Medizingeschichte in Schlaglichtern Des „Rheinischen Kreises Der Medizinhistoriker“ Im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden Abgehalten
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2 Schriften des Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker Band 2 Dominik Groß, Axel Karenberg, Stephanie Kaiser und Wolfgang Antweiler (Hrsg.) 2010 jährte sich der Geburtstag des herausragenden Chirurgen Fabricius Hildanus (1560 – 1634) zum 450. Mal. Aus diesem Anlass wurde die Jahrestagung Medizingeschichte in Schlaglichtern des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“ im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden abgehalten. Darüber Beiträge des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“ hinaus fand dort im Rahmen eines umfangreichen Programms eine Serie von wissenschaftlichen Abend- vorträgen statt, die grundlegende Aspekte vormoderner, aber auch antiker sowie neuzeitlicher Medizin für ein breites Publikum darstellte und erläuterte. Diesen beiden Veranstaltungen verdanken sich wesent- liche Teile des vorliegenden Bandes. Daneben fanden Originalarbeiten zu laufenden wissenschaftlichen Pro- jekten aus den einzelnen medizinhistorischen Instituten der Region Berücksichtigung. Groß, Karenberg, (Hrsg.) Antweiler Kaiser, ISBN 978-3-86219-000-3 Medizingeschichte in Schlaglichtern Schriften des Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker Band 2 Herausgegeben von Axel Karenberg Dominik Groß, Axel Karenberg, Stephanie Kaiser und Wolfgang Antweiler (Hrsg.) Medizingeschichte in Schlaglichtern Beiträge des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“ Schriftleitung: Stephanie Kaiser kassel university press Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar ISBN print: 978-3-86219-000-3 ISBN online: 978-3-86219-001-0 URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0002-30012 © 2011, kassel university press GmbH, Kassel www.upress.uni-kassel.de Umschlaggestaltung: Jörg Batschi Grafik Design, Kassel Printed in Germany Vorwort Im Jahr 2008 wurde die neue Schriftenreihe des Rheinischen Kreises der Medizinhisto- riker begründet, um für Forschungen zur Vergangenheit von Gesundheit und Krank- heit ein neues, wissenschaftlich geprägtes Forum zu eröffnen. Zwei Ziele standen bei diesem Vorhaben im Vordergrund: Zum einen sollte für Themen, die unmittelbar die Region Rheinland und ihre Umgebung betreffen, eine attraktive Publikationsplattform bereitgestellt werden. Zum anderen schien es sowohl eine reizvolle Chance als auch eine dringende Notwendigkeit zu sein, erstmals zwischen zwei Buchdeckeln einen aktu- ellen Querschnitt wichtiger Forschungsergebnisse aus dem Westen der Bundesrepublik und aus den angrenzenden Benelux-Staaten zu präsentieren. Dabei rückten zwar akademische Projekte aus den einzelnen Instituten für Ge- schichte, Theorie und Ethik der Medizin in den Mittelpunkt; gleichermaßen durfte und musste jedoch die historische Arbeit der hauptberuflich in Praxis und Klinik tätigen Kolleginnen und Kollegen Berücksichtigung finden. Diese langjährige Tradition des Rheinischen Kreises nimmt mittlerweile nahezu den Rang eines „Alleinstellungsmerk- mals“ in der medizinhistorischen Landschaft ein und sollte, so lautete damals das Credo, unbedingt erhalten bleiben. Die erfreulich große Resonanz, die der erste Band innerhalb wie außerhalb seiner Ur- sprungsregion gefunden hat, zeigte den Herausgebern, dass diese Leitideen richtig sind – und ermutigte sie, nun in kurzem Abstand einen weiteren folgen zu lassen. Den ent- scheidenden Anstoß gab nicht zuletzt ein Jubiläum: 2010 jährte sich der Geburtstag des herausragenden Chirurgen Fabricius Hildanus zum 450. Mal. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde daher die Jahrestagung des Rheinischen Kreises im Wilhelm- Fabry-Museum Hilden abgehalten. Darüber hinaus fand dort im Rahmen eines umfang- reichen Programms eine Serie von wissenschaftlichen Abendvorträgen statt, die grund- legende Aspekte vormoderner Medizin für ein breites Publikum darstellte und erläu- terte. Diesen beiden Veranstaltungen verdanken sich wesentliche Teile des vorliegenden Bandes. Vor diesem Hintergrund kann es nicht überraschen, dass sich im vorliegenden Sammel- band gerade auch Beiträge zu Wilhelm Fabry und der Medizin seiner Zeit finden. Doch den Anfang machen zwei Abhandlungen zur Medizin in der Antike: Während sich Siegwart Peters mit „Hygieneaspekten im valetudinarium an der römischen Rhein- front“ auseinandersetzt, beschäftigen sich Ferdinand Peter Moog und Daniel Schäfer auf der Grundlage ausgewählter literarischer Beispiele mit dem alten Mensch im Alter- tum. Die zweite Sektion des chronologisch angelegten Buchbandes ist sodann der Medi- zin zur Zeit Wilhelm Fabrys gewidmet: Daniel Schäfer befasst sich in seinem Aufsatz mit Wilhelm Fabry und dem „Keyserschnitt“; dabei zeichnet