STADT AM 06. Juni 2013 Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt

B e g r ü n d u n g

zum Bebauungsplan Württembergstraße / Weilstraße im Planbereich 34 „Weil“ gem. § 9 Abs. 8 BauGB

1 Vorbemerkung

Der Stadtteil Weil ist geprägt durch seine historische Entwicklung. Anfang des 19. Jahrhunderts ließ König Wilhelm I. eine Mustermeierei mit Pferdezucht auf dem ehemaligen Gelände des 1587 aufgelösten Frauenklosters errichten. Zwischen dem Gestüt in Scharnhausen und den Anlagen in Weil entstand ein Park (Scharnhäuser Park). Im Jahr 1819 wurde vom Baumeister Salucci für den König das “Schlösschen Weil“ geplant und gebaut. König Wilhelm II. lies im Jahr 1892 eine Pferderennbahn dazubauen. 1932 wurde das Gestüt Weil aufgelöst. Während des 2. Weltkriegs errichtete die Maschinenfabrik Esslin- gen auf dem Gelände des heutigen Einkaufszentrums ein “Ostarbeiterlager“, in dem nach 1945 die Kriegsflüchtlinge aus dem Osten untergebracht wurden. Ab den 50-er Jahre entstand der heutige Stadtteil Weil mit Wohngebäuden, Kirche, Kindergarten, Altenwohnanlage, Sportplatz und dem Einkaufszentrum “Neckar Center“.

Der Stadtteil Weil weist eine sehr heterogene Nutzungs- und Siedlungsstruk- tur auf, die Folge einer in den letzten 50 Jahren sehr ungeordnet verlaufenden städtebaulichen Entwicklung ist. Entstanden ist über die Jahre eine gesichts- lose Stadtrandsituation: Stadträumliche Defizite, Gemengelagen-, Verkehrs- und Immissionsproblematik tragen im Zusammenwirken wesentlich zur Unwirt- lichkeit des Stadtteils bei. Aus diesen Gründen hat das Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt die Planungsgruppe KPS aus im Jahr 2006 be- auftragt, einen städtebaulichen Rahmenplan als übergreifendes Neuord- nungskonzept zu entwickeln, das die Themen Stadtraum/ Stadtgestalt, Bau- struktur, Nutzungsstruktur, Freiflächen und Verkehr aufgreift und im Sinne ei- ner nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung zusammenführt. Das Konzept sollte Lösungen für die Konflikte aufzeigen um den Stadtteil zukunftsfähig zu machen.

Auf der Grundlage dieses Rahmenplans wurde der vorliegende Bebauungs- plan-Vorentwurf entwickelt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans um- fasst eine Fläche von 24 600 m² die im Wesentlichen aus der Fläche des e- hemaligen Sportgeländes des FV (ca. 18 240 m²) besteht. In den 80iger Jahren zog der FV Mettingen durch Fusion mit dem TV Mettingen auf das jetzige Sportgelände im Auenweg. Das Gelände in der Württembergstra- ße wurde anschließen von verschiedenen Esslinger Vereinen als Trainings

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 1 und Ausweichspielfeld genutzt. Mitte der 90iger Jahre übernahm das Schul- und Sportamt die Verwaltung, bis das Gelände dann 2007 zum Verkauf aus- geschrieben wurde.

2 Angaben zum Plangebiet

2.1 Abgrenzung und Beschreibung des Plangebietes

Stadträumlich liegt Weil im äußersten Nordwesten der Esslinger Gemarkung in der Tallage des Neckars, eingezwängt zwischen den Höhen des Weiler Bergs im Westen und Südwesten und der Trasse der B 10 im Norden. Südlich grenzt die Neckaraue mit den Sportanlagen des Eberhard-Bauer-Stadions an.

