Nationale Naturlandschaften (NNL) und erneuerbare Energien

Anhang II.2 zum Gesamtbericht Fallbeispielanalyse Biosphärenreservat (teilweise Naturpark) Rhön, bayerischer Teil Ulrich Gehrlein, Andreas Mengel, Britta Düsterhaus, Beatrice Barthelmes, Eva Milz, Deborah Hoheisel FKZ 3513 82 0100

Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Adressen der Autorinnen und Autoren Dr. Ulrich Gehrlein (Projektleitung) Institut für ländliche Strukturforschung Eva Milz Kurfürstenstraße 49 Britta Düsterhaus 60486 Frankfurt Unter Mitarbeit von: Christoph Mathias Tamara Stang Jacco Winkelmann Prof. Dr. Dr. Andreas Mengel Universität Kassel Deborah Hoheisel Fachgebiet Landschaftsentwicklung/ Beatrice Barthelmes Umwelt- und Planungsrecht Unter Mitarbeit von: Universitätsplatz 9 Nils Stanik 34127Kassel Daniel Borrmann Anna Truthmann Heiko Markus Roth

Fachbetreuung im BfN Martina Porzelt Gabriele Niclas FB II 2.3 Bundesamt für Naturschutz (BfN) Konstantinstr. 110 53179 Bonn

Zitiervorschlag: GEHRLEIN, U; MENGEL, A.; DÜSTERHAUS, B.; BARTHELMES, B.; MILZ, E.; HOHEISEL, D.; (2017): Nationale Naturlandschaften und erneuerbare Energien. Anhang II.2 zum Gesamtbericht des gleichnamigen F+E-Vorhabens. Fallbeispielanalyse Biosphärenreservat (teilweise Naturpark) Rhön, bayerischer Teil. Frankfurt am Main/Kassel.

Der Auftraggeber (BfN) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständig- keit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Auftragge- bers übereinstimmen. Der Gesamtbericht zum vorliegenden F+E Vorhaben steht in zwei Bänden als BfN-Skript-482 und 483 unter https://www.bfn.de/0502_skriptliste.html zum Download zur Verfügung. Anhang I und Anhang II sind online verfügbar unter: http://www.ifls.de/ und unter http://www.uni-kassel.de/go/nnl-und-ee/ Titelseite: Naturschutzgebiet Lange Rhön im Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil (Foto: B: Bar- thelmes 2015).

Inhaltsverzeichnis Teil A: Allgemeine Analyse ...... 9 1 Lage, Größe und naturräumliche Ausstattung ...... 10 2 Rechtliche und planerische Grundlagen ...... 15 3 Leitlinien und Ziele des Biosphärenreservats ...... 21 4 Nutzung erneuerbarer Energien und Aktivitäten zum Themenfeld erneuerbare Energien und Klimaschutz ...... 22 4.1 Nutzung und Nutzungsperspektiven erneuerbarer Energien ...... 22 4.1.1 Windenergie ...... 24 4.1.2 Biomasse ...... 24 4.1.3 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ...... 28 4.1.4 Stromtrassen ...... 29 4.2 Relevante Akteure und Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien und Klimaschutz ...... 30 4.3 Synergien und Konflikte ...... 37 5 Ansätze und Instrumente zur Steuerung von erneuerbaren Energien ...... 38 5.1 Allgemeine und energieformübergreifende Ansätze und Aussagen der Instrumente ...38 5.1.1 Planerisch-konzeptionelle Aussagen zur Vorbereitung der Steuerung erneuerbarer Energien ...... 38 5.1.2 Regulative Instrumente ...... 38 5.1.3 (Landesweite) anreizorientierte Instrumente und Ansätze ...... 42 5.1.4 Persuasiv-kooperative Instrumente und Ansätze ...... 47 5.1.5 Integrierte Ansätze ...... 47 5.2 Windenergieanlagen ...... 48 5.2.1 Regulative Instrumente ...... 48 5.2.2 Anreizorientierte Instrumente ...... 49 5.2.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 49 5.3 Energetische Nutzung von Biomasse ...... 50 5.3.1 Regulative Instrumente ...... 50 5.3.2 Anreizorientierte Instrumente ...... 53 5.3.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 53 5.4 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ...... 53 5.4.1 Regulative Steuerungsinstrumente...... 53 5.4.2 Anreizorientierte Instrumente ...... 54 5.4.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 54 5.5 Stromtrassen ...... 54 5.5.1 Regulative Instrumente ...... 54 5.5.2 Anreizorientierte Instrumente ...... 55 5.5.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze ...... 55 6 Zusammenfassung und Einordnung ...... 56

