Schach in Schleswig - Von Den Anfängen Bis 1960
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Schach in Schleswig - von den Anfängen bis 1960 - von Gerhard Drebes Schleswig 2014 [aktualisierte Fassung von 2017] Foto auf dem Titelblatt: Schachkönig aus dem 12. Jahrhundert Fund aus der Schleswiger Altstadt Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................................................................................................... 5 Das Schachspiel im alten Schleswig .......................................................................... 5 Gustavus Selenus und sein Schachlehrbuch ............................................................ 9 Schachblumen im Gottorfer Barockgarten ............................................................ 14 Das Schachspiel als Meisterstück der Schleswiger Kunstdrechsler .................... 15 Schach in der Statthalterzeit von Schleswig ........................................................... 18 a) Ein Schleswiger Schachclub um 1825 ................................................................ 20 b) Korrespondenzpartien zwischen Schleswig und Glückstadt 1843 – 1848 ... 24 Wiederauferstehung des Schleswiger Schachklubs im Jahre 1876 ...................... 27 Neugründung eines Schleswiger Schachklubs im Jahre 1919.............................. 37 Einrichtung einer „Schach-Spalte“ im Jahre 1924 ................................................ 44 Begegnung mit Ex-Weltmeister Dr. Emanuel Lasker im Jahre 1925 ................ 45 Schach in der Nordmark ........................................................................................... 47 Schach im Nationalsozialismus ................................................................................ 51 Gaumeister Karl-Heinz Henning ............................................................................ 54 „Kraft durch Freude“ - Schach im 2. Weltkrieg .................................................... 60 Nachkriegszeit: „Suche Schachspiel, biete Mandoline“ ....................................... 65 Reges Schachtreiben in Schleswig ........................................................................... 69 1947: ............................................................................................................................. 71 1948: ............................................................................................................................. 74 1949: ............................................................................................................................. 77 1950: ............................................................................................................................. 80 1951: ............................................................................................................................. 88 1952: ............................................................................................................................. 98 1953: ........................................................................................................................... 108 1954: ........................................................................................................................... 111 1955: ........................................................................................................................... 128 1956: ........................................................................................................................... 135 1957: ........................................................................................................................... 139 1958: ........................................................................................................................... 144 1959: ........................................................................................................................... 151 1960: ........................................................................................................................... 156 Schulschach ............................................................................................................... 162 Problemkomponisten in Schleswig ....................................................................... 165 Anhang: ..................................................................................................................... 176 Statuten der Schleswiger Schachgesellschaft [ 1876 ] ....................................... 176 Die Vereinsvorsitzenden ......................................................................................... 183 Die Vereinsmeister [ u. andere Titelträger] .......................................................... 184 Spiellokale.................................................................................................................. 