Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

Umwelt und Geologie Böden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7 2. Auflage

Die Weinbergsböden von Hessen Umwelt und Geologie Böden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7

Die Weinbergsböden von Hessen – Eine erdwissenschaftliche Einführung –

Wiesbaden, 2007

Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Impressum

Umwelt und Geologie Böden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7

ISSN 1610-5931 ISBN 978-3-89531-609-8

Die Weinbergsböden von Hessen

Bearbeiter: Dr. Peter Böhm Forschungsanstalt Geisenheim Dr. Klaus Friedrich HLUG, Dezernat G3 Prof. Dr. Karl-Josef Sabel HLUG, Dezernat G3

Titelbild: Weinbergslagen bei Lorch (Foto: Dr. Peter Böhm)

Herausgeber, © und Vertrieb: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Rheingaustraße 186 65203

Telefon: 0611/69 39-111 Telefax: 0611/69 39-113 E-Mail: [email protected]

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers. Vorwort

Böden sind wertvoll Terroir kann sinngemäß als „Herkunft“ oder „Hei- und lebensnotwen- mat“ des Weines übersetzt werden und soll die Cha- dig. Nicht allein, rakteristika einzelner Weinbaugebiete, das Zusam- weil sie die Lebens- menspiel der natürlichen Standortfaktoren mit der grundlage für Flora Arbeit des Winzers beschreiben. Von Bedeutung und Fauna und den sind dabei neben der Kunst des Kellermeisters und Menschen sind, weil der des Winzers, das Klima und vor allem die Böden wir auf ihnen unsere und ihr Ausgangsgestein. Nahrung produzie- ren, sondern auch, Weine sind Botschafter eines bestimmten Wein- weil sie Schadstoffe bergs. Wer innovative Weinprodukte mit unverwech- speichern und ab- selbarem Weinstil, so genannte Terroirweine, erzeu- bauen und so Sicker- gen will, sollte die Böden seiner Weinberge kennen. wasser und Grund- Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie wasser schützen. Sie haben auch interessante Ge- (HLUG) möchte mit dieser Broschüre Winzer und schichten zu erzählen, und sie können einer Land- Weinfreunde in Hessen anregen, sich die „Boden- schaft und ihren typischen Produkten, z. B. dem welt“ ihrer Weine zu erschließen. Wein, einen unverwechselbaren Charakter verlei- hen.

Dieser unverwechselbare Charakter stellt ein Qua- litätsmerkmal der Weine dar und wird gemäß eines Dr. Thomas Schmid in Frankreich entstandenen Konzeptes als Terroir be- Präsident zeichnet. des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie

3 Inhalt

Vorwort ...... 3

Inhalt ...... 4

1 Boden und Wein, geowissenschaftliche Aspekte des Terroirs ...... 5

2 Wie entsteht Boden? ...... 7

3 Gesteine und Böden der Weinbaugebiete Hessens ...... 9 3.1 Oberer ...... 11 3.2 Unterer Rheingau ...... 13 3.3 Hessische Bergstraße ...... 14 3.4 Kleine Bergstraße (Odenwälder Weininsel) ...... 15 3.5 Überprägung der natürlichen Böden ...... 15 3.5.1 Rigolen der Böden ...... 15 3.5.2 Bodenerosion ...... 17 3.5.3 Flurneuordnung ...... 18 3.5.4 Maßnahmen bei der Neuanlage von Weinbergen ...... 18 3.6 Weinbergslage und Bodenheterogenität ...... 19

4 Verfügbare Daten zu Standortfaktoren der hessischen Weinbaugebiete ...... 24 4.1 Weinbergsbodenkartierung und erste Bodenmanuskriptkarten ...... 26 4.2 Der Weinbaustandortatlas als mittelmaßstäbige Betrachtungsebene ...... 27 4.3 Die großmaßstäbige Weinbaustandortkarte für die Weinbaupraxis ...... 28 4.4 Zeitgemäße Weinbaustandortinformation 1: 5 000 ...... 29 4.4.1 Das Kartenwerk BFD5W ...... 30 4.4.2 Der Weinbaustandortviewer ...... 31 Schriftenverzeichnis ...... 34

Abkürzungen BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz BBodSchV Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie nFK nutzbare Feldkapazität WeinG Deutsches Weingesetz

4 Die Weinbergsböden von Hessen

Boden und Wein, geowissenschaftliche Aspekte des Terroirs

Unter dem Begriff Terroir werden neben der Arbeit Reben nutzen den Boden nicht nur zur Veranke- des Winzers die natürlichen Faktoren zusammenge- rung, sondern in erster Linie zur Wasser- und Nähr- fasst, die einen Weinberg kennzeichnen und Ein- stoffaufnahme. Die pflanzenphysiologisch relevan- fluss auf die Qualität und den Geschmack des Wei- ten Eigenschaften des Bodensubstrates sind seine nes nehmen (Abb. 1). Die Kombination der Fakto- Mineralogie, der Kalk- und Säuregehalt, aber auch ren verleiht jeder Lage ihr bestimmtes Terroir, das die „Bodenart“ genannte Korngrößenzusammenset- sich in ihren Weinen über die Jahre mehr oder we- zung, d. h. der Feinboden und der Steingehalt. Ge- niger einheitlich ausdrückt, (GLADSTONES & SMART rade die Bodenart gewinnt entscheidenden Einfluss 2003). Unabhängig von den Bewirtschaftungs- auf den Wasser- und Lufthaushalt, z. B. auf die Men- methoden und der Weinbereitung wird dem Boden, ge an pflanzenverfügbarem Bodenwasser, das gegen synonym dem Gestein, zugeschrieben, den speziel- die Schwerkraft im Wurzelraum gespeichert wer- len Charakter eines Weines zu prägen. Bodeneigen- den kann und nicht versickert. Daneben spielen schaften bestimmen nicht allein das Wachstum der auch Grund- und Stauwassereinflüsse eine Rolle. Reben, sondern beeinflussen auch den Charakter Gestein und Boden beeinflussen auch das für Re- der Trauben, die Mineralität ihres Saftes und folg- benwachstum und Traubenreife bedeutende Mikro- lich auch den Geschmack des Weines. klima. So hängt z. B. die Erwärmbarkeit des Bodens

Natürliche Gegebenheiten Gestein, Boden Klima, Topographie  Weinbauliche Maßnahmen Kellerwirtschaftliche Qualitätsstrategie Terroir Maßnahmen Anschnitt, Bodenpflege Terroir Ausbauweise Düngung, Bewässerung › œ ž Regionaler Einfluss Geschichte, Kultur Weinbaugemeinden

Abb. 1. Einflussaspekte der Terroir-Bewertung (nach: KÖNIGER et al.).

5 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL eng mit dem Bodenwasserhaushalt, der Luftzirkula- vorgehoben (SCHENK ZU TAUTENBURG 1999, Rhein- tion im Boden und der Bodenfarbe an der Ober- hessenwein e. V. 2005, -Saar-Ruwer Wein e.V. fläche zusammen. Deswegen bevorzugen Pflanzen 2007, FISCHER et al. 2007). Danach charakterisieren bestimmte Standorte, andere dagegen meiden sie. die originär durch Bodeneigenschaften verursachten Geschmackseindrücke den Wein, der durch klima- Die Winzer berücksichtigen die heterogenen Boden- bedingte Jahrgangseinflüsse lediglich variiert werden eigenschaften bei der Wahl des Edelreises oder der kann. Der Boden wird daher in Zukunft stärker in Unterlage, beim Anschnitt und der Pflege der Re- die Praxis der Weinerzeugung einfließen, sei es ben. Darüber hinaus verändern sie durch tiefgründi- durch neue Lagenabgrenzungen zur Hervorhebung ges Umwenden und Durchmischen (das Rigolen) bestimmter Geschmacksbilder oder zur Erzeugung den Boden, um einen einheitlichen, für die Rebe gut standorttypischer Weine. durchwurzelbaren Bodenraum zu schaffen. Säure, Lebendigkeit Über den Einfluss auf die Menge und die Qualität des Ertrags hinaus wird dem Boden auch zugeschrie- ben, dass er die Geschmacksrichtung eines Weines Sand prägt und ihm eine individuelle, persönliche Note verleihen kann. Diesen Zusammenhang zwischen Eigenschaften der Böden und der Geschmacksrich- tung eines Weines zeigt Abb. 2. In einem Dreiecks- diagramm werden Bodeneigenschaften wie Sand-, Ton- und Kalkgehalt Geschmackseindrücke wie Lebendigkeit, Körper und Weichheit zugeordnet.

Die Bewertung des Bodeneinflusses auf den Ge- schmack des Weines wird zwar hinsichtlich der Ton Kalk Bedeutung des Klimas kontrovers diskutiert, doch wird zunehmend die Authentizität des Standortes Körper Weichheit für die geschmackliche Ausrichtung des Weines her- Abb. 2. Boden und Sensorik (nach: SITTLER 1995).

