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UPREMIO nterwegs ELIAS VALIÑA 2010 im Zeichen der Muschel

nr. 91 april 2014 ISSN 2194-7600 Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010

Inhalt

Grußwort des Präsidenten 3 Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Termine + Reisen 4 - 5, 7, 39, 56, 60 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft Jahrestagung 10 - 21 Aus der Pilgerwelt - Santiago 22 - 25, 55 - 57 Pilgerstimmen 26 - 31, 34 - 38, 43 Jakobuskult 32, 47, 58 Büchertisch 49 - 54, 42 Aus anderen Gesellschaften, JBB 61 Jakobuswege 40 - 42 Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobus-Vereinigungen 64 Neue Mitglieder 65 Wissenschaft 66 EinBlick in Zeitschriften 67 Impressum 68

Zum Titelbild Die heutige ev. Pfarrkirche in Langenzenn (an der B8 zwischen Neustadt an der Aisch und Fürth), ehemals Augustinerchorherrenstiftskirche, hat ihre Anfänge in einer Kö- nigskirche des 10. Jh. Die Burggrafen von Nürnberg erscheinen erstmals 1379 als Patronatsher- ren und gründen hier 1409 ein Augustinerchorherrenstift. Nach der Zerstörung des Vorgängerbaus 1388 zieht sich die Baugeschichte über die Jahrhunderte hin. Bei der Renovierung von 1878 – 1883 werden die Fragmente frühgotischer und frühbarocker Ausmalung in Chor, Sei- tenkapellen und Pfeilern aufgedeckt und weitgehend neu gefasst. Zu diesen Wandmalereien ge- hört unser Jakobus d. Ä., der in diesem Jahr den Titel von „unterwegs“ schmückt. Die Pfarrkirche ist reich an Kunstschätzen. Unter den Altären ist im südlichen Langhausschiff bemerkenswert ein Sippenaltar von Hans Traut d.J. von 1504, der ursprünglich in St. Lorenz, Nürnberg, stand. Foto: Ferdinand Seehars 2.489 Tage waren es am 10. März 2014 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

unterwegs 2 nr. 91 april 2014 Grußwort des Präsidenten

Zwei Themen spreche ich an, mit der Bitte um Ihre Unterstützung und Mitar- beit: - Es ist an der Zeit, dass wir die aufge- Ulm, 10. März 2014 führten Wegebeschreibungen auf unseren Internet-Seiten überarbeiten und auf ihre Liebe Mitglieder und Freunde des Jako- Aktualität hin überprüfen. busweges, Wer hier Lust hat mitzuwirken, ist herz- lich eingeladen. Für diese Unterstützung noch ganz unter dem Eindruck der ges- sind lediglich Kenntnisse in der Textbear- tern zu Ende gegangenen Jahresversamm- beitung nötig. Melden Sie sich einfach lung: bei unserem Sekretärspaar oder im Büro. Ich denke, nicht nur das frühlingshafte Wetter, der überaus reizende Ort und das - Bei meinem Bericht habe ich auch über Haus selbst haben dafür gesorgt, dass wir pilgerfreundliche Betriebe/Unterkünfte eine fröhliche, gelöste Tagung hatten. gesprochen. Dem Verein Jakobuswege Wir hatten auch keinen langen Pilgerweg e.V., der mit uns zusammen die Entwick- am Samstagnachmittag. Dies alles zu- lung der Jakobswege in Bayern voran- sammen hat bewirkt, dass es eine ent- bringt, ist es gelungen, derzeit ca. 110 spannte Atmosphäre war, mit reichlich pilgerfreundliche Betriebe zu gewinnen. Zeit zu Begegnungen und Gesprächen. Nun meine Bitte an unsere Mitglieder: Ich bin neugierig auf die schriftlichen teilen Sie uns doch bitte mit, wo Sie in Rückmeldungen unserer Teilnehmer, wel- Bayern als Pilger/Pilgerin gute Erfahrun- che wir erbeten haben. gen gemacht haben, sei es beim Über- nachten oder beim Verpflegen, sowohl Ich habe es in meinem Bericht in der Mit- bei Gasthäusern, Privatquartieren, Pen- gliederversammlung bereits gesagt, dass sionen, etc. wir 2013 ein volles, ereignisreiches Pil- Ich bin mir sicher, dass wir dann das Netz gerjahr hatten, selbst wenn ich unsere 25- der „pilgerfreundlichen Betriebe“ in Bay- Jahr-Feier ausnehme. ern noch enger knüpfen können. Geben Sie diese Informationen auch an unsere Auch das Jahr 2014 wird ereignisreich Sekretäre oder das Büro weiter. werden und uns etliche Höhepunkte be- scheren. Ich verweise auf die Termine der Vielen Dank für Ihre Unterstützung. folgenden Seiten. Wenn mein Grußwort diesmal etwas kür- Und, bitte klicken Sie auch unser Home- zer ausgefallen ist, so wünsche ich uns page an: . Allen dennoch von Herzen ein erfülltes, Hier können wir aktuell sein, viel rascher, gesegnetes Pilgerjahr als es unser vierteljährlich erscheinendes „unterwegs“- Heft ermöglicht. Für alle Ihr Veranstaltungen gilt: weitersagen und Joachim Rühl , e ultreia! herzliche Einladung!

unterwegs 3 nr. 91 april 2014 Termine

Pilgertag Jakobusfest in Oberdischingen Wunder des Teilens Sa. 26. Juli 2014 unter dem Motto: “Jakobusweg - Brückenweg” Leben entsteht Sternwanderungen, Pilgermesse, Infos und und besteht mehr. Info: >[email protected]< in Pflanzen, Wasser, Weine, Wege, Pilgerwelten Tieren, Menschen Fr. 26. Sept. 2014 - 19 Uhr im Cursillo-Haus und allen Geschöpfen St. Jakobus in Oberdischingen. Bilder vom Ja- durch teilen. kobsweg, Weine aus Regionen an Jakobswe- gen, Schinken und Oliven aus Spanien, Käse Zellen teilen sich, aus Frankreich. 23 €. Begrenzte Teilnehmer- Freude teilt sich aus, zahl. Info/Anmeldung T: 07305-919 575. Gott teilt sich mit, Menschen teilen 31.10. - 2.11. 2014 “Wagnis Jakobsweg” - ihr Hab und Gut, Praktische und spirituelle Vorbereitung für ihren Kummer, den Weg mit Dr. Raimund Joos im Cursillo- Haus Oberdischingen. T: 07305-919 575 - ihr Leben, Mail: >[email protected]< ihren Glauben. Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut Aus dem mit-geteilten Wort, Henningsen bietet voraussichtlich im Septem- dem aus-geteilten Brot, ber 2014 den Franziskusweg von La Verna dem geteilten Leben nach Poggio Bustone als kombinierte Rad- wächst immer neu und Wanderreise an. In der 18-tägigen Pilger- die große Kraft reise werden mit den eigenen Rädern und zu zum Hoffen und Fuß 337 km durch die Toskana und Umbrien zum Lieben. zurückgelegt, mit Gepäcktransport und, wo es sinnvoll ist, im Transferfahrzeug. Infos über www.delegato-ev.de sowie Hel- Paul Weismantel mut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096 Wei- mar/Lahn, Email: [email protected], aus: Tel. 06421-7596 Peter Müller, Komm, wir pilgern, Dein Jakobus. Siehe S. 51 Pilgerwanderung: Komm wir pilgern! Von Ponferrada nach Santiago de Compostela 15. – 27. Mai 2014 mit Pilgerbegleiter Peter Müller, Rottweil Informationen und Anmeldungen beim Achtung: Ortswechsel für Pilger- Bayerischen Pilgerbüro e.V., gottesdienst und Pilgersegen in Tel. 089/545811-0; www.pilgerreisen.de Würzburg! Aschaffenburg. Seit Januar 2014 findet dieser Gottes- Die Pilgergottesdienste mit anschlie- dienst am 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern ßendem Pilgerhock für die Gruppe statt. Siehe S. 6! 12. April / 10. Mai / 14. Untermain finden jeweils um 18.00 Uhr Juni 2014 am dritten Samstag im Monat statt: in St.Laurentius (Leider)

unterwegs 4 nr. 91 april 2014 Pilgerstammtisch Termine

Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt Fr. 25. - So. 27. April 2014 Der Förderkreis 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: Altes Pfarrhaus veranstaltet zusammen mit 4. April / 2. Mai / 6. Juni / 4. Juli 2014 der Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft ein Pil- gerseminar in der Pilgerherberge Binsbach mit Raimund Joos, Peter Schnell sowie Arno Hallerndorf-Schlammersdorf (bei und Angelika Issing. Faltblatt/ Info und An- Forchheim) Brauereigasthof Witzgall meldung bei Arno Issing T: 09363 5651 oder neben der Kirche, jeweils erster Samstag im mail 6. - 8. März 2015 Jahrestagung und Mitglie- oder Telefon 0911 - 74 72 009. derversammlung in Fulda Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr - Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger jeweils letzter Freitag im Monat: 25. April jeden 1. Mittwoch im Monat im Fruhgottes- dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer- / 30. Mai / 27. Juni 2014. den. Anmeldung ist nicht erforderlich. Kontakt: Sepp Reif >[email protected]< Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- segen ihren Pilgerweg in Nurnberg beginnen München. Jeden 3. Dienstag im Monat. wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth. “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. April / Alle anderen Anfragen bitte an das Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per Pilgerburo St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od. E-Mail: [email protected]. Email 8. KraichgauPilger Treffen Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin- Samstag, 26.07.2014 – 9.30 Treffen am Park- den”, Neuenberger Str. 37 An jedem platz Kleinbrückentorplatz in Eppingen, Pil- ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 4. gerweg zum Ottilienberg April / 4. Juli 2014. 13.00 Katharinenkapelle Eppingen gemeinsa- mes Mittagessen und Vortrag 18.30 Kath. Stadtkirche Eppingen Ökumeni- Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch scher Gottesdienst mit Meditations-Konzert Gasthaus Hochbrücke. Leitung: Peter zum Jakobustag Müller, Rottweil Info und Anmeldung bei Hans Lauerer 07262 6961 oder [email protected]

unterwegs 5 nr. 91 april 2014 Pilgersegen

Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz - Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat um 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >[email protected]< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >[email protected]< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >[email protected]< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >[email protected]< Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit- ere Infos siehe S. 5 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

unterwegs 6 nr. 91 april 2014 Aus der Gesellschaft

Aschaffenburg Jubiläums-Quiz 2013 Pilgertermine am Untermain Auflösung 1) Wieviele Präsidenten haben bis jetzt unsere 12.4. 18 h Sankt Laurentius, Leider Gesellschaft geführt? 3 Jahresrückblick 2013 in Bildern 2) An wievielen Orten- Ortsteile zählen als ei- (Helmut Stowasser) und Pilger gener Ort - hat sich unsere Gesellschaft schon beratung zur Jahrestagung getroffen? 22 17.5. Wanderung ab Rottenberg 3) In welchem Jahr konnte unsere Gesell- (Kirche, Kapelle) zur Hütte von schaft das 1000. Mitglied begrüßen? 2004 Gerhard Reusch, dort Einkehr 4) Wieviele Kilometer mißt unser fränk.- 21.6. Wanderung zu einer Jakobuskir- schwäb. Weg von Würzburg nach Ulm? 268 che, dort Messe mit Pfr. Reichert, 5) Wann feiert Santiago de Compostela das (Helmut Stowasser) nächste Heilige Jahr? 2021 19.7. 18 h Sankt Kilian, Nilkheim 6) Wieviele deutschsprachige Wegführer gibt In Cornwell unterwegs es für den Camino francés? 15 (Thomas und Silvia Debor) Das war vielleicht die schwierigste Frage. Denn 25.7. Jakobusfest , Wanderung mit unter diesen 15 Titeln stehen eine gute Handvoll an der Spitze, die anderen sind wenig bis gar nicht ge- Helmut Stowasser läufig. 7) In welchem Jahr wurde der Jakobsweg in Im August keine Termine Spanien ins Weltkulturerbe der Unesco aufge- nommen? 1993 20.9. 18 h Sankt Laurentius, Leider 8) Wieviele Jakobus-Vereinigungen gibt es in Peter Kampfmann: Auf dem Pil- Deutschland? 23 gerweg durch die La Mancha Auch nicht leicht, weil nicht jede dieser Vereinigun- 18.10. 18 h Sankt Laurentius, Leider gen “Jakobus” im Namen hat, andererseits doch Margot und Klaus Hofmann, einen Jakobusweg betreut. Mit Kindern auf dem Jakobsweg 9) Wieviele Personen sind auf dem Gruppen- 19.10. Tageswanderung auf dem Jako- foto unseres Jubiläums in “unterwegs” Nr. 90 busweg zw. Gelnhausen und zu sehen? 140 Frankfurt (Spessartbund) Aber 141 gilt auch als Lösung, denn in der letzten 15.11. 18 h Sankt Laurentius, Leider Reihe sind Köpfe nicht exakt zu unterscheiden, ob Siegfried Becker: Unterwegs auf es zwei oder drei sind. dem Fränkischen Jakobusweg Lösungszahl 6489 20.12. 18 h Sankt Kilian, Nilkheim ______Jahresbilanz 2014 der zurückge- Sechs Einsendungen kamen in die Redaktion. legten Wege mit Bildern Unser Mitglied Angela Loy aus Weißen- burg/Bay hatte allein die richtige Lösung. Info:Peter Spielmann Sie erhielt die Bücher “100 Kirchen, die man Tel.: 06028/6037 gesehen haben muß” aus dem St.Benno-Ver- mail: [email protected] lag Leipzig und “Jakobsweg Österreich” aus dem Tyrolia-Verlag Innsbruck. Diese Verlage Randersacker. Beim Neujahrsempfang der hatten ausreichend Preise zur Verfügung ge- Marktgemeinde erhielten Ernst Weckert, Gra- stellt, so daß auch die übrigen Teilnehmer fürs fiker, und sein Schwager Jürgen Schädel, Ar- Mitmachen einen Buchpreis bekommen. chitekt, die Bürgermedaille. Damit wurde ihre Herzlichen Glückwunsch der Gewinnerin; oft gemeinsame vielfältige ehrenamtliche Ar- herzlichen Dank allen Teilnehmern und beit für die Bürger und ihre Gemeinde ausge- den genannten Verlagen für die Buchpreise. zeichnet. Unsere Gesellschaft gratuliert!

unterwegs 7 nr. 91 april 2014 Zum Nach-Denken

Mut Fassen, den Sprung wagen! Von der Jakobuskirche her kommend, verlässt man die engen Gassen Ornbaus durch das südliche Stadttor und kommt in eine offene weite Landschaft. Den Weg über die Altmühl- brücke folgend kommt man bald an einem überlebensgroßen Bronze-Pilger vorbei. Die Tasche umgehängt, den Hut mit der Muschel im Nacken, scheint er mit wallendem Ge- wand und ausgreifenden Schritten leichtfüßig über die Steine zu springen. Ein Pilger oder gar der Apostel hier, mitten in der freien Landschaft? Wir befinden uns am „Altmühlüberleiter“. Er überwindet die europäische Wasserscheide. Wasser der Altmühl wird in die Redzat geleitet, damit ein alter Traum wahr werden konnte, eine Verbindung quer durch Europa, von der Nordsee zum Schwarzem Meer : der „Main - Donau-Kanal“. Schon Karl der Große wollte um 763 diesen Traum von einem Band, das die Menschen Europas verbindet, verwirklichen. Die Überreste der „Fossa Ca- rolina“ bei Treuchtlingen zeugen heute noch davon. Der Legende nach, soll ein Traum Karl auf den „Sternenweg“ hingewiesen haben. Auch ein Weg, der Europa verbindet . Beide sind heute Wirklichkeit. Beide verbinden Europa, der Main-Donau-Kanal von Nordwesten nach Südosten, der Jakobsweg von Osten nach Westen. Beide nicht in rasen- der Geschwindigkeit, das Wasser durch Schleusen entschleunigt, langsam dahin strö- mend, der Pilger auf dem Pilgerweg, Schritt für Schritt in dem ihm eigenen Rhythmus. Die Bronzefigur von Hanspeter Widrig, hier am Wegrand scheint diese Aussage Lügen zu strafen. Der Pilger strahlt Unruhe aus. Er springt über die Kluft der Blöcke, wie wenn er auf der Flucht wäre. Mich stimmt das nachdenklich. Finde ich mich als Pilger in dem mir gegenüberstehenden Kunstwerk wieder? Pilgern, mag es noch so entschleunigen, beginnt mit einem ganz bewußten Schritt. Mir fällt das Stadttor ein, das ich vor wenigen Minuten durchschritten habe. Ornbau – es wäre übertrieben zu sagen, man käme aus der Hektik der Stadt in die Ruhe und Weite der Natur. Dennoch, beim Durchschreiten des Stadttors habe ich die engen be- kannten Gassen, einen überschaubaren sicheren Raum verlassen und mich auf die Weite einer Landschaft, auf einen ungewissen Weg eingelassen. Als Pilger aufbrechen heißt, die vertraute Heimat, Familie und Freunde, heißt Menschen die mir nahe stehen, die ich verstehe und von denen ich mich verstanden weiß verlassen, heißt Sicherheit und Gewohntes aufgeben, um Neues kennen zu lernen und aufzunehmen um das Alte zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren. Ist dies nicht wie ein Sprung in eine andere Welt? Meine Bedürfnisse und Sorgen sind nicht mehr auf Zukunftssicherung und Behauptung in Beruf und Gesellschaft gerichtet, sondern auf das Hier und Heute. Für die Zeit des Pilgerns stehen die Begegnungen am Wege ebenso im Vordergrund, wie die Lösung von Problemen des Augenblicks: die Frage nach dem richtigen Weg, nach Lebensmittel und Wasser, einem Nachtquartier . Schmer- zende Glieder und die Blasen an den Füßen beschäftigen mich jetzt mehr als Zukunfts- ziele und sozialer Status. Dies engt mich nicht ein sondern macht mich frei, meine Gedanken zu ordnen, frei ich selbst zu werden, frei sich selbst zu finden und - so ich dafür offen sein will - Gott zu finden. Fasse Mut! Entfliehe der Enge des Alltags! Wage diesen Sprung! Überwinde die Kluft in dir und springe - wie der Pilger am Altmühlüberleiter ! Text + Foto: Erich Baierl

unterwegs 8 nr. 91 april 2014 Zum Nach-Denken

Der Bildhauer Hanspeter Widrig (Jg. 1945) hat diese Skulptur aus Bronze und Beton 1998 ge- schaffen. Er führt sie in seinem Portfolio als “Jakobus” auf. Widrig ist in Küssnacht/Schweiz geboren, arbeitet seit 1975 als selbständiger Bildhauer und lebt in Stein bei Nürnberg. Sein Werk beschäftigt sich immer wieder mit der menschlichen Figur. Beispiele sind ein Hl. Gum- bertus in Ansbach oder der Norisbrunnen in Nürnberg.

unterwegs 9 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Schöntal. In dieser ehemaligen Zisterziensabtei fand unsere Jahrestagung 2014 statt. Eine Füh- rung durch Kirche und Kloster machte die Teilnehmer mit der Geschichte des Klosters vertraut. Die Fotos zeigen oben die Neue Abtei mit Eingang, unten das Wappen und den berühmten Abt Benedikt Knittel (1650 - 1732), unter dessen Amtszeit die neue Anlage ab 1683 entsteht.

unterwegs 10 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Pilger oder Wanderer - Was sind wir?

Präsident Joachim Rühl konnte im Festsaal der ehemaligen Abtei zur Eröffnung neben den gut 80 Mitgliedern auch einige Gäste aus dem Einzugsbereich des Bildungshauses begrüßen. Sie waren zum Vortrag von Rudi Kramer gekommen, der mit Hilfe seines Freundes Alex Kretz den Jakobsweg “Rothenburg ob der Tauber - Speyer” vorstellte. Joachim Rühl erinnerte an die Eröffnung des Weges 2009, bei der auch unsere Gesell- schaft vertreten war. Kramer berichtete von der Entstehung des Weges, von der Initia- tive Mühlhausen, aus der ein Freundeskreis geworden ist. Etwa 20 bis 25 Wegepaten pflegen auf ihren Abschnitten ein- bis zweimal im Jahr den Weg. Der Weg entstand entlang der “Hohen Straße”, einem historischen Weg zwischen Rothenburg und Speyer, an dem Jakobus in Kirchen und Darstellungen immer wieder präsent ist. In stimmungsvollen Bildern mit Motiven aus Kunst und Natur stellte er den Weg mit sei- ner südlichen Hauptroute und einer nördlichen Variante zwischen Schöntal und Sins- heim vor. Die Zuhörer spürten den begeisterten Pilger und dankten mit lebhaftem Beifall. (www.jakobsweg-rothenburg-speyer.de) Fotos oben links: Alex Kretz und Rudi Kramer - rechts: Joachim Rühl eröffnet die Tagung.

Der Samstag begann mit einem spirituellen Auftakt. Erich & Margot Baierl stimmten ein auf die Frage “Pilgern oder Wandern”. Zum Bedenken legten sie einen Brief Bernhards von Clairvaux an Papst Eugen III, seinen früheren Mönch vor: „Wo soll ich anfangen? Am besten bei deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit dir. Ich fürchte, dass du eingekeilt in deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und des- halb deine Stirn verhärtest; dass du dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richti- gen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit deinen Beschäftigungen, als dass sie dich ziehen und dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst. Wenn du dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein ver- legst und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich dich da loben? Darin lob ich dich nicht. Ich glaube, niemand wird dich loben, der das Wort Salomons kennt: Wer seine Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit.“(Sir 38,25) Und bestimmt ist es der Tätigkeit selbst nicht förderlich, wenn ihr nicht die Besinnung vorausgeht. Wenn du ganz und gar für alle da sein willst, nach dem Beispiel dessen, der allen alles geworden ist (1 Kor 9,22), lobe ich deine Menschlichkeit, aber nur, wenn sie voll und echt ist. Wie kannst du aber voll und echt Mensch sein, wenn du dich selbst verloren hast? Auch du bist ein Mensch. Damit deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für alle ande-

unterwegs 11 nr. 91 april 2014 Jahrestagung ren, sondern auch für dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn was würde es dir nützen, wenn du nach dem Wort des Herrn (Mt16,26) alle gewinnen, aber als einzigen dich selbst ver- lieren würdest? Wenn also alle Menschen ein Recht auf dich haben, dann sei auch du selbst ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum sollest einzig du selbst nichts von dir haben? Wie lange bist du noch ein Geist, der auszieht und nie wieder heimkehrt (Ps 78,39)? Wie lange noch schenkst du allen anderen deine Aufmerksamkeit, nur nicht dir selber.Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.“ Peter Schnell zeigte in seinem Vortrag humorvoll und sehr deutlich, daß es gar nicht so leicht ist, sich seinem Beschäftigtsein zu entziehen. Ein Jahr vor dem Eintritt in den Ru- hestand begann die Frage: Was mache ich dann? Vom Büro und dem Chefsessel aus macht er sich auf den langen Weg nach Santiago als Wanderer. Der Weg formte ihn zum Pilger. Sein Wunsch: Gebt dem Wanderer eine Chance Pilger zu werden. (s. S. 20) Peter Lindenthal, eingesprungen für einen Referenten, der acht Tage vor der Tagung un- erwartet absagte, kam mit seinem “Assistenten” Arvo und berichtete zunächst von sei- nem Jakobsweg. Beim Überqueren der Pyrenäen bei Roncesvalles 1992 kam blitzartig der Entschluß nach Santiago zu gehen. 1995 war es soweit. Von Arles aus, auf der via to- losana, führte sein Weg nach Santiago. Gehen, gehen, gehen hat ihn zum Pilger ge- macht. Diese Erfahrung hat ihn angetrieben den Jakobsweg in seiner Heimat zu erforschen. Vier Jahre hat es dann gedauert bis der Weg durch Österreich fertig war. Pil- gern hat ihn geprägt. (s.S.17)

unterwegs 12 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Keine Tagung ohne Wanderung. Einhei- mische Teilnehmer führten hinauf zur Heiligrabkapelle über dem Jagsttal. Beim Aufbruch bekam jeder eine Schnecke in die Hand als Anregung zum Nachdenken. Der Weg führte wei- ter zur spätgotischen Wallfahrtskapelle Neusaß. Diese wurde 1157 erbaut und gilt als Urzelle des Klosters Schöntal. 1706 wurde sie vergrössert. In der Ka- pelle trugen Margot und Erich Baierl Gedanken zum Schneckenhaus vor: den Weg nach innen finden, den Weg nach außen finden. Auf dem Jakobsweg Ro- thenburg-Speyer ging es zurück.

