Kurze Übersicht Über Die Entwicklung Des Fachs Chemie an Der Philipps-Universität Marburg Von 1609 Bis Zur Gegenwart

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Kurze Übersicht Über Die Entwicklung Des Fachs Chemie an Der Philipps-Universität Marburg Von 1609 Bis Zur Gegenwart 1 Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps-Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart Siebente, verbesserte und ergänzte Auflage Marburg, Juni 2015 2 Herausgegeben vom Dekanat des Fachbereichs Chemie der Philipps−Universität Hans−Meerwein−Straße 4, 35032 Marburg, Telefon 06421/28-25543 Web-Adresse: www.chemie.uni-marburg.de/dekanat Verantwortlich für den Inhalt: Prof. i. R. Dr. Christian Reichardt, Dorothea Schulz und Michael Marsch. Die Autoren danken für zahlreiche wertvolle Hinweise zur Korrektur und Ergänzung dieser Übersicht. Besonderen Dank an Dr. Carsten Lind vom Marburger Universitätsarchiv. Hinweis 1 Eine aktualisierte Fassung dieser Übersicht kann unter der Web-Adresse www.chemie.uni-marburg.de/dekanat/chemie.pdf eingesehen und heruntergeladen werden. Hinweis 2 Diese Übersicht wurde vor allem unter Benutzung folgender Quellen zusammengestellt: (a) Christoph Meinel: Die Chemie an der Universität Marburg seit Beginn des 19. Jahrhunderts – Ein Beitrag zu ihrer Entwicklung als Hochschulfach. Band 3 der Schriftenreihe Academia Marburgensis, herausgegeben von der Philipps- Universität; Verlag N. G. Elwert, Marburg, 1978; (b) Rudolf Schmitz: Die Naturwissenschaften an der Philipps−Universität Marburg 1527–1977. Verlag N. G. Elwert, Marburg, 1978; (c) Franz Gundlach, Inge Auerbach (Bearbeiter): Catalogus professorum Academiae Marbur- gensis. Bd. 1 (1527-1910), Bd. 2 (1911-1971), Bd. 3/ Teil I und II (1971-1991). Verlag N. G. Elwert, Marburg, 1927, 1979 und 2000/2001. – Die Kurzbiografien noch lebender Personen wurden, soweit möglich, durch deren direkte Befragung durch die Herausgeber dieser Übersicht vervollkommnet; (d) Wilhelm Ganzenmüller: Das chemische Laboratorium der Universität Marburg im Jahre 1615. Angewandte Chemie 1941, 54, 215–217; (e) Christian Reichardt, Dorothea Schulz: Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps–Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart. 1. bis 6. Auflage, Dekanat des Fachbereichs Chemie, Marburg, 2002, 2005, 2009, 2012, 2013 und 2014. Hinweis 3 Bildergalerien im frei zugänglichen Foyer des Fachbereichs Chemie (Neubau) enthalten Fotografien von ehemaligen bedeutenden Marburger Chemikern und Physikochemikern, deren Kurzbiografien in diese Übersicht aufgenommen wurden. Eine weitere Bildergalerie umfasst die Ehrendoktoren der Fachbereiche Chemie und Physikalische Chemie, deren Kurz- biografien in dieser Übersicht ebenfalls enthalten sind. Je eine Kopie des Ölgemäldes „Bunsen zum Abschied von Marburg“ hängt im Foyer des Fachbereichs Chemie (Neubau) und in der Bibliothek Chemie (im Mehrzweckgebäude). Das Original befindet sich im Universitätsmuseum Marburg (siehe S. 107-108). 