6 Die Weinbergsböden von Hessen

2 Wie entsteht Boden?

Boden ist der oberste verwitterte Teil der Erdkruste. von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen z. B. Am Beginn der Bodenbildung steht in der Regel fes- durch die Bildung von Huminsäuren erheblich zur tes oder lockeres mineralisches Ausgangsgestein. Verwitterung des Gesteins bei. Boden kann je Physikalische Verwitterungsprozesse zerkleinern das Gramm bis zu einer Milliarde lebender Organismen Gestein (Abb. 3). Durch größere Temperaturschwan- (Pilzgeflechte, Mikroben, Bakterien) enthalten. Die kungen kommt es zu Rissen, eindringendes und ge- Lebewesen zersetzen das organische Material, z. B. frierendes Wasser lässt dann durch Frostsprengung die jährlich anfallende Streu (Mineralisierung) oder das Gestein auseinanderplatzen. Auch in Wasser sie bilden organische Abbauprodukte (Humifizie- gelöste Salze führen, wenn sie in Spalten und Rissen rung). Aus den Produkten des Zersetzungsprozesses auskristallisieren, durch den dabei entstehenden abgestorbener pflanzlicher und auch tierischer Orga- Kristallisationsdruck zu einer Zermürbung und Zer- nismen entsteht schließlich der Humus, der die kleinerung des Gesteins. Bodenoberfläche, z. B. die Ackerkrume, schwärzlich färbt. Es folgen darüber hinaus in unserem Klimaraum che- mische Verwitterungsprozesse. In Wasser gelöste Bodenbildung beinhaltet aber nicht nur Abbau- und

Kohlensäure (H2CO3) greift die Minerale an und be- Verlagerungsprozesse, sondern auch den Aufbau wirkt chemische Veränderungen. So führt z. B. neuer Substanzen. Bedeutsame Neubildungen sind

Sickerwasser Calziumcarbonat (CaCO3) und andere Tonminerale, Oxide, Hydroxide, Huminstoffe und Stoffe fort und oxidiert eisenhaltige Minerale, die Ton-Humus-Komplexe. Letztere entstehen im Ver- unseren Böden die typische bräunliche, selten auch dauungstrakt der Regenwürmer. Sie werden als rötliche Farbe verleihen. Neben der chemischen und Wurmlosung ausgeschieden, verleihen dem Humus physikalischen Verwitterung tragen die Aktivitäten seine günstige schwammartige Struktur und stei-

unverwittertes durch Frost, die Verwitterung es bilden sich Gestein Hitze und schreitet fort, einzelne lose Wirkung des die Pflanzenan- Bruchstücke, Wassers ent- siedlung beginnt die Pflanzen- stehen Risse ansiedlung und Sprünge schreitet fort

Abb. 3. Bodenbildung (nach: MAYER 1996).

7 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL gern die Gefügestabilität des Bodens (Krume). Sie malen und Eigenschaften des Bodens zählen die spielen vor allem für den umgangssprachlich als Korngrößenzusammensetzung und die Lagerungs- „Mutterboden“ bezeichneten Oberboden eine über- dichte des Bodensubstrates sowie das Gefüge. Zu- ragende Rolle. Solche bodenbildenden Prozesse ver- sammen mit dem Humusgehalt lassen sich dann u. a. ändern das Ausgangsgestein in charakteristischer der Wasser- und Lufthaushalt (Versorgung mit pflan- Weise und führen zur Entwicklung der Bodenhori- zenverfügbarem Wasser, Staunässe, Erwärmung im zonte, die durch bestimmte Merkmale (wie Gefüge, Frühjahr) sowie die Erodierbarkeit (Neigung zum Bodenart, Farbe, Fleckung u. a.) gekennzeichnet Bodenabtrag) eines Bodens beurteilen. Pflanzenbau- sind. Als Ergebnis entsteht eine ganz individuelle lich relevant ist z. B. auch seine Gründigkeit, die den Erscheinungsform, ein bestimmter Boden. Seine Wurzelraum bemisst. Gestaltung ist abhängig vom Zusammenspiel der so genannten bodenbildenden Faktoren wie Klima, Wichtige chemische Merkmale sind der Humus-, Vegetation, Reliefform, Bodenausgangsgestein und Nährstoff- und Kalkgehalt, die Basensättigung sowie menschliche Eingriffe. Die lokal sehr unterschied- die Bodenreaktion (pH-Wert). Sie bestimmen den lich intensive Einwirkungsweise und die zeitliche Nährstoffhaushalt, und indirekt auch die biologische Dauer dieser Faktoren führen zu den sehr hetero- Aktivität des Bodens. genen Ausprägungen von Böden. Sie bedecken das Untergrundgestein teilweise nur wenige Zentimeter, Seit Beginn der Ackerkultur greift der Mensch in teilweise sind sie mehrere Meter mächtig. Böden den Naturraum ein, indem er die Bodeneigenschaf- haben also immer eine mehr oder minder markante ten und -merkmale zur Nutzbarmachung zu optimie- Umwandlung erlebt und unterscheiden sich daher ren versucht. Allgegenwärtig dokumentiert sich dies vom unverwitterten „anstehenden Gestein“. im Umbruch der Ackerkrume und der Düngung. So geschieht das auch im Weinbau, wo Tiefumbruch, Um Böden hinsichtlich ihrer Eigenschaften beurtei- Substratauftrag, Düngemaßnahmen und Dränage die len zu können, werden physikalische, chemische ursprünglichen Bodenverhältnisse z. T. erheblich und biologische Merkmale messbar gemacht und als verändert haben. Kennwerte definiert. Zu den wesentlichen Merk-

8 Die Weinbergsböden von Hessen

3 Gesteine und Böden der Weinbaugebiete Hessens

Mit ca. 3 160 ha bzw. ca. 440 ha bestockter Reb- stehung des Landschaftsraumes zu vergegenwärti- fläche zählen der Rheingau und die Hessische Berg- gen. Gerade die sehr unterschiedliche naturräumli- straße zu den kleineren deutschen Weinbauge- che Ausstattung des Oberen und Unteren Rheingau bieten. Landschaftlich differenzieren sich die hessi- sowie der Hessischen Bergstraße hat zur Ausprägung schen Weinbaugebiete in die Regionen Unterer charakteristischer, regional differenzierter Bodenge- Rheingau (Rüdesheim–Lorchhausen, auch als Mit- sellschaften geführt. telrhein bezeichnet), Oberer Rheingau (Wies- –Rüdesheim, Untermain bei Hochheim, Flörs- Im Folgenden wird das Bodenmosaik der Weinbauge- heim und Wicker), Hessische Bergstraße (Heppen- biete auf der Basis der Standortkartierung der hessi- heim–Zwingenberg) und die „Kleine Bergstraße“ schen Weinbaugebiete und der in Tab. 1 skizzierten (auch Odenwälder Weininsel genannt), den ver- Bodengruppen umrissen. Umfangreichere Aus- streut liegenden Weinbergen um Groß- und Klein- führungen finden sich in FRIEDRICH & SABEL (2004), Umstadt (Abb. 4). SABEL (2006 a) und vor allem in den neuen Wein- bergsbodenkarten des Hessischen Landesamtes für Zum Verständnis des Terroirs und speziell der hessi- Umwelt und Geologie (HLUG). schen Weinbergsböden ist es hilfreich, sich die Ent-

Frankfurt

Oberer Rheingau Wiesbaden Unterer Rheingau Maingau Mainz

Kleine Bergstraße

Darmstadt

Hessische Bergstraße

Worms

Abb. 4. Die hessischen Weinbaugebiete.

9 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

Tab. 1. Die Bodengruppen der Standortkartierung der hessischen Weinbaugebiete

Bodengruppe I vorwiegend flachgründige, sehr grobbodenreiche, trockene, meist kalkfreie Böden Bodengruppe II mittel- und tiefgründige, grobbodenreiche, lehmige, trockene bis frische, meist kalkfreie Böden Bodengruppe III tiefgründige, grobbodenarme, lehmige, frische, basenreiche, meist kalkfreie Böden Bodengruppe IV lehmig-tonige, z. T. grobbodenführende, häufig staunasse, meist kalkfreie Böden Bodengruppe V tiefgründige, nur vereinzelt grobbodenführende, schluffige, vereinzelt sandig-lehmige, trockene bis frische, meist kalkhaltige Böden Va tiefgründige, sandige bis sandig-schluffige, meist kalkhaltige Böden Bodengruppe VI tiefgründige, häufig grobbodenführende, tonig-lehmige, frische bis feuchte, meist kalkhaltige Böden Bodengruppe VII tonige, grobbodenarme, häufig staunasse, meist kalkhaltige Böden

Frankfurt

in Ma

Mainz

Hunsrück Mainzer Darmstadt Becken

R h e i n Saar--Senke Odenwald

Ne Mannheim ck a r

Heidelberg

Te rtiär und Quartär Perm (vorwiegend Rotliegend)

Te rtiär-Sedimente Devon des Rheinischen Schiefergebirges

Trias und JuraKristallines Grundgebirge

Abb. 5. Geologische Übersichtskarte der hessischen Weinbaugebiete.