Mit einem ökumenischen Wortgottes- dienst im Chor der Abteikirche endete der Tag. Der spirituelle Arbeitskreis hatte ihn vorbereitet und gestaltete ihn. Pfarrer Michael Thein hielt die Anspra- che zum Evangelium von der dreifa- chen Versuchung Jesu am Beginn seines öffentlichen Lebens. Nach dem Abendessen endete der Tag wieder im Abt-Kittel-Keller mit einem ausgedehnten Pilgerhock. Schließlich sahen sich viele Teilnehmer zum letz- ten Mal vor einem Jahr. Da gibt es Neuigkeiten, Ereignisse, Geschichten, die erzählt werden müssen.

unterwegs 13 nr. 91 april 2014 Jahrestagung - Mitgliederversammlung

Aus dem Bericht unseres Schatzmeisters Reinhard Verholen: Die Schaubilder zeigen die Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Jahres. Die Vermögensverwaltung hat durch die SEPA-Umstellung einiges an Zeit und Geld ge- kostet. Die Spenden sind gegenüber 2012 deutlich angestiegen. Davon hat die Pilger- herberge Binsbach profitiert. Einnahmen-Ausgaben Rechnung 2013 Einnahmen Ausgaben Gewinn / Verlust Ideeller Bereich 30.405,00 13.324,26 17.080,74 Spenden 13.047,47 10.730,00 2.317,47 Vermögensverwaltung 1.400,00 2.102,06 702,06 Zweckbetrieb 52.007,71 82.076,74 30.069,03 Summe 96.860,18 108.233,06 11.372,88 Spenden Einnahmen 2013 37 Einzelspenden (VJ 875,00) 2.504,15 8 Spenden mit Zuwendungsbestätigung (VJ 810,00) 2.690,00 1552 Kleinspenden im Zusammenhang mit Pilgerausweisen und 7.848,77 Mitgliedsbeiträgen (VJ 1304 Spenden mit 5.344,98) Fulda - Main (mit Zuwendungsbestätigung) (VJ 0,00) 0,00 Fulda - Main (ohne Zuwendungsbestätigung) (VJ 178,00) 4,55 Summe (VJ 7.207,98) 13.047,47

Spenden Ausgaben 2013

1 Kleinspende (VJ 2 Kleinspenden 550,00) 100,00 Pilgerherberge Altes Pfarrhaus Binsbach (VJ Pilgerherberge Hof 4.012,50) 10.630,00 Summe 10.730,00 Innerhalb unseres Haushaltes hat die Initative des Jakobsweges von der Fulda an den Main ein eigenes Budget, in dem 2013 nur minimale Bewegung zu verzeichnen war.

Budget Initiative Weg Fulda-Main Konto Bezeichnung Brutto Umsatzsteuer Netto Vortrag aus 2012 5.164,40 Zuwendungen Markierung Fulda-Main 4,55 Aufwendungen Markierung Fulda-Main 63,08 10,07 53,01 Minderung 2012 Markierung Fulda-Main 63,08 10,07 48,46

Budgetstand 31.12.2013 5.115,94

unterwegs 14 nr. 91 april 2014 Mitgliederversammlung - Jahrestagung

Aus dem Bericht unserer Sekretäre Tina & Manfred Hock: Ihre vielfältige Tätigkeit setzt sich zusammen aus:

Anhand von Schaubildern 1 wurde die Entwicklung unse- rer Gesellschaft deutlich. (1) zeigt die Mitgliederent- wicklung seit 2003. Die jähr- lichen Eintritte sind von 2004 bis 2010 gesunken, steigen aber seitdem wieder an. Die Austritte sind leicht angestie- gen und liegen derzeit bei der Hälfte der Eintritte. Insge- 2 samt wächst unsere Gesell- im Jahre 2011 blau, schaft. (siehe S. 59 die Übersicht 2012 rot 2013 grün über alle deutschen Gesellschaften) (2) zeigt die Alterstruktur in den drei vergangenen Jah- ren. Zu verzeichnen ist die Zunahme der über 60 Jahre alten Mitglieder. 3 (3) zeigt die Herkunft unserer Mitglieder nach Postleitzahlen. Die knappe Hälfte kommt aus dem PLZ-Bereich “9”. Die ge- nauere Aufschlüsselung nach den fränkischen PLZ 635 - 637, 90, 91, 96 und 97 zeigt dann, daß 47,4% aus Franken kommen. Die Zahlen für PLZ 8 und 9 zeigen, daß aus Süddeutschland etwa 75% der Mitglieder kommen.

unterwegs 15 nr. 91 april 2014 Mitgliederversammlung

Am Sonntag Vormittag fand die Mitglie- Totengedenken derversammlung statt. Seit der letzten Jahreshauptversammlung sind Nach einem spirituellen Impuls - Perlen folgende Mitglieder verstorben: aus den gehörten Vorträgen, die Peter Spie- lemann gesammelt hatte - bat Präsident Kurt Hohls Anfang 2013 66 J Joachim Rühl zunächst um das Gedenken Hiltrud Barsch 25. 4. 73 J für die Verstorbenen des zurückliegenden Hans Mühling 26. 7. 81 J Jahres. Dr Alfred Löw 27. 8. 84 J Domvikar Reinhard Kürzinger, Eichstätt, Karl Heinz Greser 25. 9. 76 J und Pilgerpfarrer Oliver Gußmann, Ro- Edith Menzel 27. 9. 92 J thenburg, ließen Grüsse ausrichten und Fritz Schlag 9. 10. 71 J wünschten eine gute Tagung. Achille Gath Oktober 2013 71 J Der Bericht des Präsidenten reichte von Walter Kuhnert 2. 1. 2014 83 J der Tagung in Schney über den Evangeli- schen Kirchentag in Hamburg, das Bege- Sie haben ihren irdischen Pilgerweg be- hen des 10. Jahrestages des Münchner endet und ihr Ziel erreicht. Jakobsweges, die Eröffnung des Sächsi- Wir gedenken unserer Mitpilger. schen Jakobsweges, die Pilgerbetreuung in Santiago hin zur Eröffnung der Pilgerher- Sandra Glück gab einen Überblick über die berge im alten Pfarrhaus in Binsbach. Ausstellung der Pilgerausweise. Elf Mit- Auch die Preisverleihung, unsere zweite glieder beteiligen sich dabei und haben Kraft im Büro Andrea Trabel, die Teil- Dank verdient. Uta & -Uwe Vogel er- nahme an der 25-Jahr-Feier der Europa- hielten als Dank für ihre 10-jährige Tätig- Rats-Stele in Bamberg und am Ausbau des keit als Aussteller von Pilgerausweisen den Jakobsweges zwischen Paulinzella und Al- Teller der Gesellschaft mit einem Jubilä- merswind hatten ihren Platz in diesem Be- ums-Pilgerschoppen. richt. Und nicht zu vergessen unser Rühl hob auch die gute Zusammenarbeit 25-jähriges Jubiläum in Würzburg. In Wort zwischen der Ev.-Luth. Landeskirche in und Bild wurde das Geschehen des zurück- Bayern und “Jakobuswege e.V.” hervor: liegenden Jahres lebendig. Kirchennähe der Jakobswege ist grundle- Rühl berichtete auch von den Aktivitäten gend. Mit dem Dank an alle Beteiligten des Vereins “Jakobswege e.V.”, in dem un- und diesen schönen Tagungsort schloß der sere Gesellschaft den Präsidenten und Präsident seinen Bericht. Schatzmeister stellt. Die Ausbildung von Michel Thein informierte über das Netz- Pilgerbegleitern ging jetzt zu Ende. Großes werk der Landeskirche und die Einrichtung Thema ist die Gastfreundschaft an den Pil- eines regelmäßigen Pilgertages (s. S. 39). gerwegen in Bayern. 110 Betriebe sind bis Die Berichte unserer Sekretäre Tina und jetzt dabei (“unterwegs” Nr. 90, S. 62). Manfred Hock und unseres Schatzmeisters Rühl wies auch hin auf kommende Ter- Reinhard Verholen finden Sie auf den vor- mine: Katholikentag in Regensburg 28.5. - hergehenden Seiten 14 und 15. 1.6., 10 Jahre Ostbayerischer Jakobsweg in Alfred Rompel legte den Bericht der Kas- Eschlkam am 26. Juli, und die nächste Jah- senprüfung (zusammen mit Peter Kampf- restagung vom 6. - 8.3.2015 inFulda. mann) vor. Einstimmig erfolgte Entlastung.

unterwegs 16 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Pilger oder Wanderer - Was sind wir? Unter diesem Thema stand unsere Tagung. Dazu hatten wir zwei Referenten eingela- den: Christian Kurrat und Peter Schnell. Eine Woche vor Beginn erhielten wir die Ab- sage von Kurrat. Dafür konnten wir uns über die Zusage von Peter Lindenthal freuen. Sein eben erschienenes Buch “Peregrinatio Compostellana anno 1654” (siehe S. 51) beginnt er mit Gedanken zum Pilgern, die Grundlage seines Referates waren. Wir dan- ken Peter Lindenthal (und dem Tyrolia-Verlag), sowie Peter Schnell für ihre Texte.

Peter Lindenthal

Über das Pilgern Gedanken zu einer Modeerscheinung

Pilgern ist mit großer Wahrscheinlichkeit das zur Zeit am inflationärsten verwendete Wort. Ganz abgesehen davon, dass die Menschen ins Fußballstadion, ins Einkaufszen- trum, ins Konzert eines Superstars etc. „pilgern“, pilgert man jetzt sogar „wirklich“, und zwar hauptsächlich nach Santiago de Compostela. (Heute ist man fast schon out, wenn man NICHT den Jakobsweg „gemacht“ hat.)

Aber was ist eigentlich das Pilgern? Sind alle, die jetzt in Massen den Jakobsweg be- völkern, wirklich Pilger? Die meisten sagen ja. Denn sobald sich jemand selbst als Pil- ger bezeichnet, ist er oder sie es auch. Niemand hat das Recht oder die Macht, den Begriff „pilgern“ für alle allgemeingültig und verbindlich zu definieren, das macht jeder selbst. Für mich ist die Eigendefinition als einziges Kriterium zu einfach, zu oberflächlich, zu beliebig. Alleine wenn man das Wort „peregrinus“ – davon leitet sich der Begriff Pil- ger ab – näher betrachtet, sieht man, dass „pilgern“ doch viel, viel mehr ist. Im Wort, lateinisch für „der Fremde“, sind die Worte „per“ und „ager“ verborgen. „Ager“ wird mit Acker bzw. Scholle übersetzt, bis vor kurzem auch im Deutschen ein Synonym für „Heimat“. Es stammt aus einer Zeit, als unsere Gesellschaft noch vor- wiegend bäuerlich war. Der Fremde, der „peregrinus“, ist also jener, der die Sicherheit und Geborgenheit seiner Heimat aus welchen Gründen immer hinter sich lässt.

Zu Zeiten des Römischen Imperiums bedeutete dies, das Gebiet zu verlassen, in dem man alle Rechte eines römischen Bürgers genoss. Man wurde zum Fremden, dessen Überleben vom guten Willen, von der Gnade, von der Gastfreundschaft

unterwegs 17 nr. 91 april 2014 Jahrestagung derjenigen abhing, denen der „peregrinus“ auf seiner Reise begegnete. Richtet man nun den Blick auf den Begriff im christlich-religiösen Zusammenhang, auf die ersten Pilger des Christentums – das waren Jesus selbst, seine Jünger (siehe Lukas 9,2–5) und, für uns Europäer besonders interessant, die irischen Wander- mönche des frühen Mittelalters –, stoßen wir wieder auf den „Fremden“, diesmal in einem spirituellen, religiösen Kontext. Die Iren kannten drei Arten des Martyriums, das rote, das weiße und das grüne. Das rote bedeutet, man gibt sein Leben für seinen Glauben. Das weiße Martyrium bedeu- tet, dass man zum Einsiedler wird, um in der Einsamkeit und Askese Gott näher zu kommen. Das grüne Martyrium bedeutet, dass man, mit dem gleichen Ziel, seine ge- liebte Heimat, die grüne Insel, verlässt, zum „peregrinus“ wird. Der „peregrinus“ im christlichen Sinne ist also jemand, der aus Gründen des Glaubens freiwillig DIE MÜHSAL DES FREMDSEINS auf sich nimmt.

Die Übersetzung dieses Fremdseins ins 21. Jahrhundert ergibt eine zeitgemäße Definition für das Pilgern. Für mich sind es folgende Aspekte, wo ich „fremd“ werden kann:

Fremd in einer Welt der Beschleunigung und der Geschwindigkeit Ich gehe konsequent zu Fuß, auch wenn es mir manchmal schwerfällt. In bestimmten Situationen ist ein Bus/Taxi/Autostopp natürlich gut, hilfreich und sicherlich nicht we- niger „unpilgerlich“. Aber ich steige nicht bei der ers-ten Schwierigkeit, Müdigkeit in den nächsten Bus, ich plane vor allem die Benützung von motorischen Untersätzen nicht von vornherein in meine Pilgerreise ein. Jakobsweg per Fahrrad? Ist sicher eine schöne Tour, interessant und gesund, aber für einen Pilger bin ich zu schnell unter- wegs. Bei vielen Naturvölkern gilt die Regel: Die Seele des Menschen kann sich ma- ximal in Gehgeschwindigkeit (= 4 km/h) fortbewegen. Sind wir schneller unterwegs, bleibt unsere Seele verloren zurück …

Fremd in einer vom Überfluss geprägten Welt Ich trage alles, was ich brauche, selbst auf meinem Rücken. Das zwingt mich zur – materiellen – Reduktion und hilft mir beim Erlernen des Unterschiedes zwischen We- sentlichem und Unwesentlichem. Mit einem – immer beliebteren – Begleitfahrzeug, das das Gepäck transportiert und mich aufklaubt, wenn ich nicht mehr kann oder will, mache ich eine schöne Reise, aber bin kein Pilger.

Fremd in einer Welt des Luxus, der Übersättigung, der Bequemlichkeit Ich akzeptiere auch karge, primitive, manchmal auch nicht besonders saubere Schlaf- lager, ich muss nicht jede Nacht im Hotel verbringen. Hin und wieder, als Belohnung, zu besonderen Anlässen, warum nicht? Und es ist nicht nur für die körperliche Hy- giene gut.

Fremd in einer Welt des Sicherheitsdenkens, der Vollkaskomentalität

unterwegs 18 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Ich lasse mich ein auf Neues, Unbekanntes, erwarte mir keine perfekte Wegmarkie- rung, bin bereit, immer wieder vorkommendes „In-die-Irre-Gehen“ als Teil des Pil- gerns (wie auch des Lebens) zu akzeptieren, den Weg zu suchen, Fremde (!) zu fragen, um etwas zu bitten. Um ein Glas Wasser, um eine Wegauskunft, vielleicht sogar um einen Schlafplatz …

Und noch ein Fremdsein fällt mir ein: Fremd in einer Zeit, in der die Unverbindlichkeit und die Beliebigkeit immer mehr zur Norm werden Ich stecke mir ein Ziel, dessen Erreichung mir so wichtig ist, dass es mich die mit ab- soluter Sicherheit über mich hereinbrechenden Krisensituationen überwinden lässt und ich nicht gleich bei den ersten Hindernissen aufgebe. Und das weit genug entfernt ist, dass ich zu Fuß mindestens zwei Wochen unterwegs bin. „Der Tourist fordert, der Pilger nimmt dankbar an.“

Je mehr es mir gelingt, diese Aspekte auf meiner Pilgerreise zu berücksichtigen, desto mehr habe ich auch von ihr und desto höher sind die Chancen, dass diese im Laufe der Zeit nicht zu einer schönen Erinnerung an einen exotischen Urlaub verblasst, mit schönen Photos und neuen Freunden. Und umso mehr gelingt es mir, frei zu werden, zum Wesentlichen vorzudringen, zu mir selbst und auch zu Gott. Und nur darum geht es beim Pilgern. Auf dem Jakobsweg mit dem Auto unterwegs zu sein, mit einem Begleitfahrzeug, mit dem Mountainbike, mit dem Smartphone oder iPod am Ohr, mit der Hotelreservierung (incl. Halbpension) in der Tasche, im Laufschritt, nur mit Trinkflasche und Kreditkarte etc. ist sicher gesund, eine schöne Tour, eine tolle Reise. Und es soll um Himmels wil- len niemandem verboten werden. Aber man sollte es nicht mit „pilgern“ verwechseln!

All jenen, für die aus den verschiedensten Gründen eine Pilgerreise in diesem Sinne nicht möglich ist – Gesundheit, Alter usw. –, bleibt immer noch das „weiße“ Marty- rium, das – ins 21. Jahrhundert übersetzt – für mich z. B. mehrwöchige Exerzitien sind. Ein vollwertiger „Ersatz“ für eine Pilgerreise, von gleichem spirituellem Wert und mit Sicherheit über das „Pilgern light“ zu stellen (Begleitfahrzeug, Hotel …).

Abschließend noch ein Gedanke zum Unterschied zwischen „Pilgern“ und „Wallfah- ren“. Im Mittelalter bedeuteten beide dasselbe, heute würde ich sagen, dass Wallfahren meistens in einer größeren Gruppe stattfindet und die Anwesenheit und das Gebet am Wallfahrtsort wichtiger sind als die Art und Weise, wie ich hingelange. Während das Pilgern alleine mir die intensivsten Erfahrungen ermöglicht und der Weg zum Zielort – zu Fuß! – fast wichtiger ist als die Anwesenheit dort, ebenso wie auch die Dauer meiner Reise (unter zwei Wochen lieber nicht) zu Fuß eine wichtige Rolle spielt. Min- destens zwei Wochen deshalb, weil die Seele nach meiner Erfahrung diese Zeit braucht, um mich einzuholen, und so Körper und Seele in Einklang kommen kann.

unterwegs 19 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Peter Schnell Pilgern als heilsame Erfahrung in der Leistungsgesellschaft

Ein Jahr vor meiner Zurruhesetzung wurde ich durch einen Tagtraum darauf aufmerk- sam gemacht, dass ich – ein hochmotivierter Manager - auf den Ruhestand nicht vor- bereitet war und ich auf keinen Fall von heute auf morgen in Rente gehen könne. Damit der Übergang glatt verlaufen würde, musste ich eine Art Gedankenstrich zwi- schen Beruf und Ruhestand schieben, aber was? Obwohl ich mich anfangs dagegen wehrte, erschien mir ein Wandern auf dem Jakobsweg das geeignetste zu sein: Unter- künfte und Gesprächspartner wären garantiert. Wohl bemerkt: Ich wollte nicht pilgern, sondern wandern; denn ich wollte ja nicht einen heiligen Ort aufsuchen, sondern er- folgreich meinen Ruhestand erreichen. Der Anfang der Wanderung war schwer: schlechtes Wetter, Hitze über 30°C oder Regen, persönliche Demütigungen, ein zu schwerer Rucksack, Angst krank zu wer- den, schlechte Wegweisung. Als ich in Freiburg in der Schweiz nur noch humpelnd vorankam, erreichte ich den Höhepunkt der Krise und ich dachte an Aufgabe. Zwei Menschen bauten mich wieder auf, das Wetter besserte sich und es keimte die Er- kenntnis, dass der Weg heilsam sein könnte. Aber ich hatte mir noch keinen Gedanken über meinen Ruhestand gemacht. Dann überraschten mich vier merkwürdige Träume, die nur eine Botschaft an mich hatten: Du wirst in deiner Firma nicht mehr benötigt. Kapiere das endlich. Nach dem vierten und für mich sehr herben Traum hatte ich es kapiert. Ich hatte die Gewissheit, keinen Gedanken mehr an meine frühere Firma ver- schwenden zu müssen. Ich war abgenabelt und hätte nach Hause fahren können, als geheilt vom Weg entlassen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte mich der Bazillus des Pil- gerns schon ergriffen. Ich pilgerte weiter. Wohl bemerkt: Ich pilgerte! Wer von Anfang an pilgert, die Nähe Gottes sucht, dem wird sich Gott nähern, heißt es in Jak. 4,8. Mir näherte sich Gott, ohne, dass ich ihn gesucht hatte. Er schickte mir liebe Menschen in den Herbergen, auf der Straße, überzeugende Predigten in den Pilgergottesdiensten, liebe Pilgerinnen und Pilger, Schlüsselerlebnisse, die mich aufforderten meinen Stand- ort im Leben zu revidieren. Ich habe auf dem ganzen Weg nicht bewusst darüber nach- gedacht, wie ich meinen letzten Lebensabschnitt zu gestalten gedenke. Der Weg hatte es für mich getan. Der Weg ließ aus einem Wanderer einen Pilger werden. Ich lernte das einfache Leben zu lieben, offen zu sein für die Unberechenbarkeiten des Weges, Mut zu haben für das Unbekannte, das Leid und das Glück auf dem Weg anzunehmen.

unterwegs 20 nr. 91 april 2014 Jahrestagung

Ich erlebte, dass das Wandern und Pilgern auf dem Jakobsweg heilsame Erfahrungen in der Leistungsgesellschaft sind. Jedem Manager, Arbeiter, Kranken, Burnout-Ge- schädigten, Depressiven, jedem, der eine Krise durchmacht, empfehle ich, den Weg zu gehen. Aber diese heilsame Erfahrung, die man auf dem Weg gewinnt, braucht Zeit, ganz individuell zugeschnitten. Sie kann nicht verordnet werden, weil die persönli- chen Veränderungen von innen heraus wirken.

