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BEWERTUNG – ENTOMOLOGIE ÖKO·L 36/2 (2014): 17-26

Univ. Doz. Dr. Andreas Libellen als Indikatoren für den CHOVANEC Erfolg von Renaturierungsmaß- Umweltbundesamt Spittelauer Lände 5 nahmen an Fließgewässern 1090 Wien andreas.chovanec@ am Beispiel der Krems im Bereich umweltbundesamt.at Ansfelden/Oberaudorf

Abb. 1: Schematische Darstellung des Untersuchungsgebietes mit den sechs Untersuchungsabschnitten (A-F). Die Anga- ben zur Strömungsgeschwindigkeit in den Abschnitten beziehen sich auf niedrige bis mittlere Wasserführungen; strichlierte Linie: Autobahn A1 Abb. 2: Abschnitt A, regulierter Abschnitt der Krems.

Die Verbesserung des ökologischen Zustandes der heimischen Fließgewässer stellt eine der größten zukünftigen Herausfor- derungen für die österreichische Wasserwirtschaft dar. Das Fließgewässer-Netz in Oberösterreich umfasst insgesamt etwa 18.000 km. Von den Gewässern mit einem Einzugsgebiet > 10km2 (Länge 5.400 km) erreichen nur knapp 14 % den sehr guten oder guten ökologischen Zustand (BMLFUW 2010). Es gilt insbesondere, die Durchgängigkeit des Längskontinuums wiederherzustellen, Gewässer mit Umland und Zubringern zu vernetzen sowie die Habitatvielfalt monotoner Flussläufe durch Restrukturierungen zu steigern. In vielen Fällen erfolgen diese Maßnahmen im Zusammenhang mit Projekten zur Erhöhung der Hochwassersicherheit.

Die im Jahr 2008 fertiggestellten hydrologischer und morphologischer auf Veränderungen ihres Lebens- Maßnahmen an der unteren Krems Sicht besonderen Vorrang haben. raumes reagieren (z. B. Raab 2002, im Bereich Ansfelden/Oberaudorf Ziel der vorliegenden Studie war die Chovanec u. a. 2012). Libellen sind sind ein Beispiel für wasserbau- Bewertung der an der Krems durch- dem in Wasserrahmenrichtlinie liche Eingriffe, die sowohl den geführten Maßnahmen aus libellen- und Wasserrechtsgesetz (WRRL, ökologischen Zustand als auch den kundlicher Sicht. WRG) genannten Qualitätselement Hochwasserschutz verbessern (Bart Makrozoobenthos zuzuordnen. Ihre u. Gumpinger 2009, Schanda 2009). Die Untersuchung der Libellenfauna Bedeutung als Bioindikatoren grün- Die Krems stellt eines der im Natio- ist eine aussagekräftige Methode det vor allem auf dem Zusammen- nalen Gewässerbewirtschaftungsplan zur Beurteilung der ökologischen hang zwischen dem Vorkommen ausgewiesenen prioritären Gewässer Auswirkungen von wasserbaulichen einzelner Arten(gesellschaften) und dar (NGP; BMLFUW 2010); das Maßnahmen, insbesondere von Re- bestimmten hydrologischen und sind jene Flüsse, deren Sanierung in strukturierungen, da Libellen rasch morphologischen Lebensraumpa-

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rametern: Aufgrund der Besiedlung verschiedener Teillebensräume sind Libellen ausgezeichnete Zeiger für den morphologischen Zustand der Ge- wässer und ihrer Uferbereiche sowie der Wasser-Land-Vernetzung (siehe dazu unter anderem Laister 1998, Oertli 2008, Simaika u. Samways 2009, Chovanec u. a. 2012). In dieser Studie wird der ökologische Zustand der renaturierten Krems im Bereich Ansfelden/Oberaudorf unter besonderer Berücksichtigung der hydromorphologischen Bedin- gungen aus libellenkundlicher Sicht bewertet: Die Methode entspricht den Vorgaben von WRRL / WRG und beruht auf einem Vergleich zwischen einem gewässertyp-spezifischen Referenzzustand und dem aktuellen Abb. 3: Abschnitt B, restrukturierter Abschnitt der Krems. Status quo (Chovanec 2013). Die Be- wertung erfolgte auf Grundlage des „DragonflyAssociation Index“, der im Rahmen eines PFEIL15-(Programm für Forschung und Entwicklung im Lebensministerium)-Projektes zur Bewertung von Fließgewässern der Bioregion Östliche Flach- und Hügel- länder entwickelt wurde (Chovanec u. a. 2014a, b).

