Block 3 Nummer 124
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Block 3 Nummer 124 Frohes Neues! Statt der üblichen Neujah- resworte und dem Resümee der Winterpause (dazu gibt es im Heft eh noch genug zu lesen) beglücken wir Euch aufgrund des letztjäh- rig begangenen Geburtsta- ges der Erfordia Ultras mit einen Textbatzen, welcher die bewegten 15 Jahre nochmals aufarbeitet. Sport frei! 1999, ein grauer Dezembernachmittag, Heimspiel gegen Aue. Irgendwas passiert gerade mit mir. Ich hal- te einen Doppelhalter in den Händen und singe aus voller Kehle. So fing es für mich an. Bereits 3 Jahre vorher gründeten sich die Erfordia Ultras. Ein paar Leute aus der recht überschaubaren Erfurter Allesfah- rer- und Groundhoppingszene fanden sich zusammen und wollten fortan unter gemeinsamer Flagge den Klub unterstützen und das Flair, welches sie auf Hoppingtouren im Ausland erlebten, auch in Erfurt verbreiten. Zu den ersten 3 Jahren der Gruppe kann ich gar nicht soviel sagen, lediglich ein paar Aktionen sind mir im Gedächtnis geblieben. Eine geile Pyroshow im Dezember 96 gegen Energie Cottbus, oder eine Auswärtschoreo samt Riesenspruchband und Uffta in Nordhausen. Es war quantitativ nicht mit heute zu vergleichen und qualitativ würde es heute auch keinen mehr begeistern. Aber damals war jede noch so kleine Aktion ein neues Abenteuer und auch heute noch muss man den damals beteiligten "Alten" Re- spekt aussprechen, denn sie haben den Grundstein für die Kurve gelegt, wie wir sie heute kennen. Ir- gendwann, es muss so 98 oder 99 gewesen sein, lies die Motivation bei den Gründern etwas nach. Die Fahne hing selten und teilweise nur auf der Tribüne. Die Gruppe in sich war geschlossen und es war für Außenstehende schwer, auch nur ansatzweise mit der Materie Ultra in Erfurt in Verbindung zu kommen. Gottseidank gab es aber auch einige motivierte jüngere, die durch Studium diverser Zines (u.a. das legen- däre Match live) und gemeinsame Touren mit den Alten erste Anreize fanden, die Führung der Gruppe an sich zu nehmen. Und so kam es schließlich, dass an oben angesprochenem Dezembertag der erste Ge- nerationswechsel stattfand. Anfangs waren wir 4 Jungs, die den EFU´s neues Leben einhauchen wollten. Erste Tifomaterialien wurden hergestellt und erste Versuche mit Pyro gestartet. Es war meilenweit entfernt von dem was heute in der Kurve passiert. Es gab keinen organisierten Support, es gab keine einheitlichen Klamotten, geschweige denn den Rückhalt, den man heute in der Szene hat. Irgendwie standen wir auf ziemlich verlorenem Posten und mussten uns Schritt für Schritt in der Kurve behaupten. Woran das lag? schwer zu sagen. Vielleicht an der damaligen Mentalität der Erfurter Szene, die ja sehr kuttenlastig war. Vielleicht auch daran, dass die Zeit einfach noch nicht reif war. Wer weiß das heute schon noch genau. Und trotzdem konnte man hin und wieder einige Akzente setzen. Zum letzten Heimspiel 99/00 gabs or- dentlich Rauch und beim Relegationsspiel gegen Schönberg hantierte man das erste mal mit eine größe- ren Menge Bengalos. Eine Saison später wurde in Aalen eine Auswärtschoreo aus rot-weißen Blättern präsentiert und hin und wieder Pyro dargeboten. Die Mitgliederzahl schwankte, was nicht zuletzt am offe- nen Gruppensystem lag. Man nahm schlicht und einfach jeden auf der Interesse zeigte. Im Nachhinein sicherlich der grösste Fehler den wir damals machten. Außer dem Kern von 4 Leuten ist keiner bei Nach Osnabrück geht es wieder mit einer regionalen Eisenbahn. Ab- fahren werden wir am Gleis 1 um 7:11 Uhr und tuckern Richtung Os- nabrück. Seid zahlreich. Seid fröhlich. Seid laut. FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II der Gruppe hängengeblieben und so stand man irgendwann wieder am Anfang. Auch wenn man es in der Zwischenzeit schaffte, einige Doppelhalter und Gruppenklamotten herzustellen, war die Gruppe an sich doch recht unreif und als Außenstehender hatte man mit uns sicher eher Mitleid. Egal, es musste weiter gehen und es ging weiter. Die erste große und von uns selbst finanzierte Aktion waren knapp 1000 Plas- tikfahnen im Derby gegen Jxxx. Auch bei Spielen der zweiten Mannschaft war man damals zahlreich ver- treten. Gegen Wismut Gera gabs ordentlich Bengalen, ein Jahr später eine Choreo die komplett aus A3- Zetteln geklebt war und später im DFB Pokal gegen Hertha BSC nochmal verwendet wurde - ehe sie schließlich in Flammen aufging. Stichwort Gera, zu den Jungs der Ultras Gera gab es damals gute Kon- takte und auch vereinzelt gegenseitige Spielbesuche. Irgendwann schlief das dann aber auch wieder ein, was wohl auch daran lag, dass einigen Gerschen der FCC etwas näher stand. Auswärts nach Gotha fuhr man mit knapp 25 Leuten und präsentierte neben Doppelhaltern und geschlossenen Gesängen auch eini- ges an Pyro. Hierbei setzte man durch Unachtsamkeit leider auch die