Dr. Peter Schnell, im Ruhestand, Pilgerberater unserer Gesellschaft. Zuvor Manager in einem großen deutschen Konzern. Höhenbergsteiger. Über seinen Pilgerweg schrieb er das Buch “Ge- dankenstrich zwischen Karriere und Ruhestand“ und den Pilgerroman „Ameisen mögen keinen Fisch“ (beide Titel bei Books on Demand, Norderstedt). Werneck. Acht Tage nach der Jahrestagung traf sich das erweiterte Präsidium zur jährlichen Klausur. Manfred Hock legte die Auswertung der Fragebogen von Schöntal vor. Rund 50 % der Teilnehmer hatten ihre Bewertung abgegeben. Die Bewertung auf alle Fragen lag im Mittel zwi- schen 1,09 (Organisation) und 2,36 (Länge des 2. Vortrags). Mit andern Worten ein sehr gutes Zeugnis! In vielen Anmerkungen wurde das noch deutlicher: “Essen super!”, “Service super!” “Sehr persönliche Vorträge!” “Entspannte Atmosphäre!” Besonders gefallen haben Morgenim- puls, Peter Schnell, keine Busfahrt, Zeit nach der Wanderung mit Musik und Bild - total ent- spannt! Die Führung zwischen den Vorträgen hat gut aufgelockert. Auf der Wunschliste standen: Längere Wanderung, eine weitere einstündige Veranstaltung z. B. eine Podiumsdiskussion zum Thema “Wanderer - Pilger”, Berichte von Pilgern, die im Vorjahr auf dem Weg waren. Viel Zeit kostete das Thema “Homepage der Gesellschaft”. Günter Müller hatte dazu Vor- schläge erarbeitet, wie man Wege und Pilgerberater verknüpfen könnte. Das führte zu einer in- tensiveren Ansicht der Seiten und zum Entschluß einer einheitlichen Übersicht über die Wege. Ein erstes Schema wurde in der Diskussion beraten: Eine Europakarte soll Einstieg werden zu Länderkarten mit den Wegen, die dann einzeln nach einem gleichen Muster vorgestellt werden. Ein AK “Internet” soll sich damit befassen. Mitglieder, die in diesem Bereich daheim sind, bittet das Präsidium um tätige Mithilfe. Joachim Rühl berichtete vom Treffen der AG deutscher Jakobus-Vereinigungen und stellte Ter- mine des laufenden Jahres vor: Katholikentag in Regensburg, 10 Jahre Ostbayerischer Jakobs- weg sind die beiden wichtigsten. Festgelegt wurden das Treffen der Pilgeberater am 8. 11. und das Treffen der Pilgerausweis-Aussteller am 15. 11. in Würzburg. Die allgemeine Pilgerbera- tung findet in diesem Jahr nicht statt, denn in den letzten beiden Jahren war keine Nachfrage.

Jakobsweg-Pionier Peter Lindenthal darf sich über Goldenes Buch freuen Innsbruck. Zur Präsentation seines Buches „Peregri- natio Compostellana“ am 17. Februar wartete auf Peter Lindenthal eine Überraschung: Tyrolia Verlagsleiter und Pilger-Lektor Mag. Gottfried Kompatscher (links) konnte ihm für sein Erstlingswerk „Auf dem Jakobs- weg durch Österreich“ das Goldene Buch überreichen. Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels verleiht diese Auszeichnung für mehr als 25.000 ver- kaufte Exemplare. Mit diesem Buch war Lindenthal 1999 Wegbereiter eines großen Pilgerbooms in Öster- reich. Heute ist die 7., aktual. Auflage im Buchhandel.

unterwegs 21 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt einSteiger - Magazin Südlicher Steigerwald Eschlkam. Seit 2011 bietet die Katholische 2013 stellte auf sechs Seiten in Wort und Bild Erwachsenenbildung im Landkreis Cham den Jakobsweg im südlichen Steigerwald vor. (KEB Cham) Pilgerwanderungen auf dem ost- Der Jakobsweg durch den Steigerwald kommt bayerischen Jakobsweg an. Dieses Angebot ist von Bamberg und führt nach Uffenheim zum sehr beliebt. Die Pilgerbegleiter/innen trafen Anschluß an den Fränkisch-Schwäbischen Ja- sich zum Erfahrungsaustausch und zur Ter- kobsweg. Das Magazin behandelt den Ab- minplanung. schnitt von Reichmannsdorf über Im Rückblick stellte Michael Neuberger die Schlüsselfeld, Scheinfeld und Markt Bibart Statistik des vergangenen Pilgerjahres vor. bis Weigenheim. Das sind etwa drei Etappen Insgesamt fanden 16 begleitete Pilgerwande- mit zusammen 57 Kilometern. Im Beitrag rungen vom Grenzübergang Neuaign bis nach wird auch auf den Kunigundenweg von Aub Stallwang statt, an denen 265 Personen teil- nach Bamberg verwiesen, der teilweise de- nahmen. Die Teilnehmer kommen zunehmend ckungsgleich mit dem Jakobsweg ist. Das Ma- auch aus den Nachbarlandkreisen, stellten die gazin wurde herausgegeben von der LAG neun Pilgerbegleiter fest. Dankbare Rückmel- Südlicher Steigerwald e.V., Hauptstraße 3, dungen sind die Regel. Die Teilnehmer schät- 91443 Steigerwald. Tel.: 09162 923157 und zen es, dass sie beim Pilgern den Pausenknopf mail: . Dort aus dem Getriebe des Alltags drücken dürfen, kann man das an Informationen reiche Heft um mit Informationen, guten Gedanken und auch anfordern. Impulsen die oft unterschätzte Schönheit ihrer Heimat erfahren zu können. Auch 2014 wer- Karl Suendermann (63 J.), Leegstr. 14, den die bisherigen Tagesetappen angeboten. 26556 Schweindorf/Ostfriesland, T: 04975 Start ist am 26. April mit der Einstiegsetappe 8105 sucht Mitpilger für den Weg von Neuaign-Eschlkam. Am 28. Juni geht es wei- St.Jean-Pied-de-Port bis Santiago de Com- ter zur Forstdiensthütte Hohenbogen und am postela. Spricht englisch und französisch. 9. August dann zur Wallfahrtskirche Weißen- Termin ca. 11./12. Mai 2014. regen. Das Motto des Katholikentags in Regensburg Mija (w., Anfang 50), Umkreis Kaiserslau- „Mit Christus Brücken bauen“ greift ein tern, sucht Pilgerfreund/innen für Pilger- tschechisch-deutsches Pilgerprojekt der stammtisch und Austausch, evtl. auch KEB Cham auf. Vom 2. bis 4. Mai pilgern gemeinsame Tageswanderungen auf Ja- Tschechen und Deutsche gemeinsam von Pla- kobswegen vor Ort. (2x Camino Francés, nice bis Neukirchen b.Hl.Blut. Brücken zu 1x Camino del Norte,1x Camino Portu- den tschechischen Nachbarn baut auch das gués, 1x Camino Finisterra) Wanderprogramm des Marktes Eschlkam, das Tel.: 06304 / 5470 (AB) 2014 durch das zehnjährige Jubiläum des ost- Email: bayerischen Jakobsweges geprägt ist. Josef Altmann bereitet dazu eine grenzüberschrei- Mitpilger/in gesucht! tende Wallfahrt von Kdyne nach Eschlkam am Walter Titze, Coburg, will nach Camino 26.Juli vor. Dazu wurden auch die Bischöfe Francés 2003 und Via de la Plata 2004 der beiden Nachbarbistümer Regensburg und einen neuen Weg gehen und mit kurzen Pilsen, Rudolf Voderholzer und Frantisek Touren in Franken bald beginnen. Radkovsky eingeladen und die Fränkische St. Wer geht mit? Jakobusgesellschaft wird sich auch daran be- Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36. teiligen. Informationen: KEB Cham Tel. 09971-7138 oder Internet und .

unterwegs 22 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela

In der Nummer 89 von “unterwegs”zum 25-jährigen Jubiläum unserer Gesellschaft haben wir alle Mitglieder aufgelistet, die von 1987 bis 2013 in Santiago ihre “Compostela” erhalten (aber auch in Rom oder Jerusalem) und eine Kopie ihrer Urkunde mit Wegedaten eingeschickt haben. Wir möchten wenigstens einmal jährlich diese Liste weiterführen. Schi- cken Sie also auch künftig ihre Kopie mit den Daten (Wohnort, Wegstrecke usw.) ein. Auch die Pilger, die nicht im Jubiläumsheft aufgeführt sind, weil sie die Einsendung vergessen haben, können ihre Urkunde mit ihren Daten nachreichen.

Santiago de Compostela. Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zu sehen. 1994 ist ein Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aber niemand weiß, wann genau dieser Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. September 1994 das Siegel mit der “Tumba” bekommen; am 13. August 1994 war es noch “Jakobus Matamo- ros”. Der Zeitraum für den Wechsel ist nun noch enger geworden. Pilger, die zwischen 13.8.1994 und 2.9.1994 in Santiago angekommen sind, werden gebeten nachzusehen, welches Siegel sie haben. Melden Sie dies der Redaktion mit Namen, Datum der Ausstellung und Art des Siegels “Matamo- ros” oder “Tumba”. Die beiden Siegel sind hier abgebildet: Oben: Jakobus Matamoros, verwendet bis etwa August 1994. Unten: Tumba mit Muschel und Stern, ab etwa September 1994.

Man hat zwei Leben. Das zweite beginnt an dem Tag, an dem man begreift, daß man nur eines hat. Konfuzius

Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013 Monat Gesamt männl. zu Fuß Nichtspanier Deutsche Pos. unter Ausl. 215.802 57,78% 188.184 109.992 16.198 siehe dazu auch S. 25

Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014 Jan. 906 65,78% 862 490 22 5./ ROK/I/P/USA Feb. ...970 64,23% ....945 475 ...... 42 3./ROK/IRL Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. ROK = Südkorea Okt. P = Portugal Nov. IRL = Irland Dez. F = Frankreich I = Italien Summe 1.867 65,01% 1.807 965 64

unterwegs 23 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt

Muxia. Auf einer Landzunge etwas außerhalb des Ortes (1500 Einw.) liegt seit dem 17. Jh. eines der berühmtesten Heiligtümer Galiciens, das Santuario de Nosa Señora da Barca (Unsere Liebe Frau vom Boot). Am Weihnachtstag, dem 25. Dezember 2013, wurde um 8:29 Uhr über Notruf Feuer in der Kirche gemeldet. Die Feuerwehren der ganzen Umgebung waren bei den Löscharbeiten im Einsatz. Stürmischer Wind hat diese Arbeit sehr erschwert. Die Kirche wurde total zerstört, auch das Schmuckstück, der barocke Hochaltar von 1717, ist verbrannt, ebenso die Kopie der “Jungfrau vom Boot” (Das Original wird aus Sicherheitsgründen andernorts aufbewahrt). Teile der Seitenaltäre und Bänke wurden gerettet. Nach ersten Untersuchungen hat ein Blitz den Verteilerkasten der Stromversorgung in der Nähe der Sakristei getroffen und den Brand ausgelöst. Der Zustrom der Bevölkerung aus der ganzen Umgebung zur Brandstelle war riesig. Nach Aussagen vieler Einwohner hat der Blitzschlag auch in vielen Häsuern Schaden angerichtet. Die Erzdiözese Santiago de Compostela wird voll und ganz die Kosten für den Wie- deraufbau der Kirche übernehmen. Der Erzbischof von Santiago teilte mit, dass die Kirche "die Verantwortung für die Durchführung der Arbeiten und die finanziellen Kosten der Wiederherstellung restlos übernimmt, wie es bei jedem Kirchbau der Fall ist." Außerdem bedankt sich der Erzbischof lebhaft für alle im Laufe dieser Tage "ge- zeigten Bekundungen der Hilfe und Solidarität, wie sie in den Spenden und wirtschaft- lichen Unterstützungen offenkundig werden, die in so großer Zahl von den Gläubigen und Verehrern der “Señora da Barca”, wie auch von verschiedenen Einrichtungen und öffentlichen Stellen gekommen sind”. In gleicher Weise bedankt er sich bei den Verantwortlichen des Weltkulturerbes für die Zusammenarbeit und Beratung. nach Correo de Gallego und Pressemitteilung des Erzbistums

unterwegs 24 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt

Das Diagramm zeigt die Pilgerbewegung im vergangenen Jahr in Spanien. Für die spanischen Pilger ist der Spitzenmonat der August. Für die Nichtspanier sind die Monate Mai und Juni, sowie August und September beliebt. Die deutschen Pilger bevorzugen den Mai, aber auch Juni und September. Mit den 215.880 Pilgern liegt 2013 nach dem Hl. Jahr 2010 (270.818 Pilger) an zweiter Stelle. Auch die Zahl der deutschen Pilger ist wieder angestiegen auf 16.198. Das vergangene Jahr hat damit nach 2011 (16.596 deutsche Pilger) die zweithöchste Anzahl zu verzeichnen.

Die nebenstehende Grafik zeigt die Entwicklung in Deutschland von 2004 bis 2013. Die Zahl der in Deutschland ausgegebenen Credenciales ab 2005 ist nach dem Kerkeling-Sprung 2007 mit einer Ausnahme von Jahr zu Jahr angestiegen; die von unserer Ge- sellschaft ausgegebenen Creden- ciales haben 2013 ihre Spitze erreicht. Die Zahl der deutschen Pilger bewegt sich seit 2008 in Pendelbewegung um die 15.000 bis 16.000 nur mäßig ansteigend. Siehe auch S. 55 und 59

unterwegs 25 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen Engel Engel Engel

Sie sind keine lichten Wesen Engel kannst Du nicht benennen Wie die Dichtung uns erzählt Lass’ ab von solchem falschen Denken Immer sind sie schon gewesen Sie geben sich nicht zu erkennen Keine Helden – auserwählt Engel wollen sich verschenken

Sie sind Mensch – wie Du und ich Engel kommen immer dann Zur rechten Zeit, am rechten Fleck Wenn alle Wege Dir verbaut Nur für Momente, sicherlich Niemand weiter helfen kann Sind sie Engel – und fliegen weg Scheinbar keiner Dir vertraut

Geh’n uns helfend dann zur Hand Dann rührt Dich sacht ein Engel an Wenn der Weg uns viel zu schwer Ein Fingerzeig der Dich beseelt Schützen oft uns, unerkannt Der Dich weiterbringen kann Sind uns Engel und noch mehr Mit neuer Hoffnung, die gefehlt

Engel haben keine Schwingen Engel haben keine Schwingen Das ist nur Künstlerphantasie Kein Engelsantlitz, glaube mir Können nicht wie Engel singen Sie steh’n zu Dir in allen Dingen Engel, die erkennst Du nie Und einer steht auch neben Dir

Engel kommen nicht bestellt Karl-Heinz Grube Stehen nicht auf Abruf bereit Engel vom sog. in der ehema- Haben ihre eigene Welt ligen Kartause Champmol in Dijon/Burgund Bestimmen eigen ihre Zeit Foto: Manfred Zentgraf

unterwegs 26 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

Heinrich Wipper, M.A. Von Le Puy nach Saint-Privat-d’Allier Erinnerungen einer Pilgerwanderung auf der Via Podiensis (1979), Teil 1

Im Sommer des Jahres 1979 fuhr eine Gruppe aus einer Düsseldorfer Pfarrgemeinde nach Le Puy in Südfrankreich, um von dort auf dem neu angelegten Jakobsweg (GR65) in Richtung Py- renäen zu wandern. Als Ziel war dieses Jahr Conques vorgesehen. In Le Puy stiegen wir im Hotel Regina ab, das eigentlich zu vornehm für gewöhnliche Jakobspilger ist, aber als einziges die Vorbuchung aus dem Ausland akzeptiert hatte. Keine andere Stadt Frankreichs – Arles viel- leicht ausgenommen – hat mich tiefer berührt als diese frühe Stätte des Christentums mit seinem Marienheiligtum inmitten des französischen Zentralmassivs. Was die unnachahmliche Beson- derheit dieser Stadt ausmacht, ist die einzigartige Verbindung von Natur und Kunst. Die Senke von Le Puy, Mittelpunkt der Landschaft des Velay, ist ein vulkanisches Einbruchsbecken, des- sen Lavareste sich spitz oder kuppenförmig herausheben. Auf diesen Erhebungen sind Glau- bensmonumente errichtet. In den Hang des Mont d'Anis ist die Kathedrale so gebaut, dass der Aufstieg durch die „Rue des Tables“ sich fortsetzt in den Treppen des Unterbaus der Kirche. Die Michaelskapelle scheint die Felsnadel, auf der sie in luftiger Höhe errichtet ist, nach oben zu verlängern. Als wir von Le Puy loszogen, fühlten wir uns eher als Kulturwanderer auf einem Pilgerweg denn als Jakobspilger. Auch in einem anderen Punkt unterschieden wir uns damals von vielen Jakobspilgern von heute. Wir waren nicht auf der Suche nach uns selbst noch nach Gott, son- dern vollauf damit beschäftigt, den 1979 nur unzureichend markierten und beschriebenen Wan- derweg GR65 zu finden und uns mit Natur und Kultur einer Landschaft, die wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten, vertraut zu machen. Aus den uns damals zur Verfügung stehenden Unterlagen ging z. B. oft nicht einmal hervor, welchem Heiligen eine Kirche am Weg überhaupt geweiht ist. Nach einer ausführlichen Besichtigung von Le Puy am Vortag machten wir uns am 26. Juni 1979 auf den Weg.

Aus unerfindlichen Gründen lässt der französische Wanderführer „Sentier de Saint-Jacques-de-Com- postelle“ (Von Le Puy nach Aubrac) den Jakobs- weg nicht an der Kathedrale von Le Puy, sondern unten am großen Platz vor dem Rathaus, der Place du Plot, beginnen. Wir starteten weder vom kirch- lichen noch vom weltlichen Zentrum von Le Puy, sondern von der Michaelskapelle hoch oben auf dem spitzen Vulkankegel (Foto rechts). Das hatte einen bestimmten Grund. Wir waren die erste deutsche Pilgergruppe auf der Via Podiensis und die Bistumsleitung erlaubte uns, den ersten Got- tesdienst mit dem uns begleitenden Kaplan in einer Kirche unserer Wahl feiern zu dürfen. Und unsere Wahl fiel auf Saint-Michel-d’Aiguilhe (= St. Michael auf der Nadelspitze), dessen Eingang Helmut Domke in seinem Aquitanienbuch mit fol- genden Worten rühmte: „Man muss die kleine Fassade am Morgen sehen, wenn die Strahlen der

unterwegs 27 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen jungen Sonne das Meisterwerk treffen. Dann meißelt das Licht seine Schatten deutlich heraus, lässt den Stein rosig erblühen und verwandelt es in den Eingang zum Paradies.“ Und in der Tat nahm die sonore Stimme des Kaplans beim Sprechen der eucharistischen Hochgebete im Innern der Kapelle einen überirdischen Klang an. Nach der Messe begann für uns das Unternehmen Via Podiensis.

Markantestes Wahrzeichen von Le Puy ist die romanische Kapelle Saint-Michel-d'Aiguilhe auf einem spitzen Vulkankegel mitten in der Stadt. Dem Erzengel Michael wurden oft die hochgele- genen Kirchen und Kapellen geweiht. Die Michaelskapelle von Le Puy ist neben dem Mont- Saint-Michel am Ärmelkanal das berühmteste Michaelsheiligtum in Frankreich.

Wie im Mittelalter verlässt der neu markierte Jakobsweg die Bischofsstadt Le Puy auf den Stra- ßen Rue St-Jacques (= Jakobsstraße), Rue des Capucins und Rue de Compostelle. An der Rue des Capucins befindet sich rechts in einer Mauernische ein großes Steinkreuz mit einer Darstel- lung von zwei Jakobspilgern unter dem gekreuzigten Christus. Leider fehlen ihnen die Köpfe. Im Sockel des Kreuzes sind Pilgerstäbe herausgemeißelt. Hätte es zu den Straßennamen noch eines Beweises für den historischen Jakobsweg bedurft, hier hätten wir ihn gefunden.

An dem aus Le Puy herausführenden Jakobsweg (Rue des Capucins) steht in einer Mauernische das erste alte Steinkreuz der Via Podiensis (Foto links). Es ist in Form eines Doppelkreuzes ge- arbeitet. Auf der Vorderseite ist die Kreuzigung, auf der nicht sichtbaren Rückseite Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß (Pietà) dargestellt. Zu Füßen des gekreuzigten Jesus befinden sich zwei Jakobspilger, wie an Stab, Tasche und Kalebasse zu erkennen ist. Sie haben leider ihre Köpfe verloren. Mit der Rue de Compostelle beginnt der Aufstieg auf die Hochfläche der Berge des Velay. Rückwärts gewandt genossen wir von dieser Straße eine gute Aussicht auf Le Puy im Becken des Velay und auf die Vulkanberge an seinem Rand. Unser französischer Wanderführer, der für die nahen Kirchen von Bains und Saint-Privat-d’Allier jeweils nur vier Zeilen übrig hat, erklärte zu meiner großen Freude diese Berge vulkanischen Ursprungs auf einer halben Seite. Als wir zum Dorf Augeac kamen, liefen ein paar Bewohner aus den Häusern und riefen “pèle- rins de Saint Jacques” (Jakobspilger). Sie luden uns ein, ihr „Versammlungshaus“ (maison d’as- semblée) zu besichtigen (Foto rechts). Dieses ist ein bemerkenswertes steinernes Zeugnis einer

unterwegs 28 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen einst im Velay und im Norden des Gévaudan weit verbreiteten religiös-sozialen Einrichtung. Bewohnt wurden die kleinen, manchmal nur aus einem Raum bestehenden, immer karg einge- richteten Versammlungshäuser von einer „Dorfschwester“ (béate, soeur de village oder soeur de campagne). Ihre Lebensaufgabe bestand darin, auf die Kinder des Dorfes aufzupassen, ihnen Lesen und Schreiben sowie den Katechismus beizubringen, Kranke zu pflegen und die Toten- wache zu halten. Die Erwachsenen eines Dorfes wurden von ihr im Marienmonat Mai, im Falle des Todes eines Dorfbewohners und aus anderen Anlässen zum gemeinsamen Gebet gerufen. Dazu diente die Glocke, die an keinem Versammlungshaus fehlte. Manchmal traf man sich hier auch nur zu einem gemütlichen Abend. Die Dorfschwestern gehörten der geistlichen Gemein- schaft an, die Anne-Marie Martel um 1665 in Le Puy gründete. Im Land um Saugues schlossen sie sich dem Dritten Orden der Karmeliterinnen oder Dominikanerinnen an. Obwohl die Institu- tion der Dorfschwestern viele Züge unserer heutigen Sozialstationen vorwegnahm, existiert sie heute nicht mehr. (Schon lange lässt der markierte Hauptweg des GR65 den Ort Augeac rechts liegen. Wer aber hinter Saint-Christophe-sur-Dolaison die ebenfalls weiß-rot gekennzeichnete Variante über Bains wählt, kommt durch Augeac.) Im dörflichen „Versammlungshaus“ (l’Assemblée) von Augeac auf dem Vulkanplateau von Velay sind die Räume noch so vorhanden wie sie die letzte „Dorfschwester“ verlassen hat.

