, Wietmarschen, Emlichheim, 716 25,99 Neuenhaus und Uelsen geprägt. Schüttorf 11 553 11,23 Suddendorf 1 097 8,20 Samtgemeinde Uelsen 11 400 193,01 694 20,24 4 Gölenkamp 616 20,95 Halle 667 21,16 1 778 41,01 Uelsen 5 396 19,46 7 595 23,06 5 Wilsum 1 654 47,13 3 Landkreis insgesamt 135556 980,75

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Werbung für die Gemeindereform: 1 Stadt Bad Bentheim Plädoyer für eine Vereinigung von 2 Stadt Nordhorn Neuenhaus, Veldhausen, Grasdorf und 3 Gemeinde Wietmarschen Hilten zu einer neuen Samtgemeinde 4 Samtgemeinde Emlichheim 6 Neuenhaus im Oktober 1969. 5 Samtgemeinde Neuenhaus (Foto: Willy Friedrich/ 6 Samtgemeinde Schüttorf Sammlung Familie Friedrich) 7 Samtgemeinde Uelsen 1 Sieben Orte, ein Landkreis

Zwei Städte, eine Gemeinde und vier Samtgemeinden mit 23 Mitgliedsgemeinden bilden den Landkreis Grafschaft Bentheim. Im Zentrum liegt die Kreisstadt Nordhorn. Zur Obergrafschaft im Süden zählen Bad Bentheim und Schüttorf. Neuenhaus, Wietmarschen, Uelsen und Emlich- heim gehören zur Niedergrafschaft.

Bad Bentheim Mit der mächtigen Burg, dem Thermalsole- und Schwefelheilbad, der Freilichtbühne, der Spielbank und einem großen Ferienpark ist Bad Bentheim das touristische Zentrum des Landkreises. Die Burg, im Jahr 1050 erstmals erwähnt, ist bis heute im Besitz des Fürsten zu Bentheim und Steinfurt. Sie wird jährlich von mehr als 100000 Besuchern besichtigt. Zu der Stadt mit rund 15600 Einwohnern gehört auch das westlich gelegene Dorf Gildehaus.

Wahrzeichen von Bad Bentheim ist die größte Höhenburg Nordwestdeutschlands.

Schüttorf Eine Stadt und sechs Landgemeinden bilden die Samtgemeinde Schüttorf: Rund 11500 Men- schen leben in der ältesten Stadt der Grafschaft, weitere rund 4000 verteilen sich auf Engden, Isterberg, Ohne, Quendorf, Samern und Sudden- dorf. Wahrzeichen der Stadt sind das historische Rathaus und der mit 81 m höchste Kirchturm der Grafschaft. In der Samtgemeinde kreuzen sich die Autobahnen 30 und 31.

Blick über den Schüttorfer Marktplatz mit dem historischen Rathaus, der katholische Kirche und dem „Ziegenbrunnen“.

Nordhorn Die Kreisstadt liegt unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden. Mit gut 53000 Einwohnern ist Nordhorn das dominierende Mittelzentrum der Grafschaft mit einer Vielzahl an zentralen Einrich- tungen. Vechte und Kanäle prägen das Stadtbild, zudem Bauwerke aus der Zeit, als Nordhorn eine europäische Hochburg der Textilindustrie war. Besuchermagneten sind die Fußgängerzone auf einer Vechte-Insel und der Tierpark mit mehr als einer Viertelmillion Besuchern pro Jahr.

Von den beiden Armen der Vechte umrahmt und von Grün durchzogen: die Nordhorner Innenstadt auf der Vechte-Insel.

Fotos: André W. Sobott Sieben Orte, ein Landkreis

Neuenhaus Die Stadt Neuenhaus, am Zusammenfluss von Dinkel und Vechte gelegen, bildet zusammen mit Esche, Georgsdorf, Lage und Osterwald eine Samtgemeinde mit knapp 14000 Einwoh- nern. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das alte Rathaus und einige schmucke Patrizier- häuser in Neuenhaus, die restaurierte Wasser- mühle in der Herrlichkeit Lage und die Windmühlen in Georgsdorf und Veldhausen.

Bis ins Jahr 1793 geht die Geschichte des Alten Rathauses in Neuenhaus zurück.