10 Die Weinbergsböden von Hessen

3.1 Oberer Rheingau westlich von Rüdesheim auch Quarzit und Sandstein Das Weinbaugebiet Oberer Rheingau umfasst das des Naturraumes Taunuskamm. Als Ausgangssub- Gebiet zwischen Wiesbaden und Rüdesheim sowie strat der Bodenbildung ist aber insbesondere der die weinbaulich genutzten Bereiche am Untermain geologisch sehr junge, eiszeitliche Löss oder Sand- zwischen Mainz-Kostheim und Flörsheim am . löss hervorzuheben, der als Flugstaub fast überall Die mit Abstand größte Anbaufläche erstreckt sich hingetragen wurde. Die Bodengesellschaft des im Oberen Rheingau auf ca. 25 km zwischen Wies- wird auf den Lössen von tief entwickel- baden und Rüdesheim auf einem 3–6 km tiefen ten, nährstoffreichen Böden (Parabraunerden, vgl. Streifen, parallel zum Rhein. Die sanft gewellte Abb. 7) mit ausgeglichenem Wasserhaushalt domi- Hügellandschaft wird vom Verlauf des Rheins nach niert. Der schon Jahrtausende währende Ackerbau Rüdesheim hin zunehmend verengt, bis sie bei Ass- förderte in Hanglagen den Bodenabtrag, so dass die mannshausen vom Taunuskamm abgeschnürt wird. in der derzeitigen Warmzeit entwickelten Böden Die nach Süden exponierte Abdachung vom Fuße z. T. völlig abgetragen wurden. Das abgetragene Bo- des Taunuskammes bis zum Rhein wurde von den denmaterial füllt Dellen und Tiefenlinien und rei- Seitenbächen in zahlreiche lang gezogene Rücken chert sich an den Unterhängen an (Kolluvisol). Wo und Riedel zertalt. die Lössbedeckung nur geringmächtig war, sind die Untergrundgesteine aufgearbeitet und übertrugen Der größte Teil des Oberen Rheingaus zählt geolo- ihre Eigenschaften mehr oder minder stark auf die gisch zum Mainzer Becken (Abb. 5), einem alt ange- Böden. Daher sind die Böden über dem Sand legten (Tertiär) Senkungsgebiet mit sehr unter- und nährstoffarm (Braunerden), über dem schiedlichen Ablagerungen wie Schotter, Sande, Ton schwer und wasserabweisend, über den Mer- Tone, Kalke und Mergel. Taunuswärts wechselt der geln und Kalksteinen kalkhaltig (Pararendzina, Rend- Untergrund zu teilweise tiefgründig verwittertem zina). Im Taunusanstieg trifft man vornehmlich auf Gestein des Rheinischen Schiefergebirges (Schiefer, ebenen Flächen tonig zersetzten Schiefer und Phyllit Phyllit, Serizitgneis; vgl. Abb. 6) und vor allem nord- an. Diese Böden, aber auch die tiefgründigen Löss-

Abb. 6. Weinbergsboden aus Lösslehm und zersetztem vorde- Abb. 7. Weinbergsboden aus Lösslehm über Löss (Rigosol- vonischem Serizitgneis (Rigosol-Braunerde). Parabraunerde).

11 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL lehme der höher gelegenen Bereiche, neigen zur bilden meist als Gemisch das Ausgangsgestein der Staunässe. Die steileren Hänge werden überwie- Bodenbildung. Trotz der verbreitet ungünstigeren gend von steinig-grusigen Fließerden mit geringem Böden (Bodengruppe Va: sandig, kalkhaltig und VII: bis mittlerem Wurzelraum und unausgeglichenem tonig, kalkhaltig) konzentriert sich hier wegen der Wasserhaushalt eingenommen. In den Tallagen sind Exposition und Hangneigung der Weinbau, während in der Regel nährstoffreiche Böden mit wechseln- auf den flachen Rücken und Riedeln trotz der lei- dem Grundwasserstand verbreitet. stungsfähigeren Böden aus Löss (tiefgründig, basen- reich: Bodengruppe III und kalkhaltig: Bodengruppe Der Weinbau nutzt, wie im folgenden Beispiel darge- V) nur in Flussnähe noch Weinbau betrieben wird. stellt, ganz differenziert die Bodenlandschaft. Die Die mit mächtigem Löss verkleideten, sanft ostexpo- Rücken und Riedel zwischen den Nebenbächen des nierten Hangschleppen, sind dagegen der ackerbauli- Rheins weisen im Querprofil eine ganz typische chen Landwirtschaft, die Auen wegen der Kalt- Bodenverteilung und Landnutzung auf (Abb. 8). Die luftzüge und dem hoch anstehenden Grundwasser nach Westen exponierten Hangflanken sind im Ver- (Bodengruppe VI) der Grünlandbewirtschaftung vor- gleich zum Gegenhang markant versteilt. Auf ihnen behalten. konnte sich der Löss nur in geringer Mächtigkeit er- halten und das anstehende Gestein, vielfach Mergel, Im weiteren Anstieg zum Taunus beschränkt sich Tone sowie jüngere Flussablagerungen des Rheins wegen der Klimaungunst der Weinbau nur noch auf (Terrassensande, Kies), treten an die Oberfläche und die steilsten und optimal nach Südwesten ausgerich- teten Hänge mit steinigen Braunerden WEaus lössarmer Fließerde, während die m ü. NN Verebnungen mit den staunassen Böden 165 über tonigem Zersatz ob ihres mangel- haften Bodenluft- und Bodenwasserhaus-

145 V haltes gemieden werden. Va III VII III Der Weinbau am Untermain beschränkt 135 Te rrasse VI sich auf die steilen Uferhänge von Main Löss und Wickerbach, seltener auf die ober- Mergel 125 halb anschließenden flacheren Vereb- Ackerbau Wiese Weinbau Ackerbau nungen, die mit mächtigem Löss bedeckt Abb. 8. Verteilung der Bodengruppen und der Bodennutzung im Rheingau. sind. Am Untermain nehmen verbreitet Tone und Mergel die weinbaulich ge- nutzten Hänge zwischen Flörsheimer Warte und Massenheim sowie die Wein- berge unterhalb der Ortslage Hochheim ein. Entsprechend dominant sind die ton- reichen, kalkhaltigen Böden der Boden- gruppe VII, die für die Lagen „Stein“ und „Nonnberg“, aber auch „Domdechaney“ sowie zum Teil „Hölle“ und „Kirchen- stück“ in Hochheim ganz typisch sind (SA- BEL 2006 a). Daneben kommen im Unter- hang zum Gewerbegebiet Hochheim-Süd noch Sande und Schotter junger Mainab- lagerungen und Flugsande vor, auf denen die Bodengruppe Va überwiegt. Alle an- deren Bodengruppen sind gegenüber dem Rheingau unterrepräsentiert.

Abb. 9. Flörsheimer Warte bei Wicker.

12 Die Weinbergsböden von Hessen

wie Schiefer auf. Auch im Unteren Rheingau wurde in den Kaltzeiten Löss verblasen, der in die steinigen Schuttdecken als entkalkter Lösslehm eingearbeitet ist. Tiefgründiger Löss dagegen ist nur ganz unterge- ordnet auf kleineren Flächen verbreitet. Infolgedes- sen trifft man im Mittelrheintal eine ganz eigene Bo- dengesellschaft an. Charakteristisch sind die weit verbreiteten Felsausbisse, die allenfalls sehr flach- gründige trockene Böden (Felshumusböden, Rohbö- den) tragen. Diese Grenzertragsstandorte (Boden- gruppe I) sind heute faktisch nicht mehr in Bewirt- schaftung und die Terrassen verfallen. Ansonsten überwiegen als Ausgangsgestein der Bodenbildung Abb. 10. Blick auf den Rhein bei Burg Ehrenfels. flachgründige Fließerden, die sich in den exponier- ten Hangflanken aus Lösslehm und Untergrundge- stein zusammensetzen und steinige, nährstoffarme, trockene Böden hervorbringen (Abb. 11, Abb. 12). 3.2 Unterer Rheingau Ihre Gründigkeit ist oft auf 0,5 m beschränkt. Dage- Mit großer Mühe nur konnte der Rhein die stete gen konnten sich vor allem im Mündungsbereich der Hebung des Schiefergebirges durch Einschneidung Seitentäler und an Unterhängen mächtigere und lös- kompensieren und zwängt sich heute durch das enge sreichere Fließerden erhalten, in denen auch tief- Flusstal. Als Gesteine treten Quarzit, Sandstein so- gründigere Böden entwickelt sind.

Abb. 11. Braunerde aus Quarzitschutt. Abb. 12. Braunerde aus Tonschieferschutt.

13 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

Das Kriterium der Sonneneinstrahlung für die Stand- ortwahl gilt in besonderem Maße auch im Engtal des Rheins, wo der Terrassenbau trotz schwierigster Arbeitsbedingungen die optimalen Hangpositionen bevorzugt. Lediglich die steilsten Relieflagen mit Felshumusböden und Syrosemen wurden gemieden. Beim Terrassenbau wurde angesichts der meist flach- gründigen Böden der Mangel an durchwurzelbarem Bodenraum durch Aufschüttungen ausgeglichen. Es überwiegt die Bodengruppe II, die in der Großlage Steil über 50 % der Flächen einnimmt.