In Les Bineyres, kurz nach Augeac, machten wir die erste Rast auf der Via Podiensis. Am steiner- nen Dorfbrunnen, aus dem kühles Wasser sprudelte, ließen wir uns nieder und aßen Baguette, Hartwurst (saucisson sec), Käse (Camembert oder Cantal) und Tomaten – Lebensmittel, die auch in den folgenden Tagen immer im Rucksack sein werden. Obwohl wir gerade eine Besichtigung hinter uns hatten, machte ich einen Rundgang durch das Dorf. In der Nähe des Brunnens befanden sich der Waschplatz (lavoir) und das Backhaus. Viele Häuser an der Dorfstraße waren unbewohnt, einige schon ganz verfallen (Foto unten). Auch hier gab es ein noch gut erhaltenes „Versamm- lungshaus“. Heute sah ich zum ersten Mal, was Landflucht bedeutet. Gut 200 Menschen müssen einmal in Les Bineyres gelebt haben, als der Backofen noch befeuert wurde, die Frauen am Waschplatz die Wäsche wuschen und die Einwohner sich zum Rosenkranz oder auch nur zu einem Plauderstündchen am Feierabend im Versammlungshaus trafen. (Les Bineyres liegt heute nicht mehr am Jakobsweg, dem markierten GR65. Als ich im Jahre 2013 auf meiner Nostalgiewande-

unterwegs 29 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen rung nach fast einem Vierteljahrhundert wieder durch den Ort kam, entdeckte ich noch die verbli- chenen weiß-roten Markierungen des GR65. Der Platz um den Dorfbrunnen wurde zu einer blu- mengeschmückten Anlage mit Bänken umgestaltet. Ein paar Häuser wurden wieder aufgebaut. Aber Menschen habe ich auch diesmal im Dorf nicht angetroffen.)

In Ramourouscle sahen wir uns kurz das baufällige „Versammlungshauses“an, das vollständig durch Büsche und Unkraut zugewachsen war. Ich fragte mich, warum eine solche Gemeinschafts- einrichtung, die früher im Leben des Dorfes eine so große Rolle gespielt hat, nicht erhalten wird. Wie gut könnte man daraus eine kleine Wanderherberge machen und somit den sozialen Zweck des Gebäudes wieder aufleben lassen. Vor dem Versammlungshaus erhebt sich hohes Steinkreuz. Auf der Vorderseite ist die Kreuzigung Christi, auf der Rückseite aber nicht Maria wie bei einem Doppelkreuz üblich, sondern eine männliche Gestalt mit Stab und Tasche dargestellt. Ein Pilger also? Dem widerspricht, dass auf den Querbalken des Kreuzes Flügel zu sehen sind. Aber was soll hier ein Engel? Dieses Kreuz blieb für mich ein Rätsel (Foto links). Das Versammlungshaus (l’Assemblée) von Ramourouscle (Foto rechts) mit dem hohen Steinkreuz ist heute als Ruine gesichert und betretbar. Vor dem Haus laden ein Tisch, Stühle und eine Bank zu einer Rast ein

Auf einem wenig befahrenen Sträßchen erreichten wir die Rochuskapelle von Montbonnet. Die- ses Kleinod romanischer Baukunst, umgeben von saftigen Wiesen und hohen Bäumen, lag auf einsamer Flur. Vom Dorf war noch nichts zu sehen. Die Nachmittagssonne schien voll auf das Gotteshaus, brachte die Mauern aus Vulkansteinen zum Leuchten. Statt eines Turmes besitzt die Kapelle einen Aufsatz mit drei Glockenarkaden. Ursprünglich war die Kapelle dem hl. Jakobus geweiht. Als sich die Verehrung des Pestheiligen Rochus immer mehr ausbreitete, wurde sie im 17. Jahrhundert diesem Heiligen gewidmet. Beim Anblick der Kapelle wünschte ich mir für einen Augenblick, dass sie ihr altes Patrozinium zurückerhielte, verwarf aber bald diesen Wunsch, an die vielen Umbenennungen von Städten im Ostblock je nach den politischen Machtverhältnissen denkend. Hinter Montbonnet liefen wir auf die Monts de Devès zu. Dieser Bergrücken war einst durch Vulkanausbrüche entstanden. Den vulkanischen Ursprung der Landschaft erkannten wir schon auf den hinführenden Wegen, die mit rötlichen Bimssteinen übersät waren. Auf dem Scheitel- punkt der Bergkette von Devès liegt der Lac de l’Oeuf (= Ei-See) inmitten eines dichten Föh- renwalds. Hier befand sich einst ein ovaler See, der schon längst zu einem Hochmoor verlandet

unterwegs 30 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen ist. Geologisch handelt es sich hier um einen Explosionskrater, der sich wie die Maare der Eifel mit Wasser füllte. Wir bekamen aber das Feuchtbiotop nicht zu Gesicht. Bald hinter dem Hoch- moor begann der Abstieg ins Tal des Allier. Über sonnenbeschienene Hänge mit Weißdorn und gelben Ginsterbüschen ging es zunächst hinunter nach Le Chier. Unterwegs entdeckten wir Akeleien und blaue Wegrandblumen wie Natternkopf und Wegwarte. Gegen Ende der Tagesetappe mussten wir noch ein tiefes Bachtal überqueren, bevor wir endlich unser Tagesziel Saint-Privat-d’Allier hoch über dem Allier-Tal erreichten (Foto unten). In kei- nem anderen Land der Erde kommt die Verehrung der Heiligen in den Ortsnamen so häufig zum Ausdruck wie in Frankreich. Saint-Privat verdankt seinen Namen dem hl. Privatus von Mende, einem Märtyrer und Bischof. Wir beendeten im Gasthof La Vieille Auberge den ersten Wander- tag auf der Via Podiensis. Nach Auskunft des Wirtes Paul Chambon waren wir die ersten deut- schen Jakobspilger in seinem Hause. Tischte er deshalb zum Abendessen alles auf, was Küche und Keller hergaben? Überwältigt von den heutigen Eindrücken ließen wir den Tag Revue pas- sieren: die Vulkanlandschaft des Velay mit ihrer schönen Pflanzenwelt, die urigen Dörfer mit den Häusern aus Lavasteinen, die eindrucksvollen Steinkreuze am Weg usw.

Übersicht: Le Puy – 4,5 km - La Roche – 5 km – Augeac – 0,5 km – Les Bineyres – 1,5 km – Ramou- rouscle – 3 km – Montbonnet – 4,5 km – Le Chier – 2 km - Saint-Privat (insg. 21 km) Fotos: Heinrich Wipper

Saint-Jean-Pied-de-Port. Die links ab- gebildete Grafik zeigt die Zahl der Pil- ger, die hier von 2007 bis 2011 registriert wurden. Die blaue Linie unten zeigt die Zahl der Pilger, die hier von den Wegen in Frankreich her an- kommen, über die Jahre hin fast gleich- bleibend um 9.600. Die rote Linie oben zeigt die Zahl der Pilger, die hier den Weg beginnen, mit einem kräftigen An- stieg von 21.450 auf 29.941. Das bestä- tigt auch die Statistik des Pilgerbüros in Santiago, siehe S. 55.

unterwegs 31 nr. 91 april 2014 Jakobuskult

Harlingen ist eine Hafenstadt in der nie- derländischen Provinz Friesland mit etwa 16.000 Einwohnern. Im Jahr 777 gründete Gustavus Forteman in Almenum die erste Christenkirche Frieslands. Um 1157 wurde das Kloster Ludingakerke von Eilwardus Ludinga gegründet. Die Mön- che legten Grachten an, um den Handel zu stärken. Dadurch gewann das westlich von Almenum liegende, aus zwei „terpen“ (Warf- ten) entstandene Harlingen so an Bedeutung, dass es im Jahr 1234 das Stadtrecht erhielt. Die Stadt kannte eine Blütezeit, als sie sich wirtschaftlich auf Holland orientierte. Ehe- mals lag der Ort westlicher, aber das Meer riss mehrfach Land weg, so dass sich der Ort langsam verlagerte. 1543 und 1565 erfolgten Erweiterungen nach Norden, die den Noor- derhafen zum Binnenhafen machten. 1574 mussten auf Befehl des Statthalters des Her- zogs von Alba, Caspar de Robles, die Deiche an der friesischen Küste erhöht werden. 1579 wurde die Stadt wegen des Zuzugs flämischer Mennoniten nach Osten erweitert. Aufgrund des verstärkten Seehandels mit den Anrainern von Nord- und Ostsee folgte 1598 eine Er- weiterung der Stadt nach Süden. Auch heute werden in den Häfen der Stadt eine große An- zahl von Waren umgeschlagen, zum Beispiel Holz, Kies und Vieh. Und die Zuidersee bie- tet viele Möglichkeiten die Freizeit auf dem Wasser zu verbringen. Die Innenstadt Harlingens ist wegen der ma- lerischen alten Häuser mit Treppengiebeln (1600–1800), der Grachten und Häfen se- henswert. Neben der reformierten Kirche aus dem 18. Jh. gibt es die röm.-kath. Michaels- kirche. Der neugotische dreischiffige Bau von 1881 liegt malerisch am Hafen der Zuidersee. Im 2. Weltkrieg beschädigt wurde die Kirche 1985 - 1999 umfassend restauriert. Die Kanzel und die Altäre stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Friedrich Wilhelm Mengelberg. In dieser Kirche freut sich der Pilger über die Statue seines Pilgerapostels Jakobus d.Ä. Fotos: Johanna Zentgraf 2013

unterwegs 32 nr. 91 april 2014 Jakobuskult

Saint-Étienne Günter Müller entdeckte hier auf seinem Weg von Lyon nach Le Puy-en-Velay - ein Jakobs- weg, der vom Rhonetal ins Velay führt - und dann auf dem GR70 (Stevenson-Weg) eine Ja- kobusfigur an einer Hausecke im Stadtviertel (Quartier) St. Jacques. Dieses Stadtviertel rund um die rue des Martyrs de Vingré - die ehemalige rue St-Jacques, auf der die Pilger nach Santiago zogen (die Pflaste- rung erinnert daran) - war im 17. Jh. der Vorort der Waffenschmiede, die an den Flüßchen Furan und Chavanelet ihre Maschinen betrie- ben. Saint-Étienne ist mit rund 175.000 Einwohnern Hauptstadt des Départements Loire. Seit dem 14. Jh. Zentrum der Metallverarbeitung, beson- ders in der Produktion von Waffen. 1830 wurde hier die Nähmaschine erfunden. Die Krise der Montanindustrie in den 1970er Jahren führte zu einer Umstrukturierung hin zum Dienstleis- tungsgewerbe. Auch Schokolade - Marke WEISS - und die optische Industrie - Ange- nieux vor allem - spielen eine Rolle. Die Nach- bargemeinde Firminy ist bekannt durch Bauten von Le Corbusier, darunter die Kirche Saint Pierre.

unterwegs 33 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich gewesen! Unterwegs auf der Via Regia – Kulturstraße des Europarates – von Kiew bis Dresden

Inspiriert wurde das Projekt durch den Besuch der Landesaustellung Sachsen 2011 in Görlitz (Genaueres unter: www.via-regia.org). Durch drei Länder wollten wir laufen: Ukraine, Polen und Deutschland. Wir - das sind Jean-Marie (Frankreich) und Angelika (Deutschland) – wir sind uns begegnet auf einem der Caminos in Europa (West). Am 14.06.2013 flogen wir mit airBaltic von Berlin-Tegel über Riga problemlos nach Kiew-Bo- ryspil. Ein Quartier in Kiew hatten wir über www.wimdu.de gebucht. Die Verbindung vom Flughafen per Bus und Metro bis dahin kannten wir durch das Internet. Bei allen weiteren Fra- gen (Kauf der Fahrkarten, Suche des Camping-Gases …) wurde uns stets sehr freundlich gehol- fen. Englisch, Französisch und sogar Deutsch waren in Kiew für die Verständigung kein Problem.

Ganz gespannt konnten wir so die ganz andere Welt des Ostens betreten. Es ist nicht verkehrt, wenn man kyrillische Buchstaben kennt. Aber keine Sorge, die entscheidenden Dinge gibt es im lateinischen ABC. Wir lernten schnell, dass Ukrainisch und Russisch durchaus 2 Paar Schuhe sind, Ukrainisch und Polnisch wiederum erstaunliche Verwandtschaft aufweisen. Die Metropole Kiew (Київ), entstanden aus einer Siedlung am Handelsweg der Waräger zu den Griechen, wurde vor 1025 Jahren zum Sitz der Rus. Eine wechselvolle Geschichte verbindet Kiew/Ukraine mit Litauen, später Polen-Litauen, und dem russischen Zarenreich. Nach dem 1. Weltkrieg kurz selbstständig, wurde die Ukraine ab 1920 sowjetisch. Über die Besetzung im 2. Weltkrieg durch die Deutschen habe ich viel gelesen und gesehen – ich habe deshalb nie einen Vorwurf erfahren. Der Dnepr (Дніпро) ist ein gewaltiger Strom; die orthodoxen Kirchen und Klöster sind eine wahre Pracht – das muss man gesehen haben. Angereist waren wir ohne Karten. Markiert ist nix. Die großen Städte Zhytomyr (Жито́мир), Riwne (Рівне) und Lemberg (Львів/Lwów) gab uns die Via Regia vor. Mit dem blauen Strich von Google Maps wurden wir dazwischen „durch das Land“ geführt. Zwar gab es ab und zu große Straßen (zum Glück hatten diese einen breiten Rand-Streifen wegen der üblichen Kutschen). Doch viele Tage liefen wir an Feldern entlang und durch ganz kleine Dörfer. Es gab

unterwegs 34 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

weder hinsichtlich der Übernachtungen noch bezüglich der Verpflegung Probleme. Wir konnten immer im Dorf zelten, hatten einen Teich oder Fluss zum Waschen und – welch Luxus im Gegensatz zu Deutschland oder Frankreich – ein wohl sortiertes „Magasin“ mit den Waren des täglichen Bedarfes … auch am Sonntag … nach 17:00 Uhr … und alles ganz korrekt aus- gepreist auf lan-desüblich UAH (Hrywnja) und Kopijka (1 UAH = 0,09 €). Unbeschreiblich und tief beeindruckend war die Freundlichkeit am Weg, die Bank vor dem Zaun, die Gastfreund- schaft der Menschen, die wir unterwegs trafen … Ein großes Kompliment an die Menschen der Ukraine! Die Landschaft war nicht ganz aufregend, aber das, was wir erleben durften, war jeden Schritt auf den etwa 600 km durch dieses Land wert. 20 Tage - über jeden wäre zu schreiben. Und noch etwas erstaunte uns: Trotz 70 Jahre Kommunismus begegneten wir einer tiefen Reli- giosität. Finale: Lemberg. Was für eine Stadt! , Barock, Klassizismus und Jugendstil; Ukraine, Polen, Österreich; Ostfront im 1. Weltkrieg; Ukrainer, Polen, Deutsche, Juden und Ar- menier; Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg; Alt und Jung; savoir-vivre. Am 07.07. betraten wir in Korczowa (A4) Polen. Ab da folgten wir dem eingerichteten Pilger- weg „Droga św. Jakuba“ (Näheres unter: www.camino.net.pl). Es war ein Wechsel zwischen zwei Welten. Jetzt gab es zwar eine Markierung (auf ein GPS sollte man dennoch nicht verzichten), aber die Ursprünglichkeit der Ukraine war vorbei. Die Via Regia führt in Polen durch Przemyśl, Jarosław, Rzeszów, Góra Ropczycka (Jakobuskirche), Tarnów, Brzesko (Jakobuskirche), Kraków/Krakau, Opole/Oppeln, Brzeg/Brieg, Skorogoszcz/Schurgast (Jakobuskirche), Wrocław/Breslau, Środa Śląska/Neu- markt in Schlesien, Lwówek Śląski/Löwenberg in Schlesien, Lubań/Lauban bis nach Görlitz.

Etwa 800 km legten wir in 25 Tagen zurück. In Galizien sorgten die Vorkarpaten für land- schaftliche Abwechslung, die oberschlesische Industrieregion wurde charmant durchquert und in Niederschlesien gab es wieder Bänke vor den Zäunen aber auch sehr verlassene Gehöfte, welche sicher einmal bessere Zeiten erlebt hatten. Dass ich als Sächsin einen Blick ins Riesen- gebirge werfen konnte, tat mir richtig gut. In Lwówek Śląski war für uns Schluss – aber das ist ja wirklich kurz vor der deutschen Grenze. Es gibt Unterkunftsempfehlungen – oft konnten die Räumlichkeiten der katholischen Gemein- den genutzt werden. Da wir über ein Zelt verfügten, hatten wir bezüglich der Übernachtungen überhaupt keine Probleme. Zelten war auf dem Gelände der Pfarreien (Parafia) nie ein Problem. Auch die Versorgung gestaltete sich unkompliziert – das Magasin heißt hier „Sklep“ und die

unterwegs 35 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

Öffnungszeiten waren pilgerfreundlich. Ansonsten gehört Polen voll zu Europa: in den großen Städten sind die Innenstädte toll saniert und alle bekannten großen Märkte sind im Kreis vorhanden. Auch in Polen durften wir große Gastfreundschaft erleben. Wir wurden von der Straße weg aufgenommen und/oder bewirtet. Leider ist die polnische Sprache wirklich schwer, aber auf En- glisch kann man sich im Großen und Ganzen ganz gut verständigen. Überrascht war ich von der Offenheit auch Deutsch sprechen zu können. Schlesisch verstand ich ganz gut – ich hörte Klänge der Kindheit: meine Großeltern und ihre Freunde. Zwar mussten wir in Lwówek Śląski fürs Erste aufhören (Dank Krystyna von den polnischen Pilgerfreunden kamen wir von Luban gut nach Deutschland zurück). Aber 3 1/2 Tage Deutschland ließen wir nicht aus. Wir gingen auf der Via Regia weiter von Görlitz bis Bautzen – nun unter dem Namen Ökumenischer Pilgerweg (Näheres unter: www.oekumenischer-pilgerweg.de). Die Markierung ist beispielhaft. Quartiere sind eingerich- tet – wir blieben aber beim Zelt. Leider ist die Verpflegung in Deutschland (und auch in Frank- reich) am Wochenende ein richtiges Problem. Ab Bautzen nutzten wir bis Dresden den neu eingerichteten Sächsischen Jakobsweg an der Frankenstraße (Näheres unter: www.saechsischer-jakobsweg.de). Zur Heimat muss man nicht viel schreiben. Es ist auch gut, daheim zu laufen. Jan & Angelika, Bayonne/Tarnos & Dresden

Fotos: S. 34: in der Ukraine waren wir 50 Jahre zurück S. 35: Markierung in der polnischen Woi- wodschaft Podkarpackie (Karpatenvorland) S. 36 oben: 5: spontane Gastfreundlichkeit in Polen - unten: wir zwei Pilger auf der Via Regia

unterwegs 36 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

Aus einem Pilgerbericht von Jürgen Glunz, mit Freund Kurt auf jährlichen Etappen unterwegs nach Santiago:

Um 6:30 Uhr war es noch dunkel, aber wir hörten schon die Regentropfen ans Fenster klopfen. In den Wanderschuhen hatte sich das Regenwasser der Nacht gesammelt und so begann der erste Tag für mich mit schlechter Laune. Mit einem spanischen Frühstück: 2 Toast mit „Päckle“Marmelade, „Päckle“Butter und einem Café con Leche im Bauch begannen wir unseren Pilgerweg 2013. Die ersten Pilger kamen schon völlig durchnässt an und nahmen in unserer Bar ihr erstes Frühstück zu sich.

Die erste Etappe sollte unsere Königsetappe werden: 27 km im Dauerregen, der wegen des star- ken Windes quer auf uns niederprasselte, mit kurzen aber giftigen Auf- und Abstiegen, mit Be- gegnungen sympathischer Pilger/Innen aus aller Herren Länder, die sich gegenseitig Mut machten, mit kurzweiligen Pausen in den zahlreichen Bars am Wegesrand, mit Pilgern, die Taxi bestellten und „Gourmetpilgern“, die sich mit dem begleitenden Bus zur nächsten Herberge fah- ren ließen. Mein neu erworbener Poncho, angeblich wasserundurchlässig und atmungsaktiv enttäuschte mich sehr, denn ich war trotzdem völlig durchnässt.

Die Landschaft war trotzdem sehr schön und abwechslungsreich und gegen 18:00 Uhr erreich- ten wir endlich auch unsere reservierte Pension „San Martin“ neben der romanischen Kirche in Fromista. Das Zimmer war natürlich nicht geheizt, aber wir fanden einen kleinen Elektro-Ra- diator, an dem wir unsere nassen Klamotten und vor allem die Wanderschuhe trocknen konnten. Das Wetter am nächsten Tag beglückte uns mit Sonnenschein, Regenschauern, Regenbogen, Blitz und Donner - wie im richtigen Leben.

unterwegs 37 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

So vergingen unsere Tage mit immer ähnlichen Ritualen: Aufstehen, Rucksack packen, Essen und Trinken organisieren, die nächsten Etappen planen, Unterkünfte reservieren, sich auf das Etappenziel, die Unterkunft, die Mitpilger und das Pilgermenü zu freuen und überraschen zu lassen. Das Wichtigste für mich waren die Begegnungen mit den anderen Pilger/Innen, die aus USA, AUS, Asien (sogar aus Südkorea), aber natürlich hauptsächlich aus den EU Ländern kamen und alle das gleiche Ziel hatten. So trafen wir viele Einzelgänger/Innen, Gruppen, Ehepaare mit und ohne Kinder, Rentner/Pen- sionäre, die ihren Ruhestand erst nach dem Camino antreten wollten, junge Menschen, die zwi- schen Abitur und Studium eine Auszeit nahmen. Aber auch Pilger, die ohne Arbeit waren. Wir führten interessante Gespräche, z.T. mit Händen und Füßen und trotzdem verstanden wir uns. Beeindruckend für mich als Hobby-Fotograf waren natürlich die Menschen, die Landschaften, Baudenkmäler, Stimmungen, die kleinen Dinge am Wegesrand, die einem wachen Auge, bei einem meist gesenkten Blick auf den Weg, nicht entgingen. Unterwegs spendeten wir Kerzen, schrieben unsere Fürbitten und Dankesworte in die Pilgerbü- cher und nahmen an zahlreichen, teilweise sehr emotionalen Pilgermessen teil.

Regen, Regen, Regen begleitete uns auf dem sehr felsigen, steilen Weg durch wunderschöne Kastanienwälder, mit Sturmböen und waagrechten Regenschauern. Wir waren durchnässt bis auf die Haut, trotz Poncho. In jeder Bar machten wir Halt, um uns aufzuwärmen. Die Wege waren aufgeweicht, das Wasser kam uns entgegen, nach dem Motto: nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur Quelle. Und so kamen wir nach 800 Höhenmetern und nur 12 km in 0 Cebreiro, einer alten keltischen Siedlung, im Nebel und Regen an. Die Kleider nass, keine Heizung, alles klamm vor allem auch das Bettzeug. Die Dusche und das Waschbecken unsympathisch, so dass wir keine Lust zum Duschen hatten. Trotzdem fanden wir in der Gaststube neben dem Kamin einen Platz, an dem wir unsere Kleider und Schuhe trocknen konnten. Natürlich mit dem Gout des Kaminfeuers, aber Schwarzwälder Speck wird ja auch geräuchert und erhält dadurch seine besondere Note. Am Abend fand eine ganz besondere Pilger- messe statt. Mindestens 80 Pilger nahmen daran teil. Der Pfarrer begrüßte alle Pilger auf Spanisch, Englisch und sogar Deutsch. Die Gebete und Lieder wurden mittels Video auf einem Monitor übertragen, somit konn- ten die Pilger mitbeten und –singen. Es war eine fröhliche Stimmung in der Kirche und die anschließende gemeinsame Kommunion gab dem ereignisreichen Tag seinen spiritu- ellen Abschluss.

