MASTERPLAN INTEGRATION

REGION HAT ZUKUNFT Kapitelbeschreibung Kapitelbeschreibung Kapitelbeschreibung Inhalt

Grußwort Stefan Reuß, Landrat des -Meißner-Kreises...... 3

Grußwort Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung...... 4

Grußwort Helga Kawe, Verein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V...... 5

1. Einführung - Warum ein Masterplan Integration?...... 6

2. Prozessbeschreibung...... 8

3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis...... 10

4. Masterplan Integration in einzelnen Themenbereichen...... 14 4.1 Arbeit & berufliche Integration...... 16 4.2 Wohnen, Freizeit & Kultur...... 23 4.3 Bildung & Sprachförderung...... 28 4.4 Soziales Engagement...... 34

5. Verstetigung & Ausblick...... 39

6. Teilnehmerliste Masterplan Integration...... 42

Herausgeber: Werra-Meißner-Kreis, Der Kreisausschuss, Schloßplatz 1, 37269

Erstellung und Bearbeitung von: Martin Albrecht (Büro ggr), Ilona Friedrich (Werra-Meißner-Kreis), Dr. Michael Glatthaar (Büro proloco), Anne Kis (Büro ggr), Stefanie Saame (Werra-Meißner-Kreis), Sabine Wilke (Verein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V.)

Grafik/Layout: Jatho Design,

Bildnachweise: Wir danken den Mitarbeitenden des Werra-Meißner-Kreises sowie Hans-Joachim Bertram und Bernd Helbach (Film- & Tondokumentation) für die Nutzung der Bilder.

im Juni 2016

2 Inhalt 1. Grußworte

Landrat

Liebe Leserin, lieber Leser, Begegnung und Ver- änderungsbereitschaft nach den Masterplänen Daseinsvorsorge und Inklu- auf beiden Seiten. Der sion liegt nunmehr der Masterplan Integration vor. vorliegende Master- Wie kann es auch anders sein, kein Thema hat unser plan zeigt auf, was be- Land im letzten Jahr so beschäftigt wie das Thema reits durch zusätzliche Flucht und Integration. Die Herausforderungen im finanzielle Mittel des Zusammenhang mit der Aufnahme und Erstversor- Kreises 2015 auf den gung von geflüchteten Menschen haben uns vielfach Weg gebracht werden an Belastungsgrenzen gebracht, aber auch gezeigt, konnte. Erfolgreiche was alles möglich ist, wenn Verwaltung und Zivilge- Beispiele sind die sellschaft gut zusammenarbeiten. Für das überwälti- Sprachkurse oder die gend große Engagement bin ich sehr dankbar. Wir Maßnahmen zur Inte- haben damit bewiesen, dass wir ein außerordentlich gration in Arbeit. Als integrationsfreundlicher Landkreis sind. Landkreis brauchen wir für die Integration Viele geflüchtete Menschen werden lange in unse- gute Rahmenbedin- rem Land bleiben, deshalb ist langfristiges Denken gungen von Bund und Land. Ein erster Schritt ist hier und strategisches Handeln notwendig. Der vorlie- das neue Integrationsgesetz mit den erleichterten Zu- gende Masterplan Integration fasst Daten und Fakten gängen zum Arbeitsmarkt. zusammen und gibt erste Handlungsempfehlungen, die das jeweilige Ergebnis aus Diskussionsprozessen Mein herzlicher Dank gilt allen, die am Masterplan in vier Arbeitsgruppen darstellt. Integration mitgewirkt und sich mit ihren jeweiligen Stärken und Ressourcen eingebracht haben. Beson- Der Schlüssel für eine gelingende Integration ist das ders danke ich dem Land Hessen, das uns über das Erlernen der deutschen Sprache. Sie ist die wichtigste Programm „WIR“ finanziell unterstützt. Voraussetzung für eine Integration in den Arbeits- markt. Gerade im Handwerk, im Gesundheitswesen Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und und in der Pflege werden in den nächsten Jahren auf- hoffe, dass es uns auch immer besser gelingt, ge- grund der demografischen Entwicklung sehr viele flüchtete Menschen selbst in die Planungen einzu- Fachkräfte benötigt, auch in unserem Landkreis; hier beziehen. Für die gemeinsame weitere Arbeit bieten sich einerseits Chancen für Menschen mit wünsche ich uns allen Zeit, Offenheit, Freude, einen Flucht- und Migrationshintergrund und andererseits langen Atem und dass der Zusammenhalt der immer wird die Beschäftigung dazu beitragen, dass sie ein bunter werdenden Gesellschaft gestärkt wird. Teil unserer Gesellschaft werden. Auch gute Bil- dungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Ju- gendliche bieten Teilhabe- und Entwicklungschancen Ihr und schaffen Begegnungen von einheimischen und zugewanderten Familien. Kinderbetreuungsangebote erleichtern auch die Teilnahme der Mütter an Sprach- und Integrationskursen.

Eine Integrationspolitik, die konsequent auf die The- men Bildung und Arbeit setzt, wirkt Ängsten, Vorur- teilen und rechtspopulistischen Tendenzen entgegen. Stefan G. Reuß Sie gibt Zuversicht und schafft Möglichkeiten für Landrat

Grußworte 3 Hessisches Ministerium für Soziales & Integration

Sehr geehrte Damen und Herren, Nach einem arbeitsrei- chen Jahr liegt jetzt der ich freue mich sehr, dass der Landkreis mit dem „Masterplan Integra- „Masterplan Integration im Werra-Meißner-Kreis“ tion“ als Broschüre vor. einen neuen und fachlich hochwertigen Akzent in Ganz konkrete, mess- der Integrationspolitik setzt. Die Geburtsstunde die- bare Ziele und präzise ses Plans war vor mehr als einem Jahr. Damals Handlungsempfehlun- wurde entschieden, das Thema Integration erneut gen in den Bereichen auf die Tagesordnung zu setzen, da der Kreis als Arbeit und berufliche ländlich geprägte Region sich mit einer ungewohnt Integration, Wohnen, hohen Zuwanderungsrate konfrontiert sah. Damit Freizeit und Kultur, Bil- die Integration der Migrantinnen und Migranten dung und Sprachförde- gelingen kann, müssen vielfältige konstruktive und rung sowie Soziales praktische Initiativen ergriffen werden. Viele Eh- Engagement werden renamtliche engagieren sich in vorbildlicher Weise, beschrieben. die neu angekommenen Mitbürgerinnen und Mit- bürger herzlich willkommen zu heißen. Es wurden Allen Beteiligten will ich zu den erzielten Ergebnissen aber auch die Grenzen der Möglichkeiten dieses En- meinen herzlichen Dank auszusprechen. Jetzt folgt gagements deutlich. Und häufig waren Strukturen die Realisierung des durchaus anspruchsvollen Vor- nicht optimal vernetzt. Hier sollte nun angesetzt habens. Dafür wünsche ich Ihnen allen im Werra- werden. Der erfolgreichen Tradition der Master- Meißner-Kreis weiterhin viel Kraft und Beharrlichkeit, pläne im Werra-Meißner-Kreis folgend, wurde die aber auch Freude und gutes Gelingen. Idee entwickelt, einen übergreifenden Masterplan zur strukturellen Entwicklung einer Willkommens- und Anerkennungskultur im Kreisgebiet als geeig- Ihr netes Instrument zu erarbeiten. Für dieses Projekt Jo Dreiseitel beantragte der Landkreis beim Hessischen Ministe- Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration rium für Soziales und Integration eine finanzielle und Antidiskriminierung Förderung durch unser Landesprogramm WIR.

Schnell waren wir davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist und unterstützt werden sollte. Das Landesprogramm WIR hat genau das Ziel, das sich auch der Werra-Meißner-Kreis vorgenommen hat: In einem partizipativen Prozess, der alle Akteure und Beteiligten einbezieht, nachhaltige strukturelle Ver- änderungen herbeizuführen und die Entwicklung einer Willkommens- und Anerkennungskultur als Querschnittsaufgabe der verschiedensten Hand- lungsfelder und Bereiche voranzubringen. Um eine Überwindung von Parallelstrukturen zu erreichen, sollen alle bestehenden Angebote gebündelt werden.

4 Grußworte Verein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jeder Mensch hat das Recht auf Asyl! Inte- weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der gration braucht Tole- Flucht. In Deutschland wurden im Jahre 2013 über ranz, Sensibilität, 127.000 Asylanträge gestellt, 2014 waren es schon Respekt und Zeit. über 202.000 und 2015 wurden mehr als 1,1 Mil- Dabei bilden die ver- lion Flüchtlinge registriert. Mit dieser Dynamik fassungsrechtlichen hatte keiner gerechnet. Der Werra-Meißner-Kreis Prinzipien der Men- musste innerhalb kürzester Zeit geeignete Unter- schenrechte die künfte, Verpflegung, Begleitung und Betreuung für Grundlage unseres die geflüchteten Menschen herstellen. Kreis und demokratischen Ge- Kommunen haben gemeinsam mit verschiedenen meinwesens. Wir Organisationen und der enormen Unterstützung haben uns auf den von ehrenamtlichen Akteuren diese Aufgabe ge- Weg gemacht! Ich bin meistert. Hauptamtliche und Ehrenamtliche haben zuversichtlich, dass wir die Willkommenskultur als es geschafft, dass in der Region eine Willkommens- Chance weiter leben und viele neue Mitbürgerinnen kultur gelebt wird. Dabei muss man bedenken, dass und Mitbürger dauerhaft gewinnen können. es auch Ängste und Skepsis in der Bevölkerung gab und gibt, die es zu berücksichtigen gilt. Die Will- Ich möchte mich bei den vielen engagierten ehren- kommenskultur und Hilfsbereitschaft unserer Re- amtlichen und hauptamtlichen Akteuren, aus den un- gion ist bemerkenswert! terschiedlichsten Bereichen, die gemeinsam den Masterplan erarbeitet haben bedanken. Ich freue Wir möchten in unserer Region integrativ handeln mich auf die nächsten Schritte und auf die Projekte, und planen. Wir möchten, dass geflüchtete Men- die umgesetzt werden. schen bei uns eine Perspektive entwickeln und ihren neuen Lebensmittelpunkt finden können.

Es gibt zahlreiche engagierte Akteure und Organisa- tionen die sich für die Integration schon lange ein- setzen. Wir haben uns mit dem Masterplan auf den

Weg gemacht, den Prozess zur Integration zu stär- Helga Kawe ken. Im Masterplan werden Probleme aufgezeigt, Vorsitzende des Vereins für Analysen bewertet und Lösungsansätze beschrieben. Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V. Nun geht es um die Umsetzung. In den einzelnen Lebensbereichen wie Wohnen, Freizeit, Kultur, Bil- dung, Sprachförderung, soziales Engagement, Arbeit und berufliche Integration sind Maßnahmen und Projekte geplant, die einen wesentlichen Beitrag zur Integration leisten. Diese gilt es umzusetzen und weiter zu entwickeln.

Grußworte 5 Einführung - Warum ein Masterplan Integration?

1. Einführung - Warum ein Masterplan Integration?

Die gesellschaftliche Eingliederung und die Integra- denn bereits zum Ende des vergangenen Jahrhunderts tion von Menschen mit Migrations- und Fluchthin- wurde eine hohe Anzahl von Spätaussiedlern und ge- tergrund in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist flüchteten Menschen aufgenommen und integriert. eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Für den Werra-Meißner-Kreis ist das Thema nicht neu, Die Erarbeitung eines Masterplans Integration reiht sich ein in die Tradition der Erstellung von Grund- satzpapieren zu ausgewählten Themen im Zusam- menhang mit dem demografischen Wandel und der Regionalentwicklung. Der Masterplan war bereits be- schlossen, als im Sommer 2015 die Anzahl der Men- schen, die unserem Kreis zugewiesen wurden, stetig zunahm und in Spitzenzeiten über 50 Menschen in der Woche betrug. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen mit sich und es standen Fragen im Mittelpunkt wie: Wie schaffen wir es, ausreichend geeignete Unterkünfte zu finden? Werden wir allen Anforderungen, die an uns von Politik und Zivilgesellschaft gestellt werden, gerecht? Wie können die Menschen, die mit ihren traumatischen Kriegs- und Fluchterlebnissen hier an- kommen, gestärkt und adäquat versorgt werden?

6 1. Einführung - Warum ein Masterplan Integration? punkte „Sprache und Bildung“, „Ar- beit“ und „Ehrenamt“ heraus, die für eine Integration essentiell sind. Unsere ländliche Struktur und die lang- jährig bestehenden Netzwerke – unter anderem unter dem Dach von „Region hat Zukunft“ - kommen uns hier zu- gute. Sie bieten eine hervorragende Basis für themenorientierte, neue und nachhaltige Netzwerke, die schwierige Situationen und Problemlagen erken- nen, analysieren und lösen.

Durch die Einrichtung der Koordinati- onsstelle für die Integrationsarbeit, die vom Land Hessen über das Landespro- gramm WIR finanziell unterstützt wird und den Aufbau einer Willkommens- kultur in den Kreisen und kreisfreien Wie managen wir die Arbeit trotz Sprachbarrieren? Städten zum Ziel hat, waren personelle Ressourcen Wie gelingt die Integration in Arbeit mit dem neuen vorhanden für die Organisation von Veranstaltungen Bundesprojekt? zur Beteiligung, die Begleitung der Arbeitsgruppen Wir haben vielfach improvisiert, die neuen gesetzli- und zur Erstellung und Weiterentwicklung von Kon- chen Regelungen und Anforderungen von Bund und zepten. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die WIR- Land in die Praxis umgesetzt, täglich neue Entscheidungen getroffen und letztendlich in einer guten Koproduktion von freien Trä- gern, Ehrenamtlichen und Verwaltung die Aufgaben bewältigt. Darüber hinaus haben wir es geschafft, parallel mit einer großen Anzahl von Akteuren aus Politik, Verwal- tung, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Ver- einen und ehrenamtlich engagierten Menschen am Masterplan Integration zu arbeiten.

Seit April 2016 ist die Anzahl derjenigen Menschen, die uns vom Land Hessen zuge- wiesen werden, stark zurückgegangen, so- wohl bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen als auch bei den Erwachsenen und ihren Familien. Das gibt uns die not- wendige Zeit zum Aufatmen und zur Erar- beitung von Strukturen und Konzepten zur Integration. Koordinatorinnen Julia Kapinus und Stefanie Saame Der vorliegende Masterplan Integration ist das Er- und das Land Hessen. gebnis eines ersten Diskussions- und Arbeitsprozes- Willkommen im Werra-Meißner-Kreis! – Unter die- ses, der die aktuelle Situation von Menschen mit sem Motto stellt sich der Kreis der Aufgabe, die neu Migrations- und Fluchthintergrund analysiert und Vi- zugewanderten Personen zu versorgen, aus- und wei- sionen und Handlungsempfehlungen für die Zukunft terzubilden – von der frühkindlichen und schulischen des Werra-Meißner-Kreises entwickelt. Ziel ist es, Bildung -, in Arbeit zu integrieren und ein Teil unse- den gegenwärtigen Integrationsprozess und die rer Gesellschaft werden zu lassen. damit zusammenhängenden Entwicklungen in vielen Bereichen zu unterstützen und weiter zu entwickeln. Ilona Friedrich Der Masterplan Integration bietet eine Orientierung Werra-Meißner-Kreis für die zukünftige Arbeit und nimmt damit nachhal- Fachbereich Jugend, Familie, Senioren und Soziales tig Einfluss auf Strukturen und Entscheidungspro- zesse. Trotz der hohen Dynamik und der vielen Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbe- Facetten des Themas kristallisierten sich im Prozess zeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. der Erarbeitung die drei großen Themenschwer-

1. Einführung - Warum ein Masterplan Integration? 7 Vorgehensweise/Prozessbeschreibung

2. Prozessbeschreibung

Im Jahr 2010 initiierte Landrat Stefan Reuß erstmals Orientierung bieten sollte und zudem vielfältige In- einen Austausch zur Situation von Migranten im formationen zur Verfügung stellte. Darüber hinaus Werra-Meißner-Kreis. Zu diesem Austausch wurden wurden erste Grunddaten über Ausländer im Werra- Vertreter von Städten und Gemeinden, Bildungsträ- Meißner-Kreis erhoben. Der Integrationswegweiser gern, Migrantenselbstorganisationen, Kirchen, sozia- etablierte sich und wurde zunehmend nicht nur von len Einrichtungen, Jobcenter, Agentur für Arbeit, Migranten nachgefragt, sondern auch von Behörden, Ausländerbehörde und Sozialverwaltung eingeladen. Beratungsstellen oder Integrationslotsen genutzt. Das Ziel der Veranstaltung war, die Situation von aus- ländischen Menschen zu analysieren sowie Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten aufzudecken, um an- schließend verbindliche Absprachen für die Zusam- menarbeit zu treffen.