Abb. 13. Bergstraße – Weinbergshäuschen der Lage Stemmler. 3.3 Hessische Bergstraße Als Hessische Bergstrasse bezeichnet man den öst- und Löss verkleidet, die örtlich noch nährstoffrei- lichen Rand des Oberrheingrabens zum Odenwald. che, tiefgründige Böden mit ausgeglichenem Wasser- Die Untergrundgesteine, ganz überwiegend Magma- haushalt tragen (Parabraunerden). Die hohe Erosi- tite des kristallinen Odenwaldes, treten aber nur in onsanfälligkeit des Sandlösses, die Reliefierung der exponierten Oberhängen und Kuppen zutage. In Hänge und die lange landwirtschaftliche Nutzung Mittel- und Unterhangposition sind sie mit Sandlöss hat großflächig die ursprünglichen Böden abgetra-

Abb. 14. Weinbergsboden aus Sandlöss (Rigosol-Pararendzina). Abb. 15. Braunerde mit Sandsteinblöcken.

14 Die Weinbergsböden von Hessen gen, so dass der kalkhaltige Löss bzw. Sandlöss diese auszugleichen oder die Erosionsanfälligkeit herabzu- Flächen einnimmt (Abb. 14). Wie im Rheingau rei- setzen, oder auch nur um bearbeitungstechnische chert sich das erodierte Bodenmaterial an den Un- Verbesserungen zu erreichen. Massive Eingriffe kön- terhängen, in Hangdellen und Tälchen an. Die löss- nen auch durch die Maßnahmen der Flurbereini- geprägten Flächen der Bodengruppe V zeigen vor gung eingeleitet worden sein, die nicht selten zur allem in den Großlagen „Rott“ und „Schlossberg“ großflächigen Umgestaltung der Agrarlandschaft und mit weit über 60 % Flächenanteil die größte Verbrei- ihrer Böden geführt haben. tung.

Zur Bodengesellschaft zählen auch die der Steilstufe 3.5.1 Rigolen der Böden vorgelagerten kalkhaltigen Flugsande. Durch den Fast alle Weinberge werden vor der Neuanlage Nutzungseinfluss finden wir sie heute in Erosionsla- „rigolt“, so nennt man die Bodenvorbereitung durch gen abgetragen. Diese Böden sind durchweg als tiefes Umgraben. Weinberge wurden und werden trocken einzustufen. Die Hänge und Kuppen tragen z. T. bereits seit dem 8. Jahrhundert im Abstand Fließerden mit hohem Steingehalt, in denen trocke- mehrerer Jahrzehnte vor jeder Neubestockung tief- ne Braunerden vorherrschen (Abb. 15). gründig rigolt, d.h. zwischen 40 cm und 100 cm tief umgegraben oder gepflügt.

Bodensystematisch werden Weinbergsböden als 3.4 Kleine Bergstraße (Odenwälder Weininsel) Rigosole typisiert. Sie werden mittels des Grabhori- Das sehr kleine, verstreute Weinbaugebiet bei Groß- zontes identifiziert und, da ganz wesentlich durch die und Klein-Umstadt liegt in der Dieburger Bucht, kultivierende Tätigkeit des Menschen verändert und einem Teilbereich des Mainzer Beckens, dem nördli- geschaffen, der Klasse der „Terrestrischen Kultosole“ chen Rande des Odenwaldes vorgelagert. Es handelt (Terrestrische anthropogene Böden) zugeordnet. sich um eine flachhügelige Landschaft, in der Ge- steine des Odenwaldkristallins (z. B. Granit, Grano- Durch das Rigolen wird in die natürliche Boden- diorit, Diorit) mit mächtigem Löss verhüllt sind. bildung eingegriffen und die ursprüngliche Schich- Auch hier sind die ursprünglichen Parabraunerden tung und Horizontierung verändert, indem das um- aus Löss großflächig erodiert. Die Böden der Boden- gegrabene Bodenmaterial homogenisiert wird. Da- gruppe V repräsentieren dabei ca. 40 % der Flächen- durch entsteht ein einheitlicher, durch die Humus- anteile des Weinbaugebietes. verteilung dunkel gefärbter, für die Rebe gut durchwurzelbarer Bodenhorizont. Vor allem auf Erst in den stärker reliefierten Randbereichen durch- grobbodenreichen Standorten oder bei schweren, ragen vereinzelt die Festgesteine die Lössdecke. tonhaltigen Böden kann dadurch die Wasser- und Dort bildeten sich über dem Festgestein Fließerden Nährstoffversorgung für die Reben verbessert wer- mit Braunerden (Bodengruppe II) oder tiefergrün- den. Abb. 16 zeigt einen typischen Rigosol, dessen digen Parabraunerden (Bodengruppe III). Eigenschaften und Merkmale ganz wesentlich noch durch die Beimischung des in 55 cm unter Flur an- stehenden unverwitterten Lockergesteins bestimmt werden. 3.5 Überprägung der natürlichen Böden Die lange weinbauliche Nutzung der hessischen Bereits den Römern waren die Effekte des Rigolens Weinbaugebiete, vor allem das Tiefumgraben oder bekannt. In karolingischer Zeit (8.–9. Jahrhundert), „Rigolen“, führte zu einer starken Überprägung der als man die Mehrzahl der deutschen Reblagen erst- natürlichen Böden. Daneben haben erosive Boden- mals mit Reben bepflanzte, wurde über einen Meter verluste, aber auch Abgrabung und Rutschungen die tief „gerodet“. Gründe für das Rigolen finden sich Böden verkürzt oder gar zerstört. Andererseits wur- sehr drastisch beschrieben im Weinbaulehrbuch des den und werden im Rahmen der Neuanlage bzw. Cannstatter Feldmessers Johann Michael Sommer Wiederbestockung Fremdmaterialien in erheblichen aus dem Jahr 1791. Dieser erklärte den schlechten Mengen auf oder in die Weinbergsböden einge- Wuchs abgängiger Rebflächen dadurch, dass „die bracht. Dies geschieht z. B. um Abtragungsverluste Schuld bloß daran liege dass der Weinberg nicht tief

15 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL genug umgeritten worden, dass also die zarten Wur- zeln, wie es doch die Vernunft hätte lehren sollen, in einem so starken Boden nicht tief genug einge- schlagen worden, wodurch sie bey kaltem Wetter er- frohren, und bey dürrem Sommer verdorret sind“ (RUPP).

Aus dem 17. Jahrhundert sind Rigolarbeiten überlie- fert, bei denen bis zu 3 Meter tiefe Rigolgräben aus- gehoben wurden. Rigolen war harte Knochenarbeit. Quer zum Hang wurde zunächst ein Rigolgraben ausgehoben und der Aushub mit der Erdenbutte nach oben geschafft. Anschließend wurde die hang- aufwärtige Grabenwand unterhöhlt, so dass die Erde kopfüber in den Graben stürzte. Dieser Vorgang des Grabens und Unterminierens wurde so lange wie- derholt, bis man am oberen Teil der Rigolfläche an- gekommen war und man den letzten halb gefüllten Rigolgraben mit dem zu Beginn gewonnenen Mate- rial einebnen konnte. Abb. 17. Rigolpflug im Einsatz.

Abb. 16. Rigosol mit verändertem Oberboden durch Tiefum- bruch (Rigosol mit grobbodenreichem aufgefülltem Bodenmaterial bis 1 m unter Flur über tertiärem Meeressand). Abb. 18. Moderne Spatenmaschine.