Sarria: Nur noch 111 km von Santiago ent- fernt. Nur noch 5 Tagesetappen trennten uns von unserem ersehnten Ziel und trotzdem traten wir den Heimweg an. Denn, das Anhalten kurz vor dem Ziel ge- hört sicherlich auch zu den Lebenserfahrun- gen.

unterwegs 38 nr. 91 april 2014 Pilger unterwegs

„Glaube bricht auf!” Start in die Pilgersaison am Ostermontag 21.4.2014

Am Ostermontag begeht die Evang.-Luth. Kirche in Bayern landesweit an verschiedenen Orten mit Em- mauswegen die diesjährige Eröffnung der Pilgersaison. Der Weg der Jünger von Jerusalem nach Emmaus ist einer der zentralen Pilgertexte in der Bibel. Ihre Erwar- tungen wurden enttäuscht, der Tod hat Hoffnungen zuniuchte gemacht. Die Freunde und Freundinnen Jesu machen sich nach seinem Tod auf den Weg zurück nach Hause. Auf diesem Weg vom heiligen Ort zurück nach Hause erleben sie Einzigartiges, Richtungsweisendes, das ihr Leben nachhaltig verändert.

1. “Glaube bricht auf” im Rahmen des Samstagspilgerns Pfarrer Michael Thein und Pfarre- rin Simone Hahn begehen den Oberfränkischen Jakobsweg ab Nürnberg rückwärts. Das Pil- gern wird in Etappen nach Nordosten fortgesetzt. Der Startpunkt ist in einem Gottesdienst mit Pilgersegen in St. Jakob (Nürnberg) um 10 Uhr Zielpunkt: Kalchreuth. Es ist keine vorherige Anmeldung nötig. Die Anreise der Pilger geschieht eigenständig. Informationen: 2. Ökumenischer Osterspaziergang mit Pfarrer Oliver Gußmann ab Rothenburg St. Jakob 14 Uhr bis ins Taubertal. Stationen: das Auferstehungsbild im Heilig-Kreuz-Altar Detwang, die Kobolzeller Kirche, das Wildbad und schließlich die Franziskanerkirche. An den Wegstationen gibt es geistliche Impulse und wahrscheinlich einen Kaffee im Wildbad. Dauer etwa 3 Stunden. 3. Emmausgang zur Ulrichskapelle und abendlicher Filmvortrag in Scheidegg 14.30 – 17.30 Uhr: Emmausgang mit Pfarrerin Ingrid Ossig zur Ulrichskapelle und wieder zu- rück. Impulse – Schweigen – Singen – Beten. Treffpunkt: 14.30 Uhr in der Auferstehungskirche Scheidegg. 19.30 Uhr: Monika und Reinhold Hanna werden im Pilgerzentrum Scheidegg ihren Film „Münchner Jakobsweg“ präsentieren. 4. Emmausgang für Kleine und Große in Aschaffenburg, St. Matthäus mit Pfarrfamilie Münderlein. Zielgruppe sind Eltern mit Kleinkindern bis 6 Jahre. Start: 10.00 Uhr Am Gäßpfad, Weg mit Stationen ist kinderwagentauglich und für Kleinkinder zu Fuß geh- bar, Abschluss in der Kirche. 5. Wo zwei oder drei sich aufmachen: Der Weg nach Emmaus. Österlicher Pilgertag to go. Michael Kaminski, Studienleiter an der Evangelischen Stadtakademie München und Andreas Ebert, Pfarrer und Leiter des Spirituellen Zentrum St. Martin. Wir werden den Erlebnissen der Emmaus-Jünger nachspüren, wenn wir an Ostern auf dem Münchner Jakobsweg nach Hause laufen, wie die Jünger auch, vom Kloster Schäftlarn nach München. 9.00 bis ca. 17.00 Uhr Treffpunkt: Klosterkirche Schäftlarn, Ende des Tages im Spirituellen Zentrum St. Martin, Arndtstraße 8. Kosten: € 10.-; Anmeldung bis 09.04.14 direkt bei St. Martin Tel. 089-20244294 oder 6. Tagespilgerwanderung mit Hans Seemüller, Pilgerbegleiter, mit spirituellen Impulsen und Schweigezeiten auf dem Jakobsweg von Augsburg zum Kloster Oberschönenfeld (ca. 18 km). Dort gibt es Kaffee oder Brotzeit. Rückfahrt mit Bus/Bahn von Gessertshausen nach Augsburg. Startpunkt: St. Jakob in Augsburg um 09.00 Uhr; Kosten: 10.- € zzgl. Verpflegung und Fahrt- kosten. Kontakt: ; Evangelisches Forum Annahof, Im Annahof 4, 86150 Augsburg; Tel.: 0821-450171200, Fax.: 0821-450171209; www.annahof-evangelisch.de 7. Noch offenes Angebot: Hans Müller, Waldhütte in Scherstetten Jakobuspilgern als Unterkunft

Der Weg zu sich selbst? Nicht bei sich stehenbleiben. Der Weg zum andern? Ihn bei mir ankommen lassen. Stefan Liesenfeld

unterwegs 39 nr. 91 april 2014 Jakobuswege

Diese Webseite bildet zusammen mit vernetzten Jakobsweg-Webseiten aller beteiligten Länder eine transnationale In- formationsplattform. Auf ihr finden Pil- gerinnnen und Pilger jederzeit wichtige Informationen, welche sie zum Pilgern auf dem Jakobsweg, der vom Osten Europas durch Mitteleuropa nach Frank- reich und Spanien führt, brauchen. Dazu gehören: Beschreibungen des Verlaufs der wichtigsten Jakobswege (inklusive Wanderkarten-Eintragungen und verläss- lichen GPS-Tracks), Angebote für Beher- bergung und Pilgerbegleitung, allgemeine Ratschläge zum Pilgern und Beiträge zum Thema Spiritualiät am Ja- kobsweg. Diese Pilger-Informationsplattform ist ein Produkt des Leader-Projektes "Euro- päische Jakobswege". Darüber wird auf Habelsee. In dem kleinen Ort, zwischen der Seite ausführlich informiert. Uffenheim und Rot am Fränk.-Schwäb.- Jakobsweg gelegen, ist etwas vorbildliches Die von Projektgruppen aus Deutschland entstanden. Neben dem kleinen Feuer- (“Jakobswege e.V.”), Österreich, Polen, wehrhaus hat die Gemeinde einen Rast- Tschechien, Ungarn, dem Südtirol und platz mit Tisch und Bank eingerichtet. Die der Schweiz erstellte Webseite befindet Toilette im Feuerwehrhaus ist für Pilger sich im Aufbau, wird laufend ergänzt zugänglich, im Vorraum steht ein kleiner und erweitert und soll in zwei Jahren fer- Krug bereit zum Befüllen der Wasserfla- tiggestellt sein. sche. Eine Anregung, die viele Nachahmer Ein Klick auf der Karte z.B. auf “Un- finden sollte an unseren Wegen. garn” zeigt den Wegeverlauf, die Etap- Text und Fotos: Ferdinand Seehars pen und weitere Informationen. Detmold-Berlebeck. Bei Grabungen an der Falkenburg konnten in Abfall- und Schutt- schichten mehrere Pilgerzeichen aus Bleiguss geborgen werden. Neben massiven Stücken aus dem 13. Jh. fanden sich Varianten in Git- tergusstechnik ab dem 14. Jh. Erhöhte Nach- frage und Material Sparen sind wohl Grund für den Wechsel der Fertigunstechnik. Einen besonderen Fund stellt das Fragment einer Ja- kobsmuschel dar. Im Lippischen Landesmu- seum ist dazu eine Sonderausstellung.

unterwegs 40 nr. 91 april 2014 Jakobuswege

Rheinland-Pfalz-Saarland. Wie die dortige Jakobusgesellschaft mitteilt sind die Routen Köln - Bingen, der Mosel-Pilgerweg, der Pfälzer Weg von Worms über Kaiserslautern (mit zweiter Spur) nach Saarbücken und der Weg unterhalb Speyer bis Wissembourg vollstän- dig markiert. Und in diesem Jahr wird die Route Frankfurt - Mainz eingeweiht und Mainz - Worms am Rhein entlang markiert. Zusätzlich wird die letztgenannte auch noch barrierefrei, was schon von Worms über Speyer nach Wisembourg geleistet wird. Die Karte zeigt die Wege. Braun und gelb zeigt die bereits markierten und die im lau- fenden Jahr zu markierenden Wege. Der Weg Mainz - Worms - Wissembourg ist bar- rierefrei angelegt.

“Pilgern” heißt eine Wanderausstellung, die von der St. Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz- Saarland zusammen mit 16 Sparkassenaus Rheinland-Pfalz und dem Saarland geschaffen und vom Europrat gefördert wurde. Dazu erschien eine Broschure mit 42 Seiten. Sie zeigt die kom- plette Ausstellung einschließlich der Regional-Tafeln. Diese Broschure ist erhältlich bei der Ja- kobusgesellschaft und den Sparkassen. Die nächsten Termine und Orte der Ausstellung: 4. - 22. Mai 2014 Kaiserbadmühle, 67593 Westhofen. Info

unterwegs 41 nr. 91 april 2014 Jakobuswege

Polen. Die Karte zeigt den ak- tuellen Stand der Wege. An zwei Punkten beginnen sie an der östli- chen Grenze; im Norden zu Litauen, im Süden zur Ukraine. Pil- gern aus die- sen Ländern ist es nun möglich auf markierten Wegen Polen zu durchque- ren Richtung Santiago.

Heidelberg. Frank Böhm eröffnet am 1. Mai 2014 eine Pilgerherberge: Auberge 69, Ingrimstraße 36, 69117 Heidelberg-, Nähere Auskünfte Tel. 06221 8939186 und mail: in letzter Minute auf dem Büchertisch eingetroffen: Heide Warkentin (Hg), Pilgergebete. 128 S., 15x9,5 cm, 104 gr., geb. Claudius Verlag München 2014. € 9,90 Das handliche durchgehend farbig gestaltete Buch bietet Texte und Gebete zum Aufbruch, für den Tageslauf, für Unterwegs und zum Ankommen. Auf 30 Leerseiten ist Platz für Notizen, Stempel, Adressen von Pilgern. Auch für das “Wieder zu Hause” sind hilfreiche Texte zu finden. Sehr empfehlenswert sind Präambel und Vorwort. Ein gelungener Begleiter für den Pilger, der den religiösen Hintergrund seines Gehens nicht vergessen will.

Monika Hanna, Der Schweizer Jakobsweg vom Bodensee zum Vierwald- stättersee. 160 S., Karten, Höhenprofile, Farbfotos, Klappenbroschur mit Übersichtskarten. Terra magica im Herbig Verlag München 2014. € 14,99 Hanna beschreibt die Schweizer Jakobswege, die vom Bodensee in die Schweiz über Einsiedeln bis zum Vierwaldstättersee führen: in Konstanz be- ginnt der Schwabenweg, in Rorschach der St. Gallerweg und in Bregenz der alte Vorarlberger Wallfahrtsweg. In Wattwil bzw. in Rapperswil vereinigen sich die Wege und führen über Einsiedeln ins Herz der Schweiz. Hanna ver- steht es Geschichte und Kultur dem Pilger nahe zu bringen und ihn anhand der Wegbeschreibung zu führen. Mit den QR-Codes findet der Pilger GPS- Tracks, Unterkunftslisten und aktuelle Veränderungen auf seinem Smartphone. Reinhold Hanna hat dies möglich gemacht. Er hat auch Karten und Fotos geschaffen. Ein gelungenes Gemeinschaftswerk.

unterwegs 42 nr. 91 april 2014 Jakobuswege

Der Weg ist das Ziel aber wo ist der Weg? Eine Nürnberger Familienszene von Ursula Prankel

„Babba“ sagt der Andi und schiebt sich ins Wohnzimmer, wo der Vater mit Andacht die Zeitung liest, „Babba“ wo is’n der Jakobsweg?“ Der Vater blickt unwirsch vom Sportteil hoch. „Der Jakobsweg? Der is doch drinner in der Stadt. Do steht doch so a Kärch. Wie hast’n die gleich wieder…? „Jakobskärch“ haßt’s halt“, sagt die Mutter, die gerade mit dem Abendbrottablett he- rein kommt, aber des is net der Jakobsweg, da wo die steht, sondern der Jakobsplatz!“. Sie beginnt den Tisch zu decken. „Aber der Jakobsplatz, der geht da seitlich ab“ beharrt der Vater, „des wassi g’nau“, da sin Läden und die Sparkass‘ und a Cafee…“ „Des is die Jakobsstrass“, meint die Mutter trocken , „Etz dou mol die Zeitung wech“. „Gschmarri, die Jakobsstrass is in Fürth“, ereifert sich der Vater. „Des is die Jakobinenstrass“, sagt die Mutter und verdreht die Augen. Mir ham kein Jakobsweg in Närnberch“. „Aber wir solln doch übern Jakobsweg was schreibm“ quengelt der Andi. „Klar hammir an Jakobsweg in Närnberch“, beharrt der Vater , „Wo is’n der Stadt- plan?“ Er schaut sich auf dem gedeckten Tisch um. „In der Salatschüssel quieß net“, sagt die Mutter spitz. „du hast’n doch immer, ich brauch kann Stadtplan“. „Drum findst ja auch nirgendwo hie“, brummelt der Vater und schaut sich im Zimmer um, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu erheben. „Herrschaftsseiten – wo is’n etz der Stadtplan?“ Die Mutter greift nach einem Korb in der Ecke und knallt ihn auf den Tisch zwischen die Teller. „Vielleich isser do drinner. Und etz lassmer mei Ruh, ich muss in die Küchn.“ Es finden sich im Korb ein paar Uraltzeitschriften, ein längst überfälliges Buch der Stadtbibliothek und noch mancherlei, nur kein Stadtplan. „Walls immer alles wegräumer muß“ grollt der Vater. „Vielleicht isser im Auto?“ hofft der Andi. „Warum soll der im Auto sei?“ Ich kenn mi doch überall aus. Du glaubst doch net, dassi etzer in die Garaschn‚‘nunter geh, wo’s gleich es Ess’n gibt“ sagt der Vater fins- ter. „Aber mir solln doch über’n Jakobsweg …“ jammert der Andi. „Die Brodwärscht dauern sowieso noch a weng“ äussert sich die Mutter vom Flur aus, wo es lecker duftet, „do könnter scho noch in die Garaschn gehn.“ Murrend erhebt sich der Vater, hoffnungsvoll gefolgt vom Andi. Schnell kommen sie zurück, der Andi schwenkt den Stadtplan. „Der war fei doch in der Garaschn“, kräht der Andi.

unterwegs 43 nr. 91 april 2014 Jakobuswege

„Ja, scho gut – tu mal die Teller weg“ befiehlt der Vater und entfaltet umständlich den Plan. „Also – Jakobsstrass, Jakobsplatz – sonst nix. Des gibt‘ doch net!“ „Ich hab dir doch glei gsacht, dass mir kein Jakobsweg ham in Närnbärch“, trium- phiert die Mutter. „Wir soll’n aber doch was schreibm über’n Jakobsweg“, greint der Andi. „Wie sollmer über was schreibm, was net gibt?“, ereifert sich der Vater. „Für welchs Fach solltern überhautp was schreibm?. Für Heimatkunde? „Naa, für Religion“, schnieft der Andi. „Da passns halt überhaupt net auf“, bemerkt die Mutter aus der Küche, wo sie die Bratwürste wendet. „Wieso Religion?“ wundert sich der Vater, etzer schau i überhaupts nicht mehr durch“. „Hat die Lehrerin nix dazu gesagt? “ fragt die Mutter mit der Pfanne in der Hand. „Naa“ „Wieso net?“ „Weil mir ka Lehrerin ham, sondern an Lehrer.“ „Und hat also der Lehrer nix dazu gsagt?“ seufzt die Mutter. „Doch“, erinnert sich der Andi dunkel, dasser in Spanien is, der Jakobsweg, des hatter gesagt.“ „In Spanien!“ grollt der Vater, „und da läßter mich extra drei Stockwerke in die Ga- raschn laufen!“ „Und dass er was mit der Bibel zu tun hat“, hatter aa gesagt“, fällt dem Andi plötzlich noch ein. „Mit der Bibel!“ wiederholen die Eltern gleichzeitig und schauen sich an. Der Vater blickt sich im Zimmer um. „Wo isn etz wieder die Bibel?“ „Vielleicht schaust ja mal in der Garaschn nach!“ sagt die Mutter.

Zur Orien- tierung für die Orts- fremden hier der südliche Teil der Nürnber- ger Alt- stadt.

Aus der Karte “Nürnber- ger Alt- stadt”von Ulrich Martin Mikschof- sky 2004

unterwegs 44 nr. 91 april 2014 Pilgerstimmen

„Ein Fenster zum Himmel!“ Olga-Maria Brand erzählt aus ihrer Zeit als Hospitalera im Sommer 2013

Sie gehören zum Alltag der Pilger dazu wie Essen und Trinken, wie die Mühen und die Ruhe- phasen, wie die Gespräche und die Stille: die Hospitaleras und Hospitaleros in den Herbergen auf dem Jakobsweg! Für mich war es eine unbeschreibliche Freude, nach sovielen eigenen Pilgerwegen auch selbst einmal in einer Herberge mitarbeiten zu dürfen. Mit meinem Dienst als Hospitalera wollte ich etwas zurückgeben von dem, was ich selbst immer wieder Gutes auf dem eigenen Pilger- weg erfahren durfte, was mir selbst an Schönem und Wertvollem durch die Menschen, die eh- renamtlich Pilger auf dem Weg betreuen, innerlich geschenkt wurde. Voller Erwartung - und zugegeben mit einem leichten Bauchkitzeln – bin ich Ende Juni letz- tes Jahres nach Madrid geflogen, fuhr dann mit dem Movelia-Bus in über vier Stunden nach Astorga, wo ich von Pater Pius aus Rabanal abgeholt wurde: dort in der Herberge der Bene- diktiner in der kleinen Klostergemeinschaft „San Salvador del „Monte Irago“ durfte ich über drei Wochen lang die Pilger betreuen, die den Wunsch hatten, mehr als nur eine Nacht in unserem Haus zu verbringen.

Ja, dieses Refugio ist etwas anders als die meisten auf dem Camino in Spanien: in diesem Haus kann die Pilgerin, der Pilger gerne mehrere Tage bleiben, um sich äußerlich und inner- lich auszuruhen von den oft harten Etappen des Weges… sie/er kann die „Seele nachkommen lassen“! Das tagelange Pilgern bringt es mit sich, dass Gedanken kommen und gehen, dass Vergange- nes aufgearbeitet werden sollte, dass es Stunden des „himmelhoch-jauchzens“ gibt – und kurz darauf kann es geschehen, dass es bis zum „Absturz in ein tiefes seelisches Loch“ nicht weit entfernt ist… Dann tauchen wieder Fragen auf, die den Menschen bewegen, er beschäftigt sich mit dem Woher und Wohin… Er fragt nach dem Wesentlichen im Leben, er ist auf der Suche - oft nach Gott… er sucht nach Antworten…

unterwegs 45 nr. 78 april 2011 Pilgerstimmen

Er ist auf der Suche nach seinem je eigenen Weg… er spürt eine innere Sehnsucht nach Tie- ferem… er möchte nicht weiter an der Oberfläche des Alltags schwimmen… Wer das Bedürfnis hat, sich in solchen Situationen einem anderen zu öffnen, der ist in Raba- nal bei den Benediktinern am richtigen Platz!

Als Hospitalera fiel mir die Aufgabe zu darauf zu achten, dass die Atmosphäre in und um unser Haus und unser kleiner besinnlicher Innenhof Ruhe und Geborgenheit ausstrahlte; dass der Pilger sich im Schlafraum wohlfühlen konnte, dass ein schön gedeckter Frühstückstisch einladend wirkte, dass das Abendessen in froher Runde für alle zu einer Stunde der Geborgen- heit und Geschwisterlichkeit wurde.

Mir selbst gingen die Stunden des gemeinsam eingenommenen Mittagessens im Konvent des Klosters immer sehr nahe! Der Prior des Klosters, Pater Javier, bereitete jeden Tag die Mittagsmahlzeit mit viel Liebe und Sorgfalt für seine Mitbrüder und für die Hospitaleras und die Pilger; wie in der klösterli- chen Gemeinschaft wird das Essen im Stillschweigen eingenommen (am Sonntag wird das Schweigen aufgehoben). In die kleine Kirche wird täglich zu den Stundengebeten und zur Feier der Heiligen Messe eingeladen; nach der Komplet wird der Pilgersegen gespendet und so mancher Pilger erfährt auf diese Weise, dass das Beten ein ganz einfaches, vertrautes Sprechen mit Gott ist – ein ver- trautes DU zu dem, der Alles in Händen hält…

Es geschieht in Rabanal immer wieder, dass ein Pilger seinen Aufenthalt in dieser Herberge verlängern möchte – kein Problem! Die Mönche sind bereit zu Gesprächen und helfen über- all dort, wo Hilfe gewünscht wird.

Auch ich durfte erleben, wie manche Pilgerin/Pilger mir von ihren Sorgen erzählt haben… Ich war oft tief berührt, wie offen viele persönliche Probleme angesprochen worden sind… Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, allen zu danken, dir mir soviel Vertrauen entgegen- gebracht haben!

Im Gästebuch beschrieb eine junge Pilgerin die Herberge der Benediktiner in Rabanal als ein „Fenster zum Himmel“. Passender könnte man das kaum ausdrücken…! Ich kann diese Aussage voll und ganz bekräftigen – ich sehe das genauso! Und dafür möchte ich danken – danken, dass ich in Rabanal Hospitalera sein durfte – und hoffen, dass ich diesen Dienst noch öfters ausüben darf!

Fotos Olga-Maria Brand: S. 45 Ortsschild Rabanal, Innenhof der Her- berge, Dorfkirche S. 49 von links Pater Pius, Rosmarie, P. Javier, Olga-Maria, Br. Maurus

unterwegs 46 nr. 91 april 2014 Jakobus-Orte

Werke von Sieger Köder am Fränkisch- Schwäbischen Jakobsweg

Die Rosenberger Jakobus- quelle mit dem trinkenden Jakobuspilger. Ungefähr in der Mitte des Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweges, der von Rothenburg ob der Tauber nach Ulm führt und 1999 eröffnet wurde, liegt die Gemeinde Rosenberg. Die dortige katholische Kirchenge- meinde zur Schmerzhaften Muttergottes Rosenberg und die wenige Kilometer südlich liegende Kirchenge- meinde St. Jakobus Hohenberg wurden von 1975 bis 1995 vom bekannten Malerpfarrer Sieger Köder betreut. Sieger Köder, der selbst die Via Podiensis und den spanischen Camino Santiago gegangen ist und zahlreiche Pilgergruppen nach Santiago geführt hat, lebt mittlerweile in einem Seniorenheim in Ellwangen. Bis vor kurzem konnte er noch ganz aktiv Pfarrer und Maler im (Un-)Ruhestand sein; mittlerweile plagen die Mühen des Alters den 89jährigen vermehrt und häufiger. Zeit also, um ein bisschen Rückschau auf die letzten Jahre zu halten, in denen er – nicht nur für uns – große Kunst gemacht hat. Im Mittelpunkt dieses Textes stehen die Bronzefiguren, die man in der Gemeinde Rosenberg findet.

