Leistungsbericht Für die Amtszeit des Erdinger Kreistages von 2011 bis 2013 13 / 12 /

2011 Leistungsbericht Eine Publikation des

Bericht Landratsamtes

I nhalt

Kreisräte 4 Wichtige Ereignisse 15 Kreisfinanzen 30 Kreisentwicklung 35 Liegenschaftsmanagement 45 Abfallwirtschaft 63 Jugend und Familie 69 Soziales 77 Erziehungs- und Familienberatungsstelle 91 Aruso 95 Öffentliche Sicherheit 101 Verkehrswesen 121 Brand- und Katastrophenschutz, ILS 127 Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz 137 Umwelt & Natur 143 Gesundheitswesen 153 Veterinärwesen 175 Klinikum Landkreis Erding 195 Geowärme Erding 203

I mpressum Herausgeber: Landkreis Erding Alois-Schießl-Platz 2 85435 Erding www.landkreis-erding.de

Redaktion: Christina Centner, Claudia Kirmeyer | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Landkreis Erding Layout & Satz: Landratsamt Erding Bildmaterial: Landratsamt Erding, Fotolia Stand: Oktober 2015 Leistungsbericht: 2011 bis 2013 Druck & Bindung: Offsetdruck Dersch GmbH & Co.KG, Hörlkofen Druckauflage: 500 2 Vorwort

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

die Amtsperiode 2008 bis 2014 des Erdinger Kreistages ist abge- schlossen, und auch in der zweiten Hälfte dieses Zeitraumes hat sich in den 26 Städten, Märkten und Gemeinden viel ereignet. Anhand von Bildern, Grafiken und Texten wollen wir Ihnen wieder zeigen, was der Kreistag und die Landkreisverwaltung geleistet haben, was auf den Weg gebracht wurde, und welche Projekte abgeschlossen werden konnten.

Welche Aufgaben wir etwa im Bildungsbereich, im Gesundheitswe- sen, im Ausbau der verkehrlichen Infrastruktur oder beim Klima- schutz begonnen oder bereits bewältigt haben, soll der vorliegende Leistungsbericht darstellen.

In den Ausschüssen und im Kreistag haben die 60 Kreisrätinnen und Kreisräte zahlreiche Themen diskutiert und Entscheidungen getrof- fen – mit Engagement, Fachkenntnis und Weitsicht zum Wohle un- serer Bürgerinnen und Bürger. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken.

Der Bericht gibt darüber hinaus Einblicke in die vielschichtigen Aufgaben des Staatlichen Landratsamtes und in die interne Verwal- tungstätigkeit. Er kann natürlich weder sämtliche Einzelheiten der Arbeit im Kreistag aufzählen, noch den Alltag der Landkreisverwal- tung vollständig abbilden. Vielmehr soll er schlaglichtartig festhal- ten, was den Landkreis in den vergangenen Jahren beschäftigt und geformt hat.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich eine interessante Lektüre.

Impressum Herausgeber: Landkreis Erding Alois-Schießl-Platz 2 85435 Erding Ihr Landrat www.landkreis-erding.de Martin Bayerstorfer

Redaktion: Christina Centner, Claudia Kirmeyer | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Landkreis Erding Layout & Satz: Landratsamt Erding Bildmaterial: Landratsamt Erding, Fotolia Stand: Oktober 2015 Leistungsbericht: 2011 bis 2013 Druck & Bindung: Offsetdruck Dersch GmbH & Co.KG, Hörlkofen Druckauflage: 500 3 13 / 12 /

2011 Kreisräte Bericht

CSU CSU Dr. Bauer, Thomas Baumgartner, Gabriele HNO-Arzt Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Erding - Pretzen Taufkirchen (Vils) Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des für Bildung und Kultur Jugendhilfeausschuss • Ordentliches Mitglied im 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses Bildung und Kultur • O rdentliches Mitglied des Sportbeirates 1. S tellvertreterin im 1. Stellvertreter im Kreisausschuss Rechnungsprüfungsausschuss 1. Stellvertreter im Ausschuss für • Stellvertretendes Mitglied im Struktur, Verkehr und Umwelt Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses 1. Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss 2. Stellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt

CSU CSU Bauschmid, Friedrich Becker, Manfred Landwirt Dipl. Kaufmann Erding Taufkirchen (Vils)

Mitglied des Kreistages seit 1984 Mitglied des Kreistages seit 1972 1. S tellvertreter im Ausschuss für • O rdentliches Mitglied im Bauen und Energie Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses 2. Stellvertreter im Ausschuss für • Ordentliches Mitglied des Bildung und Kultur Rechnungsprüfungsausschusses 2. Stellvertreter im Ausschuss für 1. S tellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt Bauen und Energie 2. Stellvertreter im Kreisausschuss 2. S tellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt

CSU CSU Biller, Josef Gotz, Maximilian Berufsschuldirektor i.R. Stellvertretender Landrat Erding 1. Bürgermeister der Stadt Erding

Mitglied des Kreistages seit 1990 Mitglied des Kreistages seit 1996 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des für Bildung und Kultur Kreisausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie 2. Stellvertreter im Kreisausschuss

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Kreisräte 2011 Bericht

CSU CSU Grundner, Heinz Hagl, Monika 1. Bürgermeister der Stadt Fachwirtin für Betriebsführung im Handwerk Dorfen Dorfen Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für für Struktur, Verkehr und Umwelt Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Kreisausschuss • Ordentliches Mitglied des 1. Stellvertreter im Ausschuss für Bauen Rechnungsprüfungsausschusses und Energie 1. S tellvertreterin im Ausschuss für 1. Stellvertreter im Bauen und Energie Rechnungsprüfungsausschuss 2. S tellvertreterin im Ausschuss für 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur Bildung und Kultur • Stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

CSU CSU Hartl, Anni H eilmeier, Georg Landwirtin Malermeister , 1. Bürgermeister der Gemeinde Lengdorf Walpertskirchen

Mitglied des Kreistages seit 1984 Mitglied des Kreistages seit 2002 • O rdentliches Mitglied im • O rdentliches Mitglied des Ausschusses Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses für Bauen und Energie • Ordentliches Mitglied des Sportbeirates

CSU CSU H ofstetter, Franz Josef Kruppa, Pamela 1. Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen / Vils, Mitglied des Bezirksrates 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Moosinning Taufkirchen (Vils) Eichenried

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses 1. S tellvertreterin im Ausschuss für für Bauen und Energie Bildung und Kultur • Ordentliches Mitglied des Ausschusses 1. S tellvertreterin im Ausschuss für für Struktur, Verkehr und Umwelt Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Bauen und Energie 1. S tellvertreterin im Rechnungsprüfungsausschuss 2. S tellvertreterin im Kreisausschuss • Stellvertreterin im Sportbeirat

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2011 Kreisräte Bericht

CSU CSU L ackner, Helmut Dr. Lehmer, Maximilian 1. Bürgermeister der Gemeinde Oberding Mitglied des Dt. Bundestages Oberding Neuching Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 2008 und • Ordentliches Mitglied des von 1976 bis 1996 Kreisausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur

CSU CSU M ayr, Elisabeth Mittermaier, Georg Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft Schulamtsdirektor a. D. Erding Dorfen

Mitglied des Kreistages seit 1996 Mitglied des Kreistages seit 2008 2. Stellvertreterin im Ausschuss für • Ordentliches Mitglied des Ausschusses Bildung und Kultur für Bildung und Kultur 2. Stellvertreterin im Ausschuss für 2. Stellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie Bauen und Energie 2. Stellvertreterin im Ausschuss für 2. Stellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt Struktur, Verkehr und Umwelt • Stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

CSU CSU Oberhofer, Michael P eis, Hans Rektor 1. Bürgermeister der Gemeinde Neuching Dorfen Neuching

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2002 • O rdentliches Mitglied des Ausschusses • O rdentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultur für Bildung und Kultur 1. Stellvertreter im Ausschuss für • O rdentliches Mitglied des Ausschusses Struktur, Verkehr und Umwelt für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss • Ordentliches Mitglied im Verwaltungs- 2. S tellvertreter im Kreisausschuss rat des Kreiskrankenhauses • Stellvertreter im Sportbeirat • O rdentliches Mitglied des Rechnungs- prüfungsausschusses 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie

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Kreisräte 2011 Bericht

CSU CSU S charf, Ulrike S chlehhuber, Anton Dipl.-Betriebswirtin Zimmermeister Fraunberg Bockhorn Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 1990 • Ordentliches Mitglied des • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Kreisausschusses Bauen und Energie • Ordentliches Mitglied des Sportbeirates 2. Stellvertreter im Kreisausschuss 2. Stellvertreterin im Ausschuss für Bildung und Kultur 2. Stellvertreterin im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt • S tellvertreterin im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

CSU CSU S chwimmer, Hans S chwimmer, Jakob Landwirt 1. Bürgermeister der Gemeinde St. Wolfgang Sankt Wolfgang Abgeordneter des Bayerischen Landtages/Sankt Wolfgang

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 1978 • Ordentliches Mitglied des • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bauen und Energie Kreisausschusses 1. S tellvertreter im Ausschuss für 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur Struktur, Verkehr und Umwelt 1. S tellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreter im Kreisausschuss

CSU CSU S terr, Josef Vogelfänger, Cornelia Altbürgermeister der Stadt Dorfen, Realschulrektor i.R. 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Pastetten Dorfen Pastetten

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 1996 • O rdentliches Mitglied des • O rdentliches Mitglied des Kreisausschusses Jugendhilfeausschusses • Ordentliches Mitglied im 1. Stellvertreterin im Kreisausschuss Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses 1. Stellvertreterin im Ausschuss für 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur Bildung und Kultur 2. S tellvertreterin im Ausschuss für 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie Struktur, Verkehr und Umwelt • Stellvertretendes Mitglied im 1. Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie

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2011 Kreisräte Bericht

CSU CSU Vogl, Willi Wegmaier, Alexander Feuerwehrbeamter Studienreferendar Erding Steinkirchen Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bauen und Energie für Bildung und Kultur • O rdentliches Mitglied im Jugendhilfeausschuss 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie • Stellvertreter im Sportbeirat

CSU CSU Wiesmaier, Hans Dr. Zehetmair, Johann 1. Bürgermeister der Gemeinde Fraunberg Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung Staatsminister a.D. Fraunberg Erding

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 1972 • O rdentliches Mitglied des Kreisausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bauen und Energie 2. Stellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur • Stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

SPD SPD Borgo, Rudolf Dieckmann, Ulla 1. Bürgermeister der Gemeinde Wörth Dipl.-Sozialpädagogin Wörth Hörlkofen

Mitglied des Kreistages seit 1996 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied im • Ordentliches Mitglied des Ausschusses Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. S tellvertreter im Ausschuss für • O rdentliches Mitglied des Bauen und Energie Jugendhilfeausschusses 2. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. S tellvertreterin im Ausschuss für 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie Struktur, Verkehr und Umwelt 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Bildung und Kultur 2. S tellvertreterin im Rechnungsprüfungsausschuss

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Kreisräte 2011 Bericht

SPD SPD Eichinger, Gertrud Gruber, Michael Dipl.-Kommunikationsdesignerin Betriebsleiter Finsing Wartenberg Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für für Bildung und Kultur Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreterin im Ausschuss für 1. Stellvertreter im Kreisausschuss Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Ausschuss für 2. S tellvertreterin im Kreisausschuss Bildung und Kultur 2. Stellvertreterin im Ausschuss für Bauen und Energie

SPD SPD Meister, Michaela S chmidt, Horst Dipl.-Kauffrau Erwachsenenbildner in ATZ Dorfen Erding

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied des • O rdentliches Mitglied des Kreisausschusses Kreisausschusses 1. Stellvertreterin im 1. Stellvertreter im Ausschuss für Rechnungsprüfungsausschuss Struktur, Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreterin im Ausschuss für 2. Stellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt Bildung und Kultur • Stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

SPD SPD S lawny, Manfred S teinberger, Friedrich Vertriebsangestellter Weiterer Stellv. des Landrats/Pensionär Taufkirchen (Vils) Erding

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 1978 • O rdentliches Mitglied des Ausschusses • O rdentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultur für Bauen und Energie • Ordentliches Mitglied des Sportbeirates 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 2. Stellvertreter im Ausschuss für 1. Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss Bauen und Energie 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur

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2011 Kreisräte Bericht

SPD FW Ways, Rudolf Bitzer Valentin Dipl.-Ing. (FH) Maurermeister Eichenried Taufkirchen (Vils) Mitglied des Kreistages seit 1978 Mitglied des Kreistages seit 2013 • Ordentliches Mitglied im • Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ausschuss für Bauen und Energie Bauen und Energie • Ordentliches Mitglied des 1. S tellvertreter im Rechnungsprüfungsausschusses Rechnungsprüfungsausschuss • Stellvertreter im Sportbeirat

FW FW E ls, Georg Empl, Korbinian 1. Bürgermeister der Gemeinde Forstern Landwirt Forstern Taufkirchen (Vils)

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 2008 • O rdentliches Mitglied 1. S tellvertreter im Ausschuss für des Kreisausschusses Struktur, Verkehr und Umwelt • Ordentliches Mitglied des 2. S tellvertreter im Ausschuss für Rechnungsprüfungsausschusses Bauen und Energie • 2. Stellvertreter im Ausschuss 2. S tellvertreter im Ausschuss für für Struktur, Verkehr und Umwelt Bildung und Kultur

FW FW Fischer, Siegfried Dr. Kubo, Reinhard 1. Bürgermeister des Marktes Arzt i. R. Lengdorf Moosinning

Mitglied des Kreistages seit 2002 Mitglied des Kreistages seit 1996 • Ordentliches Mitglied • O rdentliches Mitglied des des Ausschusses für Bildung Jugendhilfeausschusses und Kultur • Stellvertretendes Mitglied • Ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat des des Sportbeirates Kreiskrankenhauses • 2. Stellvertreter im Kreisausschuss

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Kreisräte 2011 Bericht

FW FW Mehringer, Rainer P atschky, Jürgen Sozialversicherungsfachangestellter Lehrer i.R. Erding Dorfen

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat für Struktur, Verkehr und Umwelt des Kreiskrankenhauses 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss 2. Stellvertreter im Rechnungsprüfungsausschuss Stellvertreter im Sportbeirat

FW FDP (seit 10.05.2011 FW-Frakt.) Rübensaal, Siegfried P arthier, Nadja Erster Polizeihauptkommissar i. R., Altbürgermeister Bankfachwirtin Lengdorf Walpertskirchen

Mitglied des Kreistages von 1990 - 2013 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied im Ausschuss für 1. S tellvertreterin im Ausschuss Bauen und Energie für Bildung und Kultur 1. Stellvertreter im Rechnungsprüfungsausschuss

FDP (seit 10.05.2011 FW-Frakt.) Bündnis 90/Die Grünen U tz, Peter Glaubitz, Stefan Dipl.-Ing. für physik. Chemie und Umwelttechnologie (FH) Freischaffender Musiker Steinkirchen Walpertskirchen

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2010 1. S tellvertreter im Ausschuss • O rdentliches Mitglied des für Bauen und Energie Jugendhilfeausschusses 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur

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2011 Kreisräte Bericht

Bündnis 90/Die Grünen Bündnis 90/Die Grünen Kuhn, Günther S eeger, Hannelore Berufsschullehrer, Dipl.-Ing. Sonderschullehrerin Erding Moosinning

Mitglied des Kreistages seit 1996 Mitglied des Kreistags seit 2008 und von 1984 bis1988 und von 1990-2002 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bauen und Energie für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. S tellvertreterin im 2. Stellvertreter im Ausschuss für Jugendhilfeausschuss Struktur, Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreterin im Kreisausschuss

Bündnis 90/Die Grünen Bündnis 90/Die Grünen S ievers, Nicole S tieglmeier, Helga Erzieherin Tanz- und Gymnastiklehrerin Erding Wörth

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des Kreisaus- für Bildung und Kultur schusses 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Bauen und Energie 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Bildung und Kultur 1. S tellvertreterin im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt

ödp ödp (seit 14.03.11 bis 14.05.11 FW-Frakt.) Bendl, Roswitha Jobst, Karl Heinz Gymnasiallehrerin i.R. Selbstst. Vermessungsingenieur Erding Erding

Mitglied des Kreistages seit 2003 Mitglied des Kreistages seit 2008 • O rdentliches Mitglied des Ausschusses • O rdentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultur für Struktur, Verkehr und Umwelt 1. Stellvertreterin im Kreisausschuss 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen 2. Stellvertreterin im Ausschusses für und Energie Struktur, Verkehr und Umwelt 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur

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Kreisräte 2011 Bericht

ödp ödp T reffler,S tephan T rinkberger, Helmut Lehrer Pensionist Erding Erding Mitglied des Kreistages seit 2006 Mitglied des Kreistages seit 2008 • Ordentliches Mitglied des • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Kreisausschusses Bauen und Energie 1. Stellvertreter im Ausschuss für Bildung 1. S tellvertreter im Ausschuss für Struktur, und Kultur Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreter im Ausschuss für Bauen 2. Stellvertreter im Kreisausschuss und Energie

REP REP A ttenhauser, Peter H uber, Martin Landwirtschaftsmeister Angestellter Taufkirchen (Vils) Taufkirchen (Vils)

Mitglied des Kreistages seit 2008 Mitglied des Kreistages seit 1990 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses • Ordentliches Mitglied des für Bauen und Energie Kreisausschusses 1. Stellvertreter im Ausschuss für Bildung • Ordentliches Mitglied des Ausschusses und Kultur für Struktur, Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. S tellvertreter im Ausschuss für Bauen 2. Stellvertreter im Ausschuss für und Energie Struktur, Verkehr und Umwelt 2. S tellvertreter im Ausschuss für Bildung und Kultur

REP parteilos (seit 15.11.2011, vorher CSU) Kellermann, Otto Haindl, Sebastian Lehrer i. R. Dipl.-Ing. für Bauwesen (FH) Moosinning Grucking

Mitglied des Kreistages seit 1990: Mitglied des Kreistages seit 1996 • Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultur 1. Stellvertreter im Kreisausschuss 1. Stellvertreter im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt 2. Stellvertreter im Ausschuss für Bauen und Energie

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2011 Kreisräte Bericht

parteilos (seit 15.11.2011, vorher CSU) Knur,t Herber 1. Bürgermeister der Gemeinde Berglern Berglern Mitglied des Kreistages seit 2002 • Ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat des Kreiskrankenhauses

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

31.01.2011 R ichtfest Förderzentrum Dorfen

29.03.2011 E xkursion Naturschutzbeirat Viehlassmoos

31.03.2011 Verleihung Ehrenzeichen

E mpfang im Landratsamt Erding 01.06.2011 Schüleraustausch mit Frankreich zwischen dem Korbinian-Aigner-Gymnasium und Les Ponts de Cé

25.06.2011 Fest der Internationalen Begegnung auf dem Gelände der Kreismusikschule Erding

26.06.2011 59. Landkreiswallfahrt nach Maria Thalheim

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

E mpfang von „Produkt-Königinnen“ am Bauernhausmuseum des Landkreises: Blütenkönigin, Spargelkönigin, 03.10.2011 schwäbische Blütenkönigin, bayerische Maikönigin, Jura-Hopfenkönigin, St. Wolfganger Apfelkönigin

M alwettbewerb Prämierung der 33 schönsten Bilder aus dem Malwettbewerb „Kinder malen ihren Ort“. 05.10.2011 Die Siegerbilder wurden im Foyer des Landratsamtes ausgestellt.

E mpfang zum 75. Geburtstag von Staatsminister 06.11.2011 a.D. Dr. Hans Zehetmair – im Festsaal des Fischer‘s Seniorenzentrums

Empfang einer bundesweiten Fachschaft des Erdinger Wehrwissenschaftlichen Instituts zum Thema 22.11.2011 „Qualitätssicherung der Bekleidung“ im Landratsamt.

E inweihung 23.11.2011 ED11 Radweg

Kulturpreisverleihung des Landkreises Erding an John Schirmbeck, Musiker, Moosen und an den Theaterverein Langenpreising e. V. 25.11.2011

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

08.12.2011 E hrung Ehrenzeichen und Verdienstmedaille

E mpfang 19.01.2012 der neu Eingebürgerten des Landkreises im Landratsamt

Verkehrskonferenz zum zweigleisigen Ausbau der 23.01.2012 Bahnstrecke München-Mühldorf mit Bundesverkehrsminister Ramsauer im Landkreis Erding

Königlicher Besuch 08.02.2012 Landrat Bayerstorfer empfängt die Faschings-Prinzenpaare des Landkreises und deren Hofstaat

14.02.2012 E inweihung Physiksaal im Anne-Frank-Gymnasium

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

Die Taufkirchner Schäffler 16.02.2012 werden im Landratsamt empfangen

Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in Erding 31.03.2012

Sportlerehrung des Landkreises Erding 03.05.2012

Besuch von Ministerpräsident 16.05.2012 Horst Seehofer im Landkreis Erding

Empfang aller Chorleiter des Landkreises durch Landrat Bayerstorfer im Gasthaus Stulberger, Fraunberg 24.05.2012

Fest der Internationalen Begegnung auf dem Gelände der Kreismusikschule Erding 23.06.2012

60. Landkreiswallfahrt 24.06.2012 nach Maria Thalheim

Ehrung 03.07.2012 10 Jahre Bürgermeister

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

Einweihung 10.10.2012 des Gemeinschaftsraumes an der Berufsschule Erding

Empfang einer bundesweiten Fachschaft des 16.10.2012 Erdinger Wehrwissenschaftlichen Instituts zum Thema: „Betriebsstoffe der Bundeswehr – fit für die Zukunft?“ im Landratsamt

23.10.2012 Empfang aller Schulleiter des Landkreises im Gasthaus Stulberger, Maria Thalheim

Verkehrsfreigabe 26.10.2012 im Rahmen der Deckensanierung der Kreisstraße ED 02 Froschbach-Burgharting

13.11.2012 Verleihung von Ehrenzeichen und Verdienstkreuz

Einladung 09.11.2012 der Pflegeeltern im Schweiger‘s Landgasthof in Manhartsdorf

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

Einweihung Festsitzung 10.10.2012 des Gemeinschaftsraumes des Kreistages von Erding zum 12.11.2012 an der Berufsschule Erding 40. Jubiläum der Landkreisgebietsreform

Empfang einer bundesweiten Fachschaft des 16.10.2012 Erdinger Wehrwissenschaftlichen Instituts zum Thema: „Betriebsstoffe der Ehrung Bundeswehr – fit für die Zukunft?“ im Landratsamt der Feuerwehrkommandanten 19.11.2012 im Kreisfeuerwehrverband Erding e.V. – Bürgerhaus Oberding

23.10.2012 Empfang aller Schulleiter des Landkreises im Gasthaus Stulberger, Maria Thalheim

Kulturpreisverleihung des Landkreises Erding an das Heimatmuseum der Oldtimerfreunde Kirchberg 30.11.2012 in Thal und an Hartwig Sattelmair, Kreisheimatpfleger Verkehrsfreigabe 26.10.2012 im Rahmen der Deckensanierung der Kreisstraße ED 02 Froschbach-Burgharting

Jubiläumsfeier 60 Jahre Erziehungs- und Familienberatungsstelle 05.12.2012 Landkreis Erding – Festakt im Landratsamt

13.11.2012 Verleihung von Ehrenzeichen und Verdienstkreuz

Verleihung Einladung des Goldenen Ehrenrings an Manfred Becker, 17.12.2012 09.11.2012 der Pflegeeltern im Werner Brombach und Josef Mundigl Schweiger‘s Landgasthof in Manhartsdorf

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

29.01.2013 E mpfang der neu Eingebürgerten des Landkreises

18.02.2013 Kreisentscheid Vorlesewettbewerb

Königlicher Besuch 30.01.2013 Landrat Bayerstorfer empfängt die Faschings- Prinzenpaare des Landkreises und deren Hofstaat

S patenstich 22.03.2013 für den Um- und Erweiterungsbau der Katharina-Fischer-Schule Erding

26.04.2013 Festakt anlässlich 75 Jahre Anne-Frank-Gymnasium Erding

22.06.2013 Fest der Internationalen Begegnung auf dem Gelände der Kreismusikschule Erding

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

61. Landkreiswallfahrt 23.06.2013 nach Maria Thalheim

Gründung Projektvorbereitungs-GmbH für Windkraft: 01.07.2013 Energievision Landkreis Erding

Ehrung 04.08.2013 der Feuerwehrkommandanten

H ochwasser-Helferfeier 28.08.2013 im Festzelt der Fischer´s Stiftung

L andtagswahl 15.09.2013 Wahlzentrale im Landratsamt

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

E inweihungsfeier 18.09.2013 der Kreisstraße ED 07, Ortsdurchfahrt Notzing

22.09.2013 T ag der offenen Tür im Kreisobstlehrgarten St. Wolfgang

28.09.2013 Klinikum und Landkreis feiern das Erdinger Krankenhaus ist 40 Jahre alt

E inweihung 16.10.2013 des Radweges zwischen Steinkirchen und Hofstarring

29.11.2013 Kulturpreisverleihung des Landkreises Erding an die Musikerin Martina Eisenreich und an die Faschingsgesellschaft Narrhalla Erding e.V.

19.12.2013 Richtfest für den Um- und Erweiterungsbau der Katharina-Fischer-Schule Erding

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

2011

Fest der Internationalen Begegnung

Das Fest der Internationalen Begegnung findet allsommerlich statt. Es wurde vom damaligen Landrat und ehemaligen Staatsminister Dr. Hans Zehetmair im Jahr 1980 ins Leben gerufen.

Die Veranstaltung steht im Zeichen der Kultur unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und des gemeinsamen Miteinanders. Sie ist aus dem kulturellen Geschehen des 2012 Landkreises nicht mehr wegzudenken und von unveränderter Aktualität.

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht

Verleihung Feuerwehrehrenzeichen Für 40- und 25-jährige aktive Dienstzeit verleiht der Bayerische Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Erding seinen Dank und seine Anerkennung mit einer Urkunde und dem Feuerwehrehrenzeichen.

Landrat Martin Bayerstorfer überreichte diese Auszeichnungen: „Die Ehrung verdienter Mitglieder der Feuerwehr ist ein kleines Zeichen der Anerkennung für das ganz außergewöhnliche Engagement zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger, die sich durch eben diesen selbstlosen Einsatz sicher, 2011 behütet und beschützt fühlen können.

25 oder gar 40 Jahre Mitglied einer Feuerwehr zu sein und sich bei der Feuerwehr für seine Mitmenschen einzusetzen, bedeute auch, immer wieder mit extremen Situationen konfrontiert zu sein. Feuerwehrleute müssten auch dann noch besonnen handeln; das erfordere Mut und Liebe zum Nächsten.“

2012

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Wichtige Ereignisse 2011 Bericht

2011

S portlerehrung Landrat Martin Bayerstorfer lädt hierzu alle Sieger bei Bezirksmeisterschaften, z. B. Oberbayerische Meisterschaft, Erstplatzierte auf Landesebene, z. B. Süddeutsche Meisterschaft, Erst- bis Drittplazierte bei Deutschen Meisterschaften, Erst- bis Sechstplatzierte bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Teilnehmer bei Olympischen Spielen ein.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sportverbände sowie der Sport- und Schützenvereine, die sich im örtlichen oder überörtlichen Bereich besondere Verdienste um den Sport erworben haben, können ebenfalls 2012 zur Ehrung vorgeschlagen werden. Dies geschieht im jährlichen Wechsel.

Urkunden für die Besten: Jeder Einzelsportler bzw. jede Mannschaft erhält eine Ehrengabe und eine Urkunde. Die Mitarbeiter der Sportverbände erhalten eine Ehrennadel mit Landkreiswappen sowie eine Urkunde.

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2011 Wichtige Ereignisse Bericht Kulturpreis Der Kulturpreis des Landkreises Erding wurde im Jahr 1979 gestiftet. Einmal im Jahr verleiht der Landkreis Erding den Kulturpreis für hervorragende Verdienste um das kulturelle Leben im Landkreis. Der Preis wird jährlich an höchstens zwei Personen oder Gruppen vergeben und ist mit einer finanziellen Zuwendung in Höhe von 1.500 Euro verbunden. Neben der Geldzuwendung erhält jeder Preisträger eine Urkunde.

2011 Ausgezeichnet werden Einzelpersonen und Gruppen, die zum Wohle der Kultur, des Brauchtums, der Heimat- und Landespflege sowie des Denkmal-, Natur- und Umweltschutzes oder auch auf dem Gebiet der Malerei, Bildhauerei, Literatur, Musik und der Kunst in all ihren Ausprägungen außerordentliche Leistungen erbrachten.

Die Preisträger müssen durch Geburt, Leben oder Wirken mit dem Landkreis Erding verbunden sein. Das Vorschlagsrecht steht allen Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Erding zu. Es können nur Vorschläge berücksichtigt werden, die im laufenden Jahr eingereicht wurden.

2012 Höhepunkt der jährlichen Kulturpreisverleihung bildet die Festansprache einer herausragenden Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben Bayerns. Dadurch kommt die besondere Wertschätzung des Wirkens der Kulturpreisträger zum Ausdruck.

Kulturpreisträger 2011 John Schirmbeck & Theaterverein Langenpreising e.V.

Kulturpreisträger 2012 Hartwig Sattelmair & Heimatmuseum Thal

Kulturpreisträger 2013 Martina Eisenreich & Narrhalla Erding e.V.

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2011 Kreisfinanzen Bericht Finanzen

Haushalts- und Finanzwesen

A llgemeiner Überblick Kreisumlage Die jährliche Erstellung des Haushaltsplanes und Der Landkreis finanziert seine Aufgaben aus eige- damit die Bereitstellung der Mittel für die Aufga- nen Einnahmen, aus Gebühreneinnahmen bei den ben und Maßnahmen des Landkreises ist eine der kostenrechnenden Einrichtungen, aus Zuweisungen wichtigsten Aufgaben der Kreisgremien, weil der des Staates und aus der Kreisumlage. Bemessungs- geordnete Ablauf der Verwaltung, die Erfüllung der grundlage für die Kreisumlage sind die so genannten Landkreisaufgaben und die Durchführung der In- Umlagegrundlagen. Dies sind die jeweils gültigen vestitionen davon abhängt, ob eine vernünftige Fi- Steuerkraftzahlen der kreisangehörigen Gemeinden nanzierung über den Kreishaushalt möglich ist. und Städten und 80 Prozent der im Vorjahr an die kreisangehörigen Kommunen geflossenen Schlüs- Der Landkreishaushalt hat sich im Berichtszeitraum selzuweisungen des Staates. Der Landkreis versucht folgendermaßen entwickelt: trotz steigender Aufgaben und Kosten durch eine moderate Kreisumlage die kreisangehörigen Städte Verwaltungs- Vermögens- Gesamt- Jahr haushalt haushalt haushalt und Gemeinden zu entlasten.

Euro Euro Euro E s wurde folgende Kreisumlage erhoben:

Jahr Kreisumlage Prozent Kreisumlage Euro 2011 105.884.000 12.296.000 118.180.000 2011 54,51 58.083.328 2012 54,76 59.337.632 2012 109.854.000 6.380.000 116.234.000 2013 51,70 60.756.821 2013 113.490.000 15.389.000 128.879.000 Obwohl der Kreisumlagen-Hebesatz von 2012 auf 2013 um 3,06 Prozent gesenkt wurde, hat der Land- An der Entwicklung des Verwaltungshaushalts ist zu kreis, bedingt durch die gestiegene Umlagekraft der ersehen, dass die Zahl der Aufgaben des Landkreises Gemeinden, eine höhere Kreisumlage erhalten. Diese und deren Umfang in den vergangenen Jahren ste- Mehreinnahmen in 2013 waren zur Finanzierung der tig zugenommen hat. Die Steigerung beläuft sich für laufenden Ausgaben im Verwaltungshaushalt drin- den Zeitraum 2011 bis 2013 auf 6,7 Prozent. gend erforderlich.

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Kreisfinanzen 2011 Bericht Zuführung an den Vermögenshaushalt Ausgaben für die wichtigsten Nach den Vorschriften der Kommunalhaushaltsver- Pflichtaufgaben des Landkreises ordnung muss die Zuführung mindestens so hoch sein, dass die ordentliche Tilgung von Krediten gedeckt wer- S chulischer Bereich (Verwaltungshaushalt Einzelplan 2) den kann. Der restliche Betrag aus der Zuführung steht Bruttoaufwand Nettoaufwand Jahr zur Finanzierung der Hochbau- und Tiefbaumaßnah- Euro Euro men und der sonstigen Ausgaben des Vermögenshaus- 2011 13.812.539 9.737.884 haltes zur Verfügung. 2012 15.187.249 11.116.799 Folgende Beträge wurden dem Vermögenshaushalt zugeführt: 2013 18.093.761 12.063.476 Jahr Zuführung Euro 2011 3.803.000 Kulturelle Angelegenheiten (Verwaltungshaushalt 2012 1.048.000 Einzelplan 3) (Kreismusikschule, Heimatpflege, Landschaftspflege, Bauernhausmuseum, u.a.) 2013 5.128.000 Bruttoaufwand Nettoaufwand Jahr Euro Euro Seit dem Haushaltsjahr 2008 ist zur Finanzierung der Ausgaben des gesamten Vermögenshaushaltes 2011 1.223.050 1.207.550 keine Kreditaufnahme mehr notwendig. 2012 1.275.150 1.259.650 R ücklagen Die allgemeine Rücklage betrug zum 31.12.2011 2013 1.880.807 1.862.247 9.860.895,87 Euro. In den Jahren 2012 und 2013 erfolgte zur Finanzierung von Investitionen eine Rücklagenentnahme. Nach den Vorschriften der Sozialhilfe ohne Grundsicherung (Teil aus dem Einzelplan 4) Kommunalhaushaltsverordnung beträgt die vor- geschriebene Mindestrücklage für den Landkreis Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro rund 1 Million Euro. 2011 2.370.133 1.543.013

Jahr Rücklagenstand zum 31.12 Euro 2012 2.590.093 1.762.073 2011 9.860.896 2013 2012 9.646.697 3.072.008 1.545.288 2013 5.518.533 Die Kosten für die bisherige Sozialhilfe haben sich Verschuldung des Landkreises nach Einführung des SGB II (Hartz IV) seit 2005 Jahr Schuldenstand Euro erheblich verringert. Dafür fallen zusätzliche Ausga- ben ab 2005 für das SGB II (Hartz IV) und seit 2003 2011 25.800.225 für die Grundsicherung für Senioren und für jünge- 2012 20.416.500 re Erwerbsunfähige an. 2013 19.381.002

Der Schuldenstand beläuft sich Ende 2013 auf 148,81 Euro je Einwohner. Der Landesdurchschnitt lag bei den Landkreisen Ende 2013 bei 240 Euro je Einwohner.

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2011 Kreisfinanzen Bericht Grundsicherung (Teil aus dem Einzelplan 4) Bau, Wohnungswesen und Straßenunterhalt:

Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro 2011 1.388.000 1.172.050 2011 4.770.410 4.265.098 2012 1.541.000 882.100 2012 5.082.690 4.593.892 2013 1.614.000 407.100 2013 4.869.360 4.375.8562

SGB II (Hartz IV) (Teil aus dem Einzelplan 4) Öffentliche Einrichtungen (Abfallbeseitigung, Personennahverkehr, u.a.): Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro Den größten Umfang nimmt hier die Entsorgungs- 2011 8.468.740 5.573.820 wirtschaft ein (Abfallbeseitigung und Recycling). 2012 8.122.490 4.567.640 Diese Bereiche werden durch Gebühreneinnahmen 2013 7.980.670 4.579.220 finanziert. Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro Jugendhilfe (Teil aus dem Einzelplan 4) 2011 14.607.556 2.410.826 Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro 2012 15.477.221 2.943.731 2011 13.572.319 11.211.119 2013 16.138.137 3.495.287 2012 14.954.319 11.727.078 2013 14.478.399 11.157.808

Gesundheits- und Veterinärwesen: In diesen Summen ist auch die Krankenhausumlage enthalten. Bruttoaufwand Euro Nettoaufwand Euro 2011 3.049.390 2.460.810 2012 4.102.300 3.509.520 2013 4.812.980 4.207.00

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Kreisfinanzen 2011 Bericht I nvestitionen 2011

E rweiterung Realschule Taufkirchen 265.526 € A nne-Frank-Gymnasium 600.000 € Korbinian- Aigner-Gymnasium 150.000 € N eubau der Fach- und Berufsoberschule 3.304.508 € Förderzentrum Erding 100.000 € Förderzentrum Dorfen 871.000 € E D 02 Sanierung Strogenbrücke, Geh- und Radweg bei Wartenberg 365.000 € E D 09 Rückzahlung Vorfinanzierung 285.480 € E D 11 Ausbau von Landkreisgrenze bis Finsing mit NB Geh- und Radweg 570.000 € E D 13 Deckenverstärkung Hampersdorf bis Moos mit zwei Brücken 895.000 €

Investitionen 2012

Gymnasium Dorfen 100.000 € Korbinian- Aigner-Gymnasium 90.000 € Berufsschule Erding Gastro-Zentrum Finanzierungsraten 339.873 € N eubau der Beruflichen Oberschule 118.345 € Förderzentrum Erding 400.000 € E D 02 St.2330 mit Ausbau Froschbach u. Burgharting 655.000 € E D 05 Knotenumbau 182.000 € E D 05 Deckensanierung in Oberding 100.000 € E D 09 Ausbau St. 2580/FTO 1. BA OD Niederding 300.000 € E D 13 Ersatzneubau Brücke über den Rechelfingerb. bei Geislbach 210.000 € E D 23 Sanierung der Ambachbrücke bei Berging 95.000 €

Investitionen 2013

L andratsamtsgebäude 216.000 €

Brandschutz, Atemschutz 57.800 €

Katastrophenschutz, verschiedene Geräte 33.000 €

I ntegrierte Leitstelle 1.017.200 €

R ealschule Taufkirchen Umbau Chemie/Biologiesaal 70.000 €

Zuschuss Mädchenrealschule Erding 100.000 €

Gymnasium Dorfen 2.200.000 €

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2011 Kreisfinanzen Bericht

Berufsschule Erding Gastro-Zentrum Finanzierungsrate 330.086 €

Fachakademie für Gesundheitsberufe 1.700.000 €

N eubau der Fach- und Berufsoberschule 100.000 €

Förderzentrum Erding 996.000 €

Kreismusikschule Leasingrate 471.100 €

Zuschüsse für Investitionen Denkmalschutz 90.000 €

I nvestitionszuschüsse für Pflegeeinrichtungen 40.000 €

I nvestitionszuschüsse Jugendsport und Jugendräume 82.000 €

I nvestitionszuschuss Jugendzeltplatz 35.000 €

Wohnbauförderung des Landkreises 52.100 €

Kreisstr. Kreuzungen, Grunderwerb, Entwässerung 40.000 €

E D 7 Notzing Ausbau Ost/OD West 742.000 €

E D 12 Instandhaltung Geislbachbrücke bei Matzbach 85.000 €

E D 13 Deckenbau Hubenstein - Wambach 450.000 €

E D 14 Sanierung der Brücke über den Hammerbach bei Walpertskirchen 130.000 €

E D 28 Geh- und Radweg Steinkirchen bis Hofstarring 350.000 €

E D 30 Deckenbau Landkreisgrenze bis Schwaig 315.000 €

S traßenmeisterei Taufkirchen, verschiedene Geräte 5.000 €

S traßenmeisterei Erding, verschiedene Geräte 5.000 €

I nvestitionen Abfallbeseitigung und Investitions-Kosten für Recyclinghöfe 314.500 €

R ückstellungen Abfallbeseitigung, Entnahme Rücklagen Nachsorge Deponie 954.320 €

Fuhrpark, Ersatzbeschaffung Fahrzeug 55.450 €

I nvestitionszuschuss an MVV 35.500 €

E rwerb von Grundstücken 40.000 €

Ordentliche Tilgungsausgaben 1.036.300 €

Zuführung an die Rücklage 354.000 €

N eu- und Ersatzbeschaffung von beweglichen Vermögen 316.104 €

Beschaffung bewegl. Vermögen Schulen 266.540 €

M ultimediakonzept Schulen 2.304.000 €

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Kreisentwicklung 2011 Bericht

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2011 Kreisentwicklung Bericht

Informationsveranstaltungen für Existenzgründer

Informationsveranstaltungen vorbereitungsgesellschaft zu planen. Dazu sollte ein für Existenzgründer Arbeitskreis unter Beteiligung der Kommunen, des Landkreises und den Stadt- bzw. Gemeindewerken Im Frühjahr 2011 und 2013 fanden im Landratsamt gebildet werden. Erding wieder Informationsveranstaltungen für Existenzgründer, die EXISTENZ 11 und die EXIS- Diese Arbeitsgruppe, die aus dem Landrat selbst, TENZ 13, statt. Die Veranstaltungen waren gut be- dem Bundestagsabgeordneten Dr. Max Lehmer, sucht. Die meisten Teilnehmer blieben den ganzen dem Landtagsabgeordneten Jakob Schwimmer, den Tag. Die Vorträge befassten sich mit den Grundla- Bürgermeistern der Gemeinden, welche Konzent- gen der Selbstständigkeit, dem Businessplan, dem rationsflächen für die Errichtung von Windrädern Marketing, dem eigenen Internetauftritt und der ausweisen wollen, und Vertretern der regionalen Einbeziehung von Social Media. Energieversorger, inklusive Stadt- und Gemeinde- werke sowie einem Vertreter des Bauernverbandes, Der Vortrag über die Funktionsweise der Suchma- besteht, hatte ihre Sitzungen am 14. Januar und am schinen im Internet war so interessant, dass auf- 5. Februar 2013. Gesellschafter der Projektvorberei- grund von Fragen die Zeit weit überzogen wurde. tungsgesellschaft sollte der Landkreis und könnten Die EXISTENZ ist eine Gemeinschaftsveranstaltung möglichst alle Städte, Märkte und Gemeinden sowie der Industrie- und Handelskammer, der Hand- die regionalen Energieversorger sein. Durch die so werkskammer sowie der Landkreise Erding und umgesetzte Regionalisierung der Projektentwick- Freising. Sie findet jährlich im Wechsel in Freising lung zur Umsetzung der Energiewende soll gewähr- und Erding statt. Die Vorträge wurden begleitet von leistet werden, die Wertschöpfung im Landkreis Er- ausstellenden Behörden und Dienstleistern. Vertre- ding seinen Gemeinden und den Bürgern zu halten. ten waren neben den Kammern auch das örtliche Finanzamt und die Agentur für Arbeit. Der entsprechende Gesellschaftervertrag inklusive entsprechender Satzung wurde am 22. April 2013 Energiewende – Gründung einer im Kreisausschuss und im Kreistag behandelt. Pa- Projektvorbereitungsgesellschaft rallel dazu stellten die Kommunen und die regio- nalen Energieversorger in ihrem Bereich eine Be- Zur Umsetzung der Energiewende im Landkreis schlusslage her, so dass der Gesellschaftsgründung Erding wurde am 15. Oktober 2012 im Kreisaus- im Frühsommer nichts mehr im Wege stand und die schuss beschlossen, die Gründung einer Projekt- Arbeit aufgenommen werden konnte. Dazu gehört

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Kreisentwicklung 2011 Bericht in erster Linie das Durchführen von Standortanaly- zungsplan sollen letztendlich Konzentrationsflächen sen, um zu prüfen, welche Flächen für Windräder dargestellt werden, innerhalb derer die Errichtung geeignet sind. Ein Schwerpunkt wird auch sein, ge- von Windenergieanlagen zulässig ist. Außerhalb die- eignete Bürgerbeteiligungsmodelle zu erarbeiten ser Flächen dürfen keine entsprechenden Anlagen und geeignete Rechtsformen für die Betreibergesell- errichtet werden. Damit wird einer „Verspargelung“ schaften zu finden. Ein wichtiger Punkt ist zudem, der Landschaft entgegen gewirkt. Als Grundlage für alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Erding den aufzustellenden Flächennutzungsplan gab der mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit frühzeitig zu in- Landkreis einerseits ein Gutachten über die zu er- formieren. wartenden Windgeschwindigkeiten in Auftrag und beauftragte zum anderen die den Planungsverband Gemeinsamer sachlicher Äußerer Wirtschaftsraum München PV und das Büro Teilflächennutzungsplan Professor Schaller Umwelt GmbH (PSU) mit der Aus- arbeitung eines Standortgutachtens zur Ermittlung „Windenergie“ von Potenzialflächen für Windenergieanlagen. Im Mai 2011 hat der Ausschuss für Struktur, Um- welt und Verkehr auf Antrag der CSU-Fraktion Im Laufe des Jahres 2012 fanden mehrere Sitzungen beschlossen, das Thema „Windenergie“ in den in der Arbeitsgruppe „Windenergie“ statt, in denen die Arbeit befindlichen Energieatlas aufzunehmen. Be- Ergebnisse des Standortgutachtens beraten und be- reits im Juli 2011 informierten sich die Bürgermeis- wertet wurden. Schließlich konnte Ende des Jahres ter des Landkreises im Rahmen eines „Planungsta- für den Teilflächennutzungsplan die vorgezogene ges Windenergie“ ausführlich über die Nutzung der Bürger- und Behördenbeteiligung durchgeführt Windenergie unter besonderer Berücksichtigung werden. Im ersten Quartal 2013 werden die einge- der Verhältnisse im Landkreis Erding. Noch im sel- gangenen Bedenken und Anregungen be- und aus- ben Monat wurde, koordiniert vom Landratsamt, gewertet. Besonders zeitintensiv gestaltet sich dabei Fachbereich Kreisentwicklung, eine Arbeitsgruppe die Auseinandersetzung mit den Belangen der zivi- „Windenergie“ eingesetzt, zu der jede Gemeinde len und militärischen Luftfahrt in Bezug auf die ge- einen Vertreter entsandt hat. (Tabelle Seite 36) planten Konzentrationsflächen.

Landesentwicklungsprogramm

Das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) wird auf Beschluss der Bayerischen Staatsregierung komplett neu aufgestellt. Das LEP bildet die Grund- lage für die mittel- und langfristige Entwicklung von Bayern. Zentrales Ziel ist die Schaffung gleichwer- tiger Lebensbedingungen im Freistaat. Hierzu wird das Staatsgebiet in 18 Planungsregionen eingeteilt. Der Zuschnitt der Regionen ist seit der erstmaligen Aufstellung des LEP vor über 30 Jahren unverändert – trotz der soziodemographischen Veränderungen.

Der Landkreis Erding nutzte diese Neuaufstellung des LEP, um eine neue Planungsregion zu beantragen. Auf Initiative des Landrates beschloss der Kreistag am 23. Juli 2012 mehr- In den kommenden Monaten fassten die 26 Stadt- heitlich: „Aufgrund der bestehenden Verflechtungen Markt- und Gemeinderäte gleichlautende Aufstel- und der anzustrebenden Entwicklung soll der Land- lungsbeschlüsse für den gemeinsamen sachlichen kreis Erding eine gemeinsame Planungsregion mit Teilflächennutzugsplan. In diesem Teilflächennut- den Landkreisen Mühldorf und Landshut (inklusive

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2011 Kreisentwicklung Bericht Gemeinsamer sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“

Übersicht zur Umsetzung der Energiewende (Bereich Windenergie) im Landkreis Erding Datum (Teilflächennutzungsplan und Energiegesellschaft)

Die CSU-Fraktion im Kreistag von Erding beantragt, das Thema „Windenergie“ 10.05.11 in den in Arbeit befindlichen Energieatlas aufzunehmen. 30.05.11 Der Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt stimmt dem Antrag mehrheitlich zu. Planungstag „Windenergie“ im Rahmen einer Bürgermeisterdienstbesprechung mit 14.07.11 fachlichen Informationen zur Nutzung der Windenergie zur Umsetzung auf Kreisebene Koordiniert vom Landratsamt wird eine Arbeitsgruppe (AG) „Windenergie“ 25.07.11 eingesetzt, zu der jede Gemeinde einen Vertreter entsendet Die Gemeinden werden gebeten, jeweils einen Aufstellungsbeschluss für einen 08.08.11 „gemeinsamen sachlichen Teilfächennutzungsplan (gT-FNP) zur Darstellung von Konzentrationsflächen für die Windkraftnutzung gem. §§ 5 Abs. 2b, 204 BauGB“ zu fassen. 1. Sitzung der Arbeitsgruppe (AG) „Windenergie“ im Landratsamt Erding mit Vorstellung der 14.10.11 Planungsschritte für einen gemeinsamen sachlichen Teilflächennutzungsplan (gsTFNP) Der Landkreis Erding beauftragt die Arbeitsgemeinschaft PV/PSU mit der Erstellung eines 08.11.11 Standortgutachtens zur Ermittlung von Potentialflächen für die Nutzung der Windkraft 2. Sitzung der AG mit einer ersten Vorstellung der Potenzialflächen und der Diskussion über Parameter 02.02.12 zur Steuerung von Windenergieanlagen (WEA) Der Landkreis Erding beauftragt ein Gutachten zur Messung der zu erwartenden Windgeschwindigkeiten im 16.02.12 Geltungsbereich des gsTFNP bei der Firma Wind&Regen, Neumarkt 3. Sitzung der AG mit Vorstellung von Konzentrationsflächen in fünf Clustern zur Errichtung von WEA. 24.05.12 Bei Ausnutzung aller Möglichkeiten könnten 34 WEA errichtet werden, die ca. 25 Prozent des Stromverbrauches im Landkreis decken würden. 05.07.12 4. Sitzung der AG mit Beschluss über die Konzentrationsflächen 09.07.12 Bürgermeisterdienstbesprechung mit Information zu einer regionalen Energiegesellschaft 15.10.12 Der Kreisausschuss beschließt die Planung zur Gründung einer Projektvorbereitungsgesellschaft 26.10.12 5. Sitzung der AG mit Beauftragung eines gemeinsamen Planers zur Erstellung (gsTFNP) N ov 12 Öffentliche Informationsveranstaltungen zu den geplanten Potentialflächen für Windenergieanlagen Dez 12 (6 Abendveranstaltungen landkreisweit) Dez12 Jan13 gsTFNP: Vorgezogene Bürger- und Behördenbeteiligung in allen 26 Gemeinden des Landkreises 1. Arbeitsgruppensitzung Projektvorbereitungsgesellschaft, in der die ersten Weichen gestellt werden. 14.01.13 Hier wird über Gesellschaftsform, Aufgaben, etc. diskutiert 6. Sitzung der AG mit Darstellung und Wertung der eingegangenen Anregungen 31.01.13 und Bedenken im Rahmen der vorgezogenen Bürger- und Behördenbeteiligung 05.02.13 2. Arbeitsgruppensitzung Projektvorbereitungsgesellschaft: Detailplanung Feb 13 Intensive Auseinandersetzung mit den Belangen der militärischen und zivilen Luftfahrt Mär 13 und deren Auswirkungen auf den gsTFNP 22.04.13 Behandlung des Themas Projektvorbereitungsgesellschaft im Kreisausschuss und Kreistag 7. Sitzung der AG mit Vorbereitung des Billigungs- und Auslegungsbeschlusses. 08.05.13 Frühsommer Gründung der Energievision Landkreis Erding Projektentwicklungs (EVE) GmbH

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Kreisentwicklung 2011 Bericht kreisfreie Stadt Landshut) bilden. Nicht ausgeschlos- Weiterer Inhalt der Stellungnahme sind die Forde- sen ist die Erweiterung um weitere Landkreise (z.B. rungen nach einer besseren verkehrlichen Anbin- Altötting, Dingolfing-Landau, Ebersberg, Freising, dung des Flughafens München durch Straße und Rottal-Inn). Diese Neuordnung soll im Zuge der Schiene insbesondere aus dem östlichen Bereich. Neuauflage des Landesentwicklungsprogramms Selbstverständlich wird auch der Bau einer 3. Start- Bayern beim Staatsministerium für Wirtschaft, In- und Landebahn abgelehnt, die im Entwurf des LEP frastruktur, Verkehr und Technologie zunächst von als verbindliches Ziel vorgesehen ist. den Landkreisen Erding, Mühldorf, Landshut und der Stadt Landshut beantragt werden. Abgerundet wird das Thema Flughafen München durch die Forderung nach Öffnung des Sonder- Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam, ins- flughafens Oberpfaffenhofen für den allgemeinen besondere mit der Verwaltung des Landratsamtes Geschäftsreiseverkehr. Dadurch würde das beste- Mühldorf, den entsprechenden Antrag inklusive hende Bahnensystem deutlich entlastet werden. Begründung vorzubereiten. Dabei sollen die im Der geplanten zentralen Festlegung von Vorrang- Vorlagebericht genannten Kriterien, die für eine gebieten für Windenergieanlagen erteilen die neue Planungsregion sprechen, mit einfließen. Kreisräte eine eindeutige Absage und verweisen auf die zahlreichen kommunalen Aktivitäten in diesem Der Landrat wird ermächtigt, diesen Antrag ge- Zusammenhang. meinsam mit den Landräten von Mühldorf und Landshut sowie dem Oberbürgermeister von In seiner Funktion als Präsident des Bayerischen Landshut beim Bayerischen Staatsministerium für Sing- und Musikschulverbandes wies Landrat Bay- Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technolo- erstorfer darauf hin, dass das Ziel zur bedarfsge- gie zu stellen. Ebenfalls soll die Option einer Pla- rechten Vorhaltung von Bildungseinrichtungen um nungsregion 14 ohne Landkreis und Landeshaupt- die Sing- und Musikschulen zu ergänzen sei. Dies stadt München geprüft werden. wurde in die Stellungnahme aufgenommen. In ei- ner weiteren Petition zum LEP setzte sich Landrat Unterstützend zu diesem Kreistagsbeschluss rich- Bayerstorfer für die Beibehaltung des Zieles der tete Landrat Martin Bayerstorfer am 26. Februar Wasserversorgung in kommunaler Trägerschaft 2013 eine Petition gleichen Inhaltes an den Bayeri- ein. Wasser ist ein zentrales Element menschlichen schen Landtag, ohne dessen Zustimmung die Ver- Daseins und darf nicht dem privaten Wettbewerb ordnung über das Landesentwicklungsprogramm preisgegeben werden. nicht in Kraft treten kann.

Im Detail setzte sich der Ausschuss für Struktur, Ver- kehr und Umwelt mit den Inhalten des neuen Lan- desentwicklungsprogramms auseinander. In dem Beschluss vom 25. September 2012 wird unter ande- rem die Aufstufung der Stadt Erding zum Oberzent- rum und die Aufstufung der Gemeinde Taufkirchen (Vils) zum Mittelzentrum gefordert. Auch spricht sich der Ausschuss gegen die strikte Anwendung des Anbindungsgebotes aus. Ein erster Erfolg dieser Forderung ist die geplante Neuausweisung eines Ge- werbegebietes in Moosinning nahe eines Anschlus- ses an die Flughafentangente-Ost.

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2011 Kreisentwicklung Bericht ÖPNV – Allgemein können – insbesondere wenn bestehende Angebote nicht ausreichend angenommen werden – auch Kür- Der Landkreis ist nach dem Gesetz über den öffent- zungen vorgenommen werden. lichen Personennahverkehr in Bayern (BayÖPNVG) der Aufgabenträger für die Bedienung des Landkrei- Wichtigste Rechtsgrundlage für diese Tätigkeiten des ses mit Nahverkehrsleistungen durch Regionalbusse. Landkreises sind EU-Vorschriften, wobei die neueste Dazu bedient er sich der lokalen Busunternehmer EU-VO 1370/2007 im Dezember 2009 in Kraft ge- und des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes treten ist und das PBefG zum 7. August 2013 daran (MVV). Der Landkreis Erding ist gemeinsam mit angepasst wurde. Mit dieser genannten EU-Vorschrift sieben anderen Landkreisen im Umland der Landes- ist wohl abschließend geklärt, dass Konzessionen hauptstadt Gesellschafter des MVV. nach dem Ende langer Übergangsfristen bei Auslau- fen ausgeschrieben werden müssen. Für neue Linien trifft dies ohnehin zu. Vertragsverhandlungen mit den Bestandsunternehmen wird es wohl nur noch bei ge- ringen Leistungsänderungen während der Vertrags- laufzeit geben. Neben dem öffentlichen Personen- nahverkehr – übrigens eine freiwillige Aufgabe – ist der Landkreis Erding im Rahmen der Kostenfreiheit des Schulweges verpflichtet, für die Beförderung der Schülerinnen und Schüler zu den weiterführenden Schulen zu sorgen. Hierzu werden neben den Linien- bussen auch Schulbusse und Privatlinien eingesetzt.

ÖPNV – Nahverkehrsplan

Der Strukturausschuss hat in seiner Sitzung vom 30. Mai 2011 die fortgeschriebene Fassung des Nahver- kehrsplans für den Landkreis Erding beschlossen. Als ein Ausfluss dieses Plans wird die Umsetzung der Qua- litätskriterien weiter fortgesetzt, d. h. Haltestellen wer- den nach und nach und Busse bei Neuausschreibungen auf die Qualitätsstandards des MVV umgestellt.

Nahezu alle Busse der ausgeschriebenen Regional- buslinien werden im MVV-Design angeschafft. Da- mit wird sich das Bild der eingesetzten Busse weiter von einer „bunten Mischung“ zu einer Flotte, bei der Weitere Gesellschafter sind die Landeshauptstadt man die Zugehörigkeit der Linie zum MVV schon München als Aufgabenträger für den Verkehr mit den von weitem erkennen kann, ändern. städtischen Verkehrsmitteln U-Bahn, Trambahn und Stadtbus sowie der Freistaat Bayern als Aufgabenträ- Je präziser der Landkreis seine Forderungen und Ziel- ger für den Schienenpersonennahverkehr in Bayern. setzungen im Nahverkehrsplan formuliert, desto bes- Das Bus- und Fahrplanangebot der mittlerweile gut ser ist es z.B. für die Regierung von Oberbayern als 30 Regionalbuslinien im Landkreis Erding wird von Genehmigungsbehörde, die den Nahverkehrsplan bei den Mitgliedern des Strukturausschusses beschlos- ihren Entscheidungen bei neu eingereichten und viel- sen. Wünsche von Gemeinden sowie Bürgerinnen leicht auch konkurrierenden Konzessionsanträgen und Bürgern werden im Rahmen der zur Verfügung angemessen zu berücksichtigen hat. Ab 2. April 2013 stehenden Haushaltsmittel berücksichtigt. Allerdings wird die Bedienung von Eitting und Gaden deutlich

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Kreisentwicklung 2011 Bericht ausgeweitet. In einer Ausschreibung der Linie 599 hat ÖPNV – Anruflinientaxi (ALT) sich der Betreiber der bisherigen Bedienung auf der Linie 569 durchgesetzt. Zur Vereinfachung für den Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde im Fahrgast werden die beiden Linien 569 (alt) und 599 Landkreis Erding der bedarfsgesteuerte öffentliche zu einer Linie 569 (neu) zusammengefasst, damit die- Nahverkehr mit Anruf-Linien-Taxen (ALT), die nach ser nur einen Fahrplan lesen muss. Auch hier kommt einem festgelegten Fahrplan verkehren mit festge- mit der Ausweitung ein zusätzliches Neufahrzeug im setzten Haltestellen, ergänzt. Sie ersetzen den Groß- MVV-Design zum Einsatz. bus bei der Abend- und Wochenendbedienung (nicht auf der Linie 512) und führen ansonsten bei einem Im November 2011 wurden die bestehenden Taktlü- verbesserten Angebot zu nicht unerheblichen Einspa- cken bei der Linie 512 durch vier zusätzliche Umläu- rungen bei den Kosten, da nur tatsächliche Fahrten fe geschlossen. Dies führt bei der Linie 512 zu einer abgerechnet werden. Erweiterung des Angebots um ca. 10 Prozent. Zum Fahrplanwechsel erweiterte auch die Stadt Erding mit Die Fahrgäste können die Taxen nach vorheriger tele- der Linie 520 ihr Angebot. fonischer Bedarfsanmeldung mit ihren MVV-Tickets wie jeden anderen fahrplanmäßigen Bus nutzen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 wurde mit der Linie 5670 eine weitere Linie umgesetzt und damit – entsprechend den Empfehlungen im Nahverkehrsplan – die Bedienung von Wörth und Walpertskirchen am Freitagabend und Samstag verbessert.

ÖPNV – Ausgaben Die Kosten, die der Landkreis in der vergangenen Amtsperiode für den öffentlichen Personennahverkehr aufgewendet hat, sind aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:

Betriebskosten-defizit H aushaltsjahr Zuschüsse für Betrieb Anteil Stadt Erding Kosten für Landkreis Nutzwagen-kilometer an MVV

2002 2.546.000 859.000 366.000 1.321.000 2.328.000 2003 2.513.000 845.000 362.000 1.306.000 2.269.000 2004 2.778.000 607.000 349.000 1.822.000 2.293.000 2005 2.254.000 622.000 334.000 1.298.000 2.072.000 2006 2.093.000 622.000 290.000 1.181.000 2.019.000 2007 2.328.000 642.000 251.000 1.435.000 2.043.000 2008 2.436.000 641.000 371.000 1.424.000 2.184.000 2009 2.500.000 645.000 484.000 1.371.000 2.143.000 2010 2.512.000 641.000 577.000 1.294.000 2.191.000 2011 2.564.000 655.000 578.000 1.331.000 2.230.000 2012 3.090.000 675.000 767.000 1.648.000 2.374.000 2013 3.466.000 662.000 821.000 1.983.000 2.409.000

* Das Jahr 2012 ist noch nicht abgerechnet. Die Zahlen 2013 sind aus einer Vorabschätzung bzw. dem Haushalt entnommen.

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2011 Kreisentwicklung Bericht Erfreulich dabei ist, dass der Kostendeckungsgrad Die Anzahl der Schüler mit Beförderungsanspruch (Verhältnis der Nettoeinnahmen zu den bezuschus- ist seit Schuljahr 1988/89 von 2.158 Schülern auf sungsfähigen Betriebskosten) zwischen 2002 und 5.522 für das Schuljahr 2011/12 gestiegen. Erstmals 2005 von 38,9 Prozent auf 48,1 Prozent gestiegen ist die Schülerzahl im Schuljahr 2012/13 um ein ist. Für die Jahre 2006 mit 2013 ergibt sich ein Kos- Prozent von 5.522 auf 5.465 gesunken. Zusätzlich tendeckungsgrad von 52,2 Prozent, 53,7 Prozent, haben zu den Schülern mit Beförderungsanspruch 48,6 Prozent, 49,5 Prozent, 50,7 Prozent, 50,9 Pro- noch ca. 480 Schüler der Klassen elf bis 13 einen zent, 48,4 Prozent und 45,5 Prozent. Der Wert pen- Erstattungsanspruch. delt damit um die 50 Prozent. A usgaben:

Die Kostensteigerungen ergeben sich aus massiven Ausgaben für die Zuschuss Zuschuss Dieselpreissteigerungen, aber auch aus einer Aus- Haushaltsjahr Schülerbeförderung in Euro in Prozent weitung der Linie 512 zum Fahrplanwechsel um vier in Euro Fahrtenpaare und die Einführung der Stadtbuslinie 2008 2.702.533,76 1.911.558 70,73 520 im Dezember 2011. Dies schlägt sich auch in ei- 2009 3.369.970,40 2.033.592 60,34 ner Erhöhung der Nutzwagenkilometer nieder. 2010 3.067.323,16 2.095.291 68,31 Im Jahr 2013 kamen die Einführung der Linie 5670 2011 3.243.351,59 2.426.739 74,82 und die Erweiterung des Angebots bei der Linie 2012 3.391.801,81 2.440.349 71,95 569 dazu. 2013 3.434.807,07 2.516.753 73,27 Kostenfreiheit des Schulweges Die Fahrkarten für die freigestellten Schulbusse Der Landkreis Erding ist für die Beförderung der wurden zum Schuljahr 2011/12 vom Berechtigungs- Schüler weiterführender Schulen und der Förder- ausweis auch auf die modernen Plastikkarten in schulen nach dem Gesetz über die Kostenfreiheit des Scheckkartenformat umgestellt. Seit dem Schuljahr Schulweges und der Schülerbeförderungsverord- 2011/12 hat sich der Landkreis verpflichtet, alle M- nung zuständig. Die Schüler werden überwiegend Zug-Schüler mit Beförderungsanspruch, die Mittel- mit öffentlichen Verkehrsmitteln befördert. schulen im Landkreis Erding besuchen, zu befördern.

Der Landkreis hat aber immerhin auch über 30 Es werden auch die M-Zug-Schüler, die im Sprengel Schulbusse (Kraftomnibusse und Kleinbusse) ein- der jeweiligen Mittelschule wohnen, vom Landkreis gesetzt. Etwa die Hälfte der Fahrzeuge wird für die befördert. Seit dem Schuljahr 2012/13 wird die Schü- Beförderung der Förderschüler verwendet. lerbeförderung vom gesamten Landkreisgebiet zum neuen „9+2“-Model zur Mittelschule Wartenberg S chüler mit Beförderungsanspruch: übernommen.

Schüler mit Beförderungsanspruch S chuljahr bis einschließlich Klasse 10 Tourismus 2008/09 5.184 Weiterhin steigende Übernachtungszahlen Neben der Präsentation auf der Grünen Woche 2009/10 5.250 in Berlin zeigte der Landkreis zusammen mit der Stadt Erding auf den Tourismusmessen in Zürich, 2010/11 5.486 Wien, Stuttgart, München, Hamburg und auf der 2011/12 5.522 Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin Flagge. Ergänzung findet das Programm durch den 2012/13 5.465 Besuch der Messe in Wels, der unter der Regie der Tourismus Region Erding e.V. stattfindet.

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Kreisentwicklung 2011 Bericht Erding soll E-Bike-Region werden

Das Angebot gilt nicht nur für die Touristen, son- dern auch für die Landkreisbevölkerung. Zusam- men mit der Firma „movelo“, welche sich auf die Entwicklung von E-Bike-Regionen spezialisiert hat, wird im Landkreis Erding ein Netz aus Verleih- und Akkuwechselstationen aufgebaut werden. Für diese Stationen kommen vor allem Übernachtungsbe- triebe, Gaststätten und touristische Reiseziele, aber auch Fahrradgeschäfte und Tankstellen in Betracht. Um sich umfassend über das Projekt und die Umset- zung als möglicher Partner informieren zu können, Auf der ITB wurde auch die Sommerkampagne der wurden die Bürgermeister der Landkreisgemeinden Bayern Tourismusmarketing „Bayern.Sommer“. Das und alle potenziellen Stationsbetreiber deshalb zu „Original“ vorgestellt, deren Botschafter die Schau- einer Informationsveranstaltung eingeladen, welche spielerinnen Olivia Pascal und Michaela May, sowie am Mittwoch, den 20. März 2013 im Landratsamt deren Kollege Elmar Wepper sind. Alle drei konn- Erding stattfand. Das Vorhaben traf auf große Reso- ten Birgit Becker (Landratsamt) und Günther Pech nanz: Es fanden sich über 40 Interessenten im Gro- (Stadtmarketing) am Stand der Region Erding in ßen Sitzungssaal des Landratsamtes ein. Nachdem der Bayernhalle begrüßen und über die Vorzüge des Landrat Martin Bayerstorfer und die 1. Vorsitzende Landkreises informieren. der Tourismusregion Erding e.V., Pamela Kruppa, die anwesenden Interessenten begrüßt hatten, bot Ein eindeutiger Beweis dafür, dass die große Präsenz sich jedem die Möglichkeit, die E-Bikes auf dem auf Messen auch Früchte trägt, sind die weiter stei- Alois-Schießl-Platz selbst einmal auszuprobieren. genden Zahlen von Gästeankünften und -übernach- Anschließend informierte der Geschäftsführer der tungen. So wurde im Jahr 2012 die magische Gren- Firma „movelo“, Herbert Ottenschläger, die Anwe- ze von einer Million mit 984.855 Übernachtungen senden mit einer detaillierten Projektpräsentation in gewerblichen Betrieben nur knapp verfehlt. Die über das Vorhaben. Übernachtungszahlen in Betrieben mit bis zu zehn Betten werden statistisch nicht erfasst.

Würde man diese den amtlichen Zahlen hinzurech- nen, so liegt der Landkreis klar im siebenstelligen Be- reich und damit vor traditionellen Destinationen wie etwa dem Tölzer Land. Spitzenreiter bei den Über- nachtungen bleibt die Gemeinde Oberding (450.040), gefolgt von der Stadt Erding (341.125). Deutlich im fünfstelligen Bereich liegen auch die Stadt Dorfen, die Gemeinden Eitting, Moosinning und St. Wolfgang sowie der Markt Wartenberg.

Der Tourismus entwickelt sich im Landkreis weiter zu einem nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfak- tor, von dem nicht nur Hotellerie und Gastronomie, sondern ebenso Handel, Gewerbe sowie der Dienst- leistungsbereich und nicht zuletzt auch die Kommu- nen profitieren.

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2011 Kreisentwicklung Bericht Initiative Bildungsregion Landkreis Erding

Unter dem Motto „Lösungen aus der Region für die Region“ hat Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle die Idee der Bildungsregionen entwickelt. Am Ende des Prozesses steht das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“.

Auch der Landkreis Erding machte sich im Jahr 2013 auf den Weg, Bildungsregion zu werden und das entsprechende Qualitätssiegel des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wis- senschaft und Kunst zu erhalten. Die Anmeldung erfolgte durch Landrat Martin Bayerstorfer mit Schreiben vom 10. Juli 2013, nachdem die entspre- chenden Gremien sich einstimmig positiv äußerten (Bildungsausschuss am 1. Juli 2013, Jugendhilfeaus- schuss am 8. Juli 2013).

Etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwoh- ner des Landkreises Erding sind jünger als 25 Jahre. Vor allem im Hinblick auf diese besondere gesell- schaftliche Struktur und auf das wirtschaftliche Ge- füge des Landkreises, das durch stetigen Zuzug und den Flughafen als einen wesentlichen Wirtschafts- faktor geprägt ist, spielt die Förderung von Kindern und Jugendlichen eine große Rolle.

Bei der Initiative Bildungsregion geht es darum, die Bildungslandschaft im Landkreis Erding weiter zu entwickeln, auszubauen und neue Akzente zu set- zen. Zentrales Thema ist dabei die Vernetzung der Akteure der Bildungseinrichtungen. Die Grundla- gen sind in den vergangenen Jahren bereits gelegt worden.

Jetzt geht es darum, noch besser zu werden.

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht Kommunaler Tiefbau: Einsatz von energiesparenden LED-Leuchtmitteln Nordumfahrung Erding umgesetzt. Das Büro Landrat wurde saniert und ge- malert. Unter anderm wurde es mit einem neuen Dieses für den Landkreis bedeutende Verkehrspro- Teppichbelag sowie neuen Möbeln und Vorhänge aus- jekt wurde auch weiter vorangetrieben: In einer Bür- gestattet. Zur Schaffung eines Besprechungsraumes im gerversammlung am 25.07.2011 in Riedersheim 3. OG Altbau wurde eine Ganzglasanlage eingebaut. wurden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger Außerdem wurde im Erdgeschoss eine Kinder- über die Ergebnisse der Umweltverträglichkeits- spielecke eingerichtet. Als energetische Maßnah- studie informiert. Der zuständige Ausschuss für me wurde die Dämmung der obersten Geschoss- Struktur, Verkehr und Umwelt nahm die Ergebnis- decke im Altbau des Landratsamtsgebäudes gemäß se am 27.07.2011 zur Kenntnis und beschloss zur § 10 EnEV umgesetzt. Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens und zur Feststellung notwendiger Schutz- und Kompen- Korbinian-Aigner- sationsmaßnahmen die Belange des Artenschutzes Gymnasium Erding ggf. im Rahmen zusätzlicher vergleichender Unter- suchungen näher zu prüfen. Dabei handelte es sich Im Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 2011 wur- um eine gemeinsame Sitzung zusammen mit dem den insgesamt 154.400 Euro genehmigt. Zusätzliche Kreisausschuss. Beschilderungen wurden im Bereich des Lehrer- parkplatzes angebracht, um unbefugtes Parken zu Die daraufhin erfolgte Wirtschaftlichkeitsuntersu- verhindern. Im Vorplatz der Schule wurde die durch chung wurde beginnend am 05.03.2012 im Ausschuss den Lieferverkehr stark beschädigte Holzbeplan- für Struktur, Verkehr und Umwelt und abschließend kung ausgetauscht und durch Betonsteinpflaster er- am 12.03.2012 im Kreistag vorgestellt, woraufhin der setzt. Außerdem erfolgten Schallschutzmaßnahmen Kreistag mit breiter Mehrheit (38:17) beschlossen für den Ensembleraum. hat, das Staatliche Bauamt Freising zu beauftragen für die Variante Süd 2 die Planfeststellungsunterlagen In den Fachklassenräumen Chemie und Biologie zu erstellen und das Planfeststellungsverfahren zu wurden Rauchmelder eingerichtet. Es wurde eben- beantragen. Diese Planung erfolgt derzeit und endete so eine Reinigung des Sportplatzes durchgeführt. in 2012 u. a. mit konkreten Bodenuntersuchungen Die Eingangsmatte wurde erneuert (1. Teil). Nach entlang der Trassenvariante Süd 2. Auszug der FOS/BOS im März 2011 wurde in den Sommerferien 2011 ein Containerblock a 4 Klassen- Kommunaler Hochbau: zimmer wieder an das Gymnasium Dorfen versetzt. Landratsamt Erding Für die Umgestaltungsmaßnahmen am Korbinian- Aigner-Gymnasium nach Auszug der FOS/BOS 2011 betrug das Budget für den Verwaltungshaushalt wurden im Vermögenshaushalt 2011 150.000 Euro (Bauunterhalt) insgesamt 327.100 Euro. Im Unterge- bewilligt. Das Sekretariat wurde um eine Stützen- schoss wurden die Wasserleitungen erneuert. Neue achse vergrößert. Die Bibliothek wurde in das Kel- Sicherheitsfenster im Bereich der Kreiskasse wurden lergeschoss verlegt mit Schaffung eines angrenzen- eingebaut und der alte Tresor gegen einen neuen den „Projektraumes“, in dem konzentriert und ruhig ausgetauscht. gearbeitet werden kann. In dem Raum, in dem sich die Bibliothek im Erdgeschoss befand, wurde das 2012 betrug das Budget für den Verwaltungshaus- neue Lehrerzimmer untergebracht. Der Bereich, halt (Bauunterhalt) insgesamt 82.100 Euro. Im Zuge in dem das Lehrerzimmer untergebracht war, wur- der für 2012 geplanten Konferenz- und Soundan- de in einen Silentiumraum und in ein Büro für die lage für den großen Sitzungssaal wurden weitere Stundenplaner unterteilt. Die Umsetzung der einzel- Modernisierungsmaßnahmen im großen und klei- nen Maßnahmen erfolgte zum größten Teil in den nen Sitzungssaal wie Malerarbeiten, ein neuer Tep- Sommerferien 2011 und wurden im Herbst 2011 pichbelag und eine zusätzliche Beleuchtung sowie abgeschlossen. Weitere Entscheidungen zum detail-

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht lierten und von der Schule gewünschten Aus- und gestattet. In vier Klassenzimmern im Neubau wur- Umbau der Küche erfolgten am 01.10.2012 im Aus- de der Bodenbelag saniert. Zur Energieeinsparung schuss für Bauen und Energie dahingehend, dass wurden die Stellmotore und die Isolierung der Ven- die Variante sechs (Fahrradraum) detaillierter zu tile im Altbau ausgetauscht. Im Verwaltungshaus- beplanen ist. Kurzfristige Situationsverbesserungen halt (Bauunterhalt) 2012 wurden insgesamt 179.700 wie z.B. zusätzliche Theken zur Schaffung weiterer Euro genehmigt. Es wurden der Kunststoffbelag des Ausgaben wurden umgesetzt. Allwetterplatzes erneuert und auf die Laufbahn eine Strukturspritzbeschichtung aufgebracht. Vorhang- Im Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 2012 wurden stangen und Vorhänge wurden in weiteren Klassen- insgesamt 155.100 Euro genehmigt. Eine für Roll- zimmern im Altbau erneuert. stuhlfahrer gerechte Rampe wurde vom Busbahnhof zum Vorplatz der Schule gebaut. Für den Korbinian- Aigner-Apfelbaum bekam die Schule einen Oberflä- chenbaumrost. Es wurden Verdunkelungsvorhänge in 14 Klassenzimmern im Untergeschoss und 18 Klas- senzimmern im Erdgeschoss angebracht. Die Fach- klassenflure und die Treppenaufgänge zu den Klassen- zimmern und die Turnhalle wurden neu angestrichen. Die Hallendecke der Dreifachturnhalle wurde gerei- nigt. Die Eingangsmatte (2. Teil) wurde auch saniert. Am Nebeneingang für den Turnhallenzugang wurde eine elektrische Schließung eingerichtet. Vier weitere Klassenzimmer wurden mit einer Ta- Sonderpädagogisches felbeleuchtung ausgestattet. Im Altbau wurden auch Förderzentrum Erding, noch weitere Armaturen für die Reihenwaschan- lage saniert. Eine elektronische Schließung wurde Katharina-Fischer-Schule am Nebeneingang der Verwaltung im Altbau und Im Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 2011 wurden am Haupteingang im Neubau eingerichtet. Boden- insgesamt 105.200 Euro genehmigt. belagsarbeiten an Treppen- und Podestbelägen aus Eichenholz im Neubau sowie der Einbau einer grö- ßeren Schmutzfangmatte am Nebeneingang wurden erledigt. Der Bodenbelag wurde in vier weiteren Klassenzimmern im Neubau renoviert. Eine Ener- giesparmaßnahme war der Ersatz von Handregu- lierventilen durch Thermostatventile im Flur und in den Gruppenräumen im Altbau.

Bezüglich des Erweiterungsbaus fand am 27.10.2011 in der Schule ein Termin statt, bei der die Schullei- terin die Mitglieder des Ausschusses für Bauen und Energie über die Situation vor Ort informierte und Im Altbau wurden die Vorhangstangen, die Vorhän- ihre Umbau- und Erweiterungswünsche vortrug. ge und die Armaturen für die Reihenwaschanlage Danach stellte das mit der Vorplanung beauftragte erneuert. Außerdem wurde die Linierung in der Ingenieurbüro Sehlhoff zwei Vorentwurfsvarianten Turnhalle im Altbau ausgebessert. Die Schule bekam vor. Der Ausschuss fasste daraufhin den Grundsatz- auch eine Tafelbeleuchtung. Der Haupteingang im beschluss, die Schule zu erweitern, ohne sich bereits Altbau sowie die beiden Zugänge zu den Turnhallen auf eine konkrete Planung festzulegen. Die Gesamtkos- wurden mit einer elektronischen Schließung aus- ten sollen 1,5 Millionen Euro nicht überschreiten. Am

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht 06.02.2012 fasste der Ausschuss für Bauen und Energie Herderhaus, Aufhausen Bergham dann den Beschluss, dass ein überarbeiteter Entwurf des Ingenieurbüros Sehlhoff, der in der Sitzung an die- Für die Neueindeckung des Herderhauses mit Reet sem Tage vorgestellt wurde, realisiert werden soll. wurden im Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 2011 insgesamt 28.600 Euro bereitgestellt. Die Haus- Der Beschluss wurde allerdings an die Bedingung ge- haltsmittel wurden ins Haushaltsjahr 2012 übertra- knüpft, dass er von Seiten der Regierung von Ober- gen; die Umsetzung erfolgte im Sommer 2012. Das bayern schulaufsichtlich genehmigt wird und dass Reetdach des Herderhauses in Aufhausen-Bergham Fördermittel bereit gestellt werden. Weiterhin soll der war in schlechtem Zustand. Vor allem die Ost- und Entwurf im Hinblick auf den Brandschutz überprüft Westseite sowie der Heidefirst des Reetdaches wa- werden. Dieser Entwurf sieht einen insgesamt drei ge- ren stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Reetfläche schossigen Erweiterungsbau (KG, EG und OG), eine war stellenweise so stark ausgedünnt, dass die Ge- Erweiterung des vorhandenen Lehrerzimmers und fahr bestand, dass Regenwasser eindringt. Um eine Umbaumaßnahmen im Bereich der Verwaltung vor. Gefährdung der Holzunterkonstruktion des Daches Die Kosten dafür werden vom Ingenieurbüro Sehl- durch eindringendes Regenwasser zu vermeiden, hoff auf knapp 1,5 Millionen Euro geschätzt. wurde nach 30 Jahren eine Neueindeckung mit Reet umgesetzt. Am 15.05.2012 wurde die vorgestellte Planung (Grundrisse, Ansichten, Schnitt) mit 11:0 Stimmen im Ausschuss für Bauen und Energie angenommen. Eine erneute Behandlung des Themas erfolgt auf Grund eines Antrags der Schule am 16.07.2012 im Ausschuss für Bauen und Energie und beinhaltete kleinere räumliche Änderungen im 2. OG (An- nahme 11:0). Gemäß derzeitigem Zeitplan ist der Baubeginn für den 25.03.2013 vorgesehen und die Fertigstellung für den 29.11.2013 terminiert.

Dr.-Ulrich-Weg 2

2011 betrug das Budget für den Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) insgesamt 51.500 Euro. Nach Auszug des Schulamtes aus den Räumen im Erdgeschoss im Dr.-Ulrich-Weg 2 wurden im Frühjahr 2011 die Räume für die zusätzliche Nutzung vom Finanzamt Erding umgebaut und renoviert. Als energetische Maßnahme wurde die Dämmung der obersten Ge- schossdecke gemäß § 10 EnEV umgesetzt.

Des Weiteren erfolgte eine Putzsanierung im So- ckelbereich der Westfassade. 2012 betrug das Bud- get für den Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 11.700 Euro. Zum langfristigen Erhalt der Bau- substanz wurden die Holzfenster im Erdgeschoss gestrichen, die Fenster der weiteren Geschosse folgen in den folgenden Bauunterhaltsjahren. Des 2012 betrug das Budget für den Verwaltungshaushalt Weiteren wurden eine neu Kellerentwässerungs- (Bauunterhalt) 600 Euro zum Austausch beschädigter pumpe eingebaut. Zaunstangen.

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht Kreismusikschule nenschutz am Anne-Frank-Gymnasium erneuert. Durch das Aufhängen von 70 Akustikwürfeln wurde 2011 betrug das Budget für den Verwaltungshaus- die Akustik in der Turnhalle 2 kostengünstig we- halt (Bauunterhalt) 12.000 Euro. Die Haushaltsmit- sentlich verbessert. tel wurden ins Haushaltsjahr 2012 übertragen; die Umsetzung einer zusätzlichen Parkplatzbeleuchtung Herzog-Tassilo-Realschule erfolgte im Sommer 2012. Der Kostenrahmen für die Mastleuchten betrug insgesamt 17.0000 Euro. 2011 betrug das Budget für den Bauunterhalt der Die Kreismusikschule beteiligte sich mit 5.000 Euro Herzog-Tassilo-Realschule insgesamt ca. 320.000 Euro. an der Maßnahme. 2012 betrug das Budget für den Es wurden fünf Klassenzimmer im Altbau und der Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 5.000 Euro. Ne- kleine Allwetterplatz saniert. Ein neuer Sporthal- ben der zusätzlichen Parkplatzbeleuchtung wurde lenboden in der kleinen Turnhalle wurde verlegt. die Batterie der Notstromanlage für die Sicherheits- Die Akustik in der kleinen Turnhalle verbesserte beleuchtung erneuert. sich ebenfalls durch das Aufhängen von 70 Akus- tikwürfeln. Feuerwehr-Service-Zentrum

2011 betrug das Budget für den Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 7.000 Euro. 2012 betrug das Budget für den Verwaltungshaushalt (Bauunterhalt) 4.500 Euro. Neben den anfallenden Reparatur- und Instandset- zungsmaßnahmen wurde das Landkreiswappen an der Eingangsfassade erneuert.

Anne-Frank-Gymnasium

2011 betrug das Budget für den Bauunterhalt des An- ne-Frank-Gymnasiums insgesamt ca. 350.000 Euro.

Das Dach über dem Musik- und Chemietrakt wur- de saniert, die Heizungsregelung erneuert und ein neuer Sonnenschutz an der Süd- und Westfassade des B-Baues angebracht. 2012 betrug das Budget ca. 320.000 Euro. Es wurden u.a. fünf Klassenzimmer im B-Bau saniert und der restliche neue Sonnenschutz im B-Bau und im Verwaltungsbau angebracht. So- mit wurde in den letzten Jahren der komplette Son-

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht Folgende Arbeiten wurden im Einzelnen durchgeführt: • Rückbau der vorhandenen Decken (nur in Teilbereichen) • Rückbau von Elektroinstallationen und Beleuchtung (in Teilbereichen) • Neuinstallation von Rauchmeldern • Neuorganisation der Elektroinstallation • Brandschutztechnische Abkofferung der Installationen • Brand- und Rauchschutztüren • T rockenbauarbeiten • Neuinstallation der Beleuchtung mit 2012 betrug das Budget insgesamt ca. 530.000 Euro. Energiesparleuchten Elf weitere Klassenzimmer, der große Allwetter- • Deckenverkleidung mit nichtbrennbaren platz und die zweite Hälfte der Laufbahn wurden Deckenpanelen saniert. Dadurch sind die kompletten Allwetter- sporteinrichtungen (Allwetterplätze und die Lauf- Der größte Teil der Arbeiten wurde in den Som- bahn) erneuert. Auch ein behindertengerechter merferien 2011 ausgeführt. Im Jahr 2012 sollte eine Aufzug wurde eingebaut. Fluchttreppe aus Stahlbeton, die sanierungsbedürf- tig ist, durch eine neue Stahltreppe ersetzt werden. Gymnasium Dorfen Diese Maßnahme ist kostengünstiger als eine Sa- nierung der Stahlbetontreppe. Im Verwaltungs- Am Gymnasium Dorfen wurde mit Hilfe des Bauho- haushalt 2012 wurden dafür 80.000 Euro zur Ver- fes für den Lehrerparkplatz eine neue Schrankenan- fügung gestellt. Eine Umsetzung der Maßnahme lage erstellt. Zur Senkung der hohen Temperaturen erfolgt aber erst in den Sommerferien 2013, da die wurde der Sonnenschutz durch eine Erneuerung der ursprüngliche Ausschreibung aus wirtschaftlichen Steuerung und Umbauten der bestehenden Anlage Gründen aufgehoben worden ist (das Ausschrei- in Höhe der im Haushalt bewilligten Mittel in Höhe bungsergebnis lag mehr als 100 Prozent über der von 50.000 Euro umgesetzt. Zur Verbesserung der Kostenschätzung). Der Ausschuss für Bauen und energetischen Situation wurde im Bauteil 3 die Re- Energie hat in seiner Sitzung am 05.11.2012 be- gelungstechnik für die Heizung in Höhe von 48.000 schlossen, den Erweiterungsbau auf Grund des Euro bewilligt und umgesetzt. Ebenso wurde zur Ver- vorhandenen Raumdefizits zu planen und die not- besserung der Rotationswärmetauscher zerlegt, gerei- wendigen Schritte einzuleiten. Eine Umsetzung des nigt und wieder eingebaut. Ausschussbeschlusses erfolgt derzeit.

Für die Tiefgaragensanierung wurde im Haushalt Förderzentrum Dorfen 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Maßnah- me wurde zwischenzeitlich umgesetzt. Für Boden- Zur Sanierung der Decken wurden im Bauunterhalt belagsarbeiten wurden 2011 und 2012 insgesamt 2012 250.000 Euro eingestellt. Das entspricht ca. 55 24.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die notwendi- Prozent der voraussichtlichen Kosten für die Maß- gen Arbeiten wurden zwischenzeitlich umgesetzt. nahme, die in zwei Abschnitten umgesetzt wird. Die Kosten der in 2011 und 2012 fortgesetzten Der 2. Abschnitt soll 2013 realisiert werden. Das Brandschutzsanierung werden sich voraussichtlich Förderzentrum Dorfen wurde zwischenzeitlich an auf ca. 2,4 Millionen Euro belaufen. Im dritten Bau- die Fernwärme angeschlossen. Die Maßnahme er- abschnitt wurden der Bauteil 3 (zwischen Aula und gab sich daraus, dass ein neuer Brenner erforder- Mensa) und der Bauteil 4 (im Bereich der Mensa) lich geworden wäre und schon beim Anschluss des sowie die vorhanden Fluchtwege der Sporthallen Gymnasium Dorfens an die Fernwärme seinerzeit brandschutztechnisch ertüchtigt und saniert. daran gedacht war diese – sobald am SFZ Dorfen

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht ein neuer Brenner erforderlich wird – anzubinden. Die Außenanlagen im Bereich des ehemaligen Rat- Ferner erfolgte die Erweiterung der Schule: Das Ar- hauses, jetzt Teil der Realschule Taufkirchen, wurden chitekturbüro Stadtmüller Burkhardt Graf wurde 2012 zusammen mit den Außenanlagen des Urzeit- mit der Planung eines Erweiterungsbaus und des museums im Rahmen der bewilligten Mittel von Umbaus des Verwaltungsbereichs beauftragt. 195.000 Euro neu gestaltet. In 2011 und 2012 wur- den Bodenbelagsarbeiten in Höhe zu genehmigten Folgende Maßnahmen Mitteln von 22.000 Euro umgesetzt. Sanitärarbeiten waren geplant in den diversen Toilettenanlagen und im Duschbe- reich der Turnhallen wurden in bewilligter Höhe von Auf der nördlichen Grundstücksfläche sollte ein zwei- 26.000 Euro für die Jahre 2011 und 2012 umgesetzt. geschossiger Erweiterungsbau entstehen; die Nutzflä- Im Bereich Chemie wurden der Lehrerexperimen- che sollte ca. 520 m² betragen: Im Erdgeschoss waren tiertisch und ein erforderlicher Vorbereitungstisch Räume für Einzeltherapie, Jugendsozialarbeit, Bera- für die Chemievorbereitung in Höhe von bewilligten tung, SVE-Gruppe und ein Ruhe- und ein Pfleger- 23.000 Euro erneuert. aum geschaffen vorgesehen. Im Untergeschoss ein Musikraum, zwei Räume für die Ganztagesbetreu- Berufsschule Erding ung und ein BLO-Raum (Berufs- und Lebensorien- tierung) mit Nebenraum. Zudem sollte die Verwal- M aßnahmen 2011 tung im Hanggeschoss vergrößert werden, für die Im Haushalt 2011 waren für die Schule 465.000 Euro Mittagsbetreuung im Untergeschoss ein Speiseraum vorgesehen. Unter anderem zur Energiesparmaßnah- und eine Cateringküche eingerichtet werden. Der me wurde das Flachdach über der Pausenhalle mit Erweiterungsbau und die Umbaumaßnahmen im einer Fläche von ca. 150 m² saniert und energetisch bestehenden Bau wurden pünktlich zum Beginn des hochwertig gedämmt. Der U-Wert beträgt 0,14 W/ Schuljahr 2011/2012 fertig gestellt. m²K. Auch die Mess-, Steuerungs- und Regelungs- technik wurde in der Technikzentrale zwei erneuert. Die Außenanlagen wurden im Frühjahr 2012 ange- Unter anderem wurden auch Verteiler und Umwälz- legt. Die vom Architekturbüro Stadtmüller, Burk- pumpen saniert. hardt, Graf geschätzten Kosten von 1.471.000 Euro brutto wurden unterschieden. Die feierliche Einwei- An den Oberlichten wurde im Bauteil A ein starrer hung fand am 03. Mai 2012 statt. Sonnenschutz errichtet. In diesem Zuge wurde auch die Fassade gemalert. Der Lagerplatz bei der Maurer- halle wurde befestigt. Die Pflasterarbeiten wurden von den Schülern ausgeführt. In drei Klassenräumen wurde der Bodenbelag erneuert und gemalert. Im Gastrono- miegebäude wurden an den vorderen Teil der Fenster- flächen Vorhänge errichtet. Somit wurde die Nutzung der Beamer bei Sonneneinstrahlung verbessert.

M aßnahmen 2012 Das Flachdach über der Maurerhalle mit einer Fläche von ca. 1000 m² wurde saniert und energetisch hoch- wertig gedämmt, um Energie einzusparen (U-Wert beheizter Bereich 0,14 W/m²K und U-Wert temperier- ter Bereich 0,21 W/m²K). Es erfolgte eine Sanierung der Entwässerung im Bauteil B: Um einen Rückstau bei Starkregen zu verhindern wurden die Regenwasser- und Schmutzwasserleitungen getrennt. Somit wird jetzt das Regenwasser auf eigenem Grundstück entwässert.

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht • Die Außentreppe bei der Turnhalle wurde saniert Dr. -Ulrich-Weg 3 und die Oberfläche kunstharzbeschichtet. • Die Elektroverteilung in der Bauhalle wurde saniert und Folgende Maßnahmen wurden 2012 durchgeführt: die veralteten Schraubsicherungen durch zeitgemäße Zwei Duschen wurden im Internat eingebaut und Sicherungsautomaten ersetzt. es erfolgte eine notwendige Verbesserung der Ent- • Zur Energieeinsparung wurden in den wässerungssituation. Für den Dr.-Ulrich-Weg 3 war Waschraum der Turnhalle wassersparende im Haushalt 2012 ein Betrag von 35.000 Euro vor- Selbstschlussarmaturen eingebaut. gesehen. • Die Holzfassade und das Vordach vom Gastronomiegebäude wurden gestrichen. FOS/BOS • Im Gastronomiegebäude wurden verschiedene Klassenräume und Flure gestrichen. Anfang März 2011 wurde das Gebäude fertig ge- • Im Haushalt 2012 waren hierfür 585.000 Euro vorgesehen. stellt. In der Woche vom 07.03. bis 11.03.2011 fand der Einzug ins Gebäude statt. Am 14.03.2011 war der Gemeinschaftsraum erste Schultag im neuen Gebäude. Am 20.05.2011 fand die offizielle Einweihung des Gebäudes statt. In den Jahren 2010 bis 2012 wurde der Gemein- Die Gesamtkosten betragen voraussichtlich gemäß schaftsraum auf dem Gelände der Staatlichen Be- Kostenanschlag 18,4 Millionen Euro incl. Grund- rufsschule Erding erstellt. Der Gemeinschaftsraum stück. Der Ausschuss für Bauen und Energie hat steht allen Schülerinnen und Schülern der Berufs- am 15.05.2012 einstimmig beschlossen, weitere schule sowie der Beruflichen Oberschule Erding zur Maßnahmen zur Gebäudeoptimierung für gesamt Verfügung. Er soll den Schulgemeinschaften neben ca. 172.000 Euro (52.000 Euro Landkreis / 120.000 religiösen oder ethischen Unterrichtszwecken auch Euro dbu-Förderung) umzusetzen. als Raum der Besinnung und der Stille dienen. Im Besonderen ist er der Schulsozialarbeit zugedacht. Liegenschaften Das Gebäude wurde zu einem großen Teil durch Reinigungsausschreibung Eigenleistungen der Berufsschule und mit Hilfe von Geld- und Sachspenden errichtet. Der Landkreis Er- Die Unterhalts- und Glasreinigung an der Herzog- ding beteiligte sich mit 60.000 Euro an den Kosten. Tassilo-Realschule Erding, am Anne-Frank-Gymna- sium Erding, an der Katharina-Fischer-Schule Erding und in der ARUSO wurde im Jahr 2012 europaweit ausgeschrieben. Die Kosten für die Unterhaltsreini- gung an den vier Objekten betragen ca. 340.000 Euro pro Jahr. Die Kosten für die Glasreinigung an den vier Objekten betragen ca. 9.500 Euro pro Jahr. Die Unter- halts- und Glasreinigung wurde nicht nur nach dem niedrigsten Preis, sondern auch nach dem Vergabe- kriterium "Qualität" vergeben. An den vier Objekten finden tägliche Reinigungskontrollen statt. Die Ver- waltung erhält täglich einen Reinigungsbericht mit einer prozentualen Angabe der Reinigungsqualität.

Energie

Das „Team für Technik“ hat für alle Gebäude des Landkreises einen Energiebericht verfasst und ei- nen Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Für die Gemeinschaftsraum der Staatlichen Berufsschule Erding energetische Sanierung der Gebäude wurden von

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht der Verwaltung für das Jahr 2012 100.000 Euro be- Energieatlas/Energiebroschüre antragt. Die 100.000 Euro setzen sich zusammen aus zehn Maßnahmen, die gemäß Energieeinsparver- Der für den Landkreis zu erstellende Energieatlas ordnung (EnEV) zu erbringen sind und insgesamt ist fertig und liegt in gedruckter Form vor. Als 17 Maßnahmen für sogenannte Nutzerkampagnen. wesentliche Aussage bleibt festzuhalten, dass der Landkreis Erding unter Berücksichtigung aller Neben diesen 100.000 Euro, die speziell für ener- Formen der regenerativen Energieerzeugung be- getische Maßnahmen an den Gebäuden beantragt reits heute zu 100 Prozent seinen Stromverbrauch werden, wird auch im Rahmen der Bauunterhalts- aus eben diesen regenerativen Energien deckt. Der maßnahmen auf die energetische „Verbesserung“ Atlas wurde im Ausschuss für Struktur, Verkehr der Gebäude Wert gelegt. und Umwelt am 18.06.2012 vorgestellt. Eine wei- tere Energiebroschüre wurde erstellt und gedruckt. Ferner hat Landrat Martin Bayerstorfer einen Ener- giesparpreis ausgelobt, an dem sich alle landkreis- eigenen Schulen beteiligen mit dem Ziel, möglichst viel Energie durch optimiertes Nutzerverhalten einzusparen. Der Wettbewerb läuft im Schuljahr 2012/13; die Schulen erhalten einen Teil der einge- sparten Energiekosten für schulische Zwecke.

Die FOS/BOS nimmt an diesem Wettbewerb nicht teil, da auf Grund des hohen Automatisierungsgra- des des Gebäudes kaum nutzerbedingte Einsparun- gen möglich sind.

Energieverbrauch L andkreiseigene Schulen und Landratsamt von 2010 bis 2012 - Stand März 2013

2010 Entwicklung 2011 Entwicklung 2012 Entwicklung 2013 Gas und Fernwärme in kWh - tatsächlich 9.316.746 -13,89% 8.022.967 3,16% 8.276.611 5,89% 8.764.334 Gas und Fernwärme in kWh - klimabereinigt 7.983.224 -2,86% 8.211.297 -2,51% 8.004.807 0,42% 8.038.738 S trom in kWh 2.501.794 2,73% 2.433.584 -2,42% 2.374.577 -3,44% 2.292.895 Wasser in m³ 23.577 0,33% 23.499 -0,82% 23.306 -9,52% 21.087

01.01.2010 01.01.2011 01.01.2012 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2012

84405 0,91 1,08 1,03 84416 0,88 1,04 0,99 85435 0,91 1,09 1,03

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht Energieverbrauch landkreiseigene Schulen und Landratsamt von 2010 bis 2012 – Stand März 2013

Gas und Fernwärme in kWh – tatsächlich 10.000.000 9.000.000 9.316.746 8.000.000 8.276.611 8.764.334 7.000.000 8.022.967 6.000.000 5.000.000 -13,89% +3,16% +5,89% 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 2010 2011 2012 2013

Gas und Fernwärme in kWh – klimabereinigt

9.000.000 8.000.000 8.211.297 8.038.738 7.000.000 7.983.224 8.004.807 6.000.000 5.000.000 +2,86% 4.000.000 -2,51% +0,42% 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 2010 2011 2012 2013

S trom in kWh

3.000.000 2.500.000 2.501.794 2.433.584 2.000.000 2.374.577 2.292.895 1.500.000 -2,73 % -2,42 % -3,44 % 1.000.000 500.000 • Vorstellung Energieberichte 0 2010 2011 2012 2013 (Team für Technik) am 27.10.2011

Wasser in m3 • Flächenmehrung durch FOS/BOS seit Februar 2011 25.000

23.577 23.306 20.000 23.499 21.087 • Flächenmehrung durch Erweiterung FöZ Dorfen seit September 2011 15.000 -0,33 % -0,82% -9,52% 10.000 • Flächenmehrung durch erneute 5.000 Nutzung des 2. Containers am

0 Gymnasium Dorfen 2010 2011 2012 2013

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht Kommunaler Tiefbau E D 30, Deckenbau Landkreisgrenze – ED 5 (Schwaig) Die Kreisstraße wies im Bereich zwischen der Land- Für den Haushalt 2013 wurde die Investitionssumme kreisgrenze und Schwaig starke Ausmagerungen und für den Straßen- und Radwegebau auf 2,1 Millionen flächige Risse auf. Vor diesem Hintergrund ist ein Euro festgesetzt. Zu den unten aufgeführten Einzel- reiner Deckenbau ohne Verstärkung des Fahrbahn- maßnahmen gibt es noch eine Pauschale in Höhe aufbaus als wirtschaftlichste Lösung durchgeführt von 40.000 Euro für Kreuzungsanliegen, Entwäs- worden. Der Bau wurde zwischen dem 21.10. und serung und sonstige Kleinigkeiten im Straßenbau. 15.11.2013 ausgeführt.

E D 07, Ausbau Ortsdurchfahrung Notzing Ost E D 99 Nordumfahrung Erding und Ausbau Notzing West Der Kreistag beschloss am 12.03.2013 mit breiter Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Notzing ED 07 Mehrheit, dass das Staatliche Bauamt Freising (Staat- und der Ausbau Notzing West und Ost dauerte liches Bauamt) mit der Erstellung der Planfeststel- vom 03.06. bis 02.09.2013. Am 18.09.2013 fand die lungsunterlagen für die Variante Süd_2 beauftragt Straßeneinweihung statt. wird. Im Zuge dieser Auftragsumsetzung wurden im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt am E D 13, Deckenbau Hubenstein – Wambach, 25.06.2013 die Knotenpunkte zwischen der ED 99 1. Bauabschnitt Hubenstein-Geislbach und den verschiedenen kreuzenden Straßen (u. a. Ursprünglich war die Sanierung der gesamten De- B388, FTO und Ringschluss) vorgestellt, diskutiert cke der Kreisstraße ED 13 zwischen Hubenstein und und mit breiter Mehrheit angenommen. Parallel hier- der Landkreisgrenze (Wambach) in einem Vorha- zu wurden durch interessierte Bürgerinnen und Bür- ben geplant. Im Rahmen der Projektvorbereitung ger weitere neue Trassenvarianten speziell durch den hat sich jedoch herausgestellt, dass der Deckenbau Fliegerhorst Erding in die Diskussion gebracht. Diese erstmal nur zwischen Hubenstein und Geislbach wurden durch das SBA in der notwendigen Tiefe ge- technisch sinnvoll wäre. Der 1. Bauabschnitt be- prüft, konnten jedoch aus verschieden Gründen un- gann am 07.10.13 und endete am 16.12.2013. ter anderm aus ökologischen Gesichtspunkten nicht weiterverfolgt werden. Ferner bat die „Bürgerinitia- E D 14, Instandsetzung der Brücke über den tive Nordumfahrung – die bessere Alternative“ um Hammerbach bei Walpertskirchen einen gemeinsamen Gesprächstermin mit dem Land- Das Bauwerk wurde im Jahr 1963 errichtet. Die Brü- kreis und dem SBA, welcher im Januar 2014 stattfand. cke wurde grundlegend saniert. Der Bauzeitraum Der Bürgerinitiative wurden im Rahmen alle Erwä- befand sich zwischen dem 27.06 und 29.07.2013. gungen und Gründe erläutert, welche letztendlich zur Entscheidung für die Trasse Süd_2 geführt haben. Es E D 28, Geh- u. Radweg Steinkirchen – Hofstarring ist aktuell geplant, die Planfeststellungsunterlagen in mit Ausbau der ED 28 2014 bei der Regierung von Oberbayern einzureichen Die Gemeinschaftsmaßnahme des Landkreises Er- und diese im Vorfeld der Öffentlichkeit vorzustellen. ding und der Gemeinde Steinkirchen mit der Be- teiligung des Freistaates besteht aus verschiedenen Ausblick auf 2014 Einzelmaßnahmen: Unter anderem der Bau eines straßenbegleitenden Geh- und Radweges an der In die Infrastruktur werden knapp über 4,2 Milli- ED 28 außerorts, innerorts die richtlinienkonfor- onen Euro investiert, so dass z. B. der lang ersehnte men Kurvenaufweitungen und der Ausbau der Ein- Geh- und Radweg an der ED 14 in einem ersten Bau- mündung ED 28 in die St 2330. Der Bauzeitraum abschnitt von Walpertskirchen nach Indorf errichtet, spielte sich vom 13.05 - 23.09.2013 ab. Einweihung die Ortsdurchfahrt Wasentegernbach unter Einbin- des Geh- und Radweges war am 16.10.2013. dung der Bürgerinnen und Bürger neu gestaltet und der Geh- und Radweg an der ED 12 von Isen nach Lengdorf in Teilen im Rahmen eines ersten Bauab- schnitts teiweise realisiert wird.

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht Vereine/ Turnhallennutzung für nutzerbedingte Einsparungen lässt. Die Idee war, Der Landkreis öffnete seine Turnhallen noch mehr Schüler und Lehrer noch stärker für einen sorgsamen als bisher, so dass allen Landkreisvereinen die Hallen Umgang mit Wärme, Wasser und Strom zu sensibi- auch an den Wochenenden und in den Ferien grund- lisieren. Denn die umweltfreundlichste Energie ist sätzlich zur Verfügung stehen (Ausnahme: schulische die, die gar nicht erst verbraucht wird. Am 19.07.2013 Nutzung oder bauliche Maßnahmen). Die Vergabe fand die Verleihung des Energiesparpreises im gro- und Abrechnung orientiert sich dabei an der Praxis ßen Sitzungssaal statt. Insgesamt wurde ein Preisgeld der Stadt Erding, auch um dafür zu sorgen, dass die in Höhe von 24.968,80 Euro an die Schulen ausge- Kommunen die Vereine diesbezüglich gleichbehan- zahlt. Die einzelnen Einsparungen und ausgezahlten deln (Ausnahme beim Landkreis: 1 Euro pro Hallen- Preisgelder sind in den Grafiken dargestellt. Allen stunde in den Wintermonaten für den Winterdienst). Schülern, Lehrern und Hausmeistern, die mit Ihrem Einsatz und Engagement zum Erfolg des Projektes Energie beigetragen haben, gilt unser Dank für die guten Er- gebnisse. Auch im Schuljahr 2013/2014 wurde wegen „Mit Energie in die Zukunft“ – dieses Motto der Bay- des Erfolgs wieder ein Energiesparwettbewerb unter erischen Staatsregierung möchte auch der Landkreis den Landkreisschulen gestartet. Erding mit Nachdruck in die Tat umsetzen und die Energiewende aktiv vorantreiben. Beim Stromsparen ist in den vergangenen Jahren schon viel erreicht wor- den. Im Jahr 2013 hat der Landkreis mit der Durch- führung der Aktion Pumpentausch und der kontinu- ierlichen Umsetzung der Maßnahmen aus dem vom Team für Technik erstellten Energiekonzepts für die Liegenschaften des Landkreises Erding weitere gro- ße Projekte auf den Weg gebracht. Eine der wichti- gen Maßnahmen im Energiekonzept des Landkreises stellt die Änderung des Nutzerverhaltens dar.

L ampensanierung im Landratsamt Im Jahr 2013 wurde mit der Planung einer Lampensa- nierung im Landratsamt begonnen. Diese Sanierung wurde aufgrund der Mängel über die zu geringe Be- leuchtungsstärke in den Büroräumen in die Wege ge- leitet und um Stromverbrauch zu reduzieren. Mit der Fachplanung wurde das Ingenieurbüro R. Wieder aus Erding beauftragt. In der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Energie am 28.01.2013 wurden vom oben genannten Ingenieurbüro verschiedene Beleuch- tungsvarianten und -konzepte vorgestellt sowie die zu E nergiesparpreis an den Landkreisschulen erwartenden Kosten genannt. Der Ausschuss hat sich Unter dem Motto Energiekosten senken und Kli- mit 12:1 Stimmen für die Variante 3 mit drei LED- ma schützen wurde daher der Energiesparpreis des Pendelleuchten entschieden, da diese förderfähig ist Landkreises von Landrat Martin Bayerstorfer ins und den größten Einspareffekt erzielt. Außerdem Leben gerufen, an dem erfreulicherweise alle Schu- kann diese Variante bei Bedarf noch um zusätzliche len in der Verwaltung des Landkreises teilgenom- Stehlampen ergänzt werden. Variante 3 soll mit Ta- men haben. Die FOS/BOS nimmt hier jedoch nicht geslicht- und ohne Präsenzsteuerung realisiert wer- teil, da der hohe Technisierungsgrad wenig Spielraum den. Nachdem noch einige Details geklärt wurden, ist

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht für Anfang 2014 die Ausschreibung für die durchzu- führenden Arbeiten geplant, sodass in 2014 die Sanie- rung der Beleuchtung im Landratsamt abgeschlossen werden kann.

Der Landkreis Erding musste in 2013 auch die Strom- lieferverträge für seine Liegenschaften europaweit ausschreiben und freut sich deshalb besonders, dass im Rahmen dieses Verfahrens die Stadtwerke Erding und Dorfen und die Gemeindewerke Taufkirchen den Zuschlag für die nächsten 3 Jahre, 01.01.2014 bis 31.12.2016 mit einer Verlängerungsoption um maxi- mal ein Jahr (somit endet das Vertragsverhältnis spä- testens am 31.12.2017) erhalten haben.

Kommunaler Hochbau

Für den Haushalt 2013 wurden 3.450.290 Euro im Verwaltungshaushalt („Bauunterhalt“) bereitgestellt. Hinzu kommen noch weitere Gelder in der Größen- ordnung von ca. 1 Millionen Euro, welche sich aus Maßnahmen zusammensetzen, die erst 2013 umge- setzt werden sollen.

Ferner wurden im Vermögenshaushalt weitere Mit- Korbinian- Aigner-Gymnasium tel für Neubaumaßnahmen in der Gesamthöhe von Für die Aufwertung von 17 Klassenzimmern im ers- 3.436.000 Euro (unterteilt auf u. a. Realschule Taufkir- ten Obergeschoss wurden insgesamt 39.000 Euro chen, Gymnasium Dorfen, Fachschule für Gesund- Haushaltsmittel bereit gestellt. Es wurden unter ande- heitsberufe und die Katharina-Fischer-Schule) bereit- rem Verdunkelungsvorhänge angebracht und in den gestellt, welche aber in 2013 nur in Teilen abgerufen Fachklassen und im Mehrzweckraum die Betonwän- werden. Die Gelder u. Einzelmaßnahmen unterteilen de verputzt und gestrichen. sich im Wesentlichen wie folgt: Gymnasium Dorfen A nne-Frank-Gymnasium Hier wurden in einzelnen Abschnitten die Teppich- Sanierung von neun Klassenzimmern für ca. 112 500 böden im ersten und zweiten Obergeschoss erneuert. Euro. Zudem bekam eine Turnhalle für 102 000 Euro Hierfür standen Haushaltmittel von ca. 10.000 Euro ein neues Dach, und die Heizung wurde in Teilen sa- zur Verfügung. Außerdem wurde die außen liegende niert (Kostenpunkt: etwa 160 000 Euro). Ziel ist hier- Fluchttreppe erneuert. bei unter anderem Energie einzusparen. Bezüglich des Neubaus fasste der Bauausschuss am 30.09.2013 den Beschluss, dass der bisherige Standort beibehalten werden soll, so dass das beauftragte Ar- chitekturbüro in den nächsten Schritten die Geneh- migungsplanung erstellen konnte und dadurch noch in 2013 erste Ausschreibungsunterlagen verschickt wurden, um zum einen den Neubau voranzutreiben und zum anderen möglichst günstige Preise zu erzie- len. Die Kostenberechnung liegt bei 5.018.961 Euro.

57 13 / 12 / 2013 2011 Liegenschaftsmanagement Bericht Bericht Berufschule Erding Über dem Bauteil B wurde für knapp über eine halbe Million Euro ein neues Dach errichtet. Ferner standen für die Erneuerung der Heizungs- und Lüftungsanla- ge knapp 325.000 Euro zur Verfügung. Des Weiteren wurde die Schmutz- und Regenwasserversickerung bei den Werkstätten getrennt und saniert, um Was- serrückstau zu vermeiden. Außerdem wurden in ei- nem Bauteil Unterrichtsräume saniert.

FO S/BOS Derzeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem ZAE die energetische Evaluierung der Schule. Bisherige bau- technische Mängel wurden weitestgehend beseitigt (z.B. Nachjustierung der Helligkeitssensoren, Feh- lerbehebung bei einzelnen Jalousien, Austausch des unterdimensionierten Wärmetauschers). Die der- zeitigen Werte (Primärenergiebedarf und Heizener- giebedarf) sind – auch nach Bestätigung durch die Firma kplan – im vorgegebenen strengen Rahmen.

H erzog-Tassilo-Realschule An der HTS wurden die restlichen Räume im Altbau saniert, um die in 2010 begonnenen Baumaßnahmen R ealschule Taufkirchen abzuschließen. Dafür wurden noch einmal Haus- Zur Energieeinsparung werden an der Realschule haltsmittel in Höhe von 82.000 Euro bereitgestellt. Taufkirchen für 12.000 Euro Sechs-Liter-Spülkästen Weiterhin wurde der Physikraum inklusive Einrich- in den Sanitäranlagen im Hauptgebäude angebracht. tung für 50.000 Euro komplett saniert. Schließlich Ferner wird der Mehrzweckraum zu einem kombi- wurde das undichte Dach über der großen Turnhalle nierten naturwissenschaftlichen Übungsraum umge- für 210.000 Euro erneuert. baut. Dafür standen 70.000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung.

Katharina-Fischer-Schule Bei der Heizung im Altbau wurde die Regelung für ca. 38.000 Euro und die Zonenregelung für ca. 22.000 Euro erneuert bzw. ausgetauscht. Ferner wurde der Aufzug im Altbau für ca. 60.000 Euro komplett er- neuert. In der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Energie vom 28.01.2013 stellte das Ingenieurbüro Sehlhoff mit den zuständigen Fachingenieuren den aktuellen Stand der fortgeschriebenen Planung vor. Den vorgestellten Planungen wurde grundsätzlich zugestimmt. Mit Schreiben vom 28.01.2013 teilte die Regierung von Oberbayern mit, dass Zuschüsse nach FAG in Aussicht gestellt werden. Mit Schreiben vom 04.02.2013 erteilte die Regierung von Oberbayern Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn. Der Spatenstich erfolgte am 22.03.2013.

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht Das Dach des Erweiterungsbaus konnte noch vor dem Winter dicht gemacht werden, so dass der Innenausbau schon im Winter begonnen werden konnte. Das Richtfest fand am 19.12.2013 statt. Die Baumaßnahmen im Bestand (Lehrerzimmer und Sekretariat) waren pünktlich zum Schuljahresbe- ginn 2013/2014 abgeschlossen. Es ist aktuell vor- gesehen, dass die Schule den Erweiterungsbau ab dem Schuljahr 2014/2015 nutzen kann.

Förderzentrum Dorfen Am Förderzentrum Dorfen wurden die Sanie- rungsarbeiten bei den abgehängten Decken wei- tergeführt, die 2011 begonnen haben. Es wurden hierfür Haushaltmittel in Höhe von 200.000 Euro bereitgestellt.

Gesundheitsakademie Erding Das Klinikum Erding hat ein Raumprogramm mit der Bitte um schulaufsichtliche Genehmigung bei der Re- gierung von Oberbayern eingereicht; dieses wurde be- arbeitet.

Die hieraus resultierende schulaufsichtliche Genehmi- gung wurde am 10.12.2013 erteilt. Parallel hierzu be- schloss der Kreistag am 14.11.2013 mit breiter Mehrheit die Gesundheitsakademie als „Öffentlich-privates Part- nerschafts-Projekt“ zu verwirklichen. Der Ausschuss für Bauen und Energie genehmigte am 04.02.2014 das Raumprogramm, so dass aktuell weitere Schritte zur Umsetzung des Projekts unternommen werden.

Ausblick für 2014

Die Sanierungen und Modernisierungen unserer Landkreisschulen gehen unvermindert weiter: Zum Beispiel wird der Biologietrakt im Anne-Frank-Gym- nasium komplett erneuert.

Die Planungen für die Generalsanierung der Ver- waltung und des Lehrerzimmers an der Berufsschu- le werden vorgestellt. Im Februar findet der Spa- tenstich für den Erweiterungsbau des Gymnasiums Dorfen statt.

Ebenfalls eingeweiht wird der Erweiterungsbau der Katharina-Fischer-Schule und der schulischen Nut- zung zur Verfügung gestellt.

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht

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Liegenschaftsmanagement 2011 Bericht

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2011 Liegenschaftsmanagement Bericht

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Abfallwirtschaft 2011 Bericht

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2011 Abfallwirtschaft Bericht Bau eines Sickerwasserbeckens Einführung der Sammlung von an der Altdeponie Unterriesbach Druckerkartuschen und Patronen Im Zuge einer turnusgemäßen Reinigung und vi- an allen Recyclinghöfen im suellen Kontrolle des Sickerwasserbehälters der Landkreis Erding ehemaligen Mülldeponie Unterriesbach war 2008 Tintenpatronen und Tonerkartuschen sind aufwändi- ein Riss in der hinteren Stirnwand des seit 1983 ein- ge Produkte aus Kunststoff, Metall und Elektronik und gebauten Sickerwasserspeichers entdeckt worden. deshalb viel zu schade für den Restmüll. Fast alle Pat- Trotz erfolgreicher Abdichtung des Schadens forder- ronen oder Kartuschen lassen sich mehrfach befüllen te die Regierung von Oberbayern wegen des Alters oder stofflich wieder verwerten. Bis Ende 2010 wurden und des geringen Aufnahmevermögens des vorhan- Druckerkartuschen an 14 Recyclinghöfen im Landkreis denen Stahlspeichers den Neubau eines ausreichend Erding gesammelt. Die Entsorgung wurde bis dahin dimensionierten Ersatz- Sickerwasserspeichers. Aus von einem gemeinnützigen Partner durchgeführt, der diesem Grund wurde 2011 ein oberirdisches, rundes sich jedoch von dieser Entsorgungssparte zurückgezo- und geschlossenes Stahlbetonbecken mit einem Vo- gen hat. Im Juni 2011 wurde dann mit der pro-collect lumen von 200 m³ neu errichtet. GmbH, Ahlen-Vorhelm die kostenlose Annahme von verbrauchten Druckerkartuschen und -patronen auf Wegen der unterschiedlichen Anforderungen erfolgte alle Recyclinghöfe des Landkreises Erding ausgedehnt. die Vergabe der Arbeiten in drei Losen: Den Zuschlag Die Verwertung der Tintenpatronen und Tonerkartu- für den Stahlbetonbau erhielt die Firma Heinrich schen ist für den Landkreis Erding kostenlos. Wimmer Bauunternehmung, Kastl, für Tiefbau und Rohrleitungen die Firma KMG Pipe Technologies Inbetriebnahme des neuen GmbH, Schmidmühlen und für die Pumpentechnik Recyclinghofes Steinkirchen die Firma PK-Pumpenservice, Erding. Die Arbeiten dauerten von April bis Anfang Juli 2011. Unmittelbar 1993 wurde auf einer Fläche der Raiffeisenbank nach Fertigstellung wurde der neue Speicher in Be- Steinkirchen ein Recyclinghof in Betrieb genommen. trieb genommen. Der noch vorhandene ehemalige Nach dem Verkauf des Grundstückes zum Zweck der Stahlspeicher wird als Reservespeicher vorgehalten. Wohnbebauung musste der Landkreis Ersatz schaf- fen. Nach Untersuchung und Beurteilung mehrerer Die Gesamtkosten betrugen, einschließlich einiger Varianten wurde schließlich die Planung auf einem zusätzlicher Umbaumaßnahmen am bestehenden 1000 m² großen Grundstück der Pfarrpfründestif- Sickerwassererfassungssystem, die durch geänderte tung Steinkirchen konkretisiert. Der neue Recycling- Sicherheitsvorschriften notwendig geworden waren, hof wurde vom Fachbereich Abfallwirtschaft geplant rund 150.500 Euro. und am 22.11.2010 dem Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt vorgestellt. Der Neubau wurde einstimmig beschlossen und die Verwaltung mit der Planung, Ausschreibung und Vergabe beauftragt. Am 08.12.2010 wurde der Bauantrag eingereicht, der am 07.06.2011 genehmigt wurde. Nach Ausschreibung der Bauleistung erhielt die Firma Ostermaier, Kloster Moosen, aufgrund des wirtschaftlichsten Angebotes den Zuschlag. Der Auftrag für die Elektroinstallation ging an die Firma Strohmaier, Arndorf-Kirchberg. Die Bauüberwachung wurde dem Ing.-Büro Bulhoes & Partner übertragen. Die Inbetriebnahme des Re- cyclinghofes erfolgte am 23.11.2011. Die Erstellungs- kosten bis zum betriebsfertigen Recyclinghof belau- Der neue Sickerwasserspeicher nach Fertigstellung fen sich auf ca. 105.000 Euro.

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Abfallwirtschaft 2011 Bericht beginnende Korrosion an der Betonoberfläche fest- gestellt. Daher war eine Sanierung der Anlage erfor- derlich. Die Ausschreibung der Arbeiten erfolgte im Frühjahr 2012 in zwei Losen: Dabei erhielt die Firma KMG Pipe Technologies, Regensburg, den Zuschlag für die vorbereitenden Maßnahmen wie Freilegung des oberen Beckenbereichs und die Firma Kothes Bausanierung, Moosburg a. d. I., den Zuschlag für die Durchführung der Neubeschichtung. Die Arbeiten Neuer Recyclinghof Steinkirchen wurden im Juni 2012 aufgenommen und Ende Juli beendet. Durch die ständigen Regenfälle gestalteten Erweiterung der Annahme von sich die Arbeiten schwierig und aufwändiger als zu- Speiseölen und -fetten im Öli auf nächst veranschlagt. Trotz ungünstiger Witterungs- verhältnisse und einiger zusätzlicher, unvorherseh- allen Recyclinghöfen des Landkreises barer Maßnahmen war es möglich, den beauftragten Bereits seit 2007 können Speiseöle und -fette im Kostenrahmen in Höhe von 96.000 Euro einzuhalten. Landkreis Erding in einem genormten Mehrweg- Sammelbehälter („Öli“) gesammelt und nützlich und umweltfreundlich entsorgt werden. Nach dem Motto „Energie und Treibstoff aus Fett“ werden aus den Speisefetten Wärme- und elektrische Energie gewonnen und Biodiesel hergestellt. Die Entsorgung im Abwasser dagegen ist kein sinnvoller Weg, denn Ablagerungen und Verstopfungen sorgen für hohe Wartungs- und Reinigungskosten. Dabei geht auch noch das energiereiche Material verloren. Der „Öli“- Sammelbehälter – ein drei Liter-Eimer mit Deckel – ist an allen Gemeindeverwaltungen des Landkreises und im Landratsamt Erding gegen einen einmaligen Pfandbetrag von 1 Euro erhältlich. Mit Beginn des Jahres 2012 wurde die Abgabe von bisher zehn auf alle Recyclinghöfe im Landkreis Erding (29) erwei- tert. Die einmaligen Kosten der Erweiterung betru- gen ca. 3.000 Euro.

Deponie Isen: Sanierung des Sickerwasserspeichers Deponiesickerwasser ist mit Schadstoffen belastet und darf nicht in die Umwelt gelangen. Aus diesem Grund wird es mit Hilfe eines eigens eingebauten Sammelsystems aufgefangen und in speziellen Klär- anlagen gereinigt. Aggressives Sickerwasser kann auch Rohre, Schächte und Speicherbehälter schädi- gen. Sie müssen daher regelmäßig gespült und mit Spezialkameras befahren werden. Schäden sind zeit- nah zu reparieren. Im Jahr 2011 wurden schadhafte Stellen an der Innenbeschichtung des Behälters und Das Beckeninnere des Sickerwasserspeichers

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2011 Abfallwirtschaft Bericht Herausgabe der Abfallfibel an alle Haushalte

Die Abfallwirtschaft gab erstmalig für das Jahr 2013 eine Abfallfibel heraus. Die Abfallfibel bietet viel Wissenswertes rund um das Thema Abfallwirtschaft.

Auf 55 Seiten hat das Landratsamt in Text und Bild dargestellt, wie und wo man Wertstoffe entsorgt, wann im kommenden Jahr die Tonnen geleert wer- den und die Recyclinghöfe geöffnet sind.

Im Dezember 2012 hat jeder Haushalt mit der Tages- post ein kostenloses Exemplar dieser informativen Broschüre erhalten. Kosten für Druck und Vertei- lung ca. 39.000 Euro.

Freilegen des oberen Beckenbereichs Sandstrahlen

Inbetriebnahme des Containerplatzes Berghamer Straße in Erding In der Berghamer Straße wurde Ende November 2012 ein neuer Containerplatz fertig gestellt. Die- ser soll den alten Platz am Wendekreis Berghamer Straße ersetzen, da hier wegen der fehlenden Einseh- barkeit häufig Abfälle wild abgelagert wurden und dies immer wieder zu einem mangelhaften Erschei- nungsbild geführt hat.

Die Projektführung der Maßnahme führte für den Landkreis die Stadt Erding durch. Bedingt durch den Bau mussten hochsensible Glasfaserleitungen verlegt werden. Mit der Durchführung der Bauar- beiten war die Firma Brandl, Neufraunhofen, beauf- tragt. Die Kosten für den Landkreis Erding belaufen Die Abfallfibel wird jedes Jahr neu aufgelegt. sich auf ca. 27.000 Euro. Mit der Fertigstellung wur- de auch der Containerstandort „Am Lindenhain“ wegen seiner ungünstigen Lage aufgegeben.

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Abfallwirtschaft 2011 Bericht Senkung der Abfallgebühren Änderungen in der zum 1. Januar 2014 Sperrmüllabholung Die Abfallgebühren im Landkreis Erding sind zum Ab 2014 ist die Sperrmüllabholung pro Haushalt Januar 2014 gesenkt worden. Das hat der Erdinger jährlich bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern Kreistag im November 2013 beschlossen. Die Ge- kostenlos. Die Sperrmüllabholung findet zweimal bühren werden für alle Haushalte günstiger. Durch- jährlich, im Frühjahr und Herbst, statt. schnittlich elf Prozent weniger Gebühren als bisher wird der Landkreis dann einnehmen – möglich Die Anmeldung muss schriftlich mit Auflistung des machen das Überschüsse, die aufgrund günstiger abzuholenden Sperrmülls beim Landratsamt Erding, Marktpreise von Papier und Alteisen sowie guter Fachbereich Abfallwirtschaft, erfolgen. Hierzu gibt Vertragsverhandlungen und ausreichend vorhande- es entsprechende Meldekarten, welche in den Ge- ner Rücklagen erzielt wurden. meindeverwaltungen und im Landratsamt Erding erhältlich sind. Diese sind sorgfältig auszufüllen und Die Hausmüllgebühr richtet sich nach der Ton- in der Gemeindeverwaltung oder im Landratsamt nengröße und setzt sich aus Grundgebühr und abzugeben. Die Bürgerinnen und Bürger werden Leistungsgebühr zusammen. Die Grundgebühr be- nach der Anmeldung vom Landratsamt Erding über inhaltet die Tonnenmiete und die Müllabfuhr. Die den Tag der Abholung informiert. Leistungsgebühr richtet sich nach der Größe der bereit gestellten Restmülltonne. Grund- und Leis- Für Mengen, die über die Freimenge von zwei Ku- tungsgebühr zusammen ergeben die tatsächlichen bikmetern hinausgehen, wird eine Gebühr in Höhe Kosten der einzelnen Tonnengrößen. von zehn Euro pro angefangenen halben Kubikme- ter erhoben. Die Gebühren für zusätzliche Müllsäcke wurden um 14,29 Prozent reduziert. Die bisherigen Sperrmüllannahmestellen bleiben erhalten. So wird weiterhin an den Recyclinghöfen Außerdem wurden die Selbstanlieferungsgebühren Langengeisling, Dorfen, Hörlkofen, Neufinsing, um 2,95 Prozent gesenkt. Oberding, Taufkirchen (Vils) und Wartenberg Sperrmüll kostenpflichtig angenommen. Die Ge- bühren richten sich hier nach dem Volumen und wurden zum 1. Januar 2014 von acht Euro auf fünf Euro je halben Kubikmeter gesenkt.

T onnengröße bzw. Leistung Personen Gebühr bisher Gebühr ab Januar 2014 60 Liter 1 bis 3 135,60 € 128,40 € 80 Liter 4 164,40 € 151,20 € 120 Liter 5 bis 6 219,60 € 194,40 € 240 Liter bis 12 404,40 € 345,60 € 1100 Liter bis 55 1.898,40 € 1.633,20 € 80 Liter Rest-/Biomüllsack 3,50 € 3,00 € Selbstanlieferergebühr pro t 183,00 € 177,60 € Spermüllanlieferung pro m³ 16,00 € 10,00 € Spermüllabholdienst pro m² (ab dem 3. m³) 40,00 € 20,00 €

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2011 Abfallwirtschaft Bericht Umstellung des formiert werden. 27.000 Haushalte nutzten bis zu Gebühreneinzugs auf SEPA diesem Zeitpunkt die Möglichkeit zum Gebühren- einzug über die Einzugsermächtigung. Alle Haus- Der europäische Gesetzgeber hat im März 2012 halte wurden im Juni 2013 darüber informiert, dass eine Verordnung verabschiedet, die unter ande- für den Gebühreneinzug ab Januar 2014 ein neues rem die Abschaltung der nationalen Zahlverfahren SEPA-Basislastschrift-Mandat auszufüllen und im (Überweisung und Lastschrift) zugunsten der neu- Original an den Landkreis Erding zu senden ist. en SEPA-Zahlverfahrens vorschreibt (SEPA bedeu- Seit der Umstellung auf SEPA nutzen wiederum ca. tet „Single Euro Payments Area“). Auf Grund des- 27.000 Haushalte im Landkreis für den Bereich der sen mussten im Bereich des Müllgebühreneinzugs Hausmüllveranlagung den Gebühreneinzug mittels 33.640 Haushalte über die Umstellung ab 2014 in- neuer SEPA-Basislastschrift.

Mitreden im Landkreis Erding

Im Juli 2013 ging die Bürger- beteiligungsplattform www. mitreden-im-landkreis-erding. de online. Auf dieser Plattform konnten sich die Bürgerin- nen und Bürger bis März 2014 rund um die Abfallwirtschaft informieren, zu verschiedenen Themen äußern und ihre Ideen und Tipps rund um das Thema anbringen.

Die Zahl der Seitenaufrufe be- lief sich auf insgesamt 12.302, die sich durch 2.348 interes- sierte Besucher ergab.

Thema der Bürgerbetei- ligungsplattform war unter anderem eine Änderung der haushaltsnahen Sperrmüllab- holung im Landkreis Erding, welche durch den Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt im Oktober 2013 be- schlossen wurde.

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Jugend und Familie 2011 Bericht

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2011 Jugend und Familie Bericht Im Jahr 2010 ... T agespflege Trotz des immer mehr voranschreitenden Ausbaus ... wurden die Ergebnisse einer externen Organisa- von Krippenplätzen ist die Tagespflege immer noch tionsanalyse vorgelegt und daraufhin inhaltliche, ein wichtiger Teil, um dem Bedarf an Kindertages- strukturelle und personelle Veränderungen im Fach- betreuung im Landkreis gerecht zu werden, insbe- bereich beschlossen und zur Umsetzung gebracht. sondere in Anbetracht des ab 01.08.2013 geltenden In den Jahren 2011 und 2012 standen daher im Rechtsanspruchs auf einen Kinderbereuungsplatz ab Fachbereich 21 grundsätzlich die Einführung und Beginn des 2. Lebensjahres. die Etablierung der neuen organisatorischen Struk- tur im Fokus. Der Landkreis Erding hat bereits frühzeitig auf die gesetzlichen Neuerungen im BayKiBiG und SGB Hinzu kam der Wechsel des Fachbereichsleiters VIII reagiert und bereits im April neue Richtlini- zum 01. April 2012 durch das Ausscheiden des en für die Tagespflege im Jugendhilfeausschuss be- langjährigen Jugendamtsleiters Bernd Grabert. schlossen. Die Pflegesätze wurden hierbei von 2,44 Zudem war die Umsetzung der im Oktober 2010 Euro auf 4 Euro pro Betreuungsstunde und Kind für den gesamten Fachbereich 21 Jugend und Fa- (zzgl. Qualifizierungszuschlag) angehoben. Um eine milie in Kraft gesetzte interne Dienstvereinbarung Betreuung in Randzeiten (6.00 bis 7.30 Uhr und 17 zu § 8a SGB VIII ein wichtiger Aspekt in vergan- bis 21 Uhr) attraktiv zu machen, wird nun zudem genen Jahren. Diese Dienstvereinbarung sieht ein hierfür ein Zuschlag von 0,50 Euro/Stunde gezahlt. standardisiertes Verfahren bei eingehenden Kin- Dieses Angebot soll den erwerbstätigen Eltern zu deswohl-Gefährdungsmitteilungen vor, mit klaren Gute kommen. Die im Landkreis Erding getroffene Einschätzungs- und Entscheidungswegen sowie Regelung ist marktorientiert: Sie trägt den Interes- festen Dokumentationsformen, um fachliche Stan- sen der anbietenden Tagesspflegepersonen und der dards zu gewährleisten. nachfragenden Eltern Rechnung und berücksichtigt das regionale Preisniveau. Den Fachdienst Erziehungshilfen betrifft diese Dienst- anweisung in besonderem Umfang, weil es sich um die E rziehungshilfen Fachstelle handelt, bei der alle Gefährdungsmitteilun- Hier waren in den Jahren 2012 und 2013 zahlreiche gen eingehen und bearbeitet werden. Grundsätzlich personelle Wechsel im sozialpädagogischen Erzie- wird daher auf die umfassenden Ausführungen im hungshilfe-Team zu bewältigen. Zum Sommer 2013 Bericht für den Zeitraum 2008 bis 2011 verwiesen. waren wieder alle Stellen in diesem Bereich besetzt.

In Ergänzung hierzu können für den Zeitraum bis P flegekinderfachdienst Mitte 2013 folgende Angaben gemacht werden: Hier erfolgte zur Sicherstellung eines ausreichenden Qualitätsstandards im Laufe des Jahres 2013 eine L eistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz personelle Aufstockung um eine Halbtagsstelle. R ückholquote 2011 45,27 % Rang 10 in Bayern Jugendschutz R ückholquote 2012 46,16 % Rang 11 in Bayern Das Aufgabengebiet des Jugendschutzes umfasst im R ückholquote 2013 51,12 % Rang 6 in Bayern Wesentlichen drei Bereiche: den ordnungsrechtli- chen, den erzieherischen und den strukturellen Ju- Um der stetigen Anzahl der Fallzahlen gerecht zu gendschutz. Der Jugendschutz im Jugendamt betrifft werden und die hohe Bearbeitungsqualität weiter hier vor allem den ordnungsrechtlichen und erzie- gewährleisten zu können, erfolgte hier in 2012 eine herischen Jugendschutz. personelle Aufstockung um eine Halbtagsstelle. So konnte auch der seit Mitte 2013 gesetzlich vorgege- Der ordnungsrechtliche Jugendschutz wurde bislang bene Betreuungsschlüssel von wenigstens 1 zu 50 im durch den Fachbereichsleiter neben der eigentlichen Landkreis Erding leicht erfüllt werden. Arbeit geleistet. Unterstützt wurde dieser lediglich

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Jugend und Familie 2011 Bericht durch die Vorzimmerkraft des Fachbereichs. Ab April Die Jugendschutzkontrollen durch pädagogische 2012 wurden zunächst personelle Kapazitäten im Um- Fachkräfte auf dem Erdinger Herbstfest konnten in fang von zehn Wochenstunden für Unterstützungstä- Kooperation mit der Polizeiinspektion Erding wie tigkeiten im Bereich Jugendschutz dem Fachbereich schon 2012 durchgeführt werden. Der pädagogische 21 zur Verfügung gestellt. Dadurch konnte eine hin- Austausch mit den angeschriebenen Sorgeberechtig- reichende Beteiligung des Jugendamtes beim Gestat- ten, deren Kinder im Rahmen der Jugendschutzkon- tungsverfahren nach § 12 Gaststättengesetz und die trollen auffällig geworden waren, verlief meist sehr Einhaltung unseres Bündnisses für verantwortungs- positiv. vollen Alkoholkonsum gewährleistet werden. Familiengerichtshilfe/Trennungs- und Um in Zukunft in ausreichendem Maße Jugendschutz- Scheidungsberatung kontrollen, insbesondere bei größeren Veranstaltun- Im Mai 2013 wurde der neue § 1626a BGB (Elterliche gen (z. B. Herbstfest Erding, Hemadlenzn-Umzug Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern; Sorge- Dorfen) in Kooperation mit der Polizei durchführen erklärungen) zur Regelung der elterlichen Sorge bei zu können, aber auch um künftig eine Kontrolle der nicht verheirateten Eltern verabschiedet. Er ermög- Abgabe von Alkohol und Tabak an Jugendliche durch licht Vätern, die nicht mit der Mutter ihres Kindes den Einzelhandel mittels „Testkäufe“ besser und nach- verheiratet sind, auch gegen deren Willen über ein haltig kontrollieren zu können, wurde 2013 eine so- Gerichtsverfahren die gemeinsame elterliche Sorge zialpädagogische Fachkraft mit 19,5 Wochenstunden zu erhalten. Die gemeinsame elterliche Sorge kann zusätzlich für den Bereich des Jugendschutzes be- nur abgelehnt werden, wenn durch die gemeinsame schäftigt. So konnte die Konzeptarbeit für „Testkäufe“ Sorge das Kindeswohl gefährdet wäre. in Angriff genommen werden. Die Durchführung von Testkäufen zielt insbesondere auf einen großen Erfolg für die Prävention ab.

Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) – Netzwerk Frühe Kindheit. Durch das am 01.01.2012 in Kraft getretene Bundes- kinderschutzgesetz wurde der Stellenwert der soge- nannte „Frühen Hilfen“ nochmals deutlich angeho- ben. Um diesen erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, erfolgte für 2013 durch den Landkreis Er- ding eine personelle Aufstockung der KoKi-Stelle im Landratsamt Erding (bisher eine Vollzeitkraft) um eine Teilzeitkraft. Hiefür erfolgt eine finanzielle För- derung durch den Freistaat Bayern.