3

Teil B: Historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneuerbare Energien im Biosphärenreservat Rhön – am Beispiel der Teilräume Landschaft um Fladungen, Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) und Thüringer Rhönhutungen ...... 58 1 Gegenstand des Schwerpunktthemas ...... 59 2 Themenfeld historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneuerbare Energien ...... 61 3 Übertragbarkeit der Bedingungen auf andere Biosphärenreservate und ausgewählte Naturparke ...... 65 3.1 Drei Teilräume als Beispiele historisch gewachsener Kulturlandschaften im Biosphärenreservat Rhön ...... 65 3.2 Naturschutzfachliche Anforderungen an die Nutzung von erneuerbaren Energien und Stromtrasse ...... 73 4 Historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneuerbare Energien im Biosphärenreservat Rhön – Möglichkeiten der Steuerung ...... 79 5 Übertragbarkeit der erbarbeiteten Ergebnisse auf das gesamte Biosphärenreservats Rhön und ggf. andere Biosphärenreservate oder Naturparke sowie die generelle Kulturlandschaftsentwicklung ...... 83 6 Zusammenfassung und Fazit ...... 87 Quellenverzeichnis ...... 89

4

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Landkreisgrenzen im Biosphärenreservat Rhön und in den Naturparken Bayerische Rhön und Hessische Rhön ...... 10 Abbildung 2: Übersichtskarte des Biosphärenreservats Rhön und der Naturparke Bayerische Rhön und Hessische Rhön ...... 12 Abbildung 3: Grünlandflächen des Naturschutzgebiets Lange Rhön ...... 13 Abbildung 4: CORINE-Landnutzung 2006 im Biosphärenreservat Rhön und in den Naturparken Bayerische Rhön und Hessische Rhön ...... 14 Abbildung 5: Übersicht über die Schutzgebiete innerhalb des bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön und des Naturparks Bayerische Rhön ...... 17 Abbildung 6: Standorte der Bioenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Windkraftanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön sowie im Umkreis von 5 km innerhalb der bayerischen Landesfläche ...... 23 Abbildung 7: Strukturen der Arbeitsgruppe Energie im Biosphärenreservat Rhön ...... 36 Abbildung 8: Übersicht über das Biosphärenreservat Rhön mit Naturparken, Zonierung und den drei ausgewählten historisch gewachsenen Kulturlandschaften (Teilräume)...... 66 Abbildung 9: (Bild links) Siedlungsrand von Leubach, im Hintergrund Ackerterrassen der Leubacher Hänge ...... 67 Abbildung 10: (Bild rechts) Hutungsfläche bei Stetten ...... 67 Abbildung 11: (Bild links) Ringmauer in Stetten als charakteristisches Element der historischen Ortsstruktur ...... 68 Abbildung 12: (Bild rechts) Dorfplatz mit Dorfteich und Dorflinde in Stetten als charakteristische Elemente der historischen Ortsstruktur ...... 68 Abbildung 13: (Bild links) Streuobstflächen am Ortsrand von Hausen ...... 68 Abbildung 14: (Bild rechts) Garten und Streuobstfläche am Ortsrand von Hausen ...... 68 Abbildung 15: (Bild links) Blick auf die Abtsrodaer Kuppe, im Mittelgrund mit Hecken und Baumreihen gegliederte Grünlandnutzung ...... 69 Abbildung 16: (Bild rechts) Blick von der Abtsrodaer Kuppe, im Vordergrund Borstgrasrasen, im Panorama Wechsel von Wald-, Grünland- und Ackerflächen mit kleinen Siedlungen ...... 69 Abbildung 17: (Bild links) Streusiedlung Steinwand mit Lesesteinwällen ...... 70 Abbildung 18: (Bild rechts) Kulturlandschaftsausschnitt im hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön mit Bildstock ...... 70 Abbildung 19: (Bild links) Großflächige ackerbaulich genutzte Flächen beim Kerngebiet 6, in der Nähe von Rhönblick-Wohlmuthausen ...... 71 Abbildung 20: (Bild rechts) Hutungsfläche mit einzelnen Gehölzen im Kerngebiet 6 bei Meiningen-Herpf ...... 71 Abbildung 21. (Bild links) Blick auf die Hutungsflächen auf den Südhängen des Gebaberges bei Rhönblick-Bettenhausen im Kerngebiet 6 ...... 71

