Jugend Medienschutz-Report
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Jugend Medien Schutz-Report 2/07 Fachzeitschrift zum Jugendmedienschutz mit Newsletter April 2007 Inhaltsverzeichnis Heftmitte/Beihefter: Aktuelle Entscheidungen im April 2007 AUFSÄTZE / BERICHTE (INDIZIERUNGEN / BESCHLAGNAHMEN) 2 Christiane Pröhl: Beschwerdeflut beim Werberat – Mehr Eingaben gegen weniger Werbekampagnen 3 Dirk Nolden: KJM-Test zeigt: Jugendschutzfilter genügen INDIZIERUNGS-LISTEN bisher nicht den gesetzlichen Anforderungen 4 Jörg Weigand: Vom Leihbuchschreiber zum Bestsellerautor: 13 Listenteile A und B (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 1, 2 JuSchG) Heinz G. Konsalik – Ein Autorenporträt sowie sog. Liste E (Einträge vor dem 01.04.2003) 13 1. Filme (Videos/DVDs/Laser-Disks): 2958 STATISTIKEN 35 2. Spiele (Computer-/Video-/Automatenspiele): 476 2 Beschwerdestatistik 2006 des Deutschen Werberates 39 3. Printmedien (Bücher/Broschüren/Comics etc.): 224 10 Jahresstatistik 2006 der Bundesprüfstelle (BPjM) 42 4. Tonträger (Schallplatten/CDs/MCs): 650 RECHTSPRECHUNG 48 Listenteile C und D (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 3, 4 JuSchG) 65 BGH, Urteil vom 15.03.07, Az.: 3 StR 486/06: Durchgestrichenes Hakenkreuz kein verbotenes Kenn- 48 5. Telemedien zeichen nach § 86 a StGB – Nichtöffentliche Listenteile, daher kein Abdruck – 68 VG München, Beschluss vom 31.01.2007, Az.: M 17 S 07.144: Pornographische Angebote im Internet ohne wirksame Zugangsbeschränkung BESCHLAGNAHME-LISTE 72 OLG Celle, Beschluss vom 13. Februar 2007, 48 6. Sonderübersicht Az.: 322 Ss 24/07: Unzulässige Posendarstellung von beschlagnahmter/eingezogener Medien: 601 Kindern und Jugendlichen im Internet Regelmäßige Anordnungsgründe/Straftatbestände: • Volksverhetzung, §§ 86a, 130, 130a StGB KURZNACHRICHTEN • Gewaltverherrlichung, § 131 StGB 5 BGH: Durchgestrichenes Hakenkreuz kein verbotenes • harte Pornographie, §§ 184a, 184b StGB Kennzeichen ◆ BGH: Forenbetreiber haften für fremde Beiträge ab Kenntnis ◆ Holocaust-Leugner Rudolf ver- ◆ SONDERÜBERSICHTEN urteilt ULR/HAM: Neue Medienanstalt hat Arbeit auf- genommen ◆ Bei Europas größter Schülerplattform steht 55 7. VORAUSINDIZIERUNGEN (Trägermedien): 1 der Jugendschutz im Vordergrund 56 8. MUSIKGRUPPEN (Tonträger): 565 6 Neue Info-Plattform zur Internet-Sicherheit und zum Jugendschutz ◆ Kinderschutz soll in die Verfassung ◆ FTPWelt-Betreiber verurteilt ◆ Trotz Rückgangs machen Raubkopien der Musikbranche weiter zu schaffen 7 Filmbranche klärt Grundschüler über Piraterie auf ◆ IWF: Kinderpornos immer brutaler ◆ Unzureichender Jugend- schutz: Webcam-Anbieter verurteilt ◆ Ausschreibung Dieter Baacke-Preis ◆ Ausschreibung »medius« 8 Deutscher Presserat: Trend zur Schleichwerbung hält an 8 Tagungshinweise 9 Tagungsübersicht 2. Halbjahr 2007 12 Medienhinweise MEDIENEMPFEHLUNGEN 62 Alf Mayer: Prädikatisierte Kinofilme mit Bewertungen der FBW 63 TOP-Videos für Kinder und Jugendliche JMS-Report – April 2/2007 1 Aufsätze / Berichte Werberat-Jahresbilanz 2006 Beschwerdeflut beim Deutschen Werberat Eingaben nahmen um 40 Prozent zu, betrafen aber insgesamt weniger Werbekampagnen Immer mehr Bürger beschweren sich len musste die Selbstkontroll-Institution die Kritik an