Die zu beplanende Fläche innerhalb des Stadtteils wird begrenzt:

- im Westen durch die Grenze zum Einkaufszentrum “Neckar Center“ - im Norden durch Bundesstraße B10 - im Osten durch die Wohnbebauung entlang der Württembergstraße - im Süden durch die angrenzenden Flurstücke 18428/1, 18476/1, 18471, 18481 und 18406/1

Das Plangebiet besteht aus dem ehemaligen Sportplatzgelände, das mit ei- nem Vereinsheim bebaut ist, Teilflächen der Württembergstraße und der Weilstraße sowie Teilflächen der Flurstücke 18428/1 und 18440/1.

Die Fläche liegt räumlich eingebettet zwischen dem Einkaufszentrum “Neckar Center“ mit seiner Parkhausausfahrt und einer viergeschossigen Wohnbebau- ung aus den 60er Jahren im Osten. Im südlichen Bereich grenzt das Grund- stück mit dem denkmalgeschützten Gebäude Klosterallee 18 an das Plange- biet an. Das Grundstück ist voll erschlossen und befindet sich im Eigentum der Stadt . Diese Fläche soll baulich entwickelt und zu diesem Zweck veräußert werden. Eine Teilfläche von ca. 1 500 m² behält die Stadt in Ihrem Besitz, um die Möglichkeit einer späteren Anbindung des Stadt- teils Weil über einen Steg nach Brühl zu ermöglichen (Ziel Rahmenplan).

2.2 Derzeitige Rechtslage

Im Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1984 ist der zu beplanende Bereich als Grünfläche “Sportplatz“ dargestellt. Der Flächennutzungsplan wird nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens im Wege der Berichtigung entspre- chend angepasst.

Weitere planungsrechtliche Grundlage für den Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes ist der Bebauungsplan Württembergstraße / Wannenrein, rechts- kräftig seit 13.12.1990. Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Weil- straße / Wannenrein aus dem Jahr 2004, war Grundlage für die Ausarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans (2006), der am 11.03.2008 im Gemein- derat (ATU) beschlossen wurde.

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 2

2.3 Rahmenplan

Der vom Gemeinderat im Jahr 2008 beschlossene Rahmenplan formuliert als Oberziel, dass der Stadtteil Weil zu einem attraktiven, zeitgemäßen Wohn- standort - vor allem auch für Familien mit Kindern – zu entwickeln ist, bei dem das Einkaufszentrum als Versorgungsschwerpunkt in diesen Stärkungs- und Aufwertungsprozess mit einzubeziehen ist. Die Erreichung dieses Ziels wird insbesondere durch folgende Maßnahmen beschrieben:

• Stärkung der Wohnfunktion durch Erhöhung der Bewohnerzahl • Mobilisierung der vorhandenen Flächenpotenziale • Schaffung einer Stadtteilmitte • Verbesserung des Wohnumfeldes durch Verringerung von Störungen • Verbesserung der Anbindung an die benachbarten Stadtteile

Der Rahmenplan definiert mehrere Neuordnungsbereiche, die in Form von Konzeptbausteinen unabhängig voneinander realisiert werden können. Fol- gende Neuordnungsbereiche bzw. Konzeptbausteine wurden definiert:

• Steg über die B 10 • Bebauung des Sportplatzes • Neuordnung des städtischen Geländes des ehemaligen Stutenstalls • Neugestaltung des Straßenraums der Klosterallee • Neuordnung der bisher gewerblich genutzten Flächen an der Klosterallee • Neugestaltung des Mühlbachs • Neugestaltung Kinderspielplatzes am Hundsbuckelweg • Gestaltung des südöstlichen Ortsrandes

Die bauliche Entwicklung der Sportplatzfläche ist somit ein notwendiger Bau- stein für die städtebauliche Aufwertung des Stadtteils Weil, mit dem nicht nur Missstände beseitigt sondern gleichzeitig dem Erneuerungsprozess ein deutli- cher Schub gegeben wird.

