Block 3 Nummer 124

Frohes Neues! Statt der üblichen Neujah- resworte und dem Resümee der Winterpause (dazu gibt es im Heft eh noch genug zu lesen) beglücken wir Euch aufgrund des letztjäh- rig begangenen Geburtsta- ges der Erfordia Ultras mit einen Textbatzen, welcher die bewegten 15 Jahre nochmals aufarbeitet.

Sport frei!

1999, ein grauer Dezembernachmittag, Heimspiel gegen Aue. Irgendwas passiert gerade mit mir. Ich hal- te einen Doppelhalter in den Händen und singe aus voller Kehle. So fing es für mich an. Bereits 3 Jahre vorher gründeten sich die Erfordia Ultras. Ein paar Leute aus der recht überschaubaren Erfurter Allesfah- rer- und Groundhoppingszene fanden sich zusammen und wollten fortan unter gemeinsamer Flagge den Klub unterstützen und das Flair, welches sie auf Hoppingtouren im Ausland erlebten, auch in Erfurt verbreiten. Zu den ersten 3 Jahren der Gruppe kann ich gar nicht soviel sagen, lediglich ein paar Aktionen sind mir im Gedächtnis geblieben. Eine geile Pyroshow im Dezember 96 gegen Energie Cottbus, oder eine Auswärtschoreo samt Riesenspruchband und Uffta in Nordhausen. Es war quantitativ nicht mit heute zu vergleichen und qualitativ würde es heute auch keinen mehr begeistern. Aber damals war jede noch so kleine Aktion ein neues Abenteuer und auch heute noch muss man den damals beteiligten "Alten" Re- spekt aussprechen, denn sie haben den Grundstein für die Kurve gelegt, wie wir sie heute kennen. Ir- gendwann, es muss so 98 oder 99 gewesen sein, lies die Motivation bei den Gründern etwas nach. Die Fahne hing selten und teilweise nur auf der Tribüne. Die Gruppe in sich war geschlossen und es war für Außenstehende schwer, auch nur ansatzweise mit der Materie Ultra in Erfurt in Verbindung zu kommen. Gottseidank gab es aber auch einige motivierte jüngere, die durch Studium diverser Zines (u.a. das legen- däre Match live) und gemeinsame Touren mit den Alten erste Anreize fanden, die Führung der Gruppe an sich zu nehmen. Und so kam es schließlich, dass an oben angesprochenem Dezembertag der erste Ge- nerationswechsel stattfand. Anfangs waren wir 4 Jungs, die den EFU´s neues Leben einhauchen wollten. Erste Tifomaterialien wurden hergestellt und erste Versuche mit Pyro gestartet. Es war meilenweit entfernt von dem was heute in der Kurve passiert. Es gab keinen organisierten Support, es gab keine einheitlichen Klamotten, geschweige denn den Rückhalt, den man heute in der Szene hat. Irgendwie standen wir auf ziemlich verlorenem Posten und mussten uns Schritt für Schritt in der Kurve behaupten. Woran das lag? schwer zu sagen. Vielleicht an der damaligen Mentalität der Erfurter Szene, die ja sehr kuttenlastig war. Vielleicht auch daran, dass die Zeit einfach noch nicht reif war. Wer weiß das heute schon noch genau. Und trotzdem konnte man hin und wieder einige Akzente setzen. Zum letzten Heimspiel 99/00 gabs or- dentlich Rauch und beim Relegationsspiel gegen Schönberg hantierte man das erste mal mit eine größe- ren Menge Bengalos. Eine Saison später wurde in Aalen eine Auswärtschoreo aus rot-weißen Blättern präsentiert und hin und wieder Pyro dargeboten. Die Mitgliederzahl schwankte, was nicht zuletzt am offe- nen Gruppensystem lag. Man nahm schlicht und einfach jeden auf der Interesse zeigte. Im Nachhinein sicherlich der grösste Fehler den wir damals machten. Außer dem Kern von 4 Leuten ist keiner bei

Nach Osnabrück geht es wieder mit einer regionalen Eisenbahn. Ab- fahren werden wir am Gleis 1 um 7:11 Uhr und tuckern Richtung Os- nabrück. Seid zahlreich. Seid fröhlich. Seid laut.

FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II der Gruppe hängengeblieben und so stand man irgendwann wieder am Anfang. Auch wenn man es in der Zwischenzeit schaffte, einige Doppelhalter und Gruppenklamotten herzustellen, war die Gruppe an sich doch recht unreif und als Außenstehender hatte man mit uns sicher eher Mitleid. Egal, es musste weiter gehen und es ging weiter. Die erste große und von uns selbst finanzierte Aktion waren knapp 1000 Plas- tikfahnen im Derby gegen Jxxx. Auch bei Spielen der zweiten Mannschaft war man damals zahlreich ver- treten. Gegen Wismut Gera gabs ordentlich Bengalen, ein Jahr später eine Choreo die komplett aus A3- Zetteln geklebt war und später im DFB Pokal gegen Hertha BSC nochmal verwendet wurde - ehe sie schließlich in Flammen aufging. Stichwort Gera, zu den Jungs der Ultras Gera gab es damals gute Kon- takte und auch vereinzelt gegenseitige Spielbesuche. Irgendwann schlief das dann aber auch wieder ein, was wohl auch daran lag, dass einigen Gerschen der FCC etwas näher stand. Auswärts nach Gotha fuhr man mit knapp 25 Leuten und präsentierte neben Doppelhaltern und geschlossenen Gesängen auch eini- ges an Pyro. Hierbei setzte man durch Unachtsamkeit leider auch die alte EFU-Fahne in Brand. Der Schaden konnte aber zum Glück beseitigt werden. Gesänge kamen zumindest aus der Ultraecke der Kur- ve jetzt etwas koordinierter, wenn auch nicht lautstark. Es fehlte schlicht die Masse. Aktionen wie die Blockfahne im DFB-Pokal gegen Frankfurt oder die Choreos in den Pokalendspielen gegen Jxxx waren für uns Meilensteine. Wohlgemerkt wurden damals fast alle Choreos und Spruchbänder im Fanhaus her- gestellt und man war stolz darauf, trotz mangeldem Platz und finanziellen Möglichkeiten das für uns Opti- male rausgeholt zu haben. Über die Zahl der Auswärtsfahrer legen wir besser den Mantel des Schwei- gens. Tiefpunkt sicherlich ganze 28 Gästefans in Aalen, beim legendären Wasserballmatch. Natürlich gab es auch immer mal wieder Ausreißer nach oben was die Auswärtszahlen angeht, Fulda, Schweinfurt, Of- fenbach und Darmstadt waren immer gut besucht, aber es waren eben nur Ausnahmen. Meist machten sich nur um die 150-200 Unentwegte auf den Weg. Nach einer Durststrecke in der doch recht langweili- gen Regionalliga Süd bekam die Gruppe einen Schub durch neue motivierte Leute aus den Reihen der "Fantastics". Malerisch nicht unbegabt und auch an der Materie Ultra interessiert, gaben uns die Jungs zum richtigen Zeitpunkt einen Tritt in den Arsch. Die Saison 2003/2004 brachte also nicht nur den Auf- stieg, sondern auch neue Impulse in der Erfurter Ultraszene. Choreos in den Heimspielen gegen Offen- bach, Schweinfurt, Augsburg, und Saarbrücken. Außerdem wagte man sich erstmals an die eigenständige Organisation von Bussen und schnell wurde der EFU-Bus berühmt-berüchtigt. Zur Aufstiegsparty ging es dann im Marsch vom Stadion bis vors Rathaus, wo die beiden damaligen Capos zusammen mit Lars Sänger die Feierlichkeiten moderierten und es die bis jetzt größte Uffta in Erfurt gab. Die Zweite Liga gab uns nochmal einen extremen Schub und auch andere Fanclubs begannen, uns auf unserem Weg zu begleiten und ergriffen auch selbst Initiative. Später wurden viele der Jungs aktive Mit- glieder bei en EFUs oder der EFU-Youth. Es war auch eine Saison der Neuerungen. Die große Heimfah- ne wurde eingeweiht, das Block 3 erschien erstmals und der erste, wenn auch provisorische, Verkaufs- stand wurde betrieben. Dass wir trotz aller Mentalität nicht immer ganz ernst blieben, zeigte sich damals unter anderem an der Schnapsliste. Bei jeder Fahrt wurde genau Buch geführt, wie viel Sprit an Bord war. Ein Umstand der uns östlich von Weimar den Ruf von marodierenden Trunkenbolden einbrachte. Horda - FUCK OFF. Highlights der Saison waren mit Sicherheit die Spiele in Köln (knapp an der Sensation vorbei) und Frankfurt, sowie die langersehnten Spiele gegen Dresden, Aue und Cottbus. Mir persönlich bleibt aber auch das Spiel in Burghausen in Erinnerung. Beziehungsweise die Fahrt dort- hin. Es war die Fahrt auf der endgültig der Kontakt zu den älteren Semestern der schlagkräftigen Fraktion hergestellt wurde. Der Abstieg stand frühzeitig fest. Ein letztes Highlight der Saison war der Pokalsieg der Zweiten Mannschaft gegen Jxxx. Das waren die ersten neun Jahre kurz zusammengefasst. Die weiteren Erzählungen kommen von jemanden, der im Gegensatz zu mir auch heute noch die Ultrafahne hochhält.

Nach dem Abstieg sah man sich mit einer grauen Nebelwand aus Tristesse konfrontiert. Der große Mit- gliederzuwachs aus Zeiten des Aufstiegs und während der Zweitligasaison stagnierte, mehr noch, Aus- stiege aus diversen Gründen, nicht immer glaubhaft oder nachvollziehbar, waren plötzlich an der Tages- ordnung. Um dem Verfall entgegen zu wirken, rief man die EFU Youth ins Leben. Sie sollte dazu dienen, neue Leute an die Gruppe heranzuführen. Vor allem sollte sie eigenständig agieren und mit den Neuen auf Augenhöhe kommunizieren. Auch hier brauchte man einen langen Atem, da unsere junge Garde schnell alterte (teilweise auch biologisch bedingt) und Fahrten zu irgendwelchen Dorfplätzen für mögliche Neulinge nicht sehr werbewirksam waren. Werbung machte man jedoch mit Choreos gegen Zeiss(beim ersten Aufeinandertreffen nach ganzen 5 Jahren) und später gegen Dresden und Magdeburg. Planung und Durchführung wurden professioneller und im Gesamtbild stimmiger. Die Einteilung in die war ein weiterer Faktor für den kontinuierlichen Substanzerhalt der Gruppe. Im Norden warteten Düsseldorf, Dresden, Osnabrück, Magdeburg und Braunschweig - was die Spiele um einiges interessan-

Seite 2 22.04.06 Chemnitzer FC vs. Rot-Weiß Erfurt 0:1, Zuschauer: 5200 FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II ter machte und fast einen Zwang auslöste, vor den großen Kulissen etwas Buntes im Block zu zeigen. Vor allem Auswärts hatte man wiederholt etliches an Spaß. Oft konnte man auch mit hoher Anzahl an Fans bei „Ostklassikern“ durch Lautstärke einen bleibenden Eindruck hinterlassen, oder mit diversen Mot- tofahrten die beim Eventpublikum weniger beliebten Aways gestalten. Weiterer Meilenstein sollte eine ei- gene Hütte für die Szene werden. Nach langem Suchen fand man ein Objekt. Leider sorgte der Standort am Rande Erfurts nicht für den Zuspruch, den man sich erhoffte (lediglich Rostock hatte beim Besuch nichts gegen die abgeschiedene Lage einzuwenden). Auch die Arbeitsteilung litt stark unter der Unlust, „da raus“ zu fahren. Dennoch zeigten ein, zwei größere Veranstaltungen, dass die Szene gut zusammen feiern kann. Auch den offiziellen Charakter wusste man zu pflegen. So fanden sich etliche Spieler als Ge- sprächspartner in den Räumlichkeiten ein. Dergleichen konnte man die obere Belegschaft des RWE zu fankritischen Belangen für einen Abend gewinnen. Ein Negativpunkt der letzten fünf Jahre dürfte das Ab- handenkommen der „Jugendszene“-Fahne in Dresden sein - diese Narbe juckt auch heute noch bei ei- nem Wetterumschwung. Als Fazit für die 15 vergangen Jahre kann man die Entwicklung eines Menschen als Metapher nutzen. Anfänglich nur vage orientiert, genoss man eine ausgiebige und rebellische Jugend, welche durch äußere Einflüsse(DFB,Polizei) heute zwar organisierter ablaufen muss, seinen ursprüngli- chen Charme jedoch nicht vermissen lässt. Aus Fehlern lernt man und geht somit recht gestärkt in die Zukunft. Neue Ziele stehen an. Ein eigener Fanblock z.B. würde wahrscheinlich einen ähnlichen Schub, wie 2004, initiieren. Hier wird, sollte das Stadionhickhack mit den Anrücken der Bagger endlich enden, unsere volle Priorität liegen. Denn eine weitere Lethargie(wie 2010/2011 im SWS auszumachen) ist schwerlich abzufedern. Also denn. Man liest sich wieder, zum 20.,30., 40. Geburtstag.