Gewaltdarstellungen (26 Fäl- beim Deutschen Werberat über als öffentliche Rügen aussprechen: So woll- le = 11 %) gefolgt von der Kritik, von der anstößig empfundene kommerzielle Wer- ten der Rendsburger Funknetzanbieter Werbemaßnahme gehe eine Gefährdung bung. So nahm das Beschwerdeaufkom- KLARMOBIL GMBH wie auch die Bornhei- für Kinder und Jugendliche aus (18 Fälle = men bei der Selbstkontrolle der deut- mer KS AUTOGLAS GMBH ihre als Frauen- 8 %). schen Werbewirtschaft im vergangenen diskrimierend beanstandete Werbung Die meiste Kritik zogen im Jahr 2006 Jahr um rund 40 Prozent zu. Während im vorerst nicht zurückziehen oder ändern. Fernsehspots (54 Fälle) sowie die Außen- Jahr 2005 noch 788 Eingaben verzeichnet Wie schon in den Jahren zuvor bezog werbung, insbesondere Plakate (41 Fälle) wurden, stieg deren Zahl im Jahr darauf auf 1.116. Wenn auch der Empörungs- grad in der Bevölkerung zugenommen Beschwerden an den Deutschen Werberat 2006 (2005) hat, so richteten sich die eingelegten Sämtliche Beschwerden 1.116 (788) Beschwerden aber gegen weniger Werbe- kampagnen. So sank die Zahl der von Kri- Von Kritik betroffene Werbemaßnahmen 341 (403) tik betroffenen Werbemaßnahmen von davon Firmen auf 341 Sujets (2005: 403 Sujets). nicht vom Werberat Werbemaßnahmen Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbilanz zu entscheiden 112 (145) vor dem Werberat 229 (258) des Deutschen Werberats für das Jahr Weil Ergebnisse 2006 hervor, die am 20. März der Öffent- ● behaupteter Rechtsverstoß; ● Werbungtreibende erklärten lichkeit vorgestellt wurde. weitergeleitet an zuständige Stelle 82 (106) sich bereit, Werbemaßnahme Ursache für die überdurchschnittliche ● Werberat nicht zuständig war, nicht mehr zu schalten 59 (61) Zunahme der Beschwerdemenge war die da keine Wirtschaftswerbung 19 (24) ● Werbungtreibende erklärten Anzeige einer Rundfunkzeitschrift, deren ● Beschwerdeführer darauf sich bereit, Werbemaßnahme Motiv alleine zu 490 Eingaben führte. Die verwiesen wurde, seine Rechte zu ändern 2 (6) Abbildung zeigte eine Afrikanerin, die auf selbst geltend zu machen 11 (15) ● öffentliche Rüge 2 (3) dem Schoß eines hellhäutigen Geschäfts- ● Beschwerde zurückgewiesen, da ● von Kritik freigesprochene manns saß. Sie trug neben typischer schwebendes Gerichtsverfahren – (–) Werbekampagnen 166 (188) Stammeskleidung auch eine so genannte Lippenplatte, mit deren Hilfe die Unter- Von Beschwerdeführern Werbemaßnahmen unterstellte Vorwürfe im Jahr 2006 (2005) Anzahl Prozent lippe tellerartig hervorsteht. Das sei rassi- (gerundet) stisch, meinten die Beschwerdeführer und bemängelten, dass farbige Menschen Frauendiskriminierung 860 (89) 38 (34) Gewaltverherrlichung/-verharmlosung 260 (27) 11 (10) dadurch wie Leibeigene dargestellt und Gefährdung von Kindern/Jugendlichen allgemein 180 (22) 8 0 (9) diskriminiert würden. Nachdem die Zeit- Diskriminierung von Personengruppen 170 (18) 8 0 (7) schrift mit dem Vorwurf konfrontiert Verstoß gegen moralische/ethische Mindestanforderungen 150 (18) 7 0 (7) worden war, zog sie die umstrittene Verletzung religiöser Gefühle 110 (10) 5 0 (4) Anzeige zurück. Verstoß gegen Alkohol-Werberegeln 1000 (3) 4 0 (1) Zu entscheiden hatte der Werberat im Unzuträgliche Sprache in der Werbung 900 (6) 