Wietmarschen In der Gemeinde Wietmarschen leben gut 11 500 Menschen. Im namensgebenden Orts- teil Wietmarschen gibt es einen restaurierten historischen Stiftsbereich. Ein „Glaubensweg“ verbindet den Wallfahrtsort mit Lohne, dem größten Ortsteil der Gemeinde. Die unmittel- bare Nähe zur 31 ist ein besonderer Standortvorteil.

Die Wallfahrtskirche mit ihrem mächtigen Turm bildet das Zentrum des ehemaligen Stifts Wietmarschen.

Uelsen Feriengebiet mit Waldfreibad, prähistorische Grabhügel, ein rekonstruiertes Bronzezeithaus, Wind- und Wassermühlen: Der staatlich aner- kannte Erholungsort Uelsen inmitten einer reichen Naturlandschaft ist ein beliebtes Urlaubsziel. Zur Samtgemeinde mit rund 11 400 Einwohnern gehören die Gemeinden Uelsen, Getelo, Gölenkamp, Halle, Itterbeck, Wielen und Wilsum.

Die evangelisch-reformierte Kirche und das Alte Rathaus in Uelsen.

Emlichheim Kartoffelstärke und Erdöl: Diese zwei Roh- stoffe haben Emlichheim geprägt. Die vier Gemeinden Emlichheim, Hoogstede, Laar und Ringe bilden eine Samtgemeinde ganz im Norden des Landkreises. Rund 14200 Menschen leben hier. Dass der Tourismus an Bedeutung gewinnt, belegt die Aus- zeichnung als „fahrradfreundlichste Kommune Niedersachsens“ im Jahr 2008.

Emlichheims „gute Stube“: Das Haus Ringerbrüggen mit der Bronzeplastik „Buur en Veehkoopmann“.

Fotos: André W. Sobott Der Spöllberg in Gölenkamp: Auf dem Gelände sind acht Grabhügel aus der Bronzezeit zu finden.

Hier lässt sich’s leben

Natur Gildehauser Venn und Bentheimer Wald, Reiherkolonie Lage und Vechtealtarm Kalle, Hügelgräberheide Halle-Hesingen und Internatio- naler Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen: Die Grafschaft Bent- heim ist „Natur pur“, und das nicht nur in den 17 Naturschutzgebieten

Gesundheit Seinen werbewirksamen Titel „Bad“ im Ortsnamen verdankt das staatlich anerkannte Heilbad Bad Bentheim den drei örtlichen Heilmitteln Schwefel- mineralwasser, Thermalsole und Naturmoor. Bereits 1711 wurden hier direkt an der Quelle die heilenden Kräfte des Schwefelmineralwassers genutzt. 1974 stieß man zudem auf Starksole. Seitdem hat sich das Thermalsole- und Schwefelbad als Fachklinik und Gesundheitszentrum etabliert. In Nordhorn ist durch die Fusion zweier Krankenhäuser die moderne Euregio-Klinik entstanden. Sie sichert die wohnortnahe medizi- nische Versorgung der Bevölkerung auf einem hohen Niveau.

Dem Kurbetrieb verdankt Bentheim das „Bad“ im Ortsnamen.

Sport Ob Handball oder Tennis, ob Eishockey, Radrennen oder Volleyball: Sport spielt in der Grafschaft eine außergewöhnlich große Rolle – sowohl in der Breite als auch in der Spitze. Mit weit über 50000 Mitgliedern in 114 Vereinen nimmt der Kreissportbund Grafschaft Bentheim auf Landesebene im Verhält- nis zur Einwohnerzahl eine Spitzenstellung ein.

Einer der jährlichen sportlichen Höhepunkte in der Grafschaft: das internationale Radrennen auf der Lindenallee in Nordhorn.

Fotos: André W. Sobott Ein ganz besonderes Wohn- quartier: Im Povel-Gebiet in Nordhorn kann man direkt am Wasser wohnen.

Hier lässt sich’s leben

Wohnen Wer in der Grafschaft Bentheim wohnt, der wohnt zumeist „in den eigenen vier Wänden“. Das freistehende Einfamilienhaus ist – mit weitem Abstand – die beliebteste Wohnform. Ein Luxus, der hier dank niedriger Grundstücks- preise und einem ausreichenden Angebot an kommunalen Wohnbauflächen nicht nur für Spitzenverdiener häufig selbstverständlich ist.