Im Anschluss an die Veranstaltung bildete sich die Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ und das Austauschtreffen etablierte sich im Rahmen des „Fo- rums Integration“ zu einer festen Veranstaltung, die jährlich auf Einladung und unter Moderation des Landrates stattfindet. Im Jahr 2013 erarbeitete die Arbeitsgruppe „Migra- tion und Integration“ einen Integrationswegweiser, der Menschen mit Migrationshintergrund eine erste

8 2. Vorgehensweise/Prozessbeschreibung die Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben im Werra-Meißner-Kreis zu er- Samah, 53 möglichen. Folglich wurde der Entschluss gefasst, in einem partnerschaftlichen Dialog die Ausgestaltung aus Syrien, des Masterplan "Integration" vorzunehmen, dieser im WMK seit ca. 9 Monaten: sollte als erste konzeptionelle Grundlage für die Mi- grations- und Integrationsarbeit dienen. Ferner sollte Mir gefällt hier, dass an die positiven Erfahrungen, die im Zusammenhang man schnell gute mit den Strategien zur Demografischen Entwicklung Kontakte zu Einheimischen findet in den letzten 5 Jahren gemacht wurden, angeknüpft und Freunde gewinnt. Sehr wichtig und den guten Beispielen der Masterpläne Daseins- ist mir, etwas für den interkultu- vorsorge, Brandschutz, Katastrophenschutz und Ret- rellen Dialog zu tun.“ tungswesen und Inklusion gefolgt werden. Die Auftaktveranstaltung & der Prozess Mit der Einrichtung der Koordinationsstelle über das Initiiert durch die WIR- Landesprogramm „Wegweisende Integrationsansätze Koordination und die Realisieren“ (WIR) im Mai 2015 entschied sich der Arbeitsgruppe 1 „So- Werra-Meißner-Kreis an die im Jahr 2010 begonnene ziale Infrastruktur“ hat Arbeit zum Aufbau einer Willkommens- und Aner- der Masterplanprozess kennungskultur anzuschließen und die Integrations- am 10. Juli 2015 seinen arbeit im Kreis zu professionalisieren. Auftakt in der Veran- staltung „Willkommen Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass der unge- im Werra-Meißner- brochene Zustrom an Zuwanderern in den Kreis be- Kreis“ gefunden. Hierzu ständig sein wird und das eine erfolgreiche wurden alle relevanten Integration eine große Bereicherung und Ressource Institutionen, Organisa- sein kann. Aus diesem Grund entschloss sich die Ar- tionen, Vereine, Vertre- beitsgruppe 1 „Soziale Infrastruktur“ im Rahmen des ter aus Politik, der Projektes „Region hat Zukunft“ für ein erneutes Auf- Wohlfahrtspflege und leben und eine Erweiterung der Arbeitsgruppe „Mi- interessierte Bürger ein- gration und Integration“ unter der Leitung der geladen. Es fand ein er- WIR-Koordination. Das Ziel sollte sein, Migranten stes Kennenlernen statt und den Akteuren wurde die Möglichkeit geboten, sich während der Veranstaltung in Workshops thematisch mit ein- zubringen.

Für die darauffolgende Zusammenarbeit bildeten sich für den Masterplan „Integration“ letztlich vier Ar- beitsgruppen - in folgenden Bereichen:

1) Arbeit & berufliche Integration 2) Wohnen, Freizeit & Kultur 3) Bildung & Sprachförderung 4) Soziales Engagement.

Die Organisation und Umsetzung der Arbeitsgrup- pentreffen hat bei der neu eingerichteten WIR-Koor- dinierungsstelle gelegen und die Gesamtkoordination wurde weiterhin von der Arbeitsgruppe 1 „Soziale In- frastruktur“ übernommen. Die Mitglieder der Arbeits- gruppen haben in vier Sitzungen im Zeitraum von September 2015 bis April 2016 sowie einer Sonder- sitzung zur Klärung der Datenlage im Januar 2016 ihre Expertise und Erfahrungen in den Masterplan mit eingebracht.

2. Vorgehensweise/Prozessbeschreibung 9 Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis

3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis

Im Rahmen des Masterplanprozesses wurde das Pla- Eine weitere Auffälligkeit war, dass im Migrations- nungsbüro „Gertz Gutsche Rümenapp“ mit der Auf- und Integrationskontext sowohl von statistischer als bereitung relevanter Daten zur Situation von auch medialer Seite zahlreiche Bezeichnungen für die zugewanderten Personen beauftragt. Diese haben Personengruppe der (neu) zugewanderten Personen den Arbeitsgruppen unterstützend zur inhaltlichen verwendet wurden. Häufig stehen hinter diesen un- Diskussion gedient und waren wichtige Anhalts- terschiedlichen Bezeichnungen ebenso unterschied- punkte für die Formulierung erster Handlungsemp- liche Melde- und Zählsysteme. Das ist insofern von fehlungen. Die Daten wurden zum Teil vom Bedeutung für die Interpretation der nachfolgenden Werra-Meißner-Kreis und von weiteren Trägern be- Grafiken, da keine Gesamtstatistik existiert, die die zogen. Personengruppe „(neu) zugewanderte Personen“ In Anbetracht der wachsenden und schwankenden (d.h. mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit)1 im Zahl an neu zugewanderten Personen im Werra- Werra-Meißner-Kreis erfasst. Demgemäß sind die Meißner-Kreis konnte eine Aktualität der Daten im nachfolgenden Auswertungen und Aussagen nicht Masterplan nicht immer gewährleistet werden und umfassend und nur „Teil“-Informationen, die ebenso aus diesem Grund wurde sich in Absprache mit der als solche behandelt werden sollten. Arbeitsgruppe 1 „Soziale Infrastruktur“ darauf ver- Wenn Daten beispielsweise zu „Ausländern“ ausge- ständigt einen Stichtag für die Aktualität der Daten wertet wurden, hat dies keinerlei Aussagekraft über festzulegen: der 31. März 2016. „Personen mit Migrationshintergrund“. Über letztere

1) Die Begrifflichkeit „(neu) zugewanderte Personen“ umfasst im folgenden Fließtext der Deutschen gefasst wurden, da sie in der Statistik unter die deutschen Staatsangehö- neben den Ausländern bzw. ausländischen Staatsangehörigen auch die Personen mit Mi- rigen fallen. Die Personen, die sich im Bezug des Asylbewerberleistungsgesetzes befinden, grationshintergrund, die in den folgenden statistischen Ausführungen unter die Gruppe fallen mitunter die Gruppe der Ausländer bzw. (neu) zugewanderte Personen.

10 3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis konnten im Rahmen der Datenauswertungen nur wenige Aussagen getroffen werden, da sie in der amtlichen Statistik mit Besitz eines deut- sches Passes nur noch als Deutsche aufgeführt werden (unabhängig davon, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft vorliegt oder nicht). Zusätzlich muss an der Stelle angemerkt wer- den, dass die in den WIR-AGs formulierten Fra- gen nur bedingt durch quantitative Auswertungen beantwortet werden können. Da ein ausschließlicher Fokus auf die folgenden Datenauswertungen dem komplexen Thema der Integration nicht gerecht werden würde. Aus diesem Grund ist, während des Erarbei- tungsprozesses, den Vor-Ort-Erfahrungen und der Expertise der Akteure im Werra-Meißner- Kreis häufiger ein höherer Stellenwert beige- messen wurden, als der Datenauswertung. Abbildung 1: Anteil der einzelnen Altersgruppen von deutschen und aus- ländischen Staatsangehörigen an der jeweiligen Gesamtbevölkerung im Werra-Meißner-Kreis (31.12.2014) Daten & Fakten Im Folgenden werden Grundlagendaten zu Ausländern (Personen ohne deutsche Staats- angehörigkeit) im Werra-Meißner-Kreis auf- geführt: Insgesamt leben zum Stand 31. Dezember 2014 4.110 Ausländer und 96.096 deutsche Staatsangehörige im Werra-Meißner-Kreis. Die Abbildung 1 zeigt den Anteil der einzelnen Al- tersgruppen an der jeweiligen Gesamtbevölke- rung (deutsch und ausländisch) zum 31.12.20142 im Werra-Meißner-Kreis. Deutlich wird, dass insbesondere die jüngeren, erwerbsfähigen Jahrgänge (20-45 Jahre) von ausländischen Staatsangehörigen stärker ver- treten sind, als in der deutschen Bevölkerung. Auch der Männeranteil fällt in den einzelnen Abbildung 2: Anzahl der Ausländer im Werra-Meißner-Kreis differenziert Altersgruppen geringfügig höher aus. nach Herkunftsland (zum 01. April 2016)

Die Abbildung 2 zeigt die absolute Anzahl der Ausländer im Werra-Meißner-Kreis zum 01. April auch solche Länder auf, die mit dem Lebensstandard 2016 differenziert nach Herkunftsland. In der Aufrei- Deutschlands vergleichbar sind. Ganz vorne reiht sich hung treten sowohl Länder mit einem hohen Emi- Polen gefolgt von der Türkei ein. Bereits an dritter grationsdruck – ausgelöst durch Krieg, Verfolgung, Stelle steht inzwischen Syrien mit knapp unter 500 niedrige Lebensstandards, hohe Arbeitslosigkeit – als Personen. Im Vergleich zum 15. Dezember 2015 ist das eine Steigerung von etwa 200 Personen.

Der angedeutete zunehmende Trend aus Ländern mit Emigrationsdruck spiegelt sich auch in der Zunahme Alberto, 55 des Ausländeranteils und des positiven Wande- aus Nicaragua, rungssaldos in den letzten Jahren wider. Im Werra- im WMK seit 26 Jahren: Meißner-Kreis liegt der Ausländeranteil zum 30.06.2015 inzwischen bei knapp über 4%. Im Ver- "Ich lebe gerne gleich zu Hessen (über 15%) und Gesamtdeutschland hier, weil hier (über 11%) fällt er jedoch deutlich geringer aus. Frieden herrscht und es

Rechtssicherheit gibt." 2) aktuellere Daten sind zum Zeitpunkt der Erstellung des Masterplans aufgrund der jährlichen Datenausgabe der Statistischen Ämter nicht verfügbar.

3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis 11 Für Ende 2015 kann ein bundes-, hessen- und kreisweiter Anstieg angenommen werden. Diese Dynamik hat jedoch erst in den letzten fünf Jahren deutlich eingesetzt. Davor blieb der Ausländeranteil nahezu konstant und war in einzelnen Jahren teilweise sogar rückläufig.

Der deutlich positive Wanderungssaldo der ausländischen Staatsangehörigen in den letz- ten Jahren führt dazu, dass der negative Saldo der deutschen Bevölkerung nicht nur ausge- glichen wird, sondern mit über 400 Zuzügen im Jahr 2014 sogar für die Gesamtbevölkerung deutlich positiv ausfällt. Hinter dieser Dyna- mik steckt u.a. neben Arbeitsmigration zu einem gewissen Teil die aktuelle Flüchtlings- lage. In dem Zeitraum von 3,5 Jahren ist die Abbildung 3: Ausländeranteil an der jeweiligen Gesamtbevölkerung (Werra- Anzahl der Asylbewerber in den Gemein- Meißner-Kreis, Hessen, Deutschland) im Jahresverlauf (2005-2015) schaftsunterkünften im Werra-Meißner-Kreis um etwa 1.000 Bewerber angestiegen. Wäh- rend am 31.12.2012 das Verhältnis von Ge- meinschaftsunterkünften zu Wohnungen noch nahezu ausgeglichen war, ist dieses nun mit einer Differenz von etwa 1.000 Personen deut- lich anders. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist somit vom 31.12.2012 bis zum 31.04.2016 von 2 Per- sonen je 1.000 Einwohner auf 13 Personen je 1.000 Einwohner deutlich gestiegen3.

Zuletzt lebten am 31. März 2016 mit 1.123 Per- sonen deutlich mehr Personen in Gemein- schaftsunterkünften, als in Wohnungen (172). Anzumerken ist, dass in den Gemeinschaftsun- terkünften noch zusätzlich 42 Personen leben, die nicht mehr im Asylbewerberleistungsgesetz, sondern bereits im SGB II-Bezug sind. Dieses Ergebnis lässt auf einen „Wohnungsstau“ im Abbildung 4: Wanderungssaldo zwischen 2005 und 2014 nach Nationali- tät im Werra-Meißner-Kreis Werra-Meißner-Kreis schließen, das heißt, dass gegenwärtig nicht genügend Wohnraum zur Verfügung steht, der den Voraussetzungen des SGB II entspricht.

Laut aktueller Daten haben bislang weniger als 1% der Personen, die im Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetzes stehen, eine Aufenthaltserlaubnis und somit einen geneh- migten Asylantragantrag. Demgegenüber hat der Großteil mit über 90% lediglich eine Auf- enthaltsgestattung, d.h. ein Antrag zum Auf- enthalt wird derzeit noch geprüft. Die restlichen 7% haben einen „geduldeten“ Aufenthalt, das bedeutet eine „vorübergehende Aussetzung der Abschiebung“. Der Großteil der Asylbewerber,

3) Für die Angaben zu den Asylbewerbern mit den Stichtagen 30. Juni 2015 bis 31. März 2016 wurde der Stichtag 30. Juni 2015 als Bezugsda- tum für die Gesamtbevölkerung verwendet. Aktuelle Daten lagen zum Abbildung 5: Leistungsempfänger im AsylbLG im Werra-Meißner-Kreis Zeitpunkt der Erstellung des Masterplanes noch nicht vor. differenziert nach Stichtag und Wohnform

12 3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis Integration gesehen werden können, zeigt die Abbildung 6 die Entwicklung der absoluten An- zahl im Kreis. Es wird deutlich, dass zum einen die Anzahl gegenüber 4.110 Ausländern am 31.12.2014 bzw. 4.493 Ausländern am 30.06.2015 sehr gering ist. Zum anderen wur- den im Jahr 2014 nur fast halb so viele Einbür- gerungen vorgenommen, wie noch im Jahr 2012.

Vergleicht man diese Ergebnisse der Einbürge- rungen im Werra-Meißner-Kreis mit den Ent- wicklungen des Landes Hessens (Abbildung 7), so lässt sich feststellen, dass beide Entwicklun- gen deutliche Schwankungen aufweisen. Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren war ge- prägt von Schwankungen in den einzelnen Jah- Abbildung 6: Einbürgerungen im Werra-Meißner-Kreis von 2005-2015 ren +/-1.000 Einbürgerungen, ein Trend ist demzufolge nicht abzulesen. Werden die Jahre 2005 und 2014 isoliert betrachtet, so lag die Anzahl an Einbürgerungen 2014 etwa 1.000 Fälle niedriger als noch 2005.

In Anbetracht der aufgeführten Auswertungen ist festzuhalten, dass es schwierig ist, eine klare Definition der Personengruppe „(neu) zuge- wanderte Personen“ vorzunehmen sowie all- gemeingültige Aussagen für die Gesamtzahl der (neu) zugewanderten Personen zu treffen, da insbesondere für Personen „mit Migrati- onshintergrund“ keine verwertbaren Daten- sätze vorliegen. Im Vergleich zur deutschen Bevölkerung im Werra-Meißner-Kreis ist die ausländische Be- völkerung in einem „jüngeren Erwachsenenal- ter“ und könnte somit einen positiven Einfluss auf die demographische Entwicklung des Krei- Abbildung 7: Einbürgerungen in Hessen 2005-2014 ses nehmen. Im Vergleich zu Hessen und Ge- samtdeutschland sind die Ausprägungen und sowohl in Wohnungen, als auch in Gemeinschaftsun- Entwicklungen der Anzahl der neu zugewanderten terkünften des Werra-Meißner-Kreises stammt aus Sy- Personen (hier: Ausländer, Asylbewerber) relativ ge- rien, Afghanistan und dem Irak. ring. Im Jahres- und Monatsvergleich ist der Auslän- Mit Blick auf die Einbürgerungen im Werra-Meißner- der- und Asylbewerberanteil im Kreis kontinuierlich Kreis, die als ein positives Ergebnis einer gelungenen gestiegen (absolut und anteilig).

3. Daten & Fakten aus dem Werra-Meißner-Kreis 13 Masterplan Integration in einzelnen Themenbereichen

4. Masterplan Integration in einzelnen Themenbereichen

Der hohe Zustrom an geflüchteten Menschen stellt auch den ländlich geprägten Werra-Meiß- Salah, 45 ner-Kreis vor die Herausforderungen der Erst- und Huda, 40 versorgung und -unterbringung. Angesichts der Tatsache, dass die geflüchteten Menschen für aus dem Irak, eine längere Zeit im Kreis verbleiben werden, im WMK seit ca. 7 Monaten: rückt das Thema „Integration“ zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Um für eine ge- "Wir möchten unbedingt hier bleiben. lungene Integration Sorge zu tragen, ist es Neben unserem Haus in Bagdad ist eine wichtig, dass die gesamtgesellschaftlichen Strukturen eine kulturelle Öffnung erfahren. Bombe explodiert, jeder in unserer Fa- Das bedeutet, dass nicht nur der Kreis als Trä- milie wurde verletzt. Hier können wir ger von Ausländer- und Sozialbehörde, Job- ruhig und sicher leben. Wir möchten center und Jugendamt erste Veränderungen herbeiführt, sondern dass das Thema Integra- Deutschland unterstützen." tion als ein partizipatorischer Prozess verstan- den und zukünftig auch gelebt werden muss.

