Ausgabe 13 / Juni 2016 PIONIERE Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

Kommandowechsel im Ausbildungszentrum Pioniere

Aus der Truppe Ausbildungszentrum BDPi

Editorial

Liebe Pionierkameraden und Freunde unserer Truppengattung!

ich freue mich, Sie als neuer Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere und General der Pioniertruppe begrüßen zu dürfen.

Am 7. April habe ich von BrigGen Krogmann diese Aufgabe übernommen. Ich möchte nicht ver- säumen - und das sicher auch in Ihrem Namen - mich hier an dieser Stelle bei ihm für sein erfolg- reiches Wirken zu bedanken und ihm weiter schnellen Genesungsfortschritt zu wünschen.

Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, feiern wir in Kürze das 60-jährige Bestehen unserer Aus- bildungsstätte. 60 Jahre, auf die alle Pioniere stolz sein dürfen, da wir zu jeder Zeit und entsprechend aller Anforderungen erfolgreich ausgebildet haben.

Dass dabei die Organisationsstruktur und die Ausbildungserfordernisse sich ständig änderten, ist eine Binse. Grundlage der aktuellen Organisationsstruktur, die wir basierend auf Entscheidungen von 2011 gerade abschließend in den Streitkräften einnehmen, war die konsequente Orientierung an den Aus- landseinsätzen und hier vor allem am Afghanistaneinsatz. Auf dieser Grundlage haben alle damals Be- teiligten für die Pioniertruppe eine einsatzgerechte Struktur erdacht, die folgerichtig die Kampfmittelab- wehr tief integriert, die ein breites Fähigkeitsspektrum vorsieht und die der Pioniertruppe im Vergleich zu anderen Truppengattungen einen angemessenen Umfang erhält. Trotzdem war es notwendig, auf Grund zugestandener personeller Obergrenzen und finanzieller Einschnitte beim Material, Fähigkeiten der Pioniertruppe abzubauen, die nunmehr wieder an Bedeutung gewinnen.

Mit dem geänderten sicherheitspolitischen Verhalten Russlands sowie einer vielfältigen terroristischen Bedrohung und der entsprechenden Antwort der NATO darauf, rückt die Landes- und Bündnisver- teidigung zunehmend in den Vordergrund. Erste Konsequenzen bei der entsprechenden Materialbe- schaffung, aber auch bei der Ausbildung werden sichtbar. Dennoch, das dauert, insbesondere bei der Kampfmittelabwehr und den geschützten Fahrzeugen wird die Materiallage noch für mehrere Jahre unzureichend bleiben.

Gerade in der Pioniertruppe wird uns aber die Parallelität von Auslandseinsätzen und Landes-/Bünd- nisverteidigung erhalten bleiben und besonders fordern. Wir werden immer und überall gebraucht. Das ist gut so und auch ein Grund, stolz zu sein.

Zur Verdeutlichung nenne ich hier beispielhaft, die weiter durchzuführenden Einsätze in Afghanistan, im Kosovo, im Irak sowie aufwachsend bei erhöhtem Bereitschaftsgrad sowie zunehmender Übungstätigkeit im Rahmen Persistent Presence und VJTF an der Ostgrenze der NATO.

Für alle Aufträge können wir im Dreieck Personal – Material – Ausbildung noch nicht genügend Res- sourcen bereitstellen, um alle Anforderungen aus der Struktur zu bedienen; d.h. einzelfallbezogene personelle und materielle Lösungen, die die konstruktive Zusammenarbeit der gesamten Pioniertrup- pe erfordern, werden uns auf absehbare Zeit weiter begleiten. In meiner Einweisung für die neue Aufgabe konnte ich mich von der Professionalität der Pioniertruppe überzeugen. Guter Wille und Lei- stungsbereitschaft sind vorhanden.

Fragen Sie mich nach meinen Schwerpunkten, so nenne ich drei Bereiche: Integration der Kampfmit- telabwehr in der Pioniertruppe verfestigen, Multinationalisierung der Pionierfähigkeiten im Bündnis vorantreiben und Komplexität von Vorschriften und Verfahren reduzieren. Über diese Arbeit werde ich Sie in den Folgeheften weiter informieren.

Nunmehr wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe „Pioniere“ sowie des Jubiläumssonderheftes, für dessen Erarbeitung ich mich bei allen Beteiligten, besonders bei Oberstlt Naber, Hptm Göbel und OLt Stenner, bedanke.

Anker wirf!

Lutz Niemann Brigadegenaral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 3 Editorial

Liebe Kameradinnen, Kameraden und Freunde der Pioniere,

ich möchte mich zunächst im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder des Bundes Deutscher Pioniere bei Brigadegeneral Heiko Krogmann für seine persönliche Unterstützung bedanken, die wir während seiner Amtszeit als Schulkommandeur und General der Pioniere erfahren haben. Gleichzeitig sende ich ihm im Namen aller herzliche Genesungswünsche.

Herrn Brigadegeneral Lutz E. Niemann gratuliere ich zur Übernahme der Führungsverantwor- tung des Ausbildungszentrums Pioniere und der Aufgaben des Generals der Pioniere, wünsche ihm viel Erfolg und biete unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle aller Pioniere der an.

Im Jahr 2015 wurde das 60-jährige Bestehen unserer Bundeswehr, 25 Jahre deutsche Einheit und die 90. Wiederkehr des Gründungstages des BDPi/WDPi e.V, gefeiert. Auch in diesem Jahr gibt es für uns Pioniere etwas zu feiern. Das Ausbildungszentrum Pioniere/Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik blickt auf eine 60-jährige Entwicklung zurück. Ich hoffe, dass viele unserer Mitglieder aus diesem Anlass in diesem Jahr den Weg nach Ingolstadt zum Tag der Pioniere 2016 schaffen, um dieses Ereignis im Kameradenkreis zu feiern und unmittelbar mit zu erleben.

Erfreulicherweise ist es gelungen unsere Mitgliederversammlung auch an dem diesjährigen Tag der Pioniere, den 15. Juli 2016 durchzuführen. Damit ist eine ausgezeichnete Gelegenheit geschaffen, die „Pionierfamilie“ zu versammeln und junge wie bereits lange bestehende kamerad- schaftliche Bande zu pflegen und zu festigen.

Um dem kameradschaftlichen Miteinander eine weitere Möglichkeit anzubieten wird auch in diesem Jahr ein „Regionaltreffen“ durchgeführt. Der Erfolg der bisher durchgeführten Treffen hat den Vorstand dazu beflügelt. Waren im letzten Jahr das Panzerpionierbataillon 701 und die Stadt Gera unsere Gastgeber, wollen wir in diesem Jahr den Standort Husum und das Spezialpionier- regiment 164 besuchen. Der Weg in den hohen Norden unserer Republik ist für viele sehr weit, lohnt sich aber allein deshalb, weil wir mit dem Spezialpionierregiment 164 ein Unikat unter den Pionierverbänden der Bundeswehr kennenlernen, uns die Theodor-Storm-Stadt Husum näher- bringen und etwas über die besonderen Herausforderungen der Küstenlandschaft Nordfrieslands erfahren können.

Aufgrund zahlreicher Führungswechsel im Verlauf des letzten Jahres wende ich mich auch dies- mal wieder an die Kommandeure, Chefs, Kompaniefeldwebel, die Repräsentanten der Standorte und die Vorsitzenden der Kameradschaften die angebotenen Unterstützungsmöglichkeiten des BDPi neben Hilfen des Dienstherrn weiterhin zu nutzen.

Zum Schluss danke ich allen, die mit einer Spende unsere Möglichkeiten zu unterstützen ver- bessert haben.

Ich freue mich auf die persönliche Begegnung mit Ihnen beim diesjährigen Tag der Pioniere und verbleibe bis dahin mit kameradschaftlichen Grüßen und einem kräftigen „Anker-wirf“

Ihr

Ortwin Timm, Oberst a. D. Vorsitzender Bund Deutscher Pioniere e. V.

4 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Inhalt

Aus dem Einsatz Spezialpioniere auf dem Weg nach Afrika ...... 6 Wir sind da, wenn wir gebraucht werden! ...... 7

Aus der Truppe Panzerpionierbataillon 130 als TF AMBER erfolgreich! ...... 10 Multinationale NATO-Übung Trident Juncture 2015 ...... 11 Impressum Das Bauhandwerk macht‘s möglich! ...... 14 Herausgeber: Die Zahl 26 – Zufall oder Symbol? ...... 16 Die Zeitschrift wird herausgegeben vom Lothar Fölbach Medienservice Stahltürme fallen meisterhaft ...... 17 für den General der Pioniertruppe und NATO-Übung Detonator 2015 ...... 20 Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere Ein waschechter Holzmindener ist jetzt der Chef ...... 22 und für den Bund Deutscher Pioniere e.V. Schnelle Anfangsoperationen ...... 23 Redaktion: Vom Bataillon zum Regiment ...... 24 AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf, BDPi: Jürgen Witzig, Reinhard Wagner, Die Soldaten des PzPiBtl 4 bei der Flüchtlingshilfe ...... 26 Torsten Hoffmann Aus is – Wechsel des Kompaniefeldwebels der 3. Kompanie des PzPiBtl 4 ...... 28 Satz/Layout: kurz & informativ ...... 29 Cornelia Danzer

Ausbildungszentrum Pioniere Aus dem Ausbildungszentrum AusbZPi Kommandowechsel am Ausbildungszentrum Pioniere ...... 30 Pionierkaserne auf der Schanz Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt Führungswechsel in der Deutschen Beratergruppe Bundeswehr Nigeria...... 32 Telefon: 0841 88660 - 3030 / - 3006 Große Klasse: Wohltätigkeitskonzert in Ingolstadt ...... 33 [email protected] [email protected] 3. Tagung Stabsoffiziere der Reserve der Pioniertruppe ...... 34 [email protected] kurz & informativ ...... 36 Bund Deutscher Pioniere e. V. Infrastrukturausbildung Einsatz ...... 38 OStFw a. D. Ulrich Lisson 100 Tage Inspektionschef ...... 40 Bogenstraße 5, 58332 Schwelm Telefon: 02336 12853 Coherence, communication & confidence ...... 41 [email protected] kurz & informativ ...... 42

Oberst a.D. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Witzig Faberrebenweg 8, 55129 Mainz Aus Amt und Kommando Telefon: 06131 5016888 Mobil: 0152 01957320 Aktuelles aus der Weiterentwicklung der Truppengattung ...... 44 [email protected] [email protected] Bund Deutscher Pioniere Website BDPi: Repräsentanten des BDPi am Standort ...... 47 www.bdpi.org www.bdpi.org ...... 47 OStFw Jürgen Falkenroth [email protected] Unterstützung der Truppe durch den BDPi...... 48 Telefon: 0251 863430 560 Frauen und Männer, 168 Fahrzeuge und ein gemeinsames Ziel ...... 49 Mobil: 0179 4683252 90 Jahre Bund Deutscher Pioniere ...... 50 Bankverbindung: Gedenken an die Brandkatastrophe Südheide im August 1975 ...... 52 Bund Deutscher Pioniere e. V. Volksbank Weserbergland eG. Aus der Rede des Thüringer Innenministers Dr. Holger Poppenhäger IBAN: DE47 2729 0087 0005 5364 60 anlässlich des feierlichen Gelöbnisses ...... 54 BIC: GENODEF1HMV Nutzungserfahrungen der Schweizer Pioniere Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in mit dem Genie- und Minenräumpanzer KODIAK ...... 56 jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften Traditionstreffen ehemaliger Offiziere und Unteroffiziere der PzPiKp 350 ...... 59 und Beiträgen behält sich die Redaktion vor.

Militärfachliche Beratung: Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe Ausbildungszentrum Pioniere Die aktiven Pionierverbände und die Pionierkameradschaften des BDPi ...... 60 Verlag: Patenschaft zwischen der Stadt Beilngries und der 1./Gebirgspionierbataillon 8 .... 62 Lothar Fölbach Medienservice Pionierkameradschaft beim Übergabeappell des Ausbildungszentrums Pioniere.... 63 Heimeranstraße 6, 80339 München Telefon: 089 5022619 [email protected] Tradition und Geschichte Verantwortlich für die Anzeigen: „Pionier sein, heißt angreifen!“ ...... 64 Lothar Fölbach Medienservice Buchvorstellungen ...... 66

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 5 Aus dem Einsatz

Spezialpioniere auf dem Weg nach Afrika Husumer Truppe in den Einsatz verabschiedet

Husum. Soldaten des Spezialpionier- regmients 164 „Nordfriesland“ bauen in Mali das Feldlager für die deutschen Ver- stärkungskräfte auf.

58 Soldatinnen und Soldaten des in Husum stationierten Spezialpionierregiments 164 „Nordfriesland“ wurden am 04. Februar in der Julius-Leber-Kaserne im Kreise von Kamera- den, Freunden und Familien nach Mali ver- abschiedet. Grund dafür ist die Ausweitung des UN-Stabilisierungseinsatzes MINUSMA in Westafrika durch die Bundesregierung auf bis zu 650 Soldaten.

So werden die Spezialpioiniere aus Husum in den kommenden Wochen und Monaten das Feldlager Camp Castor in Gao aus- bauen. 650 Soldaten sollen hier einen Platz zum Arbeiten, Essen und Schlafen finden. „Wir sind wieder einmal die Wegbereiter des Einsatzes“, sagte der Kommandeur Oberst Groeters.

Und so ist auch der Einsatz im 1. Kontingent Dennoch seien auch gemischte Gefüh- und Unterstützung an: „Damit die Truppe in etwas Besonderes für die Soldaten. Es ma- le beim Abschied dabei, so der 30-jährige Mali nicht zusätzlich mit Problemen aus der che stolz, als 1. Kontingent in einen Einsatz Stabsunteroffizier Frank W.: „Man trennt sich Heimat belastet ist.“ zu verlegen und dort dafür verantwortlich zu lange von zu Hause und fliegt daher auch mit sein, dass ein Feldlager wachsen und der gemischten Gefühlen los. Aber auch für mich „Leistet gute Arbeit und macht mir keine Einsatz wahrgenommen werden könne. ist die Zugehörigkeit zum ersten Kontingent Schande!“, gab Kommandeur Oberst Tho- etwas Besonderes.“ mas Groeters seiner Truppe noch mit auf den Die Soldaten selbst sind hochmotiviert: „Ich Weg nach Westafrika. bin stolz darauf, beim ersten Kontingent dabei „Bringt mir die Leute heil zurück“, ermahnte sein zu dürfen und freue mich auf die Heraus- Kommandeur Oberst Thomas Groeters die Wann der Einsatz insgesamt beendet sein forderungen, die auf mich zukommen“, bestä- Führer des Kontingents. Bürgermeister Uwe wird, steht noch nicht fest. „Die Dauer ist tigte der 28-jährige Feldwebel Falko H. Denn Schmitz und Bürgervorsteher Peter Empen abhängig vom Mandat“, so Oberst Groeters. in Mali wird die Truppe das machen, was sie übergaben den Soldaten ein Ortsschild, das Es werde aber selbstverständlich darauf ge- perfekt kann: „In Zusammenarbeit mit den sie in Afrika an die ferne Heimat erinnern soll. achtet, dass die einzelnen Soldaten abhängig Niederländern errichten wir dort sozusagen von der Belastung eingesetzt und regelmäßig eine komplette Kaserne“, erläuterte Groeters. Dass alle gesund und wohlbehalten zurück- abgelöst würden. Unterkünfte, Arbeitsbereiche, Sanitär-Contai- kommen, wünschte Husums Bürgervorsteher ner – das alles wird vor Ort installiert und von Peter Empen in seiner Ansprache. Dass er Zuvor müssen die Soldatinnen und Soldaten den Husumern auch betrieben. ebenso wie Bürgermeister Uwe Schmitz zu noch fit gemacht werden für alle Eventualitä- dem Appell eingeladen worden sei, freue ten, die ihnen im Einsatz begegnen können. Der Auslandseinsatz werde von den Solda- ihn und sei zugleich Verpflichtung: „Wenn so „Über die genaue Bedrohungslage vor Ort ten trotz aller Herausforderungen, die auf sie viele Husumer in den Einsatz gehen, dürfen werden uns die Holländer informieren.“ zukommen werden mit Freude erwartet, denn wir als Stadt nicht wegsehen, denn hier zeigt in Mali könne man endlich das Ausüben wo- sich der Wert der Partnerschaft, die wir mit Hauptmann Jacqueline Kirch rauf man sich in Deutschland lange vorberei- dem Regiment geschlossen haben“, so Em- PresseOffz SpezPiRgt 164 tet habe. pen. Den Familienangehörigen bot er Hilfe Stefan Petersen

6 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus dem Einsatz

Wir sind da, wenn wir gebraucht werden!

Holzminden, 02.03.2016 „Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie alle einen erfolgreichen Einsatz absol- vieren und gesund an Körper und Seele aus diesem zurückkehren“. Mit diesen Worten verabschiedet der Bataillonskom- mandeur des Panzerpionierbataillons 1, Herr Oberstleutnant Christian Belke, die insgesamt 45 Soldatinnen und Solda- ten des 4. Ausbildungsdurchgangs der „Zusatzausbildung Einsatzvorbereitende Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung“ (ZA EAKK) für die European Training Mission in Mali (EUTM Mali) nach einer anspruchsvollen Ausbil- dungswoche in die jeweiligen Heimats- tandorte.

Hinter den Soldatinnen und Soldaten liegen Verabschiedung in den Einsatz 6 fordernde Ausbildungstage, in denen sie in Theorie und Praxis auf ihren bevorstehenden Vorbehaltlich der Verlängerung des Bun- daher genauso auf dem Programm, wie prak- Auslandseinsatz in Mali vorbereitet wurden. destagsmandates, welches mit Blick auf die tische Ausbildungsinhalte, beispielsweise die Als Leitverband für die Ausbildungsmission in EUTM Mali im Mai 2016 ausläuft, seien die Durchführung von Patrouillen, der Umgang dem krisengeschüttelten westafrikanischen Ausbildungsteilnehmer nach der ZA EAKK mit der einheimischen Zivilbevölkerung oder Land ist das Panzerpionierbataillon 1 aus bereit, ab dem Frühjahr 2016 an der weiteren auch der Umgang mit der Presse. Holzminden verantwortlich für die Ausbildung Stabilisierung des Landes mitzuwirken. und Aufstellung der kommenden deutschen „Mir kommt es bei den praktischen Anteilen Einsatzkontingente in Mali. Kernauftrag der Mission sei es, berichtet Bel- vor allem auf das Handlungstraining zur Mini- ke, die malischen Streitkräfte für ihren Kampf mierung der Gefährdung durch improvisierte gegen Aufständische und Separatisten aus- Sprengfallen an“ erläutert Belke, „da Spreng- zubilden. Die in Mali eingesetzten deutschen fallen auch in Mali eine Bedrohung für eigene Soldatinnen und Soldaten würden sich dabei Kräfte darstellen. Insofern stelle ich auch ins- nicht direkt an den Kampfhandlungen beteili- gesamt die praktische Ausbildung klar in den gen, sondern sich auf die Ausbildungsunter- Vordergrund“. stützung konzentrieren.

Die Einsatzvorbereitung ist mir sehr wichtig, führt der 45-jährige aus. Auf Basis der soge- nannten einsatzlandunspezifischen Ausbil- dung (kurz ELUSA) werden die Ausbildungs- Sprengfalle unter der Brücke gruppen im Rahmen der Ausbildungswoche auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken In insgesamt fünf dieser Ausbildungsdurch- sehr konkret auf die Besonderheiten ihres gänge bekommen daher nicht nur 77 Solda- künftigen Dienstes in Westafrika vorbereitet. tinnen und Soldaten des Bataillons, sondern grundsätzlich alle deutschen Soldatinnen Theoretische Einweisungen in die nationalen und Soldaten, die sich ab dem Frühjahr 2016 Einsatzregeln, in die konkrete Bedrohungsla- an der Ausbildungsmission in Mali beteiligen ge in Mali, der Erfahrungsbericht des Vorgän- werden, den letzten Schliff vor ihrer Verle- gerkontingentes oder auch die Unterweisung gung nach Afrika. in der Funkbetriebssprache Englisch stehen Medientraining

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 7 Aus dem Einsatz

gestellt werden. „Natürlich ist dies ein hoher Aufwand, zumal sich meine Kompanie ja auch selbst auf den im Frühjahr anstehen- den Auslandseinsatz in Mali vorbereitet“ führt Wiele an. „Am Ende zählt aber die bestmög- liche Vorbereitung auf den Einsatz und das Ergebnis stimmt einfach“ berichtet der Kom- paniechef. „Als nächstes steht eine detaillier- te Erkundung im Einsatzland Mali selbst an, die ich gemeinsam mit meinem Kommandeur durchführen werde“ so Wiele weiter, der sich darauf einstellt, in Kürze die Ausbildung ma- lischer Infanterie zu koordinieren und durch- zuführen.

„Wann nun der tatsächliche Verlegebefehl nach Afrika erfolgt, ist aber im Moment noch nicht eindeutig geklärt“, wirft Belke ein. Zu- nächst müsse die Europäische Union die grundsätzliche Ausrichtung der Ausbildungs- Handlungstraining Umgang mit Zivilbevölkerung mission in Mali überprüfen, was natürlich am Ende Auswirkungen auf die Struktur und „Am Ende der Ausbildungswoche stehen gut Um dieses Ziel zu erreichen, setzt er bis den personellen Umfang der Mission haben vorbereitete, handlungsfähige Soldatinnen zu 30 Ausbilder und Rollenspieler seines könne. Wenn die Ausrichtung entschieden und Soldaten, die im Einsatz überzeugen Bataillons gleichzeitig ein, die im Wesentli- ist, werden sich die europäischen Partner an werden“, ist sich der gebürtige Holzmindener chen durch die, von Hauptmann Sven Wiele einen Tisch setzen und verhandeln, welche sicher. geführte, 3. Kompanie des Bataillons bereit- Nation welche Fähigkeiten und damit welche

Ausbildungsbesprechung 8 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus dem Einsatz

Dienstposten in Mali zum Gelingen der Ge- samtmission beisteuern wird. Erst auf dieser Basis wird endgültig klar sein, wer nun auch tatsächlich in den Einsatz gehen wird. Dies könne demnach auch bedeuten, dass sich Soldatinnen und Soldaten, die sich intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet haben, in letz- ter Minute nicht mehr berücksichtigt werden. Natürlich sei dies für die Betroffenen nicht ganz einfach. „Unabhängig davon sind wir gut beraten, uns die maximale Flexibilität zu erhalten und uns so gewissenhaft wie mög- lich vorzubereiten“ erklärt Belke und fügt an „genau das tun wir auch, so dass wir da sind, wenn wir gebraucht werden“.

Zufrieden mit dem Verlauf der Ausbildungs- woche in Wildflecken ruft er seinem Kom- paniechef beim Abschlussantreten noch ein „Lob und Anerkennung Herr Hauptmann, für Sie und alle beteiligten Ausbilder und Rol- lenspieler“ sowie ein „weiter so“ zu, denn die Panzerpioniere aus der Pionierkaserne am Solling haben noch eine weitere Ausbil- dungswoche vor sich, in der es wieder darum geht, eine neue Ausbildungsgruppe best- möglich auf den bevorstehenden Einsatz in Mali vorzubereiten.

Oberstleutnant Christian Belke Einweisung der Kampfmittelabwehrkräfte Kommandeur PzPiBtl 1

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 9 Aus der Truppe

Panzerpionierbataillon 130 als TF AMBER erfolgreich!

Vom 07. bis 18. März 2016 führte das Panzer- pionierbataillon 130 eine taktische Aus- und Weiterbildung seines Führungspersonals durch. In diesen beiden Wochen „schlüpften“ die Pionieroffiziere und -unteroffiziere aus ihrer gewohnten Rolle heraus und agierten stattdessen als Kommandeur, S3 Stabsof- fizier, Kompaniechef oder Zugführer eines Kampftruppenbataillons. Die erste Woche stand ganz im Fokus der Wissensvermittlung und Vorbereitung. Basierend auf verschie- denen Grundsatzunterrichten wurde der Bri- gadebefehl der Multinational Brigade (MNB) OSTHEIDE ausgewertet und im Rahmen der Die Übungsteilnehmer Entscheidungsfindung die Befehlsgebung der Task Force (TF) AMBER vorbereitet. Karte nicht erkannt hatten? Der Anmarsch Schwiering, zeigte sich demnach auch zu- und die Annäherung verliefen durchaus viel- frieden, wobei in seiner Bewertung weniger Am Ende der ersten Woche war der Ent- versprechend. Kurz vor dem Zwischenziel der taktische Erfolg im Vordergrund stand. schluss gefällt und dieser in den Befehl für kam es dann zu kleineren Friktionen, denen Vielmehr hatten sich die Offiziere und Unter- den Angriff umgesetzt. Ob er sich als zweck- aber durch entsprechende „FNAKI’s“ 1 und offiziere intensiv mit taktischen Grundlagen mäßig erweisen sollte, musste sich in der einer sich daraus ergebende Umgliederung und dem Führungsprozess sowie dessen Folgewoche zeigen. begegnet werden konnte – der Angriffs- Anwendung im Gefecht auseinander gesetzt schwung wurde wieder aufgenommen! – eine zwingende Grundlage für ihre pionier- Parallel zur Ausbildung der SIRA-Bediener fachliche Beratungs- und Unterstützungs- führten die taktischen Führer zu Beginn der Letztendlich konnte im Zusammenwirken leistung der Kampftruppe im Gefecht. zweiten Ausbildungswoche eine Geländebe- aller Kräfte der Feind soweit abgenutzt und sprechung durch, in der der Entschluss der zurückgedrängt werden, dass für diesen Oberstleutnant Markus Saecker Vorwoche ins Gelände übertragen wurde. keine zusammenhängende Gefechtsführung stv BtlKdr PzPiBtl 130 Nach dem Einrichten der Gefechtsstände im mehr möglich war. TF AMBER hatte seinen Fotos: Markus Saecker SIRA-Stützpunkt MUNSTER wurde es dann Auftrag erfüllt, das abschließende Nehmen langsam interessant: Würde unser Ansatz des Angriffsziels war nur noch eine Frage der ------1 erfolgreich sein? Verhielt sich der Feind so, Zeit. FNAKI = Formulierung für einen Gefechtsbefehl mit dem Merkwort Feind bzw. andere Kräfte; Nachbarn; wie er beurteilt worden ist? Hatte das Gelän- Der Kommandeur des Panzerpionier- eigene Absicht mit Entschluss; Aufträge Kp/KpfUstg; de Überraschungen vorbereitet, die wir in der bataillon 130, Oberstleutnant Thorsten Ich bzw. Platz des Führers.

Beurteilung der Lage in Arbeitsgruppen Der BtlGefStd im laufenden Gefecht

10 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus der Truppe

Multinationale NATO-Übung Trident Juncture 2015 Mindener Pioniere üben in

Am 06. Oktober 2015 wurde es ernst für die 4. Kompanie des schweren Pionierbataillons 901 aus Minden, die im Grundbetrieb dem PzPiBtl 130 unterstellt ist. Zum ersten Mal seit 25 Jahren waren deutsche Pioniere Teil einer multinationalen NATO-Großübung mit insgesamt 30.000 Soldaten aus 30 unter- schiedlichen Ländern. Die Mindener Pionie- re wurden in Portugal einem multinationalen Pionierregiment unter kanadischer Führung unterstellt. Mit der Unikatfähigkeit der Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 und ihren Kampfmittelabwehrtauchern waren sie ein, wenn nicht sogar der wichtigste Baustein einer Pionierreserve des Gefechtsverbandes der 5. mechanisierten Kampfbrigade.

Der erste Schritt nach Portugal war daheim zu erledigen. Insgesamt mussten 70 Fahr- zeuge, darunter 24 Schwimmschnellbrücken Amphibie M3 sowie acht 20-Fuß-Container mit Material, über den Verladebahnhof Min- den auf Flachwagen der Deutschen Bahn verladen und zum Verladehafen nach Emden transportiert werden. Von dort ging es für das Gerät und die Fahrzeuge sowie einem klei- nen Begleitkommando mit dem Frachtschiff Ein Faltstraßengerät wird übergesetzt Antares durch den Ärmelkanal nach Setubal. Das Vorkommando verlegte parallel mit dem C-160 Transall, nach Monte Real in Portugal. präpariert werden, um auch bei schlechtem zuverlässigen Arbeitstier der Luftwaffe, der Nachdem die letzten Teile der Hauptkräf- Wetter mindestens 350 schweren Fahrzeu- te schließlich am 17. Oktober das deutsche gen des kanadischen Gefechtsverbandes Camp in Portugal in der Nähe von Tancos er- den Übergang zu ermöglichen. Zeitgleich reichten, konnten die Vorbereitungen für den kam der Kampfmittelabwehrtaucherzug zum Brückenschlag über den Rio Tejo mit vollem Einsatz. Sein Auftrag: Uferbereiche nach Einsatz beginnen. Kampfmitteln absuchen und gegebenenfalls räumen, um eine Gefährdung der Amphibien Taucher im Rio Tejo beim Übergang Land/Wasser auszuschlie- Erste Erkundungen ergaben, dass eine am- ßen. Anschließend galt es im Rahmen multi- phibische Brücke von mindestens 220 m nationaler Ausbildung die übergehende Trup- Länge nötig sein würde, um den Kräften pe für den gefechtsmäßigen Übergang bei der 5. mechanisierten Brigade in der frei- Dunkelheit während der LIVEX vorzuberei- laufenden Übung (LIVEX) vom 02. bis zum ten. Neben kanadischen Strikern (Schützen- 06.11.2015 den Angriff über den Rio Tejo zu panzer) und italienischen Schwimmpanzern ermöglichen. wurden auch portugiesische Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A6 an mehreren Einfahrt- Zunächst galt es, die Einfahrtstellen und Zu- stellen im Ausbildungsbetrieb übergesetzt. wegungen zum Gewässer durch den Einsatz des Pioniermaschinenzuges für die amphibi- Brückenschlag bei Nacht sche Schwimmschnellbrücke vorzubereiten. In der Nacht auf den 02.11.2015 war es dann Brückenschluss bei Tancos Vor allem die Zu- und Abfahrten mussten gut soweit. Die eigentliche Übung begann. Die

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Schwimmbrückenkompanie war im Verfü- gungsraum untergezogen und wartete auf den Einsatzbefehl. Nachdem durch portugie- sische und kanadische Fallschirmjäger erste Kräfte für die Bildung eines Brückenkopfes am jenseitigen Ufer abgesetzt worden waren, war es nun an den italienischen Schwimm- panzern, die Stellungen der Fallschirmjäger durch eine amphibische Operation auszuhär- ten. Gegen 05:20 Uhr war die Bildung des Brückenkopfes abgeschlossen.