Familie In der Grafschaft steht die Familie im Mittelpunkt. Der Landkreis bietet flächendeckend in Familienservicebüros Hilfe und Informationen aus einer Hand. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat im Kreishaus einen hohen Stellwert – nicht nur bei den eigenen Mitarbeitern. Bad Bent- heim mit seinem großen Ferienpark und Uelsen haben sich ausdrücklich dem Familientourismus verschrieben. Da wundert es kaum, dass sich der Tierpark in Nordhorn als „Familienzoo im Grünen“ bezeichnet.

Eines der beliebtesten Ziele für Familien: Der Tierpark in Nordhorn mit seinem großen Spielplatz.

Einkaufen „Shopping“ hat in der Grafschaft Bent- heim seinen ganz besonderen Reiz. Beliebtes Ziel ist die Fußgängerzone in Bildung Nordhorn, aber auch die übrigen Orte Die Grafschaft Bentheim verfügt über ein vielfältiges Bildungsangebot – haben eine große Vielfalt an Geschäften von den vorschulischen Einrichtungen über Grund-, Haupt- und Real- zu bieten. Das besondere Flair entsteht schulen sowie Gymnasien bis zu Förderschulen und einem hochentwickel- durch die vielen niederländischen ten berufsbildenden Schulwesen. Hinzu kommt die Weiterbildung für Gäste, die nicht nur für ein Sprachen- Erwachsene, vor allem in der Volkshochschule. Und seit Eröffnung des gemisch sorgen, sondern auch für ein Bachelor-Studiengangs Sozialpädagogik in Zusammenarbeit mit der abwechslungsreiches Angebot, in dem Fachhochschule Saxion in Nordhorn ist die Grafschaft auch sich die Grenznähe widerspiegelt. Hochschulstandort

Attraktive Fußgängerzone auf einer Vechte-Insel: Nordhorn ist die Einkaufsstadt der Grafschaft.

Am Stadtring in Nordhorn steht das größte Gymnasium in der Grafschaft. (Foto: Werner Westdörp, Grafschafter Nachrichten)

Fotos: André W. Sobott In der Grafschaft leben viele Familien. Der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Mitgliedern ist im Landkreis mit 35 gegenüber 28 % deutlich höher als im niedersächsischen Durchschnitt. (Foto: André W. Sobott)

Bevölkerung

Bevölkerungsdichte Einwohner/km2 Immer mehr Grafschafter werden immer älter Landkreis Grafschaft Bentheim 138 Bundesrepublik Deutschland 230 Niederlande 397 Seit Gründung des Landkreises Grafschaft Bentheim 1885 hat sich die Zahl seiner Einwohner vervierfacht. Dafür gibt es mehrere Gründe: Ernährung, Hygiene und medizinische Versorgung haben sich ver- bessert, vor allem aber hat der Aufbau der Textilindustrie, insbesondere in Nordhorn, viele Arbeitskräfte angelockt. Die Einwohnerzahl der Migrantengruppen (Stand: 1/2009) Anzahl der Ausländer insgesamt 15.800 Stadt Nordhorn hat von 1885 bis 2008 um das Elffache zugenommen. Niederländer 9.428 Dementsprechend hat sich auch die Bevölkerungsverteilung innerhalb Türken 1.694 des Kreisgebietes grundlegend geändert: Fast 40 Prozent der Grafschaf- Portugiesen 611 ter wohnen heute in der Kreisstadt. Serben 560 Zwar liegt auch in der Grafschaft Bentheim die Sterberate leicht über Polen 484 der Geburtenrate. Trotzdem steigt die Zahl der Einwohner. Grund ist Russen 338 die Zuwanderung, vor allem von Niederländern aus dem Grenzgebiet, Übrige 2.685 die sich in der Grafschaft niederlassen. Die Kreisbevölkerung wird wohl bis 2021 weiter zunehmen – aber immer langsamer. Zudem wird die Bevölkerung immer älter. Diese Entwicklung berührt alle Lebensbereiche: Arbeiten, Wohnen, Bildung, Versorgung, Erholung, Gesundheitswesen. Der Landkreis reagiert auf diese Heraus- forderung mit der „Lokalen Agenda 21“: In zahlreichen Projekten aus allen Handlungsbereichen soll der demografische Wandel nachhaltig gemanagt werden.

