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interstellarumEditorial

fokussiert

Wegen der kurzen Zeit, die diesmal zwi- schen dem Erscheinen dieser und der letz- Liebe Beobachterinnen, liebe Beobachter, ten Ausgabe lag, können wir in diesem Heft nur erste Ergebnisse der interstellarum Ein- Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen steiger-Aktion zeigen. Wir möchten alle allen für die hervorragende Aufnahme des Leser herzlich aufrufen, an dieser einmali- ersten Heftes der neuen Folge. Ihr gen Initiative teilzunehmen. Bitte informie- Zuspruch, Ihre Ermutigungen und viele ren Sie sich auf Seite 9 ausführlich über neue Bestellungen machten uns klar, dass unser neues Zielobjekt M 13 – unter allen wir auf dem richtigen Weg sind. Wir möch- Einsendern von Einsteiger-Beschreibungen, ten Sie dabei auch weiterhin an unserer Sei- -Zeichnungen und -Fotos verlosen wir drei te haben – beteiligen Sie sich an interstella- Freiabos und einen »Deep Sky Reiseführer«! rum kritisch und aktiv! Übrigens: Wir möchten Sie recht herzlich Unsere Service-Plattform im Internet – auf die Deep-Sky-Tagung 2001 einladen. www.interstellarum.de – wird mehr und Dort können Sie nicht nur in entspannter mehr zu einer Drehscheibe der Informatio- Atmosphäre über Deep-Sky fachsimpeln, nen für unsere Leser, die wir in naher sondern auch persönlichen Kontakt zum Zukunft noch deutlich ausbauen werden. interstellarum-Team knüpfen, wenn Sie Besuchen Sie unsere Website doch regelmä- wollen – wir freuen uns darauf. Mehr ßig und geben Sie auch anderen Stern- Informationen und Anmeldeunterlagen freunden unsere Internet-Seiten als Surf- finden Sie in diesem Heft. tipp weiter! Gefällt Ihnen das neue interstellarum? Wir haben versucht, Ihnen mit dieser Aus- Wenn ja, empfehlen Sie uns doch weiter: gabe abermals mehr zu bieten, als dies Ihren Beobachtungsfreunden, Ihren Ver- schon bei interstellarum 16 der Fall war: ein einskollegen, und warum nicht auch dem angenehmes Layout, noch mehr Farbe und jungen Einsteiger auf dem Beobachtungs- wieder viele interessante Beiträge. Und die- abend neulich? ses Heft erscheint sogar in dem Monat, für den es gedacht ist! clear skies,

Vor allem möchten wir für Einsteiger mehr nützlichen Inhalt bringen. Das Feature über Doppelsterne (Seite 8) und der Bericht über CCD-Fotografie mit dem ETX-90 und einer einfachen Webcam (Seite 48) sind wei- tere Bausteine dazu.

Titelbild: Der gigantische NGC 5139 alias Omega Centauri. Aufnahme von Philipp Keller mit einem 400/3200-

Hypergraph und 1,4fach Konverter auf Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Fuji NHGII-800, ungehypert. Be- lichtungszeit 1 Stunde, Aufnahme von der Farm Tivoli, Namibia. April 2001 Magazin für Deep-Sky-Beobachter Inhalt 17

DSEinstieg

8 Doppelsterne beobachten – leicht gemacht Doppelsterne bieten so manche Herausforderung für Einsteiger. Zu mehr als nur zur reinen Auflösung eines Sternpaares moti- viert unser Einsteiger-Feature. Ronald Stoyan

9 Die interstellarum Einsteiger-Aktion Machen Sie mit bei unserer interstellarum-Einsteiger-Aktion. Gleich ob zu M 42 oder M 13, hier können Sie nicht nur Ihre ersten Ergebnisse vorstellen, sondern auch Preise gewinnen!

DSErlebnis

14 Beobachtungen Planetarischer 26 Tiefe Einblicke mit CCD Nebel mit 1,12m Öffnung Wege der Bildanalyse und Recherche Soviel Öffnung wie andere Teleskope Sie haben auf Ihrer Aufnahme ein selt- Brennweite hat der neue Riesenspiegel sames Nebelfleckchen entdeckt? Galaxie in Melle. Hier werden erste Beobach- oder Artefakt – Peter Bresseler hilft nicht tungsergebnisse vorgestellt. nur diese Frage zu klären, sondern gibt Peter Riepe | Daniel Restemeier ausführliche Tipps zur Quellenrecher- che im Internet. 16 Die Kleine Magellansche Wolke Eine photovisuelle Exkursion 29 Das Projekt Galaxiengruppen Tief am unbekannten Südhimmel ver- Teil 1 – Frühlingshimmel birgt sich ein beobachterisches Traum- Aus dem gemeinsamen Projekt der land – in photovisueller Gemeinschafts- Fachgruppen Deep-Sky und Astrofoto- arbeit ausführlich bereist. grafie werden vier interessante Gruppen Stefan Binnewies | Ronald Stoyan des Frühlingshimmels in Wort und Bild vorgestellt. Wolfgang Steinicke 21 Digital-visueller Atlas der Hickson- DSSoftware Gruppen 32 Seyfert-Galaxien 50 Rezension: Die schönsten »Hickson« – Zauberwort für engagierte Aktive Galaxien und ein aktiver Beob- Himmelsphänomene Beobachter. Wir stellen erstmals alle 100 achter – das passt zusammen. Klaus 51 Rezension: J’observe le ciel Hickson-Gruppen im digitalen Bild vor, Wenzel diskutiert Hintergrund und profond beginnend mit 30 Gruppen der Nr. 36 visuelle Beobachtungen en détail. bis 65. Zusätzlich werden ausgewählte 51 Rezension: Der Kosmos 36 Weselowski 1 Highlights auch visuell diskutiert. StarObserver 2001/2000 Eine amateurastronomische Entdeckung? Josef Müller | Ronald Stoyan | Klaus Wenzel Ein lichtgeplagter CCD-Techniker aus dem Dunstkreis des Kölner Flughafens DSHardware Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. berichtet die erstaunliche Geschichte 48 Klein und Fein – CCD mit einer zufälligen Galaxienentdeckung. dem ETX Gido Weselowski Manche mögen’s klein: Was man mit dem kleinen ETX-90 von Mea- de und einer billigen Webcam anstellen kann zeigt Ulrich Beinert. Impressum

interstellarum – Magazin für Deep-Sky-Beobachter interstellarumRubriken Ausgabe 17,April 2001, ISSN 0946-9915 Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Erlangen Fokussiert ...... 6 Beobachterforum ...... 6 Errata ...... 38 Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe Inhalt ...... 2/3 Autoreninformationen . . .6 Termine ...... 42 »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« Anschrift Luitpoldstraße 3, D-91054 Impressum ...... 3 Inserentenverzeichnis . . . .6 Kleinanzeigen ...... 42 Erlangen Abo-Service bitte immer die Kunden-Nummer angeben; Streulicht ...... 6 Aboservice ...... 38 FG-News ...... 44 schriftlich, per Fax: 09131/978596 oder per E-Mail: [email protected] Redaktion (-red), Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) schriftlich oder per E-Mail: [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus DSHistory DSChallenger Wenzel (Quasar des Quartals),Wolfgang Steinicke (DS-History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofotografie), Andreas Alzner (Doppelstern, Objekte der Saison) 39 Wie wär’s mit der Nummer 1? 46 Die extragalaktische Umgebung Herstellung Ronald Stoyan (Redaktionelle Bearbeitung), Ste- Top Objekte in Deep-Sky-Katalogen von M 3 Frank Richardson phan Schurig (Satz und Layout), Jürgen Lamprecht (Bildbear- beitung), Matthias Gräter (Anzeigen), Copyland (Druck) Haben Sie schon einmal daran gedacht, Internet www.interstellarum.de, www.interstellarum.com, aus jedem Katalog das erste Objekt zu [email protected] Erscheinungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, beobachten? Wolfgang Steinicke hat es QdQQuasar des Quartals Juli und Oktober getan, und dabei interessante Geschich- Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schu- rig, Äußere Bayreuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, ten aufgedeckt. 47 PG 0953-415 Klaus Wenzel [email protected] Anzeigenleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoy- 43 Verschollene Sternbilder an, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/978596, [email protected] Folge II – Musca Borealis Ronald Stoyan Bezug das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte pro Jahr (Januar,April, Juli, Oktober) zum Jahresbe- Starhopper zugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Ausland) einschließ- lich Porto und Versand. Ein aktuelles Probeheft von interstella- 11 Starhop im Virgohaufen rum kostet 9,– DM (nur aus dem Inland möglich). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, Teil 3 – Im Gebiet der Giganten BLZ: 763 500 00, Konto: 98634 »Angst vor dem Virgohaufen« Beiträge bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeich- nungen, Beobachtungen,Artikel und sonstigen Beiträge zur Ver- verfliegt, wenn der Starhopper Sie öffentlichung.Texte – auch solche kleinerer Art – bitte auf 3,5"- MS-DOS Disketten oder per E-Mail als unformatierten Text sicher zwischen den zahlreichen Gala- (Datei-Formate: *.txt, *.rtf) ohne jegliches Layout. Wenn Sie xien des Sternbildes führt. Diesmal geht ein bestimmtes Layout Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei.Auf es ins »Gebiet der Giganten« und zu den Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus dem Bild- archiv illustriert. Bitte schreiben Sie wenn Sie zu bestimmten Siamesischen Zwillingen. Thomas Jäger Objekten Bilder suchen. Zeichnungen und Fotos bitte nicht gescannt als Computer-File einschicken! Zeichnungen senden Sie uns bitte weder als Originale noch als Maschinenkopien. Bitte jede Zeichnung auf ein eigenes Blatt – das Papier bitte nicht an der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand sollten die Zeichnungen mit der Dokumentation und dem Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der Saison invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf schwarz. Falls Sie OdSObjekte der Saison dies nicht wünschen, geben Sie dies bitte an. Fotografien senden Sie uns bitte als s/w-Abzüge nicht größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen Aufnahmen soll- Ein brillanter Kugelsternhaufen, eine helle Galaxie in Kantenlage und der spannendste te inklusive des Namens des Bildautors auf der Bildrückseite zu Doppelstern dieses Jahrzehnts sind diesmal Thema bei den Objekten der Saison. finden sein. CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf Disketten oder per E-Mail an [email protected] zugesandt werden (<1MB). Bitte keine Ausdrucke oder Bild- schirmfotografien von CCD-Bildern einsenden. Dokumenta- M 3 NGC 2683 Gamma Virginis tion bitte als Text-Datei auf derselben Diskette. Grafiken und Diagramme können in den üblichen Forma- ten beigefügt werden. Grafiken als Handskizzen werden von uns am Computer nachempfunden. Rechtliches für alle an interstellarum eingesandten Beiträge, also sowohl Texte als auch Bilder,hat der Oculum-Verlag Ronald Stoyan ein ausschließliches Nutzungsrecht für den Zeitraum eines Jahres, das danach in ein einfaches Nutzungsrecht übergeht (Standardregelung nach § 38-1 UrhG). Nebenrechte, wie der Abdruck in Büchern, im Internet oder CDs, sind nicht automa- tisch gegeben und bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch den Autor. Ausgenommen davon ist der Abdruck ausge- wählter Bilder in der Vorschau für die aktuelle und nächste inter- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. stellarum-Ausgabe auf den interstellarum Internet-Seiten. Wir veröffentlichen nur bisher unveröffentliches Material. Für die Dauer des ausschließlichen Nutzungsrechts (ein Jahr ab Abdruck) sind weitere Verwertungen der Materialien durch andere Unternehmen nicht zulässig (»Enthaltungspflicht« des Autors nach § 2-1 VerlG).Wir behalten uns vor, bei der Bear- beitung am Bildschirm Randpartien einer Aufnahme abzu- schneiden und diese zu verkleinern/vergrößern, sowie ortho- grafische und sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Einge- Sofern nicht anders angegeben, ist auf allen Abbildungen Norden oben und Osten links sandte Beiträge werden nicht sinnentstellend verändert bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Autors. Der Oculum-Verlag Ronald Stoyan übernimmt keine Haftung für unverlangt einge- sandtes Material. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachterforum

Aufgrund des verspäteten Er- Beobachtungen oder Bilder mit Einsteigererfahrung unter Doping scheinens von interstellarum 16, anderen Beobachtern teilen Nach zwei Gläsern Rotwein auf leeren Magen und einem kurzen haben wir diesmal keine Beiträge möchten. Haben Sie eine inter- Spaziergang mit meinem Hund und dem darauffolgenden »Boah, im Beobachterforum – die Zeit essante Beobachtung gemacht? die Wolken sind ja weg!«, packte ich meinen neuen, alten 10"-New- für die Einsendung zur vorliegen- Konnten Sie ein besonderes ton ins Auto und ab ging es Richtung Beobachtungsplatz. Zuerst den Ausgabe war einfach zu Objekt aufnehmen? Haben Sie versuchte ich mich an M 1 im Stier – muss aber leider zugeben: Ich knapp. eine Frage zu einem Problem habe ihn nicht gefunden, trotz der Nähe zu Zeta Tau – vermutlich der Deep-Sky-Beobachtung? Wir möchten Sie aufrufen, dieses lag es am Wein. Weiter ging es zu NGC 1647 im Sternbild Stier – Oder möchten Sie zu einem originale Beobachterforum le- auch nicht gefunden! Ich kann nur jedem Beobachter raten: Finger Beobachtungsprogramm aufru- bendig zu nutzen. Hier ist für all weg vom Alkohol vor oder während einer Beobachtungsnacht fen? Dafür – und noch für diejenigen Platz, die keine Zeit manch andere Gelegenheit – ist (aber diese war ja auch nicht geplant!). Ich habe dann noch andere oder Lust haben, lange Artikel zu hier Platz. Nutzen Sie das Beob- Objekte versucht: NGC 2362 im Großen Hund, M 35 (OC) in den schreiben, aber trotzdem ihre achterforum! Zwillingen – negativ. Ich habe schon den Rotwein verflucht und wollte wieder alles zusammenpacken als ich mir dachte: »Nimmste halt ‘nen Doppelstern.« Da ich schon in den Zwillingen war – Telrad auf Castor gerichtet: Im 25mm-Okular (46×) war kein Doppelstern erkennbar, im 9,7mm-Okular (118×) war eine Andeutung zu erkennen und im 6,7mm-Okular (170×) waren die beiden Komponenten klar getrennt! Mein erstes Erfolgserlebnis an dem Abend – Juhu!!! Danach habe ich mir nochmals M 37 (Offener Sternhaufen) im Fuhrmann vorgenommen, der mich am Vorabend schon so faszi- niert hatte. Diese Sternfülle – Wahnsinn!!! Da machte es plötzlich wieder Spaß. Ob es an den Erfolgserlebnissen lag oder ob sich mitt- lerweile der Wein verflüchtigt hatte oder beides? Den Karkoschka in der linken Hand, überlegte ich mir, was ich mir jetzt anschauen könnte (ich war ja null vorbereitet). Da fiel mein Blick auf den Großen Bären und ich erinnerte mich, dass dort Gala- xien zu finden sind. Zuerst versuchte ich mich an M 51! M 51 liegt ja eigentlich in den Jagdhunden, ich weiß. Nachdem ich diese Spiralgalaxie bereits am Vorabend vergeblich gesucht hatte, rechnete ich mir auch für heute geringe Chancen Autoreninformationen aus, aber ich war motiviert. Also Telrad auf Eta UMa und dann… Ulrich Beinert www.analemma.de tja – zwischen Karkoschka und Telrad 6×30-Sucher hin- und her- Peter Bresseler [email protected], home.t-online.de/home/pbresseler/ gependelt – nix! Dann habe ich es von Alpha CVn (Jagdhunde) ver- Thomas Jäger www.starhopper.de sucht – auch nix! Menschenskind, so schwer kann’s doch nicht sein, oder? Also wieder auf Eta UMa – Schwenk nach Osten – Blick Stephan Lauster [email protected] durchs 25er Okular – und da waren sie, einfach so! Im 25er Okular Josef Müller Lerchenstraße 9, D-56479 Irmtraut [email protected], http://rz.home.de/~jmuelle7/hickson/ konnte ich eindeutig zwei schwache Nebelflecken ausmachen. Ich Frank Richardsen [email protected] blieb ca. fünf Minuten am Okular kleben und versuchte irgend- welche Details zu erkennen. Tatsächlich glaubte ich nach einiger Wolfgang Steinicke [email protected], www.klima-luft.de Zeit leichte Strukturen in M 51 erkennen zu können. Ob das die Ronald Stoyan Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, [email protected] Andeutung von Spiralarmen waren? Klaus Wenzel Hamoirstraße 8, D-63762 Groß-Ostheim Nachdem ich mich fürs erste sattgesehen hatte, ging es zu M 81, M Gido Weselowski [email protected] 82, NGC 3077 und 2976 im Großen Bären. Auch diese Galaxien ver- suchte ich vergeblich am Vorabend. Und siehe da – heute konnte ich einen Erfolg verbuchen (lag es am Wein?). Inserentenverzeichnis Um kurz nach 24 Uhr fielen mir dann die Finger ab und ich pak- 3rd Planet ...... 59 O.S.D.V. Göttker/Pietsch GmbH ....68 kte mein edles Teil ins Auto und fuhr nach Hause zu Frau und APM Markus Ludes...... 7 Oculum Verlag...... 55 Hund, die beide schon feste schliefen, und schrieb diesen Bericht – Fazit: Üben, üben, üben,… Astro-Electronic...... 35/38 Scopeequipment...... 67

astro-shop...... U2 Teleskop Service ...... 66 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Es gibt noch viel zu entdecken – Schauen wir es uns an!!! Astrocom GmbH ...... U3 Vehrenberg KG...... U4 Stephan Lauster Astronomie.de...... 42 Wide Sky Optics...... 67 Astrooptik P. Keller ...... 31 Willmann-Bell Inc...... 63 Nachbemerkung: Die Flasche Rotwein musste während des Intercon Spacetec...... 4/5 VdS e. V...... 66 Berichtschreibens noch daran glauben! Ich war froh, dass ich mei- Michael Mushardt ...... 37 ne Schrift noch lesen konnte als ich das ins Reine übertrug. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSEinstieg Doppelsterne beobachten – leicht gemacht Ronald Stoyan

in heller Stern, der sich als doppelt im Die ersten Beobachter, wie der Mannheimer öffnung sich die Sterne als Bild einer »8« Fernrohr entpuppt: Immer wieder ein Christian Mayer (1719–1783) dachten, sie abbilden, also noch nicht getrennt, aber Ebesonderes Erlebnis. Dabei gibt es wei- hätten Planeten um die hellen Hauptsterne deutlich als doppelt erkennbar zeigen. te, einfache Paare genauso wie enge Systeme, entdeckt, und ernteten viel Spott. Erst mit bei denen man um die Trennung kämpfen Wilhelm Herschel begann die systematische Diese theoretische Auflösung erhält man muss. Einige Doppelsterne sind aber auch Beobachtung. aber nur, wenn man bei bestem Seeing (Luft wegen ihrer Farbigkeit sehenswert und absolut ruhig) die höchstmögliche Vergrö- damit interessante Objekte für Einsteiger. Was leistet mein Fernrohr? ßerung anwenden kann, und schon etwas- Übung im Trennen von Doppelsternen hat. Bei den Doppelsternen unterscheidet Ob man einen Doppelstern im Fernrohr Spiegelteleskope sind im Nachteil, weil der man zwischen den sogenannten optischen trennen kann – die spannende Frage, die Fangspiegel im Strahlengang stört. Dies und physischen Paaren. Optische Paare ste- besonders Einsteiger interessiert – hängt im führt dazu, dass es am Anfang gar nicht so hen nur zufällig auf derselben Sichtlinie von wesentlichen von drei Faktoren ab: dem einfach ist, einen engen Doppelstern auch der Erde aus nebeneinander – im Raum sind Durchmesser der Optik, der Vergrößerung wirklich zu trennen. sie aber voneinander sehr weit entfernt. Bei und der Luftunruhe (Seeing). physischen Paaren sind die Sterne über die Besitzer von kleinen Teleskopen sind im Schwerkraft aneinander gekoppelt und lau- Durch den Durchmesser der Optik wird Vorteil: Denn die Wirkung der Luftunruhe fen auf Bahnen um einen gemeinsamen das theoretische Auflösungsvermögen be- ist von der Öffnung des Teleskops abhängig, Schwerpunkt, den Keplerschen Gesetzen stimmt. Dabei werden zwei Kriterien unter- und zwar ist sie viermal so stark bei doppel- gehorchend. Doppelsterne wurden erst vor schieden: Das Rayleigh-Kriterium gibt an, ab ter Öffnung! Rigel, der rechte Fußstern des etwa 200 Jahren als Himmelsphänomen welcher Optikgröße zwei gleichhelle Sterne Orion, ist oft für ein 100mm-Teleskop ein anerkannt, obwohl die hellsten von ihnen deutlich voneinander getrennt sind. Das schönes Objekt, während er gleichzeitig mit schon im 17. Jahrhundert bekannt waren. Dawes-Kriterium sagt, ab welcher Teleskop- 300mm Öffnung meist unsichtbar bleibt. Für Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abb. 1: Das Sternbild Löwe mit dem hellen Doppelstern Algieba (Pfeil). Auf- nahme von Matthias Stürner mit 50mm-Objektiv, 2min belichtet bei f/2,8.

Abb. 2: Das Sternbild Bootes mit dem engen Doppelstern Epsilon Bootis (Pfeil). Aufnahme von Matthias Stürner mit 50mm-Objektiv, 2min belichtet bei f/2,8.

8 2/2001 17 DSEinstieg

2375 2050 2075 2052 2054 2055 2400 2100 2050 2025 2000 g Virginis 2350 2125 2500 2015 1" g Leonis 1" 2040 2010 2005 2325 2150 x Ursae Maioris 1" 2008 2000 2300 2160 2012 2006 2165 2030 2000 2020 2100 2005 2200 2004 2002

Abb. 3: Die Bahnen einiger interessanter Doppelsterne am Frühlingshimmel. Grafiken aus dem Deep Sky Reiseführer des Autors (Oculum, Erlangen 2000). große Teleskope kommen nur ganz selten durchaus 200× drin, oder 300× mit 100mm, Highlights, aber nicht alle engen Paare sind Nächte mit so gutem Seeing, dass man das während die 200mm-Optik kaum jemals auch farbig. Das liegt daran, dass zur Wahr- theoretische Auflösungsvermögen auch 600× erlauben wird, die eigentlich in ihr nehmung der Farbe ein gewisser Kontrast ausnutzen kann. stecken (nur für hochwertige Refraktoren, nötig ist, damit das Auge eine Tönung ein- kaum für Schmidt-Cassegrain Massenware). deutig wahrnimmt. Zwei gelbe Sterne Beobachtungstechnik Nach dem erhebenden Gefühl, das Paar nebeneinander erscheinen farblos, während wirklich getrennt zu haben – oder war viel- ein gelber und ein blauer Stern – wie bei Die Vergrößerung sollte nicht zu klein leicht nur die »Dawes-8« zu sehen – ist es Albireo – ein wunderschönes Farbenspiel gewählt werden. Wie bei allen Objekten ist auch als Einsteiger interessant, in zwei Din- liefern. Zudem müssen beide Sterne hell es sinnvoll, sich von der kleinsten Stärke gen genauer nachzusehen: Farbe und Posi- genug sein, gerade wenn man kleine Tele- nach oben vorzutasten, aber sie sollte für ein tionswinkel. skope verwendet. 60mm-Teleskop mindestens 100×, für 100mm 150× und für 200mm 280× betragen Doppelte Farbeffekte Normalerweise sieht man die Farben der – erst dann kann das Auflösungsvermögen Sternoberflächen, die ja einen Rückschluss der Optik auch vom menschlichen Auge Farbige Doppelsterne sind nicht allzu auf die Oberflächentemperatur zulassen. Es umgesetzt werden. Bei besten Bedingungen häufig. Die schönsten Objekte wie Albireo gibt aber Doppelsterne, die farbig erschei- sind aber mit einem guten 60mm-Refraktor und Gamma Andromedae sind gefeierte nen, obwohl sie es gar nicht dürften. Ein

interstellarum-Einsteigeraktion

Aufgrund des späten Erscheinens von interstellarum 16 verlängern wir die Einsteiger-Aktion! Ein erstes Einsteiger-Ergebnis zu M 42 M 42. CCD-Aufnahme von Stephan erreichte uns noch kurz vor Redaktionsschluss – diesen Bericht Möhnen, 135mm-Teleobjektiv bei möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Wir möchten alle f/2,8, Connectix-QuickCam, Leser aufrufen, es Stefan Möhnen gleichzutun – senden Sie uns 10×25sek mit QCV2-Software von bitte Ihre Einsteiger-Ergebnisse zu M 42. Alle Einsender, gleich ob Dave Almond. zu M 42 oder M 13, nehmen an der Verlosungs-Aktion teil! In der nächsten Ausgabe wollen wir Das Bild entstand am 13. 2. 2001 zwischen 21.10 Uhr und uns bei DSEinstieg detailliert mit dem 21.15 Uhr in Kindsbach bei Kaiserslautern unter stark aufge- großen Herkules-Haufen M 13 be- helltem Himmel (Airbase Ramstein um die Ecke) und stellt schäftigen. Bitte senden Sie uns Ihre einen meiner ersten Gehversuche mit einer umgebauten ersten Ergebnisse, Zeichnungen, Fo- Connectix-QuickCam (alte schwarz/weiß Webcam mit tos, CCD-Aufnahmen! Wir drucken TC255-Chip, Preis ca. 120,– DM) dar. Das Bild ist das Ergeb- Ergebnisse von jedem Bildautor, soweit sie reproduzierbar sind. Bitte nis von 10 Einzelaufnahmen mit je 25 Sekunden Belich- keine gescannten Zeichnungen oder tungszeit, die mit Hilfe des Programms AstroStack überlagert Fotos einsenden! wurden. Anschließend erfolgte noch eine Farbwertanglei- chung und unscharfe Maskierung in Adobe Photoshop. Alles Foto: M13, Wolfram Fischer Hemmungen? Unter allen Einsendern allerdings rein nach Gefühl, so dass sämtliche Fehler die man verlosen wir einen »Deep Sky Reise- machen kann, jetzt in dem Bild stecken. Auch wenn es führer« sowie drei Freiabos. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Spaß beim Beobachten, wünscht Ihre interstellarum-Redaktion! ästhetisch nicht besonders ansprechend ist, finde ich, dass man aus so einer einfachen QuickCam eine ganze Menge Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Redaktion interstellarum herausholen kann. Unübersehbar ist natürlich auch die Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen schlechte Nachführung, die im vorliegenden Falle in Erman- [email protected] gelung einer Motorisierung der Montierung (Vixen-NP) von Hand erfolgte. Stephan Möhnen

2/2001 17 9 DSEinstieg bekanntes Beispiel ist Gamma Leonis, den man derzeit auch schön beobachten kann. Obwohl beide Sterne Norden: 0° Abb. 6: Positionswinkel- gelb sind, sieht man leicht bestimmung im Okular den Begleiter auch grünlich oder bläu- lich. Dies ist ein 1. Quadrant 4. Quadrant a Kontrasteffekt des Positionswinkel menschlichen Auges, der dafür Osten: 90° Westen: 270° sorgt, dass man den schwächeren 2. Quadrant 3. Quadrant Stern in der Komple- mentärfarbe, also der entgegengesetzten Farbe, des Hauptsterns wahr- Süden:180° nimmt. Aus diesem Grund funktioniert auch das Farbenspiel bei b Albireo so gut, obwohl es hier auf realer Basis steht. abschätzen: Die Sterne bewegen sich ja von Osten nach Westen. Abb. 4: Einfache Doppelsterne sind auch schöne Motive für digitale Beobachter. Mizar Einfache Winkelschätzung Sich Notizen über Trennbarkeit, Farbe und (a) und das Trapez (b) auf CCD-Aufnahmen Mit dem Positionswinkel (PW) wird die Positionswinkel zu machen, ist besonders bei von Ulrich Beinert mit einem ETX90. Richtung angegeben, in der der Begleitstern Paaren mit schneller Bewegung interessant, vom Hauptstern steht. Der Winkel wird von wo man schon nach einigen Jahren Verände- Norden über Osten gezählt. Bei 0° steht der rungen feststellen kann (und wo gibt es denn Begleiter also genau im Norden, bei 90° in öst- sonst noch Veränderungen am Deep-Sky- licher Richtung, bei 180° im Süden, und bei Himmel?). Ein Beispiel, das besonders interes- 270° westlich des Hauptsterns. Bei ausgeschal- sante Bewegungen in den nächsten Jahren teter Nachführung kann man, am besten mit erwarten lässt, ist Gamma Virginis, ausführ- der Hilfe eines Fadenkreuzes, den Winkel lich bei den Objekten der Saison besprochen.

a

Kriterien des Auflösungsvermögens

Kriterium Berechnungsformel Auflösungsvermögen eines 60mm-Refraktors Rayleigh 138 : Öffnung in mm 2,3" Dawes 116 : Öffnung in mm 1,9"

Einfache Doppelsterne am Frühlingshimmel…

Name R. A. Dekl. Helligkeiten Abstand PW 2001 Farben ζ UMa 13h 23,9min +54° 56' 2m, 3/3m, 9 14,4" 153° weiß-weiß ζ CrB 15h 39,4min +36° 38' 5m, 1/6m, 0 6,3" 305° blauweiß-blauweiß ξ Boo 14h 46,2min +19° 06' 4m, 6/6m, 8 6,7" 317° gelb-orange α Her 17h 14,6min +14° 23' 3m, 0/5m, 4 4,8" 104° rot-gelb γ Leo 10h 20,0min +19° 50' 2m, 3/3m, 5 4,7" 125° orange-gelb b

…und schwierigere Testpaare Abb. 5: Kastor gehört zu den schönsten Name R. A. Dekl. Helligkeiten Abstand PW 2001 Testpaar für Sternpärchen am Winterhimmel. Aufnahme

von Bernd Flach-Wilken mit einem 12"- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ε h min m m Boo 14 45,0 +27° 04' 2,5/4, 9 2,8" 340° 80mm Schiefspiegler bei 22000mm effektiver ξ UMa 11h 18,2min +31° 32' 4m,3/4m, 8 1,7" 280° 80mm Brennweite, 10×0,02sek belichtet mit einer γ Vir 12h 41,7min –01° 27' 3m, 5/3m,5 (Daten auf Seite 64) 100mm AM13-Kamera (a). Traditionelle Fotografie ζ Boo 14h 41,1min +13° 44' 4m,5/4m, 6 0,8" 300° 120mm von Klaus Rüpplein mit einem 11"-SCT bei η CrB 15h 23,2min +30° 17' 5m, 6/5m, 9 0,7" 65° 150mm 19000mm effektiver Brennweite, 3sek belich- tet auf Fuji100 (b).