Beim Hohenberger Jakobusfest 2007 segnete der Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Prälat Wolfgang Tripp, langjähriger Freund und Kurskollege von Sieger Köder, die Rosenberger Jakobusquelle. Am südlichen Ortsausgang von Rosenberg hat der Malerpfarrer einen bronzenen Ja- kobuspilger geschaffen, der aus einer Quelle trinkt. Den Rucksack hat er abgelegt, der Pilgerstab lehnt in einer Nische an der Quelle. Unterhalb der Figur steht eine kleine Bank mit einem Wasser- becken, in denen müde Pilgerfüße im „Fuß“-Bad Rosenberg Erfrischung finden.

Ein (bronzener) Pilgerrucksack und ein Pilgerstab mit Hut sind an der Eingangstür der Rosenberger Pfarrkirche abgestellt. Ein Jakobuspilger ist eingekehrt, meditiert seine Tagesetappe und betrachtet den Flügelaltar, den Kreuzweg und das Deckenbild von Sieger Köder. Übrigens: Gegenüber der Pfarrkirche ist das Rathaus der Gemeinde Rosenberg. Vor diesem symbolisieren drei lebensgroße Bronzefiguren von Sieger Köder die drei großen Ortsteile der Virngrundgemeinde: Rosenberg („Glasbläser“), Hohenberg („Mönch“) und Hummelsweiler („Pflanzensetzerin“).

Ein von Sieger Köder lang geplantes Kreuz für die Aussegnungshalle in Hohenberg ist 2010 fer- tig geworden. Er nennt es Auferstehungskreuz oder Osterkreuz. Zu diesem schrieb der katholi- sche Dekan von Heidenheim, Dr. Sven van Meegen: „Das 3.60 m hohe Kreuz zeigt: Jesus ist auferstanden! Nur noch der Abdruck seines Körpers ist zu sehen. Jesus hat den Tod besiegt. Dort wo die Füße Jesu beginnen, hört die Macht des Todes auf zu wirken. Der Tod selbst stürzt in die Tiefe und zerschlägt die Zeit, die er in den Händen hält. Die Nägel sind mit den Zeigern der Uhr auf dem Boden zu sehen. Von hinten sieht das Kreuz aus wie ein Lebensbaum, der in den Himmel wächst, ins Leben hinauf. Obwohl wir Menschen dem Tod entgegengehen, wach- sen wir immer mehr Jesus, dem Leben, entgegen. Deshalb sagt Jesus: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit! Der Tod hat keine Macht mehr:

unterwegs 47 nr. 91 april 2014 Jakobus-Orte

Jesus lebt!“ Dr. Sven van Meegen hat dieses Kreuz auch für die Katholische Pfarrkirche St. Martinus in Heidenheim-Bolheim gießen lassen.

Das (vorläufig?) letzte Werk von Sieger Köder ist ein Mönch, der seit Juni 2013 auf der Fried- hofsmauer in Hohenberg sitzt. Die Lokalpresse berichtete darüber: „Kann man die Seele malen? Diese Frage beschäftigt den Malerpfarrer Sieger Köder in den letzten Jahren immer mehr. Er hat ein Bild dafür gefunden: Seit Samstagabend sitzt der Mönch Maurus auf der Hohenberger Friedhofsmauer. In seiner Ansprache schilderte der langjährige Pfarrer der Jakobuskirche, wie er zu diesem Bild der Seele gelangte. Anlass war ein altes Kirchenlied, das früher in Hohenberg gesungen wurde und dessen erste Strophe endet: Die Heimat der Seele ist droben im Licht. Die schlichte Melodie und der nach- denkliche Text kamen ihm in den letzten Jahren immer wieder in den Sinn. Und so dachte er sich eine Figur aus, die zu diesem Liedtext und zur Geschichte von Hohenberg, der ehemaligen Ellwanger Propstei, passt. Der Benediktinermönch Maurus sitzt auf der Kirchhofmauer, im Hin- tergrund die Wallfahrtskirche Schönenberg. Er schaut jedoch nicht auf die Ostalb, wie es alle Besucher des Hohenbergs tun. Er blickt über den Friedhof hinüber zur Jakobuskir- che (Foto rechts). „Wenn die ersten Ein- wohner von Hohenberg Ellwanger Mönche waren, dann sind sie wohl auch hier beer- digt worden“, meinte Köder. Beim Näherkommen entdeckt man, dass der Mönch einst Geige spielte. Diese hat er abgenommen, ihre Saiten sind gerissen, der Geigenbogen liegt auf seinem Schoß. Er kann sie nicht mehr spielen, weil er tot ist. Aus seiner Kutte ragen Knochenhände. Und dort, wo der Sitz des Denkens und Glaubens war, im Kopf, ist nicht einmal mehr einen Totenschädel. Ein Hauch von Goldbronze in der leeren Kapuze soll an diesen Menschen erinnern. „Wo ist jetzt, was einmal Gedanken ge- dacht, geträumt und geliebt und geweint und gelacht? Und wo, was gebetet in finste- rer Schlucht, den Herren und Hirten des Le- bens gesucht?“ Sieger Köder hat eine neue Liedstrophe geschrieben. Sie endet: „Glaube, glaube, im Nichts ist es nicht, die Heimat der Seele ist droben im Licht!“

Zusammen mit den drei Jakobuspilgern, die seit 2004 auf dem Parkplatz vor der Jako- buskirche sitzen, hat Sieger Köder 2013 bei der Hohenberger Jakobuskirche ein einma- liges Ensemble von Plastiken vollendet, das seinesgleichen sucht . Text und Fotos: Hermann Sorg

unterwegs 48 nr. 91 april 2014 Auf dem Büchertisch

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hg), Jakobswege – Wege der Jakobspilger in Westfalen Band 10 mit gratis App. 240 S., 29 Rad- und Wanderkarten, durchgeh. farbig ill., Klappenbroschur. J.P.Bachem Verlag 2013. € 14,95 Der zehnte Band in der Reihe Jakobswege im Rheinland und in West- falen bietet in der bekannten Qualität den Weg von Minden über Bie- lefeld und Lippstadt nach Soest. Hier schließt er an den von Höxter kommenden Weg nach Dortmund an (Band 8 der Reihe). In den Kar- ten ist jeweils eingetragen der markierte Weg, abweichende Passagen für die Radfahrer, der historische Weg und dessen Alternativen. Neben der Wegbeschreibung bietet der Führer viel Hintergrundwis- sen zu Geschichte und Kultur. Neu ist die Gratis-App. Mit dem QR- Code in der vorderen Klappe kann der Benutzer die Tourentipps auf sein Smartphone laden. Damit hat er Route mit Karten, Sehenswür- digkeiten, Orte mit allen Angaben zur Hand. Dank GPS findet er auch jederzeit seinen Standort auf den Karten. Die Startseite zeigt da- rüber hinaus die Ausgangsorte der anderen Jakobswege in Westfalen. Diese App ist eine sehr gute Ergänzung zum gedruckten Buch.

Heinrich Wipper (Hg), Der Jakobsweg von München nach Santiago de Compostela. 48 S., ill., br. Verlag Ursula Nink Solingen 2014. Wipper (Jg. 1941), in Lindenberg/Allgäu geboren und aufgewachsen, lebt zwar schon ein halbes Menschenalter im Rheinland, hat aber nie die bayerische Heimat aus den Augen verloren. Als Redakteur der Zeit- schrift „Kalebasse“ der St.-Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf hat er 2009 in der Nr. 46 schwerpunktmäßig die Jakobusverehrung in Bayern behandelt. In der vorliegenden Broschüre bietet er dem Interessenten die Wegführung, ein Verzeichnis der Tagesetappen und Planungshilfen. Bei den Angaben der Wegführer fehlt für die Strecke Genf – Le Puy al- lerdings das wichtige gelbe Heft der Association Rhone-Alpes, das ähnlich wie die berühmten „Miam dodo“ umfangreich Adressen liefert. Zwei Pilgerberichte von 1997 und 2001 lassen den Weg lebendig wer- den. Ein eigener Beitrag ist den Pilgerpässen gewidmet.

Kathrin Hützen, Caminho Portugués / Der portugiesische Weg – Von Lissabon nach Santiago de Compostela, inklu- sive Fatima. 256 S., farb. Karten, Höhenprofile, reich ill., kt. 2. Komplett neu bearbeitete Auflage. Pero Negro Editi- ons im Hützen & Partner Verlag St. Gallen 2014. € 19,90 Die vorliegende Kompaktausgabe überzeugt. Die Einleitung bietet ein gute Übersicht über die Jakobswege auf der iberischen Halbinsel, führt ein in das Pilgern, liefert Packlisten und viele Tipps für die Pra- xis. Die Autorin, Fachärztin für Chirurgie, behandelt umfangreich Fragen der Gesundheit, der Ernährung und Medikamente. Die kom- pakte Neuauflage liefert zu den 23 Etappen und zur Variante nach Fa-

unterwegs 49 nr. 91 april 2014 tima übersichtliche Info-Kästen, Karten, Höhenprofile, Wegbeschrei- bung und Informationen zu Geschichte und Kunst. Ausführliche Ta- bellen und ein gutes Wörterverzeichnis erhöhen den Nutzen. Laufende Aktualisierung bietet schließlich .

Johannes Beck, Lissabon. 288 S., durchgehend farbig, se- parater Stadtplan 1:12.000, App, Klappenbroschur mit weiteren Karten. 7. Überarbeitete und akt. Aufl. Michael Müller Verlag Erlangen 2014. 17,90 Wer den portugiesischen Weg von Lissabon nach Santiago geht, sollte es nicht versäumen den Ausgangsort länger als nur einen Abend zu erkunden. Der Führer verlockt dazu mehr aus dem Aufent- halt in der portugiesischen Hauptstadt am Atlantik zu machen. Beck führt in Geschichte und das Leben in der Stadt ein. 15 Stadttouren lassen einzelne Stadtviertel lebendig werden. Ausführliche Pläne, Vorstellung der Sehenswürdigkeiten, Infos zu Restaurants, Cafés und Einkaufen machen die Entdeckung leicht. Hervorgehoben sind Res- taurants, die sich bemühen regionalen und nachhaltig erzeugten Pro- dukten den Vorzug zu geben. Mit diesem Führer gibt es die kostenlose App für Smartphones zum Herunterladen. Damit ist man unterwegs beweglicher und hat alle Informationen in der Tasche.

Alison Raju, Via Francigena Pilgrim Trail Canterbury to Rome 2: The Great St. Bernard Pass to Rome. 336 S., far- big ill., Etappenkarten, kt. Cicerone Press Milnthorpe UK 2014. Ca. € 22,00 Mit diesem 2. Teil ist die Via Francigena für den Fußpilger von Canter- bury bis Rom nun vollständig in englischer Sprache beschrieben. Der Führer vom Großen St. Bernhard bis Rom bietet wieder die gewohnten Etappenkarten, die km-Angaben von Ort zu Ort mit den zurückgeleg- ten und den noch ausstehenden Kilometern in Klammer, sowie Höhen- angabe. Wenn vorhanden stehen in diesen farblich hervorgehobenen Feldern auch die Angaben zur Infrastruktur und zu den Sehenswürdig- keiten. Stationen, die in Erzbischof Sigerichs „Wegführer“ um 990 ver- zeichnet sind, sind hier angegeben und im Anhang B aufgelistet. Die Wegbeschreibung ist sehr ausführlich, auch für die Varianten. Anhänge bieten eine Liste von Rochus-Kirchen, eine umfangreiche Literaturliste zum Pilgern und zur Via Francigena, italienisch-englische Wortliste, ausführliche Angaben zum Erhalt der Pilgerurkunde und schließlich eine Übersicht über die gesamte beschriebene Streck. Für diese 955 km legt Alison Raju einen empfehlenswerten Begleiter vor.

Peter Müller, Auf gutem Weg – 7x7 Pilgerkarten. Box 12,8 x 8,5 x 3 cm, 216 gr. Vier-Türme-Verlag Münsterschwarz- ach 2014. ca. € 22,00 Peter Müller, Mitglied unserer Gesellschaft, gibt mit dieser Karten-Box unterwegs 50 nr. 91 april 2014 Auf dem Büchertisch dem Pilger, der mehr sucht als nur einen gangbaren markierten Weg, vielfältige Anregungen in die Hand. Er führt ein in den Sinn des Pilgerns, in die Zahl „7“ und die Grundstruktur der 7 x 7 Karten. Jeweils sieben Karten sind einem Themenbereich zugeordnet und am gleichen Bildmo- tiv auf der Vorderseite erkennbar, nur der Spruch unter dem Bild ist je- weils anders und stimmt auf die Texte der Rückseite ein. Diese sieben Karten haben inhaltliche Impulse: zum Tagesbeginn (1. Karte), zur Ab- rundung des Tages (7. Karte) und auf den fünf weiteren Karten Texte, Geschichten, Gebete oder Anregungen. 7 Karten lassen sich leicht in Hemd- oder Hosentasche unterbringen und den Pilgertag begleiten.

Peter Müller, Komm, wir pilgern, Dein Jakobus – Das Pil- gerbuch für zuhause und unterwegs. 144 S., Klappenbro- schur. Patmos Verlag Ostfildern 2014. € 12,99 Der Autor führt den Leser auf eine Gedankenreise, bei der ihm Jakobus als Mitpilger begegnet. Und diesen biblischen Jakobus, der bei den Pil- gern kaum oder wenig bekannt ist, stellt Müller ins Zentrum seines spi- rituellen Pilgerbegleiters. Texte, Geschichten und Aussagen von Pilgern regen an sich selbst zu fragen „Wozu pilgere ich?“ Das Herz- stück des Buches im Kapitel „Auf inneren Pilgerwegen – unterwegs mit Jakobus“ bietet zehn Themenbereiche. Hier findet der Leser/Pilger Texte, Gebete, Betrachtungen und jeweils einen Brief des Apostels aus der Zeit seines Pilgerns mit Jesus. Müller wagt es in diesen Briefen biblische Geschichten, die Jakobus erlebt hat, aus seiner Perspektive zu erzählen und die eigenen deutenden Gedanken einfließen zu lassen. Hilfreich ist am Schluß des Buches eine Betrachtung der Legenden, die sich um Jakobus ranken, und ein Überblick über die Darstellungen in der Kunst. Das Pilgerbuch ist nicht nur ein anregender Begleiter auf den Jakobswegen Europas, sondern auch hilfreich im Alltag unseres „täglichen Pilgerlebens“ in der Heimat.

Peregrinatio Compostellana anno 1654 – Die abenteuerli- che Pilgerreise des Christoph Guntzinger von Wiener Neu- stadt nach Santiago, wiederentdeckt von Peter Lindenthal. 295 S., 156 farb. Abb., 2 farb. Karten, geb. mit SU. Tyro- lia-Verlag Innsbruck 2014. € 24,95 1655 hat Pfarrer Christoph Guntzinger in seinem Buch „peregrinatio Compostellana“ seine Pilgerreise nach Santiago beschrieben. Es ist die Erfüllung eines Gelübdes, das einst seine Mutter für ihn abgelegt hatte. Denn im Alter von 6 Jahren hatte er starkes Fieber, aber als er Wasser aus der Muschel eines Jakobspilgers getrunken hatte, sind Fieber und Krankheit augenblicklich geschwunden. Nun will er dem hl. Jakobus, dem von Gott gesandten Bewahrer seines Lebens, seine Aufwartung machen. Von Guntzingers Bericht existieren in Österreich noch drei Exemplare. Lindenthal, der österreichische Jakobswegpionier, hat Gunt- zingers Buch soweit ins heutige Deutsch gebracht, dass es heute ver- ständlich ist. Von 2005 bis 2010 hat er, als ein Forschungsprojekt, die

unterwegs 51 nr. 91 april 2014 Reise nachvollzogen, mit dem Auto und zu Fuß. Guntzinger folgte da- mals dem Straßennetz, in der Kutsche und im Sattel, per Schiff und eher seltener zu Fuß. Der Weg führt ihn nach Padua, über Mailand nach Genua, über das Mittelmeer nach Spanien und über Murcia, Madrid und Valladolid und bei Astorga auf den „Camino francés“. Am 20. Juli ist er in Santiago. Über Oviedo, Burgos, Toulouse, Lyon, Genf und München kommt er nach insgesamt elf Monaten wieder in Wiener Neustadt an. Lindenthal folgt diesem Weg. Und entdeckt dabei Regionen und Land- schaften abseits touristischer Routen, auch abseits heutiger Jakobswege. Guntzingers Text folgt jeweils dessen Ortsangaben, in anderer Schrift und umfangreicher ergänzen Lindenthals Texte und führen den Leser tiefer in die Orte und Gegenden. Das Buch wird so zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit und in ursprüngliche Orte. Lesens- und be- denkenswert sind auch Lindenthals Gedanken zur „Modeerscheinung Pilgern“ und zum Pilgern und Reisen im 17. Jh. Guntzingers Pilgerbe- richt ist eine Entdeckung und lädt ein auf eine fesselnde (Lese)Reise.

Hermann Ziegler, Camino de Madrid a Sahagun – Der Ja- kobusweg von Madrid nach Sahagun – Aus dem Tagebuch eines Pilgers. 52 S., Farbfotos, Zeichnungen, Ringbindung. Selbstverlag 2014. Kontakt: Ziegler, Mitglied unserer Gesellschaft, ist seit seinem Ruhestand auf den spanischen Caminos unterwegs. 2012 pilgerte er von Madrid nach Sahagun. Auch diesen Weg stellt er nun in einer Broschüre vor, wie vorher all seine anderen Wege. 329 km in 13 Pilgertagen, dazwischen je ein Tag In Segovia und Valladolid, werden für den Leser in Wort, Foto und Zeichnung lebendig. Besonders anrührend die Geschichte vom Versteck des Pilgerstabs in Madrid und die Rückschau auf den Weg am Bahnhof von Sahagun. Dem Autor ist es wieder gelungen einen Pilgerbericht vorzulegen, der anregt und auch dem, der diesen Weg gehen will, vielfältige praktische Tipps an die Hand gibt. Die Zeichnungen machen neugierig und stimmen auf den Weg und seine Sehenswürdigkeiten ein.

Brunhilde Schierl, Mein Jakobsweg – Erfahrungen einer Jakobuspilgerin. 292 S., kt. BoD Norderstedt 2011. € 17,90 Aus der Alltagserfahrung weiß die Autorin, wie schwierig es heute für viele Menschen ist zu bitten und zu danken. Auf ihrer Pilgerreise hatte sie die Möglichkeit das Bitten und Danken in besonderer Weise zu üben. Mit den Erfahrungen auf dem Weg will sie den Menschen Mut für seinen Alltag machen. Auf den Jakobsweg hatte sie eher der Zufall ge- führt. Eine Gruppenwanderung auf dem Oberfränkischen Jakobsweg zeigt ihr aber, dass sie allein auf dem Weg sein will. Und die Idee, von der Heimat, von Bamberg aus aufzubrechen, wächst. Markus 6,7-13: „Nehmt nichts mit auf den Weg...“ wird Leitmotiv. So beginnt der Weg durch den Steigerwald, führt über Rothenburg, Esslingen und Freiburg nach Frankreich. Ein gebrochener Fuß zwingt zum Abbrechen in der unterwegs 52 nr. 91 april 2014 Auf dem Büchertisch

Nähe von Vesoul. Schierl berichtet vor allem von den vielfältigen Be- gegnungen auf ihrem Weg; diese Begegnungen sind ihr das Wichtigste.

Brunhilde Schierl, Zu Fuß und ohne Geld von Flensburg bis Konstanz. 480 S., Karte, einige Farbfotos, kt. BoD Nor- derstedt 2013. € 25,99 Wie der Titel schon verrät ist dieser Weg quer durch Deutschland noch konsequenter vom Jesus-Wort in Markus 6,7-13 geprägt: „Nehmt nichts mit auf den Weg außer einem Wanderstock, kein Brot, keine Tasche, und auch kein Geld...“ Dazu kommt ihre Unterstützung für Solwodi (Solida- rität für Frauen in Not), gegründet von Ordensschwester Dr. Lea Acker- mann. Dafür will sie auf ihrem Weg Öffentlichkeitsarbeit leisten und für eine Gesetzesänderung Unterschriften sammeln, die sie Schwester Ackermann nach ihrer Wanderung in Hirzenach überreicht. Der lange Weg der Justizsekretärin und in Obdachlosenarbeit und Schuldnerbera- tung ehrenamtlich Tätigen orientiert sich grob an den vorhandenen Ja- kobswegen. Ihr Motto ist „Gottvertrauen stärkt“. Auch den, der ohne Geld unterwegs ist. Der lange Weg ist reich an unterschiedlichen Begeg- nungen und lässt staunen über die vielen „Engel“ am Weg, die helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Interessant ist dann für die fränkischen Leser natürlich die Wegstrecke von Fulda bis Ulm. Die Markierungen um Frauenroth und Stralsbach (nicht Stralsund wie auf S. 330) verwirren. Der Kreuzberg fällt wohltuend auf, in Binsbach sieht die Unterkunft nicht nach unserer Pilgerherberge aus. Auch im Gramschatzer Wald Mar- kierungsprobleme. In Gaukönigshofen sieht es zunächst mit der kosten- losen Unterkunft in der Pilgerherberge schlecht aus. In Rothenburg Begegnung mit dem Pilgerpfarrer. Pilgerherberge Hohenberg und Sieger Köders Kunst erfreuen die Pilgerin. Für den heimischen Leser sind die bekannten Strecken besonders unterhaltsam zu lesen. Aber insgesamt hätte dem Buch und dem Leser eine Straffung gut getan. Nicht jede Un- terhaltung, nicht jede Begegnung müsste hier Platz finden.

Monika Beer, Eine Socke voller Liebe – Ein Roman über das Unterwegssein und das Ankommen. 240 S., kt. BoD Norderstedt 2013. € 14,90 Sabine will sich endgültig von ihrem alkoholkranken Mann trennen. Andrea ist des Alleinseins müde. Ein Freund wartet auf eine Entschei- dung von ihr. Auf dem Jakobsweg in Spanien wollen die beiden Freun- dinnen Klarheit finden. Sabine wird lange von Albträumen verfolgt, bis sie endlich das Gefühl hat, auf dem Weg angekommen zu sein. Andrea lernt ihre Angst vor Liebe und Enttäuschung zu besiegen und ihre Sehn- sucht anzunehmen. „Der Weg verändert nicht die Menschen, sondern die Menschen, die ihn gehen, verändern ihren Weg. Vielleicht, weil sie merken, dass das einfache Leben sehr bereichernd sein kann, wenn man es so will und es wagt.“ (S. 188) Alltägliches bekommt einen neuen Stellenwert, wie Duschen, Schlafen, Essen. Und die Dankbarkeit für das, was ist, wird lebendig. Der Weg der beiden Frauen geht zu Ende,

unterwegs 53 nr. 91 april 2014 Auf dem Büchertisch

sie finden zu einer Entscheidung. Dieser Pilgerbericht in der Form eines Romans nimmt den Leser gefangen, auch wenn Kleinigkeiten stören: die spanischen Redewendungen sollten korrigiert (z.B. muchas gracias, bue- nas tardes) oder logische Fehler bereinigt werden (S. 110 liegen die Rucksäcke auf der Rückbank, werden aber auf der nächsten Seite aus dem Kofferraum geholt). Mehr über die Autorin unter

Kirsten Armbruster, Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas – Teil 1. 188 S., zahlr. Abb., kt. BoD Norderstedt 2013. € 15,90 Die Autorin, Naturwissenschaftlerin und ein führender Kopf in der Patriarchatskritik, folgt in diesem Bändchen nicht den Spuren des Maurentöters. Sie will hinter den patriarchalen Kulissen die Wurzeln Europas entdecken. So entdeckt Armbruster unter dem europäischen Vaterland das ältere und friedliche Mutterland, auch in Santiago und Galicien. Muschel, Schlupfsteine, Marien-Darstellungen sind Markie- rungen zur Mutter, der Quelle des Lebens. Wallfahrten sind für die Autorin der mütterlichen Kultur zuzuordnen. Exkurse befassen sich mit der steinzeitlichen Wurzelsilbe KALL, mit Galgenbergen, mit der Muttersilbe Man(n), mit Höhlen und deren Malereien, mit dem TAU- Symbol und anderem. Reichlich Diskussionsstoff!