10.12.11 Rot-Weiß Erfurt vs. SV Babelsberg 03 (2:3) Zuschauer: 5733(200 Gäste)

Warm up für das Derby. Mit einem Punkt im Heimspiel darf gerechnet werden. Babelsberg trat an und brachte an die 200 Leute mit, davon kann man 60 Aktiven einen durchweg guten Auftritt bescheinigen. Bei uns blieb es ein Aufwärmen für das Derby - vergleichbar mit Dehnübungen vor einer Turneinlage. Gesondert zu erwähnen sei hier, dass die Babelsberger Meute scheinbar als erste Gruppierung den Hu- mor im traditionellen „….scheiß Verein“ erkannte. Nachdem unser RWE in Führung ging und 15 Minuten später der Ausgleich folgte, konnte man den Spruch auch aus dem Gästesektor vernehmen. In Erfurt häu- fen sich die Anhänger vom heiligen Moralapostel, welche mit erhobenen Lehrerfinger immer und immer wieder diesen menschen– und tierverachtenden Spruch anmahnen, dabei wäre die Welt soviel unkompli- zierter, wenn jeder mal ein wenig Zynismus und Boshaftigkeit ertragen kann - und einfach auch mal ins Gegenteil verkehrt. Lange Rede, kurzer Sinn, es war mal erfrischend, ein scheiß Verein zu sein. Zwar ha- be ich bei den folgenden Gegentoren nicht nochmals in den Gästeblock gelauscht, aber eben diese bei- den Treffer markierten auch die erste Heimniederlage unserer Mannen. Wichtig sei an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass Sakko per Spruchband zu seinen 50 Jahren Anstellung bei unserem Verein gratuliert werden konnte, ein Mann, der quasi alle Positionen des RWE irgendwie schon einmal besetzt hatte - nur Capo war er noch nicht.

17.12.11 FCC vs. Rot-Weiß Erfurt (1:0) Zuschauer: 9315(1300 Gäste)

Trotz der Niederlage gegen Babelsberg reiste man mit guter „punktueller“ Ausgangslage bei den Zeissern an. Diverse optische Pläne wurden aus diversen Gründen zu diversen Akten gelegt und man wollte mit geschlossener Qualität auftreten. Schon am heimischen Bahnhof zeichnete sich ab, dass man wieder mal ein durchschnittliches Derby erleben wird. Die ersten Schnapsflaschen hatten schon am Hauptbahnhof keinen Inhalt mehr, der zweite Schwung Pullen wurde im gnadenlos überfüllten Zug geleert. Und die ers- ten Leute krachten auf dem Weg zum Sportfeld wegen Kleinhirndysfunktion zu Boden. So ein Klientel braucht keine Sau! Man fragt sich, wie so runter gekommene Penner an die Karten gekommen sind, wäh- rend Leute, die das Derby würdig gestalten wollen und arbeitsbedingt nicht rechtzeitig an Karten kamen, zu Hause am DDR-Fernsehen dem Spiel beiwohnen durften - indes die Saufköpfe höchstwahrscheinlich nicht mehr wissen, dass die ÜBERHAUPT DORT WAREN! Persönlich bin ich der Meinung, dass man für die Kartenvergabe vor einem solchen Spiel eine Art Treuekarte vorlegen muss, welche bei besuchten Heim -und Auswärtsspielen gestempelt wird. Diese Art Suffvolk dürfte in DEM Zustand nämlich weder den Seite 3 22.04.06 Chemnitzer FC vs. Rot-Weiß Erfurt 0:1, Zuschauer: 5200 FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II heimischen Einlass überstehen, noch ein längeres Auswärtsmatch überleben!! Nichtsdestotrotz gestaltete sich der Marsch der ersten Zugmeute recht ordentlich. Die vielen Pausen wurden lautstark durchstanden und relativ geschlossen passierte man die Pforten der Zeisshütte. Bis auf die unteren Stufen war der Block erneut berstend voll (man kann fast davon ausgehen, dass Zeiss 1350+xxx Karten verkauft), was einige dazu veranlasste, den luftigen Pufferblock zu nutzen. Choreo von Zeissseite mal wieder mit Fähn- chen, die Vereinsfarben bildeten quasi die Groß-/Kleinschreibung-Hilfslinien für den Spruch „Selbst wenn die Welt mal untergeht...unser Name lebt & und die Fahne weht!“ - unlogische Plattitüde. Kommen wir zur Stimmung: auf beiden Seiten erneut nicht derbywürdig. Ein Pluspunkt kann man auf Erfurter Seite in der Kategorie „Hass“ bescheinigen. Gute Ausraster, nettes Gepöbel im Pufferblock und höhnisches Mitleid für die paar Hanseln drüben, deren bester Freund beim Posen der Sicherheitszaun war. Etwas Pyro gab es an diesem Tag ebenfalls zu bestaunen, leider wieder mit Böllerunterstützung, was diesmal auch einen Feuerwehrmann aus dem Rennen genommen hatte. Im Laufe des „Spiels“ wurde das Wetter immer be- schissener und man hoffte plötzlich auf ein Unentschieden, nachdem Drexler irgendwo irgendwas rotwür- diges getan hatte. Dem Hoffen kam der Fußballgott leider nicht nach und so spürte man wieder diesen Stich im Herzen, wenn der verhasste Feind auf dem Platz den Siegtreffer markiert und die weitaus ver- hasstere gegnerische Fanmeute feiert, als hätten sie ihn selbst geschossen. Unterm Strich bleibt ein Der- by ein Derby. Hier muss Feindschaft regieren. Auf Endstände bei Derbys zu onanieren, sollte den Leuten in Dortmund und Schalke überlassen werden - dort herrscht seit Jahrzehnten ein blutleeres Hin– und Her. Damit es hier nicht auch soweit kommt, täte eine Drittligapause der Zeisser ganz gut, leider haben wir mit dem Ergebnis nicht dazu beigetragen. Paradox. 17.12.11 Werder Bremen II vs. Rot-Weiß Erfurt (1:0) Zuschauer: 466(150 Gäste)