10 2/2001 17 StarHopper Starhop Im Gebiet der Giganten und der Siamesischen Zwillinge in Virgo Teil III Thomas Jäger

In den Frühjahrsnächten zieht es wegen der milderen Temperaturen wieder mehr Beobachter nach draußen. Man bemerkt sofort, der Sternenhimmel befindet sich gerade in einem drastischen Umbruch. Tief am Westhori- zont müssen wir uns von dem mit hellen Sternen übersäten Winterhimmel verabschieden, wogegen am Ostho- rizont mit Wega und Deneb bereits die ersten Anzeichen des Sommerhimmels aufgehen. Im Zenit befindet sich der große Wagen und im Süden kulminiert der Löwe. Dies ist die beste Zeit im Jahr für Galaxienbeobachtung.

n interstellarum 10 befindet sich die erste einem kleinen Gebiet tummeln – ich nenne kräftigste Galaxie des Virgo-Haufens und Skytour in Virgo. Sie beginnt beim Stern es für heute das »Gebiet der Giganten«. mit 790 Mrd. Sonnenmassen zugleich eine IDenebola (β Leo) und führt zum soge- der massenreichsten Galaxien des gesamten nannten »Großen T«, welches eine Minikon- Zur ersten Orientierung konsultiert man Himmels. M 87 ist auch eine starke Radio- stellation ist, die gerne zum Einstieg in den entweder die beiden Hefte, oder den Uran- und Röntgenquelle, was ihr den Namen Vir- Virgo-Haufen verwendet wird. Den zweiten ometria Sternatlas. Das »Große T«, Markari- go A eingebracht hat. Bekannt ist M 87 für Teil findet man in Heft Nr. 14. Er beschäftigt ans Galaxienkette und M 87 befinden sich seinen dünnen Jet, welcher auf langbelichte- sich mit »Markarians Chain«, einer großen alle auf Karte 193. Wer mit elektronischen ten Aufnahmen zu sehen ist. Der Jet richtet Galaxienkette, die bei M 84/86 beginnt. Die Teilkreisen oder einem Computerteleskop sich nach NW und ist ca. 4100ly lang. Von der heutige Tour schließt nahtlos an diese letzte arbeitet, verwendet entweder die Koordina- genauen Erforschung des Jets versprechen Skytour aus Heft 14 an. Damals noch unser ten aus der Tabelle oder gleich die Objektbe- sich die Wissenschaftler ein besseres Ver- Endpunkt, ist die Galaxie M 87 nun unser zeichnung M 87. ständnis der aktiven Galaxienkerne (Active Startpunkt, um ein weiteres sehr interessan- Galactic Nuclei). Sehr wahrscheinlich ist es, tes Gebiet im Virgo-Haufen zu erkunden. Von Markarians Kette her kommend fällt dass sich im Zentrum von M 87 ein super- Wir werden auf insgesamt sechs massenrei- die Galaxie M 87 sofort auf. Sie ist die mit massives Schwarzes Loch befindet [7]. Die che Messiergalaxien treffen, die sich auf einer visuellen Helligkeit von 8m,6 leucht- zentrale Masse soll rund 3,2 Mrd. Sonnen-

interstellarum 17 Starhopper

M85

Das große T

M100 interstellarum 10 Coma M98 M91 M88 M99 Gebiet der b Virgo Giganten Coma M90 M86 Leo M89 M84 Virgo M87 interstellarum 14 M59 M58 M60 Zentralbereich e r Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum 17

o

MEGASTAR

2/2001 17 11 Starhopper

M 87, CCD-Aufnahme von Harald M 89, CCD-Aufnahme von Harald M 90, CCD-Aufnahme von Georg M 58, CCD-Aufnahme von Harald Strauß, 1800sek belichtet mit ST7- Strauß, 300sek belichtet mit ST7- Emrich, 2×600sek belichtet mit einer Strauß, 600sek belichtet mit ST7- Kamera und einem 10"-SCT bei Kamera und einem 10"-SCT bei ST8-Kamera und einem 11"-SCT bei Kamera und einem 10"-SCT bei 1625mm Brennweite. 1625mm Brennweite. 1700mm Brennweite. 1625mm Brennweite. massen betragen und sich auf ein Gebiet von sie zur gleichen Zeit wie M 87 in seinen Kata- ren Amateurteleskopen leider verborgen. 0,1" (ca. 22ly) konzentrieren. Besonders er- log eingetragen, schreibt aber auch, dass sie Die Galaxie hat einen Durchmesser von wähnenswert ist auch die große Anzahl von in einem fahlen Licht leuchtet und nur 80000ly und eine Gesamtmasse von 80 Mrd. Kugelsternhaufen. Im Galaxienhalo befin- schwierig zu sehen ist. Bei einem dunklen Sonnen. den sich ca. 1000 Kugelsternhaufen, woge- Himmel dürften wir mit unseren Telesko- gen unsere Milchstraße gerade einmal 150 pen aber keine Probleme mit M 89 haben. M Unser nächstes Objekt der heutigen Tour Stück zählt. 89 ist viel kleiner als M 87 und hat einen auf- ist die Balkenspiralgalaxie M 58. Wir finden fälligen Kern. M 89 ist rund 25% größer als sie, indem wir wieder über M 89 zurück Bei der Beobachtung mit unserem eige- die Milchstraße und zählt mit 41ly zu den gehen und dann unser Teleskop ein Grad nen Teleskop erscheint die Galaxie ziemlich näheren Galaxien des Virgo-Haufens. nach Südosten schwenken. Bei dunklem hell und kreisförmig. Die Helligkeit fällt Himmel sind im übrigen alle Messier-Gala- kontinuierlich vom Kern zum Rand ab. Das Wir schwenken unser Teleskop nun ca. xien in Virgo nicht schwer, auch M 58 nicht. Zentrum der Galaxie zeigt visuell keinen ein halbes Grad nach Norden und sogleich Geht man z.B. mit 25cm Öffnung auf den auffälligen Kern. Charles Messier hat M 87 springt unser nächstes Objekt ins Gesichts- Virgo-Haufen los, hat man eher das Pro- im März 1781 in seinen Katalog eingetragen. feld. Es ist die Spiralgalaxie M 90. Sie blem, die gerade eben gesuchte Galaxie aus erscheint größer als M 89. Auffällig ist die den vielen Lichtflecken herauszusuchen. Nur ein Grad östlich von M 87 liegt die Elongation von 2:1. Die eigentliche Spiral- Auch stolze Besitzer von »goto-Scopes« kleinere elliptische Galaxie M 89. Messier hat struktur bleibt uns mit kleinen und mittle- (welche der Starhopper grundsätzlich be-

interstellarum 17 Starhopper 3

M 90

1° 2 1

M 89 Virgohaufen, Gebiet der Giganten M 87

4 M 58 M 59 NGC 4564 M 60 NGC 4638

NGC 4567/8 Siamesische Zwillinge 7 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 6

5 r MEGASTAR

12 2/2001 17 Starhopper

Die Siamesischen Zwillinge, CCD-Aufnahme von M 59, CCD-Aufnahme von Harald Strauß, 300sek M 60 und NGC 4647, CCD-Aufnahme von Harald Robert Schulz, 4×300sek belichtet mit einer ST7- belichtet mit ST7-Kamera und einem 10"-SCT bei Strauß, 300sek belichtet mit ST7-Kamera und Kamera und einem 8"-SCT bei 2064mm 1625mm Brennweite. einem 10"-SCT bei 1625mm Brennweite. Brennweite. grüßt) sollten hier zusätzlich mit einer Auf- Um zu den letzten beiden Galaxien M re Milchstraße. Mit diesen Daten zählt sie zu suchkarte arbeiten. 59/60 des heutigen Abends zu kommen, den Giganten unter den Galaxien. Im Fern- müssen wir den Weg zu M 58 zurück neh- rohr erscheint M 60 nicht ganz so spektaku- Haben wir M 58 sicher gefunden, können men und dann rund ein Grad nach Osten lär. So erscheint sie ungefähr doppelt so hell wir mit der Beschreibung beginnen. Je nach schwenken. M 59/60 haben ihre Entdeckung wie M 59. Sie ist fast rund und hat einen hel- Teleskopöffnung tritt der Balkenspiralchar- einem Kometen zu verdanken, der durch leren Kernbereich. Aufmerksame Beobach- akter mehr oder weniger auf. Wir begnügen das Gebiet gezogen ist. Die Erstentdeckun- ter können auch den Begleiter NGC 4647 uns mit der Bestimmung eines helleren Ker- gen der beiden Galaxien fallen nicht auf erkennen. nes und einer leichten Elongation. M 58 hat Messier, sondern auf Johann Gottfried Köh- mit 160 Mrd. Sonnenmassen etwa die gleiche ler aus Dresden. Er verfolgte den Kometen Am Ende unserer Tour angelangt, haben Masse wie unsere Milchstraße. von 1779 und loggte die beiden Galaxien wir einiges über die beobachteten Galaxien einige Tage früher als Messier. Johann Gott- gehört. Es ist klar, Galaxien bieten im Fern- Ein Höhepunkt unseres Beobachtungsab- fried Köhler begann schon ab 1772 eine Liste rohr weniger Details als etwa Sternhaufen ends ist das Galaxienpaar NGC 4567/4568, von 20 Nebeln und Sternhaufen zu erstellen, oder Planetarische Nebel, aber das Wissen welches auch »Siamesische Zwillinge« welche er 1784 im Berliner Astronomischen über die individuellen Besonderheiten unse- genannt wird. Den bezeichnenden Namen Jahrbuch veröffentlichte. Eine weitere Ent- rer Objekte macht es dennoch höchst inter- haben sie von L. S. Copeland erhalten. Es ist deckung Köhlers ist der Sternhaufen M 67 essant im »Gebiet der Giganten« zu surfen. nicht ganz sicher, ob die Zwillinge wirklich im Krebs, Messier trug ihn 1780 in seine Liste Wer fotografisch beobachtet, der sollte auf ein wechselwirkendes Paar sind, denn es feh- ein, jedoch spricht Bode schon von Köhlers jeden Fall die Siamesischen Zwillinge oder len einige Symptome wie etwa Veränderun- Beobachtungen im Jahre 1779. M 59 M 90 aufs Korn nehmen. Dies gilt natürlich gen der Form oder gar Gezeiteneffekte. Es erscheint im Fernrohr ziemlich hell und erst recht für CCD. Der Jet von M 87 ist aber besteht sogar die Möglichkeit, dass beide leicht elongiert. Das Zentrum ist deutlich generell schwer zu fotografieren. Galaxien in Wirklichkeit hintereinander in heller. der gleichen Sichtlinie stehen, oder zumin- Egal ob visuell oder fotografisch, in klaren dest weiter voneinander entfernt sind, als Im gleichen Gesichtsfeld erkennen wir Nächten immer den Starhopper dabei man annimmt. Im Teleskop erscheinen die schon unser nächstes Objekt M 60. Sie ist haben! Twins deutlich schwächer als ihre großen eine der größten elliptischen Galaxien mit Messier-Nachbarn. Die beiden Galaxien ste- einem Durchmesser von 25000ly und einer Literatur: hen in 45°-Winkel zueinander und »berüh- Masse von 1000 Mrd. (1000000000000) Son- ren« sich an einer Spitze. nenmassen, dies ist fünfmal so viel wie unse- [1] Tirion, Rappaport, Lovi: Uranometria 2000.0 Volume1, Willmann-Bell Inc. (1989) [2] Kepple, G. R., Sanner, G. W.: The Observers Starhop-Objekte im Gebiet der Giganten Guide, Issue No. 19, Natrona Heights (1990) [3] Burnham, R. jr.: Burnham’s Celestial Handbook, Name R. A. Dekl. Typ Helligkeit (v) Größe Sonstiges Volume III, Pavo through Vulpecula, Dover h min m M 87 12 30,8 +12° 23' Gx 8, 6 7,4'× 6,0' 63 Mio. ly Publications Inc., New York (1978) h min m M 89 12 03,7 +12° 33' Gx 9, 8 3,5' × 3,5' 41 Mio. ly [4] Cragin, Lucyk, Rappaport: The Deep Sky Field M 90 12h 36,9min +13° 09' Gx 9m, 5 9,6' × 4,3' 41 Mio. ly Guide to Uranometria 2000.0, Willmann-Bell M 58 12h 37,7min +11° 49' Gx 9m, 7 5,9' × 4,7' 41 Mio. ly Inc. (1993)

NGC 4564 12h 36,5min +11° 26' Gx 11m, 1 3,8' × 1,7' [5] Kenneth, G. J.: Messier’s & Clu- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 4567 12h 36,5min +11° 15' Gx 11m, 3 3,3' × 2,0' Siamesische Zwillinge sters, Cambridge University Press (1991) NGC 4568 12h 36,5min +11° 14' Gx 10m, 8 4,8' × 2,0' Siamesische Zwillinge [6] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum M 59 12h 42,0min +11° 38' Gx 9m, 6 5,3' × 3,2' 41 Mio. ly Verlag, Erlangen (2000) M 60 12h 43,7min +11° 33' Gx 8m, 8 7,4'× 6,0' 41 Mio. ly [7] Maccetto, F: The Supermassive Black Hole of M87, Astrophysical Journal, 10. November NGC 4638 12h 42,8min +11° 26' Gx 11m, 2 2,2' × 1,3' (1997)

2/2001 17 13 DSErlebnis Beobachtungen Planetarischer Nebel mit 1,12m Öffnung Peter Riepe Daniel Restemeier

as Newton-Teleskop der Sternwarte unmittelbar vor sich. Jeder im Gesichtsfeld Beobachtung kleiner Deep-Sky-Objekte Melle mit einer Öffnung von 1,12m befindliche Stern erfährt demnach lediglich unglaublich voranbringt. Unsere »bevor- Dund 4,40m Primärbrennweite hat eine vom Betrag her gleiche Ortsverände- uns im wahrsten Sinne des Wortes neue rung. Anders ausgedrückt: Kleine Teleskope Sichtweisen eröffnet. Während des EXPO- zeigen überwiegend das typische Hin- und Betriebes zwischen Juni und Oktober 2000, Herspringen der Sterne. Wie aber wirkt sich als der Führungsbetrieb Vorrang hatte, das Seeing bei einem Teleskop der Meterklas- konnten über 6000 Besucher das Weltall se aus? In der Tat ist unser Teleskop mit sei- »Live« erleben. An Astrofotografie war nicht nem großen Spiegeldurchmesser viel anfälli- zu denken, stattdessen gewann die visuelle ger gegen Luftturbulenzen als ein kleines Deep-Sky-Beobachtung enorm an Attraki- Fernrohr. Wenn das Sternenlicht durch die vität – und das färbte auf uns ab. Öffnung von 1,12m einfällt, so liegen stets etwa 125 störende Wellenfrontverbiegungen Warum? Das Teleskop erlaubt dank seiner im Einfallsquerschnitt. Jede individuelle Stö- enormen Lichtfülle beeindruckende Blicke rung bewirkt ihre individuelle Ortsverset- auf Galaxien, Sternhaufen und Nebel. Nicht zung des Sternchens in eine andere Rich- nur dass die Objekte sehr hell und kontra- tung, in der Summe jedoch ergibt sich ein streich wirken, einige erscheinen auch deut- verbreitertes Gesamtscheibchen. Ein großes lich in Farbe. Zudem nimmt das Auge beim Teleskop zeigt bei schlechtem Seeing also Abb. 1a: NGC 2392, am 15.2.2001 zwischen Blick ins Okular Sterne der 17. Größenklasse keine tänzelnden Sternchen. Die Sternabbil- 23.05 und 23.20 Uhr MEZ ohne Filter beobach- ohne Schwierigkeiten wahr. der werden stattdessen fortwährend auf eine tet von Daniel Restemeier am 1,12m-Teleskop breitere Fläche verschmiert. Das bedeutet, der Sternwarte Melle bei 628facher Vergröße- rung und Seeing 1–2, visuelle Grenzgröße 6m,2. Instrumentelle Voraussetzungen dass mit einer solchen Öffnung nur bei exzellentem Seeing die wahren Leistungen Für die Beobachtung stehen vier 2 Zoll- erreicht werden können. Weitwinkelokulare zur Verfügung (siehe zugten Lieblinge« sind zweifelsohne die Pla- Tabelle). Geht man davon aus, dass die sinn- Zurück zu den Vergrößerungen. Die netarischen Nebel geworden. volle Maximalvergrößerung dem Optik- kleinste ist die Idealvergrößerung, denn dem durchmesser in Millimetern entspricht, menschlichen Auge mit seinem maximalen Die Beobachtungen dann ist selbst unsere höchste Vergrößerung Pupillendurchmesser um 7mm wird auf die- noch moderat. se Weise das komplette, vom Teleskop Donnerstag, der 15. Februar 2001 war ein gesammelte Licht zugeführt. Zwar ergäbe Tag, an dem die Bedingungen für teleskopi- Nach einer Modellvorstellung bildet tur- ein längerbrennweitiges Okular (z.B. sche Beobachtungen ausserdordentlich gut bulente Luft eine Unmenge wandernder 40mm) bei einer Vergrößerung von 110× waren. Eine ausklingende Hochdrucklage Zonen mit unterschiedlichem Brechungsin- eine Austrittspupille von 10,2mm. Hiervon sorgte tagsüber für sehr große Transparenz. dex. Dadurch wird die Wellenfront eines ein- könnte aber die Pupille des Beobachters mit Das Wetter war tagsüber mild gewesen, die fallenden parallelen Lichtbündels beim ihren 7mm nur etwa 50% nutzen. Selbst bei Temperaturen von 12°C gingen am Abend Durchgang durch die Atmosphäre regel- 846facher Vergrößerung liegt die Austritt- sachte abwärts. Bei Windstille blieb es recht recht verbogen mit ständig wechselnder spupille am 1,12m-Teleskop noch bei 1,3mm lange angenehm, bis gegen 1 Uhr leichter Form. Fällt dieses zu jeder Sekunde anders – so, als würde mit einem 6-Zöller bei Frost einsetzte. In der Stunde vor Mitter- verformte Strahlenbündel ins Teleskop, so 115facher Vergrößerung beobachtet. nacht war NGC 2392, der bekannte Eskimo- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. weicht der beobachtete Stern permanent Nebel, unser Wunschobjekt. Nach älteren vom auflösungsbegrenzten Beugungs- Rechnerisch hätte man es sich schon lan- Beobachtungen mit 10 Zoll Öffnung erwar- scheibchen ab. Angenommen, die Verbie- ge klarmachen können, doch erst im Laufe teten wir jetzt einiges mehr. Um eines schon gungen der Wellenfront spielen sich im der Zeit wurde uns beim praktischen Beob- vorweg klarzustellen: Die bekannte Hubble- Bereich von 100mm ab, dann bemerkt ein achten bewusst, dass eine große Austrittspu- Aufnahme mit ihren feinen, strahlenartigen 100mm-Teleskop nur eine solche Störstelle pille bei relativ hoher Vergrößerung die Filamenten ist keinesfalls mit dem vergleich-

14 2/2001 17 DSErlebnis bar, was wir per Auge am Teleskop wahr- wir Hintergrundsterne und wesentliche lung zwischen Gesicht und Kapuze und erst nehmen konnten. Auch die im Burnham Feinstrukturen etwa gleich gut wahrgenom- recht verschiedener Kapuzenteile ist unserer abgebildeten Hochkontrastfotografien eines men hatten, so z.B. die feine Verästelung im Meinung nach schlichtweg überbetont. kapuzenumringten Gesichtes stimmten südlichen Teil des zentralen Nebelringes. Die nicht mit dem teleskopischen Anblick über- Dunkelheit des zentralen Flächenbereichs Die gute Horizonttransparenz war für die ein. Wir sahen eine scharf begrenzte, hell wurde zeichnerisch unterschiedlich wieder- Beobachtung des nachfolgenden Objektes leuchtende und kreisrunde Fläche, die zur gegeben – sicherlich auch eine Frage des dar- ausschlaggebend. Gegen kurz nach 1 Uhr Mitte hin leicht dunkler wurde, in dieser gestellten Kontrastes. Wie kann, darf, soll, kulminierte die Hydra, das Sternbild, in dem Dunkelzone allerdings mehr Helligkeit auf- muss der Kontrast wiedergegeben werden? »Jupiters Geist« zu finden ist – der Planetari- wies als erwartet. Insofern konnte man Vielleicht können einige versierte Zeichner sche Nebel NGC 3242. Der Blick in »The Sky« einen sich schwach abhebenden äußeren dazu Stellung beziehen? ermutigte. Immerhin lag das Objekt 15° Ring definieren. Dieser erschien auf seinem über den Wipfeln des Tannenwaldes, der Umfang nicht gleichförmig homogen, er Ein Vergleich mit M 57 drängte sich auf. sich im Süden leicht über den Horizont war im Norden etwas heller. Im leicht dun- Sowohl der Eskimo-Nebel als auch der Ring- erhebt. Über »Autoslew« – die von Philipp kleren Zentralgebiet zeichnete sich deutlich nebel in der Leier zeigen auf Fotografien eine Keller entworfene Computersteuerung ein wesentlich hellerer, leicht verbogener andere Intensitätsverteilung als das Auge sie unseres Teleskops – war der PN auf Maus- Nebelring ab. Seine Form erschien uns als teleskopisch registriert. M 57 besteht foto- klick sofort im Blickfeld. Er wirkte überra- wappenförmig, ebenfalls mit leicht dun- grafisch im wesentlichen aus dem bekann- schend brillant. Da das gute Seeing anhielt, war sogar die 628fache Vergrößerung noch sinnvoll, selbst bei so großer Zenitdistanz. Der visuelle Anblick erinnerte ziemlich stark an den Eskimo-Nebel. Nicht nur, dass die Nebelfläche etwa gleichgroß war, sie wirkte ebenfalls deutlich begrenzt, jedoch nicht ganz so scharf. Der südöstliche Nebel- rand war ein wenig dunkler, insgesamt hat- te der PN eine leicht elliptische Form. Auch NGC 3242 wies in der Mitte einen hellen Nebelring auf. Dieser hatte klar die Umrisse eines Auges und war im Verhältnis zum Nebelring des Eskimo-Nebels ausgedehnter. Der Zentralstern saß mitten in diesem Ring, in einer etwas dunkleren Zone. Auch er Abb 1b: NGC 2392, am gleichen Abend zwi- Abb. 2: NGC 3242, Beobachtung von Peter erschien sehr deutlich, aber doch um etwa schen 23.20 und 23.35 Uhr MEZ beobachtet Riepe zwischen 1.10 und 1.25 Uhr MEZ. eine Größenklasse schwächer als der Zen- von Peter Riepe. Restliche Daten wie in Seeing 2, die weiteren Daten wie bei Abb. 1a. tralstern von NGC 2392. Also, schnell noch Abb.1a. einmal den Bleistift aktiviert und die wesent- lichen Eindrücke skizziert (Abb. 2), mit kur- zen Notizen zu Objektdetails, Form und Helligkeitsverteilung! klem Zentrum, in dem der helle Zentral- ten hellen Ring, der eine dunkle Zentral- stern von etwa 10m strahlte. Bei sehr gutem höhle umschließt. Das Auge erkennt an Planetarische Nebel mit 1,12m Öffnung Seeing hielten wir dieses phantastische einem Teleskop großer Öffnung jedoch, dass ohne Filter. Das bedeutet für die beiden hier Objekt zeichnerisch im Bild fest, jeder etwa diese Zentralhöhle nicht schwarz ist, son- gezeichneten hellen Objekte »Farbsehen«. eine Viertelstunde lang. Als Amateure, die dern kräftig leuchtet, dass hier also Gase im Ähnliches konnten wir im vergangenen heute ihre erste gemeinsame Beobachtung sichtbaren Spektralbereich recht viel Licht Herbst auch an NGC 7662 und NGC 6543 durchführten, interessierte uns besonders, emittieren. Ein panchromatischer Schwarz- eindeutig beobachten. Die Farbgebung wirk- ob sich unsere Bilder insgesamt ähnelten weißfilm, dessen Sensibilisierung für rotes te mit großer Austrittspupille am intensiv- oder zumindest gleiche Details aufwiesen. Licht viel höher ist als für blaugrünes, sten, immer lag sie im Bereich türkis. NGC Was bei diesem Vergleich herauskam, zeigt nimmt überwiegend das Hα-Licht der äuße- 7662 erschien etwas bläulicher, während die Abbildung 1a und 1b. Verblüffend, dass ren Nebelzone wahr, also den Ring. Die star- NGC 6543 mehr zu grün tendierte. Aber der ke [OIII]-Strahlung der Nebelmitte wird aber Farbvergleich ist nicht ganz einfach. Messen viel schwächer registriert. So kommt die geht nicht, und eine relative Aussage ist nur Okularbrennweiten, Vergrößerun- innere Dunkelhöhle zustande, die auf lang- dann verlässlich, wenn die zu vergleichen- gen und erreichte Austrittspupillen belichteten Farbaufnahmen bläulich oder den Objekte zusammen im Bildfeld stehen. blaugrün erscheint. Visuell ist die Erschei- Eine theoretische Angabe ließe sich allenfalls Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. f Vergrößerung AP nung von M 57 durchaus vergleichbar mit aus dem Intensitätsverhältnis der Emissions- 28mm 157× 7,1mm einer Scheibe, die innen zwar eine leichte linien ableiten, wenn man diese hätte. Wenn 14mm 314× 3,6mm zentrale Abdunkelung aufweist, aber keines- mehr Erfahrungen über die Farbigkeit der 7mm 628× 1,8mm falls eine schwarze Höhle. Und so ist es auch Deep-Sky-Objekte vorliegen, werden wir 5,2mm 846× 1,3mm beim Eskimo-Nebel. Die von verschiedenen sicherlich einen gezielten Bericht dazu ver- Beobachtern wiedergegebene dunkle Tei- fassen.

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Die Kleine Magellansche Wolke Eine photovisuelle Exkursion

Stefan Binnewies, Ronald Stoyan

Sie zählen zu den Traumzielen mitteleuropäischer Sternfreunde tief am Südhimmel: Die Magellanschen Wolken. Tatsächlich sind beide allein eine Reise wert, denn jede der Gala- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. xien enthält Hunderte von Einzelobjekten, die mit kleinen und mittleren Optiken erreich- bar sind. Dabei wird die Kleine Magellansche Wolke oft neben ihrer großen Schwester benachteiligt gesehen – vollkommen zu Unrecht, wie eine eigene zeigt. Die Idee zu diesem Bericht entstand bei einem gemeinsamen Beobachtungsurlaub auf der Farm Tivoli in Namibia 1997.

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Abb. 1: Die Portraitaufnahme zeigt zahllose Einzelob- jekte entlang des balkenförmigen Galaxienkörpers. An einigen Stellen kommen auch Dunkelwolken zur Darstellung. 75 Minuten auf Pro Gold 400 belichtet. 130/ 1120-Refraktor, Namibia. Bildautoren: B. Schrö- ter, S. Binnewies, H. Tomsik, P. Riepe.

abs – The Magellanic Clods are well known as obser- vers’ dreamlands in the far southern sky. Observing together from Namibia, astrophotograher Stefan Binnewies and visu- al observer Ronald Stoyan combined their observational results of SMC to deliver a sharp view of this celestial gem. A special account is given on the numerous faint objects wit- hin SMC: 80 different, partly anonymous, objects were recorded visually during a survey with 11" SCT and [OIII] filter. The brightest individual objects can be viewed in gre- at detail, both visually and photographically, as the resulting images show.

ie nächsten Nachbarn unserer Milchstraße stehen tief am Süd- Dhimmel und sind vom größten Teil der Nordhalbkugel unbeobachtbar. Es handelt sich um zwei kleinere Galaxien der lokalen Gruppe, die 1521 ein Mitglied der Weltumsegelungsexpedition Ferdinand Ma- gellans erstmals für den europäischen Raum beschrieb. Im Laufe späterer Jahr- hunderte bürgerte sich für diese Objekte die uns heute geläufige Bezeichnung Große Magellansche Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC) und Kleine Magellansche Wol- ke (Small Magellanic Cloud, SMC) ein. Bei- de Magellanschen Wolken wurden auf Grund ihrer fehlenden Symmetrie als irre- guläre Galaxien klassifiziert. Beiden ist das

Fehlen eines klar erkennbaren Kerngebie- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tes zu eigen, sie zeigen aber in der Nähe ihres Zentrums eine Balkenstruktur. Am Himmel stehen sie 22 Grad auseinander, der Größenordnung nach ähnlich weit wie ihr Pendant am Nordhimmel, die Galaxien M 31 und M 33. Die Magellanschen Wolken sind

2/2001 17 17 DSErlebnis Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 2: Die SMC und der zweitgrößte Kugelsternhaufen am Himmel, NGC 104 zusammen im Sternfeld mit dem kleineren Nachbarn NGC 362. Auffällig ist die große Anzahl heller blauer Sterne, die den ganzen Galaxienkörper überziehen. 60 Minuten auf Pro Gold 400 belichtet, 100/600-Refraktor, Namibia. Bildautoren: S. Binnewies, B. Schröter, H. Tomsik, P. Riepe

18 2/2001 17 aber visuelll wesentlich auffälliger. In einer klaren mondlosen Nacht, fern ab jeglicher Lichtverschmutzung, gleichen sie kleinen Absprengseln unserer Milchstraße.