3 Bebauungsplan

3.1 Ziel und Zweck des Bebauungsplanes

Das Plangebiet soll zu einem Baugebiet mit gemischten Strukturen entwickelt werden (MI), innerhalb dessen die unterschiedlichen Nutzungen wie Wohnen, Büros und Gewerbe in städtebaulich verträglicher Weise nebeneinander statt- finden können. In Esslingen stehen Baulandflächen nur in begrenztem Um- fang zur Verfügung. Die Gemeinden sind gemäß § 1 Abs. 2 BauGB aufgefor- dert, mit Grund und Boden sparsam und schonend umzugehen und zur Ver- ringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nut- zungen die Möglichkeit der Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachver- dichtung sowie andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen. Mit dem

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 3 Bebauungsplan soll deshalb die bauliche Entwicklung der Flächen bei mög- lichst geringem Ressourcenverbrauch gesteuert und planungsrechtlich gesi- chert werden. Dabei verfolgt die Stadt Esslingen insbesondere folgende städ- tebaulichen Ziele:

- Förderung von Wohneigentum - Schaffung von Gewerbeflächen und damit verbunden Arbeitsplätzen - Errichtung eines gestalterisch und funktional gemischten Quartiers - Schaffung eines ausreichenden Angebotes für Stellplätze

Innerhalb der vorhandenen Baustruktur können damit im Rahmen der Innen- entwicklung bedarfsorientierte Angebote an dringend benötigtem attraktivem und preiswertem Wohnraum für Familien geschaffen werden.

Aufgabe des Bebauungsplanes ist die Regelung der städtebaulichen Entwick- lung und Ordnung. Entsprechend den Zielen des Rahmenplans Weil schafft er die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur angemessenen Überbauung des Quartiers. Zielsetzung ist der Erhalt der bestehenden Mischnutzung in Weil und die Ergänzung der bestehenden Bebbauung.

3.2 Städtebauliche Planung

Grundlage für die geplante Bebauung des Sportplatzes Weil ist der Rahmen- plan Weil aus dem Jahr 2006 und vorliegende Entwürfe mehrerer interessier- ter Investoren für verschiedene Teilflächen des ehemaligen Sportplatzes Weil. Von den Investoren liegen Kaufangebote und Vorentwürfe für die jeweilige Bebauung vor. Die Kaufverhandlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Da die Bebauung des Plangebiets jedoch zeitnah erfolgen soll, wird das Be- bauungsplanverfahren mit diesem Vorentwurf auf den Weg gebracht und im weiteren Verfahren nach Abschluss der Kaufverträge konkretisiert.

Auf der Fläche MI1 (ca. 2000 m²) und der Fläche MI2 (ca. 5800 m²) soll eine überwiegend gewerbliche Bebauung realisiert werden, die als aktive Lärm- schutzbebauung für die Fläche MI 3 (ca. 7500 m²) agiert. Die Gebäude sollen eine Raumkante zur Weilstraße bilden und durch ihrer Kubatur und Höhen- ausbildung diese Lärmschutzfunktion erfüllen. Dabei soll die bestehende Höhe des angrenzenden Neckar-Centers als Maßstab dienen, jedoch nicht über- schritten werden.

Getrennt werden die Flächen MI 1 und MI 2 durch eine Grünfläche (ca. 1500 m²), die im Eigentum der Stadt Esslingen am Neckar verbleibt, um eine späte- re Verbindung der Stadtteile Brühl und Weil mittels eines Stegs in das Gebiet zu ermöglichen. Vorerst bildet dieser Geländestreifen eine “grüne Fuge“, die für diverse Freizeitaktivitäten genutzt werden kann. Die Anbindung Weils durch einen Fuß- und Radfahrsteg ist Bestandteil des Rahmenplans Weil.

Auf der überwiegend für Wohnbebauung vorgesehenen Fläche MI 3 können ca. 40 Reihenhäuser entstehen. Die Parkierung kann auf der westlichen Teil-

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 4 fläche (ca.1350 m²) entlang der Grenze zum Neckar-Center angeordnet wer- den. Dadurch wäre die Realisierung eines autofreien Wohnquartiers möglich.