Isabella Friedrich, Kleine Füße, Große Wege – Wallfahrten und Besinnungswege mit Kindern und Erwachsenen mit CD.ROM. 160 S., kt. Deutscher Katecheten-Verein Mün- chen 2013. € 16,90 Die Autorin, Diplom-Religionspädagogin, arbeitet als Gemeindereferen- tin und Religionslehrerin im Dekanat Haßberge (Diözese Würzburg). Der Trend „unterwegs zu sein“ ist alte christliche Tradition. Ein Team von Lehrerinnen, Erzieherinnen und kirchlichen Mitarbeitern aus dem Dekanat Haßberge hatte die Idee Wallfahrten für Kinder und Familien zu gestalten. Erstes Ziel war Maria Limbach, östlichster Wallfahrtsort im Bistum Würzburg, zu dem jährlich etwa 100 Pilgergruppen aufbrechen. Mit diesem Buch gibt das Team seine Erfahrung weiter und bietet einen Leitfaden und Modelle zur Vorbereitung und Durchführung von Kinder- und Familienwallfahrten. Über die ausgearbeiteten 9 Konzepte hinaus bietet das Werkbuch Vorschläge für 3 Besinnungs- und 5 Familien- Kreuzwege in freier Natur; ein Emmausgang vervollständigt die Liste. Die beigelegte CD-Rom bietet Checklisten, Spielregeln, Wort- und Ge- fühlskarte u.a. Hilfen. Vor den vorgelegten Modellen sollte der Leser nicht die ersten Schritte zur Vorbereitung einer Familienwallfahrt über- sehen: Hier geht es um die Vorbereitung, die Zeit braucht, damit das Vor- haben gelingen kann. Ein Praxis-Buch für alle, die Menschen von klein auf in Bewegung bringen wollen hin zu gemeinschaftlicher oder indivi- dueller religiöser Erfahrung.

unterwegs 54 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt

Santiago de Compostela Pilgerstatistik 2013 Gesamt: 215.880 m. 54,60% Ausgangsorte der Pilger. Die Pilger stammen aus Spanien: Spanien 105.891 An der Spitze steht der Pyrenäenübergang Deutschland 16.203 Saint-Jean-Pied-de-Port und Roncesvalles Italien 15.621 mit 26.569 bzw. 8.268. Der Pyrenäenüber- gang am Somport verzeichnet 585 Pilger und Portugal 10.698 Jaca 219. USA 10.125 In Lande selbst folgen dann León mit 10.739 Frankreich 8.305 und Cebreiro mit 10.722 Pilgern. Die Statis- Irland 5.012 tik für 2013 unterschlägt leider Sarria, den Großbritannien 4.207 Ort für die 100km-Pilger. Kanada 3.373 Australien 3.098 Portugal: Niederlande 2.890 O Porto 8.859 Korea 2.774 Lissabon 1.067 übriges Land 8.436 Polen 2.515 Frankreich: Brasilien 2.431 Le Puy-en-Velay 3.364 Podiensis Belgien 1.857 Vézelay 176 Lemovicensis Dänemark 1.757 Arles ...145 Tolosana Österreich 1.711 Paris 84 Turonensis Schweiz 1.276 Lourdes 295 Mexiko 1.173 übriges Land 2.147 Argentinien 1.090 Niederlande 723 Schweden 1.056 Deutschland 617 Belgien 386 Ungarn 954 Schweiz 269 und weiteren 118 Ländern. Österreich 82 ------Italien 51 Es kamen zu Fuß 87,17% Rom 30 mit dem Fahrrad 12,34% Polen 29 zu Pferd oder Esel 0,45% Großbritannien 26 im Rollstuhl 0,03% Irland 15 ------Tschechien 13 Die Pilger nützten folgende Wege auf Ungarn 7 Luxemburg 6 der iberischen Halbinsel: Dänemark 5 Camino francés 70,30% Rußland 3 Caminho Portugués 13,69% Finnland 3 Caminos del Norte 6,20% Slowakei 3 Via de la Plata 4,18% restliches Europa 67 Camino Primitivo 3,17% Ägypten 2 Camino Inglés 2,04% Jerusalem 2 andere Wege 0,42% Die Jakobswege umspannen ganz Europa.

unterwegs 55 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt

Pilgern in Mitteldeutschland 2014 Pilgerwanderung auf dem französi- März – Oktober 10 Jahre Ökumenisches schen Jakobsweg Conques - Moissac Samstagspilgern der Region Mitteldeutschland vom 1. bis 10. August 2014 in der DSJG wahrscheinlich in Sachsen /Sach- mit Detlef Lienau und Christine Träger. sen-Anhalt / Thüringen gemeinsam Wir wollen uns den faszinierenden Spuren der „Wanderer Gottes“ anvertrauen Do 29. Mai Christi Himmelfahrt Sternpilgern und werden selbst zu Pilgern, die… Zöbigker • ... die Spiritualität des Pilgerns kennen ler- Pfingstmontag 9. Juni 14 Uhr nen: Den gewanderten Weg fur sich selbst zu Limbach/Thüringen. Einweihung Pilgerweg einem inneren religiösen Weg werden lassen. Paulinzella-Almerswind (Lückenschluß zu • ... Zeugnisse der Pilgernden vor uns erle- Franken) ben: Kunst und Architektur verstehen lernen als Stein gewordenen Glauben – Die mittel- 27.-29.06.2014 Landeskirchentag Leipzig alterliche Bilderwelt und Pilgerspiritualität in 1. Mehrtägiger Pilgergang auf dem Ökum. Pil- Andachten und Fuhrungen fruchtbar werden gerweg Via regia - „ HIER gehe ich, ich kann lassen. nicht anders „ mit dem Verein Ökum. Pilger- • ... Hintergrunde verstehen: durch geschicht- weg Via regia liche und theologische Information/Referate. 2. Sternpilgern zur Eröffnung oder evtl. Öku- • ... Individualität und Gemeinschaft: Ge- menisches Samstagspilgern auf Pilgerspuren in teilte Erfahrungen, zusammen essen, An- Leipzig dachten feiern und zugleich Raum haben fur individuelle Entfaltung. Sa 8./So 9.11.2014 „Pilgern ohne Grenzen“ - • ... Stille genießen: Die Tagesetappen alleine internationales Pilgertreffen anlässlich des 25. zurucklegen und zur Ruhe kommen, oder mit Jahrestages der Maueröffnung einschließlich anderen den Weg teilen. Eichsfelder Pilgertag und des Pilgerjahresab- • ... einfach leben: Im Rucksack nur das mit- schluss in Heiligenstadt – Uder nehmen, was unbedingt nötig ist – Erfahren, evtl.Sternpilgern mit wie wenig man auskommt – Unnötigen www.pilgern-in-mitteldeutschland.de Ballast aussortieren. „Pilgerreise vom 11. bis 17.09.2014” • ... Ziele erlaufen: Im Laufen ein Gespur be- Pilger- und Busreise von Pamplona bis Santi- kommen, was es heißt, auf dem Weg zu sein. ago de Compostela mit deutscher und spani- • ... Grenzen uberwinden: Manchmal an kör- scher Reiseleitung. Einige Plätze frei! perliche oder geistige Grenze stoßen und ein- Infos unter oder Herbert Kempf, Gästeführer Tel. Anmeldung und Information: 09872-5925 - Evang. Erwachsenenbildung Schloss Beuggen 11 Geistliche Pilgerreise auf dem Jakobs- D-79618 Rheinfelden weg nach Santiago de Compostela Tel: 07623/505-20; Fax: -21 17. – 31. Juli 2014 [email protected] mit Angela & Wolfgang Schneller ab Oberdi- Empfohlen wird die sachkundige Einfuhrung schingen. in die Theologie des Pilgerns des Reiseleiters Anmeldung bitte nur schriftlich per Post, Fax: Dr. Detlef Lienau: 07305-919 474 oder Sich fremdgehen EMail: [email protected] Warum Menschen Pilgern Informationen auch telefonisch: 167 S., Grunewald 2009 07305-919 473. ISBN 978-3-7867-2757-6, 14,90€

unterwegs 56 nr. 91 april 2014 Aus der Pilgerwelt

Pilgertage in Rottweil Begegnungen und Sternpilgern

Freitag, 25.07.2014 - Jakobustag 17.00 Uhr Begrüßung vor dem Rottweiler Münster, anschließend Rundgang mit Dr. Winfried Hecht zur Jakobusverehrung in Rottweil und das Hl. Kreuz Münster; bib- lisch-spirituelle Einstimmung und Pilgerse- gen. Gemeinsames Abendessen und Pilgerhock mit Erfahrungsgeschichten - ein Künstler, Herbergseltern und Pilger erzählen. Samstag, 26.07.2014 - Sternpilgern nach Rottweil 8.00 Uhr Abfahrt der Busse zu den drei Aus- gangsorten der Pilgerwanderungen. 16.00 Uhr Ankunft in Rottweil, gemeinsa- mer Abschluss im Münster und Pilgervesper auf dem Münsterplatz Ein kostenloser Bustransfer zu den Aus- gangsorten der Pilgerwanderungen und das abschließende Pilgervesper werden vom Ver- anstalter, dem Landkreis Rottweil, über- nommen. Möglichkeiten zur Übernachtung in der neuen Jugendherberge oder in Pensio- nen/Hotels können vermittelt werden. Ausführliche Informationen ab 12. Juni 2014 erhältlich unter Tel.: 0741/244-578 oder E- Mail: +

Abb. Jakobus von Tobias Kammerer, Rottweil

Vézelay. Die neue Internet-Seite ist jetzt auch auf deutsch ver- fügbar und die beiden Wege über Bourges im Norden und Nevers im Süden sind ins deutsche, englische und niederländische übersetzt, ebenso die Herbergslisten, und zwar von Vézelay bis Eguzon (ca. 300 km) am Eingang zum Limousin. Die Gesellschaft will sich damit den europäi- schen Pilgern weiter öffnen, sind die Jakobswege doch “Europäische Kulturwege”. Ein französisches Ehepaar, das 2010 vom im Departement Corrèze nach Santiago de Compostela gepilgert ist, hat sich nach der Rückkehr ein eigenes Pilgerandenken ge- schaffen: eine bronzene Muschel mit Vornamen und An- kunftsdatum in Santiago. Diese Muschel (siehe Foto) fand großen Anklang und wird jetzt auch auf Bestellung gefer- tigt. Die Muschel ist 16 cm hoch, 11,5 cm breit und 3 cm dick. Sie wiegt etwa 760 Gramm. Zu sehen und zu bestel- len unter

unterwegs 57 nr. 91 april 2014 Jakobus in unserm Lande

Heilbronn-Böckkingen. Charakteristisch für den Friedhof Böckingen in der Heidelberger Straße ist die Backsteinkapelle im Zentrum. 1906 eröffnet, beheimatet der Friedhof viele Gräber von bekannten Böckinger Familien. Schlichte Grabreihen erinnern an die Toten des Luftangriffs vom 10. 9. 1944, bei dem 281 Bö- ckinger ihr Leben verloren. Außerdem fanden auch rund 400 Kriegsgefangene hier ihre letzte Ruhestätte, die im Kriegsgefangenenlager der Alliierten auf der Trappenhöhe gestorben sind. Hans Lauerer hat dort diese Jakobus-Figur fo- tografiert. Er schreibt dazu: “Vermutlich stammt die Figur von Albert Güldenstein (1822-1891), der ein Schwanthaler Schüler war. Wahrscheinlich stand die Figur früher auf dem Grab eines Schultheissen in Heilbronn- Kirchhausen.” Der Friedhof steht heute unter Denkmalschutz. Foto: Hans Lauerer, Eppingen-Mühlbach

Auf dem alten Friedhof in Heil- bronn findet sich von Gülden- stein auch die Statue eines Pilgers oder des Apostels Jako- bus auf dem Grab der Familie Pilger, Entstehungsjahr nach 1846. Die Statue steht nordwest- lich des Kaiser-Wilhelm-Denk- mals, leicht versteckt unter einer hohen Esche. Die Ansichten zei- gen an der Hüfte die Kalebasse, am Umhang zwei Muscheln; die rechte Hand fehlt, damit viel- leicht auch ein Stab. Fotos: Gerd Leibrock, Wikipedia.

Albert Güldenstein (* 3. Januar 1822 in Sontheim; † 25. Mai 1891 in Stuttgart; eigentlich Abraham Isaak Güldenstein) war ein Bildhauer von regionaler Be- deutung in Württemberg.

Ein Wunsch an unsere Leser: Schauen Sie sich in Ihrer Heimat nach Darstellungen des Apostels Jakobus d.Ä. um. Schi- cken Sie digitale Aufnahmen von wenigstens 2 MB und einen zugehörigen Text an die Re- daktion. Bitte in den Bild- und Textdateien Autor und Ort der Aufnahme vermerken.

unterwegs 58 nr. 91 april 2014 Aus anderen Jakobus-Gesellschaften

Das Diagramm zeigt eine Übersicht über die deutschen Jakobus-Vereingungen. Die blauen Säulen geben die Mitglieder der einzelnen Gesellschaften an. Insgesamt sind es 10.507. Austritte und Todesfälle beliefen sich im vergangenen Jahr auf 402, Eintritte auf 702. Die Mitgliederzahlen sind insgesamt noch zunehmend, Die durch die deutschen Vereinigungen ausgestellten Pilgerausweise waren 27.398, gegenüber 2012 um gut 500 mehr. Auch hier steigt die Zahl von Jahr zu Jahr leicht an. Unsere Gesellschaft liegt mit 6.818 wieder an der Spitze vor der Deutschen St. Jako- bus-Gesellschaft (6.271), den Jakobusfreunden Paderborn (5.098), der Stifung Haus St. Jakobus - Schwäbische Jakobusgesellschaft (2.905), der Jakobusbruderschaft Trier (1.922) und der Jakobus-Pilgergemeinschaft Augsburg (1.100). Einige Vereinigungen stellen keine Pilgerausweise aus. Siehe auch S. 25 und 55. Der Europarat hat 2005 den Martinusweg (Via Sancti Martini) in die Liste der Kulurwege aufgenommen. Dieser Weg verbindet Szom- bathely, die Geburtstadt des hl. Martin in Ungarn, mit seiner Grablege in Tours in Frankreich. Martinuswege gibt es mittlerweile in Frank- reich, Italien, der Slowakei und Tschechien. Das Bistum Rottenburg- Stuttgart hat St. Martin als Patron. So war es fast selbstverständlich, daß Bischof Dr. Gebhard Fürst den Martinusweg auch im Bistum als Pilgerweg ausgewiesen hat. Er soll konfessionsübergreifend Martins- Kirchen verbinden und zur Suche nach Spuren des Heiligen im Bis- tum, mehr noch zu Spuren Gottes in unserem Leben einladen. Dabei liegt besonders der Aufbau der Nordroute im Blick. Zur Unterstüt- zung wurde nun die Martinusgemeinschaft gegründet, die auch bereit ist andere Diözesen beim Aufbau des Pilgerweges zu helfen. Kontakt- adresse , Weitere Informationen unter . Siehe auch “unterwegs” 85 S. 53.

unterwegs 59 nr. 91 april 2014 Wanderungen

Der Spessartbund e.V. lädt ein zu „Themenwanderungen” Kultur und Wallfahrt im Spessart Ausgebildete Natur- und Wanderfuhrer geben dabei Informationen uber Natur, Landschaft und Sehens- wurdigkeiten. Alle Wanderungen sind auch fur Kinder ab 10 Jahren geeignet. Teilnahmegebuhr: fur Erwach- sene 3,00€ (Mitglieder des Spessartbundes sowie Kinder und Jugendliche sind frei) So. 13.April 2014 Auf dem "Marienweg" Treffpunkt: 9:00 Uhr Sandkirche Aschaffenburg Wanderroute: Die Wanderung fuhrt auf dem Fränkischen Marienweg uber das ehemalige Klos- ter Schmerlenbach, Winzenhohl, Straßbessenbach, Posthalterskreuz und Herren Bild nach Hes- senthal zurWallfahrtskirche. Fuhrung zur Entstehung der Hessenthäler Wallfahrt. Wegstrecke: ca. 20 km Wanderzeit: ca. 5 Std, zuzuglich Pausen. Unterwegs: Rucksackverpfle- gung, Schlussrast: Gasthaus "Zur Schönen Aussicht" in Hessenthal Ruckfahrt von Hessenthal nach Aschaffenburg mit VAB Linie 40 möglich Wanderfuhrung: Martin Bilz und Max Brendler Karfreitag, 18.April 2014 Wanderung zu Caravacakreuzen (siehe Notiz unten) Treffpunkt: 9.00 Uhr Am regionalen Busbahnhof (ROB) in Aschaffenburg Wanderroute: Kapuzinerkirche, Muttergotteskirche, Stiftskirche, zwei Bildstöcke am Weg, Obernauer Kapelle, Kreuzweg, Bildstock bei Schweinheim. An den Standorten der Kreuze erfahren Sie mehr uber dieses Doppelkreuz aus Spanien und die Legende, die sich mit ihm verbindet. Zwischenrast: An der Obernauer Kapelle (Rucksackverpflegung), Schlussrast: In Schweinheim (Ruckfahrmöglichkeit mit dem Stadtbus) oder Aschaffenburg Wegstrecke: ca. 9 km, Wanderzeit: ca. 4 Std. (zuzuglich Pausen) Wanderfuhrung: Helmut Stowasser Tel. 06021/68283 Weitere Termine: Sonntag, 19.Oktober 2014: Kapellenwanderung Schimborn Sonntag, 9. November 2014: Alter Kirchweg Altenbuch (Kulturweg) Bei Fragen wenden sie sich bitte an die Hauptwanderwartin im Spessartbund Heike Buberl-Zimmermann ([email protected]) Tel. 06024/640717 Geführte Pilgerwanderungen auf den Jakobswegen Nürnberg - Oettingen und Nürnberg - Eichstätt - Flyer erhältlich bei LAG Erlebenswelt, Weinbergweg 1, 91154 Roth T: 09171 81 410 oder über mail: Caravaca de la Cruz ist eine Stadt im Südosten Spaniens in der autonomen Region Mur- cia, etwa 80 km westlich von Murcia. Bekannt ist Caravaca als Heilige Stadt der Katholi- schen Kirche. Sie ist durch das Privileg ausgezeichnet, alle sieben Jahre ein Heiliges Jahr zu feiern. Beim letzten Heiligen Jahr 2010 kamen etwa eine Million Pilger nach Caravaca. Ver- ehrt wird das sogenannte Kreuz von Caravaca, das in der Basilika über der Stadt aufbewahrt wird, die auch das Stadtbild beherrscht. Das Caravaca-Kreuz mit einem kürzeren und einem längeren Querbalken, ist benannt nach einer Reliquie, die in der »heiligen Stadt der Iberer« Caravaca verehrt wird. Das doppelarmige Brustkreuz des ersten Bischofs von Jerusalem soll einen Splitter vom Kreuz Christi enthalten; im 13. Jh. kam es nach Spanien. Die Legende be- richtet, in Zeiten der Mauren-Herrschaft hätten zwei Engel das Kreuz vom Himmel herab nach Caravaca gebracht, damit ein gefangen gehaltener Priester die Messe feiern konnte. Das Wunder habe die Mauren zum Christentum bekehrt. Dem Caravaca-Kreuz wird seit Jahrhun- derten besondere Schutzwirkung zugeschrieben, es war Missionskreuz, Pestkreuz und Wetter- kreuz und ist auf vielen sakralen Bauwerken zu finden. Vom 1. bis 5. Mai wird das lokale Fest gefeiert mit Prozessionen und viel Folklore.

unterwegs 60 nr. 91 april 2014 Sankt-Jakobus-Bruderschaft Bamberg

Jahresübersicht 2014

April 2 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 24 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Mai 7 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 4 Wanderung Mönchherrnsdorf - Burgwindheim xx Patenschaft: Hospitaliero in Rom + Treffen in Perugia 29 Einweihung: Erfurt - Almerswind 29 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Juni 4 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 14 Rochusfriedhof + Lorenzkirche Nürnberg 19. Fronleichnam: Teilnahme an der Prozession Bamberg 26 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Juli 2 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 13 Heinrichsfest ba Albert 24.07. – 03.08 Pilgergruppe-2: Schweiz: Konstanz - Interlaken 25 Jakobustag 09:00 Hlg. Messe in St Martin, anschl. Frühstück 31 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Aug. 6 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 17 od 24 Pilgern mit Evelyn 28 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Sep. 3 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg Paul 6/7 Pilgern – daham: Almerswind – Coburg - Lichtenfels 14 Grillen im garten Effeltrich 25 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Okt. 1 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg xxx. DSJG – Jahrestagung: 30 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba Nov. 5 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 7. - 9. JBB-Wochenende Kath. Landvolkshochschule Feuerstein 27 Vortrag: Dez. 3 17:30 St. Elisabeth; Nbg KNJK Steichele; Nbg 24 „gemeinsam – den Hlg Abend gestalten“ Bamberg 25 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff AltRinglein;Ba

Legende: • JBB JakobusBruderschaft Bamberg - ba Bamberg • DSJG Deutsche St. JakobusGesellschaft - Aachen • FSJG Fränkische JakobusGesellschaft - Würzburg • KNJK Kreis Nürnberger JakobusKnoten - nbg Nürnberg

Bitte die Termine vormerken und baldmöglichste Anmeldung, damit wir besser planen können. Für Rückfragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung: mobil 0172 8330226 - Markus Nägel

Eben erschienen: Christine Giersberg, Jakobsweg - Sagen, Mythen & Legenden. Hörbuch 2 CDs (über 2 Std.), illustrierte Karte Camino francés und Textheft zu den Sehenswürdigkeiten. John Verlag Schwaig bei Nürnberg 2014. € 14,90 - Mehr im nächsten “unterwegs”

unterwegs 61 nr. 91 april 2014 Cammino di Francesco

Das Tau im Blick - Auf dem Cammino di Francesco

Pilgern im italienischen Apennin ist eine Begegnung mit der Welt des Heiligen Franziskus zwischen Besinnlichkeit und Herausforderung.