16 Die Weinbergsböden von Hessen

Vor der Umstellung auf den Pfropfrebenanbau mit ganzen Bodenkörper samt Reben und alle Korn- reblaustoleranten Unterlagssorten wurde etwa im größen bis zum groben Gesteinsschutt. Turnus von 30 bis 80 (selten sogar 100) Jahren rigolt. Hat man traditionell den Boden noch bis vor Großen Einfluss auf das Ausmaß des Bodenabtrags wenigen Jahrzehnten fast ausschließlich mühevoll haben die Art der Bodennutzung und die Techniken von Hand umgesetzt, nutzt man heute überwiegend der Bewirtschaftung. So zeigen Weinberge mit Gras- Rigolpflüge mit einer Arbeitstiefe zwischen 40 und einsaat in den Rebenzeilen auch bei stärkerer Hang- 80 cm (Abb. 17) oder Spatenmaschinen (Abb. 18), neigung keine Erosionsschäden. Dagegen führen die diesen Arbeitsprozess ganz wesentlich erleich- schon geringere Niederschlagsmengen und -inten- tern. Nicht zuletzt deswegen hat sich die Lebens- sitäten auf intensiv bewirtschafteten, offen gehalte- dauer eines Wingerts heute auf 20 bis 40 Jahre ver- nen Weinbergsarealen zu erheblichem Oberflächen- kürzt. abfluss und Bodenerosion. Durch die heute übliche maschinelle Bodenbearbeitung entstehen Fahrspu- ren mit typischer Bodenverdichtung und Pflugsoh- 3.5.2 Bodenerosion len, die das Versickern der Niederschläge behindern, Aufgrund der ökologischen Ansprüche der Reben be- aber den Oberflächenabfluss konzentrieren und len- vorzugt der Weinbau Hang- und Steillagen. Die ver- ken. breitete Ausrichtung der Rebzeilen in Gefällerich- tung, die entsprechend angepasste Anlage der Win- Der Verlust von Bodenmaterial durch Abschwem- gerte und des Wegenetzes und die erosionsfördern- mung kann erhebliche Ausmaße erreichen und zu de Wirkung der Bodenbearbeitung durch Fräsen und einer spürbaren Minderung der Nutzungsfähigkeit Grubbern in offen gehaltenen Zeilen führen in der der Böden führen. Die Winzer versuchen deshalb Sonderkultur Wein sehr viel häufiger zu Abschwem- häufig, die Schäden durch Rückführung des Mate- mungen als im konventionellen Ackerbau. Der ero- rials auszugleichen. Meist geht der humose, nähr- sive Verlust an Bodenmaterial mit z.T. verheerenden stoffreiche Feinboden aber verloren und muss durch Folgen ist ein traditionelles Thema im Weinbau. ortsfremdes Material ersetzt werden. Die ursprüng-

Wenn in hängigem Gelände die Niederschlagsinten- sität oder das Schmelzwasser die Infiltrationsrate des Bodens übersteigen, fließt das Wasser oberfläch- lich ab und nimmt dabei Bodenpartikel auf. Neben den extremen Starkregen können auch die zahlrei- chen kleinen und mittleren Erosionsereignisse über die Jahre hinweg in der Summe ähnlich große Bodenverluste verursachen. Neben dem Einfluss der Neigung spielen noch die Hanglänge und vor allem die Bodenart eine gewichtige Rolle. Besonders ab- tragsgefährdet sind die leicht abschwemmbaren Böden aus Löss (Abb. 19). Daher finden sich auf die- sem Ausgangssubstrat auch kaum noch Böden erhal- ten. Von der Erosion sind in besonderem Maße die Steillagen im Mittelrheintal und an der Bergstraße betroffen (EMDE 2004).

Neben dem Bodenverlust durch das abspülende Oberflächenwasser ist auch immer wieder Massenv- ersatz zu beklagen, wenn Bergstürze, Rutschungen oder murenartiges Bodenfließen die Weinberge zer- stören. Während bei der Bodenerosion fast aus- schließlich Bestandteile des humosen Feinbodens abgespült werden, erfasst der Massenversatz den Abb. 19. Abgeschwemmtes Oberbodenmaterial auf Lössflächen.

17 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL lichen Standortbedingungen können so im Laufe der wird eher die Vergrößerung der Parzellen beabsich- Jahrzehnte/Jahrhunderte immer stärker verändert tigt. Infolge dessen werden z. B. natürliche Uneben- werden. Es finden sich daher Böden, die bis zu meh- heiten planiert, Hecken und Raine abgeräumt und reren Metern mit andersartigem Bodenmaterial auf- Kleinterrassen zerstört. Darüber hinaus werden geschüttet wurden. Aber auch als Vorsorgemaß- frostgefährdete Mulden und Senken durch Auf- nahme können ortsfremde Gesteine und Böden auf- schüttung ausgeglichen. getragen sein, sowie anthropogene Substrate wie Schlacken, Schutt, Trester oder Kompost. Selbst Abfall findet Verwendung, um den Oberboden 3.5.4 Maßnahmen bei der Neuanlage von Weinbergen gegen Erosion zu stabilisieren. Damit ist leider auch Landwirte bemühen sich immer, die Bodeneigen- ein unkontrollierter Eintrag unerwünschter Stoffe schaften für die Nutzpflanzen optimal zu gestalten. verbunden. So auch im Weinbau, wo neben dem tiefgründigen Umgraben noch weitere Bodenbearbeitungsmaßnah- Um die Standortcharakteristik, das Terroir, und da- men Tradition haben. Es werden die Böden beispiels- mit die Qualität der Weinbergsböden, langfristig er- weise durch Düngung oder den Auftrag von stand- halten zu können ist daher darauf zu achten, lokal ortfremdem Bodenmaterial oder anthropogenen typische Substrate für den Fremdmaterialauftrag zu Substraten verbessert. Daneben kommen auch tech- verwenden. Das Bodenmaterial sollte schonend, also nische Maßnahmen der Bodenmelioration, z. B. die nicht zu tiefgründig eingearbeitet werden, um be- Dränung von Stauwasserböden, zum Einsatz. sonders den standorttypischen Unterboden in seiner natürlichen Ausprägung zu belassen. Die lange Tradition dieser Verfahren lässt sich häufig noch im Bodensubstrat rekonstruieren. So sollte z. B. die großflächige Belegung der Weinberge mit 3.5.3 Flurneuordnung flachen Gesteinsplatten (Überschieferung) den Zur Neuordnung der Parzellen und ihrer Zusammen- Schutz vor Erosion und die schnellere Erwärmung legung zu größeren Besitzeinheiten sowie zur be- des Bodens fördern. Oder es wurden Böden aus triebswirtschaftlichen Erschließung der Flur finden kalkfreiem Substrat durch Auftrag von Mergelge- Flurbereinigungsverfahren statt, die in großem Um- stein „aufgekalkt“. Da das „Mergeln“ oft fälschli- fange zur Veränderung der Eigen- schaften der Böden beitragen kön- nen. Unter anderem werden unwirt- schaftlich eng terrassierte Hänge zu größeren Wirtschaftsflächen umge- baut. Hauptmaßnahme ist die Anbin- dung an obere und untere Wege und die Zusammenlegung der Kleinterras- sen. Um die Hänge zwischen Gürtel- wegen möglichst glatt zu gestalten, müssen die Kleinterrassen planiert werden (Abb. 20). Die Anlage der We- ge und der moderne Terrassenbau er- fordern umfangreiche Erdbewegun- gen. Um die Mauern oberhalb der Wege im festen Untergrund zu veran- kern, muss die Lockergesteinsdecke entsprechend tief abgeräumt, zwi- schengelagert und nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder zum Auf- füllen der Weinberge und zur Über- deckung der freigelegten Felsen ein- gebaut werden. In ebeneren Lagen Abb. 20. Weinbergshang vor und nach der Flurbereinigung (SCHMIDT-LIEB 1974).

18 Die Weinbergsböden von Hessen cherweise einer Bodendüngung gleichgesetzt wur- Grundsätzlich gilt die Regel ‘Gleiches zu Gleichem’, de, das außer Calziumcarbonat aber keine weiteren d. h. ähnliche Eigenschaften und Beschaffenheit des Bodennährstoffe zuführt, wurden beim Ausbleiben auf- oder einzubringenden Materials mit dem Boden ergänzender Düngergaben die Böden bald aus- vor Ort ist anzustreben. In Zukunft sollten diese gelaugt und ertragsschwach, sie waren „ausgemer- Aspekte bei der Neuanlage eines Weinbergs wieder gelt“. Im Sinne von „abgemagert“, „kraftlos“ oder verstärkt berücksichtigt werden, denn nur durch die „verbraucht“ ist der Begriff sogar in den allgemeinen Verwendung von standortgerechtem Material kann Sprachgebrauch übernommen worden. der spezielle Charakter einer Lage erhalten werden. Weitergehende Eingriffe unterliegen seit 1999 dem Zunehmend ist zu beobachten, dass bei der Neuanla- § 12 der BBodSchV bzw. den Anforderungen an das ge eines Wingerts mächtig Bodensubstrat aufgeschüt- Auf- und Einbringen von Material auf oder in den tet wird (Abb. 21). Begründet wird dies mit dem not- Boden nach § 6 BBodSchG. wendigen Ausgleich der Bodenverluste durch die Erosion und der „guten fachlichen Praxis“, dies durch Bodenauftrag auszugleichen. Beim so genannten Ero- 3.6 Weinbergslage und Bodenheterogenität sionsersatz (Bodenauftrag von wenigen Dezimetern) muss lediglich eine Anzeige über das Weinbauamt Während insbesondere in den romanischen An- mit Weinbauschule abgegeben werden, ein bauländern wie Frankreich, Italien oder Spanien die Genehmigungsverfahren bezüglich „Erdauffüllun- Festlegung des Terroir einen zentralen Eckpunkt der gen“ ist nicht erforderlich. Es gilt, dass die Menge weingesetzlichen Regelung bildet, spielte die Frage des aufgetragenen Materials in etwa derjenigen ent- der Abgrenzung im deutschen Weinbau in der Ver- spricht, die auf der betroffenen landwirtschaftlichen gangenheit nicht diese Rolle. Dennoch hat das Terroir Fläche abgängig ist. Des Weiteren soll nach dem Bun- für die Auswahl der Sorten und Unterlagen eine des-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) bzw. nach der große Bedeutung. Es werden, wie am Beispiel des Bundes-Bodenschutzverordnung (BBodSchV) nur Ur- in Hessen erkennbar, ganz überwiegend nur sprungsmaterial wiederverwertet oder Material na- traditionelle Rebsorten angebaut, deren Expression turräumlich vergleichbarer Standorte mit ähnlichen des Qualitätspotenzials von Umweltbedingungen Nutzungsbedingungen eingesetzt werden. stark abhängig ist.