Bevölkerungsentwicklung in der Grafschaft Bentheim von 1821– 2008

Einwohner 160 000

140 000

120 000

100 000

80 000

60 000

40 000

20 000 In der Kreisstadt Nordhorn – hier 51 135 32 071 29 239 30 962 39 249 25 478 98 872 96 380 84 284 62 386 68 373 114 182 117 259 135 508 ein Blick in die Fußgängerzone – 0 103 342 leben mehr als 53 000 Menschen 1821 1848 1871 1885 1905 1925 1933 1939 1946 1950 1956 1961 1970 1987 2008 und damit fast 40 Prozent der Jahr Einwohner des Landkreises Graf- schaft Bentheim. (Foto: Jürgen Lüken, Grafschafter Nachrichten) Kleinod vor den Toren der Stadt: das Kloster Frens- wegen. Das frühere Augustiner-Chorherrenstift, dessen Geschichte bis ins Jahr 1394 zurückreicht, ist seit 1974 ein ökumenischer Ort der Begegnung, Bildung und Besinnung, gemeinsam getragen von sechs christlichen Konfessionen in einer einzigartigen Stiftung. (Foto: André W. Sobott)

Religionen und Konfessionen

Große Vielfalt vor Gott

Evangelisch ist nicht gleich evangelisch: Wer neu ist in der Grafschaft Bentheim, für den ist dies häufig eine überraschende Erkenntnis. Hier kann man evangelisch-lutherisch sein, evangelisch-reformiert, evangelisch-altreformiert oder evangelisch-freikirchlich. Außerdem gibt es hier natürlich die römisch-katholische Kirche, aber auch die Herrnhuter Brüdergemeine. Selbstverständlich leben in der Grafschaft Bentheim viele Muslime, und zudem gibt es noch zahlreiche kleinere Am Vechteufer in Ohne wurde vor rund 800 Jahren die Glaubensgemeinschaften. wohl erste Kirche der Grafschaft gebaut. (Foto: André W. Sobott) Nirgendwo wird die religiöse Vielfalt deutlicher als im Kloster Frenswe- gen. Gleich sechs christliche Kirchen haben sich für diese ökumenische Besinnungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte zu einer Stiftung zusam- mengeschlossen – das ist einzigartig in Deutschland. Ältestes Zeugnis christlichen Glaubens in der Grafschaft ist der „Herrgott von Bentheim“, ein aus Bentheimer Sandstein gefertigter, kunsthistorisch bedeutsamer romanischer Kruzifixus aus dem 11. Jahr- hundert, der heute im Innenhof der Burg Bentheim zu sehen ist. Die Christianisierung der späteren Grafschaft Bentheim ist von zwei Seiten erfolgt: vom Bistum Utrecht und vom Bistum Münster aus. Um das Jahr 900 hat das Christentum hier schon Fuß gefasst, in dieser Zeit beginnt Ein Zentrum katholischen Glaubens in der Grafschaft auch der Bau der ersten Kapellen und Kirchen. Spätestens 1544 hält die Bentheim: Wallfahrten in Wietmarschen mit dem Gnadenbild „Unsere Liebe Frau“ ziehen regelmäßig Einzug in der Grafschaft. Das gräfliche Haus bekennt sich Tausende Pilger an. zunächst zur Lehre Luthers, dann zur reformierten Reformationsrich- (Foto: Stephan Konjer, Grafschafter Nachrichten) tung. Bis heute zählt die evangelisch-reformierte Kirche in der Grafschaft Bentheim die meisten Mitglieder, doch das religiöse Leben ist in den vergangenen 50 Jahren vielfältiger geworden.

Religionszugehörigkeit in der Grafschaft Bentheim 2008

Sonstige* evangelisch-freikirchlich 17,7% 0,4%

evangelisch-altreformiert 4,3% evangelisch-reformiert 35,9% evangelisch-lutherisch 15,5% * Sonstige: Personen, die keiner Konfession oder anderen, hier nicht genannten römisch-katholisch Religionen oder Welt- 26,2% anschauungen angehören.