5

Abbildung 22: (Bild rechts) Silberdistel (Carlina acaulis) im Kerngebiet 5 ...... 71 Abbildung 23: (Bild links) Wachholderbüsche im Kerngebiet 6 zwischen Oberkatz (Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön) und Rhönblick-Wohlmuthausen Hohe Rhön) und Rhönblick-Wohlmuthausen ...... 72 Abbildung 24: (Bild rechts) Gehölze, verjüngt aus Stockausschlag als Relikte historischer Wald-nutzungsformen im Kerngebiet 6 bei Stepfershausen-Träbes ...... 72

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: CORINE-Landnutzung im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön mit Angabe der Fläche in ha sowie dem Anteil an der Gesamtfläche in % ...... 13 Tabelle 2: Bezeichnungen der Vogelschutz-, FFH-, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete innerhalb des Biosphärenreservats Rhön (Bayern)...18 Tabelle 3: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete (LSG) im Biosphärenreservat Rhön (Bayern)...... 19 Tabelle 4: Windenergieanlagen im Bundesland Bayern innerhalb eines 5 km-Puffers um den bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön ...... 24 Tabelle 5: Bioenergieanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön (letzte Tabellenspalte: in NNL) sowie innerhalb eines 5 km-Puffers (letzte Tabellenspalte: im Puffer) um die Nationale Naturlandschaft (NNL) im Bundesland Bayern ...... 25 Tabelle 6: Photovoltaik-Freiflächenanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön sowie innerhalb eines 5 km-Puffers um die Nationale Naturlandschaft (NNL) im Bundesland Bayern ...... 28 Tabelle 7: Übersicht über Aussagen zum Themenfeld Landschaft in den analysierten LSG- Verordnung Bayerische Rhön...... 41 Tabelle 8: Regelungen für die Land- und Forstwirtschaft in der Verordnung des LSG „Bayerische Rhön“...... 51 Tabelle 9: Daten zur landwirtschaftlichen Fläche der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe), des Regierungsbezirks Kassel sowie Hessen ...... 70 Tabelle 10: Chancen und Risiken die für die (Historische) Kulturlandschaft mit der Biomassenutzung einhergehen ...... 73 Tabelle 11: Übersicht über die Rechtsgrundlagen des Biosphärenreservats Rhön in den Bundesländern Bayern, Hessen und Thüringen...... 80 Tabelle 12: Übersicht über die untersuchten Rechtsnormen der Biosphärenreservate...... 85

6

Abkürzungsverzeichnis ALNE Alte Lasten – Neue Energien ARGE Rhön Arbeitsgemeinschaft Rhön BauGB Baugesetzbuch BayBO Bayerische Bauordnung BayModR Bayerisches Modernisierungsprogramm BayNatSchG Bayerisches Naturschutz Gesetz BayStMUGV Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Ge- sundheit und Verbraucherschutz BBPlG Bundesbedarfsplangesetz BfN Bundesamt für Naturschutz BioSol Demonstrationsvorhaben zur Nutzung von Bio- masse als regenerativen Energieträger BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie BMU ehemals: Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit, jetzt: Bundesminis- terium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor- sicherheit (BMUB) BMVg Bundesministerium der Verteidigung BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BR Biosphärenreservat BY Bayern CLC CORINE Land Cover Daten DFD Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum EW Einwohner F+E-Vorhaben Forschungs- und Entwicklungsvorhaben FBG Forstbetriebsgemeinschaften FFH Fauna-Flora-Habitat FZK Förderkennzeichen GAB Altlastensanierung in Bayern mbH GIS Geographisches Informationssystem GVBl Gesetz- und Verordnungsblatt GWh Gigawattstunde HE Hessen

