Biotopkartierung Der Gemeinde Lavant
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BIOTOPKARTIERUNG DER GEMEINDE LAVANT Erstbearbeitung: Mag. Stephan Bahn 1997 Neubearbeitung: Dr. Dirk Lederbogen 2013 Auftraggeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz tiris tiris INHALTSVERZEICHNIS Seite VORWORT 3 1. ALLGEMEINES 4 1.1 Klima 4 1.2 Geologie 4 1.3 Vegetation 4 1.4 Tierwelt 4 2. TIROLER NATURSCHUTZGESETZ und NATURSCHUTZVERORDNUNG 4 3. BESTEHENDE SCHUTZGEBIETE IN DER GEMEINDE 4 3.1 Schutzgebiete nach dem Tiroler Naturschutzgesetz 2005 und Natura 2000 Gebiete 4 3.2 Naturdenkmäler 4 4. METHODIK 5 LITERATURHINWEISE 16 BESCHRIEBENE BIOTOPE 17 Großraumbiotop "Lienzer Dolomiten" 18 Wacholder-Föhrenwald im Lavanter Forchach 34 Linden-Mischwald unterhalb der Wallfahrtskirche "Maria Lavant" 43 Gewässerbegleitende Vegetation an den Lauen des Lavanter Talbodens 48 Hochstaudenreicher Graben im südlichen Bereich des Lavanter Talbodens 64 Auwälder im Lavanter Talboden 69 Bachbegleitende Vegetation der Auenlaue und des Forellenbaches bei der Wacht 78 Strauch- und Baumhecken im Gemeindegebiet von Lavant 83 Alte Laubbäume im Gemeindegebiet von Lavant 89 Seite 2 von 91 VORWORT Das Gemeindegebiet von Lavant wurde im Zuge der ersten Biotopkartierung im Jahr 1996 von den Tallagen bis in eine Höhe von 1.200 m flächendeckend erfasst. Eine Neubearbeitung dieser Kartierung erfolgte im Jahr 2013. Mit dieser Biotopkartierung 2013 und der flächendeckenden Nutzungskartierung steht der Gemeinde Lavant ein überarbeitetes Informationsmaterial über die Naturressourcen in ihrem Gemeindegebiet zur Verfügung. Schützenswerte Biotope wurden naturschutzfachlich evaluiert, neu ausgewiesen, kartographisch neu abgegrenzt und dokumentiert. Während die natürlichen, vom Menschen unbeeinflussten Lebensräume auch in der Gemeinde Lavant schon großen Seltenheitswert haben, sind naturnahe Lebensräume noch eher erhalten. Dieses Inventar soll dazu dienen, diese Kostbarkeiten der Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren. Das Inventar soll den Behörden Hilfe sein bei der weiteren Naturschutzarbeit, der Flächenwidmung und der Raumplanung. Auch den Gemeindebürgern soll dieses Inventar eine Entscheidungshilfe sein bei der Nutzung der Kultur- und Naturlandschaft und soll helfen, wertvolle Lebensräume zu erhalten und damit die Lebensqualität im Gemeindegebiet zu steigern. Den Verfassern ist bewusst, dass nicht jeder schöne Fleck der Gemeinde Lavant ins Biotopinventar aufgenommen werden konnte. Hier sind nur alle solche Biotope beschrieben, die eine gewisse Größe erreichen und bestimmten naturschutzfachlichen Wertmaßstäben entsprechen. Nicht der Einheitsrasen und die ausgeräumte Landschaft sind ein Zeichen für eine hohe Lebensqualität, sondern die Vielfalt und Natürlichkeit. Diese zu erhalten ist ein Ziel der Biotopkartierung. Seite 3 von 91 1. ALLGEMEINES 1.1 Klima Das Klima der Gemeinde Lavant gehört nach WALTER-LIETH (1960) zur temperierten Zwischenalpenzone mit ausgeprägter, aber nicht sehr langer kalter Jahreszeit, mittleren sommerlichen und mäßigen winterlichen Niederschlägen (Klimazone VI/4, SCHIECHTL & STERN 1975). Das jährliche Niederschlagsmittel liegt in den unteren Bereichen des Kartierungsgebietes zwischen 800 mm und 900 mm. In den höheren Lagen der Lienzer Dolomiten ist mit jährlichen Niederschlagswerten bis zu 1.750 mm zu rechnen. Die höchsten monatlichen Niederschläge fallen während der Vegetationsperiode in den wärmsten Sommermonaten. 