Einzelobjekte Im Fernrohr fällt die große Zahl und Dichte vieler Sterne der 11. bis 13. Größen- klasse auf (Abb. 2), helle Sonnen, die das in den Magellanschen Wolken besonders reich- lich vorhandene Wasserstoffgas durch ihre intensive UV-Strahlung ionisieren und die große Anzahl leuchtender Emissionsnebel hervorrufen [1]. Beide Magellansche Wolken bergen einen besonders großen Emissionsne- bel. Bei der LMC ist dies der bekannte Taran- telnebel, bei der SMC NGC 346, ein Objekt, das wie die Abbildungen 3 und 4 zeigen, ähn- lich dem Tarantelnebel bogenförmige Aus- läufer besitzt. Zusätzlich reihen sich Offene Sternhaufen, Sternassoziationen und klei- nere Gasnebel entlang des nur schwach aus- gebildeten Galaxienbalkens. Teilweise finden sich in direkter Nachbarschaft des leuchten- den Gases Dunkelwolken (Abb. 1). Auch sind Ansammlungen von Wolf-Rayet-Ster- nen durch die Ausbildung riesiger Gasblasen erkennbar (Abb. 3, unten links).

Interessant ist das ungewohnte Erschei- nungsbild der Einzelobjekte. Fast alle Objek- te, auch Nebel und Sternhaufen, sind wegen der großen Entfernung sehr klein, meist deutlich unter 1'. Die Objekte stehen unge- Abb. 3: Von rechts nach unten links reihen sich in der SMC der Sternhaufen NGC 330, der Gasnebel wöhnlich dicht zusammen, und erscheinen NGC 346 mit sehr dichter zentraler Sternansammlung sowie die schwächeren Emissionsnebel NGC fast alle sehr kompakt. 371 und NGC 395 auf. NGC 371 ist ein schönes Beispiel für eine durch den »Sternwind« heißer Wolf-Rayet-Sterne entstandene Gasblase. 90 Minuten auf NHG 800 II belichtet. 400/3200-Hyper- graph, Namibia. Bildautor: B. Mattern Visuelle Beobachtung Schon mit einem Fernglas zeigt die SMC Kugelsternhaufen ist das beeindruckendste der bei höherer Vergrößerung in drei unter- die hellsten Einzelsterne und die drei größ- Objekt seiner Art am Himmel, und mit dem schiedliche Teile zerfällt. Das nun nordöst- ten Nebelregionen NGC 346, NGC 371 und bloßen Auge einfach. 1° südöstlich seines lich anschließende Gebiet bietet so zahllose NGC 456. Aber erst ein Teleskop öffnet dieses Zentrums (Durchmesser 20' visuell!) be- Nebelflecke, das man leicht die Orientierung unglaublich dicht bevölkerte Deep-Sky- ginnt eine Kette von kleinen Deep-Sky-Hap- verliert (Abb. 5), viele von ihnen sind nicht Traumland. pen, die in den interessanten südlichen Teil im NGC katalogisiert. Beeindruckend ist der der Wolke führt. NGC 152, NGC 176, NGC wechselnde Anblick mit Filter: Überall tau- Mit dem 11"-SCT der Farm Tivoli wurden 220 und NGC 222 sind visuell sehr ähnliche chen plötzlich kleine Nebelflecke auf, bei fst 7m,5 nach mehrstündiger Beobachtung kleine sternige Klümpchen, ersterer ist aber manchmal klein und hell, aber auch große 80 Einzelobjekte identifiziert und gezeich- ein Kugelsternhaufen. Die Objektstraße diffuse Schleier kommen vor. Zwischen net. Die Unterscheidung von Emissionsne- setzt sich mit NGC 241, NGC 242, NGC 256, NGC 267, NGC 261 und NGC 294 ist das bel und Sternhaufen/Kugelsternhaufen ist NGC 265 bis zu NGC 269 fort. Es sind, bis auf interessanteste Gebiet. wirkungsvoll mit einem [OIII]-Linienfilter die beiden letzten Objekte, kleine Offene zu realisieren, die Kugelsternhaufen sind Sternhaufen, die bei hoher Vergrößerung in Richtung Nordosten und Nordwesten fol- nicht, die Offenen Sternhaufen nur schwer dicht stehende schwache Einzelsterne zerfal- gen weitere gleichartige Gebiete voller ano- in Einzelsterne aufzulösen. Im folgenden len. Das ganze Feld ist dicht gesprenkelt mit nymer Objekte, das Ende dieses besonders Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Bericht kann nur ein kleiner Teil der Beob- 11–14m Sternen, manchmal – wie nordwest- reichen Feldes wird durch NGC 330 mar- achtungen wiedergegeben werden. lich und östlich von NGC 256 – zu Sternwol- kiert, einen sehr hellen Knoten von einem ken verdichtet. Dutzend Sternen vor nebligem Hinter- Eine Tour durch die Kleine Wolke beginnt grund. Damit ist das Feld von NGC 346 man praktisch bei NGC 104, dem großarti- NGC 248 steht nördlich der Objektkette, erreicht, dem hellsten Nebel der SMC. Etwa gen 47 Tucanae. Dieser unglaublich schöne der [OIII]-Filter zeigt einen Emissionsnebel, 8' im Durchmesser, zeigen schon Ferngläser

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schraubte [OIII]-Filter verändert das Bild Fotografie völlig: Die Sterne sind verschwunden, stattdessen nimmt ein exakt runder Fotogafisch hat die SMC einen besonderen Nebel deren Platz ein: NGC 371 (Abb. 6). Reiz, ist sie doch unter den Himmelshigh- lights das südlichste Objekt überhaupt. So Weiter entlang der Hauptachse der ist es verständlich, dass viele die Südhalbku- Galaxie wandernd, kommen NGC 411 gel bereisende Astrofotografen besonderen und IC 1641 ins Feld, dazwischen NGC Wert auf eine Ablichtung legen. Bei der Ver- 422 an der Wahrnehmungsgrenze. Zahl- wendung eines Kleinbildfilms sind 300mm reiche anonyme Nebelfleckchen sind in Brennweite die obere Grenze, um die SMC der Umgebung zu finden, darunter ein mit genügend Umfeld zu zeigen. Außerdem ovaler diffuser Nebelfleck 10' südlich bietet sich die SMC zur Überprüfung der Abb. 4: NGC 346, der größte Emissionsnebel der SMC von NGC 411, der schwach auf den Poljustage einer Montierung an. Aufgrund in einer eng rot gefilterten und kontrastverstärkten [OIII]-Filter reagiert. NGC 458 schließ- der südlichen Lage wird sich bei ihrer Foto- CCD-Aufnahme. Deutlich kommen die tentakelförmi- lich markiert die Nordostseite der SMC; grafie ein evtl. Polaufstellungsfehler eher als gen Ausläufer heraus, möglicherweise entsprechen sie ein helles kompaktes Objekt ohne Ein- bei allen anderen Standardobjekten des Süd- wie beim Tarantelnebel Explosionsschalen nach mehre- zelsterne ist zu sehen. himmels zeigen. Ist die Aufnahme aber ren Supernovaausbrüchen. SBIG ST-8-CCD-Kamera gelungen, ergibt sich nicht nur ein wunder- und H II-Filter (HWB 11nm), 3×40 Minuten belichtet Der zentrale Bereich der Wolke ist schönes Dia oder Negativ, sondern bei Beibe- (Ausschnitt). 200/800-Newton, Namibia. Bildautoren: H. Tomsik, P. Riepe, S. Binnewies, B. Schröter und R. ärmer an Einzelobjekten, auffallend sind haltung der Belichtungszeit auch die Sparenberg. NGC 419, der hellste Kugelsternhaufen Gewähr, alle anderen Objekte mit geringe- der SMC, ein perfekt rundes Objekt rer Deklination ohne Bildrotation fotogra- ohne Einzelsterne, und NGC 376, ein fieren zu können [2]. und kleine Öffnungen einen einfachen sehr heller Knoten von sieben Sternen in Nebel, das Objekt ist viel größer als alle ande- Dreiecksform. Weiter südöstlich kommt Literatur: ren Objekte. Der 11-Zöller offenbart mit schließlich NGC 456/460 ins Blickfeld, ein [OIII]-Filter verschiedene Schattierungen, großartiges Nebelfeld für die visuelle Filter- [1] Mathewson, D.: Die Magellanschen Wolken, darunter ein helles barrenförmiges Gebiet beobachtung. Ein runder Nebel von 4' Spektrum der Wissenschaft Juni, 96 (1985) im Zentrum und einen schwachen Ausläu- Durchmesser wird im Osten von einem [2] Güssow, K.: Die Felddrehung bei photographi- fer nach Süden. wesentlich kleineren Objekt begleitet, ein schen Himmelsaufnahmen, VdS-Fachgruppe kaum auflösbarer Sternknoten ist involviert. Rechnende Astronomie. Nur 15' nordöstlich erkennt man ohne NGC 465 schließlich 3' weiter im Osten ist [3] Frew, D., Malin, D.: Hartungs’s Astronomical Filter eine große halb aufgelöste Sternwolke nur eine Sternwolke, wie der [OIII]-Filter Objects for Southern Telescopes, Cambridge vor milchigem Hintergrund. Der einge- beweist. University Press, Cambridge (1993)

Abb. 5: Großartiges Nebeldetail im südlichen Bereich der SMC, gezeich- Abb. 6: Der zentrale Bereich der SMC. Norden ist rechts. Markiert sind net mit [OIII]-Filter. Die auf einen Filter reagierenden Nebelflecken sind die im Text erwähnten Objekte. Zeichnung von Ronald Stoyan, 11"-SCT, markiert. Zeichnung von Ronald Stoyan, 11"-SCT, Namibia. [OIII], Namibia

NGC 416 IC 1641

NGC 411

IC 1624 NGC 395

NGC 371 NGC 361

NGC 249 IC 1611 NGC 290 NGC 261 IC 1612 NGC 346 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

NGC 267

NGC 248 NGC 330 NGC 294 NGC 306 NGC 265 NGC 241-2 NGC 299 NGC 256

NGC 269 DSErlebnis Digital-visueller Atlas der Hickson-Gruppen

Teil 1 – Frühlingsgruppen Nr. 36 bis 65

Josef Müller* Der Hickson-Katalog kompakter Galaxiengruppen von 1982 ist ein immer populäreres Ziel Ronald Stoyan* engagierter Amateure. Die beiden visuellen Beobachter Klaus Wenzel und Ronald Stoyan sowie der digitale Beobachter Josef Müller haben es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam alle Klaus Wenzel* 100 Galaxiengruppen aus Paul Hicksons Katalog zu beobachten und bebildern.

abs – The Hickson catalog of groups of has Weitere kompakte Gruppen entdeckte der pen. Um eine sinnvolle Auswahl zu erhalten been a popular observing target for many visual amateurs aus der ehemaligen Sowjetunion stammen- wählte er, vereinfacht, folgende drei Krite- for . With the activity of Josef Müller, who reaches de B. A. Vorontsov-Velyaminov [12] und der rien [1]: for the goal to image all 100 Hickson groups since 1999, Amerikaner H. C. Arp [13]. the visual observers Ronald Stoyan and Klaus Wenzel, population: mindestens vier Galaxien who each maintain visual projects on Hickson groups, 1971 vermuteten G. R. Burbidge und W. L. müssen bei Helligkeiten von nicht weni- combine their efforts to publish an amateur’s atlas of the- Sargent [14], dass die Gravitationskraft der ger als 3m schwächer als die hellste Gala- se groups. This atlas, with the first part here presented, einzelnen Galaxien in den kompakten xie vorhanden sein compromises both digital and visual results. We show all Gruppen nicht ausreiche, die Gruppe compactness: die Flächenhelligkeit inner- groups in digital images, and several interesting ones in zusammenzuhalten und somit die Gruppen halb des Gruppen-Radius muss minde- visual drawings. instabil seien, sie seien erst »kürzlich« ent- stens 26m/arcsec2 sein standen und man müsse davon ausgehen, isolation: andere Galaxien vergleichbarer Kompakte Galaxiengruppen dass sie umfangreichere »unsichtbare« Mate- Helligkeit müssen mindestens drei Grup- rie enthalten, um die nötige Gravitations- pen-Radii entfernt sein 1877 hatte der französische Astronom E. kraft zu besitzen. Diesen beiden Wissen- M. Stephan mit dem 40cm Refraktor des schaftlern verdanken wir die erstmalige Ver- So entstand bei einer Durchmusterung Observatoriums in Marseille eine kleine, mutung, dass ein großer Teil der Masse des des POSS unter Hinzufügen von CCD-Fotos, enge Gruppe von Galaxien entdeckt. In die- Universums in Form von nicht-sichtbarer die am 3,6m Canada-France-Hawaii Teleskop sem bemerkenswerten System – später Masse vorliegen muss. entstanden, Paul Hicksons Atlas of Compact bekannt als Stephans Quintett – findet man Groups of Galaxies. Die Zahl der gefunde- fünf Galaxien, die so nahe beieinander ste- Selbst bei der Annahme, dass die Galaxien nen Gruppen, bereits bekannte wie Stephans hen, dass sie sich zu überlappen scheinen. oder auch die ganzen kompakten Gruppen Quintett und Seyferts Sextett einschließend, Die Galaxien zeigen gestörte Formen, weit mit hohem Anteil an nicht-sichtbarer Masse beläuft sich auf genau 100 nördlich von –30° vom Kern der Galaxie hinausreichende ausgestattet sind, muss davon ausgegangen Deklination. gebogene, peitschenartige Gasfahnen. Der werden, dass die Gruppen dennoch instabil Prototyp von kleinen Haufen war entdeckt. sind. Man glaubte zu erkennen, dass häufig Die Ergebnisse von Hicksons Untersu- Heute nennt man diese kleinen, kompakten bei Kollisionen in den Gruppen in astrono- chungen waren: Haufen kompakte Galaxiengruppen. misch recht kurzer Zeit – häufig kürzer als die Zeit, die Galaxien benötigen, sich gegen- e Ein Drittel aller Gruppengalaxien zeigt 1948 folgte die Entdeckung einer weiteren seitig zu durchqueren (cross-time) – durch Anzeichen von Wechselwirkung Gruppe: Der Amerikaner Carl K. Seyfert eine Art Verschmelzung, auch Kanniba- e Dunkle Materie lässt möglicherweise lose beobachtete mit dem 2,5m Reflektor des Mt. lismus bezeichnet, nur ein Objekt, eine Galaxiengruppen zu kompakten Grup- Wilson sechs nahe beieinander stehende Galaxie übrig bleibt. Dieser auch als »Mer- pen kontrahieren Galaxien (Seyferts Sextett). Die Mitglieder ging« bezeichnete Prozess ist viel kürzer als e Galaxiengruppen sind möglicherweise dieser Gruppe zeigen heftige Wechselwir- das Alter des Universums. Daraus schließt das Vorstadium zum Galaxienkanniba- kung. man, dass die Gruppen nicht lange in ihrem lismus jetzigen kompakten Zustand überleben e Ergebnisse der Entwicklung von kompak- V. A. Ambartsumyan [11], sowjetischer können. ten Gruppen könnten helle elliptische Astrophysiker und Professor an der Univer- Systeme sein Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sität in Leningrad, sah zu dieser Zeit (40er Die Hickson-Kriterien e Galaxiengruppen als normales Stadium Jahre) schon die kompakten Gruppen als der Galaxienentwicklung? physikalisch enge Systeme [1]. Er schloss dies Um diesem Problemkreis näher zu kom- nicht zuletzt aus der intensiven Wechselwir- men, untersuchte Paul Hickson die Platten ROSAT-Beobachtungen zeigen tatsäch- kung der Galaxien innerhalb einer Gruppe. des POSS nach kompakten Galaxiengrup- lich, dass sich um kompakte Gruppen ausge-

*) CCD-Bilder: Josef Müller Text:Josef Müller, Ronald Stoyan, Klaus Wenzel Visuelle Beobachtungen: Ronald Stoyan, Klaus Wenzel

2/2001 17 21 DSErlebnis dehnte »Halos« von nicht-sichtbarer Materie Meter Schiebedachsternwarte auf einer sta- Hicksons Veröffentlichung Atlas of Compact befinden, die von den einzelnen Galaxien bilen, fest im Boden fundamentierten deut- Groups of Galaxies [1]. Die dort publizierten der Gruppe zu einer großen, der Gruppe schen Montierung. Die Bedingungen sind Helligkeitswerte sind allerdings Blauhellig- gemeinsamen Wolke geformt wird. Durch dennoch nicht optimal, weil es doch eine keiten! Weitere nützliche Informationen die so entstehende große Masse bewegen sich recht starke Lichtverschmutzung durch die kommen aus dem Internet von Paul Hik- die Galaxien innerhalb dieser Wolke spiral- Straßenbeleuchtung gibt. ksons Homepage [16]. Visuelle Beobachtun- förmig zum Zentrum hin und bilden dort gen amerikanischer Beobachter sind unter eine immer kompakter werdende Gruppe Ich bin in letzter Zeit zu ständig längeren [17] veröffentlicht. bis hin zum eventuellen Merging (Ver- Integrationszeiten übergegangen. Meist schmelzen der Galaxien, oder auch »Kanni- habe ich 2–3×300sek belichtet im gebinnten Literatur: balismus« genannt). Modus, um eine höhere Empfindlichkeit zu erhalten. In wenigen Ausnahmen habe ich [1] Hickson, P.: Atlas of Compact Groups of Gala- Stimmt dieses Szenario, dann muss es im 3×300sek ungebinnt, also 9×9 microns xies, ApJ (1982); auch: Gordon and Breach Universum viele solcher Relikte von ver- gewählt, besonders bei Objekten, die sich auf Science Publishers, Langhorne PA. (1994) schmolzenen kompakten Gruppen geben. sehr kleinem Raum befinden. Man darf [2] Domenico, A.: Shakhbazian-Galaxiengruppen – Diese Objekte würden dann wie helle, iso- nicht vergessen, dass bei 1500mm Brennwei- Teil 1, interstellarum 14 (1998) lierte, elliptische Galaxien aussehen. In die- te immer noch ein Bildfeld von 10'×15' [3] Domenico, A.: Shakhbazian-Galaxiengruppen – sen Relikten der kompakten Gruppen müs- abgebildet wird, was dann bei der Bildbear- Teil 2, interstellarum 15 (1999) ste sich ein sehr hoher Betrag von dunkler beitung ein Herausvergrößern nötig macht. [4] Heiser, E.: Ein Blick auf einige wechselwirkende Materie befinden. Galaxien , Sterne und Weltraum 6 (2000) In den meisten Fällen wurden mehrere [5] Eicher, David J. [Hrsg.]: Galaxies and the Uni- Heute werden die kompakten Galaxien- Darkframes angefertigt, nicht immer hielt vers, Kalmbach Books, Waukesha, Wisconsin gruppen als ein normales Entwicklungssta- ich ein Flatbild für nötig – habe aber diesbe- (1992) dium bei der Entstehung elliptischer Gala- züglich meine Meinung in letzter Zeit geän- [6] The Cambridge Encyclopaedia of Astronomy, xien betrachtet. Durch die astronomisch dert. Die Bildbearbeitung wurde bei allen London (1977) relativ kurze Zeit des Mergers gibt es aber Aufnahmen mit AstroArt vorgenommen. [7] Kosmologie: Struktur und Entwicklung des Uni- nicht viele Beispiele, die aktuell gesehen versums, Spektrum der Wissenschaft, Heidel- werden können. Die Ablichtungen mancher Galaxien- berg (1988) gruppen entsprechen, obwohl ich sie zur [8] Encyclopaedia Universalis: Le grand atlas de Die meisten Galaxien in Hicksons Grup- Zeit der Kulmination im Süden aufgenom- l’astronomie (1990) pen sind auch strukturell miteinander ver- men habe, nicht ganz meinen Erwartungen. [9] Luminet, J.-P.: Les interactions entre bunden. Das wird deutlich an den gestörten Bei Deklinationen um –30° muss der Him- galaxies, 360 Armen, Brücken und anderen Pekuliaritä- mel schon verdammt gut sein, wenn bei die- [10] Luminet, J.-P.: Les groupes de galaxies, 366 ten. Manche Gruppen haben aber auch sen schwachen Objekten etwas dabei her- [11] Ambartsumyan, V. A.: Izv. Acad. Nauk. Arm. »Mitglieder«, die nur durch den Zufall der auskommen soll! SSR, Fiz.-Mat. 11, 9 (1985) Anordnung zur Gruppe zu gehören schei- [12] Vorontsov-Velyaminov, B. A.: Atlas and Catalog nen. Die Galaxien liegen dann lediglich auf Bei diesen horizontnahen Objekten kann of Interacting Galaxies, Vol. 1, Sternberg Institut, einer Sichtlinie und es besteht keine Wech- die Zeit, die man benötigt, um einen Leit- Moscow State University, Moscow (1959) selwirkung miteinander. Schon 1961 er- stern zu finden, schon genügen, dass bei der [13] Arp, H. C.: Astrophysical Journal Supplement kannten R. Geoffrey und E. Margaret Bur- anschließenden Aufnahme nur noch die 14,1 (1966) bidge [14], dass sich z.B. in Seyferts Sextett Abbildung einer Wand der Sternwarte her- [14] Burbidge, E. M., Burbidge, G. R.: Astrophysical alle Galaxien bis auf eine mit der gleichen auskommt! Journal 134, 244 (1961) Geschwindigkeit von der Erde entfernen. [15] Burbidge, E. M., Sargent, W. L. W.: In Nuclei of Messungen der Radialgeschwindigkeiten Der Atlas Galaxies, D. J. K. O’Connell [Hrsg.], Amsterdam: mittels der Rotverschiebung können also North-Holland (1971) klären, welche Galaxien tatsächlich Mitglie- Wir stellen alle Gruppen mit den CCD- [16] www.astro.ubc.ca/people/hickson/hcg der der Gruppe sind. Aufnahmen von Josef Müller vor, einige [17] members.aol.com/anonglxy/hickson.htm ausgewählte, besonders interessante Grup- Als ein späteres, weil kompakteres Sta- pen werden auch visuell diskutiert (wobei dium des Galaxienkannibalismus werden die hier bei weitem nicht alle unsere visuellen Shakhbazian-Gruppen angesehen, über die Beobachtungen wiedergegeben sind). Andreas Domenico ausführlich in interstel- Hintergrundbild auf Seite 23: larum berichtete. Wer auf unseren Spuren Hickson-Grup- Hubble Deep Field (www.stsci.edu) pen beobachten möchte, sollte über Erfah- Alle CCD-Aufnahmen auf Seite 24/25: Josef Mül- Aufnahmetechnik rung mit schwachen und kleinen Grenzob- jekten verfügen und einen dunklen Land- ler, 12"-Newton, 1500mm Brennweite, ST-7 CCD- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Alle Aufnahmen sind mit einem 12 Zoll himmel zur Verfügung haben. Mit 8" Öff- Kamera, 2–3×300sek belichtet Selbstbau-Newton (1500mm Brennweite) nung sind 42, mit 14" 89 Gruppen theore- und einer ST-7 ohne anti-blooming-gate tisch erreichbar (fGx 14m,0 bzw. 15m,5), 10 entstanden. Das Teleskop steht am Rande Gruppen stehen tiefer als –20° Dekl. Als eines kleinen Westerwalddorfes in einer 3×3 unentbehrlichen Führer benutzen wir

22 2/2001 17 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

37 2783-Gruppe Bei dieser Gruppe handelt es sich um ein kompaktes Sextett mit zwei dominierenden Galaxien (NGC 2783, UGC 4846). Drei Galaxien sind Radioquellen. Die Spiralgalaxie (NGC 2783) ist auch eine Infrarotquelle. Die Röntgen- und Infrarotemissionen resultieren aus der Interaktion zwischen den Galaxien. Mit 12,5" ist lediglich NGC 2783 sichtbar, direkt zu sehen, klein, rund relativ hell. Die Gruppe bleibt auch mit 14" schwierig, die UGC-Galaxie steht senkrecht zu NGC 2783; keine anderen Mitglieder sichtbar. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton

44 Arp 316, 3193-Gruppe Eine relativ weite Gruppe von vier nahen NGC-Galaxien. Die drei Spiralgalaxien zeichnen sich durch morphologische Pekuliarität aus und sind Röntgenquellen. Bemerkenswert ist der Staubstreifen in NGC 3190. Die Gruppe 44 gehört zu den einfachsten Hickson-Objekten, sie ist mit 8" schon unter Stadthimmel mit zwei Objekten (3193 und 3190) zu sehen, bei Landhimmel kommt mit 3185 eine weitere Galaxie dazu. Mit 12,5" ist die Gruppe spektakulär, alle vier Galaxien sind eindeutig. Mit 14" ist der Staubstreifen von 3190 zu erhaschen, während bei 3187 nur der Zentralbalken senkrecht zur Gesamtelongation sichtbar wird. Zeichnung, Klaus Wenzel, 12,5"-Newton

51 3651-Gruppe Die Gruppe 51 besteht aus einem Quintett. Hinzu kommen zwei kleine Begleiter. Die helle Galaxie NGC 3653 ist eine Röntgenquelle. Die beiden kleinen Begleiter liegen südlich bzw. südöstlich der Hauptgalaxie NGC 3651. Die Gruppe zeigt ein herrliches Bild im 14", bis auf Hickson 51f sind alle Galaxien zu sehen, wobei IC 2759 nordwestlich von 3651 schwächer als die unmittelbar nördlich stehende Hickson 51e erscheint. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton

56 UGC 6257 Diese Gruppe besteht aus fünf Galaxien. Drei davon scheinen in engem Kontakt zu stehen, sich gegenseitig zu beeinflussen. Zwei von diese drei Galaxien sind Radioquellen. Es wurden ebenfalls Infrarot-Emissionen in dem interagierenden Feld festgestellt. Mit 12,5" sind Hickson 56b (Mrk 176), c und d zusammen als unaufgelöste nach Norden geöffnete Sichel wahrnehmbar, Hickson 56a wird nur vermutet. Diese ist visuell tatsächlich das schwächste Objekt, mit 14" sind bis auf Hickson 56f alle Galaxien getrennt sichtbar. Direkt nördlich steht die sehr helle Galaxie NGC 3718 im Feld. Foto, Georg Reus, 14"-SCT

62 4778-Gruppe Gruppe 62 ist ein Quartett aus early-type Galaxien. Die beiden größten Galaxien NGC 4778 und 4776 überlappen sich und scheinen sich gegenseitig zu beeinflussen. Die hellere Galaxie enthält eine kompakte nukleare Radioquelle. Der ROSAT Satellit hat eine hohe Rate an heißen Röntgen- strahlung emittierenden Gasen festgestellt. Alle vier Galaxien sind mit 14" sichtbar, die südlich ste- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. hende 4764 nur schwach. Die beiden hellsten Objekte berühren sich fast. Ein heller Stern zentral in der Gruppe beschert einen besonderen Beobachtungsgenuss. Zeichnung, Ronald Stoyan, 14"-Newton Die bekannten Gruppen Nr. 57 (Copelands Septett) und 61 (»The Box«) wurden bereits ausführlich in interstellarum 7 und 14 besprochen.