alte EFU-Fahne in Brand. Der Schaden konnte aber zum Glück beseitigt werden. Gesänge kamen zumindest aus der Ultraecke der Kur- ve jetzt etwas koordinierter, wenn auch nicht lautstark. Es fehlte schlicht die Masse. Aktionen wie die Blockfahne im DFB-Pokal gegen Frankfurt oder die Choreos in den Pokalendspielen gegen Jxxx waren für uns Meilensteine. Wohlgemerkt wurden damals fast alle Choreos und Spruchbänder im Fanhaus her- gestellt und man war stolz darauf, trotz mangeldem Platz und finanziellen Möglichkeiten das für uns Opti- male rausgeholt zu haben. Über die Zahl der Auswärtsfahrer legen wir besser den Mantel des Schwei- gens. Tiefpunkt sicherlich ganze 28 Gästefans in Aalen, beim legendären Wasserballmatch. Natürlich gab es auch immer mal wieder Ausreißer nach oben was die Auswärtszahlen angeht, Fulda, Schweinfurt, Of- fenbach und Darmstadt waren immer gut besucht, aber es waren eben nur Ausnahmen. Meist machten sich nur um die 150-200 Unentwegte auf den Weg. Nach einer Durststrecke in der doch recht langweili- gen Regionalliga Süd bekam die Gruppe einen Schub durch neue motivierte Leute aus den Reihen der "Fantastics". Malerisch nicht unbegabt und auch an der Materie Ultra interessiert, gaben uns die Jungs zum richtigen Zeitpunkt einen Tritt in den Arsch. Die Saison 2003/2004 brachte also nicht nur den Auf- stieg, sondern auch neue Impulse in der Erfurter Ultraszene. Choreos in den Heimspielen gegen Offen- bach, Schweinfurt, Augsburg, Stuttgarter Kickers und Saarbrücken. Außerdem wagte man sich erstmals an die eigenständige Organisation von Bussen und schnell wurde der EFU-Bus berühmt-berüchtigt. Zur Aufstiegsparty ging es dann im Marsch vom Stadion bis vors Rathaus, wo die beiden damaligen Capos zusammen mit Lars Sänger die Feierlichkeiten moderierten und es die bis jetzt größte Uffta in Erfurt gab. Die Zweite Liga gab uns nochmal einen extremen Schub und auch andere Fanclubs begannen, uns auf unserem Weg zu begleiten und ergriffen auch selbst Initiative. Später wurden viele der Jungs aktive Mit- glieder bei en EFUs oder der EFU-Youth. Es war auch eine Saison der Neuerungen. Die große Heimfah- ne wurde eingeweiht, das Block 3 erschien erstmals und der erste, wenn auch provisorische, Verkaufs- stand wurde betrieben. Dass wir trotz aller Mentalität nicht immer ganz ernst blieben, zeigte sich damals unter anderem an der Schnapsliste. Bei jeder Fahrt wurde genau Buch geführt, wie viel Sprit an Bord war. Ein Umstand der uns östlich von Weimar den Ruf von marodierenden Trunkenbolden einbrachte. Horda - FUCK OFF. Highlights der Saison waren mit Sicherheit die Spiele in Köln (knapp an der Sensation vorbei) und Frankfurt, sowie die langersehnten Spiele gegen Dresden, Aue und Cottbus. Mir persönlich bleibt aber auch das Spiel in Burghausen in Erinnerung. Beziehungsweise die Fahrt dort- hin. Es war die Fahrt auf der endgültig der Kontakt zu den älteren Semestern der schlagkräftigen Fraktion hergestellt wurde. Der Abstieg stand frühzeitig fest. Ein letztes Highlight der Saison war der Pokalsieg der Zweiten Mannschaft gegen Jxxx. Das waren die ersten neun Jahre kurz zusammengefasst. Die weiteren Erzählungen kommen von jemanden, der im Gegensatz zu mir auch heute noch die Ultrafahne hochhält. Nach dem Abstieg sah man sich mit einer grauen Nebelwand aus Tristesse konfrontiert. Der große Mit- gliederzuwachs aus Zeiten des Aufstiegs und während der Zweitligasaison stagnierte, mehr noch, Aus- stiege aus diversen Gründen, nicht immer glaubhaft oder nachvollziehbar, waren plötzlich an der Tages- ordnung. Um dem Verfall entgegen zu wirken, rief man die EFU Youth ins Leben. Sie sollte dazu dienen, neue Leute an die Gruppe heranzuführen. Vor allem sollte sie eigenständig agieren und mit den Neuen auf Augenhöhe kommunizieren. Auch hier brauchte man einen langen Atem, da unsere junge Garde schnell alterte (teilweise auch biologisch bedingt) und Fahrten zu irgendwelchen Dorfplätzen für mögliche Neulinge nicht sehr werbewirksam waren. Werbung machte man jedoch mit Choreos gegen Zeiss(beim ersten Aufeinandertreffen nach ganzen 5 Jahren) und später gegen Dresden und Magdeburg. Planung und Durchführung wurden professioneller und im Gesamtbild stimmiger. Die Einteilung in die Regionalliga Nord war ein weiterer Faktor für den kontinuierlichen Substanzerhalt der Gruppe. Im Norden warteten Düsseldorf, Dresden, Osnabrück, Magdeburg und Braunschweig - was die Spiele um einiges interessan- Seite 2 22.04.06 Chemnitzer FC vs. Rot-Weiß Erfurt 0:1, Zuschauer: 5200 FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II ter machte und fast einen Zwang auslöste, vor den großen Kulissen etwas Buntes im Block zu zeigen. Vor allem Auswärts hatte man wiederholt etliches an Spaß. Oft konnte man auch mit hoher Anzahl an Fans bei „Ostklassikern“ durch Lautstärke einen bleibenden Eindruck hinterlassen, oder