14 4. Masterplan Integration in einzelnen Themenbereichen Hierbei sollte Integration nicht nur als Aufgabe der Aufnahmegesellschaft verstanden werden, sondern als ein Prozess betrachtet werden, an dem auch die zugewanderten Menschen aktiv beteiligt sind. Um diesen Prozess im Werra-Meißner-Kreis aktiv vor- anzutreiben und zu optimieren haben die vier Ar- beitsgruppen, mit Hilfe einer Datengrundlage, Bedarfe, Handlungsempfehlungen und neue Projekt- ideen erarbeitet. Die erste wichtige Erkenntnis im Er- arbeitungsprozess war, dass die vier Arbeitsgruppen und die diskutierten Handlungsfelder inhaltliche Schnittstellen aufweisen. Das zeigt, dass sich die The- menbereiche im Thema Integration häufig nicht klar voneinander abgrenzen lassen sondern in einander verwoben sind und Integration folglich als ein ge- samtgesellschaftliches Thema begriffen werden sollte.

Zentrale Diskussionsthemen in allen vier Arbeits- gruppen waren: Bei der Formulierung der Handlungsempfehlungen • die Zusammenarbeit von wurden zunächst Kriterien aufgestellt, die für eine sinnvolle Handlungsempfehlung von Bedeutung sind. Haupt- und Ehrenamt, Das Ziel sollte sein, mittel- bis langfristige Empfeh- • die Kommunikation & Vernetzung lungen zu erarbeiten, die einen Einfluss auf die Inte- grationsstrukturen im Werra-Meißner-Kreis nehmen der Akteure in der Integrationsarbeit, können und umsetzungsfähig sind. • die Gewährleistung eines Die folgende Darstellung der Ergebnisse in den ein- zelnen Arbeitsgruppen wird zunächst einen kurzen Informationsflusses, Einblick in die Analyse der recherchierten und auf- • die Sicherstellung einer gearbeiteten Daten der jeweiligen Arbeitsgruppe geben, um dann im Weiteren die bestehenden Struk- funktionierenden Kommunikation turen und Bedarfe zu erläutern, sowie abschließend mit zugewanderten Personen, Handlungsempfehlungen und Projektideen zu for- mulieren. • der Zugang und die Nutzung Die vorliegenden Ergebnisse sind in Abstimmung mit von Dolmetschern. den Arbeitsgruppenmitgliedern erarbeitet worden.

4. Masterplan Integration in einzelnen Themenbereichen 15 Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“

4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“

In der Integration wird der Erwerbsarbeit eine zentrale Herkunftsland erworbenen Qualifikationen nicht ohne Rolle beigemessen. Sie bietet die Möglichkeit auf eine weiteres auf dem deutschen Arbeitsmarkt gegeben ist. selbstbestimmte Gestaltung des eigenen Lebens durch Gegenwärtig gestaltet sich die Dauer des Asylverfah- die Erzielung von eigenem Einkommen. Häufig ist dies rens, aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen, als ein auch das Anliegen der Personen selbst, sofort in langfristiger Prozess, der in der Phase des Wartens Deutschland arbeiten zu können. Der Einstieg in ein ein höheres Engagement von allen Akteuren benö- Beschäftigungsverhältnis bedeutet, in der Regel, un- tigt wird. Das heißt, dass zeitnah nach der Einreise abhängig von Sozialleistungen zu werden. Ebenso er- erste Bemühungen hinsichtlich einer Arbeitsmarktin- leichtert dieser Umstand die gesellschaftliche Teilhabe tegration unternommen werden sollen, bis der Über- und die Akzeptanz der zugewanderten Personen, da gang in das SGB II erfolgt. Dabei wird der die Aufnahmegesellschaft von Unterstützungsleistun- Verknüpfung von niedrigschwelligen arbeitsmarkt- gen entlastet wird. Ein weiterer positiver Effekt ist, politischen Maßnahmen mit bestehenden Sprach- dass durch die Erwerbsarbeit der Kontakt von Zuge- und Integrationskursen, für den Personenkreis der wanderten und Personen der Aufnahmegesellschaft Asylberechtigten und Flüchtlinge, eine bedeutende verstärkt wird - Kontakte werden geknüpft und der Rolle zugesprochen. Spracherwerb wird beschleunigt.

Findet das Asylverfahren einen positiven Abschluss Aktueller Stand im wechseln die Asylberechtigten überwiegend in den Werra-Meißner-Kreis Rechtskreis des SGB II und die Aufgabe der Integra- tion in Arbeit liegt beim Jobcenter. Diese Aufgabe ge- Nachfolgend werden Eckdaten zur Arbeitsmarktsi- staltet sich in vielen Fällen als ein mittel- bis tuation von Nicht-Deutschen im Vergleich im Werra- langfristiger Prozess, da die Verwertbarkeit, der im Meißner-Kreis dargestellt:

16 4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ Die Abbildung 8 zeigt einen deutlichen Un- terschied bei den Beschäftigungsquoten zwi- schen deutschen und ausländischen Staatsangehörigen im Werra-Meißner-Kreis. Nach den aktuellsten zur Verfügung stehen- den Daten gingen am 31.12.2014 insgesamt 44% aller 15-64-jährigen Deutschen im Werra-Meißner-Kreis einer sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigung (SvB) nach. Nur 25% sind es bei den Ausländern. Im Ver- gleich dazu lag die Beschäftigungsquote in Gesamtdeutschland zum gleichen Stichtag bei den deutschen Staatsangehörigen bei 58,2 und bei den ausländischen bei 40,4. In Hessen lag das Verhältnis bei 58,1 (Beschäftigungs- quote SvB der Deutschen) und 42,9 (Beschäf- tigungsquote der SvB der Ausländer). Damit zeichnen die Vergleichswerte zwar eine ähnli- Abbildung 8: Beschäftigungsquote (Anteil Sozialversicherungspflichtig Be- che Tendenz ab, jedoch fallen beide Beschäf- schäftigte + geringfügig Beschäftigte an allen 15-64Jährigen) im Werra- tigungsquoten im Werra-Meißner-Kreis Meißner-Kreis nach Nationalität insgesamt deutlich niedriger aus. Wird die Beschäftigungsquote der geringfügig Beschäftigten im Werra-Meißner-Kreis nach Nationalität noch hinzu gezogen, so zeigt sich ebenfalls eine Abweichung beider Werte. Diese fällt jedoch mit 13 (Beschäftigungsquote der geringfügig Beschäftigten Deutschen) zu 8 (Be- schäftigungsquote der geringfügig beschäftig- ten Ausländer) vergleichsweise gering aus.

Wird nun neben der Beschäftigungsquote auch die Arbeitslosenquote für den Werra-Meißner- Kreis hinzugezogen, so zeigt sich für die Ge- samtbevölkerung (Deutsche und Ausländer zusammengerechnet) keine große Abweichung zu den Quoten Hessens oder Gesamtdeutsch- lands. Abbildung 9: Arbeitslosenquote der jeweiligen Gesamtbevölkerung (Werra- Wird jedoch nur die Arbeitslosenquote der aus- Meißner-Kreis, Hessen, Deutschland) ländischen Staatsangehörigen betrachtet, so zeigt sich das gespiegelte Bild zu den Beschäf- tigungsquoten der SvB. Die Arbeitslosenquote im Werra-Meißner-Kreis liegt (die saisonalen Schwankungen inbegriffen) mit 10-15 Punkten über den Werten aus Hessen und Deutschland. Dass die hohe Arbeitslosenquote der ausländi- schen Staatsangehörigen im Werra-Meißner- Kreis nicht so stark ins Gewicht fällt (vgl. Abbildung 10), ist auf den insgesamt geringen Ausländeranteil im Werra-Meißner-Kreis im Vergleich zu Hessen und Gesamtdeutschland zurückzuführen.

Abbildung 11 zeigt den SGB II-Bezug (erwerbs- fähige Leistungsberechtigte) differenziert nach Deutsche und Ausländer und macht deutlich, dass dieser zwar im Zeitraum von 2006-2015 insgesamt deutlich zurückgegangen ist, jedoch die absolute Anzahl der ausländischen SGB II- Abbildung 10: Arbeitslosenquote im Werra-Meißner-Kreis nach Nationalität

4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ 17 bewerber sowie eine annähernde „Vollversor- gung“ der deutschen Ausbildungsstellenbe- werber zum letzten Ausbildungsstellenjahr 2014/15.

Der Anteil der ausländischen Ausbildungsstel- lenbewerber an den Gesamtbewerbern liegt mit 6% etwa im Bereich des gesamten Auslän- deranteils an der Bevölkerung im Werra-Meiß- ner-Kreis (vgl. Abbildung 12).

Zusammenfassend kann laut der vorliegenden Ergebnisse festgehalten werden, dass die Be- schäftigungsquote von Ausländern im Werra- Meißner-Kreis niedriger ist als die von Deutschen, sowohl in sozialversicherungs- pflichtigen als auch geringfügigen Beschäfti- Abbildung 11: SGB II-Bezug im Werra-Meißner-Kreis differenziert nach gungen. Demzufolge ist die Arbeitslosenquote Nationalität (2006-2015) von Ausländern im Vergleich zu deutschen Staatsangehörigen vor allem im Werra-Meiß- ner-Kreis (im Vergleich zu Hessen und Deutschland) deutlich höher. Ausländer haben es offensichtlich schwerer auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Bei den Ausbildungsstellenbewerbern lassen sich keine Benachteiligungen ausländischer Staatsangehöriger feststellen. Jedoch sollte an dieser Stelle angemerkt wer- den, dass die Daten keine befriedigenden Aus- sagen liefern können. In diesem Bereich sind zukünftig weitere qualitative Untersuchungen z.B. in Form von Interviews mit ausländischen Staatsangehörigen erforderlich.

Entgegen der Tatsache, dass ausländische Staatsangehörige es schwerer haben, sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu etablieren, Abbildung 12 : Ausbildungsstellenbewerber im Werra-Meißner-Kreis dif- konnten im Werra-Meißner-Kreis im Jahr 2015 ferenziert nach Nationalität zum Berichtsmonat 2015 und Frühjahr 2016 erhebliche Erfolge hin- sichtlich der Integration in Arbeit mit folgen- Leistungsbezieher nahezu konstant geblieben ist. Dies den Ergebnissen erzielt werden: führt dazu, dass der Anteil von knapp über 10% im Jahr 2006 auf knapp über 15% im letzten Jahr (2015) • Insgesamt konnten 52 neu zugewanderte angestiegen ist. Es wird deutlich, dass sich der Pro- Personen in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt zess der Vermittlung in Arbeit bei Ausländern lang- werden – zunächst nur zeitlich befristet, fristiger gestaltet, als von Deutschen. Das könnte an aber mir Aussicht auf eine weiter Beschäf- mangelnden Sprachkenntnissen sowie einem gering- qualifizierten Bildungsstand liegen. Darüber hinaus tigung. kann angenommen werden, dass es kaum unqualifi- zierte Beschäftigungsverhältnisse im Kreis gibt, die • Von Oktober 2015 bis April 2016 wurden 9 diesen Personen eine langfristige Perspektive bieten. Personen in unterschiedliche Betriebe im Werra-Meißner-Kreis vermittelt. Im weiteren Verlauf wird der Fokus auf die Betrach- tung der Möglichkeiten und Chancen sowie Gren- • Ende 2015 und Anfang 2016 starteten un- zen von „(neu) zugewanderten Personen“ auf dem terschiedlichste Maßnahmen zur Orientie- Arbeitsmarkt gelegt. rung und Berufseinstieg (PerF, Berufsstart Die Zahlen aus der Abbildung 12 zeigen eine „Voll- Bau, Orientierung Pflege) mit insgesamt 70 versorgung“ der ausländischen Ausbildungsstellen- Teilnehmenden.

18 4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ • Am 8. Dezember 2015 fand ein sogenanntes Person, mit wichtigen Informationen wie bspw. „Speed-Dating“ zum Kennenlernen zwi- Sprachstand, berufliche Vorkenntnisse, Mobilität, ...). Darüber hinaus werden die Kapazitäten der Arbeit- schen neu zugewanderten Personen und geber eine Herausforderung darstellen, da kleinere Vertretern der regionalen Wirtschaft statt - und mittelständische Unternehmen zum Teil mit der initiiert wurde dieses Treffen von den Wirt- neuen Situation überfordert sind und eine intensi- schaftsjunioren Werra-Meißner. vere Unterstützung im Umgang sowie der Zusam- menarbeit mit zugewanderten Personen benötigen. Eine weitere Herausforderung wurde in der „Kom- Neben den aufgeführten Projekten und Veranstal- munikation, dem Spracherwerb und den kulturel- tungen haben im Jahr 2015 noch viele weitere er- len Unterschieden“ gesehen. An dieser Stelle wurde folgreiche Maßnahmen im Werra-Meißner-Kreis ein verstärkter Bedarf an qualifizierten Dolmetschern stattgefunden, die eine Vermittlung in Arbeit oder für nötig erachtet, da häufig Kommunikationspro- Ausbildung unterstützen. Zunächst soll im Folgenden bleme aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse zu der Blick auf die zukünftigen Herausforderungen & Missverständnissen führen können. Ebenso wichtig Bedarfe gerichtet werden, die sich im Jahr 2015 her- ist die Wahrnehmung, Einhaltung und das Verständ- ausgestellt haben. nis kultureller Besonderheiten auf beiden Seiten. Beim Spracherwerb waren sich alle Beteiligten einig, Herausforderungen & Bedarfe dass dieser intensiviert und ausgebaut werden muss. Jede geflüchtete Person soll umgehend die Möglich- Im Prozess der Erarbeitung von Handlungsempfeh- keit zum Spracherwerb erhalten. Um das zu gewähr- lungen formulierten die Mitglieder der Arbeitsgruppe leisten, ist die Absprache unter den Sprachkurs- und „Arbeit & berufliche Integration“ mit Hilfe der Da- Sprachtrainings-Anbietern unerlässlich. tengrundlage zunächst die zukünftigen Herausforde- Ein zukünftiger Bedarf wird in der „Beratung und rungen und Bedarfe, die aus ihrer Sicht, in diesem Begleitung“ der geflüchteten Personen liegen. Die Bereich von Bedeutung sein werden. Intensivierung von Beratungs- sowie Begleitangebo- Die größte Herausforderung und auch der größte ten sollte bereits in der Schule erfolgen. Das bedeu- Handlungsbedarf werden zukünftig die „Koopera- tet, dass die Begleitung von Schülern bis zum tionen und die Zusammenarbeit mit Betrieben und Abschluss und eine anschließende Laufbahnberatung Unternehmen“ sein, da diese der „Türöffner“ für die gewährleistet werden müssen, um einen möglichst Integration in den Arbeitsmarkt sind. Das bedeutet, einfachen Übergang in das spätere Erwerbsleben zu dass eine Bereitstellung zusätzlicher Praktikums- und garantieren. Diese Beratung und Begleitung sollte Ausbildungsstellen erfolgen soll. Im Gegenzug sollen dann weiterhin während der Ausbildungsphase gesi- aber auch relevante Informationen über Arbeitneh- chert sein. Des Weiteren wird eine Herausforderung mer an die potentiellen Arbeitgeber weitergeleitet in der Beratung zur Anerkennung von Berufsab- werden, damit diese einen ersten Eindruck gewinnen schlüssen gesehen. Häufig wissen die betroffenen können. Zur Erfassung dieser relevanten Informatio- Personen gar nicht, wie eine Anerkennung erfolgen nen, diskutierte die Arbeitsgruppe wiederholt die kann und welcher Schritte es im Detail dazu bedarf. Notwendigkeit und den Bedarf von „Profiling“ (Früh- Bezüglich der „Unterstützung des Hauptamtes zeitige Erstellung eines Profils der zugewanderten durch das Ehrenamt“ sehen alle Beteiligten die Not- wendigkeit einer Klä- rung gegenseitiger Erwartungen und der Transparenz von Infor- mationen. An dieser Stelle soll künftig erar- beitet werden, was vom Ehrenamt gelei- stet werden kann und soll. Als ebenso not- wendig wird die Schu- lung von Ehrenamtlichen ange- sehen, damit eine ziel- orientierte und schnelle Integration der zugewanderten Person in den Arbeits- markt sichergestellt werden kann.