7

HMULV Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz HNA Hessische Niedersächsische Allgemeine IDA International Dark Sky Association IRE Integrierten räumlichen Entwicklungsmaßnahmen ITZB Innovations- und Technologiezentrum Bayern KfW Bankengruppe Kreditanstalt für Wiederaufbau Bankengruppe KWK Kraft-Wärme-Koppelung LAG Lokale Aktionsgruppe LEADER Liaison entre actions de développement de l'éco- nomie rurale, deutsch: Verbindung zwischen Akti- onen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft LEP Landesentwicklungsprogramm LES Lokale Entwicklungsstrategie LfA Förderbank Bayern Landesförderanstalt Förderbank Bayern LfL Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfU Bayerisches Landesamt für Umwelt LPV Landschaftspflegeverband MWp Megawatt Peak NaStromE-För Nachhaltige Stromerzeugung durch Kommunen und Bürgeranlagen NBR e. V. Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. NNL Nationale Naturlandschaft PEP Pflege- und Entwicklungsplan PV Photovoltaik RABl Amtsblatt der Regierung von Unterfranken StMUG Bayrisches Staatsministerium für Umwelt und Ge- sundheit TH Thüringen TMLNU Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Natur- schutz und Umwelt VDN Verband Deutscher Naturparke e. V. VO Verordnung WRRL Wasserrahmenrichtlinie

8

Teil A: Allgemeine Analyse1

1 Teil A (Allgemeine Analyse) der Fallbeispielanalyse wurde gemeinschaftlich von der Universität Kassel und dem Institut für Ländliche Strukturforschung, Frankfurt erarbeitet. Dabei lag die federführende Be- arbeitung der Kapitel 1 (Ausnahme: Karten und Analyse der Landnutzungen), 2, 3, 4.1, 5.1.1, 5.1.2, 5.2.1, 5.3.1, 5.4.1, 5.5.1 und 6 bei der Universität Kassel. Die Kapitel 4.1.1-4.1.4, 4.2, 4.3, 5.1.3-5.1.5, 5.2.2, 5.2.3, 5.3.2, 5.3.3, 5.4.2, 5.4.3, 5.5.2 und 5.5.3 wurden hingegen federführend vom Institut für Ländliche Strukturforschung, Frankfurt verfasst. Die wesentlichen Recherchen zur Fallbeispielanalyse erfolgten im Jahr 2014 und 2015.

9

1 Lage, Größe und naturräumliche Ausstattung Das 1991 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat Rhön erstreckt sich über die Grenzregion im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Das gesamte Biosphärenre- servat Rhön hat im Jahr 2014 außerdem die Anerkennung als Sternenpark durch die Interna- tional Dark Sky Association (IDA) erhalten (RHÖN INFO 2014). Gegenstand dieser Gebietsana- lyse ist der bayerische Teil des Biosphärenreservats, der in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und und somit im Regierungsbezirk Unterfranken liegt (siehe Abbildung 1). Der bayerische Flächenanteil am Biosphärenreservat wurde im November 2014 von 71.472 ha um 58.113 ha durch zusätzliche Flächen im Osten und Süden auf insgesamt 129.585 ha erweitert und deckt sich weitgehend mit der Fläche des Naturparks Bayerische Rhön (siehe Abbildun- gen 1 und 2). Die Stadtteile Reichenbach und Windheim der Stadt Münnerstadt gehören nur zum Naturpark; der Truppenübungsplatz Wildflecken gehört dagegen nur zum Biosphärenre- servat (GEIER 2015a, mündl. Mitteilung).

Abbildung 1: Landkreisgrenzen im Biosphärenreservat Rhön und in den Naturparken Bayerische Rhön und Hessische Rhön (Datengrundlage: BFN 2014; DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014). Das Gesamtgebiet des länderübergreifenden Biosphärenreservats beträgt damit 243.323 ha. Die Anzahl der beteiligten bayerischen Gemeinden hat sich durch die Gebietserweiterung von 18 auf 40 mehr als verdoppelt (STMUG 2013: 65), es liegen jedoch nicht alle Gemeindeflächen komplett innerhalb des Biosphärenreservats. Alle am Biosphärenreservat beteiligten Gemeinden sind vom demographischen Wandel be- troffen. Im Jahr 2010 lebten ungefähr 135.510 Menschen in der bayerischen Rhön (Gebiet inklusive Flächenerweiterung), was durchschnittlich einer relativ geringen Bevölkerungsdichte von 104 Einwohnern pro km² entspricht (Stand 31.12.2010) (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN

10

2014d) (Vergleich Deutschland im Jahr 2013: 231 Einwohner/km² (STATISTISCHES BUNDESAMT 2015)). Die Stadt mit den meisten Einwohnern in der bayerischen Rhön ist Bad Kissingen (Kreisstadt: ca. 21.000 EW; ca. 300 EW/km²). Der bayerische Teil des Biosphärenreservats Rhön ist um- geben von den Städten Fulda (Hessen, regionales Oberzentrum) sowie den kleineren Städten Bad Hersfeld (Hessen), Bad Salzungen (Thüringen) und Meiningen (Thüringen). Weiter ent- fernte Großstädte sind Frankfurt (Hessen), Würzburg (Bayern) und (Bayern) (Ent- fernungen unter 150 km Luftlinie) (STMUG 2013: 81). Das Gebiet verfügt über eine für Biosphärenreservate typische Zonierung in Kern-, Pflege- und Entwicklungszone(n). Die ausgewiesenen Kernzonen nehmen insgesamt 3 % der Fläche ein, während die Pflege- und Entwicklungszonen einen prozentualen Flächenanteil von 20 bzw. 77 % haben (nach STMUG 2013: 65). Der bayerische Teil der Rhön gehört hauptsächlich den naturräumlichen Einheiten Vorder- und Kuppenrhön (nördlicher Bereich, angrenzend an Thüringen), Lange Rhön (Nordwesten, an- grenzend an Hessen) und Südrhön (Südosten) an. Die Rhön ist ein Teil der deutschen Mittel- gebirgsschwelle und ist durch Vulkanismus zur Zeit des Tertiärs vor rund 20 Millionen Jahren entstanden (VDN 2011: 76, STMUG 2013: 94). Die gegenwärtige Gestalt ist vorwiegend auf exogene Abtragungsprozesse zurückzuführen. Die Topographie der Landschaft wird geprägt durch Basalthochflächen, Vulkanschlote und -kuppen sowie flachwellige Muschelkalk- und Buntsandsteinflächen. Die höchste Erhebung im bayerischen Teil ist der Kreuzberg mit 928 m (STMUG 2013: 94). Das charakteristische Landschaftsbild im „Land der offenen Fernen“ mit unbewaldeten Hochflächen und bewaldeten Kuppen ist durch historische Landnutzungen ent- standen. Auch heute finden sich in der Landschaft noch Relikte der einstigen Nutzungsformen wie ehemalige Hutungsflächen, Lesesteinwälle und Ackerterrassen (siehe dazu BIOSPHÄREN- RESERVAT RHÖN 2009). Die Landschaft bietet zahlreichen heimischen und seltenen floristi- schen und faunistischen Arten einen Lebensraum (VDN 2011: 73). Die Wälder sind mit natur- nahen Laubmischwäldern und teilweise mit Fichtenforsten bestockt. Die Grünlandgebiete sind durch Bergwiesen, extensive Standweiden und Kalkmagerrasen geprägt (STMUG 2013: 94) (Abbildung 3). Als einzigartig gelten die großflächigen Borstgrasrasen auf den nährstoff- und kalkarmen Standorten der Basaltgebiete (VDN 2011: 77). Einer der größten Borstgrasrasen befindet sich im Naturschutzgebiet Lange Rhön (VDN 2011: 78). Kalkmagerrasen sind vor al- lem auf den basenreichen Böden an den Hängen der Kuppenrhön zu finden (VDN 2011: 78). Auch zahlreiche Quellen und ein feinverzweigtes Fließgewässernetz sind im Gebiet vorzufin- den (STMUG 2013: 94). Auch Kalkniedermoore und Hochmoore gehören zu den typischen Biotopen der Region. Das über 10.000 Jahre alte Schwarze Moor mit einer Fläche von 60 ha ist das größte nahezu unberührte Hochmoor der deutschen Mittelgebirgsschwelle (VDN 2011: 79). Auch ein Abschnitt des „Grünen Bandes“ entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist Bestandteil des Biosphärenreservats. Die tieferen Lagen der Region sind weitest- gehend vom Ackerbau geprägt (STMUG 2013: 94). Viele der Ortschaften sind durch histori- sche Ortskerne gekennzeichnet (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2009: Karte).

11

Abbildung 2: Übersichtskarte des Biosphärenreservats Rhön und der Naturparke Bayerische Rhön und Hessische Rhön (Datengrundlage: BFN 2014; DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014). 12