3 Z u m G e l e i t Diese kurze Übersicht zur Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps-Universität Marburg erschien in erster Auflage im Jubiläumsjahr 2002 als Beitrag zur 475. Wiederkehr ihrer Gründung durch Landgraf Philipp den Großmütigen im Jahre 1527. Wegen des großen Interesses waren die erste und die fünf weiteren Auflagen schnell vergriffen, so dass wir nun 2015 eine siebente, korrigierte, verbesserte und ergänzte Auflage vorlegen. Äußerer Anlass für die dritte Auflage 2009 war die 400. Wiederkehr der Gründung des ersten deutschen Lehrstuhls für Chemie durch Landgraf Moritz von Hessen-Kassel. Mit der Einsetzung von Johannes Hartmann (siehe Bild auf S. 5) zum ersten ordentlichen Professor für Chymiatrie (dem der Heilkunde verpflichteten Teil der Chemie) wurde 1609 in Marburg die erste Professur für Chemie und Pharmazeutische Chemie in der ganzen Welt eingerichtet. Hartmann errichtete im gleichen Jahr auch das weltweit erste universitäre chemische Unterrichtslaboratorium (Laboratorium chymicum publicum), das im Collegium philoso- phicum der Universität im ehemaligen Barfüßerkloster des Franziskanerordens an der Ecke Barfüßerstraße/Am Plan untergebracht war. In diesem Laboratorium wurden Studierende unter Hartmanns Anleitung vor allem in der Anfertigung von Arzneimitteln unterwiesen. Damit wurde eine Tradition begründet, der wir uns heute, nach über 400 Jahren Chemie in Marburg (mit einigen Unterbrechungen), noch verpflichtet fühlen. Der genius loci dieser kleinen hessischen Provinzuniversität hat es über Jahrhunderte vermocht, an diesem Ort eine erstaunliche Anzahl angesehener Naturwissenschaftler zu versammeln, darunter zahlreiche Chemiker und Physikochemiker, die es zu Weltruhm gebracht haben. Allein die Namen von fünf Chemie-Nobelpreisträgern (Hans Fischer 1930; Adolf Butenandt 1939; Otto Hahn 1944; Karl Ziegler 1963; Georg Wittig 1979) sind mit der Philipps-Universität verbunden (siehe die entsprechenden Kurzbiografien). Ihre ehemalige Wirkungsstätte als Studierende und Hoch- schullehrer, das Alte Chemische Institut in der Bahnhofstraße 7, wurde 2006 durch die Gesellschaft Deutscher Chemiker zur „Historischen Stätte der Chemie“ erhoben, vor allem wegen des Wirkens von Hans Meerwein, der dieses Institut von 1929 bis 1952 erfolgreich leitete und dort wesentliche Beiträge zur synthetischen und physikalisch-organischen Chemie erarbeitete. In diesem Gebäude befindet sich nun seit Dezember 2011 auch das CHEMIKUM. Dass sich die Qualität von Forschung und Lehre am Fachbereich Chemie der Philipps- Universität (seit 2014 im zweiten Neubau auf den Lahnbergen) auch heute noch sehen lassen kann, zeigt die Wahl dieses Fachbereichs zum Center of Excellence durch den Fonds der Chemischen Industrie, Frankfurt (Main) [a], und seinem guten Abschneiden bei den Hoch- schulrankings des Centrums für Hochschulentwicklungen (CHE), Gütersloh [b,c], und des FOCUS-Magazins, München [d]. Die vor einigen Jahren erfolgte Ablösung des bisherigen Di- plom-Studiengangs Chemie durch einen Bachelor-(B. Sc. ab WS 2006/07) und einen Master- Studiengang (M. Sc. ab WS 2009/10) im Rahmen des Bologna-Prozesses zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums hat zu einer weiteren Modernisierung und Inten- sivierung der Lehre geführt. Möge diese kleine chronologische Übersicht durch ihren Vorbildcharakter dazu beitragen, dass der Fachbereich Chemie Marburg auch in Zukunft auf der Höhe der Zeit bleibt. gez. Gerhard Hilt Marburg, im Juni 2015 Dekan des Fachbereichs Chemie der Philipps-Universität Marburg [a] U. Zündorf: Centers of Excellence (5): Der Marburger Fachbereich Chemie − Chemie auf der Höhe. In: Wissenschaftsmagazin des Fonds CHEMIE HEUTE, Frankfurt (Main), 2000/2001, S. 66–73; siehe auch Marburger UniJournal Nr. 7 (Oktober 2000), S. 31; ibid. Nr. 16 (Juli 2003), S. 3. [b] S. Berghoff et al.: Das CHE-Forschungsranking deutscher Universitäten 2009 (Chemie), Gütersloh, 2009. [c] ZEIT–Studienführer 2009/2010, Hamburg, S. 223−225 (CHE-Ranking von 2009). [d] FOCUS–Magazin, München, Nr. 20 (14. 