Der Kinematograph (February 1932)

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Der Kinematograph (February 1932) «t* »AS FITESTE PA V FIIN-FACH BUTT " VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 Berlin, den 2. Februar 1932 Zwischen den Schlachten Vielleicht ist es nicht un¬ Es sei hier daran erinnert, angebracht. langsam den was zu diesem Thema im Blick auf die nächste Sai¬ Lauf; der letzten Monate son zu lenken. schon gesagt worden ist. Gewiß, die ganze Situation Es gibt ein paar Schau¬ ist höchst unsicher. Man spieler, die sich einfach ab¬ weiß nicht recht, was aus gespielt haben, weil sic zu oft der ganzen Gagensenkung und immer in ähnlichen wird. Wartet gespannt auf Suiets vor das Publikum die endgültigen Resultate der treten. Verhandlungen beim Preis¬ Es gibt Stars, die man in kommissar. Hofft auf eine der Wirkung überschätzte Senkung der Lizenzpreise und infolgedessen zu hoch nach der Pariser Konferenz bezahlte. und denkt ganz leise an einen Nieue Gesichter hab-:n sich Silberstreif, der am deutschen in die erste Reihe gespielt. Wirtschaftshorizont aufstei¬ Sternchen zweiter Ordnung gen soll. sine zu hellen Kometen auf¬ Gewiß, man kann heute gerückt. und gerade im Augenblick Das sind alles Gesichts¬ von den deutschen Produ¬ punkte. die schon jetzt ernst¬ zenten und Verleihern kein haft zu überlegen sind, weil endgültiges Programm für das manches gute Sujet an der nächste Jahr verlangen. Besetzung oder an den For¬ Es wäre verfrüht, detail¬ derungen der geplanten Be¬ lierte Programme herauszu¬ setzung scheiterte. geben. eine bestimmte Film¬ Die Regiefrage ist zu zahl zu versprechen, wo man klären. weder in bezug auf Herstel¬ Hundert Regisseure warten lungskosten noch über die auf hundertfünfzig Filme. Leihmieten Entscheidendes Bei richtiger Überlegung sagen kann. HANS MOSER in den Alliani-Film der Em.lka steht eine so reiche Aus¬ Aber man müßte sich bei MAN BRAUCHT KEIN GELD“ wehl arbeitsfähiger Männer den deutschen Produzenten zur Verfügung, daß man und Verleihern klar darüber Wir müssen vor allen Din¬ überlegen sein. Es ist immer vie'leicht manchem, der nicht sein, wie das Gesicht der gen in der Wahl des Stoffes noch eine offene Frage, ob richtig nach vorn kommen nächstjährigen Produktion neue, unbegangene Gebiete der Film an sich zur Attrak¬ konnte, heute die richtige aussehen soll. entdecken oder mindestens tion werden soll oder seine Chance zu geben vermag. Wir wissen alle, daß das die erfolgreichen Themen der Besetzung. Vielleicht ist auch die Geschäft bedeutend schwerer letzten Jahre so variieren, Derartige Überlegungen Frage der Filmpropaganda wird, daß die Anziehungs daß sie sich deutlich von sind zu spät, wenn die Ver¬ bei dieser Gelegenheit einer kraft der Neuerscheinungen den Erscheinungen dieser mietung begonnen hat und Erörterung zu unterziehen. so stark wie irgend möglich Spielzeit abhehen. wenn die ersten Premieren Wir haben hier schon werden muß und daß vor Vor allem scheinen die vor der Tür stehen. immer darauf aufmerksam allen Dingen die propagan¬ ernsten Sujets mehr in den Solche Dinge sind schon gemacht, daß wirkliche und distische Vorbereitung im Vordergrund zu rücken. heute zu überlegen. richtige Propaganda am Auf¬ Publikum in ganz neue Bah¬ Dramatische