2/2001 17 23 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

H H H C C C G G G 36 37 38

Cnc 9h 9,4min +15° 48' Cnc 9h 13,6min +28° 0' Leo 9h 27,8min +12° 17'

H H H C C C G G G 39 40 41

Hya 9h 29,5min –1° 21' Hya 9h 38,9min –4° 51' UMa 9h 57,9min +45° 14'

H H H C C C G G G 42 43 44

Hya 10h 0,4min –19° 39' Sex 10h 11,3 min –0° 3' Leo 10h 17,9min +21° 48'

H H H C C C G G G 45 46 47

UMa 10h 19,2min +59° 7' Leo 10h 22,3min +17° 51' Leo 10h 25,8min +13° 44'

H H H C C C

G G G Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 48 49 50

Hya 10h 37,8min –27° 5' UMa 10h 56,6min +67° 11' UMa 11h 17,1 min +54° 55'

24 2/2001 17 Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen • Digital-Visueller Atlas der Hickson-Galaxiengruppen

H H H C C C G G G 51 52 53

Leo 11h 22,4min +24° 18' Leo 11h 26,3min +21° 5' Leo 11h 28,9min +20° 46'

H H H C C C G G G 54 55 56

Leo 11h 29,3min +20° 35' Dra 11h 32,1min +70° 49' UMa 11h 32,6min +52° 56'

H H H C C C G G G 57 58 59

Leo 11h 37,8min +21° 59' Vir 11h 42,2min +10° 18' Leo 11h 48,4min +12° 44'

H H H C C C G G G 60 61 62

UMa 12h 3,0min +51° 41' Com 12h 12,4min +29° 12' Vir 12h 53,1min –9° 13'

H H H C C C

G G G Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 63 64 65

Cen 13h 2,2min –32° 46' Vir 13h 25,8min –3° 31' Hya 13h 29,8min –29° 30'

2/2001 17 25 DSErlebnis Tiefe Einblicke mit Wege der Bildanalyse und Recherche CCD Peter Bresseler Wer kennt das als CCD-Astrofotograf nicht: Bei der Nachbearbeitung der in der Nacht gewonnenen lang- belichteten Images sind Objekte auszumachen, die nicht in den klassischen Aufsuchkarten oder lücken- haft in den gängigen Planetariumsprogrammen erfasst sind. Im Allgemeinen handelt sich um kleine oder kleinste Sternchen mit einer geringen Helligkeit und Winkelgröße. Vor einiger Zeit bemerkte ich bei der Bearbeitung von Bildern von NGC 660 und NGC 772 diffuse Objekte, die weder in den von mir verwen- deten Referenzen verzeichnet waren noch eine stellare Struktur aufwiesen.

abs – CCD imaging with modern cameras, such as es sich hier, nach der erfolgreichen Recher- Bildfeldebnungslinsen/Fokalreducer Ver- the author’s SBIG ST-7 combined with a 10" SCT, is che in der Planetariumssoftware, um die wendung finden und ohne IR-Blockfilter capable of reaching as faint as 19m. Sometimes, dif- 14m,4 helle S0-Galaxie NGC 770 handelt, gut gearbeitet wird. fuse objects of unknown origin appear on those images. eine bzw. zwei Bogenminuten weiter östlich e Cosmics (hochenergetische Strahlung) The author explains methods to discern between artifacts davon befinden sich PGC 07509 und PGC können »einschlagen« und übersättigte caused in the imaging process, or introduced by the ima- 07493. Drei Einzelimages mit einer Belich- Strukturen produzieren. ge processing software, from real faint galaxies and tungszeit von je 300 Sekunden lagen dieser e Bildverarbeitungsfunktionen können bei nebulae. He shows the case of NGC 660 and NGC Aufnahme bei f/5,5 im 10"-SCT zugrunde. falscher oder falsch dosierten Anwen- 772, where several anonymous galaxies were found, and Der schwächste GSC-Stern weist eine Hellig- dung unerwünschte Artefakte entstehen informs us on techniques for own research in the internet. keit von 15m,2 auf, die stellare Grenzgröße lassen. datiere ich unter Zuhilfenahme von urch den Einsatz von leistungsfähi- CCDOPS [1] auf 19m,5 (Abb. 2). Daher habe ich zunächst einmal zur syste- gen CCD-Kameras mit ihren lich- matischen Analyse die entsprechenden Teil- Dtempfindlichen Chips hat sich die Anders als im obigen Beispiel erkennt man bereiche mit der Verarbeitungssoftware fotografische Reichweite und damit die in der Peripherie von NGC 660 zwei Positio- CCDOPS vergrößert, um diese auf mögliche erreichbare Grenzgröße bei punkt- und flä- nen, die ebenfalls diffuse Gebilde offenbaren. Bildfehler zu untersuchen. Fazit: Bis auf den chenförmigen Objekten dramatisch erhöht. Ebenso war hier kein Objekteintrag in The nicht übersehbaren Lichtreflex (fast in der Der POSS I ist für den Amateur – auch unter Sky verzeichnet. Der Sbab-Galaxie NGC 660 Gestalt der Edge-On-Galaxie M 82) im öst- eher durchschnittlichen Bedingungen – gut lagen vier Einzelimages mit einer Belich- lichen Bildteil von NGC 772, waren keine der erreichbar. Bei einwandfreier Nachführung tungszeit von je 300 Sekunden zugrunde. oben genannten Merkmale zu erkennen, und bei einem mittelprächtigen Seeing um 3 Der schwächste GSC-Stern weist hier eine bzw. die Voraussetzungen dafür lagen nicht Bogensekunden erfasse ich beispielsweise Helligkeit von 14m,9 auf, die stellare Grenz- vor. Mögliche Bildfehler waren daraus also von meinem Beobachtungsstandort, inmit- größe datiere ich, analog zur obigen Metho- nicht abzuleiten. ten der Stadt Lüneburg (fst 5m,2), mit einem de, auf 19m,1. 10"-SCT in Verbindung mit einer SBIG ST-7 Da die Images jeweils aus mehreren Einze- bei einer Belichtungszeit von 300 Sekunden Bildfehler ausschließen laufnahmen bestanden, verglich ich diese im stellare Objekte mit einer Grenzgröße von Blinkkomparator von CCDOPS. Diese Funk- ca. 19m,3. Verantwortlich hierfür ist primär Nicht jedes vermeintliche Objekt ist real, tion stellt zwei Images wechselseitig in einer das Leistungspotential der CCD-Chips, denn die bei der Bildgewinnung eingesetz- definierten Frequenz dar, so dass Verände- Lichtphotonen in einem sehr hohen und ten optischen Systeme und Komponenten – rungen sichtbar werden. Schnell laufende effektiven Maß aufzunehmen. seien es Linsen im Strahlengang, eingesetz- Kleinplaneten, ggf. auch Kometen, lassen tes Zubehör wie Flipmirror, Off-Axis-Gui- sich so hervorragend »entlarven«. Ebenso Suspekte Bildteile erkennen der, oder einzelne Elemente der Optik selbst kann man Cosmics schnell und sicher – können in Verbindung mit den empfind- erkennen, besser, als es auf den ersten Blick Westlich von der Sb-Galaxie NGC 772 lichen CCD-Chips während der Bildgewin- bei einer Einzelaufnahme möglich wäre. erkennt man ein isoliertes Objekt mit einer nung so manchen Streich spielen. Im Zwei- Aber auch diese Methode ließ keine weiteren länglichen und regelmäßigen Struktur fel sollte man die gewonnene Aufnahme Schlüsse zu. (Abb. 1). Ein recht auffälliges Objekt, aller- etwas genauer in Augenschein nehmen, dings ist an der markierten Position in der denn: Eigenheiten der digitalen von mir verwendeten Software – The Sky Abbildung kennen Level 4 Version 5 mit einem Datenbankvolu- e In optischen Systemen können Lichtre- men von über 19 Mio. Objekten – weder ein flexe durch unzureichend eloxierte Ober- Betrachtet man Sterne mit einer geeigne- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Stern noch ein Eintrag eines Deep-Sky- flächen ungewollte Strukturen auf der ten Software [2], zeigen diese ein Verteilungs- Objektes verzeichnet, trotz der Bereitstel- Bildebene produzieren und zwar dann, profil, welches in der Regel dem einer lung sämtlicher verfügbaren Datenbanken wenn sich helle Sterne im Gesichtsfeld Glocke ähnelt. Vorausgesetzt, die Nachfüh- und ohne die Einschränkung durch Darstel- befinden. rung läuft präzise und die Optik ist exakt lungsfilter. Im Südosten von NGC 772 e Schwache Halos können um Sterne ent- kollimiert, werden Sterne im Zentrum mit erkennt man weitere diffuse Objekte, wobei stehen, wenn nicht apochromatische einer erhöhten Sättigung abgebildet, wäh-

26 2/2001 17 DSErlebnis rend der Rand an Sättigung und len zur interaktiven Bearbeitung damit an Helligkeit stark abnimmt. selektierter Himmelsregionen. Inner- Der äußere Rand ist dabei abge- halb des Browsers lässt sich diese grenzt zur Umgebung. Daher prüf- Software ausführen. Leider waren te ich die Möglichkeit, ob es sich bei auch im CDS keine brauchbaren dem Objekten gegebenenfalls um Hinweise auf diese vermeintlichen eng nebeneinanderliegende, nicht Objekte verzeichnet. aufgelöste oder leicht überlappende Doppelsterne handeln könnte. Im NED stellte ich sämtliche Ebenso könnte eine Sternassozia- Objekte in einem Radius von 10 tion eine entsprechende Struktur Bogenminuten um NGC 660 dar. ergeben. Durch die Vergrößerung Die Datenbankrecherche selektierte der Bildteile und anschließende genau 11 Objekte, davon 8 Radio- Betrachtung der Verteilungsprofile quellen und 3 Galaxien. Die Gala- konnte aber auch dieser Verdacht xien, davon eine Galaxiengruppe, Abb. 1: NGC 772. CCD-Image, 3×5min, 10" SCT, f=1000mm, ST-7. ausgeschlossen werden. waren jedoch nicht in den erhofften Regionen aufzufinden. Sämtliche markierten Objekte wiesen hingegen eine relativ regel- In der Lyon-Meudon Extragalak- mäßige Helligkeitsverteilung auf tic Database (LEDA) [6] mit seiner und wirkten in den Randpartien dif- mächtigen und aktuellen PGC- fus mit fließendem Übergang zum Datenbank wurde ich nun endlich Hintergrund. Die Zentralregionen fündig, wenn auch nur teilweise. In wiesen jeweils eine leicht erhöhte der Funktion »Field of an Objekt« Sättigung auf. Alles deutete auf die selektierte ich sämtliche PGC-Gala- Existenz von Galaxien hin. Wo ließ xien im Umkreis von 15 Bogenmi- sich dieser Nachweis erbringen? nuten. Mit Hilfe der »Chart/Pictu- re«-Option ließ ich mir die Galaxien Referenzen und Datenbanken als Vektorgrafiken sowie dazugehö- nutzen rigen POSS I-Bilder darstellen mit Abb. 2: NGC 660. CCD-Image, 4×5min, 10" SCT, f=1000mm, folgendem Resultat: Die vermutete ST-7, IR-Sperrfilter. Ein Blick in die Quelldatei des Galaxie, westlich von NGC 772, war Catalogue of Prinzipal Galaxies tatsächlich als solche gekennzeich- (PGC), der mächtigsten Galaxien net und trug die Katalognummer Referenz der The Sky CD-ROM PGC 1577957. In diesem Fall eine ein- Database, ließ schnell erkennen, deutige Angelegenheit. Dass keine dass diese offensichtlich eines älte- Darstellung in der Planetariums- ren Datums entsprach. Gut 73000 software möglich war, lag allein an Einträge waren dort verzeichnet. der veralteten Datenbank. Mir war bekannt, dass die Version von 1989 ein entsprechendes Daten- Anders sah es bei NGC 660 aus. Bei volumen aufweist, doch dazu später NGC 660 erschienen in LEDA im ent- mehr. Ein schwacher Trost war sprechenden Radius mehr als 10 dabei auch die Tatsache, dass so Galaxien, jedoch keine befand sich manche Software teilweise Lücken an der definierten Bildpositionen. oder nicht korrekte Referenzen auf- Ungefähr 3 Bogenminuten süd- Abb. 3: NGC 772. Auszug aus dem POSS I. weist [3]. Insgesamt keine Referenz westlich wurde allerdings auf eine erster Wahl, zumindest nicht in die- Galaxie mit der Kennung PGC sem Fall. Auch der Blick in Uran- 1436185 verwiesen. Beim direkten ometria war zwar ein schönes Erleb- Vergleichen der genannten Position nis, führte jedoch zu keinen weite- auf dem eigenen Bild der Abb. 2 ren Erkenntnissen. befand sich dort allerdings nur ein Doppelstern. Es handelte sich hier Was danach blieb war die Recher- um eine Fehlidentifikation (siehe che in extragalaktischen Datenban- Abb. 6), die noch im Oktober 2000 ken wie das NASA/IPAC Extragalac- bestand und später korrigiert wur- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tic Database (NED) [4] oder dem de. Centre du Donnes Stellaires (CDS) [5]. Das CDS bietet neben der klassi- Besucht man heute die LEDA- schen Katalogrecherche auch den Datenbank, wird der besagte Dop- Aufruf von Aladin, einer Datenbank pelstern zwar nicht mehr als PGC Abb. 4: NGC 660. Auszug aus dem POSS I. mit Java-basierenden Programmtei- 1436185 gelabelt, die Galaxien sind

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Verfahren liefert auch eine Men- Die vermeintlich unbekannten ge unsauberer bzw. fehlerhafter Galaxien besaßen dort tatsäch- Ergebnisse. Beispielsweise wer- lich einen Namen. In den oben den enge Doppelsterne- und gekennzeichneten Datenban- Mehrfachsysteme als »nonstel- ken und Referenzen waren diese aclar« angesehen. Werden diese Objekte nicht gekennzeichnet, Daten in PGC integriert, können jedoch im Programm Megastar, sich somit schnell Fehler ein- wo diese als MAC-Objekte gela- schleichen. Das gilt natürlich belt waren. MAC steht für Mit- auch für Planetariumsprogram- chells Anonymous Catalogue, me, die diese Daten überneh- einem Katalog, der von dem men. amerikanischen Beobachter Lar- bd ry Mitchell für die Vorbereitung Als eine weitere Möglichkeit seiner visuellen Beobachtungen Abb. 5: Zur besseren Illustration wurden die jeweiligen Teilbereiche aus der erschien nunmehr der visuelle mit 36 Zoll Öffnung erstellt eigenen Originalaufnahme von NGC 660 (links) und dem POSS II (rechts) Vergleich mit dem Palomar wurde. vergrößert (vgl. Text). Observatory Sky Survey (POSS). Dieser stellt zur Zeit erste Wahl Was auf den eigenen Aufnah- in punkto tiefe Durchmuste- men lediglich als diffuses, am rung dar, und ist beispielsweise Rande des Hintergrundrauschen im Internet unter STScI Digiti- liegendes Objekt erscheint, zeigt zed Sky Survey (DSS) [8] online sich im POSS II relativ eindeutig verfügbar. Der POSS I ließ an die- und gut durchbelichtet. In die- ser Stelle (Abb. 3, Abb. 4) eher sen skizzieren Fällen eignet sich eine Vermutung zu, denn beim der visuelle Vergleich mit dem Herausvergrößern der Teilberei- DSS sehr gut. Trotzdem liegt die che war die Filmkörnung zu Lösung nicht auf der Hand. Man stark, um detaillierte Aussagen muss schon sehr genau hin- zu machen. schauen bzw. die Darstellungs- form als Verteilungsprofil um- Erst das hochaufgelöste POSS wandeln, um zu einer Einschät- II lüftete das Geheimnis und zung vorzunehmen. Für die bestätigte tatsächlich die Fehl- eigene Recherche und zum kennzeichnung in LEDA. Ebenso Nachvollziehen der obigen Sach- erkennt man in der Abb. 5c, der verhalte lassen sich NGC 660 westlichen Position, eindeutig und NGC 772 von meiner Home- die Struktur einer Face-On page herunterladen. Galaxie. Im anderen Fall zeigt sich in Abb. 5d genauso eindeu- Literatur: tig die Struktur einer Edge-On Galaxie. Mehr noch, unterhalb [1] CCDOPS: www.sbig.com Abb. 6: Die Fehlidentifikation, die noch im Oktober 2000 bestand und spä- dieser Edge-On Galaxie erkennt [2] CCDWORKS von Andre Wulff: ter korrigiert wurde. Auf der Abbildung ist der Doppelstern noch als PGC1436185 gelabelt. man ca. 30 Bogensekunden süd- www.andrewulff.de lich ein weiteres, flächenhaftes [3] Stoyan, R.: Gezielt beobachten, aber dort noch immer nicht mit beschäftigt, äußerte seinerzeit Objekte, ebenfalls ohne Ken- Teil 1, interstellarum 12, 39 entsprechender PGC-Kennung die Vermutung, dass die Fehli- nung und mit hoher Wahr- (1997) gekennzeichnet. Die Fehlkenn- dentifikation aus dem APM- scheinlichkeit eine weitere Gala- [4] NED: nedwww.ipac.caltech.edu zeichnung dürfte sich allerdings, Katalog (Automatic Plate Mea- xie, die keine Referenz in den [5] CDS: cdsweb.u-strasbg.fr je nach Redaktionsstand des suring, also ein automatisches oben genannten Quellen auf- [6] LEDA: PGC-Kataloges, in dem einen Scannen fotografischer Platten wies. www-obs.univ-lyon1.fr/leda oder anderen Planetariumspro- auf diffuse nichtstellare Objekte) [7] Steinicke, W.: Digitale Deep Sky gramm wiederfinden. stammen könnte. Diese Daten Monate später bekam ich von Daten, visuelle Beobachtung sind in der Regel ungeprüft, was Jens Bohle einen Auszug aus und das NGC/IC Projekt, VdS Wolfgang Steinicke, der sich auch kein Wunder ist bei der dem Planetariumsprogramm Journal Sommer, 49 (2000) intensiv mit dieser Thematik [7] immensen Datenmenge. Das MegaStar [9] zugesandt – Treffer. [8] The STScI DSS:

stdatu.stsci.edu/cgi-bin/dss_form Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [9] MegaStar, Deep Sky Atlas, ELB Objektdaten Software Emil Bonanno, Houston (1997) Name R. A. Dekl. Sternbild Klasse Helligkeit Uran. NGC 772 1h 59,3min +19° 01' Ari Sb 10m,3 129 NGC 660 1h 43,0min +13° 38' Psc SBab 11m, 2 173

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n einer lockeren Folge möchte ich über Ergebnisse aus dem IFachgruppenprojekt »Gala- xiengruppen« berichten und Galaxien- jeweils einige interessante Fälle vorstellen. Die Ur- Wolfgang Steinicke sprünge meiner Beobach- tungen von Doppel- und Mehrfachgalaxien reichen gruppen ins Jahr 1982 zurück, als ich in einer Rezension des Dop- pelgalaxienkatalogs von Ei- chendorf u. Reinhardt [1] las, dass »das Buch für Amateure unin- ein photovisuelles Projekt teressant« sei. Als Trotzreaktion war die Idee geboren, möglichst viele mit 8" beobachtbare Fälle zusammenzutragen. Ich habe daraufhin den Uppsala General Cata- Teil 1 – Frühlingshimmel denen log of Galaxies (UGC) für die nördlichen mit Abell 194, 262, Galaxien und ergänzend den Morphological kleineren 426, 1367, 1656 auch Catalogue of Galaxies (MCG) für die süd- Instrumenten (visuelle im KDG sind, oder von »peculi- lichen (bis zu einer Deklination von –20°) Beobachtung und Fotografie) geeignet zu ar galaxies« aus Arps Katalog (Uwe Pilz), von durchforstet. Es kamen insgesamt 215 Grup- sein. denen der KDG ebenfalls viele enthält. pen, bestehend aus zwei und mehr Galaxien, zusammen, wobei die Helligkeitsgrenze bei Mittlerweile gibt es eine enge Kooperation Bis Ende 2000 wurden 69 Gruppen visuell 14m liegt und der Abstand kleiner als 15' ist. mit einem vergleichbaren Projekt (»Wech- beobachtet (zu einigen gibt es Zeichnungen) Ich habe die Daten mit bestehenden Katalo- selwirkende Galaxien«) der Fachgruppe und ca. 40 fotografiert. Mein Wunsch ist gen (Holmberg, Vorontsov-Velyaminov, Astrofotografie [4] und ich habe auf der natürlich, irgendwann zu allen Gruppen Arp, Karachentsev, Rose, Hickson, Eichen- Bochumer Herbsttagung 2000 der VdS über eine Beobachtung zu haben und zu- dorf u. Reinhardt) verglichen und so ent- die vorliegenden Ergebnisse berichtet (siehe sammenfassend zu dokumentieren – in stand 1983 der erste »Katalog der Galaxien- »Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky« auf einem »Deep-Sky-Handbuch der Galaxien- gruppen« (KDG) [2], über den ich sogleich Seite 44). Aus diesem Fundus möchte ich gruppen«. auf der VdS-Tagung in Heppenheim 1983 auch hier schöpfen und einige Beispiele prä- berichtete. Die Resonanz war eher dürftig sentieren (über einige, wie z.B. KDG 184 [5], Galaxiengruppen für Frühjahr und so begann ich mehr oder weniger allei- habe ich bereits berichtet). Sie sollen Anre- und Sommer ne auf dem Schauinsland-Observatorium gungen geben und zur aktiven Mitarbeit – der Sternfreunde Breisgau e.V. mit einem sei es visuell oder fotografisch – einladen. Ich möchte hier vier Beispiele aus dem 14"-SCT zu beobachten. Das Projekt passt auch gut als Einstieg in KDG vorstellen. Sie liegen in den Sternbil- »härtere« Programme: Die Beobachtung der dern Löwe, Großer Bär, Haar der Berenice Es dauerte immerhin bis 1998, ehe die Hickson-Gruppen (Ronald Stoyan, Andreas und Jungfrau. Die hellsten Galaxien sollten Sache bei der Fachgruppe Deep-Sky landete Domenico), von denen auch 11 im KDG ver- gut im 8-Zöller sichtbar sein. Um Struktu- und auf der DST 1999 das Projekt »Galaxien- treten sind, der noch schwierigeren Shakh- ren oder gar Anzeichen für Wechselwirkung gruppen« [3] geboren wurde, mit dem bazian-Gruppen (Andreas Domenico), der zu sehen, ist natürlich eine größere Öffnung Anspruch, besonders für Ein- und Aufsteiger Abell-Galaxienhaufen (Ronald Stoyan), von nötig (ab 16"). Die Daten der beteiligten

Abb. 1: NGC 3226/7. CCD-Aufnahme von Georg Emrich mit einem 11"-SCT und ST-8-Kamera, 4×600sek.

Abb. 2: Links: NGC 3690 (Arp 299), östlich Arp 296 (a=PGC 35345). Rechts: Doppelgalaxie NGC 3690 und »Anhängsel« IC 694. POSS II-Aufnahmen.

a IC 694 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

b NGC 3690 Arp 296 Arp 299

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Galaxien (und einiger Nachbarobjekte) habe tem, das sich 3' östlich befindet. Der richtige ich in der Tabelle zusammengestellt. Kandidat ist Arp 299!

NGC 3226/7-Gruppe Ich habe KDG 96 mit einem 18"-Dobson (Arp 94, VV 209, KDG 82), Leo (340×) beobachtet (Abb. 3) und konnte IC 694 sehr schwach, unmittelbar nordwestlich Das Paar besteht aus der elliptischen Gala- sehen (was ebenfalls Steve Gottlieb in den xie NGC 3226 und der Balkenpirale NGC USA mit 17,5" gelungen ist). PGC 35345 (Arp 3227 (Typ Seyfert) im Abstand von 2,2'. 296a) war ebenfalls als schwaches Fleckchen Bereits W. Herschel erkannte visuell klar auszumachen. Der Rest von Arp 296, die einen »Doppelnebel«, der auch in Erik durch eine Lichtbrücke (»Streamer«) ange- Holmbergs Catalogue of Double and Multi- bundene Galaxie (b), blieb verborgen. Eine ple Galaxies von 1937 (als Holm 187) vertre- CCD-Aufnahme des Feldes steht noch aus! ten ist. KDG 82 wurde mittlerweile auch von Die beiden Kerne von NGC 3690 (A ist auch der FG Astrofotografie aufgenommen. Die als Mrk 171 bekannt) sollten bereits im 8- dritte Galaxie NGC 3222 (von Winnecke 1855 Zöller leicht auszumachen sein. entdeckt), ebenfalls eine Balkenspirale, steht Abb. 3: NGC 3690/IC 694. Zeichnung von Wolf- unmittelbar westlich im Gesichtsfeld und ist NGC 4169-Gruppe gang Steinicke mit einem 14"-SCT etwas schwieriger. (Hickson 61, KDG 117), Com

NGC 3690-Gruppe Hier handelt es sich um eine kompakte (Arp 299, VV 118, KDG 96), UMa Vierergruppe (Durchmesser 5'). Holmberg nahm lediglich das Paar NGC 4173/75 als Das stark wechselwirkende Galaxienpaar Holm 346 in seinen Katalog von 1937 auf. Im NGC 4567 (Abstand 48") und seine Umgebung ist eine Katalog von James Rose [7] ist das Quartett Quelle vieler Irrtümer und Missverständ- als Rose 10 enthalten, er prägte auch später nisse. Nahezu alle Kataloge (z.B. PGC, Deep den Namen »The Box«. Paul Hickson über- Sky Field Guide, Guide 7) bezeichnen die nahm die Gruppe als Nr. 61 in seinen Kata- dominante Doppelgalaxie als NGC 3690/IC log kompakter Galaxiengruppen (HCG) von 694, wobei NGC 3690 als SW-Komponente 1982. Physikalisch ist sie allerdings ein Tri- identifiziert wird. Nach Recherchen des plett, denn NGC 4173 steht eindeutig im NGC 4568 NGC/IC-Projekts [6] in den Originalaufzeich- Vordergrund. nungen von W. Herschel, Lord Rosse und Swift ist klar: NGC 3690 ist die Doppelgalaxie Guide 7 zeigt noch zwei weitere Objekte, (Komponenten A, B) und IC 694 ist Lord unmittelbar nördlich von NGC 4169 und Rosses »appendage«, die kompakte Galaxie 1' stiftet dadurch einige Verwirrung: NGC 4170 nordwestlich (Abb. 2). In Arps Atlas of Pecu- und NGC 4171. D’Arrest fügte sie dem von Abb. 4: NGC 4567. CCD-Aufnahme von Hans- liar Galaxies ist Arp 296=NGC 3690/IC 694. W. Herschel entdeckten Quartett hinzu. Sei- Günter Diederich mit einem 12"-SCT und ST8. Dies ist zum einen – wie gesehen – von der ne Beobachtung am 10. Mai 1864 beschrieb er Bezeichnung her falsch, Arp meint aber – so: »In Ergänzung sehe ich zwei andere wie seine Beschreibung und die 200"-Auf- Nebel, sehr nahe bei diesem [NGC 4169]; eine nahme klar zeigen – ein ganz anderes Sys- klarerer Himmel wäre hilfreich.« Es gibt aber

Daten der Galaxiengruppen

Gruppe, Galaxie R. A. Dekl. Helligkeit Größe Positionswinkel Klasse Uran. NGC 3222 10h 22,5min +19° 53' 12m, 8 1,2' × 1,0' SB0 144 NGC 3226 10h 23,5min +19° 54' 11m, 4 2,5' × 2,2' 15° E2/pec 144 NGC 3227 10h 23,5min +19° 52' 10m, 3 6,6' × 5,0' 155° SBa 144 NGC 3690A 11h 28,5min +58° 34' 12m, 0 1,6' × 1,4' 140° Sb/pec 46 NGC 3690B 11h 28,5min +58° 34' 11m, 7 2,0' × 1,4' 130° Sb/pec 46 IC 694 11h 28,5min +58° 35' 16m, 0 0,2' × 0,2' E-S0 46 PGC 35345 11h 28,8min +58° 36' 15m, 9 0,3' × 0,3' SBa-b 46

NGC 4169 12h 12,3min +29° 11' 12m, 2 1,8' × 0,9' 153° S0 107 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 4173 12h 12,4min +29° 12' 13m, 0 5,0' × 0,7' 134° Sc-d 107 NGC 4174 12h 12,5min +29° 09' 13m, 3 0,8' × 0,3' 50° S0-a 107 NGC 4175 12h 12,5min +29° 10' 13m, 2 1,8' × 0,4' 130° Sb-c 107 NGC 4567 12h 36,5min +11° 15' 12m, 1 3,1' × 2,2' 85° Sb-c 194 NGC 4568 12h 36,5min +11° 14' 11m, 7 4,6' × 2,2' 23° Sb-c 194

30 2/2001 17 DSErlebnis b Klaus Veit hat die Gruppe Literatur: am 8"-Dobson gezeichnet, NGC 4173 sie war auch Objekt der Sai- [1] Schulz, H.: Rezension: Doppelgalaxien von W. son in interstellarum [8]. Die Eichendorf und M. Reinhardt, SuW 9, 389 CCD-Aufnahme (Abb. 5) (1982) stammt aus Josef Müllers [2] Steinicke, W.: Katalog der Galaxiengruppen, Hickson-Projekt [9]. Freiburg, www.klima-luft.de/steinicke (1984) [3] FG-Projekt Galaxiengruppen: NGC 4175 NGC 4169 NGC 4567-Gruppe www.naa.net/deepsky/projekte-gg.htm (VV 219, KDG 150), Vir [4] Riepe, P.: Wechselwirkende Galaxien, Teil 1, a VdS-Journal 2 (2001) [noch nicht Diese wechselwirkendes erschienen] Paar (Abstand: 1,2') ist auch [5] Steinicke, W.: KDG 184 – eine interessante als »Siamesische Zwillinge« Galaxiengruppe im Bootes, Sternzeit 4, 146 NGC 4174 bekannt und ist ein Mitglied (2000) der Virgohaufens. Bereits W. [6] NGC/IC-Projekt: Herschel beschrieb das www.ngcic.org Objekt als »Doppelnebel«. In [7] Rose, J. A.: A Survey of Compact Groups of Holmbergs Katalog ist es als Galaxies, Astrophys. Journal 211, Abb. 5: NGC 4169 mit Gruppe. CCD-Aufnahme von Josef Müller, Holm 427 vertreten. Interes- 311 (1977) 12"-Newton mit ST-7. Die Sterne a, b sind die von d’Arrest santerweise findet es sich [8] Objekte der Saison, interstellarum 7, 52 beobachteten Objekte NGC 4170 und NGC 4171. nicht in Arps Katalog. In (1996) Abb. 4 ist eine CCD-Auf- [9] Josef Müllers Homepage: nahme von Hans-Günter www.rz-home.de/~jmuelle7/ beim besten Willen keine weiteren Galaxien Diederich zu sehen, die deutlich die Wech- und er hat wahrscheinlich die beiden in Abb. selwirkung zeigt. Eine Zeichnung steht noch 5 bezeichneten Sterne gesehen. aus (oder ist mir nicht bekannt). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2/2001 17 31 DSErlebnis Seyfert Galaxien Mr. Seyfert und die aktiven Galaxienkerne (AGN)

Klaus Wenzel Im Jahre 1943 veröffentlichte der Astronom Carl F. Seyfert im Astrophysical Jour- nal [1] seine vielleicht bedeutendste Arbeit. Diese Arbeit beschäftigt sich mit akti- ven Kernen in Spiralnebeln. Seyfert stellte die Forschungsergebnisse, insbesonde- re Spektraluntersuchungen von sechs Galaxien vor, die allesamt einen dominie- renden hellen Kernbereich aufweisen. Die einzige Galaxie der ersten sechs klassi- schen Seyfertgalaxien, so wurden diese Galaxien schließlich bezeichnet, die aus diesem Rahmen fällt, ist das Sternsystem NGC 1275 im Perseus. Doch hiervon später mehr.

abs – In 1943, C. F. Seyfert discussed the peculiar schwarzes Loch, das interstellare Materie in Lichtwechsels irrtümlich als »veränderliche appearances of six bright galaxies including NGC 1275 einem Strudel mit sehr hoher Geschwindig- Sterne« entdeckt und wurden dadurch in and NGC 4151. These objects, the prototypes of the so keit in sich hineinsaugt und dadurch diese den GCVS (General Catalog of Variable called »Seyfert Galaxies«, all display bright cores with enormen Strahlungsausbrüche verursacht. Stars) aufgenommen. Beispiele hierfür sind intense radiation in all wavelenghts. The author gives Aufgrund der relativ kurzfristigen Hellig- BW Tauri alias 3C120 (Hanley u. Shapley visual observations of the classical examples, as well as keitsschwankungen ist davon auszugehen, 1940) oder X Comae (Max Wolf 1914) [3, 4]. some interesting faint objects. dass diese Region nur sehr kleine Ausmaße Potentielle Seyfert-Kandidaten sind auch (Lichttage oder max. Wochen) haben kann. sogenannte Emissionsliniengalaxien. Die eyfertgalaxien (AGN = Active Galactic bekannteste Durchmusterung nach diesen Nuclei) werden grundsätzlich in zwei Wann ist eine Galaxie ein Seyfert- Objekten wurde von dem armenischen Sverschiedene Typen (Typ 1+2) einge- Objekt? Astronomen Markarian zwischen 1967 und teilt. Spektraluntersuchungen beider Typen 1981 am Bijurakan Observatorium in der deuten auf sehr hohe Temperaturen und AGNs unterscheiden sich grundsätzlich ehemaligen Sowjetunion durchgeführt. Von Geschwindigkeiten in Kernnähe hin, außer- von den Quasaren durch eine geringere den 1500 »Markarian-Galaxien« wurden dem weisen sie ein kontinuierliches Spek- »absolute Kernhelligkeit«. Im Katalog von immerhin 252 als AGN oder Quasare klassifi- trum von Emissionslinien auf. Die Übergän- Veron [2] liegt das Quasarkriterium bei –23M. ziert [5]. ge zwischen den beiden Typen ist fließend, Das heißt, alle extragalaktischen Objekte mit deshalb werden viele Objekte als Typ 1,2 einem Seyfertkern und einer geringeren Die visuellen Beobachtungen oder 1,5 usw. bezeichnet. absoluten Helligkeit als –23M werden als AGN bezeichnet, hellere Objekte hingegen als Visuell sind diese Objekte wegen ihrer Bei den Galaxien vom Typ 1 sind die soge- Quasare. Im Katalog vom April 2000 [2] sind dominierenden Kernbereiche recht lohnen- nannten erlaubten Emissionslinien sehr 4428 AGN aufgeführt. Einige Seyfert-Objekte de Objekte, von denen einige noch den breit, die verbotenen hingegen ziemlich wurden schon recht früh, aufgrund ihres zusätzlichen Reiz der Helligkeitsvariationen schmal. Das besondere der Typ 1-Objekte ist, dass die aktiven Kerne einiger Galaxien eine gewisse optische Variabilität aufweisen. Die Variabilität ist absolut unregelmäßig (kurz- und langfristig), und kann bis zu drei Grö- ßenklassen betragen.