4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ 19 tion in Arbeit ein entscheidender Faktor. Aus diesem Grund sollte der Einstieg in den deutschen Ar- beitsmarkt so einfach und frühzeitig wie möglich für die darin einzutretende Person gestaltet werden. In diesem Zusammenhang ist eine Vielzahl an Ak- teuren zur Zusammenarbeit aufgefordert, von der Stabsstelle Migration des Werra-Meißner-Kreises (Ausländerbehörde, Integration in Arbeit) über die Sprachkursträger (Grone Bildungszentrum, Volks- hochschule Werra-Meißner), Jobcenter und der Agentur für Arbeit bis hin zu den Handwerkskam- mern, der Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer, dem Zentrum der Wirtschaft und den gemeinnützigen Einrichtungen (Werkstatt Ziele & Handlungsempfehlungen für junge Menschen, Ev. Familienbildungsstätte- Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner etc.) Sowie Für den Bereich „Arbeit & berufliche Integration“ der Fachbereich 4 "Jugend, Familie, Senioren und So- werden somit folgende übergeordnete Ziele von der ziales" - eine wichtige Grundlage hierfür stellt die Arbeitsgruppe festgehalten: kommunale Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie des Werra-Meißner-Kreises." • Es sollen frühzeitig und verlässlich die Pro- Neben der Feststellung von Kompetenzen und Fähig- keiten ist es ebenso wichtig, die zu integrierenden file der zugewanderten Personen festge- Personen aktiv mit in kleinere Arbeitsgelegenheiten stellt werden, um eine gezielte Förderung oder gemeinnützige Arbeiten einzubinden. Dahinge- und Eingliederung in den Arbeitsmarkt si- hend spielen auch die Bereitstellung zusätzlicher cherzustellen. Praktikumsplätze sowie der Austausch zur Verfü- gung stehender Praktikumsplätze eine wichtige Rolle • Der Spracherwerb ist neben der Integration beim Einstieg in das Erwerbsleben. Dieser kann in in das Erwerbsleben ein bedeutender Fak- Zusammenarbeit mit dem Servicezentrum Werra- Meißner und der Stabsstelle Migration im Bereich In- tor zum (beruflichen) Erfolg, hier braucht es tegration in Arbeit erfolgen. zusätzlich eine Bedarfsermittlung und Ab- Darüber hinaus sind eine Verknüpfung von Arbeit stimmung. und Sprache (berufsbezogene Sprachkurse) sowie der Aufbau von zielgruppenspezifischen Angeboten • Es muss ein Bewusstsein für kulturelle Un- weitere wichtige Faktoren im Integrationsprozess. terschiede sowie allgemeingültige Normen Häufig haben Betriebe und Unternehmen Bedenken und Werte geschaffen werden (bei poten- und Vorbehalte, aber auch bestimmte Erwartungen tiellen Arbeitnehmern sowie Arbeitgebern). gegenüber (neu) zugewanderten Personen, was zu (unbewussten) Diskriminierungen führen und letzt- • Bildungsketten sollen aufeinander aufbau- endlich eine Ausgrenzung von bestimmten Personen- end arbeiten, damit „Leerläufe“ vermieden gruppen zur Folge haben kann. Um diese Bedenken werden können. und Vorurteile aufzuheben ist die Förderung der in- terkulturellen Öffnung der (ausbildenden) Betriebe, • An einem Austausch/Netzwerk über berufli- Unternehmen und Kammern im Werra-Meißner-Kreis ein wichtiges Ziel in der Integrationsarbeit. Die In- che Integrationsmaßnahen soll weiter gear- terkulturalität soll als ein gegenseitiger Gewinn beitet werden sowie verbindliche wahrgenommen werden. Das heißt, dass in Betrie- Absprachen und eine Verschriftlichung die- ben intensiv für eine interkulturelle Öffnung sowie ser sollen erfolgen. Schulungen in diesem Bereich geworben werden soll. Ein erster Schritt zu einer interkulturellen Öffnung könnte eine Umfrage in Betrieben und Unternehmen Um den genannten Herausforderungen und Bedar- zum Thema „Vorurteile und Ängste gegenüber Mit- fen zukünftig im Werra-Meißner-Kreis entgegenzu- arbeitenden mit Migrationshintergrund bzw. Auslän- wirken und die Integration voranzutreiben, dern“ sein. Das Ergebnis kann als Grundlage für erarbeiteten die Mitglieder der WIR-AG 1 folgende weitere Schulungen genutzt werden und ermöglicht Handlungsempfehlungen: den Arbeitgebern ihrer Belegschaft die Schaffung Damit eine kulturelle und gesellschaftliche Aufnahme eines ersten Bewusstseins für interkulturelle Kompe- von geflüchteten Menschen sowie Menschen mit Mi- tenzen. Ebenso erscheint es sinnvoll, einen oder grationshintergrund stattfinden kann, ist die Integra- mehrere „Paten“ in den Betrieben und Unterneh-

20 4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ men zu ernennen, die den zugewanderten Personen Sprachstand, die Mobilität und vieles mehr. Das früh- beim Einstieg in das Erwerbsleben und den Arbeits- zeitige Profiling ist auch hier ein wichtiger Bezugspunkt alltag unterstützend zur Seite stehen. Darüber hinaus der eine enge Zusammenarbeit mit wichtigen Aus- erscheint die Erarbeitung eines „Kulturpasses“ (dieser kunftspersonen ((Sozial-)Betreuer oder Lehrern) der enthält kulturell relevante Informationen der jeweili- zugewanderten Personen erforderlich macht. gen Person) über die einzustellende Person förder- Damit eine gelungene und langfristige Integration in lich, da auf diese Weise auf die Bedürfnisse und das Erwerbsleben sichergestellt werden kann, ist es kulturellen Gegebenheiten eingegangen werden kann wichtig, dass bei den zugewanderten Personen von und Missverständnisse und/oder zu hohe Erwartun- Anfang an, ein Verständnis für die Struktur und die gen vermieden werden können. Abläufe im deutschen Arbeitsmarkt hergestellt In Bezug auf den Aspekt der „zu hohen Erwartungen“ wird. Zu diesem Zweck könnten Broschüren und Falt- von Seiten der Arbeitgeber sprach sich die Arbeits- blätter konzipiert werden, die als ein erster Wegwei- gruppe gemeinschaftlich für die Erstellung einer „Be- ser grundlegende Informationen darlegen, wie werberplattform“ für Betriebe und Unternehmen aus. beispielsweise „Was ist eine Bewerbung und wie er- Diese Plattform soll Arbeitgebern die Möglichkeit bie- stelle ich diese?“ oder „Wer kann mir bei der Suche ten, über einen Zugriff auf anonymisierte Daten von eines Arbeitsplatzes behilflich sein?“ potentiellen Bewerbern zu verfügen. Die Daten be- Um den neu zugewanderten Personen einen ersten ziehen sich auf die beruflichen Vorkenntnisse, den Eindruck für das Erwerbsleben im Werra-Meißner- Kreis und die Möglichkeiten des hiesigen Arbeits- marktes zu geben, gibt es zahlreiche Programme, Initiativen und unterschiedlichste Projekte, die den Natalia, 41 zugewanderten Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zu Praktika, Ausbildung und der Erwerbsar- aus Russland, beit ermöglichen. In diesem Fall bedarf es einer engen im WMK seit ca. 24 Jahren: regionalen Abstimmung von Maßnahmen, Initia- tiven und Projekten im Werra-Meißner-Kreis „Ich möchte Men- sowie einem Ausbau der Vernetzung der Arbeits- schen helfen, die neu marktakteure. Die Herstellung von Transparenz und nach Deutschland kommen, weil das Aufzeigen von Angeboten und Möglichkeiten ich selbst erfahren habe, wie ist ein wesentlicher Bestandteil in der Integration wichtig es ist, Hilfe bei der Inte- sowie in der Zusammenarbeit der beteiligten Akteure, gration zu bekommen.“ die eine Betreuung der zugewanderten Personen si- cherstellen. Neben der Sicherstellung von Transpa- renz ist es notwendig, dass die bestehenden

4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ 21 Maßnahmen, Initiativen und Angebote genutzt und lung der zugewanderten Personen in den Arbeits- vorangetrieben werden. Folglich ist die Zusammenar- markt arbeiten. beit der vielfältigen haupt- und ehrenamtlichen Ak- Für zugewanderte Personen, die sich im Rechtskreis teure, die sich im Bereich Integration in Arbeit des SGB-II Bezugs befinden, wird das Jobcenter im engagieren, unabdingbar. kommenden Jahr darüber hinaus Maßnahmen (AQUA, PerjuF, Kompass, ...) zur Eingliederung Projekte & Strategien durchführen. Außerdem werden weiterhin beste- hende Angebote wie die Akquise von Ausbildungs- Im Hinblick auf die Umsetzung und Konkretisierung und Arbeitsstellen durch den Arbeitgeberservice der der genannten Handlungsempfehlungen ist festzuhal- Agentur für Arbeit und dem Jobcenter weitergeführt ten, dass es im Werra-Meißner-Kreis schon eine Viel- und genutzt werden. zahl an Institutionen, gemeinnützigen Organisationen In Bezug auf die kultursensible Arbeit mit den Be- und Bildungsträgern gibt, die verschiedenste Maß- trieben und Unternehmen, sind Einrichtungen wie nahmen und Projekte durchführen. Häufig bieten diese die Industrie- und Handelskammer (IHK), das Zen- Maßnahmen einen Einstieg bzw. eine Orientierung zur trum der Wirtschaft, die Gleichstellungsbeauftragte Eingliederung in das Erwerbsleben, mit dem Ziel eine des Werra-Meißner-Kreises und natürlich die Be- Ausbildung oder einen Arbeitsplatz zu erlangen. triebe und Unternehmen im Werra-Meißner-Kreis Im Bereich der Arbeitsvermittlung und des Einstiegs selbst gefragt. Beispielsweise hat die IHK damit be- in den Arbeitsmarkt für neu Zugewanderte werden gonnen, Arbeitgeber für potentielle Bewerber zu die Projekte des Werra-Meißner-Kreises im Bereich sensibilisieren und für diese „fit“ zu machen, und es „Integration in Arbeit“ (Stabsstelle Migration) weiter sollen im Laufe des Jahres weitere Workshops fol- vorangetrieben werden. Das heißt, dass im Jahr 2016 gen. Darüber hinaus besteht das Vorhaben, Dol- und 2017 weitere berufsvorbereitende Maßnahmen metscher und Integrationslotsen in den Themen durchgeführt werden. Diese finden zum Teil in Ko- „Gleichberechtigung“ und „Normen & Werte in operation mit der Werkstatt für junge Menschen Deutschland“ zu sensibilisieren, mit dem Ziel ein Be- Eschwege e.V. und dem Ausbildungszentrum der hes- wusstsein für diese Themen bei (neu) zugewander- sischen Bauwirtschaft statt. Darüber hinaus wird wei- ten Personen zu schaffen. terhin verstärkt der Kontakt zu Betrieben und Die Ev. Familienbildungsstätte-Mehrgenerationen- Unternehmen gesucht, um eine Vermittlung in Aus- haus Werra-Meißner wird eine Maßnahme speziell bildung und Arbeit sicherzustellen. Ebenso erfolgt für zugewanderte Frauen mit Kindern zur Eingliede- eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der rung in das Erwerbsleben durchführen. Die Finanzie- Agentur für Arbeit, dem Jobcenter Werra-Meißner, rung dieser Maßnahme erfolgt über die kommunale Sprachkursträgern (Volkshochschule Werra-Meißner Arbeitsmarktförderung, dem Ausbildungs- und Ar- und Grone Bildungszentrum) und der Sozialbetreu- beitsmarktbudget des Werra-Meißner-Kreises. ung der betreffenden Personen. Hinsichtlich einer Vernetzung und dem Austausch Ab dem 1. Juli 2016 wird in den Räumlichkeiten der der Arbeitsmarktakteure äußerten die Mitarbeiten- Stabsstelle Migration ein Arbeitsmarktbüro einge- den den Wunsch, die Arbeitsgruppe weiterhin fort- richtet werden, in diesem werden Vertreter des Job- zuführen, die nächste Sitzung wird im Herbst 2016 centers und der Agentur für Arbeit gemeinsam mit stattfinden – weitere Akteure sind herzlich eingela- der Integration in Arbeit an einer schnellen Vermitt- den am Austausch teilzunehmen.

22 4.1. Arbeitsgruppe 1 „Arbeit & berufliche Integration“ Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“

4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“

Zu Beginn des Masterplanprozesses sollten die The- für die Gewährleistung und dezentrale Unterbringung men „Wohnen, Freizeit & Kultur“ in der Arbeits- der geflüchteten Personen zuständig. gruppe bearbeitet werden. Jedoch wurde in den ersten Sitzungen und Diskussionen sehr deutlich, dass die Arbeitsgruppe ihren Fokus auf das Thema Aktueller Stand im Wohnen legt, da in diesem Bereich seit Ende des Jah- Werra-Meißner-Kreis res 2015 durch die hohe Anzahl an geflüchteten Menschen ein erhöhter Bedarf besteht. Die Themen Die Datensätze im Bereich „Wohnen“ wurden aus- Freizeit & Kultur wurden in der Arbeitsgruppe 4 „So- schließlich vom Werra-Meißner-Kreis bezogen. Zur ziales Ehrenamt“ mit bearbeitet. Fragestellung „wie und wo wohnen (neu) zugewan- Unbestritten für eine gelungene Integration ist, dass derte Menschen im Werra-Meißner-Kreis“ und „wie die (neu) zugewanderten Personen eine angemes- groß ist der aktuelle Bedarf und das aktuelle Potenzial sene Unterkunft benötigen. Jede Person hat das An- insbesondere für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive“, recht in der Phase, in der sie auf den Abschluss ihres konnten folgende Ergebnisse festgehalten werden: Anerkennungsverfahrens wartet und darüber hinaus in der Zeit nach ihrer Anerkennung, einen geeigneten Seit November 2015 bis zum Stichtag 31. März 2016 Wohnraum beziehen zu können. Nach dem positi- hat sich die Anzahl der Gemeinschaftsunterkünfte im ven Abschluss des Asylverfahrens sind die Schutzsu- Werra-Meißner-Kreis von 27 auf 41 deutlich erhöht. chenden verantwortlich für ihren eigenen Der Werra-Meißner-Kreis reagiert damit auf die hohe Wohnraum. Da anzunehmen ist, dass eine Integra- Anzahl an geflüchteten Menschen (vgl. Abbildung tion in den Arbeitsmarkt nicht sofort gelingt, über- 13). Die Größe und Anzahl der Gemeinschaftsunter- nimmt der Werra-Meißner-Kreis die Kosten für die künfte variiert dabei in Abhängigkeit von der Zen- Unterkunft nach dem SGB II. tralität der Gemeinden im Werra-Meißner-Kreis. Die Während des Anerkennungsverfahrens ist der Kreis zwei größten Unterkünfte mit 173 und 140 Plätzen

4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“ 23 deutlich. Eschwege, , und be- herbergen zum 31. März 2016 mehr als 70% aller derzeitigen Asylbewer- ber. Der Wohnungsanteil ist dabei ebenfalls nahezu ausschließlich auf die Gemeinden mit zentralörtlicher Funktion beschränkt. Einzige Aus- nahme bildet die Gemeinde Mein- hard.

Der Anteil der Asylbewerber an der jeweiligen Gesamtbevölkerung fällt kleinräumig unterschiedlich aus. Auch hier stechen die Kommunen mit zentralörtlicher Funktion wie Eschwege und Sontra (trotz einer ver- gleichsweise höheren Gesamtbevöl- kerung) hervor. Andere Gemeinden liegen mit >0,5 bis 1,0% etwas unter Abbildung 13: Anzahl und Größe der Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber dem Wert (siehe Abbildung 15). im Werra-Meißner-Kreis zum 31. März 2016 Der Großteil der Asylbewerber im Werra-Meißner-Kreis lebt in Gemein- schaftsunterkünften und dabei han- delt es sich um kleinere Einrichtungen. Diese befinden sich vor allem in den Siedlungsschwer- punkten des Kreises mit guter Ver- sorgungslage. Hinsichtlich der Belegung sind die meisten Einrichtungen an den Gren- zen ihrer Kapazität angelangt, aller- dings wurden in den letzten Monaten zahlreiche neue Unterkünfte einge- richtet und so, wie zuvor auch schon deutlich wurde, auf den anhaltend hohen Zuzug von geflüchteten Perso- nen reagiert. Für die im SGB II-Bezug stehenden Personen, die immer noch in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, lässt sich ein Stau am allgemeinen Woh- Abbildung 14: Belegung der GUs und Wohnungen für Asylbewerber im Werra-Meißner- nungsmarkt vermuten sowie der Kreis zum 31. März 2016 Mangel an geeigneten Wohnraum in den zentralen Versorgungsbereichen des Werra-Meißner-Kreises. befinden sich in den beiden größten Städten Herausforderungen & Bedarfe Eschwege und Witzenhausen. Die nächstgrößten Un- terkünfte sind etwa halb so groß. Aus der Abbildung Zum Thema „Wohnen“ formulierten die Mitarbeiten- wird gleichzeitig deutlich, dass das Konzept der de- den folgende zukünftige Bedarfe und Herausforderun- zentralen Unterbringung der geflüchteten Menschen gen, die im Werra-Meißner-Kreis für die Integration im Werra-Meißner-Kreis sehr gut umgesetzt wurde, von zugewanderten Personen von Bedeutung sind: da in nahezu jeder Kommune mindestens eine Ge- Eine Herausforderung wird die „spezifische Struktur meinschaftsunterkunft eingerichtet wurde. des ländlichen Wohnungsmarktes“ sein, da es häu- fig an kleineren Wohnungen mangelt, die sich mit den Auch in Abbildung 14 wird zum einen die Strategie Bestimmungen des SGB II decken. Darüber hinaus be- der dezentralen Verteilung, als auch die wichtige steht vielfach seitens der zugewanderten Personen der Rolle der Kommunen mit guter Versorgungslage Wunsch, in die stärker bevölkerten Regionen zu ziehen,