Dies ist das Startsignal für die Mindener Pi- oniere. 24 Amphibien fahren im Schutz der Dunkelheit einen Übergang Land/Wasser. Noch befinden sich die Fahrzeuge zwei Kilo- meter oberhalb der geplanten Brückenstelle und formieren sich zunächst zu drei Großfäh- ren. Kurz nachdem die Fähren fertiggestellt sind, erscheinen portugiesische Kampfpan- zer am Ufer. Ein Päckchen nach dem an- deren wird ans jenseitige Ufer übergesetzt. Nachdem die Kampfpanzer am jenseitigen Ufer ihre Sicherungsstellungen bezogen ha- ben, schwimmen die Amphibien geräuschlos Richtung Unterstrom zur eigentlichen Brü- ckenstelle. Gegen 07:10 Uhr ist die amphibi- sche Kriegsbrücke in Tancos einsatzbereit, um die Hauptkräfte der 5. Multinationalen Brigade über den Rio Tejo überzusetzen. Der Gefechtsverband erreicht zur befohlenen Zeit Verladung auf das Schiff das jenseitige Ufer und kann den Kampf in die Tiefe fortsetzen. Die Schwimmbrücken- kompanie hat ihren ersten Auftrag erfüllt. Jetzt gilt es so schnell wie möglich die Brü- cke zurückzubauen und der Brigade für den nächsten Auftrag zur Verfügung zu stehen.

Insgesamt setzte die 4. Kompanie innerhalb der LIVEX annähernd 300 Gefechtsfahrzeu- ge der 5. mechanisierten Brigade in 2 Tagen in unterschiedlichen Phasen des Gefechtes über den Rio Tejo.

Nach fast 5 Wochen war das Abenteuer Por- tugal „TRIDENT JUNCTURE 2015“ mit einer umfangreichen Vorbereitung und Durchfüh- rung für die Mindener Pioniere beendet. Für alle Beteiligten war es eine einzigartige Ge- legenheit, die unterschiedlichen Fähigkeiten dieser besonderen Kompanie in einem mul- tinationalen Umfeld unter Beweis stellen zu können.

Hauptmann Hendrik Rösler Foto: PzPiBtl 130 Einfahrt in den Rio Tejo

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 13 Aus der Truppe

Das Bauhandwerk macht's möglich! Pionierunterstützung für die Brigade 37

Am 08.12.2015 wurde durch den Inspekteur des Heeres, Herrn Generalleutnant Jörg Vollmer, die Regionalausstellung „Brigade 37 – Lokal. Regional. International“ unter großer Beteiligung von Personen öffentli- chen Interesses und hochrangigen Militärs eröffnet.

Im Februar 2015 erhielt das PzPiBtl 701 vom Brigadestab der PzGrenBrig 37 den Auftrag, Beiträge und Ausstellungsstücke einer noch zu errichtenden Ausstellung beizusteuern. Auf Grund möglicher Bauunterstützungsleis- tungen zur Errichtung der Ausstellung, wurde die Zelle Bauplanung zur Koordinierung der Aufträge seitens des PzPiBtl 701 eingeteilt. Die zu errichtende Ausstellung gehört zum Attraktivitätsprogramm der Bundeswehr, direkt befohlen durch die Bundesministerin der Verteidigung. In der Ausstellung soll sich die Brigade mit ihren Bataillonen seit ihrer Aufstellung 1990 vorstellen. Die Verantwort- lichen der PzGrenBrig 37 hatten sich dazu eine zivile Gestalterfirma zur Seite geholt Zeigt den Zeitstrahl der Brigade und das Konzept in mehreren Besprechun- gen festgeklopft. Das Konzept der Ausstel- lung sah vor, viele Einzelgeschichten von handen. Auf Grund der knappen Ressource einsparen. Beim Mobiliar einigten wir uns Soldaten egal ob im Auslandseinsatz, beim Geld, wurde dann von uns die nicht mehr schnell, dass „Buche Dekor“ der Bundeswehr Hochwasser oder im Routinedienst erzählt, genutzten Räumlichkeiten der HBG zu ei- nicht zum Ausstellungscharakter passen auszustellen. Für die Ausstellung wurden ner Museumsausstellung umgebaut. Hierfür würde. Es sollte etwas Robustes, Massives aber nur ca. 65.000 EUR zur Verfügung ge- verkleideten wir den etwa 8 m langen Tresen mit dem Anschein des selbstgebauten wer- stellt. Dieses Geld ging fast eins zu eins an und ca. 30 m Fensterfront mit Trockenbau. den. Wir planten mit der Gestalterfirma das die Gestalterfirma für Planung, Ausleuchtung Wir konnten die Trockenbauarbeiten mit zum gesamte Mobiliar sowie die Ausstellungs- und Ausgestaltung über. Somit war kaum Teil schon vorhandenem Material selbst aus- ausstattung. Wir zwei richteten uns dafür in Spielraum für große Umbaumaßnahmen vor- führen und somit das nicht vorhandene Geld der Tischlerei des TGM ein. Die Masse der

Ausstellungsraum vor Beginn der Arbeiten Trockenbauarbeiten am Tresen der ehemaligen HptFw Hädrich und SG Heydemüller beim Bau HBG eines Ausstellungstisches in der Holzwerkstatt

14 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus der Truppe

Mobiliar fertig gestellt hatten, wurden diese noch gedübelt, geleimt und zusammenge- baut. Danach gingen wir zum Nächsten über. Sämtliche Werkstücke und das Werkzeug fuhren wir „Umzugsfirma like“ nach Fertig- stellung des Mobiliars nach Frankenberg. Dort bauten wir mit den Verantwortlichen der Brigade und der Gestalterfirma innerhalb von zwei Wochen die Ausstellung auf und räum- ten die Ausstellungsexponate ein.

Man kann nur an einem Beispiel erahnen, was wir durch den Eigenbau eingespart ha- ben. In den zwei Wochen der Aufbauphase benötigten wir noch einen Schaukasten von 2 m auf 1,5 m. Ein Angebot einer zivilen Firma brachte den Preis von 7.800 EUR – daraufhin bauten wir den Schaukasten aus Der Inspekteur Heer, Herr Generalleutnant Vollmer im Gespräch mit dem Kurator der Regionalausstellung Herr OTL d.R. Krause während der Eröffnung der Ausstellung. den Resthölzern des Mobiliars an nur einem Tag selbst. zu fertigenden Stücke machte es schnell zur ten, 30 lfdm Lichtpanele, 60 lfdm Lichtleisten, Akkordarbeit. Alles massive Holz musste zu- 2 Rednerpulte, 15 lfdm Wappenboard und Hauptfeldwebel Janko Hädrich nächst abgerichtet, gehobelt und auf das ge- viele weitere kleine Dinge. Dadurch kamen Zimmerermeister und Bautechniker, naue Maß zugeschnitten werden. Insgesamt recht schnell 5.000 Einzelteile zusammen Stabsgefreiter Niels Heydemüller bauten wir in nur 2 Monaten 10 Tische, 10 die vorbehandelt und zugeschnitten werden Zelle BauPlanung Bänke, 30 Aufstellwände, 30 Ausstellungskis- mussten. Als wir alle Teile für eine Sorte an Panzerpionierbataillon 701

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 15 Aus der Truppe

Die Zahl 26 – Zufall oder Symbol?

Zur Förderung gegenseitigen Verständnisses trag mit dem Stabszug des Panzerpionierba- und Vertiefung freundschaftlicher Beziehun- taillons 701 abschließen zu wollen. gen zwischen Soldaten und Bürgern über- nahm die Stadt WEIDA am 26. Juli 1995 die Bürgermeister Werner Beyer und Haupt- Patenschaft über die 5. Kompanie Pionierba- mann Andreas Šafra unterzeichneten in taillon 701 GERA. einer öffentlichen Stadtratssitzung am 26. November 2015 die Patenschaftsurkunde. Die Patenschaft wurde gelebt durch gemein- Ihr Text unterscheidet sich kaum von jenem same Aktivitäten. In sehr guter Erinnerung der Urkunde von 1995 und drückt somit Kon- sind die Umwelttage im Weidaer Stadtwald tinuität aus: „Die Patenschaft soll gegenseiti- sowie das Schlauchbootrennen mit der Frei- ges Verständnis wecken und der Vertiefung willigen Feuerwehr auf der Aumatalsperre. Zeichnung der Urkunden partnerschaftlicher Beziehungen zwischen Weida präsentierte sich im Gegenzug an den Soldatinnen und Soldaten sowie Bürgerinnen Tagen der offenen Tür des Bataillons, schick- an. Im Innenhof der Osterburg gab es den und Bürgern dienen und damit die Veran- te die Kuchenfrauen oder die Mitglieder der sogenannten Auflöse-Appell, und somit das kerung der Bundeswehrangehörigen in der Schützengesellschaft zur Unterstützung von Ende des Patenschaftsvertrages. Nicht weil Zivilgesellschaft fördern.“ öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen der einer der Partner das Ende gewollt hätte – Bundeswehr. Im Laufe der Jahre wurde die 5. nein, weil eine Strukturreform innerhalb der Das will nun wieder mit Leben gefüllt werden, Kompanie zur 3. und aus dem Pionierbataillon Bundeswehr uns dazu zwang. so wie es 19 Jahre lang vorher auch war. Min- wurde das Panzerpionierbataillon 701. Mehr- destens bis zum 26. Jahr der Patenschaft, mals legten Rekrutinnen und Rekruten ihr Das Bataillon trat etwa ein halbes Jahr später was dann sicher kein Zufall ist. feierliches Gelöbnis in der Stadt WEIDA ab. wieder an die Stadt heran und bat um Ab- schluss eines neuen Patenschaftsvertrages Hauptmann Andreas Šafra Am 26. Juni 2014 trat die 3. Kompanie ein mit einer anderen Einheit. Die Stadt WEIDA S3Offz u. StZgFhr letztes Mal in Ihrer Patengemeinde WEIDA erklärte ihre Absicht, einen Patenschaftsver- Panzerpionierbataillon 701

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Stahltürme fallen meisterhaft Besonderes Übungssprengen auf dem ehemaligen US-Übungsplatz BRÖNNHOF

Im Rahmen des Lehrganges „Sprengmeister Dazu gehörte die ZDv A-2110/2 „Arbeiten Bundesforsts informiert werden, um zum der Pioniertruppe“ 2014 an der Pionierschu- auf wirtschaftlichem Gebiet im Ausbildungs- Einen die mögliche Lärmemission zuvor be- le wurden sechs kleine Stahltürme auf dem interesse der Truppe und im Interesse der kannt zu geben und die äußere Sicherheit da- ehemaligen US-Übungsplatz BRÖNNHOF Öffentlichkeit“, die vorschreibt, eine Unbe- rüber zu gewährleisten, zum Anderen weil der (nähe SCHWEINFURT) zur Ausbildung ge- denklichkeitsbescheinigung der zuständigen Bereich um das Lager als Naturschutzgebiet sprengt. Zu diesem Zeitpunkt war bereits Industrie- und Handelskammer einzuholen. ausgewiesen ist. Neben den militärischen bekannt, dass dieses Gelände zeitnah in den Es musste eine Sprenganzeige an das zu- Dienstvorschriften inklusive der „Sprengen Besitz der Bundesanstalt für Immobilienauf- ständige Gewerbeaufsichtsamt gestellt wer- der Sprengmeister der Pioniertruppe“ hatte gaben (BIMA) übergeht. Die Lehrgangsteil- den. Mit Verweis auf den §1 des „Gesetzes die BGR/GUV-R 2451 „Sprengarbeiten“ der nehmer und späteren Sprengmeister wurden über explosionsgefährliche Stoffe“, welcher Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemi- gefragt, ob Sie nach erfolgreichem Abschluss die Bundeswehr von der Bindung an das Ge- schen Industrie erheblichen Einfluss auf die des Lehrganges mit Ihren Stammtruppentei- setz befreit, konnte die Regelung wiederum planerische Vorbereitung. len weitere Türme sprengen könnten, um die als nicht notwendig betrachtet werden. Das Verkehrssicherheit auf dem Gelände weiter- Sprengen musste als Truppenübung beim Die Unterbringung erfolgte in der Infanterie- hin sicherzustellen. Gerne nahmen wir vom zuständigen Landeskommando angemeldet schule in Hammelburg, welche sich durch PzPiBtl 701 diese Steilvorlage auf. werden. Des Weiteren musste eine Meldung ihre Nähe zum ehemaligen US-Übungsplatz an den Bereich Munitionstechnische Sicher- BRÖNNHOF von 40 km als Unterkunft an- Da das Gelände nun im Besitz der BIMA und heit beim Landeskommando ergehen, der bot. Nach dem Frühstück konnte also mit kein militärischer Sicherheitsbereich mehr den Einsatz der benötigten Munition geneh- einer Fahrzeit von ca. 45 min zeitnah begon- war, waren eine Vielzahl von Anträgen und migt. Zuletzt musste die zuständige Polizei- nen werden. Die erste Ausbildungswoche Genehmigungen von Nöten. direktion und die zuständige Behörde des diente ausschließlich der Vorschwächung der

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Einige der Sprengobjekte IPB 200 Träger zur Sprengung vorbereitet

Sprengobjekte. So wurden bei den zu spren- le zur Verfügung gestellt. Es wurden zwei vier Füßen hätte man demnach (berechnete) genden kleinen Stahltürmen mit einer Grund- verschiedene Größen der für die Bundes- 6.720 g PETN nutzen müssen, statt 2 m ETC fläche von 2,5 m x 2,5 m und einer Höhe von wehr außergewöhnlichen Schneidladungen 765 mit insg. 1.530 g PETN Sprengstoff. ca. 8,5 m alle Diagonalverbindungen entfernt. eingesetzt. Dies waren ETC 250 mit 250 g Diese Türme dienten den US-Streitkräften als PETN Sprengstoff je laufendem Meter und Insgesamt war dieses Sprengvorhaben für Wachtürme. Bei diesen wurden die Stand- ETC 765 mit 765 g PETN Sprengstoff je lau- alle Beteiligten absolutes Neuland, was füße, welche aus Kastenprofil bestanden, fendem Meter. Diese Schneidladungen sind sich an einer gesunden Anspannung je- mittels Schneid- und Brennerausstattung von einem kanadischen Hersteller und sind des Einzelnen äußerte. Trotz des bei jeder zu einem U-Profil geschwächt. Als Unter- bisher nur bei Spezialkräften zum Einsatz Bauwerkssprengung üblichen Restrisikos, stützung dieser Arbeiten kam zusätzlich der gekommen, werden aber nun in die Trup- war der Leitende relativ zuversichtlich be- Trennschleifer aus dem Pioniergerätesatz II pe eingeführt. Die Schneidleistung beträgt züglich des erhofften Sprengergebnisses. zum Einsatz. Die benötigte Stromversorgung 10 mm bzw. 16 mm Stahlprofil. Der große Konnte man doch schon in verschiedenen wurde über unseren Beleuchtungsanhänger Vorteil dieser Schneidladungen sind Ihre Fle- Medienberichten von einem in die falsche sichergestellt. Dieser diente natürlich auch xibilität und der äußerst geringe Splitterflug. Richtung fallenden Schornstein oder einem zur Zubereitung des einen oder anderen Kaf- Um die Fallrichtung zu bestimmen, wurde nicht zum Einsturz gekommenen Gebäude fees, welcher bei trockenem aber doch küh- bei beiden Sprengobjekten mit einem Fallkeil hören. len Herbstwetter zur Aufwärmung beitrug. von ca. 1m gearbeitet. Die Zündung erfolgte rein elektrisch. Hierfür wurde die militärische Nachdem der Turm am Ende der zweiten Der große Stahlturm mit einer Grundfläche Sprengkapsel eli MM01 verwendet. Die Ini- Ausbildungswoche um 12.10 Uhr unter oh- von ca. 5 m x 6 m und einer Höhe von ca. tiierung erfolgte durch eine Sprengschnurer- renbetäubendem Getöse des sich winden- 23 m war ein als Kletterturm umgebauter weiterung mit dem Zündverstärker MM70. den Stahles planmäßig zur Seite fiel, waren Funkturm. Aufgrund der Verkleidung des Da die verwendeten Schneidladungen eine Turmes mit Holz und den daraus resultieren- nur sehr dünne Sprengstoffeinlage besitzen, den höheren Windlasten konnten hier nicht wurde zusätzlich etwas PETN als Booster alle Diagonalverbindungen entfernt werden. mit eingebracht, um eine sichere Initiierung Man ließ zwei Diagonalen erhalten, um ein zu gewährleisten. mögliches Knicken zu verhindern. Bei den Standfüßen, bestehend aus IPB 200 Trägern, Welche Leistung mit diesen modernen wurden die Stege komplett entfernt, so dass Schneidladungen erreicht wird, lässt sich an nur noch die Flansche stehen blieben. einem einfachen Beispiel erklären. Für einen Standfuß des großen Stahlturmes hätte man Die zweite Ausbildungswoche diente rein auf konventionelle Weise laut der üblichen der Sprengausbildung bzw. der Sprengung. militärischen Ladungsberechnung einen Am Montag und Dienstag wurden jeweils Sprengstoffbedarf von 1.680 g PETN benö- drei kleine Türme und am Mittwoch der tigt. Mit dem Einsatz der Schneidladung wur- große Stahlturm gesprengt. Die benötigten den hier 0,5 m ETC 765 verwendet, welches Schneidladungen wurden über Materialaus- eine Sprengstoffmasse von 382,5 g bedeu- gleich Truppe-Truppe durch die Pionierschu- tet. Für die Sprengung des Turms mit seinen Ein zuversichtlicher Leitender

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Letzte Vorbereitungen „... planmäßig!“ die Erleichterung und der Stolz bei allen Team des Spreng-Hörsaals unter Führung Unterstützung bei der statischen Berechnung Anwesenden riesig. Nur wer sich solchen von Herrn Hptm Hasholzner. Sie standen in der Vorschwächung. Herausforderungen stellt und sich vor neuen der Vorbereitung, Planung und Durchführung Aufgaben nicht scheut, kann auch Unterstell- dem Leitenden jeder Zeit mit Rat und Tat zur te motivieren und auf neue Ausbildungsinhal- Seite. Es hat sich hier gezeigt, dass die Aus- te vorbereiten. Der Antrag zur Sprengung von bildung zum Sprengmeister der Pioniertrup- Oberleutnant Danny Brömel weiteren Stahltürmen auf dem Gelände liegt pe fordernd aber sehr lehrreich ist und die ZgFhr PiMaschZg 4./PzPiBtl 701, Gera der BIMA bereits vor. Inhalte jeden Lehrgangsteilnehmer auf z.B. solche Sprengvorhaben sehr gut vorbereitet. Hptm Mario Burghaus Ein großer Dank gilt der Ausbildungseinrich- Ein weiterer Dank gilt dem Statiklehrer an der stv. KpChef 4./PzPiBtl 701, Gera tung in Ingolstadt und insbesondere dem Fachschule des Heeres für Bautechnik für die

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NATO-Übung Detonator 2015 PzPiKp 550 stellt erstmalig eine deutsche Beteiligung an dieser multinationalen Übung im Rahmen der NATO – Assurance sicher

130 Soldaten, Kampfmittelabwehrpersonal teilweise zerstört und die Munition auf der aus 7 Nationen – darunter Lettland, Däne- 240 Hektar großen Fläche verteilt. Obwohl mark, Litauen, Schweden, Estland, Luxem- russische Streitkräfte dieses Lager noch bis bourg, Frankreich und auch Deutschland, 1990 nutzten, wurde es nicht geräumt; im nahmen im Zeitraum vom 10. bis 29.10.2015 Gegenteil wurden auch die russischen Muni- an der lettisch geführten NATO – Übung tionslager nach dem Abrücken der eigenen DETONATOR 2015 teil. Im Zusammenwir- Kräfte gesprengt und nicht zur Wirkung ge- ken mit Vertretern des AusbZPi – AusbStPkt langte Kampfmittel erneut weiträumig verteilt. KpfmAbw Stetten a. k. M. und Sanitätskräften Nach Ende des Kalten Krieges wurde das des SanZ Kiel, waren auch vier Kampfmittel- Areal dann an die regionalen Gemeinden Fund eines Tages abwehroffiziere und -feldwebel der Panzer- übergeben, die weder die notwendigen Ka- pionierkompanie 550 in das Übungsvorha- pazitäten zur Absicherung, noch zur Besei- ben eingebunden. tigung hatten. Stattdessen „verschwanden“ tionen eingetroffen waren, fand am ersten Teile der Kampfmittel, zusammen mit Bau- Abend ein Icebreaker statt, um sich gegen- Inhaltlich ist dieses, seit 1994 jährlich statt- und Metallschrott unter dem sandigen Boden seitig kennenzulernen und erste Verbindun- findende Vorhaben, darauf ausgelegt, das der Region und die ansässige Bevölkerung gen zu den jeweils anderen Nationen herzu- Gebiet des ehemaligen Munitionslagers in begann das Gebiet unter Inkaufnahme des stellen. Bereits am nächsten Tag erfolgte die CEKULE, Lettland, eines der am stärksten hohen Risikos für Leib und Leben wieder zu Einweisung in bereits gefundene und somit kampfmittelbelasteten Gebiete des Landes, nutzen. Nachdem sich die Kampfmittelbesei- auch weiter zu erwartende Munitionssorten von einem Teil der Kampfmittel zu befreien, tigung in den ersten Jahren der Übung vor in Vorbereitung auf den eigentlichen Einsatz. um so die Gefahr für die Bevölkerung zu re- allem auf die Oberflächenräumung konzent- Eingeleitet wurde die Übung mit einer Erkun- duzieren. rierte, ging es nun darum, auch den Boden dung vor Ort. Dabei wurden Arbeitsbereiche in der Tiefe auf nicht zur Wirkung gelangte für die multinationalen Gruppen abgesteckt 1920 von der lettischen Armee erbaut, wurde Kampfmittel zu durchsuchen und gefundene und markiert, die erforderlichen Lagerplätze es in der wechselhaften Geschichte sowohl Objekte zu beseitigen. für Schrott und Munitionsteile definiert und von deutschen, als auch von ehemals sowje- der dafür erforderliche UXO-Pit gegraben. tischen Truppen besetzt und genutzt. Durch Dazu reisten die deutschen und luxemburgi- Die Befehlsausgabe für die gesamte Übung Angriffe sowjetischer Partisanen wurde das schen Teile der Übung gemeinsam per Fähre rundete die Vorbereitungsphase ab. Munitionslager während des II. Weltkriegs von Travemünde aus an. Nachdem alle Na- Die deutschen Anteile arbeiteten dann mit Übungsbeginn in ihrem Verantwortungsbe- reich mit der luxemburgischen Delegation zusammen. Auf Grund ihres umfangreichen Erfahrungsschatzes im Umgang mit ver- lassenen Munitionsniederlassungen und im humanitären Minenräumen gaben die luxemburgischen Kräfte hierbei hilfreiches Wissen und Erfahrungen an die deutschen Erstteilnehmer weiter. Auch die Zusammen- arbeit mit den lettischen Kameraden war zielführend, jedoch erforderten Planung und Absprachen auf Grund der unterschiedlichen Führungsprozesse, der angewandten Ver- fahren und der Sprachbarrieren eine deut- lich größere Flexibilität. Allein daher gilt es, im kommenden Jahr an dieser Übung erneut teilzunehmen, um das erlangte Wissen und die gemachten Erfahrungen anwenden und intensivieren zu können.

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Binationale Zusammenarbeit

Grundsätzlich durfte jede Nation in ihrem sondern durch ein Üben und in Übung hal- Zusammenfassend ist die Übung DETONA- Verantwortungsbereich die eigenen Räum- ten eigener Verfahren unter realistischen TOR unter deutscher Beteiligung als Erfolg und Beseitigungsverfahren anwenden. Im Bedingungen. Insbesondere hier gilt es, im zu werten, auf dem es im kommenden Jahr deutsch-luxemburgischen Verantwortungs- nächsten Übungszeitraum einen veränder- aufzubauen gilt. Als Teil der NATO-Assu- bereich GOLF wurde dazu eine klassische ten Schwerpunkt zu legen, die Kompatibilität rance Übungsreihe, ist DETONATOR als Räumorganisation aufgebaut. Jeder Trupp von Verfahren und Ausrüstungen der betei- wichtige Übung in der Zusammenarbeit der bekam einen Verantwortungsbereich zu- ligten Nationen zu erproben und mit Blick Kampfmittelabwehrkräfte verbündeter Streit- gewiesen, dieser wurde mit Trassierband auf einen gemeinsamen Ansatz im Rahmen kräfte, vor allem im Bereich des humanitären noch weiter in einzelne sogenannte Lanes der NATO einheitliche Standards zu identi- Räumens zu bewerten. Abschließend wurde unterteilt, welche sich in der Breite mit ei- fizieren. damit aber auch dem sicherheitspolitischen nem Schwenk des Metalldetektors absuchen Ziel, der Wahrnehmung der Geschlossenheit ließen. Etwaige Funde wurden dann mittels Darüber hinaus lieferte auch der Einsatz der und der Präsenz der NATO in ihrer östlichen Klappspaten und kleiner Schaufel freigelegt. Minenspürhunde des AusbZPi, sofern die Flanke und dem Prinzip „Sicherheit und Sta- Nicht jeder Ausschlag des Detektors lieferte Rahmenbedingungen bezüglich Wetter, Un- bilität durch Stärke und Abschreckung“ Rech- ein positives Ergebnis, jedoch wurden in den tergrund und vor allem Feuchtigkeit stimm- nung getragen. 5 Tagen insgesamt nahezu 2500 Kampfmittel ten, sehr gute Ergebnisse. detektiert und geborgen. Als eine weitere „Lesson Learned“ sollten Man konnte mit jedem Tag feststellen, wie beim nächsten Mal, auf Grund der gefor- Hauptmann Brenner sich die Arbeit mit den Sonden, die Hand- derten Fähigkeiten, im Schwerpunkt die Leitstelle KpfmAbw lungssicherheit und vor allem die Auswer- ausgebildeten EOR und KpfmAufKl PiTr Panzerpionierkompanie 550 tung der Signale verbesserten. So war und nicht ausschließlich Kampfmittel- diese Übung nicht durch das Kennenlernen abwehroffiziere und -feldwebel zum der Verfahren anderer Nationen geprägt, Einsatz kommen.