Für dieses Spiel haben wir einen Gastbeitrag eines 16 jährigen Auswärtsfahrer bekommen, welcher im Folgenden selbstverständlich gedruckt wird:

Neues Jahr - neues Glück?! Das sollte man eigentlich meinen und so machten sich, zu relativ entspann- ter Abfahrtszeit, einige Erfurter auf den Weg in die Hansestadt Bremen. Die Atmosphäre im Zug war an- genehm und die Stimmung gut. Und so erreichte man nach etwa 5 Stunden und 30 Minuten die Stadt an der Weser. Am Bahnhof angekommen, wurden erstmal die Taschen verstaut und anschließend die fri- sche Seeluft eingeatmet. Noch schnell in die Straßenbahn rein gesprungen und ab gings. Nach kurzer Fahrt spazierte man ein Stückchen an der Weser entlang und im Handumdrehen war man mit Zuversicht am Sportplatz angekommen. Noch schnell sich ein überteuertes Ticket gesichert und schon konnte man die überdachten Sitzplätze bewundern. Ungefähr 200 Erfurt-Fans sahen den Kick ihrer Mannschaft. Früh bekamen die Rot-Weißen das 1. Gegentor in diesem Jahr, doch genau so schnell stand es dann wieder 1:1. Einige Torchancen gab das Spiel auch noch her, andererseits gab es keine Tore mehr für uns zu be- jubeln. Schade, denn dies hätte die Stimmung durchaus noch weiter angeheizt. Eine Anzahl von Erfurtern unterstützten ihre Mannschaft hinweg und lautstark. Geiler Support, möchte ich da nur erwähnen. Etwas getrübt vom 1:1 machte man sich auf den Heimweg, diese Trübheit verflog jedoch wieder schnell. Die Rückfahrt war noch ausgelassener und lebhafter. So versorgte man sich an verschiedenen Bahnhöfen mit Speis und Trank und sang ein paar Lieder. Am Umsteigebahnhof der Landeshauptstadt Niedersach- sens gab es dann noch ein wenig Action und man erreichte gegen halb zwölf die geliebte Stadt. Mein per- sönliches Fazit: Beste Auswärtsfahrt bis jetzt und ungebremste Vorfreude auf das nächste Spiel in einer fremden Stadt! Rückblick Winterpause—Erste Mannschaft

Der Übersicht halber ein Rückblick auf die kurze Winterpause unserer Jungs. Wie gewohnt wenig spekta- kulär. Aber auch unsere Zeit wird irgendwann kommen... Sonntag, 18.12.: Hallencup in Riesa Einen Tag nach der Derbyschmach der alljährliche Hallenhafer in Sachsen. Aus der aktiven Szene nie- mand unterm Hallendach, trotzdem sicher auch vereinzelte Rot-Weiße vor Ort, wie immer halt. Nach Fi- nalniederlage gegen Aue am Ende zweiter Platz – utopisch gut…

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FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II

Donnerstag, 05.01.: RWE – Dynamo Dresden > Ausfall < Vom Papier her eine interessante Begegnung, die da im wenig attraktiven Weißensee angesetzt war. Der ursprünglich angesetzte Donnerstagmittag-Termin trübte die Vorfreunde aber schnell. Glücklicherweise machte das Wetter der ganzen Sache aber einen Strich durch die Rechnung und das Spiel fiel aus. Freitag, 06.01.: Hallencup in Erfurt – 3.Platz 1.400 Zuschauer, ca. 200 weniger als im letzten Jahr. Aktive Szene wie gehabt nicht vor Ort. Warum auch, bei dem alljährlichen Hafer. Mannschaft am Ende auf'm dritten Platz hinter Zeiss und Schalke II.

Samstag, 07.01.: Hallencup in Sömmerda – 1.Platz 600 Zuschauer, Turniersieg vor Schalke II. Dienstag, 10.01.: Hallescher FC – RWE 1:0 Testspiel donnerstags 14 Uhr. Nach dem ausgefallenen Dresden-Spiel die nächste Schweinerei. Trotz- dem etwa 350 Zuschauer am Start. Neben ein paar Szeneleuten auf der Heimseite und einer Hand voll Gästefans ein Rentnerfest. Donnerstag, 12.01.: RWE – Wacker Gotha 6:0 120 Fußballfreunde bei Sau-Wetter in Weißensee vor Ort. Klare Geschichte für unsere Jungs im wenig aussagekräftigen Test gegen den Oberligisten. Sonntag, 15.01.: RWE – Bayern München 0:4 Die Bayern kommen, und das SWS ist mit 18.000 Zuguckern ausverkauft. Auch diesem Spiel blieben die aktiven Leute bis auf einige Interessierte fern, während der Rest für Olympia trainierte. Auch im Gästeblock fanden sich keine relevanten Personen ein, weshalb es aus Fansicht eine sehr trübe Angelegenheit war. Ohnehin hätte die Jäger- und Sammlerfraktion der Tagesaufgabe bei weitem nicht gerecht werden können... Winterpause der „Zwoten“ und der U19

Auch die Zweite und die A-Jugend sollen an dieser Stelle mit ihren bisherigen Auftritten während der Vor- bereitung nicht unerwähnt bleiben.