Volksstücke wie Nicht zuletzt deswegen, nahmetage beginnt und nicht nen zu lenken ist. etwa ,,Mein Leopold" oder weil man sich a nicht nur erst achtundvierzig Stunden Wir können uns aber heute die „Stürme der Leiden mit der Wahl des Stars, son¬ vor der Uraufführung. schon darüber klar sein, wo schaft". dern auch mit den geforder¬ Die Zusammenarbeit mit die Generallinie zu liegen hat. Die Starfrage wird zu ten Gagen abzufinden hat. den Grenzindustrien, mit den Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph' Schallplattentahriken. mit schließen, den Pressechef Schluß der freien Fabrikan¬ der Übergangszeit, wo wir dem Rundfunk, mit irgend¬ vom Augerhlick der Sujet¬ ten an diesen oder jenen durch die effektive Produk¬ welchen Gruppen, die zu wahl an hinzuzuziehen und Musikalienverlag, der heute tion wenig in Anspruch ge¬ diesem oder jenem Film in Tätigksii zu setzen. Filmindustriellen gehört, be¬ nommen sind, gründlich ge¬ direkt und indirekt Fühlung Die Kcmponistcnfragc und raten. prüft und vielleicht auch ge¬ haben, ist richtig vorzube- die Komponistenhonorare Vielleicht würde das zu löst werden könnten. müßten v >-Beginn der neuen einem stärkeren Einfluß auf Das sind nur ein paar Bei¬ Vielleicht wird man sich Produktionszeit grundsätz¬ die Gema und damit auf das spiele aus dem großen hier und da. gerade bei den lich geklärt werden. Tantiemenproblem führen Komplex der Dinge zwischen kleineren Fabrikanten enl- Man könnte über den An- Dinge, die heute gerade in den Schlachten. ,Man braucht kein Geld" Philipp Goldschmied zum Gedächtnis Auf dem Wege zum Premiere Freitag im Capitol. Farbfilm Der Verlag Scherl trauert um Bis in seine letzten Lebenstag: Am 5. Februar gelangt im In der vorigen W'oche zeigte einen seiner Besten. Am Freitag hinein war er an der Entwick¬ Capitol am Zoo der Allianz- Adolf Rheinboldt. ein Mefaler- ist Philipp Goldschmied im fünf¬ lung und an dem Aufstieg des Tonfilm der Emelka „Man schülcr W. Trübners. einen undsiebzigsten Lebensjahr nach deutschen Films brennend inter- braucht kein Geld“ zur Urauf¬ farbigen Zeichentrickfilm, den kurzer Krankheit von uns ge¬ führung. Hauptrollen. Heinz er gemeinsam mit E. Zühlke gangen. Er fand immer noch neben sei¬ Rühmann und Hans Moser. hergestellt hat. Ein Man.i. der sein ganzes ner weitveizweigten Arbeitzeit, Außerdem: Kurt Gerron. Hans Leben in den Dienst der Arbeits¬ sich mit Fragen der Filmpolitik Das Werk, das in d. r Farb¬ Junkerraann, Ida Wüst und gebung an sich interessiert Hedy Kiesler. Regie- Carl und das vielfach Ansätze zu Boese. Verleih: Bayerische. originellen Ideen zeigt, dürfte vo-n filmischen Standpunkt aus „Holzapfel weifj alle*" in der Zeichnung an sich we¬ Donnerstag: Atrium und Pri¬ sentlich einfacher sei i. mus-Palast. Die Bezeichnung des Bild¬ Der Bressart-Film „Holzapfel streifens ais „ersten deutschen weiß alles“, nach einem Manu¬ Farben-Zr'chen-Tonfilm" ist skript von Ch. Roellinghnff. St. nicht ganz richtig. Es gab Mihaly und Heinz Goldberg. der unter der Regie von Viktor Ähnliches auch in der Technik Janson und C. H. Jarosv ge¬ schon verschiedentlich zu sehen. dreht wurde, gelangt am Don¬ Die theoretischen Ausfüh¬ nerstag. dem 4. Februar, gleich¬ rungen zu Beginn zeigten, daß zeitig im Atrium und Primus- Rheinboldt