er den zeitgenössischen medi- zinischen Diskurs zur sectio caesarea nach. Axel Karenberg nimmt seinerseits die Ge- schichte der Verstopfung in den Blick; auch er stellt hierbei die Arbeiten Wilhelm 5 Fabrys in den Mittelpunkt der Erörterungen. Shuhei Inoue beschäftigt sich anschlie- ßend mit der Kölner Barbierszunft in Spätmittelalter und Früher Neuzeit; er fokussiert hierbei auf Veränderungen in der Organisation und Selbstverwaltung der Zunft im Zeitverlauf. Am Ende der zweiten Buchsektion steht ein pharmaziehistorischer Beitrag von Peter Schantz und Dominik Groß: Die genannten Autoren untersuchen die traditi- onellen Anwendungsgebiete der Arzneipflanzen Weißdorn und Herzgespann; auch hier gilt der Frühen Neuzeit ein besonderes Augenmerk. Medizin und Naturwissenschaften in der Neuzeit – so lautet die dritte Sektion des vor- liegenden Bandes. Thomas T. Nagel und Dominik Groß beschäftigen sich in ihrem me- dizinhistorischen Beitrag mit den „Bewegungen des Gehirns“ – einem einst viel disku- tierten und heute beinahe vergessenen Gegenstand der experimentellen Hirnforschung. Es folgt ein Aufsatz von Johannes Beckmann, der sich unter dem Titel „Die ganze Be- wegung war die Bewegung aufsteigender Elemente“ mit dem familiären Umfeld und der Jugendzeit des deutsch-russischen Arztes Friedrich Joseph Haas (* 1780, † 1853) auseinandersetzt. Die wissenschaftlichen Aktivitäten des im Dienste des ostindischen Gouvernements stehenden Botanikers Caspar Georg Carl Reinwardt (* 1773, † 1854) untersucht Teunis Willem van Heiningen. Anschließend illustrieren Anne Kerber und Frank Leimkugel am Beispiel der „Dynastie Pappenheim-Mühsam“ den Akademi- sierungsprozess jüdischer Heilkundiger im 19. Jahrhundert. Sektion IV steht unter dem thematischen Motto Medizin im „Dritten Reich“: Ioanna Mamali nimmt zunächst die „Universitäts- und Anstaltspsychiatrie im Nationalsozia- lismus“ in den Blick; im Mittelpunkt der Ausführungen steht hierbei die regionale Ein- bindung der Psychiatrischen- und Nervenklinik der Universität Münster. Lutz-Dieter Behrendt und Daniel Schäfer beschäftigen sich sodann mit Rudolf Grashey und der Röntgenologie im „Dritten Reich“. Dabei gehen sie insbesondere der Frage nach, ob Grashey zu den „Tätern“ gehört oder als „Mitläufer“ einzuordnen ist. Irene Franken und Daniel Schäfer liefern den dritten Beitrag zu dieser Buchsektion: Sie untersuchen unter dem Titel „Professionelles Handeln in der Diktatur“ die Verstrickungen von Hans Christian Naujoks und der deutschen Frauenheilkunde in die NS-Medizin wäh- rend des „Dritten Reiches“. Das nachfolgende Buchkapitel widmet sich Rezenten Entwicklungen in der Medizin. Den Anfang machen Maria Lüttgenau und Tatjana Grützmann. Sie beschäftigen sich mit der Entstehungsgeschichte der Hospizarbeit in Deutschland; besondere Berück- sichtigung finden in ihren Ausführungen die spezifischen Zielsetzungen und Bedingt- heiten von Kinderhospizen. Klaus Peter Wahner und Christoph Schweikardt nehmen die Geschichte der Namensgebung des Florence-Nightingale-Krankenhauses der Kai- serswerther Diakonie in den Blick; ihr besonderes Augenmerk gilt hierbei den Rahmen- bedingungen und dem (internen) Meinungsbildungsprozess. Gesa Fischer, Christoph Schweikardt und Stephanie Kaiser widmen sich ihrerseits der „Entwicklung der ‚Sek- tionsfrage‘ im Spiegel des Deutschen Ärzteblattes“; dabei steht die Rezeption der 2005 veröffentlichten „Stellungnahme zur Autopsie“ des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer im Mittelpunkt ihrer Erörterungen. Den Abschluss bildet ein Kapitel zur Medizin im Spiegel von Literatur und Kunst. Svenja Hein, Dominik Groß und Jean-Philippe Ernst beschäftigen sich in ihrem medi- 6 zinhistorischen Beitrag mit der Anstaltspsychiatrie im Spiegel des 1964 veröffentlichten Beststeller-Romans „I Never Promised You A Rose Garden“ von Joanne Greenberg. Demgegenüber nehmen Gloria I. Winterlich, Dagmar Schmitz und Dominik Groß die „Abtreibungsdebatte“ im Italien der 1970er Jahre in den Blick. Auch sie gehen hierbei aus von einem international bekannten belletristischen Werk: dem 1975 veröffentlichen Roman „Lettera a un bambino mai nato“ („Brief an ein nie geborenes Kind“) der Schriftstellerin Oriana Fallaci, in dem auch ärztliche Positionen zum Thema Schwanger- schaftsabbruch thematisiert werden. Bianca Sukrow beschäftigt sich ebenfalls mit den Wechselwirkungen und Austauschprozessen von Literatur und Medizin: Unter der Überschrift „Der Hirnschaden im Rampenlicht“ analysiert sie Veränderungen im Ver- hältnis von Neuro-Medizin und Populärmedien. Am Ende der Sektion wie auch des vorliegenden Buchbandes steht schließlich ein Beitrag von Sandra Abend und Wolf- gang Antweiler. Sie befassen sich mit den „Göttern in Weiß“; Ausgangspunkt ihrer Untersuchung ist die Darstellung von Arztmythen in der Kunst. Wir danken allen Autorinnen und Autoren