Bei den Typ 2-Objekten hingegen sind sowohl die erlaubten, als auch die verbote- nen Linien relativ schmal, was auf deutlich geringere Geschwindigkeiten in Kernnähe hinweist. Bei Seyfertgalaxien vom Typ 2 wurde meines Wissens noch keine Veränder- lichkeit nachgewiesen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Viele Seyfertgalaxien sind außerdem recht intensive Radio- oder auch Röntgenquellen. Nach der Entdeckung der Quasare zeigte sich die enge Verwandtschaft dieser beiden extragalaktischen Objekttypen. Im Kern die- Abb. 1: NGC 1275 inmitten der Zahlreichen Galaxien des Perseus-Haufens. CCD-Aufnahme von Wolf- ser Objekte sitzt vermutlich ein gigantisches gang Düskau mit einem 5"-Refraktor, 15min, ST-7-Kamera.

32 2/2001 17 DSErlebnis aufweisen. Es lohnt sich immer mels – Abell 426. Im Zentrum satz beschrieben hatte. Als einzi- wurden verschiedene Erklä- wieder, von Zeit zu Zeit den dieses Clusters befindet sich die ge der ersten sechs Galaxien rungsversuche favorisiert. So Kernbereich mit einigen Nach- Radioquelle 3C 84 (Perseus A), handelte es sich hier nicht um vermutete man zum Beispiel, barsternen zu vergleichen. Bei diese wiederum ist identisch mit ein Spiral-, sondern um ein dass sich hier gerade zwei Gala- weiter entfernten Objekten ist je xien (ein elliptisches und ein nach Öffnung meist nur der Spiralsystem) durchdringen. Kern als stellares Objekt wahr- Veron versuchte NGC 1275 als zunehmen. Einige interessante, BL-Lacertae Objekt einzustufen teilweise weniger bekannte [7], deshalb taucht die seltsame Objekte möchte ich hier kurz Galaxie immer wieder, bis etwa vorstellen. Die Reihenfolge ist 1998, im Zusammenhang mit nach Rektaszension geordnet. diesen Objekten auf. Im derzeit Als Beobachtungsinstrument aktuellen Katalog [2] wird NGC benutzte ich in der Regel das 1275 schließlich wieder als Sey- 12,5" Newtonteleskop meiner fert 1-Galaxie aufgeführt. Dachsternwarte in Wenigum- stadt, bei Vergrößerungen zwi- Visuell ist das Objekt relativ schen 170- und 312fach. Die einfach zu beobachten. Zwi- visuelle Grenzgröße lag meist schen 4 etwa 11–12m hellen Ster- zwischen 5m,5 und 6m,0. Abb. 2: Das Kerngebiet von NGC 1275. CCD-Aufnahme von Wolfgang nen ist die Galaxie schon bei Düskau mit einem 8"-SCT, 5min, ST-7-Kamera. schwacher Vergrößerung als PGC 6390 = 3Zw 35 kleiner, deutlich ovaler Nebel- fleck sichtbar. Im höheren Ver- Das erste Objekt ist eine Gala- größerungsbereich ist ein deut- xie aus dem Katalog des Schwei- licher Helligkeitsanstieg zum zer Astronomen Fritz Zwicky, Zentrum wahrnehmbar. Beim der am Mount Palomar Obser- Zentralgebiet selbst sind langfri- vatorium arbeitete. Zwicky stig (Jahre) schwache Hellig- beschäftigte sich mit kompakten keitsveränderungen beobacht- Galaxien, die beim oberfläch- bar. Als Vergleichssterne bieten lichen Betrachten einer Foto- sich zwei schwache Vorder- platte nicht von Sternen zu grundsterne (ca. 14m) an, die je unterscheiden sind. Die Galaxie östlich und westlich der Galaxie 3Zw 35 befindet sich im Stern- postiert sind. Rund um NGC bild Fische und ist ein Vertreter 1275 sind weitere Mitglieder von des Typs Seyfert 2 [6]. Assoziiert Abell 426 als schwache diffuse ist der AGN mit zwei weiteren Abb. 3: Der Zentralbereich des Perseus-Galaxienhaufens mit NGC 1275. Fleckchen sichtbar [8]. Bei ver- Galaxien, östlich (ca. 4') Mrk 361 Zeichnung von Klaus Wenzel, 12,5"-Newton, 170×. nünftigem Himmel dürfte die (ca. 16m) und westlich (ca. 8') erfolgreiche Sichtung auch in Mrk 360 = 3Zw 33 (ca. 14m), einer einem 6-Zöller kein größeres der schönsten Ringgalaxien des Problem darstellen. nördlichen Himmels. Leda (PGC) 75258 = Visuell ist 3Zw 35 zwar nur X 0459+034 indirekt, sehr schwach, aber als deutlich flächiges Objekt wahr- Bei der Beobachtung der nehmbar. Visuell schätze ich die Ringgalaxie 2Zw 28 mit dem Helligkeit der Galaxie auf etwa Einstein Satteliten wurde 1979 14m,5. Unmittelbar nordöstlich etwa 7 Bogenminuten südöst- ist ein 13m-Stern vorgelagert. lich eine weitere Röntgenquelle Etwas einfacher ist Mrk 360 als entdeckt. Bei der Überprüfung schwaches kleines diffuses Flek- der Koordinaten mit dem POSS kchen westlich sichtbar. Mrk 361 stießen R. Giacconi und Kolle- hingegen war definitiv mit mei- Abb. 4: Das Pärchen NGC 3788/3786. Zeichnung von Klaus Wenzel, 12,5"- gen auf eine etwa 15m helle Gala- nen Möglichkeiten nicht mach- Newton, 170×. xie (X 0459+034) [10]. Bei Spek- bar. traluntersuchungen der Galaxie Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der Galaxie NGC 1275, eines der elliptisches Riesensystem. Doch wurde eine Radialgeschwindig- NGC 1275 kuriosesten Objekte am Him- auch hier ist die Klassifizierung keit von 4803km/s und ein Sey- mel. NGC 1275 gehörte, wie unklar, die Galaxie macht auf fertkern (1,5) festgestellt. Die Im Sternbild Perseus befindet bereits oben erwähnt, zu den tiefbelichteten Aufnahmen ei- Galaxie wurde als Leda 75258 in sich einer der reichsten Gala- ersten Objekten, die Carl Seyfert nen zerrissenen, unregelmäßi- den PGC (Principal Cata- xienhaufen des nördlichen Him- in seinem ursprünglichen Auf- gen Eindruck. Im Laufe der Zeit log) aufgenommen. Die Ringga-

2/2001 17 33 DSErlebnis

Rotverschiebung von z=0,010, was einer wechsel von 1–2m aufweist. Als Zugabe ist Fluchtgeschwindigkeit von etwa 2700km/s noch die unmittelbar nordöstlich benach- entspricht, dürfte die Entfernung für das barte Galaxie NGC 4156, die selbst eine starke Galaxienpaar bei etwa 120 Mio. ly anzuset- Radioquelle ist, direkt als kleiner runder zen sein. Nebel im gleichen Gesichtsfeld zu sehen. Bei einer Rotverschiebung von z=0,022 dürfte Visuell sind beide Galaxien auch in kleine- sie sich jedenfalls im kosmischen Hinter- ren Instrumenten durchaus als attraktiv zu grund befinden. bezeichnen. Im 12,5-Zöller ist Mrk 744 (NGC 3786) als heller ovaler Nebel mit deutlichem PGC 62082 = 3C 382 Helligkeitsanstieg zum Zentrum zu beob- achten. Unmittelbar am nordöstlichen Im Sternbild Leier, westlich des bekannten Rand schließt sich die Edge-On-Galaxie NGC Ringnebels, befindet sich eine sehr interes- 3788 als heller, Nord-Süd orientierter Licht- sante Seyfert 1-Galaxie aus dem dritten. Abb. 5: NGC 4151. CCD-Aufnahme von Harald streifen an. Auch hier ist wieder eine hellere Cambridger Radiokatalog – 3C 382 [14]. Die Strauß mit einem 10"-SCT bei f=1625mm, Zentralregion zu beobachten. Etwa 2 Bogen- reinen Katalogangaben zur Helligkeit von 300sek, ST-7-Kamera. minuten südöstlich des Galaxienpaares 15m,39 klingen allerdings zunächst nicht befindet sich ein etwa 11m heller Vorder- sonderlich berauschend, lediglich die Tatsa- grundstern. che, dass im GSC exakt auf der AGN-Position ein »Stern« abgebildet ist, lässt auf einen Das Galaxienpaar befindet sich im KDG visuellen Erfolg hoffen. Mit einer Rotver- [12] von W. Steinicke, der die Grundlage für schiebung von z=0,059 dürfte die Entfer- das FG Beobachtungsprojekt »Wechselwir- nung bei etwa 700 Mio. Lichtjahren anzuset- kende Galaxiengruppen« bildet, unter der zen sein. Nr. 101. Bei meinem ersten visuellen Versuch am NGC 4151 16.7.1998 konnte ich 3C 382 bei schwacher Aufsuchvergrößerung (75×) bereits als stel- Im Sternbild Jagdhunde dürfte wohl die lares Objekt in der Verlängerung von zwei bekannteste Seyfert-Galaxie zu finden sein. östlich stehenden 12m- und 13m-Sternen er- Es handelt sich um NGC 4151 die ebenso wie kennen. Bei höherer Vergrößerung (312×) NGC 1275 zu den ersten von Carl Seyfert ist der AGN direkt sichtbar, und deutlich Abb. 6: NGC 4151 mit NGC 4156 (oben links). beschriebenen klassischen Seyfert-Galaxien durch eine leicht diffuse Erscheinung von Zeichnung von Klaus Wenzel, 12,5"-Newton. zählt [1]. Die aktive Galaxie wurde als Seyfert den beiden östlichen Sternen zu unterschei- 1-Galaxie klassifiziert und zeigt auch typi- den. Bei dieser Beobachtung schätze ich die laxie 2Zw 28 ist mit einer Radialgeschwindig- sche Helligkeitsschwankungen des punkt- visuelle Helligkeit auf etwa 14m,5. Bei Kon- keit von 8605km/s nicht mit Leda 75258 asso- förmigen Kerns, wie sie für diesen Typ üblich trollbeobachtungen in den beiden folgenden ziiert, sondern befindet sich im kosmischen sind. NGC 4151 wurde Anfang der 80er Jahre Jahren konnte ich keine markanten Hellig- Hintergrund. für Untersuchungen u.a. mit dem Interna- keitsveränderung beobachten. tional Ultraviolett Explorer (IUE) herange- Am 16.12.1998 konnte ich Leda 75258 indi- zogen, um den Nachweis zu erbringen, dass Leda (PGC) 90334 = H 1934-063 rekt, sehr schwach als nahezu stellares als Motor für die enormen Energieleistun- Objekt zwischen drei Vordergrundsternen gen der Quasare eigentlich nur ein schwar- Das südlichste Objekt, das ich hier vorstel- erkennen. Ich schätzte die Helligkeit der zes Loch im Zentrum in Frage kommen len möchte befindet sich bei –6° Deklination Galaxie visuell auf etwa 15m. Nordwestlich ist kann [13]. im Sternbild Aquila. Es handelt sich um die die Ringgalaxie 2ZW 28 ebenfalls nur indi- Seyfert-Galaxie (Typ 1,5) H 1934-063, wobei rekt aber deutlich, als extrem schwacher Im Mai 1982 war die aktive Galaxie, im das H für HEAO steht. Bei HEAO handelt es Lichtfleck nördlich von zwei 13–14m hellen 150mm-Newton unter Stadtbedingungen sich um einen Satteliten, der den Himmel in Vordergrundsternen sichtbar. (mitten aus Aschaffenburg), noch direkt als den Jahren 1977–1979 nach Röntgenquellen diffuser, deutlich ovaler Nebelfleck mit durchmusterte [15]. NGC 3788/3786 leicht hellerer Zentralregion zu erkennen. Eine gewaltige Steigerung brachte schließ- Visuell ist H 1934-063 bei 93facher Vergrö- Im Sternbild ist ein weiteres lich die Beobachtung mit dem 12,5-Zöller ßerung, wenige Bogenminuten südwestlich sehr interessantes Galaxienpaar zu beobach- bei deutlich besserem Himmel. NGC 4151 ist eines 8m-Sterns schon überraschend einfach ten. Es handelt sich um NGC 3788 und NGC direkt, als heller großer ovaler Nebel mit bei indirekter Beobachtung als kleiner, run-

3786, die beide eindeutig in Wechselwirkung einer punktförmigen sehr hellen Zentralre- der, diffuser Lichtfleck auszumachen. Bei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. stehen. In Arps Atlas für pekuliäre Galaxien gion sichtbar. Die sternförmige Lichtquelle gesteigerter Vergrößerung ließ sich eindeutig ist das Paar als Nr. 294 enthalten [9, 11]. Bei im Zentrum war bei dieser Beobachtung eine hellere kompakte Zentralregion, die der Seyfertgalaxie handelt es sich um die (24.4.1998) etwa so hell wie ein benachbarter von einem kleinen deutlich lichtschwäche- südliche Komponente, die auch in Markari- 11m,5-Stern. Jährliche Kontrollbeobachtun- ren, runden Halo eingehüllt ist, ausmachen. ans Katalog über Emissionslinien-Galaxien gen sind bei diesem Objekt immer reizvoll, Visuell schätzte ich den Kernbereich auf unter der Nr. 744 zu finden ist. Mit einer da der Seyfertkern einen deutlichen Licht- etwa 14m.

34 2/2001 17 DSErlebnis

Die Daten der Seyfert-Galaxien

Name sonst. Bez. R. A. Dekl. Sternbild Helligkeit* Seyfert-Typ abs. Hell. z Uran 3Zw 35 PGC 6390 01h 44,5min +17° 06' Psc 14m,8 S2 –20M, 8 0,027 128** NGC 1275 3C 84 03h 19,8min +41° 31' Per 12m,4 S1 –21M, 9 0,017 63 X0459+034 Leda 75258 05h 02,1min +03° 32' Ori 14m, 8 S1,5 –19M, 5 0,016 224** NGC 3786 Mrk 744 11h 39,7min +31° 54' UMa 13m, 4 S1,8 –19M, 3 0,010 106 NGC 4151 12h 10,5min +39° 24' CVn 11m, 9 S1,5 –18M, 7 0,003 74 3C382 PGC 62082 18h 35,0min +32° 42' Lyr 15m,4 S1 –21M, 3 0,059 117 H 1934-063 Leda 90334 19h 37,5min –06° 13' Aql 15m, 4 S1,5 –17M, 8 0,010 297**

*) Bei den angegeben Helligkeiten handelt es sich um Kataloghelligkeiten aus [2], die vermutlich fotografisch ermittelt wurden. Visuell dürften die Objekte etwas heller erscheinen. Meine eigenen, visuellen Helligkeitsschätzungen, sind im Text erwähnt. **) Diese Objekte sind in der Uranometria nicht aufgeführt, können aber mit jedem GSC Programm unter ihrer PGC (Leda) Num- mer aufgefunden werden.

Hinweis: Die Leda Bezeichnungen sind ein Anhang, bzw. Fortführung des PGC. In den üblichen GSC Programmen sind diese Objekte unter der Bezeichnung PGC aufzusuchen.

Dies ist nur eine kleine Auswahl von bekannten und weniger bekannten AGN, den kleineren Brü- dern der Quasare, die ob visuell oder fotografisch sicher einen Beobachtungsversuch wert sind. Man sollte vor allem immer bedenken, dass die meisten dieser Objekte einen mehr oder weniger aktiven Lichtwechsel zeigen, und somit eine wiederholte Nachbeobachtung immer wieder ihren besonderen Reiz hat.

Literatur:

[1] Seyfert, C. F.: Nuclear Emission in Spiral Nebulae, ApJ 97, 28 (1943) [2] Veron, P.: A Catalogue of Quasars and Active Nuclei, ESO Scientific Report 19 (April 2000) [3] Wenzel, K.: Veränderlich und Extragalaktisch, interstella- rum 15, 35 (1999) [4] Steinicke, W.: Extragalactic Objects discovered as Variable Stars, 2000 [5] Wenzel, K.: Markarian Galaxien, visuell beobachtet, Jour- nal für Astronomie 3, 54 (1999) [6] Chapman, J. M. et. al.: A combined optical, infrared and radio study of 3ZW35, MNRAS 244, 281 (1990) [7] Veron, P.: NGC 1275: Ein BL-Lacertae Objekt, SuW 11/1978, 371 + Nature 272, 430 (1978) [8] Wenzel, K.: Deep Sky Objekt des Monats – visuell: NGC 1275 = Perseus A, SuW 12/1997, 1074 [9] Keel, W. C.: Seyfert Galaxies with Companions, AJ 111, 696 (1996) [10] Ghigo, F. D. et. al.: A new intermediate Seyfert Galaxy, AJ 87, 1438 (1986) [11] Arp, H.: Atlas of peculiar Galaxies, ApJS 14, 1 (1996) [12] Steinicke, W.: Katalog der Galaxiengruppen (KDG), Frei-

burg (1984) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [13] Klaas, U.: Massenbestimmungen von Schwarzen Löchern in Quasaren, SuW 1/1984, 8 [14] Wyndham, J.: Optical Identification of Radio Sources in the 3C Revised Catalogue, ApJ 144, 459 (1966) [15] Remillard, R. A. et. al.: Twenty-Two Emission-Line AGN’S from the HEAO-1 X-Ray Survey, AJ 105, 2079 (1993)

2/2001 17 35 DSErlebnis Weselowski 1

Gido Weselowski Entdeckung einer Nachbargalaxie im ?

Viele haben mir die Frage gestellt, ob es sich überhaupt lohnt, am Rande einer Großstadt astrono- mische Beobachtungen zu betreiben. Dieser kurze Bericht beschreibt die mögliche Entdeckung einer eventuellen Nachbargalaxie unseres Sternsystems mit Hilfe der Internet- und CCD-Technolo- gie aus dem städtischen Bereich heraus

abs – While preparing a digital image of nearby an der Universität von New Mexico ein Pro- Kamera) abbilden kann. Doch dazu ist es galaxy Cepheus I, the author downloaded digital images fiastronom namens Renee Walterbos diese nicht gekommen. Eine lang anhaltende from DSS. Some 15' north of that galaxy’s position, a Galaxie im roten bzw. infraroten Spektralbe- Schlechtwetterperiode setzte dem Vorhaben faint nebulous object was detected at the listed coordina- reich mittels einer CCD Aufnahme und zunächst ein Ende. tes. It is not listed in any previous catalogue. It was sub- eines 2,2m-Teleskopes abbilden konnte. sequently imaged with a 10" SCT and a 12hrs exposu- Die Entdeckung re. Investigations at the University of New Mexico led Angespornt durch diesen Erfolg und to the suspicion of a newly discovered nearby galaxy red- natürlich über alle Maßen hinweg optimi- Durch diesen glücklichen Umstand über- dened by dust absorption. Further research is stisch, dieses Objekt auch abbilden zu kön- legte ich mir tags darauf, die POSS Region at stake, and we hope to present further results in a futu- nen, wählte ich im Internet die Seiten des jeweils 15 Bogenminuten versetzt um Ce- re issue. sogenanten Deep Sky Surveys an. Hierbei pheus I in allen vier Himmelsrichtungen handelt es sich um eine Zugriffsmöglichkeit anzuschauen und die gefunden Objekte mit Vorgeschichte auf nahezu alle Himmelsbereiche auf Basis den Internet Objektkatalogen (NED, SimBad digitalisierter Fotoplatten des Mt. Palomar 5 etc.) zu vergleichen. In nördlicher Richtung Nachdem in der »Sky and Telescope« ein Meter-Spiegelteleskops. Durch Eingabe der wurde ich dann fündig. Ein längliches Artikel über die Entdeckung der Nachbarga- Koordinaten der Galaxie landete ich schnell Objekt von geringer Ausdehnung (unter 1 laxie Cepheus I mittels des Radioteleskopes auf dem korrekten Himmelsauschnitt. Es Bogenminute) zeichnete sich nach Invertie- in Dwingeloo (Niederlande) erschien, lies war außer Sternen nichts zu erkennen. Erst rung des Bildes deutlich vom Himmelshin- mich dieses Thema nicht mehr los. Ich woll- durch Skalieren und Invertieren des her- tergrund ab (Abb. 2). Um sicherzugehen, te wissen, ob ein solch lichtschwaches Ob- untergeladen POSS Himmelsauschnitts, also dass es sich nicht um einen Plattenfehler jekt auch mit den Mitteln eines Amateur- Darstellung von schwarzen Sternen auf wei- oder Reflex in der Optik handelt, schaute ich astronomen sichtbar gemacht werden kann. ßem Grund, war die Galaxie deutlich zu mir , wie auch bei Cepheus 1, die Platten des Die Hoffnung begründete sich darauf, dass erkennen (Abb. 1). Meine Überraschung war roten, blauen und des alten »POSS Surveys« groß. Fast 50 Jahre an. Auf allen Platten konnte ich das Objekt vor ihrer Entdek- nachweisen. Dies kann auch schon ein Indiz kung schlummerte sein, dass es sich um eine Galaxie handelt. diese Bildinforma- Sind doch Galaxien (aus Sternen bestehend) tion bereits auf den sogenannte Kontinuumsstrahler, welche POSS Platten, ohne über alle Wellenlängen des Lichts emittie- dass es jemand ren. Dieses Objekt war definitiv in keinem bemerkt hatte. Die der aktuellen Objektkataloge enthalten. Im Nachweisbarkeit von Umkreis von 6 Bogenminuten war nichts in Objekten auf den den Katalogen zu finden. POSS Platten ist für mich ein Indiz, dass Die nächste Phase war also vorprogram- ich dieselben auch miert. Ich lasse Cepheus 1 Cepheus 1 sein mit meinem Instru- und begann mit dem optischen Nachweis

mentarium (10"- der neuen unbekannten Galaxie, um weite- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Newton mit ST-7E- re Sicherheit zu erlangen. Da die Galaxie auf

Abb. 1: Der besagte POSS-Himmelsausschnitt DSErlebnis den roten POSS-Platten am deutlich- sten zu sehen war, beschloss ich die Aufnahmen mit Rotfilter anzuferti- gen. Die Wahl war auch logisch, da es sich um ein Aufnahmegebiet inmit- ten der Milchstraße handelte. Sterne, Staub und Gasmaterie unserer eige- nen Galaxie verhindern die freie Sicht auf das All dahinter. Nur rotes, langwelliges Licht kann diese Mate- rieansammlungen einigermaßen passieren.

Abbildung 3 zeigt die erste Serie von Belichtungen mit einem 10"- Abb. 2: POSS-Rotaufnahme von »Weselowski I« Abb. 3: ST7 12 Std. »Weselowski I« Newton, Rotfilter und ST-7E bei 12 Stunden Belichtungszeit. Einzelauf- nahmen von 1 Stunde bzw. 30 Minu- ten wurden aufaddiert. Abbildung 4 zeigt ein auf meine Bitte hin produ- ziertes Bild der Profis. Hier war es Renee Walterbos, der sich nur weni- ge Stunden nach meiner E-Mail bei mir meldete und sich bereit erklärte, den 1-Meter-Spiegel mit einer CCD Site-Chip- Kamera auf das Objekt zu richten. Danke, Renee!

»Weselowski 1«? Zum Schluss noch eine eigene Aufnahme (Abb. 5) von »Weselowski Abb. 4: Apache Point Observatory 1m-Spiegel, CCD Abb. 5: Weselowski I, 3× 1Std., ST7E, 10" Newton 1«, welche 3 Stunden durch einen Rot, 12×300sek f/6,5 mit Orange Filter Orangefilter und mit erhöhter Auf- lösung (1,1 Bogensekunden pro Pixel) belichtet wurde. Die Daten zu Weselowski 1

Ich möchte mich an der Stelle bei R. A. Dekl. Sternbild Größe Renee Walterbos aber auch bei Wolf- h min s gang Steinicke bedanken. Wolfgang 20 51 39,8 +57° 20' 9" Cepheus 1,3' × 0,2' ist immer noch im Kontakt mit wei- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2/2001 17 37 DSErlebnis teren Profiastronomen, um diese Entdek- lowski 1« verfassen, sobald die Informatio- Anmerkung: Im Beobachterforum der letzten Aus- kung von Amateuren für Amateure zu nen hierzu ausreichen. Zur Zeit ist es gabe behaupteten wir, Gido Weselowski hätte die sichern. Es gilt hier einen Wettlauf gegen geplant, dass das Radiotelskop in Nancy, Galaxie auf einer eigenen Aufnahme und nicht auf eine Millionen Dollar schwere Satelliten- Frankreich, einige Wellenlängen in der dem POSS entdeckt. Dies ist falsch – der obige technologie des 2-Mass Surveys zu gewin- Gegend des Objekts auf HI-Regionen hin Bericht stellt die tatsächliche Entdeckungsge- nen. Wolfgang und ich werden einen aus- prüft, welches ein Nachweis dafür wäre, dass schichte dar. Wir bitten diesen Fehler zu entschul- führlicheren Artikel mit etwas mehr wissen- es sich wirklich um eine Galaxie handelt. digen. -red schaftlichen Hintergrund zur Galaxie »Wese-

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interstellarum-Errata für Ausgabe 16

Eine fotografische Nebelsafari durch den südlichen Skorpion Objekte der Saison Die Bildunterschriften auf den Seiten 30–32 sind vertauscht. Die Abell 4: Die Galaxie CGCG 539-91 steht westlich des PN. erste Abbildung auf Seite 30 zeigt Sharpless 3, auf Seite 33 und M 34: Die Tabelle auf Seite 64 listet die Abstände der Paare in 34 ist IC 4628 zu sehen. Bogensekunden, nicht die Distanz in Lichtjahren. Aladin – ein interaktiver Himmelsatlas Aboservice Die Links am Ende des Beitrages tragen ein »www« zu viel, sie lau- Die richtige Adresse von Jürgen Lamprecht lautet: ten richtig: Am Bauernwald 50, D-90411 Nürnberg. http://aladin.u-strasbg.fr/aladinjava Die richtige Bankverbindung lautet: http://vizier.u-strasbg.fr/cgi-bin/dic-simbad BLZ 760 501 01, Konto 276 44 23 http://vizier.u-strasbg.fr/cgi-bin/vizhelp http://www.aladin.u-strasbg.fr/aladinjava?frame=downloading Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

38 2/2001 17 DSHistory Wie wär’s mit der

Wolfgang Steinicke Nr. 1 ? Top-Objekte in Deep-Sky-Katalogen Katalog-Freaks wie mir fällt beim Sortieren der Deep-Sky-Daten immer etwas Neues ein. Es ist zwar keine wissenschaftlich besonders tiefgründige Frage, aber warum soll man sich nicht einmal die »Nr. 1« in diver- sen Katalogen ansehen, das »Top of the List«-Objekt also? Was ist z.B. mit NGC 1 oder IC 1?

abs – Have you ever thought about observing the auf Lord Rosses Zeichnung von 1844 (Abb. Pionier der Astrofotografie [2], fand das »No. 1 object« of every deep sky catalog? Wolfgang 1). Eine moderne CCD-Aufnahme (Abb. 2) Objekt 1889 auf einer Platte (zusammen mit Steinicke did, and not only discovered interesting visual zeigt ein deutlich anderes Bild. M 1 ist der IC 5379 und NGC 7814), die er mit seinem targets, but also some stories behind the curtain. So, for Überrest der Supernova von 1054 n. Chr. 20"-Reflektor aufgenommen hatte. Visuell example, it turns out that IC 1 – in the same field as (der Stern wurde zum Pulsar). Der Krebsne- dürfte das Paar schwierig sein. Die südliche NGC 1 – is a ordinary optical , UGC 1 bel ist der hellste SNR (»supernova rem- Komponente ist eine elliptische Galaxie mit belongs to an interesting interacting group of galaxies, nant«). 14m,0. Die nördliche Komponente ist deutlich and Markarian 1 was for a long time miscatalogued, and is now known as NGC 449, also belonging to a nice Die nächste Nr. 1 ist auch klar: NGC 1 im group of galaxies. Pegasus. Heinrich Ludwig d’Arrest hat diese Galaxie am 30. September 1861 entdeckt, a taucht aber gleich ein Problem etwa einen Monat bevor er seine systemati- auf. Viele Kataloge benutzen keine sche Suche nach Nebeln begann. Interessant Dlaufende Nummer, sondern z.B. ist, dass er offenbar NGC 2, nur 1,9' südlich, Koordinatenkürzel oder exotische Zahlen- übersehen hat. Erst Lord Rosse fand NGC 2 kombinationen. So stehen z.B. MCG 1-1-1 bzw. am 20. August 1873. NGC 1/2 wird auch als PK 1+1.1 nicht ganz oben. Egal, aufgrund das »klassische« Galaxienpaar angesehen. Es der »Zahlenmystik« sind das auch geeignete erscheint erstmals in Holmbergs Catalogue Kandidaten. Bei der Fülle der Kataloge, of Double and Multiple Galaxies von 1937 möchte ich mich auf wenige, interessante (Bezeichnung: Holm 2). Visuell ist NGC 1 Beispiele beschränken: Objekte aus verschie- (12m,9) leicht im 8"-Zöller zu sehen [1]. NGC denen Klassen mit besonderer historischer 2 ist dagegen mit 14m,2 etwas schwieriger und oder physikalischer Bedeutung. Sie sollen erfordert 10" Öffnung (Abb. 3). mit Amateurmitteln in unseren Breiten Abb. 1: Lord Rosses Zeichnung von M 1 aus beobachtbar sein, damit sich der Top-Kick Ganz in der Nähe von NGC 1/2 befindet dem Jahre 1844. auch am Teleskop einstellen kann. Bei der sich auch IC 1. Das Objekt wurde am 18. Reihenfolge habe ich mich vom Datum der November 1886 von Guillaume Bigourdan Entdeckung leiten lassen, die auffälligsten entdeckt (Nr. 103 in seiner Liste). Er Objekte kommen also zuerst. beschrieb es als einen Doppelstern mit Kom- ponenten der 13. Größe, die von einem Keine Frage, man muss mit M 1 aus dem Nebel umhüllt sind. Dieser wurde aber nie Katalog von Charles Messier anfangen! Das gefunden, so dass es sich bei IC 1 lediglich Objekt wurde 1731 von John Bevis entdeckt. um einen (visuellen) Doppelstern handelt, Messier fand es mit seinem 8"-Reflektor am wie Dorothy Carlson 1939 definitiv auf Auf- 28. August 1758 bei der Suche nach dem nahmen vom Mt. Wilson feststellte. Er Kometen Halley und hielt das Objekt befindet sich 15' östlich von NGC 1 und Abb. 2: CCD-Aufnahme mit der Bath-Astroka- m m zunächst für den Kometen, er konnte aber besteht aus Sternen mit 14,7 bzw. 15,6 in mera (25cm, f/4) auf ST-8E von Ulrich Schüly. keine Eigenbewegung feststellen. Dies war 13,5" Abstand. Also kein besonders leichtes für ihn der Anlass, solche Fälle zu doku- Paar. In der Tat kann man bei visueller Beob- mentieren, um zukünftigen Verwechslun- achtung (Abb. 3) einen Nebel vermuten – gen vorzubeugen. Sein Katalogeintrag (vom eine optische Täuschung, die bei schwachen 12. September 1758) lautet: »Nebel über dem Paaren häufig vorkommt. Daher wird auch südlichen Horn des Stiers, der keinerlei Ster- die Helligkeit etwas überschätzt, wie bei Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ne enthält. Er ist von weißem Licht und hat Bigourdan geschehen. die ovale Form einer Kerzenflamme.« Er ver- weist hier auch auf die Entdeckung durch Kommen wir nun zu UGC 1 im Pegasus. Bevis. Trotz seines Katalogs wurde das Dies ist ein wechselwirkendes System aus Abb. 3: NGC 1, NGC 2 und IC 1. Zeichnung Objekt im Jahre 1835 wiederum mit Halley zwei Galaxien und identisch mit IC 5378= des Autors am 14"-SCT (266×) des Schauins- verwechselt. Der Name »Krebsnebel« beruht Arp 130=VV 263. Isaac Roberts, der britische land-Observatoriums.