Samstag, 17.12.: Salzpokal in Bad Salzungen – 1. Platz (U19) 200 Zuschauer, 2 Erfurter

Pünktlich zum Abpfiff den Abbe-Acker verlassen, den Verkehr links liegen gelassen, man hatte ja noch was vor, also ab auf die Autobahn und hurtig nach Bad Salzungen zum Hallenkick. Für günstige 5 Euro die Halle betreten, waren schon knapp 2 Stunden des Turniers rum, aber egal - die U19 hatte bis dato ihre 2 Vorrundenspiele erfolgreich absolviert. Einen gemütlichen Platz in der Halle gesucht und beobach- tet, wie sich knapp 10 volltrunkenen Dorfpapas herrlich zur Feile machten, denn außer "Schweine RWE" und allerlei anderer Kinderlieder bekamen sie nichts raus. Fein gemacht Jungs, das nächste Mal erklärt ihr mir dann aber mal, warum ihr überhaupt in der Halle wart. Die Verpflegung in der Halle mit lecker Bro- ten und Kuchen war top und bei einem etwas größeren Einkauf gabs dann sogar noch was extra, weiter so. Im Halbfinale trafen unsere Jungs dann auf den Gastgeber, aber außer ganz schlecht verlieren konnte die Bande an sich nicht ganz so viel, aber was solls - geputzt wurden sie trotzdem und im Finale gabs dann ein klares Ergebnis gegen Ilmenau und somit den Turniersieg. Schöner Abschluss des Tages, ver- gessen wir mal das Spiel im Acker ganz fix. Vielen Dank nochmal an den Kleinen blauen Flitzer für die lustige Fahrt.

Freitag, 06.01.: Wintercup in Meerane – 1. Platz (U19) 400 Zuschauer

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Pünktlich im neuen Jahr gastierten unsere Kleinen in Meerane zum Wintercup und gewannen diesen völlig verdient.

Samstag, 14.01.: Dosen Leipzig – FC RWE U19 2:3 30 Zuschauer Das Spiel fand in Leipzig auf dem neuen Trainingsgelände der Dosen statt und sollte dank einer guten Leistung unserer kleinen auch einen verdienten Sieger hervorbringen. Mit 3:2 wurden die Bullen ge- schlagen.

Samstag, 14.01.: VFC Plauen – FC RWE U23 3:0

Was macht man, wenn einem die Winterpause zu langweilig wird? Richtig, man besucht ein Testspiel der 2. Mannschaft. So machten sich also 12 Unerschrockene auf ins Vogtland. Die Hinfahrt verlief mehr oder weniger ereignislos, jedoch recht amüsant. Am Stadion in Plauen ange- kommen, erwartete uns eine bittere Enttäuschung. Hatte man sich vorher gefreut, dass das Spiel im Vogtlandstadion stattfinden sollte, erhielt man nun die Nachricht, dass auf dessen Nebenplatz gespielt werden sollte. Dies veranlasste uns dazu, für unseren Eintritt von 3 Euro wenigstens noch eine Stadion- führung zu verlangen. Dieser Bitte wurde durch den Platzwart höchstpersönlich stattgegeben und wir kamen doch noch auf unsere Kosten. Großes Lob dafür! Das Spiel an sich ist eigentlich weniger erwäh- nenswert. Lustlose Rot-Weiße verloren am Ende klar und verdient mit 3:0. Da waren die Geschehnisse außerhalb des Platzes doch weitaus lustiger. Allen voran wusste hier Hartmut, welcher Schnaps ins Sta- dion schmuggelte, zu gefallen - Santa-Maria! Desweiteren machten sich einige Chaoten mit den Wech- selspielern warm und hofften wohl in der 2. Halbzeit auf einen Einsatz - vergebens. Trotz Niederlage trat man gut gelaunt die Rückreise an. An der S-Bahn wartend, wurde man wiederrum von Hartmut über- rascht. Jedoch diesmal ohne Schnaps, dafür aber mit nasser Hose im Schritt - keine Ahnung, was ihm widerfahren ist. Die Verpflegung für die Rücktour wurde in der örtlichen Kaufhalle sicher gestellt und der Zug geentert. So konnte die Rückreise nur feuchtfröhlich verlaufen und alle Beteiligten hatten ihren Spaß (ausgenommen die ganzen anderen Fahrgäste). Gegen 20 Uhr betrat man wieder heimischen Boden und blickte auf einen angenehmen Tag zurück...

Mittwoch, 18.01., ESV Lok Erfurt – FC RWE U19 1:2 2 Gäste

Lok Erfurt scheint so etwas wie ein Testspieldauerbrenner zu werden. Egal ob Sommer- oder Winterpau- se, man hat mit den Jungs zu tun. Also warme Sachen gepackt und mal nach Daberstedt geschaut und eine stark spielende Lok-Mannschaft vorgefunden, welche auch früh in Führung ging. Bei unseren Klei- nen nur die Nachrücker auf dem Platz, inkl. eines Testspielers, die in der 2. Hälfte auf den Ausgleich drückten und es gelang auch mit einem Traumtor aus 20 Metern. Kurz darauf noch das 2:1 durch den Testspieler bewundert, bevor es dunkel wurde. Flutlichtausfall und somit war nach 70 Minuten Schluss.

Samstga, 21.01.: FC Erfurt Nord – FC RWE U19 1:3 50 Zuschauer Bei nassem kalten Wetter gings für die Kleinen weiter und so durfte man bei den Nordlern antreten. Ge- spielt wurde auf dem Hartplatz, der sonst nur als Parkplatz dient und die guten haben auch dieses Spiel gewonnen. Samstag, 21.01.: HFC U23 – RWE U23 1:1 17 Zuschauer Auf dem Trainingsgelände des Halleschen FC gings für die Zwote weiter. Vor lediglich 17 Zuschauern trennten sich beide Mannschaften mit einem 1:1.

Mittwoch, 25.01.: Lok Erfurt - RWE U23 2:6 30 Zuschauer Wieder Lok, wieder Hartplatz, doch diesmal gab es keinen Flutlichtausfall. Bravo. Am Ende sprang ein 6:2-Erfolg heraus. Seite 7

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Pyrotechnik legalisieren! Emotionen respektieren!

