STAATSMINISTERIUM Freistaat FÜR UMWELT UND SACHSEN LANDWIRTSCHAFTDRUCKSACHE 6/14767

Der Staatsminister

SÄCHSISCHES STMTSMINISTER¡UM FÜR UMWELT UND LANDWRTSCHAFT Postfach 100510 | 01076Dresden Präsidenten des Sächsischen Landtages Herrn Dr. Matthias Rößler Durchwahl Telefon +49 351 564-2000 Bernhard-von-Lindena u-PlaE 1 Telefax +49 351 564-2009 01067 poststelle@ smul.sachsen.de*

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lhre Nachr¡cht vom 19. September 2018 Kleine Anfrage des Abgeordneten Gunter Wild (fraktionslos) Drs.-Nr.: 6114767 Aktenzeichen (bitte bei Antwort angeben) Thema: Wolfsansiedlung im Raum Dresden und der Massenei z-1050t2t332

Dresden, 2o/( Sehr geehrter Herr Präsident, /l.lo-

den Fragen sind folgende Ausführungen vorangestellt: Achtung ab 19.10.2018 geänderte Nummern: Tel.: +4935155420000 ,,ln der kleinen Anfrage Drs 6/8719 ,,Vorbereitung auf Ausbreitung des Fax.: +4935156420007 Wolfes in Sachsen" wurde bereits am 02.03.2017 abgefragt, seit wann es Wolfssichtung im Waldgebiet der Massenei gab, wie Tierhalter über diese Wolfsvorkommen informiert wurden und mit welchem Konzept die Gewöhnung der Wölfe an den Menschen in derart stark genutzten Gebieten wie der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen s¡mut+ Dresdner Heide verhindern werden soll. ùruruústr*rÈddkàq.Þ¡

Es wurde klar, dass bereits seit dem Jahr 2016 in der MasseneiWölfe gesichtet wurden. gab Offizielle Bestätigungen eines Wolfspaares es Hausanschrifr: nie, jedoch 2018 der Nachweis eines Rudels. Seitdem häufen sich die Sächs¡schoE Staatsminister¡um Beschwerden. Erst am 15.09.2018 wurde im Radeberger Mitteilungs- für Umwelt und Landw¡rtschaft Archivstraße 1 blatt angemahnt, dass es im Bereich der Massenei zu mehreren Über- 01097 Dresden griffen auf Weidetiere kam und Anzeichen darauf hindeuten, dass die Elterntiere ihren Welpen direkt beibringen Schafe und Kuhkälber zu www.smul.sachsen.de reißen. Verkehrsverbindung: Zu erre¡chen mit den Straßen- bahnlin¡en 3,6,7, 8, 13 ln der kleinen Anfrage wurde auch geantwortet, dass es kein Konzept gäbe präventiv gegen die Gewöhnung der Wölfe an den Menschen Für Besucher mit Behinderungen befinden sich gekennzeichnete vorzugehen. Nachdem nun nicht mehr nur Wölfe in ländlichen Dörfern Parkplätze am Königsufer. gesichtet werden, sondern auch über Monate hinweg in der Dresdner Fi¡r alle Besucherparkplätze gilt: Heide und angrenzenden Siedlungsgebieten, unter anderem auch in Bitte beim ffortendienst melden. @ - ¡o der Nähe des Spielplatzes im Albertpark, stellt sich die Frage nach der Bitte beachten Sie die allgemei- t- ¡- o) gesetzlichen nen Hinweise zur Verarbe¡tung (f, aktuellen Vereinbarkeit des Artenschutzes von Groß- personenbezogener Daten durch €o raubtieren mit den Anforderungen der inneren Sicherheit." o das Sächsische Staatsministeri- (\ um für Umwelt und Landwirtschaft Namens und im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung beantworte ich zur Erfüllung der lnformations- pflichten nach der Europäischen die Kleine Anfrage wie folgt: - Datensch utz-G rundverordnun g - auf www.smul.sachsen.de I Kein Zugang ftir el€ktton¡sch signìerte sow¡e ftir verschlüsseltê êlêktronische Seite 1 von 5 Dokumente

Eingegangen am: 15.10.2018 Ausgegeben am: 15.10.2018 STAATSMINISTERIUM FÜR UMwEtT UND LANDWIRTSCHAFT 5iXðilsulr

Frage 1: Wie viele Wolfssichtungen, sowohl nachgewiesene als auch nicht verifizierbare Beobachtungen, gab es im seit dem Jahr 2016 jeweils im Bereich der Gemeinden bzw. Städte , , Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, , Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf- Dittersbach, Moritzburg, Radebeul? (Die Wolfssichtung für das Stadt- gebiet Dresden werden bereits in der kleinen Anfrage Drs 6/14652 abgefragt. Auflistung bitte für die jeweiligen Gebiete einzeln.)

Für die Beantwortung der Frage wurden über die den entsprechenden Gemarkungen zuzuordne[den Datensätze hinaus alle Datensätze genutzt, die im räumlichen Zusammenhang mit den angefragten Orten lagen. Daraus ergibt sich folgendes Bild:

Orte Sichtungen Radeberq 3 Sichtungen (C3, alle in der Dresdner Heide) Arnsdorf 2 Sichtunsen (C3) Wachau 2 Sichtungen (C3) Großröhrsdorf 2 Sichtunsen (C3) Pulsnitz 2 Sichtungen (1 mal C3, 1 mal keine Bewertung möqlich) Ohorn 2 Sichtunqen (C3) Stolpen 1 Sichtuno (C3) Dü rröh rsdorf-Dittersbach 2 Sichtunqen (C3) Moritzburq 2 Sichtunoen (C3) Radebeul 1 Sichtuno (C3) Großharthau 15 Sichtungen (C3, hier sind alle Sichtungen aus der Massenei enthalten)

Die Bewertung mit C3 heißt, dass die Beschreibung durch den Beobachter den Rückschluss auf eine Wolfsichtung zulässt, dies aber nicht nachprüfbar ist, weil kein Foto oder eine Filmaufnahme vorliegt.