Ebenso wurden die Rechte der biologischen, nicht rechtlichen Väter auf Kontakt zu ihren Kindern durch ein neues Gesetz, § 1686a BGB (Rechte des leiblichen, nicht rechtlichen Vaters), gestärkt. So hat jetzt ein leiblicher Vater, dessen Vaterschaft bisher nicht rechtlich besteht, der aber ernsthaftes Interesse an seinem Kind gezeigt hat, ein Recht auf Umgang mit

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2011 Jugend und Familie Bericht seinem Kind, wenn es dem Wohl des Kindes nicht wi- Besonderheiten) ermitteln muss, ob eine Chance auf derspricht. Durch diese Gesetzesänderung stieg im Be- dem Arbeitsmarkt besteht und welches Einkommen reich der Trennungs- und Scheidungsberatung im SG tatsächlich erzielt werden kann. Die Unterhaltser- 21-4 der Beratungsbedarf bei nicht verheirateten El- mittlung muss auch die Verhältnisse des betreuenden tern. Das Team der Familiengerichtshilfe/Trennungs- Elternteils berücksichtigen. Möglicherweise kann der und Scheidungsberatung wurde Mitte 2013 aufgrund Unterhaltsanspruch auch ganz oder teilweise ent- der in den letzten Jahren gestiegenen Fallzahlen um fallen, wenn dieser ein sehr hohes Einkommen hat. eine halbe Sozialpädagogenstelle aufgestockt. Die Anforderungen an die Tätigkeit des Beistandes werden somit immer anspruchsvoller, die eigenen Er- Beistandschaften, Beurkundungen mittlungsarbeiten immer umfangreicher. Die Zahl der Beistandschaften für unterhaltsberech- tigte Kinder war in den Jahren 2011 und 2012 im Die Anforderungen an die Tätigkeit des Beistandes macht Landkreis Erding weiterhin steigend. Auch für 2013 insbesondere folgendes Urteil deutlich: ist mit einer erneuten Steigerung zu rechnen. Noch deutlicher ist der Anstieg der Beurkundungen/Ne- • BGH, Urteil vom 4.12.2013 – XII ZR 157/12 zur gativbescheinigungen. Aus diesen Gründen erfolgte Haftung des Jugendamts bei Ausübung einer unter- 2012 in diesem Bereich eine personelle Aufstockung haltsrechtlichen Beistandschaft. um neun Wochenstunden. N eben den gesetzlichen Neuerungen wurden 2013 wieder E ntwicklung des Unterhaltsrechts unter Berücksichtigung zahlreiche Entscheidungen von grundsätzlicher Entschei- aktueller Rechtsprechung dung veröffentlicht, welche von den Beiständen im Sachge- Zum 01.01.2013 wurden die Selbstbehaltssätze der biet 21-2 in ihrer täglichen Arbeit zu beachten und umzuset- Düsseldorfer Tabelle für Unterhaltspflichtige angeho- zen waren. Dies waren unter anderem: ben. Die für den laufenden Kindesunterhalt im Rah- men der gesteigerten Unterhaltspflicht maßgebenden • BGH, Beschluss vom 19. 6. 2013 − XII ZB 39/11 zur notwendigen Selbstbehaltssätze betragen 1.000 Euro Berechnung der Unterhaltspflicht bei neben Sozial- (vorher 950 Euro) für einen Erwerbstätigen und 800 hilfe hinzuverdientem Einkommen Euro (vorher 770 Euro) für einen nicht erwerbstäti- gen Unterhaltspflichtigen. • BGH, Beschluss vom 3. 7. 2013 − XII ZB 220/12 zum Ausbildungsunterhalt für ein unterhaltsberechtigtes Die Erhöhung der Selbstbehalte bedeutet, dass das Kind bei Verzögerung der Erstausbildung Existenzminimum immer weiter steigt. Gleichzeitig erzielen immer mehr Menschen trotz Vollbeschäfti- • BGH, Urt. v. 28. 11. 2012 − XII ZR 19/10 (OLG gung ein Einkommen, das – wenn überhaupt – knapp Schleswig) zu den Obliegenheiten bezüglich Anlage, über dem Selbstbehalt liegt. Realisierung und Verwertung von Vermögen

Dies spiegelt sich auch in der höchstrichterlichen • BGH, Beschlüsse vom 10.07.2013 - XII ZB 297/12 Rechtsprechung wider. Konnte man früher in der und XII ZB 298/12 zum (teilweisen) Wegfall der Regel Leistungsfähigkeit zumindest in Höhe des Min- Barunterhaltspflicht, wenn der betreuende Eltern- destunterhalts unterstellen, muss nun bereits seitens teil erheblich bessere Einkommensverhältnisse des Unterhaltsberechtigten die mögliche erzielbare aufweist und zur Ermittlung und Berechnung des Einkommenshöhe genau begründet werden. Mehrbedarfs.

Für den Beistand bedeutet dies, dass er unter Berück- • Weitere Entscheidungen betreffen insbesondere sichtigung der tatsächlichen Verhältnisse (Alter, Aus- Erwerbsobliegenheiten, Einkommen und Abzüge bildung, Fähigkeiten, Sprachkenntnisse, ggf. weitere vom Einkommen.

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Jugend und Familie 2011 Bericht Entwicklungen im Bereich Beurkundungen

T endenziell ist weiterhin ein Anstieg bei den Beurkundungszahlen insgesamt festzustellen. Vermutlich aufgrund der Neu- fassung des § 1626 a BGB ist der Anteil der Sorgerechtsbeurkundungen im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen, was die folgende Gegenüberstellung zeigt:

Beurkundungen 2012 n Unterhalt n Vaterschaftsanerkennung mit Zust. n Gemeinsame Sorge Sonstige; 13 n Sonstige

Gem Sorge; 151 UH; 214

VatAn mit Zust; 94 Gesamt 472

Beurkundungen 2013 n Unterhalt n Vaterschaftsanerkennung mit Zust. n Gemeinsame Sorge Sonstige; 24 n Sonstige

Gem Sorge; 198 UH; 157

VatAn mit Zust; 122 Gesamt 501

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2011 Jugend und Familie Bericht Das „Unterhaltsvorschussentbürokratisierungsge- I nobhutnahme von unbegleiteten setz“ ist am 01.07.2013 in Kraft getreten. Für den minderjährigen Flüchtlingen Bereich der Beurkundungen bedeutet dies, dass nun Ein unbegleiteter minderjährige Flüchtling (umF) auch zu Gunsten der Unterhaltsvorschusskasse dy- ist ein minderjähriger Flüchtling, der ohne Eltern namische Unterhaltstitel geschaffen werden können. nach Deutschland einreist und von dem hier in Deutschland auch kein Elternteil bereits lebt. Vormundschaften Die Anzahl der übernommenen Vormundschaf- Die Kinder und Jugendlichen werden nach ihrer ten ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Einreise durch das Jugendamt, in dessen Zuständig- Dies konnte nur dadurch erreicht werden, dass keitsbezirk der Jugendliche aufgegriffen wird, nach § die Vormundschaften für die hier ankommenden 42 SGB VIII in Obhut genommen. (insbesondere Flughafen Franz Josef Strauß) min- derjährigen unbegleiteten Flüchtlinge (umF) nun Daher trägt zunächst das Jugendamt die Verantwor- konsequent an die Jugendämter übertragen lassen tung für sie. Aufgrund der örtlichen Zuständigkeit werden, in deren Bereich der umF jeweils im An- des Landratsamt Erding für den Flughafen Mün- schluß Obhut genommen wurde und dass für die im chen müssen die dort aufgegriffenen umF´s durch Landkreis Erding untergebrachten umFs das Katho- den Fachbereich Jugend und Familie als zuständiges lische Jugend-Sozialwerk mit der Übernahme der Jugendamt in Obhut genommen werden. Vormundschaften beauftragt wurde. Der Fachbereich Jugend und Familie des Landratsamtes Erding registrierte in den vergangenen Jahren folgende Inobhutnahme-Zahlen betreffend unbegleitete minder- jährige Flüchtlinge:

Jahr 2009 20 2010 30 2011 51 2012 31 2013 65

Die Kinder und Jugendlichen kommen am Flugha- fen an und werden dort im Ankunftsbereich von der Bundespolizei aufgegriffen, da sie entweder keine Papiere oder gefälschte Papiere bei sich haben. Da- nach werden sie auf die Wache verbracht, wo mithil- fe eines Dolmetschers (meist am Telefon) der Name und das Alter erfragt werden.

Erfolgt der Aufgriff der Kinder und Jugendlichen während der Dienstzeiten des Landratsamtes, so informiert die Bundespolizei umgehend den Fach- bereich Jugend und Familie als zuständiges Jugend- amt. Zwei Kolleginnen des Sachgebiets 21-3 Sozi- ale Dienste nehmen dann an der Vernehmung des Kindes/Jugendlichen teil und bringen es/ihn dann in eine Jugendhilfeeinrichtung.

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Jugend und Familie 2011 Bericht

Erfolgt der Aufgriff außerhalb der regulären ganz Bayern angefragt werden müssen, da kein Platz Dienstzeiten, verbringt die Bundespolizei die in speziellen umF-Einrichtungen frei ist. Nach der Kinder und Jugendlichen soweit möglich selbst Inobhutnahme und Unterbringung in eine Jugend- in eine Jugendhilfeeinrichtung. Eine Vernehmung hilfeeinrichtung muss vom Jugendamt umgehend wird dann nachgeholt, da kein Minderjähriger ein Antrag ans Familiengericht auf Bestellung eines ohne Beisein einer Aufsichtsperson vernommen Vormunds gestellt werden. werden darf. Der Vormund soll sich in der Regel am selben Ort Eine wichtige Aufgabe des Sozialen Dienstes ist hier- oder in der Nähe des Kindes aufhalten. Zum Vor- bei die Alterseinschätzung. Da die Personen meist mund wird meist das Jugendamt, in dessen Zustän- keine gültigen oder gar keine Ausweispapiere bei digkeitsbezirk sich der Jugendliche aufhält, bestimmt, sich haben, ist das Alter nicht eindeutig zu klären. oder auf Vorschlag des Jugendamtes ein freier Träger Von Seiten des Jugendamtes muss aber die Entschei- der Jugendhilfe, der Vormundschaften anbietet. dung getroffen werden, ob eine Person minderjährig (also unter 18) ist oder nicht. Minderjährige unter- Der Fachbereich Jugend und Familie unterhält hier- liegen nach dem Jugendhilferecht einem besonderen für eine Kooperation mit dem Katholischen Jugend- Schutz und müssen in speziellen Jugendhilfeeinrich- sozialwerk in München, das Vormundschaften für tungen untergebracht werden. Dies gilt auch für aus- umF übernimmt. ländische Flüchtlinge. Im Laufe der Zeit wird versucht, Verwandte des Kin- Es gibt verschiedene Jugendhilfeeinrichtungen, die des oder Jugendlichen ausfindig zu machen und zu eigene Gruppen für umF haben. Seit 01.08.2012 klären, ob sie bei diesen Leben können. Wenn dies gibt es auch in Erding eine eigene Clearinggruppe nicht der Fall ist, werden die Kinder und Jugendli- der Inneren Mission, die nur umF - insbesondere chen meist bis zur Verselbständigung durch das Ju- Unter-16-jährige - aufnimmt. Allerdings kommt gendamt in Kooperation mit der jeweiligen Jugend- immer wieder vor, dass Jugendhilfeeinrichtungen in hilfeeinrichtung betreut und begleitet.

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2011 Jugend und Familie Bericht Kostenentwicklung

Die Entwicklung der Jugendhilfekosten des Landkreises Erding war entgegen dem allgemeinen Trend in den vergangenen Jahren stabil. Haushaltsergebnis Fachbereich Jugend und Familie

incl. Verwaltungskosten

R echnung / Euro

Jugendhilfe 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

E innahmen 1.848.301 2.273.829 2.378.597 2.412.963 3.582.577 3.256.119 3.644.433

A usgaben 9.626.683 10.219.217 11.239.611 12.178.660 13.457.717 13.152.596 13.831.247

Zuschussbedarf 7.778.382 7.945.388 8.861.014 9.765.697 9.875.140 9.896.477 10.186.814

S teigerung % 2,15 11,52 10,21 1,12 0,22 2,93

ohne Verwaltungskosten

R echnung / Euro

Jugendhilfe 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

E innahmen 1.847.809 2.273.414 2.345.929 2.351.164 3.719.753 3.412.672 3.487.120

A usgaben 7.869.952 8.521.429 9.573.945 9.975.237 11.582.858 10.757.849 10.791.498

Zuschussbedarf 6.022.143 6.248.015 7.228.016 7.624.073 7.863.105 7.345.177 7.304.378

S teigerung % 3,75 15,68 5,48 3,14 -6,59 -0,56

Zuschussbedarf Fachbereich Jugend und Familie

Euro n incl. Verwaltungskosten n ohne Verwaltungskosten 12.000.000

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Rechnung

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Soziales 2011 Bericht

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2011 Soziales Bericht Sachgebiet für Senioren, Betreuers notwendig. Im Landkreis Erding standen Behinderte und Soziales 2013 ca. 2.200 Einwohner unter gesetzlicher Betreu- ung. Infolge Todes, Aufhebung oder Abgabe einer Der Aufgabenbereich des Sachgebietes umfasst: Betreuung sind jährlich entsprechende Abgänge zu • die Betreuungsstelle, verzeichnen. Aufgabe der Betreuungsstelle ist es, für • die FQA – ehemals „Heimaufsicht“, das Betreuungsgericht bei Betreuungsanregungen • die Hilfe zur Pflege, oder bereits bestehenden Betreuungen Sachermitt- • die Hilfe in Einrichtungen, lungen zu führen. • die Kriegsopferfürsorge, • die Krankenhilfe nach dem LAG, I nsgesamt wurden: • die Schuldnerberatung, 2011 2012 2013 • die Betreuung der freiwilligen Leistungen des 593 601 641 Landkreises Erding, • die Senioren- und Behindertenpläne, • die Seniorennachmittage, Sozialberichte (Ermittlung der persönlichen und • die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminde- wirtschaftlichen Verhältnisse) für das Betreuungs- rung sowie die Hilfe zum Lebensunterhalt, gericht erstellt (Stichtag 31.12.2013). • die Hilfe zur Gesundheit, • Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) Vorsorgevollmacht (Beratung und Beglaubigung) für Kinder und Jugendliche Durch eine rechtzeitig erteilte Vorsorgevollmacht • den Vollzug des AsylbLG, kann eine rechtliche Betreuung (Bestellung durch • die Rückforderung von Sozialhilfeleistungen, das Betreuungsgericht) oft vermieden werden. Zur • die Behindertenbeauftragte für den Landkreis Erding besseren Akzeptanz im Rechtsverkehr kann man die Unterschrift unter einer Vorsorgevollmacht bei der Die Bündelung der alten-, sozial- und behinderten- Betreuungsstelle öffentlich rechtlich beglaubigen spezifischen Leistungen im Sachgebiet für Senioren, lassen. Behinderte und Soziales hat im Idealfall zur Folge, dass Betroffene nur eine Stelle als Ansprechpartner Vollzogene Beglaubigungen und Beratungen: im Landratsamt haben. Um auch die Beratung, Ko- 2011 2012 2013 ordination und Beantwortung oft kleinerer Fragen 79 82 129 sicherstellen zu können, ist ein eigenes Service-Tele- fon (Tel. Nr. 08122/58-1310) installiert worden, das während der Dienstzeiten besetzt ist. FQA – Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (früher Heim- Betreuungsstelle aufsicht)

Erwachsene Menschen, die aufgrund einer psychi- Am 01.08.2008 ist das Pflege- und Wohnqualitätsge- schen Krankheit oder körperlicher, geistiger oder setz in Kraft getreten und hat das Bundesheimgesetz seelischer Behinderung nicht mehr in der Lage sind, abgelöst. Es gilt für alle Altenheime, Altenwohnhei- ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise zu regeln, me, Pflegeheime und Behindertenwohnheime und können einen Betreuer erhalten, den das Betreuungs- berücksichtigt auch neu entstehende Wohnformen gericht bestellt. Das Bürgerliche Gesetzbuch geht in in diesem Bereich. Die Basis der Prüfungen durch § 1879 Abs. 1 davon aus, dass grundsätzlich eine die FQA ist ein Prüfleitfaden, der am 18.02.2009 in „natürliche“ Person die Betreuung übernimmt. Nur Kraft getreten ist. Der Prüfleitfaden ist seit diesem wenn aufgrund familiärer, beruflicher oder sonstiger Zeitpunkt die Grundlage für die Tätigkeit der bay- Verhältnisse Angehörige die Betreuungsübernahme erischen Verwaltungsbehörden, die für die Aufsicht ablehnen oder eine schwierige Betreuungssituation und Qualitätsentwicklung in Pflege- und Behinder- eintritt, wird die Bestellung eines professionellen teneinrichtungen zuständig sind.

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Soziales 2011 Bericht Die FQA des Landratsamtes Erding hat die Aufsicht über Sozialhilfe in Einrichtungen folgende Einrichtungen: • Marienstift Dorfen – 83 Wohn- und Pflegeplätze Der Landkreis Erding ist für die Hilfegewährung an • Heiliggeist-Stift Erding – 163 Wohn- und Pflegeplätze Personen, die aus medizinischen Gründen im Rüs- • Betreuungszentrum Wernhardsberg – 119 Pflegeplätze tigenbereich (= Grundpflegebedarf < 15 Minuten) und 100 Behindertenplätze von Altenheimen leben und die Heimkosten nicht • Villa Moosen – 72 Pflegeplätze selbst aus eigenem Einkommen und Vermögen be- • Wohnheim der Lebenshilfe e.V. – 42 Behindertenplätze streiten können, zuständig. plus 9 Plätze im Wohnhaus in der Drechslerstraße • Senioren-Service-Zentrum Taufkirchen (Vils) – 90 Fallzahlenentwicklung jeweils zum Stichtag 31.12. Pflegeplätze und 40 Behindertenplätze Jahre • Wohn- und Pflegeheim Algasing – 232 Plätze • Fischer´s Seniorenstift – 218 Wohn- und Pflegeplätze 2011 14 • Pflegehaus Christianum Hohenpolding 2012 8 (jetzt Maximilianshof gGmbH) – 46 Pflegeplätze 2013 12 • Seniorenzentrum Isen – 50 Pflegeplätze • Fendsbacher Hof – 100 Behindertenplätze • SOVIEs-Wohnen GmbH im Wasserschloss Bruttoausgaben jeweils zum Stichtag 31.12. – laufende Taufkirchen (Vils) – 15 Plätze und einmalige Hilfen zusammengefasst • Seniorenzentrum Wartenberg – 44 Pflegeplätze Jahre Euro • Kurzzeitpflege Dorfen im Kreiskrankenhaus Dorfen – 20 Pflegeplätze 2011 94.199,00 • Soziotherapeutisches Heim Wartenberg – 60 Plätze 2012 67.683,00 • Pflegehaus Christianum Schröding 2013 78.552,34 (jetzt Maximilianshof gGmbH) – 43 Plätze • Ambulant betreute Wohngemeinschaft für Menschen Kriegsopferfürsorge mit Demenz in Erding – 8 Plätze • Ambulant betreute Wohngemeinschaft für Dieser Hilfebereich umfasst unter anderem die er- Intensivpflege in Erding – 8 Plätze gänzende Hilfe zum Lebensunterhalt für Kriegsop- • Ambulant betreute Wohngemeinschaft für fer sowie die Sozialhilfe in Einrichtungen für diesen MS-kranke Menschen in Heldering – 10 Plätze Personenkreis.

Im Bau befindliche Vorhaben: Fallzahlenentwicklung jeweils zum Stichtag 31.12. Pflegeeinrichtung in Finsing – 36 Plätze, Jahre Fertigstellung 2014 Pflegeeinrichtung in Oberding – 40 Plätze, 2011 1 Fertigstellung 2014 2012 1 Pflegeeinrichtung in Erding – 109 Plätze, 2013 1 Fertigstellung 2014

Geplante Vorhaben Bruttoausgaben jeweils zum Stichtag 31.12. – laufende Erweiterung des Soziotherapeutischen und einmalige Hilfen zusammengefasst Heimes Haus Wartenberg Jahre Euro – 36 Plätze (beschützend), Fertigstellung 2015/2016 2011 4.692,60 2012 4.692,60 2013 4.692,60

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2011 Soziales Bericht Krankenhilfe nach dem LAG Schuldnerberatung des Landkreises Erding Empfänger von Unterhaltshilfe (= Kriegsschaden- rente) nach dem Gesetz über den Lastenausgleich Seit 01.08.2010 gibt es im Landratsamt Erding die (Lastenausgleichsgesetz – LAG) erhalten als zusätz- Schuldnerberatung. Die Schuldnerberatung ist ein liche Leistung Krankenbehandlung, die nach Art, kostenfreies und vertrauliches Hilfsangebot. Sie hat Form und Maß der Krankenbehandlung entspricht, das Ziel, Folgeprobleme der Überschuldung zu be- die den nicht versicherten Empfängern laufender seitigen oder wenigstens zu verringern. Die Bera- Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem Dritten tungsschwerpunkte liegen neben der Klärung von Kapitel des SGB XII gewährt wird. Letztmalig wurden finanziellen, rechtlichen und hauswirtschaftlichen im Jahr 2011 Leistungen nach dem LAG gewährt. Fragen in der psychosozialen Beratung und Betreu- ung. Im Jahr 2012 wurden 60 neue Klienten beraten, Hilfe zur Pflege häuslicher Bereich im Jahr 2013 bestand Kontakt zu 65 neuen Klienten.

Pflegebedürftige Menschen, die zu Hause gepflegt Der Hauptauslöser für Überschuldung sind Tren- werden, haben, sofern die sozialhilferechtlichen Vo- nung, Scheidung, gescheiterte Selbständigkeit und raussetzungen erfüllt sind, Anspruch auf Übernah- Arbeitslosigkeit. Mangelnde finanzielle Kompetenz me der den Anteil der Pflegekasse übersteigenden verschärft die Situation. Die Folgeprobleme gehen Kosten des ambulanten Pflegedienstes. Daneben ist weit über die materielle Notlage hinaus. Die Betrof- die Übernahme des Eigenanteils am Hausnotrufsys- fenen sind in ihrem Selbstwertgefühl oft empfind- tem, die Kostenübernahme einer aus pflegebeding- lich gestört, was sich in Hilflosigkeit, Ängsten und ten Gründen erforderlichen Haushaltshilfe, sowie in der Folge in gesundheitlichen Störungen äußert. die Auszahlung einer Pflegebeihilfe möglich. Außer- Die Zahl der überschuldeten jungen Menschen dem leistet der Landkreis in diesem Bereich Hilfen nimmt drastisch zu. analog dem SGB XI an nicht pflegeversicherte Per- sonen (ambulante Hilfe zur Pflege). Hinzu kommt Freiwillige Leistungen die Übernahme des Eigenanteils an der Kurzzeit- des Landkreises pflege sowie der Tagespflege (teilstationäre Pflege). CARITAS Zentrum Erding – Fallzahlenentwicklung jeweils zum Stichtag 31.12. Schuldnerberatung/Prävention Neben der Schuldnerberatung des Landkreises Er- Jahre ding bietet auch das Caritas Zentrum für den ge- 2011 42 samten Landkreis Erding eine qualifizierte Schuld- nerberatung an. Es wird eine angemessene und 2012 29 bedarfsgerechte Beratung in allen Fällen gewähr- leistet, in denen die Beratung der Vermeidung und 2013 40 Überwindung von Lebenslagen dient, in denen Leis- tungen der Hilfe zum Lebensunterhalt erforderlich Bruttoausgaben insgesamt jeweils zum Stichtag 31.12. oder zu erwarten sind. Gleiches gilt für erwerbsfä- hige Hilfebedürftige, wenn die Beratung für deren Jahr Ambulante Hilfe Teilstationäre Hilfe Eingliederung in das Erwerbsleben erforderlich ist.

2011 137.104,22 € 8.308,86 € Zur Schuldnerberatung zählt auch die Präventi- onsarbeit, die einer Überschuldung, insbesondere 2012 121.092,00 € 6.893,00 € junger Menschen, vorbeugen soll. Der Landkreis Erding unterstützte die Schuldnerberatung mit 2013 139.378,40 € 2.361,98 € jährlich 21.678 Euro und die Prävention mit jähr- lich 4.498 Euro.

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Soziales 2011 Bericht CARITAS Zentrum Erding – Soziale Beratung der Altenpflege komplett zurückgezogen. Schon Das Caritas Zentrum leistet seit Jahren wichtige und in den vergangenen Jahren war es der hohe An- äußerst wertvolle Arbeit im Fachbereich der sozialen teil freifinanzierter Heime, der dazu beigetragen Beratung. Es handelt sich hierbei unter anderem um hat, dass Bayern mit Pflegeplätzen gut versorgt folgende Beratungsdienste: Beratung für Psychische ist. Zum 01.01.2007 ist das Gesetz zur Ausfüh- Gesundheit, Suchtkrankenberatung, Psychosoziale rung der Sozialgesetze (AGSG) in Kraft getreten. Beratung. Diesem Beratungsangebot kommt in un- Hierdurch sind zahlreiche Gesetze des Sozial- serer Leistungsgesellschaft eine stetig wachsende rechts in einem einheitlichen Gesetz zusammen- Bedeutung zu. Der Landkreis Erding unterstützte geführt worden. dieses Engagement mit jährlich 4.929 Euro. Das AGPflegeVG ist damit außer Kraft getre- Dorfhelferinnen und Betriebshelfer im Landkreis Erding ten. Auch zukünftig haben die Kommunen im Die Dorfhelferinnen-Stationen leisten für einen Teil- Rahmen des eigenen Wirkungskreises darauf bereich des Landkreises ebenso wertvolle Arbeit in hinzuwirken, dass rechtzeitig und ausreichend der ambulanten Kranken- und Pflegehilfe, wie Cari- bedarfsgerechte Pflegeeinrichtungen zur Verfü- tas-Sozialstationen. gung stehen.

Durch die Tätigkeit der Dorfhelferinnen kann in In Art. 74 AGSG – Förderung – wurde dem Ab- verschiedensten Fällen ein Krankenhaus- oder Pfle- satz 1 ein neuer Satz 2 angefügt, der den Kom- geheimaufenthalt vermieden werden. Hierdurch munen für bedarfsgerechte Pflegeeinrichtungen werden nicht nur hohe Kosteneinsparungen erreicht, im Bereich der Altenpflege einen kommunalen sondern viel höher ist die Tatsache zu bewerten, dass Haushaltsvorbehalt einräumt. kranke und teilweise pflegebedürftige Menschen durch diese ambulanten Dienste wesentlich länger in I nvestitionskostenförderung für ambulante Pflegedienste ihrer vertrauten heimischen Umgebung verbleiben Für die haushaltsmäßige Umsetzung hat sich bereits können. in der Vergangenheit die Einstellung eines Festbe- trags in den Kreishaushalt und eine Auszahlung der Durch die Sozialeinsätze der Betriebshelfer können Förderbeträge in Abhängigkeit der Anzahl der För- die Betriebe und damit auch die Existenz gesichert deranträge bewährt. werden, so dass hier bereits prophylaktisch Sozial- hilfeaufwendungen vermieden werden können. Die Ausgaben im Jahr 2013: 40.000 EURO (Festbetrag) 40 Dorfhelferinnen und Betriebshelfer erhielten Zu- schüsse zur Defizitfinanzierung in Höhe von insge- samt ca. 6.000 Euro. Im Haushaltsjahr 2013 wurden vier ambulante Pflegedienste gefördert. Die Förderung der am- I nvestitionskostenförderung bulanten Pflegedienste wird jährlich auf Antrag Grundlage für die Investitionskostenförderung bil- rückwirkend für das abgelaufene Kalenderjahr dete bis Ende 2006 das Bayerische Ausführungsge- gewährt. Der Landkreis Erding gewährt eine För- setz zum Pflegeversicherungsgesetz (AGPflegeVG) derpauschale in Höhe von 1.000 Euro je rechneri- und die dazugehörige Ausführungsverordnung zum scher Vollzeitkraft, die Leistungen nach dem SGB Pflegeversicherungsgesetz (AVPflegeVG). XI erbringt.

Angesichts des erreichten Versorgungsgrades (in Die Förderpauschale wird gewährt, wenn der Bayern besteht ein ausgebautes Versorgungsnetz Haushaltsansatz für Investitionskostenzuschüsse stationärer und ambulanter Betreuungsmöglichkei- für ambulante Pflegedienste dadurch nicht über- ten der Altenpflege) und Deckung eines eventuellen schritten wird. Aufgrund der Deckelung ergibt Mehrbedarfs. Durch private Investoren, hat sich der sicht eine durchschnittliche Förderung je rechne- Freistaat Bayern aus der Mitfinanzierung im Bereich rischer Vollzeitkraft in Höhe von 800 Euro.

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2011 Soziales Bericht I m Landkreis Erding sind derzeit Romy`s Ambulante Pflege folgende ambulante Pflegedienste tätig: Frau Romy Meinhardt Hauptstr. 7, 85664 Hohenlinden Bayer. Rotes Kreuz Erding Tel.: 08124 / 90 75 50 | Fax: 08124 / 90 75 58 Mobiler Sozialer Hilfsdienst Mobil: 0171 / 8 78 34 85 Wilhelm-Bachmair-Str. 2, 85435 Erding rmeinhardt88@aol-com Tel.: 08122 / 97 62- 0 | Fax: 08122 / 97 62- 14 [email protected] Ambulanter Pflegedienst Würdevolles Leben Caritas Sozialstation Erding Erdinger Str. 24, 85459 Berglern Kirchgasse 7, 85435 Erding Tel.: 08762 / 72 47 33 | Fax: 08762 / 72 47 33 Tel.: 08122 / 9 55 94- 0 | Fax: 08122 / 9 55 94- 55 [email protected] Häuslicher Pflegeservice Herr Jürgen vom Hofe Mobiler Pflege- und Hilfsdienst Am Marktplatz 4, 84416 Taufkirchen (Vils) Städt. Alten- und Pflegeheim Tel.: 08084 / 56 25 67 | Fax: 08084 / 56 25 69 Marienstift Dorfen Ruprechtsberg 18, 84405 Dorfen Häusliche Alten- und Krankepflege Tel.: 08081 / 93 22- 0 | Fax: 08081 / 93 22- 65 Frau Sibylla Haller-Sutjitra [email protected] Hauptstraße 23, 85659 Forstern Tel.: 08124 / 90 74 54 | Fax: 08121 / 4 91 62 Häusl. Alten- und Krankenpflege Frau Ruth Rose Am Fischergries 25, 85570 Markt Schwaben Faganstr. 9, 85445 Oberding Tel.: 08121 / 4 91 61 | Fax: 08121 / 4 91 62 Tel.: 08122 / 1 59 78 | Fax: 08122 / 94 37 25 [email protected]

Fischers ambulanter Dienst Holnburger Pflegedienst Haager Str. 40, 85435 Erding Kirchenplatz 2, 84435 Lengdorf Tel.: 08122 / 8 80 25- 401 | Fax: 08122 / 8 80 25- 406 Tel.: 08081 / 9 55 37 48 | Fax: 08081 / 95 66 87 Handy: 0151 / 41 90 77 73/-4 Handy: 0173 / 6 83 23 44 [email protected] HUMANITAS Ambulante Krankenpflege PROVIDUS Haager Str. 3, 85435 Erding Lange Zeile 22, 85435 Erding Tel.: 08122 / 4 01 51 | Fax: 08122 / 1 79 65 98 Tel.: 08122 / 4 79 78 27 | Fax: 08122 / 4 79 78 26 Mobil: 0172 / 2 78 43 87 Handy: 0160 / 97 30 55 42 [email protected] [email protected]

Ambulante Krankenpflege Ambulanter Pflegedienst Frau Silvia Wolf Johannisplatz 11, 84405 Dorfen Rainbachstr. 16, 83527 Haag Tel.: 08081 / 95 94 44 | Fax: 08081 / 95 94 43 Tel.: 08072 / 9 89 85 | Fax: 08072 / 37 43 70 [email protected]

Investitionskostenförderung für stationäre Pflegeeinrichtungen Im Jahr 2013 wurden keine Anträge auf Förderung für stationäre Pflegeeinrichtungen gestellt.

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Soziales 2011 Bericht Altenhilfeplan des Das seniorenpolitische Gesamtkonzept Landkreises Erding soll aus drei Säulen bestehen: • Altenhilfeplan, Bedarfsfeststellung mit Maßnahmen- H ilfeplan für Menschen mit Behinderung vorschlägen und einer Seniorenbroschüre. im Landkreis Erding Zu berücksichtigen sind der bereits vorliegende Nach Art. 69 AGSG stellen die Landkreise und Altenhilfeplan sowie die noch zu aktualisierende kreisfreien Gemeinden im Benehmen mit den Ge- Seniorenbroschüre. meinden, den örtlichen und regionalen Arbeitsge- meinschaften der Pflegekassen, den überörtlichen Seniorennachmittage Trägern der Sozialhilfe und den Trägern der Pflege- einrichtungen den für ihren Bereich erforderlichen Seit 1968 lädt der Landrat des Landkreises Erding längerfristigen Bedarf an Pflegeeinrichtungen fest. alle zwei Jahre die Senioren, die das 65. Lebensjahr erreicht haben, sowie die Ehrengäste (Bürgermeister, Kreisräte, Pfarrer) gemeindeweise zu einem gemütli- chen Nachmittag mit Brotzeit und Musik ein. Nach- dem die Seniorennachmittage bei der Bevölkerung sehr beliebt sind, ist die Teilnahme erfreulicherweise entsprechend groß.

A usgaben für die Seniorennachmittage

Jahr Euro Anzahl 2011 Seniorennachmittage 68.558,84 8 2012 Seniorennachmittage 127.701,37 10 Neu angefügt wurde dem Art. 69 AGSG ein Absatz 2013 Seniorennachmittage 72.755,51 8 2. Vor dem Hintergrund der demographischen Ent- wicklung und der Zunahme der Zahl älterer und Tafel Erding pflegebedürftiger Menschen ist es notwendig, im Rahmen eines regionalen Gesamtkonzeptes die ge- Seit 12.01.2005 gibt es die „Tafel Erding“. Träger ist sellschaftliche Teilhabe älterer Menschen zu stärken, die Nachbarschaftshilfe Erding, Schirmherr Karl- Bildung und bürgerschaftliches Engagement von Heinz Bauernfeind, Altbürgermeister der Stadt und für Senioren zu fördern, die Bereiche Wohnen Erding. Zur Zeit sind ca. 270 Mitbürgerinnen und und Wohnumfeld den Bedürfnissen älterer Men- Mitbürger der Stadt Erding im Besitz eines Berech- schen anzupassen, die geriatrischen, gerontopsych- tigungsausweises (Tendenz steigend). Die „Tafel ‚Er- iatrischen, pflegerischen und hospizlichen Versor- ding“ befindet sich in der Friedrichstraße 7, 85435 gungsangebote zu verzahnen und neue Wohn- und Erding und ist jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr ge- Pflegeformen für ältere und pflegebedürftige Men- öffnet (außer an Feiertagen). schen zu entwickeln. Vergleichbare Einrichtungen befinden sich in Beide Hilfepläne sind laut Beschluss des Kreistages Dorfen, Taufkirchen (Vils) und Wartenberg. Nähere des Landkreises Erding alle zwei Jahre fortzuschrei- Auskünfte erhalten Interessierte bei den Stadt- bzw. ben bzw. zu aktualisieren. Die 6. Forschreibung 2012 Gemeindeverwaltungen. des Altenhilfeplans wurde fertig gestellt, ebenso wie der 5. Hilfeplan 2013 für Menschen mit Behinde- Grundsicherung im Alter und bei rung. Der Landkreis Erding möchte unter Berück- Erwerbsminderung/Hilfe zum Lebensunterhalt sichtigung des in Art. 69 Abs. 2 AGSG angespro- Mit der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem dritten chenen seniorenpolitischen Gesamtkonzepts seine Kapitel und der Grundsicherung im Alter und bei Altenhilfeplanung weiterentwickeln. Erwerbsminderung nach dem Vierten Kapitel beste-

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2011 Soziales Bericht hen im Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB XII) zwei Hilfe zur Gesundheit unterschiedliche Leistungen für den Lebensunter- halt nebeneinander. Die Hilfe zum Lebensunterhalt Für Personen, die nicht mehr krankenversichert nach dem dritten Kapitel des SGB XII wird Personen werden können, wird Hilfe zur Gesundheit analog gewährt, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen II haben, da Sie dem Arbeitsmarkt länger als sechs nach dem fünften Kapitel des SGB XII gewährt. Monate nicht zur Verfügung stehen oder sich in Jus- Jahr Endbestand tizvollzugsanstalten befinden, eine befristete Rente 2011 25 wegen voller Erwerbsminderung ohne Berücksich- tigung der jeweiligen Arbeitsmarktlage beziehen 2012 24 oder Altersrentner sind, die das 65. Lebensjahr noch 2013 25 nicht vollendet haben. Dies trifft auch auf minder- jährige Hilfeempfänger zu, die das 15. Lebensjahr Brutto-Ausgaben zum Stichtag 31.12. noch nicht vollendet haben. Jahr Euro 2011 231.377 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminde- rung erhalten Personen über 65 Jahren und jüngere, 2012 249.028 die auf Dauer voll erwerbsgemindert im Sinne der 2013 143.428 gesetzlichen Rentenversicherung sind.

H ilfe zum Lebensunterhalt (ohne Hilfe in Einrichtungen und im Frauenhaus)

Jahr Endbestand 2011 98 2012 134 2013 77

Brutto-Ausgaben zum Stichtag 31.12.

Jahr Euro 2011 292.474 2012 303.093 2013 368.628

Grundsicherung

Jahr Endbestand 2011 341 2012 376 2013 468

Brutto-Ausgaben zum Stichtag 31.12.

Jahr Euro 2011 1.449.738 2012 1.551.812 2013 1.850.118

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Soziales 2011 Bericht Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket Am 25.02.2011 haben Bundestag und Bundesrat das neu eingerichtete Bildungs- und Teilhabepaket be- schlossen, das möglichst zeitnah und rückwirkend zum 01.01.2011 umzusetzen war.

Durch die Leistungen des Bildungs- und Teilhabe- pakets sollen Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen gefördert und unter- stützt werden.

Eine Umsetzung erfolgt im Landkreis Erding seit Mai 2011 in Form einer Bürogemeinschaft. Mit- tels Delegationsvereinbarung ist seit 01.01.2012 der komplette Vollzug des Bildungs- und Teilhabepakets im Bereich des Sozialgesetzbuch II vom Jobcenter ARUSO auf den Landkreis Erding übertragen. So- mit ist es den Antragstellern aller Rechtskreise er- möglicht, Auskünfte, Anträge und gegebenenfalls Leistungen von einer Stelle, nämlich im Fachbereich 22- Soziales Alois Schießl Platz 8, zu erhalten.

A ntragszahlen jeweils zum Stichtag 31.12.

Jahre BKGG SGB XII SGB II Asyl 2011 843 6 740 0 2012 1.767 12 1.629 12 Jedoch sind lediglich Bezieher von folgenden Leistungen 2013 2.386 17 2.651 109 berechtigt einen Antrag zu stellen: • Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld (SGB II) Im Bereich SGB II erfolgt die Auszahlung des Schul- • Sozialhilfe (SGB XII) bedarfs jeweils direkt mit der laufenden Leistung für • W ohngeld August (in Höhe von 70 Euro) bzw. für Februar (in • K inderzuschlag Höhe von 30 Euro) durch das Jobcenter ARUSO. Da eine Antragstellung hierbei nicht erforderlich ist, ist Im Einzelnen beinhaltet dieses Paket folgende Bereiche: diese Leistung in der Statistik nicht aufgeführt. • Ein- und mehrtägige Ausflüge (Schule, Kita und Hort) • Schulbedarf (pauschaler Betrag von 100 Euro pro Schuljahr) • Schülerbeförderung • Lernförderung • G emeinsame Mittagsverpflegung in Schule, Kita und Hort • Teilhabe im Verein, bei Kultur und Sport (pauschal mtl. max. 10 Euro)

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2011 Soziales Bericht Folgende Auszahlungen wurden in den entsprechenden Rechtskreisen jeweils getätigt:

SGB II SGB XII 3. Kapitel

2011 / Euro 2012 / Euro 2013 / Euro 2011 / Euro 2012 / Euro 2013 / Euro

Leistungen Leistungen zur Teilh. am 5.542,48 5.397,24 5.332,75 zur Teilh. am 120,00 0,00 170,00 sozialen Leben sozialen Leben eintägige Ausflüge 546,10 1.310,39 724,88 eintägige Ausflüge 0,00 19,50 0,00 mehrtägige mehrtägige Klassenfahrten 11.676,03 17.848,96 20.310,49 Klassenfahrten 0,00 0,00 40,20 S chulbedarf 24.820,00 37.099,68 36.976,10 S chulbedarf 70,00 149,32 297,00 L ernförderung 2.526,50 9.678,78 8.557,50 L ernförderung 0,00 0,00 963,90 S chülerbeförderung 0,00 0,00 0,00 S chülerbeförderung 0,00 0,00 0,00 M ittag 16.553,77 32.262,47 46.278,20 M ittag 78,00 172,50 939,30 M ittag/Hort 2.087,50 4.936,00 5.675,99 M ittag/Hort 0,00 0,00 62,10

Gesamtausgaben 63.752,38 108.533,52 123.855,91 Gesamtausgaben 268,00 341,32 2.472,50

BKGG/WoGG Asyl

2011 / Euro 2012 / Euro 2013 / Euro 2011 / Euro 2012 / Euro 2013 / Euro

Leistungen Leistungen zur Teilh. am 5.521,50 5.710,55 3.291,00 zur Teilh. am 52,58 282,00 sozialen Leben sozialen Leben eintägige Ausflüge 616,15 1.056,60 1.121,80 eintägige Ausflüge 0,00 29,50 mehrtägige mehrtägige Klassenfahrten 0,00 125,00 Klassenfahrten 8.300,00 11.750,06 11.089,60 S chulbedarf 192,08 2.942,91 S chulbedarf 9.658,50 17.137,78 15.586,00 L ernförderung L ernförderung 180,00 3.015,50 2.342,70 0,00 87,04

S chülerbeförderung 0,00 0,00 0,00 S chülerbeförderung 0,00 0,00

M ittag 19.462,59 37.634,58 27.574,43 M ittag 0,00 2.511,50

M ittag/Hort 1.990,00 4.025,00 3.552,99 M ittag/Hort 0,00 0,00

Gesamtausgaben 45.728,74 80.330,07 64.558,52 Gesamtausgaben 244,66 5.977,95

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Soziales 2011 Bericht Leistungen nach dem AsylbLG Durchsetzung der Forderungen: Die Durchsetzung der Forderungen, welche von Zum Jahresende 2013 waren dem Landkreis Erding den Schuldnern nicht beglichen werden, erfolgt 219 Asylbewerber, im Rahmen der dezentralen Un- per Zwangsvollstreckung. Die Zwangsvollstre- terbringung seitens der Regierung von Oberbayern, ckungsmaßnahmen umfassen u. a. Pfändung von zugewiesen. Erwerbseinkommen, Kontenpfändung, Pfändung von Forderungen des Schuldners, z. B. Steuerer- Die Asylbewerber waren bis zum Jahresende 2013 in stattungsansprüche, sowie die Sachpfändung (Ge- 9 Unterkünften in der Großen Kreisstadt Erding und richtsvollzieher). in drei Unterkünften innerhalb des Landkreises in Isen, Grucking und Taufkirchen (Vils) untergebracht. Die Höhe der rückständigen Forderungen betrug Monatlich erhielten die Asylbewerber ein Taschen- zum 31.12.2013 314.480,01 Euro (mit einer Fall- geld für persönliche Bedürfnisse. zahl von 294), davon sind ca. 80.000 Euro (zurzeit 57 Fälle) durch laufende Insolvenzverfahren voraus- Alle anderen Leistungen (wie Unterkunft, Hausrat sichtlich nicht einbringbar, sofern nach Ablauf der und Verpflegung) wurden seitens des Landratsamtes sechsjährigen Wohlverhaltensphase die Restschuld- als Sachleistung zur Verfügung gestellt. Seit 01.03.2014 befreiung erteilt wird. wird das Verpflegungsgeld monatlich ausbezahlt. Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen und Forderung Die Verwaltung ist ständig auf intensiver Suche nach von Unterhaltsrückständen: neuen Unterkünften, da laufend mit weiteren Zuwei- Gemäß § 94 SGB XII geht ein Unterhaltsanspruch sungen zu rechnen ist. nach bürgerlichem Recht für die Dauer der Leis- tungserbringung bis zur Höhe der geleisteten Auf- Rückforderungen wendungen auf den Sozialhilfeträger über.

I m Bereich „Rückforderung von Sozialhilfeleistungen“ Dies gilt in der Hauptsache für Unterhaltsansprü- werden folgende Aufgaben wahrgenommen: che von Leistungsempfängern nach dem Dritten Überwachung der Rückzahlung von Sozialhilfe- bzw. Kapitel SGB XII (Hilfe zum Lebensunterhalt, ins- Grundsicherungsleistungen: besondere auch in Einrichtungen) und für die Hil- Im Rahmen des SGB XII (früher BSHG) werden fen nach dem Siebten bis Neunten Kapitel (Hilfe bzw. wurden für Hilfeempfänger bei Bedarf und zur Weiterführung des Haushalts, Hilfe in sonsti- auf Antrag z. B. Mietkautionen, Wohnungsprovi- gen Lebenslagen u. a.). sionen oder Miet- und Stromschulden auf Darle- hensbasis übernommen. Der Übergang des Anspruchs der Leistungsberech- tigten nach dem Vierten Kapitel (Grundsicherung Die Hilfeempfänger sind zur Rückzahlung der im Alter und bei Erwerbsminderung) gegenüber Darlehen verpflichtet. Die Tilgung erfolgt meist in Kindern und Eltern ist ausgeschlossen, außer deren Raten und wird von SG 22-1 überwacht. Jahreseinkommen liegt über 100.000 Euro. Insge- samt gingen im Jahr 2013 ca. 9.000 Euro (laufender Ebenfalls überwacht wird die Rückzahlung zu und rückständiger Unterhalt) ein. Unrecht gewährter Sozialhilfe- bzw. Grundsiche- rungsleistungen, welche die Hilfeempfänger durch Beratungsangebote in Rentenversicherungsfragen vorsätzlich oder grob fahrlässig unrichtige oder Der Rentenversicherungsträger hält alle zwei Wo- unvollständige Angaben erhalten bzw. die Voraus- chen im Landratsamt Erding einen Rentensprechtag setzungen der Leistungsgewährung durch vorsätz- ab. Die Terminvergabe erfolgt seit 01/2012 nicht liches oder grob fahrlässiges Verhalten herbeige- mehr über das SG 22-1, sondern unter der zentralen führt haben. In diesem Zusammenhang erfolgt die Telefonnummer 0800 / 6 78 91 00 (Montag bis Frei- tägliche Verbuchung der erzielten Einnahmen. tag 8:30 Uhr bis 12 Uhr).

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2011 Soziales Bericht Wohnungsbauförderung I m Einzelnen teilen sich die Sozialwohnungen auf folgende Gemeinden auf: E s wurden bewilligt: S tadt Erding 645 WE

Jahr 3. Förderungsweg M arkt Wartenberg 18 WE S tadt Dorfen 9 WE Bewilligungssumme / Euro Förderfälle 6 WE (bekannter Gde. Langenpreising Bindungsablauf: 31.08.2014) 2011 749.000 36 Als Große Kreisstadt hat die Stadt Erding ab 2012 493.000 24 01.01.2013 für ihren Hoheitsbereich unter ande-rem den Vollzug des Bayer. Wohnungsbindungsgesetzes 2013 734.300 28 und somit auch die Wohnungsbelegung von 645 Sozi- almietwohnungen übernommen. Für den Landkreis und für die verbleibenden 25 Gemeinden ist das LRA Jahr Zinsverbilligungsprogramm weiterhin für den Vollzug des Bayer. Wohnraumför- derungs- und Wohnungsbindungsgesetzes zuständig. Bewilligungssumme Förderfälle Zur Versorgung der Landkreisbevölkerung verblei- 2011 3.144.000,00 € 39 ben noch 99 Sozialmietwohnungen. 51 freifinanzierte Miet- und Dienstwohnungen der Wohnungsbau- und 2012 1.506.000,00 € 18 Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding mbH werden nicht nach den gesetzlichen Bestimmungen 2013 2.099.000,00 € 23 des Bayer. Wohnungsbindungsgesetzes, sondern aus- schließlich nach den „Richtlinien über die Vermietung und den Verkauf von Wohnungen der Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding mbH“ vergeben.

Durch die dritte Durchführungsverordnung des Wohnraumförderungs- und Wohnungsbindungs- rechts vom 07.05.2012 wurde die Stadt Erding wieder in ein Gebiet mit erhöhtem Wohnraumbedarf (Art. 5 BayWoBindG) eingestuft. Hierzu reicht ein „Allge- meiner Wohnberechtigungsschein“ im Sinne des Art. 4 BayWoBindG zum Bezug einer Sozial-wohnung nicht aus.

Nach dieser Verordnung darf der Verfügungsbe- rechtigte (Vermieter) eine öffentlich geförderte Wohnung einem berechtigten Wohnungssuchenden nur dann überlassen, der von der Großen Kreisstadt Erding benannt wurde (Art. 5 Satz 1 Bay-WoBindG). Vollzug des Bayerischen Wohnungsbindungsgesetzes; Bei der Wohnungsvergabe kommt es nach § 3 Abs. Von den ursprünglich ca. 1.800 Sozialmietwohnun- 3 Nr. 2 DVWoR außerdem darauf an, wie lange der gen stehen aktuell nur noch 678 WE aus verschie- antragstellende Wohnungssuchende mit Hauptwoh- denen öffentlichen Wohnungsbauprogrammen der nung in dem Landkreis wohnt in dem er sich um breiten Bevölkerungsschicht zur Verfügung. eine Sozialwohnung bewirbt (Verweildauer).

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Soziales 2011 Bericht I m Berichtszeitraum (01.05.2011 – 31.12.2013) wurden: größe, vermindert sich die Zusatzförderung um je- • 249 Anträge auf Vormerkung für eine weils 50 Cent/je m² Wohnfläche. Überschreitet der Sozialwohnung gestellt; Mieter seine maßgebliche Einkommensgrenze um • 97 Wohnungssuchenden konnte zu einer max. 60 v. H., fällt für ihn die Zusatzförderung weg. Sozialwohnung verholfen werden; • 213 Wohnungssuchende wurden abgelehnt Die Dauer der Zusatzförderung richtet sich nach bzw. haben Ihren Antrag zurückgenommen; der jeweiligen vorherseh- und bezifferbaren Ein- • 18 allgemeine Wohnberechtigungsscheine kommensentwicklung des Mieters und kann bis wurden ausgestellt; zu max. drei Jahre voraus bewilligt werden. • 33 Wohnungssuchende sind derzeit für eine Sozialwohnung vorgemerkt. Jahr Wohneinheiten Auszahlungen Bescheiderteilungen 2011 90 112.698 € 39 Die Wohnungssuchenden können nach wie vor beim LRA und seit 01.01.2013 auch bei der Großen 2012 90 168.945 € 67 Kreisstadt Erding einen Vormerkantrag für die Zu- 2013 90 163.130 € 54 teilung einer Sozialwohnung stellen. Wohngeld 90 Sozialwohnungen wurden nach der „Einkom- mensorientierten Förderung“ errichtet. Die ein- N achstehend eine Übersicht über die in den einzelnen kommensorientierte Förderung wird aus einem Jahren erteilten Bewilligungen, Ablehnungen und Einstel- verzinslichen belegungsabhängigen Darlehen fi- lungen von Wohngeld sowie der ausgezahlten Beträge: nanziert. Bewilli- Ableh- Einstel- Jahr Auszahlungsbetrag gungen nungen lungen 2011 1177 384 125 1.116.472,97 € 2012 893 420 95 879.197,91 € 2013 796 361 114 654.241,00 €

Zum 01.01.2013 wurde im Wohngeldverfahren, zur Vermeidung der rechtswidrigen Inanspruchnahme des Wohngeldes, der automatisierte Datenabgleich nach § 33 Absatz 5 des Wohngeldgesetzes bundesweit eingeführt.

Die erfassten Daten aus dem Wohngeldverfahren werden vierteljährlich mit dem Bundeszentralamt für Steuern, der Deutschen Post AG und der Deut- schen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See abgeglichen.

Hierdurch werden vor allem nicht mitgeteilte Ein- künfte aus geringfügiger und versicherungspflichtiger Beschäftigung, die Höhe der Kapitalerträge und Zins- Die daraus erwirtschafteten Zinsen erhalten dann einkünfte, Rentenbezüge, Bezug von Leistungen nach die Mieter als sogenannte Zusatzförderung nach dem SGB II und SGBXII, aufgedeckt. Der bisherige fünf verschiedenen Einkommensstufen ausbezahlt. Wohngeldanspruch der betroffenen Haushalte wird Bei einer Überschreitung der Basis- Einkommens- überprüft und gegebenenfalls das zu Unrecht ausge- grenze um 15 v. H., maßgeblich ist die Haushalts- zahlte Wohngeld zurückgefordert.

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2011 Soziales Bericht Ausbildungsförderung

B AföG und BayAföG Die Produktzahlen im Bereich BAföG und BayAföG stellen sich in den Jahren 2011 bis 2013 wie folgt dar:

Bewilli- Ableh- Auszahlungsbetrag Jahr Sonstiges* gungen nungen jährlich

2011 276 78 10 732.170,15 €

2012 234 53 8 790.002,96 €

2013 234 92 11 913.587,04 €

*(Widersprüche, Klagen, Strafanzeigen, Amtshilfen)

Aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsge- richts haben wir alle Fälle in denen der Bezirk Ober- bayern involviert ist neu aufgerollt. Durch die Um- setzung dieses Urteils kam es zu einem erheblichen Arbeitsaufwand.

In den folgenden Jahren wird diese neue Regelung zusätzlich zu teilweise sehr hohen Nachzahlungen an den Bezirk Oberbayern führen. Der Anstieg des Auszahlungsbetrages im Jahr 2013 ist eine Auswir- kung des Urteils.

ABGF Die Produktzahlen im Bereich AFBG stellen sich in den Jahren 2011 bis 2013 wie folgt dar.

Bewilli- Ableh- Auszahlungsbetrag Jahr Sonstiges gungen nungen jährlich

2011 388 41 2 504.341,08 €

2012 428 42 1 633.795,99 €

2013 475 69 0 580.227,44 €

*(Widersprüche, Klagen, Strafanzeigen, Amtshilfen)

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Erziehungs- und Familienberatungsstelle 2011 Bericht

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2011 Erziehungs- und Familienberatungsstelle Bericht Allgemeines Arbeitsweise

Der Landkreis Erding ist einer den wenigen Land- Jede Familie erhält bei der Anmeldung einen ersten kreise in Bayern, die eine Erziehungsberatungsstelle möglichen Beratungstermin genannt. Dieser Termin in eigener Trägerschaft unterhalten. Die Beratungs- liegt bei über 70 Prozent der Anmeldungen inner- stelle ist zudem eine der ältesten in Bayern (Grün- halb der ersten zwei Wochen. dung 1952). Anlass zur Anmeldung ist häufig die Auffällig- keit eines Kindes oder Jugendlichen oder eine Konfliktlage in der Familie. Die Eltern oder auch Jugendliche melden sich aus eigener Motivation oder auf Empfehlung einer anderen Institution wie Kindertagesstätte, Schule, Arzt, Jugendamt oder Gericht.

Die Fachkräfte klären mit unterschiedlichen diag- nostischen Methoden und gemeinsam mit den Fa- milien die Ursachen der Probleme und helfen den Betroffenen mit unterschiedlichen pädagogischen und therapeutischen Methoden bei der Lösung.

Diese Hilfe erfolgt in der Regel in Form von ein bis 20 Beratungsgesprächen mit der Familie oder einzelnen Familienmitgliedern, meistens in den Räumen der Beratungsstelle, bei Bedarf aber auch in der Familie oder in Kindergarten und Schule.

Derzeit sind sieben Psychologen und Sozialpädago- gen mit unterschiedlichen therapeutischen Zusatz- ausbildungen an der Beratungsstelle tätig. Als Bera- tungsorte stehen die Hauptstelle in Erding und eine Außenstelle in Dorfen zur Verfügung. Die geleistete Hilfe wird jährlich in einem Tätigkeitsbericht do- kumentiert. Im Berichtszeitraum haben insgesamt über 2000 Familien die Hilfe der Beratungsstelle in Anspruch genommen.

2011 2012 2013

Sonderprojekte Gesamtzahl der Familien 688 736 683 Angeregt durch neuere fachliche Erkenntnisse, vor allem auf dem Gebiet der Bindungsforschung, leg- Neu- und Wiederanmeldungen 417 446 426 ten wir in den letzten Jahren einen besonderen Schwerpunkt der Beratungsarbeit auf die „frühen

Übernahmen Hilfen“. Ziel ist dabei, den Familien möglichst früh- aus dem Vorjahr 271 290 257 zeitig gezielte Unterstützung im Umgang mit Säug- lingen und Kleinkindern anzubieten und so auch

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Erziehungs- und Familienberatungsstelle 2011 Bericht Störungen und problematische Entwicklungen bei Dabei war neben zusätzlicher, besonders intensiver den Kindern und im Zusammenleben der Familien Betreuung auch eine enge Kooperation mit dem Ju- bis hin zu Kindeswohlgefährdung und Gewalt zu gendamt und anderen Stellen notwendig. Ziel der verhindern. Maßnahme ist dabei, die Bindung zwischen Eltern und Säugling aufzubauen und zu stärken und so Die „Schreibabyberatung“ richtet sich an Eltern eine drohende Kindeswohlgefährdung zu verhindern von Säuglingen und Kleinkindern mit unter- (jährlich ca. 20 Familien). schiedlichen Regulationsstörungen wie Schlaf- störungen, übermäßiges Schreien, Fütter- und Für Kinder, die den Tod eines Elternteils oder Ge- Gedeih-Störungen. Die Eltern erhalten nach schwisters erleben mussten, bieten wir Hilfe in einer einer diagnostischen Phase mit Schlafprotokol- therapeutischen Trauergruppe. len, videogestützten Interaktionsbeobachtun- gen, etc. gezielte fachliche Beratung im Umgang Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Arbeit mit hoch- mit den Störungen. strittigen Eltern, die im Rahmen von Scheidungs- Sor- gerechts- und Umgangsverfahren vom Familienge- richt an uns verwiesen wurden.

Ziel der Beratung ist dabei, die Eltern für die Situation ihrer Kinder zu sensibilisieren, so dass dann konstruk- tive Formen der Konfliktregelung erarbeitet werden können, die die Kinder möglichst wenig belasten. Seit 1. September 2009 kann das Familiengericht die Eltern im Urteil zur Beratung verpflichten, um so die Eltern- verantwortung und deren Kompetenz zu stärken.

2011 2012 2013

Anmeldegrund: Die SAFE-Kurse richten sich an werdende El- 228 256 265 tern, die auf ihre Elternschaft vorbereitet und Folgen einer Trennung im ersten Lebensjahr des Kindes weiter unter- stützt und begleitet werden. Auf Wunsch des Beratungen aufgrund eines Jugendamtes bieten wir hier auch eine fort- familiengerichtlichen Urteils 25 12 11 laufende Gruppe speziell für sehr junge, erzie- (Neuzugänge) hungsunerfahrene Eltern an.

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2011 Erziehungs- und Familienberatungsstelle Bericht Jubiläum

Am 5. Dezember 2012 feierte die Erziehungsbe- ratungsstelle Erding das 60-jährige Bestehen mit einem Festakt im Großen Sitzungssaal des Land- ratsamtes.

Landrat Martin Bayerstorfer eröffnete die Ver- anstaltung und begrüßte die etwa 100 geladenen Gäste. Anschließend stellte Elisabeth Diemer als Leiterin der Stelle den Gästen die Entstehungsge- schichte der Beratungsstelle vor.

Die Festrede hielt als Ehrengast Staatsministe- rin Christine Haderthauer. Für die musikalische Umrahmung sorgten drei Lehrer der Musikschule Erding. Das gelungene Fest endete mit einem ge- meinsamen Imbiss.

Elisabeth Diemer, Christine Haderthauer, Landrat Martin Bayerstorfer

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Jobcenter / ARUSO 2011 Bericht

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2011 Jobcenter / ARUSO Bericht

T räger und Geschäftsführung: I nstrumentenreform zum 01.04.2012: Das „Jobcenter ARUSO Erding“ wird als gemein- Zum 01.04.2012 ist eine umfangreiche Änderung im same Einrichtung des Landkreises Erding und der Hinblick auf die Regelungen der arbeitsmarktpoli- Bundesagentur für Arbeit geführt. Beide Träger tischen Instrumente zur Eingliederung in Arbeit in kümmern sich um die Arbeitslosengeld II-Bezieher Kraft getreten. Die Reform hat sowohl Auswirkun- im Landkreis. Das Jobcenters wurde im Berichts- gen für die Agenturen für Arbeit (SGB III) als auch zeitraum von folgenden Geschäftsführern geleitet: für die Jobcenter (SGB II). Herrn Peter Stadick (bis 31.08.2011) und Frau Mon- ja Rohwer und Frau Daniela Widl (seit 01.09.2011). Ziele der Instrumentenreform waren und sind: Frau Rohwer und Frau Widl nehmen die Geschäfts- • Mehr Dezentralität – Stärkung der örtlichen führung in Teilzeit gleichberechtigt wahr. Beide Entscheidungskompetenz. sind Beamtinnen des Landkreises. • Höhere Flexibilität – überschaubare, flexibel einsetzbare Arbeitsmarktinstrumente. Örtlicher Beirat: • Größere Individualität – Verbesserung der Der seit dem 01.01.2011 installierte „Örtliche Bei- individuellen Beratung und Unterstützung. rat“ tagte in den Jahren 2011 bis 2013 jeweils zwei • Höhere Qualität – Stärkung der Qualitätssicherung Mal pro Jahr. Er besteht aus derzeit acht Mitgliedern bei der Einbindung von Arbeitsmarktdienstleistern. (Bayerisches Rotes Kreuz, DGB Bayern, Diakonie • Mehr Transparenz – Verbesserung der Freising, Handwerkskammer, IHK, Sozialverband Adressatenorientierung durch ein klar Deutschland, ein Arbeitgebervertreter der Region gegliedertes und übersichtliches Instrumentarium. und eine Vertreterin der staatlichen Beratungsstel- le für Schwangerenfragen, Gesundheitsförderung, Arbeitslosigkeit: Suchtberatung und Beratung bei psychischen Stö- Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Erding ist rungen des Landkreises Erding). Der örtliche Beirat seit Jahren erfreulich gering. berät das Jobcenter bei der Auswahl und Gestaltung der Eingliederungsinstrumente und –maßnahmen.

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Jobcenter / ARUSO 2011 Bericht Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung trotz der guten Bedingungen auf dem örtlichen Ar- (SGB II) hat sich im Berichtszeitraum wie folgt entwickelt: beitsmarkt immer schwieriger wird, den verfestigten Im Mai 2011 waren im Jobcenter 627 Arbeitslose ge- Bestand der Arbeitslosen im SGB II in sozialversi- meldet, im Mai 2012 waren es 600 und im Dezember cherungspflichtige Beschäftigung zu bringen. Die 2013 589 Arbeitslose. 2012 waren durchschnittlich Arbeitslosenquote im SGB II lag jedoch bei kons- 584 Menschen im Landkreis arbeitslos – 2013 waren tant 0,8 Prozent und befindet sich damit nach wie es durchschnittlich 599. Das macht deutlich, dass es vor auf einem sehr niedrigen Niveau.

650

600

550

500

450

400 Juli 11 – Juli 11 Jan 12 – Jan 12 Jan 13 – Jan 13 Jan 14 – Jan 14 Juli 12 – Juli 12 Juli 13 – Juli 13 Okt 11 – Okt 11 Okt – 12 Okt – 13 Feb 12 – Feb 12 Feb 13 – Feb 13 Sep 11 – Sep 11 Dez 11 – Dez 11 Sep 12 – Sep 12 Mai 11 – Mai 11 Dez 12 – Dez 12 Sep 13 – Sep 13 Dez 13 – Dez 13 Mai 12 – Mai 12 Mai 13 – Mai 13 Nov 11 – Nov 11 Nov 12 – Nov 12 Nov 13 – Nov 13 Aug 11 – Aug 11 Aug 12 – Aug 12 Aug 13 – Aug 13 Juni 11 – Juni 11 Juni 12 – Juni 12 Juni 13 – Juni 13 April 11 – April 11 April – 12 April – 13 März – 12 März – 13

Die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes im Laufe der Jahre 2011/2012/2013 führte dazu, dass trotz des verfestigten Be- standes an erwerbsfähigen Leistungsberechtigten die Gesamtzahl der Bedarfsgemeinschaften (BGs) sowie der erwerbsfä- higen Leistungsberechtigten (eLbs) nicht auffallend angestiegen ist. Zu Beginn des Jahres 2012 gab es im Landkreis Erding 1.257 BGs und 1.563 eLbs – 2013 waren es 1.269 BGs und 1.569 eLbs.

Entwicklung der BGs, eLbs und Personen im Bereich des JC Erding seit 05/2011 2-600

2.400

2.200

2.000

1.800

1.600

1.400

1.200

1.000 Jan – 12 Jan 13 – Juli – 11 Juli – 12 Juli 13 – Sep – 11 Sep – 12 Mai – 11 Sep 13 – Mai – 12 Mai 13 – Nov – 11 Nov – 12 Nov 13 – März – 12 März 13 –

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2011 Jobcenter / ARUSO Bericht

N eukundenprozess: Zum 01.07.2012 wurde der Neukundenprozess im Die Förderangebote müssen hohen qualitativen Jobcenter Erding neu geregelt. Etwa 100 bis 140 Standards genügen und möglichst ortsnah zur Ver- Kunden sprechen monatlich im Jobcenter vor. Be- fügung stehen. Sie müssen die individuellen Prob- reits bei der ersten Vorsprache des Kunden findet lemlagen und Bedarfe der zu fördernden Menschen ein „Clearing-Gespräch“ mit einem Mitarbeiter des aufgreifen und gleichzeitig die Integrationschancen Leistungsbereichs statt, in dem der Leistungsan- erhöhen. spruch geklärt wird. I nsbesondere folgende Maßnahmen sind zu erwähnen: Knapp 30 Prozent sehen nach dem Beratungsge- 1. Aktivierungsmaßnahme/Vermittlungscoaching: spräch von einer Antragstellung ab. Alle anderen Mit dem Tag der Antragstellung erfolgt die sofortige Kunden werden noch am Tag der Erstvorsprache in Mobilisierung des Antragstellers. In der Regel wird einem Gespräch mit dem zuständigen Arbeitsver- jeder Neukunde innerhalb von einer Woche zu einer mittler beraten, um ohne zeitlichen Verzug die für vierwöchigen Aktivierungsmaßnahme eingeladen. eine Integration in den Arbeitsmarkt erforderlichen Gegenstand der Maßnahmen ist die Unterstützung Schritte einleiten zu können. Dieses Verfahren hat der beruflichen Eingliederung durch Heranführung sich hervorragend bewährt. an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Die Eigen- bemühungen der Teilnehmer sollen gefordert und M öglichkeiten für die Vermittlung in gefördert werden. Betriebliche Erprobungen sind Arbeit – Eingliederungsleistungen: möglich. Bei der Umsetzung des Auftrages nach dem SGB II kommt den Integrationsfachkräften des Jobcenters ARUSO Erding eine zentrale Rolle zu.

Ihre Aufgabe ist es, die passgenaue Integrationsstra- tegie zu wählen sowie die Kunden zu beraten und zu betreuen damit deren Integrationschancen so hoch wie möglich sind. Die Vermittlung in sozialversiche- rungspflichtige Arbeit steht dabei im Vordergrund. Daher werden in der Regel passende Arbeitsange- bote unterbreitet. Wenn diese Unterstützung keine Wirkung zeigt oder eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt offensichtlich nicht möglich ist, wird auf andere Maßnahmen und finanzielle Leistungen des SGB II zurückgegriffen.

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Jobcenter / ARUSO 2011 Bericht Diese Maßnahme wird seit 2012 altersübergreifend 3. Qualifizierungsmaßnahmen, die durch den durchgeführt. Bis Februar 2012 gab es je eine Maß- Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden: nahme für junge und eine für ältere Bewerber (unter Diese durch den ESF-Fonds geförderten Maßnahmen 30 und über 30 Jahren). Die Zusammenlegung der zielen auf die Qualifizierung der teilnehmenden Kun- beiden Altersgruppen erfolgte zum einen wegen des den ab, sie dienen aber auch der Aktivierung. immer knapper werdenden Budgets zum anderen aber auch deshalb, weil man sich durch die Hetero- Von Ende 2011 bis Herbst 2012 wurde eine solche genität der Gruppe positive Effekte erhofft. Maßnahme vom Träger BfZ in Erding für das Job- center ARUSO durchgeführt. Die ca. 20 Teilnehmer Bildungsträger dieser Maßnahme ist nach erneuter erhielten eine Qualifizierung im Bereich Pflege/ Ausschreibung 2013 das Institut für Personaltrai- Hauswirtschaft bzw. Kosmetik. ning und Beratung (IPB) in Erding. Die Erfolgsquote in Bezug auf Integrationen beträgt über 50 Prozent. Über 50 Prozent der Teilnehmer konnten im An- schluss an die Maßnahme in sozialversicherungs- 2. Arbeitsgelegenheiten (AGH): pflichtige Beschäftigung integriert werden. Für erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die dennoch keine Arbeit finden, gibt es nach wie vor das Ange- Wegen der erfolgreichen Abschlussquote, insbeson- bot der Arbeitsgelegenheiten – die sogenannten „Ein- dere im Bereich Pflege/Hauswirtschaft, wurde die Euro-Jobs“ nach den Vorschriften des § 16 d SGB II. Maßnahme 2012/2013 weitergeführt.