Die Krems: gewässertypologische Charakterisierung

Die typologische Charakterisierung des zu bewertenden Gewässers ist die Grundlage für die Ableitung des hydrologisch-morphologischen Referenzzustandes und des libel- lenkundlichen Leitbildes. Dieser Schritt ist insbesondere im Falle des Fehlens natürlicher bzw. naturnaher gewässertyp-spezifischer Gewässer- Abb. 4: Insel (links) mit Nebenarm im Abschnitt C, Aufweitungsbereich der Krems. abschnitte der Ausgangspunkt des Bewertungsprozesses. Die Krems entspringt am Nordrand der oberösterreichischen Kalkalpen am Fuße der Kremsmauer in Michel- dorf, durchfließt die Flyschzone sowie die Traun-Enns-Platte und mündet im Bereich Ebelsberg auf der orogra- phisch rechten Seite mit der Flussord- nungszahl 5 in die Traun. Auf einer Länge von 62,4 km entwässert sie ein Einzugsgebiet von knapp 361 km2 (Wimmer u. Moog 1994, Kapfer u. a. 2012). Das Untersuchungsgebiet liegt in Oberaudorf, Stadtgemeinde Ansfelden, auf einer Seehöhe von etwa 285 m. ü. A. Die Krems in diesem mündungsnahen Bereich hat ein Einzugsgebiet mit einer Größe von etwa 355 km2 und liegt in der Bioregion Bayerisch-Österreichisches Alpenvorland. Die biozönotische Regi- Abb. 5: Abschnitt D, Einströmbereich mit Steiluferabbruch. on ist dem Übergangsbereich Hypor-

18 ÖKO·L 36/2 (2014) © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at hithral/Epipotamal (unterer Oberlauf/ oberer Unterlauf) zuzuordnen, die Mittelwasserführung beträgt etwa 6 m3/sec (Wimmer u. Wintersberger 2009, BMLFUW 2012). Die Franziszeische Landesaufnahme aus dem 19. Jahrhundert zeigt den gewundenen, zum Teil mäandrie- renden Verlauf des Gewässers in diesem Abschnitt, der Abfluss ist auf ein Hauptgerinne beschränkt, es gibt keine Verzweigungen. Steil- und Flachufer, unterspülte Anbruchufer mit Totholzstrukturen und Wurzel- stöcken sowie Kies- und Sandbänke sind die prägenden morphologischen Strukturen. Breiten- und Tiefenvari- abilität sind hoch. Unterschiedliche Kiesfraktionen mit Steinanteilen prä- gen die Gewässersohle, in den Ufer- bereichen kommt es zu Sand- und Abb. 6: Abschnitt D, oberer Abschnitt des beidseitig angebundenen, linksufrigen Neben- Schluffablagerungen. Die Strömungs- gewässers der Krems. geschwindigkeit ist gering bis mäßig (Wimmer u. Wintersberger 2009). Die Krems bei Oberaudorf war in den Jahren 2006-2008 Gegenstand von Renaturierungsarbeiten, die ausführ- lich von Schanda (2009) und Bart u. Gumpinger (2009) beschrieben wurden. Das Projektgebiet hat eine Größe von etwa 12 ha, die Maßnah- men umfassten insbesondere: Einbau von Strukturierungselementen (z. B. Buhnen) im Hauptgerinne der Krems, Aufweitungen der Krems unterhalb der Autobahnbrücke, Schaffung von Inseln und Nebenarmen, Schaffung eines etwa 500 m langen, beidseitig angebundenen, linksufrigen Neben- gewässers und eines bei Nieder- und Mittelwasser einseitig angebundenen, bei Hochwasser beidseitig angebun- denen, etwa 300 m langen, rechts- Abb. 7: Abschnitt D, trocken gefallen. ufrigen Nebengewässers.

Methode

Untersuchungsabschnitte

Es wurde die Libellenfauna an sechs repräsentativen und möglichst ho- mogenen Untersuchungsabschnitten mit einer Uferlinienlänge von jeweils 100 m kartiert (A-F; Abb. 1). Die Ab- schnitte A-C liegen am Hauptgerinne, D-F an den Nebengewässern. Die krautige Ufervegetation war an allen Standorten dominiert von Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera), Brennnessel (Urtica dioica) und Rohr- glanzgras (Phalaris arundinacea). An Abschnitt F waren außerdem noch Bestände des Wasserpfeffers (Persi- Abb. 8: Abschnitt E, mittlerer Abschnitt des beidseitig angebundenen, linksufrigen Ne- caria hydropiper) prägend. bengewässers der Krems.