24 4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“ raum zu, insofern sie noch keinen be- wohnen, und die soziale Betreuung in allen Lebensbereichen endet. Als Herausforderung wird die „Betreu- ung über den Leistungsbezug hin- aus“ gesehen. In vielen Fällen sind die zugewanderten Personen noch nicht in der Lage, alltägliche Pro- bleme allein zu lösen und benötigen Unterstützung. Dieser Unterstüt- zungsbedarf beginnt bei dem Ausfül- len von Anträgen, dem Umgang mit Ressourcen wie Strom, Wasser und Heizung und endet bei der Mülltren- nung. Ist solch eine Unterstützung nicht gewährleistet, kann es schnell zu Problemen und Schwierigkeiten im Alltag sowie mit der Aufnahmege- sellschaft kommen. Oftmals wird die Betreuung nach dem Auszug aus Abbildung 15: Anteil der Asylbewerber auf Gemeindeebene im Werra-Meißner- einer Gemeinschaftsunterkunft oder Kreis zum 31. März 2016 nach dem Wechsel in das SGB II von ehrenamtlich Tätigen übernommen. da dort die Erreichbarkeit von Bildungs-, Versorgungs- In diesen Fällen muss darauf geachtet werden, dass und Dienstleistungseinrichtungen besser ausgebaut ist. die Ehrenamtlichen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Jedoch ist dies aufgrund des dortigen knappen Wohn- unterstützend tätig sind und nicht überfordert wer- raums in den meisten Fällen nicht möglich. Aus diesem den. In Anbetracht dieser Tatsache wird in diesem Grund ist es notwendig, dass „der Zugang und die Bereich künftig eine zusätzliche Herausforderung in Mobilität zu Bildungs-, Versorgungs- und Dienst- der „Schulung und Begleitung von ehrenamtlich leistungseinrichtungen“ durch die Kommunen si- Tätigen“ im Bereich der Wohnungsvermittlung und - chergestellt wird, wenn zugewanderte Personen in betreuung gesehen. ländliche Gebiete ziehen. In diesem Zusammenhang diskutierte die Arbeits- Ziele & Handlungsempfehlungen gruppe die Herausforderung, wie zukünftig „Anreize für Vermieter“ geschaffen werden können, Wohn- Die Strategie des Werra-Meißner-Kreis ist eine de- raum zu Verfügung zur stellen und bei Bedarf auch zentrale Verteilung von neu zugewanderten Perso- diesen nutzbaren Wohnraum bewohnbar zu gestal- nen in Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünfte. ten. Häufig fehlt, laut der Anwesenden, eine verläss- Zudem sind die Standorte in den ländlicheren Kom- liche Anlauf- und Beratungsstelle für Vermieter, da munen häufig in den Ortskernen gelegen, was ein ge- diese, wenn sie bereit sind Wohnraum zu Verfügung genseitiges Kennenlernen und eine Integration zu stellen, größtenteils nicht wissen wem und wie sie erleichtert. ihren Wohnraum zur Anmietung bereitstellen. Folg- Damit zukünftig Wohnraum von Eigentümern zur lich bedarf es einer „umfassenden Beratung für Verfügung gestellt und vermietet wird, ist es not- Vermietungsangelegenheiten“. Sinnvoll wäre über- dies die Einrichtung eines Wohnungspool, der von einem zentralen Ansprechpartner gepflegt und koor- diniert wird, damit die Wohnungssuche schneller und Valeri, 60 zielorientierter erfolgen kann. aus Estland, Weitere Herausforderungen und Bedarfe werden im Bereich der „Sozialen Betreuung von Mietern“ ge- im WMK seit 12 Jahren: sehen. Während neu zugewanderte Personen im Lei- „Das Gefühl der Si- stungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetztes stehen und ein Zimmer in einer Gemeinschaftsunter- cherheit und der To- kunft bewohnen ist eine Sozialbetreuung durch die leranz sind mir sehr wichtig hier Arbeiterwohlfahrt Werra-Meißner e.V. gewährleistet. in Deutschland. Ich möchte für Die Personen, die direkt eine eigene Wohnung be- die gute Aufnahme hier gerne ziehen, werden durch Sozialpädagogen des Werra- etwas zurückgeben, ich möchte Meißner-Kreises betreut. Verlassen diese den mich nützlich machen“ Leistungsbereich des AsylbLG und wechseln in den Leistungsbezug des SGB II steht ihnen eigener Wohn-

4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“ 25 wendig Transparenz in der Informationsvielfalt zu schaffen. Das bedeutet, dass wichtige Ansprech- partner, Vorgaben von Ämtern, Möglichkeiten zur Finanzierung und viele weitere Informationen ge- bündelt dargestellt werden sollen. Das kann zunächst in Form von Informationsblättern für Vermieter und ehrenamtlich Tätige erfolgen. Diese sollen dann grundlegende Auskünfte zu Fragen wie „Welche Per- sonen aus welchen Herkunftsländern dürfen eine Wohnung beziehen“, „Wie groß und teuer darf eine Wohnung sein?“ oder „Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Wohnung zu beziehen?“ geben. Als Ergänzung von Informationsblättern soll eine zentrale Infostelle geschaffen werden. Diese könnte beim Werra-Meißner-Kreis angesiedelt sein und Beratungs- und Informationsmöglichkeiten bie- ten. Darüber hinaus sollen in den Kommunen haupt- amtliche Ansprechpartner mit wichtigen Informationen rund um das Thema Wohnen versorgt werden. Das bedeutet, dass der Kreis seine überge- ordnete Funktion und das damit verbundene Wissen als Ressource nutzen soll. Es soll an die Kommunen weitergegeben werden, die es ihrerseits an mögliche Vermieter und ehrenamtlich Tätige weitergeben kön- nen. Dies begünstigt die Schaffung einer Struktur und Falls den neu zugewanderten Personen eine positive den Aufbau eines Netzwerks. Bleibeperspektive zugesprochen wird, soll ein Aufgrund des mangelnden geeigneten Wohnraums schneller Übergang in eigenen Wohnraum erfol- soll die Möglichkeit gemeinschaftlichen Wohnens gen, insbesondere bei Familien. Zukünftig sollte dar- in kleinere Wohngemeinschaften in Betracht gezo- über hinaus auf den Aufbau einer klar strukturierten gen werden. Positiver Aspekt dabei wäre, dass sich und konzeptorientierten Arbeit bei der Begleitung die Personen gegenseitig im Alltag unterstützen und Betreuung in Wohnraum auch über den Lei- könnten und der Weg in ein eigenständiges Leben stungsbezug hinaus geachtet werden. Die Schnitt- sich leichter gestaltet. stellen, wie die haupt- und ehrenamtliche Betreuung

26 4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“ Themen wie Nebenkosten, dem Umgang mit Ressourcen, Nor- men und Werte sowie zur Kultur in Deutschland unterrichten. In der Vergangenheit wurde mit dem Projekt „EiF – Energie spa- ren im Fokus“, durchgeführt von der Volkshochschule Werra- Meißner, äußert positive Erfah- rungen gemacht an die im Jahre 2016 angeknüpft werden sollen. Des Weiteren sehen die Bemü- hungen der Arbeiterwohlfahrt bereits vor, in den Gemein- schaftsunterkünften ein erstes Verständnis für Themen wie Mülltrennung, Hygiene etc. her- zustellen. Die Ev. Familienbildungsstätte- Mehrgenerationenhaus Werra- Meißner hat seit dem 1. April 2016 eine Stelle für die Koordi- oder die Leistungsgewährer, wie das AsylbLG und das nation von ehrenamtlichen Patenschaften, die im Be- Jobcenter, sollen auch weiterhin in enger Zusam- reich der Wohnungsbetreuung vermittelt werden. menarbeit stehen, bis die betreffenden Personen in Der Tätigkeitsbereich bezieht sich bisher nur auf die ihr neues Wohnumfeld integriert sind. Kreisstadt Eschwege, soll aber wenn möglich noch Für den Übergang in Wohnraum sollen Unterstüt- im Jahr 2016 auf den gesamten Werra-Meißner-Kreis zungsleistungen angeboten werden wie beispielsweise ausgeweitet werden. Der Vorteil von Paten ist, dass die Organisation eines Umzugs, Renovierungsarbeiten über die hauptamtliche Sozialbetreuung hinaus eine etc. Zusätzlich soll frühestmöglich eine umfassende weitere Betreuung stattfinden kann und somit die und verpflichtende Wohnraumberatung für zuge- Bewältigung des Alltags der betroffenen Personen wanderte Personen eingeführt werden. Daran an- eine positive Unterstützung erhält. schließend spricht sich die Arbeitsgruppe für Zukünftig sollte bei einem Übergang in eigenen Patenschaften für ehrenamtlich Tätige aus, die für Wohnraum neben der Betreuung der Personen au- zugewanderte Personen im eigenen Wohnraum un- ßerdem darauf geachtet werden, dass im alltäglichen terstützend bei Alltagsproblemen tätig sind. Umfeld für ein kulturelles Bewusstsein und ein Mit- einander geworben wird. Der Bezug einer eigenen Projekte & Strategien Wohnung fördert zwar ein eigenständiges Leben, aber eine Integration in die Aufnahmegesellschaft ist Um die genannten Ziele und Handlungsempfehlun- dadurch noch nicht gewährleistet. An dieser Stelle gen zu realisieren, erarbeitete die Arbeitsgruppe sind nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter ge- mögliche Projekte und Strategien, die im Jahr 2016 fragt, sondern alle Mitglieder der Gesellschaft: von noch eine Umsetzung finden sollen. ehrenamtlich Tätigen, über gemeinnützige Organisa- In Bezug auf die Bereitstellung von Wohnraum und tionen bis hin zu Nachbarn. Diese sind alle aufgeru- die Ansprache von (potentiellen) Vermietern wird fen das gemeinschaftliche Leben zu unterstützen und von der Wohnungsbetreuung des Werra-Meißner- mit zu gestalten. Kreises ein erstes Informationsblatt erstellt werden, das zusätzlich auch an ehrenamtlich Tätige weiterge- leitet werden soll. Dieses Infoblatt soll zunächst erste grundlegende Informationen zu Vergütungssätzen von Wohnungen enthalten. Inhaltlich soll außerdem Ali N., 31 berücksichtigt werden, was es bei einer Wohnungs- aus dem Iran, suche zu beachten gilt und welche Bedingungen er- im WMK seit ca. 7 Monaten: füllt sein müssen, damit ein Umzug in eigenen Wohnraum erfolgen kann. Darüber hinaus sollen "Für das Leben hier auch die Anlaufstellen beim Werra-Meißner-Kreis ist Religion nicht so und dem Jobcenter benannt werden, um Transparenz wichtig. Was wichtig ist, sind zu schaffen. Ist der Umzug in eigenen Wohnraum er- Frieden und Freiheit." folgt, sollen zukünftig Pflichtveranstaltungen für zu- gewanderte Personen eingeführt werden, die zu

4.2. Arbeitsgruppe 2 „Wohnen, Freizeit & Kultur“ 27 4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“

4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“

Eine Grundvoraussetzung für die gesellschaftliche In- Hessischen Statistischen Landesamt sowie der Bil- tegration sowie die Integration in den Arbeitsmarkt dungseinrichtungen Volkshochschule Werra-Meißner ist das Beherrschen der deutschen Sprache. Aus die- und dem Bildungszentrum Grone bereitgestellt. Auf sem Grund ergänzt der Werra-Meißner-Kreis auch Grundlage dieser können folgende Aussagen getrof- die vom Bund finanzierten Integrationskurse schon fen werden: seit einem längeren Zeitraum mit weiteren Sprach- angeboten. Neben dem Erwerb von Sprache ist die Bei der Integration von (neu) zugewanderten Kin- schulische und berufliche Qualifikation ein weiterer dern im Bildungssystem zeigt sich, dass im Werra- Erfolgsfaktor für eine gelungene Integration. Ein Teil Meißner-Kreis insgesamt 12% aller Kita-Kinder laut der im Werra-Meißner-Kreis neu zugewanderten Per- einer Befragung des Werra-Meißner-Kreises einen sonen befindet sich im schulpflichtigen Alter. Das Migrationshintergrund haben und 1% Kinder von bietet die Möglichkeit, bisherige Versäumnisse im Asylbewerbern sind, das entspricht zum Stand der Bildungsverlauf nachzuholen und den Kindern und Erhebung 23 Kindern von Asylbewerbern (unter 6 Jugendlichen eine schulische Bildung zukommen zu Jahre), die in Kitas des Werra-Meißner-Kreises be- lassen, die den Ansprüchen des deutschen Arbeits- treut werden. marktes entspricht. Das gilt ebenso für das System der beruflichen Ausbildung, das vielen neu zuge- Die Abbildung 16 zeigt, dass die Anzahl von Kita- wanderten Personen aus ihren Herkunftsländern Kindern mit Migrationshintergrund in den Kommu- nicht bekannt ist. nen mit guter Versorgungslage vergleichsweise hoch ist. Dies deckt sich somit mit der Anzahl an geschaf- fenem Wohnraum in den Kommune (siehe Arbeits- Aktueller Stand im gruppe 2 „Wohnen“). Im Bereich der Schulbildung Werra-Meißner-Kreis hat das Staatliche Schulamt für den Kreis Hersfeld- Rotenburg und den Werra-Meißner-Kreis, zum Im Bereich der „Bildung & Sprachförderung“ wurden Stichtag 31. März 2016, folgende Zahlen gemeldet: Datensätze von der Jugendhilfeplanung des Werra- Insgesamt besuchen 361 ausländische Schüler eine Meißner-Kreises, dem Staatlichen Schulamt, dem Schule im Werra-Meißner-Kreis. Davon werden 58

28 4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ bereits jetzt 16 Willkommens- kursangebote im Werra-Meiß- ner-Kreis (10 sollen bis Ende des Jahres 2016 noch hinzukom- men), während im Jahr 2015 insgesamt nur 13 Kurse angebo- ten wurden. Dieser sogenannte „Willkommens-Sprachkurs“ richtet sich an alle neu zuge- wanderten Personen im Werra- Meißner-Kreis, unabhängig von Aufenthaltsstatus oder dem Herkunftsland. Die Finanzierung der Willkommenskurse wurde im Sommer 2015 über einen entsprechenden Kreistagsbe- schluss sichergestellt. Neu hinzu kommt 2016 ein so- genannter Basiskurs mit 80 Un- terrichtseinheiten (UE) als Ergänzung zu den Deutsch Abbildung 16: Kitas im Werra-Meißner-Kreis mit Belegung differenziert nach Migrations- Grundkursen mit 60 UE im An- hintergrund und Asyl zum 1. Oktober 2015 gebot der Volkhochschule. Auch das Grone Bildungszen- trum stockt 2016 auf. Wurden 2015 noch 4 Integrationskurse (finanziert über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge „BAMF“) angeboten, laufen be- reits 3 zum Stichtag 31. März 2016 und 5 weitere sind für den Sommer 2016 mit 3 Alphabeti- sierungskursen geplant.

Zusammenfassend kann für den Bereich „Bildung & Sprachför- derung“ anhand des Datenma- terials folgende Ergebnisse dargestellt werden: Der Anteil der Kita-Kinder mit Migrationshintergrund ist im Werra-Meißner-Kreis vor allem in den Kommunen mit gene- rell guter Infrastruktur höher. Die Betreuungsquote von Kin- dern von Asylbewerbern liegt Abbildung 17: Aktuelle und geplante Kursangebote des Grone Bildungszentrums und der etwas unterhalb der Betreu- VHS im Werra-Meißner-Kreis im Jahr 2016 ungsquote von deutschen Kin- dern unter 6 Jahren. Kinder in Intensivkursen beschult und 303 Schüler Anzumerken ist auch an dieser Stelle, dass die In- in Intensivklassen. An den zwei Berufsschulen im terpretation der Daten in dieser Hinsicht keinerlei Werra-Meißner-Kreis befinden sich zu diesem Stich- Aussagen über die qualitative Integration (Sprach- tag insgesamt 107 Schüler. barrieren, Betreuungsschlüssel o.ä.) erlauben.

Bezüglich des institutionellen Angebots in der Sprach- Bezüglich der Sprachkursangebote lässt sich schluss- förderung im Werra-Meißner-Kreis zeigt die Abbil- folgern, dass die zwei größten Anbieter, die Volks- dung 17 die aktuellen und geplanten Kursangebote hochschule Werra-Meißner und das Bildungszentrum des Grone Bildungszentrums und der Volkshoch- Grone, ihr Kursangebot an die gestiegene Anzahl an schule Werra-Meißner. Das Angebot hat sich im Ver- neu zugewanderten Menschen, im Vergleich zu den gleich zum letzten Jahr deutlich erhöht. So existieren letzten Jahren, angepasst haben.