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Tab. 1: Daten und Zahlen zu den Nr. 1-Objekten

Name Typ R. A. Dekl. Sternbild M 1 GN (SNR) 05h 34,5min +22° 01' Tau NGC 1 Gx (Sb) 00h 07,3min +27° 42' Peg IC 1 DS 00h 08,5min +27° 43' Peg Baade 1 PN 03h 53,6min +19° 30' Tau Hu 1-1 PN 00h 28,3min +55° 58' Cas Stock 1 OC 19h 35,8min +25° 13' Vul Sharpless 1 GN (HII) 15h 59,0min –26° 29' Sco MCG 1-1-1 Gx (Sb-c) 23h 56,9min +05° 30' Psc Arp 1 LSB-Gx (Sc) 09h 24,7min +49° 21' UMa Abb. 5: Hu 1-1. Zeichnung des Abb. 6: Arp 1 (oben) und NGC 2654/56 h min Autors 14"-SCT (266×). (unten). Zeichnung des Autors am 14"-SCT Mrk 1 UV-Gx (Sb) 01 16,1 +33° 05' Psc (266×) des Schauinsland-Observatoriums. Hickson 1 Gx-Gruppe 00h 26,0min +25° 43' And

sehen (später auch im Tirion). lund), da fällt die Wahl schwer. hell« beschrieben. Das 90'×10' Entdeckt wurde der Nebel von Natürlich sticht King 1 ins Auge, große Objekt befindet sich im Anfang der 30er der Haufen ist aber wenig spek- Skorpion, nahe bei π Sco. Visuell UGC 1 Jahre in Hamburg-Bergedorf. takulär. Ich habe mich letztlich dürften die hellsten Bereiche 1935 konnte er durch eine Auf- für Stock 1 entschieden, zumal von einem südlichen Standort nahme mit dem 100"-Zöller auf es schon dokumentierte Beob- erreichbar sein. dem Mt. Wilson zeigen, dass es achtungen gibt [3]. Der Haufen sich um einen Planetarischen liegt im Sternbild Füchschen, 2° Gleich eine dreifache »1« bietet Nebel handelt. Das Objekt hat nordöstlich von α Vul (Uran- MCG 1-1-1, eine Galaxie, die eine Helligkeit von 15m,1 und ometria Seite 162). Wegen der Boris Vorontsov-Velyaminov IC 5379 sollte aufgrund kompakten Helligkeit von 5m,3, der Größe 1963 in seinen Morphological Struktur (Scheibe von 40" von 60' und etwa 40 Sternen ab Catalogue of Galaxies aufge- Durchmesser) bei guten Bedin- 7m,0 ist der Haufen ein ideales nommen hat. Das Objekt vom gungen mit einem 14"-Zöller Feldstecherobjekt. Da die Kon- Typ Sb-c ist auch als UGC 12859 erreichbar sein. Der Zentral- zentration eher gering ist, bekannt und befindet sich im Abb. 4: POSS II-Aufnahme von UGC stern liegt bei 17m,2, ist also eher nimmt die Attraktivität bei grö- Sternbild Fische. Aufgrund der 1 (wechselwirkendes Paar) und IC etwas für eine CCD-Aufnahme. ßerer Öffnung schnell ab. Ent- Helligkeit von 14m,5 sollte die 5379 südlich davon. Die Position im Guide 7 (wie deckt wurde der Offene Stern- edge-on Galaxie, die einen rela- auch in der Uranometria) ist ca. haufen (zusammen mit 20 wei- tiv hellen Kern besitzt, mit 12" diffuser und schwächer (15m,3) 2,5' falsch. teren) von Jürgen Stock im Jah- sichtbar sein. Die Position im und erfordert einen 16"-Zöller. re 1954 [4]. Guide 7 ist um 2,5' falsch. Die Das Paar ist aber sicher etwas für Da »Baade« kein Katalog ist – Galaxie liegt 30" nordwestlich CCD-Aufnahmen, zumal noch es gibt keinen Baade 2 – möchte Bei Kugelsternhaufen domi- eines Sterns 11. Größe, der eine dritte Galaxie im Feld ist, IC ich noch auf den ersten der drei niert sicherlich Palomar 1. Da visuell etwas stören könnte. 5379 (15m,5), eine edge-on Spirale von Milton Humason entdek- ich das Objekt bereits im letzten nur 2,5' südlich (Abb. 4). Der kten PNs eingehen: Hu 1-1 = PK interstellarum [5] ausführlich Das Top-Objekt der »besonde- Guide 7 zeigt noch eine vierte 119-6.1 in der Cassiopeia. Er hat beschrieben habe, kann ich hier ren Art« ist Arp 1 = NGC 2857 Galaxie (LEDA 73214 = KUG das Objekt am 9. November 1920 darauf verzichten. aus Halton Arps Atlas of Peculi- 0000+163), unmittelbar vor IC mir einem 10"-Astrographen ar Galaxies von 1966. Lord Rosse 5379, die aber nicht existiert, spektroskopisch entdeckt. Hub- Was nimmt man bei diffusen hat die Galaxie mit seinem 72"- denn es ist KUG 0000+163 = IC ble beobachtete den PN am 9. Galaktischen Nebeln? Natürlich Zöller um 1870 im Großen 5379. Dezember 1920 visuell mit dem den Sharpless-Katalog! Genau Bären entdeckt. Es handelt sich 60"-Zöller auf dem Mt. Wilson genommen gibt es zwei Katalo- nach heutiger Sicht um ein LSB- Bei den Planetarischen Nebeln und sah eine irreguläre Scheibe ge, die heute mit Sh1 bzw. Sh 2 Objekt (»low surface bright- wäre natürlich Abell 1 die erste von 5" Durchmesser. Mein Ein- bezeichnet werden. Der erste ness«) und stellt daher visuell Wahl. Das Objekt steht zwar druck des 12m,3 hellen Nebels am (aus dem Jahr 1953) enthält 142 eine gewisse Herausforderung hoch im Cepheus, ist aber 14"-SCT (Abb. 5) war »klein, Emissionsnebel. Dessen erster dar. Die Helligkeit beträgt 12m,3, extrem schwach. Gleiches gilt rund, mit relativ homogener Eintrag Sh1-1 ist mit dem Stern- die Flächenhelligkeit liegt aber für PK 1+1.1 im Ophiuchus. Helligkeitsverteilung«. Der Zen- haufen NGC 6281 im Skorpion nur bei 13m,7/arcmin2. Arp 1 ist Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Eher unbekannt, aber besonders tralstern (16m,5) war nicht zu assoziiert und mit –38° Deklina- zusammen mit NGC 2854 (13m,0) reizvoll ist Baade 1 = PK 171-25.1 sehen. tion zu weit südlich. Der zweite und NGC 2856 (13m,1) Teil der im Stier, nur knapp 5° südlich Katalog stammt aus dem Jahr Galaxiengruppe KDG 69 [6]. der Plejaden. Erstmals war das Bei den Offenen Sternhaufen 1959 und enthält 313 HII-Regio- NGC 2854/56 sind auch als Arp Objekt als anonymer PN in Bec- gibt es eine Fülle von Einzelkata- nen. Stewart Sharpless hat Shar- 285 bekannt. Dieses Paar ist vars Atlas of the Heavens zu logen (von Antalova bis Wester- pless 1 (Sh2-1) als »irregulär, visuell bereits mit 8" sichtbar.

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Tab. 2: Fehler bei der Identität von Markarian 1.

Helligkeit Größe Identität Uran. CGCG 502-13 = NGC 449 richtig wäre: NGC 447 = IC 1656 8m,0 6×4' NGC 1952 135 CGCG 502-18 = IC 1661 richtig wäre: NGC 449 12m, 9 1,7' × 1,2' UGC 57 125 CGCG 502-19 (kein NGC/IC) richtig wäre: NGC 451 = IC 1661 14m,7/15m, 6 13,5" GSC 1735-1909, GSC 1735-3085 125 UGC 804 = NGC 449 = Mrk 1 richtig wäre: NGC 447 = IC 1656 15m, 1 (v) 40" PK 171-25.1 132 12m, 3 5" PK 119-6.1 35 Im RNGC sind NGC 447 und NGC 449 vertauscht. 5m, 3 (v) 60' L-127 162 90' × 10' LBN 1093 334 korrekt: NGC 447 = IC 1656 = UGC 804 = CGCG 502-13 14m, 5 1,5' × 0,5' UGC 12859 170 NGC 449 = CGCG 502-18 = Mrk 1 12m, 3 2,2' × 2,0' NGC 2857 44 NGC 451 = IC 1661 = CGCG 502-19 = Mrk 976 14m, 2 0,8' × 0,5' NGC 449 91 NGC 453 = Kette von drei Sternen 14m, 4–16m, 3 2,9' UGC 248 a/b, PGC 1614/18 126

Arp 1 zeigt im 14"-Zöller nur einen hellen UGC 248b = PGC 1625, Hickson 1c = PGC [4] Stock, J.: Astron. J. 59, 332 (1954) Kern und eine schwache, runde, diffuse 1614 und Hickson 1d = PGC 1618. Hicksons [5] Steinicke, W.: Kugelsternhaufen Marke Palomar, Scheibe (Abb. 6). Die feinen, schwachen Skizze von 1982 ist korrekt, die von 1994 interstellarum 16, 22 (2001) Spiralarme sollten mit 18" sichtbar sein. dagegen nicht: c und d sind vertauscht, der [6] Steinicke, W.: Katalog der Galaxiengruppen, Positionswinkel (PW) von PGC 1618 ist falsch. Freiburg (1984) Ebenfalls bemerkenswert ist Mrk 1, von Das wechselwirkende Paar UGC 248 ist auch (www.klima-luft.de/steinicke) Markarian 1967 als Galaxie mit UV-Kontinu- als VV 622 = MCG 4-2-18 bekannt und wur- [7] Steinicke, W.: Digitale Deep-Sky Daten, visuelle um beschrieben. Die historische Identität de bereits 1964 von Vorontsov-Velyaminov Beobachtung und das NGC/IC-Projekt, VdS- dieses Objekts hat etwas Verwirrung gestif- entdeckt. Visuell ist die Sc-Galaxie Hickson Journal 1, 49 (2000); auch: www.ngcic.org tet. Daran beteiligt sind: NGC 447 (d'Arrest 1a mit 14m,4 am leichtesten (10"), gefolgt von [8] Wenzel, K.: Markarian Galaxien visuell beob- 1867), die von Stephan 1881 entdeckten NGC Hickson 1c, einer seltenen E0-Galaxie, die achtet, Wenigumstadt (2000) 449, NGC 451und NGC 453 ferner Barnards mit 15m,0 im 12"-Zöller zu sehen sein sollte. [9] Hickson, P.: Astrophys. J. 255, 382 (1982); sie- IC 1651 und IC 1656 (beide 1907 gefunden). Schwieriger ist Hickson 1b, eine irreguläre he auch: Atlas of Compact Groups of Galaxies, Auslöser waren Fehler in Zwickys CGCG, Galaxie mit kompaktem Kern (15m,3). Hier Gordon a. Breach (1994) bedingt durch unaufgedeckte Identitäten im sind 16" notwendig, da die Flächenhelligkeit [10] Steinicke, W.: Im Quasar-Fieber, interstellarum NGC/IC, die sich dann in den UGC und gering ist. 18–20" sind sicher für HCG 1d 14, 24 (1998) RNGC fortgepflanzt haben – ein »klassi- (16m,3) nötig. scher« Fall [7]. Natürlich habe ich tolle Objekte ausgelas- Klaus Wenzel hat die Objekte visuell mit sen, wie etwa VV 1 (bekannter als M 51 + einem 12,5"-Dobson mehrfach beobachtet NGC 5195!), CGCG 1-1 = UGC 3769, DDO 1, [8]. Zusammengefasst schreibt er: »Mrk 1 nur Haro 1 oder Holmberg I. Einige werden Mrk 1 indirekt, nahe der Wahrnehmungsgrenze als sicher noch beschrieben oder kamen schon Mrk 976 schwacher kleiner diffuser Nebelfleck sicht- vor, wie der Quasar I Zw 1 [10]. Für andere NGC 447 bar. Die Beobachtung wird stark von dem ca. muss man weit reisen, etwa ESO 1-1 = NGC NGC 453 3' NO stehenden 6m hellen Vordergrundstern 2573 (»polarissima australis«)! gestört. Etwa 2' SO befindet sich die Galaxie Abb. 7: POSS II-Aufnahme des Feldes um Mrk NGC 451 (Mrk 976), die ebenfalls nur indi- Ich hoffe der kleine Ausflug in die Kata- 1 = NGC 449 und Mrk 976 = NGC 451. Der rekt sehr schwach wahrnehmbar ist. Eine logwelt war anregend genug, um selbst Jagd helle Stern ist SAO 54567. weitere Galaxie (NGC 447) befindet sich etwa zu machen. Zum großen Teil fehlen noch 7' westlich. Deutlich leichter, direkt sichtbar. Zeichnungen und Aufnahmen und es Südöstlich [von NGC 451] befindet sich ein ergeht hiermit der Aufruf, möglichst viele schwacher Stern im Nebel [er meint hier Top-Objekte vom Himmel zu holen! Die sicher NGC 453].« Stephan hat NGC 453 Daten der ausgewählten Beispiele habe ich ebenfalls in seinem 80cm-Reflektor für in Tabelle 1 zusammengestellt. einen »Nebel mit schwachen Sternen« ge- halten. Abb. 7 zeigt das Feld im POSS II. Literatur:

Bei den Galaxiengruppen viel die Wahl auf [1] Deep Sky Magazine 10, 4 (1985); 15, 5 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Hickson 1 im Sternbild Andromeda (Abb. (1986) 8), die erste der 100 Hickson-Gruppen. Paul [2] de Vaucouleurs, G.: Discovering M 31’s Spiral Hickson hat diese aus vier Galaxien beste- Structure, Sky & Telescope 12, 595 (1987) hende kompakte Gruppe erstmals 1982 [3] Lamprecht, J., Stoyan, R.: Die Stock Sternhau- Abb. 8: Hickson 1. Zeichnung von Ronald beschrieben [9]. Die Mitglieder sind Hickson fen – Teil I, interstellarum 11, 36 (1997); Teil Stoyan mit 14" bei 200×. 1a = UGC 248a = PGC 1627, Hickson 1b = II, interstellarum 12, 20 (1997)

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Ronald Stoyan

Verschollene Sternbilder

Das Sternbild Fliege in Bodes »Gestirnen« von 1782.

Folge II – Musca Borealis

abs – Musca, the Fly, was introduced 1613 by Petrus ren Monoceros und Camelopardalis, aber am Kopf des Widders und dem Triangel ost- Plancianus as Apes, the bee. Jakob Bartsch, son-in-law auch Schöpfungen wie Gallus (westlicher wärts zeigt sich die zum Widder gehörige of Johannes Kepler, transformed it 1624 to Vespa, the Bereich des heutigen Sternbilds Puppis), Fliege an zween Sternen vierter Größe und wasp. His star maps also showed the Tigris & Euphrates (Teile der heutigen einem der dritten Größe.« Noch im 19. Jahr- Monoceros and Camelopardalis for the first time, but Sternbilder Delphinus, Vulpecula, Ophiu- hundert wurde die Fliege auf nahezu allen also such now obsolete groups as Gallus (now western chus) und Iordanus Fluvius (ebenfalls schon Sternkarten abgedruckt. part of Puppis), Tigris & Euphrates (Dephinus, Vulpe- von Plancius geschaffen), zu denen aller- cula, Ophiuchus) and Iordanis Fluvius (also mentioned dings wenig Handfestes zu berichten ist. Das Sternbild befindet sich am Herbsthim- by Petrus Plancianus ten years earlier). It was the great mel nordwestlich des Widders () in Johannes Hevelius of Danzig, who finally made a fly out Jakob Bartsch wurde um 1600 (andere Richtung der Plejaden. Sein hellster Stern ist of Bartsch’s wasp. The constellation compromised the Quellen behaupten 1599) in Lauban in der 41 Ari, der im Norden von 39, im Westen von stars now called 33, 35, 39, and 41 Arietis, and was in Oberlausitz geboren. Er arbeitete als Mathe- 33 und 35 Ari begleitet wird. Dieses Muster use on many maps until the end of the 19th century. matiker und Arzt und heiratete 1630 Susan- ist in klaren Nächten als kleines Dreieck von na Kepler, eine Tochter des großen schwäbi- nicht mehr als 3° Ausdehnung zu sehen. Als usca, die Fliege, gehört zu den schen Astronomen. Er starb, nur 33jährig, einziges bemerkenswertes Deep-Sky-Objekt ersten in der Neuzeit an den Him- kurz nach seiner Berufung als Professor für steht NGC 972, eine Galaxie der NGC 1023- Mmel versetzten Sternbildern. Es Astronomie nach Straßburg. Gruppe, 3° nordwestlich Richtung Triangu- erhielt später den Zunamen »Borealis«, um lum. es vom gleichnamigen Sternbild am Süd- Vespa erschien auf einer Karte, die Bartsch himmel zu unterscheiden, das Lacaille 1752 1624 aus Daten des Leipziger Professors Eine Anekdote blieb der Versuch der fran- aus Keyzers Abies, der Biene, geformt hatte. Philipp Müller entworfen hatte, zusammen zösischen Astronomen Ignacio-Gaston Par- mit den anderen von ihm geschaffenen dies und Augustin Royer um 1674–1679, das Bei der Erschaffung der Fliege haben meh- Himmelskreaturen. Sternbild als »Lilie« (Lylis) für das bourboni- rere Astronomen Pate gestanden. 1613/14 sche Königshaus zu vereinnahmen: Es blieb schuf Petrus Plancius (oder Pinacius), ein Der Danziger Brauer Johannes Hevelius, nur auf Karten königstreuer französischer holländischer Astronom, auf dem Rücken selbst »Erfinder« zahlreicher neuer Sternbil- Astronomen im 17. Jahrhundert beschränkt. des Widders das Sternbild Apes, die Biene der, verwandelte das Insekt schließlich in sei- Seine Erschaffung sollte aber auch für preu- (diesmal nicht zu verwechseln mit der Abies nem monumentalen Sternatlas »Uranogra- ßische, polnische und englische Astronomen am Südhimmel, die später zur Fliege wur- phia« 1687 in eine Fliege, als die es auch in der der Anlass sein, einen internationalen Wett- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. de!). Bekannt wurde das Muster aber erst Folgezeit bekannt war. Das Muster war im streit am Himmel aufzuführen – zu diesem durch die Arbeiten von Jakob Bartsch 18. Jahrhundert weithin in Gebrauch, wurde wird in zukünftigen Folgen dieser Serie noch (1600–1633), der aus der Biene 1624 eine aber schon zum Teil als Part des Widders viel zu sagen sein. Wespe (Vespa) machte. Zu seinen Sternbil- gesehen. Johann Elert Bode zeichnet 1782 dern, die heute noch überliefert sind, gehö- folgende Beschreibung: »Von den Sternen

2/2001 17 43 Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky

Vorab ein Hinweis: Neuigkeiten aus der bewusst setzen wir nicht auf ein elitäres allem die Anfänger – sich zu äußern und FG Deep-Sky erscheinen im VdS-Journal, Image, das nur die Profis bedient, auch von ihren Erfahrungen zu berichten! interstellarum und Magellan. Wir sorgen wenn es gelegentlich so ausgesehen hat! für Aktualität, trotzdem kann es aufgrund Wir arbeiten als (nicht kommerzielle) VdS- Die Deep-Sky-Tagung (DST 2001) der unterschiedlichen Erscheinungsweisen Fachgruppe eng mit der VdS zusammen. zu »Überschneidungen kommen. Die Mitarbeit in der FG setzt aber keine Die Organisation unserer wichtigsten VdS-Mitgliedschaft voraus. jährlichen Veranstaltung ist in vollem Öffentlichkeitsarbeit Gange (siehe Anzeige in diesem Heft). Wir Wir wollen auf den wichtigsten Tagun- legen wieder viel Wert auf Diskussion und Die Fachgruppenleitung hat sich am gen und Teleskoptreffen mit Stand, Vor- Kennenlernen (vielleicht diesmal in lauer 17.2.2001 in Hiddenhausen zu einer Sit- trägen und möglichst vielen Aktiven prä- Sommernacht auf der Terrasse). Also kein zung getroffen (das Protokoll ist bei mir sent sein. Allen voran auf der DST 2001 auf dichtes Programm, sondern z.B. auch mit erhältlich). Schwerpunkt war die Öffent- dem Eisenberg vom 20. bis 22. Juli – dem Raum für spontane Beiträge. Es wird wie- lichkeitsarbeit. Wie bereits berichtet, wol- eindeutigen Höhepunkt des Jahres. Dann der Vorträge und Workshops geben, so len wir einen eigenen Stand, ausgestattet auf dem ATT in Essen (5. Mai), dem ITV etwa einen Überblick über »Deep-Sky in mit Banner, Infomaterial und Postern. Es auf dem Vogelsberg (24. bis 27. Mai), dem Deutschland«, hier fließen auch die Ergeb- wird auch Namensschilder geben, damit BTM im bayrischen Pfünz (15. bis 19. nisse unserer Fragebogenaktion ein (die die Ansprechpartner nicht weiter anonym August), der VdS-Tagung in Frankfurt (5. natürlich noch weiter läuft). Ferner gibt es bleiben. Natürlich ist das alles mit Arbeit bis 7. Oktober), dem ATN in Duisburg (27. Berichte aus den FG-Projekten, wobei das verbunden. Wir suchen daher verlässliche Oktober) und der BoHeTa in Bochum (3. »Deep-Sky-Buch« und auch die »Deep- Mitstreiter mit genügend Erfahrung und November). Sky-Liste« eine zentrale Rolle spielen. Es Enthusiasmus, die sich an Aktionen und gibt natürlich auch wieder eine FG-Sit- Meetings beteiligen. Sie müssen mobil sein Ziel ist, »Deep-Sky« noch populärer zu zung, wo über Sinn und Zweck, Aktivitä- und natürlich kostbare Zeit opfern. Wen machen und den gegenseitigen Austausch ten und Personal trefflich »gestritten« wer- wollen wir erreichen? Grundsätzlich alle, (Stichwort »Kommunikation«) optimal zu den kann. vom Anfänger bis zum »high end«-Beob- fördern. Dazu dienen auch die anderen achter. Wobei wir unter »Anfänger« den Medien: Zum Einen unsere Webseite Wolfgang Steinicke, [email protected] Deep-Sky-Einsteiger verstehen, der sich (www.naa.net/deepsky) und die Mailingli- mit den Himmelsobjekten (Sterne, Stern- ste ([email protected]), auf der viel los ist haufen, Nebel, Galaxien) und deren Beob- und auf der wir auch gerne Fragen beant- achtung mit dem bloßen Auge oder dem worten – also reinsehen! Zum Anderen Feldstecher beschäftigen will. Für den die verschiedenen Magazine (VdS-Journal, Astro-Neuling gibt es bereits genügend interstellarum, Magellan, Sternzeit etc.), Angebote, z.B. im Rahmen der Vereini- in denen Deep-Sky regelmäßig vertreten gung der Sternfreunde (VdS). Ganz ist. Wir möchten alle auffordern – vor

Status der Fachgruppen-Projekte

Projekt Galaxiengruppen Projekt Deep-Sky-Buch Projekt Deep-Sky-Liste

Mein Beitrag in diesem Heft ist der Momentan steht die redaktionelle Es wird demnächst eine neue Aus- Auftakt, besondere Objekte aus dem Arbeit im Vordergrund, also aus den gabe der beliebten DSL geben, zu der Projekt vorzustellen und zu weiterer vielen eingegangenen Beiträgen ein auch weitere Beiträge in Form von Beobachtung anzuregen. Besonders Buch zu machen. Es geht voran und Beobachtungen stets erwünscht sind. interessant wird das Projekt durch die wir hoffen, dass unsere Verlagsver- Wir hoffen, dass die Liste bereits zur Zusammenarbeit mit der FG Astrofo- handlungen erfolgreich verlaufen. DST 2001 vorliegt.

tografie, die einen analogen Beitrag Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. im VdS-Journal 1/2001 publiziert. Wolfgang Steinicke Dieter Putz

Wolfgang Steinicke

44 2/2001 17 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. DSChallenger Die extragalaktische Frank Richardsen Umgebung von M 3

n der letzten Januartagen waren die Bedingungen, sich der Deep- 300facher Vergrößerung schon deutlich, fast bis in den Zentralbe- Sky-Beobachtung zu widmen, recht vielversprechend, und so reich aufgelöst. Dann folgte die Suche nach der ersten schwachen Ischlug ich mir einige lange Nächte um die Ohren. In einer wirk- Galaxie: MAC 1342+2813A. Südlich von M 3 gelegen, war die Gala- lich außergewöhnlichen Nacht konnte ich auf meinem Beobach- xie deutlich als elongierter, flächiger Fleck ungefähr 16. Größe, in der tungsplatz im Pfaffenwinkel auf 950mü. NN neben einigen anderen Nähe eines ca. 13m hellen Sterns indirekt auszumachen. Das nächste Dingen, auch M 3 beobachten. Ich hatte es jedoch nicht so sehr auf Objekt MAC 1342+2813B, etwas weiter östlich, erwies sich schon als den eigentlichen Kugelsternhaufen abgesehen, sondern auf die etwas schwieriger. Indirekt konnte ich hier einen ca. 16m,5 hellen, unmittelbar um M 3 im Hintergrund liegenden, zum Teil sehr minimal flächigen, aber strukturlosen Nebel erkennen. Ebenfalls ein schwachen Galaxien und Quasare. Zu diesem Zweck war ich bereits kleines Stück nordöstlich befindet sich MAPS NGP O_324_0646582. vorher einmal nach »NED« (die digitale Datenbank für extra- Hier habe ich indirekt bei 530facher Vergrößerung nur eine sehr galaktische Objekte der NASA) [1] gereist, um die Winzlinge einmal schwache fast stellare Aufhellung ohne jegliche Struktur erkennen auf dem POSS zu verifizieren. Zu meiner Bestürzung jedoch musste können. Dieses Objekt befindet sich visuell mit weit unter 17m schon ich feststellen, dass die meisten dieser Objekte fotografische Hellig- ziemlich an der Wahrnehmungsgrenze. Etwas weiter nördlich davon keiten zwischen 18 und 19m aufweisen! Der Hauptanteil der Galaxien liegt MAPS NGP O_324_0646648. Indirekt war die Galaxie, visuell werden dort dem Minnesota Automated Plate Scanner – North Ga- mit Sicherheit gegen die 18. Größe gehend, nur etwa 50% der Zeit als lactic Pole Survey, kurz MAPS-NGP, zugeordnet. Es handelt sich stellarer Spot zu erkennen. Nordnordöstlich davon dann die Galaxie dabei um den tiefsten und mit über 200000 Galaxien, auch den raum- MAPS NGP O_324_0646954: Auch hier war die Galaxie, auch wenn greifensten Katalog überhaupt! Parallel dazu hat auch Larry Mitchell sie etwas heller erschien als die vorherige, immer noch ein echtes in seinem »MAC« viele dieser schwachen Objekte mit 36" beobachtet Grenzobjekt. Sie erschien als leicht diffuser Flecken, etwas flächig und katalogisiert. und dadurch sehr schwierig. Die geschätzte Helligkeit lag hier noch deutlich unter 17m. Die nächste Galaxie wieder etwas nördlich davon, M 3 stand zur Zeit der Beobachtung zwischen 40° und 50° hoch. ist neben der MAPS NGP-Bezeichnung auch im MAC mit den Koor- Beobachtet habe ich abwechselnd mit 282-, 530- und, da das Seeing dinaten 1343+2823 geführt. Sie erschien mir deutlich flächig, struk- teilweise unter einer Bogensekunde lag, auch mit 850facher Vergrö- turlos und war insgesamt heller (unter 17m) als die beiden Vorausge- ßerung an meinem 20 Zoll Dobson. M 3 war bereits bei knapp gangenen. MAPS NGP O_324_0586719 ließ sich ebenfalls leichter wahrnehmen und machte einen diffusen Eindruck. Westlich davon Die Region östlich von M 3 mit den beobachteten Galaxien. DSS. liegt wieder eine bei Mitchell katalogisierte Galaxie, MAC 1342+2820, bei der ich sogar die etwas elongierte Form wahrnehmen konnte. Die Helligkeit liegt hier visuell ungefähr bei 16m,0–16m,5. Zum Abschluss habe ich mich dann noch an dem Quasar FBOS J 1342+2828 ver- sucht. Indirekt an der Wahrnehmungsgrenze, konnte ich einen schwachen »Stern« an der entsprechenden Stelle erkennen, der mit Sicherheit deutlich unter 17m lag.