Der „Herrgott von Bentheim“, eine 2,80 m hohe freistehende Skulptur mit der Darstellung des segnenden Christus vor einem Kreuz, wurde in vorromanischer Zeit aus einem Sandsteinblock gehauen. (Foto: Steffen Burkert) Schüttorfer Kreuz: Die Autobahnen 30 und 31 sind die maßgeblichen Orientierungsachsen für den Überlandverkehr. (Foto: Steffen Burkert)

Wirtschaft

Aus der Randlage auf die Überholspur

Wirtschaftlich hat der Landkreis Grafschaft Bentheim innerhalb weniger Jahrzehnte einen tiefgreifenden Strukturwandel von einem landwirt- schaftlich geprägten, rückständigen Randgebiet zu einer äußerst dynami- schen Region mit starkem Beschäftigungswachstum gemeistert. Trotz des Niedergangs der Textilindustrie, die über Jahrzehnte der dominie- rende Wirtschaftszweig vor allem in Nordhorn und Schüttorf war, und den damit verbundenen erheblichen Strukturbrüchen zählt die Graf- schaft zu den wachstumsstärksten Regionen des Bundesgebietes und kann auf eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten im Land Niedersach- sen verweisen. Dass die Grafschaft wirtschaftlich so gut dasteht, liegt nicht zuletzt an ihrer guten Erreichbarkeit. Mit der Fertigstellung der Nord-Süd-Auto- bahn A31 im Jahr 2004 hat die Grafschaft Bentheim einen Jahrhunderte währenden Erschließungs- und Standortnachteil überwunden. Mehr noch: Mit der direkten Anbindung an nunmehr zwei Autobahnen, einem auch ansonsten gut ausgebauten Straßennetz, einer eigenen Eisenbahn mit Güterverkehrszentrum und dem Zugang zum internationalen Schienenverkehr kann das Kreisgebiet heute mit einer überdurchschnitt- lich guten Verkehrsanbindung aufwarten. Und genau entlang dieser Verkehrslinien sind in den vergangenen Jahren leistungsstarke Gewerbe- und Industriegebiete gewachsen.

Beispiele für erfolgreiche Unternehmen in der Grafschaft: die Spedition H. Rigterink in Nordhorn, die Georg Utz GmbH in Schüttorf und die WKS Textilveredlungs GmbH in Wilsum (von oben) sowie rechts die Emsland Group in Emlichheim. (Fotos: Emsland Group; Stephan Konjer/Jürgen Lüken/ Werner Westdörp, Grafschafter Nachrichten) Ursprung des Tourismus in der Grafschaft: das Kurbad mit dem historischen Brunnenhäuschen über der Schwefelquelle in Bad Bentheim. (Foto: André W. Sobott)

Tourismus

Einladung zum Ausspannen

Mit ihrer günstigen Verkehrslage, einer attraktiven Landschaft, touristi- schen Highlights und Besuchermagneten – wie z.B. der Burg Bentheim und dem Tierpark Nordhorn – hat die Grafschaft Bentheim gute Voraus- setzungen für eine touristische Entwicklung. Diese begann bereits vor 200 Jahren mit der Geschichte des Kurbades in Bentheim und setzt sich bis heute fort. So hat die Eröffnung des Ferienparks in Bad Bentheim im Jahr 2009 einen weiteren wichtigen Schub für den Familientourismus im fahrradfreundlichsten Landkreis Niedersachsens gebracht. Auch der Kurzreiseverkehr und der Tagestourismus sind starke Potenziale. Viele Besucher kommen dabei aus den benachbarten Niederlanden. Die Umsätze, die durch Tages- und Übernachtungsgäste generiert werden, machen den Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Viele Kooperationspartner, Leistungsträger, Verkehrsvereine, Kommunen, der Landkreis und der Grafschaft Bentheim Tourismus e.V. arbeiten

Besuchermagnet Nummer eins in Nordhorn: der Tierpark. in einem touristischen Netzwerk zusammen, um Gäste in die Region Ein echter Familienzoo, in dem es außer heimischen zu holen. und exotischen Tieren noch allerhand zu entdecken gibt. (Fotos: André W. Sobott/Franz Frieling)

Der Ferienpark „Wilsumer Berge“ mit seinem Badesee ist vor allem bei niederländischen Urlaubern beliebt. (Foto: André W. Sobott)

Die Grafschaft Bentheim ist ideal zum Fahrrad- fahren und bietet auf Vechte und Kanälen vielfältige Möglichkeiten für Wassersport. (Foto: André W. Sobott) Nicht nur gestalterisch etwas Besonderes: die Nordhorner Stadtbibliothek. Sie hat dank vielfältigem Medienangebot, aufmerksamer Führung und engagiertem Veranstaltungsangebot schon viele überregionale Auszeichnungen erhalten. (Foto: André W. Sobott)