Die Zuweisung in eine Arbeitsgelegenheit ist gegen- Anstelle der Qualifizierung im Bereich Kosmetik über der Eingliederung in reguläre Beschäftigung erfolgte eine Qualifizierung für den Lagerbereich, nachrangig. Arbeitsgelegenheiten sollen die Beschäf- da hier besonders viele freie Stellen auf dem Ar- tigungsfähigkeit der Arbeitssuchenden erhalten oder beitsmarkt zur Verfügung standen. Die Maßnahme wieder herstellen und einer drohenden Arbeitsent- schloss im Herbst 2013 erneut mit einer Integrati- wöhnung vorbeugen. In „Ein-Euro-Jobs“ werden onsquote von etwa 50 Prozent ab. hauptsächlich Langzeitleistungsbezieher zugewiesen. Auch fand zum wiederholten Mal die erfolgreiche Qualifizierungsmaßnahme „Assistentin für Be- triebsmanagement“ bei der VHS in Erding statt. Diese Teilzeitmaßnahme richtet sich überwiegend an alleinerziehende Frauen.

Beide Maßnahmen tragen der hohen Fachkräf- tenachfrage Rechnung, auch wenn die Teilnehmer keine vollwertige Berufsausbildung absolvieren.

4. „Wege in Arbeit“ – Maßnahme für Langzeitbezieher Da der Personenkreis der sogenannten Langzeitbe- zieher (831 in 12/2012 und 843 12/2013) geschäfts- Das Jobcenter ARUSO Erding hatte 2012 insgesamt politisch immer mehr in den Fokus rückt, hat das 75 AGH-Stellen bei verschiedenen Trägern (z.B. Ge- Jobcenter ARUSO Erding seit September 2012 eine meinden, Landkreis, Wohlfahrtsverbände, gemein- speziell auf die Bedürfnisse dieser Personengruppe nützige Vereine). Die Besetzungsquote lag zwischen zugeschnittene Maßnahme initiiert. Träger ist das 60 und 75 Prozent. Aufgrund der wiederholt deut- BfZ Erding. Diese Maßnahme hat nicht primär die lich reduzierten Mittelzuweisungen durch den Bund Integration der Teilnehmer auf dem ersten Arbeits- erfolgte 2013 erneut eine spürbare Reduzierung, ins- markt zum Ziel, sondern sie soll die Teilnehmer besondere der betreuten Arbeitsgelegenheiten. bei der Verbesserung ihrer Beschäftigungsfähigkeit

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2011 Jobcenter / ARUSO Bericht unterstützen. Hierbei werden die Langzeitbezieher von Sozialpädagogen begleitet.

5. Leistungen für Bildung und Teilhabe: Das Jobcenter Erding hat diese Aufgabe seit dem 01.01.2012 auf den Landkreis Erding delegiert. Die Delegation erfolgte aus Gründen der Kundenfreund- lichkeit und im Sinne einer effizienten Verwaltung.

Die Aufgaben nach §§ 28, 29 SGB II werden im Landratsamt im Sachgebiet 22-1 – Senioren, Behin- derte und Soziales – rechtskreisübergreifend wahr- genommen. Auf den Bericht des Sachgebietes wird Bezug genommen. Lediglich die Schulbeihilfe wird zusammen mit dem Arbeitslosengeld II durch das Jobcenter zur Auszahlung gebracht.

6. Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA): Seit September 2012 steht dem Jobcenter ARUSO Erding eine Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) zur Verfügung.

Zu ihren Aufgaben gehören die Unterstützung und Beratung von erwerbsfähigen Leistungsberechtig- ten, Kollegen aus dem Bereich Markt und Integrati- on, Arbeitgebern sowie Arbeitnehmer- und Arbeits- geberorganisationen in übergeordneten Fragen der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Frau- enförderung sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei beiden Geschlechtern.

Die BCA kümmert sich seit 2012 speziell um die Gruppe der Alleinerziehenden. Um diesem Perso- nenkreis bei dem Thema Kinderbetreuung beratend zur Seite zu stehen, arbeitet die BCA eng mit dem Jugendamt Erding zusammen. Des Weiteren widmet sich die BCA den Wiedereinsteiger/innen nach der Elternzeit.

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht Ausländerbehörde grierte Jugendliche und Heranwachsende Ausländer sowie deren Eltern geschaffen, die nur im Besitz einer Zum 01.09.2011 wurde der elektronische Aufenthalts- Duldung sind. titel (eAT) bundesweit eingeführt. Dieser Aufenthalts- titel ist eine Plastikkarte im Kreditkartenformat, der Am 26.11.2011 trat das Gesetz zur Umsetzung auf- auch einen Chip enthält. Auf diesem sind das Passfoto, enthaltsrechtlicher Richtlinien der EU und zur zwei Fingerabdrücke, Nebenbestimmungen und die Anpassung an den Visakodex in Kraft. Mit diesem persönlichen Daten gespeichert. Zusätzlich enthält der Gesetz wurde in erster Linie die Rückführungs- Chip einen elektronischen Identitätsnachweis sowie richtlinie umgesetzt, die vorschreibt, dass vor je- die Möglichkeit, eine elektronische Signatur zu nutzen. der Rückführung eine Rückführungsentscheidung Da die Erfassung der biometrischen Daten zeitaufwän- ergeht und Sicherungshaft nur noch getrennt von diger ist, sahen wir uns gezwungen, von offenem Par- Strafgefangenen durchgeführt werden darf. Weiter- teiverkehr auf Terminvereinbarungen umzustellen. Die hin wurden die Visabestimmungen im Visakodex in Kunden haben diese Umstellung sehr gut angenom- das nationale Recht übernommen. Zum 01.08.2012 men, ist sie doch mit nahezu keinen Wartezeiten mehr trat das Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizier- verbunden. Auskünfte, Antragsunterlagen, Merkblätter tenrichtlinie in Kraft. Kernpunkt dieses Gesetzes ist usw. sind selbstverständlich auch weiterhin während die Einführung der Blauen Karte EU, die nunmehr der normalen Parteiverkehrszeiten im neu geschaffe- der einzige Aufenthaltstitel mit einem Mindestge- nen Informationsbüro zu bekommen. halt von 44.800 Euro bzw. von knapp 35.000 Euro in Mangelberufen ist. Daneben wurden einige Er- Obwohl der neugeschaffene eAT die gleichen Per- leichterungen für drittstaatsangehörige Auszubil- sonendaten enthält wie der neue deutsche Personal- dende, Studenten und Hochschulabsolventen sowie ausweis, ist er kein Ausweisersatz und gilt nur zu- für selbständig Erwerbstätige eingeführt. Ein weite- sammen mit einem gültigen Reisepass. Auch wird er rer Aufenthaltstitel zum Zweck der Arbeitssuche für nicht von der Ausländerbehörde hergestellt, sondern sechs Monate wurde geschaffen, derzeit aber nur be- von der Bundesdruckerei in Berlin. Das bedeutet, grenzt bis zum 31.07.2016. dass von der Antragstellung bis zur Aushändigung der Karte unter Umständen bis zu sechs Wochen vergehen können, was vorher durch das Anfertigen und Einkleben der Klebeettiketten in den Reisepass hier in der Ausländerbehörde in Minuten geschah. Auch war die Einführung mit einer erheblichen Ge- bührenerhöhung verbunden. Ausländerrechtlich ergaben sich seit dem vorherigen Berichtszeitraum drei Änderungen. So trat am 01.07.2011 das Gesetz zur Bekämpfung von Zwangsheirat und zum bes- seren Schutz der Opfer sowie zur Änderung weite- rer aufenthalts- und asylrechtlicher Vorschriften in Kraft. In diesem Gesetz wurde eine Rechtsgrundla- ge zur Wiederkehr von Ausländern geschaffen, die rechtswidrig durch Gewalt oder Drohungen zur Ein- gehung einer Ehe im Ausland gezwungen und von der Rückkehr nach Deutschland abgehalten wurden. Ausländer im Landkreis Erding Die Aufenthaltsdauer zur Erreichung eines eigenstän- digen Aufenthaltsrechts bei Trennung einer Ehe oder Zu Beginn des Berichtszeitraumes am 01.05.2011 Lebensgemeinschaft wurde von zwei auf drei Jahre waren 8.557 Ausländer als im Landkreis Erding angehoben. Es wurde aber auch eine Rechtsgrundlage wohnhaft im Ausländerzentralregister erfasst, zum zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis an gut inte- 31.12.2011 8.891 und zum Ende des Berichtszeitrau-

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht mes zum 31.12.2012 stieg die Zahl auf 10.020 an. Die- um Ausländer handelte, die aus den nordafrikani- ser Trend setzt sich fort, weil sich die Zahl bis zum schen Staaten kamen und über keine oder gefälschte 28.02.2013 auf 10.058 erhöhte, wobei ebenso wie im Ausweispapiere und/oder Aufenthaltstitel verfügten. letzten Berichtszeitraum je nach Nation unterschied- Allesamt versuchten sie über das Asylverfahren ein liche Trends zu beobachten waren. So nahm die Zahl Bleiberecht in der Bundesrepublik Deutschland zu der zahlenmäßig stärksten türkischen Staatsangehö- erreichen. Nahezu alle Asylanträge dieses Personen- rigen mit 1.481 über 1.458 auf 1.440 leicht ab und die kreises wurden von der zuständigen Behörde, dem der zweitstärksten Nation Österreich mit 891 über Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 903 auf 916 im gleichen Zeitraum nur unwesentlich innerhalb von vier Wochen als unbeachtlich oder zu. Mehr als verdoppelt hingegen hat sich die Zahl offensichtlich unbegründet abgelehnt, so dass diese der Ungarn von 311 über 475 auf 724; die Zahl der Personen in Abschiebehaft verblieben und nach Zu- Rumänen stieg von 312 über 379 auf 531 an; die der stellung der Asylentscheidung zeitnah in Ihre Hei- Bulgaren von 114 über 149 auf 236. Die Arbeitslosig- matstaaten abgeschoben werden konnten. keit in Griechenland und Spanien wirkt sich bisher kaum aus. So stieg die Zahl der Griechen von 345 Im Jahr 2012 pendelten sich die Fallzahlen wieder über 350 nur auf 388 an, die Zahl der Spanier von 76 auf die übliche durchschnittliche Anzahl von ca. 140 über 96 auf 99. Auch aus Italien sind nur schwache Haftfälle pro Jahr ein. Signifikant ist dabei, dass seit Zugangszahlen festzustellen (654 / 654 /693). Frühjahr 2012 hauptsächlich Ausländer aus Osteu- ropa, vor allem aus Albanien, aber auch aus den afri- Wie bereits im letzten Berichtszeitraum dürfte auch kanischen Ländern wie Nigeria und Demokratische in diesem eine Ursache für die leichte Abnahme der Republik Kongo, von Griechenland her versuchen, Zahl der sich hier aufhaltenden türkischen Staats- mittels gefälschter oder gestohlener Dokumente angehörigen die Zahl der Einbürgerungen sein, weil über den Flughafen München in die Bundesrepublik 2011 30 eingebürgert wurden und 2012 19. In bei- Deutschland einzureisen. den Jahren lagen sie damit an erster Stelle. Insgesamt konnten 2011 102 Einbürgerungsverfahren positiv Die albanischen Staatsangehörigen wollen eigentlich abgeschlossen werden und 2012 89. An zweiter Stelle nicht hier bleiben, sondern vor allem nach Großbri- folgten in beiden Jahren Staatsangehörige des ehema- tannien weiterreisen und kooperieren daher, wenn ligen Jugoslawien, 2011 an dritter Stelle tschechische sie entdeckt werden, mit den zuständigen Behörden, an vierter Stelle russische und an fünfter Stelle iraki- so dass sie innerhalb von wenigen Wochen in ihre sche Staatsangehörige, während 2012 an dritter Stelle Heimat abgeschoben werden konnten. Die afrikani- ungarische, an vierter Stelle griechische und an fünf- schen Staatsangehörigen versuchen über das Asyl- ter Stelle russische Staatsangehörige lagen. recht ein Bleiberecht in der Bundesrepublik Deutsch- land zu erreichen. Hier ist nahezu keine Kooperation Erstmals im Jahr 2012 führte der Landkreis Erding festzustellen, so dass Abschiebungen hier eher die eine Begrüßungsfeier für die im Jahr 2011 eingebür- Ausnahme sind. gerten neuen Deutschen Staatsangehörigen durch. Hierbei half die Ausländerbehörde unterstützend mit. Wegen des ansteigenden Zustroms neuer Asylantrag- steller und der dadurch nicht mehr ausreichenden Aufenthaltsbeendende Maßnahmen Aufnahmekapazität der staatlichen Aufnahmestellen wurden den Landkreisen ab Dezember 2011 wieder Die Durchführung aufenthaltsbeendender Maßnah- laufend Asylbewerber zur dezentralen Unterbringung men (Ausweisung, Abschiebung) für am Flughafen zugewiesen. So auch dem Landkreis Erding. München aufgegriffene illegale Ausländer fällt in den Aufgabenbereich der Ausländerbehörde Erding. Im Die Unterbringung und Versorgung der Asylbewer- Jahr 2011 war als Auswirkung des sogenannten „ara- ber obliegt dem Sachgebiet 22-1 (Sozialamt). Die bischen Frühlings“ hier eine Mehrung von ca. 50 Fäl- ausländerrechtliche Bearbeitung der Fälle gehört zu len zu verzeichnen, bei denen es sich ausschließlich den Aufgaben der Ausländerbehörde Erding, da mit

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht der Zuweisung der Asylbewerber in den Landkreis Haftfälle, fast immer auch die vollständige ausländerrechtliche Aufenthaltsbeendigung und Asylfälle Zuständigkeit auf die Ausländerbehörde übertragen wird. Daraus hat sich eine erhebliche Aufgabenmeh- Die Anzahl der Haftfälle ist im Vergleich zum Vor- rung ergeben, die im Teilsachgebiet Aufenthaltsbe- jahr ungefähr konstant geblieben (2012: 139 Haft- endigung wahrgenommen wird. fälle / 2013: 126 Haftfälle). Zu beachten ist, dass es sich dabei hauptsächlich um Fälle von inhaftierten Im Einzelnen sind während der Dauer der Asylver- Straftätern handelt, die ausländerrechtlich bear- fahren Aufenthaltsgestattungen für die Asylbewer- beitet werden müssen. Die Anzahl der Abschiebe- ber auszustellen und gegebenfalls zu verlängern, ge- häftlinge ist stark rückläufig und beträgt ca. zehn gebenfalls auch Arbeitsgenehmigungen zu erteilen Prozent der gesamten Haftfälle. Ein Grund hierfür oder zu versagen oder Reiseerlaubnisse zu erteilen. ist die geänderte Rechtsprechung des Bundesge- richtshofes aber auch des Europäischen Gerichts- Nach Beendigung der Asylverfahren sind je nach hofes, welche Richtlinien festsetzen, wonach eine Ausgang der Verfahren entweder aufenthaltsbeen- Abschiebehaft u. a. nur bei nachgewiesener Flucht- dende Maßnahmen einzuleiten und ggf. in letzter gefahr und auch nur dann möglich ist, wenn fest- Konsequenz auch Abschiebungen durchzuführen, steht, dass der Betroffene tatsächlich innerhalb der Aufenthaltserlaubnisse oder ggf. Duldungen zu vorgesehenen Haftdauer von maximal drei Mona- erteilen. Bis heute wurden insgesamt 146 Asylbe- ten abgeschoben werden kann. werber dem Landkreis Erding zugewiesen. Dazu kommt noch ein „Altbestand“ von 20 Fällen aus Darüber hinaus muss auch ein Haftplatz in einer dem Jahr 2011, der sich hauptsächlich aus unbe- Abschiebehaftanstalt zur Verfügung stehen, die den gleiteten Jugendlichen, die in unserem Zuständig- einschlägigen Richtlinien der EU entsprechen. Bei keitsbereich aufgegriffen wurden, zusammensetzt. vielen Nationen dauert allein die Beschaffung von Personaldokumenten oder Heimreisescheinen viel Bisher wurde insgesamt eine Person als Asylbe- länger als drei Monate, was dazu geführt hat, dass rechtiger und 24 als Flüchtlinge anerkannt; bei auch hier im Zuständigkeitsbereich des Flughafens vier Personen wurden Abschiebeverbote festgestellt. München die Anzahl der Abschiebehaftfälle derzeit 24 Anträge wurden abgelehnt, acht Anträge wurden rückläufig ist. Zudem hat sich aufgrund der Ände- als offensichtlich unbegründet abgelehnt, fünf Perso- rung des Aufenthaltsgesetzes im Jahr 2012 eine Än- nen sind freiwillig ausgereist, ein Asylantrag wurde derung in der Zuständigkeit ergeben, wonach die zurückgenommen und eine Person ist verstorben. Für Bundespolizei gem. § 71 AufenthG für die Fälle der eine Person wurden aufenthaltsbeendende Maßnah- Zurückschiebung ausschließlich zuständig ist. men eingeleitet. Im Aufgabenbereich Aufenthaltsbeendigung wurde Die Asylbewerber kommen aus Afghanistan, Ghana, auch die Bearbeitung der Asylfälle angesiedelt, die Irak, Iran, Israel, der Demokratischen Republik Kon- seit dem Jahr 2011 wieder den Ausländerämtern go, aus dem Kosovo, Mazedonien, Serbien, Russland, zugewiesen werden. Seither ist eine konstante Stei- Nigeria, Pakistan und der Türkei. gerung der Fallzahlen zu verzeichnen. Im Jahr 2012 wurden 121 Fälle und im Jahr 2013 166 Asylfälle zur Im Rahmen der aufenthaltsbeendenden Maßnah- Bearbeitung dem Landratsamt Erding zugewiesen. men wurden im Jahre 2012 insgesamt 368 und heuer Da die Zahl der Asylbewerber in der Bundesrepu- bereits 210 Fälle von Einreisebedenken im Zusam- blik Deutschland und deshalb auch im Zuständig- menhang mit Vergehen gegen aufenthaltsrechtliche keitsbereich der Regierung von Oberbayern derzeit Vorschriften oder Verstoßes gegen Visabestimmun- ständig ansteigt, muss das Landratsamt mit weiter- gen (hauptsächlich Überschreiten der erlaubten hin steigenden Fallzahlen rechnen. Angekündigt ist Aufenthaltsdauer oder Visaerschleichung) abschlie- aktuell bis Ende 2014 eine Gesamtzahl von ca. 500 ßend bearbeitet. Asylbewerbern für den Landkreis Erding.

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht beitnehmerfreizügigkeit endeten für die Länder Bul- garien und Rumänien mit Ablauf des 31. Dezember 2013. Zum 29. Januar 2013 wurde die Ausstellung der Freizügigkeitsbescheinigung für Unionsbürger und Bürger der EWR Staaten aus Gründen der Ver- waltungsvereinfachung abgeschafft.

A m 6. September 2013 erfolgte die Umsetzung der Richtlinie 2011/95 EU in nationales Recht: • Einführung § 34 a AsylVfG – Einführung Rechtsschutz gegen Rückführungen im so genannten Dublinverfahren. • Schaffung eines eigenständigen europarechtlichen subsidiären Schutzstatus (§ 4 AsylVfG neu). Die bisher dreistufige Asylprüfung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wird damit vierstufig: Asylberechtigung, Flüchtlingseigenschaft, internationaler subsidiärer Schutz (neu), nationale Abschiebungsverbote. • Subsidiär Schutzberechtigte im Sinne der Richtlinie erhalten eine Aufenthaltserlaubnis gemäß § 25 Abs. 2 Satz 1 Alt. 2 AufenthG n.F. • Anstelle der Ausländerbehörde ist nunmehr ausschließlich das BAMF für Ersuchen um internationalen subsidiären Schutz nach § 4 AsylVfG n.F. (§ 60 Abs. 2, 3 und Abs. 7 Satz 2 AufenthG a.F.) zuständig. • Die Sperrfrist zur Ausübung einer Beschäftigung Bereich Einbürgerung für Asylbewerber wurde von bislang zwölf auf neun Monate reduziert (§ 61 Abs. 2 Satz 1 AsylVfG n.F.). Im Jahr 2013 wurden insgesamt 93 Personen einge- bürgert (2012 waren es 87 Personen). Es fand zum Seit 1. Juli 2013 gilt eine geänderte Beschäfti- zweiten Mal eine Einbürgerungsfeier statt, zu der gungsverordnung. Die Beschäftigungsverordnung alle im Jahr 2012 eingebürgerten Personen einge- (BeschV) wurde grundlegend systematisch über- laden wurden. Die Einbürgerungsfeier wird inzwi- arbeitet. Die Beschäftigungsverfahrensverordnung schen von den Neubürgern sowie von den geladenen (BeschVerfV) wurde in die BeschV überführt. Wei- politischen Mandatsträgern und Vertretern der öf- ter wurden Änderungen an der Aufenthaltsverord- fentlichen Organisationen gerne angenommen. nung (AufenthV) und der Arbeitsgenehmigungs- verordnung (ArGV) vorgenommen. Hauptziel der Gesetzliche Änderungen Neuregelungen ist es, gut ausgebildeten ausländi- schen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die I m Jahr 2013 hat es eine Reihe von gravierenden ge- Zuwanderung zur Ausübung einer Beschäftigung zu setzlichen Änderungen im Bereich des Ausländerrechts erleichtern und das Interesse Deutschlands an aus- gegeben. Die Wichtigsten sind nachstehend genannt: ländischen Fachkräften zu unterstreichen. Das Aus- Seit 1. Juli 2013 ist Kroatien Mitglied der Europä- länderbeschäftigungsrecht wurde vereinfacht. ischen Union. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt jedoch noch mit Einschränkungen, wie sie auch für Am 26. Juni 2013 kam die Einführung der Dublin III die Länder Bulgarien und Rumänien seit ihrem Bei- Verordnung, die das Verfahren zur Bestimmung des tritt zur EU galten. Die Einschränkungen der Ar- Mitgliedsstaates der EU und die Prüfung eines von

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht einem Drittstaatsangehörigen gestellten Asylan- Kommunale/Staatliche trages regelt. Wesentliche Änderungen gegenüber Rechnungsprüfung dem bisherigen Dublin II Verfahren ist das nun- mehr genau definierte Verfahren hinsichtlich Fris- Das Landratsamt als ten und Regelungen zur Rückführung in andere Rechtsaufsichtsbehörde Mitgliedsstaaten, die Änderung der Zuständigkeit Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde soll gemäß durch das BAMF und die Einführung von Rechts- Art. 108 der Bayerischen Gemeindeordnung die schutz für Betroffene. Gemeinden bei ihren Aufgaben beraten, fördern und schützen. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit der Insbesondere der Wegfall der Freizügigkeitsbe- Kommunalaufsicht im Landratsamt liegt bei der Be- scheinigung verursacht einen erheblichen Mehr- ratung. Die Beratung bezieht sich insbesondere auf aufwand in der Ausländerbehörde. Bedingt da- Widerspruchsverfahren, satzungsrechtliche Angele- durch, dass die EU-Bürger bei Zuzug in die genheiten, haushaltsrechtliche Probleme, kommu- Bundesrepublik Deutschland nicht mehr bei der nalrechtliche Probleme im Zusammenhang mit Sit- Ausländerbehörde vorsprechen müssen, sind zungen oder Probleme zwischen Kommunen bzw. hier keinerlei Dokumente und Nachweise über Zweckverbänden. Einreise oder Arbeitnehmertätigkeit vorhanden. Sollte sich jedoch im Laufe ihres Aufenthaltes hier Daneben werden Rechtsfragen aller Art im Zusam- Hilfebedürftigkeit ergeben, sei es durch Arbeitslo- menhang mit Kommunen beantwortet. Auskünfte sigkeit oder Krankheit, ist es weiterhin notwendig werden auch ratsuchenden Landkreisbürgern erteilt. zu prüfen, ob ein Recht auf Freizügigkeit für die- Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bürgern se Personen und damit Anspruch auf öffentliche und deren Gemeinden wird Auskunft gegeben oder Leistungen besteht. im Einzelfall vermittelt, um Probleme zu bereinigen oder Lösungsansätze zu finden. Umfangreichere Da keine Unterlagen zu diesem Personenkreis vor- Stellungnahmen werden bei komplexen Problem- liegen, muss in allen Fällen dann aufwändig der stellungen nötig. „Werdegang“ mit den entsprechenden Daten ermit- telt werden, um dann den zuständigen Leistungs- Aufsichtliche Maßnahmen/ trägern eine verbindliche Antwort zum Bestehen Beschwerden oder Nichtbestehen des Feizügigkeitsrechts geben zu können. Der Wegfall der Freizügigkeitsbeschei- Aufsichtliche Maßnahmen mussten nur in weni- nigung wurde als Verwaltungsvereinfachung einge- gen Fällen eingeleitet werden. Als Mittel stehen das führt, die zunächst sicherlich für den betroffenen umfassende Informationsrecht, die Möglichkeit der Personenkreis auch so eingetroffen ist. Beanstandung rechtswidriger Beschlüsse und Verfü- gungen bei gleichzeitigem Änderungs- oder Aufhe- Leider hat sich diese Maßnahme als zusätzliche bungsverlangen oder das Recht der Ersatzvornahme Belastung für die Ausländerbehörden erwiesen. zur Verfügung. Hier gilt das Opportunitätsprinzip, Weiterhin ist im Zuständigkeitsbereich des Aus- das heißt das Landratsamt kann von einem Ein- länderamtes ein stetiger Anstieg der Fallzahlen schreiten auch absehen, z. B. wenn es sich nur um durch den Zuzug von Ausländern in den Land- einen geringen Verstoß handelt. Ein Aufgabenfeld, kreis Erding zu verzeichnen. das sich seit der letzten Kommunalwahl ständig ausweitet, stellen die Beschwerden (Aufsichts- und Im Bereich der Aufenthaltsgenehmigung waren Dienstaufsichtsbeschwerden) sowie Eingaben dar. im Jahr 2012 insgesamt 9.845 und im Jahr 2013 Gegenstand der Aufsichtsbeschwerde sind Sachver- insgesamt 11.103 ausländische Mitbürger zu be- halte, bei denen das Verhalten einer Körperschaft treuen. Aufgrund des stetigen Wachstums des gerügt wird; bei Dienstaufsichtsbeschwerden steht Landkreises wird sich dieser Trend aller Voraus- demgegenüber das persönliche Verhalten einer Per- sicht nach fortsetzen. son im Mittelpunkt.

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht Wahlen, Volksbegehren schließenden Entscheidung des Gemeinderats über und Volksentscheide die Zulassung des Begehrens. Hier ist insbesonde- re ein Bürgerbegehren in der Gemeinde Buch am Die Kommunalaufsicht hat im Berichtszeitraum Buchrain zum Thema Windkraft anzuführen. folgende Wahlen und Volksbegehren für das Landrat- samt Erding vorbereitet, durchgeführt und geprüft: Haushaltswirtschaft der Gemeinden • Dezember 2012 bis Januar 2013 – Volksbegehren „Nein zu Studienbeiträgen in Bayern“ Die Städte, Märkte und Gemeinden, Verwaltungsge- • 15.09.2013 – Landtags- und Bezirkstagswahl sowie meinschaften, Zweckverbände und Schulverbände 5 Volksentscheide (Verfassungsänderungen) des Landkreises Erding haben dem Landratsamt Er- Bearbeitungszeitraum: September 2012 bis Oktober 2013 ding jährlich ihre Haushaltssatzungen mit den ent- • 22.09.2013 – Bundestagswahl Bearbeitungszeitraum: sprechenden Anlagen vorzulegen. September 2012 bis Oktober 2013 • seit Herbst 2013: Vorbereitungen für die Die Haushaltssatzung bedarf dann der Genehmigung, Kommunalwahlen 2014 (Wahltag: 16.03.2014) wenn sie Kreditaufnahmen oder Verpflichtungser- • seit November 2013: Vorbereitungen für die mächtigungen vorsieht. Im Rahmen der Vorlage der Europawahl 2014 (Wahltag: 25.05.2014) Haushaltssatzungen prüft die Kommunalaufsicht in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Rechnungsprü- fungsstelle, ob die Vorlage inhaltlich und rechnerisch korrekt ist und ob sie nach dem rechtlich dafür vorge- schriebenen Verfahren zustande gekommen ist.

In den vergangenen Jahren lag ein Schwergewicht dabei auf der intensiven Prüfung der finanziellen Si- tuation, besonders der schlechter gestellten Gemein- den. Besorgniserregend bei diesen Gemeinden ist, dass die so genannte „Zuführung zum Vermögens- haushalt“ (also das Geld, das die Gemeinde erwirt- schaftet, um Investitionen vornehmen zu können, z. B. Straßenbau, Schulhausbau), oft nur den Betrag Bürgerbegehren und Bürgerentscheid der jährlichen Tilgungsleistungen erreicht. Das heißt Das mit Volksentscheid vom 1. Oktober 1995 in die im Klartext, dass diese Gemeinden kein Geld für In- Bayerische Verfassung sowie in die Gemeindeord- vestitionen erwirtschaften, so dass als einzige Finan- nung und Landkreisordnung aufgenommene In- zierungsmöglichkeit oft nur der Weg der Kreditauf- strument „Bürgerbegehren und Bürgerentscheid“ nahme bleibt. Die damit verbundenen Zinsausgaben hat bisher wenig Auswirkungen auf die Entschei- belasten aber wiederum den Verwaltungshaushalt dungen unserer Landkreisgemeinden gehabt. Seit und schmälern damit weiter die künftige Zuführung Einführung dieser Regelung kam es zwar immer zum Vermögenshaushalt – ein Teufelskreis, der nur wieder zu Bürgerbegehren. In der Regel kamen die schwer zu durchbrechen ist. geforderten Gemeinderäte diesen Bürgerbegehren durch entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse aber Möglichkeiten bietet eine Erhöhung der Einnahmen von sich aus nach, so dass es letztendlich nur zu ins- durch unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhun- gesamt einem Bürgerentscheid kam. gen oder die Chance, Baugebiete auszuweisen und durch Grundverkauf Einahmen zu erwirtschaften. Unterstützung bietet hier das Landratsamt den Für Wohnbebauung muss aber früher oder später Gemeinden insbesondere bei der Klärung, ob die wieder die entsprechende Infrastruktur, z. B. Kin- Fragestellung eines Bürgerbegehrens zulässig oder dergärten, Schulen, Straßen usw. geschaffen wer- unzulässig ist und damit der Vorbereitung der ab- den, mit denen wiederum Folgekosten verbunden

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht sind. Ein Hauptaugenmerk bei der Beratung lag hier Kreisangehörige Gemeinden, die nicht die Voraus- im Bereich der Finanzplanung, bei der längerfristi- setzungen des Art. 13a FAG erfüllen, erhalten seit gen Bewertung und Einschätzung des kommunalen 01.01.2011 zur Unterhaltung ihrer Gemeindestraßen Finanzbedarfs und der Unterstützung bei der Um- pauschale Zuweisungen auf Basis der ihnen im Jahr setzung der entsprechenden Maßnahmen zur Errei- 2010 für 2010 nach Art. 13b Abs. 2 S. 1 FAG in der chung der erforderlichen Ziele. bis 31. Dezember 2010 geltenden Fassung gewährten Straßenunterhaltungspauschalen. Seit 2011 erhalten Die finanzielle Lage vieler Gemeinden im Landkreis 25 von den 26 Kommunen des Landkreises Erding Erding ist trotz des Konjunkturaufschwungs und Straßenunterhaltszuschüsse gemäß Art. 13b Abs. 2 der damit verbundenen Einnahmeverbesserung der Satz 1 FAG. Eine Kommune erhält Zuweisungen nach letzten Zeit als angespannt, teils als kritisch zu be- Art. 13a FAG. Insgesamt wurden im Jahr 2012 Stra- zeichnen. Ausnahmen bilden Gemeinden wie Erding ßenunterhaltungspauschalen gem. Art. 13b Abs. 2 Satz und Oberding, die über überdurchschnittliche Ein- 1 FAG und Art. 13a FAG in Höhe von 1.872.145 Euro nahmequellen verfügen. Langfristig werden sich nur ausgezahlt. Im Jahr 2013 wurden Straßenunterhal- diejenigen Gemeinden ihre finanzielle Beweglichkeit tungspauschalen gem. Art. 13b Abs. 2 Satz 1 FAG und bewahren bzw. wiederherstellen können, die sehr Art. 13a FAG in Höhe von 1.944.480 Euro ausgezahlt. sparsam und solide wirtschaften, alle Einnahmemög- lichkeiten konsequent ausschöpfen und Investitionen Kommunales Abgabenrecht nur in zwingend erforderlichem Umfang und unter strenger Beachtung der sich daraus ergebenden finan- Als Aufsichtsbehörde über die kreisangehörigen Ge- ziellen Folgekosten planen und durchführen. meinden und Zweckverbände ist das Landratsamt Er- ding auch Widerspruchsbehörde. Die Hauptaufgabe Straßenunterhaltszuschüsse besteht zunächst darin, für die Gemeinden und Ge- bietskörperschaften bei der Erhebung von Beiträgen Die Kommunen des Landkreises Erding erhalten und Gebühren für die leitungsgebundenen Einrich- zum Unterhalt ihrer Orts- und Gemeindeverbin- tungen (Wasser/Abwasser) beratend tätig zu werden, dungsstraßen, welche gewidmet und im Bestands- rechtsaufsichtliche Stellungnahmen auszuarbeiten und verzeichnis eingetragen sein müssen, Straßenunter- die Widerspruchsverfahren durchzuführen. haltszuschüsse nach Art. 13b Abs. 2 Satz 1 FAG oder Art. 13a FAG. Im Juli 2007 wurde im Bereich des kommunalen Ab- gabenrechts das fakultative Widerspruchsverfahren Die Zuweisungen können auch für den Bau oder eingeführt, d. h. die betroffenen Bürger haben nun Ausbau von Gemeindestraßen verwendet werden. die Wahl, ob sie gegen einen Abgabenbescheid Wi- Nach dem Übergang der Ertragshoheit für die Kraft- derspruch einlegen oder unmittelbar Klage beim fahrzeugsteuer auf den Bund erfolgte mit Wirkung Verwaltungsgericht erheben möchten. Ein deutlicher ab 01.01.2011 eine Neuregelung der Straßenunter- Rückgang eingereichter Widerspruchsverfahren ist haltungszuschussgewährung. In diesem Zusammen- nicht ersichtlich. Die Widersprüche können relativ hang wurden die pauschalen Zuweisungen mit Wir- zeitnah bearbeitet werden. Grundsätzlich machen die kung ab 01.01.2011 auf einen Festbetrag umgestellt. Gemeinden im Bereich des Ausbaubeitragsrechts von der Möglichkeit, Straßenausbaubeiträge zu erheben, Gemeinden, die am 30.06.2009 mehr als 5.000 Ein- immer noch relativ verhalten Gebrauch. Jedoch unter- wohner hatten und bis 30.06.2011 keine Zuwei- liegt dieser Bereich gerade einem deutlichen Verständ- sungen nach Art. 13b Abs. 2 Satz 1 FAG in der bis niswandel, mit der Folge, dass sich zwischenzeitlich 8 31.12.2010 geltenden Fassung wählten, erhalten seit Landkreisgemeinden mit dieser Form der Beitragser- 01.01.2011 nach Art. 13a FAG pauschale Zuweisun- hebung auseinandergesetzt und Ausbaubeitragssat- gen auf der Basis des Durchschnitts ihrer Beteili- zungen erlassen haben. Die Zahl der Widerspruchs- gung an ihrem örtlichen Aufkommen an Kraftfahr- verfahren ist hierbei beträchtlich angestiegen. Zum zeugsteuer in den Jahren 2008 bis 2010. Teil erfordert deren Bearbeitung einen erheblichen

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht Beratungs- und Arbeitsaufwand. Ferner ist die Anzahl Wenn die Sachlage geklärt ist, wird ein Bußgeld nach der kommunalabgabenrechtlichen Stellungnahmen folgenden Berechnungen festgesetzt: im Zusammenhang mit dem Ausbau von Kreis- und • bei Vollzeitschulen 15 Euro bis 20 Euro pro Versäumnistag Gemeindestraßen angestiegen. Auch dieser Bereich • bei Berufsschulen 20 Euro bis 25 Euro pro Versäumnistag löst einen erheblichen Arbeitsaufwand aus. Dagegen sind im Erschließungsbeitragsrecht die Anfragen und Sollten die Beschuldigten mit dem Erlass des Buß- Widerspruchsverfahren zurückgegangen. Dies ist geldbescheides nicht einverstanden sein, kann inner- jedoch dem Umstand geschuldet, dass immer mehr halb von 2 Wochen nach Zustellung des Bescheides Gemeinden von der Möglichkeit Gebrauch machen, schriftlich oder zur Niederschrift beim Landratsamt die Durchführung der Erschließung mittels städte- gem. § 67 Abs. 1 OWiG (Ordnungswidrigkeitenge- baulicher Verträge auf Dritte übertragen zu können. setz) Einspruch erhoben werden. Wird dem Ein- Im Bereich des gemeindlichen Satzungsrechts wird spruch von Seiten des Landratsamtes Erding nicht hier von Seiten der Kommunalaufsicht das Augen- abgeholfen, wird die Bußgeldakte an die Staatsanwalt- merk darauf gelegt, dass die Satzungen sowohl den schaft Landshut zur Entscheidung abgegeben. Erfolgt Anforderungen der Gesetzgebung als auch denen der kein Einspruch vom Betroffenen, wird der Bescheid aktuellen Rechtsprechung entsprechen und dass die rechtskräftig und vollstreckbar. Hierzu wird eine Kos- Körperschaften des öffentlichen Rechts ihre Einrich- tenrechnung mit einer Einzahlungsfrist von zwei bis tungen weitestgehend kostendeckend betreiben. Da- drei Wochen versendet. her ist hier das Bedürfnis nach verständiger Beratung gegenüber den Gemeinden und auch den Bürgern Die Möglichkeit einer Ratenzahlungsvereinbarung ebenso deutlich gewachsen. besteht; wird aber ohne dessen Vereinbarung die Rechnung bis zur Fälligkeit nicht beglichen, so wer- Ordnungswidrigkeitenverfahren den umgehend beim örtlich zuständigen Amtsge- richt Arbeitsauflagen (Ableistung von Sozialdienst) S chulversäumnisse beantragt. Das Amtgericht erlässt hierüber einen Be- Die Schulpflicht in Bayern dauert zwölf Jahre und schluss, wie viele Sozialdiensttage abgeleistet werden gliedert sich in Vollzeitschulpflicht und Berufsschul- müssen. Der Schüler wird anschließend vom Kreisju- pflicht (Art. 35 Abs. 2 und 3 BayEUG). Dazu müssen gendamt einer Sozialdienststelle (z. B. Kindergarten, sich die Schüler an einer entsprechenden Schule an- Altenheim usw.) zugewiesen. Kommt der Betroffene melden (bei Minderjährigen erfolgt die Anmeldung seiner Sozialdienstableistung nicht nach, kann Ju- durch die Erziehungsberechtigten) und regelmäßig gendarrest (Jugendarrestanstalt München) als här- am Unterricht bzw. an den Schulveranstaltungen teil- testes Mittel durchgeführt werden. Erst wenn das ge- nehmen (Art. 56 Abs. 4 Satz 2 BayEUG). Wer dieser richtliche Verfahren beendet wurde, gilt der Vorgang Pflicht nicht nachkommt, handelt ordnungswidrig auch beim Landratsamt als abgeschlossen. – die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 1.000 Euro belegt werden (Art. 119 Abs. 1 Satz Kurze Übersicht (jährlich): 1 Nr. 4 BayEUG). Die Schulen melden hierfür dem • E ingehende Anzeigen der Schule pro Schuljahr: Landratsamt die unentschuldigten Fehlzeiten und bit- ca. 40 bis 80 Fälle ten um Durchführung eines Bußgeldverfahrens. Das • A bgeschlossene Verfahren pro Schuljahr: ca. 45 bis 75 Fälle Bußgeldverfahren wird mit einer Anhörung bzw. einer Vorladung des Betroffenen eingeleitet. Äußert Private Pflegeversicherung sich der Betroffene zu dem Vorwurf nicht, so ergeht Nach dem Sozialgesetzbuch XI (SGB XI) sind in der umgehend ein Bußgeldbescheid nach Aktenlage. Bundesrepublik Deutschland die Kranken- sowie die Liegen allerdings Begründungen für das Fernblei- Pflegeversicherung Pflichtversicherungen. Bei Priva- ben vor, so werden vom Landratsamt Überprüfun- ten Pflegeversicherungsverträgen sind die Versicher- gen vorgenommen (Stellungnahme Schule, Einbe- ten verpflichtet, die monatlichen Beiträge der entspre- ziehung Jugendamt, Aufforderung zur Vorlage von chenden Versicherung abzuführen. Gem. § 121 Abs. 1 Nachweisen usw.) Nr. 6 SGB XI handelt ordnungswidrig, wer über sechs

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht Monate die Pflegeversicherungsbeiträge seiner Ver- Berlin Auslandspersonenstandsfälle deutscher Staats- sicherung nicht ordnungsgemäß entrichtet. Besteht angehöriger nach. Seit der Reform besteht eine neue ein solcher Beitragsrückstand, wird dem Landratsamt Zuständigkeitsverteilung, so dass nun Geburten, Ehe- von der zuständigen Versicherung (über das Bun- schließungen und Sterbefälle von deutschen Staatsan- desversicherungsamt) eine Anzeige zugeleitet und gehörigen, die sich im Ausland ereignen, vom jewei- um Durchführung eines Bußgeldverfahrens gebeten. ligen Wohnsitzstandesamt nachbeurkundet werden Dieses Verfahren wird ähnlich wie bei den Schulver- müssen. Während das Standesamt I in Berlin auf die säumnissen durchgeführt. Allerdings unterscheidet Beurkundungstätigkeit unterschiedlichster Auslands- sich die Bußgeldhöhe, wonach im Pflegeversiche- berührung spezialisiert war, stellt die Bearbeitung der rungsbereich eine Bußgeldhöhe bis zu 2.500 Euro an- Auslandsgeburten und -sterbefälle erhöhte Ansprüche gesetzt werden kann. Zudem erfolgt die Vollstreckung an die Standesbeamten in kleineren Standesämtern. der Geldbuße nicht mittels Sozialdiensteinteilung oder Jugendarrest, sondern mit Zwangsmitteln (Mah- Im Jahr 2013 fand an allen Standesämtern im Land- nungen, Vollstreckung durch Gerichtsvollzieher). Die kreis Erding die Anbindung an das elektronische Per- Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Bereich sonenstandsregister statt. Der zentrale Aufbau und der privaten Pflegeversicherung ist ab 01. Juni 2012 Betrieb der elektronischen Personenstandsregister wieder bei der Abt. 2 angesiedelt. und Sicherungsregister lässt die rechtlichen Zustän- digkeiten und Verantwortlichkeiten der Standesäm- Kurze Übersicht (vom 01.05.2011 bis 31.05.2012): ter jedoch unberührt. Die Erstbeurkundung und die • Bearbeitete abgeschlossene Fälle: ca. 330 Fälle Fortführung der Registereinträge (d. h. Ergänzung durch Folgebeurkundungen und Hinweise) bleiben Standesamtsaufsicht dem registerführenden Standesamt vorbehalten. Eine Einsichtsmöglichkeit in die elektronischen Register Als untere Aufsichtsbehörde führt das Landratsamt der Standesämter im eigenen Zuständigkeitsbereich als Staatsbehörde die Aufsicht über die im Landkreis für die jeweiligen Aufsichten ist geplant. Mit der Ein- Erding bestehenden 17 Standesämter (Art. 4 des Ge- sichtsmöglichkeit werden auch neue Kontrollaufgaben setzes zur Ausführung des Personenstandsgesetzes auf die Standesamtsaufsichten zukommen. Die bishe- - AGPStG). Die beiden Hauptaufgabengebiete der rigen Personenstandsbücher müssen, sofern sie nicht Standesamtsaufsicht stellen dabei die Prüfung und im Einzelfall im elektronischen Personenstandsregis- die Beratung der Standesämter dar. Die Beratung der ter nacherfasst worden sind, von den Standesämtern Standesämter bezieht sich hauptsächlich auf die Klä- händisch in Form von Hinweisen und Folgebeurkun- rung schwieriger Rechtsfragen im nationalen bzw. dungen fortgeführt werden. Diese Eintragungen sind internationalen Bereich bei vorzunehmenden Be- dann auch in den Zweitbüchern der Standesamtsauf- urkundungen (Geburten, Eheschließungen und Le- sicht für alle Folgebeurkundungen und zeitweise auch benspartnerschaften, Sterbefälle). Da der Landkreis für die Hinweise vorzunehmen. So konnten im Jahr aufgrund des Flughafens München eines der größten 2013 rund 2.300 Eintragungen in den Zweitbüchern Zuzugsgebiete Bayerns darstellt, wirkt sich dies un- gefertigt werden. zweifelhaft auf das breitgefächerte Aufgabenfeld der Standesämter und nicht zuletzt auf die Beratungstätig- keit der Standesamtsaufsicht aus. Am 1. Januar 2009 wurde das Personenstandsrecht bundesweit neu gere- gelt. Auch aufgrund dieser gesetzlichen Neuregelung, die wiederum eine Reihe von neuen Vollzugs- und Ausführungsverordnungen - und mittlerweile auch schon wieder Evaluierungen- nötig machte, ergibt sich ein ständiger Informations- und Beratungsbe- darf bei den Standesämtern. So beurkundete bis Ende Zu Bild 1: Blick auf die Zweitbücher der Standesamtsaufsicht des ge- 2008 noch das bundesweit zuständige Standesamt I in samten Landkreis Erding (inklusive Standesämter vor Gebietsreform)

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht Vorschriften des bürgerlichen Rechts (BGB) ist das Namensrecht umfassend und nach dem Willen des Gesetzgebers grundsätzlich abschließend geregelt. Bei familienrechtlichen Vorgängen wie z. B. Geburt, Eheschließung und Scheidung, Begründung und Auflösung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, Abstammungsfeststellung, Adoption usw. bietet das bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ohnehin umfangrei- chen Raum namensrechtlicher Möglichkeiten an. Das zivile Recht geht in diesem Bereich dem öffent- Zu Bild 2: Geburtenzweitregister des Landkreises Erding; auszugswei- lichen Recht vor. Was im zivilen Recht (gemäß BGB) se Jahr 1903, 1910-1912) vom Gesetzgeber nicht gewollt ist, kann folglich mit der öffentlich-rechtlichen Namensänderung nicht „erzwungen“ werden. Eine öffentlich-rechtliche Na- mensänderung stellt deshalb Ausnahmecharakter dar.

R echtslage Ein Vor- oder Familienname darf nur dann geändert werden, wenn ein „wichtiger Grund“ im Sinne des Namensänderungsgesetzes (§ 3 NamÄndG) die Än- derung rechtfertigt. Typische Fallgruppen, die in der Praxis am häufigsten vorkommen, sind nachfolgend aufgezählt (gesetzlich nicht abschließend).

Zu Bild 3: Eintrag aus dem Geburtenzweitregister 1903 (im Bild 2 Beispielhafte Auflistung: oben auf liegend) • Sammelnamen wie „Müller“, „Mair/Maier/Mayer/Meier/Meyer“, „Schulze“, „Schmidt“ Eine wichtige Säule der Standesamtsaufsicht ist jedoch bzw. regional bedingt in Bayern auch „Huber“ die Prüfung, ob die Art und Weise der Aufgabenerfül- • anstößige oder lächerlich klingende Namen, lung an den Standesämtern korrekt ist. Dies schließt • ausländische Familiennamen zur die Überwachung der Bestellungen der Standesbeam- Integrationsförderung nach Einbürgerung, ten und deren Fortbildungspflichten mit ein. Die Stan- • Familiennamen von Minderjährigen aufgrund desamtsaufsicht ist eingebunden bei den gerichtlichen familiärer Hindergründe wie z.B. Pflegekinderfälle, Berichtigungen der Personenstandsregister und ist zu- Scheidungshalbwaisenfälle (Förderlichkeit bzw. ständig für Findelkinder und Personen mit ungewis- Erforderlichkeit der Namensänderung sem Personenstand sowie bei Zweifeln über die örtli- durch das Jugendamt festgestellt) che Zuständigkeit für die Beurkundung. Eine weitere • seelische Belastungslage (psychologische Gutachten) Aufgabe der Standesamtsaufsicht ist auch die Vorbe- • usw. glaubigung von deutschen Personenstandsurkunden zur Verwendung im Ausland (Apostille/Legalisation). Im Einzelfall ist es jedoch zwingend erforderlich, die konkrete Sachlage genauestens zu erörtern, um ent- Öffentlich-rechtliche Namensänderung sprechend aktueller Rechtssprechung abwägen und entscheiden zu können. E inleitung Die Namensführung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch N amensänderungsbehörde (BGB) für den zivilen Bereich geregelt. Für den öf- Über einen Antrag auf öffentlich-rechtliche Na- fentlichen Bereich sind die Regelungen des Namens- mensänderung hat das Landratsamt als zuständige änderungsgesetzes (NamÄndG) maßgebend. In den Namensänderungsbehörde gemäß Namensände-

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht rungsgesetz (NamändG) in Verbindung mit der All- I nsbesondere ist hierbei darauf zu achten, gemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gesetz über • ob die Vorschriften über die Aufnahme von die Änderung von Familiennamen und Vornamen Krediten beachtet wurden, (NamÄnd-VwV) zu entscheiden. • die Haushaltssatzungen und Haushaltspläne eingehalten wurden, Die Gebühr für die Änderung eines Familienna- • die Einnahmen und Ausgaben begründet, belegt sowie mens beträgt gemäß der Ersten Verordnung zur die Jahresrechnungen und die Vermögensnachweise Durchführung des Gesetzes über die Änderung ordnungsgemäß aufgestellt wurden und von Familiennamen und Vornamen (1. NamÄnd- • ob wirtschaftlich und sparsam verfahren wurde. DV) 2,50 bis 1.022 Euro, die Gebühr für die Ände- rung eines Vornamens 2,50 bis 255 Euro. Neben den überörtlichen Rechnungsprüfungen sind unvermutete überörtliche Kassenprüfungen vorzu- Das Landratsamt Erding hat jährlich durch- nehmen. Dabei werden die ordnungsgemäße Erle- schnittlich 10 Namensänderungsverfahren zu digung der Kassengeschäfte, die ordnungsgemäße verzeichnen. Eine besondere Tendenz zu einer Einrichtung und Sicherheit der Kassen sowie das Zu- bestimmten Fallgruppe lässt sich dabei nicht fest- sammenwirken mit der Verwaltung geprüft. Neben stellen. Einen nicht unwesentlichen Bestandteil diesen reinen Prüfungsaufgaben ist die Rechnungs- der Tätigkeit als Namensänderungsbehörde stellt prüfungsstelle auch verpflichtet, anregend, fördernd die sehr umfassende Beratungstätigkeit (jährlich und beratend zu wirken. durchschnittlich ca. 300 Beratungen) der Bürger im Landkreis dar. Hierzu gehört z. B. das Erstellen von Gutachten über die aktuelle finanzielle Leistungsfähigkeit der jewei- Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels entste- ligen Körperschaft, die unter anderem Vorausset- hen familiär bedingt (z.B. bei wiederholten Ehe- zung für die Erlangung von staatlichen Zuweisungen schließungen, Patchwork-Familien, Sorgerechts- und Zuschüssen sind. In diesem Zusammenhang wechsel, usw.) unterschiedlichste namensrechtliche sind die Verwendungsnachweise über staatliche Zu- Wünsche, die nach wie vor noch keine Umsetzung weisungen und Zuschüsse zu überprüfen. Daneben durch den Gesetzgeber gefunden haben. Wir sehen wird die ordnungsgemäße Fertigung der Statistiken einer Änderung des Namensänderungsgesetzes in über die Jahresrechnung, der Schuldenstand sowie den nächsten Jahren erwartungsvoll entgegen. der Haushaltsansatz der Gemeinden überwacht. Weiter wirkt die Staatliche Rechnungsprüfungsstel- Staatliche Rechnungsprüfungsstelle le bei der Rechtsaufsicht über alle kreisangehörigen Gemeinden, andere kommunale Körperschaften A llgemeines sowie kommunal verwaltete Stiftungen mit. Zum Die Kommunalwirtschaft der Gemeinden, Verwal- 01.01.2013 wurde die überörtliche Rechnungsprü- tungsgemeinschaften, Schul- und Zweckverbänden fung in Bayern neu organisiert. unterliegt der überörtlichen Prüfung. Diese Prü- fungen werden entweder durch den Bayerischen Aufgrund dieser Umstrukturierung wurden dem Kommunalen Prüfungsverband oder die Staatlichen Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) Rechnungsprüfungsstellen an den Landratsämtern alle Körperschaften mit doppelter Kommunaler durchgeführt. Von den 48 Körperschaften im Land- Buchführung, Gemeinden mit über 5.000 Einwoh- kreis Erding war die unabhängige Staatliche Rech- nern und Verwaltungsgemeinschaften mit ihren nungsprüfungsstelle im betrachteten Zeitraum für Mitgliedsgemeinden, wenn mindestens eine Mit- die Prüfung von insgesamt 28 dieser Körperschaften gliedsgemeinde bereits Mitglied im BKPV ist oder zuständig. Nach den gesetzlichen Regelungen hat sich im Zuge der Umstrukturierung Mitglied des BKPV die Rechnungsprüfung auf die Einhaltung der für wird, zugewiesen. Im Landkreis Erding wurden im die Wirtschaftsführung geltenden Vorschriften und Rahmen dieser Maßnahme acht Körperschaften Grundsätze zu erstrecken. dem BKPV zugewiesen.

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht N euerungen im kommunalen Haushaltsrecht: Wesentliche Tätigkeiten der Staatlichen Der Großteil der Kommunen und Landkreise im Rechnungsprüfungsstelle im Zeitraum vom Bundesgebiet ist verpflichtet, ihre bisherigen kame- 01.01.2013 bis zum 31.12. 2013: 36 geprüfte ralen Haushalte in die Doppik überzuführen. Nur Jahresrechnungen (Prüfungszeitraum: zwei Jahre) noch in drei Bundesländern, darunter auch in Bay- 22 von 11 zu prüfenden Gemeinden ern, dürfen die Kommunen zwischen der erweiterten Kameralistik und der Doppik frei wählen (sog. Opti- 8 von 4 zu prüfenden Schulverbänden onsmodell). Im Landkreis Erding verwenden aktuell 4 von 2 zu prüfenden Verwaltungsgemeinschaften vier Körperschaften die doppische Buchführung. 2 von 1 zu prüfenden Zweckverbänden Wesentliche Tätigkeiten der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle im Zeitraum vom 18 überörtliche Kassenprüfungen 01.05.2011 bis zum 31.12. 2012: 38 geprüfte 11 von 11 zu prüfenden Gemeinden Jahresrechnungen (Prüfungszeitraum: zwei Jahre) 4 von 4 zu prüfenden Schulverbänden 20 von 21 zu prüfenden Gemeinden 2 von 2 zu prüfenden Verwaltungsgemeinschaften 8 von 6 zu prüfenden Schulverbänden 1 von 1 zu prüfenden Zweckverbänden 6 von 5 zu prüfenden Verwaltungsgemeinschaften 51 begutachtete Haushaltspläne 4 von 4 zu prüfenden Zweckverbänden 32 von 26 Gemeinden 13 überörtliche Kassenprüfungen 8 von 9 Schulverbänden 5 von 6 Verwaltungsgemeinschaften 8 von 21 zu prüfenden Gemeinden 5 von 6 Zweckverbänden 1 von 7 zu prüfenden Schulverbänden 1 von 1 kommunal verwalteten Stiftung 2 von 5 zu prüfenden Verwaltungsgemeinschaften 4 begutachtete Nachtragshaushaltspläne 2 von 2 zu prüfenden Zweckverbänden 4 von 26 Gemeinden 71 begutachtete Haushaltspläne 0 von 9 Schulverbänden 0 von 6 Verwaltungsgemeinschaften 34 von 26 Gemeinden 0 von 6 Zweckverbänden 14 von 9 Schulverbänden

10 von 6 Verwaltungsgemeinschaften

12 von 6 Zweckverbänden

1 von 1 kommunal verwalteten Stiftung

14 begutachtete Nachtragshaushaltspläne

13 von 26 Gemeinden 0 von 9 Schulverbänden 1 von 6 Verwaltungsgemeinschaften 0 von 6 Zweckverbänden

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht

I m Berichtszeitraum waren für den Bereich N ationales Waffenregister Waffenrecht 2-3 Mitarbeiter tätig. Im Bereich des Waffenrechts war die Einführung des Nationalen Waffenregisters (NWR) eines der zentra- Waffenrecht/Sprengstoffrecht len Themen.

Waffenbesitzer im Verlauf: Da zum 01.01.2013 das NWR in den Echtbetrieb Die Anzahl der Waffenbesitzer zeigt als langfristigen überging, waren zahlreiche Vorbereitungsarbeiten, Trend eine deutliche Entwicklung nach unten: auch mit vorbildlicher Unterstützung durch den FB Z3 notwendig. 2010 3556

2011 2500 Neben einem einheitlichen Datenstandard war es auch notwendig, die vorhandenen EDV-Systeme 2012 2803 umzustellen. Aktuell 2288 Zusätzlich mussten auch neue Vorgaben erfüllt werden, die insbesondere die Datensicherheit si- Als Grund hierfür kommt insbesondere in Frage, cherstellen, was durch ein entsprechendes Sicher- dass ein Nachweis der sicheren Aufbewahrung not- heitskonzept erreicht wurde. wendig wurde (vgl. Anstieg der Waffenabgaben in 2011 gleichzeitig), aber ebenso ein ansteigender An- Die Vorbereitung zu dieser Umstellung sowie die teil von Erben, die auf den weiteren Besitz der ererb- gegen Ende des Jahres 2012 begonnene Umsetzung ten Waffen verzichten (z. B. wegen Notwendigkeit haben daher insbesondere im Bereich Waffen- eines Blockiersystems). recht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erneut

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht vor neue, aufwändige Herausforderungen gestellt. drucke an das BKA, respektive an die Zollbehör- Auch im weiteren Zeitablauf kann es auf Grund der de bzw. an den Antragsteller, wofür wir noch eine Überführung der vorhandenen Daten in den neuen praktikable Lösung finden müssen. Datenstandards dazu kommen, dass einzelne Posi- tionen nicht ohne weiteres übertragen werden kön- Waffenaufbewahrung und Kontrollen: nen (z. B. die Eigenschaften einer Waffe wie etwa Seit 2009 wurden alle Waffenbesitzer schriftlich das Kaliber). aufgefordert, einen Nachweis über die sichere Auf- bewahrung ihrer Waffen (und ggf. Munition) vor- In diesen Fällen werden unsere Mitarbeiterinnen zulegen. Wurden zunächst noch einzelne Gruppen und Mitarbeiter individuell auf die Betroffenen von 150 bis 300 Waffenbesitzern angeschrieben, zukommen und dies – soweit möglich – im Rah- war es 2011 auf Grund einer Fristverkürzung not- men der ohnehin erforderlichen Vorsprachen im wendig, die verbliebenen Waffenbesitzer aufzufor- Landratsamt Erding (z. B. bei Neueintragungen) dern. Dazu wurden zuletzt 2.556 Anschreiben ver- abklären. fasst und versandt.

Auf Grund der Überführung der bereits vorhande- Ab Mai 2011 begannen entsprechend der neuen nen Daten in den neuen Datenstandards des Nati- Gesetze und Vorgaben auch Kontrollen der bisher onalen Waffenregisters (NWR) kam es dazu, dass nur schriftlich vorgelegten Nachweise. Im Zeit- einzelne Positionen nicht ohne weiteres übertragen raum Mai 2011 bis Ende 2011 erfolgten hierzu 84 werden konnten (z. B. die Eigenschaften einer Waf- Kontrollen. fe wie etwa das Kaliber). In den Jahren 2012 und 2013 erfolgten anschlie- Es wurde begonnen, diese Positionen im Rahmen ßend 138 bzw. 127 Kontrollen. Auch diese Aufgabe der ohnehin erforderlichen Vorsprachen im Land- wird – ebenso wie die Datenpflege für das NWR ratsamt Erding (z. B. bei Neueintragungen in die zur Daueraufgabe werden. Waffenbesitzkarte oder bei Abholung des Jagd- scheins) abzuklären. Waffenabgaben/Verwertung: Im Landratsamt Erding werden zudem Waffen ab- Dadurch waren die Zeiten, die die Betroffenen bei gegeben, wenn z. B. Erben kein Interesse am weite- den Vorsprachen im Sachgebiet benötigten, länger ren Besitz haben. Dabei wurden insgesamt in den (je nach Anzahl der zu korrigierenden Datensät- Jahren 2011 bis 2013 959 Waffen abgegeben. Im ze). Diese Betroffenen brachten aber sehr viel Ver- selben Zeitraum wurden außerdem 222,2 kg Mu- ständnis auf und gaben bereitwillig Auskünfte zu nition verschiedener Typen und Arten abgegeben. den Daten, so dass eine Korrektur in der Regel zü- Jahresweise stellt sich dies wie folgt dar: gig möglich war. Hierfür möchte sich das SG 31-2 herzlich bedanken. 2011: 666 Waffen, 132,25 kg Munition (hohe Zahl durch parallel versandte Vielzahl E in-, Aus- und Durchfuhr von Waffen: von Aufbewahrungsanschreiben, vgl. oben) Außerdem trat die Allgemeine Verwaltungsvor- schrift zu Vordrucken des Waffengesetzes (Waff- 2012 176 Waffen, 69,35 kg Munition VordruckVwV) zum 01.12.2012 in Kraft, wonach künftig auch sämtliche Verbringungsdokumente auf fälschungssicheren Vordrucken der Bundes- 2013 117 Waffen, 20,6 kg Muntion druckerei aus zu stellen sind. Neben den nunmehr zu führenden Überwachungslisten müssen alle Do- kumente als Druckvorlage durch die EDV umge- Waffen und Munition wurden jeweils vollständig stellt werden. Des Weiteren ergaben sich Probleme beim Bayerischen Landeskriminalamt in München bei der technischen Übermittlung der neuen Vor- abgegeben und dort der Verwertung zugeführt.

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Finanzielle Hilfen für Schäden durch LRA) die zentrale Anlaufstelle im Kleinen Sitzungs- das Juni-Hochwasser 2013 saal besetzt. Dennoch ergaben sich häufig längere Wartezeiten. Zeitgleich änderten sich auch einzelne Ab der zweiten Juni-Woche war das gesamte Sachge- Vorgaben der Hilfsprogramme, so wurden oftmals biet zudem mit einer besonderen Aufgabe betraut, die Möglichkeiten der Förderung für zuvor ausgeschlos- in ihrem Ausmaß vorab nicht absehbar war. sene Schäden geschaffen. Dadurch ergaben sich zwar Verzögerungen in allen anderen Aufgabenbereichen. Bereits in der Woche nach dem Hochwasser wur- Dies war aber – auch auf Grund der Vorgaben in den de seitens der Staatsregierung ein Soforthilfen-Pro- Förderrichtlinien – unvermeidbar (alle Hilfsprogram- gramm eingeleitet („Sofortgeld“). Zusätzlich wurden me liefen als „Sofortsache“). Mittel des Härtefonds freigegeben. Das SG 31-2 hat daraufhin versucht, den betroffenen Bürgerinnen Wir bedanken uns sowohl für das Verständnis der und Bürgern eine zentrale Anlaufstelle für die Hilfen betroffenen Bürgerinnen und Bürger, als auch für anzubieten, Rat und Hilfe beim Ausfüllen der Anträ- das Verständnis derjenigen Bürgerinnen und Bürger, ge zu leisten und die Hilfsgelder möglichst schnell deren Anliegen in Bereichen wie etwa dem Waffen- auszuzahlen. Zeitweise waren bis zu fünf Mitarbei- und Gewerberecht nicht so schnell bearbeitet werden ter gleichzeitig im Einsatz; zusätzlich wurde auch an konnten, wie wir dies üblicherweise von uns selbst Nachmittagen (außerhalb der Öffnungszeiten des erwarten. Insgesamt wurden bis Anfang April 1.116

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht Anträge gestellt. Hierfür wurden Hilfsgelder in Höhe von ca. 2,9 Millionen Euro ausbezahlt. Einige der Hilfsprogramme sind mittlerweile ausgelaufen; die Aufbauhilfen für Privathaushalte und Wirtschaftun- ternehmen laufen nach derzeitigem Stand noch bis 30. 06. 2015.

Mit einem vollständigen Abschluss aller Verfahren ist – soweit wir dies beurteilen können – etwa Ende 2015 zu rechnen.

Besonders hervorzuheben ist noch, dass ein kleiner Teil der Betroffenen, die glücklicherweise nur leich- tere Schäden hinzunehmen hatten, die Sofortgelder zurückzahlten, nachdem sie erfahren hatten, in wel- chem Ausmaß andere Familien betroffen waren.

Die Gelder wurden jeweils mit dem Hinweis zurück- bezahlt, dass die Summe besser bei den stärker be- troffenen Personen verwendet werden solle. Häufig war zudem festzustellen, dass unmittelbar nach Mit- teilung der Versicherung, dass die Schäden abgedeckt seien, ebenfalls Rückzahlungen erfolgten.

Das Landratsamt bedankt sich bei allen Betroffenen für das Verständnis, die gute Zusammenarbeit und wünscht Ihnen, dass die Schäden – sofern dies noch nicht der Fall ist – möglichst bald beseitigt sind und dass natürlich auch künftig keine weiteren eintreten.

Gewerbe-/Gaststättenrecht

Nach den Bestimmungen der Großen-Kreisstadt-Ver- ordnung (GrKrV) war die Stadt Erding ab 01.01.2013 zuständig für die Erteilung aller gaststättenrechtli- chen Erlaubnisse und einiger Erlaubnisse aus der Ge- werbeordnung (insbesondere für Spielhallen).

Die im Oktober 2012 begonnenen Vorbereitungen zur Übergabe der Aufgaben und der zugehörigen Unterlagen an die Stadt Erding konnten im Janu- ar 2013 großteils abgeschlossen werden, so dass die Stadt Erding als Ansprechpartner für diese Bereiche ab 01.01.2013 zur Verfügung stand. Auch in der Fol- ge fand und findet auch weiterhin ein fortgesetzter Kontakt zwischen den Sachbearbeitern statt, so dass für die bisher aufgetauchten Problemstellungen eine gleichartige Vorgehensweise erreicht werden konnte.

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht Bereich Verbraucherschutz Dabei waren Tiere kläglich verendet, andere muss- ten notgetötet bzw. der tierärztlichen Versorgung Aus dem Vollzugssachgebiet für Gesundheits- und zugeführt werden. Besonders traurig war die Tat- Veterinärrecht gibt es wieder einige interessante Vor- sache, dass beim Eintreffen der Einsatzkräfte ein fälle zu berichten: kurz zuvor geborenes Kalb hilflos auf dem Boden lag und auch trotz eingeleiteter Hilfsmaßnahmen Bereich Unterbringung nicht mehr zu retten war.

Leider ist – immer mehr – der Trend zu erkennen, dass auch besonders junge Menschen psychische Auffälligkeiten zeigen, insbesondere mit Selbstmord drohen. Besonders tragisch war ein Fall, in dem ein Jugendlicher unmittelbar vor Weihnachten nach massiven Problemen in der Schule seine Unterarme geritzt und diesen „blutigen Anblick“ als Foto per Handy weiter geschickt hatte. Durch einen sofor- tigen Hausbesuch und die Beruhigung der ebenso aufgelösten Eltern konnte das Sachgebiet eine sofor- tige Aufnahme in der Kinderpsychiatrie erreichen. Mittlerweile befindet sich der junge Mann in Be- handlung und auch auf dem Weg der Besserung.

Bereich Tierschutz

Auch in diesem Bereich kommt es immer wieder zu Problemen, die sowohl für Mensch als auch Tier tragisch enden. So musste das Landratsamt Erding aktuell einen großen Rinderbestand zwangsweise räumen, nachdem der Landwirt trotz mehrfacher Anordnungen, Zwangs- und Strafmaßnahmen nicht in der Lage war, für das Wohl seiner Tiere ausrei- chend zu sorgen.