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Ein waschechter Holzmindener ist jetzt der Chef Kommandowechsel beim PzPiBtl 1

Holzminden, 19. November 2015 blickte in seiner Rede auf zwei „sehr intensi- zeichnen das Bataillon besonders aus. Be- Oberstleutnant Christian Belke über- ve Jahre“ zurück, die für die Pioniere mit der wahren Sie sich diese Fähigkeit, dieses ist ein nimmt das Kommando für das Panzerpio- Umstrukturierung „einschneidende Verände- Markenzeichen des Panzerpionierbataillons nierbataillon 1 von Hubertus Lammersen rungen zur Folge“ gehabt hätten. „Die Wei- 1.“ Gerne werde er sich an Standortveranstal- chen sind gestellt und alle Maßnahmen zur tungen erinnern. Die Zeit in Holzminden sei Bewegend war die Zeremonie am gestrigen Einnahme der Struktur laufen konsequent in für ihn „unvergesslich“: „Ich hatte hier meine Donnerstag in der Holzmindener „Pionier- die richtige Richtung“, so Lammersen weiter. beste Zeit, aber auch die fordernste!“ Briga- kaserne am Solling“. Verabschiedet wurde In seiner Amtszeit überwiege das Positive degeneral Kai Ronald Rohrschneider ging in Oberstleutnant Lammersen, der seit zwei deutlich. Verstimmt habe ihn nur eines: Die seiner Ansprache zunächst auf das unruhige Jahren das Kommando für das Panzerpio- Entsendung als Bataillonskommandeur in Umfeld ein, in dem man sich befinde. In die- nierbataillon 1 hatte und dessen sem Zusammenhang nannte er Amtszeit jetzt turnusmäßig endet. die Terrorangriffe von Paris, die Ab nächster Woche wird er als Pi- Flüchtlingskrise sowie die Annexi- onierstabsoffizier und Sektionschef on der Krim durch Russland. Die- beim Deutsch- Niederländischen se unruhigen Zeiten hätten auch Korps in Münster eingesetzt. Sein erhebliche Auswirkungen auf die Nachfolger in der Kreisstadt ist mit Bundeswehr und ganz konkret auf Oberstleutnant Christian Belke ein die Soldaten des Panzerpionier- waschechter Holzmindener. Zuletzt bataillons 1. In diesen Zeiten hätte diente Belke beim Einsatzführungs- Oberstleutnant Lammersen das kommando in Potsdam und konzi- Panzerpionierbataillon 1 mit einer pierte die Reduzierung des deut- klaren Linie geführt. „Ihre profes- schen Afghanistan-Kontingents, sionelle Leistungsfähigkeit haben sowie im Amt für Heeresentwick- Sie mit Ihren Männern und Frau- lung in Köln, wo er sich um die kon- en bei unterschiedlichsten Aus- zeptionelle Weiterentwicklung des bildungen und nicht zuletzt in der Ansatzes Counter – IED verdient Übungsserie der Brigade über das machte. ganze Jahr hinweg unter Beweis gestellt.“ Lammersen rief er zu: „Ich war sehr gerne Ihr „Ich weiß, dass es Ihnen schwer- Kommandeur“ fällt, Ihr Bataillon zu verlassen, wo so viele neue Aufgaben anstehen. In seiner Abschiedsrede begrüßte Lammer- den Einsatz in Afghanistan, ohne Soldaten Aber Sie bleiben der Truppe in Ihrer nächs- sen zunächst die zahlreichen Gäste, so unter des eigenen Verbandes zu führen. Dies habe ten Verwendung doch sowohl recht nah und anderem den Holzmindener Bürgermeister er aber akzeptiert. Für das Bataillon gehe auch treu, wenn Sie in das 1. Deutsch-Nie- Jürgen Daul, den Bundestagsabgeordneten der Blick klar nach vorne. Herausforderung derländische Korps als Personalstabsoffizier Michael Vietz, die Landtagsabgeordneten sei die Flüchtlingshilfe; die Konsequenzen wechseln.“ Nachfolger Christian Belke sei mit Sabine Tippelt und Uwe Schünemann, die aus den Anschlägen von Paris seien für die dem Bataillon durch frühere Verwendungen Bürgermeister der vier Patengemeinden Bundeswehr noch nicht absehbar. „Die Zei- bestens vertraut: „Für Sie ist es auch per- Bevern, Bodenwerder, Golmbach und Fürs- ten sind stürmisch und unberechenbar“. Bei sönlich eine Heimatverwendung im wahrs- tenberg sowie die Vertreter von Polizei, den Soldaten bedankte sich Lammersen für ten Sinne des Wortes.“ Belke rief er zu: „Sie Feuerwehr, Pionier- und Reservistenkame- ihre „Professionalität, Hingabe und Loyalität werden das Panzerpionierbataillon 1 durch radschaft, der Holzmindener Bürgerschüt- in dieser angespannten Zeit; sie haben Steh- diese weiterhin unruhigen Zeiten zu steuern zen und der Gerberding Stiftung Courage. vermögen und Zuverlässigkeit bewiesen. Ich haben.“ Das Bataillon sei aber definitiv auf „Ihre Anwesenheit macht mir mein Abschied möchte mich ausdrücklich bei jedem Einzel- dem richtigen Weg und er wünsche Belke nicht leichter. Und ich möchte Ihnen sa- nen bedanken. Sie haben mich beeindruckt!“ viel Soldatenglück und eine sichere Hand, in gen: Ich gehe nicht bereitwillig,“ verkündete Das Bataillon habe immer wieder bewiesen diese Richtung weiter zu marschieren. Lammersen den versammelten Gästen und was es könne, so auch im letzten Jahr bei der Soldaten. Den Soldaten rief er zu: „Ich war Hilfe nach den Sturmschäden in Düsseldorf. Oberstleutnant Christian Belke sehr gerne Ihr Kommandeur.“ Lammersen „Improvisationsvermögen und Flexibilität Kommandeur PzPiBtl 1

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Schnelle Anfangsoperationen Letzte Erprobung des neuen hochmobilen und luftverladbaren Feldlagers in Husum

Ein Feldlager ist vergleichbar mit einer klei- Die 2. Kompanie des SpezPiBtl 164 wurde beiten an diesem Baustein stellten zugleich nen Stadt. Eine Stadt, die in der Lage ist, ihre im Juli 2015 beauftragt, im Zeitraum Oktober den tatsächlichen Beginn der Aufbauarbeiten Bewohner zu versorgen, wie beispielswei- bis Dezember 2015 einen „Aufbau- und In- dar. Das Verpflegungsmodul setzt sich aus se mit einem Dach über dem Kopf, Essen, tegrationstest“ (AIT) für das bis dato weiter- zwei Containerraummodulen (CRM) zusam- Trinken, Frischwasser, Strom, Straßen und entwickelte „Feldlager, luftverladbar modular“ men. Das erste Containermodul besteht aus Müllabfuhr. Im Gegensatz zu einem Feldla- in der Julius-Leber-Kaserne HUSUM durch- den Bereichen Tagesproviantlager, Lebens- ger muss eine Stadt allerdings nicht in Win- zuführen. Hintergrund war die Entwicklung mittelvorbereitung sowie jeweils Kühl- und deseile auf-, abgebaut und wegtransportiert einer vorläufigen Genehmigung zur Nutzung. Tiefkühlung. Das zweite Modul besteht aus werden können, sie ist nicht mobil. Mobilität Das Vorhaben wurde durch das Bundesamt den Bereichen Lebensmittelzubereitung, wiederum ist ein wesentliches Charakteristi- für Ausrüstung, Informationstechnik und Nut- Spülbereich und Speisenausgabe. Darüber kum von Feldlagern, neben dem Sicherstellen zung der Bundeswehr (BAAINBw) und durch hinaus schließen sich an diesen Baustein der zuvor beschriebenen Infrastruktur. Um ge- die Logistikschule der Bundeswehr, die durch noch Zelte für die Lebensmittelbevorratung, nau dies optimal leisten zu können, wurde das das SpezPiAusb/ÜbZ PUTLOS die Ausbil- Umkleidebereich, Trinkwasserversorgung „Feldlager, luftverladbar modular“ (FLM) für dung für das Material sicherstellt, begleitet. und Speiseeinnahme an. Des Weiteren wur- die Streitkräfte entwickelt: hochmobil, mobil Zur Erstellung der Vorschrift für das FLM den die Bereiche Wasseraufbereitung, Sani- oder semistationär. Dieser neue Feldlagertyp wurde ein ziviles Unternehmen für die Doku- tär und Wäscherei aufgebaut. Insgesamt wur- besteht hauptsächlich aus luftgestützten Zel- mentation hinzugezogen. den hierfür 8 „luftgestützte Zelte“ verwendet. ten und gewichtsoptimierten Komponenten, welche in Luftfahrzeugen an jeden Ort der Bevor aber mit dem Aufbau begonnen wer- Die Unterkunftszelte und die gesamte Strom- Welt verbracht werden können. Die gängigs- den konnte, musste die Aufbaufläche durch versorgung, bestehend aus 6 Stromerzeu- ten FLM sind für die schnelle Unterbringung die Soldaten der 2. Kompanie mit Unter- geraggregaten 70 kW, wurde schrittweise von bis zu 150 Personen ausgelegt. Einen sig- stützung des ZMZ Stützpunktes des Spez- während der Aufbauphase ergänzt, bis nifikanten Vorteil bringt hier die modulare Bau- PiBtl 164 vermessen und baulich vorbereitet schlussendlich am 06. November 2015 das weise, die die Möglichkeit bietet, diese Feld- werden. Die Anlieferung sowie Einlagerung komplette Feldlager stand. Im Anschluss er- lager je nach Bedarf zu erweitern. Nach dem des gesamten Materials im Umfang von 81 folgte der eigentliche Integrationstest. Hierbei heutigen Einsatzszenario können die FLM für universellen Transport-Plattformen (UTP) wurde insbesondere die Stromversorgung eine Anfangsoperation oder für eine Forward erfolgte Mitte Oktober 2015. hinsichtlich ausreichender Kapazität über- Operation Base (FOB) eingesetzt werden. prüft sowie die Erweiterung der Wasserauf- Nach abschließender Festlegung der Aufbau- bereitung um einen zusätzlichen Wassertank In den vergangenen Jahren wurden im Rah- anordnung des Feldlagers wurde ab 02. No- getestet. men der „Integrierten Nachweisführung“ ein- vember 2015 schrittweise mit dem Aufbau der zelne Bausteine des FLM einer Klimaerpro- einzelnen Bausteine begonnen. Dabei waren Nachdem der Aufbau- und Integrationstest bung (Finnland und Sardinien) unterzogen. insgesamt 35 Soldaten der 2. Kompanie unter Ende November erfolgreich durchgeführt Auch eine Gesamterprobung aller Feldlager- Führung von Leutnant Pösel eingebunden. war, wurde unverzüglich mit dem Rückbau bausteine des FLM im Verbund wurde bereits begonnen, welcher bereits am 11. Dezember am SpezPiAusb/ÜbZ PUTLOS durch Spezial- Zum größten und aufwendigsten Baustein 2015 und somit mehr als zeitgerecht, abge- pionierkräfte durchgeführt. zählt dabei das Verpflegungsmodul. Die Ar- schlossen werden konnte.

Universelle Transport-Plattform in verschiedenen Materialtransport zur Aufbaufläche Aufbau Verpflegungsmodul und Umkleidebereich Ausführungen

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 23 Aus der Truppe

Bewältigung der umfassenden Aufgaben des Weiterbildung ist ein wesentlicher Aspekt der Auf- und Abbaus sowie auch der Auswertung Spezialpioniere, um im Einsatz zu bestehen - der Ergebnisse konnte so auf deren Fach- sowie beispielsweise im derzeit anlaufenden expertise zurückgegriffen werden. Diese MALI-Einsatz. Erkenntnisse sind für die noch anstehende Erstellung der Vorschriften für Aufbau und Mit dem neuen hochmobilen und luftver- Betrieb, letztendlich aber auch für die zügige ladbaren Feldlager wird die Bundeswehr Einführung des FLM in die Truppe wichtig, zukünftig in der Lage sein, schnell Soldaten da es zukünftig ein weiteres Element für die in den Einsatz zu bringen. Der im November schnelle Unterbringung von Soldaten im Ein- 2015 letztmalig durchgeführte Aufbau- und satz darstellen wird. Integrationstest in Husum bildete hierbei den Startschuss. Sanitärbereich in luftgestützten Zelten Ebenfalls konnten die Soldaten der 2. Kompa- nie ihre fachlichen Kenntnisse im Feldlager- Die Einbindung der Spezialpioniere der 2. bau, ebenso in den Bereichen der Planung Kompanie erwies sich beim Aufbau- und In- und Materialbewirtschaftung, weiter ausbau- Major Schönfeld tegrationstest als absolut notwendig. Für die en und vertiefen. Und gerade die fachliche Leutnant Pösel

Vom Bataillon zum Regiment Der Husumer Spezialpionier-Verband wird aufgestockt und trägt seit heute den Beinamen „Nordfriesland“

Der Beginn einer neuen Ära. Das in der Die kommen aber nicht sofort dazu, weil das Thomas Groeters das Kommando über das Julius-Leber-Kaserne beheimatete Spezial- Personal ja erst für unsere Aufgaben ausge- Regiment. Er ist kein Unbekannter in Hu- pionierbataillon 164 wurde am 11. Januar im bildet werden muss“, erklärte der scheidende sum. Schon von 2008 bis 2010 befehligte er Rahmen eines feierlichen Appells aufgelöst Kommandeur Oberstleutnant Björn Panzer. als Oberstleutnant die Spezialpioniere und und neu aufgestellt. Als Spezialpionierregi- Er steht nun nicht mehr an der Spitze des kehrt jetzt als Oberst zurück an den Stand- ment 164 wird der Verband 250 zusätzliche neuen Regiments, sondern wechselte an das ort. „Mein Vorgänger wird mein Nachfolger“, Dienstposten bekommen und damit auf 1.500 Amt für Personalmanagement der Bundes- sagte Panzer lachend. Die Stormstadt ist Köpfe anwachsen. wehr in Köln. Statt seiner übernahm Oberst damit nach Kiel der zweitgrößte Standort der Bundeswehr in Schleswig-Holstein. Denn neben den Spezialpionieren ist noch das Flugabwehrraketengeschwader 1 in Husum beheimatet.

Das Spezialpionierregiment 164 ist als Teil der Streitkräftebasis unter anderem verant- wortlich für den Bau und Betrieb von Feld- lagern in Einsatzgebieten. Dort richtet es bei Bedarf auch Tanklager für Kraftstoffe sowie stationäre Pipeline-Anlagen ein. Zudem ver- fügt der Verband über einen Stützpunkt für Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ). Mit diesem können die Spezialpioniere im Fall von Katastrophen oder schweren Unglücks- fällen, auf Antrag des Bundes oder der Län- der, zivile Kräfte unterstützen.

Um 14:48 Uhr war das Spezialpionierbatail- GenMaj Antoni entbindet Oberstlt Panzer von seinem Kommando lon 164 dann Geschichte. 13 Jahre nach der

24 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus der Truppe

Panzer bleibe, durch den Wechsel an das Amt für Personalmanagement, auch zukünf- tig mit den „Korsettstangen“ des Verbandes indirekt verbunden, wie Generalmajor Antoni betonte. Künftig wird Panzer als Referatslei- ter und Personalstabsoffizier für die Unterof- fiziere der Pioniertruppe verantwortlich sein. Sein Nachfolger als Chef des neuen Re- gimentes am Standort ist Oberst Thomas Groeters (48). Für den künftigen Komman- deur bedeute die Übernahme des Verban- des, sich neuen Bewährungsproben mit be- sonderer Verantwortung zu stellen, erklärte Antoni. „Mit dem Aufwuchs zum Regiment steigt gleichzeitig die Bedeutung unserer Spezialpioniere“, sagte der Generalmajor. „Und es wird sicher nicht lange auf sich war- ten lassen, dass diese Bedeutung eingefor- dert wird und die vielfältigen Fähigkeiten des Oberstlt Panzer und GM Antoni verhüllen die Verbandes abgerufen werden – Ich nenne Landrat Harrsen bringt das Fahnenband an der Flagge hier das Stichwort Mali!“ Überhaupt müsse RgtFlagge an man sich in Zukunft grundverschiedenen Aufstellung des Verbandes rollte der Kom- Herausforderungen stellen, so der Chef des Ausrichten mussten sich auch die angetre- mandeur des Erfurter Logistikkommandos, Logistikkommandos: „Die Sicherheit Europas tenen acht Kompanien des Regimentes. Der Generalmajor Hans-Erich Antoni, an gleicher und damit Deutschlands ist wieder mehr in Einmarsch der Soldaten wurde von den Klän- Stelle die Bataillonsfahne ein. Für Oberst- den Mittelpunkt unserer Überlegungen ge- gen des Marinemusikkorps „Ostsee“ beglei- leutnant Björn Panzer, dem gleichzeitig das rückt – und das nicht nur aufgrund der Be- tet, das sich unter der Leitung von Kapitän- Kommando entzogen wurde, ein wehmüti- schlüsse des Nato-Gipfels von Wales unter leutnant Andreas Siry auch zwischendurch ger Augenblick. Nur wenige Minuten später dem Eindruck der Ukraine-Krise und der ver- immer wieder ins Zeug legte. erschien das Spezialpionierregiment 164 auf heerenden Aktivitäten des sogenannten IS in der Bildfläche wie „Phoenix aus der Asche“, Syrien und im Irak.“ Die jüngsten Anschläge Der doppelte Appell war auch verbunden so hatte es Panzer vorher in seiner Rede be- von Paris unterstrichen die Richtigkeit einer mit einer Taufe. Das neue Spezialpionier- schrieben. „Also alles andere als ein Grund Anpassung, so Antoni. „Wir beginnen uns regiment 164 trägt nun den Namen NORD- zur Traurigkeit. Und einer, stolz darauf zu wieder ausgewogener am gesamten Aufga- FRIESLAND. Um auch offiziell den Cha- sein, diesem einzigartigen Verband anzuge- benspektrum –einschließlich der Landes- rakter der Verbundenheit zu zeigen, versah hören.“ und Bündnisverteidigung auszurichten.“ der Landrat das Truppenbanner mit einem entsprechenden Fahnenband. „Es ist eine große Ehre und auch ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit über all die Jahre“, erklär- te Dieter Harrsen. Husum sei nach Kiel der zweitgrößte Standort in Schleswig-Holstein. „Seien sie sich der Unterstützung des Krei- ses bewusst.“, gab er dem Regiment mit auf den Weg. „Wir stehen zur Bundeswehr, die wir in diesen Zeiten dringender denn je be- nötigen.“

Lars Peters Stefan Petersen Hauptmann Jacqueline Kirch, PresseOffz SpezPiRgt 164

Fotos: OStFw Berns

Patenschaft besiegelt – Bürgervorsteher Empen, Oberst Groeters und Bürgermeister Schmitz

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 25 Aus der Truppe

Die Soldaten des PzPiBtl 4 stellen in der Flüchtlingshilfe ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis

Das Panzerpionierbataillon 4 aus Bogen In der 1. Phase vom 18.09.2015 bis arbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) erreichte am 17. September 2015 der Auftrag, 20.09.2015 wurde innerhalb kürzester Zeit liefen in dieser Phase auf Hochtouren, da- in der benachbarten Gäuboden-Kaserne im eine Übergangslösung mit möglichst gro- mit der Warteraum schnellstmöglich in Be- Süden Straubings einen Warteraum für 5.000 ßer Kapazität geschaffen. Die Arbeiten des trieb gehen konnte. Der zunächst benötigte Flüchtlinge zu erkunden und zu errichten. Panzerpionierbataillons 4 in Zusammen- Materialumfang betrug dabei mehr als drei- hundert 10-Personen-Zelte, welche vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem THW gestellt wurden, 4 Großzelte mit den Maßen 10 x 20 m, 1 Großzelt mit den Maßen 15 x 25 m und jede Menge Feldbetten sowie Schlafsäcke.

Da der Warteraum auf dem Gelände der Gäubodenkaserne erbaut wurde, musste dieser zusammen mit dem zugehörigen Was- serwerk vom Warteraum, entsprechend mili- tärischer Sicherheitsvorschriften, mit einem 1,8 km langen Zaun abgetrennt werden.

Oberleutnant Angelo Herbrich PresseOffz PzPiBtl 4

26 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016

Aus der Truppe

Aus is – Wechsel des Kompaniefeldwebels der 3. Kompanie des Panzerpionierbataillons 4 aus Bogen

Nach 28 Jahren Dienstzeit ist der Kompanie- feldwebel der 3. Kompanie des Panzerpio- nierbataillons 4, Oberstabsfeldwebel Roland Peschke, in den wohlverdienten Ruhestand gewechselt.

„Seine Dienstzeit endet somit nach fast 28 Jahren in einer Funktion, die man sich als Feldwebel nur wünschen kann – als Spieß“, so der Bataillonskommandeur Oberstleut- nant Michael Frick. Zahlreiche Gäste, Fami- lienmitglieder und ehemalige Weggefährten, waren neben den Soldaten der 3. Kompanie, zur Verabschiedung am 15. Dezember 2015 angetreten.

Allen ein Vorbild Als „der Spieß“ eingesetzt, füllte Peschke die Rolle als Führer des Unteroffizier-Korps der 3. Kompanie aus. Dabei forderte er nicht nur einen Einsatz für die Gemeinschaft, son- Übergabe vom „alten Spieß“ Oberstabsfeldwebel Roland Peschke (rechts) an den „neuen Spieß“ Stabsfeld- webel Thorsten Edeler (links) durch den Bataillonskommandeur Oberstleutnant Michael Frick dern ging stets mit Vorbild voran. Hauptmann Schulze nannte Peschke einen „Macher“, der das direkte Wort pflege. „Ich habe in Ober- in einer der fordernsten Verwendungen, die bestelltes Haus, stellte Oberstleutnant Frick stabsfeldwebel Peschke einen verlässlichen die Streitkräfte anzubieten haben. Dabei hat den „Neuen“ vor. Edeler, ein an der Pionier- Gesprächspartner gefunden. Als Ratgeber er zahlreiche Qualifikationen erworben, wie schule des Heeres/ Ausbildungszentrum Pi- des Chefs für alle Entscheidungen innerhalb Betriebs- und Lehrberechtigungen, die ihn oniere eingesetzter Kompaniefeldwebel und der Kompanie, aber auch privat“, sagte der zum ausgesuchten Fachmann sämtlichen ehemaliger Ausbilder der Pioniertruppe. Kompaniechef. Pioniergeräts des Verbandes machten. Zu- dem war er auch einsatzerfahren, hat er Stabsfeldwebel Thorsten Edeler ist am Der Spieß doch in 3 Einsätzen in Somalia 1993 und im 19.08.1972 in Rinteln geboren, wohnhaft Oberstabsfeldwebel Peschke wurde am Kosovo 2004 und 2013 gedient. in Wolnzach. Er ist verheiratet und hat ei- 15.12.1965 in Bogen geboren, wohnhaft in nen Sohn. Der gebürtige Niedersachse ist Hunderdorf. Er ist verheiratet und hat zwei „Wenn die Person Peschke beschrieben seit seinem Eintritt in die Bundeswehr am Söhne. In seiner Freizeit ist er kommunalpo- werden soll, fallen mir folgende Attribute und 05. April 1994 in Doerverden bei der Pan- litisch aktiv. Er ist Vorsitzender der Krieger- Eigenschaften ein: Fleiß, Ehrlichkeit und Hin- zerpionierkompanie 320 durch viele Verwen- und Soldatenkameradschaft Hunderdorf. gebungsgabe, einen ausgesprochenen Hang dungen an verschiedenen Standorten in der Nach seiner Ausbildung zum Industrieme- zur Ordnung, und ist dabei auch noch sehr Pioniertruppe von Nord nach Süd gewandert. chaniker ist er am 01.01.1988 in Bogen, in Detail verliebt. Das Wichtigste ist ihm aber Zuletzt unterstützte Stabsfeldwebel Edeler im der damaligen 5. Kompanie des Pionier- stets gewesen, dass es seinen Soldaten Ausbildungszentrum Pioniere als Steuerkopf bataillons 4 (Technische Kompanie) zum gut geht, das stand immer an erster Stelle! für Personal bei der Auflösung der Pionier- Grundwehrdienst einberufen worden. Und Das Wohl seiner ihm anvertrauten Soldaten schule in Ingolstadt und Aufstellung des Aus- damit begann seine fast 28-jährige Karriere ging ihm über alles, dabei konnte er durch- bildungszentrums Pioniere. in Bogen. Zunächst als Brückenmaterial- aus auch streng sein und leidenschaftlich einsatzfeldwebel und Gruppenführer, bei werden“ schloss der Bataillonskommandeur Unserem scheidenden Spieß, unserem Ro- der 5. Kompanie und anschließend als Pio- Oberstleutnant Frick. land, ein 3-faches „Anker wirf!“ nierfeldwebel, Pioniermaschineneinsatzfeld- webel und Zugführer in der 3. Kompanie. Der Nachfolger des scheidenden Kompanie- Stabsfeldwebel Thorsten Edeler Seit 2007 war er der Kompaniefeldwebel der feldwebels, Stabsfeldwebel Thorsten Edeler, KpFw 3./PzPiBtl 4 3. Kompanie. Das waren nunmehr 8 Jahre, übernehme von seinem Vorgänger ein gut Foto: Dirk Salzbrenner

28 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus der Truppe +++ kurz & informativ +++

Panzerpionierbataillon 4 besiegelt feierlich die Patenschaft mit dem Regimental Engineer Squadron des Second Cavalry Regiments

Seit einiger Zeit unterhält das Panzerpionierbataillon 4 aus Bogen schon eine Patenschaft mit dem Fires Squadron des Second Cavalry Regiment aus Vilseck. Als im Juli 2014 die neueste Einheit, das Regimental Engineer Squadron aufge- stellt wurde, stand das Panzerpionierbataillon 4 natürlich in regem Kontakt mit der benachbarten Pioniereinheit. Am 9. Dezember 2015 wurde dann schließlich die Patenschaft zwi- schen den beiden Pionierverbänden besiegelt. Mit der feier- lichen Übergabe der Patenschaftsurkunde an den Komman- deur der amerikanischen Pioniereinheit, Lieutenant Colonel Alex Deraney, wurde die Verbindung zwischen den beiden Truppenteilen nun offiziell: „Möge die Patenschaft nun auf ein gesundes Fundament gestellt werden“, erhofften sich beide Kommandeure abschließend.

PresseOffz PzPiBtl 4

Chefübergabe der 4./GebPiBtl 8 am 18. Dezember 2015

Am 18.12.2015 um 10:00 Uhr fand auf dem Antre- wobei ihm seine umfangreiche teplatz in der Pionierkaserne auf der Schanz in In- gewonnene Erfahrung in der Zeit als golstadt ein Bataillonsappell anlässlich der Überga- Kompaniechef mit Sicherheit von Nutzen sein wird. be der Geschäfte des Kompaniechefs der 4./GebPiBtl 8 statt. Bevor jedoch der formale Akt der Übergabe begann, nutze Sein Vorgänger in dieser Verwendung Major Stefan Windrich der Kommandeur des GebPiBtl 8, Herr Oberstleutnant Kersten wird nun sein Nachfolger als Kompaniechef der 4. Kompanie. Kleinhans, das Antreten um das Jahr 2015 in einigen Sätzen Revue passieren zu lassen. Im Anschluss an den Jahresrück- Oberleutnant Stefan Hettele blick erfolgten die Auszeichnungen für Soldaten des Bataillons, Kompanieeinsatzoffizier 4./8 welche sich im zurückliegenden Jahr in besonderer Weise mit ihren erbrachten Leistungen hervorhoben.

Bei wechselhaftem Wetter und milden Temperaturen wurde es allmählich Ernst für den scheidenden Chef der 4. Kompanie, Hauptmann Christopher Hofmann und das Ende seiner Zeit als Kompaniechef rückte unausweichlich näher. Der Kommandeur benannte die zurückliegenden militärischen Stationen des bis- herigen Kompaniechefs und lobte dessen Engagement für das Bataillon und insbesondere für die 4. Kompanie.

Ab Januar 2016 wird Hauptmann Hofmann seinen Dienst am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt leisten und dort den Dienstposten als Hörsaalleiter im Offizierlehrgang 3 ausüben,

Ausgabe 13/Juni 2016 PIONIERE 29 Kommandowechsel am Ausbildungszentrum Pioniere

Anlässlich der Kommandoübergabe des Ereignisse für die Schule und die Truppen- Stettin war. Ausbildungszentrums Pioniere fand am gattung. So führten die Unterstellung des General Spindler übergibt 7. April im bayrischen Ingolstadt ein feierli- Zentrums für Kampfmittelbeseitigung der das Kommando cher Appell statt, bei dem der Kommandeur Bundeswehr am 1. Juli 2012 von der Streit- des Ausbildungskommandos Generalmajor kräftebasis zur PiS/FSHBauT und die neue Anlässlich der Kommandoübergabe des Aus- Walter Spindler das Kommando von Brigade- Struktur „HEER2011“ zu Herausforderun- bildungszentrum Pioniere an Brigadegeneral general Heiko Krogmann auf Brigadegeneral gen bei der Integration und des Aufbaus der Niemann wurde Brigadegeneral Heiko Krog- Lutz Niemann übertrug. Kampfmittelabwehrfähigkeit in der Pionier- mann im Rahmen eines feierlichen Appels truppe, die noch bis heute anhalten. von seinen Aufgaben als Kommandeur und Am 7. Dezember 2012 übernahm der damalige General der Pioniertruppe entbunden und Oberst Heiko Krogmann die Pionierschule und In den Jahren 2013 und 2014 kamen auf die wechselt nun in das Amt für Heeresentwick- Fachschule des Heeres für Bautechnik (PiS/ Pionierschule erneut weitreichende Neuerun- lung, um sich dort neuen Herausforderungen FSHBauT) und führte diese über drei Jahre. gen zu. Am 1. Juli 2013 wechselte das Un- zu stellen. „Diese Verwendung war die Krö- In dieser Zeit initiierte und setzte er zahlreiche terstellungsverhältnis der Pionierschule vom nung meiner Laufbahn“, zog Brigadegeneral Aufgaben und Projekte erfolgreich um. Einen Heeresamt zum Ausbildungskommando und Krogmann, in seiner an die Soldaten des Auszug seiner Tätigkeiten als Kommandeur schon ein Jahr später folgte die Umgliede- Ausbildungszentrum Pioniere gerichteten des Ausbildungszentrums Pioniere und Ge- rung der „Pionierschule und Fachschule des Rede, auf dem Exerzierplatz der Pionierka- neral der Pioniertruppe soll der folgende Ab- Heeres für Bautechnik“ zum neuen „Ausbil- serne auf der Schanz Resümee. schnitt geben. dungszentrum Pioniere“. Bei bestem „Antretewetter“, waren die Pio- Besondere Ereignisse prägen die Zeit Auch die Aufstellung des FA/UA- Bataillons 3 niere zum feierlichen Übergabeappell ange- und die Unterstellung durch das Ausbildungs- treten. Die zahlreich erschienenen Gäste, Mit der Übernahme der Pionierschule 2012 zentrum waren zu bewältigen. unter anderem viele Vertreter aus der Kom- ist für Herrn General Krogmann ein Wunsch munalpolitik, der militärischen Führung und in Erfüllung gegangen und er durfte die Mit den Standorten in Füssen und Altenstadt auch viele ehemalige und aktive Angehörige Spitzenverwendung der Truppengattung als war der General weniger zufrieden. Vielmehr der Truppengattung unterstrichen die Bedeu- Kommandeur der PiS/FSHBauT und General wünschte er sich eine räumliche Nähe des neu tung der Zeremonie. der Pioniertruppe antreten. Zu seinen zahlrei- aufgestellten Bataillons zum Ausbildungszent- chen Aufgaben neben der Führung der Schu- rum Pioniere, dennoch gestaltete sich die Auf- Nach dem Einmarsch der Truppenfahne le zählte auch die Aufgabe des Senior Joint und Unterstellung des Bataillons erfolgreich. unter musikalischer Begleitung des Heeres- Engineer und die damit verbundene Vertre- musikkorps aus Ulm, richtete Brigadegene- tung deutscher Interessen des Military Engi- Ein besonders schönes und außergewöhnli- ral Krogmann seine Worte zunächst an die neering in der NATO. Darüber hinaus über- ches Erlebnis für den General war sicherlich angetretenen Soldaten und Angehörigen des nahm er auch die Aufgabe des Vorsitzenden der Besuch in Chatham, Großbritannien im Ausbildungszentrums sowie auch an alle des Steering Committee Military Engineering November 2014 und die damit verbundene anwesenden Gäste und bedankte sich in be- Centre of Excellence. Besiegelung der Patenschaft zwischen dem wegenden Worten bei „seiner Truppe“. Nach AusbZPi und der britischen Royal School of erfolgter Meldung an den Kommandeur des General Krogmann schaffte sich schon bald Military Engineering. Ausbildungskommandos, Generalmajor Wal- nach seiner Übernahme einen Überblick ter Spindler, begann nach dem Abschreiten über die aktuelle Lage der Truppengattung Nach mehr als drei Jahren voller Herausforde- der Front seine Ansprache. Er würdigte in und besuchte alle Verbände und Einheiten rungen und Veränderungen aber auch schö- seiner Rede ausdrücklich den scheidenden der Pioniertruppe, die ihren „neuen“ General nen Erlebnissen am Ausbildungszentrum Kommandeur des Ausbildungszentrum Pio- herzlich empfingen. Pioniere verabschiedet sich Brigadegeneral niere und übertrug das Kommando mit Briga- Krogmann. Ihm folgt nun Brigadegeneral Nie- degeneral Niemann an einen „tüchtigen und Während seiner Zeit als Kommandeur er- mann, der in seiner letzten Verwendung Chef erfahrenen Mann“ „aus der Mitte der Trup- gaben sich viele Änderungen und prägende des Stabes Multinationales Korps Nordost in pe“, wie er versicherte.