05. 2007), S. 198–199. 4 Inhaltsverzeichnis Seite Impressum 2 Zum Geleit – Gerhard Hilt, Dekan 3 Bild von Johannes Hartmann (*1568 − †1631) 5 Zur Geschichte des Fachs Chemie an der Philipps-Universität Marburg 6 Einige bekannt gewordene Marburger Chemie-Studenten 19 Einige berühmte Marburger Chemiker (Kurzbiografien zur Bildergalerie im Foyer des Fachbereichs Chemie) 28 Zur Geschichte des Fachs Physikalische Chemie an der Philipps-Universität Marburg 42 Einige berühmte Marburger Physikochemiker (Kurzbiografien zur Bildergalerie im Foyer des Fachbereichs Chemie) 45 Außer den Institutsdirektoren wirkten seit 1857 als Professoren, Dozenten oder Assistenten an den Chemischen Instituten Marburgs u. a. … 54 Kurzbiografien der derzeit am Fachbereich Chemie Marburg aktiven Professoren 86 Ehrendoktoren der Philosophischen und Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie der Fachbereiche Chemie und Physikalische Chemie der Philipps-Universität Marburg 95 Anhang 101 Laboratorii Publici Chymico-Medici in illustri Academia Marpurgensi Leges (Die Vorschriften des öffentlichen chymisch-medizinischen Laboratoriums in der hoch- berühmten Marburger Universität), aus dem Jahre 1615 (Lateinische und deutsche Fassung) 102 Ölgemälde „Bunsen zum Abschied von Marburg“ 107 John Tyndall über Prof. R. W. Bunsen 109 Dekane der Fachbereiche Chemie und Physikalische Chemie der Philipps-Universität seit 1971 110 Fünf spätere Chemie-Nobelpreisträger als junge Studenten in Marburg 112 Preis für beste Lehre des Jungchemikerforums Marburg der GDCh 113 Humboldt-Gastwissenschaftler für die Fächer Chemie und Physikalische Chemie an der Philipps-Univ. Marburg seit 1953 114 Leibniz-Preisträger des Fachbereichs Chemie Marburg 117 Postskriptum: Videoportal Chymiatrie Marburg 118 Personenverzeichnis 119 5 Johannes Hartmann (Amberg/Oberpfalz 1568 − Kassel 1631) 1592 Professor der Mathematik in Marburg; mehrmals Rektor der Philipps-Universität Marburg; 1609 ord. Professor für Chymiatrie in Marburg (Doctor, Medicus et Professor publicus chymiatriae) und damit weltweit der erste Professor eines chemischen Faches; ab 1621 Leibarzt hessischer Landgrafen in Kassel und ab 1629 als Theophrastus Cassellanus Professor der Medizin und der Naturkunde in Kassel. − Zeitgenössischer Holzschnitt von Wilhelm Scheffer, genannt Dilich (1571/72‒1650), entnommen aus C. Graepler (Hrsg.): Imagines professorum Academiae Marburgensis. Verlag Elwert, Marburg, 1977, S. 32. – Halbfigur in zerschlitztem Wams, Spitzenkrause und Damastmäntelchen mit Zierbesatz; Rollwerkrahmung. Angefertigt zwischen 1619 und 1622. ‒ Siehe auch S. 28 und S. 102-106. 6 Zur Geschichte des Fachs Chemie an der Philipps–Universität Marburg 1527 Gründung der Marburger Universität (Schola Marpurgensis) durch den 23-jährigen Landgrafen Philipp I. von Hessen (Philipp der
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