Kultur

Theater und Museen Anspruchsvoll und doch ganz nah Nordhorn an den Menschen Konzert- und Theatersaal Stadtmuseum Povelturm Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt auch in der Grafschaft Bentheim Städtische Galerie aus kleinsten Anfängen die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Vechtehof im Tierpark Nordhorn Kunst. Heute gibt es in Nordhorn, Neuenhaus und Bad Bentheim eine Bad Bentheim Reihe öffentlicher und privater Galerien und Museen. Überregionale Freilichtbühne Beachtung findet seit 1998 die deutsch-niederländische Skulpturenreihe Schlossmuseum in der Burg Bentheim „kunstwegen“. Geologisches Freilichtmuseum „Gildehauser Sandstein“ Zentren der bildenden Künste sind seit den 1920er Jahren die Freilicht- Otto-Pankok-, Altes Rathaus Gildehaus bühne in Bad Bentheim und seit 1958 der Konzert- und Theatersaal in Sandsteinmuseum Nordhorn. Später kommen das Theater der Obergrafschaft in Schüttorf und mehrere kleinere Bühnen als Spielorte für heimische und Gast- Emlichheim Heimatkundliche Dauerausstellung im ensembles hinzu. Haus Ringerbrüggen Musik wird an drei Musikschulen unterrichtet und in zahlreichen Kunstpark Olmes Vereinen und Chören betrieben, gefördert vom Landkreis und von den Kommunen. Mehrere Veranstaltungsvereine holen seit den 1970er Schüttorf Jahren überregional bekannte Künstler in die Grafschaft Bentheim. Theater der Obergrafschaft - und Heimatvereine in beinahe allen Orten bewahren, Schulmuseum dokumentieren und präsentieren das kulturelle Erbe der Menschen Neuenhaus entlang der Vechte, der Dinkel und der Lee. Das historische Bewusst- Mühlenhof Veldhausen sein erwachte bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg und führte 1910 Kunstverein Grafschaft Bentheim zur Gründung des Heimatvereins Grafschaft Bentheim.

Uelsen Archäologische Dauerausstellung in Vor dem Otto-Pankok- Blekkers Hof Café Museum in Gildehaus Bronzezeithof steht die Bronzeplastik Hof für Heimatpflege in Itterbeck „Der Butt“ von Günter Grass. Der Literatur- nobelpreisträger besuchte Wietmarschen das Museum 2003. Stiftsmuseum (Foto: Stephan Konjer, Grafschafter Nachrichten) kunstwegen der Vechte folgen; das offene Museum von Nordhorn nach (NL) mit rund 70 zeitgenössischen Kunstwerken; Erweiterung bis Ohne im Jahr 2011.

Das älteste Theater der Grafschaft: Seit 1925 locken die Freilichtspiele Bad Bentheim jedes Jahr Tausende Zuschauer auf ihre einzigartige Felsenbühne. Hier eine Szene aus „Robin Hood“ im Sommer 2009. (Foto: Jürgen Lüken, Grafschafter Nachrichten)

Mehr als 60 Skulpturprojekte auf einer Strecke von etwa 140 km bilden „kunstwegen“, eines der größten offenen Museen Europas. Der Künstler Marin Kasimir zeigt auf der Fotowand „No Peep Hole“ eine 360-Grad-Aufnahme des Dorfes Lage. (Foto: André W. Sobott) Der Bürger als Kunde, die Verwaltung als Dienstleister: Service wird beim Landkreis Grafschaft Bentheim groß geschrieben – wie hier in der Zulassungsstelle. (Foto: Jürgen Lüken, Grafschafter Nachrichten)

Kreisverwaltung

Unmittelbare Beteiligungen des Landkreises Grafschaft Bentheim (2009) Dienstleister für die Bürger

GBQ Grafschafter Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gGmbH In der Kreisverwaltung des Landkreises Grafschaft Bentheim sind – Einlage: 26 000 € (100 %) inklusive Eigenbetriebe – rund 760 Mitarbeiter beschäftigt. Unter der