30 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus dem Ausbildungszentrum

Brigadegeneral Niemann ist damit nun der BG Niemann lud hier die etwa 300 Gäste zu ein Tag des Danksagens für die geleistete Ar- neue Kommandeur des AusbZPi und zeit- Gulaschsuppe und Getränken ein, die dan- beit an den scheidenden General aber auch gleich der neue General der Pioniertruppe. kend angenommen wurden. Beim Empfang an alle Kameraden der Pionierkaserne auf Nach dem Erklingen der Bayern- und der bot sich auch die Gelegenheit für persönli- der Schanz. Nach der wohlverdienten kulina- Nationalhymne endete der Appell mit dem che Glückwünsche an den neuen Komman- rischen Betreuung und angeregten Gesprä- Vorbeimarsch der angetretenen Formation deur. Brigadegeneral Krogmann begrüßte chen endete der Empfang um 20 Uhr und an ihrem ehemaligen Kommandeur BG Krog- hier auch viele Weggefährten aus über drei mit ihm ein insgesamt beeindruckender und mann unter den Klängen des Heeresmusik- Jahrzenten Dienstzeit, darunter auch einige bewegender Tag am Ausbildungszentrum korps. Kameraden aus den ersten Stationen sei- Pioniere. ner Karriere. Für Redebeiträge während des Empfang für die Gäste Empfangs sorgten Dr. Brandl, Mitglied des deutschen Bundestages, Dr. Lösel, Oberbür- Oberleutnant Sebastian Decker, An den knapp einstündigen Appell schloss germeister Stadt Ingolstadt, Generalleutnant Oberleutnant Armin Knapf sich ein Empfang in der großen Aula des Lehr- a.D. Dr. Olshausen, Bund Deutscher Pioniere Presseoffizier AusbZPi saalgebäudes an. Der neue Kommandeur und Brigadegeneral Krogmann selbst. Es war

Juli 1975 Eintritt in die Bundeswehr, 4./ schweres Pionierbataillon 210, München Ausbildung zum Offizier, Pionierschule München 1976 - 1979 Studium Pädagogik, Abschluss Dipl.-Päd, UniBw München 1980 - 1986 Verschiedene Verwendungen im Gebirgspionierbataillon 8, Brannenburg einschließlich Kompaniechef (4./GebPiBtl 8) 1986 - 1988 Jugendoffizier beim Wehrbereichskommando VI, München 1988 - 1990 Lehrgangsteilnehmer 31. Generalstabslehrgang Heer, Hamburg Brigadegeneral 1990 - 1992 Persönlicher Stabsoffizier bei Stabsabteilungsleiter Fü S I BMVg, Bonn Lutz Niemann ist am 8. März 1957 1992 - 1994 G3 Stabsoffizier, Deutscher Anteil Supreme Headquarters Allied Powers Europe in Wolfenbüttel, (SHAPE), Mons, Belgien Niedersachsen 1994 - 1996 G3 Stabsoffizier und Chef des Stabes Panzergrenadierbrigade 19, geboren. Ahlen/Westfalen Er ist verheiratet 1996 - 1997 G3 Stabsoffizier im Heeresamt, Abt I/III, Köln und hat zwei Söhne. 1997 - 2000 Kommandeur schweres Pionierbataillon 140, Emmerich am Rhein 2000 - 2003 G3 Stabsoffizier im Führungszentrum der Bundeswehr (FüZBw) /Fü S V3 Einsatz Bw, BMVg, Bonn 2003 Abteilungsleiter Personal (J1) Einsatzführungskommando, Potsdam

Militärischer Werdegang Militärischer 2003 - 2006 Adjutant der Bundesminister der Verteidigung bei BM Peter Struck und BM Franz Josef Jung, Berlin 2006 - 2009 Kommandeur Panzerbrigade 12, Amberg 2009 - 2011 Stellvertretender Chef des Stabes der Bereiche Übung und Ressourcen (Deputy Chief of Staff Training & Ressources), EUROKORPS, Straßburg, Frankreich 2011 - 2012 Teilnehmer an Royal College of Defense Studies, London, Großbritannien 2013 - 2016 Chef des Stabes Multinationales Korps Nordost, Stettin, Polen seit April 2016 Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere und General der Pioniertruppe, Wahrnehmung der Aufgaben Senior Joint Engineer Bundeswehr und Chairman Steering Committee Military Engineering Centre of Excellence

2006 Kommandeur Multinationale Brigade Süd und Kommandeur 14. Deutsches Einsatz Kontingent, KFOR, Kosovo Auslands- einsätze

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 31 Aus dem Ausbildungszentrum

Führungswechsel in der Deutschen Beratergruppe Bundeswehr Nigeria

In Anwesenheit des Botschafters der Bun- Zahlreiche zivile und militärische Gäste desrepublik Deutschland in der Bundesre- würdigten die Leistungen von Herrn Oberst- publik Nigeria, Herrn Michael Peter Zenner leutnant Bartsch durch ihre persönliche An- sowie den Vertretern der nigerianischen wesenheit. Unter ihnen die Stellvertretende Streitkräfte (DHQ - Defence Head Quarters) Botschafterin der Bundesrepublik Deutsch- unter Führung des Direktor Engineering Sup- land, Frau Regine Heß, der Deutsche Militär port Herrn Major General EG Ode fand am Attaché Stab in Nigeria unter der Führung von 19. Januar 2016 im Gebäude der AFEME Herrn Oberst i. G. Thomas Brillisauer sowie (Armed Forces Electrical Mechanic Enginee- weitere Gäste der nigerianischen Streitkräfte ring) Mechatronic School die Übergabe der wie der DHQ Garrison Commander, Brigade- Führung der Deutschen Beratergruppe der general HO Otiki und der Deputy Engineering Bundeswehr in Nigeria statt. Herr Oberstleut- Support, Brigadegeneral Francis Akanji und nant Wolfgang Bayer, Leiter Stab des Ausbil- CO AFEME WKSP, Colonel CK Uicoha. dungszentrums der Pioniere aus Ingolstadt, übergab die Leitung der Beratergruppe von Der neue Leiter, OTL Jens Gliemann, hat Herrn Oberstleutnant Walter Bartsch an sei- sich in verschiedenen Führungs-, Stabs- und nen Nachfolger, Herrn Oberstleutnant Jens Lehrverwendungen von der Kompanie- bis Gliemann. zur Brigadeebene, an der Pionierschule, Zentrum für Transformation, HQ NATO Rapid Herr Oberstleutnant Walter Bartsch war vom Deployable Corps in Istanbul bewährt. Zum 16.12.2012 bis zum 19.01.2016 als Leiter der Oberstlt Bartsch, Oberstlt Bayer und Oberstlt Abschluss wurde er am AusbZPi an seine Beratergruppe in Nigeria eingesetzt und wird Gliemann (v.l.n.r.) zukünftige Aufgabe vorbereitet. zum 31.03.2016 nach 40 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Major Centre) in Jaji und das Ausbildungszentrum Im Rahmen der Zeremonie wurde das 25- General EG Ode stellte in seiner Rede, stell- für Kraftfahrzeugmechatroniker in Abuja auf- jährige Dienstjubiläum von Frau Stabsfeldwe- vertretend für den Chef der Logistikabteilung gebaut und erfolgreich in Betrieb genommen bel Claudia Ehemann gewürdigt. der nigerianischen Streitkräfte deutlich her- worden sind. Sein Engagement und Wirken aus, dass in der Amtszeit von Oberstleutnant in der bilateralen Zusammenarbeit war bei- Bartsch, als Leiter der Beratergruppe der spielgebend und gewinnbringend für die ni- Oberstleutnant Wolfgang Bayer Bundeswehr, u. a. die Sanitätseinrichtung gerianischen Streitkräfte der er als Freund in Leiter Stab AusbZPi und am NAPKC (Nigerian Army Peace Keeping Erinnerung bleiben wird. Leiter BerGrpBw Afrika

an einer Verwendung in einer Interesse Beratergruppe der Bundeswehr in Afrika? ✔ Sie haben Interesse an einer Verwendung in einer einfach unbürokratisch und vollkommen unverbindlich Beratergruppe der Bundeswehr in Afrika? Verbindung auf zum Leiter Stab AusbZPi ✔ Sie zweifeln, ob Sie geeignet wären? - per Telefon 90-6610-2011 oder 0841-88660-2011 ✔ Sie möchten Englisch oder Französisch lernen? - per E Mail [email protected] ✔ Sie möchten unverbindlich weitere Informationen? Ihre Anfragen werden absolut vertraulich behandelt! Haben Sie den Mut, rufen oder mailen Sie uns an! StFw Kürzinger und ich erwarten Ihren Anruf oder Ihre Wer sich eine Verwendung in einer der vier Berater- E-Mail! Wir zählen auf Ihre Interesse! gruppen der Bundeswehr in Afrika in seiner individu- ellen Lebens- und Karriereplanung durchaus vorstellen Oberstleutnant Wolfgang Bayer kann, aber noch die ein oder andere Frage hat, nimmt Leiter Stab AusbZPi und Leiter BerGrpBw Afrika

32 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus dem Ausbildungszentrum

Große Klasse: Wohltätigkeitskonzert in Ingolstadt Das Musikkorps der Bundeswehr sorgte für besinnliche Stunden zu gunsten der Spendenaktion „Vorweihnacht der guten Herzen“

Ingolstadt, 24.11.2015. Einen unvergess- zum zweiten Mal unter der musikalischen Musiker dann noch einmal nach und ließen lichen Abend bescherte das Musikkorps Leitung von Oberstleutnant Christoph den Bayerischen Defiliermarsch und schließ- der Bundeswehr den Besuchern des In- Scheibling bot den Besuchern eine Vielzahl lich die Bayern- und Nationalhymne erklin- golstädter Stadttheaters. Zum 43. Mal an musikalischen „Schmankerln“ von Mili- gen. Das war Musik, die zu Herzen geht, wie fand nun schon das traditionelle Wohl- tärmärschen bis hin zu einem Arrangement der stellvertretende Kommandeur Oberst tätigkeitskonzert des Ausbildungszent- von Udo Jürgens an. In der beeindrucken- Jörg Busch dem Konzert vorausgeschickt rums Pioniere im Rahmen der Spenden- den Kulisse des Ingolstädter Stadttheaters hatte. Was wichtig sei - auch oder gerade in aktion Vorweihnacht der guten Herzen erklang in einer einzigartigen Darbietung ein Zeiten, in denen die Welt nicht stabiler oder statt. Die Ingolstädter hatten die Mög- ungemein vielfältiges Programm mit zahlrei- friedvoller geworden sei. lichkeit, sinfonische Blasmusik und viele chen musikalischen Höhepunkten aus allen weitere musikalische Präsentationen in klanglichen Dimensionen. Großzügige Spende für die Lebenshilfe reinster Tonkultur zu erleben. Werkstätten Das Musikkorps der Bundeswehr begleitete Angehörige der Bundeswehr, Vertreter aus die Zuhörer mit bekannten und neu arran- Den Erlös des Abends spendet das Ausbil- Politik und Wirtschaft sowie zahlreiche gierten Stücken auf dem musikalischen Weg dungszentrum Pioniere für den guten Zweck. Musikbegeisterte – sie alle haben sich zum Richtung Weihnachten. Von klassischen Und die Spendensumme kann sich sehen traditionellen Wohltätigkeitskonzert eingefun- Tönen bis zu neu interpretierten Einwürfen lassen: 11.650 Euro konnten im Laufe des den und wurden vom stellvertretenden Kom- brachten die Musiker rhythmischen Schwung Abends gesammelt werden. Die Gelder kom- mandeur des Ausbildungszentrum Pioniere, ins Publikum. Für ein angenehmes Kribbeln men den Lebenshilfe Werkstätten der Regi- Oberst Busch, in seinem Grußwort herzlich sorgten die nach der Pause angestimmten on 10 in Ingolstadt, einer Einrichtung, die für willkommen geheißen. moderneren Klänge. Gänzlich begeistert Menschen mit Behinderungen ganzheitliche wurden die Zuhörer schließlich durch ein Angebote in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Kraftvoll und zackig, mit einem alten Bekann- Solo von Hauptfeldwebel Tim Schmitz, der Bildung und Freizeit stetig erweitert und ver- ten der Militärmusik „Des Großen Kurfürsten mit seinem Saxophon schwungvoll „Phil Col- bessert, zugute. Reitermarsch“ begann ein eindrucksvoller lins“ interpretierte und so für Gänsehautstim- Abend vor ausverkauftem Haus mit dem mung unter den Zuschauern sorgte. Musikkorps der Bundeswehr, anlässlich der Oberleutnant Armin Knapf Spendenaktion „Vorweihnacht der guten Die Anerkennung des Publikums spiegelte AusbZPi Ingolstadt Herzen“, die damit die Lebenshilfe-Werkstät- sich in einem kräftigen Applaus zum Ende ten der Region 10 unterstützt. Das Konzert, des offiziellen Teils. Als Dank legten die Foto: Denise Straka

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 33 Aus dem Ausbildungszentrum

3. Tagung Stabsoffiziere der Reserve der Pioniertruppe 8. bis 10. Oktober 2015 in INGOLSTADT

Auch 2015 wurden Stabsoffiziere der Re- Komplex war die Vorstellung des eben- bildungskommando Heer/MAT-Autorenteam) serve der Pioniertruppe zur Folgeveranstal- falls in der „Kaserne auf der Schanz“ in als ausgewiesener Experte für Fachtheorie tung an das Ausbildungszentrum Pioniere in INGOLSTADT eingerichteten Military und -praxis führte durch die Lern- und Trai- INGOLSTADT eingeladen, zu der einschließ- Engineering Centre Of Excellence ningssoftware. Die Tagungsteilnehmer hat- lich externer Gäste über 40 Teilnehmer er- (MILENG COE) durch OTL Klaus Koppetsch. ten in diesem Fall die Gelegenheit mit den schienen. Als Projektoffizier fungierte wie in Diese Einrichtung arbeitet an der Konzeption im Hörsaal verfügbaren PC‘s des AusbZPi 2013 und 2014 O d.R. Bertram Steinbacher. der NATO-Pioniere und bildet Pionierführer eigene Erfahrungen mit dem Lernprogramm Nach der Tagung 2014 wurde aus Reservis- gemäß dieser Konzeption aus. Mit Ungarn ist zu sammeln. ten eine „Zelle StOffz(Res) PiTr“ gebildet, die die 17. NATO-Nation beigetreten. den Arbeitsanteil der aktiven Kameraden im Die Tischrede zum Beginn des Kamerad- Bereich Lehre/Ausbildung bei der schaftsabends hielt Mitglied des Vorbereitung deutlich reduzierte. Bundestages und Mitglied des Verteidigungsausschusses, Herr Von Anfang an bildet eine inter- Dr. Karl-Heinz Brunner. Er spannte ne Evaluation der Tagungen die den Bogen vom Grundbetrieb der Grundlage für die Tagesordnung Bundeswehr mit all seinen perso- der Folgeveranstaltung – dieses nellen und materiellen Engpäs- Mal mit ganz aktuellen Beiträgen sen über die Anforderungen der u.a. zum geänderten Wehrsoldge- Auslandseinsätze bis hin zu den setz (WSG) und zum geänderten Unterstützungsleistungen der Bun- Unterhaltsicherungsgesetz (USG). deswehr in der aktuellen Flücht- lingskrise. Anschließend stellte Als erster Referent trug O d.R. er sich den Fragen der Tagungs- Stefan Josef Bernrieder vom Kom- teilnehmer, insbesondere zu den petenzzentrum für Reservisten- politischen Herausforderungen hinsichtlich der Migranten. dienstangelegenheiten der Bun- Appell zur Übernahme der Fahne PiBtl 902 in den Fahnensaal der deswehr (KompZResAngelBw) Pionierlehrsammlung zur Umsetzung Konzeption Reser- Höhepunkt der Fortsetzung der vistendienst vor und beantwortete Tagung am Samstagvormittag Fragen zu noch nicht endgültig abgeschlos- OTL André Wittig, Leiter der Gruppe Trup- war der Vortrag von O Jörg Busch (stv Kdr senen Maßnahmen der Konzeption wie z.B. penfachlehrer am AusbZPi, erläuterte die AusbZPi u. Ltr L/A), der im Rahmen sicher- der Feststellung der Dienstfähigkeit. Taktikausbildung auf der Grundlage der Plan- heitspolitischer Aspekte die Folgen für die Im Anschluss erläuterte M Jürgen Pfeilschif- übung OBSIDIA (Schwerpunkt Pioniere) und Kräfte und Fähigkeiten der Pioniertrup- ter, stv Kdr GebPiBtl 8, die bisher gemachten die Möglichkeiten als Stabsoffizier der Reser- pe veranschaulichte, sowohl im aktuellen Erfahrungen in der Umstrukturierung eines ve an Ausbildungsangeboten teilzunehmen. Sachstand wie auch in der Zukunft. O Busch aktiven Bataillons, einschließlich der davon übernahm in einem anschließenden kurzen betroffenen Reservisten. GM a. D. Werner Kullack nahm die Gele- Appell die Truppenfahne des aufgelösten genheit wahr als Präsident des Bundes PiBtl 902 in den Fahnensaal der Pionierlehr- Aspekte der Personalführung für Reserve- Deutscher Pioniere (BDPi) die Angebote sammlung. offiziere/-stabsoffiziere war das Thema von und Aufgaben (u.a. Auszeichnungen für OTL Rainer Hannemann vom Bundesamt herausragende Leistungen, finanzielle Un- Dank gilt OTL a. D. Dietmar Peter, der große für Personalmanagement der Bundeswehr terstützung in besonderen Fällen) des BDPi Teile der Tagung vorbereitete. (BAPersBw VI), der in diesem Jahr letztmalig zu erläutern und einen „passenden“ StOffz angereist war und demnächst in den Ruhe- (Res) PiTr als Bindeglied zwischen BDPi und Die nächste Tagung findet vom 06.10. bis stand versetzt wird. Erstmalig wurden parallel Reservistenverband zu gewinnen. 08.10.2016 am AusbZPi, dem Mutterhaus zu den Vorträgen Personalgespräche geführt der Pioniertruppe, in INGOLSTADT statt. – als Folge eines Vorschlags von 2014. Die- Inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung war in se Ergänzung wurde von den anwesenden diesem Jahr die Moderne Ausbildungstech- Reservisten einhellig begrüßt und vielfach nologie (MAT). OTL d.R. Bernd Helb war fe- Oberst d. R. Bertram Steinbacher genutzt. derführend und SF Carsten Bachhofer (Aus- AusbZPi, Ber L/A

34 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 35 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++ Ingolstädter Pioniere spenden 11.650,– EURO Erlös des traditionellen Wohltätigkeitskonzerts geht über die Aktion „Vorweihnacht der Guten Herzen“ wieder an die Lebenshilfe

Seit Jahrzehnten geht mit dem Erlös des Wohltätigkeitskonzer- tes wiederholt eine der größten Einzelspenden an die Lebens- hilfe Werkstätten der Region 10. Durch den stellvertretenden Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere, Herrn Oberst Jörg Busch, konnte an Herrn Dr. Alfred Lehmann, den Vorsitzenden der Lebenshilfe und an Herrn Peter Koch, den Geschäftsführer ein Scheck in Höhe von 11.650 € überreicht werden. Im Rahmen der Scheckübergabe, die in der Kfz-Werkstatt der Lebenshilfe stattfand, bedankte sich Oberst Busch recht herzlich bei allen, die einen Beitrag zu diesem großartigen Erfolg geleistet haben. Die- sem Dank schlossen sich Herr Dr. Lehmann und Herr Koch für die Lebenshilfe an.

Die Tradition des Wohltätigkeitskonzertes wird auch im Jahr 2016 fortgesetzt. Schon heute steht mit dem 22.11.2016 der Termin fest und die Bürger der Stadt Ingolstadt sowie den umliegenden Land- kreisen können sich heute schon auf das musikalische Erlebnis, aufgespielt durch das Musikkorps der Bundeswehr, freuen. Auftrag erfüllt: Bei der symbolischen Scheckübergabe des Ausbildungszentrum Pioniere freuten sich der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, Dr. Alfred Lehmann (Zweiter von links) als Vorsitzender der Lebenshilfe und Oberleutnant Knapf der Geschäftsführer Peter Koch (links) über den Besuch vom Projektfeldwebel Presseoffizier AusbZPi Oberstabsfeldwebel Frank Biesel (rechts) und dem stellvertretenden Komman- Foto: AusbZPi, FMZ deur des Ausbildungszentrum Pioniere Oberst Jörg Busch.

Führungswechsel in der I. Inspektion am Ausbildungszentrum Pioniere Das Personalkarussell dreht sich auch nach der Einnahme der neuen Struk- tur am Ausbildungszentrum Pioniere (AusbZPi) munter weiter. Am 14. Janu- ar 2016 wechselte die Führung der, im Schwerpunkt für die Offizieraus- und Weiterbildung verantwortlichen, I. Inspektion. In einem würdevollen Rah- men übernahm Oberstleutnant Frank Mögle, bisher im Amt für Heeresent- wicklung u.a. für die Lehrgangskonzeption am AusbZPi verantwortlich, das Kommando.

Sein Vorgänger, Oberstleutnant Klaus Friedrich Blum, wurde vom Komman- deur der Lehrgruppe Ralf Peter Orthen für seine Leistungen als Inspek- tionschef der II. und später der I. Inspektion, besonders gewürdigt. Zum Abschluss seiner Rede wünschte Oberstleutnant Orthen den beiden Kame- raden für ihren jeweiligen neuen Aufgabenbereich viel Erfolg, Stehvermögen und Soldatenglück. Oberstleutnant Blum wird seinen zukünftigen Dienst im deutschen Anteil des EUROKORPS-Stabes in Straßburg versehen. Oberstleutnant Mögle und Oberstleutnant Hauptmann Patrick Smolin Blum beim „Handshake“ , in der Mitte AusbZPi, Lehrgruppe, I. Inspektion Oberstleutnant Orthen

36 PIONIERE Ausgabe 13/Juni 2016 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

Sportlicher Bericht vom Teammanager der Luftwaffen-Volleyballauswahlmannschaften Die HQ AIRCOM Inter-Nation Volleyball Championships Kowolloik die MVP-Trophäe der wertvollsten Spielerin des 2016 fanden vom 7.-11. März im RAF Station Halton, nahe Turniers und Fahnenjunker Jan Rütz aus Köln die MFP-Tro- Wendover, einem Vorort von London statt. Das Männer- phäe für den fairsten Spieler. Team der Luftwaffe konnte den vor zwei Jahren gewonnenen Wanderpokal verteidigen und die Luftwaffenfrauen belegten Oberstleutnant Werner Schmitt den 2. Platz. AusbZPi Bereich LA

Der Teammanager beider deutscher Mannschaften war Endstand Herren: Endstand Damen: Oberstleutnant Werner Schmitt, Luftwaffenoffizier am 1. GAF (GER) 1. USAF (USA) AusbZPi in Ingolstadt. 2. PAF (POL) 2. GAF (GER) 3. USAF (USA) 3. RNLAF (NDL) „The absolute German power“, sagte der britische Scout, 4. RAF (GBR) 4. RAF (GBR) nach dem dominanten und ungefährdeten 2:0 Vorrundensieg 5. RNLAF (NDL) 5. PAF (POL) der deutschen Männer gegen die starke polnische Auswahl, dem späteren Vizemeister. Es war schon beeindruckend, wie sich die Mannschaft von Coach Hauptmann Frank Otter aus Hammelburg in diesem Turnier durchsetzte. Nach 2:0 Siegen gegen England und Polen konnten am 2. Turniertag auch die Spiele gegen die Niederlande und gegen die USA gewonnen werden. Somit kam das deutsche Team ungeschlagen ins Endspiel und setzten sich in einem auf gutem Zweitligani- veau stehendem Finale gegen Polen mit 3:0 (25:11, 25:17, 25:16) durch.

Das 2:1 (25:17, 20:25, 15:10) der Damen der German Air- force (GAF) gegen die Niederlande (RNLAF) war nach ein- helliger Meinung das beste Frauenspiel der Vorrunde. Damit schafften die Spielerinnen um Mannschaftsführerin Ober- feldwebel Tina Bents aus Wittmund den Einzug ins Finale. Obwohl hier Damen-Coach Oberstabsfeldwebel Markus Steinke seine Mannschaft klug eingestellt hatte, waren die souveränen Amerikanerinnen nie gefährdet und gewannen das Match mit 3:0.

Bei der Siegerehrung konnte der deutsche Spielführer Major Matthias Siegmund aus Nörvenich den Siegerpokal erneut Deutschen Volleyballer mit Teammanager Oberstleutnant Werner Schmitt in Empfang nehmen. Zudem erhielten Oberfeldwebel Kirstin vom AusbZPi (Foto: Tina Bents)

„■■■“ Sprengen beendet! Auch Hauptmann Christoph Hasholzner wurde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und dabei mit dem Ehrenzeichen des Aus- bildungszentrums Pioniere ausgezeichnet. In seiner Ägide als Hörsaal- leiter hat er unter anderem mit großem Sachverstand den Einsatz ziviler Sprengmittel in der Ausbildung etabliert und mit Leidenschaft „Generati- onen“ von Soldatinnen und Soldaten zum Sprengberechtigten und zum Sprengmeister ausgebildet. Alles Gute für die Zukunft wünscht (nicht nur) das Redaktionsteam!

Ausgabe 13/Juni 2016 37 Aus dem Ausbildungszentrum

Infrastrukturausbildung Einsatz Durchführung des Trainings am Ausbildungszentrum Pioniere

Landung der Antonov 225 2014 in Mazar-e-Sharif

Nach einem Abschmelzen der Einsätze Die ehemals bekannte Grundlage, des Allge- Bodenverdichtung, Betongüte usw.), Auf- mit Bundeswehrbeteiligung in den Jahren meinen Umdrucks (AU) 1/100 als Informati- maß, Baudokumentation und schließlich die 2013/2014 hat sich deren Anzahl gegenüber onsplattform für Auslandseinsätze wurde für Abnahme der Bauleistung verbunden mit der der „Ausgangssituation“ stark erhöht, was die Anteile Infrastruktur in den seit 01.04.2014 Abrechnung und der Freigabe von Zahlun- naturgemäß mit einem Ansteigen des Infra- gültigen Bereichserlass D-1810/31 „Durch- gen an die ausführenden Baufirmen. Damit strukturbedarfes in den Einsätzen verbunden führung von Infrastrukturmaßnahmen bei die Fähigkeit auch wirklich in „Fleisch- und ist und folglich auch mehr Infrastrukturfach- Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ über- Blut“ übergeht, ist alles theoretisch Erlernte personal für die Aufgaben vor Ort erfordert. führt. Grundsatz ist und bleibt, dass der mit praktischen Übungsanteilen hinterlegt. Derzeitig ist Infrastrukturpersonal (Baubüro, Soldat bestmöglich auf seine Einsatzver- bzw. Zelle Baukoordination) des Bereichs wendung vorbereitet wird. Damit ist das Ziel Abgerundet wird das breit angelegte Portfolio IUD in folgenden Einsätzen eingesetzt: des Trainings das fachliche „Fitmachen“ für mit allgemeinen Unterrichtungen zum Ein- - Afghanistan RESOLUTE SUPPORT die kommende Infrastrukturverwendung im satzgeschehen, um einen Gesamtüberblick (Mazar-e-Sharif und Kabul) Einsatz. zu ermöglichen. - Kosovo KFOR (Pristina und Prizren) - Irak Ausbildungsunterstützung N-IRQ Inhalte sind neben der Wahrnehmung der So ausgebildet und vorbereitet sollte der (Erbil) Bedarfsträger-/Bedarfsdeckeraufgaben die kommende Einsatz, neben aller persönlichen - Türkei Counter DAESH (Incirlik) allgemeinen Verfahrensbesonderheiten des Entbehrungen, eine hochinteressante und - Mali MINUSMA (Gao, ggf. Bamako, Infrastrukturverfahrens im Einsatz verbunden spannende Bereicherung des persönlichen ggf. Niamey/Niger) mit der Fähigkeit Entscheidungsunterlagen Erfahrungsschatzes sein, von denen man ein Bau (ES-Bau) aufstellen und Leistungsbe- Leben lang profitiert. Um richtig für die kommenden Tätigkeiten schreibungen-, Ausschreibungen erstellen gewappnet zu sein, wurde das zweiwöchige zu können sowie Submission und Vergabe Über die praktischen Erfahrungen nach Trai- Training „Infrastrukturausbildung Einsatz“ von Bauleistungen fachlich begleiten zu kön- ningsdurchführung soll in der kommenden etabliert, das nun nach drei Jahren zum ers- nen. Darüber hinaus wird alles Wissenswerte Ausgabe der Pioniere berichtet werden. ten Mal im Zeitraum 06.06 bis 17.06.2016 zum Einsatz als Bauleiter vermittelt, wie z.B. wieder stattfindet. Damit geht die komplette Schnurgerüst erstellen, Einmessen-/Nivel- Oberstleutnant Dipl.-Ing. Markus Bytow Überarbeitung der Inhalte und die Anpassung lieren von Baustellen, Qualitätssicherung Truppenfachlehrer Infrastruktur an die aktuellen Einsatzerfordernisse einher. im Bauablauf (Bauzeitenpläne, Messen der Ausbildungszentrum Pioniere

38 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 International Bridge Assessment Course 2016

Once again under the lead of the Ger- Who can say what ...? man Engineer Training Center and in close partnership with the Belgian Engineer School, To set the mood we have the international training course on bridge classifi- prepared a small test. cation is offered within NATO for the second time in July. The MilEngCoE will provide the organizational Bridge types framework and the Construction Engineering Sup- (Assign the names to the port Centre will assume technical control. pictures 1-5)

The course participants are introduced to the diffe- - Cable Stayed Bridge rent expedient measurement methods in accordance - Cable Suspension with STANAG 2021 to be able to serve as multipli- Bridge ers in their respective armed forces. It goes without - Beam Bridge saying that the working language is English, as - Slab Bridge lectures and participants are from all NATO states - Box Girder Bridge which could be seen in 2015 with 28 persons from 12 different nations.