185 Landeseinzelmeisterschaften in Schleswig ........................................................... 195 Schachgedichte ......................................................................................................... 199 Schachspuren ............................................................................................................ 202 Vorwort Auf der Suche nach Schachzeugnissen in Schleswig waren umfangreiche Re- cherchen in Archiven und Bibliotheken erforderlich, ferner Befragungen zahl- reicher Personen aus der Einwohnerschaft Schleswigs sehr hilfreich. Mit Rat und Tat half besonders das Gemeinschaftsarchiv Schleswig-Flensburg. Dort konnten als eine der Hauptquellen die alten Jahrgänge lokaler Tageszeitungen systematisch nach Schachberichten durchgesehen werden. Die Journale lagen mikroverfilmt vor, oder wurden durch Fernleihe aus der Landesbibliothek in Kiel beschafft. Dabei wurden auch zahlreiche andere Formen der Überlieferung mit herangezogen, Provinzialberichte, Amtsblätter, Volkszählungen, Meldepro- tokolle, Einwohnerlisten, Adressbücher, Chroniken, usw. Erich Koch, Dr. Falk Ritter und Jürgen Hoppmann aus Schleswig lieferten mit Orts- und Personenwissen wertvolle Unterstützung. Auch einige Zeitzeugen aus den 50iger Jahren der Nachkriegszeit, wie Klaus-Hinrich Thiessen, Peter Hus- feld und Horst Kaschta, wussten noch so manche Interna mit beizutragen. Fer- ner bestand ein anregender und fortwährender Gedankenaustausch mit Jürgen Nickel, dem Autor der Flensburger Schachchronik. Ein ganz besonderer Dank gilt auch Schachfreund Peter Wick für die technische Gestaltung dieser Chronik. Das Schachspiel im alten Schleswig Das Schachspiel, ein königliches Spiel, hatte seine Wiege in Indien, gelangte im 6. Jahrhundert nach Persien, mit Beginn des Mittelalters schließlich durch die Araber nach Europa. Am Hofe bei den Regenten und Rittern, unter den Geistli- chen, den Mönchen und dem gehobenen Bürgertum wurde es ein beliebter Zeitvertreib. Es gehörte übrigens im Mittelalter zu den 7 Künsten, die Ritter beherrschen mussten. Ideale Voraussetzungen fand das Schachspiel auch im mittelalterlichen Schleswig mit Herrscher- und Bischofsitz, Kirchen und Klös- tern, mit ausgedehnten Hafenanlagen und einem florierenden Handel. 5 Bei Ausgrabungen im Jahre 1969 in der Altstadt von Schleswig, zwischen dem Dom und der Schlei, stieß man u. a. auf Reste eines Schachspiels, hölzerne Schachfiguren aus dem 12. Jahrhundert. Man fand sie im Hafenbereich in einer Hinterfüllung der Hafenbefestigung. Die Funde sind aufbewahrt im Archäologi- schen Landesmuseum auf Schloss Gottorf. Der vollständig erhaltene König (Titelbild) zeigt eine arabische Formgestaltung, mit rundem Querschnitt, in der flachen Ober- seite des Rückenteils einen eingesteckten Stift mit menschlichem Kopf (kinnlanges Haar, Kronreif ?), sowie eine dachförmige Oberseite des Vorbaus. Durchmesser: 52 mm, Höhe: 78 mm. Quelle: Lüdtke, H, Wooden Faces from Medieval Schleswig. In: Festschr. Herteig (1989). Zitiert nach Antje Kluge-Pinsker: Schachspiel und Trictrac (1991). Über die „Ausgrabung Schleswig-Altstadt“ wurde ausführlich in den Schleswiger Nachrichten Schachkönig aus dem 12. Jahrhundert Fund aus der Schleswiger Altstadt (Silvester 1983) berichtet. Auch die Folgezeit lieferte Zeugnisse von der Pflege des Schachspiels in Schles- wig. Am 7. August 1250 besuchte der dänische König Erik (Plogpenning) seinen Bruder Herzog Abel in dessen Schleswiger Residenz auf der Jürgensburg. Nachdem sich der König beim Spielen zerstreut und dem Schachspiel mit dem Ritter Henrich Karkwider [Herm. Krackwider] hingegeben hatte, flammte ein alter Familienstreit wieder auf. Der König wurde ergriffen und von den Rittern Tyge Post (Pust) und Lauge Gudmundson mit einem Boot auf die Schlei ent- führt und bei Missunde ermordet. Quelle: Ludwig, Frhr. von Holberg, Dänische Reichs-Historie (1. Teil), Gebr. Korte, Flensburg u. Altona (1743). Der Leichnam von König Erik IV. (1216-1250) wurde zunächst in Schleswig beigesetzt, die sterblichen Überreste dann 1258 nach Ringsted auf Seeland (Dä- nemark) überführt und in der St. Bendts-Kirche bestattet, wo auf Deckenge- 6 mälden (Fresken) Szenen aus seinem Leben und Tod dargestellt sind. Darunter befindet sich auch eine Szene mit König Erik beim Trictrac-Spiel (Backgam- mon). Bei Überlieferung aus alter Zeit verschwimmen mitunter Legende und Wahrheit. Folgen wir daher ein Stück weit der schweifenden Phantasie von Karl Pünjer in seiner Novelle „Der Engel von der Jürgensburg“ (Jul. Bergas-Verlag, Schleswig, 1949), worin er die Schachszene wie folgt aufscheinen lässt: „Der Herzog schien einen Zwang von sich abzuwerfen: das Festmahl war vor- bei. Hier, wo fast nur Leute, die ihm die vertrautesten waren, die beiden Fürsten umgaben, bestand nicht mehr die Öffentlichkeit des Hofes.