1.2 Geologie Das Gemeindegebiet von Lavant liegt orographisch rechts der Drau und erstreckt sich zwischen der Gemeinde Tristach im Westen und der Gemeinde Nikolsdorf im Osten. Die Gemeinde umfasst die Talniederung des Oberdrautales in einer Höhe von etwa 640 mNN im Nordosten über die Abhänge der Lienzer Dolomiten auf eine Höhe von rund 2.700 mNN bis zur Grenze mit dem Bundesland Kärnten. In den hohen Gipfeln der Großen Keilspitze (2.739 mNN), der Kleinen Keilspitze (2.712 mNN) und des Hochstadels (2.681 mNN) weisen die Lienzer Dolomiten sehr steilgestellte Faltenzüge überwiegend aus Hauptdolomit auf, die schroff nach Norden ins Drautal abfallen. Die monatelange Beschattung im Winter, die der südliche Talrand diesen Kalkklötzen verdankt, haben den Lienzer Dolomiten die Bezeichnung „die Unholden“ eingetragen. Die Lienzer Dolomiten fußen auch im Gemeindegebiet von Lavant auf kristallinen Glimmern und Gneisen. Die Talböden der niederen Gemeindebereiche bestehen aus nacheiszeitlichen Schottern und Schuttkegeln. 1.3 Vegetation Der Lavanter Talboden des Oberdrautales wird zum einen von intensiver Landwirtschaft (insbesondere Mais-Äcker) als auch von Silberweiden-Auwäldern beherrscht. Letzt genannte Auwälder werden im Biotop-Inventar als naturschutzrelevant berücksichtigt, auch wenn sie heute teilweise aufgrund des niedrigen Wasserspiegels keine rechte Anbindung mehr ans Fluss- und Grundwasser aufweisen und von daher als naturfern einzustufen sind. Naturschutzfachlich wertvoll sind die bachbegleitenden Gehölze und Hochstaudenfluren entlang der Lauen im Talboden des Oberdrautales. Im Talboden sind ansonsten naturnahe Natursteinmauern und Lesesteinhaufen mit ihrer eigenen Tier- und Pflanzenwelt erhaltenswert. Die Nord- und Ostflanke der Lienzer Dolomiten wird im Kartierungsgebiet von Buchen-Fichten- Tannenwäldern und Schneeheide-Kiefernwälder eingenommen. Ebenfalls naturschutzfachlich wertvoll sind die Felsspaltengesellschaften und Krummholzbestände dieses Kalkgebirges. Im Nordosten von Lavant (Gemeindegrenze zu Nikolsdorf) stockt auf einem großen Schuttkegel des Frauenbaches ein kleiner Rest eines lichten Wacholder-Föhrenwaldes mit zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten. 1.4 Tierwelt Über die Wirbeltierfauna Osttirols geben die Arbeiten von HEINRICHER in der BEZIRKSKUNDE OSTTIROL (1993), sowie STÜBER & WINDING (1991) sowie darin zitierte Literatur Auskunft. 2. TIROLER NATURSCHUTZGESETZ und NATURSCHUTZVERORDNUNG Die gesetzlichen Grundlagen sind das "Tiroler Naturschutzgesetz 2005 - TNSchG 2005" LGBl. Nr.26 idF LGBl. Nr. 57/2007, sowie die Verordnung der Landesregierung vom 18. April 2006 über geschützte Pflanzenarten, geschützte Tierarten und geschützte Vogelarten "Tiroler Naturschutzverordnung 2006 - TNSchVO 2006", LGBl. Nr. 39/2006. 