Hauptmann Stefan Hoffmann The solution is provided BUZ FSHBauT/ZBauWes on the page 42.

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 39 Aus dem Ausbildungszentrum

100 Tage Inspektionschef

Die eigene Einheit führen, Disziplinarvorge- zivilen Bauvorhaben für Praktika mangelt es setzter sein, seine Vorstellungen umsetzen: nicht. Ein Erfolgsfaktor ist daneben die Aus- Das alles wurde im Dezember 2015 mit der bilderdichte: Mit vier Oberstabsfeldwebel als Übergabe der V. Inspektion des Ausbildungs- Hörsaalleiter und vier weiteren Ausbildungs- zentrums Pioniere für mich Wirklichkeit. lehrfeldwebeln, allesamt staatlich geprüfte Bautechniker, ist sowohl Erfahrung als auch Es handelt sich zwar nicht um eine klassische Fachwissen vorhanden. Pionierkompanie, jedoch hat die V. Inspektion doch eine gewisse Sonderstellung. Schließ- Die V. Inspektion ist unter den Bauingenieu- lich werden bereits seit 1974 an der Fach- ren wohl bekannt, durchlaufen immerhin alle schule des Heeres für Bautechnik Beton- und Studenten das bauhandwerkliche Praktikum Stahlbetonbauer/-innen ausgebildet. Dabei in Vorbereitung auf die Universität. Auch ich ist der Lehrgang alles andere als überholt! Die kann mich noch gut an mein Praktikum bei Bauhauptberufe unterliegen einer steten Ver- den „Betonbauern“ erinnern. Damals noch änderung. Das Stichwort lautet „Handwerk in München, wurde uns als Obergefreite OA 4.0“. Neue Technologien, die Digitalisierung buchstäblich gezeigt, wo der Hammer hängt. und zunehmende energetische Auflagen Mauern, Schalen, Rödeln hieß es damals. an die Gebäudehülle seien hier stellvertre- Neun Jahre später stehe ich nun auf der an- tend genannt für die Herausforderungen deren Seite des Tresens und freue mich auf Oberstleutnant Ebner (li) und Hauptmann Gehrmann (re) nach der Übergabe der V. Inspektion von heute. Aktuelle Schalungssysteme und die jungen Kameraden. neue Baustoffe bestimmen Praxis und Leh- re. Dafür ist der Standort Ingolstadt bestens Mittlerweile sind die berühmten ersten hun- Besonderes für mich. Ich bin stolz die gerüstet, gehören die Ausbildungseinrichtun- dert Tage als Inspektionschef bereits vorbei. Inspektion anführen zu dürfen und freue mich gen zu den Modernsten des Heeres. Auch an Die neue Verwendung bleibt weiterhin etwas auf die Aufgaben in der Fünften!

Hauptmann Bernhard Gehrmann InChef V. In Fotos: Denise Straka

Militärischer Werdegang:

07/06 Voruniversitäre bis 09/07 Offizierausbildung

10/07 Studium Bauingenieurwesen bis 09/11 und Umwelttechnik: Vertiefungsrichtung Konstruktiver Ingenieurbau

10/11 Offizierausbildung bis 01/13 nach Studium

02/13 Aufstellungsstab/Zugführer bis 06/14 bei 1./FA/UA-Btl 3

07/14 KpEinsOffz bei 2./PzPiBtl 4 bis 12/15

Hauptmann Gehrmann bei der Übernahme der V. Inspektion Seit 12/16 InChef bei AusbZPi V. In

40 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus dem Ausbildungszentrum

Coherence, communication & confidence Teilnahme an der Übung STRONGHOLD in Gibraltar

Gibraltar. Im Rahmen der Patenschaft und fing, indem der Zugführer dem Chief Engi- der Zusammenarbeit zwischen der Royal neer seine Idee des Bauvorhabens vorstellt. School of Military Engineering und dem Aus- Es wird geprüft, ob der Lehrgangsteilnehmer bildungszentrum Pioniere nahm eine Delega- die Aufgabe richtig umgesetzt hat und ein tion der Fachschule des Heeres für Bautech- durchführbares Konzept für die Ausführung nik vom 11.02. bis 15.02.2015 an der Übung entwickelt wurde. In einem weiteren Prü- Stronghold in Gibraltar teil. fungsteil müssen die Lehrgangsteilnehmer basierend auf ihrem Bauzeitenplan einen Die Übung stellt den Höhepunkt des Roy- Zugbefehl an die jeweiligen Gruppenführer al Engineer Troop Commanders‘ Course geben. Die Gruppenführer wurden durch dar, der mit dem Offizierlehrgang 3 PiEins Prüfer aus den Bereichen REWW und PEW Brigadegeneral Southall und Hauptmann Gehrmann vergleichbar ist. Die Durchführung oblag dargestellt. Damit war sowohl baufachliche bei der Übergabe der Gastgeschenke dem Royal Engineers Warefare (vglb. wie auch pionierspezifische Expertise vor- AusbZPi I. In) mit fachlicher Unterstützung handen. Im multinationalen Rahmen war die Der Abend wurde in sehr stilvollem Rahmen des Professional Engineering Wing (vglb. deutsche Delegation ebenfalls als Gruppen- mit musikalischer Begleitung durch „Drums FSHBauT BUZ). führer einer Pioniermaschinengruppe in die and Pipes“ durchgeführt. Gleichzeitig wurde Übung eingebunden. den jungen Offizieren ihr zukünftiger Dienst- Ähnlich dem deutschen Pendant werden posten bekanntgeben. Die Feierlichkeiten wur- neben den Aufgaben der unmittelbaren Pi- Zur Auswertung des Backbriefings und des den auch genutzt um zwischen der Französi- onierunterstützung auch Grundkenntnisse Befehls wurden unter anderem folgende schen und deutschen Delegation sowie dem der Baukonstruktion und Grundlagen der Punkte geprüft: „Coherence, communica- Schulkommandeur der Royal School of Military Bauplanung vermittelt. So soll der britische tion & confidence“. Dies entspricht der Fra- Engineering Gastgeschenke auszutauschen. Lehrgangsteilnehmer ein militärisches Bau- gestellung: Ist der Befehl im Vergleich mit vorhaben mit mehreren Teilprojekten aus- der bisherigen Planung schlüssig, hat der Abschließend ist die vertrauensvolle und planen und in der Rolle eines Zugführers in Lehrgangsteilnehmer die wesentlichen Infor- gastfreundliche Zusammenarbeit seitens des der Theorie umsetzen. Gefordert wird unter mationen kommuniziert und war er sich sei- Royal Engineers Warefare Wing und des Pro- anderem der Bau eines Hubschrauberlan- ner Sache sicher? Dieses Schema hat sich fessional Engineering Wing hervorzuheben, deplatzes, eines Hangars und eines Towers. im Laufe der Übung bewährt und stellt eine die einen tiefen Einblick in die britische Aus- Für die Projekt- und Bauzeitenplanung sowie zweckmäßige Ergänzung zu einer rein inhalt- bildung ermöglichte. für die eingehende Erkundung haben die lichen Leistungsbewertung dar. Lehrgangsteilnehmer eine Woche Zeit. Stabsfeldwebel Stephan Böckl Am letzten Abend der Übung fand in der Stationsausbilder, V. In, FSHBauT/ZBauWes Die gezeigten Leistungen werden dabei be- Garrison Library eine Dinner Night in Anwe- Hauptmann Bernhard Gehrmann notet. Ein Teil der Prüfung ist das Backbrie- senheit des GBR Generals der Pioniere statt. InChef V. In, FSHBauT/ZBauWes

Einmarsch der "Drums and Pipes" vor der Garrison Library Major Nixon und Major Laforce an einem Modell Gibraltars aus 1865

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 41 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

Gratulation! Alles Gute und Wir gratulieren HG Kpekou aus dem Benin. Er hat die Prüfung zum Beton- und Stahlbetonbauer vor der In- vielen Dank! dustrie- und Handelskammer nach einundzwanzig Mo- naten Ausbildung als Lehrgangsbester abgeschlossen Wir verabschieden und durfte den Bestpreis entgegennehmen. Im Rah- Oberstleutnant Günther Wessel men des Programms der Militärischen Ausbildungshilfe konnten sich noch drei weitere Kameraden aus Namibia und aus Mali über die begehrten Facharbeiterurkunden freuen. Ein ganz besonderer Dank und Anerkennung geht an den verantwortlichen Hörsaalleiter der V. Inspektion Herrn OStFw Strauß.

Oberstleutnant Ebner Leiter FSHBauT/ZBauW Nach fast 22 Jahren als Hörsaalleiter und Truppen- fachlehrer und stellvertretender Schulleiter verliert die Fachschule des Heeres für Bautechnik mit OTL Günther Wessel ein Urgestein der Schule, das Ge- dächtnis der Fachschule und den Spezialisten für Be- ton- und Stahlbetonbau. Über 550 Teilnehmer in 23 Bautechnikerlehrgängen BAMFen ist IN!! hat er die Grundlagen der Vermessungskunde, des Straßen- und Brückenbaus, der Schalungstechnik Auch die Fachschule des Heeres für Bautechnik leistet einen klei- und des Beton- und Stahlbetonbaus nähergebracht. nen Beitrag um die Herausforderungen der aktuellen Völkerwan- Nach dem Studium des Bauingenieurwesens wurde derung zu bewältigen. Seit Mitte September 2015 unterstützen wir er als Zugführer in einer Luftlandepionierkompanie mit einem Mann durchgehend das BAMF, zunächst im Wartezen- sowie einer Panzerpionierkompanie eingesetzt. Vor trum Feldkirchen, ab Oktober im Wartezentrum Erding und seit dem Wechsel an unsere Ausbildungseinrichtung folg- Mai am ehemaligen Artellerie-Standort Kusel. Stationsausbilder, te noch die Verwendung als Kompaniechef einer Pio- Truppenfachlehrer, Geologieassistent in Uniform und Stabsdienst- nierkompanie und der Einsatz als Infrastrukturoffizier. soldat stellten sich der ungewohnten Aufgabe Flüchtlinge zu re- Seine baufachliche Expertise war 1996 bei einem der gistrieren. In diesen vier bis zehnwöchigen Abstellungen haben ersten Auslandseinsätze der Bundeswehr im ersten Kontingent GECONIFOR gefragt. Im Rahmen der sich alle Kameraden auch mit dem Leid der Flucht auseinander- Bauaufsicht beim Brückenbau bei VISOKO musste setzen müssen. Kinder- die Baustelle in Bezug auf Setzungen beim Baufort- zeichnungen von fallenden schritt eingemessen werden. Bomben auf die Heimat- stadt oder von der Flucht Heute mag man über diesen Einsatz lächeln, damals im Schlauchboot übers war das „eine ganz große Sache“. Mittelmeer werden sicher mehr in Erinnerung bleiben Am 31. Mai 2016 hat er nun nach diversen Feierlich- als andere unangenehme keiten den wohlverdienten Ruhestand angetreten. Als Dank und in Anerkennung seiner Leistungen wurde Randerscheinungen. er durch den Kommandeur mit der Ehrennadel des Ausbildungszentrums Pioniere ausgezeichnet. Für das gezeigte Engage- ment auch an dieser Stelle Oberstleutnant Ebner meinen herzlichen Dank an Leiter FSHBauT/ZBauWes alle Beteiligten!

Oberstleutnant Ebner

Did you know it? Bridge Suspension Cable 5 Bridge; 1 Slab Bridge; 2 Beam Bridge; 3 Box Girder Bridge; 4 Cable Stayed Stayed Cable 4 Bridge; Girder Box 3 Bridge; Beam 2 Bridge; Slab 1 Leiter FSHBauT/ZBauWes

42 PIONIERE Ausgabe 13/Juni 2016 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

Er ist Doktor ... lassen Sie ihn durch! Herzlichen Glückwunsch zur Promotion! Am 19.01.2016 war es Hauptmann Baselt forschte von 2011 bis 2014 am Institut für endlich soweit. Nach Wasserwesen an der Universität der Bundeswehr in München fünf Jahren Forschung am Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. Andreas Malcherek. Hier legte er und harter Arbeit ging die Grundlagen für seine wissenschaftliche Arbeit und führte die der Vorhang für den Masse der Versuche durch. Daneben engagierte er sich intensiv in letzten Akt der Pro- der Lehre. Seit Juli 2014 ist er als Hörsaalleiter in der Fachschule motion von Haupt- des Heeres für Bautechnik eingesetzt. Hier im Hörsaal 46 ist er für mann Ivo Baselt auf. die Weiterbildungslehrgänge für Bautechniker und Bauingenieure Zunächst stellte er verantwortlich. Darüber hinaus liegt die Planung und Durchführung in einem exakt 30- des Praktikums für die angehenden Studenten des Bauingenieur- minütigen Vortrag sein wesens in seiner Obhut. Neben dieser herausfordernden Aufgabe Thema, „Die Stefftur- hat er in dieser Zeit seine Dissertation fertiggestellt. bine - Experimentelle und theoretische Untersuchungen zu einer Kleinwasserkraftanlage Die Fachschule des Heeres für Bautechnik gratuliert Herrn Haupt- mit Bindegliedfunktion zwischen ober- und unterschlächtiger Wir- mann Dr.-Ing. Ivo Baselt zu seinem hervorragenden Ergebnis und kungsweise “, und seine Ergebnisse unter den Augen seines Dok- wünscht ihm weiterhin alles Gute und Begeisterung für den Was- torvaters, Herr Prof. Dr.-Ing. Andreas Malcherek, vor. Im Anschluss serbau. verteidigte er seine Ergebnisse gegen die Fragen des dreiköpfigen Prüfungsausschusses. Nach mehr als einer Stunde verkündete Prof. Dr.-Ing. Andreas Malcherek, mit erkennbarem Stolz, das Er- Oberstleutnant Schmidbauer gebnis: „Summa cum laude“. InChef IV. Inspektion

Neuer Flyer Führungswechsel! Die Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer/-in Im Dezember 2015 wurde Herrn Major Lars Suppe endgültig von präsentiert sich in einem neuen Informations- seinen Aufgaben in der Ausbildung der Beton- und Stahlbetonbau- flyer. Bei Interesse ist dieser über AusbZPi/V.In er entbunden und das Kommando über die Führung der V. Inspek- erhältlich oder zum Download unter: tion auf seinen Nachfolger Hptm Bernhard Gehrmann übertragen. http://ahentwg.heer/portal/a/i/ahentwg (Button links --> Military Engineering) Major Suppe (Foto, links) hat als Ins- pektionschef in fünf Jahren zehn der 21-Monate dauernden Beton- und Hptm Bernhard Gehrmann Stahlbetonbauer-Lehrgänge zum Er- InChef, V. In. FSHBauT/ZBauWes folg geführt. Dabei waren stets vier parallel laufende komplexe Lehrgän- ge zu koordinieren und das positive Verhältnis zur Industrie und Handels- kammer zu pflegen. Mit die- sem Führungswechsel kann sich Major Suppe nach einer länge- ren Doppelbelastung im Bereich der Beton- und Stahlbeton- bauerausbildung und als Schweißfachingenieur nun voll auf seine Aufgabe als Verantwortlicher für die Ausbildung der Schweiß- und Verbindungsspezialisten der Bundeswehr kon- zentrieren. Viel Erfolg für diese Verwendung an der Spitze der III. Inspektion des AusbZPi.

Oberstleutnant Ebner Leiter FSHBauT/ZBauWes

Ausgabe 13/Juni 2016 PIONIERE 43 Aus Amt und Kommando

Aktuelles aus der Weiterentwicklung der Truppengattung

Seit nunmehr fast drei Jahren gibt es einen beschreiben wir Fähigkeitslücken und stel- das Gießen in Strukturen – die SollOrg – hier zentralisierten Ansatz der Weiterentwick- len funktionale Forderungen an Ausstattung, angesiedelt. Dabei werden Interessen einge- lung, der alle Truppengattungen des Heeres die dann dem Planungsamt der Bundeswehr bracht, aber hier sind wir tatsächlich Zuarbei- an einem Ort zusammenfasst – dem Amt (PlgABw), dem alleinigen Bedarfsträger für ter und haben keine Entscheidungsbefugnis. für Heeresentwicklung (AHEntwg). Man will alle TSK/OrgBereiche, zur Bewertung und In aller Kürze ist damit veranschaulicht, wel- so die Möglichkeit einer ganzheitlichen, mit Billigung vorgelegt werden. Dieses muss zu- che Arbeitsfelder im AHEntwg für die Pio- dem Systemgedanken als Ordnungskriterium nächst die Fähigkeitslücke anerkennen und niertruppe zu finden sind. Es wird aber auch unterlegte Weiterentwicklung erreichen. Ziel nach einer Aufwandsabschätzung des Bun- deutlich, dass von hier Impulse, Abstimmun- ist es, nicht eine Truppengattung, sondern desamtes für Ausrüstung, IT und Nutzung der gen etc. erforderlich sind, um etwas voran- das Zusammenwirken in Operationen zu Bundeswehr (BAAINBw) wird idealtypisch zubringen. Und dabei fällt augenscheinlich optimieren. eine sogenannte Fähigkeitslücke Funktionale in das Gewicht, dass das Amt der letzte Ort Forderung – kurz FFF – beauftragt und unter ist, in dem sich Truppengattungsexpertise in Dabei wird natürlich auf die Landstreitkräfte maßgeblicher Zuarbeit des AHEntwg erarbei- voller Breite zusammengeführt wiederfindet. fokussiert, nicht nur auf das Heer. Gleichwohl tet. Diese FFF muss so gefasst sein, dass in Entsprechend der skizzierten Aufgaben, glie- muss man Zuständigkeiten Rechnung tragen. der Folgephase das BAAINBw die funktiona- dert sich die Truppengattungsgruppe in vier Gerade die Pioniertruppe ist beispielgebend len Forderungen in technische Forderungen Dezernate und ihre Aufgaben: mit ihren vielfältigen Beiträgen zur bundes- an ein System oder eine Ausstattung über- wehrgemeinsamen Aufgabenwahrnehmung, setzen kann. Beispielsweise befindet sich • Konzeption und Führung: Konzepte, Initi- vom Pilotdienst Kampfmittelabwehr bis zum die Initiative „gepanzerte Pioniermaschine“ in ativen, Regelungen, taktische Einsatzprü- Zusammenwirken mit Spezialpionieren, dem dieser Phase. Ist die FFF gezeichnet, werden fung, Pilotdienst Kampfmittelabwehr, Mit- BAIUDBw und dem ABC-Abwehrkommando Lösungsmöglichkeiten erarbeitet – Ziel sind arbeit an der Ständigen AG Landmobilität der Bundeswehr. meistens marktverfügbare Lösungen. Der zur Ausstattung mit Fahrzeugen, Rüst- und schließlichen Ausschreibung geht die Aus- Einbausätzen wahlentscheidung voraus. Um das Projekt • Ausbildung: Trainingstypakten, Vorgaben zu begleiten und zu steuern, wird ein Integ- für die Ausbildung, AnTrA riertes Projektteam (IPT) gebildet, das bis zur • Organisation: Zuarbeit SollOrg Beauftragung der FFF durch das PlgABw und • Materielle Weiterentwicklung: Vertretung in danach durch einen Vertreter des BAAINBw den IPT, Erarbeitung FFF geleitet wird. Die Bevollmächtigten Vertreter des Heeres kommen aus dem AHEntwg und Im Folgenden soll auf die wichtigsten aktuel- vertreten die Interessen der Pioniertruppe im len Handlungsfelder eingegangen werden: gesamten Zyklus. Konzepte: Nachdem das Konzept zur Weiter- entwicklung der Sperrfähigkeit des Heeres Aber auch die Ausbildung wird hier weiter- sowie das Konzept KpfmAbwBw vorliegen, entwickelt. Das AHEntwg ist die fachlich wird derzeit in der Koordinierungsgruppe Und doch weckt die Verantwortung für die zuständige Stelle für alle truppengattungs- Military Engineering das Konzept MilEng Weiterentwicklung vielleicht falsche Erwar- gebundenen Trainings, einschließlich der geschrieben. Das Erscheinen ist noch nicht tungen. Daher seien vor der schlaglichtar- Kampfmittelabwehrausbildung der Bundes- absehbar, da das übergeordnete Dokument, tigen Betrachtung von Anwendungsfeldern wehr. Das heißt, die Lehrgangsinhalte werden die Teilkonzeption Wirkung-Land, durch das oder Planungskategorien ein paar Vorbe- hier festgelegt und das Ausbildungskomman- BMVg zur Überarbeitung zurückverwiesen merkungen zur Einordnung vorangestellt. do des Heeres ist mit dem Ausbildungszen- wurde. Insbesondere mit Blick auf die materielle trum Pioniere für die Durchführung verant- Weiterentwicklung ist der Integrierte Pla- wortlich. Hinzu kommt die Verantwortung Für die Pioniertruppe wurden darüber hinaus nungsprozess mit dem Verfahren Customer für die Anweisungen Truppenausbildung Vorgaben für Nutzung und Weiterentwicklung Product Management (novelliert) (IPP/CPM (AnTrA). für die Bereiche Brücken sowie Pionier- und (nov)) die zentrale Vorgabe und sieht eine Baumaschinen geschrieben und durch den prozessorientierte Wahrnehmung von Auf- Wenn dieses zielführend erfolgen soll, ist es Kommandeur Militärische Grundorganisation gaben vor. In diesem Prozess tritt das Heer natürlich sinnvoll, auch die Grundlagen für (MGO) gezeichnet. Ein vergleichbares Doku- als sogenannter „Nutzer“ auf. In Form von Ausbildung und Einsatz hier schreiben zu ment soll für das Gerät der KpfmAbw eben- Initiativen und vergleichbarer Dokumente lassen – die Regelungen. Schließlich ist auch falls geschrieben werden, da die Beschaffung

44 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aus Amt und Kommando

des so dringend erforderlichen Geräts stockt. vorgetragenen Schwerpunkten „Fördern von Die Regelung „Sprengen in der Bundeswehr“ Initiativen: Die in den letzten drei Jahren Bewegungen durch Überwinden von Gewäs- steht vor der Veröffentlichung und wird im verfassten Initiativen machen einmal mehr sern“ und „Hemmen und Kanalisieren der zweiten Quartal erlassen werden. Sie um- deutlich, wie komplex die Pioniertruppe ist. Bewegungen gegnerischer Kräfte“ durch uns fasst jetzt alle Sprengberechtigungen sowie Bei den bisher geschriebenen Dokumenten Rechnung getragen wurde. sämtliche Sprengmittel. Einen Kampfmit- handelt es sich zu einem erheblichen Teil um telkatalog Pioniertruppe wird es nicht mehr Dinge, die bereits früher schon einmal ange- Es handelt sich in Teilen um langfristige Vor- geben. AHEntwg III 3 wird zukünftig für alle stoßen wurden, jedoch im Rahmen des Über- haben, die erst im nächsten Jahrzehnt umge- Sprengberechtigten die Sprengausweise gangs in den IPP/CPM (nov) keine Berück- setzt werden können. ausstellen. sichtigung gefunden haben. Beispiele hierfür sind die Initiativen „Infanteriesteg und Brücke Regelungen: Die erlassenen Führungsvor- Auch die Regelungen zur Kampfmittelabwehr leichte Kräfte“ oder der „Werkzeugsatz urba- schriften der Pioniertruppe sind mit Über- werden in diesem Jahr zulaufen, insbesonde- ne Operationen“. Auch in diesem Jahr wer- nahme in das neue Regelungsmanagement re sind hier die Kampfmittelaufklärungsverfah- den wieder neue Initiativen hinzukommen, überarbeitet worden. Mit Erscheinen der neu- ren, Einsatz der Kampfmittelabwehrkräfte und z.B. das „Sturmboot LLPi Kräfte“ oder eine en Truppenführung und deren neuer, der AJP die Kampfmittelabwehr im Heer zu nennen. „Ausbildungsausstattung/Simulation Route 3.2 entlehnten Systematik der „taktischen Damit wird erstmals ein umfassendes Rege- Clearance System“. Aktivitäten“, wird diese in dieser Hinsicht zu lungsgebäude für diesen Bereich erstellt sein. überarbeiten sein. Der Prozess hat begonnen Deutlich sichtbar ist aber, dass den durch und soll in diesem Jahr noch abgeschlossen Das Meldewesen Kampfmittelabwehr ist be- den Inspekteur des Heeres immer wieder werden. reits erschienen und für das Meldewesen PiTr

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 45 Aus Amt und Kommando

(Heer) wird die einschlägige STANAG über- Darüber hinaus gilt es gerade die Einsatz- und Verbände, sondern auch im Rahmen nommen. Denn aufgrund der multinationalen grundsätze in den Regelungen, zu betonen. der Kampfunterstützung mit der Kampftruppe Verflechtung sollte auch z. B. ein amerikani- Wir haben den Anspruch sehr kompetente und durch ihre weitreichenden Kompetenzen scher Soldat auf Basis des Formats systema- Soldaten und militärische Führer aus zu bil- mit andern OrgBer und Diensten (z.B. GeoIn- tisch Informationen daraus ziehen können. den. Diese müssen im Sinne des Führens foDstBw) eng verbunden. Um auch in Zukunft Bei der Kampfmittelabwehr setzen wir auch mit Auftrag Einsatzgrundsätze anwenden den an die Pioniere gestellten Erwartungen die STANAG um, jedoch sind hier Besonder- lernen, nicht jedoch für jede taktische Even- gerecht zu werden, wurde durch Einbringen heiten insbesondere dadurch gegeben, dass tualität eine Regelungen in einer Vorschrift funktionaler Forderungen für ein neues Füh- die (Einsatz-)Leitstelle in der Bundeswehr vorfinden. rungs- und Kommunikationssystem des Hee- grundsätzlich bei der Zelle MilEng zu finden res dieser Vernetzung Rechnung getragen. ist, was nicht für alle Verbündeten gilt. Schließlich gilt es immer zu prüfen, wo Effizi- Hierbei geht es nicht nur um den simplen Er- enzgewinne zu erzielen sind und eine besse- satz der genutzten Funkgeräte, sondern vor Taktische Einsatzprüfung: Die Taktische re Ausnutzung von Ausbildungsmöglichkei- allem auch um Kapazitäten Datenfunk. Denn Einsatzprüfung bezeichnet den letzten Mei- ten erreicht werden kann. Beispielhaft seien moderne abbildende Systeme (z.B. digita- lenstein der Entwicklung und Erprobung. hier die aktuellen Ansätze genannt, einen le Lagekarten mit verschiedenen Overlays) Mit dem Erfolg dieser Prüfung wird dem Teil der Taucherausbildung gemeinsam mit mit, zum Teil, integrierter GPS-gestützter Kommando Heer empfohlen, es mit einer der Marine durchzuführen und die Pionier- Positionsbestimmung und -nachverfolgung sogenannten Erklärung der Bereitschaft zur maschinenausbildung auf Teileinheitsebene (sog. Blue Force Tracking) benötigen höhere Übernahme in die Nutzung zu übernehmen. auf speziell dafür vorgesehenen und in Teilen Datenübertragungsraten und weitere Kanä- Im letzten Jahr sind diverse kleinere Ein- vorbereiteten Flächen mit Unterstützung der le. Darüber hinaus geben wir bekannt, dass satzprüfungen gelaufen. Beispielhaft seien Gruppe Ausbildungsunterstützung Pioniere insbesondere die „Pioniergeräteausstattung die leichte Pioniermaschine „MAUS“ und der durchzuführen. Auch die Ausbildung unse- modifiziert“, die „gepanzerte Gefechtsfeld- „Bodenbelag, leicht“ genannt, die mittlerweile rer Kommandanten auf dem Erkundungs- brücke“ und der „TPz Fuchs KAI“ in einem eingeführt wurden. fahrzeug FENNEK wird möglicherweise in überschaubaren Zeitraum bereits in Reali- Zukunft enger mit anderen Bedarfsträgern sierung und der Zulauf in die Truppe möglich Ausbildung: Nachdem nun die Truppengat- (HAufkl, Art) abgestimmt und optimiert wer- ist. Hervorzuheben ist, dass die Beschaffung tungsanteile der AnTrA 2 und 3 fertiggestellt den können. des Gerätes für eine Anfangsbefähigung zur und veröffentlicht sowie die Grundlagen für KpfmAbw von ABCKpfm in 2015 nach einer die Trainings gelegt sind, gilt es hier natürlich Erarbeitung FFF: Derzeit sind hier drei größe- relativ kurzen Zeit (Erstellung der Initiative in am Ball zu bleiben und auf Rückkopplungen re Projekte in der Erarbeitung: Die neue ge- 2013) abgeschlossen werden konnte. durch die Lehrgangsteilnehmer oder die Aus- panzerte Pioniermaschine, die Erkundungs- bildungseinrichtungen zu reagieren. Dieses und Vermessungsausstattung Pioniertruppe Das AHEntwg ist sich seiner Aufgabe be- muss ein laufender Prozess sein. sowie die Konvoischutzausstattung unter wusst und hat den Handlungsbedarf heutiger Nutzung von High Power Electromagnetics aber auch abzeichnender Fertigkeitslücken Eine Besonderheit ist die komplexe Ausbil- (HPEM) zur Neutralisierung von Kampfmit- erkannt. Deshalb ist das AHEntwg bemüht, dung zum Kampfmittelabwehrfeldwebel, die teln. Sind für erstere Projekte marktverfügba- die Weiterentwicklung der Truppengattung nicht vollständig in unserer Hand liegt. Hier re Lösungen denkbar, so müssen für HPEM voranzutreiben. Schon heute werden Initiati- ist offenkundig der Lehrgang „Grundlagen sicherlich Forschungs- und Technologiemit- ven erstellt, die erst 2019 in den Planungpro- Fachkunde Munition Teil A“ das Nadelöhr. tel aufgewandt werden. zess einfließen können. Wir haben Ideen entwickelt, wie man die Ausbildung zum Kampfmittelabwehrfeldwe- Jenseits der erläuterten Handlungsfelder gibt bel insgesamt alternativ gestalten könnte. es Aktuelles im Bereich Führungsfähigkeit. Oberst Jochen Gumprich Grundsätzlich muss aber auch klar sein: Die Pioniertruppe ist mit ihrer Vielseitigkeit GrpLtr AHEntwg III 3 Kampfmittelabwehr ist deutlich mehr und nicht nur innerhalb der eigenen Einheiten „breiter“ als das alte Kampfmittelräumen und bedarf einer tieferen Ausbildung. Die Notwendigkeit des Erwerbs einer Fachkun- de für diese Aufgabe steht daher nicht zur Disposition. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf Straffung und einen geänderten methodi- schen Ansatz. Auch die Frage, ob eine alter- native Ausgestaltung der Laufbahn möglich ist, ist weiter zu betrachten. Hier bedarf es aber der Abstimmung mit anderen Organisa- tionsbereichen, daher gibt es hier noch keine konkreteren Angaben.