an das Thema mit Palast. Potsdamer Straße, zur seltener Gründlichkeit heran¬ Jraufführung. Neben Felix geht. Zs scheint nur als ob Bressart spielen Petrovich, Theimer, Dietcrle. Henkels, die akademischen GrundsäLe, Loß, Pointner. Falkenstein My- die er aufstelll. unter Umstän¬ long-Münz, Morgan. Musik: den in der Praxis auf große Willi Rosen und Hans J. Sal¬ Schwierigkeiten stoßen. ier. Produktion: Elite-Tonfilm. Nach dem Film sprach Kurt Verleih: Siegel Monopolfilm. Zimmermann über das Problem der Filmpropaganda im Aus¬ Reduzierter land und versuchte, dem viel¬ Komparsen -Tarif erörterten Problem neue, prak¬ Zwischen dem Verband der tische Seiten abzugewinnen. Filmindustriellen und dem Film¬ gemeinschaft des Scherlverlages und Filmkunst zu beschäftigen Vieles von dem, vor allem darsteller-Kartell ist jetzt ver¬ gestellt hat. Er hörte nicht nur vom F'ilm, die Forderung, mehr für fil¬ einbart worden, daß der Kon sondern seine weitblickende, ab¬ mische Wirtschnftspropaganda parsentarif auf Grund der Not¬ Er trat 1888 als Außenpoliti¬ im Ausland zu tun. kann unter¬ ker in die Redaktion des Ber¬ geklärte Auffassung von vielen verordnung vom 8. Dezember strichen an die zuständigen liner Lokal-Anzeigers ein und Dingen war der Filmredaktion 1931 nunmehr um fünfzehn Pro¬ Stellen weitergegeben werden. stand zuletzt auf dem Posten des von besonderem Wert. zent gesenkt wird. Auf der andern Seite ist Beraters, Förderers und Führers Sein Wahlspruch: „Ruhig Es gelten vom t. Januar ib allerdings seine Forderung, auf der gesamten Scherl-Redak- Blut, kühler Kopf und warmes folgende Sätze pro Tag: Herz", wurde Leitmotiv unse¬ diesem Gebiet die staatliche Mindesthonorar (Filmdarstel¬ rer journalistischen Arbeit Unterstützung mehr als bisher ler in gewöhnlichem Anzuge Die Filmindustrie hat ihm. Einer seiner Freunde faßt in einzusetzen, in dieser apodik¬ oder Kostüm) 8.50 RM. ohne daß sie es weiß, außer¬ einem Nachruf das Lebenswerk tischen und allgemeinen Fas¬ Besserer Straßenanzug, Die ordentlich viel zu danken. Er Philipp Goldschmieds in die sung nicht ohne weiteres ak¬ ner, Kellner 10,20 RM. war es, der schon vor rund fünf¬ Worte zusammen: „Es ist mit zeptabel. Gehrock. Gcsellschafts-, Ball¬ zehn Jahren, als man den Film ihm ein großer und ein wirk - Gerade staatliche Propa¬ toilette 12.73 RM. in der großen Presse noch als licher Journalist dahingegangen ganda ist ein Gebiet, das man Reiter und Schwimmer 12,75 eine höchst nebensächliche An¬ Er hinterläßt ein Erbe journa¬ nicht in zehn Minuten abhan¬ RM gelegenheit betrachtete. mit listischer Schulung, die seine deln kann, sondern das mit klarem. sicherem Blick er¬ Mitarbeiter im Sinne des hoch Fingerspitzengefühl von Fall Der Film im Handclskammer- kannte, welche publizistischen sten Zieles journalistischer Tä¬ zu Fall eingehend erörtert und be rieht. Möglichkeiten sich im Reich des Der Bericht der Industrie- tigkeit nützen werden für ihre dann erst durchgeführt werden belichteten Zelluloids auftaten und Handelskammer in Düssel¬ immerwährende, lebendige mit¬ darf. dorf über den Monat Januar und wie wertvoll gerade für fühlende Arbeit am Gesamtwohl sagt über das Filmgewerbe: einen großen Zeitungskonzern des deutschen
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