Bei der Beeinflussung des Weinstiles wird die Bedeu- tung bodenphysikalischer Ei- genschaften besonders her- vorgehoben. Der Wasser- und Lufthaushalt in Verbin- dung mit der Tiefgründig- keit eines Standortes beein- flussen neben der Zucker- und Säurebildung den Se- kundärstoffwechsel der Re- be und damit die Bildung be- deutsamer Inhaltsstoffe.

Von den chemischen Para- metern besitzen der Kalkge- halt und der pH-Wert des Bodens insbesondere für die Pufferung der Weine beim Ausbau eine wichtige Funk- tion. Durch den hohen An- Abb. 21. Bodenmaterial liegt zum Auftrag bereit. teil von kalkhaltigen Böden

19 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL werden im Rheingau und an der Bergstraße besonde- zung oft nicht auf einer naturräumlich-wissenschaft- re, unverwechselbare Rieslingweine produziert. Da- lichen Klassifikation und Abgrenzung der Raumein- von unterscheiden sich die Weine am Mittelrhein heiten. Diese Schwäche wird offensichtlich, wenn durch den fehlenden Kalkgehalt des Bodens deut- gravierende Unterschiede der naturräumlichen Aus- lich. Diese Weine zeichnen sich stattdessen durch stattung innerhalb einer Einzellage auftreten (ver- eine markantere Fruchtigkeit aus. schiedene Gesteine, Böden, Hangneigungen, Aus- richtungen zur Sonne, Höhenlagen etc.). Gleichwer- Man kann versucht sein, die im deutschen Weinbau tige Weine gleichartiger Geschmacksrichtungen sei- definierten Lagen mit dem Terroir gleichzusetzen. en aber nur unter gleichartigen Bedingungen zu Das deutsche Weingesetz von 1994 vereint unter erzeugen, kritisieren viele Winzer und Experten die dem Begriff „Lage“ Gebiete, aus deren Erträgen offizielle Lageneinteilung. Die neuere Terroir-Dis- „gleichwertige Weine gleichartiger Geschmacksrich- kussion gibt einen weiteren Anstoß zur Beschäfti- tung hergestellt zu werden pflegen“ (WeinG, § 2 Be- gung mit dem Charakter und dem Wert der Einzel- griffsbestimmungen). So unterscheidet man im lagen und kann einen Weg zu stimmigeren Abgren- Rheingau 119, an der Hessischen Bergstraße 24 Ein- zungen und Produkten weisen. zellagen, die unter Großlagen zusammengefasst sind. Einzelne Anbauregionen haben bereits eigene, regio- Der Lagenname findet im Weinmarketing als geogra- nale Gütezeichen oder Klassifikationen entwickelt. phische Herkunftsbezeichnung Verwendung und Anfang der 90er Jahre begann beispielsweise die wird häufig mit Qualität und Authentizität in Verbin- Vereinigung der Charta-Weingüter im Rheingau dung gebracht. Allerdings basiert die Lagenabgren- Lagen abzugrenzen. Grundlage der Klassifizierung

Unterer Rheingau

Maingau Oberer Rheingau

Kleine Kleine Bergstraße Bergstraße

Variationskoeffizient

3–10 % 11–15 % 16–20 % 21–27 % Hessische Bergstraße Hessische Bergstraße 0 5 km

Abb. 22. Heterogenität des Bodenwasserhaushalts der Einzellagen.

20 Die Weinbergsböden von Hessen waren alte Karten, die in der Vergangenheit der Rheingaus (1 132 ha) wurden als „Erstes Gewächs“ Grundstücksbewertung durch die Finanzverwaltung klassifiziert. dienten. Da die Eigenschaften der Böden auch innerhalb einer Das Gütezeichen „Erstes Gewächs Rheingau“ ist Lage häufig kleinräumig wechseln können, liegt die der Versuch, anhand von objektiven Standortkriteri- Frage nahe, inwiefern sich die einzelnen hessischen en sowie Anbau- und Qualitätsrichtlinien einen Weinbergslagen hinsichtlich bodenkundlicher Para- „Grand Cru“-Wein des Rheingaus zu definieren. Die meter als mehr oder weniger homogene, oder aber fachliche Basis zur Abgrenzung der Flächen ist ein heterogene Einheiten präsentieren. Dies wurde ex- Modell des Mostgewichtes (Berechnung des poten- emplarisch auf Basis der Weinbergsbodenkarten des ziellen Mostgewichts für jeden Geländepunkt). Es HLUG anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK) der flossen aber auch bodenkundliche Informationen in Weinbergsböden, die eine Schlüsselrolle für den Bo- die Bewertung mit ein. Rund 1/3 der Fläche des denwasserhaushalt spielt, geprüft (MESCHEDE 2005).

Maingau Oberer Rheingau

Kleine Bergstraße Unterer Rheingau Hessische Bergstraße Hessische Bergstraße

Abb. 23. Die Bodengruppen der Weinbergsbodenkarte 1: 5 000 (Legende siehe S. 23).

21 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

Berechnet wurde die durchschnittliche Abweichung kennen, wo umgekehrt der mangelnde Lösslehm- der nFK-Werte der Bodeneinheiten vom statistischen und folglich Feinerdeanteil in den Hangschutt- Mittelwert einer Lage (Variationskoeffizient). Ein decken eine Abnahme der Wasserspeicherfähigkeit Blick auf die Auswertung der hessischen Weinbaula- der Böden zur Folge hat. gen (Abb. 22) zeigt, dass die Lagen hinsichtlich des Wasserspeicherungsvermögens innerhalb der Anbau- Besonders heterogen stellen sich dagegen die Lagen regionen sehr unterschiedlich sind. im Rheingau und teilweise am Untermain dar. Hier spiegeln sich, trotz einer auf Ausgleich der Boden- Die Lagen der Hessischen Bergstraße präsentieren verhältnisse bedachten starken anthropogenen sich noch recht homogen, da sehr verbreitet Löss- Überprägung der Weinbergsböden, die natürlichen lehme oder Flugsande mit eindeutigen Speicherei- mosaikartigen Wechsel von Landschaftsform, geolo- genschaften dominieren. Auch für weite Teile des gischem Untergrund und vor allem Böden in einem Mittelrheins lassen sich einheitliche Verhältnisse er- Nebeneinander von besser und schlechter wasser-

Abb. 24. Lage mit heterogenen Substraten: Klosterberg (Rheingau) (Legende siehe Abb.25).

22 Die Weinbergsböden von Hessen

Legende für Abb. 23, 24 und 25

Böden aus künstlicher Auffüllung Böden aus psammitischen Gesteinen (Sandstein) Böden aus Lösssubstraten Böden aus grobbodenreichen Substraten Böden aus lössreichen Substraten metamorpher Gesteine Böden aus Flugsand Böden aus grobbodenreichen Substraten magmatischer Gesteine Böden aus fluviatilen Sedimenten des Quartärs Böden mit Staunässeeinfluss Böden aus fluviatilen, brackischen und marinen Sedimenten des Tertiärs Böden mit Grundwassereinfluss

Abb. 25. Lage mit homogenen Substraten – Hinterkirch/Höllenberg (Mittelrhein).

23 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL versorgten Standorten wider. Der kleinräumige lich so grundlegend überprägt sein, dass ursprüngli- Wechsel des Ausgangsgesteins und der Böden aus che Bodeneigenschaften und damit der eigentliche Löss- und Lösslehmdecken, unterschiedlich mächti- Charakter der Lage auf den betroffenen Flächen ver- gen Fließerden über tertiärem Sand, Mergel und Ton loren gehen. Verändernde und nivellierende Wirkun- oder über quartären Flussablagerungen wird durch gen gehen auch von Maßnahmen der Bodenbewirt- das hügelige Relief zusätzlich modifiziert. schaftung wie Düngung oder Bewässerung aus, so dass vielfach lagentypische Weine guten Gewissens Einen Überblick über die Verbreitung der wichtig- nur schwerlich ausgewiesen werden können. sten Ausgangsgesteine der Bodenbildung gibt Abb. 23. Die Beispiele Klosterberg (Abb. 24) und Hinter- Die Definition natürlicher Terroir-Einheiten unter kirch/Höllenberg (Abb. 25) zeigen, wie unterschied- Einbeziehung von Bodendaten ist eine ernst zu neh- lich variabel einzelne Lagen bezüglich ihrer Aus- mende Alternative zur herkömmlichen Lagenklassifi- gangssubstrate sein können. kation. Qualität und Geschmack solcher Weine las- sen sich dann stärker von den naturräumlichen Auch die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Standortbedingungen ableiten. Der Boden könnte in Bodenlandschaft sind bei der Bewertung der Zukunft mehr in die Praxis der Weinvermarktung Lagenauthentizität zu berücksichtigen. Großflächige einfließen, sei es durch neue Gebietsabgrenzungen und intensive Maßnahmen der Flurordnung, z. B. der zur Hervorhebung bestimmter Geschmacksbilder Auftrag von Fremdgestein bzw. Boden im Zuge einer oder zur Erzeugung Terroir geprägter Weine. Dazu „Standortverbesserung“, stellen die Erzeugung aut- bedarf es einer hoch auflösenden Dokumentation hentischer Weine in Frage. Die Standorte können ört- der Bodenverhältnisse der Weinbaugebiete.