46 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Bund Deutscher Pioniere

Repräsentanten des BDPi am Standort

Verband Standort Dstgrd Name Anschrift Telefon E-Mail

1 SpezPiBtl 164 Husum Maj Poek Matthias-Claudius-Str. 135, 04841-903-710 [email protected] 25813 Husum

2 SpezPiAusbÜbZ Putlos OStFw Giebat Putloser Chausee 35, 04361-507-02030 [email protected] 23758 Oldenburg Holstein

3 6. Stff Obj Diepholz Hptm Bruns Maschstr. 200, 49356 Diepholz 05441-590-4170 [email protected] SchtzRgtLw

4 LLPiKp 270 Seedorf OStFw Stahl Twistenberg 120, 27404 Seedorf 04281-9545-2701 [email protected]

5 PzPiBtl 1 Holzminden Hptm Zerreich Pionierkaserne am Solling, 05531-5050-2320 [email protected] Bodenstr. 9-11, 37603 Holzminden

6 PzPiBtl 130 Minden OLt Erxleben Wettinerallee 15, 32429 Minden 0571-3985-310 [email protected]

7 PzPiBtl 803 Havelberg Oberstlt Schürmann Alte Ziegelei 53, 39539 Havelberg 039387-59832 [email protected] [email protected]

8 PiBtl 701 u. Gera HptFw Zander Zum Hain 1, 07554 Gera 0175-347-9518 PiBtl 903 (ErgTrT2)

9 AusbZPi und Ingolstadt StFw Schneegass Pionierkaserne auf der Schanz, 0841-88660-4011 [email protected] GebPiBtl 8 Manchinger Str. 1, 85053 Ingolstadt

10 PzPiKp 550 Stetten a.k.M.

11 PzPiBtl 4 Bogen Hptm Schnugg Bayerwaldstr. 36, 94327 Bogen 09422-808-4105 [email protected]

Dresden 12 TZH Oberstlt Rönnau Marienallee 14, 01099 Dresden 0351-823-4040 [email protected]

Nutzen Sie unsere Website www.bdpi.org

Das moderne Layout modernisiert ist auch für Smartphones und Tablets bestens geeignet.

Wir freuen uns über jeden Eintrag in unserem Gästebuch!

Wenn es in Ihrem Bereich etwas Wissenswertes über die Pionier- truppe, über bevorstehende Veranstaltungen, Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten gibt, informieren Sie uns:

OStFw Jürgen Falkenroth (Webmaster) [email protected], oder: Oberst a. D. Jürgen Witzig [email protected] Tel. 06131 5016888, Mobil: 0152 01957320

In relativ kurzer Zeit können Ihre Ankündigungen, Bekanntma- Das Anklicken von www.bdpi.org ist bei vielen an der Pionier- chungen und Berichte veröffentlich werden. truppe Interessierten zur Routine geworden. Seit Jahresbeginn Viele Pionier-Truppenteile und Mitglieder des Bund Deutscher 2016 wurde unsere Seite www.bdpi.org ca. 3.500 Mal besucht. Pioniere nutzen die Möglichkeit, auf diese Weise schnell ein inte- ressiertes Publikum zu erreichen. Jürgen Witzig

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 47 Bund Deutscher Pioniere

Unterstützung der Truppe durch den BDPi

Zweck des BDPi ist unter anderem die aktiven Pioniere der Bundeswehr zu unterstützen sowie die Betreuung der Reservisten und ehemaligen Soldaten der Pioniertruppe zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Verbundenheit mit ihrer Trup- pengattung zu bewahren.

Der Repräsentant des BDPi am Standort wird auch Ihre Anträge direkt vor Ort aufnehmen, noch ist Kapazität vorhanden.

Wir freuen uns, wenn Sie uns über Ihre Erfahrungen mit unseren Unterstützungsleistungen berichten. Wir werden sie im Maga- zin „Pioniere“ und in unserer Website www.bdpi.org veröffentlichen.

In den letzten 12 Monaten wurden u.a. folgende Unterstützungen geleistet:

• Vergleichsschießen Bürgerschützen - PzPiBtl 1 • Betreuung von Pionieren aus Frankreich, der Schweiz • Ausgestaltung Verleihung Prinz-Eugen-Preis und Österreich • Betreuung britischer Pioniere • Unterstützung Ausbildungszentrum Bauindustrie NRW • Kranz Volkstrauertag • Unterstützung der Mentoren der Pionierschule ANA • Totengedenkfeier Dubnicki und Kronawitter in Afghanistan • Empfang und Geschenk Fw-Boldt-Preis • Beschilderung des Pionierdenkmals Dresden • Bücher und Ausgestaltung Mudra-Preis • Druckkosten Werbematerial D - Day • Trompeter Totenehrung • Btl-Übergabe SpezPiBtl 164 • Familientag 3./PzPiBtl 130 • Unterstützung einer Delegation von studierenden • Unterstützung Tag der offenen Tür in Gera, Minden, Offizieren der Bundeswehruniversität Hamburg an der Speyer, Munster, Bogen UNO, New York • Unterstützung Arbeitsgemeinschaft OSH • Fahnenband 1./GebPiBtl 8 für Reservisten Pionier-Denkmal, Dresden • Glasscheibe für PiSchule • Gelöbnis PzPiBtl 701 • Anteil Überarbeitung Pi Denkmal Ingolstadt • Zuschuss zum Buch Pionierstandort Storkow • Chinesischer Major bei PzPiBtl 1 • Pionierstammtisch SpezPiBtl 464, Speyer • Pumpe für Brunnen PiSchule • Unterstützung der Fachschul-Abschluss-Feier • Kauf von Schulbüchern für eine Schule in Afghanistan Bautechniker FSH BauT, Ingolstadt • Wappen BDPi für Maibaum PzPiBtl 1 • Betreuung Malier und Brasilianer • Ausserdienststellungsappell PiRgt 100

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Regionaltreffen 2016

Am 11. Januar 2016 wurde das Pionierregiment 164 in Husum mit einem feierlichen Appell in Dienst gestellt. Grund genug für den Vorstand des BDPi einen tieferen Blick in den Standort und den neuen Truppenteil zu ermöglichen.

In Verbindung mit der positiven Resonanz auf das letztjährige Regionaltreffen beim Panzerpionier- bataillon 701 in Gera liegt es nahe unser diesjähriges Regionaltreffen in Husum zu veranstalten.

Donnerstag, 6. Oktober bis Samstag, 8. Oktober 2016 in 25813 Husum

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48 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Bund Deutscher Pioniere

560 Frauen und Männer, 168 Fahrzeuge und ein gemeinsames Ziel

Am 18. April 2016 war es wieder soweit. Bei tereinander geübt, um sich in aktuellen Ein- tränk können sie sich über das bisher Erlebte schönstem Aprilwetter verlegten unsere Spe- sätzen verteidigen und in Notlagen bestehen austauschen. zialpioniere aus Husum auf den Übungsplatz zu können. Hierbei ist das A und O, dass ins Sachsen-Anhaltinische KLIETZ. sich jeder hundertprozentig auf den anderen Der gemeinsame Feldgottesdienst am Sonn- verlassen kann. Die Führungscrew des Re- tagmorgen bedeutet für die Soldatinnen und Nach einer achtstündigen Fahrt nahm Oberst giments verlangt ihren Frauen und Männern Soldaten ein Innehalten während der sonst Thomas Groeters seine Soldatinnen und dabei einiges ab. Von einfach zu lösenden Si- so kräfteraubenden Übung. Ein Moment der Soldaten mit einem Appell bei Abenddäm- tuationen bis hin zu komplexen Lagen muss Ruhe vor dem Endspurt in eine anstrengen- merung in Empfang. Der Kommandeur des sich die kämpfende Truppe gegen den simu- de Woche. Diesen Tag ohne Übungsbetrieb Spezialpionierregimentes aus Husum schwor lierten Feind behaupten. nutzen die Spezialpioniere vor allem, um das seine Truppe auf die bevorstehenden Wo- Erlernte zu vertiefen und ihre Kräfte noch ein- chen ein. Das Ziel für die Truppe ist klar: Für den täglichen Dienst sowie für die Näch- mal zu bündeln. Auf die restlichen Tage und Jeder soll so viel militärische Erfahrung wie te in Klietz haben die Spezialpioniere unter Nächte muss sich gut vorbereitet werden, da möglich sammeln. Am wichtigsten ist aber, anderem eigens eine kleine Zeltstadt aufge- es gegen Ende der Übung immer fordernder dass Alle „gesund und munter“ wieder in die baut. Dort nächtigen viele der übenden Sol- wird. Am Donnerstag ist dann alles schon Garnisonsstadt zurückkehren. datinnen und Soldaten. Für die Frauen und wieder vorbei. Die Soldatinnen und Solda- Männer, die das Feldlager aufgebaut haben, ten kehren mit vielen neuen Erfahrungen im Der erste Übungstag beginnt für die Soldatin- begann der Aufenthalt des Übungsplatzes Gepäck an ihren Heimatstandort - die graue nen und Soldaten bereits im Morgengrauen bereits zwei Wochen früher. Sie bereiteten Stadt am Meer - zurück. bei kühlen 5° C Außentemperatur. So an- dort das Nachtlager sowie die Aufnahme der strengend die kommende Zeit auch sein wird, Kameradinnen und Kameraden vor. Bis zu Nach gut zwei Wochen endet für die Spezial- so spannend und lehrreich soll sie auch sein. acht Personen können so in einem Zelt schla- pioniere ein spannender, anstrengender und Auf der Übung bleibt den Teilnehmern nicht fen. Die Truppe ist im Feldlager mit allem ver- lehrreicher Übungsplatz mit einem Appell viel Zeit zum Ausruhen, da der Tag meist sorgt, was sie benötigt; vom morgendlichen und dem Resümee durch den Kommandeur schon früh in den Morgenstunden beginnt Kaffee über die warme Suppe am Abend bis Oberst Thomas Groeters: und oft bis spät in die Nacht geübt wird. hin zum netten Beisammensein nach getaner Arbeit. „Ziel erreicht, Auftrag abgeschlossen!“ Im Schwerpunkt des Aufenthaltes auf dem Übungsplatz steht vor allem die Aus- und Nach den ersten intensiven Übungstagen Weiterbildung der allgemein-militärischen werden die Frauen und Männer des Regi- Hauptmann Jacqueline Kirch, Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Gefechts- mentes mit einem gemeinsamen Abend auf Oberleutnant Ralf Klethe schießen. Bei Tag und in der Nacht werden die zweite Hälfte des Übungsplatzes einge- hier das Schießen und die Abstimmung un- stimmt. Bei Bratwurst und einem kühlen Ge- Fotos: Jörg Bartels

Gefechtsübung bei Nacht „Marsch zurück! - Husumer Spezialpioniere auf dem Heimweg“

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 49 Bund Deutscher Pioniere

90 Jahre Bund Deutscher Pioniere Am 25. Juli 2015 feierte der Bund Deutscher Pioniere e.V. Zeit hat begonnen…“. Die zur Überführung in den „Reichskrie- (BDPi) sein 90-jähriges Bestehen. Ein guter Grund Rück- gerbund“ notwendige Auflösung des WDPi wurde im Rahmen schau zu halten, aber auch in die Zukunft zu blicken. einer außerordentlichen Ringtagung am 19.06.1938 mit soforti- ger Wirkung beschlossen. Daten vermessen nur zeitlich den Werdegang einer Organi- sation, wie sie der BDPi darstellt. Insoweit bildet eine Chronik Schon 1951 bemühte sich General der Pioniere a.D. Tiemann das temporäre Gerüst, an dem sich das durch seine jeweiligen um eine erneuerte Gründung des Waffenrings. Im Rahmen des Mitglieder geprägte Leben in der Organisation inhaltlich mani- ersten Bundestreffens Deutscher Pioniere vom 02.-04. August festiert. Innerhalb von einem 90-jährigen Zeitraum ändert sich 1952 in Holzminden wurde ein kommissarischer Vorstand ge- die Mitgliedschaft zwangsläufig signifikant und damit auch die je wählt, zu dessen 1. Vorsitzenden Generalleutnant a.D. K. Ditt- unterschiedlichen Erwartungen und Zielsetzungen derjenigen, mar bestimmt wurde. Seinen in der Satzung bis 2002 festge- die Mitglied werden. Nicht immer erfüllen sich diese Erwartun- schriebenen einzigen Zweck sah der WDPi in der „Wahrung der gen. Dies insbesondere dann, wenn Zweck und Wesen der Or- Tradition und Kameradschaft“ (§ 2). ganisation Inhalten verhaftet bleiben, die nicht mehr zeitgemäß sind. Im Folgenden soll u.a. der Frage nachgegangen werden, Der wieder gegründete WDPi der Bundeswehr war bis zur Wie- welchen Werten und Interessen der BDPi sich verpflichtet fühlt, dervereinigung 1990 und darüber hinaus unverändert ein Sam- ob der BDPi eher ein Bund der Ehemaligen und Altvorderen ist, melbecken überwiegend ehemaliger Berufs- und Zeitsoldaten oder ob die Belange der aktiven und jüngeren Soldaten im Mit- und Pionierkameradschaften. In der Altersstruktur seiner Mit- telpunkt stehen. glieder überaltert (Durchschnittsalter der 597 Einzelmitglieder im Jahr 2000: 64 Jahre), bot er insgesamt wenig Anreize für jüngere Soldaten, Mitglied zu werden. Daran änderten auch die ausgesetzten Preise für Bestleistungen (z.B. General-von-Mu- Rückblende dra-Preis) und Schießwettbewerbe nichts. Die mangelnde At- traktivität spiegelte sich in den sinkenden Mitgliedszahlen wider. Am 25. Juli 1925 gründete die in Berlin tagende „1. Ringversamm- Die infolge der Wiedervereinigung virulent gewordene Frage lung“ den „Waffenring Deutscher Pioniere“ (WDPi). Dieser Ver- hinsichtlich der Aufnahme von Soldaten der ehemaligen NVA einigung unter ihrem ersten Präsidenten, Generalleutnant a.D. wurde anfangs kontrovers diskutiert. Schließlich setzte sich die Hermann Klotz (25.07.1925-06.08.1927), gehörten 54 militärische Erkenntnis durch, dass selbstverständlich auch diesen Soldaten Vereine ehemaliger Pioniere des Heeres im Kaiserreich an. der WDPi eine Heimstatt zu bieten hat.

Die Intention der Gründung lag in erster Linie in der „Pflege des Mit Beginn der Auslandseinsätze der Bundeswehr verlager- alten Pioniergeistes, des Waffenstolzes und der gemeinsamen te sich langsam aber stetig das Wirken des WDPi hin zur Be- Erinnerungen“. Sicherlich ging es aber auch darum, Einfluss treuung der aktiven Soldaten und deren Angehörigen. Diese zu nehmen auf die weiteren politischen und besonders militäri- Schwerpunktverlagerung, flankiert von der 2002 erfolgten Um- schen Entwicklungen. Die Restriktionen des Vertrages von Ver- benennung des WPDI in Bund Deutscher Pioniere, machte den sailles betrafen ja auch die Pioniertruppe (sieben Bataillone!). BDPI dann für neue Mitglieder attraktiv. Belebend wirkte sich sicher auch die Wahl von Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Ols- Der WDPi war im Anfang für seine Mitglieder mehr ein Erin- hausen zum ersten Präsidenten des BDPi nach der Wiedergrün- nerungsort an vergangene Zeiten und verlorene Identitäten. dung und eines neuen Vorstandes am 16.09.2005 aus. Zweifel- Gleichwohl diente er auch als Transmissionsriemen für zukünf- los brachte diese Wahl einen Umschwung mit sich, der u.a. zu tige Entwicklungen. einem langsamen Anwachsen der Mitgliederzahl führte, auch wenn sich dieser Trendwechsel nur mühsam Bahn brach (2014 Am 01. Oktober 1938 erfolgte auf Befehl Hitlers vom 18.03.1938 insgesamt 56 neue Mitglieder, davon lediglich zwei Soldatin- die Überführung aller Soldatenverbände in den „Reichskrieger- nen). Insoweit kann 2005 durchaus als Zäsur gewertet werden. bund (Kyffhäuser)“. Die zu schaffende Organisation sollte so- wohl durch ihre einheitliche Uniform wie auch durch ihre geistige Die besorgniserweckende Entwicklung in Afghanistan mit den Haltung die ideologische Nähe zum NS-Regime zum Ausdruck zunehmend zu verzeichnenden Gefallenen und besonders den bringen. Diese Nähe zeigte sich bereits 1935, als ein Mitglied physisch und/oder psychisch Verwundeten in diesem nunmehr des WDPi schrieb: „Heute rufen wir „Heil Hitler“! Die bessere auch so genannten Krieg, machte es auch für den BDPi unab-

50 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Bund Deutscher Pioniere

dingbar, sich mit der Problematik der Veteranen zu beschäftigen gelungen. Sie sind das Bindeglied zwischen aktiver Truppe, den und sich diesen verstärkt zuzuwenden. Ehemaligen, Reservisten und Freunden der Pioniere. Dieser Weg sollte weiter beschritten und ausgebaut werden. Die Mitgliedschaft ehemaliger Angehörige der Wehrmacht (Ritterkreuzträger) im BDPi führte 2007 kurzfristig zu einigen Die Information der Mitglieder erfolgte anfangs aus finanziellen Irritationen. Aufkommende Zweifel an der Seriosität und Ver- Gründen in Form von Rundschreiben (DIN A 4-Format). Das fassungstreue des BDPi konnten nachhaltig ausgeräumt und ab März 1960 erscheinende vereinsinterne „Mitteilungsblatt. die damit zusammenhängende Rückgabe einer angetragenen Waffenring Deutscher Pioniere“ wurde dann 1976 in die Infor- Ehrenmitgliedschaft jungen Datums verschmerzt werden. mationsschrift „Pioniere“ umbenannt und wird seit 2010 unter dem Namen „BDPi Info“ als Beigabe zur Weihnachtsausgabe des gemeinsam mit dem Ausbildungszentrum Pioniere heraus- gegebenen Magazins „Pioniere“ an die Mitglieder verteilt. Auch Status Quo wenn die Berichterstattung aus den Pionierkameradschaften ei- nen großen Teil der dargebotenen Informationen darstellt, so hat Den Zweck seiner Arbeit sieht der BDPi nach einer entsprechen- „BDPi Info“ doch an Attraktivität gewonnen. Im Verbund mit den den Satzungsänderung 2002 nunmehr im Sinne der Völkerver- Beiträgen aus der aktiven Truppen und der Geschichte der Pio- ständigung die Schaffung und Erhaltung des Friedens in Freiheit niere ist ein erfolgversprechender Weg eingeschlagen worden, und Gerechtigkeit zu fördern. Mehr handfest gilt es aber auch den es mit den notwendigen Modifikationen fortzusetzen gilt weiterhin, die aktiven Pioniere der Bundeswehr zu unterstützen und die Reservisten und ehemaligen Soldaten der Pioniertruppe Mit der kürzlich aktualisierten Homepage (www.bdpi.org) ist der zu betreuen. Das Andenken an die Gefallenen der Kriege, die im BDPi schon seit geraumer Zeit (2000) in das Zeitalter der elek- Dienst und Einsatz tödlich Verunglückten und Verstorbenen der tronischen Medien eingetreten. Die Grenzen wurden insoweit Pioniertruppe in Ehren zu halten ist ein weiteres Anliegen des aufgezeigt, als dass das anfangs eingerichtete Forum von der BDPi. Die Weitergabe der Tradition, die Pflege der Kamerad- Mehrzahl der Mitglieder ganz offensichtlich nicht angenommen schaft zwischen den Generationen und das Eintreten für solda- wurde. Dazu bei trugen sicherlich auch unter dem Deckmantel tische Tugenden und deren Förderung gehören gleichermaßen der Anonymität veröffentlichen Beiträge, die jedes Maß an Sach- zu den Zielen des BDPi. lichkeit und Respekt anderen Meinungen gegenüber vermissen ließen. Ungeachtet dessen ist eine regelmäßig aktualisierte Der Bund mit seinen 3.500 Mitgliedern (Stand 2014) bekennt Homepage eine conditio sine qua non im Informationszeitalter sich zum Rechtsstaat, beachtet den Erlass zur Traditionspflege und muss auf jeden Fall beibehalten und ausgebaut werden. und verfolgt gemeinnützige und überparteiliche Ziele. Fazit Way ahead In seiner nunmehr 90-jährigen Geschichte hat der Bund Deut- Die Unterstützung der aktiven Pioniertruppe, der Angehörigen scher Pioniere das sogenannte „kurze 20. Jahrhundert“ in allen sich im Einsatz befindender Pioniere sowie der Veteranen und seinen Facetten durchwandert. Als Resümee ist sicherlich zu deren Angehörige muss auch weiterhin im Vordergrund der Ak- konstatieren, dass es trotz allem gelungen ist, sich den Erfor- tivitäten des BDPi stehen. Die Bindung der Reservisten an ihre dernissen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Truppengattung durch Maßnahmen der Kameradschaft sollte durch das Bemühen, diese verstärkt zur Ableistung freiwillig ge- Inwieweit es gelingen wird, weitere neue Mitglieder zu werben, leisteter Wehrübungen zu fördern, flankiert werden. muss auch unter dem Aspekt des geänderten Freizeitverhal- tens besonders der jüngeren Kohorten betrachtet werden. Dem Die Mitgliedschaft des BDPi ist unverändert überwiegend männ- muss sich der BDPi stellen, wenn er sich seine Zukunftsfähigkeit lich und gehört älteren Alterskohorten an. Der Gewinnung neuer, erhalten will. jüngerer und insbesondere weiblicher Mitglieder sollte adäquate Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Fähigkeit Unterstützung zu leisten, muss der Schwerpunkt des BDPi bleiben und weiter ausgebaut werden. Nur so wird Die Präsenz in der Fläche des BDPi bildet sich ab in der Be- die unbürokratisch geleistete Hilfe als gelebte und erfahrbare nennung von Regionalbeauftragten und Repräsentanten (zur- Kameradschaft wahr- und angenommen werden. Wird dies ge- zeit ausschließlich aktive Offiziere bzw. Unteroffiziere m.P.) an lingen, dann kann der Bund Deutscher Pioniere am 25. Juli 2025 den verbliebenen Standorten der Pioniere im Heer, SKB und mit angemessenem Stolz sein 100-jähriges Jubiläum feiern. der Lw. Da nur noch drei Standorte (Diepholz, Husum und Stet- ten a.k.M.) vakant sind, ist dieses Unterfangen recht erfolgreich Michael Meyer

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 51 Bund Deutscher Pioniere

CHR NIK 90 Jahre WDPi e.V. / BDPi e.V.

mit vielen interesssanten Informationen für Sie ab Mitte Juni 2016 unter www.bdpi.org Helfen Sie mit durch Ihre Ergänzungen und Anmerkungen diese Chronik, vorallem im Teil Anlage, Abschnitt 7 d, (Pionierkameradschaften, ...) und 8 (Bestpreise), als Grundlage für eine Chronik / Festschrift „100 Jahre WDPi e.V/BDPi e.V.“ zu verbessern und fortzuschreiben. Vielen Dank!

Der Vorstand des BDPi e.V.

Gedenken an die Brandkatastrophe Südheide im August 1975

Als Einzelmitglied des BDPi (als Gruppen- te noch am Abend zum Fliegerhorst Faßberg eine Veranstaltungswoche vom 10. bis 15. mitglied gehörte ich zur inzwischen aufge- verlegen, um von dort aus sich mit Feldpipe- August 2015 in Eschede stattfinden wird. lösten Pi-Kameradschaft Schleswig) nehme lines an den Löscharbeiten zu beteiligen. Aus ich jetzt die Gelegenheit wahr, von einer den Flüssen in der Heide sollten die Feuer- Ich meldete mich als ehemaliger Pipelinepi- Veranstaltung zu berichten, die mich sehr wehren mit Wasser versorgt werden. onier beim Kreisbrandmeister Celle, so dass bewegt hat: ich von der ausrichtenden Freiwilligen Feuer- Mit meiner Mannschaft bekam ich den Auf- wehr Eschede eine Einladung zu der Festver- Im August 1975 gab es in der Heide nördlich trag, südlich von Oldendorf-Hof Beutzen anstaltung am 10. August 2015 erhielt. von Celle wegen wochenlanger Trockenheit mit unseren kräftigen Pumpen und einer eine Brandkatastrophe, die erst auch mit Feldpipeline mit Wasser aus der Oertze einen Es begann mit einer Auftaktveranstaltung bei massiven Einsatz der Bundeswehr unter Wald und ein ausgetrocknetes Moorgebiet Queloh, wo leitende Herren des Landes Nie- Kontrolle gebracht werden konnte. Ich war unter Wasser zu setzen. Durch die wochen- dersachsen, des Landkreises Celle und der damals als Hauptmann der Reserve oft Wehr- lange Hitze war dies notwendig, weil sich Feuerwehr über die Waldbrandkatastrophe übender bei der Pipelinepionierkompanie 641 im Waldboden mit seiner Äste- und Blätter- vor 40 Jahren berichteten. Zu den 13.000 in Schleswig. Anlässlich einer Wehrübung in schicht sowie im Torfboden verdeckte Brände Einsatzkräften gehörten auch Soldaten der den Semesterferien Sommer 1975 wurde entwickelt hatten, die nur mit einer starken Bundeswehr. ich am Bahnhof abgeholt, wo man mir sag- Vernässung unter Kontrolle oder zum Auslö- te, dass ich in der Kaserne Auf der Freiheit schen gebracht werden konnten. Im Frühjahr Wichtig war das Gedenken an die Menschen, nicht mein Zimmer beziehen und nicht mein 2015 hatte ich erfahren, dass aus Anlass des die bei dem Feuer umgekommen sind. Da- Gepäckauspacken muss. Die Kompanie soll- 40jährigen Jubiläum der Brandkatastrophe nach ging es nach Eschede, wo in einer

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Gemeindehalle eine Ausstellung über die Brandkatastrophe eröffnet wurde, zu der ich Bilder und Unterlagen aus meinem Fundus bereitgestellt hatte.

Bei dem anschließenden Empfang war ich sehr erstaunt, mit welcher Aufmerksamkeit man mich bedachte: ich musste ständig die vielen Biere der sich zu mir drängenden Gesprächs- partner abwehren, da ich ja noch mit dem eige- nen Wagen nach Hause wollte! Das Geheimnis des Mich-Bedrängens lüftete sich insofern bei beiden Veranstaltungen dieses Tages, da ich dort der einzige Bundeswehrangehörige der „Generation 1975“ war, der bei der Brand- katastrophe im Einsatz war und der damals wie viele andere vom Land Niedersachsen mit einer Gedenkmedaille geehrt wurde. Ich war am 10. August 2015 stolz, dass ein Pipeline- pionier von damals der einzige „Altvertreter“ der Bundeswehr bei der Gedenkveranstal- tung war.

Bei dem Empfang in Eschede 40 Jahre nach dem Heide-Brand wurde mir klar, wie wichtig der Einsatz der Bundeswehr war und welche besondere Rolle die Pipelinepioniere aus Schleswig und aus Wuppertal wahrgenom- men haben. Man hatte zusätzlich aus dem Zusammenwirken mit den Feuerwehren ge- lernt: so wurden Übergangsstücke beschafft, um Feuerwehrschläuche an die Feldpipe- lines, die ja eigentlich für den Kraftstofftrans- port genutzt wurden, an die Löschwasser- Versorgung anzuschließen.

Oberstleutnant a. D. Dr. Thomas Palaschewski

Spenden für den BDPi

Für den Bund Deutscher Pioniere besteht weiterhin Gemeinsam sind wir stark! die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Daher können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.