Abbildung 3: Grünlandflächen des Naturschutzgebiets Lange Rhön (Foto: B. Barthelmes 2015). Das länderübergreifende Biosphärenreservat Rhön ist überwiegend durch Offenlandstruktu- ren geprägt. 42 % machen Waldflächen aus. Etwa ein Viertel der Biosphärenreservat Rhön- Fläche wird ackerbaulich genutzt, 20 % sind Grünland und knapp 10 % sonstige landwirt- schaftlich genutzte und naturnahe Flächen (UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009) (Abbildung 4). Im bayerischen Teil des Biosphärenreservates liegt der Anteil an Acker- und Grünlandflächen sowie sonstigen landwirtschaftlich genutzten Flächen mit 46% etwas niedriger, hiervon ist die Hälfte Ackerland. Auf 50 % der Fläche steht Wald (UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009) (siehe Tabelle 1). Tabelle 1: CORINE-Landnutzung im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön mit Angabe der Fläche in ha sowie dem Anteil an der Gesamtfläche in % (Datengrundlage: UMWELTBUNDESAMT & DLR- DFD 2009; BFN 2014). 2006

Fläche in ha Anteil in % Ackerflächen 33.901 26 Grünland 12.473 10 Wälder 64.502 50 Sonstige landwirtschaftlich genutzte und naturnahe Flächen 12.885 10 Bebaute Flächen 5.569 4 Feucht- und Wasserflächen 51 0 Summe 129.381 100

13

Abbildung 4: CORINE-Landnutzung 2006 im Biosphärenreservat Rhön und in den Naturparken Bayeri- sche Rhön und Hessische Rhön (Datengrundlage: UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009; BFN 2014; DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014).

14

2 Rechtliche und planerische Grundlagen2 Für den bayerischen und hessischen Teil des Biosphärenreservats wird der rechtsförmliche Schutz durch mehrere unterschiedliche Schutzgebietsverordnungen gewährleistet. Eine ein- zelne umfassende Verordnung für den bayerischen Teil liegt nicht vor und ist rechtlich nicht möglich (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a: 10). Bayern weicht mit § 14 Bayerisches Natur- schutzgesetz von § 25 Bundesnaturschutzgesetz ab. Demnach ist vorgesehen, Biosphären- reservate durch Erklärungen in Form einer Allgemeinverfügung auszuweisen; diese regelt im Allgemeinen Grenzen und Zweck des Biosphärenreservats. Innerhalb des Biosphärenreser- vats festgesetzte Schutzzwecke werden davon nicht berührt (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a: 10). Entsprechend liegt seit dem 16. Oktober 2014 eine Erklärung zum „Biosphärenre- servat Rhön“ vor. Für die Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, gibt es eine Verordnung vom 01. Januar 2014. Die bayerische Verwaltungsstelle gehört zur Regierung von Unterfranken mit Sitz in Oberels- bach (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a: 48) und übt keine hoheitlichen Aufgaben aus und ist nicht Träger öffentlicher Belange (GEIER 2013, schriftl. Mitteilung). In Zusammenarbeit mit der Verwaltungsstelle agiert der Verein „Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V.“ ebenfalls mit Sitz in Oberelsbach. Der Verein ist nach der Satzung eine rechtsfähige, nicht wirtschaftliche Vereinigung des bürgerlichen Rechts nach § 21 BGB (§ 1 Abs. 3) und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke (§ 4 Abs. 1). Mitglieder im Verein sind die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, die Kreisstadt Bad Kissingen (§ 5 Abs. 1) sowie die Gemeinden im Biosphärenreservat und vier anerkannte Naturschutzverbände (BIO- SPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a: 49). Zwischen den drei Verwaltungsstellen in Bayern, Hessen und Thüringen besteht eine enge Zusammenarbeit. Seit dem Verwaltungsabkommen von 2002 ist im Wechsel von drei Jahren jeweils eine Verwaltungsstelle für gemeinsame Aufgaben federführend zuständig (BIOSPHÄ- RENRESERVAT RHÖN 2014b). Bei Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung wird der Bei- rat einbezogen. Jedes Bundesland beruft hierfür vier ehrenamtliche Mitglieder (zuzüglich je eines Stellvertreters) für die Dauer von drei Jahren. Vorsitzender des Beirats ist der für Natur- schutz und Landschaftspflege zuständige Minister des federführenden Bundeslandes (BIO- SPHÄRENRESERVAT RHÖN 2014c). Zum Gesamtgebiet des Biosphärenreservats Rhön wurde nach der UNESCO-Anerkennung von 1991 bis 1995 ein Rahmenkonzept als Leitbild für das gesamte Biosphärenreservat erstellt (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 1995), das aufgrund des Alters nicht ausgewertet wurde. In dem umfassenden Werk werden neben den Leitbildern zur Entwicklung des Gebiets unter anderem auch auf die naturräumliche Ausstattung, die Schutzgebiete, die verschiedenen Nutzungsfor- men im Gebiet und auf die Bewertung der Landschaftspotenziale eingegangen. Ebenso wer- den ausführlich die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege – auch in Bezug auf die Zonierung – sowie die Ziele einer umweltschonenden Nutzung, der Umweltbildung und Umweltforschung sowie die Umsetzung des Rahmenkonzepts erläutert. Mit der Flächenerwei- terung im Jahr 2014 begann die Erstellung eines neuen Rahmenkonzepts, das im Sommer 2017 fertiggestellt werden soll (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2014a). Im Bereich der Raumordnung gibt es auf der Planungsebene des Bundeslandes Bayern ein Landesentwicklungsprogramm (LEP) von 2013 (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013). Auf re-