Die Vorgaben an die interessierten Investoren beinhalteten sowohl energeti- sche, städtebauliche und gestalterische Forderungen, die bei der Angebots- abgabe zu berücksichtigen waren.

Verkehrskonzept/ruhender Verkehr Das Plangebiet ist durch die Württembergstraße und die Weilstraße gut an das örtliche und über die nahe liegende B10 an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Die Zufahrt zu den beiden Gewerbegrundstücken erfolgt über die Weilstraße, die geplante Wohnbebauung wird über die Württembergstraße angefahren.

Grün- und Freiflächen Entlang der Weilstraße wird das Raster der bereits gepflanzten Bäume zwi- schen B10 und Weilstraße aufgenommen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf Fläche des MI2 ergänzt. Aus stadtökologischen Gründen wird eine Verpflichtung zur Begrünung von Flachdächern festgesetzt, um das stadtökologisch wirksame Grünvolumen zu erhöhen

3.3 Planinhalte und Festsetzungen des Bebauungsplanes sowie der Örtli- chen Bauvorschriften

1. Planungsrechtliche Festsetzungen Die Umsetzung der Konzeption erfolgt durch die planungsrechtlichen Festset- zungen nach § 9 Abs. 1 BauGB im zeichnerischen Teil und durch den Textteil.

Überbaubare Grundstücksfläche, Nebenanlagen Die überbaubaren Flächen werden durch Baugrenzen definiert.

Art der baulichen Nutzung Entsprechend dem städtebaulichen Entwurf wird das Baugebiet als Mischge- biet gem. § 6 BauNVO festgelegt. Die Festsetzung eines Mischgebietes (MI) entspricht den gewünschten städtebaulichen Mischnutzungen und soll zum einen dem Wohnen dienen, andererseits ist für einen Teil des Plangebietes aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage die Ansiedlung von wohnverträgli- chen Gewerbe-, Büro- und Verwaltungsgebäuden explizit erwünscht.

Aus Gründen der Konfliktvermeidung werden einzelne im Mischgebiet zuläs- sige Nutzungsarten, Anlagen, Betriebe und Einrichtungen ausgeschlossen, die mit der Struktur und den Nutzungen des Gebietes nicht verträglich sind und störend wirken könnten. Es handelt sich hierbei um Anlagen nach § 1 Abs. 5 und Abs.9 BauNVO. Ausgeschlossen werden:

- Anlagen, Betriebe und Einrichtungen, die der gewerblichen Unzucht dienen - Tankstellen - Vergnügungsstätten - Werbeanlagen als selbständig gewerbliche Hauptnutzung

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 5 Damit kommt zum Ausdruck, dass ein Teilbereich des Plangebiets vorwiegend dem Wohnen dienen soll und insbesondere die Nutzungen, die zusätzlichen Verkehr in dieses Gebiet ziehen würden, unerwünscht bzw. unzulässig sind.

Nachdem es bisher in dem Gebiet keine Werbeanlagen in Form selbstständi- ger gewerblicher Hauptanlagen gibt, ist nicht auszuschließen, dass in Folge des beschriebenen Strukturwandels im gewerblichen Sektor künftig verstärkt auch dieses Gebiet in den Blickpunkt entsprechender Anbieter gerät – zumal das Plangebiet und die angestrebte gewerbliche Bebbauung entlang der Weil- straße in direkter Sichtbeziehung zur B10 liegt. Die Zulassung solcher Anla- gen würde sowohl den künftigen, entsprechend den Regelungen des Bebau- ungsplanes sich entwickelnden Nutzungsstrukturen widersprechen und zu ei- ner Beeinträchtigung der Standortqualität und des Gebietsimages führen. Da es ausdrückliches Ziel solcher Werbeanlagen ist, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und im vorhandenen Ortsbild aufzufallen, ist von solchen Anlagen auch eine massive Störung des Ortsbildes zu erwarten. Des Weiteren entsprächen solche Anlagen nicht den im Rahmenplan Weil festgelegten Zielen städtebau- liche Defizite zu beheben und die Attraktivität des Ortsteils zu steigern.