4 Verfügbare Daten zu Standortfaktoren der hessischen Weinbaugebiete

Die hessischen Weinbaugebiete sind bezüglich der Erhebung und Bewertung von Geofaktoren schon seit den 50er Jahren weltweit die mit am besten untersuchten Weinbauflächen. Mit der episodischen Fortschreibung der Kartierungen und deren Bewer- tungen stehen dem Nutzer heute unterschiedliche Daten und Karten zur Verfügung, die sich in ihrer zeitlichen Entstehung und in ihrer räumlichen Aus- sageschärfe unterscheiden. Abb. 27 zeigt eine zeit- liche und inhaltliche Übersicht zu den unterschied- lichen Geodaten, die im Rahmen der Weinbergs- kartierung erhoben und dokumentiert wurden. Die folgenden Kapitel zu Kartenwerken, Daten und In- formationssystemen erläutern die wesentlichen Meilensteine in der traditionsreichen Bearbeitung sehr unterschiedlicher Fragestellungen der Weinbau- gebiete Hessens. Die aktuelle Verfügbarkeit von Standortdaten im Weinbau findet sich im Internet unter http://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/weinbau Abb. 26. Amerikaner-Unterlage und Pfropfrebe (ENDT & HEUCKMANN o. J.)

24 Die Weinbergsböden von Hessen

Bodenmanuskriptkarten 210 Karten 38 Legenden

Weinbaustandortatlas (mittlere Maßstabsebene)

Standortkarte Weinbau- 1 : 5000 Rheingau (keine Fortschreibung)

Kartenwerk BFD5W

Weinbaustandort-Viewer

Bodenflächendatenbank 1:5000 gesamte Weinbaufläche Hessen

Abb. 27: Die Weinbergsbodenkartierung und ihre Produkte (1948-2007).

25 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

4.1 Weinbergsbodenkartierung und erste eine Fläche von fast 10 000 ha – und damit weit Bodenmanuskriptkarten über die tatsächliche Weinbaufläche hinaus – zahl- Mitte des 20. Jahrhunderts wurde zur Bekämpfung reiche Bodenkarten. der Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) die Umstellung des Weinbaus auf den Anbau von Pfropfreben einge- Bei der bodenkundlichen Kartierung wurden im leitet. Dabei musste beachtet werden, dass Menge Gelände im Abstand von 20 bzw. 25 m Zweimeter- und Qualität des Ertrags wesentlich von der Boden- Bohrungen abgeteuft. Um die Genauigkeit noch wei- verträglichkeit der verwendeten Unterlagssorten ab- ter zu erhöhen, sollten bei einem Bodenwechsel hängig waren. Um zu gewährleisten, dass für jeden weitere vier bis fünf Zwischenbohrungen niederge- Standort die geeignete Sorte ausgewählt werden bracht werden. So wurden pro Hektar durchschnitt- konnte, waren für die weinbauliche Beratung Kennt- lich 40 bis 50 Bohrungen erreicht, um auch klein- nisse über die Eigenschaften der Böden in den Wein- flächige Bodenunterschiede zu erfassen. Ergänzt baugebieten erforderlich. Für die standortgerechte wurden die Feldaufnahmen durch Laboruntersu- Bestockung wurden Planungsunterlagen benötigt. chungen. Die Kriterien der Datenerhebung sind aus- In Hessen wurde daher 1947 mit der großmaßstä- führlich dokumentiert (HLUG 2007). Bei der Kartie- bigen bodenkundlichen Kartierung der Weinbau- rung wurden bis zu drei Tiefenstufen (Rigolhorizont gebiete im Rheingau begonnen. Um die kleinräumig i. d. R. bis 70 cm Tiefe plus bis zu zwei Untergrund- wechselnden, in unterschiedlichem Maße überpräg- horizonten) bis maximal 200 cm Tiefe erfasst. Ge- ten Bodenbildungen zu erfassen, wurde auf Basis trennt für die jeweilige Tiefenstufe liegen folgende der Katasterpläne im Maßstab 1: 2 000 oder Angaben vor: 1 : 2 500 bodenkundlich kartiert. Die unter der Lei- • Mächtigkeit der Tiefenstufe tung von H.-H. Pinkow begonnenen Arbeiten führ- • Art und Bezeichnung des Ausgangsgesteins ten H. Zakosek und andere Mitarbeiter des damali- • Feinbodenart gen Hessischen Landesamtes für Bodenforschung • Grobbodenart und -gehalt (heute HLUG) bis 1958 zu Ende. Es entstanden für • Carbonatgehalt

Abb. 28. „Die Standortkartierung der hessischen Weinbaugebiete“ gestern und heute (1. und 2. Auflage).

26 Die Weinbergsböden von Hessen

• Bodenreaktion Weinbaugebiete“ zusammengefasst. Zentraler Teil • Garebereitschaft dieser interdisziplinären Dokumentation waren Bo- • Durchwurzelbarkeit den- und Klimakarten im Maßstab 1: 50 000, die als • Angaben zum Wasserhaushalt. „Weinbaustandortatlas“ publiziert wurden (ZAKOSEK et al. 1967). Ergebnis der Erhebungen waren 210 handkolorierte Bodenmanuskriptkarten mit 38 unterschiedlichen Die „Standortkartierung der hessischen Weinbau- Legenden. Fast alle Karten sind beim HLUG und gebiete“ liegt mittlerweile in einer zweiten Neuauf- beim Weinbauamt Eltville des Regierungspräsidiums lage vor (LÖHNERTZ et al. 2004). Sie wurde durch die Darmstadt archiviert. Viele Hintergrunddokumente Zusammenarbeit zwischen dem Geschäftsbereich und vor allem die umfangreichen Labordaten aus der des Deutschen Wetterdienstes, der Forschungs- Kartierphase bis in die 60er Jahre sind leider verlo- anstalt Geisenheim, dem HLUG und dem Geographi- ren gegangen. schen Institut der Johann-Gutenberg-Universität Mainz sowie dem Weinbauamt Eltville des Regie- rungspräsidiums Darmstadt erstellt und vom HLUG 4.2 Der Weinbaustandortatlas als mittelmaß- in der Reihe „Geologische Abhandlungen Hessen“, stäbige Betrachtungsebene Band 114 publiziert. Die thematischen Übersichts- karten werden in einer beiliegenden CD-ROM als Während der Hessische Geologische Dienst die „Digitaler Weinbaustandortatlas von Hessen“ präsen- Bodenkartierung der Weinbaugebiete durchführte, tiert. Die Karten umfassen neben den weinbauli- arbeiteten Wissenschaftler des Deutschen Wetter- chen Schwerpunkten Boden, Klima und Rebenanbau dienstes und der Forschungsanstalt in Geisenheim auch Themen zur Umwelt in den Bereichen des an der Dokumentation der klimatischen Standortfak- Landschafts-, Natur-, Boden- und Grundwasser- toren und an der Rebenzüchtung. Neben den Boden- schutzes und spiegeln somit die moderne Betrach- karten entstanden somit Fachkarten zur Sonnenein- tungsweise einer standortgerechten Bewirtschaf- strahlung, Frost- und Windgefährdung sowie zu tung wider. Rebenanbauempfehlungen. Die Arbeitsergebnisse wurden als mittelmaßstäbige Übersicht mit der Her- Der Atlas zeigt Standortcharakteristiken hinsichtlich ausgabe der „Standortkartierung der hessischen Klima und Boden und weiterer Themen, wie z. B.

Abb. 29. Ausschnitt aus der Bodenkarte von 1967 und Digitaler Weinbaustandortatlas mit Recherche in der Themenkarte Potenzielles Mostgewicht.