2 Die Recherche der Dokumente wurde im November 2014 durchgeführt.

15

gionaler Ebene ist der Regionalplan Region Main-Rhön (3) von 2008 (REGIONALER PLANUNGS- VERBAND MAIN-RHÖN 2008) für die Fläche des Biosphärenreservats relevant. Zu dem Regio- nalplan existieren aktuell sieben rechtskräftige Änderungen, von denen die dritte (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011) und sechste Verordnung (REGIONALER PLANUNGSVER- BAND MAIN-RHÖN 2014) zur Änderung des Regionalplans das Kapitel Energieversorgung be- treffen und somit für das Projekt relevant sind. Die fünfte Verordnung zur Änderung des Kapi- tels Energieversorgung wurde durch die sechste Verordnung ersetzt. Zusätzlich werden der- zeit Fortschreibungen der Kapitel „Natur und Landschaft“ (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2009) sowie „Gewerbliche Wirtschaft“ durchgeführt. Für die Planungsregion exis- tiert auch ein Landschaftsentwicklungskonzept aus dem Jahr 2003. Angesichts des über zehn Jahre zurückliegenden Erstellungszeitpunkts wurde auf eine Auswertung verzichtet. Aufgrund der Primärintegration gibt es in Bayern kein eigenständiges Landschaftsprogramm und keine eigenständigen Landschaftsrahmenpläne. Eine Ausnahme bildet der Landschaftsrahmenplan für die Region Donau-Wald (12). Dieser wurde im Rahmen eines Pilotprojekts als Modell für die künftige Landschaftsrahmenplanung in Bayern erarbeitet (LFU o. J.). Relevant für die Windkraftnutzung in Bayern ist auch die im Jahr 2014 verabschiedete 10-H- Regelung (s. dazu Kapitel 5.2.1). Eine Übersicht über die Vogelschutz-, Flora-Fauna-Habitat- (FFH), Naturschutz- (NSG) und Landschaftsschutzgebiete (LSG) innerhalb des Biosphärenreservates gibt Abbildung 5 sowie die dazugehörige Tabelle 2.3

3 Die GIS-gestützte Auswertung der Schutzgebietskategorien innerhalb des Biosphärenreservates er- folgte anhand der vom Bundesamt für Naturschutz bereitgestellten Geodaten. Je nach Schutzgebietska- tegorie stammen die Daten aus den Jahren 2013, 2014 oder 2015. Die Aktualität der Geodaten kann nicht gewährleistet werden. (Geringe) Unterschiede zur tatsächlichen Flächenkulisse der Schutzgebiete sind möglich, wenn Änderungen nicht an das Bundesamt für Naturschutz gemeldet wurden. Aufgrund der Ausweisung der Kernzonen als NSG im Jahr 2014 musste der vom Bundesamt für Naturschutz bereitgestellte NSG-Datensatz außerdem nachträglich überarbeitet werden.

16

Abbildung 5: Übersicht über die Schutzgebiete innerhalb des bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön und des Naturparks Bayerische Rhön (Datengrundlage: BFN 2013-2015, teilweise verändert, Hintergrundkarte DTK 500 © GEOBASIS-DE/BKG 2014). Für die Erläuterung der Ziffern/Bezeichnung der Schutzgebiete siehe Tabelle 2. 17