4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ 29 Herausforderungen & Bedarfe gig ihres Aufenthaltstitels, der Erwerb der deutschen Sprache ermöglicht werden. Im Zusammenhang mit Für den Masterplan formulierten die Mitarbeitenden dem Besuch von Sprachkursen sollte auch überlegt der Arbeitsgruppe „Bildung & Sprachförderung“ fol- werden, wie „Motivationsanreize und eine Ver- gende (zukünftige) Herausforderungen und Bedarfe. bindlichkeit der Teilnehmenden an den Sprachan- Eine zentrale Herausforderung wird die „schnelle In- geboten“ hergestellt werden kann, da häufig die tegration von Kindern und Jugendlichen in Bildung Problematik besteht, dass Kurse nur sporadisch be- und Sprache“ sein, diese Integration sollte schon im sucht werden und folglich für den Spracherwerb Kleinkindalter in den Kindergärten beginnen und auf- nicht förderlich ist. Zudem wird im Jahr 2016 mit bauend auf den Bildungsverlauf fortwährend unter- einem steigenden Bedarf an Integrationskursen, die stützt werden. Dazu ist es erforderlich, dass finanziert werden durch das BAMF, gerechnet. In die- tatsächlich jedes Kind und jeder Jugendliche Zugang sem Zusammenhang sollte ständig für qualifiziertes zum deutschen Bildungssystem hat und dieses ent- Lehrpersonal von Seiten der Sprachkursträger ge- sprechend genügend Plätze zur Aufnahme bereithält. worben werden. Neben der Aufnahme in das Bildungssystem ist die Mit Blick auf die ehrenamtlichen Sprachtrainings ist „Herstellung und Gewährleistung kultursensibler es zukünftig wichtig, dass eine „Abstimmung und Erzieher und Lehrer sowie der Schülerschaft“ eine Vernetzung mit den institutionellen Sprachkurs- zusätzliche Herausforderung für eine erfolgreiche In- trägern“ erfolgt. Nur so kann zukünftig eine optimale tegration in das Bildungssystem. Ergänzung von ehrenamtlichen Sprachtrainings zu in- Eine weitere Herausforderung ist das „mangelnde stitutionellen Sprachkursen erfolgen. Darüber hinaus Angebot an ergänzenden Sprachangeboten für sollen „für ehrenamtlich Tätige im Sprachtraining Auszubildende“. Das heißt, dass beispielsweise für Qualifizierungsangebote“ und Hilfestellungen ge- betriebliche Ausbildungen ein ergänzender Sprach- boten werden, damit eine zufriedenstellende Aus- kurs benötigt wird, da die Auszubildenden häufig aufgrund eines mangelnden Sprachniveaus mit Fach- begriffen überfordert sind, wenn noch kein grundle- gender Spracherwerb erfolgt ist. Im Bereich der Sprachförderung und der institutio- nellen Sprachkurse wird sich verstärkt für einen Be- darf an „differenzierteren Kursen und Angeboten“ ausgesprochen. Genauer gesagt, sollen Kurse entwe- der themen- oder berufsbezogen sein oder dem Bil- dungsstand der Teilnehmenden entsprechen, wie beispielsweise ein Kurs für Akademiker. Darüber hin- aus soll jeder neu zugewanderten Person, unabhän-

30 4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ übung des Ehrenamts auf Seiten der Lehrenden sowie auf Seiten der Ler- nenden erzeugt wird. Der Vorteil an ehrenamtlichen Sprachtrainings ist, dass sie dort er- gänzend eingesetzt werden können, wo kein institutioneller Sprachkurs greift. Das bedeutet unter anderem auch, dass die „Trainings an de- zentralen Orten im Werra-Meiß- ner-Kreis“ oder in den Gemeinschaftsunterkünften statt- finden können. So kann weiteren, nicht mobilen Personen, da häufig auch der „Transport zu Angebo- ten“ nicht sichergestellt ist, die Chance zum Spracherwerb ermög- licht werden. Eine Herausforderung hierbei ist die Ermittlung der Bedarfe an Sprachan- schon ab dem Kleinkindalter erfolgt. Aus diesem geboten in den dezentralen Orten sowie einer dar- Grund sollte jedem Kind die Möglichkeit geboten auffolgenden Einführung eines Sprachtrainings. werden, eine Kindertagesstätte im Werra-Meißner- Damit diese vielfältigen Sprach- und Bildungsange- Kreis zu besuchen, um anschließend einen erfolgrei- bote im Werra-Meißner-Kreis gebündelt und koor- chen Übergang in das Schulsystem gewährleisten zu diniert werden können, sehen alle Beteiligten die können. Häufig ist den zugewanderten Eltern die Be- „Notwendigkeit einer koordinierenden Stelle im deutsamkeit des Besuchs einer Kindertagesstätte Sprach- und Bildungsbereich“. Diese Stelle soll mit unbekannt, aus diesem Grund ist es wichtig von Be- allen Bildungsinstitutionen, Spracheinrichtungen und ginn an die Bedeutung klar herauszustellen sowie ehrenamtlich Tätigen vernetzt sein, Informationen den Betroffenen die Ängste und Unsicherheiten zu weitergeben, Ansprechpartner sein und weitere zu- nehmen, ihr Kind in eine Betreuungseinrichtung zu künftige Bedarfe und Herausforderungen ermitteln. geben. An diesem Punkt ist auch das Verständnis und Einfühlungsvermögen der Erzieher Voraussetzung, so Ziele & Handlungsempfehlungen dass ein vertrauensvolles Umfeld und Miteinander geschaffen werden kann. Aus diesem Grund ist die Die Arbeitsgruppe „Bildung & Sprachförderung“ for- Weiterbildung von Erziehern und Erzieherinnen mulierte folgende übergeordnete Ziele, die in der Er- hinsichtlich neuer Kulturen, Traumatisierungen, In- arbeitung der Handlungsempfehlungen relevant tegrationsarbeit in der Einrichtung etc. ein wesentli- waren: cher Bestandteil in der Arbeit der Kindertagesstätten. Weitere Bestandteile sollten die frühkindliche • Der Erwerb von Sprache ist die Grundvor- Sprachförderung und Projekte zur Willkommens- und Anerkennungskultur sowie der Austausch der aussetzung für eine Integration. Einrichtungen untereinander sein. • Der Zugang zu Bildung und Sprache soll für Ein Teil der neu zugewanderten Kinder und Jugend- lichen im Werra-Meißner-Kreis befindet sich im Kinder und Jugendliche so einfach wie möglich und schnell gestaltet werden.

• Jeder neu zugewanderten Person soll die Ramiz, 45 Möglichkeit zum Spracherwerb geboten aus dem Kosovo, werden. im WMK seit 23 Jahren: • Langfristige Sprachvermittlung. „Ich habe von Anfang • Eine koordinierende und ergänzende Zu- an den Kontakt zu den Menschen hier gesucht und mich sammenarbeit von haupt- und ehrenamtli- ehrenamtlich betätigt, das hat mir chen Sprach- und Bildungsangeboten. sehr geholfen. Heute fühle ich mich in Eschwege zu Hause und Damit eine erfolgreiche Integration durch Sprache und Bildung sichergestellt werden kann ist es wich- voll integriert. tig, dass der Integrationsprozess, wenn möglich,

4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ 31 menhang wird es von der Arbeitsgruppe als sinnvoll erachtete, wenn gemeinsam mit der Schulsozialarbeit Projekte zur Entwicklung von Kultursensibilität durch- geführt werden. Somit können Ängste, Vorurteile und Ausgrenzungen verringert und ein Miteinander un- terstützt werden. Ebenso soll ein besonderes Ver- ständnis für das Verhalten der Eltern entwickelt werden, da diese häufig aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse und Unwissenheit verunsichert sind, da sie keine Kenntnisse über das deutsche Bil- dungssystem besitzen. Diese Hürde muss auf allen Seiten überwunden werden, um aufeinander zugehen zu können. An dieser Stelle wäre ein erstes Bera- tungsangebot für neu zugwanderten Eltern zu schulischen Fragen und Abläufen für die gegensei- schulpflichtigen Alter. Eine schnelle Aufnahme in eine tige Kommunikation sehr erstrebenswert. Zusätzlich Bildungseinrichtung bietet die Chance, bisherige Ver- zur Betreuung und Förderung im schulischen Bereich säumnisse im Bildungsverlauf nachzuholen und ihnen sollen weitere Betreuungsangebote außerhalb der eine schulische Bildung zukommen zu lassen, die den Schule angeboten werden. Beispielsweise wäre eine Anforderungen des Arbeitsmarktes in Deutschland Hausaufgabenbetreuung in den Gemeinschaftsun- entspricht. Um diese Chance wahrzunehmen bedarf terkünften ein weiterer wichtiger Aspekt in der Inte- es einer Reihe an Schlüsselakteuren, die eine schuli- gration und Förderung, der im ehrenamtlichen sche Bildung ermöglichen. Diese sind die allgemein- Bereich Berücksichtigung finden sollte. bildenden sowie beruflichen Schulen im Die aufgeführten Handlungsempfehlungen zur Schul- Werra-Meißner-Kreis. Zuallererst ist es wichtig, dass bildung verdeutlichen, dass eine Förderung von In- individuell anhand des Bildungsstands und des Alters tegrations-Klassen an allgemeinbildenden Schulen der zugewanderten Kinder und Jugendlichen die sowie INTEA-Klassen an berufsbildenden Schulen bestmögliche Alternative zum Bildungserwerb aus- („Integration und Abschluss“) im Werra-Meißner- gewählt wird. Das bedeutet, dass die Lehrkräfte eine Kreis erforderlich ist, um eine Integration durch Bil- interkulturelle Kompetenz und Sensibilität gegen- dung passgenau anbieten zu können. Darüber hinaus über ihren neuen Schülern aufbringen sollen. Aus sprechen sich die Mitarbeitenden für einen regel- diesem Grund sind Fortbildungsangebote und die mäßigen Austausch der Schulen und betroffenen Lehrerbildung im Bereich der Integrationsarbeit es- Lehrkräfte aus. senziell für die Entwicklung der zugewanderten Schü- Darüber hinaus sollen regelmäßig Abstimmungs- und ler. Darüber hinaus soll auch auf Seiten der deutschen Planungsgespräche (iniitiert vom FB 4) zwischen dem Schüler eine interkulturelle Kompetenz durch die staatlichen Schulamt und den Schulen weiterhin Lehrkräfte herbeigeführt werden. In diesem Zusam- durchgeführt werden.

32 4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ treuung geboten werden kann. Für den Bereich der Sprachförderung und Verstetigung ist zukünftig dar- Ali S., 36 auf zu achten, dass die abwechslungsreichen Projekte (z.B. Begegnungscafes, Projekt „Vorlesepaten“ etc.), aus dem Irak, die zur Förderung angeboten werden, im Werra- im WMK seit ca. 7 Monaten: Meißner-Kreis bekannter gemacht werden. Diese sollten schon in den Sprachkursen und –trainings an "Ich guck immer KiKa, die zugewanderten Personen herangetragen werden, mit der kleinen Toch- damit im Anschluss eine Verstetigung des Erlernten ter meiner Freundin. Die sprechen in einer sicheren Atmosphäre und Umgebung statt- richtig gut - und langsam. Man finden kann. kann alles leicht verstehen." Projekte & Strategien Der Zugang zu Bildung und Sprache ist der Schlüssel Im Bereich der institutionellen Sprachkurse sollte zu- zu einer erfolgreichen Integration, wird dieser Zugang künftig der Fokus auf unkomplizierte und zeitlich erfolgreich genutzt, steht dem Weg in die Aufnah- kurze Übergänge von Sprachkursangeboten ge- megesellschaft nichts mehr entgegen. Demzufolge richtete werden. Da gegenwärtig der Zeitabstand bis sind Projekte in diesem Bereich, eine Vernetzung der zum nächsten Kurs zu lang ist und Erlerntes nicht Bildungs- und Sprachkursträger sowie die Unterstüt- selten wieder vergessen wird. Hierbei ist es wichtig, zung durch ehrenamtlich Tätige und vieles mehr die dieses zeitliche Spannungsfeld mit weiteren Ange- wertvollste Ressource, die der Werra-Meißner-Kreis boten oder ehrenamtlichen Sprachtrainings abzu- und die beteiligten Akteure den neu zugewanderten decken. Zugleich sollte darauf geachtet werden, dass Personen bieten können. die Koordination der Angebote aufeinander auf- Die Arbeitsgruppe kann in diesem Zusammenhang baut und dadurch der Bildungs- und Sprachstand der und unter Berücksichtigung der Ziele und Hand- zugewanderten Personen kontinuierlich weiterent- lungsempfehlungen von folgenden geplanten oder wickelt werden kann. Eine Verbesserung der schon gestarteten Maßnahmen und Projekten be- Deutschkenntnisse kann über den Ausbau von flä- richten. chendeckenden, günstigen und wohnortsnahen Im schulischen Bereich wird das Staatliche Schulamt Sprachangebote gewährleistet werden. Um eine die begonnene Vernetzung und den Austausch der Verstetigung der erlernten Sprache auch über die Schulen und Integrations-Klassen im Werra-Meißner- Kursteilnahme hinaus sicherzustellen, ist es wichtig, Kreis auch weiterhin gewährleisten. dass die deutsche Sprache in den Alltag integriert wird. Das bedeutet, dass beispielsweise alltagsbe- Für die institutionellen Sprachkurse wird berichtet, zogene Sprachkurse oder die Verknüpfung von Ar- dass im Laufe des Jahre 2016 differenziertere Sprach- beit und Sprache eine gute Alternative darstellen. kurse (Akademiker und Frauen) mit im Programm der Unter Berücksichtigung kultureller Gegebenheiten Volkshochschule Werra-Meißner angeboten werden. und des Bildungsstands empfiehlt die Arbeitsgruppe Weiterhin sollen flächendeckend Sprachkurse (60UE) differenziertere Sprachkurse anzubieten. im Werra-Meißner-Kreis angeboten werden. Wie oben schon angedeutet wurde, sind die ehren- Über das Landesprogramm „MitSprache – Deutsch4U“: amtlichen Sprachtrainings eine wichtige und äußerst Förderung niedrigschwelliger Deutschkurse für wertvolle Ergänzung zu den institutionellen Sprach- Flüchtlinge, Asylbewerber und Geduldete“ sollen kursen. Demzufolge ist es erforderlich, dass eine Ver- weitere grundlegende Sprachkurse initiiert und in netzung und Abstimmung mit den institutionellen 2016 durchgeführt werden. Diese werden über die Kursen und Angeboten erfolgt. Bevor aber eine Ver- Stabsstelle Migration (WIR-Koordination und Inte- netzung geschehen kann, sollte zunächst eine allge- gration in Arbeit) beantragt werden. meingültige Übersicht aller Trainings im Seit April 2016 gibt es eine Koordinatorin für ehren- Werra-Meißner-Kreis erstellt werden, damit eine amtliche Sprachtrainings, diese Stelle ist angesiedelt sinnvolle Ergänzung der Angebote untereinander si- an Omnibus – die Freiwilligenagentur. Die Koordina- chergestellt werden kann. Zudem vertritt die Ar- torin unterstützt ehrenamtlich Engagierte bei der beitsgruppe die Ansicht, dass die Trainings neben Weiterbildung im Bereich Sprachtraining, gibt Emp- einer Auflistung außerdem eine Koordination benö- fehlungen bezüglich geeigneter Lehrmaterialien und tigen. Diese Koordination soll einen Überblick über erarbeitet einen Überblick über Sprach- und Integra- die Sprachtrainings, sowie ehrenamtlichen Unter- tionsangebote im Werra-Meißner-Kreis. Das Ziel für stützungs- und Integrationsangebote geben können. das Jahr 2016 wird sein, die Koordinatorin für eh- Zusätzlich sollte die Koordination Weiterbildungen renamtliche Sprachtrainings stärker mit Akteuren im und Unterstützung für die Durchführung von Sprach- ehrenamtlichen Bereich zu vernetzen sowie einen trainings anbieten, damit auch Ehrenamtlichen in Überblick über ehrenamtliche Angebote zu gewin- diesem Bereich ausreichend Hilfestellung und Be- nen und diese der Öffentlichkeit bereit zu stellen.