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Abschnitt A: Regulierter Abschnitt etwa 250 m oberhalb des renatu- rierten Bereiches (Abb. 2). Breite etwa 20 m, Strömungsgeschwindig- keit bis zu 40 cm/s (bei Mittelwas- ser); dominierendes Substrat: Kies, zum Teil Steine, nur wenige klein- räumige, strömungsberuhigte Be- reiche im unmittelbaren Uferbereich; Ufer steil, monoton, unstrukturiert, Blocksteinsicherung; im Bereich der Uferlinie überhängende, terrestrische, krautige Vegetation. Abschnitt B: Abschnitt im restruktu- rierten Hauptbett der Krems oberhalb der Autobahnbrücke (Abb. 3). Breite 15 m; Strömungsgeschwindigkeit von etwa 0-5 cm/s in ufernahen Bereichen bis zu etwa 50 cm/s; dominierendes Substrat: Feinkies bis Steine; Ufersi- cherung zum Teil mit Blocksteinen; Abb. 9: Abschnitt F, mittlerer Abschnitt des einseitig angebundenen, rechtsufrigen Ne- Strukturierungselemente: Stamm- bengewässers der Krems. und Steinbuhnen; Ausprägung von Schotterbänken; Ufer steil; Aufwuchs von Ufergehölzen; zum Teil Gehölz- altbestände. Abschnitt C: Abschnitt im restruktu- rierten Hauptbett der Krems; einziger Untersuchungsabschnitt unterhalb der Autobahnbrücke (Abb. 4). Auf- weitung mit Inseln und Nebenarmen; Breite: 25-50 m; Strömung: im Hauptgerinne abnehmend aufgrund des etwa 700 m unterstromig liegen- den Wehres; Strömungsgeschwindig- keit 0 (in den Nebenarmen) bis etwa 20 cm/s; Substrat: Kies, im Bereich der strömungsberuhigten bzw. -freien Bereiche Schlamm; Ufergehölze (Wei- den, Pappeln), Auwaldreste. Abschnitt D: Oberster Bereich des etwa 500 m langen, beidseitig ange- bundenen, linksufrigen Nebengewäs- Abb. 10: Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo), Assoziation A6. sers. Der Abschnitt beginnt unterhalb des Einströmbereiches bei einem etwa 2,5 m hohen Steiluferabbruch mit Eisvogelbruthöhle (Abb. 5); Brei- te: etwa 2-5 m; Strömung bis zu etwa 50 cm/s; Substrat: von Sand bis Kies mit Steinanteilen; Gewässerabschnitt mit hoher Dynamik, daher ein sehr strukturreicher Abschnitt (Abb. 6). Bei den Begehungen im August und September war der Abschnitt trocken gefallen (Abb. 7). Abschnitt E: Mittlerer Bereich des etwa 500 m langen, beidseitig an- gebundenen, linksufrigen Nebenge- wässers (Abb. 8); vollkommen andere Charakteristik als Abschnitt E: 7-10 m breit; strömungsfreier Rückstaube- reich; im Gegensatz zu den Abschnit- ten A-D bei allen Begehungen hohe Trübung; nur wenig Wasserpflanzen; zum Teil steile, unstrukturierte Ufer;

Abb. 11: Männchen der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Assoziation A71. schlammiges Substrat.

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Abschnitt F: Abschnitt im einseitig, unterstromig angebundenen, rechts- ufrigen, etwa 300 m langen Neben- gewässer (Abb. 9); Breite: 10-12 m; keine Strömung; bei Hochwasser über Überströmstrecken im südlichen Bereich des Gewässers auch oberstro- mig angebunden und durchströmt; bei allen Begehungen einseitig ange- bunden und hohe Trübung; trotzdem Aufkommen von aufschwimmenden Wasserpflanzen: Hornkraut (Cera- tophyllum demersum); Ufer steil, unstrukturiert; Aufwuchs von Ufer- gehölzen (Weiden, Pappeln).