4 0 (2) Jahr 2006 über insgesamt 229 Werbemaß- Männerdiskriminierung 300 (4) 1 0 (2) nahmen (Anzeigen, Plakate und Spots) in Missachtung des Tierschutzes 300 (3) 1 0 (1) Verletzung Kinder-Werberegeln 300 (3) 1 0 (1) verschiedenen Mediengattungen. Davon Nachahmungsgefahr gefährlichen Verhaltens 200 (3) 1 0 (1) beanstandete der Werberat 63 Kampag- Rassendiskriminierung (aufgrund der Herkunft) 200 (9) 1 0 (4) nen, also gut ein Viertel. Die restlichen Verstoß gegen andere Werberats-Regeln 100 (2) 0 0 (1) 166 Kampagnen sprach das Gremium Werbung mit der Angst –00 (2) – 0 (1) von Kritik frei, weil es sich dabei »größ- Sonstige Inhalte 230 (39) 10 (15) tenteils um nicht nachvollziehbare oder Gesamt 229 (258) 100 überzogende Ansichten der protes- Quelle: Jahrbuch Deutscher Werberat 2007 tierenden Bürger« gehandelt habe, heißt es im Jahresbericht. Die Beanstandungen sich bei den 229 beanstandeten Kampa- auf sich. Es folgen Prospekte (34), Anzei- führten in 61 Fällen dazu, dass die betrof- gnen die große Mehrzahl der Eingaben gen in Zeitungen (24) und Publikumszeit- fenen Unternehmen die Werbeaktion ein- auf die angebliche Diskriminierung von schriften (21), Hörfunkspots (21) sowie stellten oder entsprechend der Kritik Frauen (86 Werbesujets) – sie machen mit Kritik an kommerzieller Kommunikation änderten – ein Zeichen für das hohe 38 Prozent mehr als ein Drittel der im Internet (14). Werbemaßnahmen im Durchsetzungsvermögen von Entschei- Beschwerden aus. Bei rund einem Viertel Kino, in Fachzeitschriften sowie per E- dungen desWerberats gegenüber der wer- schloss sich der Werberat den Protesten Mail spielten im vergangenen Jahr dage- benden Wirtschaft. Lediglich in zwei Fäl- an. Zweithäufigster Beschwerdegrund ist gen fast keine Rolle. Christiane Pröhl 2 JMS-Report – April 2/2007 Aufsätze / Berichte Das »Jahrbuch 2007« des Deutschen Jugendschutzfilter Werberats Aus Anlass seiner Jahrespressekonferenz KJM: Kein Filtersystem genügt bisher am 20. März dieses Jahres in Berlin stellte der Deutsche Werberat sein »Jahrbuch den gesetzlichen Anforderungen 2007« vor. Es enthält neben der Beschwerde- statistik mit allen für 2006 maßgeblichen Zahlen und Übersichten beispielhafte Immer mehr Kinder und Jugendliche DG834B, ICRAplus, Net Nanny, Vista Beschwerdefälle sowie Erläuterungen zur nutzen das Internet – in den meisten Fäl- Jugendschutz). Auch in diesem Test zeig- Arbeitsweise der freiwilligen Selbstkontrolle len, weil sie Informationen suchen, onli- ten alle Systeme Schwächen, egal welcher der Werbewirtschaft. Dokumente wie z.B. ne spielen wollen, spezielle Kinderseiten Filtermethoden sie sich bedienen. Arbeitsgrundsätze, Verhaltensregeln (Kinder- suchen oder Chatten wollen. Doch im Jugendschutzfilterprogramme arbeiten Werberegeln, Alkohol-Werberegeln) und Internet gibt es – nur wenige Mausklicks mit verschiedenen Ansätzen: Einige Syste- Verlautbarungen zu verschiedenen Werbe- entfernt – eine unübersehbare Zahl von me nehmen eine Prüfung von URLs vor, themen finden sich am Ende der Broschüre. Seiten, die für Minderjährige nicht geeig- d.h. sie arbeiten mit Listen von erlaubten Das »Jahrbuch Deutscher Werberat 2007« (Umfang 73 Seiten) kann zum Preis von net sind. Um Kinder und Jugendliche vor (»Whitelists«) und von