3. BESTEHENDE SCHUTZGEBIETE IN DER GEMEINDE 3.1 Schutzgebiete nach dem Tiroler Naturschutzgesetz 2005 und Natura 2000 Gebiete kein Eintrag Seite 4 von 91 3.2 Naturdenkmäler WACHOLDERGRUPPEN UND BAUMWACHOLDERHAIN IN FORCHA 4. METHODIK Der Schwerpunkt dieser Kartierung liegt im floristisch-vegetationskundlichen Bereich, da die Pflanzenbedeckung je nach Standort variiert und die Lebensgrundlage für die Tierwelt darstellt. Ziel der Erhebung ist es, die besonders schutzwürdigen Biotope im Gemeindegebiet in Form eines Inventars zu beschreiben bzw. kartographisch darzustellen. In der Regel erfolgt die Kartierung im Dauersiedlungsraum Tirols unterhalb von 1200 m Seehöhe. Dieser Bereich ist am stärksten von Flächenveränderungen betroffen. Die Kartierung erfolgt flächendeckend, kartographisch nicht ausgewiesen werden landwirtschaftliche Intensivflächen und Hausgärten. Einen Überblick über die kartierten Lebensraumtypen gibt untenstehender Kartierschlüssel. Die Ersterhebung wird im Gelände mithilfe von hochauflösenden Farborthofotokarten (Maßstab 1:4.000) überprüft und aktualisiert. Biotope, die durch Seltenheit, Artenreichtum usw. hervortreten, werden im Inventar detailliert beschrieben. Dort wird auch begründet, warum der Lebensraum eine Besonderheit darstellt. Artenlisten und in speziellen Fällen Vegetationsaufnahmen dienen der Einstufung des Lebensraumes. Die Benennung der einzelnen Gesellschaften wurde zum Teil nach physiognomischen Merkmalen durchgeführt, da ein tabellarischer Vergleich nicht Gegenstand der Arbeit ist, bzw. mehrere Vegetationsaufnahmen für jeden Biotopbereich erforderlich wären. Die Kartierung wird im GIS-Programm ArcMap digitalisiert und steht auch im Web zur Verfügung. Die Biotopkartierung wird im Web mit Straßen- und Gebäudedaten anderer tiris Stationen erweitert. Die Sachdaten der beschriebenen Biotope werden in einer Access Datenbank gespeichert. Weiters werden auch neue digitale Fotos der beschriebenen Biotope erstellt. Kartierschlüssel ABS Block- und Schutthalde ABSK Karbonathaltige Schutthalde Aster bellidiastro-Saxifragetum mutatae (Kies-Steinbrechfluren) Stipetum calamagrostis (Rauhgrasfluren) Moehringio-Gymnocarpietum Lippert 1966 (Geröllflur mit Rupprechtsfarn) ABSS Silikathaltige Schutthalde Androsacetalia alpinae und Galeopsietalia ladani (Silikatschutthalden der montanen bis nivalen Stufe) AFV Felsvegetation AFVF Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Gesellschaften der Ordnung Potentilletalia caulescentis Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926 (Kalk-Felsspaltenvegetation) AFVK Felsvegetation auf karbonathaltigem Felsen Gesellschaften der Ordnung Potentilletalia caulescentis Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926 (Kalk-Felsspaltenvegetation) AFVS Felsvegetation auf silikathaltigem Felsen Gesellschaften der Ordnung Androsacetalia multiflorae Br.-Bl. in Meier et Br.-Bl. 1934 (Silikatfels-Gesellschaften) AGH Grünerlengebüsche, Hochstaudenfluren Gesellschaften des Verbandes Alnion viridis Aichninger 1933 (Subalpine Hochstaudengebüsche) AGL Gletscher, Eisfläche AKB Krummholzbestand Rhodothamno-Rhododendretum hirsuti (Aichinger 1933) Br.-Bl.et Siss.in Br.-Bl.et al.1939 em.Wallnöfer 1993 (Karbonat- Alpenrosen-Latschengebüsch) Vaccinio myrtilli-Pinetum montanae Morton 1927 (Karbonat-Latschengebüsch mit Rostblättriger Alpenrose) Petasito paradoxi-Pinetum mugi sensu Stöhr et al. 1995 (Latschensukzession auf Murenschotter) Erico carneae-Pinetum prostratae Zöttl 1951 nom.