La Verna an einem Julimorgen. Neben Franziskusbruder Manuele schaue ich in den roten Himmel über der Toskana. Irgendwo im Süden werde ich bald ein neues Stück Pilgerweg be- enden. Spiritueller kann das Gefühl nicht sein, wenn man die alten Klostermauern durch den stillen Buchenwald verlässt. Geh mit Gott und gute Reise! Dies und ein schmales Büchlein sind die Dinge, an die ich mich vorerst halte. Ich pfeife mit den Waldvögeln und versuche, mich nicht im Schilderwald zu verlaufen. Die ersten 15 von 350 Km Weg nach Pieve Santo Stefano liegen vor mir. Vielleicht habe ich La Verna zu voreilig verlassen. Ich versuche, die Bedeutung des dort Erleb- ten zu ermessen, mir vorzustellen, wie Franziskus seine letzten Lebensjahre hier verbracht hat. Gut, dass ich noch genügend Zeit habe, darüber nachzudenken und zu verstehen, was vor 800 Jahren hier passierte. Still und verschlossen liegt das kleine Kloster von Cerbaiolo am Hang, ich raste und genieße den Blick auf den Stausee im Tal. Bis 2010 war dies die Heimstätte der Eremitin Chiara. Ihr Le- bensinhalt, die Einsiedelei zu erhalten und zu einem spirituellen Ort zu machen, ließ sie, ge- meinsam mit ihrer Ziege und den vorbei ziehenden Pilgern, hier alt werden. Menschen wie sie sind unersetzlich und bilden das imaginäre Netz legendärer Persönlichkeiten, das über dem Cammino di Francesco liegt. Mediterrane Temperaturen und eine heitere Atmosphäre empfangen mich in Sansepolcro. Grün und ocker, die Farben des Apennin, nehme ich mit in die engen Gassen, bunte Fassaden, Fens- terläden und Straßencafés bestimmen das Bild, fern ab des lärmenden Tourismus. Pilger hält es nicht lang an einem Ort. Ultreya, vorwärts jetzt, heißt es seit 1.000 Jahren. Ich be- suche das Kloster Montecasale. Früh oder spät muss man dort oben eintreffen, den Zauber die- ses Ortes erleben, die Gastlichkeit, die Stille und den Wert all jener Winkel begreifen, aus denen der Geist Franziskus' spricht. Klöster dieser Art sind der Einband für das farbige Bilderbuch sei- ner Werke. Mal links, mal rechts des Tiber schlängelt sich der Pilgerweg über Berg und Tal. Sonnenblu- menfelder konkurrieren im Morgenlicht um das schönste Motiv und die Gunst meiner Aufmerk- samkeit. Pilgerwege folgen selten der direkten Route, führen zu hoch gelegenen Burgen und sind mit Mühen verbunden. Citerna und Monterchi wuchsen nie wirklich aus ihrer Befestigung heraus. Kurzweilig und romantisch sind die Erkundungen dieser zeitlosen Flecken.

Das Kirchlein Pieve di Saddi in der östlichen Serra überrascht in seiner Verlorenheit, gerne würde ich hier verweilen, den Grillen lauschen und mich den fremden Düften hingeben. Weiter muss ich und die letzten Meter hoch hinauf, um in Pietralunga meine Herberge zu finden.

unterwegs 62 nr. 91 april 2014 Cammino di Francesco

Abends sind die Qualen vergessen, freundliche Menschen entschädigen für die langen Strecken der Einsamkeit und Entbehrungen. Staunend stehe ich später vor den Toren von Gubbio, so kühn sind die Mauern der Paläste mehr- stöckig in den Hang gebaut. Ein glühender Himmel bringt die Piazza Grande zum Leuchten. Mit den Alten sitze ich dort, bis sich unsere Wege in die umliegenden Locandas trennen. Während ich noch über Franziskus' legendäre Begegnung mit dem Wolf nachdenke, entdecke ich am Morgen La Vittorina, die wohl schönste Kapelle dieses Weges. Sie empfängt mich mit offenen Türen. Es fällt mir schwer, mich zu trennen vom Anblick der Fresken, der stimmigen Proportionen, der alten Bänke und dem Gefühl, einem Kleinod begegnet zu sein. Viele Pilger sehen in Assisi das Ziel ihrer Pilgerreise. Geboren und begraben in dieser Stadt hat Franz von Assisi dem Ort zu gleichwertiger Bedeutung neben den großen Wallfahrtstädten San- tiago de Compostela und Jerusalem verholfen. Die zweite Hälfte seines 44jährigen Lebens (1182-1226) verbrachte er in dem Entschluss, in eigener Armut und Bescheidenheit den Schwa- chen und Mittellosen zu helfen und die christlichen Werte zu praktizieren. Franz zu Ehren nahm der neue Papst nun seinen Namen an. Hinter Assisi erreicht der Pilgerweg die Baumgrenze, es ist heiß und ich komme mächtig ins Schwitzen. Schmaler wird der Pfad, Kalkschotter tanzt in lustigen Mustern vor meinen Augen. Seit Beginn meiner Wanderung suchen meine Blicke das gelbe T, jenen Buchstaben, der den Weg markiert und sich als "Tau" zum Symbol einer weltweiten Bewegung etabliert hat. Oben, am alten Holzkreuz auf 1100 m Höhe, liegt in einem Kästchen ein Gästebuch mit Eintragungen in vielen Sprachen. Allen gemeinsam ist eine tief empfundene Dankbarkeit für die Schönheit der Wege. Foligno behalte ich als ungemütliche Stadt der vielen Baustellen in Erinnerung, Spoleto mit sei- nen Rolltreppen in die Oberstadt. Die Einsiedelei Romita di Cesi als Ruhepol zwischen den Welten, einen Platz, der dem wachsenden Bedürfnis nach innerer Einkehr gerecht wird, als eine liebevolle Pilgerherberge, die noch ohne Trinkwasseranschluss und andere Errungenschaften auskommt. Der zermürbende Aufstieg zur hoch gelegenen Klosteranlage Sacro Speco führt teils über steile Geröllstrecken. Jeder Schritt muss vorsichtig gesetzt werden. Der Rucksack wirkt doppelt schwer. Unwille, Zweifel und Schwäche äußern sich in lauten Flüchen, die in der Weite der Landschaft ungehört verhallen. Über Stroncone bringen mich die Wegzeichen in die Höhen des Colle Tavola, wo an einer Ab- bruchkante das Rieti-Tal plötzlich greifbar nahe ist. Dort, ein paar Tage später, endet mein Pil- gerweg in Poggio Bustone. Nicht als spektakuläres Ziel, wo Weihrauchkessel durch die Lüfte fliegen und Andenken verkauft werden, wo sich Massen in Schlangen aufstellen, um einen letz- ten Stempel in den Pilgerpass zu bekommen. Es gibt auch keine Urkunde. Aber es gibt eine kleine Einsiedelei ober- halb in den Wäldern mit einer kleinen Glocke, die man läuten kann. Und es gibt die Freude, mein Eintreffen aller Welt mit- zuteilen. Helmut Henningsen Siehe dazu auch unter Termine auf S. 4 ein Angebot von Calma- Reisen für diesen Weg.

unterwegs 63 nr. 91 april 2014 Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobus-Vereinigungen

Würzburg. Am 14. März trafen sich die Vertreter von sieben Jako- bus-Vereinigungen zu ihrem Herbsttreffen. Die Jakobusgesellschaft Berlin-Brandenburg und der Ökumenische Pilgerweg e.V. hatten sich entschuldigt. Neben zurückliegenden Ereignissen waren vor allem zu- künftige Termine von Interesse. Die DSJG ist an zwei Ausstellungen auf Burg Nideggen und in Soest beteiligt. Die Badische Gesellschaft ist am 28./29. Juni wieder aktiv im Freizeitpark Rust bei “Muschel in Europa”. Auch die Einweihung des Hauses in Foncebadón im Novem- ber steht fest. Und in der Planung ist der Verbindungsweg von Rothenburg-Speyer nach Schutt- erwald. Paderborn hatte viele Hochwasserschäden in der Pilgerherberge Pamplona. Die Erforschung am Weg Paderborn - Elspe geht weiter. Roland Zick von der Gesellschaft Rhein- land-Pfalz-Saarland konnte auf die noch kommenden Termine der Wanderausstellung hinwei- sen. Der Weg Frankfurt - Mainz wird von der Gesellschaft bearbeitet; aber eine Hessische Jakobusgesellschaft steht vor der Gründung. Franz Blaeser stellte entsehende Wege am Rhein vor. Die Pilgergemeinschaft Augsburg hat jetzt in St. Jakob eine eigene Pilgerherberge. Im Kloster Holzen zwischen Donauwörth und Augsburg entsteht eine Herberge. Sebastian Bartsch, Sachsen-Anhalt, berichtet vom Projekt “Jakobus in die Schulen bringen”, das zusammen mit dem Bistum Magdeburg und der Ev. Kirche gestaltet wird. Joachim Rühl stellte die Arbeit der FSJG vor: Jubiläum, Jahrestagung, Pilgerherberge in Binsbach und demnächst in Rothenburg ob der Tauber. Auch das Netzwerk Pilger der Ev. Landeskirche mit der Aktion “Glaube bricht auf” am Ostermontag erläuterte er. Beim letzten Treffen war die Struktur der AG angesprochen worden. Auch eine Rotation in Ge- schäftsführung und Tagungsort war im Gespräch. Gegen einen Ortswechsel und damit auch gegen eine Rotation in der Geschäftsführung sprachen sich die Vertreter der Gesellschaften aus Sachsen- Anhalt, Paderborn, Augsburg, Rheinland-Pfalz-Saarland, unsere Gesellschaft und auch der Initiator der AG Dr. Robert Plötz aus. Prof. Dr. Klaus Herbers, der Vertreter der Deutschen Sankt Jakobus- Gesellschaft, stimmte für eine Rotation. Die Mehrheit nannte als Gründe die geografische Mitte Würzburg und die technischen Voraussetzungen unserer Gesellschaft als wesentliche Gründe. Eine Anregung von Esther Zeiher vom Ökumenischen Pilgerweg e.V. gemeinsame Treffen mit der AG “Ökumenische Pilgerwege” fand offensichtlich dort keine Reaktion und in der Runde der An- wesenden keine Zustimmung: “Unsere Wege sind Jakobuswege”! Thema war auch eine Haftpflicht-Versicherung für die Gesellschaften. In Paderborn, in Sach- sen-Anhalt und bei uns besteht eine solche Versicherung, Rheinland-Pfalz-Saarland will eine abschließen. Rühl informierte über den Stand am Katholikentag in Regensburg, die Verteilung des Standdiens- tes und die Organisation. Die Verteilung der Kosten sollte nach einem Vorschlag von Rheinlan- Pfalz-Saarland auf die einzelnen Gesellschaften nach deren Mitgliederzahl vorgenommen werden. Der Vorschlag fand kein Gefallen bei der DSJG. Schließlich einigte man sich für dieses Jahr auf die Kostenverteilung wie bisher: jede teilnehmende Gesellschaft zahlt den gleichen Anteil. Für die Zukunft soll eine Neuverteilung der Kosten erfolgen. Vorschläge für einen von allen akzeptierten Schlüssel sollen beim nächsten Treffen beraten werden.

Frankfurt/Main. Am 28.März.2014 fand im „Haus am Dom“ die Gründungsversammlung „Hessische St. Jakobusgesellschaft” statt. “unterwegs” wird in der nächsten Nummer berichten. Santiago de Compostela. Im vergangenen Dezember hat Papst Franziskus Jesús Fernández González (*1955 in Selga de Ordás), Generalvikar im Bistum León, zum Weihbischof ernannt. Seit 2003 war der Platz verwaist. Am 8. Januar fand die Bischofsweihe in der Kathedrale statt.

unterwegs 64 nr. 91 april 2014 Neue Mitglieder - 1. März 2014, mit laufender Nummer 2136 Hans Seem¸ller Prinz-Karl-Weg 9a 86159 Augsburg 2137 Heike Jäger Am Kalkofen 5 97249 Eisingen 2138 Barbara Schörner Ginsterweg 35 95447 Bayreuth 2139 Joachim Stiefler Siegmannsbrunn 6 91278 Pottenstein 2140 Harald Fleckenstein Großlaudenbacher Str. 67 63828 Kleinkahl 2141 Pia Kölbach Bruggwaldstr. 90 09300 Wittenbach 2142 Gertrud Götzfried Steingutstr. 28 92224 Amberg 2143 Gabriele Paulsteiner Enzenstetten Nr. 24 87637 Seeg 2144 Horst Schörner Ginsterweg 35 95447 Bayreuth 2145 Susanne Sinemus Rheingaustr. 64 65343 Eltville 2146 Andrea Jessen Friedrichstr. 37-3 71732 Tamm 2147 Gerhard Bebst Brachgasse 27 87439 Kempten 2176 Claire Ford Schützenhausstr. 6 69151 Neckargemünd 2177 Oleg Hamann Lichtenfelser Str. 12 96149 Breitengüßbach 2178 Christof Mock Budapester Str. 23 97084 Würzburg 2179 Bettina Biselli Stockheimer Weg 22 63654 Büdingen 2180 Reinhold Lang Zoggendorf 12 91332 Heiligenstadt 2181 Marion Lang Zoggendorf 12 91332 Heiligenstadt 2182 Daniel Lang Zoggendorf 12 91332 Heiligenstadt 2183 Gerhard Schelchshorn Johannesweg 2 93083 Obertraubling 2184 Agnes Bujack Birkenweg 2 82061 Neuried 2185 Dorothea Mock Budapester Str. 23 97084 Würzburg 2186 Bärbel Bechtel Redtenbacherstr. 159a 75177 Pforzheim 2187 Janusz Romuald Malina Frauensteinstr. 16 60322 Frankfurt Schweinfurt. Das Präsidium unserer Gesellschaft traf sich im “Löwenzahn”, im Haus der Pil- gerherberge in Schweinfurt - nach einer ausgezeichneten Führung durch Tina Hock in der Aus- stellung “Gunter Sachs” in der Kunsthalle. Die letzten Einzelheiten der Jahrestagung wurden festgelegt. Besprochen wurde die Präsenz der Gesellschaft in Eschlkam zum zehnjährigen Be- stehen des Ostbayerischen Jakobsweges und die Teilnahme innerhalb der AGdJV am Katholi- kentag in Regensburg. Klemens Michel von der Initiativgruppe “Fulda-Main” sprach zur derzeitigen Situation. Die Internetseite mit ihren Anfangsschwierigekeiten führte zu unter- schiedlichen Auffassungen bis hin zur Idee einer eigenen Internetseite. In der “Pilgerpost” der Initative fehlt der Hinweis auf unsere Gesellschaft. Auf jeden Fall will sich die Initiative nicht von unserer Gesellschaft lösen. Wünschenswert wäre mehr Teilnehmer der Initative als Mitglie- der zu haben. Grundsätzliche Einigung besteht darin, daß die Initiative wieder im erweiterten Präsidium präsent ist. Internet-Auftritt und andere Fragen mussten vertagt werden. Im Briefkasten der Redaktion: Liebe fränkische Jakobusfreunde! Auch ich möchte mich für die Mitgliedszeitschrift “unterwegs” (Jubiläumsausgabe) recht herz- lich bedanken. Sie ist sehr gut gelungen, und man kann die Geschichte der Fränkischen St. Ja- kobus-Gesellschaft recht gut verfolgen. Ein recht herzliches großes Kompliment dafür. Auch die anderen Nummern von “unterwegs” finde ich sehr interessant und lehrreich. Auch dafür ein gro- ßes Kompliment. Mit herzlichem Pilgergruß Gunnar Dietz, Kirchberg/Jagst

unterwegs 65 nr. 91 april 2014 Wissenschaft Auslobung von Preisen für wissenschaftliche Arbeiten Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, die „wissen- schaftliche Erforschung des Jakobuskultes und Veröffentlichung und Dokumentation ihrer Er- gebnisse“ in Franken zu fördern. Aus diesem Grund lobt die Gesellschaft für wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden, bevorzugt aus Franken oder in Franken, folgende Preise aus: 1. Preis: 500 € - 2. Preis: 300 € - 3. Preis: 200 € Außerdem erhält jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht, ein Jahr lang kostenlos die Zeitschrift „unterwegs – im Zeichen der Muschel“, die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft, die viermal jährlich erscheint. Diese wissenschaftlichen Arbeiten sollen sich mit dem Jakobuskult, mit dem Jakobuspilgerwe- sen, mit künstlerischen Darstellungen von St. Jakob in der bildenden, in der Dichtkunst oder verwandten Themen befassen, bevorzugt mit einem fränkischen Schwerpunkt. Über die Preisvergabe entscheidet das Präsidium der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft gegebenfalls unter Beiziehung weiterer Fachleute bzw. eines Fachgutachtens. Die Arbeiten sind jeweils bis zum 1. September bei der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in zweifacher Papier-Ausfertigung und auf einem Datenträger einzureichen zu Händen der Sekretäre Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach oder in der Geschäftstelle: Kilianeum, Ottostrasse 1, 97070 Würzburg. An der darauffolgenden Jakobustagung erfolgt in der Mitgliederversammlung die Vorstellung der Arbeiten durch die Preisträger und die Preisverleihung.

Wissenschaftlicher Beirat Interessenten an der Mitarbeit im Beirat melden sich bitte in unserer Geschäftsstelle (Kontaktadressen siehe S. 68) oder bei Erik Soder von Güldenstubbe T. 0931 69844

Neue Veröffentlichungen von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft zum Thema Jakobuskult und Pilgern ganz allgemein (keine Gewähr für Vollständigkeit)

Monika Hanna, Der Schweizer Jakobsweg vom Bodensee zum Vierwaldstät- tersee. F.A.Herbig Verlagsbuchhandlung München 2014

Peter Müller, Komm, wir pilgern, Dein Jakobus - Das Pilgerbuch für zu Hause und unterwegs. Patmos Verlag Ostfildern 2014

Peter Müller, Auf gutem Weg - 7 x 7 Pilgerkarten - 49 Impulskarten für die Hosentasche. Vier Türme-Verlag Münsterschwarzach 2014

Hermann Ziegler, Camino de Madrid a Sahagun – Der Jakobusweg von Ma- drid nach Sahagun – Aus dem Tagebuch eines Pilgers. Selbstverlag 2014.

Mitglieder unserer Gesellschaft, die zu den genannten Themen ein Buch veröffentlicht haben, mögen dies bitte der Redaktion mitteilen. Dann kann diese Liste weitergeführt und auf dem aktuellen Stand ge- halten werden.

unterwegs 66 nr. 91 april 2014 Ein-Blick in die Schaufenster von Jakobusvereinigungen in Deutschland und Europa L’Écho des Chemins de Saint-Jacques Compostelle - Cahiers d’Études de Recherche et d’Histoire Compostellanes Compostela Peregrino N° 151 Febrero 2014 listet die negativen (102) und positiven (8) Punkte an den spani- schen Jakobswegen auf nach Angabe der Gesellschaften; zeigt als Schwerpunkt die “Cartelería Jacobea”, Graphik auf Plakaten, Poster, Prospekten, von 1900 bis heute mit vielen Beispie- len; stellt die Jakobuskirchen in der Provinz Burgos vor; bringt den 3. Teil zur Debatte: Ruta Jacobea: Katharsis des Pilgers, ideologische Manipulation oder spiritueller Weg; darüber hi- naus viele Berichte und Nachrichten. de Jacobsstaf n° 100 - december 2013, eine 80-seitige Jubiläumsnummer bietet u.a. den Weg des Geoffrey Chaucer nach Canterbury,zeigt Blicke auf die Kathedrale von Santiago von verschiedenen Wegen her, betrachtet Arbeiten in Santiago, übermittelt viele Grüße aus der Stadt, läßt den Dekan der Kathedrale, Don Segundo, im Interview zu Wort kommen. Ein Jubiläumsheft voller Überraschungen. De Pelgrim Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de Saint Jacques en Alsace ULTREIA Les amis du chemin de Saint-Jacques - association helvetique STERNENWEG 52 - 2013 stellt Martinsdom und Stephansstift in Mainz als Orte der Reli- quienverehrung vor, zeigt die Montes de Oca als schwierige Prüfung für den Pilger, berichtet von Pilgerbüro und Pilgerseelsorge in Santiago, führt in den Codex Calixtinus ein und berich- tet aus Gesellschaft und Regionen. Auf Geht’s - Mitteilungsblatt der St. Jakobusgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.: Der Jakobusfreund Nr. 18 / März 2014 lädt ein zur Mitgliederversammlung und sucht für 2015 Kandidaten für das Amt des/der Präsidenten/in. Viele (Pilger-)Berichte füllen die Sei- ten. Ein Gedenken ist dem verstorbenen Gründungsmitglied Prälat Gerhard Horstkemper ge- widmet. Briefe an das Pilgerbüro und Buchbesprechungen bieten weiteren Lesestoff. Die Kalebasse 55 - Januar 2014 zeigt Santiago in Pilgerberichten von 1975 bis 2010, be- richtet von der Pilgerseelsorge, stellt die Himno Oficial al Apóstol Santiago (mit Notensatz) vor, bringt kleinere Beiträge und Termine. Die Jakobsmuschel Pilgerstab - Mitteilungen der Santiago-Freunde Jakobusblättle Jakobusgespräche Confraternity of Saint James Bulletin December 2013 N° 124 bringt Beiträge zur Via Au- gusta zwischen Cadiz und Sevilla, zum Konzept ‘Finis Terrae’, dem Jakobus-Schrein in der Jakobskirche in Reading, der Herberge in Miraz; daneben viele Nachrichten und Termine aus den Reihen der Mitglieder. Amigos - Confraternity of St. James of South Africa: Estafeta Jacobea - Pamplona Noviembre 2013 berichtet vom 13. Treffen der Jakobusvereinigun- gen in Nordspanienstellt einen katalanischen Weg von Montserrat bis San Juan de la Peña vor, be- richtet von der Restaurierung der Pilgerstatue in Puente la Reina. Nachrichten aus der Gesellschaft.

unterwegs 67 nr. 91 april 2014 VKZ: B 14283 - Postvertriebsstück - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt

Redaktionsschluß für “unterwegs - Nr. 92” ist der 15. Mai 2014. Beiträge in Word oder Open-Office, Bilder in JPEG (min. 800 KB) an die Redaktion per Mail >redaktion.unter- [email protected]< Benutzername: Jakobus Password: 20unterwegs14

Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 Würzburg T: 0931 38 66 38 70 -Fax: 0931 38 66 38 79 eMail: [email protected] - homepage: www.jakobus-franken.de Bürozeiten: Mo, Mi, Fr 9 - 12 Uhr

Bankverbindung: LIGA Regensburg BLZ: 750 903 00 - Konto: 3003310 - Für Über- weisungen aus der Euro-Zone: IBAN DE617509 0300 0003 0033 10 - BIC (Swift- Code): GENODEF1M05

Präsident: Joachim Rühl, Maienweg 138, 89081 Ulm/Donau T: 0731 - 388 58 64 -Fax: 0731 - 388 58 65 - eMail: [email protected]

Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann, Hauenweg 7 B, 97225 Zellingen T: 09364 4858 - eMail: [email protected]

Schatzmeister: Reinhard Verholen, Landgerichtsstr. 2, 97702 Münnerstadt T: 09733-8100-0 - Fax: 09733-8100-31 - eMail: [email protected]

Sekretäre: Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach T: 09726-2437 - eMail: [email protected]

Impressum Zeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 2194-7600 Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,- Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach T: 09381 4492 - Fax: 09381 6260 - eMail: [email protected] Daniela Ruhrmann - eMail: [email protected] Adressänderungen und Heft-Bezug über unser Büro in Würzburg ISSN 2194-7600