Auch im neuen Jahr geht's dort weiter, wo man 2011 aufgehört hat. Nachdem der Rauch von Silvester so langsam verzogen ist und im Osten immer noch Autos und ganze Straßenzüge brennen, kommt der DFB schnell mal mit einer Befragung der Bürger zum Thema Pyrotechnik um die Ecke. Das Unternehmen tns- infratest hat die Umfrage laut DFB-Homepage im Auftrag von DFL und DFB unter 2.000 Bundesbürgern durchgeführt. Darunter gaben 960 Personen an, überhaupt "fußballinteressiert" zu sein. Mit diesen 960 Bürgern wurde schließlich die eigentliche Umfrage mit ihren suggestiven Fragen durchgeführt. Um ein Meinungsbild der Bevölkerung zu erstellen, wäre eine unvoreingenommene Berichterstattung über das Anliegen der Kampagne sowie der dahinterstehenden Gruppen angemessen gewesen. Ein Hinweis auf die Bestrebungen zur Legalisierung von Pyrotechnik mit ihren Kernaussagen findet so zum Beispiel nicht statt. Um repräsentative Befragungen zu einem so komplexen Thema wie Pyrotechnik in den Stadien durchführen zu können, wäre außerdem eine größere Anzahl an Leuten nötig gewesen. Schließlich geht die Anzahl der Befragten bei größeren Befragungen schnell mal in den 10.000er Bereich. Und so bleibt, wie eigentlich immer, ein fader Beigeschmack, wenn es um Pressemitteilungen des DFBs zum Thema Pyrotechnik geht. Erfreuliches gab es jedoch auch. So feierte man noch kurz vor Jahreswechsel das 1jäh- rige Bestehen der Pyro-Kampagne. Auch wir widmeten dem Ganzen in Oberhausen ein Spruchband so- wie einzelne Bengalen. Unschön mal wieder, dass eine Fackel wieder im hohen Bogen Richtung Innen- raum flog. Eigentlich bin ich es leid, immer zu meckern. Wer noch nicht begriffen hat, dass Pyro nicht zum posen und fetzen da ist, dem ist eh nicht mehr zu helfen! Leider verfehlte die eigentlich bundesweit durch- geführte Aktion ein bisschen ihre Wirkung, da man bezüglich eines großen Aktionsspieltages ewig nicht zu Potte kam. Und so war es doch schon ein bisschen mager, was da so in deutschen Kurven das Licht der Welt erblickte. Sei's drum, wir werden weiter unseren Weg gehen und für unsere Rechte kämpfen! Deshalb noch mal der Appell an alle, sich dem Ganzen anzunehmen und Pyro endlich als das wahrzu- nehmen, was es ist. Die Zeiten der 90er mit ihren fliegenden Böllern und Bengalen sind vorbei. Die ganze Bewegung ist erwachsen geworden und sollte entschlossen und gemeinsam für ihre Ziele einstehen. Das Hinnehmen und plumpe Meckern ist der erste Schritt in die falsche Richtung. Deshalb werdet aktiv, klärt Kollegen, Lehrer, Familie und Freunde auf! Macht ihnen klar, dass es um mehr geht, als ein bisschen Fußball und Krawall! Kämpft für unsere Sache und lasst euch nicht in den Bann dieser dumpfen und ver- blödeten RTL-Gesellschaft ziehen! Beo Pyrotechnik legalisieren! Buchvorstellung

Primo Nemico - Der Erzfeind

Der Trolsen Verlag macht jetzt auch in Italienisch. Nachdem man sich ursprünglich nur der Übersetzung und Verbreitung britischer Casualliteratur gewidmet hat, erscheinen immer mal wieder auch Bücher aus Deutschland oder Italien. Das deutsche Buch "Ostkurve" wurde von mir ja schon mal erwähnt und für nicht allzu gut befunden. Genauso ist es auch mit "Primo Nemi- co". Stilistisch eher im unteren Bereich anzusiedeln und von ständi- gen Wiederholungen geprägt. Das Prinzip: Rauf auf den Gegner - mit dem Gürtel/den Fäusten/Fahnenstangen bearbeiten - vor den Cops abhauen oder sich auch mit denen prügeln zieht sich durch jedes Kapitel des knapp 220 Seiten umfassenden Buches. Wirklich interessant ist es also nach ein paar Seiten nicht mehr. Lediglich die knapp 30 Seiten mit Bildern der Napoli-Ultras lassen nochmal positi- ve Eindrücke aufkommen. Ne Kaufempfehlug geb ich ausnahmswei- se mal nicht ab.

Cosimo Villari, Primo Nemico - Der Erzfeind, Trolsen Verlag, 12,90€

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Cani Sciolti - Streunende Köter

Ganz anders kommt da schon das Buch "Cani Sciolti" rüber. Dome- nico Mungo, Ex-Ultra und Capo der Fiorentina blickt gemeinsam mit anderen Ultras auf 30 Jahre aktives Kurvenleben zurück. In eMails, kurzen Essays und Briefen erklären sie sich und ihre Welt, die Re- pressionen der letzten Jahre und schließlich ihre Flucht vor den Car- rabinierri. Mungo nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das Ita- lien der 80er und 90er Jahre, lässt einen teilhaben am Geschehen der Kurve und vermittelt die Werte, aber auch die Schattenseiten des Ultradaseins. Das Buch ist auch ein Andenken an die Opfer der Fußballgewalt in Italien und ein Nachruf an die großen Gruppen der italienischen Kurven. Bilder braucht dieses Machwerk nicht. Mungo schafft es, beim Leser das Kopfkino anzuknipsen. Hier kann ich ru- higen Gewissens zum Kauf raten. Am besten direkt beim Verlag (bzw. über Blickfang Ultra bestellen). Und der Preis ist für 320 Seiten allerbeste Lektüre absolut unschlag- bar.

Domenico Mungo, Cani Sciolti - Streunende Köter, Burkhardt Partner Verlag, 11,90€ Über die Stadtgrenzen hinaus Ausnahmezustand: So in der Art kann man wohl den der- zeitigen Zustand in Rostock bezeichnen. Nach Bambule im Heimspiel gegen Pauli folgte als Strafe ein Geisterspiel ge- gen Dynamo. Zwar wurde beiden Szenen damit wohl der absolute Schwanzvergleich in der sehr interessanten Liga genommen, trotzdem war was los. Einen Tag vor dem Spiel besuchte die aktive Szene um die Suptras das Ab- schlusstraining der Mannschaft, und ebenfalls an diesem Abend gab es einen Überfall auf eine Gruppe Dresdener, die es sich leichtfertig in einer Rostocker Kneipe bequem machte. Am Spieltag selber zog man eine großangelegte Demo gegen den DFB auf und verfolgte das Spiel gemein- sam vorm Live-Radio. Nachdem Hansa bereits am Anfang der Winterpause verkündete, die heimische Südtribüne zu schließen, gab der Verein zudem bekannt, für Auswärtsspiele nur noch personalisierte Karten im Vorfeld zu verkaufen, welche am Spieltag vor Ort abge- glichen werden, und die Gästekassen am Spielort geschlossen bleiben. Zudem gibt es auch aus den letz- ten Tagen eine neue Flut an Stadionverboten - wegen dem Pauli-Spiel und Vorfällen aus der letzten Sai- son auf dem Weg nach Braunschweig und dem Spiel in Dresden - zu vermelden, wie die Suptras auf Ihrer Homepage bekannt gaben. Wiedermal schwere Zeiten, die im Norden anstehen…