4.3. Arbeitsgruppe 3 „Bildung & Sprachförderung“ 33 Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“

4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“

Der ländliche Raum bietet gute Chancen für eine sei, diese Vielfalt mit Daten und Fakten zu erfassen schnelle Integration von (neu) zugewanderten Per- um einen ersten Überblick über das Engagement im sonen in die Gesellschaft. Ein reiches Vereinsleben, Werra-Meißner-Kreis zu erhalten. Aufgrund fehlen- gut funktionierende wirtschaftliche und gesellschaft- der statistischer Daten einigte sich die Arbeitsgruppe liche vor allem mittelständische Strukturen und eine darauf, eine eigene Datenerhebung durchzuführen. herausragende Bereitschaft der Menschen zu sozia- Hierzu wurden zwei Fragebögen konzipiert, deren lem Engagement. Das alles trägt zu einer gelungenen Ziel es war, zum einen das „Ehrenamtliche Engage- Integration im Werra-Meißner-Kreis bei. Ebenso ist ment in den Vereinen“ im Kreis und zum anderen die es unbestritten, dass ohne das Ehrenamt die großen Angebote im Bereich „Unterstützung- und Integra- Herausforderungen, die die hohe Anzahl geflüchteter tion“ zu erfassen. Neben der quantitativen Erfassung Personen mit sich brachte, nicht zu bewältigen ge- von Angeboten war ein weiteres Ziel, gut funktio- wesen wären. Fest steht, dass ehrenamtliches Enga- nierende Beispiele für ehrenamtliches Engagement gement auch zukünftig benötigt wird, es aber zu ermitteln bzw. in Erfahrung zu bringen, an wel- professionelle Strukturen nicht dauerhaft ersetzen chen Stellen des Engagements ein weiterer (erhöh- kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Ehren- ter) Unterstützungsbedarf besteht. amt eine Struktur zu schaffen, die eine unterstüt- zende Zusammenarbeit mit dem Hauptamt Der Fragebogen zum ehrenamtlichen Engagement begünstigt. wurde über den Vereinsverteiler der Freiwilligen- agentur Omnibus an ca. 400 Vereine im Werra-Meiß- ner-Kreis versendet. Der Rücklauf des Fragebogens Aktueller Stand im lag bei 58 Vereinen, was (gemeinhin) für eine nied- Werra-Meißner-Kreis rige bis leicht unterdurchschnittliche Rücklaufquote von etwas über 10 % spricht. Eine mögliche Inter- Ehrenamtliches Engagement kann in seiner Form pretation dieses Rücklaufs ist, dass vor allem die Ver- sowie Ausprägung vielfältig sein. Mehrfach disku- eine geantwortet haben, bei denen Integration tierte die Arbeitsgruppe die Frage, wie es möglich bereits Thema ist. In der Auswertung des Fragebo-

34 4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“ gens wurde entsprechend deutlich, dass in überwie- Vereinen besteht, aber eine Aufnahme von zuge- gender Zahl Sportvereine an der Umfrage teilge- wanderten Personen (zumeist) nicht erfolgt, weil ge- nommen haben. Dieses Ergebnis deutet daraufhin, wisse Vorrausetzungen nicht gegeben sind. Wenn dass über den Sport verstärkt eine Integration statt- eine Integration bzw. Aufnahme in den Verein statt- findet, da Sportvereine ein international bekanntes findet, dann erfolgt diese häufig in bestehende An- Angebot anbieten. Daraus lässt sich schließen, dass gebote und es werden wenige zusätzliche Angebote Sportvereine in eine gute Struktur (Unterstützungs- geschaffen. angebot) eingebunden sind, die eine Aufnahme von zugewanderten Personen in den Verein erleichtert Der zweite Fragebogen zur Erfassung der Unterstüt- (Beispiel: Sport Coaches). Weiterhin wurde im Fra- zungs- und Integrationsangebote im Werra-Meißner- gebogen ermittelt, welcher Verein die Bereitschaft zu Kreis wurde über die WIR-Koordination und die einer interkulturellen Öffnung signalisiert und ob der Freiwilligenagentur Omnibus an die Kirchengemein- Verein aktiv mit seinen Angeboten auf zugewanderte den, an die Sozialbetreuer der Gemeinschaftsunter- Personen zugeht. Auf die Frage „Geht der Verein mit künfte und an die lokalen Koordinatoren im seinen Angeboten aktiv auf Personen mit Migrati- Ehrenamt in den Kommunen versendet. Die Zusen- onshintergrund zu?“, antwortete die Hälfte der Ver- dung erfolgte mit der Bitte den Fragebogen an wei- eine, dass sie mit ihrem Angebote nicht gesondert tere Personen weiterzuleiten, die sich in den auf diese Zielgruppe zugeht. Dafür wurden diverse Gemeinden für die Integrations- und Unterstüt- Gründe angeführt wie aus folgenden Auszügen er- zungsarbeit engagieren. Der Rücklauf belief sich auf sichtlich wird: „Das kommt für unseren Verein mo- 23 Fragebögen mit insgesamt 50 aufgeführten Inte- mentan nicht in Frage, da in … keine Asylsuchenden grations- und Unterstützungsangeboten aus 15 GU- untergebracht sind“ oder „Das Thema wird erst auf Standorten (nicht Kommunen!). Auffällig bei der der Mitgliederversammlung besprochen“ uvm. Sichtung der Angebote war, dass diese häufig un- strukturiert aufgebaut waren und mehrfach ein Unterstüt- zungsbedarf bei Dingen wie der Organisation des Ange- bots, der Suche nach geeig- neten Räumlichkeiten zur Durchführung des Projektes oder der Mobilität der Teil- nehmenden zu den Angebo- ten erbeten wurde. Überdies ist davon auszugehen, dass die aufgeführten Angebote nur ein Bruchteil des gesam- ten ehrenamtlichen Ange- bots im Werra-Meißner-Kreis dar- stellt.

Aufgrund des geringen Rück- laufs der Fragebögen, ist es nicht möglich, die Ergebnisse Außerdem wurde deutlich, dass kaum ein Verein ein der Erhebungen als repräsentativ anzunehmen. Den- eigens auf zugewanderte Personen zugeschnittenes noch haben die „Ergebnisse“ als eine gute Grundlage Angebot geschaffen hat. Die Gründe hierfür waren für die anschließenden Diskussionen der Arbeits- beispielsweise „Zu geringe Anzahl von Asylsuchen- gruppe gedient und es konnte ein erster, wenn auch den, um ein extra Angebot zu schaffen“, „Menschen nicht vollständiger Überblick über die Unterstüt- mit Migrationshintergrund werden in den Abteilun- zungs- und Integrationsangebote gewonnen werden. gen integriert“ oder „Wir haben zwei Asylbewerber in unserem Verein spontan aufgenommen, (…)! Sie Herausforderungen & Bedarfe haben bei uns unter anderem schwimmen gelernt und konnten sich unseren Verein anschauen! (…) Die Mitarbeitenden der Arbeitsgruppe „Soziales Eh- Wenn jemand kommt, wird er aufgenommen, wie renamt“ formulierten mit Hilfe der Ergebnisse der jeder andere und es wird sich um ihn gekümmert. Fragebogenerhebung und der eigenen Expertise fol- (…).“. gende zukünftige Herausforderungen und Bedarfe in Diese Aussagen lassen vermuten, dass tendenziell die diesem Bereich: Als eine große Herausforderung, Bereitschaft zur Aufnahme von zugewanderten Per- die gegenwärtig den meisten Handlungsbedarf auf- sonen und somit zur interkulturellen Öffnung bei weist, ist die „Koordination des ehrenamtlichen

4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“ 35 Engagements“, sowie der damit verbundene Aufbau Die folgenden Handlungsempfehlungen wurden von einer Struktur. Wie zuvor schon festgestellt wurde, der Arbeitsgruppe „Soziales Ehrenamt“ erarbeitet. ist eine hohe Bereitschaft an ehrenamtlichem Enga- Wie bereits festgestellt wurde, ist das ehrenamtliche gement im Werra-Meißner-Kreis vorhanden, jedoch Engagement im Werra-Meißner-Kreis sehr beachtlich wird dieses nur wenig bis gar nicht koordiniert. Ob- und vielfältig. Damit dieses Engagement zielorien- wohl in den Kommunen lokale Koordinatoren für das tiert und sinnvoll geleitet werden kann, braucht es Ehrenamt ernannt wurden, unterliegt es in einigen einer Ergänzung der lokalen Koordination in den Fällen keiner konkreten Koordination und es bedarf Kommunen. Diese Ergänzung sollte idealerweise als einer „Erarbeitung einer individuellen Struktur in ein Ansprechpartner für ehrenamtlich Tätige zur Ver- den jeweiligen Kommunen“. fügung stehen. Konkret sollte diese Koordination, Die mangelnde Koordination des Ehrenamts hat zur nach Auffassung aller Mitarbeitenden, folgenden Folge, dass nicht nur das Engagement der Freiwilligen Aufgaben nachgehen: unkoordiniert bleibt, sondern auch die Unterstüt- zungs- und Integrationsangebote. Häufig kann es • Diese unterstützende Koordination soll An- vorkommen, dass gute und sinnvolle Angebote gar sprechpartner sein und das ehrenamtliche nicht in ihrem vollen Umfang genutzt werden, weil diese schlichtweg nicht der Öffentlichkeit zugänglich Engagement in einen klaren Rahmen set- gemacht werden. Es besteht der Bedarf einer „Bün- zen. Das bedeutet, dass Aufgabenbereiche delung und Bereitstellung aller Integrations- und für Ehrenamtliche festgelegt werden und Unterstützungsangebote“, die vom Ehrenamt gleichzeitig die Grenzen dieses Engage- durchgeführt werden – die Prozessen müssen trans- parenter werden und es muss eine Abstimmung von ments festsetzten. Bedarf, Nachfrage und Angeboten erfolgen. Weiterer zukünftiger Handlungsbedarf wird in der • Diese soll einen Überblick über ehrenamt- „Begleitung der ehrenamtlich Tätigen“ liegen. liche Unterstützungs- und Integrationsan- Damit ein Ehrenamt sinnvoll und zielorientiert aus- gebote in der Kommune geben können, geführt werden kann, ist es notwendig, dass die oder sowie die Koordination dieser Angebote der ehrenamtlich Tätige Unterstützungsangebote er- hält. Das kann in Form von Qualifizierungen, Work- übernehmen. shops oder Beratungsmöglichkeiten erfolgen. Das • Den Bedarf an ehrenamtlichem Engage- Ziel ist, eine Grundlage zu schaffen, die ehrenamtlich Tätigen als Ausgangspunkt für ihr Engagement in der ment ermitteln. Integrationsarbeit dienen kann/soll. Zudem sollen re- levante Informationen wie rechtliche Grundlagen, • Soll über Fort- und Weiterbildungsange- bürokratische Abläufe oder auch relevante An- bote für ehrenamtlich Tätige informieren. sprechpartner und Organisationen zur Verfügung ge- stellt werden. • Soll vernetzt sein mit der Verwaltung vor Ort und darüber hinaus mit Koordinatoren aus weiteren Kommunen im Austausch Ziele & Handlungsempfehlungen stehen. Die wichtigsten Ziele, die bei der Erarbeitung der Handlungsempfehlungen von den Mitarbeitenden Durch eine unterstützende Koordination soll das Eh- verfolgt wurden, waren: renamt, speziell in der Integrationsarbeit, gute Rah- menbedingungen erhalten und gefördert werden. • Das Ehrenamt soll in eine feste Struktur Zusätzlich wird durch eine Begleitung der Engagier- eingebunden werden, damit es in seinem vollen Umfang genutzt sowie unterstützt und gefördert werden kann. Albina, 37 aus Russland, • Wenn ehrenamtliches Engagement ausge- im WMK seit ca. 15 Jahren: übt wird, dann soll dieses von Kontinuität geprägt sein. Das heißt, dass die Struktur „In Russland habe darauf ausgerichtet sein sollte, nachhaltig ich meine Wurzeln, unterstützend zu sein. aber hier (in Bad Sooden-Allen- dorf ) habe ich meine Heimat • Die Optimierung der Zusammenarbeit von gefunden.“ Haupt- und Ehrenamt.

36 4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“ ten, dem Engagement Wertschätzung und Aner- betreffen, sollten auf den Homepages der Kommu- kennung entgegengebracht. nen veröffentlicht werden. Anschließend an die Koordination des ehrenamtli- Des Weiteren haben die Mitarbeitenden es für sinn- chen Engagements, wurde in der Arbeitsgruppe dis- voll erachtet, eine Bündelung und Bereitstellung kutiert, wie neu zugewanderte Personen an die von gut funktionierenden Beispielen aus dem Be- Integrations- und Unterstützungsangebote heran- reich „Ehrenamtliches Engagement in der Integra- geführt werden können, da diese häufig in der Phase tionsarbeit“ bereitzustellen. Diese soll Kommunen, des Ankommens nicht allumfassend betreut werden Vereinen und Organisationen als Vorbild für die In- können. Damit dennoch erste Berührungspunkte mit tegrationsarbeit dienen und Anknüpfungspunkte bie- der Aufnahmegesellschaft geschaffen werden kön- ten sowie Barrieren abbauen, die einem gelungenem nen, ist es wichtig erste Kontakte und Verbindungen Miteinander hinderlich sind. Dafür könnte eine Liste herzustellen. Dies soll in Form eines ehrenamtlichen erstellt werden, die eine Kurzbeschreibung des je- „First Guide“ geschehen, der den zugewanderten weiligen Projekts inklusive Ansprechpartner enthält. Personen zur Orientierung dient und zugleich ihre Das Ziel soll sein, dass diejenigen, die sich aktiv en- Bedarfe im Blick hat. Ferner soll der Guide neu Zu- gagieren, voneinander lernen können. gewanderte auf die Integrations- und Unterstüt- Abgesehen von der Bereitstellung von grundlegen- zungsangebote aufmerksam machen. Diese auch die den Informationen und gut funktionierenden Bei- ersten Male zu den Angebote begleiten und folglich spielen sollen die Vernetzung und der Austausch eine Teilnahme der Zielgruppe an den Angeboten ge- der ehrenamtlich Tätigen unterstützt und gefördert währleistet. Bedeutend für die Arbeit des Guides ist, werden. Kreisweit könnte dies in Form einer Ehren- dass dieser eng mit den örtlichen Sozialbetreuern zu- amtsmesse geschehen. Innerhalb der Kommunen sammenarbeitet, das heißt, dass klare Zuständigkei- könnten kleinere eintägige Workshops zu unter- ten im Vorfeld festgehalten werden und eine schiedlichen Themen in der ehrenamtlichen Integra- Absprache darüber erfolgt, inwiefern der Guide eine tionsarbeit stattfinden, die ein Austausch vor Ort Ergänzung zur hauptamtlichen Betreuung sein kann. begünstigen würde.

Neben der Einrichtung einer ergänzenden lokalen Projekte & Strategien Koordination und eines „First Guides“ ist es notwen- dig Transparenz in der Informationsvielfalt zu In Anbetracht möglicher Projekte und der Umsetzung schaffen und die Weitergabe von grundlegenden von Handlungsempfehlungen bietet der Bereich des Informationen zu gewährleisten. In diesem Zusam- ehrenamtlichen Engagements eine Vielzahl an Mög- menhang bietet sich der Ausbau einer kreisweiten lichkeiten. Ob Projekte in Vereinen unterstützt wer- Plattform, wie beispielsweise dem Integrationsnetz, den, die Strukturierung des ehrenamtlichen an. Informationen, die nur die einzelnen Kommunen Engagements in den Kommunen vorangetrieben wird

4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“ 37 oder eine Bündelung von Un- terstützungs- und Integrati- onsangeboten stattfindet, die Möglichkeiten sind vielseitig. Für die Arbeitsgruppe und die genannten Ziele und Handlungsempfehlungen kann berichtet werden, dass sich folgende Projekte in der Anfangsphase oder in der Planung befinden. Für den Bereich der Koordi- nation des ehrenamtlichen Engagements in der Integra- tionsarbeit verfügt die Kom- mune Bad Sooden-Allendorf seit April 2016 über eine er- gänzende Koordination des ehrenamtlichen Engage- Guide“ sein, der modellhaft in einer Kommune ein- ments. Diese Koordination ist in der gesetzt wird. Die Erarbeitung einer Konzeption sollte Hauptverwaltung angesiedelt und wird finanziell gemeinsam mit den ergänzenden und kommunalen über die Diakonie getragen. Weitere ergänzende Ko- Koordinatoren, der Freiwilligenagentur Omnibus, ordinatoren sollen auch in den Kommunen Witzen- den Vereinen, den Kirchengemeinden, den Migran- hausen und Eschwege im Jahr 2016 eingeführt tenselbstorganisationen sowie den Freiwilligen vor werden. Die Kommunen Hessisch-Lichtenau und Ort geschehen. Sollte sich die Umsetzung als wir- Sontra werden ebenfalls eine ergänzende Koordina- kungsvoll erweisen, soll der Guide auch in weiteren tion einführen, diese wird jedoch nicht an die Ver- Kommunen eingeführt werden. waltung angegliedert sein, sondern an Zur Bündelung von grundlegenden Informationen gemeinnützige Initiativen vor Ort. Die Kommunen sowie Unterstützungs- und Integrationsangeboten und Großalmerode haben Interesse an wird im Laufe des Jahres 2016 eine stetige Aktua- einer Koordination signalisiert. Bis zum jetzigen Zeit- lisierung der kreisweiten Homepage www.integra- punkt liegen aber noch keine konkreten Umset- tionsnetz-wmk.de erfolgen. Es sollen wichtige zungsvorschläge vor. Das langfristige Ziel ist die Ansprechpartner in der Integrationsarbeit benannt ergänzenden Koordinatoren miteinander zu vernet- und wichtige Informationen zu Themen wie Asyl, zen und einen regelmäßigen Austausch zu gewähr- Wohnen, Integration in Arbeit und vieles mehr öf- leisten. Die Akteure, die an weiteren Umsetzungen fentlich und schnell zugänglich gemacht werden. beteiligt sind, wären der Werra-Meißner-Kreis, die Zudem wird ein gemeinsames Tool (Freinet-Flücht- Freiwilligenagentur Omnibus, die Verwaltungen der lingshilfe Modul) im Integrationsnetz sowie auf der Kommunen, Vereine, gemeinnützige Initiativen vor Homepage der Freiwilligen Agentur Omnibus ein- Ort, die Kirchengemeinden, die Diakonie, der Aus- geführt werden, das einen eigenständigen Aus- länderbeirat, die Migrantenselbstorganisationen aus tausch von Engagementangeboten und -gesuchen dem Kreis und die ehrenamtlich Tätigen. (Zeit- und Sachspenden) für ehrenamtlich Tätige er- Ein weiteres Projektvorhaben für das Jahr 2016 soll möglicht. die Konzeption und Erarbeitung für einen „First Um eine Vernetzung und einen Austausch der eh- renamtlich Tätigen im Werra-Meißner-Kreis voran- zutreiben hat die Freiwilli- genagentur Omnibus angeregt im Jahr 2016 eine Messe bzw. ein Forum zu or- ganisieren, dass themenori- entiert gemeinsam mit den Koordinatoren der Kommu- nen organisiert wird. Dar- über hinaus werden zukünftig weiterhin regelmä- ßige Netzwerktreffen der hauptamtlichen Koordinato- ren im Ehrenamt stattfinden, die von der WIR-Koordina- tion organisiert werden.