Erhebungen im Freiland

Im Zeitraum Mai bis August 2013 wurden an jedem Untersuchungs- abschnitt an den folgenden fünf Abb. 12: Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Assoziation A7 . Terminen Begehungen durchgeführt, 1 um das repräsentative Artenspek- trum zu erheben: 28. Mai, 12./13. Juni, 9./10. Juli, 1./2. August, 5./6. September. Der Wasserstand bei der Begehung im Mai war hoch; die Begehung im Juni fand nach dem Hochwasserereignis Ende Mai / Anfang Juni statt, im Zuge dessen das gesamte Untersuchungsareal im Rückhaltebereich durchströmt war. Bei den Begehungen im August und September war Abschnitt D trocken gefallen. Die Größe des Gebietes und die hohe Anzahl der Untersuchungs- strecken (6) erforderten ab Juni zwei Begehungstage pro Termin. Zumin- dest fünf Termine sind notwendig, um die an einem Gewässer zeitlich versetzt auftretenden „Frühlings-“, „Sommer-“ und „Herbst-Arten“ nachweisen zu können (vgl. dazu auch chmidt S 1985). Abb. 13: Paarungsrad der Gemeinen Federlibelle (Platycnemis pennipes), Assoziation A71. Erhoben wurden Imagines durch Ke- scherfang und Sichtnachweise und frischgeschlüpfte Individuen durch Sichtnachweise. Gefangene Tiere wurden nach der sofortigen Bestim- mung im Feld freigelassen. Exuvien wurden nicht gezielt gesucht, bei zufälligem Fund aber gesammelt und bestimmt. Die Begehungen fanden an möglichst windberuhigten, sonnigen Tagen zwischen 11 und 17 Uhr (mit- teleuropäische Sommerzeit) statt.

Bodenständigkeit

Die sichere Bodenständigkeit von Ar- ten wurde durch den Fund von frisch geschlüpften Individuen oder Exuvien festgestellt. Die Bodenständigkeit einer Art an einem Untersuchungs- abschnitt wurde als wahrscheinlich angenommen, wenn Abb. 14: Männchen der Kleinen Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), Assoziation A72.

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aber in der Darstellung der Ergebnisse als zusätzliche Information angege- ben. Die Einstufungen der Arten in Gefährdungskategorien wurden für Österreich der Roten Liste von Raab u. a. (2007) entnommen.

Bewertung

Die Bewertung des libellen-öko- logischen Zustandes basiert auf einem Vergleich des gewässertyp- spezifischen Referenzzustands mit dem Ist-Zustand. Natürliche bzw. weitgehend naturnahe Abschnitte des Gewässertyps, dem die untere Krems zuzuordnen ist, sind nicht mehr vorhanden. Deshalb wurde auf der Grundlage von gewässerty- pologischen Daten ein potenzieller Abb. 15: Grenze zwischen dem trocken gefallenen Abschnitt D und Abschnitt E im Sommer 2013. libellenkundlicher Referenzzustand rekonstruiert, der mit dem aktuellen Ist-Zustand verglichen wurde. Tab. 1: Zuteilung der Individuenzahlen pro 100 m zu Abundanzklassen; Zygoptera: Klein- libellen; Anisoptera: Großlibellen; Calopterygidae: Familie Prachtlibellen; Libellulidae: Zu diesem Zweck wurden die gewäs- Familie Segellibellen). sertyp-spezifischen Charakteristika mit den ökologischen Ansprüchen Einzelfund selten häufig sehr häufig massenhaft von sieben Libellen-Assoziationen (Tab. 2, Chovanec u. a. 2014a, b) Zygoptera ohne 1 2-10 11-25 26-50 > 50 mittels statistischer Methoden in Calopterygidae Beziehung gesetzt. Calopterygidae 1 2-5 6-10 11-25 > 25 und Libellulidae Das Ergebnis der statistischen Analy- se zeigt, dass die gewässertyp-spezi- Anisoptera 1 2 3-5 6-10 > 11 fische Libellenfauna Arten folgender ohne Libellulidae Assoziationen umfasst: Oberlauf-Assoziation A7 ] Reproduktionsverhalten (Kopula, scheinlich bodenständig“ eingestufte Tandem, Eiablage) beobachtet wurde Arten nicht differenziert, sondern als Unterlauf-Assoziation A6 und/oder „bodenständige Arten“ bezeichnet. Dies spiegelt den Übergangsbereich des Gewässertyps zwischen Oberlauf ] die Abundanzen der nachgewie- Abundanzen und Unterlauf wider (Chovanec 2013). senen Imagines in Klasse 3, 4 oder 5 eingestuft wurden (siehe unten) und/ Die Ergebnisse der im Feld durchge- DragonflyAssociation Index oder führten Zählungen wurden in ein fünf- ] Imagines unabhängig von ihrer stufiges Schema überführt: 1 - Ein- Basierend auf den Arbeiten von Abundanz bei zumindest zwei Bege- zelfund; 2 - selten; 3 - häufig; 4 - sehr Chovanec u. a. (2014a, b) wurde der hungen an einem Abschnitt nachge- häufig; 5 - massenhaft. Bei der Über- DragonflyAssociation Index (DAI) zur wiesen wurden. tragung wurde der Raumanspruch Bewertung des libellen-ökologischen der einzelnen Arten berücksichtigt: Zustandes der einzelnen Unter- Die Bodenständigkeit einer Art im Das heißt für manche revierbildende suchungsabschnitte angewendet. Untersuchungsgebiet wurde als wahr- Großlibellenarten sind beispielsweise Auf Grund der Größe der unteren scheinlich angenommen, wenn andere Individuenzahlen der Klasse Krems wurde – abweichend von „häufig” zu Grunde zu legen als für ] der ursprünglichen Methodik – die die Art an einem Untersuchungs- viele in höheren Zahlen auftretenden abschnitt im Untersuchungsgebiet Assoziation A7 unterteilt, wobei die Kleinlibellenarten (siehe Tab. 1). Aus- Arten Gebänderte Prachtlibelle und als wahrscheinlich bodenständig schlaggebend für die Zuteilung zu ei- Gemeine Federlibelle mit in der (Ufer-) klassifiziert wurde und/oder ner bestimmten Häufigkeitsstufe war Vegetation lebenden Larven in der As- der für die einzelnen Arten an einem ] Imagines einer Art an mehreren soziation A71 zusammenfasst wurden. Untersuchungsabschnitten des Un- Untersuchungsabschnitt in der Un- Die Larven der Gemeinen Keiljungfer, tersuchungsgebietes – unabhängig tersuchungsperiode nachgewiesene Kleinen Zangenlibelle, Grünen Fluss- von ihrer Abundanz – nachgewiesen maximale Individuen-Tagesbestand. jungfer, des Südlichen Blaupfeils und wurden. des Kleinen Blaupfeils leben über- Gefährdungsstatus wiegend im Sediment, diese Species In den nachfolgenden Auswertungen bilden die Assoziation A72. Dadurch und Ergebnisdarstellungen werden Die Gefährdung der Arten fließt in den ist eine sensiblere Beurteilung der „sicher bodenständig“ und „wahr- Bewertungsprozess nicht ein, wird Abschnitte möglich, da beispielsweise