Konflikte: Schon längere Zeit brodelte es in Aachen zwischen der Karlsbande/Supporters Aachen und den Aachen Ultras. Die negativen Höhepunkte erfolgten aber kurz vor der Winterpause. Bereits beim Aus- wärtskick in Dresden gab es einen Schlagabtausch zwischen Leuten beider Gruppen, welchem ein Angriff seitens der Supporters, aber auch aus Richtung der Karlsbande auf ACU beim Heimspiel gegen Aue folg- te. Inwieweit politische Differenzen, wie von ACU in ihrer Stellungnahme zu den Geschehnissen aufge- führt, dabei eine Rolle spielen, können wir selbstver- ständlich nicht beurteilen. Aus Sicherheitsgründen trennte man ACU unfreiwillig vom Rest der Gästeschar beim folgenden Auswärtsspiel in Braunschweig, was diese nicht unbedingt befürworteten, da kein falsches Zeichen an die Öffentlichkeit gesendet werden sollte und man sich nicht vom Rest der Szene abgrenzen will.

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FC Rot -Weiß Erfurt vs. VfB Stuttgart II

Frankenderby: Im Achtelfinale des Pokals standen sich Nürnberg und Fürth in der 254. Auflage des Frankenderbys gegenüber. Nach guten optischen wie auch akustischen Auftritten im Heim- sowie Auswärtsbereich, versuchten einige über die 1:0-Niederlage ent- täuschte Nürnberger spontan, über die Laufbahn an den Gästeblock zu gelangen, was teilweise sogar von Erfolg gekrönt war - ohne dass es zu handfesten Auseinandersetzungen kam, ehe Ordnern und Polizei die Sache schnell wieder beendeten. Im Nachgang pushte die Schweinepresse die ganze Sache natürlich wieder unnö- tig (bei vier im Durcheinander leicht verletzten Ordnern) und Deutschland hatte wieder- mal eine „Bestätigung“ für das bekannte Gewaltproblem... Der FCN reagierte derweil auch und zog pünktlich vorm ersten Spieltag 2012 die Zäune vor der heimischen Nord- kurve, welche vor einigen Jahren in Kommunikation mit den Fans entfernt wurden, wieder hoch. Erste Reaktionen darauf gab es in Form von Spruchbändern beim Spiel ge- gen Hertha BSC am vergangenen Wochenende.

Tessera: Zwar noch lange nicht das, was sich alle wünschen, trotzdem irgendwie eine Info wert. Ende letzten Jahres wurde die Kreditkartenfunktion der italienischen Fankarte als verfassungswidrig erklärt. Durch diese war es den Behörden möglich, Einblicke in die Bewegung der Konten der Ultras und Tifosi zu bekommen.

Stimmungsboykott: Zum letzten Heimspiel vor der Winterpause wollte die aktive Fanszene des Karlsru- her SC ein klares Zeichen gegen die derzeit unakzeptable Mannschaftsleistung setzten und schweigen, bis sich die Mannschaft die Unterstützung durch gezeigte Leistung verdient hat. Erfolgreich dürfte die Sa- che nicht gewesen sein, am Ende verlor der KSC auch bei diesem Heimspiel...

Abbruch: Nach Bambule unterm Hallendach beim traditionellen Schweinsecup, zu dem Ultrá St. Pauli Jährlich ordentlich mobil macht, wurde das eigentlich zweitägige Turnier bereits am ersten Veranstal- tungstag abgebrochen. Nachdem im Vorfeld bereits der HSV wieder ausgeladen wurde und sich die Leu- te mit Kartenrückgabe beschäftigen mussten, war mit der Zweiten des VfB Lübeck trotzdem noch ein alter Rivale der Kiez-Leute am Start. Dieser brachte dann auch etwa 120 mehr oder weniger sportlich Interes- sierte (darunter Gerüchten zufolge auch einige Blaue Hamburger, zu denen schon seit einigen Jahren Kontakte bestehen) mit, die sich ein kleines Stelldichein mit den anwesenden Paulianern lieferten und diesen auch drei Zaunfahnen (u.a. „Hinchas“) klauen konnten, ehe diese aus der Halle entfernt wurden und es zu weiteren Zusammenstößen zwischen übermotivierten Cops und Braun-Weißen kam. Im Nach- gang hatte die sensationsgeile Presse mit Unterstützung der Polizei natürlich wieder den Sündenbock bei den gewaltbereiten Fans gefunden, während sich der FC St. Pauli als Verein hinter seine Fans stellte und auch Ultrá St. Pauli in einer sehr interessanten Stellungnahme nochmals deutlich machte, dass man be- reits im Vorfeld des Turnieres versuchte, dieses z.B. durch Einladung befreundeter Mannschaften/ Gruppen noch attraktiver, aber auch sicherer zu machen.

Stadionverbote: Dass der Weihnachtsmann auch manchmal Scheiße bringt, musste die Szene von Waldhof Mannheim kurz vor den Feiertagen feststellen. Knapp 60 Fans aller Kategorien erhielten auf- grund eingeleiteter Ermittlungsverfahren ein vorläufig bundesweit gültiges Stadionverbot vom (scheiß) DFB für einen Vorfall, der Monate zurück liegt und an dem nur etwa 20 (!) Fans beteiligt gewesen sind. Der SV Waldhof bittet daher im Sinne einer lebendigen Fankultur um eine Aufhebung der Verbote für die knapp 40 Unbeteiligten, die es hier nach dem Gießkannenprinzip noch traf.

Rückzug I: Die wilden Jungs Freiburg gaben zum Jahresende bekannt, ihre Aktivitäten auf unbestimmte Zeit einzustellen. Als Grund dafür gab man an, dass sich die Gruppe nur in wenigen Bereichen weiter-, und in einigen sogar eher rückläufig entwickelte. Ein Punkt, an dem die Jungs ihre eigenen Erwartungen und Anforderungen nicht mehr erfüllen. Die Gruppe sieht diesen Schritt als einzige Lösung, zukünftig po- sitiv und konstruktiv als Fans leben zu können.