Danach waren meine Energiereserven erschöpft und ich habe meine Augen an einer »gleißend hellen« M 82 erholt. Ich darf hier in diesem Zusammenhang natürlich nicht vergessen zu erwähnen, dass die zu einem großen Teil geglückten Beobachtungen auf die MAC 1342+2823 wirklich außergewöhnlichen Bedingungen, verbunden mit einem großen Fernrohr, zurückzuführen sind. Fast ausnahmslos alle Objekte sind äußerst schwach, aber für Teleskope ab 16–18" Öffnung durchaus nicht hoffnungslos! Auch hier gilt: Sich nicht von extre- men Blau- oder Foto-Helligkeiten in den Datenbanken einschüch- tern, und damit von der Beobachtung abhalten zu lassen! Ich habe vor allem den östlichen Bereich um M 3 beobachtet, aber auch auf den anderen Seiten warten noch Galaxien auf ihren »visuellen

Abschuss«. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Literatur:

[1] NASA/IPAC Extragalactic Database (NED): nedwww.ipac.caltech.edu/ MAC 1342+2813A

MAC 1342+2813B QdQQuasar des Quartals Quasar des Quartals Klaus Wenzel PG 0953+415

m Jahre 1983 [1] veröffentlichte Maarten Name R. A. Dekl. Sternbild Helligkeit Rotverschiebung Schmidt vom Mount-Palomar-Obser- PG 0953+415 9h 56min 52s +41° 15' 21" LMi 15m, 3p 0,239 Ivatorium in Kalifornien und Richard Green vom Stewart-Observatorium der Universität Arizona eine Arbeit im Astro- MEGASTAR physical Journal (ApJ) über Quasare bzw. 15' Quasarkandidaten basierend auf dem Palo- mar-Green Catalog of ultraviolet-excess stellar objects (PG) [2]. Bei den meisten der 1874 Objekte des Kataloges handelt es sich um Sterne, meist weiße Zwerge unserer Galaxis, doch bei einigen stellte sich nach einer Spektraluntersuchung die extragal- aktische Natur heraus.

In [1] wurden unter anderem genaue Positionen, Rotverschiebungen, Blau- und 0953+415 Absoluthelligkeiten zu insgesamt 114 extragalaktischen Objekten der PG-Survey veröffentlicht. Zu 57 Objekten sind in der Arbeit auch Aufsuchkarten aus dem POSS 19 LMi enthalten. 92 Objekte dieser Durchmuste- rung wiesen eine größere Absoluthelligkeit als –23M auf, und erfüllten somit das Qua- interstellarum 17 QdQ sarkriterium.

Eines dieser Objekte ist der Quasar PG 0953+415 wenige Bogenmi- PG 0953+415. Zeichnung von Klaus Wenzel mit einem 12,5"-Newton nuten nördlich des 4m-Sterns 19 Leo Minor, an der Grenze zu Ursa bei 170–312×. Major. Mit einer Rotverschiebung von z=0,239 befindet sich das Objekt in einer respektablen Entfernung von etwa 2,8 Mrd. ly, was einer Absoluthelligkeit von –25M,6 entspricht. Der Quasar wurde 1980 eingehend mit dem International Ultraviolett Explorer Satteli- ten (IUE) untersucht [3].

Für die visuelle Beobachtung des Quasars dürfte ein 10-Zöller die untere Grenze darstellen. Mit meinem 317/1500-Newton konnte ich den Quasar jedenfalls bei verschiedenen Beobachtungen zwischen März 1998 und Dezember 2000 als stellares Objekt mit ca. 14m,5 indi- rekt sicher beobachten. Einen eindeutigen Lichtwechsel konnte ich bisher nicht erkennen. Der Quasar bildet mit zwei nördlich postier- ten Sternen (ca. 14 und 15m) ein markantes Dreieck.

Literatur:

[1] Schmidt, M., Green, R.: Quasar Evolution derived from the Palomar Bright Quasar Survey and other complete Quasar Surveys, ApJ 269, 352 (1983)

[2] Schmidt, M., Green, R., Liebert, J.: The Palomar-Green Catalog of UV Stellar Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Objects, ApJS 61, 305 (1986) [3] Green, R. et. al.: Observations of Quasars with the International Ultraviolet Explorer Satellite, ApJ 239, 483 (1980)

2/2001 17 47 DSHardware Klein und Fein – Ulrich Beinert CCD mit dem ETX

icher jeder, der sich bereits etwas der liegt noch bei einigen Tausend Mark, Gerät verliebt, und kaufte es im Herbst 1998. intensiver mit der Astronomie be- auch für Einstiegsmodelle. Wer nicht unbe- Kurz danach machte ich die ersten Weitwin- Sschäftigt hat, hat auch schon den dingt die Deep-Sky-Laufbahn angehen will, kelaufnahmen des Nachthimmels und es Wunsch gehabt, das Gesehene auf Film zu und sich eher mit den Planeten befassen war bewiesen, dass das kleine Teleskop doch bannen. Nicht ohne Grund ist die Astrofoto- möchte, hat auch die Möglichkeit, eine Web- einiges in sich hatte. Doch so gut die Deep- grafie einer der beliebtesten Teilbereiche der cam (diese kleinen Kameras, die für Inter- Sky-Aufnahmen auch waren, mit den Pla- Astronomie, denn man kann mit einfach- net-Video-Konferenzen benutzt werden) neten wollte es einfach nicht gehen. Natür- sten Mitteln bereits brauchbare und durch- auseinander zu nehmen, und sie für astro- lich gelang es, die Ringe des Saturn, ein oder aus schöne Resultate erzielen. Doch der nomische Zwecke umzubauen. Nach- zwei Wolkenbänder auf Jupiter, und die see- Film hat auch seine Grenzen. Er ist ingverschmierte Sichel der Venus zu foto- relativ teuer, wenn man be- grafieren, doch die Resultate waren nicht denkt, dass man manchmal Abb. 1: Zweimal Venus: links befriedigend, vor allem da die sehr kleinen nur ein gutes Foto pro 36 am 10.2.2001, unten am Planeten auch mit komplexen Aufnahme- Aufnahmen hat, und seine 6.3.2001. Es wurden jeweils techniken auf dem Film noch immer sehr relativ niedrige Lichtemp- 400 bzw. 300 Einzelbilder klein erschienen. findlichkeit ist für die Lang- aufaddiert. zeit-Astrofotografie ein recht Die Waffen: Webcam und Stacken großes Hindernis. Daher fin- den langsam die CCD-Kameras Da schien die Webcam die perfekte in der Astrofotografie Einzug. Lösung zu sein. Durch den sehr klei- dem ich von nen Chip war der Bildmaßstab sehr Astro-CCD für wenig Geld mehreren Inter- groß, und so war es sogar möglich, net-Seiten davon durch fokale Aufnahme (bei der das Die CCD-Astrofotografie teilt sich in zwei überzeugt war, Teleskop praktisch als Teleobjektiv Bereiche auf, die wesentlich deutlicher als dass dies ein sehr dient) bessere Planetenbilder zu bekom- bei der Film-Astrofotografie gespalten sind: leichtes und lohnens- men, als es je mit der Fotokamera möglich Deep-Sky und Planetenaufnahmen (dazu wertes Projekt sein wür- gewesen war. Planeten kann man auch in zählen auch Sonne und Mond). Bei Deep- de, kaufte ich mir auch eine solche Kamera leicht unruhiger Luft aufnehmen, da die Sky-Aufnahmen hat man den Vorteil, dass (Logitech QuickCam VC) und machte dar- Belichtungszeiten der Webcam recht kurz der CCD-Chip bis zu 50mal empfindlicher aus eine Astro-CCD-Kamera. Die Details zu sind und das Seeing »einfrieren«. Durch gro- sein kann, als konventioneller Film, und diesem Umbau sind in einem Artikel auf be Luftunruhe wird auch nicht das eigentli- daher erlaubt, in kürzester Zeit »ausbelich- meiner Website [3] aufgeführt. che Planetenbild verschmiert, sondern es tete« Bilder zu bekommen. Im Bereich des schaukelt vielmehr wie ein kleines Boot auf Sonnensystems zeichnet sich ein anderer Als Aufnahmeinstrument benutze ich ein großen Wellen. In der Regel reicht das Stan- Vorteil heraus, nämlich die Möglichkeit, Meade ETX-90, ein Teleskop, das ich mir dard-Programm der Webcam nicht aus, um mehrere Bilder übereinanderzulegen, das bereits vor mehr als zwei Jahren kaufte. die Kamera effizient zu nutzen. Daher gibt es sogenannte »Stacken«, um Bildrauschen Damals hatte ich vor, Astrofotografie zu das Freeware-Programm VEGA, mit dem und Unschärfe durch atmosphärische Tur- betreiben, doch jeder sagte mir, es sei mit man nicht nur alle Einstellungen der Kame- bulenzen stark zu reduzieren. Doch leider diesem Gerät nicht möglich. Leider hatte ich ra schnell verändern, sondern auch ganze haben so viele Vorteile auch einen Preis, und mich schon längst in das handliche kleine Aufnahmenserien von einem Objekt machen kann. Letztere sind nötig, um das Potential des CCDs voll auszunutzen. Nach- dem man ca. 100–500 Aufnahmen eines Objektes gemacht hat, werden diese mit einem weiteren Freeware-Programm

(AstroStack) sozusagen übereinander gelegt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dies hat den Vorteil, dass das Rauschen des CCDs stark vermindert und Störungen durch das Seeing »ausgeglättet« werden. Die Theorie dahinter ist, dass das »Signal« (das Abb. 2: Komposit von mehreren Aufnahmen der Mondoberfläche. eigentliche Planetenbild) auf jeder Aufnah- me mehr oder weniger an der gleichen Stel-

48 2/2001 17 DSHardware le ist und gleich aussieht, das Spezialaufnahmen mit »Rauschen« aber willkürlich auf einfachen Mitteln dem Bild verstreut ist. Durch das Stacken mehrerer Bilder Vor einiger Zeit erinnerte ich verstärkt sich das Signal und das mich an die spektakulären Satel- Rauschen wird abgeschwächt – liten-Aufnahmen, die Ron Dan- das Verhältnis von Signal zu towitz aus Boston mit einem Rauschen steigt und es werden 12"-SCT auf einer computerge- Details sichtbar, die man vorher steuerten Spezialmontierung nicht einmal erahnen konnte. gemacht hatte (Sky & Telescope Zudem lässt sich das Endpro- 8/98). Leicht übermütig kam ich dukt noch viel mehr mit Grafik- mir vor, als ich überlegte, ob programmen »schärfen«, der ähnliches nicht auch mit dem größte Vorteil des Stackens. ETX und der Webcam machbar Plötzlich sind Details sichtbar, sein könnte. Ich dachte, wenn die man sich mit dem Aufnahm- man eine sehr kurze Belich- einstrument nie erträumt hätte! tungszeit wählte, und das Sucherfernrohr des Teleskops Ähnlich funktioniert die genau ausrichtete, müsste es Technik bei Aufnahmen des doch möglich sein, bei dem Ver- Mondes, mit der Ausnahme, such, die Internationale Raum- Abb. 3: Die einfache Webcam, die für die Aufnahmen benutzt wurde. dass man diese nur bei absolut station ISS im Sucher zu zentrie- ruhiger Luft machen kann. Wo ren, sie hin und wieder auf den das Planetenbild nämlich nur CCD-Chip zu platzieren. Die Wochen wurde daraus immer Sky-Astrofotografie. Meine Ver- auf den Seeingwellen schaukel- kurze Belichtungszeit würde mehr: Multiple Aufnahmen der suche mit ETX und Webcam zei- te, flattert der großflächige dabei die schnelle Bewegung ISS, sowie einige Bilder, die sogar gen, dass man kein Millionär Mond wie eine Fahne im Wind. durch das Blickfeld der Kamera die MIR in einzelne Teile auflö- sein muss, um erstaunliche Bil- Daher macht man oft auch einfrieren. Das Teleskop hatte sten waren das Resultat meiner der des Universums zu erzeu- mehrere Aufnahmen, sucht sich bis jetzt immer seine Leistungs- Bemühungen. gen. Billigste Technik und klein- jedoch nur die aus, die im fähigkeit bewiesen, und ich wäre ste (aber optisch hochqualitati- Moment des besten Seeings mit jedem Resultat zufrieden Weder das ETX noch die Web- ve) Teleskope können durchaus gemacht wurde. Die Qualität gewesen, auch wenn es nur cam haben ausgedient. Obwohl zu Top-Resultaten führen. dieser Aufnahme ist dann aller- andeutungsweise die Form der ich beabsichtige, mir ein neues, dings nicht die Beste, und schär- Station zeigte. Doch das Ergeb- größeres Teleskop zu kaufen, Links und Bezugsquellen: fer machen kann man das Bild nis meines Experiments konnte werde ich das ETX trotzdem auch kaum. Die besten Mond- ich nicht einmal selber glauben. behalten und für Kurzausflüge [1] VEGA: aufnahmen entstehen deswegen Statt dem erwarteten länglichen und Spontanbeobachtungen be- www.ncare.co.uk/qc/ immer, wenn die Luft am ruhig- Strich zeigten meine Aufnah- nutzen. Auch die Webcam wird download.htm sten ist, da man dann auch die men klar und deutlich die oran- nicht durch eine schweineteure [2] AstroStack: Aufnahmen stacken kann, ohne gefarbenen Sonnensegel, sowie Astro-CCD-Kamera ersetzt – das www.knoware.nl/users/rjstek/ dass sie vollständig verschmiert einige Module der Raumstation. Geld investiere ich lieber wieder [3] Homepage: werden. In den folgenden Tagen und in ein wenig Film für die Deep- www.analemma.de

Abb. 4: Die internatio- nale Raumstation ISS am 13.2.2001. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 5: Webcam und ETX-90: Das komplette Equipment.

2/2001 17 49 DSSoftware

ir fällt es schwer, dieses Buch zu Die schönsten Himmelsphänomene Mbesprechen, ohne nicht gleich Hervé Burillier begeistert zu sein. Begeistert von einem einzigartigen Buchkonzept, von einer Mosaik, München 2001 einmaligen beobachterischen Leistung, 192 Seiten von einem überraschend mutigen ISBN 3-576-11393-2 Verlag. 29,80 DM »J’observe le ciel profond« ist ein Deep-Sky-Buch reinsten Wassers: Über 250 Sternhaufen, Nebel und Galaxien werden in Text und Bild vorgestellt, bei- oeben erschienen ist ein um zu begrei- des das Ergebnis von Amateurbeobach- SBand im Mosaik-Verlag, fen, warum tungen. Eine 50-seitige Einleitung gibt der auf den ersten Blick die altbekann- Hinweise zur Wahl des Beobachtungs- glatt als Deep-Sky-Titel te Formel der platzes, zur Aufsuchmethodik, zur durchgeht. Statt bunter Sonnenrela- Grenzgrößenbestimmung – wenn auch Bilder und farbtriefender tivzahl plötz- nicht ausführlich. Karten à la »Kosmos-Him- lich so seltsam melsführer« erblickt man aussieht (»R = Ein Deep-Sky-Buch wie viele andere Objektbeschreibungen, k (10g + t)« t = in Englisch, diesmal nur eben in franzö- Schwarzweiß-Aufnah- »tache«, dt. sischer Sprache? Nein, denn M. Gilis men, sogar Zeichnungen Fleck). Dies beobachtet mit einem 60/700-Kaufhaus- – sehr ungewöhnlich für sind leider kei- Refraktor, und zwar ausschließlich. Ein dieses Genre, das ja ne Einzelfälle. 60mm-Refraktor mit einfachster azi- schließlich den Anfän- mutaler Montierung, wie man ihn bei gerkunden im Buchregal Die Schwarz- Tchibo für 200,– DM kaufen kann – zu bedienen hat. weiß-Fotos sind oft schlecht reproduziert mit Geisterbildern »Die schönsten Himmelsphänomene« und Grauschleier, die Zeichnungen der em Autor ist mit diesem Buch eine stellt 65 Deep-Sky-Objekte steckbriefartig Sternhaufen sehen zum Teil richtig schlimm Dansprechende Mischung aus vor. Neben den wichtigsten Daten werden aus. Peinlich finde ich die vom Bildschirm Sternkalender und praktischer Anlei- Entdeckungsgeschichte, Aufsuchen und abfotografierten CCD-Bilder. Die Aufsuch- tung gelungen. Was mit dem »Kosmos Beobachtung beschrieben. Zeichnungen und karten sind größtenteils nicht benutzbar, nur Astro.Jahr 2000/2001« begann, setzt sich Schwarzweiß-Fotos ergänzen den Text. Das sehr wenige sehr helle Sterne sind dargestellt, nun im Kosmos StarObserver für den Buch wird durch zahlreiche Farbfotos aufge- die Objekte zum Teil mit Rot und Hellgelb Zeitraum von 13 Beobachtungsmona- lockert. Auf den ersten Blick gar nicht auffal- markiert: Die Farbe ist tagsüber schon kaum ten ab dem 1. Juli 2001 fort. lend, werden aber auch die Planeten und mehr zu erkennen, nachts oder beim Kopie- »besondere Objekte« (Veränderliche, Doppel- ren aber vollkommen verschwunden. Leider Im Vorwort wird dem Sternfreund sterne, Kometen, Meteore, Supernovareste) entpuppen sich die »Aufsuch«-Beschreibun- zunächst ein verständlicher Abriss zum kurz und knapp behandelt. gen nur als grobe Ortsangaben und tragen Inhalt gegeben. In den astronomischen auch nicht weiter zur Klärung bei. Grundlagen geht der Autor auf Zeiten, Obwohl Deutschland mittlerweile die Mondphasen, Planeten, Sterne, nichts- größte Vereinigung von Deep-Sky-Beobach- Interessant aus der Sicht des fortgeschrit- tellare Objekte, den Sternenhimmel tern weltweit vorweisen kann, konnte ein tenen Beobachters sind drei PN-Zeichnun- und die Himmelskoordinaten ein. deutscher Autor anscheinend nicht gefunden gen, die am 1m-Spiegel der Sternwarte Pui- Dann folgt für jeden Monat in über- werden: verwendet wurde eine Lizenzüber- michel bei Vergrößerungen von 1000fach und sichtlicher Gliederung, was den Beob- setzung des Buches »Les plus belles curiosités 1500fach entstanden sind. Was einem Anfän- achter interessiert. Zuerst die Allge- célestes aux jumelles et au télescope« von ger mit diesen Abbildungen gesagt werden meinvorstellung des Sternhimmels mit Hervé Burillier. Von diesem, einem bekann- soll, bleibt hingegen fraglich. dem typischen 360°-Panorama und den ten französischen Amateur, liegen auch wei- eingezeichneten Sternbildern, gefolgt tere Titel anderer Verlage in deutscher Über- Fazit: Ein vom Grundsatz her gelungenes vom Mondlauf sowie einer grafischen setzung vor. Leider tritt hier wie dort das Pro- Anfängerbuch wurde durch die deutsche Übersicht zu Dämmerungszeiten ein- blem zutage, dass Übersetzer zwar Ihr Hand- Übertragung zu einer bunten Ansammlung schließlich Auf- und Untergangszeiten werk, nicht aber die Sternkunde beherrschen. von Bildern und Texten derart unterschied- von Sonne und Mond. Anschließend

licher Qualität degradiert, dass man es Ein- wird »Der Star des Monats« vorgestellt, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Wissen Sie was eine »Sternscheibe« ist? Bei steigern nicht mehr uneingeschränkt emp- meist ein herausragendes Thema oder einer »Auffindkarte« kann man es sich fehlen kann. Übrigens: Achten Sie beim Blät- Objekt wie z.B. im November 2001 die zumindest denken. Dass »Formation« zu tern darauf, dass die beigegebene »Sternschei- Leonidenbeobachtung von Australien deutsch auch »Objekt« heißen könnte, fällt be« nicht aus dem Buch fällt. -rcs aus oder im Mai 2002 Merkur und seine erst beim mehrmaligen Nachlesen auf. Da Sichtbarkeit. Danach werden die müssen wir »die Vergrößerung verstärken«, monatlichen Fakten zu den Planeten

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J’observe le ciel profond (avec une lunette de 60mm ou une télescope de 115mm) Jean-Raphaël Gilis Broquet, Ottawa 2000 368 Seiten, zahlreiche Fotos und Zeichnungen, kartoniert ISBN 2-89000-492-9 kann man ein- ße abgedruckt, man Newton gewonnen und stammen aus der drucksvoller zei- kann sie also verglei- Feder von Laurent Ferrero, bekannt aus Ciel gen, dass Deep-Sky chen. Extreme. mit jeder Öffnung Spaß macht? Objekte wie NGC Schönheitsfehler: Kaum sichtbares Layout 2775, NGC 604 oder im Stile einer Arbeitskladde, sowie sehr Es kommt noch IC 2149 zeigen, wie »roh« aussehende Zeichnungs-Reproduk- besser: Zu jedem weit in den tiefen tionen. Die Aufsuchkarten sind leider sämt- Objekt gibt es nicht Himmel vorgedrun- lich unbrauchbar. Vereinzelt aufgenomme- nur Beschreibungen gen wird. Abge- ne DSS-Aufnahmen stören eher, als dass sie mit dem 60mm- druckt sind Ori- nutzen. Refraktor, sondern ginal-Beobachtungs- auch ein CCD-Bild, beschreibungen, meist von verschiedenen Fazit: Wer Deep-Sky beobachtet und sein vom Verfasser mit eben derselben Öffnung Standorten aus (Vorstadt, Landhimmel). Französisch aufpolieren möchte, stößt hier geschossen! Alle Bilder sind in gleicher Grö- Viele Zeichnungen sind an einem 114/900- auf eine Fundgrube. -rcs

Kosmos StarObserver 2001/2002 Werner E. Celnik Das Activity-Jahrbuch für 13 Monate praktische Himmelsbeobachtung. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2001 ISBN 3-440-08483-3 19,90 DM.

besprochen. Zum »Sternbild des Monats« über einige Bemerkens- gehört die Auflistung der schönsten Dop- aktuelle und mit wert ist die pelsterne und Deep-Sky-Objekte. Dabei wird reichlich Bild- übersichtliche nach Möglichkeit ein Highlight als Ama- material unter- Gestaltung und teurbild vorgestellt. Bezeichnend ist die malte Themen die gute opti- monatliche Rubrik »Das praktische Projekt«. informieren, so sche Aufberei- Interessante Themen wie »Meine erste Licht- das Zerbrechen tung aller Tabel- kurve« oder »Wir machen punktförmige des Kometen len, Diagramme Sternaufnahmen«, aber auch herausragende Linear C/1999 und Grafiken. Himmelsereignisse wie »Der Mond bedeckt S4. Internet- Man spürt die Jupiter« bieten einen idealen Einstieg in Links, Adres- Kompetenz des praktische Beobachtungen – so wie der Titel sen von Plane- Autors, eines pro- es verspricht. Etliche Seiten danach sind tarien und movierten Astro- einem zentralen Thema gewidmet, der Sternwarten nomen, der auch Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Beobachtung mit Fernglas und Teleskop. sowie ein in der Amateur- Beobachtungstechnische Grundlagen – mehrseitiges Szene als erfahre- durch übersichtliche Grafiken erläutert – Glossar mit ner Praktiker be- werden von zahlreichen Aufnahmen der Lesetipps kannt ist. Zielobjekte ergänzt. In den »News aus For- schließen dieses schung und Raumfahrt« kann sich der Leser Buch ab. Peter Riepe

2/2001 17 51 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

NGC 2683 und Umgebung. Aufnahme von Uwe Wohlrab mit einem 10"-Newton bei 1500mm Brenn- weite; 30 Minuten auf ProGold 400 belichtet. DSRubrik

infach mitmachen! – das ist die Aufforderung an Ejeden unserer Leser bei den Objekten der Saison. Wie geht das? Wir geben für jede Jahreszeit drei Deep-Sky-Objekte vor, die am Abendhimmel beob- O achtet werden können. Beobachtungsergebnisse wie bjekte Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bil- der können an die Redaktion eingesandt werden. Wir veröffentlichen die Resultate in der Ausgabe für dieselbe Jahreszeit ein Jahr später. Natürlich können Sie vor Redaktionsschluss auch am Morgenhimmel beobachten. d er Besonders Einsteiger sind herzlich eingeladen mit- zumachen – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Wir veröffentlichen alle eingehenden Beschreibungen, dazu eine Auswahl der bildlichen Darstellungen. Jeder Bildautor ist vertreten, sofern die eingesandten Materialien reproduzierbar sind. S aison

Season’s Objects Project his most popular column was constructed as a Tsuccessor of the well known magazine The Frühjahr 2001 Observer’s Guide. But instead of announcing a com- plete constellation for the readers’ observation, we give only three objects and publish the results of various observers for comparison and joy.

We welcome all English-speaking readers to con- tribute, we will print your observations in English, along with the German texts. You’re also invited to send us your drawings, photos, and CCD images.