22 ÖKO·L 36/2 (2014) © Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at in regulierten Gewässerabschnitten Tab. 2: Libellen-Assoziationen und die dazugehörigen Arten angepasst an die untere Krems. mit entsprechender Ufervegetation die Gebänderte Prachtlibelle und die Assoziation Arten (wissenschaftlicher Name) Arten (deutscher Name) Gemeine Federlibelle auftreten kön- A1: Becher-Azurjungfer nen. Es werden für die Berechnung Assoziation offener Erythromma najas Großes Granatauge des DAI nur bodenständige Arten Wasserflächen Erythromma viridulum Kleines Granatauge der im Leitbild vertretenen Libellen- Aeshna grandis Braune Mosaikjungfer Assoziationen A6 und A7 und A7 Anax imperator Große Königslibelle 1 2 Anax parthenope Kleine Königslibelle herangezogen. Das Ergebnis des Cordulia aenea Falkenlibelle Index ist ein Wert zwischen 1 und Epitheca bimaculata Zweifleck 5, der – gemäß Tab. 3 – die Klasse Somatochlora metallica Glänzende Smaragdlibelle des libellen-ökologischen Zustandes Libellula fulva Spitzenfleck anzeigt. Details zum DAI sind Chova- A2: Ischnura pumilio Kleine Pechlibelle nec u. a. (2014a, b) zu entnehmen. Assoziation spärlich Libellula depressa Plattbauch bewachsener Ufer Orthetrum albistylum Östlicher Blaupfeil Ergebnisse Orthetrum cancellatum Großer Blaupfeil Sympetrum fonscolombii Frühe Heidelibelle Sympetrum pedemontanum Gebänderte Heidelibelle Sympetrum striolatum Große Heidelibelle Überblicksweise Darstellung A3: Sympecma fusca Gemeine Winterlibelle Assoziation von Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle Insgesamt wurden im Untersu- Röhricht und Aeshna cyanea Blaugrüne Mosaikjungfer chungsgebiet 20 Libellenarten Ufergehölzen Aeshna isosceles Keilflecklibelle nachgewiesen, das sind etwa 25 % Aeshna mixta Herbst-Mosaikjungfer des in Österreich vorkommenden viridis Gemeine Weidenjungfer Artenspektrums von 78 Arten. Von Brachytron pratense Früher Schilfjäger diesen 20 Arten waren 16 boden- A4: Lestes sponsa Gemeine Binsenjungfer ständig. Die Ergebnisse sind in Tab. 4 Assoziation von Röh- Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer zusammengefasst. richt und submersen Coenagrion pulchellum Fledermaus-Azurjungfer Makrophyten Coenagrion scitulum Gabel-Azurjungfer Im Spektrum der bodenständig vor- Ischnura elegans Große Pechlibelle kommenden Arten ist mit der Blau- Aeshna viridis Grüne Mosaikjungfer flügel-Prachtlibelle (Abb. 10) die für Crocothemis erythraea Feuerlibelle Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer diesen Gewässertyp charakteristische Libellula quadrimaculata Vierfleck Art aus der Rhithral-Assoziation A6 Sympetrum vulgatum Gemeine Heidelibelle vertreten. Ebenso wurden die beiden A5: Südliche Binsenjungfer Arten aus der Potamal-Assoziation Assoziation Glänzende Binsenjungfer A71 (Gebänderte Prachtlibelle und temporärer Gewässer Kleine Binsenjungfer Gemeine Federlibelle; Abb. 11-13) Anax ephippiger Schabrackenlibelle sowie drei Arten aus der Assoziation Sympetrum danae Schwarze Heidelibelle Sympetrum depressiusculum Sumpf-Heidelibelle A72 (Gemeine Keiljungfer, Kleine Zangenlibelle, Abb. 14, und Kleiner Sympetrum flaveolum Gefleckte Heidelibelle Sympetrum meridionale Südliche Heidelibelle Blaupfeil) in bodenständigen Vorkom- Sympetrum sanguineum Blutrote Heidelibelle men nachgewiesen. Der Bodenstän- Aeshna affinis Südliche Mosaikjungfer digkeitsnachweis der Kleinen Zan- A6: Rhithral- Calopteryx virgo Blauflügel-Prachtlibelle genlibelle an Abschnitt C beruht auf (Oberlauf-) Assoziation einem Exuvienfund. Drei der übrigen zehn bodenständigen Arten sind der A7: Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle Potamal-(Unterlauf-) Platycnemis pennipes Gemeine Federlibelle Assoziation A1, je zwei A2 und A3 Assoziation Gomphus vulgatissimus Gemeine Keiljungfer und drei A4 zuzuordnen. Drei Arten Onychogomphus forcipatus Kleine Zangenlibelle (alle bodenständig) sind gemäß Roter Ophiogomphus cecilia Grüne Flussjungfer Liste Österreich als „gefährdet“ ein- Orthetrum brunneum Südlicher Blaupfeil Orthetrum coerulescens Kleiner Blaupfeil gestuft, alle gehören A72 an. Bei drei Arten „droht Gefährdung“ (je eine