Bereich Lebensmittelrecht I nternetpranger für Lebensmittelbetriebe gem. § 40 Abs. 1 a Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB): Zum 01.09.2012 trat mit § 40 Abs. 1 a LFGB der sog. „Internetpranger“ in Kraft. Die Landkreise in Bayern mussten ab diesem Zeitpunkt Lebensmit- telbetriebe, die gegen lebensmittelrechtliche Vor- schriften verstoßen haben, auf die Internetplattform des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit einstellen. Voraussetzung für eine Veröffentlichung war unter anderem, dass

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Öffentliche Sicherheit 2011 Bericht für die festgestellten Verstöße mit einem Bußgeld gravierender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in Höhe von mindestens 350 Euro zu rechnen war. ein Rinderhaltungsverbot ausgesprochen werden. Vom Landratsamt Erding wurde ein Betrieb in das Da die Räumung des Bestandes nicht bis zum vor- Internet eingestellt. gegebenen Zeitpunkt erfolgte, musste die Abteilung Veterinärwesen in Zusammenarbeit mit dem Sach- Dabei wurde in einem Anhörungsverfahren dem gebiet Gesundheits- und Veterinärrecht und der zu- betroffenen Betrieb mitgeteilt, dass für die vorgefun- ständigen Polizeiinspektion ausrücken. denen Mängel mit einer Geldbuße in der genannten Höhe zu rechnen und daher eine Veröffentlichung In einer fast ganztägigen Aktion wurden insgesamt geplant ist. Die Stellungnahme des Betroffenen wur- knapp 140 Tiere untersucht, verladen und vom Hof de von uns überprüft und anschließend dem Betrof- gebracht. Besonders tragisch war, dass für ein – fenen in einer “Mitteilung“ mitgeteilt, dass innerhalb wohl kurz vor Eintreffen der Behörden und ohne von 5 Tagen die Veröffentlichung erfolgt, wenn kei- Beisein des Landwirts – geborenes Kälbchen die ne Klage eingelegt wird. rettende Hilfe der Ärzte zu spät kam, ebenso für weitere drei Kühe. Diese mussten durch Einschlä- E ine Klage wurde nicht eingelegt, es wurden daher u. a. fern vor weiteren Qualen bewahrt werden. Neben folgende Mängel veröffentlicht: der gesamten Logistik beschäftigte der Vorgang Lebensmittelkühlraum: durch Beschwerden, Gerichtsverfahren, Abrech- • verschimmelte Seitenwand, nung und Rechnungslegung noch weitere Wochen • angeschimmelte Wasserflaschen, lang die Verwaltung. • verschmutzte bzw. teilweise angeschimmelte Ablagegitter, daneben gelagerter Frischfisch, Bereits im Frühjahr 2013 folgte eine ähnlich gelager- • verschimmelte Elektroverteilerdose und teilweise te Aktion. Dabei war eine von den Betroffenen als angeschimmelte Fühler am Kühlaggregat, „Katzenzucht“ bezeichnete Tierhaltung zu räumen. • angeschimmeltes Lüftungsgitter des Kühlaggregats, Die Halter, die sich selbst als „fachkundig“ und als • Kontaminationsgefahr bei der Lagerung von „Tierzüchter“ bezeichneten, hielten Siamkatzen und Mousse au chocolat unabgedeckt neben rohen Eiern Reptilien unter mehr als widrigen Bedingungen. auf verschmutzten Ablagegittern. Zudem befanden sich darunter in unabgedeckten Schälchen Panna cotta sowie Es roch stechend nach Katzenurin. Den Reptilien unabgedeckte Tomatensoße im Eimer neben unreinen fehlte größtenteils das die Wüstensonne ersetzen- Kartonagen und Wasserflaschen am Fußboden. de UV-Licht. Auch hier konnte – nachdem bereits Ende 2009 die Bestandsräumung einer dreistelligen Im März 2013 hat der Bayerische Verwaltungsge- Zahl von Vögeln und Kleinsäugern durch das Land- richtshof in einer Eilentscheidung mitgeteilt, dass ratsamt Erding erfolgt war – durch behördliche An- bei den Veröffentlichungen nach § 40 Abs. 1 a LFGB ordnungen keine Verbesserung insbesondere bei der an der Verfassungsmäßigkeit und Europarechts- Hygiene erreicht werden. konformität erhebliche Zweifel bestehen. Aus die- sem Grund wurden drei Betriebe, für die bereits die Im Ergebnis musste den Besitzern die Haltung jegli- Anhörungen ausgelaufen sind, von uns nicht mehr cher Tiere verboten werden. Da keine termingerechte veröffentlicht. Bis zu einer endgültigen Klärung der Beendigung der Haltung erfolgte, mussten wieder- Rechtslage wird von den Bayerischen Verwaltungen um die Behördenmitarbeiter tätig werden. Dank der von weiteren Veröffentlichungen abgesehen. Hilfe von Organisationen wie dem Tierschutzverein Erding konnten die meisten Tiere zuerst medizinisch Zwischenzeitlich ist der „Hygiene-Pranger“ nicht versorgt und dann an gute Stellen abgegeben werden. mehr in Betrieb bzw. gegenstandslos. Aber auch im Aber auch hier waren tragische Momente zu bedau- Bereich Tierschutz war das Jahr 2013 sehr ereignis- ern; so musste beispielsweise ein beschlagnahmtes und arbeitsreich. Bereits Anfang des Jahres musste Chamäleon wegen einer Wucherung im Kopf einge- gegen einen Landwirt aufgrund langfristiger und schläfert werden.

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2011 Öffentliche Sicherheit Bericht Den traurigen Abschluss bot die Einfuhr von 20 Hunden und drei Katzen aus den Azoren über den Flughafen München im November 2013. Eine Tier- schutzorganisation hatte gegen eine andere Anzeige erstattet. Die Kontrolle ergab gleich mehrere Proble- me – zu kleine Boxen, Gestank, eine fast verhungerte Hündin mit ihren Welpen, die sie während des Fluges im Frachtraum zur Welt brachte, unstimmige Papiere usw.

Nachdem die Tiere versorgt und in Quarantäne ge- nommen worden waren, stellte sich zwischenzeitlich heraus, dass ein Großteil der vermeintlichen „Retter“ jetzt kein Interesse mehr an der Abholung „ihrer Tie- re“ hatte. Der Grund: dreistellige Rechnungen für die Tierheimunterbringung.

In punkto Verbraucherberatungen ist festzustellen, dass immer mehr Menschen von „Abzocke“, also von ungerechtfertigten Forderungen betroffen sind und sich entsprechend Hilfe holten. Aber auch in Bezug auf Probleme mit gelieferten Waren oder mietrechtli- chen Themen bestand Auskunftsbedarf.

Neben all den Sorgen und ernsten Themen sorgten kleine Kuriositäten für ein „Schmunzeln“. So wollte eine Person aus dem Landkreis Erding partout errei- chen, dass ein Joghurt, welcher noch drei Tage haltbar sei aber den Deckel bläht, vom Landratsamt Erding untersucht wird. Nach mehrfacher Rücksprache war klar: Das Corpus Delicti soll ins Labor.

Schließlich gelang es uns, den Bürger doch zu über- zeugen, dass die Ware im Preis von 30 Cent besser beim Händler umgetauscht wird, statt mit einem ca. 500 Mal so teuren Laborgutachten die Ursache des Problems zu erforschen.

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Verkehrswesen 2011 Bericht

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2011 Verkehrswesen Bericht Verkehrswesen In der Kreistagsperiode 2002 bis 2008 ereigneten sich 20.337 Unfälle mit 75 Toten. Im Vergleich mit der aktu- Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen: ell abgelaufenen Legislaturperiode verschlechterte sich An klassifizierten Straßen (Bundes-, Staats- und die durchschnittliche jährliche Unfallzahl von 3.389 Kreisstraßen) wurden zur Steigerung der Sicherheit auf 3.977 (+ 588 ~ 17 Prozent). Die Durchschnittszahl und Leichtigkeit des Verkehrsflusses an folgenden der jährlich Verletzten sank dagegen von 802 auf 759 Kreuzungen bzw. Einmündungsstellen im Berichts- (- 43 ~ 5 Prozent). Die Zahl der Verkehrstoten sank zeitraum bauliche Maßnahmen verwirklicht: dabei in den vergangenen 6 Jahren auf 55 Personen (- 20 ~ 26,6 Prozent) im Vergleich zum vorhergehen- a) Straßenneubau den 6-Jahres-Zeitraum (75 Tote). Die Unfallkommis- • Teilabschnitt der St 2086/ED 16 bei Haidvocking sion des Landkreises Erding ist weiterhin bemüht, wegen Bau der Autobahnbrücke auftretende Unfallschwerpunkte durch verkehrsrecht- • Teilabschnitt der St 2085 in Langenpreising liche oder bauliche Maßnahmen zu entschärfen, um (von Pottenau zur St 2082) so die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern. • St 2082 Komplettsanierung der Ortsdurchfahrt Neufinsing mit beidseitigem Geh- und Radweg E ntwicklung des Taxiverkehrs Für die Abwicklung des Taxiverkehrs im Landkreis Er- b) Kreisverkehre ding und speziell für den Flughafen München ist das • B 15 südlich von Dorfen (mit Neuanbindung der St 2084) Landratsamt Erding die zuständige Ordnungsbehörde. • St 2331 nördlich von Harthofen (Neuanbindung des Trotz der Einführung von Schrankensystemen, Fahrer- Gewerbegebietes Harthofen) ausweisen und der Installation eines Taxischalters in der vorangegangen Amtsperiode treten am Flughafen c) Gemeinsame Geh- und Radwege immer wieder Unregelmäßigkeiten bei der Abwicklung • ED 28 von Steinkirchen nach Hofstarring des Taxiverkehrs auf. Wegen verschiedener Verstöße • B 388 von Heldering nach Taufkirchen gegen das Personenbeförderungsgesetz (z. B. Fahrtver- weigerungen, Nichtanwesendsein des Fahrers) wurden Die durchgeführten Baumaßnahmen mit den dazu in den letzten 6 Jahren 28 Bußgeldbescheide (vorher erforderlichen Umsetzungen der verkehrsrechtlichen 49) und 102 Verwarnungen (vorher 118) gegenüber Anordnungen haben sich gut bewährt und tragen zu Taxiunternehmer bzw. Taxifahrern ausgesprochen. Im mehr Sicherheit im Straßenverkehr bei. Landkreis Erding sind aktuell 138 Taxen zugelassen. Davon sind 46 in der Flughafengemeinde Oberding U nfallgeschehen und 21 in der Stadt Erding registriert. Folgende Unfallzahlen sind in den Jahren 2008 bis 2013 im Landkreis Erding zu vermelden: KFZ-Zulassungsbereich Unfälle Anzahl Anzahl Jahr Wiedereinführung der Altkennzeichen gesamt Verletzter Toter Aufgrund einer Änderung der Fahrzeug-Zulassungs- 2008 3674 699 14 verordnung am 01.11.2012 durch den Bund bestand 2009 3730 747 8 für die Länder die Möglichkeit, ehemalige (auslau- fende) Kfz-Kennzeichen wieder neu auszugeben. Die 2010 4051 807 12 Bayerische Staatsregierung hat im Januar 2013 be- 2011 3987 744 8 schlossen, dass auf Antrag die bei der Gebietsreform 2012 4132 799 7 1972 abgeschafften Altkennzeichen wieder ausgege- ben werden dürfen. Voraussetzung dafür war, dass 2013 4290 759 6 der zuständige aktuelle Verwaltungsbezirk (Landkreis Gesamt: 23864 4555 55 oder kreisfreie Stadt) der Nutzung des jeweiligen Alt- kennzeichens zustimmt. Bei der Gebietsreform wur- Durchschnitt: 3977 759 9 de ein Teil des aufgelösten Landkreises Wasserburg

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Verkehrswesen 2011 Bericht dem Landkreis Erding zugeordnet. Dadurch bestand SEPA für den Landkreis Erding ein Antragsrecht, das frü- Zum 01.02.2014 wurde in der EU der SEPA-Zah- here Kennzeichen „WS“ in Erding zu vergeben. Der lungsverkehr eingeführt. Dies hat auch Konsequen- beschließende Ausschuss für Struktur, Verkehr und zen für die Zulassung von Fahrzeugen. Die bisher, Umwelt des Landkreises Erding hat sich im März 2013 in unterschiedlicher Form, vorgelegten Einzugser- in einer Sitzung gegen die Wiedereinführung des Alt- mächtigungen für die Kfz-Steuer durften nur noch kennzeichens „WS“ im Landkreis Erding ausgespro- bis 31.01.2014 anerkannt werden. Für Zulassungen chen. Auch die umliegenden Landkreise Freising, ab 01.02.2014 war zwingend ein „SEPA-Kombiman- Landshut, Mühldorf und Ebersberg haben keine Alt- dat“ (hier ist als Gläubiger die Bundeskasse sowie kennzeichen eingeführt. das zuständige Finanzamt eingetragen) vorzulegen. Trotz zahlreicher Informationen in der Presse und U mstellungen bei der Kfz-Steuer auf unserer Homepage gab es in den ersten Wochen Durch eine Änderung des Grundgesetzes hat der nach der Umstellung massive Probleme, weil die Bund die Ertrags- und Verwaltungshoheit der Kfz- Bevollmächtigten für die Zulassung die ausgefüll- Steuer zum 01.07.2009 von den Ländern übernom- ten SEPA-Mandate nicht vorlegen konnten. Durch men. Das jetzt zuständige Bundesministerium der die Übernahme der Kfz-Steuer durch den Bund Finanzen bedient sich seither der Landesfinanzbehör- hat das Bundesministerium für Finanzen ein neues den im Wege der Organleihe. Diese muss spätestens SEPA-Mandat mit dem Gläubiger Bundeskasse he- zum 30.06.2014 enden. Nach dem Ende der Organlei- rausgegeben. Dieses neue Formblatt darf von uns he übernimmt die Zollverwaltung mit ihren Haupt- seit 22.04.2014 akzeptiert werden. Das bisherige zollämtern die Verwaltung der Kfz-Steuer. In Bayern SEPA-Kombimandat darf längstens bis 30.06.2014 erfolgt die Produktivübernahme der Kfz-Steuer durch anerkannt werden. den Zoll am 02.05.2014. Die letzte Lieferung von Kfz- Daten an das Bayerische Landesamt für Steuern er- Konstant steigender Fahrzeugbestand folgte am 18.04.2014. Ab diesem Zeitpunkt werden die Am 01.01.2014 betrug der Bestand im Landkreis Er- Zulassungsdaten zur Festsetzung der Kfz-Steuer über ding 114.928 zugelassene Fahrzeuge. Somit hat die das Kraftfahrt-Bundesamt an den Zoll weitergeleitet. Zahl der Fahrzeuge im Jahr 2013 um 2.521 Fahrzeuge zugenommen, was wieder eine Steigerung von über zwei Prozent darstellt. Dieser stetige Zuwachs von über zwei Prozent hält seit Jahren an.

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2011 Verkehrswesen Bericht Im Vergleich dazu lässt sich feststellen, dass die Neu- führte staatliche Prämie in Höhe von 2.500 Euro, zulassungen (fabrikneue Fahrzeuge) kontinuierlich die gewährt wurde, wenn ein altes Kraftfahrzeug abnehmen. Im Jahr 2009 wurde dieser Abwärtstrend verschrottet und ein Neuwagen oder Jahreswagen durch die Umweltprämie (auch Abwrackprämie), zugelassen wurde, kurzzeitig gestoppt. eine im Rahmen des Konjunkturpakets II einge-

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Verkehrswesen 2011 Bericht Fahrerlaubniswesen Begleitetes Fahren mit 17 Durch die Fünfte Verordnung zur Änderung der Änderungen im Fahrerlaubnisrecht zum 19.01.2013 Fahrerlaubnis-Verordnung wurde der bisher in Im Dezember 2006 wurde die 3. EU-Richtlinie über Bayern und einigen anderen Bundesländern prakti- den Führerschein verabschiedet. Die Umsetzung in zierte Modellversuch „Begleitetes Fahren mit 17“ ab nationales Recht ist erfolgt und gilt seit 19.01.2013. 01.01.2011 bundesweit eingeführt. Bisherige Ertei- Ab diesem Datum werden Führerscheine nur noch lungen der Fahrerlaubnis der Klasse B „Begleitetes für 15 Jahre ausgestellt. Das zweite Halbjahr 2012 Fahren ab 17“ im Landkreis Erding: war geprägt von der Einarbeitung in die umfangrei- chen Gesetzesänderungen und den erforderlichen Vorbereitungen (z. B. EDV, Formulare, etc.) 2005 68

2006 566 Die alten, deutschen Führerscheine (grau, rosa, bis- herige Führerscheine der neuen Bundesländer und 2007 738 Scheckkarten, die vor 2013 ausgestellt wurden) be- halten ihre Gültigkeit. Sie müssen bis spätestens 2008 888 19.01.2033 umgetauscht werden. 2009 945 E inführung „Feuerwehrführerschein“ 2010 964 Mit Verordnung vom 08.10.2009 wurde in Bay- ern der so genannte. „Feuerwehrführerschein“ für 2011 1.048 Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, der nach Landesrecht anerkannten Rettungsdienste und der 2012 1.061 Technischen Hilfswerke eingeführt. Den Mitglie- dern kann auf Antrag eine Fahrberechtigung erteilt 2013 1.119 werden, die zum Führen von Einsatzfahrzeugen bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 4,75 Tonnen berechtigt. Die Fahrberechtigung gilt nur zur Auf- Trotz des stetig anwachsenden Kfz-Bestandes im gabenerfüllung der o. g. Organisationen. Diese kön- Landkreis Erding (siehe Diagramm) und den wach- nen seither Mitglieder, die mindestens zwei Jahren senden Aufgaben im gesamten Fachbereich 32 im Besitz der Fahrerlaubnis der Klasse B sind, selbst konnte der Personalstand seit 1999 auf dem gleichen ausbilden und prüfen. Im Mai 2011 hat der Bundes- Niveau gehalten werden. 21 Mitarbeiter und Mit- rat den Gesetzentwurf für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen arbeiterinnen sind im Fachbereich Verkehrswesen beschlossen. Bayern hat eine entsprechende Verord- beschäftigt (davon sieben Teilzeitkräfte, wobei sich nung erlassen, die am 01.09.2011 in Kraft getreten ist. zwei Teilzeitkräfte eine Halbtagsstelle teilen).

E rteilte 4,75t 7,5t „Feuerwehrführerscheine“

2011 4 1

2012 0 7

2013 0 16

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2011 Große Kreisstadt Erding Bericht

Auswirkungen Nach den Bestimmungen der Großen-Kreisstadt- sammenarbeit wurde und wird die dort tätige Ver- Verordnung (GrKrV) sind Große Kreisstädte un- waltungskraft durch den zuständigen Kollegen im ter anderem auch zuständig für die Aufgaben einer Landratsamt Erding stundenweise bei der Einarbei- Kreisverwaltungsbehörde nach dem Gaststättenge- tung unterstützt. Eine weiterhin gute Zusammenar- setz und Teilen der Gewerbeordnung. Diese Zustän- beit wird angestrebt. digkeit umfasst auch die zugehörigen Ordnungswid- rigkeitenverfahren.

Die Stadt Erding ist daher ab 2013 zuständig für die Erteilung aller gaststättenrechtlichen Erlaubnisse und einiger Erlaubnisse aus der Gewerbeordnung (insbesondere für Spielhallen).

Daher laufen seit Herbst Vorbereitungen zur Über- gabe der Aufgaben und der zugehörigen Unterlagen an die Stadt Erding. Auf Grund der guten Zusam- menarbeit und sowohl des Einsatzes der Mitarbei- ter des Landratsamts Erding und der Stadt Erding werden diese nach derzeitigem Stand rechtzeitig ab- geschlossen, so dass die Stadt Erding als Ansprech- partner für diese Bereiche ab 1. Januar 2013 zur Ver- fügung stehen wird.

Auch aus dem Aufgabenfeld des Fachbereichs So- ziales ein Teil des Sozialwohnungswesens an die Große Kreisstadt über. Dafür wurde bei der Stadt Erding eine neue Stelle geschaffen. In kollegialer Zu-

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Brand- und Katastrophenschutz, ILS 2011 Bericht

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2011 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Bericht Shema c Führungsebenen

Ln a drat P olitisch-administrative Führungsebene FüGK KomFü

ÖL E Operativ-taktische Führungsebene Örtliche Einsatzleitung U-ÖL G E

Feuerwehr SnLa E P olizei THW BW ...

U-nL G Sa E

Allgemein Das Landratsamt Erding ist die zuständige Katas- phenfall festgestellt werden musste. Für den Land- trophenschutzbehörde für den Landkreis Erding kreis Erding ergab sich folgende Lage: Der Katast- und das gesamte Gebiet des Flughafens Mün- rophenalarm für den Landkreis Erding wurde am chen. Damit liegt die gesamte Einsatzleitung bei 02.06.2013 um 19:25 Uhr ausgerufen.Auf Grund einem Katastrophenfall in der Zuständigkeit der der erkennbaren Großlage, wurde der Landkreis Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Erding aus einsatztaktischen Gründen in zwei Ein- Landratsamtes Erding. satzleitungsbereiche aufgeteilt.

Katastropheneinsatz Die Haupttätigkeiten der Einsatzkräfte während des Hochwassers waren: Vom 31.05.2013 bis 05.06.2013 war das Einsatzge- • Schutz von Hab und Gut biet der ILS Erding (Landkreise Erding, Ebersberg • S chutz von kritischen Infrastrukturen und Freising) von zwei größeren Unwetterlagen be- • Straßensperrungen troffen. Am Freitag den 31.05.2013 gegen 16 Uhr • Vollgelaufene Keller leerpumpen setzte massiver Starkregen ein, der Keller und Stra- • S chwemm- und Treibgut entfernen ßen überschwemmte. Nach einer leichten Beruhi- • Notunterkünfte einrichten und betreiben gung der Wetterlage am Samstag, verschlimmerte • Versuch durch Sandsackbarrieren das sich die Situation zum Sonntag den 02.06.2013, Wasser zu „kanalisieren“ sodass im Landkreis Erding sogar der Katastro- • E ntlastung von Regenrückhaltebecken

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Brand- und Katastrophenschutz, ILS 2011 Bericht Natürlich war es notwendig die Einsatzkräfte ent- gement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) sprechend zu verpflegen und ihnen auch die Mög- in Ahrweiler auf einem einwöchigen Lehrgang. lichkeit der Ruhe und Erholung zu geben. In 2011 waren Kräfte der FüGK, KomFü, ÖEL, UG-ÖEL, Feuerwehr, Sanitätseinsatzleitung, Poli- zei, THW und Bundeswehr vor Ort. Angenommen wurde ein Hochwasserszenario mit Deichbruch des Rheins. Dies galt es von den verschiedenen Stäben abzuarbeiten. Begleitet durch die Übungs- einspieler und -beobachter der AKNZ. In der zweiten Tageshälfte wurde dann immer der Vor- mittag reflektiert und aufgearbeitet. Am nächsten Tag ging es dann im Szenario mit den Erkennt- nissen der Reflexion wieder weiter. Bis zu 70.000 betroffene Personen mussten versorgt werden.

Es wurden nicht nur Einsatzkräfte aus dem eige- In 2012 war ein Stab der FüGK Erding vor Ort, ne Landkreis eingesetzt, sondern auch Kräfte aus welcher sich als Übungslage einem Unwetterereig- den Landkreisen Ebersberg und München, sowie nis gegenüber stehen sah. Orkan Mary fegte über Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, Ein- Mitteleuropa und in der Übungsstadt Duisburg heiten des Technischen Hilfswerks aus Ebersberg, war mit vielen umgeknickten Bäumen und abge- Augsburg und Franken sowie Einheiten der Deut- deckten Häusern zu rechnen. schen Lebensrettungsgesellschaft aus Franken. Das Szenario verschärfte sich, wie flächende- Insgesamt waren mehr als 2.000 Einsatzkräfte ckend in Mitteldeutschland der Strom ausfiel und in den Einsatz eingebunden. Die Koordinierung dadurch in der Stadt Duisburg die bebauten Pol- dieser Einsatzkräfte erfolgte durch die Kreisein- der vollliefen. Für die FüGK galt es Einsatzkräfte satzzentrale des Landkreises Erding, der Füh- anzufordern und zu koordinieren. Des Weiteren rungsgruppe Katastrophenschutz des Landkreises wurde mit Hochdruck versucht, die Infrastruktur Erding, der Integrierten Leitstelle Erding und den der Stadt Duisburg wieder hochzufahren. Mit vie- beiden Einsatzleitern in den zwei Abschnitten. len neuen Erkenntnissen und einem eingespielten Team kehrte die FüGK Erding nach fünf Tagen Nur durch eine sehr enge und äußerst kollegiale wieder nach Hause zurück. Zusammenarbeit aller Fachdienste (Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst, THW, Bundeswehr, Am 20.10.2012 wurde der neue Bereitstellungs- Landespolizei, Deutsche Lebensrettungsgesell- raum am Flughafen München beübt. Ziel der schaft) und den jeweiligen Einsatzleitungen konn- Übung war, den neuen Bereitstellungsraum am ten weitere Schäden verhindert werden. Kammermüller Hof, sowie die Funkkommunika- tion im Großschadensfall, sowie die Lotsung der Der Katastrophenfall für den Landkreis Erding externen Hilfskräfte zu verschiedenen „Einsatz- wurde am 04.06.2013 um 05:40 Uhr aufgehoben. stellen“ im Sicherheitsbereich zu testen.

Größere Übungen/Ausbildungen Es beteiligten sich ca. 300 Einsatzkräfte aller Hilfs- organisationen, die für Großschadenslagen am Um auf größere Schadensereignisse/Katastro- Flughafen München geplant sind. Die Übung wurde phen vorbereitet zu sein, waren die Katastrophen- von Vertretern Landratsamtes Erding und Freising, schutzkräfte des Landkreises im Juni 2011 und der Polizei und den Aufsichtsbehörden vor Ort mit Oktober 2012 an der Akademie für Krisenmana- großem Interesse verfolgt.

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2011 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Bericht Helferfeier

Rund 1.600 freiwillige und professionelle Helferin- nen und Helfer sind Ende August 2013 der Einla- dung von Landrat Martin Bayerstorfer gefolgt: Vor Beginn des Erdinger Herbstfestes wurden sie als Dankeschön für ihren enormen Einsatz beim Juni- Hochwasser im Festzelt der Stiftungsbrauerei vom Landkreis verköstigt.

Im September 2013 war die Führungsgruppe Kata- strophenschutz des Landkreises Erding am SIRA- Standort Dresden in der Offiziersschule des Heeres. Ausrichter des einwöchigen Lehrgangs war wieder die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ). Der Stab der FüGK Erding sah sich einer Übungslage gegenübergestellt, welche in Osnabrück spielte. Zum Übungszeitpunkt fand in Osnabrück ein Festival mit ca. 100.000 Besuchern statt. Parallel zum Festival ereignete sich auf der nahegelegenen Bahntrasse eine Zugentgleisung von Güterzügen mit Gefahrgut. Durch die Entgleisung entstanden bzw. entwichen giftige Gase, welche auf- Beschaffung von Sandsäcken grund der ungünstigen Windrichtung direkt auf das Festivalgelände zutrieben. Die FüGK Erding hatte H ochwasserschutz: 120.000 neue Sandsäcke eingetroffen dann die Aufgabe, das Festivalgelände zu evakuieren Nach der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 ist und die Maßnahmen für die Schadensbewältigung jetzt Ersatz für die verbrauchten Sandsäcke aus dem am Unglücksort des Zuges zu koordinieren. Mit Katastrophenschutzbestand des Landkreises Erding vielen neuen Erkenntnissen und einem eingespielten eingetroffen. Team kehrte die FüGK Erding nach fünf Tagen wie- der nach Hause zurück.

Am 26.10.2013 wurde die neue Notfallstation Tauf- kirchen beübt. Ziel der Übung war es, die Notfallsta- tion auf ihre Tauglichkeit und praktische Umsetzung zu testen. Die Übung wurde von Einsatzkräften der Notfallgruppe 5 aus Dingolfing/Landau/ Deggendorf/ Passau und der Feuerwehr Taufkirchen beübt. Eine Notfallstation wird bei radioaktiven Ereignissen für die betroffenen Personen um den radioaktiven Scha- densort in Betrieb genommen. Während der Übung wurden ca. 80 Personen auf Kontamination überprüft und teilweise durch Duschen gereinigt. Die Übung wurde von Vertretern des Staatsministerium des In- Auf Vorschlag von Kreisbrandrat Willi Vogl hat nern, der Regierung von Niederbayern, der Staatli- Landrat Martin Bayerstorfer für den Landkreis chen Feuerwehrschule Geretsried und einer Schieds- gemeinsam mit den Gemeinden eine Sammelbe- richtergruppe vor Ort mit großem Interesse verfolgt. stellung über das Feuerwehrservicezentrum (FSZ)

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Brand- und Katastrophenschutz, ILS 2011 Bericht organisiert. Hierzu hat das Landratsamt bei den Gemeinden eine Bedarfsabfrage gestartet: 49.000 Sandsäcke werden benötigt. Den Bedarf für den Landkreis Erding bezifferte Vogl mit 71.000 Stück, so dass sich ein Gesamtbedarf in Höhe von 120.000 Sandsäcken ergeben hat. Teilgenommen haben insgesamt 22 Kommunen und der Landkreis. Die Bestellungen der Kommunen reichen von 500 bis 7.000 Stück je Gemeinde.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 25.000 Euro. Die Kosten des Landkreises können im Rah- men der Einsatzkostenerstattung über den Katast- rophenschutzfonds des Freistaates Bayern anteilig geltend gemacht werden. Die Gemeinden tragen die Kosten für ihre Bestellung selbst.

Kürzlich sind 49.000 Sandsäcke zur Sammelstation im Feuerwehrgerätehaus Erding geliefert worden und werden von dort an die Gemeinden weiter verteilt.

Im Fliegerhorst Erding wurden die übrigen 71.000 Sandsäcke entladen. Landrat Martin Bayerstorfer, Kreisbrandrat Willi Vogl und Mitarbeiter der Ab- teilung Kommunales, Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, darunter Abteilungsleiter Kilian Ment- ner und der Fachbereichsleiter für Brand- und Katas- Beschaffungen für die Freiwilligen Feuerwehren mit trophenschutz, ILS, Bernd Dominique Freytag, waren Zuschuss durch den Freistaat Bayern vor Ort, als der 20-Tonnen-Container am Feuerwehr- haus eintraf. Wärmebildkameras: FF Taufkirchen 2.750 € Manövermeldungen Oberding 2.750 € Im Berichtszeitraum wurden insgesamt sieben 5.500 € Manövermeldungen an die jeweils zuständige Ge- meinde weitergeleitet und im Amtsblatt des Land- Technische Hilfeleistungssätze (THL): ratsamtes Erding veröffentlicht. FF Moosinning 6.000 € FF Langenpreising 6.000 € Brandschutz 12.000 € Wahl des Kreisbrandrates Herr Kreisbrandrat Willi Vogl wurde am Überörtliche Beschaffungen für die Freiwilligen 27.05.2011 im Sitzungssaal des Landratsamtes Er- Feuerwehren durch den Landkreis ding mit 95 Prozent der Stimmen von den Kom- Der Kreistag bewilligte im Jahre 2011 15.685 Euro mandanten der Freiwilligen Feuerwehren und der für die Beschaffung eines Verkehrssicherungsan- Werkfeuerwehren wieder zum Kreisbrandrat ge- hängers. Am 22.11.2011 wurde der Verkehrssiche- wählt. Die Bestätigung erfolgte durch die Regie- rungsanhänger mit einer Überlassungsvereinba- rung von Oberbayern. rung der FF Reithofen übergeben.

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2011 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Bericht E hrung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren, Feuerwehr-Service-Zentrum (FSZ) der Werkfeuerwehren und der Kreisbrandinspektion. Das Gesetz über die Verleihung des Feuerwehr- I m Feuerwehr-Service-Zentrum werden neben der ehrenzeichens wird alljährlich durch den Landrat klassischen Aufgabe der Wartungsarbeiten für die des Landkreises Erding vollzogen. Geehrt werden Atemschutzausrüstung der Feuerwehren noch in feierlichem Rahmen die aktiven Mitglieder von folgende Aufgaben durchgeführt: Freiwilligen Feuerwehren und der Werkfeuerwehr • Zentrale Kleiderkammer für eine 25- bzw. 40-jährige Dienstzeit. • Prüfung von Sprungrettungsgeräten • Prüfung von Hebekissen für 25 Jahre 90 Personen, • Zentrales Sauerstoff- und Sanitätslager 2011 für 40 Jahre 18 Personen in Forstern • Zentrales Schaummittellager • Prüfung der Ausrüstung für die Absturzsicherung für 25 Jahre 57 Personen, • Reinigung der Einsatzkleidung 2012 für 40 Jahre 35 Personen in Dorfen Somit werden die Feuerwehren in Beschaffung, für 25 Jahre 84 Personen, Vorhaltung und Prüfung von Material entlastet. 2013 für 40 Jahre 47 Personen in St. Wolfgang Für den Betrieb des Feuerwehr-Service-Zentrums ist ein monatlicher Stundenaufwand von ca. 200 Ehrung von den 1. Kommandanten und Mitgliedern der Stunden nötig. Dazu wurde im November 2013 Kreisbrandinspektion für 20, 25 und 30 Jahre im Amt eine hauptamtliche Kraft vom Landkreis Erding Herr Landrat Bayerstorfer als Vertreter des Land- angestellt. Die restlichen Stunden fangen weiter- kreises Erding ehrt alljährlich langjährige Kom- hin die ehrenamtlichen Mitglieder aus den Feu- mandanten und Mitglieder der Kreisbrandinspek- erwehren Erding, Altenerding und Kirchasch auf. tion Erding für 20, 25 und 30 Jahre Amtszeit. Als Durch die lokale Betreuung im Landkreis werden Zeichen der Anerkennung erhält jeder eine Urkun- Ausfallzeiten durch z. B. Herstellerwartungen von de sowie einen Ehrenteller des Landkreises Erding. Hebekissen, Sprungrettern, Höhensicherungsaus- stattung oder Atemschutzgeräten hinfällig. Zu- für 25 Jahre 1 Kommandant 2011 für 25 Jahre 3 Mitglieder der dem wird durch den zentralen Einkauf ein mone- Kreisbrandinspektion tärer und qualitativer Vorteil erreicht. 2012 für 20 Jahre 4 Kommandanten Im Bereich Atemschutzwerkstatt ist eine nahezu 24h- für 20 Jahre zwei 1. Kommandanten Bereitschaft für die Einsatzunterstützung an Reser- 2013 für 20 Jahre 1 Mitglied der Kreisbrandinspektion vegeräten eingerichtet. Zudem übernimmt das FSZ die Beratung der Feuerwehren in allen technischen Fragen im Bereich Beschaffung von Atemschutzge- Stärke der aktiven Feuerwehrdienstleistenden der räten und o. g. Ausrüstung, was zu einer Standardi- Freiwilligen Feuerwehren und der Werkfeuerwehr im sierung der Ausrüstung führt, was sich sehr positiv Landkreis Erding. auf Einsatz und Ausbildung auswirkt.

68 Freiwillige Feuerwehren 1 Werkfeuerwehr Himolla Ausbildungsstätte der Feuerwehr des Landkreises Erding 18 bis 63 jährige Die Ausbildung der rund 3.500 ehrenamtlichen 2011 3.446 Feuerwehrleute gewinnt immer mehr an Bedeu- 2012 3.437 tung. Lehrgänge, die von den staatlichen Feuer- wehrschulen nicht abgedeckt werden, werden durch 2013 3.255 die Kreisbrandinspektion im Landkreis angeboten.

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Brand- und Katastrophenschutz, ILS 2011 Bericht Die Ausbildung gliedert sich auf in Feuerwehr- Erding für die Landkreise Ebersberg, Landkreis Ro- Grundausbildung, technische Hilfeleistung, Füh- senheim und die Stadt Rosenheim, Teile von Traun- rung, Gefahrgut, First Responder und Brandbe- stein und Mühldorf. In der Luftrettungsstaffel Erding kämpfung bzw. Atemschutz. Der Bereich Atemschutz wirken vier Mitarbeiter des Landratsamtes Erding, stellt sicherlich den größten Ausbildungsbereich dar. ein Förster und zwei Führungsdienstgrade der Feu- Hierzu hält der Landkreis Erding eine Übungsan- erwehr mit. Diese nehmen jährlich an Ausbildungs- lage für die jährliche Wiederholungsübung „Atem- und Fortbildungsveranstaltungen auf örtlicher Ebe- schutz“ und eine Realbrandübungsanlage (RDA) ne teil. Außerdem besuchen sie den Grundlehrgang vor. Insgesamt sind im Landkreis Erding rund 1.100 und ca. alle fünf Jahre einen Fortbildungslehrgang Atemschutzgeräteträger tätig, die auch einer laufen- an der Feuerwehrschule Würzburg. Die Regierung den Fortbildung unterliegen. von Oberbayern alarmiert auf Anforderung durch das Landesamt für Landwirtschaft und Forsten die Im Fachbereich Maschinistenausbildung wird vor- Stützpunkt-Landratsämter. Wir fliegen Übungen und rangig die Bedienung der Feuerwehrlöschfahrzeu- Einsätze auf der vorgegebenen Flugroute „E“. ge geschult. Neben der Fahrerqualifikation werden Sonderlehrgänge für z. B. Schaumlöschverfahren E insatz 22. bis 28. Juli 2013/Übung 22. April 2013 angeboten. Kaminkehrerwesen Ein wachsender Bereich ist die Ausbildung der First Responder-Einheiten. Die Feuerwehren kön- Wechsel in den Kehrbezirken: nen den Standortvorteil gegenüber dem Rettungs- Im Berichtszeitraum wurden folgende Kaminkehrer dienst ausnutzen und können den medizinisch ver- den Kehrbezirken im Landkreis Erding neu zugeteilt: sorgungsfreien Zeitraum sehr effizient füllen. Die Ausbildung im medizinischen Bereich wird eben- Kehrbezirk Erding 1: falls durch den Landkreis angeboten. • Herr Limmer (ab 15.08.2011, Nachfolger von Herrn Meindl) • Herr Aigner (ab 15.02.2013, Nachfolger von Herrn Limmer) A uf der Ebene der Feuerwehr-Ausbildungsstätte werden durch die Kreisbrandinspektion jährlich Kehrbezirk Markt Schwaben: weitere Lehrgänge angeboten, wie z. B. • Herr Bäuml (ab 01/12, Nachfolger von Herrn Adolf) • Feuerwehr-Grundausbildung (Truppmann/Truppführer) • Sanitätslehrgang/Ausbildung First Responder Kehrbezirk Wartenberg: • Funklehrgang • Herr Hargaßer (Kehrbezirksinhaber von Steinkirchen • gefährliche Stoffe/Gefahrgutausbildung übernahm ab 17.04.2012 die Stellvertretung im • Höhensicherungslehrgang Kehrbezirk Wartenberg (Herr Heinrich)) • Technische Hilfeleistung PKW/LKW • Herr Leininger (ab 01.02.2013), Nachfolger von Herrn Heinrich, der zuletzt von Herrn Hargaßer vertreten wurde Die Ausbildung wird ausschließlich durch ehren- amtliche Ausbilder angeboten. Kehrbezirk Erding 4: • Herr Besl wurde in den Ruhestand versetzt. Luftrettungsstaffel Bayern Nachdem der Kehrbezirk dreimal erfolglos ausgeschrieben wurde, wurde der Kehrbezirk Die Luftrettungsstaffel Bayern ist eine Organisati- ab 01.03.2013 für die Dauer eines Jahres auf drei on des Katastrophenschutzes Bayern. Das Landrat- Bezirksschornsteinfeger (Herrn Aigner, Herrn samt Erding betreut den Stützpunkt OBY 104 der Borkner und Herrn Reinhard Bauer) aufgeteilt. Luftrettungsstaffel Bayern beim Fliegerclub Erding im Fliegerhorst Erding. Dieser stellt die Flugzeuge Kehrbezirk Pastetten: und die Einsatzpiloten. Dazu gehört im Falle eines • Herr Michael Haas (ab 01.12.2013, Einsatzes die Unterstützung durch den Landkreis Nachfolger von Herrn Ludwig Haas)

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2011 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Bericht Kehrbezirksüberprüfungen

2012 wurden zwei Kehrbezirksüberprüfungen nach § 26 Abs. 1SchFG durchgeführt. 2013 wurden fünf Buchprüfungen nach § 21 Abs. 1 Satz 2 SchfHwG durchgeführt.

Versteigerungstermine/Terminbe- stimmungen und -absetzungen Im Berichtszeitraum wurden 44 Terminsbestim- mungen und -absetzungen für Versteigerungster- mine an die betreffenden Bezirkskaminkehrer- meister weitergeleitet.

Beitreibungsverfahren

Es wurden 200 Beitreibungsverfahren gegen Eigen- tümer eingeleitet, die die Kaminkehrerrechnung(en) trotz Mahnung nicht bezahlt hatten. Bei 89 Eigen- tümern musste ein Beitreibungsbescheid erlassen werden.

Kehrverweigerungsverfahren

2013 wurden 15 Verfahren bzgl. der Verweigerung von Kehr- und Überprüfungs- arbeiten bzw. der Feuerstättenschau gegen Eigentümer eingeleitet. Für die Administration der digitalen Funkgeräte ist Zum Erlass eines Bescheides (Zweitbescheid, Dul- die Schaffung einer neuen Organisation notwendig dungsbescheid) kam es nicht. gewesen. Die sogenannte Taktisch-Technische-Be- triebsstelle kümmert sich u. a. um die Verwaltung, Digitalfunk Programmierung, Pflege im Netz, Updates etc. Die Aufgaben werden teils in der ILS und teils im ZRF Die Einführung des Digitalfunks für die nichtpo- bewältigt. Hierfür wurde Herr Stephan Stanglmaier lizeilichen Behörden und Organisationen mit Si- neu eingestellt. Die Beschaffung der Endgeräte für cherheitsaufgaben im Gebiet des Zweckverbands die Feuerwehren stellte die Projektgruppe vor eine für Rettungswesen und Feuerwehralarmierung große Herausforderung. Insbesondere aufgrund Erding schreitet kontinuierlich voran. Seit Mitte der Vergaberichtlinien bei EU-weiten Ausschrei- Oktober läuft der erweiterte Probebetrieb. Mess- bungen, der geringen Anzahl an Marktteilnehmern fahrten und erste kleinere Testszenarien konnten und die Anforderungen des Digitalfunks, speziell bereits erfolgreich durchgeführt werden. Das in der Ersteinführung, ist dies eine enorme Heraus- Teilprojekt Test testet kontinuierlich die Netz- forderung. Gemeinsam mit dem ZRF Fürstenfeld- qualität und die Funktionen des Digitalfunks. bruck, dem ZRF Ingolstadt und einer renommier- Die Umrüstungsarbeiten der Integrierten Leit- ten Anwaltskanzlei wurde an einer Ausschreibung stelle für den Digitalfunk haben nach einer um- gearbeitet, die Anfang des Jahres 2014 durchge- fangreichen Planung im Oktober begonnen. Bis führt wird. Für den Einbau der Digitalfunkgeräte Ende März 2014 ist die ILS für den Digitalfunk in die Einsatzfahrzeuge ist jede Kommune selbst voll funktionstüchtig. verantwortlich. Die Angebots- und Vergabeverfah-

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Brand- und Katastrophenschutz, ILS 2011 Bericht ren sind teils schon durchgeführt bzw. dauern noch Zusätzlich wurden ca. 48.000 sogenannte Infoein- an. Das Projekt hat für die Kommunen umfangrei- sätze dokumentiert, hier erfolgte zwar keine Alar- che Unterlagen erstellt und bietet stets Hilfestel- mierung von Einsatzkräften; die ILS war aber in lung an. Während des gesamten Jahres wurde stetig Form von Auskunft, Beratung und Organisation an den Konzepten (Beschaffung, Test, Schulung, aktiv. Taktik und vieles mehr) zur Einführung des Digi- talfunks gearbeitet. Das Gebiet um die ILS Erding Dies ergibt eine Gesamtzahl von ca. 53.800 Ein- nimmt hierbei eine Vorreiterstellung ein. Dadurch sätzen im Jahr 2012 und ca. 55.400 Einsätzen im sind neue Erkenntnisse und geänderte Abläufe ein Jahr 2013, welche durch die Integrierte Leitstelle stetiger Begleiter, was zur laufenden Überarbeitung Erding entgegengenommen, alarmiert und bear- der Konzepte führte. beitet wurden.

ILS Die Disponenten mussten im Laufe der Jahre 2012 und 2013 jeweils ca. 170.000 Anrufe entgegenneh- Die Integrierte Leitstelle Erding nimmt die Notrufe men. Dies entspricht etwa 466 Anrufen pro Tag. der Landkreise Erding, Ebersberg und Freising ent- Eine Vielzahl der Anrufe sind hier Mobiltelefone, bei gegen, alarmiert die Einsatzkräfte und begleitet die denen versehentlich die Notruftaste betätigt wurde. Rettungsmittel bis zum Einsatzende. Das Einsatz- spektrum findet sich in den Bereichen Rettungsdienst Im Jahr 2012 wurden zwei große Schadenslagen be- und Krankentransport, Brandbekämpfung und tech- wältigt. Zum einen zog ein Unwetter am 20.06.2012 nische Hilfeleistung und Katastrophenschutz. über den Landkreis Erding. Hier wurden zwischen 18 und 21:30 Uhr 284 Einsätze abgewickelt, dabei Die Disponenten der Integrierten Leitstelle Erding 709 eingehende Anrufe entgegengenommen. Bei verfügen über eine fundierte Rettungsdienstaus- einem Busunglück am 22.08.2012 auf der A92 bei bildung (meist Rettungsassistenten) und feuer- Freising wurden mindestens 30 Kinder verletzt. wehrtechnische Ausbildung. Bei Notrufannahme wird durch den Einsatzsachbearbeiter mit geziel- Als besondere Lage 2013 waren die Unwetter und ten Fragen ein Meldebild erarbeitet, welches dann Hochwasserereignisse im Juni 2013 zu nennen. Im in Verbindung mit dem Einsatzleitrechner und Zeitraum vom 31.05.2013 bis 05.06.2013 wurden der dazugehörigen Alarmierungsplanung einen im Einsatzbereich der ILS Erding 4.624 Anrufe ent- Dispositionsvorschlag und eine Alarmierung der gegengenommen. Daraus ergaben sich 35 Brand, Einsatzkräfte auslöst. In den Jahren 2012 und 2013 669 Rettungsdienst, 1.437 technische Hilfeleistun- konnten folgende Einsatzzahlen erhoben werden: gen, 23 sonstige und 1.061 Infoeinsätze, gesamt 2012 3.225 Einsätze. Feuerwehr 4.236 In zwei von drei Landkreisen war der Katastrophen- R ettungsdienst 47.543 fall ausgerufen; zu Spitzenzeiten war in der ILS Er- First Responder 2.012 ding über mehrere Stunden sechs Einsatzleitplätze S onstige Anfragen/Info ILS: 44.851 und sechs zusätzlichen Notrufabfrageplätze mit der Einsatzabwicklung beschäftigt. Über den gesamten 2013 Zeitraum musste eine stark erhöhte Personalvorhal- Rettungsdienst (Notfalleinsätze): ca. 33.000 tung realisiert werden. Hier kamen die Unterstüt- Krankentransport: ca. 17.500 zungsgruppe ILS und die dienstfreien Disponenten zum Einsatz. Brandeinsätze: ca. 1.100 T echnische Hilfeleistungen: ca. 3.600 Zum Jahresende 2013 begannen erste Umbaumaß- nahmen der ILS Erding für die bevorstehende Mig- S onstige Einsätze: ca. 200 ration vom Analog- zum Digitalfunk.

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2011 Brand- und Katastrophenschutz, ILS Bericht Aus- und Fortbildung

14 Disponenten der ILS Erding konnten im Rah- men eines wirklich gut organisierten Lehrgangs „Feuerwehr Modul 2“ an einer Feuerwehrausbil- dung mit 406 Unterrichtseinheiten teilnehmen und die Abschlussprüfung mit Erfolg bestehen. Jeder der Teilnehmer hatte im Zeitraum von September 2011 bis Juli 2012 insgesamt 40 Unterrichtstage mit sowohl theoretischen Inhalten als auch praktischen Übungen. Allen Disponenten wurde ein 80 stündi- ges Praktikum bei einer Berufs- und Werksfeuer- wehr ermöglicht.

Der bevorstehende Probebetrieb des Digitalfunks 2013 war Anlass, dass sich sechs Mitarbeiter der Leitstelle drei Tage an staatlichen Feuerwehrschu- len Fachwissen im Digitalfunk aneignen konnten. Weitere Lehrgänge folgen. Zwei Mitarbeiter konn- ten im November und Dezember an einem sieben- wöchigen Lehrgang „Disponent ILS“ teilnehmen; nächstes Jahr sind weitere acht Teilnehmer geplant.

Qualitätsmanagement

In einem internen und externen Qualitätsaudit konnte auch 2012 wieder eine Zertifizierung nach DIN ISO 9001:2008 erlangt werden. Die Betriebs- abläufe der ILS Erding wurden hier nach den stren- gen Kriterien der Norm begutachtet. Es gab keine Beanstandungen.

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Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz 2011 Bericht

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2011 Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz Bericht Bauleitplanung Erweiterungen der Gepäcksortieranlage wird plan- mäßig vorangetrieben; die Arbeiten in den Bahnhö- Aus Sicht der Bauleitplanung ist zu vermerken, dass fen für das Personentransportsystem zwischen Ter- die Gemeinden von ihrer Aufgabe der Planungs- minal 2 und Satellit schreiten voran. Alsbald folgen hoheit, also die bauliche und sonstige Nutzung der werden die Fassade, der Innenausbau und die tech- Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des nische Ausrüstung des Gebäudes. Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten, ge- häuft Gebrauch machen und diese Aufgabe auch Das neue Satellitengebäude entsteht auf der beste- ernst nehmen. henden Gepäcksortierhalle auf dem östlichen Vor- feld des Flughafens als funktionaler Bestandteil des Die Anzahl der Bauleitplanverfahren – wie im Dia- Terminals 2. Der gut 600 Meter lange Pier verfügt gramm dargestellt – ist kontinuierlich hoch. dann über 52 Abfluggates.

A nzahl Verfahren Das neue Gebäude, das voraussichtlich im Jahr 2015 200 – in Betrieb gehen wird, bietet dann auf einer Fläche 190 – von über 125.000 m² alle wichtigen Serviceeinrich- 180 – tungen, wie z. B. insgesamt 42 Passkontrollstellen 170 – für die Ein- und Ausreise. Mit Loungebereichen im 160 – Satelliten wird das Serviceangebot weiter verbes- 150 – sert. Im Zentrum des Satelliten befinden sich auf 140 – beiden Passagierebenen nach Fertigstellung attrak- 130 – tive Marktplätze, die den bereits bestehenden Vor- 120 – feldtower umschließen. Auf einer Fläche von mehr 110 – als 9.000 Quadratmeter finden später Fluggäste ein 100 – breites Angebot an Geschäften und Restaurants. Die 2011 2012 2013 Investitionskosten für das Gebäude in Höhe von rund 650 Millionen Euro, aus denen sich anteilig die Bauordnung Baugenehmigungsgebühr errechnete, werden wie beim Terminal 2 im Verhältnis von 60 zu 40 zwi- Eine intensive Aufgabe aus dem Bereich Bauord- schen FMG und Lufthansa aufgeteilt. nung war die Fertigstellung der Baugenehmigung zum Bau des Satelliten am Flughafen München. Nach intensiver Prüfung und auch Korrektur des über 100-seitigen Brandschutzkonzepts (Prüfung des Brandschutzes als wesentliche Genehmigungs- voraussetzung) konnte die Baugenehmigung im Frühjahr 2012 erteilt werden. Im Mai 2012 haben die Rohbauarbeiten für das neue Gebäude begon- nen. Mittlerweile ragt die Stahlkonstruktion bis zur künftigen Ebene 04 für Schengen-Passagiere. Im Süden sind bereits Konstruktionen für die Ebene 05 für Non-Schengen-Fluggäste sowie die darüberlie- gende Ebene 06 zu sehen.

Die Baugrube im zentralen Bereich des Satelliten ist ausgehoben, dort entsteht das Kellergeschoss. Seit Ende Juli 2012 werden die festen Anschlussbauwer- ke für die neuen Fluggastbrücken errichtet. Auch die

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Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz 2011 Bericht Außerhalb des Bereiches Flughafen gilt es für das Wohnungen müssen Schlafräume, Kinderzimmer Bauamt festzustellen, dass die Bauantragszahlen im sowie Flure, die zu Aufenthaltsräumen führen, mit Vergleich zu den Vorjahren sowohl in 2011 als auch jeweils mindestens einem Rauchwarnmelder mit CE- für 2012 wieder angezogen haben: Kennzeichnung nach DIN EN 14604 angebracht wer- Jahr Bauanträge den (Art. 46 Abs. 4 BayBO). In Wohnungen, deren Bau vor dem 1. Januar 2013 begonnen wurde, müs- 2009 1.004 sen Schlafräume, Kinderzimmer sowie Flure, die zu 2010 956 Aufenthaltsräumen führen mit jeweils mindestens 2011 1.071 einem Rauchwarnmelder bis zum 31.12.2017 nach- 2012 1.073 gerüstet werden. 2013* 892 Auch die 2011 angepassten Bauvordrucke wurden vollständig überarbeitet und in einer neuen Fassung * Entfall Bauanträge Große Kreisstadt Erding bekannt gemacht. Für ihre Anwendungspflicht wur- An genehmigten Bausummen (ohne Flughafensatel- de eine Übergangsfrist eingeräumt, die Ende Juni litengebäude) wurden im Landkreis Erding im Jahr 2013 ablief. Alte Vordrucke konnten noch bis zum 2012 über 300 Millionen Euro investiert. 30.06.2013 verwendet werden, seit 1. Juli 2013 waren ausschließlich die neuen Vordrucke anzuwenden. Novelle der Bayerischen Bauordnung 2013 Im Rahmen einer umfassenden Novelle der Bayeri- schen Bauordnung (BayBO) sind wesentliche Neue- rungen des Bauordnungsrechts zum 1. Januar, und einzelne Regelungen, z. B. die Änderungen zum barrierefreien Bauen, zum 1. Juli 2013 in Kraft ge- treten. Im Grundsatz folgte die Novelle der BayBO den Änderungen der Musterbauordnung (MBO), die von der Bauministerkonferenz – der Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständi- gen Minister und Senatoren der Länder – Ende 2012 Novelle der Baugesetzbuches beschlossen wurde. Zum Jahresbeginn wurden Än- (BauGB) 2013 derungen bei den verfahrensfreien Vorhaben nach Das Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in Art. 57 BayBO, Änderungen einzelner Regelungen den Städten und Gemeinden und weiteren Fortent- zum baulichen Brandschutz sowie Anpassungen des wicklung des Städtebaurechts ist mit seinen Ände- Katalogs der Sonderbauten nach Art. 2 Abs. 4 Bay- rungen und Auswirkungen für das Baugesetzbuch BO geltendes Recht. Seit dem 1. Juli 2013 gelten unter am 20.09.2013 in Kraft getreten und tritt die Wei- anderem neue bauordnungsrechtliche Anforderun- terentwicklung des Gesetzes zur Förderung des gen für das barrierefreie Bauen; um die Vorschriften Klimaschutzes bei der Entwicklung der Städte und des Art. 48 Abs. 1 und Abs. 2 BayBO für barrierefreie Gemeinden aus dem Jahr 2011 an. Die jetzigen Ge- Wohnungen und öffentlich zugängliche Gebäude zu setzesänderungen befassen sich in diesem zweiten erfüllen, müssen die Planungsnormen DIN 18040 Schritt schwerpunktmäßig mit der Stärkung der Teile 1 und 2 als Technische Baubestimmungen be- Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden. achtet werden. Diese Normen sind nunmehr in der Ziel dieser Änderungen war und ist die Vermeidung aktuellen Liste der eingeführten technischen Baube- einer Neuinanspruchnahme von Flächen, die Wie- stimmungen bekannt gemacht. Eine weitere Ände- dernutzbarmachung von Flächen sowie die Stärkung rung der BayBO stellt die Pflicht dar, künftig Rauch- der Zentren zur Wahrung der Identität und Attrakti- warnmelder in Wohnungen zu installieren. In neuen vität von Städten und Gemeinden.

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2011 Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz Bericht Änderung der Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm (LEP)

Am 1. September 2013 trat das geänderte LEP in Kraft. Unter anderem wurden bezüglich des Grund- satzes der Vermeidung von Zersiedelung Änderun- gen zum so genannten „Anbindungsgebot“ gefasst. So wurden zum verbleibenden Ziel, dass neue Sied- lungsflächen möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten auszuweisen sind, neue Ausnah- metatbestände formuliert. So ist z. B. nunmehr eine Ausnahme zulässig, wenn ein Logistikunternehmen oder ein Verteilzentrum eines Unternehmens auf einen unmittelbaren Anschluss an eine Autobahn- Weitere Änderungen gibt es zu Tierhaltungsan- anschlussstelle oder deren Zubringer angewiesen ist. lagen im Außenbereich: Mit der Neufassung des Ausnahmen von der Anbindung sind auch zulässig, § 35 Abs. 1 BauGB wird das bisherige Regel-Aus- wenn aufgrund der Topographie oder schützenswer- nahme-Verhältnis bezüglich der Zulässigkeit von ter Landschaftsteile ein angebundener Standort im Tierhaltungsanlagen im Außenbereich umgekehrt. Gemeindegebiet nicht vorhanden ist. Die Privilegierung von gewerblichen Tierhaltungs- betrieben, die der Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen, wird ausgeschlossen. Die neue Fassung knüpft die Frage der Privilegierung von Tierhaltungsanlagen an die Erforderlichkeit einer Prüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG), die ab einer bestimmten und unterschiedlichen (je nach Tierhaltungsart) Größenordnung der Tierhal- tungsanlagen greift.

Erwähnenswert ist auch eine Neuregelung (ebenso in § 35 BauGB), die die Zulässigkeit von Ersatzbau- ten für ehemalige landwirtschaftliche Gebäude re- gelt. Der Gesetzgeber bezweckt eine maßvolle („in begründeten Einzelfällen“) Ausweitung des Begüns- tigtentatbestandes für die Zulassung von Wohnnut- zung im Außenbereich. Waren bisher nur Nutzungs- änderungen bei Vorliegen einer erhaltenswerten Bausubstanz begünstigt, gestattet die Neuregelung nunmehr unter bestimmten einschränkenden Vor- aussetzungen auch die Errichtung eines Ersatzbaus, also die Neuerrichtung eines abgängigen, bisher landwirtschaftlich genutzten Gebäudes. Ein solcher Neubau muss sich allerdings im Wesentlichen an der äußeren Gestalt des bisherigen Gebäudes einschließ- lich der Kubatur orientieren und das ursprüngliche Gebäude vom äußeren Erscheinungsbild auch zur Wahrung der Kulturlandschaft erhaltenswert sein.

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Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz 2011 Bericht Tätigkeitsbericht der Im Rahmen dieser drei Verfahren und auch bereits Enteignungsbehörde vor deren etwaiger förmlicher Einleitung hat die Enteignungsbehörde stets eine vermittelnde Funk- Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Enteignungsbe- tion zwischen den beiden Parteien Vorhabensträger hörde des Landratsamtes Erding lag und liegt auf der und Grundstückseigentümer bei verschiedensten Abwicklung der Besitzeinweisungsverfahren, die auf Interessen wie finanzielle Aspekte, Ersatzlandan- Grund des Neubaus der BAB A 94 (in den Bauab- sprüche, Zeitpunkt der Besitz-/Eigentumsüberlas- schnitten Forstinning-Pastetten, Pastetten-Dorfen sung, Geltendmachung von Nebenentschädigun- sowie Dorfen-Heldenstein) eingeleitet werden muss- gen, etc. ten. Diesbezüglich weitere wichtige Straßenbau- und Verkehrsprojekte waren und sind der Ausbau der Im Großteil der Fälle gibt es noch weitere Berech- Staatsstraße St 2580 (Flughafentangente Ost), die tigte an einer zur Besitzeinweisung bzw. Enteignung Verlegung der Kreisstraße ED 2 bei Kirchberg, die beantragten Fläche (z. B. Grundstückspächter, In- Vorplanung für die Nordumfahrung Erding (Kreis- haber von Geh- und Fahrtrechten, Leitungsrech- straße ED 99) sowie der Planfeststellungsbeschluss ten, Vorkaufsrechten oder Erbbaurechten), was der Regierung von Oberbayern für den Bau der eine Vielzahl von miteinander kollidierenden Inte- 3. Start- und Landebahn am Flughafen München. ressen hervorruft.

Daneben musste die Enteignungsbehörde auch auf Aus diesem Grund wird durch die Enteignungs- Grund von kleineren Projekten (z. B. Kindergarten- behörde des Landratsamtes Erding unmittelbar neubau in Lengdorf, Bushaltestelle in Eichenried) vor der gesetzlich vorgeschriebenen mündlichen mehrmals die entsprechend beantragten Verfahren Verhandlung stets ein Gütetermin anberaumt, in einleiten und durchführen. dessen Rahmen sich alle Beteiligten äußern und ihre Position und ihre Interessen darstellen und er- Jedes Besitzeinweisungsverfahren kann in der läutern können. Diese Vorgehensweise hat sich als Folge nochmals ein tendenziell langwieriges Ent- sehr vorteilhaft für sämtliche Beteiligte erwiesen, eignungs- oder ein Entschädigungsfestsetzungs- da durch die vermittelnden Bemühungen der Ent- verfahren bei der Enteignungsbehörde nach sich eignungsbehörde oftmals doch noch eine gütliche ziehen, wenn auch nach erfolgter Besitzeinweisung Einigung zwischen den Beteiligten herbeigeführt oder erteilter Bauerlaubnis keine Einigung über werden kann, so dass die mündliche Verhandlung den Eigentumsübergang und/oder die Entschädi- sowie ein Besitzeinweisungs- bzw. Enteignungsbe- gungshöhe erzielt werden kann. schluss der Enteignungsbehörde entbehrlich sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass der gesetzlich exakt mit Fristen vorgeschriebene Ablauf der Verfahren deutlich verkürzt werden und deren Einstellung verfügt werden kann.

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2011 Bauen und Planungsrecht, Denkmalschutz Bericht I n konkreten Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies für die Jahre 2012 und 2013 Folgendes: Insgesamt wurden sieben Anträge auf vorzeitige Besitzeinweisung gestellt (allesamt wegen des Baus der BAB A 94). Im Rahmen dieser Verfahren konn- te stets noch eine gütliche Einigung herbeigeführt werden. In zwei Fällen wurde ein Antrag auf Ent- eignung gestellt, die derzeit noch anhängig sind. Weiterhin wurde ein Antrag auf Durchführung ei- nes Entschädigungsfestsetzungsverfahrens gestellt, der derzeit noch anhängig ist.

Neben der Durchführung der förmlichen Ver- fahren (Besitzeinweisung, Enteignung und Ent- schädigungsfestsetzung) gehört auch die recht- liche Beratung von Vorhabensträgern (z. B. der Autobahndirektion Südbayern, dem Staatlichen Bauamt Freising, der Flughafen München GmbH oder internen Fachstellen wie dem Fachbereich 12 - Liegenschaftsmanagement), Gemeinden und betroffenen Grundstückseigentümern zum Aufga- benbereich der Enteignungsbehörde.

Durch die Vermittlungsfunktion der Enteignungs- behörde soll bereits im Anfangsstadium der Planun- gen zur Realisierung von Straßenbau- oder sonsti- gen Verkehrsprojekten ein Konsens zwischen allen Interessen sämtlicher Beteiligter erreicht werden, um auf diese Weise die Akzeptanz der Bevölkerung für die teilweise umstrittenen – aber oftmals unaus- weichlichen – Projekte sowie deren Bereitschaft zur Erteilung der Bauerlaubnis bzw. zum freihändigen Verkauf der benötigten Grundstücks(teil)flächen zu steigern, so dass die Einleitung eines förmlichen Verfahrens nicht mehr notwendig ist.

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Umwelt & Natur 2011 Bericht

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2011 Umwelt & Natur Bericht Änderung bei den Rechtsquellen onsmaßnahmen sondern auch bei der planerischen des Naturschutzes Konzeption des Bauleitplanes beachtet werden.

Am 7. August 2013 hat der Ministerrat die Verord- nung der Bayerischen Staatsregierung über die na- turschutzrechtliche Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft (Bayerische Kompensa- tionsverordnung – BayKompV) beschlossen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vom Verursacher vorrangig vermieden und nach- rangig durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert werden. Ist dies nicht möglich und überwiegen die Eingriffsbelange die Naturschutz- belange, ist Ersatz in Geld zu leisten. Die Bay- Ökokonto KompV konkretisiert diese bundesgesetzlichen Ausgleichsflächen können auch „auf Vorrat“ im Regelungen und stellt eine bayernweit einheitliche Rahmen eines so genannten Ökokontos, vorrangig Anwendungspraxis der naturschutzrechtlichen von Gemeinden, festgelegt werden. Dies ist umso Eingriffsregelung sicher. Insbesondere in Anbe- interessanter da der Ausgleich für einen Eingriff tracht der besonderen Situation im Landkreis Er- auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs ding mit den eingriffs- und ausgleichsbedingten geschaffen werden kann und für eine vorgezoge- enormen Flächenverlusten wird diese Umsetzungs- ne Gestaltung der Ausgleichsflächen eine ökolo- konkretisierung sehr positiv bewertet. gische Verzinsung gewährt wird. Mittlerweile ist es darüber hinaus unter Einhaltung bestimmter Naturschutzrechtliche Rahmenbedingungen auch möglich, dass andere Eingriffsregelung Maßnahmenträger, auch private, eine derartige Flächenbevorratung betreiben können. Die Mög- A llgemein lichkeit zur Führung eines Ökokontos nehmen die Ein Schwerpunkt der Aufgaben der Unteren Natur- Gemeinden des Landkreises mittlerweile land- schutzbehörde ist nach wie vor der Vollzug der na- kreisumfassend wahr. turschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Ziel dieser gesetzlich verbindlichen Vorgabe ist es Schäden an Ökoflächenkataster Natur und Landschaft zu vermeiden oder - wenn Gemäß Art. 46 BayNatSchG hat das Bayerische dies nicht möglich ist – angemessen auszugleichen. Landesamt für Umwelt (LfU) die Aufgabe, ein Verzeichnis der in Art. 17 Abs. 2 Satz 2 Bay- N aturschutzrechtliche Eingriffsregelung NatSchG genannten Schutzgebiete sowie der öko- in der Bauleitplanung logisch bedeutsamen Flächen zu führen und laufend Aufgrund bundesrechtlicher Vorgaben ist in jeder fortzuschreiben. Dieses Verzeichnis wird als Öko- Bauleitplanung, egal ob Flächennutzung-, Bebau- flächenkataster bezeichnet. Ins Ökoflächenkataster ungsplan oder sonstige Satzung zu prüfen und ab- werden v. a. Ausgleichs- und Ersatzflächen oder zu zuwägen, ob für bauliche Eingriffe in Natur und Naturschutzzwecken mit öffentlicher Förderung Landschaft ein Ausgleich erforderlich ist. Die Unte- angekaufte oder dinglich gesicherte Grundstücke re Naturschutzbehörde überprüft dabei ob die ein- und sonstige ökologisch bedeutsame Flächen aufge- griffsrechtlichen Belange in angemessenem Umfang nommen. Im Landkreis Erding ist allein innerhalb abgearbeitet und umgesetzt wurden. Dabei wird zu- des Berichtszeitraumes die Zahl der bisher 911 Öko- sehends der Fokus darauf gerichtet, dass die Grund- flächenkatastergrundstücke von 911 auf 1.133 ange- sätze des sparsamen und schonenden Umgangs mit wachsen. Die Gesamtfläche vergrößerte sich dabei Grund und Boden, nicht nur bei den Kompensati- von ca. 866 auf 948 Hektar.