Einsendungen an/mail to: Redaktion interstella- rum, Luitpoldstraße 3, 91054 Erlangen, Germany, M3 NGC2683 Vir [email protected] (<1MB)

April 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 21) M 64 Gx Coma 12h 56,7min +21° 41' 8m,5 9'×5' 149 h min m jetzt beobachten! NGC 5005 GC Coma 13 16,4 +17° 42' 9,9 10' 150 NGC 4236 Gx Draco 12h 16,7min +69° 28' 9m,6 21'×8' 25

Januar 2002 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 20) NGC 2281 OC Aur 06h 49,3min +41° 04' 5m,4 14' 68 NGC 2537/A Gx Lyn 08h 13,2min +46° 00' 11m, 7 1,6' × 1,4' 69 PK 164+31.1 PN Lyn 07h 57,8min +53° 25' 12m, 1 6,5' 43

Oktober 2001 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 19) NGC 7479 Gx Peg 23h 04,9min +12° 19' 10m, 8 4,0' × 3,1' 213 NGC 7510 OC Cep 23h 11,5min +60° 34' 7m,9 4' 58 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Juli 2001 Name Typ Sternb. R. A. Dekl. Helligkeit Größe Uran. (interstellarum 18) NGC 6811 OC Cyg 19h 36,9min +46° 23' 6m,8 20' 84 NGC 6826 PN Cyg 19h 44,8min +50° 31' 8m,8 25" 84 Dra Dwarf Gx Dra 17h 20,1min +57° 55' 9m, 9 51' × 31' 52 (UGC 10822)

2/2001 17 53 OdS Aufsuchkarten | M 3 | NGC 2683 |

interstellarum 17 Objekte der Saison

LYNX URSA MAIOR

CANES VENATICI GEMINI BOOTES a a

NGC 2683 b M 3 s. Detailkarte

LEO MINOR COMA CANCER a

LEO e CANIS MINOR b a a

VIRGO Gamma Virginis

a MEGASTAR

interstellarum 17 Objekte der Saison

38 LYNX

a

2683 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

1° MEGASTAR

54 2/2001 17 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M 3

Name NGC 5272

R. A. 13h 42,2min

Dekl. +28° 23'

Sternbild Canes Venatici

Helligkeit 6m,4

Größe 16'

Uran. 110

M 3. 16"-Hypergraph, f=3080mm, AM13, 3×600sek, Bernd Flach- Wilken.

er Kugelsternhaufen NGC Helligkeit) zeigt, dass sich M 3 nicht Astrophysikalische Daten [4] 5272 – dritter Eintrag in hinter M 13 verstecken braucht: Ein Entfernung zur Sonne ...... 34000 ly DMessiers berühmter Liste – Vergleich beider Helligkeitsprofile [6] Entf. zum Gal. Zentrum ...... 40000 ly zählt neben M 13 und M 5 zu den zeigt einen fast identischen Verlauf Horizontalast im FHD...... 15,68 spektakulärsten Vertretern seiner der Helligkeitskurven. Wie sich bei Absolute Helligkeit ...... –8,93 Art! Zum ersten Mal im Jahr 1764 genauerer Untersuchung ergab, be- Entfernungsmodul...... 15.12 beobachtet, gehört der zu den ech- sitzen beide auch eine sehr ähnliche Metallizität [Fe/H] ...... –1,57 ten Entdeckungen von Charles Mes- chemische Zusammensetzung, aber Spektralklasse ...... F6 sier, der allerdings noch nicht die zur Überraschung der Astronomen Helioz. Radialgeschw...... –149 km/s wahre Natur des Haufens erkannte. deutlich unterschiedliche Farben- Helligkeits-Diagramme (»second pa- Literatur: Unter gutem Himmel 5° östlich rameter problem«). Er gehört daher von β Com bereits als verschwom- auch zu den am besten untersuch- [1] Luginbuhl, C., Skiff, B.: Observing mener Stern dem unbewaffneten ten Kugelsternhaufen: Bereits seit handbook and catalogue of deep-sky Augen zugänglich, ist er eines der Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es objects, Cambridge University Press, Paradeobjekte für Feldstecher. Die Monografien über diesen Haufen. Cambridg (1989) hellsten Sterne werden mit 12m,7 Sehr früh erkannte man die äußerst [2] Johnson, J. A., Bolte, M.: VI Photome- angegeben und er wirkt daher große Zahl (>200) an Veränder- try of nearby globular Clusters: M3 bereits mit kleinen Öffnungen »kör- lichen, vornehmlich RR Lyrae-Ster- M5, M13, and M92 1998, Astron. J. nig«. Durchgehend aufgelöst ist er ne. Die Liste der über ihn bis zur 115, 693–707 (1998) aber erst mit größeren Optiken, da Gegenwart erschienenen Literatur [3] Domenico, A.: Objekte der Saison – die Helligkeit des Hauptastes bei 15m,7 ist schier unübersehbar, ein guter M55, interstellarum 11, 85 (‘97) liegt (siehe dazu: [3]). Eine Sternkar- Einstieg in die astrophysikalische [4] Harris, W. E.: Catalog of Parameters te mit eingezeichneten Sternhellig- Thematik ist über [2] zu finden. In for Milky Way Globular Clusters, keiten zwischen 10m und 16m ist in [1] jüngster Zeit haben vor allem Astron. J. 112, 1487 (1996) zu finden. Untersuchungen des Hubble Space http://physun.physics.mcmaster.ca/ Telescopes und der Hipparchos-Mis- Globular.html Beobachter sprechen ihm meist sion einen großen Schritt nach vorn [5] Chaboyer, B., et al.: The age of globu- eine runde Gestalt und gelegentlich im Wissen über Kugelsternhaufen lar clusters in light of Hipparcos: auch Sternketten zu. Auf der zwölf- und damit auch über die Entwik- Resolving the age problem?, Astro-

stufigen Konzentrationsskala wird klung von Sternen und Sternsyste- physical Journal 494, 96–110 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. er mit dem Wert VI klassifiziert. Oft men gebracht [5]. Vieles muß daher (1998) wird ein Vergleich mit M 13 herange- neu bedacht und auch berechnet [6] Trager, S. C., et al.: Catalogue of galac- zogen und tatsächlich sind sich beide werden – wir werden darüber be- tic globular-cluster surface-brightness in vielen Punkten sehr ähnlich. richten… -jl profiles, Astron. J. 109, 218–241 Bereits der visuelle Eindruck (Größe, (1995) OdS • Kugelsternhaufen OdS Objekte der Saison

M 3. CCD-Image, 8"-SCT, f/5,5, ST7, 300sek, anti-blooming, Peter CCD-Image. 8"-VC-Cassegrain, f=1800mm, Starlight MX916, Bresseler. 3×5min, Michael Breite.

10×50-Fernglas: Nebelstern, Nebelfleck, nicht aufgelöst. klein, gut sichtbar; 6m, 3 hell Wolfgang Friese geschätzt (durch Vergleich mit unscharf eingestellten Ster- 90/1000-Refraktor: mittel- nen, Kugelsternhaufen im hell, keine Einzelsterne, enger Fokus). Wolfgang Vollmann Aufbau. Thomas Jäger

75/500-Refraktor: fst 5m,7; 90/1000-Refraktor: fst(Pol) diffus, helleres Zentrum, keine 5m, 5; bei 38× hell, ziemlich Auflösung; 50×. Axel Trettin groß, kreisrund, deutlicher Helligkeitsanstieg zur Mitte 20×80-Fernglas: fst 6m,2; bemerkbar, nicht die geringste groß, hell und rund; Zentrum Spur von Auflösung. 135×: Ich dicht besetzt mit Sternen, sehe am Rand mit indirektem dann beträchtlich großer Sehen manchmal Sterne auf- Bereich mit weniger dichten blitzen. Thomas Jäger Sternen. Uwe Pilz M 3. CCD-Image, 10"-SCT, f=1625mm, ST7, 600sek, Harald Strauß. 100/450-Newton: bei 15× 80/400-Refraktor: (stadt- etwa 6–8' groß sichtbar; heller naher, aufgehellter Himmel) in der Mitte; 55× zeigt M 3 bei 40× gut sichtbarer heller als hellen runden Nebel, der deutlich »körnig« wirkt. Innerer Teil etwa 4' Durchmesser, fast gleichförmig hell. Äußerer Teil bis etwa 8' Durchmesser, schwach, zeigt bei mehreren Beobachtungen Strukturen: kaum definierbare »Füße« in allen Richtungen radial nach außen. Diese tauchen blick-

weise auf, sind nicht festzu- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. halten. Wolfgang Vollmann

114/500-Newton: fst 5m,1, bei 125× groß, sehr hell, gro- M 3. Foto, 11"-SCT, 1765mm, M 3. CCD-Image, 10"-SCT, f=1260mm, ST7, 5min, Heino Niebel. 1h, TP2415, Andreas Rörig. ßer Kern, wirkt strukturiert. Martin Schönball

2/2001 17 57 DSRubrik

M 3. Zeichnung, 90mm-Refraktor, 56×. Stephan Schurig. M 3. CCD-Image, 12"-SCT, f=3000mm, ST8, 9×3sek, anti blooming, 3×3 Binning, Hans-Günter Diederich.

M 3. Zeichnung, 4,5"-Newton, 120×, Johannes Herrnsdorf. M 3. CCD-Image, 14"-SCT, f=1800mm, Starlight Xpress SXL8, 2min 44sek, Stefan Korth, Bernd Koch. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

M 3. CCD-Image, 18"-Newton, f/4,5, Cook- M 3, CCD-Image, 8"-SCT, 1170mm, ST7, M 3. Zeichnung, 3"-Refraktor, 50×, Axel book CB245, 3×15sek, Mosaik aus vier 10min, 2×2 Binning, Hans Jungbluth. Trettin. Bildern, Mario Scheel, Reinhold Kutter.

58 2/2001 17 OdS Objekte der Saison

M 3. CCD-Image, Wolfgang Gersonde. M 3. CCD-Image, 10"-SCT, f=835mm, Pictor 416XT, 1×2min, fst 5m, 0. Roland Ferth

M 3. CCD-Image, 11"-SCT, f=1680mm, ST8, M 3. CCD-Image, 12,5"-Newton, f=1500mm, M 3. CCD-Image, 18"-Newton, f/4,5, Cook- 5×600sek, Georg Emrich. ST7, 30min, Jürgen Roesner. book CB245, 3×15sek, Mosaik aus vier Bil- dern, Mario Scheel, Reinhold Kutter.

114/900-Newton: fst 5m, 4; sehr auffäl- auf und zeigt einige Dutzend Sterne, vor ist sehr kompakt und hell, der Rand liges Objekt; erscheint schon bei direk- allem am Rand, aber auch über die überraschend locker. Mit 114fach kein tem Sehen gemottelt; zwei Mitglieder, Scheibe verstreut. 175× ist optimal und Wattebällchen mehr, sondern ein glit- die wie Vordergrundsterne wirken, sind zeigt über 100 Sterne, verstreut über den zernder Haufen von schwachen Sternen! bei direktem sehen schon deutlich als ganzen Kugelsternhaufen, dahinter in der Andreas Abe Einzelsterne erkennbar; armartige Struk- Mitte unaufgelöster Nebel, aber ich habe turen sind bei direktem sehen angedeu- fast schon den Eindruck von mehr Ster- 333/1500-Newton: fst 5m, 5; sehr groß tet, bei indirektem Sehen deutlich sicht- nen als Nebel! Leicht auflösbar, leichter und hell. Aufgelöst bis in den Zentralbe- bar; indirekt sind fünf weitere Mitglieder als M 13. Die aufgelösten Sterne sind reich. Prächtig. 100×. Dirk Panczyk als Einzelsterne aufgelöst; 120×. Johan- regellos verteilt und werden zur Mitte nes Herrnsdorf hin nicht dichter! Hübsch. Wolfgang 400/2000-Newton: fst 5m, 5; zum Zen- Vollmann trum hin sehr stark konzentriert, nicht 130/1040-Refraktor: 35× lässt bereits voll aufgelöst; 200×. Axel Trettin deutlich den Kugelsternhaufen körnig 250/1125-Newton: fst 5m, 5; bereits mit erkennen, vor allem am Rand. 115× löst 76fach am Rand aufgelöst, das Zentrum Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2/2001 17 59 NGC 2683

Name NGC 2683

R. A. 8h 52,7min

Dekl. +33° 25'

Sternbild Lynx

Helligkeit 9m,3

Flächenhelligkeit 12m,9

Größe 8,4' × 8,4'

Klasse SA(rs)b

Entfernung 20 Mio. ly

Uran. 102

M 3. 16"-Hypergraph, f=3080mm, AM13, 3×600sek, Bernd Flach- Wilken.

en »Anführer der Galaxienansammlung des Wenig südöstlich des Galaxienzentrums ist auf Frühlings und Frühsommers« nannte sie Fotos eine kleine Hintergrundgalaxie zu sehen. Sie DLeland S. Copeland [1]. NGC 2683, die west- ist im Computerprogramm Megastar als MAC lichste helle Galaxie der reichen Frühlings-Jagd- 0852+33 verzeichnet, und ebenfalls im USNO2 unter gründe von Welteninseln jenseits unserer Milchstra- der Nummer 1200-06167668 gelistet. Diese Quelle ße, wurde am 5. Februar 1788 von Wilhelm Herschel gibt eine Helligkeit von 13m,9b und 13m,2r, was deut- entdeckt. Der große Beobachter beschreibt sie als lich zu hell erscheint, wie bei einer Diskussion auf »sehr hell, sehr groß, recht länglich, zum Zentrum [email protected] bemerkt wurde. Wolfgang Stei- allmählich heller werdend, 5'×40"« [2]. Bis zur nicke gibt den Wert mit 16m,3 an, was sich gut mit der Bereinigung der Sternbildgrenzen Anfang des 20. erfolgreichen visuellen Beobachtung von Frank Jahrhunderts wurde die Galaxie dem Sternbild Leo Richardsen mit 20" deckt (fst 6m,9, UMi): »indirekt Minor zugeordnet, dessen Grenze hier einen langen gut als längliches Nebelflecken zu sehen, (...) sie liegt Schlauch nach Westen beschrieb. so etwa bei geschätzten 15m,8–16m,0 visuell.« Dieses nette Objekt ist visuell vielleicht auch schon mit NGC 2683 ist eine mit 20 Millionen Lichtjahren geringerer Öffnung möglich; wir berichten gerne Entfernung sehr nahe gelegene Galaxie, der Virgo- über Ihre Erfahrungen! -rcs haufen liegt dreimal so weit entfernt im Hinter- grund. Interessant ist, dass sich die Sb-Spirale, die wir Literatur: fast von der Kante sehen, keiner Gruppe von Gala- xien zuordnen lässt. Die Entfernungsgeschwindig- [1] Houston, W. S.: Deep-Sky Wonders, Sky Pub., keit beträgt 410km/sek. 1980 wurden ca. 100 Kugel- Cambridge (1999) sternhaufen in der Umgebung des Systems nachge- [2] Meyer, W.: Sternhaufen und Nebel, Veröff. d. Foerster- wiesen, da die geschätzte Zahl über 250 beträgt, liegt Sternwarte, Berlin (1979) das Volumen etwa im selben Bereich wie bei der [3] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum-Verlag, Milchstraße. Erlangen (2001) [4] Harris, H. C., et al.: Globular clusters in galaxies beyond Die Galaxie trägt im amerikanischen Bereich den the local group. VI. The spiral galaxy NGC 2683, AJ 90, Spitznamen »UFO-Galaxie«, was ihr sicher ihr visuel- 2495–2498 (1985)

les Erscheinungsbild eingebracht hat. Während NGC [5] The NGC Pages, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 2683 schon im Fernglas, vor allem mit einem fest http://www.seds.org/~spider/spider/Misc/n2683.html montierten Glas, gesehen werden kann, enthüllen [6] Mehrere Nachrichten auf [email protected] vom schon Fernrohre ab 5 Zoll Öffnung Details im Kern- Dezember 2000, bereich. Die Absorptionskante entlang der nord- siehe www.interstellarum.de/mailinglisten/ westlichen Längsseite der Galaxie ist aber nicht so OdS • Galaxie einfach zu sehen, wie es die Fotos suggerieren. OdS Objekte der Saison

NGC 2683. CCD-Image, 10"-SCT, f=1800mm, Pictor 416XT, 3×5min, NGC 2683. CCD-Image, 8"-SCT, f=1170mm, ST7, 3×10min, 2×2 fst 5m, 0, Roland Ferth. Binning, Hans Jungbluth.

NGC 2683. CCD-Image, 10"-SCT, f=1260mm, ST7, 5min, Heino Niebel NGC 2683. CCD-Image, 12"-SCT, f/5, Starlight MX916, 19min, 2×2 Bin- ning, Andreas Engelhardt.

9×63-Fernglas: fst 5m, 6 (CVn); NO–SW kaum definierbar; der mittlere Bereich schwächer, fast wie ein dunkle Stelle elongierte Galaxie, edge-on; Zentrum erscheint blickweise dicker als die quer zur Richtung der Scheibe. Das dürf- heller, sonst strukturlos. Jens Briese- Außenbereiche; südlich befindet sich te aber ein Kontrasteffekt durch einen meister eine markante Gruppe aus vier Sternen; dort die Scheibe auf der NW-Seite fast 72×. Johannes Herrnsdorf berührenden 13m, 0-Stern sein. Wolfgang 102/1000-Refraktor: NO–SW elon- Vollmann gierte edge-on Galaxie, etwa 8'×1'; Zen- 114/910-Newton: fst 5m, 3 (UMi); trum heller, oval, etwa 2'×0,8'; kein Kern. schwaches, aber gut sichtbares Lichtoval 150/1300-Newton: fst 5m, 8; mit Nordwestkante ist scharf begrenzt durch mit schwacher Aufhellung zur Mitte hin; 52fach direkt zu beobachten: Eine 3:1 Staubband; 100×. Jens Briesemeister diffuser Kern, nicht sehr scharfer Rand, elongierte Ellipse, fast in N–S-Richtung. keine Einzelheiten bei allen Vergrößerun- Direkt neben dem Zentrum ein heller 114/500-Newton: fst 5m, 0; bei 20× gen. Direkt konnte die Galaxie nur bei Vordergrundstern, südlich folgen drei sehr schwach, nur indirekt sichtbar, Kan- 23× gesehen werden, bei 36× und 57× schwächere Sterne. Das Zentrum der tenlage deutlich, klein. Martin Schönball waren indirektes Sehen und »field swee- Galaxie ist deutlich heller. Andreas Abe ping« hilfreich. Die in der Uranometria 114/900-Newton: fst 6m, 0; schwer zu eingezeichnete Elongation war bei allen 150/1200-Refraktor: (stadtnaher, auf- finden, zuerst nichts zu sehen; dann mit Vergrößerungen sichtbar. Ein Dreieck aus gehellter Himmel); bei 120× ist die Gala- indirektem Sehen gefunden: schwach Sternen von ca. 10m steht etwa 25' süd- xie bei direktem Beobachten gut zu und eindeutig länglich; Elongation ca. lich. Benjamin Knispel sehen. Das Objekt erscheint länglich; 4:1 in NO–SW-Richtung; später auch Kantenlage. Wolfgang Friese direkt gesehen, aber viel kleiner. Süd- 130/1040-Refraktor: fst 6m, 4; bei westlich davon steht ein spitzwinkliges 115× fantastisches, riesiges Objekt: nach 150/1200-Newton: fst 4m, 2; sehr Dreieck mit der Spitze nach Norden, Skizze 8,0' lang und 1,0' breit zu sehen, schwache Galaxie, durch direktes Sehen

Sterne ca. 10m, 0. Direkt bei NGC 2683 länglich in NE–SW (Positionswinkel 45°). gerade noch erkennbar, indirektes Sehen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. steht ein schwacher Stern ca. 11m, 0; 72×. In der Mitte sind drei fast sternartige hilft aber sehr. Die längliche Form ist Frank Lange Strukturen (Helligkeitsverdichtungen) zu aber gut erkennbar. Man glaubt einen sehen: eine etwa in der Mitte, eine etwa »Bulge« in der Mitte erkennen zu können. 114/900-Newton: fst 4m, 9; direkt deut- 30" nordöstlich davon, eine etwa 45" Sonst keinerlei Strukturen zu erkennen. lich sichtbar; deutliche Helligkeitszunah- südwestlich davon. Etwa 2' nordöstlich Die Enden der Galaxienscheibe sind spitz me zur Mitte hin; Grenzen der Galaxie der Mitte erscheint die Galaxie etwas zulaufend. Die Galaxie ist per Starhop-

2/2001 17 61 NGC 2683. CCD-Image, 11"-SCT, f=1900mm, ST8, 300sek, Georg Emrich

NGC 2683. CCD-Image, 12,5"- Newton, f=1500mm, ST7, 30min, Jürgen Roesner.

NGC 2683. CCD-Image, 8"-SCT, f/10,5, ST8, 6×300sek, 2×2 Bin- ning, unscharfe Maske, Josch Hambsch.

ping über Alpha Lynx gut zu erreichen; 250/?-Newton: fst 4m, 0 (UMi); Himmel deutlicher hervor, am NO-Ende der wahr- 48×. Michael Mommert mäßige Durchsicht; Galaxie bei Vergröße- nehmbaren Galaxienausdehnung Vorder- rungen zwischen 32×–86× nicht gesehen. grundstern an der Wahrnehmungsgrenze 150/1500-Maksutov: fst 6m, 0; fällt Dietmar Bannuscher (blinkt bei direktem Sehen, indirekt aber schon im Übersichtokular auf, sehr stark ständig zu halten); bei 150fach Vorder- länglich. Ziemlich heller Kern und ausge- 250/1500-Newton: NO–SW elongierte grundstern ständig direkt zu halten, dehntes Spiralsystem, Gesamtausdehnung edge-on Galaxie, etwa 8'×1'; Zentrum Strukturen in Galaxie (Einschnürungen ca. 7 Bogenminuten. Die Westseite des heller, oval, etwa 2'×0,8'; kein Kern. von NW) vermutet – unsicher! Frank Kerns ist deutlich heller. Er ist im hellen Nordwestkante ist scharf begrenzt durch Gasparini Zentralbereich gefleckt. Im Norden könnte Staubband. Außerhalb des Zentrums sind ein Staubband sein, Sichtung aber unsi- schwache Strukturen erkennbar; eventuell 317/1500-Newton: bei 89×, hell, ziem- cher. Südlich hört die Galaxie abrupt auf. noch Teile der Galaxie jenseits des Staub- lich groß, 1:8 Elongation, längliches, 50×. Uwe Pilz bands sichtbar; 107×. Jens Briesemeister wenig helleres Zentrum, halb so lang wie Galaxie selbst. Thomas Jäger 200/1960-Maksutov: schmaler, etwa 5 250/1500-Newton: fst 6m, 2 (Krebs); bei Bogenminuten langer Strich, ziemlich 68× schöne Kantengalaxie mit deutlich 317/1500-Newton: fst (Pol) 5m, 8; bei schwach definiertes Zentrum ohne richti- kompaktem Zentrum, Spiralarme laufen 230×, sehr hell, groß, sehr elongiert, ohne gen Kern; Südrand ist etwas schärfer als »spitzer« nach außen zu (mir fällt keine helleren Kern, nur längliches Zentrum. die Nordkante; 122×. Stefan Korth bessere Umschreibung ein), bei 89× habe Thomas Jäger ich das Gefühl Unregelmäßigkeiten 200/2000-Schmidt-Cassegrain: fst ca. außerhalb des Zentrums zu erahnen. Chri- 320/1440-Newton: fst 6m, 0; die Galaxie

5m, 5, Schleier am Himmel; leicht zu finden stian Harder ist eine schmale Spindel welche von NO Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. und schon bei 80× zu erkennen; längliche nach SW verläuft. Die Galaxie sieht Spindel östlich eines ca. 11m hellen Sterns; 250/1500-Newton: fst 5m, 5 (Lynx); bei irgendwie unsymmetrisch aus. Das Zen- bei 222× etwa 6–7’ lang, stark elongiert 47fach leicht zu finden, direkt ständig zu trum der Helligkeit ist nach Osten und etwa 4:1 NW–SO; scharfe Abgrenzung halten, kleine Galaxie in Kantenlage, keine etwas nach Süden verschoben. Der Staub- erst nach längerer Beobachtung möglich; Strukturen aber deutliche Elongation in streifen nordwestlich ist bei indirektem Kern diffus. Joachim Strohm NO–SW Richtung; bei 94fach tritt Galaxie

62 2/2001 17 OdS Objekte der Saison

NGC 2683. Zeichnung, 4,5"- Newton, 72×, Frank Lange.

NGC 2683. Zeichnung, 8"- Newton, Joachim Strohm.

NGC 2683. Zeichnung, 14"- SCT, 266×, fst 6m, 5, Wolfgang Steinicke. PGC 14945 (1) und MAC 0852+3321 (2) sind markiert.

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2 NGC 2683. Foto, 11"-SCT, 1765mm, 1h, TP2415, Andreas Rörig.

Blick kaum noch zu überse- Staubring angedeutet. PGC hen; 144×. Uwe Pilz 14945=KUG 0849+335 nur indirekt gesehen, sehr 320/1440-Newton: fst schwach (16m, 0). MAC 6m, 0; die Galaxie ist langge- 0852+3321 nicht gesehen zogen und schmal. Man sieht (schwächer als 16m, 0). 266×. sie von der Seite. Sie ist in Helligkeitsangaben aus dem ihrem Zentrum stark aufge- USNO A2.0 (13. Größe) sind hellt. Nach Osten erscheint falsch. Wolfgang Steinicke sie länger als nach Westen. Sie wird an ihrem westlichen 457/2000-Newton: fst Ende durch einen kleinen 6m, 0 (Peg); helle NO–SW Stern begrenzt; 144×. Ange- elongierte Galaxie, fast edge- lika Gruner on (Winkel>70°), 2'×10'; stellarer Kern, helles Zen- 333/1500-Newton: fst trum, oval 2'×4'; Stauband 5m, 5; dünne Spindel. Langge- sehr gut sichtbar, 0,1'×7', zogener, hellerer Kern. Bei trennt die Galaxie knapp indirektem Sehen deuten südlich der langen Achse, sich dunkle Strukturen an. jenseits (= südlich) des Galaxie dann auch deutlich Staubbandes ist noch ein Teil länger. 100×. Dirk Panczyk vom Zentrum sichtbar; aus- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. geprägter Bulge, der durch 350/3500-Schmidt-Cas- das Staubband geteilt ist; segrain: fst 6m, 5, 1250m 100×. Jens Briesemeister Höhe; sehr groß (6'), sehr hell, leicht asymmetrisch, ausgeprägtes Zentrum,

2/2001 17 63 Vir

Name Σ1670 = ADS8630

R. A. 12h 41,7min

Dekl. –12° 27'

Sternbild Virgo

Helligkeiten 3m, 48/3m,50

Abstand 1,2"

Positionswinkel 152°

Spektren F0V/F0V

Uran. 239

Gamma Virginis (Bahn von W. D. Heintz, 1990). 1995.00–2015.00, Abstand 0,25 Jahre.

ie Duplizität wurde entdeckt von Bradley ler rechneten nochmals und erhielten nun wesent- und Pound 1718. John Herschel berechne- lich kürzere Umlaufzeiten. Dte 1832 eine Bahn mit einer Periode von 513 Jahren, die auch die Messungen von Bradley ein- Als einziger Beobachter hat Wilhelm Struve den schloss, sagte für 1833 oder 1834 eine Änderung des Stern nahe am Periastron gemessen, sein Ergebnis Positionswinkels von 60° bis 70° pro Jahr voraus für 1836.41: 151,4°, 0,26" Abstand, und das bei und rief in den Memoirs der Royal Astronomical ungünstiger nördlicher Position seiner Sternwarte! Society die Beobachter der besten Fernrohre zur Die Überlegenheit von Refraktoren über Spiegelte- Beobachtung auf. leskope bei Doppelsternmessungen, die noch fast 140 Jahre anhalten sollte, hatte sich wieder einmal Die Annäherung beider Sterne wurde von John erwiesen. Herschel am Kap der Guten Hoffnung, Wilhelm Struve in Dorpat und Admiral Smyth in Bedford Lange Jahre galt K. A. Strands Bahn von 1937 verfolgt. Im Januar 1836 geschah etwas Unerwarte- (Periode=171,37 Jahre), aber da die Bewegung tes: Smyth konnte das Paar nicht mehr auflösen: zunehmend schneller wurde, rechnete W. D. »auch mit Vergrößerungen von 240× bis 1200× Heintz 1990 neu unter Einschluss von fotografi- erschien der Stern rund«. schen und visuellen Messungen. Ergebnis:

Anfang Juni 1836 erschien ein Brief von Herschel P = 168.68 a = 3,697" aus Südafrika, in dem er Gamma Virginis trotz aller i = 148,0 w = 256,5 Bemühungen als »nicht mehr auflösbar im 20 Fuß T = 2005.13 e = 0,885 Reflektor« beschrieb. Der Verdacht kam auf, dass Knoten = 36,9 (2000) John Herschels Bahn falsch und der Begleiter statt

dessen eine sehr exzentrische Ellipse beschreibe Heintz aus diesen Elementen abgeleitete dynami- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. »mehr einem Kometen ähnlich als einem Plane- sche Parallaxe von 0,084" stimmt ausgezeichnet mit ten« (Smyth). Herschel bestätigte dies und führte der trigonometrischen von Hipparcos (0,08453" die Abweichung der Bewegung von seiner Bahn auf ±0,00118", entspricht einer Entfernung von 38,6 Bradleys frühe, wahrscheinlich fehlerhafte Mes- Lichtjahren ) überein, erdgebundene trigonometri- sungen zurück. Smyth, Encke, Herschel und Mäd- sche Messungen der Parallaxe (Ergebnis: 0,097) lei- OdS • Doppelstern OdS Objekte der Saison Die Ephemeride von Vir bis 2015

Zeitpunkt PW Abstand 2000,25 257,°9 1,40" 2001,25 251,2 1,22" 2002,25 241,8 1,01" 2003,25 227,3 0,78" 2004,25 199,4 0,53" 2004,50 187,7 0,47" 2005,00 153,7 0,38" 2005,25 132,2 0,36" 2005,50 111,3 0,38" 2006,00 80,0 0,49" 2006,25 69,5 0,56" 2006,50 61,4 0,63" 2007,00 49,7 0,78" 2007,25 45,3 0,85" 2008,25 33,0 1,10" 2009,25 25,2 1,33" 2010,25 19,7 1,54"

den an der ungewöhnlich niedrigen Stern- kelgeschwindigkeit: der zweite Quadrant darstellt, aber im fünften Bahnkatalog von dichte in der Umgebung von Gamma Virgi- wird in einer Zeitspanne von einem Jahr B. Mason und W. I. Hartkopf zusammen nis. fast ganz durchlaufen. mit allen Messungen dargestellt ist (Kreu- ze: visuelle Messungen, Sterne: fotografi- Geht die Bewegung nach Plan, lässt sich 1999 erschien eine Bahn von Staffan sche Messungen, Kreise: Speckle). die interessanteste Phase im Winter/Früh- Soederhjelm (P=168,9, T=2005,3), die zur jahr 2005 verfolgen! Gewaltig wird die Win- Zeit keine Verbesserung von Heintz 1990 Andreas Alzner

1985/86 gefärbt, nämlich weiß. tionswinkel geschätzt 267°. nicht in Kontakt. Die Posi- Andreas Abe Andreas Viertel tionswinkel-Schätzung ist 80/880-Refraktor: bei 55× fast ganz genau in der Rich- aufgelöst, aber nicht so 1996 1999 tung der täglichen Bewe- leicht. Beide Sterne sind gung: 270°; 260×. Wolfgang gleich hell und deutlich 80/880-Refraktor: bei 63/840-Refraktor: »8- Vollmann gefärbt: weiß mit etwas gelb 145× als Doppelstern Figur« bei 210×; Positions- darin (»goldgelb«); bei 145× erkennbar, meist länglich, in winkel geschätzt 265–267°. 250/1140-Newton: bei viel besser trennbar. den besseren Momenten mit Andreas Viertel 178facher Vergrößerung Geschätzter Positionswinkel: ruhigerem Seeing auch als zwei Sterne in Berührung, 290°. Wolfgang Vollmann »8« sichtbar. Wolfgang Voll- 80/1200-Refraktor: ge- erst mit 228fach mit mann trennt bei 200× und 300×; Zwischenraum getrennt. 1992 Positionswinkel geschätzt Andreas Abe 1997 265–267°. Andreas Viertel 90/1000-Refraktor: bei 135×, hell, eng, beide weiß- 63/840-Refraktor: deut- 2000 gelb, bei 40× nicht getrennt. lich getrennt bei 210×; Posi- Thomas Jäger tionswinkel geschätzt 270– 80/1200-Refraktor: »8- 275°. Andreas Viertel Figur« bei 200× und 300×;

1995 Positionswinkel geschätzt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 1998 257–260°. Andreas Viertel 150/1300-Newton: bei 130× gerade als Doppelstern 63/840-Refraktor: Beu- 130/1040-Refraktor: bei getrennt. Beide Komponen- gungsscheibchen berühren schlechtem Seeing auflösbar, ten gleich hell und gleich sich gerade bei 210×; Posi- die Sternscheibchen sind

2/2001 17 65 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.