Frage 2: Wie viele Übergriffe auf Tierhaltungen, die eindeutig durch Wölfe ausgingen oder bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausge- schlossen werden konnte, gab es im seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrs- dorf, G roßhartau, Pu lsnitz, Ohorn, Stolpen, Dü rrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden? (Auflistung bitte für die jeweiligen Gebiete einzeln. lm Fall der Stadt Dresden bitte Auflistung der ei nzel nen betroffenen Stadtteile.)

Folgende Nutztierschäden durch den Wolf wurden in den entsprechenden Ortslagen angezeigt:

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Orte Anzahl Uberqriffe Radebero 0 Arnsdorf 2 Wachau 0 Großröhrsdorf 0 Großharthau 2 Pulsnitz 3 Ohorn 0 Stolpen 1 D ü rrö h rsd o rf- D itters ba ch 3 Moritzburg 0 Radebeul 0 Dresden 0

Frage 3: Wie viele Tierhalten haben seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden Förderungen für den Herdenschutz in Anspruch genommen und wie viel Prozent der Tiere sind in den jeweiligen Bereichen dementsprechend ,,wolfssicher,, geschützt? (Bitte Auflistung der Anzahl der Tierhalter total und prozentual in Bezug auf die Gesamtanzahl der Tierhalter für die jeweiligen einzelnen Gebiete.)

Zur Beantwortung der Frage wurden die bei der Tierseuchenkasse für den jeweiligen Bereich gemeldeten Tierhalter (Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen) herangezogen.

Da nur Schaf- und Ziegenhalter flächendeckend über Fördermittel bei der Anschaffung von geeignetem Zaunmaterial unterstützt werden, alle anderen Tierhalter nach Einzel- fallprüfung, wurde auch der prozentuale Anteil der Zuwendungsempfänger im Verhält- nis zur Summe der Schaf- und Ziegenhalter bestimmt.

Sf¿,dØGemeÍnde Anzahl der Zuwen- P rozentu aler Antei I Zuwen du n gs- dungsempfänger empfänser zu Gesamltierhalter Schaf- und Ziegen- halter Radeberg 3 2,9 13,6 Pulsnitz 11 17,7 29,0 Ohorn 2 8,7 15.4 Großröhrsdorf 6 4,4 13,6 Stolpen 6 3,6 7,9 Wachau I 6,9 11,1 Großharthau 4 3,4 10,0 Arnsdorf 2 2,8 5,9 Dürrröhrsdorf- 7 5,1 9,6 Dittersbach Moritzburo 1 0,6 2,6 Radebeul 2 1,9 5,1 Dresden 12 2,1 6,1

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Frage 4: Wie viele Tierhalten haben seit dem Jahr 2016 im Bereich der Gemein- den bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden Entschädigungsleistungen nach Wolfsangriffen erhalten? (Bitte für jedes einzelne Gebiet Auflistung der Anzahl der Fälle, der Anzahl der Entschädigungsempfänger und der ausgezahlten Gesamtsummen.)

lm Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis 1. Oktober 2018 wurden in den angeführten Städten und Gemeinden folgende Entschädigungsleistungen nach Wolfsangriffen aus Haushaltsmitteln des Freistaates Sachsen gezahlt:

StadUGemeinde Anzahl Entschädigungs- Gesamtsumme (EUR) empfänger

Radebero 0 0 Arnsdorf o 0 Wachau o 0 Großröhrsdorf 0 0 Großharthau 1 162 00 Pulsnitz 3 868 90 l)horn 0 t) Stoloen 1 1.148 00 Dürrröhrsdorf- 0 0 Dittersbach Moritzburo 0 0 Radebeul 0 0 Dresden 0 0

Zur Anzahl der angezeigten Übergriffe wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.

Frage 5: Wie und wann wurden die Anwohner und Tierhalter im Bereich der Gemeinden bzw. Städte Radeberg, Arnsdorf, Wachau, Großröhrsdorf, Großhartau, Pulsnitz, Ohorn, Stolpen, Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Moritzburg, Radebeul und Dresden über Maßnahmen des Herden- schutzes und den Umgang mit Wölfen informiert. (Bei durchgeführten Veranstaltungen bitte Angabe wo und mit welchen Teilnehmern die Veranstaltu ng stattgefu nden hat.)

Das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen gibt regelmäßig Presseinformationen heraus, in denen zur Ausbreitung der Wölfe im Freistaat Sachsen und zu geeigneten Schutz- maßnahmen für Nutztiere vor Wolfsübergriffen informiert wird. Diese Pressemit- teilungen werden von den verschiedenen regionalen und überregionalen Medien aufgegriffen und auch regelmäßig in den Mitteilungsblättern der Kommunen abge- druckt.

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lm Jahr 2018 hat das Kontaktbüro vier Presseinformationen herausgegeben und auf 18 Presseanfragen geantwortet. Das Angebot für lnformationsveranstaltungen wurde von den aufgeführten Gemeinden nicht angenommen. Zwanzig Tierhalter haben sich in den genannten Gemeinden und Städten nach entsprechenden Presseberichten an den Wolfsbeauftragten gewandt und persönliche Beratungen vereinbart.

Mit freundlichen Grüßen ô ut Thomas Schmidt

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