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Rückzug II: Auch die Ultras Darmstadt gaben in einer Stellungnahme bekannt, ihre Aktivitäten auf unbe- stimmte Zeit einzustellen. Auf detaillierte Gründe wollte die Gruppe nicht eingehen, lediglich interne Un- stimmigkeiten und die zunehmende Repression gegenüber den Fans am Böllenfalltor, geduldet und teil- weise mitgetragen durch den eigenen Verein, wurden genannt.

Ermittlungen: Neue Wege gehen die Cops in Polen, um Pyrozünder zu identifizieren. Nach- dem beim Spiel zwischen Lech Posen und Zaglebie Lubin große Mengen an Pyro im Heimbereich gezündet wurden und die Cops mittels Videoüberwachung keine Täter ausfin- dig machen konnten, sucht man auf den abge- brannten Fackeln nach DNA-Spuren, um be- reits erfasste Fans eventuell zuordnen zu kön- nen.

Stehplätze: Als erster englischer Premiere League-Verein geht Aston Villa ein Stück auf seine Fans zu und will die Möglichkeit zur Wiedereinführung von Stehplätzen prüfen. Villas Geschäftsführer, der eben- falls für die Wiedereinführung ist, dürfte dies nicht ganz uneigennützig machen, gingen doch die Zuschau- erzahlen ab der Saison 2007/08 (im Schnitt über 40.000) bis heute (Hinrunde im Schnitt ca. 34.400) konti- nuierlich bergab. Bis zur eventuellen Einführung dauert es aber definitiv noch einige Zeit, denn hierfür müsste auch eine neue Gesetzesgrundlage geschaffen werden, waren Stehplätze doch seit der Hillsbo- rough-Katastrophe 1989 im englischen Profifußball verboten. Grund zur Hoffnung auf preisgünstigere Ein- trittskarten, die mit einer Wiedereinführung wohl auch kommen würden, dürfen die Fans aber auch auf- grund des Faktes hegen, dass der schottische Fußballverband, wo allerdings kein generelles Verbot be- stand, bereits grünes Licht für Stehplätze gegeben hat.

Datenmissbrauch: Für das Mitte Februar stattfindende Euroleaguespiel zwischen Hannover und dem FC Brügge fordert die Polizei mit Unterstützung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes bei den Städtischen Unterkünften die Daten von belgischen Besuchern an. Begründet wird dieser Schritt damit, dass man Gewalt verhindern will. Was mit den Daten im Endeffekt alles passiert, kann keiner nachvollzie- hen. Erste Hotels haben laut Medienberichten die Daten bereits weitergeleitet...

Boykott: Im Zuge der Kampagne „Kein Zwanni fürn Steher“ haben die aktiven Fans von Borussia Dortmund am vergange- nen Wochenende zum Boykott des Auswärtsspiels in Ham- burg aufgerufen. Statt dem Stadionbesuch sollte das Spiel ge- meinsam in Hamburg vor Ort vor dem Radio verfolgt werden. Im Nachgang blicken die Verantwortlichen auf eine gelungene Aktion zurück. Zwar wurde teilweise von einem ausverkauften Stadion in den Medien berichtet, und auch der HSV selber meldete „ausverkauft“, trotzdem gingen aus Dortmund etwa 700 Karten zurück in die Hansestadt, welche nicht abgesetzt wurden. Eben dieselbe Zahl fand sich schlussendlich auch vor den Stadiontoren wie- der und verfolgte das Spiel von dort aus. Auch die Fan- szene des HSV zeigte sich soldiarisch mit einem großen Spruchband und schwieg die ersten zehn Minuten des zweiten Durchganges um auf diesen Missstand aufmerk- sam zu machen. Außerdem informierte man die Zuschau- er mit einer Sonderausgabe ihres Spieltagsheftchens und versorgte die Dortmunder vor den Toren mit heißem Kaf- fee und Tee. Seite 11 Liedtext „Oh RWE wir lieben dich, schalalala, schalalalaaaa…“ Termine wird jetzt ergänzt durch folgende vorgestellte Stro- 1.Mannschaft: phe: Sa.: 04.02.12 14:00 Uhr VfL Osnabrück vs. RWE Sa.: 11.02.12 14:00 Uhr RWE vs. VfR Aalen „Für unsre Farben Weiß und Rot, So.: 19.02.12 14:00 Uhr SV Darmstadt 98 vs. RWE Stehn wir bis in den Tod, 2. Mannschaft: Die Kurve singt und springt, So.: 12.02.12 13:30 Uhr RWE II vs. FSV Wacker 03 Gotha damit ihr heut‘ gewinnt.“ So.: 19.02.12 13:30 Uhr FSV 63 Luckenwalde vs. RWE II …… So.: 26.02.12 13:30 Uhr RWE vs. VfL Halle 96 Schalalala, schalalala, A-Junioren So.: 12.02.12 13:00 Uhr RWE vs. FC Herta 03 Oh RWE, wir lieben dich. Sa.: 18.02.12 13:00 Uhr 1. FC Union Berlin vs. RWE So.: 26.02.12 11:00 Uhr RWE vs. Energie Cottbus Neues Lied (Melodie Boney M. „Sun of Jamaica“):

Lieber ein Schwein sein als einmal für Zeiss schrein, Kontakt denn wir sind die Rot-Weiße Macht. Im Internet: www.erfordia-ultras.de Hunderte Menschen kennen keine Grenzen, E-Mail: [email protected] wenn Rot-Weiß in der Ferne spielt. EFU Youth : [email protected] Unsere Heimat das Steigerwaldstadion, Spendenkonto: Begünstigter: Erfordia Ultras seit 66`zig immer nur Rot-Weiß! Kreditinstitut: Kreissparkasse Nordhausen Schalalala, lalalalalaaaa, seit 66`zig immer nur Rot- Bankleitzahl: 820 540 52 Weiß! Kontonummer: 30004279 Fragen/Vorschläge zum Heft: [email protected]

..: INFO :.. Diesmal gibt es wieder neue Sachen aus ei- gener Produktion. Die neuen Aufkleber sind da. Wir möchten an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass die Aufkleber nicht im Bereich des Stadiongeländes verklebt wer- den dürfen. Etliche Institutionen können sich mit diesem Couleur von Streetart einfach nicht anfreunden.

Weiterhin schon der Hinweis, dass in den nächsten Wochen die neue „Kollektion“ But- tons den Weg an den Stand finden wird.