Art aus A6, A71, und A2). Es wurden keine Arten nachgewiesen, die in der Libellen-ökologischer Status DAI-Werte Europäischen Roten Liste (Kalkman u. Tab. 3: Klas- a. 2010) und/oder in den Anhängen 1 Sehr gut 1,00 - 1,49 sengrenzen der der FFH Richtlinie angeführt sind. Ergebniswerte des DragonflyAssoci- Zwei Arten (Gebänderte Prachtlibelle 2 Gut 1,50 - 2,49 ation Index (DAI) und Gemeine Federlibelle) waren an für die Bewertung 3 Mäßig 2,50 - 3,49 allen sechs Abschnitten bodenständig des libellen-ökolo- nachweisbar. Neun Arten (fünf davon gischen Zustands 4 Unbefriedigend 3,50 - 4,49 aus den Referenzzönosen) waren an (Chovanec u. a. 2014a, b). zumindest einem Standort „häufig“ 5 Schlecht 4,50 – 5,00 (Abundanzklasse 3).

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Tab. 4: Ergebnisse: Assoz. – Assoziationen, RL – Rote Liste Österreich, GD – Gefährdung droht, G – Gefährdet, A-F – Untersuchungs- abschnitte, 1-5 – höchste am Untersuchungsabschnitt nachgewiesene Abundanz (siehe auch Tab.1), * – bodenständig am Untersu- chungsabschnitt bzw. im Untersuchungsgebiet (UG), dunkelblau unterlegt: Art aus A6, hellblau unterlegt: Arten aus A7

Arten Assoz. RL A B C D E F UG

Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) A71 GD 3* 2* 3* 4* 2* 3* * Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) A6 GD 3* 3* 3* 4* 1 3* * Gemeine Weidenjungfer (Lestes viridis) A3 3* *