38 4.4. Arbeitsgruppe 4 „Soziales Engagement“ Verstetigung & Ausblick

5. Verstetigung & Ausblick

Seit dem Sommer 2015 ist der Werra-Meißner-Kreis Masterplans sollte zunächst in den übergeordneten mit einer besonders hohen Zuwanderungsquote kon- Zielen (siehe Kapitel 4) angestrebt werden. Diese vier frontiert und die Integrations- und Migrationsstruk- zentralen Diskussionsthemen der Arbeitsgruppe kön- turen sahen sich einer enormen Herausforderung nen als grundlegende Bausteine der Integrationsar- gegenübergestellt. Eine Vielzahl an haupt- und eh- beit im Werra-Meißner-Kreis angesehen werden: renamtlich Tätigen hat engagiert das Ziel verfolgt, die neu zugewanderten Personen willkommen zu hei- • die Zusammenarbeit von Haupt- ßen. Jedoch sind viele auch an ihre Grenzen gelangt, und Ehrenamt durch mangelnde Informationen oder Doppelstruk- turen, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben. Seit Das sehr starke Engagement vieler ehrenamtlich Frühjahr 2016 hat sich der Zuzug in den Kreis deut- Tätiger führt dazu, dass im Themenbereich Inte- lich verringert, dementsprechend steht die Integra- gration auch die hauptamtlichen Strukturen ent- tionsaufgabe/arbeit mehr denn je im Mittelpunkt. sprechende gestärkt werden müssen bzw. mussten, um die notwendige Zusammenarbei von Das Ziel des vorliegenden Masterplans ist die be- Haupt- und Ehrenamt zu stärken. wusste Nutzung und Weiterentwicklung der Integra- tionsstrukturen im Werra-Meißner-Kreis, wie auch • die Kommunikation & Vernetzung der die der vorhandenen Kapazitäten und Ressourcen, Akteure in der Integrationsarbeit die der ländliche Raum zu bieten hat. Die vorhande- nen gut funktionierenden Strukturen sollen weiter- Eine kreisweite Zusammenarbeit des Haupt- und hin genutzt werden. Darüber hinaus sollen die Ehrenamts profitiert von der Kommunikation und Entwicklungen, die sich gegenwärtig am Anfang be- Vernetzung aller relevanten Akteure und Institu- finden, unterstützt und zukünftig notwendige neue tionen. Häufig haben viele Akteure in der Inte- Entwicklungen initiiert werden. Das Thema Integra- gration- und Migrationsarbeit keine Kenntnis tion soll und muss ständig in das Bewusstsein aller von- oder übereinander. Aus diesem Grund muss Beteiligten gerückt werden, damit langfristig eine eine stetige Vernetzung und der Austausch unter- Verstetigung stattfinden kann. Die Verstetigung des einander weiterhin vorangetrieben werden.

5. Verstetigung & Ausblick 39 • die Gewährleistung eines • der Zugang und die Nutzung von Informationsflusses Dolmetscher. Nur wenige Personen besitzen einen Überblick Aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, die im über gesetzliche Rahmenbedingungen der Flücht- Laufe der Zeit abnehmen werden, ist es gegen- lingspolitik, das Wissen über Ansprechpartner, wärtig wichtig, ein gutes Netzwerk an Personen Projekte und Angebote. Ziel soll die Herstellung aufzubauen, die die Muttersprache der zugewan- von Transparenz in der Informationsvielfalt sein. derten Personen beherrschen und bei Unklarhei- Darüber hinaus wird es dadurch möglich, Um- ten untereinander vermitteln können. In allen stände vor Ort transparenter zu gestalten und in- vier Arbeitsgruppen wurde der Bedarf deutlich nerhalb der Bevölkerung ein Verständnis für und auch für notwendig erachtet, damit eine gewisse Vorgänge und Abläufe herzustellen. funktionierende Kommunikation herbeigeführt Dafür ist ein gemeinsamer Dialog erforderlich, werden kann. der mit Hilfe einer Kommunikationsplattform zum Austausch sichergestellt werden kann. Zu- sätzlich ist es wichtig, dass die kommunalen Ver- antwortlichen als Ansprechpartner zu Verfügung Aboud, 23 stehen, um Missverständnisse auszuräumen und Informationen weiterzugeben. aus Syrien, im WMK seit ca. 7 Monaten: • die Sicherstellung einer funktionierenden Kommunikation mit zugewanderten "Ich habe in Syrien ein Jurastudium begonnen. Personen In Deutschland haben alle Leute Neben der Kommunikation der Akteure in der gleiche Chancen vor dem Gesetz. Integrationsarbeit ist die Sicherstellung der Das ist das, was ich will." Kommunikation mit zugewanderten Personen genauso wichtig. Es ist von Bedeutung, dass ein Verständnis für ein gemeinsames und funktionie- rendes Zusammenleben im Werra-Meißner-Kreis Eine Verstetigung des Masterplans soll auf Grundlage hergestellt wird. Ebenso ist es für die neu zuge- der erarbeiteten Handlungsempfehlungen der vier wanderten Personen essenziell, die Strukturen Arbeitsgruppen herbeigeführt werden. Es sollen Im- und Abläufe für ein funktionierendes Leben zu pulse gegeben werden, wie eine gelungene Integra- verstehen, so dass eine gelungene Integration tion im Werra-Meißner-Kreis und in den Kommunen stattfinden kann. gestaltet und umgesetzt werden kann. Die Integrati- onsstrukturen sollen weiter wachsen und sich in den

40 5. Verstetigung & Ausblick Netzwerken und der Arbeit der Akteure etablieren. ren Entwicklung von neuen Zuwanderern erstellen Trotz der hohen Dynamik des Themas Integration ist werden können. es den Arbeitsgruppen gelungen, an bestehende Pro- Ferner soll der Schwerpunkt der Projekte nicht aus- jekte anzuknüpfen und neue anzustoßen. Das zeigt, schließlich auf neu zugewanderte Personen gelegt dass der Werra-Meißner-Kreis (neu) zugwanderte werden, sondern diese sollten jederzeit auch unter Menschen als eine kulturelle und demographische dem Aspekt gedacht werden, wie benachteiligte Per- Bereicherung versteht. sonen und Menschen mit Migrationshintergrund im In der Umsetzung der zuvor aufgeführten Projekte Werra-Meißner-Kreis mit in den Integrationsprozess und Strategien und der Entwicklung zukünftiger pass- eingebunden werden können, so dass eine Inklusion genauer Projekte sollte die hohe Dynamik der mo- aller stattfinden kann. mentanen Zu- und Fortwanderung im Werra- Das Thema Integration wird in den kommenden Jah- Meißner-Kreis berücksichtigt werden. Da zum ge- ren weiterhin eine zentrale Rolle in der gesamtge- genwärtigen Zeitpunkt keine Prognosen zur weite- sellschaftlichen Entwicklung des Werra-Meißner- Kreises spielen. Aus diesem Grund ist es das Anliegen aller Be- teiligten, dass ein wichtiger Grundstein für die zukünftigen migrationspolitischen Entwicklungen und die Zusammenarbeit von Institutionen, Vereinen und politischen Gre- mien im Kreis gelegt wird und der Master- plan in den Umsetzun- gen der Projekte eine Verankerung in der Re- gion findet. Die Mit- wirkenden des Master- plans freuen sich auf die weitere Zusam- menarbeit und die nun folgende Verstetigung.

5. Verstetigung & Ausblick 41 6. Teilnehmerliste Masterplan Integration

Anrede Name Vorname Institution Aasland-Jost Runa AWO Kreisverband Werra-Meißner e.V. Abendroth Ulrich FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreis/ASD Arifi Ramiz Werkstatt für junge Menschen/Koordination Projekt "Integrationslotsen" Dr. Arnold Martin Dekan Evangelischer Kirchenkreis Eschwege Bachmann Birgit Schulsozialarbeit an Grundschulen Bachmann Helga Ev. Familienbildungsstätte-Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner/Projekt "Vorlesepaten" Bagdasaryan Diana Dialog e.V. Baptista Gualter Transition Town Witzenhausen e.V. Bax Burkhard Volkshochschule Werra-Meißner Beck Thomas Leiter der Polizeidirektion Werra-Meißner/ Führungsgruppe Bender Irma Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte-Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner Dr. Berger Michael Diakonisches Werk ESW/ WIZ Kirchenvorstand Stadtkirchengemeinde Bertram Hans-Joachim Foto-Film-Ton-Dokumentation Beyer Kathrin Omnibus- die Freiwilligenagentur Bock Ulrike Werkstatt für junge Menschen e.V. Bötticher Claudia FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreis/Sozialplanung Braun Kolja "Flüchtlinge und Fußball", Ehrenamt, Witzenhausen Buchholz Neele Arbeitskreis Asyl, Witzenhausen Brill Rainer Stadt Eschwege, Erster Stadtrat Claus Markus Integrationsbeauftragter des Sportkreises Werra-Meißner/Eschweger TSV Cropp Jan-Hendrik Arbeitskreis Asyl Daniek Iris Flüchtlingsberatung Diakonisches Werk ESW/ WIZ Degenhardt Kai Jobcenter Werra-Meißner Demic Zonka Integrationslotsin Djeloul Ahmed Islam-Dialog e.V., Eschwege Djeloul Juanita Islam-Dialog e.V., Eschwege Ebeling Andreas Agentur für Arbeit, Eschwege Eisenträger-Tomcuk Waltraud Bunt statt Braun Eyser Lisa Ev. Familienbeldungsstätte - Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner Feld Marion Volkshochschule Werra-Meißner Finger Helga Sozialkreis Bad Sooden-Allendorf e.V. Fiege Tatiana Integrationslotsin Flügel-Anhalt Margot FB 3 Familie, Soziales und Ordnung der Stadt Eschwege Föhlisch Anja Jobcenter Werra-Meißner Franz Jürgen Staatliches Schulamt Bad-Hersfeld-Rotenburg und des Werra-Meißner-Kreises Gebing Werner Gesellschaft für nachhaltige Entwicklungen/Witzenhausen Germroth Jürgen SV Reichensachsen Glameyer Michael Internationales Bildungszentrum Witzenhausen Glatthaar Michael proloco - Stadt und Region, Planung und Entwicklung Gödicke Alexandra Anne-Frank-Schule, Eschwege Gomes-Leps Isabel save me Werra-Meißner Groß Sabine save me Werra-Meißner Groß Silvia Nachbarschaftshilfe Bad Sooden-Allendorf Gulde Hubert Bildungszentrum GmbH Qualifizierungsberatung IQ-Netzwerk Dr. med. Förste Annett FB 5 Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen/Ärztlicher Dienst Friedrich Ilona FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises Hagen Martin von Sprecher der LIGA der freien Wohlfahrtspflege Werra-Meißner Heinisch Sonja Privatperson Hellbach Bernd Foto-Film-Ton-Dokumentation Frigga Privatperson Hesse Sabrina Hephata Hess. Diakoniezentrum e.V. UMA-WG-Eschwege Hirschfelder Bernd Werkstatt für junge Menschen e.V. Hoffmann Martin Hephata Hess. Diakoniezentrum e.V. UMA-WG-Eschwege Husein-Knabe Manyana Integrationslotsin Jessen Jürgen Stadtverwaltung Hessisch-Lichtenau Jung Armin Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Kreistagsfraktion Kapinus Julia FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises Kawe Helga Verein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V. Dr. Kilian Lothar Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Werra-Meißner Dr. Kirch Joachim Apotheker Kleiber Hartmut Vorstand, Aufwind - Verein für seelische Gesundheit e.V. Kleinwächter Manuela Verein Frauen für Frauen, Frauen für Kinder im Werra-Meißner-Kreis Knoche-Warz Susanne Staatliches Schulamt Bad-Hersfeld-Rotenburg und des Werra-Meißner-Kreises Koyupinar Bülent INBAS GMBH/ IQ-Netzwerk Krämer Michael Bunt statt Braun Kräft-Ludolph Susanne Familienzentrum Bad Sooden-Allendorf

42 6. Teilnehmerliste Masterplan Integration Anrede Name Vorname Institution Krug Martin Stabsstelle Migration des Werra-Meißner-Kreises Krüger Birgit FB4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises Kümmel Uwe Stabsstelle Migration des Werra-Meißner-Kreises Laakmann Ulrike Dekanin Kirchenkreis Witzenhausen Lamotte-Heibrock Myriam FB4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises/Sozialplanung Lang Gudrun Omnibus- die Freiwilligenagentur Leps David save me Werra-Meißner Liese Hans-Jürgen Jobcenter Werra-Meißner Lillmann Valeri Ausländerbeirat Eschwege Linde Torben AWO Kreisverband Werra-Meißner e.V. Dr. Ludwig Michael Geschäftsführung Servicezentrum Werra-Meißner Zentrum der Wirtschaft/IHK Werra-Meißner Lückert Herbert VdK-Kreisverband Witzenhausen Mäurer Thomas Bürgermeister, Gemeinde Weißenborn Mechler Soeren Kompetenzagentur Werra-Meißner/Case-Manager Mihm Matthäus Gemeinnützige Werkstätten Eschwege/Aufwind - Verein für seelische Gesundheit e.V. Mülverstedt Thomas Berufliche Schulen Eschwege Naumann Thomas Stabsstelle Migration des Werra-Meißner-Kreises/Ausländerbehörde Nölker Ursula Margot-von-Schutzbar-Stift Wommen/Hephata Diakonie Novak Regina Volkshochschule Werra-Meißner Ovchinnikova Tatiana Integrationslotsin Persch Barbara Bürgerhilfe Sontraer Land e.V. Persch Jeanet Integrationslotsin Piègay Heinz-Enno VdK-Kreisverband Eschwege Prozenko Albina Integrationslotsin Prüfer Felix Hephata Hess. Diakoniezentrum e.V. UMA-WG-Eschwege Rehbaum Manfred Jobcenter Werra-Meißner Renke Stefan Hephata Hess. Diakoniezentrum e.V. UMA-WG-Eschwege Rink Steffen IQ Netzwerk/Arbeit und Bildung e.V. Landrat Reuß Stefan Landrat des Werra-Meißner-Kreises Rohde- Ilona Bürgermeisterin, Gemeinde Neu-Eichenberg Rost Georg Ehrenamtlich, Eschwege, Ortsvorsteher Eltmannshausen Rotermund-Capar Thekla Gleichstellungsbeauftragte des Werra-Meißner-Kreises Röder Martin Flüchtlingsberatung Diakonisches Werk ESW/ WIZ Röth-Heinemann Andrea Werraland Werkstätten Rudolph Verena IHK Werra-Meißner Ruske-Wolf Annette Stadtverwaltung Bad Sooden-Allendorf Saame Stefanie Stabsstelle Migration des Werra-Meißner-Kreises Sänger Rotraut Privatperson Salewski Britta FB 5 Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen Schäfer Stefan Pastorialverbund - St. Gabriel - Werra-Meißner Scheffel-Kocugueva Irina Inernationaler Bund/Jugendmigrationsdienst Scheld Burkhard Bürgermeister, Gemeinde Schilling Heiko Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft Werra-Meißner-Kreis Schmidt Claudia FB 5 Sozialer Dienst/Sozialpsychatrischer Dienst des Werra-Meißner-Kreises Schreiber Peter Sport- und Bildungsstätte Edersee/Programm "Intergation durch Sport" Schünemann-Homburg Birgit Verein Frauen für Frauen, Frauen für Kinder im Werra-Meißner-Kreis Schulze Matthias Betriebsleitung Volkshochschule Werra-Meißner Schwanz Monika Volkshochschule Werra-Meißner Simon Ute FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales/Kinderbetreuung und Fachaufsicht des WMK Sommefeld Stephan Jugendbildungsstätte Ludwigsstein Sohle Tesfai Privatperson Strube Anke Privatperson Thiele Jutta Klinikum Werra-Meißner/Sozialdienst Tolpina Evelina Dialog e.V. Tomas Natalia Integrationslotsin Velmeden Ina Heike Verein Frauen für Frauen, Frauen für Kinder im Werra-Meißner-Kreis Vaterrodt Bettina FB 4 Jugend, Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises/Jugendförderung Vogt Thorsten Schulsozialarbeit an Grundschulen Wascholowski Lisa Hephata Hess. Diakoniezentrum e.V. UMA-WG-Eschwege Wilke Sabine Verein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V. Weferling Carla Amnesty International Deutschland Gruppe 1596 Weisbecker Martin Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Werra-Meißner e.V. Wetterau von Hagen Susanne Der Paritätische Wohlfahrtsverband Dr. Weyrauch Thomas Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Zimmermann Michael Magistrat der Stadt Witzenhausen

6. Teilnehmerliste Masterplan Integration 43 REGION hat Zukunft!

Verein für Regionalentwicklung Demografischer Wandel im Werra-Meißner-Kreis Werra-Meißner e.V.