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Umwelt & Natur 2011 Bericht Weitere Eingriffsbereiche/ gefördert. Das ist nahezu eine Verdoppelung der Schwerpunkte Vertragsflächen innerhalb des Berichtszeitraumes die vor allem mit geänderten agrarpolitischen Be- I nfrastrukturmaßnahmen und Großplanungen dingungen u. a. mit dem so genannten „Greening“, Neben Fachbeiträgen und Stellungnahmen zu Inf- der Forderung nach unterschiedlichen Extensivie- rastrukturmaßnahmen, insbesondere auch zu zahl- rungsmaßnahmen, begründet ist. Das Landrat- reichen Ausbaumaßnahmen an Straßen sowie dem samt als Untere Naturschutzbehörde ist dabei be- Ausbau des Geh- und Radwegenetzes begleitet die teiligte Fachbehörde. Sie ist für die Beratung und untere Naturschutzbehörde als Träger öffentlicher Betreuung der Landwirte und für die Zuteilung Belange kontinuierlich alle Großplanungen im und Verwaltung der staatlichen Mittel zuständig. Landkreis. Herausragende Arbeitsschwerpunkte im Gefördert werden bevorzugt naturschonende Be- Berichtszeitraum waren weiterhin der Neubau der wirtschaftungsweisen und Pflegemaßnahmen zur BAB A94 sowie der Ausbau der Flughafentangente- Sicherung und Entwicklung ökologisch wertvoller Ost. Des Weiteren sind die Ortsumfahrungen von Lebensräume wie Mager- und Trockenstandorte Taufkirchen und die Nordumfahrung Erding (ED am Freisinger Buckl bei Gaden oder die Tüffhügel 99) mit planungsbegleitenden Artenschutzprob- bei Wörth. Ebenso von Bedeutung ist die Pflege lemen und den Ausgleichsvarianten zu nennen. von Feuchtgebieten im Viehlaßmoos, Eittinger Ebenfalls von Bedeutung und teilweise sehr arbeits- Moos, und den Kalktuffflächen in Eichenried. intensiv sind nach wie vor die planfeststellungsbe- Aber auch die von Menschen geschaffenen Kul- gleitenden Verfahren zur 3. Start- und Landebahn turlandschaften und Landschaftsteile von beson- des Flughafens München. ders charakteristischer Eigenart mit ausgeprägter Hecken- und Hangstruktur, Hohlwege, Terrassen Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Raine, Stein- und Erdwälle, Streuobstwiesen Jährlich werden ziemlich konstant zwischen 15- 20 werden in die Erhaltungs- und Entwicklungspfle- Ordnungswidrigkeiten aus dem Bereich des Natur- ge genommen. Die Höhe der Förderung setzt sich schutzrechts (z. B. Verstoß gegen Naturschutzge- dabei aus der Kombination unterschiedlicher Auf- biets- oder Landschaftsschutzgebietsverordnungen, lagen und deren Vergütungssätzen pro ha zusam- Verfüllungen von gesetzlich geschützten Biotopen, men. Die häufigste Kombination im Landkreis Er- Beseitigung von Feldgehölzen) festgestellt. In den ding bei der Bewirtschaftung von Wiesen ist eine entsprechenden Verfahren wird vorrangig vor der Mahd mit Schnittzeitpunktauflage, meist nach Anwendung von Zwangsmitteln und/oder die An- dem 1. Juli und einem Verzicht auf Düngung und ordnung von Bußgeldern versucht den entstande- Pflanzenschutz. Hierfür erhalten die Antragsteller nen Schaden an Natur und Landschaft im beider- im Durchschnitt 500 Euro pro ha und Jahr. Die seitigen Einvernehmen zu beheben. Förderung wird in Form jährlicher Zuwendungen für den jeweiligen 5-jährigen Bewilligungs- und Abwicklung staatlicher Verpflichtungszeitraum gewährt. Förderprogramme Vertragsnaturschutzprogramm / Erschwernisausgleich Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes/Erschwer- nisausgleichs werden auf freiwilliger Basis mit den Grundstückseigentümern oder Pächtern Bewirt- schaftungsvereinbarungen zugunsten des Natur- schutzes abgeschlossen, bei denen der arbeitswirt- schaftliche Mehraufwand ausgeglichen wird. Im Landkreis Erding werden derzeit ca. 400 ha nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm

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2011 Umwelt & Natur Bericht L andschaftspflegemaßnahmen Schutzgebiete Im Berichtszeitraum wurden im Landkreis Erding ca. 85.000 Euro für verschiedene Landschaftspfle- gemaßnahmen ausgegeben. Jährlich werden bspw. allein im wertvollsten Rest des ursprünglichen Erdinger Mooses, im Naturschutzgebiet „Viehlass- moos“ ca. 10 ha Streuwiesen gemäht und zuge- wachsene Flächen entbuscht. Der Landkreis Erding tritt dabei als Träger dieser Landschaftspflegemaß- nahmen auf und wurde dabei durch Zuwendungen der Regierung von Oberbayern in Höhe von ca. 26.000 Euro unterstützt. Für einige Landschafts- pflegemaßnahmen konnten auch einschlägige Ver- eine und Verbände als Träger gewonnen werden.

A llgemein Eine weitere Aufgabe der Unteren Naturschutzbe- hörde ist die Betreuung und Überwachung (Schutz und Pflege) zahlreicher Schutzgebiete und -objekte sowie der damit einhergehenden Bearbeitung von Verstößen, Erlaubnissen, Ausnahme- und Befrei- ungsanträgen.

N aturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Einzelobjekte Folgende durch Rechtsverordnung festgelegte Schutzobjekte befanden sich zum Ende des Berichts- Entbuschte Streuwiese im Moos zeitraumes im Landkreis Erding:

Zusätzlich wurden seit 2011 ca. 25 landschafts- N aturschutzgebiete: pflegerische Kleinstmaßnahmen (z. B. Hecken- Freisinger Buckl 23,5 ha pflanzungen, Pflege von Kopfweiden, Anlage von Gfällach 2,4 ha Feuchtbiotopen) mit einem Kostenaufwand von insgesamt 25.000 Euro durchgeführt. Die dafür er- Isarauen bei Hangenham 45,0 ha forderlichen Mittel wurden gänzlich von der Regie- Kerngebiet Oberdingermoos 148,0 ha rung von Oberbayern zur Verfügung gestellt. Von Notzingermoos 147,0 ha den vom Bayerischen Naturschutzfonds verwal- Viehlaßmoos 242,5 ha teten Ersatzzahlungen für Eingriffe in Natur und Vogelfreistätte Eittinger Weiher 24,0 ha Landschaft wurden ca. 15.000 Euro für verschie- Zengermoos 248,0 ha dene Maßnahmen, die der Biotopherstellung die- nen (z. B. Anlage von Streuobstwiesen oder Arten- hilfsmaßnahmen wie z. B. Nisthilfen für gefährdete Die Naturschutzgebietsfläche beträgt insgesamt 880,4 Tierarten) eingesetzt. ha, dies entspricht ca. 1 Prozent der Landkreisfläche.

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Umwelt & Natur 2011 Bericht L andschaftsschutzgebiete: dern insbesondere auch die klassische Landnutzung mit den Erhaltungszielen zunehmend kollidiert. Mit Eicherloh und Umgebung 433 ha speziellen Verträglichkeitsprüfungen werden dabei Isarauen 286 ha entsprechende Vorhaben, bis hin zum Umbruch von Isental 2050 ha Wiesen und Weiden, auf ihre rechtliche Zulässigkeit Kempfinger Lohe 13 ha hin untersucht. Klösterlschwaige 0,14 ha Notzinger Weiher u. Umgebung 100 ha Bibermanagement Quellgebiet der Schwillach 164 ha Das vierstufige Bayerische Bibermanagement, das Sempt- und Schwillachtal 1550 ha begleitend zur Wiedereinbürgerung des Bibers in Bayern eingeführt wurde und das in den Arbeitsbe- Die Landschaftsschutzgebietsfläche beträgt damit reich des Artenschutzes fällt, ist eine anspruchsvolle insgesamt 4.596,14 ha, dies entspricht ca. 5,3 Prozent Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörde. Der Bi- der Landkreisfläche. ber ist besonders und streng geschützt nach Bun- Zusätzlich befinden sich insg. 101 geschützte Einzel- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Fauna-Flora- objekte auf dem Gebiet des Landkreises Erding (87 Habitat-Richtlinie. Ziel des Bibermanagements ist Naturdenkmäler, 14 Landschaftsbestandteile). es, den Biber als Bestandteil der bayerischen Kultur- landschaft zu erhalten und gleichzeitig durch geeig- Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) nete Maßnahmen auf eine Minimierung der Schä- Folgende bei der EU-Kommission in die dortige den in Konfliktbereichen hinzuwirken um letztlich Liste eingetragenen bzw. gemeldeten FFH-Gebiete die Akzeptanz bei den Betroffenen zu verbessern. befinden sich ganz bzw. anteilig im Gebiet des Land- kreises Erding: Isarauen von Unterföhring bis Landshut 340 ha Moorreste im Erdinger Moos, Viehlassmoos 240 ha Moorreste im Erdinger Moos, Eittinger Weiher 23 ha Strogn, Hammerbach, Köllinger Bach 328 ha Aufgelassene Sandgrube östlich Riding 3 ha Gräben und Niedermoorreste 11 ha im Erdinger Moos, Gfällach Ismaninger Speichersee und Fischteiche 86 ha Isental mit Nebenbächen 766 ha Fledermauskolonie in Schwindkirchen 0,1 ha Das Bayerische Bibermanagement Vogelschutzrichtlinie besteht dabei aus vier Säulen: Ziel dieser EU-Richtlinie ist es alle wildlebenden a. Fachkundige Beratung und Betreuung der Betrof- Vogelarten und ihre Lebensräume in Europa lang- fenen durch die Untere Naturschutzbehörde, Bi- fristig zu schützen und zu erhalten. Im Landkreis bermanager und Biberberater Erding liegt ein kleiner Teil des Vogelschutzgebiets b. S chadensverhinderung durch Präventivmaßnah- „Ismaninger Speichersee und Fischteiche“ (insg. men und Fördermöglichkeiten 1.010 ha) und das großräumige Vogelschutzgebiet c. Z ugriffsmaßnahmen (Fallenfang, Direktabschuss) „Nördliches Erdinger Moos“ (4.575 ha). Bei letzte- d. Staatliche Ausgleichszahlungen (Die seit 2008 rem Schutzgebiet, das ja ursächlich auf die Planung gewährte freiwillige Ausgleichszahlung wurde ab der 3. Start- und Landebahn zurückgeht, zeigt es 2012 um 100.000 Euro auf 350.000 Euro jährlich sich, dass nicht nur diese Großbaumaßnahme, son- aufgestockt.)

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2011 Umwelt & Natur Bericht Aufgrund einer zunehmenden Zahl gravierender tagmorgen im Viehlassmoos, in den Isarauen und in Konfliktfälle beschäftigt der Landkreis Erding seit Wartenberger Heckenlandschaft mit großer Reso- 01.02.2013 drei ehrenamtliche Biberberater. Für nanz angeboten und durchgeführt. den Vollzug der artenschutzrechtlichen Ausnahme- und Befreiungsregelungen ist die untere Natur- schutzbehörde zuständig. Rechtlich zulässig sind nur Einzelfall-Konfliktlösungen im Fall erheblicher wirtschaftlicher Schäden oder Sicherheitsproblemen durch Fang/Tötung sog. „Problembiber“ falls Scha- densprävention allein nicht ausreicht. Zur konse- quenten Umsetzung des Rangverhältnisses Zugriff vor Ausgleich in Bereichen mit erheblicher Gefah- ren- und Schadensneigung, wurde seitens der un- teren Naturschutzbehörde ein landkreisspezifisches Managementkonzept erarbeitet und mit der Regie- rung von Oberbayern als höhere Naturschutzbe- hörde abgestimmt. Dieses Konzept vom November 2013 sieht für 80 Prozent der insgesamt dargestellten 22 Brennpunktbereiche eine Entnahmepriorität vor. U nterricht In den restlichen Brennpunkten erfolgt eine Entnah- Regelmäßig werden Unterrichtsstunden am Amt me nur bei Bedarf bzw. auf Teilflächen. Die gemelde- für Landwirtschaft Erding und der Volkshochschule ten Biberschäden beliefen sich im Landkreis Erding Erding abgehalten. Ein enges Zusammenwirken mit im Berichtszeitraum auf einen Gesamtschaden von Schulen, Vereinen und Verbänden wird als wichtiger 29.512,53 Euro. Davon wurden 22.582,52 Euro durch Beitrag zur Verankerung der Ziele des Natur- und staatliche Ausgleichszahlungen reguliert. Nach Bei- Landschaftsschutzes in der Bevölkerung angesehen. hilfevorgabe der Europäischen Kommission dürfen seit 2012 nur mehr maximal 80 Prozent der aner- Ehrenamtliche Mitarbeiter kannten Schäden ausgeglichen werden. Im Berichts- zeitraum wurden im Landkreis auf Rechtsgrundlage N aturschutzbeirat der „Artenschutzrechtlichen Ausnahmeverordnung Der Naturschutzbeirat beim Landratsamt Erding hat (AAV)“ bzw. mit artenschutzrechtlicher Ausnahme- die Aufgabe, die Naturschutzbehörde wissenschaft- genehmigung 48 Biber gefangen/getötet. lich und fachlich zu beraten. Der Naturschutzbeirat setzt sich aus fünf Mitgliedern mit je einem Stell- Öffentlichkeitsarbeit vertreter aus verschiedenen Fachbereichen wie Jagd, Forst, Fischerei, Landwirtschaft und Naturschutz Vorträge, Exkursionen zusammen. Die Mitglieder des Beirates werden auf Jährlich werden etwa 20 bis 25 naturkundliche die Dauer von 5 Jahren berufen, wobei die letzte Be- Wanderungen, Fahrradtouren und Fachvorträge rufung am 01.09.2009 erfolgte. Die abzuhaltenden durchgeführt. Dabei werden sowohl naturschutz- Beiratssitzungen werden in der Regel durch eine In- fachliche wie auch gärtnerische Themen wie etwa: formationsfahrt zu aktuellen Themen ergänzt. So „Naturschutz im Landkreis Erding“, „Der naturnahe wurden etwa Tagesordnungspunkte wie geplante Garten“, „Der Landkreis Erding - seine Naturräu- Landschaftspflegemaßnahmen in Naturschutzgebie- me, Pflanzen- und Tierwelt“, „Der Biber – genia- ten; Ausgleichsmaßnahmen bei Großeingriffen und ler Baumeister oder Problemtier“ angeboten. Dazu Artenschutzprobleme in Augenschein genommen. wird jährlich, veranlasst durch das Bayerische Um- Teilnehmer sind dabei neben den Beiratsmitgliedern weltministerium, die Gemeinschaftsaktion „Bayern auch die ehrenamtlichen Naturschutzwächter, die Bi- Tour Natur“ durchgeführt. Zusammen mit der VHS berberater sowie Herr Landrat Bayerstorfer, der die Erding oder dem ADFC wurde jeweils ein „Sonn- Sitzungen des Naturschutzbeirats leitet.

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Umwelt & Natur 2011 Bericht N aturschutzwacht handelt sich hierbei um eine neue Anlaufstelle, die Die in den Landkreisen ehrenamtlich bestellten Mit- zum einen eigenständig tätig wird, aber vor allem arbeiter der Naturschutzwacht haben die Aufgabe, die Gemeinden und Vorhabensträger in ihrem ge- Zuwiderhandlungen gegen Rechtsvorschriften, die setzlichen Auftrag zum schonenden Umgang mit den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und Grund und Boden unterstützt und berät. Dabei die Erholung in der freien Natur regeln und deren werden alle Fragestellungen zur Umsetzung von Übertretung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bis hin zur festzustellen, zu verhüten, zu unterbinden sowie bei Verwaltung/Errichtung von so genannten Öko- der Verfolgung solcher Zuwiderhandlungen mit- konten und der Führung des Ökoflächenkatasters zuwirken. Bei der Berufung der Naturschutzwäch- bearbeitet. ter durch den Landkreis Erding mit Wirkung vom 18.09.2009 wurden drei Naturschutzwachtmitglie- Die Gründe zur Schaffung einer derartigen Fach- der in Dienst gestellt. Dabei wird darauf geachtet, stelle wurden gerade in jüngster Zeit in Anbetracht dass sich nach Möglichkeit das jeweilige Einsatzge- des allgemeinen und im Landkreis Erding exorbitant biet mit dem Wohnort deckt um lange Wege zu ver- hohen Flächenverbrauches und der zu beachtenden meiden und die jeweilige Ortskenntnis zu nutzen. naturschutzrechtlichen Bestimmungen immer drän- gender. In der Bundesrepublik Deutschland wer- Grundstücksverkehr (Vorkaufsrecht) den täglich ca. 125 ha, im Freistaat Bayern ca. 17 ha Dem Freistaat Bayern sowie den Bezirken, Land- Grundfläche versiegelt. Hinzu kam, dass zusehends kreisen, Gemeinden und kommunalen Zweckver- die für einen Eingriff notwendigen Ausgleich- und bänden stehen gem. Art. 39 BayNatSchG Vorkaufs- Ersatzflächen häufig auf besten landwirtschaftlichen rechte beim Verkauf von Grundstücken, auf denen Böden mit großem Flächenumgriff umgesetzt wur- sich Gewässer, Naturdenkmäler oder geschützte den. Naturschutzrechtlich fand diese Entwicklung Landschaftsbestandteile befinden oder die in einem folgerichtig ihren Widerhall in zwei wesentlichen Naturschutzgebiet liegen zu. Auch für angrenzende Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz: Grundstücke an Gewässer besteht dieses Vorkaufs- recht. Die Ausübung des Vorkaufsrechts obliegt der 15 Abs. 3 Satz 2 BNatSchG Kreisverwaltungsbehörde und wird im Landkreis Es ist vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder von der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt. Ersatz auch durch Maßnahmen zur Entsiegelung, Die Anzahl der Anfragen wegen Ausübung des Vor- durch Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Le- kaufsrechts durch die Notare beläuft sich jährlich auf bensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder ca. 600 Verkaufsvorgänge. Bei ca. 1/4 der verkauften Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung Grundstücke liegen Merkmale vor, die die Ausübung des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes die- des Vorkaufsrechts rechtfertigen. Die vorkaufsbe- nen, erbracht werden kann, um möglichst zu ver- rechtigten Stellen werden von der Unteren Natur- meiden, dass Flächen aus der Nutzung genommen schutzbehörde darüber informiert und entscheiden werden. dann über die Wahrnehmung des Vorkaufsrechts. Von dieser Möglichkeit wird im Berichtszeitraum 15 Abs. 3 Satz 1 BNatSchG zunehmend, vor allem für naturschutzorientier- Bei Inanspruchnahme von land- oder forstwirt- te Uferschutzstreifen an Gewässern Gebrauch ge- schaftlichen genutzten Flächen für Ausgleichs- und macht. Jährlich werden so durchschnittlich fünf Ersatzmaßnahmen ist auf agrarstrukturelle Belan- Vorkaufsrechte ausgeübt. ge Rücksicht zu nehmen, insbesondere sind für die landwirtschaftliche Nutzung besondere geeignete Kompensationsmanagement: Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch zu Am 15.11.2012 wurde die neu geschaffene Stelle des nehmen. Insofern lautet die Aufgabenstellung unter „Kompensationsmanagements“ im Landratsamt Er- Beachtung aller rechtlichen Vorgaben den Flächen- ding, die derzeit wohl einzigartig an Bayerns Land- verbrauch durch Ausgleichs- und Ersatzflächen im ratsämtern ist, mit einer Vollzeitfachkraft besetzt. Es Landkreis Erding zu reduzieren und gute landwirt-

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2011 Umwelt & Natur Bericht schaftliche Böden nach Möglichkeit zu verschonen. Auch bei den bereits aufgewerteten im Ökokonto So wird beispielweise im Rahmen der Bauleitpla- befindlichen Flächen und sogar bei bestehenden nung durch Überprüfung der angesetzten Kompen- Ausgleichsflächen bestehen häufig erhebliche Op- sationsfaktoren versucht den Ausgleichsbedarf timierungsmöglichkeiten z. B. durch spätere Anla- rechtskonform an der unteren zulässigen Grenze ge von flachen Senken und Mulden in bekannten zu orientieren. Gleichzeitig wird vorrangig immer Wiesenbrütergebieten. Kaum bekannt ist auch die versucht intelligente, alternative Lösungen zu suchen, Möglichkeit artenarme, monostrukturierte Wäl- die eine flächenneutrale Möglichkeit für Ausgleichs- der z. B. durch Erhöhung des Laubholzanteiles, und Ersatzmaßnahmen bieten. Ohne zusätzlichen durch Anlage eines Waldmantels oder durch Nut- Flächenverbrauch sind dies etwa Maßnahmen zur zungsverzicht aufzuwerten und sich die Flächen Entsiegelung, bei der z. B. alte Bebauungsbrachen anerkennen zu lassen. oder Infrastruktureinrichtungen wie aufgelassene Straßen rückgebaut werden.

Nachträglich verbesserte Ausgleichsfläche für Wiesenbrüter Aber auch bei den im Landkreis noch wenig bekann- ten Ausgleichsmöglichkeiten, wie der produktions- Diese optimierenden Maßnahmenvorschläge be- integrierten Kompensation (Lerchenfenster, Blüh- schränken sich nicht nur auf die Beratungsebene, streifen) oder dem Anbau spezieller nachwachsender sondern fließen vielfach auch in die entsprechenden Rohstoffe (Agroforstsysteme, Kurzumtriebsplanta- Stellungnahmen der Unteren Naturschutzbehörde gen) bestehen vielfache Möglichkeiten der Anerken- ein. Mittlerweile wird die neu geschaffene Stelle zu- nung als Ausgleichs – oder Ersatzfläche. nehmend wahr- und angenommen und immer mehr Gemeinden und Antragsteller nutzen dieses Angebot und lassen sich ihre Grundstücke entsprechend be- werten und aufbereiten.

Angeboten wird dementsprechend auch der Aufbau einer für alle Gemeinden und den Landkreis ein- heitlichen Verwaltungs- und Erfassungsdatenbank der Ökokontoflächen anhand einer GIS unterstütz- ten Software. Erfreulicherweise sind die erzielten Er- folge bei der Optimierung der gesetzlich zwingend erforderlichen Kompensationsmaßnahmen vielfach erkennbar und dem gesetzlichen Auftrag des sparsa- men Umgangs mit Grund und Boden. Der Verscho- nung der guten landwirtschaftlichen Böden wird so Artenreicher Blühstreifen zunehmend Rechnung getragen.

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Umwelt & Natur 2011 Bericht

Biogasanlagen

Im Landkreis Erding befinden sich 36 Biogasanla- Oberding und Walpertskirchen. Des Weiteren be- gen, die unter das BImSchG fallen. Die genehmig- finden sich 42 baurechtlich genehmigte Anlagen te Gesamtleistung dieser Anlagen beläuft sich auf im Landkreis Erding. Die genehmigte Gesamtleis- 58,1 MW Feuerungswärmeleistung bzw. 22,3 MW tung beläuft sich 18,6 MW Feuerungswärmeleis- elektrische Leistung. Die genehmigte Leistung der tung bzw. 7,3 MW elektrische Leistung. Diese An- zum Teil verbundenen Satelitten-BHKWs wurden lagen verteilen sich im Landkreis wie folgt: sechs in miteingerechnet. Die Anlagen verteilen sich im Hohenpolding, jeweils fünf in Dorfen und St. Wolf- Landkreis wie folgt: acht in Dorfen, fünf in Taufkir- gang, jeweils vier in Isen und Taufkirchen, jeweils chen, jeweils drei in Eitting, Fraunberg, Hohenpol- zwei in Bockhorn, Erding, Forstern, Fraunberg und ding und Lengdorf, jeweils zwei in Langenpreising Moosinning und jeweils eine in Buch am Buchrain, und Moosinning und jeweils eine in Bockhorn, Eitting, Finsing, Inning am Holz, Langenpreising, Buch am Buchrain, Erding, Kirchberg, Neuching, Lengdorf, Neuching und Wörth.

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2011 Umwelt & Natur Bericht N eufassung der Überwachung der Für die IE-Anlagen wurde ein Überwachungsplan immissionsschutzrechtlich genehmigten Anlagen und ein Überwachungsprogramm erstellt und im Anfang des Jahres 2011 trat die Richtlinie des Euro- Internetangebot des Landkreises Erding der Öf- päischen Parlaments und des Rates über Industrie- fentlichkeit zugänglich gemacht. Auf Grundlage emissionen (IE-RL) in Kraft. Ziel der IE-RL ist es, des Überwachungsprogramms wurden die Zeiträu- Umweltbelastungen für Luft, Wasser und Boden die me ermittelt, in denen eine Vor-Ort-Besichtigung von Anlagen ausgehen, die unter diese Richtlinie fal- der im Landkreis Erding befindlichen IE-Anlagen len (sog. IE-Anlagen), zu vermeiden, zu vermindern durchgeführt werden muss. und so weit wie möglich zu beseitigen. Der neue § 52 a BImSchG sieht für IE-Anlagen eine Für diesen medienübergreifenden, integrierten risikobasierte Anlagenüberwachung vor, d. h. der Schutzansatz werden die Industrieanlagen an einen Zeitraum zwischen zwei Vor-Ort-Besichtigungen einheitlichen Technikstandard, die sog. besten ver- richtet sich nach einer systematischen Beurteilung fügbaren Techniken (BVT), herangeführt. Mit der der mit der Anlage verbundenen Umweltrisiken IE-RL werden unter anderem die Regelungen zu den und darf ein Jahr bei Anlagen der höchste Risiko- BVT erweitert, Emissionsgrenzwerte teilweise ver- stufe eins und drei Jahre bei Anlagen der niedrigsten schärft und detaillierte Vorgaben zur Berichterstat- Risikostufe drei nicht überschreiten. Im Landkreis tung und Anlagenüberwachung vorgegeben. Erding gibt es derzeit 15 IE-Anlagen, für welche der Überwachungsturnus im ein bis 3-jährigen Rhyth- Mit dem Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie über mus ermittelt wurde. Industrieemissionen vom 08.04.2013 und zwei Ar- tikelverordnungen vom 02.05.2013 wurde die IE- Nach jeder Vor-Ort-Besichtigung einer Anlage RL mittlerweile in nationales Recht umgesetzt. Die wird ein Überwachungsbericht mit den relevanten neuen Vorschriften sind seit 02.05.2013 in Kraft und Feststellungen über die Einhaltung der Genehmi- bilden seither einen Schwerpunkt im Bereich des gungsanforderungen erstellt und ebenfalls im In- Immissionsschutzes. ternetangebot des Landkreises Erding der Öffent- lichkeit zugänglich gemacht. Für die übrigen sog. Welche Anlagen nach der IE-Richtlinie zu beurtei- „Nicht-IE-Anlagen“ (im Landkreis Erding der- len sind, ist in der neu gefassten Vierten Verordnung zeit ca. 85) sind die Überwachungen im fünf bzw. zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutz- 7-jährigem Turnus durchzuführen. gesetzes (4. BImSchV) geregelt. Unter diesen „Nicht-IE-Anlagen“ befinden sich auch 36 Biogasanlagen, deren Bearbeitung auch nach wie vor einen Schwerpunkt im Bereich des Immissions- schutzes bilden.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht

Abb. 1: Strömungsversuch

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2011 Gesundheitswesen Bericht Infektionsschutz und Kronthaler Weiher) Sonstige überwachte Badegewäs- Umwelthygiene ser: Zustorf, Maria Thalheim, Eitting, Eittingermoos, Lüß, Finsing, Schnabelmoos (Moosinning), Notzing, Die Abteilung Gesundheitswesen ist die Untere Kaiser (Erding), Berglern Staatliche Verwaltungs- bzw. Gesundheitsbehörde des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Dienst- Badewasser (Schwimmbäder) aufgaben sind z. B. im Infektionsschutzgesetz, Während des Beobachtungszeitraumes wurden unter der Trinkwasserverordnung, den internationalen anderem neun Hallen bzw. Freibäder, zwei Hotelbä- Gesundheitsvorschriften sowie im Bayerischen der sowie das Indoor- Tauchsportzentrum auf die Gesundheitsdienst- und Verbraucherschutzge- Einhaltung der Vorschriften, z. B. der DIN 19643, setz (GDVG) beschrieben. Aktuell sind insgesamt überprüft. Zudem konnte ein neu gebautes Lehr- 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedens- schwimmbecken der Stadt Erding in Betrieb genom- ter Professionen (Ärzte, Sozialpädagoginnen, Kran- men werden. Hier wurden seitens der Gesundheits- kenschwestern, Hygieneüberwachungsbeamte und beamten intensiver Überwachungen und Beratungen Verwaltungspersonal) in Voll- und Teilzeitarbeit in vor Ort durchgeführt. der Abteilung Gesundheitswesen tätig.

Badegewässer (Seen) Im Landkreis Erding wurden in dem Leistungsbe- richtszeitraum insgesamt 16 Badeseen (Badeweiher) sowohl organoleptisch als auch mittels Wasserproben (mehr als 200 Wasserproben) im Wechsel mindestens 14-tägig vor Ort überwacht. Der Überwachungs- und Probenzeitraum erstreckte sich dabei von Anfang Mai bis Mitte September eines jeden Jahres.

Erdinger Therme / Bad Bis auf wenige Ausnahmen entsprachen alle Bäder während des gesamten Zeitraumes aus hygienischer Sicht den Anforderungen. Untersuchungen wurden bei Bedarf und je nach Witterung (Freibäder z. T. wöchentlich) durchgeführt. Bei manchen Bädern sind aufgrund ihres älteren Baujahres Mängel z.B. in der Hydraulik der einzelnen Becken oder den Rohrleitungen oder der Bausubstanz vorhanden, die eine intensive Überwachung der Hygiene erforder- ten. In einigen Hotel-Bädern wird ein so genanntes Baby-Schwimmen angeboten. Dieses Angebot wird in jüngster Zeit zunehmend angenommen. Aller- dings sind die betreffenden Poolanlagen in der Pla- Badewasserprobe nung z. T. zu gering ausgelegt worden, so dass diese Bis auf vereinzelte, zu beanstandenden Proben einem erhöhten Besucheraufkommen nicht gerecht (resultierten z. T. aus witterungsbedingten Über- werden können. Dieser Umstand stellt eine spezielle schwemmungen und starken Regenfällen) gab es Herausforderung für die Gewährleistung einwand- während des Beobachtungszeitraumes keine be- freier hygienischer Zustände dar. Ein engmaschiges sonderen Auffälligkeiten. EU-Badegewässer: Thenn, Überwachungssystem und die gute Zusammen- Moosinning und Lain (Erlensee), Langenpreising, arbeit mit dem verantwortlichen Betreiber dieser Wörth, Erding (Naherholungsgebiet Erding Nord – Schwimmbäder garantiert, dass die Gesundheit der

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Landkreisbevölkerung nicht gefährdet ist. (Abb. 1: Prüfung der Hygiene der öffentlichen Strömungsversuch (Seite 153) Auf dem Bild sieht man Wasserversorgungsanlagen einen Strömungsversuch. Solche orientierenden Strö- mungsversuche werden nur bei Inbetriebnahme oder T rinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel größeren Umbaumaßnahmen gefordert. Gewonnen wird Trinkwasser aus Brunnen, aus Quel- len bzw. aus Karst- und Oberflächenwasser. Trinkwas- Diese werden mit geeigneter und für den Menschen ser muss laut Trinkwasserverordnung so beschaffen unbedenklicher Farbe durchgeführt. Dabei muss sein, dass durch lebenslangen Genuss und Gebrauch das gesamte Beckenwasser innerhalb von maximal die Gesundheit nicht geschädigt wird. Es muss deshalb 15 Minuten durchfärbt und zudem augenscheinlich frei sein von Krankheitserregern und von gesund- eine Strömung erkennbar sein. So weiß man u. a. wo heitsschädlichen, chemisch-toxischen Stoffen. Trink- und wie schnell das Chlor als Beckenwasserdesin- wasser soll kühl, rein und appetitlich sein und ständig fektionssubstanz während des Beckenbetriebes ver- zur Verfügung stehen. Eine erhebliche Mehrbelastung teilt wird und ob sogenannte Totpunkte bestehen. der Hygienebeamten oder besser gesagt eine Bera- tungswelle wurde durch die Novellierung der Trink- H eimbegehungen/Heime/Krankenhäuser wasserverordnung zum 01.11.2011 sowie die Zweite Im Erdinger Landkreis werden von der Gesundheits- Novellierung zum 01.12.2012 ausgelöst. Dabei wurden behörde im Landratsamt Erding insgesamt 16 Senio- die Untersuchungs- und Anzeigepflichten für Großan- renheime und fünf Kliniken betreut und überwacht: lagen zur Trinkwassererwärmung erheblich verschärft. Diese Verschärfung hatte Auswirkungen auf alle Ge- Seniorenheime: Isen-Pichlmayr, Wartenberg-Pich- bäude mit mehr als drei Wohneinheiten, alle Gemein- lmayr, Taufkirchen (Vils) – Pichlmayr Wohn- und schaftseinrichtungen sowie alle öffentliche Gebäude. Pflegeheim Barmh. Brüder Kloster Algasing Dorfen, Marienstift Dorfen, Kurzzeitpflege Dorfen im KKH, Tagespflege Christianum Dorfen, Fischer´s Seniorenzentrum Erding, Heiliggeist-Stift Erding, Wohnheim Lebenshilfe Erding, Betreuungszentrum Fendsbacher Hof Pastetten, Christianum Hohenpol- ding, Christianum Schröding Villa Moosen (Vils), Betreuungszentrum Wernhardsberg St. Wolfgang, SOVIEs Wohnen Taufkirchen.

Kliniken: Kreiskrankenhaus Erding und Dorfen, Isar- Amper-Klinik-Taufkirchen, Klinik am Flughafen Fir- ma MediCare und Klinik Wartenberg. Legionellenprobe Dusche Alle Einrichtungen werden mindestens einmal jähr- lich vor Ort besichtigt und geprüft. Dabei wird u.a. Eines der zentralen Themen ist dabei der Nachweis auf den für jede Einrichtung individuell zugeschnit- von Legionellen in Trinkwasserinstallationen wie tenen Rahmenhygieneplan geachtet. Hier ist es be- z. B. Duschen. Der Landkreis Erding wird von 23 sonders wichtig, dass so genannte Hygienebeauf- zentralen Trinkwasserversorgungsanlagen versorgt. tragte mit entsprechenden Qualifikationen in jeder Es gibt folgende Träger der Trinkwasserversorgung: Einrichtung vorhanden sind, welche darauf achten, 15 Gemeinden, acht Zweckverbände und derzeit dass die zu erstellenden Reinigungs- und Desinfek- ca. 80 Einzelwasserversorgungen, deren Zahl erfreu- tionspläne beachtet werden. Auch hier kann in dem licherweise in den letzten Jahren weiter rückläufig laufenden Berichtszeitraum positiv aufgeführt werden, ist. Die durchschnittliche Jahresfördermenge an dass aus Sicht der Hygiene alle Einrichtungen derzeit Trinkwasser liegt bei den zentralen Trinkwasserver- den Anforderungen entsprechen. sorgungen bei ca. 9,5 Millionen m3 pro Jahr.

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2011 Gesundheitswesen Bericht Die Gesundheitsbehörde überwachte engmaschig ländern, sondern auch in den Industrieländern ge- alle Wasserversorgungen im Landkreis auf ihre ein- winnen übertragbare Krankheiten seit ungefähr 30 wandfreie hygienische Qualität und auf die Einhal- Jahren für das Krankheitsgeschehen zunehmend an tung der Grenzwerte gemäß Trinkwasserverordnung. Bedeutung. Die intensive Verbreitung und Weiterent- Die Qualität des abgegebenen Wassers der zentralen wicklung der Krankheitserreger hängt dabei eng mit Trinkwasserversorgungsanlagen entsprach den stren- der gesellschaftlichen Modernisierung zusammen. gen Vorgaben der Trinkwasserverordnung und war uneingeschränkt geeignet zum Trinken, zum Ko- Entwicklungen beim Städtebau, beim Verkehr, bei chen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken, der Landwirtschaft und Industrie sind hier ebenso zur Körperpflege und -reinigung, zur Reinigung von zu beachten wie veränderte Ernährungsgewohn- Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung heiten und die Resistenzentwicklung verschie- kommen, und zum Wäschewaschen. Die geringe dener Erreger gegen Antibiotika. Hinzu kommt Zahl der Abweichungen von den geforderten Grenz- die Ausweitung der Handels- und Verkehrswege, werten der Trinkwasserverordnung unterstreicht die die ausgedehnte Reisetätigkeit und die damit ver- hervorragende Qualität des Trinkwassers der örtli- bundene Gefahr der globalen Ausbreitung von chen Wasserversorger im Landkreis Erding. Bei den Infektionskrankheiten, wie jüngst bei der Neuen Kleinanlagen/Hausbrunnen ist naturgemäß die hygi- Influenza – im Volksmund „Schweinegrippe ge- enische Situation viel schlechter. Dies erforderte einen nannt – deutlich zu erkennen war. Ausgehend von hohen Überwachungs- und Beratungsaufwand. einem kleinen Infektionsherd "reiste" der Erreger um die ganze Welt. Welche drastischen Auswirkun- gen neue Infektionskrankheiten für Mensch und Gesellschaft haben können, wird z. B. am erworbe- nen Immundefizienzsyndrom (AIDS) deutlich.

Im Berichtszeitraum (01.05.2011 bis 31.12.2012) wurden insgesamt 888 meldepflichtige Erkrankun- gen bzw. Einzelmeldungen im Sinne des Infektions- schutzgesetzes, wie u. a. Noro-Viren (211), Influen- za (203), Campylobacter (148), Rota-Viren (138), Salmonellose (44), EHEC (21), Hepatitis A, B, Volksfest C, E (28) oder Exoten und seltneres wie z. B. Auch auf Volksfesten und Märkten steht die Gesund- HUS (2), Q- Fieber (2), Dengue - Fieber (4), Le- heitsbehörde des Landratsamtes Erding mit Über- gionellose (1), Diphtherie (1) durch die örtliche wachungs- und Beratungsaufgaben bei „fliegenden“ Gesundheitsbehörde infektionsepidemiologisch (Er- Trinkwasserleitungen und der hygienischen Begut- mittlung, Beratung und Bekämpfung) bearbeitet. In achtung von Maßkrugreinigungsmaschinen parat. der Berichtszeit kam es zudem zu gut 150 kleineren Insgesamt ist ein stetiges und starkes Anwachsen der und größeren Infektionserregerausbrüchen. Überprüfungstätigkeiten zu verzeichnen, was auf die gesetzlichen Änderungen im Infektionsschutz M eldepflichtige Erkrankungen für Schulen und sonstige und der Trinkwasserhygiene zurückzuführen ist. Gemeinschaftseinrichtungen Nach § 34 Abs. 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) haben Vollzug des Schulen, Kindergärten und sonstige Gemeinschafts- Infektionsschutzgesetzes (IfSG) einrichtungen bestimmte übertragbare Erkrankungen, die zu einer raschen Weiterverbreitung in der Einrich- M eldepflichtige Infektionskrankheiten tung führen können, der zuständigen Gesundheitsbe- Infektionskrankheiten sind mit mehr als fünfzehn hörde zu melden. Die Abteilung Gesundheitswesen Millionen Todesfällen weltweit eine der führenden im Landratsamt Erding steht den Gemeinschaftsein- Todesursachen. Nicht nur in den Entwicklungs- richtungen beim Auftreten von Infektionskrankheiten

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Gesundheitswesen 2011 Bericht – insbesondere bei größeren Ausbrüchen – beratend der proaktiven Handlungsbereitschaft (Öffentlich- zu Fragen der Wiederzulassung, Infektiosität, Hygiene keitsarbeit, Schulungen, Organisation eines Ein- und und Desinfektion zur Seite. Ausreisescreenings), infektionshygienische Überwa- chung und Anordnung der notwendigen Maßnahmen In diesem Zusammenhang wurden im Berichtszeit- von Entrattung, Desinsektion, Desinfektion oder Ent- raum mehr als 900 Meldungen mit knapp 2.000 Er- seuchung von Gepäck, Fracht, Containern, Beförde- krankungen von den Gemeinschaftseinrichtungen rungsmitteln, Gütern, Postpaketen und menschlichen gemeldet und bearbeitet. Insbesondere bei Kopflaus- Überresten bzw. Aufsicht über die ggf. angebrachten befall, bei der Influenza und bei Gastroenteritiden, wie Hygienemaßnahmen bei Personen. z. B. Noro-Viren, fand eine rege Informationstätigkeit der Mitarbeiter der Abteilung Gesundheitswesen des Landratsamtes Erding mit betroffenen Eltern, Schu- len und Kindergärten zu Fragen der Vorbeugung und Behandlung statt. Weiterhin sind in dem Zeitraum von Mai 2011 bis Dezember 2012 im Sachgebiet 51-1 Infektionsschutz und Umwelthygiene weit mehr als 3.000 telefonische Anfragen bearbeitet worden.

I nfektionshygienische Überwachungstätigkeit am Flughafen München:

Flughafen München Notrufsäule New York Die Erdinger Gesundheitsbehörde nimmt als Dienst- Die Gesundheitsbeamten sind über Mobiltelefone aufgabe den Infektionsschutz im Vollzug des Infek- und Rufnummernweiterleitung generell für wichtige tionsschutzgesetzes (IfSG) und der Internationalen Anliegen der Infektionshygiene (schwerwiegende In- Gesundheitsvorschriften (IGV) im Bereich von Grenz- fektionskrankheiten, Probleme in Wasserversorgun- übergangsstellen, sprich den Flughafen München. gen) erreichbar. In den letzten zehn Jahren wurden diese zunehmend von anderen Sicherheitsbehörden, H ierunter fallen unter anderem: Institutionen, Trinkwasserversorgern, Schwimmbä- Überwachung und Übernahme der nicht-polizeili- dern, Gemeinden, Krankenhäusern, Gemeinschaft- chen Einsatzleitung (Gefahrenabwehr), insbesondere seinrichtungen im Landkreis Erding oder auch dem beim Auftreten hochinfektiöser, lebensbedrohlicher Flughafen München zu Hilfe gerufen. In dieser Zeit Erkrankungen (HKLE) oder bioterroristischer An- bewältigte das Gesundheitsbehördenpersonal des schläge am Flughafen München, Vorbereitung auf Landratsamtes Erding mehrere tausend Einsätze. Infektionslagen mit Schulungen der Krisen- und Ka- tastrophen- Reaktionsstrukturen, Mitarbeit bei der Beispiel eines Einsatzes Erstellung/Anpassung der Katastrophenpläne im Ein aktueller größerer Einsatz wurde mit einer Ma- Landratsamt, Teilnahme an der Koordinierungsgrup- serninfektion eines Mitarbeiters am Pfingstwochen- pe (KoordG) und an der Führungsgruppe Katastro- ende 2012 am Flughafen München vor dem Hinter- phenschutz (FüGK) und Maßnahmen zur Stärkung grund der Internationalen Gesundheitsvorschriften

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2011 Gesundheitswesen Bericht (IGV) abgearbeitet. Ein Mitarbeiter erkrankte an ei- durchgeführt werden. Durch weitere Maßnahmen ner Maserninfektion, welche in den internationalen und das turnusgemäße Fernbleiben aller Probanten Gesundheitsvorschriften von großer Bedeutung sind von der Arbeitsstelle („Freischicht“) sowie durch das und weitreichende Maßnahmen nach sich ziehen. Vorliegen von protektiven Titern gegen das Masern- virus kam kein Tätigkeitsverbot gemäß §§ 23, 23 IfSG Der Erkrankte hatte durch seine berufliche Tätigkeit zum Tragen bzw. konnten die ausgesprochenen Tätig- in der Fluggastkontrolle mit zahlreichen Passagieren keitsverbote zeitlich unmittelbar widerrufen werden. Kontakt („innumerable contacts to travellers“). Zu- dem ergab sich während der Ermittlungen, dass von Die Beamten des Landratsamtes Erding konnten den insgesamt rund 1.200 Mitarbeitern der Sicher- diesen Fall über das Pfingstwochenende bis zum da- heitsfirma 217 in derselben Schicht wie der Indexpa- rauffolgenden offiziellen Diensttag gut und im Sinne tient arbeiteten und Kontakt gehabt haben könnten. des Bevölkerungsschutzes und der internationalen Von diesen unmittelbaren Kontaktpersonen musste Vorgaben abarbeiten. nun der Impfstatus und anamnestisch durchgemach- te Masernerkrankungen mittels einer Informations- Ein korrekter Vollzug der gesamten Überwachungs- schrift mit gezielten Fragestellungen ermittelt und aufgaben im Bereich des Infektionsschutzes und der mit personenbezogenen Daten dokumentiert werden, Umwelthygiene wird jedoch aufgrund der steigen- bevor weiter Maßnahmen ergriffen werden konnten. den Landkreisbevölkerung und der fortschreitenden Infrastruktur, steigender Fluggastzahlen und des Unter Beachtung weiterer Vorgaben wurde dann Wachsens des Flughafens München zukünftig ohne eine Risikogruppe mit insgesamt 167 Personen de- wesentliche personelle Mehrausstattung nicht mehr finiert („face to face- contact“, keine Impfung gegen zu leisten sein. Masern, keine durchgemachte Maserninfektion bzw. Impfstatus ungekannt). Zudem stellt der Flughafen München ein Einfallstor für schwerwiegende, lebensbedrohliche Infektionser- reger dar. Dies erfordert eine aufmerksame Beobach- tung und ein entschiedenes Eingreifen. Landrat Mar- tin Bayerstorfer hat daher erneut eine Aufstockung seines Personals der Abteilung Gesundheitswesen von der Regierung von Oberbayern und beim Bayer. Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Ver- braucherschutz eingefordert.

Sonderveranstaltung: IGV Kongress Blutprobenentnahe vor Ort Im November 2012 fand der „1. Erdinger Workshop Diese Personengruppe konnte aufgrund der genau- „IGV-Grenzübergangsstellen“ im Landratsamt Erding en Arbeit der Gesundheitsbeamten weiter reduziert im großen Sitzungssaal statt. bzw. selektiert werden, so dass nur 48 Blutproben zur Überprüfung des Immunstatus gegen Masern Die zweitägige Veranstaltung wurde in enger Abstim- abgenommen und im LGL laborchemisch analysiert mung und mit großzügiger Unterstützung durch das werden mussten. Gemäß des definierten Risiko- Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Ge- profils wurde für 27 Personen ein Tätigkeitsverbot sundheit (StMUG) konzipiert. Dabei konnten neben gemäß §§ 23, 24 Infektionsschutzgesetz (IfSG) aus- namhaften bundesdeutschen Teilnehmern aus ver- gesprochen. Aufgrund des Mangels von kurzfristig schiedenen Bundesländern auch Verantwortliche aus verfügbaren Impfdosen gegen Masern konnten kei- Österreich und Luxemburg im Landratsamt Erding ne postexpositionellen Impfungen durch den ÖGD begrüßt werden.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht kreis Passau und dem Stadtstaat Hamburg dargebo- ten. Im Fokus des zweiten Tages stand die Exkursion zum Flughafen München. Diese wurde seitens der Abteilung Gesundheitswesen geplant und organisiert und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Flughafen München Gesellschaft (FMG) in hervor- ragender Weise vor Ort durchgeführt.

IGV-Workshop

Im Rahmen dieser Veranstaltung sollten sich Verant- wortliche und Experten über die in absehbarer Zeit in Kraft tretenden Internationalen Gesundheitsvor- schriften (IGV) austauschen und deren Umsetzung diskutieren und harmonisieren. In diesen Interna- tionalen Gesundheitsvorschriften werden Vorbeu- gemaßnahmen gegen biologische, chemische und physikalische Noxen eingefordert, um für Reisende aus dem In- und Ausland und für die Allgemeinbe- völkerung des jeweiligen Staates eine größtmögli- che gesundheitliche Sicherheit zu bieten. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass die Abtei- lung Gesundheitswesen im Landratsamt Erding die Praxisanschauungen Quelle: Siegfried Ippisch, Landratsamt Erding, zuständige Gesundheitsbehörde für den Münchner Gesundheitsbehörde Flughafen ist. Aufgrund der lebhaften und durchwegs positiven Resonanz aller teilnehmenden Experten ist es ge- Zu Beginn des Experten-Workshops begrüßte Land- plant, eine thematisch ähnlich strukturierte Veran- rat Martin Bayerstorfer die Anwesenden und wies auf staltung 2014 in Hamburg durchzuführen. die Besonderheiten des Erdinger Landkreises hin und betonte die Bedeutung des Flughafens München für Aktionen/Projekte zur die Region. Landrat Bayerstorfer betonte, dass er sich Gesundheitsförderung besonders freue, einen derart umfangreichen Teilneh- merkreis in Erding begrüßen zu dürfen und wünsch- Die Gesundheitsbehörde im Landratsamt Erding te allen Teilnehmern einen regen multilateralen Aus- führte eine Vielzahl von umweltmedizinischen Bera- tausch und belebende Fachdiskussionen. tungen der Bevölkerung zu Innenraumschadstoffen, Wohnraumhygiene, Luftschadstoffen, Wasserhygiene Während der ganzen Veranstaltung stellten die Refe- und Bodenbelastungen durch. Einen großen Raum renten sehr anschaulich die Umsetzungen nach den nahm dabei wie in den vergangen Jahren die Bera- Vorgaben der Internationalen Gesundheitsvorschrif- tung zu Schimmelbelastungen in Wohnräumen ein. ten in ihren Grenzübergangstellen dar. Dabei wur- den interessante Erfahrungsberichte der zuständigen Es fanden dabei auch einige Beratungen und Begut- Flughafengesundheitsbehörden für die Flughäfen achtungen für das Landratsamt Erding und anderen Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf, Berlin- Behörden zur Bewertung von Schadstoffen, Fakto- Brandenburg, Luxemburg und München sowie für ren aus Luft, Wasser und Boden, die aus der Umwelt deutsche IGV-relevante Schiffshäfen aus dem Land- auf den Menschen einwirken, statt.

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2011 Gesundheitswesen Bericht A ktion Sonnenschutz: gegenstände (z. B. Geschirr, Besteck und andere Ar- beitsmaterialien) in Berührung kommen. Das betrifft somit alle Personen, die in Küchen von Gaststätten, Restaurants, Kantinen, Cafés und Einrichtungen wie Mittagsbetreuung an Schulen, Kindergärten und Se- niorenheimen sowie Vereins- und Betriebsfesten und Snackverkauf an Tankstellen und Kiosken, tätig sind.

Alle diese Personen benötigen vor erstmaliger Aus- übung dieser Tätigkeiten eine Erstbelehrung bzw. eine Bescheinigung gemäß § 43 Abs. 1 Infektionsschutzge- setz durch das Landratsamt in Form eines Nachweis- heftes, welches bei Arbeitsantritt nicht älter als drei Monate sein sollte. Aktion Sonnen mit Verstand Fortan muss der Arbeitgeber im zweijährigen Rhyth- Präventionstag zum Thema „Schutz der Haut vor UV- mus eine Folgebelehrung durchführen und entspre- Strahlung“ am Badegelände des Kronthaler Weihers chend im Nachweisheft dokumentieren. Bei Arbeits- zusammen mit der BRK Wasserwacht Erding: Das antritt müssen die Mitarbeiter in die hygienischen Motto lautete: „Sonne(n) mit Verstand statt Son- Gegebenheiten vor Ort eingewiesen werden. nenbrand – Ohne Schutz hat die Haut keine Chan- ce“. Dabei wird erklärt, wie man die Sonne richtig Die Belehrung im Gesundheitsamt wird zweimal in genießt und seine Haut sicher vor Sonne und UV- der Woche durchgeführt und dauert ca. eine Stunde Strahlen in Schutz nimmt. (montags 14 Uhr und donnerstags 8.30 Uhr). Die Teil- nehmer (zehn bis maximal 15 Personen) werden über den Inhalt des Nachweisheftes und die praktische Um- setzung aufgeklärt.

Die Nachfrage nach den Belehrungen ist sehr groß und weist einen stetigen Anstieg auf (siehe Tabelle Entwicklung der Jahre von 2009 bis 2012).

Übersicht der Belehrungen 2012

(Belehrungen über Infektionshygiene bei Personal Behördenberatung näher am Bürger im Lebensmittelgewerbe nach § 43 IfSG – umfasst Gruppenbelehrungen sowie Einzelbelehrungen – i. Viele hundert Badegäste ließen sich über das wich- d. R. mit Dolmetscher) tige Thema beraten und nahmen an den angebote- Jahr Personen nen Aktionen teil. 2009 871 Das Infektionsschutzgesetz 2010 901

Das Infektionsschutzgesetz fordert gemäß § 43 Abs. 2011 1.197 1 die Belehrung aller Personen, die entweder ge- werbsmäßig Lebensmittel produzieren, behandeln 2012 1.375 oder aber in Verkehr bringen und dabei mit ihnen 2013 1.326

Quelle: Hardy Daniel, Landratsamt Erding, Gesundheitsbehördedirekt Quelle: Siegfried Ippisch, Landratsamt Erding, Gesundheitsbehörde über die Hände oder indirekt über Bedarfs-

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Staatlich anerkannte Beratungsstelle Allgemeine Schwangerenberatung für Schwangerschaftsfragen Die Beratung umfasst Informationen über A llgemeines • die Schwangerschaft betreffenden Ein Kind zu bekommen, ist etwas Phantastisches. Fragen oder Problemen, Das „Wunder des Lebens“ lässt sich bereits während • Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung, der Schwangerschaft hautnah spüren und nur weni- • bestehende familienfördernde Leistungen und ge Ereignisse verändern den Alltag und die Lebens- Hilfen für Kinder und Familien, planung so grundlegend wie Familienzuwachs. Aber, • Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangerschaft „andere Umstände“ bringen auch Unsicherheiten, und die Kosten der Entbindung, viele Fragen, Probleme und Befürchtungen mit sich. • soziale und wirtschaftliche Hilfen für Schwangere, insbesondere finanzielle Leistungen sowie Hilfen bei der Die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwan- Suche nach Wohnung, Arbeits- oder Ausbildungsplatz, gerschaftsfragen am Landratsamt Erding berät Frau- • Hilfsmöglichkeiten für behinderte Menschen und ihre en und Männern zu allen die Schwangerschaft und Familien, die vor und nach der Geburt eines in seiner Geburt eines Kindes begleitenden Fragen. Es gibt körperlichen, geistigen oder seelischen Gesundheit auf Grund der unterschiedlichen Ausgangssituatio- geschädigten Kindes zur Verfügung stehen, nen, in denen sich schwangere Frauen und Paare be- • Lösungsmöglichkeiten für psychosoziale Konflikte finden, einen grundsätzlichen Unterschied zwischen in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, • die rechtlichen und psychologischen Gesichtspunkte • Allgemeiner Schwangerschaftsberatung in Zusammenhang mit einer Adoption, • Schwangerschaftskonfliktberatung nach StGB § 219 Die Schwangere ist bei der Geltendmachung von Nach dem Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung Ansprüchen sowie bei der Wohnungssuche, bei von Schwangeschaftskonflikten (SchKG) und dem der Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit für Bayerischen Schwangerenberatungsgesetz (Bay- das Kind und bei der Fortsetzung ihrer Ausbil- SchwBerG) hat jede Frau und jeder Mann das Recht, dung zu unterstützen. In jeder Beratung wird in- sich zu Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und dividuelle, problem- und lösungsorientierte Hilfe Familienplanung sowie in allen eine Schwanger- angeboten. schaft unmittelbar oder mittelbar berührenden Fra- gen von einer hierfür vorgesehenen Beratungsstelle Schwangerschaftskonfliktberatung informieren und beraten zu lassen. Zum Anspruch nach § 219 StGB auf Beratung gehört auch die Nachbetreuung nach einem Schwangerschaftsabbruch oder nach der Ge- Im persönlichen Gespräch erhalten Frauen bzw. burt des Kindes bis zum 3. Lebensjahr des Kindes. Paare Informationen zur Klärung ihrer Situation und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Das Team der Beratungsstelle am Landratsamt Er- ding besteht aus Sozialpädagoginnen mit Zusatzaus- Die Beratung umfasst die Mitteilung über Metho- bildungen für Schwangeren- und Schwangerenkon- den zur Durchführung eines Schwangerschaftsab- fliktberatung, Sexualpädagogik und Paarberatung. bruchs, die physischen und psychischen Folgen ei- Sie unterliegen in ihrer Beratungstätigkeit der nes Abbruchs und die damit verbundenen Risiken. Schweigepflicht. Die Beratungen sind vertraulich, auf Wunsch anonym. Alle Beratungsgespräche sind Die nach § 219 StGB notwendige Beratung ist er- kostenlos. Soweit erforderlich können im Einver- gebnisoffen zu führen. Sie geht von der Verant- nehmen mit der Klientin andere Personen zur Be- wortung der Frau aus. Die Beratung soll ermuti- ratung hinzugezogen werden. Beratungstermine au- gen und Verständnis wecken, nicht belehren oder ßerhalb der üblichen Sprechzeiten und Hausbesuche bevormunden. Die Schwangerenkonfliktberatung sind möglich. dient dem Schutz des ungeborenen Lebens.

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2011 Gesundheitswesen Bericht Zusammenfassung der Entwicklung in der Beratung insbesondere durch die Weiterempfehlung aus dem im Berichtszeitraum privaten Umfeld. Es hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert, dass der rechtliche Anspruch Für den Zeitraum vom 01.01.2013 bis zum 31.12.2013 auf kostenfreie Information, Beratung und Hilfe zeigen die Fallzahlen, dass die Zahl der Klientinnen/ selbstverständlich so oft und so lange genutzt wird, Klienten unverändert hoch ist. als dies im Einzelfall erforderlich ist. Für werdende Eltern ist es vielfach eine Selbstverständlichkeit sich Zahl der Ratsuchenden in den Jahren 2009 bis 2013 zu Fragen von Elternzeit, Elterngeld, gesetzliche und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten rund um 850 die Geburt eines Kindes an eine Beratungsstelle zu 800 wenden und hierzu eine qualifizierte und umfassen- 808 750 de Beratung in Anspruch zu nehmen. 765 700 731 710 650 688 Die Verteilung der in Anspruch genommenen 600 Beratungen hat sich in den letzten Jahren nicht 2009 2010 2011 2012 2013 wesentlich verändert. Dies heißt, dass die Hälfte der ratsuchenden Personen zur Allgemeinen 2013 ist die Anzahl der Personen, die eine Beratung in Schwangerenberatung kommen. Anspruch genommen haben, geringfügig hinter der Anzahl der Ratsuchenden aus dem Jahr 2012 zurück- geblieben. Dies erklärt sich aus der ungewöhnlich hohen Zahl der Ratsuchenden im Jahr 2012, denn im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren ist die Zahl der Ratsuchenden auf einem ähnlichen Niveau.

Dies spricht u. E. für den guten Bekanntheitsgrad und die sehr gute Akzeptanz der Beratungsstelle in der Bevölkerung. Zunehmend kommen Frauen nicht mehr nur durch die Empfehlung ihres Gynä- kologen bzw. durch die Hebammen oder durch den (Tab. 1) breit gestreuten Flyer der Beratungsstelle, sondern

Die hohe Zahl der Beratungsgespräche, an denen die Männer teilnahmen, ist 2013 unverändert. (Tab. 1) Prozentualer Allgemeine Nicht-schwan- mit allein Gesamt- Konflikt- Anteil der Schwangere- gere Frauen beratene beratene Sonstige Gesamt- Jahre zahl der beratung Konfliktbera- neratung (Nachbe- Männer Männer Personen personen Frauen tungen treuung)

2009 493 149 30,2 % 221 123 142 19 56 710

2010 504 136 26,4 % 235 133 144 22 61 731

2011 468 123 26 % 191 154 116 30 74 688

2012 553 131 23,7 % 276 144 162 19 76 808

2013 501 141 28,1 % 250 110 162 26 57 765

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Die Zunahme der Beratungen mit mitberatenen Darüber hinaus wurden aus diversen anderen Partnern erfolgte vor allem bei der allgemeinen Stiftungen (Marianne-Strauß-Stiftung, Schwangerenberatung: gerade wenn es um wirt- Landesstiftung „Familie in Not“, Antenne-Bayern schaftliche Belange geht, besteht bei den Partnern hilft, Rotary-Erding) Anträge gestellt und wie ein großes Bedürfnis nach Informationen. nachfolgend ersichtlich, Schenkungen gewährt: Jahre Anträge Gesamtsumme Die wirtschaftliche Situation von Frauen und Paaren wird durch die Geburt eines Kindes sehr 2009 23 € 19.000,00 einschneidend verändert. 2010 20 € 10.143,98

Dies spiegelt sich u. a. wieder in der unverändert 2011 16 € 14.623,00 hohen Anzahl der gestellten Anträge auf finanzielle Unterstützung durch die Landesstiftung „Hilfe für 2012 16 € 21.399,65 Mutter und Kind“ und anderer Stiftungen. Insbe- 2013 30 € 23.788,84 sondere die wirtschaftliche Notlage vieler Familien und die von Alleinerziehenden nach der Geburt ei- nes Kindes wird durch die steigende Zahl der Zu- Der Anteil der minderjährigen Klientinnen in satzanträge (die in der Regel nach Geburt des Kindes der Konfliktberatung bleibt auf niedrigem Stand. gestellt werden) offensichtlich. A nteil der Minderjährigen in der Konfliktberatung A nzahl der Anträge auf Landesstiftungsleistungen

Erstan- Zusatz- Anzahl / Sonstige 10 % Jahr Anträge träge anträge Frauen Anträge 8 % 6 % 2010 173 90 83 146 € 118.365 4 % 2 % 2011 151 73 78 128 € 121.692 0 % 2009 2010 2011 2012 2013

2012 161 90 71 135 € 115.234 Analog zu den beiden Vorjahren blieb der Anteil der 2013 147 78 69 128 € 109.754 minderjährigen Klientinnen auf einem niedrigen Stand. Lediglich 4 Prozent aller Frauen in der Kon- fliktberatung waren unter 18 Jahre alt. Wir gehen davon aus, dass vor allem das große Informations- angebot durch die Medien, aber auch die Prävention durch die sexualpädagogische Tätigkeit der Schwan- gerenberatungsstelle an den Schulen zu einem bes- seren Verhütungsverhalten von jungen Frauen und Männern führt und damit zum Rückgang der Teen- agerschwangerschaften beiträgt.

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2011 Gesundheitswesen Bericht Die Erfassung der Beratungskontakte weist auf, dass die Inanspruchnahme der Fachkräfte in der Schwangerberatung weiter zunimmt.

Gesamtzahl der Kontakte in der Beratungskontakte in persönlichen Kontakte inder Jahr Allgemeinen der Nachgehenden Beratungskontakte Konfliktberatung Schwangerenberatung Betreuung (ohne Telefonkontakte) 2009 1.659 175 696 745 2010 1.504 150 671 625 2011 1.448 137 595 663 2012 1.620 144 826 594 2013 1.538 151 681 628

Der Landkreis Erding ist ein „junger Landkreis“ – ten etabliert, werden jedes Jahr angefordert und von sichtbar an vielen jungen Familien in der Stadt. Die den Schülerinnen und Schülern mit Spannung erwar- staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwanger- tet. Jedes Schuljahr werden ca. 500 Schülerinnen und schaftsfragen spürt dies in der regen Inanspruchnah- Schüler durch das Angebot erreicht. me des Beratungsangebots. Viele schwangere Frauen und ihre Partner wenden sich mit ihren Fragen, die A ußensprechzeiten in Dorfen Schwangerschaft und die Geburt ihres Kindes betref- Seit 2007 findet regelmäßig an den Dienstagnachmit- fend, an uns. Dies spiegelt sich in den beständigen und tagen (mit Ausnahme der Ferienzeiten) eine Außen- tendenziell zunehmenden Beratungskontakten wider. sprechzeit in den Räumen des Krankenhauses Dorfen statt. Das Beratungsangebot dort wird von Jahr zu Öffentlichkeitswirksame Tätigkeiten im Rahmen der Jahr verstärkt in Anspruch genommen. Schwangerenberatung vom 01.01.2013 bis zum 31.12.2013 T eilnahme am Projekt schwanger-in-bayern.de Sexualpädagogische Konzepte und Veranstaltungen Seit 2003 ist unsere Beratungsstelle unter www. für und mit Schüler/-innen, Eltern, Jugendgruppen, schwanger-in-erding.de online. Diese umfangrei- Erzieher/-innen, Lehrer/-innen etc. che Informations- und Adressensammlung bietet Erfüllte Sexualität gehört für viele von uns zum unter der genannten Adresse einen umfassenden Glücklichsein; sie bereichert unser Leben und ist ein Überblick über die Vielfalt der Angebote und Unter- wichtiges Ausdrucksmittel unserer Persönlichkeit. stützungsmöglichkeiten für Schwangere und junge Sexualpädagogik mehr als nur Aufklärung. Unter Familien im Landkreis. Die kontinuierliche Aktuali- sexualpädagogischer Arbeit verstehen wir, Kindern sierung erfordert von den Beraterinnen einen erheb- und Jugendlichen fachkundig und einfühlsam alters- lichen Zeitaufwand. gemäße Informationen zu vermitteln, Erlebnisse und Erfahrungen verstehen zu helfen und Impulse für ihre Babyempfang in der Gemeinde Moosinning weitere Entwicklung zu geben. Als erste und bislang einzige Gemeinde im Landkreis lud die Bürgermeisterin der Gemeinde Moosinning Unverändert interessiert und rege wird das sexualpä- am 28.04.2013 zu einem Babyempfang in die Räum- dagogisches Angebot für die Hauptschulen im Land- lichkeiten der Gemeindeverwaltung. Die Schwange- kreis angenommen. Es konnten alle Anfragen, die renberatungsstelle und die Erziehungsberatungsstelle aus den 8. und 9., sowie den 6. Jahrgangsstufen der des Landratesamtes waren wie die Kinderbetreuungs- Haupt- und Förderschulen im Landkreis kamen, von einrichtungen der Gemeinde mit einem Infostand den beiden in diesem Bereich tätigen Sozialpädago- eingeladen und konnten ihr Beratungsangebot den ginnen angenommen und mit den Jahrgangsstufen eingeladenen Müttern und Vätern, der im Zeitraum entsprechenden Angeboten „bedient“ werden. An von Mai 2012 bis April 2013 geborenen Kindern, vielen Schulen haben sich unsere Unterrichtseinhei- vorstellen.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Sozialmedizinische Assistentinnen Neugeborenen- Stoffwechselscreening – Schulgesundheitspflege und Neugeborenen-Hörscreening S chuleingangsuntersuchungen Für alle Neugeborenen in Bayern besteht die Mög- Die sozialmedizinischen Assistentinnen führen lichkeit einer Blutuntersuchung auf genetisch be- nach gesetzlicher Vorgabe (Art. 80 BayEUG und dingte Stoffwechselerkrankungen (NG-Screening), Art. 14 GDVG) bei allen schulpflichtigen Vorschul- durch deren frühzeitige Behandlung gute Aussich- kindern die Schuleingangsuntersuchung durch. ten bestehen, bleibende Behinderungen oder To- Diese findet jährlich von Oktober bis April in allen desfälle bei den betroffenen Kindern zu vermeiden. Kindergärten des Landkreises statt. Ziel dieser Un- Damit jedes Neugeborene von dieser Untersuchung tersuchung ist die Ermittlung der Schulfähigkeit des profitieren kann, erfolgt durch das Gesundheitsamt Kindes aus gesundheitlicher Sicht, die Beratung der ein Abgleich (Tracking) der Geburtsmeldungen mit Eltern und die statistische Erfassung der Gesund- den NG-Screening-Meldungen: Bei fehlender Mel- heitsdaten aller einzuschulenden Kinder Bayerns. dung nimmt die Mitarbeiterin des Gesundheitsam- In den Berichtszeitraum fielen bei uns im Landkreis tes Kontakt mit den Eltern auf, informiert sie über 1883 Schuleingangsuntersuchungen. Zusätzlich vom den Zweck des Screenings, klärt die Gründe für das Schularzt untersucht wurden alle Kinder, bei denen Fehlen und motiviert gegebenfalls die Eltern, die die Pflicht-Vorsorgeuntersuchung U9 fehlte. Blutuntersuchung des Babys nachzuholen.

S chuleingangsuntersuchung In vergleichbarer Weise wird seit 2010 in Bayern Anzahl der untersuchten Kinder flächendeckend das Neugeborenen-Hörscreening durchgeführt, eine Kontrolluntersuchung des Hör- SEU 2011 / 12 1.403 vermögens aller Neugeborenen. Zahlreiche Kinder kommen mit einer Hörstörung zur Welt. Bleibt solch SEU 2012 / 13 (bis einschl. Dez. 2012) 480 eine Hörstörung unentdeckt, wirkt sich das auf die gesamte Entwicklung des Kindes negativ aus - um- 1.399 SEU 2013 gekehrt trägt eine frühzeitige Behandlung dazu bei, eine weitgehend normale Entwicklung zu gewähr- leisten. Nicht untersuchte Neugeborene werden Impfbuchaktionen in den 6. Klassen auch hier nach dem Tracking-Verfahren aufgespürt, Nach ministerieller Vorgabe führen die Sozialmedi- das Gesundheitsamt nimmt Kontakt zu den Eltern zinischen Assistentinnen jedes Jahr eine Impfbuch- auf und klärt über die Untersuchung auf. aktion in allen 6. Klassen des Landkreises durch. N eugeborenen-Stoffwechselscreening Den Erziehungsberechtigten wird hierbei angebo- Berichtszeitraum 2011/12 ten, das Impfbuch des Kinds überprüfen zu lassen. Alle Eltern von Kindern, bei denen die Schutzimp- A nzahl der gemeldete Geburten 1.953 fungen entsprechend der Empfehlungen der Stän- digen Impfkommission (STIKO) nicht vollständig Kontaktaufnahme mit Eltern notwendig 190 sind, erhalten eine schriftliche Impfempfehlung.