Gemeine Federlibelle (Platycnemis pennipes) A71 2* 3* 4* 3* 3* 4* * Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) A4 2* 2 * Becher-Azurjungfer (Enallagma cyathigerum) A1 1* 2* * Kleines Granatauge (Erythromma viridulum) A1 3* * Große Pechlibelle (Ischnura elegans) A4 1 2* 2* 3* * Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) A2 GD 1 Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) A3 1 2 * Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis) A1 1 Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) A3 1 Große Königslibelle (Anax imperator) A1 1* *

Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) A72 G 1 3* *

Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) A72 G 1 2* 1* 4* * Plattbauch (Libellula depressa) A2 1 Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) A2 1 1* 3* 1 *

Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) A72 G 1* * Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) A2 1 1* 2* * Kleine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) A4 2* *

Summen: 20 Arten (16 bodenständig) 5 (3) 6 (4) 11 (8) 5 (5) 9 (7) 14 (9) 16

DragonflyAssociation Index 2,88 1,75 1,75 1,38/5,0 2,75 2,88

Ökologischer Zustand III II II I / V III III

Abschnittsbezogene Darstellung Kiesbänke und ähnliches) benöti- Abschnitt D: Dieser Abschnitt wäre gen, waren nicht in bodenständigen aus libellenkundlicher Sicht der wert- Die abschnittweise Betrachtung der Vorkommen nachweisbar. Auch in vollste. Die fünf bodenständigen Arten Ergebnisse zeigt klar lokale Unter- anderen Studien konnten die beiden gehören den drei typ-spezifischen As- schiede in der Besiedlung durch Arten der Gattung Prachtlibellen an soziationen an. Auffallend sind auch Libellen und lässt differenzierte regulierten Gewässern nachgewiesen die bei allen nachgewiesenen Arten Interpretationen zu. werden (z. B. Chovanec u. Schindler festgestellten hohen Abundanzen. Die 2011). Nachweise der Gemeinen Keiljungfer Untersuchungsabschnitte im Haupt- und der Kleinen Zangenlibelle sind gerinne der Krems (A, B, C): Am Ein Vergleich der an den Untersu- Ausdruck der hohen hydrologischen regulierten Abschnitt A wurden drei chungsabschnitten im Hauptgerinne Dynamik und naturnaher Ufer- und bodenständige Arten aus zwei der (A reguliert; B, C restrukturiert) Sohlstrukturen. drei Referenz-Assoziationen(A6, A7 ) nachgewiesenen Artenzahlen zeigt 1 Mit der Austrocknung des Abschnittes nachgewiesen. Die Gebänderte und den positiven Effekt der Restruktu- rierungsmaßnahmen: Die Gesamt- ab August 2013 wurden die Popula- die Blauflügel-Prachtlibelle benötigen tionen dieser Arten allerdings massiv unter anderem ausgeprägte Uferve- artenzahl stieg von 5 (A) über 6 (B) auf 11 (C), ebenso stiegen die Zahlen beeinträchtigt. Der Einströmbereich getation, die Sitzwarten bietet und der bodenständigen Arten (3, 4, 8). war in Folge von hochwasserbe- deren ins Wasser reichende Wurzeln dingten Sedimentablagerungen nur Lebensraum für die Larven darstellt An Abschnitt C ist aufgrund der eingeschränkt durchgängig, im Un- sowie Bereiche mit nicht allzu hoher reduzierten Strömungsgeschwindig- tersuchungsabschnitt versiegten die Strömungsgeschwindigkeit. Beides keit bzw. fehlenden Strömung ein geringen Wassermengen zwischen ist an diesem Abschnitt zumindest Potamalisierungseffekt erkennbar: zum Teil mächtigen Kies- und Sand- kleinräumig in ufernahen Arealen Das Spektrum bodenständiger Arten anlandungen. Abbildung 15 zeigt realisiert. Bodenständige Arten aus umfasst – neben rheophilen Arten die Grenze zwischen dem trockenen der Referenz-Assoziation A72, die – auch Species, die den leitbild- Flussbett von Abschnitt D und dem in erster Linie natürliche Substrat- fremden „Stillwasser“-Assoziationen anschließenden Rückstaubereich von verhältnisse (Uferstrukturen, Sand-, A1, A2 und A4 angehören. Abschnitt E.

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Abb. 16: Paarungsrad des Großen Blaupfeils (Orthetrumc ancella- Abb. 17: Männchen der Gemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis), tum), Assoziation A2. Assoziation A3.