Bezogen auf die Grundstücksgröße wird im Bebauungsplan-Vorentwurf eine Begrenzung der Einzelhandelsflächen für den Bereich MI 1 mit 200 m² und für den Bereich MI 2 mit 300 m² festgelegt. Im Bereich der MI 3–Flächen sind keine Einzelhandelsflächen möglich. Diese Festsetzungen gewährleisten (soll- ten im Plangebiet Verkaufsflächen realisiert werden), dass keine Einzelhan- delsagglomeration zusätzlich zum Neckar-Center entsteht und die Gesamt- verkaufsflächen bezogen auf das Plangebiet deutlich unter der 800 m² - Gren- ze für großflächigen Einzelhandel liegen.

Maß der baulichen Nutzung Für die geplante Bebauung werden zur Regelung des Maßes der baulichen Nutzung Grundflächenzahlen für die verschiedenen Teilbereiche und maxima- le Gebäudehöhe festgelegt. Damit wird gewährleistet, dass sich neue Gebäu- de bzgl. ihrer Kubatur an den vorhandenen Rahmen anpassen.

Geh-, Fahr und Leitungsrechte Um die Erschließung für die verschiedenen Nutzergruppen zu sichern, werden Flächen festgesetzt, die mit Geh- und Leitungsrechten zu belasten sind. Da- von sollen sowohl die Bewohner, ihre Besucher, die Leitungsträger als auch die Allgemeinheit profitieren.

Vorkehrungen zur Minderung von schädlichen Umwelteinwirkungen Für die Bebbauung des Plangebiets müssen besondere bauliche Vorkehrun- gen gegen Verkehrslärmimmission getroffen werden. Die besonderen bauli- chen Vorkehrungen müssen so beschaffen sein, dass in Wohnräumen tags- über (6.00 bis 22.00 Uhr) ein Innenschallpegel von 35 dB (A) und in Schlaf- räumen nachts (22.00 bis 6.00 Uhr) ein Innenschallpegel von 30 dB (A) nicht überschritten wird. Bezüglich der zulässigen Innenschallpegel in Kommunika- tions- und Arbeitsräumen wird auf die VDI 2719 hingewiesen.

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 6 Aktive Schallschutzmaßnahmen sind im Plangebiet nicht möglich. Deshalb wird mit dem Planzeichen „i“ festgesetzt, dass bei der Planung von Neubauten besondere bauliche Vorkehrungen gegen Lärmimmissionen zu treffen sind. Diese baulichen Vorkehrungen müssen so beschaffen sein, dass in den Auf- enthaltsräumen je nach deren Nutzung bestimmte Innenschallpegel nicht ü- berschritten werden. Dies kann z. B. durch den Einbau von Schallschutzfens- tern, die Verwendung von schalldämmenden Baustoffen und die Orientierung der Aufenthaltsräume erreicht werden.

Im weiteren Verfahren des Bebauungsplans wird ein Lärmgutachten beauf- tragt.

Pflanzgebote und Pflanzbindungen Um eine angemessene Durch- und Eingrünung des Plangebietes zu erreichen und hierdurch die Bebauung mit der Umgebung zu verzahnen, sind die Bau- landflächen mit einem flächenhaften Pflanzgebot versehen. Zur Durchgrünung des Straßenraumes ist die Pflanzung von Einzelbäumen festgesetzt. Ebenso wurde ein Pflanzgebot für Tiefgaragendecken und die Begrünung von Flach- dächern definiert. Über ein attraktives Ortsbild hinaus wird so auch eine öko- logisch wertige und standortgerechte Begrünung gewährleistet.