Wir sind wir in hohem Maße auf Ihre Spenden an- Bund Deutscher Pioniere gewiesen. Nur so können wir unsere in der Satzung Konto Nr.: 5536460, BLZ: 27290087 festgelegten Ziele für alle Pioniere und deren Freunde, Volksbank Weserbergland eG. Jung und Alt, Aktiv, als Reservist und im Ruhestand, BIC: GENODEF1HMV erreichen: IBAN-Nummer: DE 47272900870005536460

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 53 Bund Deutscher Pioniere

Aus der Rede des Thüringer Innenministers Dr. Holger Poppenhäger anlässlich des feierlichen Gelöbnisses

Gera, Stadion der Freundschaft, Zum anderen ist es aber auch die Stunde ei- dung mit dem Gedenken an den aktiven Wi- 18. Februar 2016 nes Versprechens unserer Gesellschaft, des derstand und auch mit dem Umsturzversuch Vertrauens und des Wissens, dass Sie als des militärischen Widerstandes in der Zeit Sehr geehrter Herr General, meine sehr Soldaten und Soldatinnen der Bundesrepub- des Nationalsozialismus setzen. geehrten Herren Bataillonskommandeure, lik in Verantwortungsbewusstsein für Frieden, sehr geehrte Soldatinnen und Soldaten, Freiheit und die Wahrung der Menschenrech- Sie alle tun dies zur Würdigung und Ehrung verehrte Angehörige und Eltern, te eingesetzt werden. Und schließlich ist es der moralischen Leistung des aktiven Wider- meine sehr geehrten Damen und Herren, auch die Stunde des gemeinsamen Verspre- standes gegen Hitler und die NS-Diktatur. Es chens, dass wir uns der Erfahrungen der ist aber zugleich eine Würdigung der Versöh- es ist mir eine besondere Freude und Ehre, Vergangenheit bewusst sind, daraus gelernt nung mit uns Deutschen. Darüber hinaus ist dass ich heute zu diesem feierlichen Gelöb- haben und – im Sinne unseres Rechtsstaates es Ausdruck des Vertrauens in die heutige nis in der Garnisonsstadt Gera einige Worte – Frieden und Menschenrechte nicht einfach Bundesrepublik als verlässlichen Partner ei- an Sie richten darf. nur als gegeben ansehen, sondern bewahren ner europäischen Gemeinschaft, für die auch und, wo nötig, verteidigen. Sie alle – als Rekrutinnen und Rekruten der Es fiel mir zunächst nicht leicht, die richtigen Bundeswehr – einstehen. Worte für diesen Anlass zu finden. Was wol- In den über 60 Jahren des Bestehens der len Soldatinnen und Soldaten – was wollen Streitkräfte der Bundeswehr hat es bereits Aus den historischen Tatsachen haben wir für Sie, die „neuen“ Rekrutinnen und Rekruten viele Gelöbnisreden gegeben. Eine beson- die Zukunft zu lernen. „Nur wer die Vergangen- – bei einem feierlichen Gelöbnis hören? Was ders bemerkenswerte hat der im Novem- heit kennt, kann die Gegenwart verstehen und sollte ich Ihnen auf Ihren neu gewählten Weg ber verstorbene Altbundeskanzler Helmut die Zukunft gestalten.“ Der berühmte Satz Au- mitgeben? Schmidt im Jahr 2008 vor 500 angetretenen gust Bebels ist heute so aktuell wie eh und je. Rekruten vor dem Reichstag in Berlin gehal- Versetze ich mich kurz in die nicht allzu ferne ten. Er erinnerte an die Vergangenheit, an Wenn Sie heute als Soldatinnen und Solda- Vergangenheit, in das Jahr 2011 zurück, in das Dritte Reich, an die unbeschreiblichen ten geloben, der Bundesrepublik Deutsch- die Zeit vor der Aussetzung der Wehrpflicht, Gräuel der Nazidiktatur, an die Millionen zivi- land treu zu dienen und das Recht und die so wären meine Worte wahrscheinlich anders len Opfer, aber auch an seine ganz persönli- Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu ver- gewählt. Aber mit dem Aussetzen der Pflicht chen Erlebnisse in den Kriegsjahren. teidigen, so tun sie dies für eine Bundesre- zur Teilnahme am Grundwehrdienst wurde publik, die sich ihrer Verantwortung bewusst die Entscheidung zum Dienst ausschließlich Vor allem aber machte er in seinen Worten ist. Tatsächlich sind seit 1949 alle Regierun- und frei von jeglichen Zwängen in die Ent- die moralische Leistung derer deutlich, die gen, ihre tragenden politischen Parteien und scheidung jedes Einzelnen gestellt. den aktiven Widerstand gegen Hitler such- Fraktionen mit der parlamentarischen De- ten. Der heutige 18. Februar 2016 steht in mokratie und ihrer Verantwortung sehr viel Sie trafen, jeder für sich, eine bewusste Ent- einer direkten Verbindung zu diesem dun- klüger umgegangen. Sie alle haben bisher in scheidung, mit der Sie bereits dadurch zum kelsten Kapitel unserer Geschichte. kluger Weise dazu beigetragen, den äußeren Ausdruck brachten, der Bundesrepublik Frieden zu erhalten. Sie können sich sicher Deutschland treu dienen und das Recht und Es war der 18. Februar 1943, an dem NS- sein, dass sich auch die aktuellen politischen die Freiheit des deutschen Volkes tapfer Propagandaminister Joseph Goebbels in Entscheidungsträger ihrer Verantwortung be- verteidigen zu wollen. Hierfür gebührt Ihnen seiner Sportpalastrede den „totalen Krieg“ wusst sind. unser aller Respekt und meine Anerkennung. forderte. Und es war auch genau dieser 18. Februar, an dem die Geschwister Hans und Meine Damen und Herren, Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sophie Scholl, Mitglieder der Widerstands- Sie alle wissen, die Herausforderungen an unser Bundespräsident Joachim Gauck gruppe Weiße Rose, beim Verteilen von die Bundeswehr in Bezug auf Einsatz und- kennzeichnete das Gelöbnis und damit auch Flugblättern an der Münchner Universität öffentliche Wahrnehmung haben sich ver- die heutige Feier in vielfacher Hinsicht als beobachtet, später verhaftet und ermordet ändert. Während es noch bis zum Fall des eine Stunde gegenseitiger Versprechen. Zum wurden. Eisernen Vorhangs ein gespaltenes Europa einen ist da der eigentliche Anlass, liebe Re- gab, ja die Welt in zwei gegeneinander ste- krutinnen und Rekruten: Ihr Verspechen ge- Es ist kein Zufall, dass viele Repräsentanten hende Machtblöcke geteilt war, so sind die genüber unserem Land, ihm treu zu dienen aus Deutschland, Polen, Frankreich, Groß- heutigen Aufträge schwieriger zu definieren. und die freiheitlichen Grundwerte tapfer zu britannien und aus den Vereinigten Staaten Und doch steht eines fest: Die Bundeswehr verteidigen. die Tradition des Gelöbnisses in enge Verbin- wird 2016 mehr gebraucht denn je.

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Die Konfliktherde in Afghanistan, Afrika oder Aus diesem Grund habe ich zu Beginn mei- ein Einschnitt in Ihre Lebensplanung, sie ist Syrien lassen viele Millionen Menschen lei- ner Ansprache den Blick in die Vergangenheit vielmehr Herausforderung und Chance. Sie den, sterben und treiben sie zur Flucht in gewagt. Um die wahre Bedeutung zu be- werden als Kameraden miteinander und von- die vermeintlich sicheren Häfen Europas. greifen, ist jedoch nicht nur ein Blick in die einander lernen. Sie werden den Wert einer Die Bundeswehr kann wertvolle Hilfe zur Vergangenheit notwendig. Die Bedeutung Gemeinschaft kennenlernen. Sie werden den Selbsthilfe leisten, damit es einheimische erschließt sich mindestens ebenso schnell, Grundwert gegenseitiger Solidarität entde- Kräfte schaffen, die Bürgerkriegskonflikte zu wenn wir über die Grenzen der Bundesrepu- cken und schätzen lernen. Was ein einzel- beenden. Sie wird dies auch im Jahr 2016 blik hinausblicken – in Länder, in denen die ner Mensch möglicherweise nicht schafft, ist gemeinsam mit den internationalen Partnern Verwirklichung dieser Ideale alles andere als häufig gemeinsam zu meistern. Treu dienen, militärisch leisten müssen – mit Mandaten selbstverständlich ist. so verstanden, ist damit keine verlorene Zeit, des Deutschen Bundestages, der Europäi- sondern ganz im Gegenteil die Möglichkeit, schen Union und der Vereinten Nationen, in Die Bundeswehr sorgt dafür, dass die Bun- Ihre eigenen Kompetenzen und Ihren Hori- zum Teil gefährlichen Missionen. Ich hoffe, desrepublik vor direkten Bedrohungen ge- zont zu erweitern. dass alle Einsätze gut ausgehen, und danke schützt bleibt und die deutsche Bevölkerung allen Soldatinnen und Soldaten, die sich un- in Sicherheit leben kann, das gilt nun auch für Meine sehr geehrten Damen und Herren, ter Einsatz ihres Lebens für unseren Frieden Sie ganz persönlich. Die Bundeswehr ist die in meiner Eigenschaft als Innenminister des und unsere Werte einsetzen. Rückversicherung gegen die Wechselfälle Freistaats Thüringen möchte ich Ihnen allen, der Geschichte. die Sie der Einladung zur Teilnahme am feier- Ein weiteres Beispiel für die Anforderungen lichen Gelöbnis gefolgt sind, herzlich danken. der Gegenwart waren die Einsätze der in Liebe Rekruten und Rekrutinnen, Die Soldatinnen und Soldaten unserer Bun- Thüringen stationierten Einheiten im Rah- ich bin mir bewusst, dass der persönliche deswehr verdienen dieses Vertrauen und die men der Hochwasserbekämpfung oder – Einsatz, den Sie leisten, nicht immer einfach, Rückendeckung, denn Sie schützen nicht nur ganz aktuell – die Unterstützung durch die nicht immer angenehm ist. Sie akzeptieren die Freiheit und den Frieden unseres Landes, Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr in nicht nur manche Opfer und Einschränkun- sondern auch die Werte der freiheitlich de- der Flüchtlingshilfe. Auch für diese Einsätze gen, wie die Trennung von Angehörigen, mokratischen Grundordnung, auf die unsere möchte ich allen Angehörigen der Bundes- sondern gehen auch ein hohes Risiko für die Gesellschaft aufbaut. Hierfür gilt Ihnen allen wehr im Namen der Landesregierung meinen Verteidigung von Freiheit und Frieden ein. mein Respekt und meine Anerkennung. Dank aussprechen. Ihre Bereitschaft zum Wehrdienst kann des- halb nicht hoch genug geschätzt werden. Ich wünsche Ihnen für die kommenden Mo- Liebe Rekrutinnen und Rekruten, nate, für Ihre Dienstzeit und darüber hinaus die Werte, deren Einhaltung Sie heute gelo- In der Zeit, die nun vor Ihnen liegt, wird je- viele guten Erfahrungen und Erlebnisse, vor ben – Freiheit und Recht – mögen auf den doch nicht nur von Ihnen gefordert. Sie ha- allem aber auch, dass Sie gesund und wohl- ersten Blick selbstverständlich erscheinen. ben auch die Möglichkeit, zu lernen und ei- behalten bleiben. Wir sollten aber nicht vergessen, dass sie al- nen verantwortungsvollen Beruf zu ergreifen. les andere als selbstverständlich sind. Die Teilnahme am Wehrdienst ist nicht nur Vielen Dank.

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Nutzungserfahrungen der Schweizer Pioniere mit dem Genie- und Minenräumpanzer KODIAK

Bure, 26.02.2016 rungen, die sie mit Ausbildung und Nutzung Das Leopard 2 – Fahrgestell ermöglicht dem Integrierte Pionierausbildung mit dem dieses Gerät gemacht haben. Geniepanzer, in einem hochmobilen Einsatz Genie- und Minenräumpanzer KODIAK aller Truppen verzugslos mitzuwirken. Die auf dem Truppenübungsplatz BURE, Kan- Hintergrund Überlebensfähigkeit der Besatzung ist neben ton Jura, Schweiz. Einmal im Jahr verlegen Pionierzüge, die einem guten ballistischen Schutz auch durch ihre Grundausbildung beim Lehrverband Pz/ Minen- und ABC-Schutz gewährleistet. In Panzermotoren dröhnen im nebelig - trüben Art in Thun absolviert haben, auf den Trup- der Konfiguration der Schweizer Armee ist Winterwetter auf dem Übungsplatz Bure. penübungsplatz. Dort wird die Ausbildung der Panzer mit drei Mann Besatzung ausge- Kettenmotorsägen kreischen. Eine Gruppe im gemeinsamen Einsatz mit schwerem ge- stattet: Kommandant, Fahrer und Bediener von Schweizer Pionieren baut im teilwei- panzerten Geräte fortgeführt. Die Schweizer und ein Pionier zur Unterstützung arbeiten in se schneebedeckten schweren, tiefen und Armee erhielt nach umfangreichen Tests im einem klimatisierten Innenraum. Schweizer matschigen Gelände eine Panzersperre aus Jahr 2012 zwölf gepanzerte Pionierfahrzeu- Funk- und Führungsmittel sind eingebaut. großen Baumstämmen. Unterstützt wird sie ge KODIAK, die auf gebrauchten Kampfpan- Am mittig angebrachten Knickarmbagger dabei neben dem Bergepanzer „Büffel“ durch zer Leopard 2 – Fahrgestellen basieren. können mittels einer Schnellwechselkupp- einen kräftigen Pionierpanzer, dem Genie- lung anstelle des 1 m³ - Baggerlöffels weitere und Minenräumpanzer KODIAK (G/MirmPz). Der Anbau eines Knickarmbaggers, eines Arbeitsgeräte wie der Universalgreifer, ggf. Dieser nimmt mit dem an einem hydrauli- verstellbaren Dozerschildes sowie einer auch ein Hydraulikhammer, montiert wer- schen Knickarm angebrachten Greifer die Doppelwindenanlage bilden die pioniertech- den. Diese Zusatzgeräte können auf dem schweren Stämme auf, fährt zur geplanten nischen Kernelemente, mit denen die Firma Fahrzeug mitgeführt und ohne Verlassen Sperre und platziert sie passgenau. Pioniere Rheinmetall Defence mit ihrem Konsorti- des Panzers gewechselt werden. Das in zwei schneiden das Holz vor Ort zu und verkeilen alpartner RUAG Defence in der Schweizer Achsen verstellbare Dozerschild befähigt den es. Ein Pionier mit einer Hydraulikschere, die Armee damit ein zukunftsweisendes Neuland Geniepanzer zu Erd- und Räumarbeiten al- am Panzer angeschlossen ist, steht bereit, betraten. Durch dieses System verfügen die ler Art. Darüber sind zwei kräftige 9 t – Seil- um störenden Draht zu zerschneiden. Drei Schweizer Pioniere über ein Gerät, in dem winden angebracht. Diese können flexibel Ausbilder überwachen und leiten diesen Aus- erprobte militärische Fahrzeug-Technologie unabhängig voneinander eingesetzt werden bildungsabschnitt, der Mann und Maschine mit robuster Baumaschinentechnik zusam- und bieten so den Vorteil, dass die Zugkraft integriert und fordert.Stabsadjutant Robert mengeführt wird und sie so befähigt, in al- bei Bedarf auch in zwei Richtungen verteilt Morgenthaler und Adjutant Unteroffizier len möglichen militärischen Missionen unter werden kann. Eine Winde kann so beispiels- Matthias Zürcher vom Lehrverband Panzer/ weitgehendem Panzer- und ABC-Schutz ihre weise zur Eigensicherung, die andere zur Artillerie aus Thun erläutern die Details der Aufgaben ausführen zu können, wie unter Bergung eines anderen Fahrzeugs genutzt Ausbildung mit dem Geniepanzer KODIAK anderem das Errichten und Beseitigen von werden. Anstelle des Dozerschildes kann ein vor Ort. Sie sind zu Recht stolz auf ihre Erfah- Hindernissen einschließlich Minen räumen. Minenräumpflug angebaut werden, sodass

Genie- und Minenräumpanzer KODIAK Minenräumeinrichtung

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der KODIAK gemeinsam mit einem Minen- wird. In einer integrierten Ausbildung wird der markierungsgerät als vollwertiges Minen- Einsatz des KODIAK mit allen seinen Spezi- durchbruchssystem eingesetzt werden kann. alfähigkeiten gemeinsam mit den Pionierzü- Sämtliche Geräte werden elektro-hydraulisch gen geübt und vertieft. angesteuert und können vom Fahrer über zwei Joysticks, wie sie auch in handelsüb- Erfahrungen lichen Baumaschinen Verwendung finden, Ausbilder und Auszubildende zeigen hohe bedient werden. Der Geniepanzer verfügt Motivation. Leutnant Graf, der Zugführer des über Hydraulik-Anschlüsse zur Versorgung Pionierzuges und Leutnant Wies, Zugführer von Hydraulikgeräten wie z. B. einem exter- des Unterstützungszuges (Pioniermaschi- nen Schneidegerät, sowie über Elektroan- nenzug) haben ihre Zufriedenheit mit dem schlüsse zur Stromversorgung wie z.B. einer Gerät deutlich zum Ausdruck gebracht. externen Beleuchtungsanlage. Bewaffnet ist Anschluss für externe Hydraulik-Geräte der KODIAK mit einem 12,7 mm Maschinen- Mit dem Grundfahrzeug auf Leopard 2 – gewehr und einer Nebelmittel-Wurfanlage. In Basis besitzt die Schweizer Armee bereits Geräte des Geniepanzers „umsteigen“. Der allen Varianten bleibt das System innerhalb jahrelange gute Erfahrungen. Diese lassen Knickarmbagger ist mittig angebracht. Dies der militärischen Lastenklasse MLC 70. Die sich uneingeschränkt auf den Geniepanzer wird von allen Beteiligten als überaus positiv beiden Panzerbrigaden des Schweizer Hee- KODIAK übertragen. Die Grundausbildung angesehen, da er übersichtlich zu führen ist res verfügen über je 6 Geniepanzer. Drei findet routinemäßig und problemlos im Lehr- und eine große Arbeitsfläche ohne zusätz- Kodiak befinden sich zur Grund- und Spe- verband Panzer/Artillerie in Thun statt. liche Fahrzeugbewegung abdecken kann. Das Baggern im gesamten Frontbereich ist bei vielen Einsätzen in Engstellen, aber auch beim Brechen von Sperren, zwingend erforderlich. Außerdem wird so für eine gute Gewichtsverteilung gesorgt. Eine mögliche seitliche Anordnung wurde abgelehnt und verworfen, da diese den notwendigen Bag- gerbereich verhindern würde.

Die dadurch bedingte Einschränkung, dass Fahrer und Kommandant keinen unmittel- baren Blickkontakt haben, kann problemlos hingenommen werden, da die Vorteile der mittigen Baggeranordnung überwiegen. Die Besatzung ist per Bordfunk miteinander ver- bunden und kann sich bei geöffneten Luken auch per Handzeichen verständigen. Bei mo- Stabsadjutant Morgenthaler und Adjutant Unteroffizier Züricher dernen Kampfpanzern ist oft die Verbindung zum Fahrer weitaus mehr eingeschränkt. Übereinstimmend sind die Nutzer der An- zialausbildung jeweils in Thun bzw. auf dem Im schweren Gelände des Jura-Bodens auf sicht, dass die vorhandene Anordnung der Truppenübungsplatz Bure. dem Truppenübungsplatz Bure wird der Ge- Plätze im Kampfraum keinerlei negative Aus- niepanzer mit allen seinen Zusatzgeräten wirkungen auf die Erfüllung der Kampfaufträ- Ausbildungsablauf hart gefordert. Alle Beteiligten stimmen darin ge hat. Der Um- und Anbau der verschiede- Einmal im Jahr werden die für die Besatzung überein, dass man anfängliche Schwierigkei- nen Arbeitsgeräte wie Universalgreifer und des Geniepanzer KODIAK vorgesehenen ten, in denen man die Leistungsfähigkeit des Bohrhammer wird übereinstimmend als un- Soldaten nach ihrer Grundausbildung in der Gerätes, insbesondere der Hydraulikanlage, problematisch beschrieben. 4. bis 12. Ausbildungswoche in der Truppen- an ihre Grenzen geführt sah, mit zunehmen- schule in Thun an drei dafür vorgesehenen de Erfahrung und Routine überwunden wur- Während der aktuellen gemeinsamen Aus- Geniepanzern KODIAK ausgebildet. den. Der Geniepanzer fügt sich somit prob- bildung zum Aufbau einer Baumsperre kam lemlos in die Gesamtfamilie der gepanzerten der Universalgreifer zum Einsatz. Mit einem In der 13. bis 17. Ausbildungswoche verlegt Fahrzeuge ein. Mit der Bedienung und der gewissen Stolz wurde vorgeführt, wie schnell der Lehrgang dann auf den Truppenübungs- Leistung des Gerätes zeigt man sich hoch und präzise das schwere Holz mit dem Greif- platz BURE, wo die Ausbildung im schweren zufrieden. Zahlreiche Ausbilder haben be- arm bewegt und eingebaut werden kann. Gelände (Schweizer Jura-Boden, schwerer, reits Erfahrung mit dem Bergepanzer 3 und Das bewegliche Dozerschild spielt dabei mit Felsen durchsetzter Lehm) fortgesetzt konnten so problemlos auf die zusätzlichen eine wesentliche Rolle, um dem Panzer im

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 57 Bund Deutscher Pioniere

liches Hilfsmittel. Nur für den seltenen Fall, dass der Panzer gegebenenfalls wieder rückwärts aus der geräumten Gasse heraus- fahren soll, ist dieses Manöver wegen seiner Breite kompliziert, da man sehr aufpassen muss, dass die gesetzten Markierungsstäbe nicht wieder umgefahren werden. Die bereits bei der Rekruten - Auswahl für die Bedie- nung des KODIAK vorgesehenen Soldaten stammen in aller Regel aus der Bau- und Landmaschinen-Branche und bringen bereits einschlägige Erfahrung mit. Sie äußern sich übereinstimmend positiv über die Handhab- barkeit und Bedienung der Geräte.

Auch bei geschlossenen Luken lässt sich laut Vorbereitung einer Baumsperre Aussage der Ausbilder der Panzer dank des ausgeklügelten Spiegel- und Video-Systems schweren, mit Kreidefelsen durchwachsenen innerhalb weniger Minuten angeschlossen hinreichend gut bedienen. Lössboden beim Arbeiten Halt zu geben. Da- und verwendet. bei wurde wieder bestätigt, dass der Bedie- Fazit ner den mittig angebrachten Baggerarm sehr Insgesamt zeigte sich, dass der Geniepan- Der unter anderem für die Unterstützungs- gut sehen und bedienen kann und eine große zer beim gemeinsamen Einsatz mit einem panzer zuständige Stabsadjutant Robert Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsbereiches Pionierzug ein unentbehrliches bewegliches Morgenthaler und der Fachausbilder für zu beiden Seiten vorhanden ist. und kraftvolles Werkzeug darstellt. Die Konfi- Geniepanzer Adjutant Unteroffizier Matthias guration Minenräumen des G/MirmPz wurde Zürcher zogen übereinstimmend das Resü- Das Wechseln der Anbaugeräte kann prob- innerhalb des Truppenlagers gezeigt. Der mee, dass man mit dem Geniepanzer KODI- lemlos und routiniert durchgeführt werden. Umbau wird wegen der komplexen Hydraulik AK über ein modernes gepanzertes Pionier- Die Seilwinden werden einheitlich als ge- im dortigen Instandsetzungsbereich durch- maschinensystem verfügt, mit dessen Hilfe nügend stark und ausreichend bezeichnet. geführt und dauert wenige Stunden. Dann alle für die Pionierunterstützung notwendigen Sie sind gut handhabbar, insbesondere we- aber kann der Geniepanzer eine hohe Leis- flexiblen Aufträge hinsichtlich Kraft, Raum gen der Vielfalt ihrer flexiblen, unabhängig tungsfähigkeit im Räumen und Anlegen einer und Zeit erfüllt werden können. voneinander wirkenden Anwendungsmög- Minengasse an den Tag legen. lichkeiten. Der automatische Markierungssatz mit aus Jürgen Witzig Im Gelände kam auch das externe hydrauli- einem Magazin per Druckluft „geschosse- Fotos: Jürgen Witzig sche Schneidegerät zum Einsatz. Es wurde nen“ Leuchtstäben ist dabei ein unentbehr-

Bund Deutscher Pioniere e. V. (BDPi e.V.) Aktive, Ehemalige, Reservisten und Freunde! Werden Sie Mitglied in der großen Pionierfamilie! Informationen unter: www.bdpi.org Geschäftsstelle: OStFw a.D. Ulrich Lisson Telefon: 02336 12853 ·E-Mail: [email protected]

58 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Bund Deutscher Pioniere

Traditionstreffen ehemaliger Offiziere und Unteroffiziere der PzPiKp 350 in Wildflecken

Wildflecken, 24.10.2015 OStFw a.D. Grüter hatte in Absprache mit der TrÜbPlKdtr das Treffen vorbereitet und Das 2. Traditionstreffen mit ehemaligen Offi- in den vergangenen Jahren sich unermüdlich zieren und Unteroffizieren der im Jahre 2002 um die Anschriften Ehemaliger bemüht. Auf aufgelösten Panzerpionierkompanie 350 Grund der Datenschutzbestimmungen war fand regen Zuspruch. Ungefähr 65 ehemali- dies kein einfaches Unterfangen und manch ge Soldaten, teilweise mit Ehefrauen oder er- einer erfuhr erst nach der Veranstaltung von wachsenen Söhnen, trafen sich in der Rhön- dem Treffen. Leider lesen noch zu wenig Ka- kaserne Wildflecken. dem letzten Standort meraden die Zeitschrift" PIONIERE - Maga- der Kompanie. Der Vormittag im Haus Dam- zin der Pioniere und des BDPi ", in der sich mersfeld diente der zwanglosen Unterhaltung ein nicht übersehbarer Hinweis auf die Ver- und der Rückerinnerung an Erlebnisse aus anstaltung befand. Oberst a.D. Seitz im Gespräch mit OFw d. R. Müller der gemeinsamen Dienstzeit, aber auch, um neue Bekanntschaften zwischen Jung und Nach der Begrüßung gab StFw Thomas Nach Kaffee und Kuchen stellte Hptm a.D. Alt zu schließen. Manche Kameraden hatten Greck ehemaliger Pionierfeldwebel der Dietmar Möckel in knappen 2 Stunden Aus- sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, PzPiKp 350, der nach der Auflösung der züge aus der von ihm digitalisierten Kom- da war die Wiedersehensfreude besonders Kompanie zur Truppenübungsplatzkomman- panie-Chronik vor. Den Wunsch nach einer groß. Groß war auch die Freude über die dantur wechselte einen Überblick über die Kopie der Chronik hatten viele Teilnehmer Teilnahme unseres ehemaligen Kompanie- Veränderungen am Standort Wildflecken seit beim 1. Traditionstreffen im Jahr 2012 geäu- chefs Hans Georg Seitz (1965-68) mit seiner 2002, an dem die Kompanie, seit ihrer Ver- ßert. Es wurde ein sehr umfangreiches und Gattin. legung vom alten Standort Hammelburg im umfassendes Werk über 42 Jahre Geschich- Jahre 1992, beheimatet war und schilderte te einer stolzen Panzerpionierkompanie. Die die derzeitige Nutzung der Kaserne und des Anregung zu einer Kompanie-Chronik hatte Truppenübungsplatzes. Er pflegt auch den 1965 der heute anwesende Oberst a.D. Hans Traditionsbereich der Einheit. Georg Seitz gegeben und alle seine Nach- folger haben daran festgehalten und zum Anschließend konnte das Traditionsgebäude Anwachsen der Dokumentation beigetragen. besichtigt werden. Es enthält Sammlungen Die Kameraden bedankten sich für die von und Dokumente der PzGrenBrig 35 aus Ham- Dietmar Möckel geleistete Arbeit mit kräfti- melburg und ihrer ehemals in Wildflecken, gem und langanhaltendem Beifall. Hammelburg und Mellrichstadt stationierten Verbände und Einheiten. Im daneben unter- Ein reichhaltiges warmes Buffet leitete den gebrachten "Standortmuseum" führte Kame- geselligen Abend, mit an die Helfer verbun- Traditionsbereich PzPiKp 350 rad OStFw a.D. Adolf Kreuzpaintner, durch denen Danksagungen, ein. Major d. R. Wolf- dieses wohl einmalige Dokumentationszen- gang Benndorff, Mitorganisator des Treffens, Zur Mittagszeit begrüßte OStFw a. D. trum, das er in jahrzehntelanger Arbeit ge- dankte Martin Grüter herzlich für sein Enga- Martin Grüter, ehemaliger Kompaniefeldwe- schaffen hatte. Er erzählte über die wechsel- gement. Auf Wunsch aller ist ein weiteres bel (1993-97), die Teilnehmer und gedachte volle Geschichte des Truppenübungsplatzes Treffen in 2-3 Jahren vorgesehen. An Spen- der verstorbenen Kameraden. Sein besonde- - von der Absiedlung der Bewohner im Jahre den für das Bundeswehrsozialwerk kamen rer Gruß galt dem ehemaligen Kompaniechef 1936-38 aus Ortschaften und Weilern, vom 300 EURO zusammen. (1965-68) und späteren KorpsPiKdr, Oberst Ausbau des Gebirgsübungsplatzes, dem Bau a.D. Hans Georg Seitz und seiner Gattin. der riesigen Kasernenanlage für 9000 Sol- Hauptmann a. D. Dietmar Möckel Oberst a. D. Seitz, der noch bei guter Ge- daten und 1500 Pferde und der Heeresmu- ...... sundheit ist, genoss das Treffen sichtlich. Vie- nitionsanstalt, von der Nutzung des Platzes le Kameraden, die an einem Kommen verhin- durch Wehrmacht und SS sowie als Kriegs- Die digitalisierte Chronik der PzPiKp 350 dert waren, hatten Grüße bestellt, besonders gefangenenlager, Flüchtlingslager und als ist als CD zu beziehen gegen 5,00 EURO Generalmajor a.D. Gerhard Brugmann, erster großer Standort der US Army von 1952 bis Unkostenbeitrag Kompaniechef (1960-62) bedauerte es sehr, 1994 und seiner anschließenden Übernahme über Martin Grüter, Tel.: 09357/1205, dass er zu spät von der Veranstaltung erfuhr. durch die Bundeswehr. E-Mail: [email protected]

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 59 Die aktiven Pionierverbände und die Pionierkameradschaften des BDPi

Flensburg 30 Spez 164 27

Husum Kiel Putlos 31 Bönebüttel SpezPiAusb/ ÜbZ PUTLOS 7 46 Lübeck

Hamburg 45 270 803 22 Seedorf Delmenhorst Havelberg 35 901 H 21 Eystrup 13 34 6 TAZ Diepholz Storkow 15 1 12 25 26 33 Minden 37 Emmerich 130 19 Holzminden Hilden

2 1 xx AusbKdo xx FachGrpI 1 6 AHEntw Hann. Münden Dez5 Gruppe Köln Pioniere 47 Kerpen Leipzig

40 Bonn 701 Gera 5 Koblenz

17 23 Lahnstein Wiesbaden 38 28 Mainz

24 Kaiserslautern 36 Saarlouis 43 Speyer Röthenbach 39 16 260 Ellwangen 18 4 AusbZ Bogen 14 Muggensturm Tle Pi Münchsmünster 41 Aalen Ingolstadt 4 10 11 Burgheim MILENG 32 Eningen COE Passau AusbZ DtA 8 29 Pi 20 Ulm 8

Stetten a.k. M. 905

AusbStp München KpfmAbw Percha 9 42 TAZ Siegsdorf 550 44

60 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Aktive Pionierverbände/Kameradschaften und Firmen mit einer Mitgliedschaft im BDPi

Kameradschaft Offz /Uffz-Kameradschaft Vallon GmbH, Eningen 1 Kölner Pioniere e.V. 17 ehem PiBtl 5 e.V., Lahnstein 32