Abschnitt E: Der Abschnitt präsentierte bzw. Schwimmblattpflanzen abhän- Das nachgewiesene Artenspektrum sich bei den Begehungen als struk- gig. Beide Voraussetzungen sind an umfasst Oberlauf- und Unterlauf- turarmes Stillgewässer, bei dem trotz Standort F realisiert. Arten der gewässertyp-spezifischen der Größe des Gewässers nur sieben Libellen-Assoziationen, jedoch ist bodenständige Arten mit größtenteils Bewertung das Vorkommen der indikativsten sehr geringen Individuenzahlen nach- Arten auf nur wenige Abschnitte in- weisbar waren. Abschnitt E war der ein- Gemäß den Berechnungen des Dra- nerhalb des Untersuchungsgebietes zige Abschnitt, in dem es keinen Hin- gonflyAssociation Index (Tab. 4) erge- beschränkt. Der Abschnitt (D) mit weis auf Bodenständigkeit der Ober- ben sich folgende abschnittsbezogene den höchsten Individuenzahlen fiel lauf-Art Blauflügel-Prachtlibelle gab. Bewertungen (Abb. 18): außerdem ab August 2013 trocken. Der Große Blaupfeil (Abb. 16), eine ] Der regulierte Abschnitt A wurde Das Untersuchungsgebiet hat aus an offenen Ufern auftretende Art mit Klasse III (mäßiger libellen- libellenkundlicher Sucht hohes Poten- der Assoziation A2, war in höheren ökologischer Zustand) bewertet. zial, es werden folgende Maßnahmen Abundanzen im August nachweisbar, empfohlen, um die Populationen der als die Wasserstände niedrig waren ] Die Bewertung „gut“ (Klasse II) gewässertyp-spezifischen Arten zu und offene Schlammablagerungen für die im Hauptkanal der Krems stabilisieren bzw. zu stärken: in Ufernähe und die Schotterflächen gelegenen renaturierten Abschnitte B zum trockenen Abschnitt D hin und C beruhen vorwiegend auf Nach- ] Strukturangebot im Hauptgerinne der Krems erhöhen: Förderung der geeigneten Lebensraum boten. Bei weisen von Arten der Assoziation A72. hohen Wasserständen (wie z. B. im Die Individuenzahlen waren allerdings Entwicklung von Schotterbänken, wie Frühsommer 2013) war der gesamte gering. Der Zustand ist daher als we- beispielsweise vor dem Einströmbe- Nebenarm und somit auch dieser nig stabil zu interpretieren. reich in das linksufrige Nebengewäs- Abschnitt, durchflossen. Dieser ser (Abb. 19). ] Abschnitt D wurde „vorerst“ dynamische Aspekt, der auch das Aufkommen größerer Bestände von mit einer stabilen (bezogen auf die Wasserpflanzen verhindert, dürfte Abundanzen) Klasse I (sehr guter auch der Grund für das eher undiffe- libellen-ökologischer Zustand) be- renzierte, arten- und individuenarme wertet, das Artenspektrum spiegelt Aufkommen von Libellen sein. den gewässertyp-spezifischen Über- gangsbereich zwischen Oberlauf und Abschnitt F: An diesem Abschnitt Unterlauf wider. Die Austrocknung wurden die höchste Gesamtartenzahl des Gewässerabschnittes bedingt (14) und die höchste Zahl boden- allerdings eine Verschlechterung auf ständiger Arten (9) gefunden. Die Klasse V („schlecht“). Abundanzen waren höher als an dem vergleichbaren Abschnitt E. Zwei ] Die Abschnitte E und F wurden Arten in Abundanzklasse 3 kommen -auf Grund ihres nicht typ-konformen ausschließlich an diesem Abschnitt Charakters als einseitig angebundene vor: die Gemeine Weidenjungfer (Abb. Nebenarme – als „mäßig“ (Klasse III) Abb. 18: 17) – ihr Auftreten ist an junge Ufer- bewertet. Libellen- gehölze, wie zum Beispiel Weiden, Er- ökologischer len, Pappeln und strömungsberuhigte Schlussfolgerungen Zustand der oder -freie Bereiche gebunden, die einzelnen Die an der unteren Krems im Bereich Untersuchungs- Eier werden in über die Wasserober- abschnitte. fläche hängende Zweige gestochen; Ansfelden/Oberaudorf durchge- Abschnitt D das Kleine Granatauge – das Vor- führten Maßnahmen bewirkten eine mit zwei kommen dieser Art ist von Beständen Erhöhung des aus libellenkundlicher Bewertungen aufschwimmender Wasserpflanzen Sicht relevanten Habitatangebotes. (vor und nach Austrocknung).

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Abb. 19: Schotterbank im Hauptgerinne der Krems. Alle Fotos: A. Chovanec

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