I mpfbuchaktion Anzahl der eingesehenen Impfbücher Berichtszeitraum 2013 S chuljahr 2010/11 (Juni 2011) 1.064 A nzahl der gemeldete Geburten 1.113 S chuljahr 2011/12 (Juni 2012) 1.038

S chuljahr 2013 843 Kontaktaufnahme mit Eltern notwendig 96

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2011 Gesundheitswesen Bericht N eugeborenen-Hörscreening H eimaufsicht im Berichtszeitraum 2011 bis 2012: Berichtszeitraum 2011/12 24 Heimbegehungen Heimaufsicht im Berichtszeitraum 2013: A nzahl der gemeldete Geburten 1.953 17 Heimbegehungen Kontaktaufnahme mit Eltern notwendig 481 Gesundheitsförderung und suchtpräventive Interventionen Berichtszeitraum 2013 Im genannten Zeitraum wurden mit 183 Veranstal- A nzahl der gemeldete Geburten 1.113 tungen, Unterrichtseinheiten und Workshops insge- Kontaktaufnahme mit Eltern notwendig 231 samt 5480 Kinder, Jugendliche und Erwachsene er- reicht. Davon waren 5.304 Endadressaten und 176 Multiplikatoren. Ca. 70 Prozent der Veranstaltun- Mitwirkung bei der gen wurden von der Abteilung Gesundheitswesen/ Heimaufsicht (FQA) Gesundheitsförderung alleine durchgeführt, etwa 30 Prozent fanden in Kooperation mit anderen Trä- Überprüfung der Pflegequalität in Seniorenheimen gern statt. Eine weitere Kernaufgabe der sozialmedizinischen Assistentinnen, die alle eine Ausbildung als Pfle- „Klasse 2000“ ein Programm des gleichnamigen gefachkraft und Auditorin der FQA haben, ist die Vereins, evaluiert vom Institut für Therapiefor- Überwachung der Pflege- und Seniorenheime im schung Nord, dient der Gesundheitsförderung, Landkreis. Die Heime haben laut PfleWoQG den Sucht- und Gewaltprävention. Pro Schuljahr der Auftrag, eine angemessene Qualität der Betreuung, Jahrgangsstufen 1 bis 4 finden je zwei bis drei Ge- Pflege und Verpflegung sicherzustellen und ihren sundheitsförderstunden durch die Präventionsfach- Bewohnern Würde und Selbstbestimmung angedei- kräfte der Abteilung Gesundheitswesen statt. Im an- hen zu lassen. Die Pflegefachkräfte des Landratsam- gegebenen Zeitraum kamen 505 Schülerinnen und tes nehmen bei einer Heimbegehung Einsicht in die Schüler in dieses Programm. Kooperiert haben hier Dokumentation der Einrichtung und überprüfen die Grundschulen am Lodererplatz, Moosinning mit durch Bewohnerbegutachtungen, Befragungen, Be- Außenstelle Eichenried, Taufkirchen (Vils), Eitting obachtungen usw., inwieweit dieser Auftrag in der und Langengeisling. Die verwendeten Materialien Realität eingehalten wird. Über das Prüfungsergeb- werden gesponsert vom Lionsclub Erding, Firmen nis wird ein Bericht erstellt. und Privatpersonen. Eine Projektwoche zum Thema

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Alkohol fand an der Hauptschule Taufkirchen (Vils) Teilnehmende Schulen waren die Heimvolksschu- (in Verbindung mit einem Schülermultiplikatoren- le Wartenberg mit der Ganztagsintensivklasse, die seminar für Mädchen im Alter zwischen 13 und Mittelschulen Wartenberg, Dorfen und Taufkirchen 14 Jahren) statt. Weiterhin gab es Projekttage und (Vils) sowie die Katharina-Fischer-Schule Erding. Workshops für Schüler zu den Themen, Gesundheit, Mit „losgelöst“ steht nun ein nachgewiesen effekti- Alkohol und/oder illegale Drogen, teilweise in Kom- ves, umsetzbares und attraktives Rauchstoppange- bination mit der Ausstellung „NA TOLL“ – www. bot für rauchende Jugendliche in Deutschland zur bist-du-stärker-als-alkohol.de an der Mittelschule Verfügung. Die Aufhörrate nach sechs Monaten Oberding, Orterer-Schule Wörth, Korbinian-Aigner- betrug nach Angaben des IFT für die insgesamt Gymnasium und dem Anne-Frank-Gymnasium Er- 47 teilnehmenden Gruppen 14,3 Prozent. Weite- ding. Das Projekt „Tom & Lisa“ (entwickelt von der re Veranstaltungen zur Suchtprävention wurden in Villa Schöpflin und gefördert von der KKH Allianz) Kooperation mit verschiedenen Trägern/Vereinen fand an den Neuhof-Schulen München, (7. Klasse und Multiplikatoren durchgeführt. Gymnasium) statt. Es wurden Vorträge im Kinder- und Jugendhaus Zum Thema Essstörungen wurde auf Grund ver- Dorfen, der Landjugend Walpertskirchen, der mehrter Nachfrage durch Schulen die Ausstellung Landjugend Dorfen (anlässlich der Cooltourtage „Klang meines Körpers“ von der Landeszentrale für Dorfen), der Jugendleiter der Feuerwehr in Altener- Gesundheit in München gebucht. Sie stand am Anne- ding, der Schulsozialarbeit (in Zusammenarbeit mit Frank-Gymnasium Erding und anschließend für eine der Kreisjugendpflege des Landratsamtes) und der Woche in der Halle des Bauhofes Dorfen, die an den Jugendreferenten gehalten. Offenen Jugendtreff angrenzt.

Es konnten insgesamt 480 Schüler der Jahrgangsstu- fen 8 bis 10 des Anne-Frank-Gymnasiums Erding, der Katharina-Fischer-Schule Erding, der Mittel- schule Dorfen und des Gymnasiums Dorfen mit die- ser Ausstellung arbeiten. Für die Katharina-Fischer- Schule fand in Zusammenarbeit mit Lehrkräften und der Schulsozialarbeit ebenfalls ein Informationstag zum Thema Essstörungen statt.

An einer Wirksamkeitsstudie eines neu entwickelten Ausstiegsprogramms für jugendliche Raucher und Raucherinnen im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nahmen fünf Schulen des Landkreises Erding teil. Zunächst wurde für die jeweiligen Schulen (7., 8., 9. Jahrgangsstufen) eine In- formationsveranstaltung (Präsentation) zum Thema Rauchen und Werbung angeboten.

Diejenigen Jugendlichen, die sich daraufhin ent- schlossen, mit dem Rauchen aufzuhören, konnten sich für einen dreiwöchigen Kurs (pro Woche zwei Zwei je zweitägige Seminare zum Thema Lebens- Termine) zur Raucherentwöhnung mit Nachsorge kompetenzen und Alkohol/illegale Drogen, Niko- über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen als Teilneh- tin wurden im Rahmen einer berufsvorbereitenden mer anmelden. Das Programm wurde wissenschaft- Maßnahme für 37 Jugendliche von der Brücke Erding lich evaluiert vom Institut für Therapieforschung Süd. konzipiert.

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2011 Gesundheitswesen Bericht Das HaLT-Projekt (Hart am LimiT-reaktiver Teil) Im Berichtszeitraum wurde zum Thema Alkohol, für riskant konsumierende Jugendliche (v.a. Koma- Medikamente und illegale Drogen im Straßenver- trinker) – entwickelt von der Villa Schöpflin, Lör- kehr zweimal die Organisation und Teilnahme an rach, gefördert vom Ministerium für Gesundheit, der Automobilausstellung Erding auf dem Volks- verzeichnet in Erding seit Mai 2011 acht am Risi- festplatz in Erding zusammen mit Mitgliedern kocheck und Tauchen teilnehmende Jugendliche. der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Der Brückendienst (sechs Fachleute) für Wochenen- für das Publikum dieser Ausstellung gewährleis- den und Feiertage wird weiterhin regelmäßig ange- tet. Eine Fragebogenaktion (ca. 400 Teilnehmer) boten und kann von Eltern sowie Jugendlichen für in Verbindung mit Gewinnchancen (Tombola), die das Kreiskrankenhaus Erding (Intermediate Care sehr beliebte Rauschbrillenaktion (ca. 300 Teilneh- Station 1 B) angefordert werden. mer) und die Aktion www.disco-fieber-wir-brau- chen-dich-auch-morgen.de der Landeszentrale für Als Erfolg des proaktiven Teils des HaLT Projekts Gesundheit in Bayern sorgten für Anreize, sich mit konnte die Mitwirkung der Stadt Dorfen beim den Themen auseinanderzusetzen. „Hemadlenz’n“ gesehen werden, um den riskanten Konsum von Jugendlichen während dieser öffentli- Sie boten zudem eine vielschichtige Abdeckung der chen Veranstaltung zu reduzieren. Durch verschie- Interessen der Besucher sowie eine breite Sensibi- dene Maßnahmen der Stadt Dorfen sowie verschie- lisierung für die Problematik von Alkohol, Medi- dener Akteure aus dem Bereich der Jugendarbeit kamenten und anderen Drogen im Straßenverkehr. und des Gesundheitswesens des Landratsamtes wur- de der Jugendschutz fokussiert. Gesundheitshilfen, Suchtberatung/Beratung Einschlägige Pressearbeit im Vorfeld sensibilisierte zusätzlich für das Thema riskant konsumierender bei psychischen Störungen Jugendlicher. So wurden die Aufnahmen alkoholin- Im Gesundheitsdienst- und Verbraucherschutzge- toxikierter Jugendlicher an diesem Tag in das Kran- setz (GDVG) geregelt ist die gesundheitliche Bera- kenhaus Dorfen durch vorbildliche Kooperation tung für Menschen, die an einer Sucht, an einer psy- und eine Kultur des Hinsehens signifikant reduziert. chischen Krankheit, einer chronischen Krankheit „Move“ (Motivierende Kurzintervention bei konsu- oder an einer Behinderung leiden, von ihr bedroht mierenden Jugendlichen) – ein jeweils dreitägiges oder dadurch gefährdet sind, über Personen, Ein- Seminar für Multiplikatoren (pädagogisches Peso- richtungen und Stellen, die vorsorgende, begleitende nal) wurde im genannten Zeitraum für 17 Sozial- und nachsorgende Hilfen gewähren können. pädagogen aus verschiedensten Beschäftigungs- bereichen in der Abteilung Gesundheitswesen des Landratsamtes durchgeführt.

Alle Teilnehmer erhielten nach Seminarabschluss ein Zertifikat der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, die das Projekt fördert. Move wurde von „ginko“, Stiftung für Prävention, Nordrheinwest- falen, entwickelt, auf der Basis des Transtheoreti- schen Modells nach Prochaska, Di Clemente u.a.. Danach ist Veränderung ein Prozess und wird nach einem Stadienmodell eingeschätzt. Anlässlich einer Betriebsversammlung der Behinderteneinrichtung in Algasing wurde vor 240 Betriebsangehörigen ein Vortrag zum Thema Alkohol und Suchtpotenzial bzw. -entwicklung gehalten.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Im Berichtszeitraum wurden hier 202 Personen be- mehr besorgen konnte und/oder nicht in der Lage raten und begleitet. Davon waren 83 von einer Such- oder bereit war, notwendige Hilfe anzunehmen. Im terkrankung betroffen und 58 von einer psychischen Berichtszeitraum wurden 55 Anträge bei Kostenträ- Erkrankung. Weitere 20 Personen zeigten Verwahr- gern von Reha- Maßnahmen und Stiftungen sowie losungssymptome. Die restlichen 41 Personen be- Betreuungsanregungen beim Amtsgericht gestellt. nötigten Beratung und Vermittlung bei diversen Weiterhin fanden Hilfestellungen bei anderen An- „sonstigen“ Problemlagen (z.B. Behinderung, De- trägen statt (z.B. bei Anträgen auf: Sozialhilfe, Alg2, menz, Jugendhilfe, Schulden etc.). Wohngeld, Lastenzuschuss, Sozialwohnung, Kinder- betreuungskosten, Bildungspaket, EU-Rente). Die Arbeit mit den genannten Personengruppen be- stand zum einen in der Weitervermittlung zu geeigne- Im Bereich der Verwahrlosung ging es um Erlan- ten Fachdiensten und zum anderen in der sofortigen, gung, Wiederherstellung und Erhaltung einer ge- persönlichen Unterstützung bei akutem Hilfebedarf; sunden und menschenwürdigen Wohnsituation für z.B. in Form von Hilfe und Begleitung bei notwendi- die Betroffenen und die Anwohner. gen Antragsverfahren und dem Aufbau eines Unter- stützungssystems. Bei Suchterkrankungen handelte Auch einem drohenden Wohnungsverlust musste es sich hier meist vorrangig um Anträge für Reha- entgegengewirkt werden. Verwahrlosung bezeichnet bilitationsmaßnahmen. Es wurden – gemeinsam mit allgemein einen Zustand, in dem die Mindesterwar- den Klientenentsprechende Anträge an die zustän- tungen, welche die Gesellschaft an eine Person, ein digen Kostenträger (Deutsche Rentenversicherung, Tier oder eine Sache stellt, nicht erfüllt sind. Bei der Krankenkasse) gestellt. Vermüllung geht es im Speziellen um die Unfähig- keit, die eigene Wohnung ordentlich zu halten und Die Antragsverfahren wurden bis zur Bewilligung Alltagsaufgaben zu organisieren. begleitet bzw. bei Bewilligungsproblemen mit den Kostenträgern verhandelt. Die Klienten wurden bis Es kommt zu zwanghaftem Sammeln wertloser zum Rehabilitationseintritt engmaschig betreut, um oder verbrauchter Dinge. Oftmals sind auch Tiere weiteren, aus der Suchterkrankung resultierenden in diesen Haushalten mit von dieser Problematik Problemen entgegen zu wirken und die Rehabilita- betroffen. tionsmotivation aufrecht zu erhalten. E s gibt zahlreiche Gründe, warum ein Mensch in einem Während der Rehabilitationsmaßnahmen fanden Zustand der Verwahrlosung/Vermüllung lebt: dann telefonische Kontakte mit den Klienten und/ • Psychische Erkrankung oder Bezugstherapeuten der Rehabilitationseinrich- • Suchterkrankung tungen statt. • Einsamkeit • Trauer Nach den erfolgreich beendeten Maßnahmen wur- • Scheidung den die Klienten bei Bedarf, im Rahmen der Nach- • Erziehung (erlerntes Verhalten) sorge, nachbetreut. Darüber hinaus wurden für diese • Bequemlichkeit Personen, aber auch für die anderen Klientengrup- pen, Anträge auf finanzielle Hilfen durch Stiftungen Nicht jedem der Betroffenen sieht man die Situati- gestellt. Im Bereich der psychischen Erkrankungen on an. Leider existieren in unserem Landkreis keine wurden zudem in Einzelfällen für Klienten gesetzli- geeigneten Fachdienste, welche die Klienten bei der che Betreuungen angeregt. Reinigung anleiten, unterstützen und nachgehend betreuen. So wurden in 20 Fällen unter anderem Diese waren notwendig, wenn ein Volljähriger auf Stiftungsmittel beantragt, mit denen ein Reinigungs- Grund einer psychischen Krankheit oder einer kör- unternehmen für eine Grundreinigung bezahlt wer- perlichen, geistigen oder seelischen Behinderung den konnte. Des Weiteren konnte dann teilweise seine Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht über die Sozialhilfe – zur Vermeidung einer erneu-

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2011 Gesundheitswesen Bericht ten Verwahrlosung/Vermüllung – die Finanzierung einer Haushaltshilfe (durch die Nachbarschaftshilfe) erreicht werden.

Auch wurden nahestehende Verwandte eingebun- den oder Betreuungen angeregt, um eine erneute Verwahrlosung zu vermeiden. Insgesamt verlangt das sehr facettenreiche Phänomen von Verwahr- losung/Vermüllung eine absolut flexible Handha- bungsweise bei der jeweiligen Hilfestellung bzw. Lösungserarbeitung.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht Fachbereich Zahl der im Klinikum Erding (einschließlich Kran- Gesundheitsförderung (Prävention) kenhaus Dorfen) eingelieferten alkoholintoxikier- ten Jugendlichen im Alter bis zu 19 Jahren im Jahr Im Bereich der Gesundheitsförderung wurden im 2013 erstmals signifikant auf 38 Jugendliche gesun- Jahr 2013 mit 81 verschiedenen Veranstaltungen ca. ken (52 Jugendliche im Jahr 2012). Dies legt den 1.800 Personen (Schüler und Erwachsene) erreicht, Schluss nahe, dass junge Menschen sowie deren El- wobei der Fokus auf die Suchtprävention gerichtet tern, Lehrer und andere Erwachsene z. B. aus dem war. Durch die Verbindung dieser Veranstaltungen Freizeitbereich im Landkreis Erding eine erhöhte mit dem proaktiven Teil des Bundesmodellprojek- Sensibilität gegenüber riskantem Alkoholkonsum tes „HaLT“(Hart am LimiT– Sensibilisierung für entwickelt und umgesetzt haben. riskanten Alkoholkonsum im Jugendalter), das durch die Präventionsfachkraft des Landratsamtes Vorbeugen im Sinne von „je früher, desto besser“ im Landkreis Erding koordiniert wird, konnten ist das Ziel jeder guten Strategie der Suchtpräventi- viele Veranstaltungen eine effektive Verankerung on und Gesundheitsförderung. und größtmögliche Vernetzung in der „Präventi- onslandschaft“ erfahren. Bereits im Grundschulalter (Jahrgangsstufen 1 bis 4) nahmen 18 Schulklassen aus fünf Grundschulen Schulen, Jugendzentren und Vereine engagierten des Landkreises am Programm Klasse 2000 teil. die Fachkraft für Suchtprävention für Workshops, Dieses seit Jahren vom Institut für Therapiefor- alkoholfreie Freizeitveranstaltungen und Vorträge schung Nord (Hamburg) evaluierte Programm zur zu den Themen Suchtprävention, riskanter Alko- Gesundheits-, Gewalt- und Suchtprävention um- holkonsum sowie illegale Drogen. fasst jährlich zwischen elf und 13 Schulstunden zu den genannten Bereichen. In Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg und Verknüpfung mit dem HaLT-Projekt fand im Diese werden zum Großteil von den Lehrkräften Juni/Juli 2013 eine Schüler- und Elternbefragung und mit zwei bis drei Doppelstunden jährlich pro zum Thema Alkoholkonsum bei Jugendlichen und Klasse von den speziell hierfür laufend geschulten der Einstellung der Eltern dazu an einem Erdinger „Gesundheitsförderinnen“ des Landratsamtes Er- Gymnasium statt. Die Ergebnisse werden von der ding geleistet. Universität Bamberg evaluiert. Für 22 Pädagogen fand im Zusammenhang mit der Die Eltern erhielten nach Teilnahme an einem El- Ausbildung zur Lehrkraft für Krisenintervention in ternabend, der von der Präventionsfachkraft streng Kooperation mit dem schulpastoralen Zentrum Er- nach den vorgegebenen wissenschaftlichen Kriteri- ding eine dreitägige Fortbildung – MOVE – (Mo- en durchgeführt wurde, einen von der Uni Bam- tivierende Kurzintervention für riskant konsumie- berg entwickelten Ratgeber mit dem Titel „Tipps rende Jugendliche) nach dem Transtheoretischen für Eltern“, zur nachhaltigen Orientierung mit Be- Modell (TTM) statt, entwickelt von Prochaska und zug auf dieses Thema. Di Clemente.

Im Rahmen des reaktiven Teils des HaLT-Projekts Mit der viertägigen Aktion „Aktiv gegen Krebs“ nahmen sechs Jugendliche, die auf Grund einer erhielt die Bevölkerung des Landkreises im Foyer Alkoholvergiftung im Klinikum Erding behandelt des Landratsamtes Gelegenheit, sich entsprechend werden mussten, ein Brückengespräch mit pädago- der vom Ministerium für Umwelt und Gesund- gischem Fachpersonal des HaLT-Brückendienstes heit ausgerufenen Themenwoche zu informieren an Wochenenden in der Klinik wahr. Fünf Eltern und erhielt auf Wunsch Tipps zur Prävention von beanspruchten in diesem Zusammenhang Gesprä- Krebserkrankungen; ein Quiz mit attraktiven Sach- che mit dem Fachpersonal des Brückendienstes preisen (Freizeitsportartikel) rundete diese Veran- von HaLT in der Klinik. Erfreulicherweise ist die staltung ab.

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2011 Gesundheitswesen Bericht Fachbereich „Gesundheitshilfen“ Tuberkulosefürsorge

Hier werden Beratungen und konkrete Hilfen im psy- Die Tuberkulose unterliegt der Meldepflicht des In- chosozialen Bereich angeboten. Im Jahr 2013 wurden fektionsschutzgesetzes, wobei sowohl das Labor den insgesamt 90 Klienten, die von Sucht- und psychi- Krankheitserreger als auch der diagnostizierende schen Erkrankungen betroffen waren, sowie deren Arzt die Erkrankung und den Tod an Tuberkulose Angehörige beraten. melden müssen. Da es sich bei der Tuberkulose um eine Tröpfcheninfektion handelt, ist meist zunächst Für einen Teil der Klienten wurden finanzielle die Lunge als erstes Filterorgan befallen. Hilfen bei verschiedenen Stiftungen beantragt, um Notlagen zu mildern oder Wohnraum würdig zu Von dort aus kann jedoch je nach Abwehrlage des gestalten, falls der oder die Betroffene in einem ver- Organismus jedes weitere Organsystem erkranken. wahrlosten oder vermüllten Haushalt lebten. In den Jahren 2012 und 2013 kam es zu einem deut- lichen Anstieg der Fallzahlen gegenüber 2011. Wäh- In einigen Fällen war die Beantragung einer gesetzli- rend 2011 zwei Neuerkrankungen gemeldet wurden, chen Betreuung erforderlich, da eine eigenständige waren es in den Jahren 2012 und 2013 jeweils 9 Lebensführung ohne Eigengefährdung oder Gefähr- TB-Fälle. Die ansteckungsfähigen Formen der Lun- dung Anderer vorübergehend oder dauerhaft nicht gentuberkulose erfordern je nach Fall mehr oder we- gewährleistet war. niger intensive Umgebungsuntersuchungen bei den engen Kontaktpersonen. Einzelheiten können der In Bereich der Gesundheitshilfen wird zum Groß- Übersicht in Tabelle 1 entnommen werden. teil „aufsuchende Arbeit“ geleistet (Hausbesuche). Kooperationen mit dem Fachbereich „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“, dem ärztlichen Dienst im Haus sowie der Polizei sind für die Fälle von Ei- gen- und Fremdgefährdung häufig unumgänglich.

Weitere Kooperationspartner waren Mitarbeiter des Veterinärwesens im Haus, Vertreter einer Gesund- heitskasse, das Isar-Amper-Klinikum, freie Bera- tungsstellen (zur Vermittlung von Hilfen), Angehöri- ge und Nachbarn.

Die Arbeit mit dem betroffenen Personenkreis erfordert sehr viel Geduld und Feingefühl. Beson- ders schwierig ist es bei diesem Klientel, Kontakte aufzubauen und zur Annahme von Hilfen zu moti- vieren, wenn die von Erkrankung bedrohten oder bereits erkrankten Menschen lange Zeit in Iso- lation leben; meist zeigen sie keine Krankheitsein- sicht und lehnen eine ärztliche Behandlung ab.

Oft muss erst ein Problembewusstsein beim Klienten und auch bei dessen Umwelt geschaffen werden, um ein soziales Netzwerk zu errichten, in dem die Betrof- fenen wieder Sinn und Würde erfahren.

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Gesundheitswesen 2011 Bericht T abelle 1 zeigt die Entwicklung der Tuberkulose-Fürsorge der Jahre 2011 – 1. Quartal 2014

Jahre: 2011 2012 2013

TB-Erkrankte (=Indexfälle) 2 9 9

Umgebungsuntersuchung 75 222 125

Röntgen-Untersuchung der Lunge 6 10 20

UMF/Asylbewerber 5 16 34

TB-Fälle auf internationalen Flügen/Kontaktpersonen 2 / 74 KP 3 / 55 2 / 7

Neben einem Befall der Lunge können auch andere Organsysteme gleichzeitig mit betroffen sein.

Tabelle 2 zeigt die Verteilung auf die verschiedenen Organsysteme.

Organbeteiligung Jahre

2011 2012 2013

Lunge 2 8 6

Rippenfell 1 2

Lymphknoten (außerhalb der Lunge)

Urogenital-Trakt 1

Gehirn 1

Knochen 1

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2011 Gesundheitswesen Bericht Die Zunahme der im Landkreis Erding aufgenom- menen Asylbewerber schlägt sich auch im Bereich der Tuberkulose nieder. Seit 2012 treten immer mehr Behandlungsfälle auf und kontrollbedürf- tige Befunde müssen überwacht werden. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit mit der Ausländer- behörde erforderlich. Der prognostizierte Anstieg der Asylbewerber, die noch im Laufe des Jahres 2014 in den Landkreis Erding kommen, wird uns vor weitere Herausforderungen stellen.

Auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (umF), die im Landkreis Erding in Obhut genommen werden, hat zugenommen. Es zeigt sich jedoch eine Trendwende ab in der Art des Zuzuges. Kamen bis zum Jahre 2012 die meis- ten umF noch über den Flughafen nach Erding, so erfolgt seit zwei Jahren mit Inbetriebnahme der Clearingstelle vorzugsweise die Zuweisung über den Landweg aus Italien und über den zen- tralen Omnibusbahnhof (ZOB) München. Die Herkunftsländer der umF sind: Eritrea, Somalia, Mali, Ägypten, Kongo, Syrien, Libanon, Irak und Afghanistan. Bei allen umF erfolgt neben einer körperlichen Untersuchung ein Tuberkulose- screening zum Ausschluss einer Infektion mittels Bluttest.

Seit dem Jahre 2012 nimmt die Tuberkulosefürsor- gestelle Erding am bundesweiten KoNa-Projekt des Robert Koch-Institutes in Berlin teil. Hierbei geht es um die Kontaktnachverfolgung von Flugpassa- gieren als Tuberkulose-Kontaktpersonen, wenn auf internationalen Fernflügen Tuberkulosefälle bekannt werden. Hierzu sind aufwändige Ermitt- lungen erforderlich mit Informationsaustausch zu den Airlines und internationalen Behörden. Pro Jahr treten ca. ein bis drei dieser Fälle am Flughafen München auf mit einer unterschiedlich hohen Zahl an Kontaktnachverfolgungen (s. Tabelle 1).

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Veterinärwesen 2011 Bericht

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2011 Veterinärwesen Bericht

Tiergesundheit

T ierseuchen Insgesamt wurden von Mai 2011 bis Dezember 2012 müssen. Die Erfüllung des Gesundheitsstatus des 248 Tierseuchenmeldungen abgesetzt. Bei der Bay- Betriebes sowie der Gesundheitsstatus des Tieres erischen Tierseuchenkasse kann für diverse anzei- sind Voraussetzungen für den Handel und müs- ge- und meldepflichtige Tierseuchen Antrag auf sen vor Erteilung einer Gesundheitsbescheinigung Entschädigung bzw. Beihilfe gestellt werden. überprüft werden.

Die Überprüfung der Kostenrechnungen der Tier- I m vorgenannten Berichtszeitraum wurden ärzte (40), Entschädigungs-/ Beihilfeanträge (114) Gesundheitsbescheinigungen ausgestellt: und Zuschussanträge (88) sowie die Weiterleitung an die Bayerische Tierseuchenkasse zählen eben- T iere im Reiseverkehr (Hunde, Katzen etc.) 37 so zu den Aufgaben des Bereichs Tierseuchen wie die Tierseuchenbekämpfung und der Tierverkehr. Zucht-, Nutz- und Schlachttiere im 620 Hierzu zählen die Überwachung des nationalen, EU- und Drittlandverkehr des innergemeinschaftlichen und des Drittlandver- kehrs mit Tieren, im Rahmen dessen verschiedens- nationalen Verkehr 1.399 te Gesundheitsbescheinigungen ausgestellt werden

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Veterinärwesen 2011 Bericht B HV-1 (Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion) Genehmigungsfähige Sonderregelung für Mastrinder in Mit dem Beschluss der Europäischen Kommission Endmastbetriebe (kanalisiertes Verbringen) vom 12. Oktober 2011 gilt ganz Bayern als BHV1-frei. Das Verbringen von Mastrindern aus einer nicht Seit der Anerkennung der BHV1-Freiheit Bayerns BHV1 freien Region in reine Mastbestände nach müssen alle Rinder, die aus nicht BHV1-freien Re- Bayern ist unter folgenden Bedingungen (d. h. ohne gionen wie beispielsweise aus anderen deutschen die 30-tägige Quarantäne) ebenfalls grundsätzlich Bundesländern, Tschechien, Frankreich u. a. nach möglich: Der aufnehmende reine Mastbestand ver- Bayern verbracht werden zusätzliche Gesundheits- fügt über einen gültigen Genehmigungsbescheid garantien in Bezug auf BHV1 erfüllen. Damit soll der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde (Veteri- verhindert werden, dass das BHV-1-Virus wieder näramt) für das Einstellen von zur Fleischerzeugung nach Bayern eingeschleppt wird und zur Neuinfek- bestimmten Rindern aus nicht anerkannt BHV1- tion der Rinderbestände führt. Die Anerkennung si- freien Regionen. Die amtstierärztliche Bescheini- chert langfristig Handels- und Exportmöglichkeiten. gung über die BHV1-Freiheit eines Rindes muss Außerdem sollen die Bekämpfungskosten durch eine folgenden Zusatz tragen: „Rinder in Übereinstim- Reduzierung der Untersuchungen und den Wegfall mung mit Art. 3 Abs. 4 der Entscheidung 2004/558/ der Impfungen minimiert werden. An der Untersu- EG der Kommission“. Im Zeitraum Oktober 2011 chungspflicht der Rinderbestände in Bayern ändert bis 31.12.2012 stellten 35 Landwirte einen Antrag sich zunächst nichts. auf Genehmigung (kanalisiertes Verbringen). Es wurden 2.537 Mastrinder (national 1.869 Rinder/ Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, innergemeinschaftlich 668 Rinder) in 54 reine Mast- wenn Rinder aus nicht BHV1-freien Regionen in ei- betriebe und 15 gemischte Betriebe (Zucht u. Mast) nen bayerischen Rinderbestand eingestellt werden: verbracht. Betriebe, die Zucht und Mastrinder halten, dürfen nur Rinder einstallen, die 30 Tage unmittelbar vor Die Bayerische Tierseuchenkasse leistet auf Antrag dem Verbringen in einer genehmigten Isoliereinrich- einen Zuschuss zu den Kosten des Verbringens von tung (Quarantäne) gehalten und frühestens ab Tag Mastrindern in Endmastbetriebe einer BHV1-freien 21 der Quarantäne mit negativem Ergebnis auf das Region in Bayern in Höhe von 25 Euro je verbrach- BHV1-Virus untersucht worden sind. Die amtstier- tem Mastrind. ärztliche Bescheinigung über die BHV1-Freiheit ei- nes Rindes muss folgenden Zusatz tragen: „Rinder in BVD/ MD (Bovine Virus Diarrhoe / Mucosal Disease) Übereinstimmung mit Artikel 3 Abs. 1 der Entschei- Im Berichtszeitraum vom 01.05.2011 bis 31.12.2012 dung 2004/558/EG der Kommission“. wurden 205 BVD-Seuchenmeldungen abgesetzt. Die zum 01.01.2011 in Kraft getretene BVDV-Bekämp- Basierend der Leistungssatzung wurden 61 Zuschus- fungsverordnung verpflichtet den Rinderhalter zur santräge im Berichtszeitraum 01.01.-31.12.2013 ge- Untersuchung aller nach dem Inkrafttreten der Ver- stellt. Als Konsequenz aus der Anerkennung Bayern ordnung in seinem Bestand geborenen Rinder bis als 1. BHV1-freies Bundesland müssen mögliche zur Vollendung des sechsten Lebensmonates oder BHV1-Neueinschleppungen oder Neuerkrankungen spätestens bis zum Zeitpunkt des Verbringens aus besonders aufmerksam verfolgt werden. Von insge- seinem Bestand in einen anderen auf BVD zu unter- samt 789 Rindern in 45 Betrieben, davon 649 Mastrin- suchen. Dabei ist es ihm freigestellt, die Rinder im der in 41 Bestände und 140 Zuchtrinder in 4 Betriebe, Rahmen der Tierkennzeichnung per Ohrstanze zu wurde im November 2013 erstmals im Landkreis Er- beproben oder alternativ eine vom Hoftierarzt gezo- ding in einem Zuchtbetrieb bei 28 von 30 aus Rumä- gene Blutprobe dahingehend untersuchen zu lassen. nien verbrachten Rindern eine BHV1-Infektion fest- Ausgenommen von der Untersuchungspflicht auf gestellt. Aus tierseuchenrechtlichen Gründen wurde BVD waren alle Rinder, die zum 01.01.2011 älter als die Tötung der Reagenten angeordnet. Der Landwirt sechs Monate waren und bis spätestens 30.06.2011 erhält auf Antrag eine Entschädigung nach dem Tier- in Endmastbetriebe oder direkt zur Schlachtung ver- seuchengesetz Verlust infolge Seuche BHV1. bracht wurden.

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2011 Veterinärwesen Bericht Seit dem Stichdatum 01.01.2011 dürfen an sämtli- Momentan gibt es noch 4 Virämiker in 4 Betrieben. chen Märkten und „ab Hof“ nur noch Rinder mit Verteilung der Virämiker: BVD-Status gehandelt („BVD-unverdächtig“) wer- den. Der unverdächtige Status ist über den Vermerk Betriebe Anzahl der Virämiker im Stammdatenblatt („Rinderpass“) oder über einen 2 20-22 HI-Tier-Ausdruck des betroffenen Rindes nachzu- 2 16-19 weisen. Untersuchungsbefunde von Rindern, die 4 11-15 per Ohrstanze beprobt werden, werden automatisch vom Untersuchungslabor in die HI-Tier eingegeben. 20 5-10 Soll der BVD-Status alternativ zur Ohrstanze per 35 2-4 Blutprobe bestimmt werden, oder ist ein bereits in 34 1 der Ohrstanzbeprobung positives Rind per Blutpro- be nachzuuntersuchen, so ist es dringlich erforder- lich, dass das Ergebnis nach der Befundung in die BVD/MD (Bovine Virus Diarrhoe/Mucosal Disease) HI-Tier eingegeben wird und der Tierhalter somit Zielstrebige Tierseuchenbekämpfung (persistent mit seinen Handelsnachweis hat. dem BVD-Virus infizierte Rinder (PI-Tiere = Dau- erausscheider = Virämiker) sind entsprechend der Wird in einem Betrieb bei einem Rind ein positiver BVD-Verordnung unverzüglich schlachten oder tö- BVD-Befund festgestellt, so ist es angezeigt, durch ten zu lassen) führte im Verhältnis zum Berichtszeit- epidemiologische Untersuchungen im Betrieb, den raum Mai 2011 bis Dezember 2012 zu einer deut- (die) weiteren Dauerausscheider (Virämiker; PI- lichen Reduzierung von Neuerkrankungen, so dass Tiere) per Blutuntersuchung zu ermitteln, um den in obengenanntem Zeitraum lediglich 51BVD-Seu- betreffenden Bestand schnellstmöglich zu sanieren. chenmeldungen zu vermelden sind. Dies entspricht Im Fall eines positiven Befundes kann vom Landwirt einer Minderung der im Jahr 2013 geborenen PI- für Beihilfezahlungen der Bayerischen Tierseuchen- Kälber um 75 Prozent. kasse unter Vorlage des positiven BVD-Befundes und des Tötungsnachweises (TKB-Anstalt/Schlach- tung) ein Antrag auf Ausmerzung gestellt werden. 250 – Der Antrag ist über das Veterinäramt Erding einzu- 200 – reichen und wird nach Bearbeitung an die Bayeri- 150 – sche Tierseuchenkasse weitergeleitet. 100 – 50 – I m Landkreis Erding stellt sich die 0 – BVD-Bekämpfungssituation wie folgt dar: Mai 2011 bis Dezember 2013 | Januar bis Dezember 2013 Betriebe mit positiven BVD-Befunden bisher 97

Gesamtzahl der ermittelten BVD-Virus positiven Rinder 397 Für ab dem 01.01.2013 geborene PI-Kälber wurden die Leistungsvoraussetzungen der Bayerischen Tier- seuchenkasse bei BVD geändert. Die Ausmerzungs- beihilfe wird für ab Januar 2013 geborene PI-Kälber nur noch geleistet im Falle der Tötung/Schlachtung oder des Verendens des PI-Kalbes bis spätestens zum 21. Lebenstag. Gleichzeitig wird die Beihilfe um jeweils 30 Euro erhöht.

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Veterinärwesen 2011 Bericht P sittakose men der Tierseuchenbekämpfung die Weiterleitung Die Psittakose-Verordnung in der Fassung der Be- von 43 Entschädigungs-/Beihilfeanträgen, 29 Kos- kanntmachung vom 20. Dezember 2001, die durch tenrechnungen der Tierärzte sowie 61 Zuschussan- Artikel 11 der Verordnung vom 13.12.2011 geändert trägen an die Bayerische Tierseuchenkasse. worden ist, wurde am 03.12.2012 aufgehoben. Tierseuchen Varroose Wie auch in den Vorjahren wurde durch das Veteri- S chweinehaltungshygiene-Verordnung näramt Erding im Frühjahr die Ermittlung, Bestel- Diese Verordnung gilt für alle Betriebe, die Schwei- lung und Ausgabe von Varroabekämpfungsmitteln ne zu Zucht- oder Mastzwecken halten. Sie stellt vorgenommen. Dabei wurden im Berichtszeitraum Anforderungen an die Bauweise des Stalls, seinem 2011 und 2012 an 151 Imker 760 Medikamente, da- Material und seiner technischen Ausstattung. Die von 585 apothekenpflichtige Medikamente zur Be- Anforderungen sind in Abhängigkeit von der Anzahl handlung von 1.557 Bienenvölkern ausgeben. Im der Tierplätze gestaffelt. Jeder Berieb unterliegt der Berichtszeitraum 2013 bestellten 83 Imker des Aufsicht durch das Veterinäramt. Im Jahr 2013 wur- Kreisverbandes Erding für 1.062 Bienenvölker den vom Veterinäramt 14 Kontrollen durchgeführt. 630 Mittel, davon 450 apothekenpflichtige Medi- In 4 Betrieben wurden dabei Verstöße festgestellt. kamente die im Mai 2013 ausgeben wurden. Der Landkreis gewährt dem Kreisimkerverband Er- T ierverkehr ding einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent der Zu den Aufgaben zählen die Überwachung des nati- Gesamtkosten. onalen, des innergemeinschaftlichen und des Dritt- landverkehrs mit Tieren, im Rahmen dessen müssen Fischseuchenverordnung verschiedenste Gesundheitsbescheinigungen ausge- Im Zuge der Umsetzung der Fischseuchenverord- stellt werden. Die Erfüllung des Gesundheitsstatus nung wurden drei genehmigungspflichtige Aqua- des Betriebes sowie der Gesundheitsstatus des Tieres kulturbetriebe ermittelt und die erforderliche sind Voraussetzungen für den Handel und müssen Genehmigung einer Teichanlage gem. § 4 Fischseu- vor Erteilung einer Gesundheitsbescheinigung über- chenverordnung, Satz- und Speisefische zu halten, prüft werden. abzugeben und zu verbringen erteilt sowie 46 Aqua- kulturbetriebe registriert. I m vorgenannten Berichtszeitraum wurden für: T iere im Reiseverkehr H ühnersalmonellen-Verordnung 15 (Hunde, Katzen, etc.) Zwölf untersuchungspflichtige Betriebe führten Zucht-, Nutz- und Schlachttiere im in der Zeit vom 01.05.2011 bis 31.12.2012, mittels 271 EU- und Drittlandverkehr Sockentupfer, 70 Eigenkontrollen in 119 Herden durch. Sechs Betriebe unterlagen der amtlichen nationalen Verkehr 1.195 Kontrolle, die im vorgegebenen Zeitraum sieben- mal beprobt wurden. Die erforderliche Quote drei Ein weiteres Aufgabengebiet der Veterinärverwaltung bis vier Eigenkontrollen sowie eine amtliche Kon- stellt der Bereich Tierschutz dar, mit dessen Überwa- trolle pro Jahr wurde wieder erfüllt. 13 untersu- chung im Landkreis Erding im Schnitt zwei Amtstier- chungspflichtige Betriebe, führten in der Zeit vom ärzte und ein Veterinärassistent beschäftigt sind. Der 01.01.213 bis 31.12.2013, mittels Sockentupfer, 89 Aufsicht der zuständigen Behörde, dem Veterinäramt, Eigenkontrollen in 40 Herden durch. Sechs Be- unterliegen sämtliche gewerbliche und unter bestimm- triebe unterlagen der amtlichen Kontrolle, die im ten Voraussetzungen auch private Tierhaltungen. Die vorgegebenen Zeitraum sechsmal beprobt wurden. Zuständigkeit ist im Tierschutzgesetz geregelt. Neben Die erforderliche Quote drei bis vier Eigenkontrol- der Abarbeitung von Routinekontrollen ist das Veteri- len sowie eine amtliche Kontrolle pro Jahr wurde näramt ebenfalls verpflichtet, jedem Hinweis mit Tier- wieder erfüllt. Nach Überprüfung erfolgte im Rah- schutzthematik aus der Bevölkerung nachzugehen.

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2011 Veterinärwesen Bericht Tierärztliche Grenzkontrollstelle lich ändern können, die Konkurrenz weltweit tätiger Flughafen München (GKS-MUC) Transportlogistikunternehmen und die Frachtkosten. In der Berichtsperiode sind die Abfertigungszahlen Das Veterinäramt Erding ist seit Inbetriebnahme speziell für Sendungen mit frischem Fisch, frischem des Flughafen München – Franz-Josef-Strauss am Fleisch und Jagdtrophäen deutlich zurückgegangen 17.02.1992 für die nach Gemeinschaftsrecht vor- (Tabelle 2); ursächlich hierfür ist der Wegfall von geschriebenen veterinärrechtlichen Einfuhr- und Flugverbindungen nach Kenia und Namibia, die von Durchfuhrkontrollen von Tieren und Waren tieri- Air Berlin bedient worden waren. Air Berlin hat den schen Ursprungs aus Drittländern zuständig. Die Hauptteil seiner Flugzeugflotte nach Berlin verlegt. Kontrollen dienen der Einhaltung tierseuchen-, le- Tabelle 2 gibt außerdem einen Überblick über das bensmittel- und tierschutzrechtlichen Vorschriften Sendungsaufkommen für die einzelnen Bereiche der Europäischen Union. Die Kontrollen betreffen „lebende Tiere“, „Lebensmittel“ und „sonstige Wa- alle Sendungen mit Endbestimmung in der EU ren tierischer Herkunft. Bei Lebensmittel bilden (=Einfuhr) sowie Sendungen, die aus einem Dritt- frischer Fisch und Schafsdärme für Wursthüllen land stammen, während des Transportes das Gebiet den Schwerpunkt, bei den lebenden Tieren betrifft der Gemeinschaft berühren, ihre Endbestimmung dieser Hunde und Katzen (Heimtiere) im Reisever- aber wiederum in ein Drittland haben (= Durch- kehr und Aquarientiere. Neben den oben aufgeführ- fuhr). Für diese Sendungen sind beim Eingang wie ten Abfertigungen hat die GKS auch im aktuellen beim Ausgang aus der EU veterinärrechtliche Kont- Berichtszeitraum zusätzlich jährlich ca. 1.000 weite- rollen vorgeschrieben, um sicher zu stellen, dass Tiere re Sendungen auf ihren veterinärrechtlichen Status oder Waren, die die EU-Bedingungen nicht erfüllen, (Veterinärbeschau erforderlich oder nicht) überprüft nicht widerrechtlich im Binnenmarkt verbleiben. und zahlreiche Anfragen von Tierbesitzern zu den Über den Flughafen München können mit Ausnah- veterinärrechtlichen Einfuhrvorschriften für Hunde, me von Nutztieren wie Rinder, Schwein, Schafe, Zie- Katzen und Frettchen, Heimvögeln, Hauskaninchen gen und Pferde alle sonstigen Tiere sowie alle Arten Schildkröten, Schlangen und sonstigen Tieren oder von Lebensmitteln oder sonstigen Waren tierischer auch Waren beantwortet. Herkunft eingeführt werden. Die Anlage erfüllt alle räumlichen und technischen Anforderungen der EU Zu den Aufgaben einer GKS gehört es auch, illegale für den Umgang, die Behandlung und Lagerung von Einfuhren zu verhindern. Unter illegalen Einfuhren lebenden Tieren und insbesondere auch temperatur- sind alle Tiere oder Waren, die veterinärrechtlichen sensible Erzeugnisse wie frischen Fisch. Einfuhrkontrollen unterliegten aber nicht zur Ein- fuhr- oder Durchfuhrkontrolle gestellt werden, zu Neben den Öffnungszeiten an Werktagen von 8 bis verstehen. Es spielt dabei keine Rolle, ob dies aus 18 Uhr ist jeweils ein diensthabender Amtstierarzt Unkenntnis der Vorschriften oder aber vorsätzlich in Rufbereitschaft bis 24 Uhr erreichbar. Die Dienst- erfolgt. Ein Instrument hierfür ist die Prüfung der zeiten stellen eine besondere Herausvorderung dar. Ladelisten (Manifeste) der Flugzeuge. Ende 2012 Der Dienst wird deshalb auch durch die Tierärzte wurden die Weichen dafür gestellt, die Manifest- der Sachgebiete 61-1 und 61-2 und durch die zeit- kontrollen künftig risikobasiert mit einer speziellen weilige Mitarbeit der Veterinärassistenten mit abge- Software elektronisch auszuwerten. Auf technische deckt. Die Personalsituation hat sich gegenüber dem Schwierigkeiten gestoßen und konnte bisher noch voraus gegangenen Berichtszeitraum leider nicht nicht im gewünschten Umfang realisiert werden. verbessert. In der GKS wurden im Berichtszeitraum 5.189 Sendungen aus Drittländern Einfuhr- und Für die Mitnahme von Lebensmitteln im Reisever- Durchfuhrkontrollen unterzogen (Tabelle 1). Das kehr oder für nicht gewerbliche Sendungen an Pri- Abfertigungsabkommen ist von zahlreichen Fakto- vatpersonen, einschließlich Bestellungen per Telefon ren abhängig, die seitens der GKS nicht beeinfluss- oder im Internet gelten die Regelungen der Verord- bar sind. Hierzu gehören insbesondere die jeweils nung (EU) Nr. 206/2009. Strikte Beschränkungen angebotenen Flugverbindungen, die sich halbjähr- gibt es für Fleisch und Milch und daraus hergestellte

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Veterinärwesen 2011 Bericht Erzeugnisse oder Produkte, die Fleisch und Milch flussbar sind. Der Rückgang der Abfertigungen in den enthalten. Grund dafür ist das hohe Risiko der letzten Jahren ist hauptsächlich auf den Wegfall von Einschleppung von Tierseuchenerregern, wie dem Flugverbindungen nach Kenia und Namibia durch Maul- und Klauenseuche- oder Schweinepest-Virus. die Verlegung des Hauptteils der Flugzeugflotte von Die Kontrollen im Reiseverkehr erfolgen durch den Air Berlin an den Flughafen Berlin-Schönefeld zu- Zoll für die GKS in Amtshilfe. In Tabelle 3 findet rück zu führen. Der Rückgang betrifft insbesondere sich ein Überblick über die vom Zoll aus beschlag- Sendungen mit frischem Fisch und Jagdtrophäen. nahmten Lebensmittel im Reiseverkehr in den Jah- ren 2011, 2012 und 2013. Tabelle 2

Tabelle 3 Übersicht - Tier- und Warensendungen

R eiseverkehr - nicht einfuhrfähige Lebensmittel Jahre 2012 2013 Jahr 2012 2013 Heimtiere Tiere 329 337 Fleisch 1.759 1.710 Hunde u. Katzen M ilch 1.593 1.386 Aquarientiere 953 680 S onstige 310 239 Sonstige 161 166 L ebensmittel Gesamt 3.662 3.335 Fisch 132 170 Fleisch 3 2

Am 4. Dezember 2012 erfolgte ein Audit der Grenz- Därme 90 63 kontrollstelle durch Experten der EU-Kommission, Sonstige 158 178 Direktion Lebensmittel- und Veterinäramt (FVO). Die S onstige Waren Trophäen 358 38 Ausstattung und die Arbeit der Grenzkontrollstelle 687 821 Flughafen München wurde als vorbildlich bewertet. Gesamt 2.871 2.455 Tierärztliche Grenzkontrollstelle Flughafen München (GKS-MUC) Tabelle 2 gibt einen Überblick über das Sendungs- aufkommen für die einzelnen Bereiche „lebende An der GKS wurden im Jahr 2013 insgesamt 2.455 Tiere“, „Lebensmittel“ und „sonstige Waren tieri- Sendungen aus Drittländern einer Einfuhr- oder scher Herkunft“ im Jahr 2013. Bei Lebensmitteln Durchfuhrkontrolle unterzogen. bilden seit vielen Jahren frischer Fisch und Schafs- därme für Wursthüllen den Schwerpunkt, bei den Tabelle 1 lebenden Tieren betrifft dieser Hunde und Katzen

E in- und Durchfuhrsendung (Heimtiere) im Reiseverkehr, die die Bedingungen der EU-Heimtierverordnung nicht erfüllen sowie 2012 2013 Aquarientiere. Anzahl % Anzahl % Einfuhr 2.614 91,1 2.367 96,4 Neben den oben aufgeführten Abfertigungen hat Durchfuhr 257 8,9 88 3,6 die GKS auch im Berichtszeitraum 2013 zusätzlich mehr als 1.000 weitere Sendungen auf ihren ve- Gesamt 2.871 100 2.455 100 terinärrechtlichen Status (Veterinärbeschau erfor- derlich oder nicht) überprüft und in stark zuneh- In den Jahren 2012 und 2013 lag die Zahl der Abfer- mendem Umfang Anfragen von Tierbesitzern zu tigungen mit 2.871 und 2.455 Sendungen deutlich den veterinärrechtlichen Einfuhrvorschriften für niedriger als im Spitzenjahr 2010 mit 3.987 Sendun- Hunde, Katzen und Frettchen, Heimvögeln, Haus- gen. Das Abfertigungsaufkommen ist von zahlreichen kaninchen, Schildkröten, Schlangen und sonsti- Faktoren abhängig, die seitens der GKS nicht beein- gen Tieren sowie Waren tierischer Herkunft be-

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2011 Veterinärwesen Bericht antwortet. Für die Mitnahme von Lebensmitteln im Im Jahr 2013 war die Grenzkontrollstelle Flughafen Reiseverkehr oder für nicht gewerbliche Sendungen München zweimal Gastgeberin und Mitwirkende an Privatpersonen, einschließlich Bestellungen per im Rahmen der EU-Fortbildungsreihe BTSF – Bet- Telefon oder im Internet gelten die Regelungen der ter Training For Safer Food/Bessere Schulung für Verordnung (EU) Nr. 206/2009. Strikte Beschrän- sicherere Lebensmittel, die seit 2006 regelmäßig für kungen gibt es für Fleisch und Milch und daraus Grenztierärzte durchgeführt werden. hergestellte Erzeugnisse oder Produkte, die Fleisch und Milch enthalten. Grund dafür ist das hohe Risi- Das Ziel der Veranstaltungen ist es, zu einer Ver- ko der Einschleppung von Tierseuchenerregern, wie einheitlichung der Kenntnisse und damit einer dem Maul- und Klauenseuche-Virus oder aktuell Vereinheitlichung der Einfuhrkontrollen mit Fokus dem Virus der afrikanischen Schweinepest. auf die Lebensmittelsicherheit (Schlagwort: Vom Stall bis auf den Teller), in allen EU-Mitgliedstaaten Die Kontrollen im Reiseverkehr erfolgten auch im beizutragen. An der Fortbildung, die neben Präsen- Jahr 2013 durch den Zoll für die GKS in Amtshilfe. tationen schwerpunktmäßig Workshops unter akti- Besonders häufig wurden nicht einfuhrfähige Le- ver Teilnahme der Grenztierärzte umfasst, nahmen bensmittel von Reisenden aus der Türkei (hier vor jeweils 40 Grenztierärzte aus verschiedenen EU- allem Milcherzeugnisse und Honig), aus Russland Mitgliedstaaten sowie einigen Drittländern teil. und dem Kosovo (hier mit Schwerpunkt Fleisch, Die praktischen Workshops fanden jeweils an zwei Fleischerzeugnisse) mitgebracht. Tagen an der Grenzkontrollstelle Flughafen Mün- chen statt. Zwei Ereignisse im Jahr 2013 sind besonders zu erwähnen. Das Tutorenteam bestand aus erfahrenen Grenztier- ärzten aus England, Polen, Österreich und Deutsch- Am Gründonnerstag 2013 wurde von dem Pop- land sowie zwei Vertretern der EU-Kommission DG sänger Justin Bieber ein nur wenige Wochen altes Sanco (Generaldirektion Gesundheit und Verbrau- junges Kapuzineräffchen unter Verstoß gegen die cher) und wurde ergänzt durch Dr. Sabine Klee- tierseuchen- und artenschutzrechtlichen Vorschrif- berg-Ruppert, Dr. Stephan Schranner und Dr. Ilona ten aus den USA mitgebracht (Bild 1). Das Äffchen Steutzger (Bild 2,3,4). musste deshalb beschlagnahmt und in Quarantäne untergebracht werden. Dies führte zu internatio- naler Aufmerksamkeit in der Presse. Aufgrund der artenschutzrechtlichen Vorschriften war eine Rück- führung in die USA nicht möglich. Zwischenzeitlich lebt der Affe in einem Tierpark in einer Gruppe von Artgenossen.

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Veterinärwesen 2011 Bericht Die Organisation und Durchführung der Veran- I m Zeitraum vom 01.05.2011 bis 31.12.2013 wurden staltungen stellt jedes Mal eine große Herausfor- folgende tierschutzrechtliche Kontrollen durchgeführt: derung dar. Beide Veranstaltungen wurden durch 71 Erst-/182 L andwirtschaftliche Betriebe die gute Zusammenarbeit aller an der Grenzkont- Nachkontrollen rollstelle tätigen Mitarbeiter und durch die Unter- 39 Erst-/54 stützung der Lagergesellschaft Cargogate sowie des P ferdehaltungen Nachkontrollen Zolls im Reiseverkehr zu einem großen Erfolg. Zu 96 Anzeigen bzw. danken ist auch den Falknereien Schreyer und Fal- P rivate Tierhaltungen Erst-/46 Nachkontrollen con World sowie dem Tierheim München, die mit ihren Falken bzw. Hunden zur Attraktivität und T ierpensionen/Tierheime 11 zum Erfolg des Workshops „Kontrolle lebender Kleintiermärkte/Tierbörsen 6 Tiere“ beigetragen haben. Für das leibliche Wohl Zoofachhandel 14 vor Ort hat das Ehepaar Ganslmaier mit typisch A usstellungen/ Zirkusse 9 bayerischer Gastfreundschaft gesorgt, die alle Teil- nehmer sehr zu schätzen gewusst haben. Im Jahr 2014 werden zwei weitere Veranstaltungen dieser Grundhandwerkszeug für die tägliche Arbeit im Tier- Art in der Grenzkontrollstelle stattfinden. schutz ist das Tierschutzgesetz; als Richtschnur sind hier vor allem § 1 und § 2 Tierschutzgesetz ausschlaggebend: § 1: Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. § 2: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, 1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, 2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, 3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Weitere gesetzliche Grundlagen finden sich in meh- reren Haltungsverordnungen für einzelne Tierarten und Leitlinien sowie in der EU- Gesetzgebung. Ne- Tierschutz ben der Kontrolle des Wohlergehens der Tiere sind im Bereich Tierschutz eine Reihe an tierschutzrecht- Ein weiteres Aufgabengebiet der Veterinärverwal- lichen Genehmigungen und Auflagen zu erteilen. So tung stellt der Bereich Tierschutz dar, mit dessen sind z. B. nach § 11 Tierschutzgesetz Tierheime, Zoo- Überwachung im Landkreis Erding im Schnitt zwei händler, Zoos und Tiergärten, Tierzüchter, Reitbe- Amtstierärzte und ein Veterinärassistent beschäftigt triebe und Tierhändler erlaubnispflichtig. Neben der sind. Der Aufsicht der zuständigen Behörde, dem Prüfung der Antragsunterlagen und den räumlichen Veterinäramt, unterliegen sämtliche gewerbliche Gegebenheiten sind auch Sachkunde und Zuverläs- und unter bestimmten Voraussetzungen auch pri- sigkeit der verantwortlichen Personen zu prüfen. vate Tierhaltungen. Die Zuständigkeit ist im Tier- Die Sachkundeprüfung im Bereich Pferdehaltung, schutzgesetz geregelt. Neben der Abarbeitung der Hunde- und Katzenhaltung kann im Veterinäramt Routinekontrollen ist das Veterinäramt ebenfalls vor Ort abgelegt werden. Auch viele Eingriffe an verpflichtet, jedem Hinweis mit Tierschutzthematik Tieren wie z. B. das Amputieren des bindegewebi- aus der Bevölkerung nachzugehen. gen Endstückes des Schwanzes von männlichen Rin-

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2011 Veterinärwesen Bericht dern oder das Schnabelkürzen bei Legehennen sind Der Betriebsleiter weigerte sich strikt, die Anbinde- erlaubnispflichtig. Leider sind auch heute noch sehr haltung von Kälbern aufzugeben bzw. umzustellen. viele Missstände in gewerblichen aber auch priva- Begründet wurde dies mit „Tradition“ und dem ver- ten „Hobbyhaltungen“ vorhanden. Es gibt verschie- gleichsweise höheren Arbeitsaufwand. denste Gründe für Mängel in der Tierhaltung; nicht selten hängen diese auch eng mit der Persönlichkeit des betroffenen Tierhalters zusammen, weswegen grundsätzlich auch oft in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt versucht wird, „sozialverträgliche“ Lösungen zu finden. Diese müssen jedoch dem Tier- schutz Sorge tragen. Hier ein beispielhafter Einblick in unsere Tierschutztätigkeit:

Verbesserung der Kälberhaltung im Landkreis Ein alleinstehender Landwirt führt mit seiner Tante zusammen seit Jahren einen Milchviehbestand. Das erste Bild zeigt die Art von Kälberhaltung des Betriebs, wie sie bereits seit 1998 in der EU verboten ist. Hier verstößt der Tierhalter gegen die Tierschutz- nutztierhaltungsverordnung und gegen §2 Abs. 2 des Tierschutzgesetzes. Der Betriebsleiter war erst nach wiederholter Auf- forderung im Rahmen mehrere Betriebsbesuche, Das Kalb wird hier in seiner artgemäßen Bewe- begleitet von Verwaltungsmaßnahmen durch die gung so eingeschränkt, dass davon auszugehen, Vertreter des Veterinäramtes, zur Aufgabe der Käl- ist, dass vermeidbare Leiden bis hin zu Schäden beranbindehaltung zu bringen. Mittlerweile werden im Bewegungsapparat zugefügt werden. Weiter die Kälber in geräumigen Doppelboxen gehalten. kann man hier erkennen, dass der Liegebereich Diese Umstellung führt unmittelbar zu einem grö- des Tieres weder trocken noch sauber ist. Es be- ßeren Tierwohl und in der Folge dann auch zu einer steht kein freier Zugang zu rohfaserhaltigen Fut- besseren Entwicklung der Tiere, was letztendlich termitteln wie z. B. Heu. wieder dem Landwirt zu Gute kommt.

Bereich Arzneimittel Vorrangiges Ziel der Überwachung des Verkehrs mit Arzneimitteln ist es, eine Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier zu verhindern. Erwerb, Ver- schreibung, Abgabe und Anwendung von Arzneimit- teln bei Tieren unterliegen strenge Rechtsvorschrif- ten, die von Tierärzten und Tierhaltern eingehalten werden müssen.

Grundsätzlich unterscheidet das Arzneimittelrecht zwischen Heimtieren und solchen Tierarten, die zur Gewinnung von Fleisch (Fisch), Milch, Eiern oder Honig gehalten werden. Während bei Heimtieren die ordnungsgemäße, sichere und wirksame Behandlung des Einzeltieres im Vordergrund steht, muss bei Le- bensmittel liefernden Tieren sichergestellt werden, dass keine gesundheitsschädlichen Rückstände von

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Veterinärwesen 2011 Bericht Arzneimitteln in die menschliche Nahrung gelan- Futtermittel gen. Dabei war in letzter Zeit vor allem der Einsatz von Antibiotika in Nutztierbeständen im Fokus des Futtermittelprobenahme öffentlichen Interesses. Die Abteilung 6 Veterinärwesen ist bei der Überwa- chung des Futtermittelrechts als verlängerter Arm der T ierärztliche Hausapotheken Regierung von Oberbayern tätig. Die Veterinäras- Im Landkreis Erding werden derzeit 32 tierärztliche sistenten ziehen Futtermittelproben einerseits nach Hausapotheken betrieben, die alle zwei Jahre vom einem von der Regierung von Oberbayern vorgege- Veterinäramt zu kontrollieren sind. Im Zeitraum benen Futtermittelprobenplan und andererseits an- vom 01.05.2011 bis zum 31.12.2012 wurden fünf lassbezogen zum Beispiel im Falle des Verdachts einer dieser tierärztlichen Hausapotheken neu im Land- Beeinträchtigung der Tiergesundheit durch ein Fut- kreis Erding angemeldet. termittel oder in der Annahme einer Gefährdung des Verbrauchers durch Futtermittel. Dazu wurde vom Veterinäramt überprüft, ob die rechtlichen Voraussetzungen für die Inbetriebnah- Die Futtermittelprobenahme erfolgt auf den Ebenen me erfüllt sind, und ob die Räumlichkeiten eine des Herstellerbetriebes, des Handels und der land- sichere Lagerung und Anwendung von Arzneimit- wirtschaftlichen Betriebe, bei denen nebst eigens her- teln, Impfstoffen und ggf. Betäubungsmitteln (zur gestellten Futtermitteln auch das fertige Produkt im Schmerzausschaltung, Narkose und Euthanasie) Trog der Tiere beprobt wird. ermöglichen. Neben den genannten Neuanmeldun- gen wurden im Berichtszeitraum 13 turnusmäßige Kontrollen in bestehenden tierärztlichen Hausapo- theken durchgeführt.

L andwirtschaftliche Betriebe Verschreibungspflichtige Arzneimittel wie z. B. An- tibiotika dürfen nur nach Hinzuziehen eines Tier- arztes eingesetzt werden. Der Tierarzt kann diese Arzneimittel einem Lebensmittel liefernden Tier selbst verabreichen oder sie unter bestimmten Vo- Somit ist die Rückverfolgbarkeit auch bei der Futter- raussetzungen an den von ihm unterwiesenen Tier- mittelprobennahme nach dem Prinzip „from stable halter abgeben, wobei umfangreiche Dokumentati- to table“ stets gewährleistet. Eine Besonderheit des onspflichten für Tierarzt und Landwirt gelten und Landkreises Erding stellt der Flughafen München der Landwirt die Einhaltung der Wartezeit gewähr- dar, über welchen Futtermittel und Futtermitte- leisten muss. Von Mai 2011 bis Ende 2012 wurden komponenten aus der ganzen Welt eingeführt wer- 41 Kontrollen zum Arzneimitteleinsatz in landwirt- den. Im Landkreis Erding wurden im Zeitraum von schaftlichen Betrieben durchgeführt. 01.05.2011 bis 31.12.2013 insgesamt 78 Futtermittel- proben entnommen. Die Kontrollen erfolgten überwiegend im Zu- 45 % – sammenhang mit der Überwachungstätigkeit des l 40 % – 45 Landwirt Milchprüfrings Bayern e.V. und waren kombiniert l 19 Hersteller mit einer Überprüfung der Hygiene bei der Milch- 35 % – l 10 Handel gewinnung. Weitere Gründe für die Kontrolle von 30 % – l 4 Importeur Nutztierhaltungen waren Rückstände in Fleisch 25 % – bzw. Organen (siehe auch Nationaler Rückstands- 20 % – kontrollplan) oder Überschneidungen mit anderen 15 % – Rechtsbereichen wie z. B. Tierschutz, Cross Compli- 10 % – ance oder Tierseuchenbekämpfung. 0 % –

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2011 Veterinärwesen Bericht Weiterhin wurden im genannten Zeitraum 59 Cross- Grundsätzlich müssen die Risiken, die durch diese Compliance Vollkontrollen in landwirtschaftlichen Produkte für die Gesundheit von Mensch und Tier Betrieben gemeinsam mit einem Vertreter der Regie- gegeben sind, verhindert oder zumindest möglichst rung von Oberbayern durchgeführt. Bei dieser Art gering gehalten werden. von Kontrollen wird der Betrieb in allen Bereichen der Produktion überprüft. Das tierische Nebenprodukterecht ordnet die tieri- schen Nebenprodukte nach dem potentiellen Risiko für Tiere, Menschen und Umwelt in drei Kategorien ein und legt fest, wie jede Kategorie zu entsorgen ist.

Tierische Nebenprodukte dürfen nicht in die Lebens- mittelkette gelangen. Betriebe die mit tierischen Ne- benprodukten handhaben, müssen von der zustän- digen Behörde d. h. dem Veterinäramt oder von der Regierung von Oberbayern zugelassen oder regist- riert werden. Eine entsprechende Zulassung für tie- rische Nebenprodukte besitzen im Landkreis Erding Neben Futtermittelprobenahme und Buchprüfung vier Betriebe. Registriert sind zehn Betriebe. werden sämtliche Fachbereiche der Tierhaltung wie Tierschutz, Tierkennzeichnung, Lebensmittel- und Alle diese Betriebe wurden durch eine Risikobe- Arzneimittelrecht in Augenschein genommen. wertung eingestuft und werden entsprechend des Risikos in festgelegten Abständen kontrolliert. Im Tierische Nebenprodukte Berichtzeitraum wurden insgesamt 46 Kontrollen durchgeführt. Es erfolgten zwei Zulassungen und T ierisches Nebenprodukterecht zwei Registrierungen. Tierische Nebenprodukte sind ganze Tierkörper, Tier- körperteile oder Erzeugnisse tierischen Ursprungs, Zusätzlich schreibt die EU eine intensive Überwa- die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt chung des Verbleibs von bestimmten Verarbeitungs- sind. Dies wären z. B. im Haltungsbetrieb verende- produkten vor, um die Sicherheit der Lebensmittel- te Tiere, Küchen- und Speiseabfälle sowie ehemalige und Futtermittelkette zu schützen. Lebensmittel, die gekochte oder ungekochte Flei- scherzeugnisse enthalten. Schlachtnebenproduk- Diese Überwachung erfolgt mittels des TRACES- te aber auch Gülle und nicht mineralisierter Guano Systems. Es handelt sich dabei um ein Datenbank- fallen ebenso unter diesen Begriff. Teilweise können system, welches ermöglicht, dass die zuständige Be- die tierischen Nebenprodukte zu verarbeiteten tieri- hörde am Ausgangsort die zuständige Behörde am schen Protein, Fleisch- und Knochenmehl, techni- Bestimmungsort aktuell über Waren- und Tierströme scher Gelatine, Collagen, Heimtierfutter und anderen informiert. Wir müssen solche Meldungen für das tie- technischen Erzeugnissen, wie Klebstoff, Leder, Seife, rische Nebenprodukt „verarbeitetes tierisches Prote- Dünger bis hin zum Biodiesel oder und anderen Er- in“ durchführen. Im Berichtzeitraum wurden von uns zeugnissen verarbeitet werden. 421 TRACES-Meldungen erstellt.

Für bestimmte Nebenprodukte ist jedoch eine un- Betriebe, die tierische Nebenprodukte handhaben, schädliche Beseitigung vorgeschrieben. Diese erfolgt müssen von der zuständigen Behörde d. h. dem Ve- meist durch Verbrennung mit oder ohne vorherige terinäramt oder von der Regierung von Oberbayern Verarbeitung. Inwieweit tierische Nebenprodukte zugelassen oder registriert werden; darunter fallen durch Verbrennung oder Mitverbrennung beseitigt auch Biogasanlagen die tierische Nebenprodukte z. werden müssen oder recycelt werden dürfen, ist ge- B. Gülle oder Speisereste in ihre Anlage einbringen. setzlich geregelt. Zugelassen sind im Landkreis Erding 79 Betriebe,

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Veterinärwesen 2011 Bericht registriert sind 11 Betriebe. Davon wurden im Be- In Tabelle 2 sind die Zahlen der genussuntauglichen richtzeitraum 9 Biogasanlagen zugelassen, sowie ein Schlachtkörper aufgezeigt. Zusätzlich erfolgt bei je- in-vitro-Diagnostika Hersteller neu registriert. Die dem Schwein eine Trichinenuntersuchung und bei äl- Betriebe werden nach der Zulassung/Registrierung teren Rindern eine BSE-Testung, für Schaf und Ziege bzw. nach jeder Kontrolle einer Risikobewertung wird ein TSE-Monitoring durchgeführt. Somit wur- unterzogen. Die Kontrollfrequenz für die einzelnen den im Berichtzeitraum 57 BSE-Proben von Rindern, Betriebe berechnet sich aus dem Ergebnis dieser 20 TSE-Proben von Schafen und 2 TSE-Proben von Einstufung. Im Berichtzeitraum wurden insgesamt Ziegen entnommen und untersucht - alle mit negati- 25 Kontrollen durchgeführt. vem Ergebnis (siehe Tabelle 3).