Kameradschaft Deutscher Pionierregiment 75 Baden, Gemeinsame Heimgesellschaft 2 Pioniere e.V. Hann. Münden 18 Muggensturm 33 Holzminden

Pionierkameradschaft Traditionsgemeinschaft Traditionsgemeinschaft 3 Holzminden 19 PiRgt 73, Hilden 34 H.-v.-B.-Kaserne, Minden

Pionierkameradschaft Pionierkameradschaft Pioniervereinigung Diepholz Ingolstadt 4 20 Passau 35

Pionierkameradschaft Traditionsverband der Ehemaligen 5 Koblenz e.V. Heimgesellschaft 21 Elbe-Havel-Kaserne, Havelberg 36 der PzPiK 300 e.V., Ellwangen

Pionierkameradschaft Traditionsverband der ehemaligen Traditionsgemeinschaft 6 Köln Emmericher Pioniere e.V. 22 Barmer Pioniere 37

Pionierkameradschaft Flusspionier-Kompanie 7 Lübeck von 1897 Traditionsgemeinschaft 38 Wiesbaden-Schierstein 23 PiBtl 320 e.V., Lahnstein

Pionierkameradschaft Diehl BGT Defence GmbH und 8 Ulm e.V. General Dynamics European 39 Co. KG, Röthenbach 24 Land Systems- GmbH, Kaiserslautern Pionierkameradschaft Behörden Spiegel/ProPress 9 München Spedition Carl Balke GmbH, 40 GmbH, Bonn 25 Holzminden Offiziersvereinigung Pionier- RUD Ketten Rieger & Dietz 10 kaserne auf der Schanz e. V. Autohaus Willi Schünemann 41 GmbH und Co. KG, Aalen 26 GmbH, Holzminden Pionierkameradschaft Krauss-Maffei Wegmann GmbH & 11 UffzVereinigung AusbZPi 42 Co. KG, München Rheinmetall Landsysteme 27 GmbH, Kiel Pionierkameradschaft DIENSTZEITENDE, Burgheim 12 OHG Holzminden 43 Krauss-Maffai-Wegmann GmbH 28 & CoKG, Mainz Pionierkameradschaft ALMACON GmbH, Siegsdorf 13 Offz-Korps PzPiBtl 130 44 Traditions-Kameradschaft Pionierkameradschaft 29 „Württembergisches Pionier- Gemeinschaft der Ehemaligen der 14 Offz-Korps PiBtl 4 Btl. Nr.13“, Ulm 45 PzPiKp 310, Delmenhorst

FFG Flensb. Fahrzeugbau Kurmärkische Standort- Pionierstammtisch an der Gesellschaft mbH, Flensburg 15 kameradschaft Storkow e.V. 30 46 FüAkBw, Hamburg

Pionierkameradschaft Keiler – die 24, Bönebüttel Berufsförderungswerk der 16 Speyer e.V. 31 47 Bauindustrie NRW gGmbH, Kerpen

Bei Anfragen zu Pionierkameradschaften wenden Sie sich bitte an OStFw a.D. Ulrich Lisson (Kontaktdaten siehe Impressum). Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 61 Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe

Patenschaft zwischen der Stadt Beilngries und der 1./Gebirgspionierbataillon 8

Bereits im Jahre 2013 wurde bei einer Zu- Gesellschaft sei und dass der Stellenwert die Bayern‐ und die Nationalhymne gespielt sammenkunft der Reservistenkameradschaft einer solchen ‐ genauso wie die Arbeit von wurden, marschierten die Ehrengäste und Beilngries, bei der auch Vertreter des Ge- Reservisten ‐ nach dem Aussetzen der Wehr- die Appellformation unter den Klängen von birgspionierbataillons 8 anwesend waren, pflicht enorm gestiegen sei. Insbesondere in Marschmusik zum Volksfestplatz Beilngries. der Wunsch geäußert, eine dauerhafte und herausfordernden Situationen: Seien es Not- Hier wurden zwischen den Parteien kleinere konstruktive Verbindung aller Beteiligten zu fälle im Inland, in denen die Bundeswehr un- Geschenke ausgetauscht und die frischge- schaffen. Die Idee einer Patenschaft der terstütze oder der Auslandseinsatz der Sol- schlossene Patenschaft bekräftigt. Stadt Beilngries mit einer der Ingolstädter daten, der durch Briefe und kleine Päckchen Kompanien war geboren. aus der Heimat erträglicher wird. Parallel zum bunten Treiben des Beilngrieser Volksfestes betrieben die Soldaten aus Ingol- Nachdem erste Konsolidierungsgespräche MdB und Mitglied des Verteidigungsaus- stadt mehrere Stationen, um der Bevölkerung abgehalten wurden, der Stadtrat von Bein- schusses Dr. Reinhard Brandl sprach als ihre Ausrüstung und ihr Leistungsvermögen gries diese Idee einstimmig befürwortete und dritter Redner. Er betonte, dass dieser zu präsentieren. Die reine Funktionalität nach Monaten der Planung war es am Sonn- tag, dem 13.09.2015 soweit: Bei traumhaft sonnigem Wetter und unter reger Anteilnah- me der Bevölkerung hob Bürgermeister Ale- xander Anetsberger die Bedeutung dieses Aktes hervor. Insbesondere nach der Ausset- zung der Wehrpflicht sei es wichtig, stabile Verbindungen zwischen der Bundeswehr und der Gesellschaft, der sie dient, zu schaffen. Auch wenn nicht jeder Konflikt militärisch zu lösen sei, trage die Bundeswehr mit ihrem Engagement weltweit dennoch wesentlich zur Sicherheit und Stabilität des Landes, Europas und der Welt bei. Weder expansiver Militarismus noch radikaler Pazifismus kön- nen einen dauerhaften Frieden gewährleis- ten. Die Soldaten brauchen Rückhalt aus der Gesellschaft, und ihr weltweiterpersönlicher Einsatz müsse geschätzt werden. Um dieser Maxime gerecht zu werden, sei es immanent wichtig, auch die Patenschaftsübernahme öf- fentlich zu begehen. Einen besonderen Gruß Die 1. Kompanie während des Patenschaftsappells schickte Bürgermeister Anetsberger in den Kosovo. Dort verrichtet derzeit der Kompa- Patenschaftsappell ein deutliches Zeichen stand hierbei jedoch nicht im Vordergrund. niechef der 1./GebPiBtl 8, Major Jörg Schulz dafür sei, dass das Gebirgspionierbataillon 8 Vielmehr wurde die Nähe zur Bevölkerung seinen Dienst, was es ihm unmöglich mach- nach seinem Umzug nach Ingolstadt im Jahr gesucht. Im Rahmen einer Waffenschau te, mit seinen Soldaten an dem Appell teilzu- 2010 nun in der Region angekommen sei. wurde neben gebirgseigentümlichen Mate- nehmen. Geführt wird die Kompanie derzeit Die Bundeswehr unterläge einem Wandel, rial auch Großgerät ausgestellt. Dazu zähl- von Hauptmann Martin Perse. weg von der klassischen Landesverteidigung ten neben einem Pionierpanzer DACHS ein hin zu einer Einsatzarmee. Dennoch bleibe Transportpanzer FUCHS und ein Hägglund Im Anschluss an Bürgermeister Anetsberger sie die Truppe, die in der Heimat im Notfall BV 206 S HUSKY, ein Kettenfahrzeug, wel- sprach der stellvertretende Bataillonskom- schnell und flexibel einsetzbar sei. ches insbesondere im Gebirge von großem mandeur, Oberstleutnant Holger Pöppe. Er Nutzen ist. verlieh seiner Freude über die rege Anteil- Es folgten der Austausch der Patenschaftsur- nahme der Bevölkerung Ausdruck. Auch er kunden zwischen Bürgermeister Anetsberger Oberleutnant Hamacher betonte, wie wichtig eine solche Patenschaft und Hauptmann Perse sowie die Eintragung ZgFhr Pi/AufklZg für die Integration der Bundeswehr in die in das Goldene Buch der Stadt. Nachdem Foto: Hamacher

62 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe

Fahnenabordnung der Pionierkameradschaft beim Übergabeappell des Ausbildungszentrums Pioniere

Am 07. April 2016 verabschiedete sich der gehauen“. Umso erfreulicher, dass er selbst, Generalmajor Walter Spindler die Verdienste bisherige Kommandeur des Ausbildungszen- zwar noch im Rollstuhl sitzend, aber bereits des scheidenden Kommandeurs gewürdigt trums Pioniere aus diesem Amt und übergab sichtlich erholt, an dem Appell teilnehmen hatte, entband er General Krogmann von das Kommando an seinen Nachfolger. konnte. Er bedankte sich in seiner sehr emo- seinen Aufgaben und übertrug diese auf den tionalen Abschiedsrede für die Unterstützung Nachfolger, Brigadegeneral Lutz Niemann. Aus diesem Anlass fand in der Pionierkaser- in seiner Aufgabe. Er lobte die "hohe Motiva- Symbolisch reichte General Krogmann die ne auf der Schanz in Ingolstadt ein Überga- tion, Professionalität und gelebte Kamerad- Truppenfahne weiter an Lutz Niemann. beappell statt. Erstmals nahm an einer sol- schaft" seiner Truppe. chen Zeremonie auch die Fahnenabordnung der Pionierkameradschaft teil. Der Fahnen- Nachdem der Kommandeur des übergeord- Peter Metzger träger OSF a.D. Herbert Geinzer sowie die neten Ausbildungskommandos in Leipzig, Foto: Peter Metzger Begleiter Hptm a.D. Alois Kellermeyer und StFw a.D. Rudolf Zwiefelhofer waren Teil der Appellformation.

Brigadegeneral Heiko Krogmann war seit 2012 Kommandeur der Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik, die im Jahr 2015 zum Ausbildungszentrum Pio- niere umgegliedert und umbenannt wurde. In seiner Funktion war er zugleich General der Pioniertruppe und Senior Joint Engineer der Bundeswehr.

Doch ein Schicksalsschlag vor rund einem Jahr hinderte ihn daran, seine Aufgaben wahrzunehmen. In seiner Ansprache um- schrieb General Krogmann seinen Schlag- anfall mit „ Mitten in der Fahrt vom Schlitten Die Fahnenabordnung angetreten in der Appellformation des Ausbildungszentrums Pioniere

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 63 Tradition und Geschichte

„Pionier sein, heißt angreifen!“ Bruno von Mudra (1851-1931) - Anlässlich seines Todes vor 85 Jahren

Karl Bruno Julius Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg bundenen Waffen“ bereits deutlich vor dem (ab 1913: von) bekamen. Beginn des Ersten Weltkrieges lagen. 1903 Mudra starb am Als Fahnenjunker (Einjähriger) trat er 1870 in wurde Mudra als Inspekteur der 2. Pionierin- 21. November das Garde-Pionier-Bataillon in Berlin ein. Die spektion nach Mainz versetzt und auf diesem vor 85 Jahren. von ihm eingeschlagene Laufbahn führte ihn Dienstposten zum Generalmajor befördert. in die Verwendung eines Zugführers, Batail- Es gelang ihm einerseits das Verständnis vor Wer war die- lonsadjutanten und Kompaniechefs. Üblicher- allem auch der hohen militärischen Führer für ser preußische weise fand er auch in verschiedenen Festungs- den zweckmäßigen Einsatz der Pioniere zu Offizier, der im baudienststellen Verwendung. Am 15.07.1886 wecken, zum anderen die Feldverwendungs- Verlauf der deut- wurde Mudra 16 Jahre nach Diensteintritt zum fähigkeit der unter seiner Führung dienenden schen Geschich- Hauptmann befördert. Er diente damals als Pionierverbände zu steigern. Seine Tatkraft te der Namens- Kompaniechef im Rheinischen Pionier-Batail- und Bemühungen sollten nicht unbeachtet geber zahlreicher lon Nr. 8 in Koblenz. Mit 38 Jahren wurde bleiben, und so wurde er 1907, zum Divisi- Kasernen, Straßen sowie seit 1983 des Prei- er im Jahre 1889 zum Major befördert und onskommandeur der 39. Infanteriedivision ses für den Jahrgangsbesten der Offiziersan- trat die erste maßgebliche Verwendung im in Colmar im Elsass ernannt. Mudra blieb, wärter-Lehrgänge der Pioniertruppe der Bun- Dienste der Pioniertruppe an: für die folgen- obwohl er Generalstabsoffizier war, bis zum deswehr wurde. den vier Jahre wurde er als Referent in der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 der Der vorliegende Beitrag ist die Betrachtung Pionier- und Festungs-Abteilung des Kriegs- erste und einzige Pionier, der Divisionskom- eines Mannes, der für die Weiterentwicklung ministeriums eingesetzt. Das war eine gute mandeur wurde. der Pioniertruppe wichtige Impulse setzte und Grundlage für die danach folgende Verwen- Am 22.03.1907 erfolgte die Beförderung zum daher nicht in Vergessenheit geraten sollte. dung von 1893 bis 1898 als Kommandeur Generalleutnant. Im deutschen Kaiserreich des Westfälischen Pionier-Bataillons Nr. 7 in verband sich mit diesem Dienstgrad das Privi- Kindheit und Jugend Köln-Deutz in den ehemaligen Kasematten. leg, als „Exzellenz“ angesprochen zu werden. Bruno Mudra wurde am 1. April 1851 in einem Noch als Kommandeur wurde Mudra am Drei Jahre später, 1910, wurde Generalleut- kleinen Dorf westlich von Muskau im damali- 17.06.1897 zum Oberstleutnant befördert. nant Mudra Gouverneur der Festung Metz, gen Kreise Rothenburg in der Oberlausitz ge- Er bewährte sich im Truppendienst außer- der stärksten und bedeutendsten deutschen boren. Bruno Mudra war das vierte von sechs ordentlich gut und wurde aufgrund seiner Festung. Mit Wirkung vom 01.04.1911 wurde Kindern seiner Eltern. Pflichterfüllung, hand- bewiesenen Fähigkeiten 1898 zum Direktor Mudra zum General-Inspekteur des Inge- werkliche Arbeit, Fleiß und Heimatliebe wa- der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschu- nieur- und Pionierkorps und der Festungen ren die wichtigsten Koordinaten im Leben der le ernannt. Nur ein Jahr später, 1899, holte ernannt und im September des gleichen Familie Mudra. Schnell zeigte sich, dass er in ihn der General der Infanterie Freiherr von Jahres zum General der Infanterie befördert. der Schule sehr fleißig war und dank seiner der Goltz (1843-1916), als Chef des Stabes Diese zentrale Stellung erlaubte Mudra den Begabung den Lernstoff rasch aufnehmen in die General-Inspektion des Ingenieur- und unmittelbaren Dienstverkehr mit allen militä- konnte. Er schloss 1870 seine Ausbildung mit Pionierkorps und der Festungen. Die Beför- rischen Spitzenbehörden des Reiches und dem Abitur in Cottbus ab. derung zum Oberst ereilte Mudra im Jahre gab ihm darüber hinaus das Recht des „Im- 1900. Fachlich hochkompetent, verstanden mediatvortrages“ beim Kaiser als Oberstem Militärische Karriere sich beide Führerpersönlichkeiten offenbar Kriegsherrn. Bruno Mudra trat 1870 als Freiwilliger in die auch menschlich hervorragend sehr zum Was er in dieser einflussreichen Stellung ge- Pioniertruppe der preußischen Armee ein. Es Segen der Weiterentwicklung der Pionier- leistet hat, sollte sich weit über den Ersten kann wohl angenommen werden, dass die truppe. Primäres Ziel war es zunächst, die Weltkrieg hinaus auswirken. Das Augenmerk handwerkliche Tradition der Familie Mudra Grundlagen zu legen, um die Pioniere aus ih- seiner Arbeit für die Fortentwicklung der Pi- im Hinblick auf die Wahl der Truppengattung rer damaligen Isolierung herauszuführen und oniertruppe lässt sich in folgenden Schwer- ebenso ein Rolle spielte wie die Tatsache, eine enge Zusammenarbeit mit den anderen punkten zusammenfassen: dass vor allem die technischen Truppengat- Waffengattungen herzustellen. So entwickel- 1. Enges Zusammenwirken im Kampf mit an- tungen wie Artillerie und Pioniere nach dem te sich der Pionier vom uniformierten „Spezi- deren Waffengattungen; Erziehung und Aus- Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71 be- alisten mit Sonderdasein“ zum Kämpfer, der bildung der Pioniere aller Grade zum Kämp- dingt durch die technische Entwicklung einen eingefügt in seinen Großverband zu einem fer und Techniker. besonders großen Bedarf an Offizieren hat- unverzichtbaren Bestandteil der fechtenden 2. Die zweckmäßigste Ausbildung, Ausrüs- te, der vorwiegend durch Söhne bürgerlicher Truppe wurde. Bemerkenswert ist, dass tung und Gliederung der Armee- und Korps- Herkunft gedeckt wurde, die damit auch die diese Entwicklungen zum „Gefecht der ver- pionierverbände für die Erhaltung der Be-

64 PIONIERE Ausgabe 13 /Juni 2016 Tradition und Geschichte

weglichkeit im Angriff, für den Kampf gegen Im Dezember 1916 wurde von Mudra zum den Glanz seiner ruhmreichen Vergangen- Festungen und befestigte Anlagen und in der Oberbefehlshaber der an der Ostfront ste- heit noch einmal aufleben. Verteidigung. henden 8. Armee ernannt, die er bis zum Am 21. November 1931 verstarb Bruno von 3. Der Ausbau und die Verstärkung von Fes- 02.01.1917 in den Kämpfen an der Düna und Mudra im 81. Lebensjahr in seiner Wahlhei- tungen. bei Riga führte. mat Schwerin-Zippendorf. Die Beisetzung er- Im August 1914 führte General von Mudra Anschließend kehrte er an die Westfront zu- folgte unter Teilnahme höchster militärischer dann sein Lothringisches Korps im Verband rück, wo er vom 03.01.1917 bis 18.06.1918 und politischer Repräsentanten, u.a. Seiner der 5. Armee ins Feld. Nach den Grenz- den Oberbefehl über die Armee-Abteilung Königlichen Hoheit Großherzog Friedrich schlachten war das XVI. A.K. von Ende A mit Hauptquartier in Straßburg übernahm, Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin (1882- 1914 bis in das Jahr 1916 Hauptträger der um die Front zwischen Metz und Colmar in 1945) sowie einer großen Zahl trauernder schweren und verlustreichen Kämpfe in den den Vogesen jenseits der Reichsgrenze zu Mitbürger. Seinem Wunsche entsprechend Argonnen. Hier wurde der so charakteristi- stabilisieren. fand General von Mudra seine letzte Ruhe- sche Stoßtrupp als Element des soldatischen Am 19. Juli 1918 erhielt er die Verantwortung stätte im Großherzoglichen Forst Raben- Einzelkämpfers inmitten der Materialschlacht über die 1. Armee bei Reims, die er in der steinfeld bei Schwerin unter einem alten geboren. General von Mudra war ganz offen- letzten großen Angriffsschlacht des Ersten Findling, dem „Mudrastein“. sichtlich ein sehr tapferer und auch fürsorgli- Weltkrieges führte. Mit geschwächten und Die Pionierkameradschaft Schwerin hat die cher Vorgesetzter, der täglich in den vorders- zum Teil schlecht versorgten eigenen Kräf- Restaurierung des Steines im Mai 2001 er- ten Stellungen zu finden war; das belegen ten, die einer gewaltigen Übermacht des folgreich abgeschlossen und damit die Erin- zahlreiche Quellen. Feindes an Menschen und Material gegen- nerung an einen großen Soldaten der Pio- Er machte sich als „Argonnen-General“ einen überstanden, konnte auch die 1. Armee kei- niertruppe wachgehalten. Namen, weil er dort nach der Marne-Schlacht nen entscheidenden Erfolg mehr erringen. im September 1914 noch einige partielle Er- In der letzten Phase des Weltkrieges sollte Resümee folge erzielen konnte. Zugleich hatte er sich von Mudra noch im Oktober 1918 den Ober- General Bruno von Mudra hat insbesonde- auch mehrfach gegen aus seiner Sicht unsin- befehl über die 17. Armee ebenfalls an der re den Wert der Pioniertruppe in der Armee nige Angriffsbefehle ausgesprochen. Er war Westfront übernehmen. General von Mudra frühzeitig erkannt und entscheidend geför- also auch ein kritisch mitdenkender, verant- blieb bis zur endgültigen Niederlage bei sei- dert. Dabei lag ihm gemeinsames Üben der wortungsvoller und couragierter Charakter, nen Soldaten und führte sie unter Aufrechter- Pioniere und anderer Truppengattungen be- der keineswegs nur auf die eigene Karriere haltung der Ordnung diszipliniert in die Hei- sonders am Herzen. Die daraus resultieren- bedacht war. mat zurück. So war er auch in der schwersten den Erkenntnisse vor dem Hintergrund der Für seine großen Verdienste während der Stunde seiner Laufbahn trotz großer Verbitte- sich schnell entwickelnden Technik bestimm- Argonnen-Kämpfe wurde er am 13.01.1915 rung und Enttäuschung ein vorbildlicher und ten die Einsatzgrundsätze im Ersten Welt- mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. verantwortungsbewusster Offizier. krieg und der Zeit danach. Er ist als überaus Im März 1916 sollte von Mudra die „Angriffs- tapferer, führungsstarker, aber zugleich auch gruppe Ost“ der Heeresgruppe Deutscher Nachkriegszeit und Privatleben seinen anvertrauten Männern gegenüber für- Kronprinz an der entscheidenden Stelle beim Am 07.01.1919 erhielt er den erbetenen Ab- sorglicher Truppenführer in die Geschichte Angriff auf die französische Festung Verdun schied und zog sich zunächst als Privatier eingegangen. So war es durchaus folgerich- führen. Allerdings kam es wegen des ge- nach Wiesbaden zurück. Damit endete seine tig, General von Mudra als einen aufrichtigen planten Angriffsverfahrens zu Meinungsver- überaus erfolgreiche Zeit in der preußischen und vorbildlichen Soldaten zu sehen. Er war schiedenheiten mit seinen Vorgesetzten. Der Armee nach insgesamt fast 49 Dienstjahren. gewiss kein Diplomat und auch kein Politiker, weitere Verlauf der Schlacht bestätigte die Seine letzten Lebensjahre von 1923 bis 1931 und er litt am Verlust des Weltkrieges ebenso Richtigkeit seiner Bedenken, und er kehrte verbrachte von Mudra in Schwerin-Zippen- wie an den Folgen des „Versailler-Vertrages“, anschließend wieder in die Argonnen zu sei- dorf in Mecklenburg-Vorpommern. den er als Patriot als Diktat empfinden muss- nem Korps zurück. Der seit 1886 mit Paula Schött (1860-1937) te. General von Mudra wurde im Februar Für die gewissenhafte und zugleich kräf- verheiratete General hatte zwei Kinder. Sein 1931 zum Ehrenmitglied im 1925 gegründe- tesparende Führung seines Korps in den Sohn, Herbert Emil Bruno, (1887-1945) war ten „Waffenring Deutscher Pioniere“. Zahl- Argonnen wurde General von Mudra schon Oberst und Wehrbezirkskommandeur, seine reiche Kasernen der Wehrmacht, der Bun- 1915 mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Tochter, Edith, lebte von 1892 bis 1942. Her- deswehr, aber auch der Bereitschaftspolizei Am 17.10.1916 wurde er nun als 32. Soldat berts Sohn hieß Herbert Bruno Maximilian (Mainz-Kastel) sowie Straßen wurden vieler- des Deutschen Kaiserreiches zum „Ritter des Alexander von Mudra (1924-1945) und fiel orts nach ihm benannt. Pour le Mérite mit Eichenlaub“ geehrt. Bei als Leutnant im Panzergrenadierregiment dieser weiteren Stufe der höchsten preußi- 115 am 2. Mai 1945 in Bremervörde. Mit ihm schen Kriegsauszeichnung handelte es sich erlosch das Adelsgeschlecht der Familie von Oberstleutnant Olaf Rönnau um eine äußerst seltene Tapferkeitsauszeich- Mudra im Mannesstamm. Pi/ZMZStOffz, nung, die insgesamt während des Krieges an An seinem 80. Geburtstag, am 1. April 1931, Taktikzentrum des Heeres, Dresden nur 122 militärische Führerpersönlichkeiten ließ sich General von Mudra ein letztes Mal verliehen wurde. im Kreise seiner alten Kameraden feiern und

Ausgabe 13 /Juni 2016 PIONIERE 65 Tradition und Geschichte

Buchvorstellungen Marcel Bohnert und Björn Schreiber – Die unsichtbaren Veteranen

Geleitwort die Leistungen, die unsere Soldatinnen und Streitkräfte in Einsätze entsendet, hat auch von Roderich Soldaten im Auslandseinsatz erbracht ha- die Pflicht, jene zu hören, die von dieser Ent- Kiesewetter ben, leider selten im Mittelpunkt der Aufmerk- scheidung betroffen sind. samkeit. Dabei sind die Erfahrungen, die die Die Auslandsein- Einsatzrückkehrer gemacht haben, nicht nur Die zunehmende Zahl an Schriftbeiträgen sätze der Bundes- für sie persönlich von großer Bedeutung, von Einsatzheimkehrern zeigt das Bedürfnis, wehr haben unsere sondern auch für die Bundeswehr und für un- über die gemachten Erfahrungen berichten Streitkräfte nach- sere Gesellschaft. zu wollen. Gleichzeitig regen die Publika- haltig geprägt. Eine tionen zu vielfältigen Debatten über die Aus- Armee, die vor we- Die über 350.000 Soldatinnen und Solda- landseinsätze und deren Folgen für die Bun- nig mehr als zwei ten, welche in den vergangenen Jahren in deswehrangehörigen und deren Familien an. Jahrzehnten noch fast eine halbe Million ak- Auslandseinsätze entsandt wurden, haben tive Soldaten zur Landesverteidigung aufge- Erfahrungen gemacht, die sie für ihr weiteres Durch meine eigenen vielfältigen Einsatzer- stellt hat, erbringt heute mit bedeutend verrin- Leben prägten. Entgegengebrachte Wert- fahrungen fühle ich mich mit den Einsatz- gerter Stärke beachtliche Leistungen in einer schätzung und das Gefühl, Menschen in Not heimkehrern eng und herzlich verbunden. Ich ganzen Reihe von vielfältigen Einsätzen. Im helfen zu können, steht neben Erlebnissen freue mich deshalb besonders, dass mit dem Rahmen der humanitären Hilfe, in Beobach- von Feuergefechten, eigener Verwundung vorliegenden Band ein weiterer Debattenbei- ter-Missionen der Vereinten Nationen, aber und dem erlebten Tod von Kameraden. Diese trag über die Rolle und die Anliegen von Ein- auch in Kampfeinsätzen haben sich unse- vielfältigen persönlichen Erlebnisse und die satzheimkehrern vorgelegt wurde. Den Bei- re Soldatinnen und Soldaten – unter ihnen daraus gewonnenen Erfahrungen sind wich- trägen wünsche ich eine breite Leserschaft auch viele Reservistinnen und Reservisten – tige Impulse für Politik und Gesellschaft. Ein und eine hoffentlich breite und gerne auch bewährt. In der öffentlichen Debatte stehen demokratisches Gemeinwesen, das seine kontroverse Debatte.

Eckert Voigt – Wir Soldaten

Der ehemalige mutloser Widerstandsoffizier im Generalstab eine breite, kritische, gesellschaftliche und Bundestagsabge- gegen Hitler, missbrauchter Weltkriegssoldat politische Diskussion ohne Tabus notwendig, ordnete Ekkehard der Wehrmacht oder heute als Staatsbürger um der bereits jetzt fortschreitenden Auflö- Voigt hat ein Buch und globaler „Menschenrechtskämpfer in sung der Verankerung der Bundeswehr und mit dem Titel „Wir Uniform“ einer Parlamentsarmee; dies wirft der Leistungen ihrer Soldaten in unserer Ge- Soldaten – treu und die kritische Frage nach der Identität des Sol- sellschaft, nach Abschaffung der Wehrpflicht, tapfer, missbraucht daten auf. wirksam entgegenzuwirken. und vergessen“ geschrieben, das Voigt zeigt auf, dass ungeachtet der Wurzeln „Erinnern und klares Bekenntnis unseres Anfang des Jahres ihrer Herkunft in der deutschen Armee diese Staates zum deutschen Soldaten durch ei- erschienen ist. Soldaten dienten und sich opferten für die nen Jahrestag, dem „Tag des Soldaten“, am Sichtweise und Moral der jeweiligen Epo- 12. November, dem Geburtstag des großen In dem Buch des ehemaligen Stabsoffiziers che. Oft ausgenutzt und fehlgeleitet hielt der Reformers Scharnhorst und damit auch zur und früheren Mitglieds im Verteidigungs- deutsche Soldat jedoch immer treu und tap- „Wertegemeinschaft Bundeswehr“ ist Gebot ausschuss des Deutschen Bundestags fer den Kopf hin für nicht immer ehrenwerte und Vision, denn „Wir Soldaten“ wir, dienen unterzieht er den deutschen Soldaten im Ziele oder politisch umstrittene Einsätze, bis für die Freiheit der Bürger Deutschlands“, so historischen Vergleich einer neuen Betrach- in die heutige Zeit. Der dabei entrichtete Blut- der Autor E. Voigt tung. Die Rolle des Soldaten in der Armee zoll und Folgen der Soldaten und der Ange- Friedrich des Großen, gegen Napoleon und hörigen werden oft vergessen. Der deutsche ...... im Kalten Krieg als bürgerlicher Freiheits- Soldat an sich wird kritisiert, ohne zu hinter- Erschienen im Verlagshaus-Schlosser kämpfer, als Kolonialsoldat des Kaisers oder fragen warum der Soldat tat, was er glaubte ISBN: 978-3-86937-735-3 im aktuellen, weltweiten Einsatz als Soldat tun zum müssen. Vor dem aktuellen Hinter- http://www.pfalz-express.de/buchtipp-wir- der Parlamentsarmee, als jüdischer Frontsol- grund der Neufassung des Weißbuches der soldaten-treu-und-tapfer-missbraucht-und- dat, der von der Reichswehr verraten wurde, Bundesregierung zur Sicherheitspolitik ist vergessen/

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