Planungsgesellschaft Grafschaft Bentheim mbH Leitung eines hauptamtlichen Landrats sind sie für ein breitgefächertes Einlage: 30 000 € (100 %) Spektrum an Aufgaben zuständig. So ist der Landkreis Grafschaft Bentheimer Eisenbahn AG Bentheim Träger eines Gesundheits- und eines Jugendamtes, aber auch Einlage: 16 Mio. € (93,99 %) von Schulen. Er übernimmt die Aufgaben und Leistungen im Rahmen (Beteiligung an der RWE AG: 0,11 %) der Arbeitsmarktintegration als Optionskommune („Grafschafter Wagniskaptialgesellschaft mbH comeback“), die Bauaufsicht und den Vollzug des Umweltschutzes Einlage: 511 300 € (33,33 %) und ist zuständig für das Veterinärwesen und den Verbraucherschutz. Europark Coevorden/Emlichheim Entwicklungsgesellschaft mbH Hinzu kommen die Organisation und Durchführung der Abfallbesei- Einlage: 30 000 € (4,76 %) tigung und des Rettungsdienstes.

NINO-Sanierungs- und Daneben befinden sich „Töchter“ wie die Grundstücks- und Entwick- Entwicklungsgesellschaft mbH lungsgesellschaft (GGB) oder die Eissporthalle unter seinem Dach. Einlage: 130 000 € (52 %) Organisatorisch ist die Kreisverwaltung in sechs Fachbereiche mit ins- Thermasole- und Schwefelbad gesamt 23 Abteilungen sowie zwei Stabsstellen gegliedert. Einlage: 57 500 € (25 %)

Bauverein Bentheim eG Aufbau der Kreisverwaltung im Landkreis Grafschaft Bentheim (2010) Einlage: 6000 € (1,55 %)

Euregio-Klinik Grafschaft Bentheim Holding GmbH Verwaltungsvorstand: Landrat Erster Kreisrat Einlage: 870 000 € (50 %) Kreisrat Flughafen Nordhorn-Lingen GmbH

Einlage: 37 000 € (15 %) 0.1 Büro des Landrates 0.2 Gleichstellungsbeauftragte

FMO Flughafen Münster/Osnabrück GmbH Fachbereich 1 Fachbereich 2 Fachbereich 3 Fachbereich 4 Fachbereich 5 Fachbereich 6 Einlage: 179 000 € (0,45 %) Zentrale Dienste Umwelt und Sicherheit und Soziales und Familie und Wirtschaftsförde- Verkehr Ordnung Gesundheit Bildung rung und Bauwesen Tierpark Nordhorn gGmbH Abteilung: Abteilung: Abteilung: Abteilung: Abteilung: Abteilung: Einlage: 12 800 € (50 %) 1.1 Innerer Service 2.1 Natur und 3.1 Recht 4.1 Soziale 5.1 Familie, Jugend 6.1 Wirtschafts- und Flächen Landschaft 3.2 Ordnung Sicherung und Sport förderung 1.2 Peronal und 2.2 Wasser und 3.3 Straßenverkehr 4.2 Kommunale 5.2 Allgemeiner 6.2 Tourismus Organisation Boden 3.4 Veterinärwesen Arbeitsmarkt- Sozialdienst 6.3 Bauwesen Deula Freren GmbH 1.3 Finanzen 2.3 Verkehr und Verbrau- integration 5.3 Beratungs- und Kasse* cherschutz 4.3 Gesundheits- stelle für Eltern, Lehranstalt für Landwirtschaft, Technik, Umwelt 1.4 Rechnungs- Kinder und und Kommu- 4.4 Drogen- Jugendliche Einlage: 2000 € (9 %) nalprüfung beratungsstelle 5.4 Schulen und Weiterbildung *Die Aufgaben der Kasse werden durch die Stadt 5.5 Eigenbetrieb Verband der Kommunalen Aktionäre der RWE Nordhorn wahrgenommen. Volkshoch- Einlage: 1000 € (0,42 %) schule

GGB Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft Landkreis Grafschaft Bentheim mbH Einlage: 3,43 Mio. € (100 %)

Regional-Fonds Grafschaft Bentheim GmbH Einlage: 525 000 € (100 %)

Grafschafter TechnologieZentrum GmbH Einlage: 153 000 € (37,5 %)

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH Einlage: 180 000 € (6 %)

Niedersächsische Landgesellschaft mbH Einlage: 2000 € (0,2 %)

Das Kreishaus in Nordhorn. In diesem Gebäude an der van-Delden-Straße ist ein großer Teil der Verwaltung des Landkreises Grafschaft Bentheim untergebracht. (Foto: Steffen Burkert)