Fleischhygiene und T ab.1: Schlachtzahlen Mai 2011 bis Dezember 2012 für Lebensmittelüberwachung 2011-2012 den Landkreis Erding Schaf/ S chlachtzahlen Rind Schwein gesamt Kontrolltätigkeit Ziege Im Berichtszeitraum wurden 3.740 Betriebskontrol- ab Mai 2011 1.090 11.872 386 13.348 len (2108 Plankontrollen, 873 Sonderkontrollen, 393 2012 1.982 22.594 711 25.287 Nachkontrollen und 366 Verdachts- bzw. Beschwerde- kontrollen) in Gaststätten, auf Märkten und diversen Veranstaltungen, in Metzgereien, Bäckereien, Brauerei- Tab.2: Genussuntauglich befundene Schlachtkörper von en, bei Direktvermarktern und Einzelhandelsgeschäf- Mai 2011 bis Dezember 2012 für den Landkreis Erding ten, wie beispielsweise in Supermärkten durchgeführt. Genussuntaugliche Schaf/ Hierbei wurden 62 gebührenpflichtige Verwarnungen Rind Schwein gesamt Schlachtkörper Ziege ausgesprochen und 18 Ordnungswidrigkeitsverfah- ren eingeleitet. In 234 Rückrufüberwachungen wurde ab Mai 2011 2 6 1 9 überprüft, ob nicht sichere bzw. nicht verkehrsfähige 2012 1 8 0 9 Ware aus dem Handel genommen wurde. Für den Be- reich Export und Import wurden 743 Ein- und Aus- fuhrkontrollen durchgeführt. Tab.3: Anzahl der BSE/TSE und Trichinenuntersuchungen von Mai 2011 P roben: bis Dezember 2012 für den Landkreis Erding Im Berichtszeitraum wurden 859 Proben (Lebens- Untersuchungen mittel aller Art, Kosmetika, und Bedarfsgegenstän- auf BSE/TSE de) und 156 Importproben (beispielsweise Obst und (Rind bzw. Schaf, Rind Schwein Schaf/Ziege gesamt Gemüse, Gewürze und Nüsse) entnommen und im Ziege) und Trichinen (Schwein) Labor analysiert. 134 aller gezogenen Proben wurden beanstandet. ab Mai 2011 19 11.872 4 11.895 2012 38 22.594 18 22.650 Fleischhygiene Im Landkreis Erding sind 27 selbstschlachtende Metz- gereien ansässig. Im Beurteilungszeitraum wurden Überwachung von Arzneimittelrückständen: Untersu- in diesen Betrieben insgesamt 3.072 Rinder, 34.466 chungen für den Nationalen Rückstandskontrollplan: Schweine, 1.097 Schafe/Ziegen geschlachtet (Tabelle 1). Der Nationale Rückstandskontrollplan (NRKP) für Lebensmittel tierischen Ursprungs ist ein seit 1989 Dies bedeutet für jedes der geschlachteten Tiere eine durchgeführtes behördliches Kontrollprogramm, amtliche Schlachttier- sowie eine amtliche Fleisch- in dessen Rahmen unter anderem lebende Nutztie- untersuchung. Insgesamt wurden 3.8635 amtliche re, Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig auf Rück- Schlachttieruntersuchungen und 3.8635 amtliche stände von Arzneimitteln, beispielsweise Antibioti- Fleischuntersuchungen durchgeführt. ka untersucht werden. Außerdem wird die Belastung

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2011 Veterinärwesen Bericht mit Umweltkontaminanten, wie z. B. Schwermetalle Beispielsbilder zu den Betriebskontrollen und anderen unerwünschten Stoffen erfasst. Im Be- richtszeitraum wurden in den Erzeugerbetrieben insgesamt 103 Blut- und Urinproben sowie Proben von Fisch, Wild, Gehegewild, Milch, Eier und Honig gezogen und untersucht. In den Schlachtbetrieben beläuft sich die Anzahl auf 238 Proben. Von den ins- gesamt 341 Proben wurden in zwei Proben positive Rückstände gefunden (siehe Tabelle 4).

T ab. 4: Anzahl der gezogenen und untersuchten Proben im Rahmen des nationalen Rückstandskontrollplanes im Zeitraum Mai 2011 bis Dezember 2012 Rattenkot unter einer Verkaufstheke

davon NR KP- Schlachtbe- Erzeuger- gesamt positive Proben trieb betrieb Befunde ab Mai 96 51 147 0 2011 2012 142 52 194 2

Südtiroler Geräuchertes mit Besen in einem Verkaufswagen Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 2013 Kontrolltätigkeit: Im Berichtszeitraum wurden 2.742 Kontrollen (davon 1.382 Plankontrollen, 88 Abnahmekontrollen bei Neu- eröffnungen und 41 Beschwerdekontrollen) in Gast- stätten, auf Märkten und diversen Veranstaltungen, in Metzgereien, Bäckereien, Brauereien, bei Direktver- marktern und Einzelhandelsgeschäften wie beispiels- Produktion in einer Getreidemühle weise Supermärkten durchgeführt. In 136 Rückruf- überwachungen wurde überprüft, ob nicht sichere bzw. nicht verkehrsfähige Ware aus dem Handel genommen wurde. Für den Bereich Export und Import wurden 667 Ein- und Ausfuhrkontrollen durchgeführt.

P roben: Im Berichtszeitraum wurden 554 Proben (Tierische Lebensmittel wie Milcherzeugnisse, Käse, Speiseeis, frischer Fisch, Fleisch und Fleischerzeugnisse und Eier, Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Pil- ze, Getränke aller Art, Kosmetika, Tabakerzeugnisse und Bedarfsgegenstände) und 133 Importproben (beispielsweise Obst und Gemüse, Gewürze und Nüs- se) entnommen und im Labor analysiert. 104 aller ge- zogenen Proben wurden beanstandet. Verschimmelte Kühlzellenwand in einem Lokal

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Veterinärwesen 2011 Bericht 20.976 Trichinenproben von Schweinen entnom- men und zur Untersuchung eingeschickt - alle mit negativem Ergebnis (siehe Tabelle 3).

T ab.1: Schlachtzahlen; Januar 2013 bis Dezember 2013 für den Landkreis Erding

Schaf/ T ierart Rind Schwein gesamt Ziege 2013 2.079 20.976 682 23.728

Tab.2: Als genussuntauglich beurteiltes Fleisch (Tierkör- perteile oder Organe); Januar 2013 bis Dezember 2013 für den Landkreis Erding Verschimmelter Knödelteig in einem Lokal Schaf/ Tierart Rind Schwein gesamt Ziege 2013 9 2.380 0 2.389

Tab.3: Anzahl der BSE/TSE und Trichinenuntersuchungen Januar 2013 bis Dezember 2013 für den Landkreis Erding

U ntersuchungen auf BSE/TSE (Rind Schaf/ bzw. Schaf, Rind Schwein gesamt Ziege Ziege) und Lagerung von offenen Lebensmitteln unter der Spüle in einem Lokal Trichinen (Schwein) BSE Test 39 39 Fleischhygiene TSE Test 3 3 Trichinen- 20.976 20.976 Im Landkreis Erding sind 26 selbstschlachtende untersuchung Metzgereien ansässig. Im Beurteilungszeitraum wurden in diesen Betrieben insgesamt 2.079 Rinder, 20.967 Schweine, 682 Schafe/Ziegen geschlachtet Überwachung von Arzneimittelrückständen: Untersu- (Tabelle 1). Dies bedeutet für jedes der geschlach- chungen für den Nationale Rückstandskontrollplan: teten Tiere eine amtliche Schlachttier- sowie eine Der Nationale Rückstandskontrollplan (NRKP) amtliche Fleischuntersuchung. Insgesamt wurden für Lebensmittel tierischen Ursprungs ist ein seit 23.728 amtliche Schlachttieruntersuchungen und 1989 durchgeführtes behördliches Kontrollpro- 23.728 amtliche Fleischuntersuchungen durchge- gramm, in dessen Rahmen unter anderem lebende führt. In Tabelle 2 sind die Zahlen angegeben, in wie Nutztiere, Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig vielen Fällen Fleisch, Fleischabschnitte oder Organe auf Rückstände von Arzneimitteln, beispielsweise aufgrund von Verunreinigungen oder pathologisch- Antibiotika untersucht werden. Außerdem wird anatomischen Veränderungen als genussuntauglich die Belastung mit Umweltkontaminanten, wie z. zurück gewiesen wurden. Zusätzlich erfolgt bei je- B. Schwermetalle und anderen unerwünschten dem Schwein eine Trichinenuntersuchung und bei Stoffen erfasst. Im Berichtszeitraum wurden in älteren Rindern eine BSE-Testung. Für Schaf und den Erzeugerbetrieben insgesamt 58 Blut- und Ziege wird ein TSE-Monitoring durchgeführt. So- Urinproben sowie Proben von Fisch, Wild, Ge- mit wurden im Berichtzeitraum 39 BSE-Proben von hegewild, Milch, Eier und Honig genommen und Rindern, 3 TSE-Proben von Schafen/Ziegen und untersucht. In den Schlachtbetrieben beläuft sich

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2011 Veterinärwesen Bericht die Anzahl auf 139 Proben. Von den insgesamt 197 I nspektionsbesuch der FVO (Europäische Proben wurden in 2 Proben positive Rückstände Lebensmittel und Veterinärbehörde) zur Bewertung von Arzneimitteln gefunden (siehe Tabelle 4). der Kontrollmaßnahmen des Landratsamtes Erding für Einfuhrkontrollen bei Lebensmitteln pflanzlichen T ab. 4: Anzahl der gezogenen und untersuchten Proben Ursprungs über den Flughafen München im Rahmen des nationalen Rückstandskontrollplanes im Zeitraum Januar 2013 bis Dezember 2013 Die EU-Kommission führte im Juni 2011 eine davon Inspektion des Landratsamtes Erding am Flugha- NR KP- Schlacht- Erzeuger- gesamt positive fen München hinsichtlich der Kontroll-, Abferti- Proben betrieb betrieb Befunde gungs- und Probennahmeverfahren bei der Ein- Probenzahl 139 58 197 2 fuhr von Lebensmitteln nicht tierischer Herkunft aus Drittländern durch. Ziel des Audits war die Bewertung der bestehenden Kontrollmechanis- men bei der Einfuhr im Rahmen der EU-Verord- Milchkammerkontrollen nung VO 669/2009. Ein weiteres Aufgabengebiet unserer Abteilung stellt die Kontrolle von Milchkammern landwirtschaftli- Die Delegation setzte sich aus den Inspektoren der cher Betriebe im Landkreis dar. Im Vorfeld meldet EU, Vertretern der Bundesregierung, Bayrischer der Milchprüfring der Veterinärbehörde Auffällig- Staatsministerien und der Regierung von Ober- keiten, die bei routinemäßigen Untersuchungen bayern zusammen. der Milch und bei Begehungen der Milchkammern festgestellt wurden.

Gemeldet werden wesentliche Überschreitungen der Zell- bzw. Keimzahl, der Nachweis von Anti- biotikarückständen in der Milch sowie hygienische oder bauliche Mängeln der Milchkammer/Milchla- gerräume.

Die Mitarbeiter des Veterinäramtes führen bei die- sen konkreten Anlässen Milchkammerkontrollen im Betrieb durch. Schwerpunktmäßig wird hierbei die Einhaltung der Lebensmittelhygiene bzw. des Arzneimittelrechtes überprüft. Im Berichtszeit- raum wurden 81 Milchkammern bzw. Milchlager- räume landwirtschaftlicher Betriebe vom Veteri- näramt im Landkreis Erding kontrolliert.

Neben der Kontrolltätigkeit unserer Behörde wur- den für den Flughafen exemplarisch auch die ge- sondert ausgewiesenen Perishables-Lagerflächen bei Cargogate und Lufthansa Cargo untersucht. Das Auditergebnis der EU-Kommission fiel posi- tiv aus, das Einfuhrverfahren in MUC für pflanz- liche Lebensmittel stimmt mit den aktuellen EU- Vorgaben überein. Lobend erwähnt wurde in dem Abschlussbericht die Schnelligkeit bei der Probe- nahme und Analysezeit.

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Veterinärwesen 2011 Bericht Cross Compliance I m Einzelnen vielen dabei die Schwerpunkte auf: Rinderkennzeichnungskontrollen 52 Nicht mehr wegzudenken und mittlerweile fester mit 31 Beanstandungen Bestandteil im jährlichen Arbeitsablauf ist das im- Schafkennzeichnungskontrollen mer stärker am Fachrecht gekoppelte „Cross Com- 13 mit 3 Beanstandungen pliance“ System. Schweinekennzeichnungskontrollen 2 Die Vorschriften der Cross Compliance - übersetzt ohne Beanstandungen so viel wie Überkreuzeinhaltung von Verpflichtun- gen - werden im deutschsprachigen Raum auch als anderweitige Verpflichtungen bezeichnet und Bei der tierschutzrechtlichen Überprüfung landwirt- bedeuten die Verknüpfung von Prämienzahlungen schaftlicher Nutztiere war der Fokus einerseits auf die mit der Einhaltung von Umweltstandards im wei- Kälberhaltungen sowie andererseits auf die Einhaltung teren Sinne. Cross Compliance wird seit Mitte der der Neuregelungen von Bestimmungen in der Schweine- 1980er Jahre in der agrarpolitischen Praxis vieler haltung gerichtet. Es handelte sich dabei um: Industrieländer zunehmend eingesetzt, wobei die Kälberhaltungen mit 7 42 Einhaltung der Standards eine Voraussetzung für Beanstandungen den Erhalt der Prämienzahlungen darstellt. Im Be- Schweinhaltungsbetriebe mit 2 reich der Agrarpolitik der Europäischen Gemein- 40 Beanstandungen schaft kamen Cross Compliance-Bestimmungen landwirtschaftliche Nutztierbetriebe sowohl mit den Reformen der Agenda 2000 als 42 auch den Luxemburger Beschlüssen von 2003 ver- allgemein mit 7 Beanstandungen stärkt zum Einsatz, d. h. die Gewährung von Prä- mienzahlungen wurde zunehmend an die Einhal- tung von anderweitigen Verpflichtungen geknüpft. Insbesondere in den Reformen von 2003 wurden dabei die Bestimmungen verschärft und ausge- dehnt - neben Umweltstandards auch in den Be- reichen Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz:

Seit dem 1. Januar 2005 sind die Landwirte in der EU zum Erhalt von Prämienzahlungen an die Wahrung von Verpflichtungen, die systematisch zu kontrollieren sind, gebunden. Cross-Compliance- Kontrollen erfolgen sowohl als systematische Kon- trollen aufgrund von Risikoanalysen als auch in Form so genannter Anlasskontrollen. Im Bereich Lebensmittel pflanzlicher und tierischer H ierbei geht es im Allgemeinen um: Herkunft geht es primär um die schwerpunktmä- die Wahrung von Grundanforderungen an die ßige Überprüfung der Rückverfolgbarkeit von Le- Betriebsführung bezüglich der Gesundheit von bensmitteln sowie dem ordnungsgemäßen Einsatz Mensch, Tier und Pflanzen – dem weißen Bereich von Arzneimitteln und deren korrekten Dokumen- die Erhaltung eines guten landwirtschaftlichen und tation. Darüber hinaus liegt der Fokus auf hygie- ökologischen Zustandes der Flächen – dem grünen nisch einwandfreie Milchgewinnung. Bereich. Die Veterinärbehörden sind zuständig für Betriebe mit 10 den sogenannten weißen Bereich. Im Jahr 2013 wur- 29 Beanstandungen wurden hier überprüft. den insgesamt 222 CC- Kontrollen durchgeführt.

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2011 Veterinärwesen Bericht Umstellung Sauenhaltung

Die geänderte Tierschutz-Nutztierhaltungsverord- nung schreibt seit 01.01.2013 erweiterte Anforderun- gen an die Haltung von Zuchtsauen vor, die von vie- len Haltern umfangreiche Investitionen erforderten. Nicht alle Betriebe haben die mit der Umstellung auf Gruppenhaltung verbundenen Investitionen vorge- nommen und lassen den Betriebszweig Sauenhaltung auslaufen. Laut aktuellem DBV-Situationsbericht be- trifft dies insbesondere kleinere Betriebe.

Nach der RL 2001/88/EG zum Schutz von Schweinen, die 2006 in die nationale Tierschutznutztierhaltungs- verordnung umgesetzt wurde, müssen Zuchtsauen in Betrieben mit mehr als 10 Sauen im Zeitraum von vier Wochen nach dem Decken bis eine Woche vor dem Abferkeln in Gruppen gehalten werden. Die Über- gangsfrist für Altställe ist am 31.12.2012 abgelaufen.

Deutschland gehört zu den Mitgliedstaaten, in denen ein Teil der Betriebe die erforderlichen Umbaumaß- nahmen noch nicht durchgeführt bzw. abgeschlos- sen haben und liegt der EU-Kommission zu Folge EU-weit an viertletzter Stelle in der Umsetzung der Gruppenhaltungspflicht. Die Kommission hat un- verzügliche Vertragsverletzungsverfahren gegen säumige Mitgliedstaaten angekündigt. Das BMELV hat darauf hingewiesen, dass Sanktionszahlungen in diesem Falle von den Ländern zu tragen sind.

Der Aktionsplan des BMELV sah vor, dass spätes- tens bis zum 30.06.2013 Betriebe mit nicht erfolgter Die genannten Zahlen beinhalten auch 19 soge- Umstellung durch die Kreisverwaltungsbehörden nannte Vollkontrollen. Im Rahmen von Vollkontrol- kontrolliert werden mussten. Verstöße gegen die len werden in einem Betrieb alle Bereiche der Tier- Gruppenhaltungspflicht sind nach Tierschutznutz- haltung und Lebensmittelproduktion überprüft. tierhaltungsverordnung zu sanktionieren und durch Anordnung geeigneter Maßnahmen nach § 16 a Neben den Prüfkriterien, die der Veterinärbehör- Tierschutzgesetz so rasch wie möglich zu beseitigen. de unterliegen, werden diese Betriebe zusätzlich Sie sind darüber hinaus CC-relevant und führen zu durch einen Vertreter des SG 54 Futtermittel, an- Prämienkürzungen. sässig an der Regierung von Oberbayern, einer kompletten Betriebsbegehung im Hinblick auf Dem StMUG war bis zum 30.03.2013 erstmals von Produktion, Gewinnung, Lagerung und Einsatz den Kreisverwaltungsbehörden zu berichten, wie von Futtermitteln überprüft. viele sauenhaltende Betriebe bisher kontrolliert worden sind, wie viele davon bis dahin noch nicht Im Kontrolljahr 2013 kam es zu zwei Beanstandungen auf Gruppenhaltung umgestellt hatten, und welche im Bereich Arzneimitteleinsatz über Futtermittel. Maßnahmen in diesen Fällen veranlasst wurden.

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Veterinärwesen 2011 Bericht Betriebe im Landkreis Erding: Überprüfung der Viehhändler/ Im Landkreis Erding wurden alle Sauenhalter Transportunternehmer durch das Veterinäramt angeschrieben, um die je- weilige Anzahl der Sauen, den aktuelle Stand bzgl. im Landkreis Erding 2013 der Gruppenhaltung und bei noch nicht erfolgter Zur Verhinderung der Einschleppung oder Weiter- Umstellung der Zeitpunkt der geplanten Umstel- verbreitung von Tierseuchen überwacht das Vete- lung zu ermitteln. rinäramt den nationalen, innergemeinschaftlichen und den Drittlandverkehr mit Tieren, Samen, Emb- 60 Betriebe gaben an, mehr als 10 Sauen zu halten ryonen und Erzeugnissen tierischer Herkunft. Dazu und fielen somit unter die Gruppenhaltungspflicht. zählt u. a. die Kontrolle der Viehhändler sowie die 40 dieser 60 Betriebe hatten die Umstellung auf Benachrichtigung der Überwachungsbehörden der Gruppenhaltung ihren Angaben zu Folge bereits jeweiligen Bestimmungsorte. Mit Hilfe verschie- umgesetzt. dener Datenbanken wird der Weg von Tieren und Waren überwacht. Damit können beim Auftreten Die restlichen 20 Betriebe wurden durch die Kon- von Tierseuchen mögliche Ansteckungswege rück- trolleure der Abteilung 6 angefahren. Auch hier verfolgt und betroffene Betriebe schneller ermittelt konnte die Umstellung auf Gruppenhaltung größ- und gewarnt werden. tenteils vorgefunden werden. Innerhalb der EU gilt die Richtlinie zum Schutz von Zukünftig ist geplant, alle über 60 Sauen haltenden Tieren beim Transport. Diese Richtlinie sieht eine Betriebe zu kontrollieren. Die Reihenfolge wird Höchstdauer je Transport von acht Stunden vor, dann zufällig festgelegt. die jedoch unter bestimmten Bedingungen (Spe- zialfahrzeuge, Pausen-/Versorgungsintervalle) un- Glückliche Schweine in Gruppenhaltung: begrenzt verlängert werden kann. 1997 wurde die EU-Richtlinie in Deutschland als Tierschutztrans- portverordnung umgesetzt. Je nach Tierart dürfen die Fahrzeuge eine bis fünf Ladeebenen haben: z. B. Pferde einstöckig, Rinder zweistöckig, Schafe und Kälber dreistöckig und Jungtiere (Lämmer, Kälber, Ferkel) vier- oder fünfstöckig.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 20 hauptbe- rufliche Viehhändler und Transporteure im Land- kreis Erding überprüft. Auch hier wurde der Struk- turwandel deutlich sichtbar. Vier Händler werden in den kommenden Jahren ihr Unternehmen aufgeben. Zur Überprüfung der Viehhändler und Transport- unternehmen wird die Richtlinie 64/432/EWG zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen im Han- delsverkehr mit Rindern und Schweinen herangezo- gen. Besonders Artikel 12 der Viehverkehrs- Verord- nung mit den Paragrafen:

§12 Viehhandelsunternehmen §13 Transportunternehmen §21 Viehhandels- und Transportkontrollbücher §22 Desinfektionskontrollbuch und Anlagen 1-3

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2011 Veterinärwesen Bericht I m Rahmen der Kontrollen wurden folgende Anlagen Viehtransporter damals und heute: verwendet: 1. Checkliste für die Zulassung von Transporteuren gemäß § 13 VV-VO 2. Qualitätsmanagement - Formblatt Dokumentenkont- rolle Tiertransportunternehmer und Viehhändler 3. Liste mit den Viehhändlern und Transporteuren im LK Erding 4. Anlagen 1-3, Viehverkehrsverordnung

Tiergruppen dürfen nur bis zu einer bestimmten Stückzahl zusammen transportiert werden. So dür- fen zum Beispiel nur 25 Kälber zusammengestellt werden. Sollen mehr Tiere mit einem Transporter bewegt werden, so müssen sie durch eine feste Ab- trennung getrennt werden.

Dauer der Transporte

Liegen der Versandort und der Bestimmungsort im Inland darf laut EU-Richtlinie 1/2005 der Transport zu einem Schlachtbetrieb höchstens acht Stunden betragen. Abweichungen von dieser Richtlinie sind möglich, soweit die Transportdauer aus unvorher- sehbaren Umständen überschritten wird oder wenn der Transport auf einem speziellen Fahrzeug nach der Verordnung Nr. 411/98/EG stattfindet. Während Transporte von bis zu acht Stunden in Normalfahr- zeugen erlaubt sind, sind für längere Transportzeiten Spezialfahrzeuge mit Tränkesystem und Ventilato- ren vorgeschrieben. In der nicht der EU angehören- den Schweiz ist die maximale Transportdauer am Stück auf sechs Stunden limitiert.

Tiertransporte in der ökologischen Landwirtschaft sind ebenfalls gesetzlich auf acht Stunden begrenzt. Die ökologischen Anbauverbände Bioland, Natur- land und Demeter verpflichten sich selbst aber dazu, Tiertransporte auf vier Stunden und möglichst nicht mehr als 50 km zu begrenzen.

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Klinikum Landkreis Erding 2011 Bericht

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2011 Klinikum Landkreis Erding Bericht Allgemein Ärztlichen Direktorenteam für das Haus nur von Vorteil ist. Entsprechend wurde als neuer stellvertre- R ezertifizierungen tender Ärztlicher Direktor Prof. Riepl berufen. Der Im Bereich des Qualitätsmanagements sind die Au- Internist ist Chefarzt der Inneren Medizin mit den dits, die sowohl auf das Gesamthaus als auch auf Bereichen Gastroenterologie und Stoffwechsel und einzelne zertifizierte Abteilungen bezogen stattfin- verfügt ähnlich wie Prof. Emslander über eine lang- den, ein regelmäßiger Meilenstein. Bei jedem Au- jährige Erfahrung am Erdinger Haus. dit konnten die Zertifizierungen, die das Klinikum Landkreis Erding hält, uneingeschränkt aufrecht er- Klinikum Landkreis Erding neu in der halten werden. Zertifiziert sind Gesamthaus sowie Klinik-Kompetenz-Bayern eG das Darmzentrum Erding durch den TÜV Süd, die Bereits im Oktober 2012 beschloss der Kreisaus- Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) durch schuss, dem Vorschlag von Vorstand Sándor Mohác- den TÜV Rheinland sowie das Gefäßzentrum Erding si zuzustimmen, der Klinik-Kompetenz-Bayern eG durch die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie. (KKB), einem Zusammenschluss von über 20 Klinik- Für das Gesamthaus wird durch die Auditoren re- trägern an über 50 Standorten in Bayern, beizutreten. gelmäßig lobend hervorgehoben, dass eine Weiter- Im März 2013 erhielt das Klinikum Landkreis Erding entwicklung des Qualitätsmanagementsystems zu die Beitrittsurkunde von Jürgen Winter, Vorstand der erkennen ist. Für diese Weiterentwicklung finden re- Kliniken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhau- gelmäßig Überarbeitungen und Aktualisierungen der sen sowie nebenamtlicher Vorstand der KKB. Ziel der Vorgabedokumente und Formulare ebenso statt wie im Januar 2011 gegründeten Genossenschaft ist es, eine Auswertung der Ergebnisse aus vorigen Audits die kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken und der Meinungsmanagementbögen. Die daraus besser miteinander zu vernetzen. Dadurch soll die entstandenen Projekte und Einzelmaßnahmen wer- flächendeckende Klinikversorgung in Bayern dau- den laufend im Rahmen des Qualitätsmanagements erhaft und auf hohem Niveau gesichert werden. Die schrittweise mit den Verantwortlichen der einzelnen KKB will die Wettbewerbsfähigkeit und die Marktpo- Bereiche abgearbeitet. sition der einzelnen Mitgliedskliniken durch Know- how-Transfer und Erfahrungsaustausch stärken. So N euer Ärztlicher Direktor gibt es zahlreiche Arbeitskreise und Wissenstransfers Im Juli 2012 gab es einen Wechsel in der Führungsrie- zu Themen wie Benchmark-Controlling, Interne Re- ge des Klinikums Landkreis Erding: Prof. Dr. Gerhard vision, Kodierung und MDK, Hygiene, Einkauf, Per- Konrad wurde zum Ärztlichen Direktor ernannt. Der sonalentwicklung, Förderberatung sowie Rechts- und Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie über- Vertragswesen. Die einzelnen Kliniken bleiben dabei nahm damit den Posten, den Prof. Dr. Hans Peter selbständig. Emslander lange Jahre ausgefüllt hatte. Als Stellver- treter wurde vom Verwaltungsrat Prof. Dr. Rudolf L. N euer Markenauftritt und Namensänderung Riepl berufen. Fünf Jahre lang hatte Prof. Emslander Im April 2013 hatte der Kreistag über die Namens- diese Position parallel zu seinen Aufgaben als Chef- änderung entschieden, im Juli war es so weit: Aus arzt der Inneren Medizin bekleidet und sich als Ärzt- Kreiskrankenhaus Erding wurde Klinikum Landkreis licher Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung um Erding – damit einher ging auch eine Änderung des die Belange des Hauses gekümmert. Aus gesundheitli- Logos und des kompletten Auftritts. Der Änderung chen Gründen reichte er im Juli 2012 seinen Rücktritt des Namens und Auftritts geht eine längere Geschich- von dieser Position ein. Die Verwaltungsräte dankten te voraus: Bereits Mitte 2011 wurde entschieden, das Prof. Emslander ausdrücklich für seinen großen und Auftreten des Krankenhauses grundlegend zu überar- unermüdlichen Einsatz für das Krankenhaus, bevor beiten. Da die Verantwortlichen allerdings Nägel mit Prof. Konrad zum Ärztlichen Direktor bestellt wurde. Köpfen machen wollten, wurden zunächst mehrere Die Verantwortlichen zeigten sich dabei überzeugt, Befragungen der Mitarbeiter durchgeführt. Im ersten dass die Kombination aus den beiden unterschiedli- Halbjahr 2012 wurden dann mit Unterstützung einer chen Richtungen Innere Medizin und Chirurgie im Agentur mehrere Workshops veranstaltet, in denen

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Klinikum Landkreis Erding 2011 Bericht mit Mitarbeitern aus den verschiedensten Bereichen Fahrt das erste EKG an die Notaufnahme des Klini- eine neue Vision und ein neues Leitbild erarbeitet kums zu übermitteln. Sind auf diesem Anzeichen ei- wurden. Erst danach begannen die Arbeiten am neu- nes Herzinfarkts zu erkennen, kann im Krankenhaus en Auftritt. noch vor Eintreffen des Patienten das Team des Herz- katheterlabors alarmiert werden und alles Notwendi- 40 Jahre Klinikum Landkreis Erding ge für die Behandlung vorbereiten. Im September 1973 wurde der Krankenhausbetrieb des damals als Kreiskrankenhaus Erding gegründe- T elemedizinisches Projekt vom Klinikum Landkreis ten Klinikums erstmalig aufgenommen, 2013 wurde Erding und der Kinderklinik St. Marien in Landshut: das Jubiläum gefeiert: In mittlerweile 40 Jahren wur- Bessere Versorgung für Kinder im Landkreis Erding den über 370.000 Patienten auf dem jeweils aktuellen Bereits vorher haben das Klinikum Erding und die Stand der medizinischen Forschung behandelt; fast Kinderklinik St. Marien in Landshut miteinander ko- 25.000 Erdinger haben im Klinikum das Licht der operiert, um die Neugeborenen in Erding kinderärzt- Welt erblickt. lich zu versorgen. 2011 haben sie ihre Kooperation Am Anfang stand der Beschluss des Kreistags im erweitert: Mit Unterstützung der Telemedizin arbei- Mai des Jahres 1965, dass er grundsätzlich bereit ten die beiden Kliniken seitdem noch enger zusam- sei, die Trägerschaft für ein neues Krankenhaus zu men. Gemeinsam mit Prof. Dr. Gerhard Konrad, dem übernehmen – der Rest ist Geschichte. Nach einem Chefarzt der Unfallchirurgie, der Kinder ab 4 Jahren Architektenwettbewerb im Februar 1966, dem Be- traumatologisch – also beispielsweise bei Knochen- ginn der Planungen im Mai 1968 und dem Baubeginn brüchen – im Klinikum Erding behandelt, wird die im Mai 1970 wurde das Erdinger Klinikum schließ- Versorgung von Kindern im Landkreis damit deut- lich im September 1973 in Betrieb genommen. Mit lich verbessert. Um die Versorgung von Kindern im knapp 400 Planbetten bei der Inbetriebnahme, einem Landkreis zu verbessern, wurde im Krankenhaus ein umbauten Raum von 91.785 m³, einer Nettonutzflä- weiterer telemedizinischer Arbeitsplatz eingerichtet: che von 17.168 m² sowie Kosten von 52.693.044,22 in der Abteilung für Geburtshilfe von Chefarzt Dr. D-Mark (einschließlich Grundstück, Bau und Be- Michael Krauth wurde er installiert, um dort die Neu- triebseinrichtung) startete das Klinikum Landkreis geborenen auch dann einem Kinderarzt vorstellen Erding mit der Patientenversorgung im Landkreis. zu können, wenn gerade kein Landshuter Kollege in Erding vor Ort ist. Die kleinen Patienten werden nicht Medizin in Erding aufgenommen und behandelt. Die neue Verbindung zur Kinderklinik bietet allerdings den H erzkatheter wird kontinuierlich ausgebaut großen Vorteil, dass der behandelnde Arzt in Lands- Anfang April 2011 wurde das Herzkatheterlabor im hut bereits über Videokonferenz informiert werden Klinikum Erding offiziell eröffnet. Nach etwas mehr kann. Die Landshuter Spezialisten können sich be- als zweieinhalb Jahren hieß die Bilanz: über 2.100 be- reits vorab ein Bild über die Beschwerden des Kindes handelte Patienten; 970 davon im Jahr 2013. Der Aus- machen – über eine direkte, datengesicherte Ver- bau wird stetig vorangetrieben: als Höhepunkt der bindung, die eine Kommunikation ohne Zeitverlust bisherigen Maßnahmen wurde zum 01. Januar 2013 erlaubt. eine 24-Stunden-Bereitschaft eingerichtet, um die Rund-um-die-Uhr-Versorgung für Herzinfarktpati- T raumanetzwerk München-Oberbayern Nord enten in der Region sicher zu stellen. In den Jahren zertifiziert – Klinikum Landkreis Erding mit der davor wurde die Versorgung von Herzinfarktpatien- Unfallchirurgie von Chefarzt Prof. Dr. Gerhard Konrad ten kontinuierlich ausgebaut: seit März 2012 hat das ist eine von 20 beteiligten Kliniken Team eine weitere Verstärkung durch den Kardiolo- Im Traumanetzwerk München-Oberbayern Nord ha- gen Dr. Nader Joghetaei erfahren. Im Dezember 2011 ben sich 20 Kliniken zusammengeschlossen, um die wurden die Rettungswägen des BRK und das Klini- schnelle Versorgung von Schwerverletzten rund um kum Erding mit einer speziellen Funkverbindung die Uhr, an 365 Tagen im Jahr sicherzustellen. Da- ausgestattet, die es ermöglicht, bereits während der mit decken die Kliniken eine Region ab, die sich von

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2011 Klinikum Landkreis Erding Bericht München nach Norden über Ingolstadt bis Eichstätt patienten sicherstellt. Auf diesem Weg konnte der Schrobenhausen und ins schwäbische Donauwörth Standort Dorfen um einen zusätzlichen Baustein er- erstreckt. Das Zentrum des Netzwerks bilden die weitert werden. Kliniken der Maximalversorgung wie das Klinikum rechts der Isar und das Klinikum Schwabing der Städ- N euer Chefarzt für die Erdinger Gefäßchirurgie tisches Klinikum München GmbH. Vor 20 Jahren hat Prof. Dörrler die Abteilung für Ge- fäßchirurgie im Klinikum Landkreis Erding gegrün- Mit dem Traumanetzwerk München-Oberbayern det, Ende März 2012 ist er in seinen wohlverdienten Nord haben die beteiligten Einrichtungen gemein- Ruhestand gegangen. sam ein starkes Netzwerk geknüpft, das die Organi- sationsstruktur bei der Unfallversorgung im Groß- raum München optimiert. Um sicherzustellen, dass Schwerstverletzte unabhängig von Ort und Zeit eines Unfalls nach den gleichen hohen Qualitätsstandards behandelt werden, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) die Bildung von regiona- len Traumanetzwerken initiiert. Dazu gehört, dass sämtliche beteiligten Ärzte und Pflegepersonal ge- schult werden, um eine durchgängige Qualität der Behandlung zu gewährleisten. Die überregionalen Zentren des Netzwerks garantieren eine Patienten- aufnahme zu jeder Tages- und Nachtzeit. Darüber hinaus überprüft ein unabhängiges Institut alle Kli- Zum 2. Mai ist sein Nachfolger in Erding angetreten: niken, ob sie die personellen und gerätetechnischen Dr. Mojtaba Sadeghi, der zuvor als Leitender Oberarzt Voraussetzungen erfüllen. Das Traumanetzwerk der Gefäßchirurgie und Phlebologie der Ludwigs- München-Oberbayern Nord mit allen beteiligten Maximilians-Universität München tätig war, ist der Häusern ist eines von sieben solchen zertifzierten neue Chefarzt für Gefäßchirurgie am Klinikum Er- Netzwerken in Bayern. ding. Neben dem bisher bereits etablierten Leistungs- spektrum, das Dr. Sadeghi weiterhin anbietet, hat er Klinik Dorfen: eigenes CT einige neue Therapieverfahren in Erding eingeführt Dr. Jakob Sinzinger, der bereits in Erding mit dem – darunter beispielsweise die Operation an der Hals- Klinikum Landkreis Erding kooperiert und eine Ge- schlagader in Lokalanästhesie, um einen Schlaganfall meinschaftspraxis im Medizin Campus Erding be- zu vermeiden. treibt, hat Anfang 2012 eine Praxisfiliale in Räumen der Klinik Dorfen eröffnet. Die Praxis befindet sich im Erdgeschoss der Klinik Dorfen, und ihre Eröff- nung stellt eine Besonderheit dar: seitdem können Dorfener Patienten mit einem sogenannten Multi- Slice-Spiral-CT untersucht werden, das nun Unter- suchungen mit hochmodernster Technologie am Standort Dorfen gewährleistet. Die Leistungen wer- den ambulant angeboten, kommen allerdings auch den stationären Patienten der Klinik Dorfen zugute. Zwischen dem niedergelassenen Facharzt für Radio- logie und dem Klinikum Landkreis Erding wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der nicht nur Weiterhin können zukünftig Patienten mit einem die Vermietung der Räumlichkeiten regelt, sondern „Aortenaneurysma“, also einer Ausweitung des Blut- auch die Untersuchungsmöglichkeiten der Klinik- gefäßes, die bis zum Platzen und Tod durch massiven

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Klinikum Landkreis Erding 2011 Bericht Blutverlust führen kann, minimalinvasiv operiert len Traumazentrum ein drittes wesentliches Element werden. Vor allem für ältere Patienten stellt diese der Notfallversorgung realisiert. Eine 24-stündliche Methode einen großen Vorteil dar, da der Eingriff Erreichbarkeit eines in der Schlaganfallbehandlung deutlich weniger belastend ist. Eine dritte Neuerung spezialisierten Neurologen an 365 Tagen im Jahr wird stellt schließlich die Einführung von minimalinvasi- durch die Anbindung an das TEMPiS-Projekt (tele- ven Implantationen von so genannten fenestrierten medizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfall- und gebranchten Stentprothesen zur Behandlung versorgung in der Region Süd-Ost-Bayern) erreicht. von ausgedehnten Aneurysmen der Hauptschlag- Dieses TEMPiS-Team aus dem Schlaganfallzentrum ader dar. Dabei wird der ausgedehnte Abschnitt der München Harlaching und der Universitätsklinik Re- Hauptschlagader über die Leisten-Pulsader erreicht, gensburg berät bereits 15 regionale Kliniken über ein ohne dass eine chirurgische Öffnung der Bauch- und telemedizinisches Netzwerk. Brusthöhle nötig ist. Auch diese Methode bedeutet eine geringere Belastung für die Patienten. Die Spezialisten des TEMPiS-Projekts stehen nun auch für Erdinger Patienten zur Verfügung – über E inrichtung eines Hypertoniezentrums eine direkte, datengesicherte Verbindung, die eine 2013 wurde im Klinikum Landkreis Erding ein Hy- Kommunikation ohne Zeitverlust erlaubt. Möglich pertoniezentrum gegründet, dessen Ziel es ist, eine macht dies ein mobiles Telemedizinsystem, also ein optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten, beweglicher Arbeitsplatz mit Computer, Videokame- die Bluthochdruck haben. Dabei können selbst Pati- ra und eigenem Internetanschluss. enten behandelt werden, die unter einem sogenannten therapie-resistenten Bluthochdruck leiden. Diese Form Die Teilnahme am TEMPiS-Projekt ist ein weiterer bezeichnet einen Bluthochdruck, der trotz regelmäßi- Baustein im Schlaganfallkonzept der Abteilung für ger Einnahme von drei Blutdrucksenkern immer noch Innere Medizin. In den letzten Jahren wurde einiges über dem Zielbereich liegt. Zu dieser Gruppe gehören in Bewegung gesetzt, um den steigenden Anforde- auch Patienten, die ihren Zielblutdruck erst nach Ein- rungen bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten nahme von vier Medikamenten erreichen. gerecht zu werden.

Die Gründe hierfür können sehr unterschiedlich sein, E inrichtung einer Dialyse umso wichtiger ist eine gute und vertrauensvolle Zu- Nach jahrelangen Prozessen, die bis vor das Bundes- sammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, um einen sozialgericht getragen wurden, fiel 2012 die Entschei- Ausweg zu finden. Im Klinikum Landkreis Erding wur- dung, dass in Erding eine Dialyseeinrichtung entste- de 2013 für diese Patienten ein neues Therapieverfah- hen darf. Anfang 2013 konnte gemeinsam mit dem ren für schwer einstellbaren Bluthochdruck etabliert: Kooperationspartner Kuratorium für Heimdialyse erstmalig in Bayern wurde einem Patienten ein Schritt- (KfH) eine ambulante Dialyse am Erdinger Haus ein- macher eingesetzt, der den Blutdruck senken kann. Die gerichtet werden. In nur dreimonatiger Bauzeit wurde komplexe und invasive Behandlung ist nur möglich im Erdgeschoss des Klinikums Erding zunächst eine durch eine außergewöhnlich enge Zusammenarbeit Übergangslösung realisiert, die 10 Dialyse-Plätze bie- zwischen den Experten des Hypertoniezentrums sowie tet. Seit Anfang Juni 2013 werden dort Patienten be- den Herz- und Gefäß-Spezialisten des Hauses. handelt. Langfristig soll die Dialyse-Station in den ge- planten Erweiterungsbau integriert werden und dann E inrichtung einer Schlaganfall-Einheit 30 Dialyse-Plätze bieten. Dies wird allerdings nicht Um eine bestmögliche Therapie für Schlaganfallpati- vor 2016 der Fall sein. enten aus der Region zu gewährleisten, gibt es seit An- fang Juli 2013 im Klinikum Landkreis Erding in Ko- N euer Chefarzt für die operation mit dem bayerischen TEMPiS-Projekt eine Innere Medizin – Kardiologie und Pneumologie Schlaganfall-Einheit. Rund 165 Patienten wurden dort Das Klinikum Landkreis Erding hat einen neuen bereits behandelt. Damit wurde am Erdinger Kran- Chefarzt für Innere Medizin – Kardiologie und Pneu- kenhaus neben dem Herzkatheter und dem regiona- mologie. PD Dr. Lorenz Bott-Flügel tritt die Nachfol-

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2011 Klinikum Landkreis Erding Bericht ge von Prof. Dr. Hans-Peter Emslander an, der zum I nnovation in Lehre und Beruf: Jahresende 2013 in den Ruhestand ging. PD Dr. Bott- Die Berufsfachschule für Krankenpflege am Flügel kam im September 2010 als leitender Oberarzt Klinikum Landkreis führt das Projekt Lernstation ein im Bereich Kardiologie in das Klinikum Erding. Un- Im November 2013 startete am Klinikum Landkreis ter seiner Leitung wurde der Herzkatheter eingerich- Erding ein ganz besonderes und wichtiges Koopera- tet und damit die bis dahin in Erding nicht vorhande- tionsprojekt: die Lernstation. Die Schülerinnen und ne invasive Kardiologie mit großem Erfolg etabliert. Schüler des dritten Ausbildungsjahres der Berufsfach- Im offenen Bewerbungsverfahren hat er sich gegen schule für Krankenpflege leiteten dabei in Eigenregie achtzehn – überwiegend sehr hochkarätige – Mitbe- vom 02. bis 17. November 2013 eine Teilstation. Un- werber mit Bravour durchgesetzt. terstützt wurden sie dabei insbesondere von zentralen Praxisanleitern des Hauses, aber auch von Mitarbeitern Pflege aller Professionen sowie den Lehrern der hauseigenen Berufsfachschulen. Ein halbes Jahr lang hatten sich die A bschluss des ersten Jahrgangs der Auszubildenden im Vorfeld intensiv mit dem Projekt Berufsfachschule für Krankenpflege „Lernstation“ auseinandergesetzt und die praktische 2009 startete die vom Landkreis neu gegründete Be- Umsetzung geplant. Unter anderem organisierten sie rufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum Land- die Station im Hinblick auf Stationsablauf, Schichtlei- kreis Erding mit der Ausbildung zur/zum Gesund- tung u.v.m. eigenständig und entwarfen selbstständig heits- und KrankenpflegerIn. Im September 2012 ihren Dienstplan für diesen Zeitraum. feierte der erste Jahrgang seinen Abschluss – drei davon haben die Bestnote 1,0 erreicht. Mit der Erwei- Sowohl bei den Auszubildenden als auch den Mit- terung des Bildungsangebotes am Schulstandort Kli- arbeitern des Hauses, vor allem aber auch bei den nikum Erding – die Ausbildung zum Kranken- und Patienten kam die Lernstation sehr gut an. Für die Gesundheitspfleger ist die inzwischen dritte Pflege- künftigen Jahrgänge ist die erneute Durchführung Ausbildung in Erding –, fördern Klinikum und Land- dieses Projekts daher fest eingeplant. Hinsichtlich kreis junge Menschen, die eine Ausbildung mit vielfa- der medizinischen und therapeutischen Behandlung chen beruflichen Perspektiven und Karrierechancen unterscheidet sich die Lernstation nicht von anderen in Erding absolvieren können. Betrachtet man den Stationen. Die Auszubildenden erhalten jederzeit Un- demographischen Wandel und die Bedürfnisse der terstützung von Pflegefachkräften, die rund um die Bevölkerung des Landkreises, so wurde mit diesem Uhr beratend zur Seite stehen. Schritt zudem eine Basis in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen an der Klinik für Zudem wird für die Lernstation nur ein Teilbereich ei- eine effiziente und effektive Versorgung der Land- ner Station im Klinikum Erding genutzt, während der kreisbevölkerung und darüber hinaus geschaffen. Ablauf des übrigen Bereichs davon unberührt bleibt; die Teilnahme für Patienten ist freiwillig. So verbin- det sich die optimale Versorgung der teilnehmenden Patienten mit optimalen Lernmöglichkeiten der Aus- zubildenden zu einem innovativen und zukunftswei- senden Projekt einer modernen Berufsausbildung.

Sonstiges U mbau des Notaufnahmewartebereichs: freundlichere Atmosphäre und mehr Privatsphäre für Patienten Um den Patienten eine angenehmere Atmosphäre zu bieten, wenn sie in die Notaufnahme des Klinikums Erding kommen, wurde 2011 der Wartebereich um- gestaltet. 60.000 Euro hat die Maßnahme gekostet,

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Klinikum Landkreis Erding 2011 Bericht die damit um ein Fünftel kostengünstiger war als ur- sprünglich veranschlagt. Bereits seit einiger Zeit stand es auf der Agenda des Klinikums, den Wartebereich der Notaufnahme umzugestalten: den großen Flurbe- reich, der an den Zugang zu sechs Operationssälen, Herzkatheterlabor, Kreißsaal, Chirurgische Ambu- lanz und Zentrale Notaufnahme angrenzt. In diesem großen Bereich ist nun durch eine neu eingezogene Wand ein Teil abgegrenzt worden.

N eue zentrale Mitarbeiterumkleiden und neue Berufsklei- dung am Klinikum Landkreis Erding Im ersten Quartal 2013 wurden im Klinikum Land- kreis Erding die Mitarbeiterumkleiden umgebaut sowie ein neues Konzept für die Versorgung mit Berufskleidung und Flachwäsche eingeführt. Durch Für die Patienten in der Notaufnahme und der Chi- die neuen Umkleiden sowie die neue Berufskleidung rurgischen Ambulanz bedeutet der Umbau, dass sie wird eine deutliche Qualitäts- und Prozessverbesse- in einer deutlich angenehmeren Atmosphäre warten rung erreicht. können: in einem in sich geschlossenen, in warmen Tönen gehaltenen Raum, der Wartenden mehr Pri- Die Wäscheversorgung wurde dabei auf ein zukunfts- vatsphäre bietet. Ebenso profitieren stationäre Pati- fähiges Leasingkonzept umgestellt. Ziel war, qualitativ enten auf dem Weg zum OP oder Notfälle von der hochwertige Wäsche – sowohl Flachwäsche als auch Maßnahme, da sie seit dem Umbau vor den Blicken Berufsbekleidung – ständig verfügbar zu haben. Die der Wartenden geschützt sind. Die Zugänge befin- Ausgabe der Berufsbekleidung erfolgt dabei über ei- den sich dabei sowohl zum Aufzug hin als auch zur nen modernen chipgesteuerten Ausgabeautomaten. Notaufnahme, der Chirurgischen Ambulanz und Vorteile sind vor allem die direkte und bedarfsgerecht dem Eingang dort; an der hinteren Seite führt der angepasste Verfügbarkeit der Wäsche sowie die Ent- Flur zum OP auf der einen und zum Kreißsaal und lastung des hauseigenen Personals. dem Herzkatheterlabor auf der anderen Seite vorbei. Die zentralen Umkleiden hingegen dienen vor allem E rweiterung des Parkplatzes am Klinikum Erding der Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Auf ei- Im zweiten Halbjahr 2011 wurde der Parkplatz am ner Nutzungsfläche von 425 m² wurden insgesamt Klinikum Erding erweitert. Gestartet im August 2011, 606 Damenumkleiden und 158 Herrenumkleiden konnten die letzten Maßnahmen Anfang Dezember gebaut; aufgrund der geringen Fläche war der Pla- abgeschlossen werden. 135 Parkplätze sind dabei hin- nungsaufwand dabei verhältnismäßig groß. Beson- ter dem Hubschrauberlandeplatz entstanden, die in derheiten der Umkleiden sind insbesondere, dass Zukunft sowohl Patienten und Besuchern als auch den sowohl der Zugang zu diesen als auch das Öffnen Mitarbeitern von Klinikum und Medizin Campus zur der Umkleideschränke sowie die Nutzung des Wä- Verfügung stehen. Vor allem im Winter bringt die Er- sche-Ausgabeautomaten mittels eines Transponders weiterung eine deutliche Erleichterung der Parkplatz- erfolgt, der in den neuen Mitarbeiterausweisen des situation rund um das Klinikum. Hauses integriert ist.

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2011 Klinikum Landkreis Erding Bericht N otfallübung am Klinikum Erding Im Juli 2013 fand eine nicht angekündigte Notfall- übung am Klinikum Erding statt. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst des BRK Erding haben die Mitarbeiter des Hauses die Bewältigung einer exter- nen Schadenslage geprobt, bei der ein Massenanfall von Verletzten dargestellt wurde. Bei den gespielten Vorfällen handelte es sich um einen Busunfall bei Grünbach mit 40 bis 50 Verletzten, davon 20 Leicht- verletzte, das Eintreffen von mehreren Patienten mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung sowie drei Patienten eines Grillunfalls in der Notaufnahme des Krankenhauses. Vorbereitet wurde die Übung von vier Mitarbeitern des Krankenhauses gemeinsam mit Vertretern des BRK, der FFW Altenerding, des Land- ratsamtes und der Integrierten Leitstelle.

Neben dem Auslösen des Alarmplanes und der damit verbundenen Alarmierung der im Alarmplan hinter- legten Mitarbeiter – von Ärzten und Pflegekräften über OP-Personal bis hin zu Mitarbeitern der Patientenver- waltung und Küche – sollten bei der Übung auch die schnelle und zielgerichtete Aufnahme und Versorgung der eintreffenden Verletzten geübt werden. Die soge- nannte Triage, d. h. die Sichtung und Einteilung der Verletzten nach Diagnostik und Therapie-Dringlich- keit war ebenfalls Teil der Übungsaufgabe. Beobach- ter haben die Übung begleitet und anschließend eine Auswertung erstellt. Neben positiven Erfahrungen im Bewältigen einer solchen Ausnahmesituation für die Mitarbeiter sollten vor allem mögliche Schwachstellen in der Kommunikation und Organisation identifiziert werden, um im Ernstfall noch besser die Patientenver- sorgung sicherstellen zu können.

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Geowärme Erding 2011 Bericht

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2011 Zweckverband für Geowärme Erding 2011 Bericht Förderbrunnen und FW- Trasse:

Thermalwasserbereich Vorjahr

U mbau des Förderbrunnens „Ardeoquelle“ Trasse Projekt 1 19.700 m 19.700 m Das Bergamt Südbayern erteilte am 21.12.2011 die Zu- T rasse Projekt 2 7.900 m 6.300 m lassung des Hauptbetriebsplans für den Betrieb und die Gesamte Trassenlänge 2011 27.600 m 26.000 m Nutzung der Bohrungen Erding 1 (Ardeoquelle) und Erding 2. Ebenso wurde am 19.12.2011 die Bewilligung zur Gewinnung von Erdwärme im Feld „Geothermie Anschlusswertentwicklung (technisch): November 2011 Erding“ befristet bis 31.12.2016 erteilt. Vorjahr T rinkwassernutzung Projekt 1 30,3 MW 30,3 MW 2011 konnte aufgrund der hohen Thermalwasseran- P rojekt 2 23,4 MW 20,0 MW forderungen durch die Therme Erding sowie war- insgesamt 53,7 MW 50,3 MW tungsbedingter Betriebsunterbrechungen kein auf- bereitetes Thermalwasser ins Trinkwassernetz der Stadt Erding eingespeist werden. Projektentwicklung Sondergebiet Geowärme Nachdem ein dauerhafter regelmäßiger Aufberei- tungs- und Lieferbetrieb aufgrund der Bedarfsanfor- T herme Erding derungen der Therme Erding und der Thermalwas- Die Besucherzahlen liegen im laufenden Jahr 2011 serschwankungen im Jahresverlauf nicht möglich wieder bei ca. 1.500.000 Besuchern in der Therme ist, beschloss der Zweckverband am 19.09.2011 die Erding. Trinkwasseraufbereitungsanlage nicht mehr weiter zu betreiben sondern stillzulegen. R estflächen für Hotel und Zentrum Der Erbbaurechtsvertrag für die Restflächen konnte Bohrung Erding 2 am 30.11.2010 mit der Therme Erding abgeschlos- Die Bohrung Erding 2 als auch der geothermische sen werden. Die auf den Zweckverband entfallenden Teil des Heizwerks Erding 2 konnten im November Erbbauzinsen sind im Abschnitt „sonstige betrieb- 2009 den Betrieb aufnehmen und laufen planmäßig. liche Erträge“ enthalten. Ebenso sind die mit der Der Hauptbetriebsplan wurde im Dezember 2011 Grundstücksweitergabe fälligen Vorlaufkosten im für den Regelbetrieb der gesamten Geothermieanla- Jahr 2011 aufgrund der Bestimmungen des Erbbau- ge Erding mit den verbundenen Bohrungen Erding rechtsvertrags gebucht worden. 1 und Erding 2 erteilt. Die Planungen einer Erweiterung der Therme Er- Fernwärmebereich ding mit weiteren Thermengebäuden und einem Hotel laufen derzeit. Diese Erweiterungsmaß- S teag New Energies GmbH- Betrieb nahmen haben zum einen für den Zweckverband Ab 8. Juni 2011 firmiert die Evonik New Energies Geowärme Erding positive Auswirkungen auf den GmbH laut einer Firmenmitteilung vom 9. Juni 2011 Umsatz mit Thermalwasser, da die Wasserflächen unter dem Namen Steag New Energies GmbH, Saar- erheblich vergrößert werden würden. brücken. Die Zuständigkeiten und die handelnden Personen bleiben unverändert. Andererseits führen vorgenannte großräumige Erweiterungspläne der Therme Erding sowohl bei der Thermalwasserversorgung der Therme Erding sowie bei der Wärmeversorgung durch die Steag New Energies GmbH zu erheblichen betrieblichen

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Geowärme Erding 2011 Bericht und investiven Veränderungen und Anpassungen Energies GmbH wirtschaftlich geprüft und festge- an die Abnahmestrukturen von Thermalwasser und stellt, dass sich aufgrund der Rohstoffkosten ein Geowärme. Überschlägig werden die bebauten und wirtschaftlicher Betrieb nicht darstellen lässt. Das betriebenen Nutzflächen der Therme Erding im Ver- Biomasseprojekt wurde nunmehr zurückgestellt. gleich zur bestehenden Therme nahezu verdoppelt. A bgabeentwicklung Geowärmebereich - Steag A bgabe von Wärme und 2011 / m3 2010 / m3 2009 / m3 Thermalwasser Der Bezug von Geowärme von der Steag New Ener- gies GmbH durch die Therme Erding erhöht sich im an Steag New Anschlusswert von derzeit 7,5 MW auf ca. 12 bis 13 Energies GmbH zur Wär- 650.070 573.622 400.758 MW. Diese Erhöhung des Anschlusswertes erfordert meentnahme eine grundsätzliche Nachkalkulation des Gesamt- an die Therme Erding 161.013 145.842 104.188 projektes, das derzeit aufgrund der bestehenden Thermalwasser Verträge mit der Steag New Energies GmbH mit 63 MW kalkuliert ist. R ohwasser 22.866 18.909 17.749 Quartärwasser 36.684 37.560 60.637 Diese Neukalkulation würde beinhalten: • Anschlusswerterhöhung für die A bwasser (Vorflut) 0 0 0 Thermenerweiterung an die Stadtwerke Erding • Absicherung der Wärmepumpe im Heizwerk 1 durch 0 0 2.546 eine zweite Wärmepumpe GmbH • Umstellung des Antriebs von Gaskesseln auf ein Gas- BHKW. Hierdurch kann der Primärenergiefaktor des Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich das Er- gesamten Geothermieprojekts gesenkt werden. gebnis von einem Verlust von 487 T Euro auf einen Gewinn in Höhe von 179 T Euro im Geschäftsjahr Thermalwasserbereich 2011. Versorgung der neuen Gebäude mit Thermalwasser durch: N egativ wirkten sich auf das Ergebnis aus: • Bau einer Versorgungsleitung zu den neuen • Erlös niedrigerer Zinsen bei Anlagen und für ausge- Gebäudeteilen (ca. 500 m) reichte Darlehen aufgrund der Marktsituation, • Errichtung zweier zusätzlicher Reinwasserbehälter, um • Stilllegung der Trinkwasseraufbereitung eine kontinuierliche Versorgung der unterschiedlichen • steigende Abschreibungen aufgrund der Inbetriebnah- Einzelthermengebäude zu gewährleisten und me der Verbindungsleitung, der Bohrung Erding 2, des • eine große Pufferung des aufbereiteten Wassers um Heizwerkes Erding 2 und des Ausbaus des Geo-Fernwär- die Ausnutzung der gesamten Tagesthermalwasser- menetzes in Erding mengen zu ermöglichen. Positiv waren zu verzeichnen: Diese in der Thermenerweiterung begründeten • erhöhte Einnahmen aus Pachtzinsen aufgrund des technischen und baulichen Anpassungen der Fernwärmenetzausbaues Thermalwasser- und Wärmeerzeugungsanlage • einmaliger außergewöhnlicher Ertrag durch verein- sind nur durch eine großzügige Erweiterung des nahmte Vorlaufkosten für die Weitergabe der Zweck- Heizwerks 1 oder die Errichtung eines zweiten verbandsgrundstücke im Erbbaurecht. Betriebsgebäudes am Thermenstandort auf dem Betriebsgrundstück des Zweckverbandes mög- Jahresabschluss für das Jahr 2011 wie folgt fest: lich. Die ursprünglich geplante Biomasseanlage 2011 Bilanzsumme 34.273.182,29 € am Geoheizwerk Erding 1 wurde durch Steag New Jahresverlust 179.004,60 €

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2011 Zweckverband für Geowärme Erding 2012 Bericht Förderbrunnen und Fernwärmebereich Thermalwasserbereich S teag New Energies GmbH- Betrieb FW- Trasse: U mbau des Förderbrunnens „Ardeoquelle“ Die Wasserrechtserlaubnis für einen Probebetrieb Vorjahr mit Förderung aus der Bohrung „Erding 1“ und das Trasse Projekt 1 19.700 m 19.700 m Wiedereinleiten in die Geothermiebohrung „Erding T rasse Projekt 2 9.600 m 7.900 m 2“ mit bis zu 48 l/Sec. wurde durch das Bergamt Süd- Gesamte Trassenlänge 2012 29.300 m 27.600 m bayern am 18.05.2012 mit einer Dauer bis zunächst 31.12.2017 erteilt.

Bohrung Erding 2 Anschlusswertentwicklung (technisch) Oktober 2012: Die Bohrung Erding 2 als auch der geothermische Vorjahr Teil des Heizwerks Erding 2 ist seit November 2009 im Regelbetrieb und wurde mit wasserrechtlicher Projekt 1 30,3 MW 30,3 MW Erlaubnis vom 18.05.2012 genehmigt. P rojekt 2 25,0 MW 23,4 MW insgesamt 55,3 MW 53,7 MW

Stillstandszeiten der Wärmepumpe im Jahr 2010 und 2012 Im Jahr 2010 war die Wärmepumpe des Heizwerks 1 über mehrere Monate außer Betrieb, so dass die Thermalwasseraufbereitungsanlage ausschließlich über die Notkühlung betrieben werden musste. Aus diesen Gründen werden auf Anregung des Zweck- verbandes Geowärme seitens der Steag New Ener- gies GmbH Überlegungen angestellt, welche Mög- lichkeiten einer Absicherung der Wärmepumpe und damit einer Risikominimierung durch Betriebsaus- fall bestehen. Im Juli/August 2012 wurde die Wär- mepumpe im Heizwerk 1 generalsaniert und voll- kommen umgebaut.

Dies wird in einem ersten Schritt zu wesentlich mehr Betriebssicherheit führen, da nun alle Aggre- gate der Wärmepumpe wartungsfreundlich an gut zugänglichen Stellen montiert wurden. Dies führt im Störungsfall zu wesentlich geringeren Stillstands- zeiten. Die Installierung einer Reservewärmepumpe wird im Zug der Thermenerweiterung nach wie vor erwogen.

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Geowärme Erding 2011 Bericht Projektentwicklung A bgabeentwicklung

Sondergebiet Geowärme A bgabe von Wärme und 2012 / m3 2011 / m3 2010 / m3 T herme Erding Thermalwasser Die Besucherzahlen lagen im laufenden Jahr 2012 an Steag New wieder bei ca. 1.500.000 Besuchern in der Therme Energies GmbH zur Wär- 669.709 650.070 573.622 Erding. meentnahme an die Therme Erding R estflächen für Hotel und Zentrum Thermalwasser 146.896 161.013 145.842 Die Planungen einer Erweiterung der Therme Er- ding mit weiteren Thermengebäuden und Hotelein- R ohwasser 22.769 22.866 37.560 richtungen laufen derzeit. Quartärwasser 44.769 36.684 37.560

Diese Erweiterungsmaßnahmen haben zum einen für den Zweckverband Geowärme Erding positive Im Vergleich zum Vorjahr verminderte sich das Er- Auswirkungen auf den Umsatz mit Thermalwasser, gebnis von einem Gewinn von 179 T Euro im Jahr da die Wasserflächen erheblich vergrößert werden. 2011 auf einen Verlust in Höhe von 96 T Euro im Geschäftsjahr 2012. Zum anderen führen vorgenannte großräumige Erweiterungspläne der Therme Erding sowohl bei N egativ wirkten sich auf das Ergebnis aus: der Thermalwasserversorgung der Therme Erding • Erlös niedrigerer Zinsen bei Anlagen und für ausge- als auch bei der Wärmeversorgung durch die Steag reichte Darlehen aufgrund der Marktsituation, New Energies GmbH zu erheblichen betrieblichen • Stilllegung der Trinkwasseraufbereitung und investiven Veränderungen und zu Anpassungen • steigende Abschreibungen aufgrund der Inbetriebnah- an die Abnahmestrukturen von Thermalwasser und me der Verbindungsleitung, der Bohrung Erding 2, des Geowärme. Heizwerkes Erding 2 und des Ausbaus des Geo-Fernwär- menetzes in Erding

Positiv waren zu verzeichnen: • erhöhte Einnahmen aus Pachtzinsen aufgrund des Fernwärmenetzausbaues • ein höherer außerplanmäßiger Ertrag durch die mit der Therme Erding vereinbarte freiwillige Thermalwasser- pauschale.

Jahresabschluss für das Jahr 2012:

2012 Bilanzsumme 33.712.246,40 € Jahresverlust 96.053,14 €

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2011 Zweckverband für Geowärme Erding 2013 Bericht Förderbrunnen und zugänglichen Stellen montiert wurden. Im Störungs- Thermalwasserbereich fall ist mit wesentlich geringeren Stillstandszeiten zu rechnen. Im Betriebsjahr 2013 lief die Wärmepumpe U mbau des Förderbrunnens „Ardeoquelle“ problemlos. Die Installierung einer weiteren Wär- Seit Juli 2009 ist in der Förderbohrung „Ardeoquel- mepumpe ist im Zug der Thermenerweiterung nach le“ Erding 1 die neue Förderpumpe mit einer Leis- wie vor geplant und im Rahmen des „Projekts 3“ in tung von bis zu 48 l/Sec. im Einsatz. der Finanzplanung des Verbandes enthalten.

Die Auslieferung der Anfang 2013 bei der Fa. Flow- Projektentwicklung serve, Hamburg bestellten Reserveförderpumpe er- Sondergebiet Geowärme folgt im März 2014. Die Fa. Flowserve hat bereits die derzeit im Einsatz befindliche Förderpumpe gebaut T herme Erding und geliefert, dass mit der Reservepumpe das baug- Die Besucherzahlen liegen im laufenden Jahr 2013 bei leiche Förderaggregat eingebaut werden kann. ca. 1.600.000 Besuchern in der Therme Erding.

Bohrung Erding 2 R estflächen für Hotel und Thermenweiterung Die Bohrung Erding 2 als auch der geothermische Als erster Bauabschnitt wurde 2013 die Erweite- Teil des Heizwerks Erding 2 ist seit November 2009 rung des Galaxybereiches durch ein Wellenbad so- im Regelbetrieb und wurde mit wasserrechtlicher wie eines Galaxy Beach Hotels auf dem derzeitigen Erlaubnis vom 18.05.2012 genehmigt. Thermengrundstück begonnen und ist derzeit in der Bauphase. Fernwärmebereich Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2014 vorgesehen. S teag New Energies GmbH- Betrieb FW-Trasse: Die Erweiterungen der Therme Erding sollen auf deren Wunsch über eine eigene dezentrale Energie- Vorjahr versorgungsanlage mit Strom und Wärme aus einer Trasse Projekt 1 19.700 m 19.700 m BHKW-Anlage auf dem Thermengelände versorgt T rasse Projekt 2 10.400 m 9.600 m werden. Gesamte Trassenlänge 2012 30.100 m 29.300 m In Verhandlungen ist der Firma Steag New Energies GmbH gelungen diese Eigenenergieversorgung im Anschlusswertentwicklung (technisch) Oktober 2013: Rahmen eines Contracting-Modells zu übernehmen und zu betreiben. Hierdurch hat sowohl die Steag als Vorjahr auch der Zweckverband Geowärme Möglichkeiten Projekt 1 30,3 MW 30,3 MW der Optimierung der verschiedenen Energiearten. P rojekt 2 27,1 MW 25,0 MW insgesamt 57,4 MW 55,3 MW Geowärmebereich – Steag

Beim Fernwärmebezug von der Steag New Energies Keine Stillstandszeiten der Wärmepumpe im Jahr 2013 GmbH erhöht sich der Anschlusswert der Therme Aufgrund der häufigen Stillstandszeiten in den Vor- Erding von derzeit 7,5 MW auf ca. 12 bis 13 MW. jahren wurde im Juli/August 2012 die Wärmepumpe Diese Erhöhung des Anschlusswertes erforderte eine im Heizwerk 1 generalsaniert und vollkommen um- grundsätzliche Nachkalkulation des Gesamtprojek- gebaut. Dies führte in einem ersten Schritt zu we- tes, das derzeit aufgrund der bestehenden Verträge sentlich mehr Betriebssicherheit, da nun alle Aggre- mit der Steag New Energies GmbH mit 63 MW kal- gate der Wärmepumpe wartungsfreundlich an gut kuliert ist.

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Geowärme Erding 2011 Bericht Diese Neukalkulation beinhaltet: A bgabeentwicklung • Anschlusswerterhöhung für die A bgabe von Wärme und Thermenerweiterung 2013 / m3 2012 / m3 2011 / m3 • Absicherung der Wärmepumpe im Thermalwasser Heizwerk 1 durch eine zweite Wärmepumpe an Steag New (Kompressionswärmepumpe) Energies GmbH zur Wär- 797.578 669.709 650.070 • Umstellung des Antriebs von Gaskesseln meentnahme auf ein Gas-BHKW. Hierdurch kann der an die Therme Erding Primärenergiefaktor des gesamten Thermalwasser 143.303 146.896 161.013 Geothermieprojekts gesenkt werden. • Einbindung von Wärmespeichern anstatt R ohwasser 26.454 22.731 22.866 einer neuen Kesselanlage. Quartärwasser 47.065 44.769 36.684

Der Primärenergiefaktor der Geofernwärmeversor- gung wurde 2013 erneut zertifiziert und liegt nach wie Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich das Er- vor bei 0,84. gebnis von einem Verlust von 96 T Euro 2012 auf einen Verlust in Höhe von knapp 47 T Euro im Ge- Thermalwasserbereich schäftsjahr 2013. Versorgung der neuen Gebäude mit N egativ wirkten sich auf das Ergebnis aus: Thermalwasser durch: • Geringerer Zinsertrag bei Anlagen und für • Errichtung eines zusätzlichen ausgereichte Darlehen aufgrund der Reinwasserbehälters von 200 m³, um Marktsituation sowie Darlehenstilgung • eine kontinuierliche Versorgung der • Stilllegung der Trinkwasseraufbereitung unterschiedlichen Einzelthermengebäude • steigende Abschreibungen aufgrund der zu gewährleisten und Inbetriebnahme der Verbindungsleitung, • eine große Pufferung des aufbereiteten der Bohrung Erding 2, des Heizwerkes Erding 2 Wassers zur Ausnutzung der gesamten und des Ausbaus des Geo-Fernwärmenetzes in Erding Tagesthermalwassermengen zu ermöglichen. Positiv waren zu verzeichnen: Diese in der Thermenerweiterung begründeten • erhöhte Einnahmen aus Pachtzinsen aufgrund des technischen und baulichen Anpassungen der Ther- Fernwärmenetzausbaues malwasser- und Wärmeerzeugungsanlage sind nur • Verringerung des Zinsaufwands durch zinsgünstigere durch eine großzügige Erweiterung des Heizwerks 1 Umschuldungen sowie durch Sondertilgungen oder die Errichtung eines zweiten Betriebsgebäudes • Reduzierung der sonst. betrieblichen Aufwendungen am Thermenstandort auf dem Betriebsgrundstück durch verminderten Personaleinsatz. des Zweckverbandes möglich. Aufgrund der Erwei- terungsplanung der Therme Erding werden seitens Jahresabschluss für das Jahr 2013: des Zweckverbandes Geowärme sowie der Steag 2013 Bilanzsumme 31.314.236,31 € New Energies GmbH technische Lösungsmöglich- keiten sowie eine Kostenschätzung mit abgestimm- Jahresverlust 46.871,38 € tem Zeitplan erarbeitet.

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