2. Örtliche Bauvorschriften Zusammen mit den planungsrechtlichen Festsetzungen des Bebauungsplans werden Örtliche Bauvorschriften nach § 74 LBO beschlossen. Diese Festset- zungen zur äußeren Gestaltung der Gebäude, zu Werbeanlagen, zur Gestal- tung der unbebauten Flächen, Regelungen zu Antennenanlagen und Nieder- spannungsfreileitungen sind für die positive Gestaltung des Ortsbildes erfor- derlich. Mit Hilfe dieser Festsetzungen soll der grobe Rahmen abgesteckt werden, innerhalb dessen die einzelnen Bauherren und Architekten noch ge- nügend Spielraum haben, um ihre individuellen Gestaltungsabsichten realisie- ren zu können.

Zudem wird gem. § 74 Abs. 2 Landesbauordnung Baden-Württemberg aus städtebaulichen Gründen festgelegt, dass für die geplante Wohnbebauung bei der Errichtung von Gebäuden mit Wohnungen für jede Wohnung 1,5 Stellplät- ze herzustellen sind. Diese Erhöhung der Stellplatzverpflichtung ist erforder- lich, da in diesem Bereich überwiegend Wohnnutzungen vorhanden sind bzw. neu entstehen werden und davon auszugehen ist, dass die Haushalte in der Regel über mehr als einen Pkw verfügen. Dieser zusätzliche Parkierungsbe- darf kann jedoch nicht im öffentlichen Straßenraum befriedigt werden.

4 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplanes

Bodenordnung Die bisher unbebauten Flächen des ehemaligen Sportplatzes befinden sich im Eigentum der Stadt Esslingen. Zur Durchführung des Bebauungsplanes sind keine öffentlichen Bodenordnungsmaßnahmen erforderlich.

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 7

Ver- und Entsorgung Bei dem Plangebiet handelt es sich um ein Bestandsgebiet. Es ist daher mit Strom, Gas und Wasser durch die entsprechenden Leitungssysteme in den das Gebiet umgebenden Straßen erschlossen. Der Anschluss der geplanten Bebauung erfolgt an das bestehende Netz. Die Entwässerung erfolgt über die vorhandene Mischkanalisation.

5 Wesentliche Auswirkungen

Der Bebauungsplan regelt die absehbaren Erfordernisse für die Umsetzung der genannten Ziele. Durch die Aufstellung und Verwirklichung des Bebau- ungsplanes ergeben sich keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die persönlichen Lebensumstände der bisher in der Umgebung des Gebietes wohnenden oder arbeitenden Menschen sowie auch keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt.

Eingriffsregelung, Umweltprüfung, Umweltbericht Das Bebauungsplanverfahren wird gemäß § 13a Abs. 1 Baugesetzbuch als „Bebauungsplan der Innenentwicklung“ im beschleunigten Verfahren durchge- führt. Es gelten die Vorschriften über das vereinfachte Verfahren nach § 13 Baugesetzbuch. Die Vorgaben für die Durchführung des beschleunigten Ver- fahrens sind eingehalten (Grundfläche max. 20000 m², kein FFH-Gebiet oder europäisches Vogelschutzgebiet gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB, keine Er- forderlichkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß UVP-G). Die An- wendung der Eingriffsregelung sowie Umweltprüfung, Umweltbericht und Mo- nitoring sind somit nicht erforderlich.

Auf Grund der intensiven Nutzung der Freifläche als Sportgelände und auf Grund der lediglich geringen bis mittleren Wertigkeit der Vegetationsstrukturen ist nicht damit zu rechnen, dass artenschutzrechtliche Belange tangiert sind.