27 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

Trockenstressrisiko, potenzielle Erosionsgefährdung flächen, den Einsatz des geeigneten Bodenpflegesy- oder potenzielles Mostgewicht (Abb. 29). Das dem stems und zur Charakterisierung seiner Standorte. Buch und der CD-ROM zu Grunde liegende Wein- Dem interessierten Weinliebhaber eröffnet der bauinformationssystem ist in allen beteiligten Insti- Weinbaustandortatlas einen Einblick in das Naturpo- tutionen verfügbar. Das System ermöglicht vielfälti- tenzial der Weinbergslagen. ge Analysefunktionen von der räumlichen und in- haltlichen Recherche, Überlagerung der Themen usw. bis zur automatisierten Kartenausgabe einzel- 4.3 Die großmaßstäbige Weinbaustandortkarte ner Themen. Der Weinbaustandortatlas ist unter: für die Weinbaupraxis http://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/wbsa/start. htm als Demo-Version verfügbar. In den 1970er und 1980er Jahren wurde auf Grund- lage der oben beschriebenen Manuskriptkarten der Der Weinbaustandortatlas bietet eine wesentliche Böden im Maßstab 1: 2 000 bis 2 500 das Karten- Grundlage für die Weinbauplanung, Fragestellungen werk Weinbau-Standortkarte Rheingau 1: 5 000 her- des Boden-, Natur- und Grundwasserschutzes und ausgegeben (Abb. 30). Die Karten geben neben der die fachwissenschaftliche Bearbeitung weinbauli- Weinbergsbodenkartierung auch die Ergebnisse der cher Fragestellungen. Dem Winzer bieten die Infor- agrarmeteorologischen Beurteilung und die Erfah- mationen ein Arbeitsmittel für die Anlage von Reb- rungen der Boden angepassten Adaptionsprogram-

Abb. 30. Weinbaustandortkarte. Blatt .

28 Die Weinbergsböden von Hessen me mit den wichtigsten Unterlagssorten wider. Die Die Weinbaustandortkarten sind über den Vertrieb Bewertung von Boden und Klima mündet in einer des HLUG zu beziehen. Sorten- und Anbauempfehlung insbesondere für die Verwendung standortgerechter Unterlagen. Das Kar- tenwerk umfasst 16 Blätter, die den größten Teil des 4.4 Zeitgemäße Weinbaustandortinformation Weinbaugebietes Oberer Rheingau und den Unter- 1: 5 000 main (Hochheim, Wicker, Mainz-Kostheim) ab- decken. Das Kartenwerk wird seit den 1990er Jah- Um den detaillierten Datenbestand der Weinbergs- ren nicht mehr fortgeschrieben. Für die Bereiche bodenkartierung für die Zukunft zu sichern, hat das Bergstraße und Mittelrhein liegen keine Karten vor. HLUG die Bodeninformationen aus den 1950er Jah-

Abb. 31. Übersicht der Weinbergsbodenkarten.

29 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL ren aufgearbeitet. Es wurden 210 Karten digitali- 4.4.1 Das Kartenwerk BFD5W siert, die Daten der 38 zugehörigen Legendenblätter Aufbauend auf den Bodenflächendaten 1 : 5 000 in eine Datenbank übertragen und die Einzelkarten werden vier abgeleitete Themenkarten aus dem in einer digitalen Karte zusammengeführt. Die Wein- Datenbestand angeboten: bergsbodenkarten werden nun auf 38 Kartenblät- • Weinbergsbodenkarte von Hessen 1 : 5 000 tern abgebildet (Abb. 31). Hintergrundinformatio- • Calziumcarbonatgehalt der Weinbergsböden nen zu den historischen Manuskriptkarten der 1:5000 Weinbergsbodenkartierung (Gemarkung, Maßstab • Wasserspeicherungsvermögen der Weinbergs- der Karte, Datum der Aufnahme, Autor etc.) wurden böden 1 : 5 000 in einer Metadatenbank abgelegt. Teile dieser Meta- • Grund- und Stauwassereinfluss der Weinbergs- informationen sind in den Erläuterungen zur Wein- böden 1 : 5 000. bergsbodenkarte 1: 5 000 (HLUG 2007) dokumen- tiert. Der topographische Hintergrund der neuen Die Themenkarte Boden (Weinbergsbodenkarte von Weinbergsbodenkarte (Digitales Höhenmodell Hes- Hessen 1 : 5 000) zeigt das Bodenmosaik, d. h. die de- sen, Gebäude, Wegenetz, Flurgrenzen) befindet sich taillierte, kleinräumige Verbreitung der nach Aufbau auf dem aktuell verfügbaren Stand. Damit wird nun und Eigenschaften stark differenzierten Weinbergs- ein leistungsfähiges Geoinformationssystem vorge- böden. In einer landesweit einheitlichen Legende halten, das landesweit und automatisiert nach Be- sind über 1200 Bodeneinheiten mit einheitlicher Ge- darf bodenkundliche Themenkarten und Auswertun- nese (Entstehung) und einheitlichen Eigenschaften gen bereitstellen kann. In dieses Geoinformationssy- zusammengefasst und systematisiert (Abb. 32). stem können neu erhobene Daten rasch und flexibel eingearbeitet und dargestellt werden. Die Bodeneinheiten der Weinbergsbodenkarte (Abb.

Abb. 32. Weinbergsbodenkarte von Hessen 1: 5 000.

30 Die Weinbergsböden von Hessen

33) vereinigen bodenkundlich relevante Substrat- menkarten und Erläuterung sind über den Vertrieb und Bodenentwicklungsmerkmale der Böden und des HLUG zu beziehen. setzen sich aus Angaben zu den folgenden Boden- merkmalen zusammen: 4.4.2 Der Weinbaustandortviewer • Gründigkeit Mit den strukturierten, blattschnittübergreifenden • klassifizierter Carbonatgehalt Bodenflächendaten Weinbau konnte neben dem Kar- • Feinbodenart tenwerk auch sehr rasch ein Auskunftssystem für • klassifizierter Grobbodengehalt und klassifizierte das Internet aufgebaut werden. Der Weinbaustand- Grobbodenart ortviewer Hessen bietet dabei die Möglichkeit, • Ausgangsgestein räumliche und inhaltliche Abfragen zu stellen und • Angabe zum Wasserhaushalt. die Ergebnisse graphisch auf dem Bildschirm oder als Karte auszugeben. Die Weinbergsbodenkarte erfasst standardmäßig den Boden bis zu einer Tiefe von 2 m und unterscheidet Neben den Bodenflächendaten stehen Weinbau- dabei maximal drei Schichten (Rigolhorizont, Unter- daten zur Lage, Großlage und Bestockung sowie un- grund 1, Untergrund 2). Ergänzende Angaben zum terschiedliche Geobasisdaten wie Gemarkungsgren- Wasserhaushalt (Staunässeeinfluss, Grundwasserein- zen, topographischer Hintergrund oder Luftbilder fluss, Verdichtung im Untergrund etc.) schließen die zur Verfügung (Abb. 35). Bodenbeschreibung ab. Die Angaben dienen einer umfassenden Kennzeichnung und Beurteilung der Das Info-System bietet zunächst dem Anwender ei- Böden und deren Eigenschaften für verschiedene nen flächenhaften Einblick in den Aufbau und die Fragestellungen. Weitere Informationen zur Wein- Eigenschaften der Weinbergsböden. Von einer Über- bergsbodenkarte, z. B. die tabellarische Auflistung sicht der Weinbaugebiete kann sich der Nutzer bis zu einem Wingert hineinzoomen und die unter- schiedlichen Themen und Hintergrundinformatio- nen darstellen. Gleichzeitig kann der Standortviewer aber auch als Beratungssystem für die Auswahl ge- eigneter Unterlagen genutzt werden (FRIEDRICH et al. in Vorbereitung).

Nach Auswahl des Edelreises, Pflanzabstand und ggf. geplanter Begrünung kann eine Fläche angeklickt werden, und das System ermittelt die für den Stand- ort gemäß den Vorgaben geeigneten Unterlagen (Abb. 36). Die Ergebnisse dienen der Orientierung für den Winzer und der Weinbauberatung, sind aber hinsichtlich der Plausibilität noch zu prüfen, da Bo- denüberprägungen an den einzelnen Standort bisher nicht nachgeführt sind.

Der Weinbaustandortviewer wird im Rahmen des Geo-Basis-Projektes des Umwelt-Ressorts angebo- Abb. 33. Ausschnitt der Legende. ten. Der Zugang mit ausführlicher Dokumentation findet sich unter: http://weinbaustandort.hessen.de. der Eigenschaften aller Bodeneinheiten, können dem detaillierten Erläuterungsband entnommen Eine ausführliche Anleitung zur Nutzung des Wein- werden (HLUG 2007). Dort sind ebenso die The- baustandortviewers ist unter der Web-Adresse menkarten zur nutzbaren Feldkapazität, Carbonatge- http://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/weinbau/ halt und zum Grund- und Staunässeeinfluss be- hilfe/wsv_hilfe.pdf zu finden. schrieben (Abb. 34). Weinbergsbodenkarte, The-

31 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

Abb. 34. Angewandte Themenkarten der Bodenflächendaten 1: 5 000, Weinbau.

32 Die Weinbergsböden von Hessen

Abb. 35. Weinbaustandortviewer mit Themen- (rechts) und Aktionsmenu (links).

Abb. 36. Auswahleigenschaften (links) und Ergebnis (rechts) einer Flächenabfrage zur Eignung der Unterlagen.

33 PETER BÖHM, KLAUS FRIEDRICH & KARL-JOSEF SABEL

5 Schriftenverzeichnis

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