Durch die geplante Anordnung und Gruppierung der Neubebauung und durch ausreichende Abstandsflächen zum Gebäudebestand entlang der Württem- bergstraße und dem Neckar-Center stehen auch weiterhin ausreichend Frei- flächen als Grünflächen zur Verfügung. Das städtebauliche Konzept, das dem Bebauungsplan zugrunde liegt, berücksichtigt somit gleichermaßen das Ziel einer angemessenen Nachverdichtung, wie auch das Ziel der Erhaltung aus- reichend dimensionierter Grünbereiche und der Neugestaltung eines qualität- vollen Wohn- und Arbeitsumfelds. Somit führt die Verwirklichung des Bebau- ungsplanes zwar zu einem Teilverlust der Freiflächen und des vorhandenen Gehölzbestandes, dies führt jedoch in der Gesamtbetrachtung nicht zu erheb- lichen nachteiligen Auswirkungen. Durch entsprechende Pflanzgebote (Baum- pflanzungen, Tiefgaragenbegrünung, Dachbegrünung) werden wichtige Quali- tätsziele im Bebauungsplan verankert.

Württembergstraße / Weilstraße Begründung 8 6 Bebauungsplan der Innenentwicklung

Am 01.01.2007 trat das Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben für die Innenentwicklung der Städte in Kraft, mit dem die Vorschriften des Bauge- setzbuches geändert und ergänzt wurden. Gemäß § 13a Abs. 1 BauGB kann nun ein Bebauungsplan für die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die Nachverdichtung oder andere Maßnahmen der Innenentwicklung (Bebau- ungsplan der Innenentwicklung) im beschleunigten Verfahren aufgestellt wer- den. Hierfür gelten die Vorschriften über das vereinfachte Verfahren nach § 13 BauGB. Darüber hinaus ist die Durchführung des beschleunigten Verfahrens gemäß § 13a BauGB davon abhängig, dass bestimmte Flächengrößen nicht überschritten werden (Grundfläche max. 20.000 m²), dass keine FFH-Gebiete oder europäische Vogelschutzgebiete gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB tan- giert sind und dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß UVP-G nicht erforderlich ist. Bei der Aufstellung dieses Bebauungsplanes, der über eine Nachverdichtung zusätzlichen Wohnraum zur Versorgung der Bevölkerung schafft, sind die o. g. Voraussetzungen erfüllt, so dass Umweltprüfung, Um- weltbericht und Monitoring nicht erforderlich sind.

7 Kosten und Finanzierung

Durch den Bebauungsplan bzw. dessen Realisierung entstehen der Stadt Kosten durch das Anlegen einer öffentlichen Grünfläche - “grüne Fuge“. Zu einem späteren Zeitpunkt entstehen Kosten für die Herstellung einer Fuß- und Radwegverbindung über einen Steg zum Ortsteil Brühl. Hierfür liegen jedoch noch keine Planungen vor. Dieser Steg ist Bestandteil des Rahmenplans Weil aus dem Jahr 2006. Aus dem vorliegenden Bebauungsplan-Vorentwurf ergibt sich jedoch keine Verpflichtung zur Herstellung des Stegs.

8 Bodenschutz/Altlasten

Unmittelbar angrenzend an das Neckarcenter ist etwa ein Drittel des Planbe- reichs Teilfläche der Altablagerung „Kiesgrube Plazagelände“ („Altlastenerhe- bung Wasserschutzgebiet Weil“, Plan 4, Objekt-Nr. 2, ihb, Tübingen, 1991). Die Einstufung als Altablagerung wird durch die „Baugrunderkundung, Bau- grundbeurteilung und Altlastenuntersuchung“ (IB Dr. Spang, Esslingen, 2007) im Grundsatz bestätigt. Die Auffüllungen sind in ihrer Zusammensetzung sehr heterogen und haben eine Mächtigkeit von bis zu 4,1 Meter. Da eine homoge- ne Struktur des Untergrunds nicht vorliegt, ist für jedes Einzelbauvorhaben ei- ne Baugrunduntersuchung durchzuführen. Das Landratsamt ist über das Er- gebnis der jeweiligen Bodenuntersuchungen zu informieren. Erd- und Aus- hubarbeiten sind generell gutachterlich zu überwachen. Der Aushub ist ent- sprechend den rechtlichen Vorschriften ordnungsgemäß zu verwerten bzw. zu entsorgen.

gez. Daniel Fluhrer

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