Tabelle 2: Bezeichnungen der Vogelschutz-, FFH-, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete inner- halb des Biosphärenreservats Rhön (Bayern). Vogelschutzgebiete Naturschutzgebiete 1 Bayerische Hohe Rhön 1 Dünsberg 2 Standortübungsplatz Mellrichstadt 2 Feuchtbereiche am Steizbrunn-Graben FFH-Gebiete 3 Feuerbachmoor 1 Bachsystem der Streu mit Nebengewässern 4 Gangolfsberg 2 Bayerische Hohe Rhön 5 Lange Rhön 3 Einertsberg, Schondraberg und angrenzende 6 Mühlwiesen im Elsbachtal Wälder 7 Naturwaldinsel Buchwald 4 Fränkische Saale zwischen Heustreu und Stein- 8 Naturwaldreservat Eisgraben ach 9 Naturwaldreservat Schloßberg 5 Lindenstumpf und Rudelberg 10 Saalewiesen zwischen Bad Neustadt und Salz 6 Mausohrkolonien in Machtilshausen und Diebach 11 Schachblumenwiesen bei Zeitlofs 7 Mausohrkolonien in der Rhön 12 Schwarze Berge 8 Naturschutzgebiet 'Sodenberg-Gans' 13 Sinnquellgebiet und Arnsbergsüdhang 9 Schmalwasser- und Premichtal 14 Sodenberg-Gans 10 Schondratalsystem 15 Steinberg und Wein-Berg 11 Sinngrund 16 Trockengebiete nordwestlich Mittelstreu 12 Sippach-Tal südöstlich Sippachsmühle 17 Unteres Schondratal 13 Tal der Brend 18 Waldwiesen im Neuwirtshauser Forst 14 Teiche bei Schönau an der Brendt 19 Weyhershauk 15 Trockengebiete vor der Rhön 20 Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenreser- 16 Trockenverbundgebiet Rhön - Grabfeld vats Rhön4 17 Wälder und Trockengebiete östlich Hammel- Landschaftsschutzgebiete burg 18 Wälder und Trockenstandorte bei Bad Kissin- 1 LSG "Bayerische Rhön" gen und Münnerstadt 2 LSG "Höret und Zückberg" in der Gemarkung Arns- 19 Waldwiesen und Moore im Neuwirtshauser hausen, Stadt Bad Kissingen, Landkreis Bad Kissingen Forst 20 Winterquartiere der Mopsfledermaus in der Rhön

Innerhalb des Biosphärenreservats Rhön (Bayern) befinden sich 20 Naturschutzgebiete, mit einer Gesamtfläche von 11.042 ha, was einem Anteil von 8,5 % an der Gesamtfläche des Biosphärenreservats Rhön (Bayern) entspricht. Innerhalb des Biosphärenreservats Rhön (Bayern) befinden sich außerdem zwei Landschafts- schutzgebiete, mit einer Gesamtfläche von 95.263,8 ha, was einem Anteil von 73,6 % an der Gesamtfläche entspricht. Eine Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete innerhalb des Biosphärenreservats Rhön (Bayern) gibt Tabelle 3.

4 Das Naturschutzgebiet mit der Bezeichnung „Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön“ besteht aus mehreren Teilflächen. 18

Tabelle 3: Übersicht über die Landschaftsschutzgebiete (LSG) im Biosphärenreservat Rhön (Bayern). Bezeichnung des LSG Größe in ha absolut Größe in ha innerhalb Flächenanteil am BR in BR % LSG "Bayerische Rhön" 95978,4 95244,2 73,6 LSG "Höret und Zück- 62,3 19,5 0,02 berg" in der Gemar-kung Arnshausen, Stadt Bad Kissingen, Landkreis Bad Kissingen

Außerdem befinden sich innerhalb des Biosphärenreservat Rhön (Bayern) 20 FFH-Gebiete mit einer Gesamtfläche von 26.903,8 ha, was einem Anteil von 20,8 % an der Gesamtfläche des Biosphärenreservat Rhön (Bayern) entspricht sowie zwei Vogelschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 19.258 ha, was einem Anteil von 14,9 % an der Gesamtfläche des bayeri- schen Teil des Biosphärenreservats Rhön entspricht. Insgesamt sind ca. 101.332,7 ha, was einem Anteil von ca. 78,3 % an der Gesamtfläche des Biosphärenreservats Rhön (Bayern) entspricht, als NSG, LSG, FFH- und/oder Vogelschutz- gebiet geschützt. Von den 20 NSG liegt das aus mehreren Teilen bestehende Naturschutzgebiet mit der Be- zeichnung „Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön“ mit einer Gesamt- fläche von 3.485 ha in der Kernzone (89,5 % der Kernzone). Die auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken 404 ha große Kernzone ist nicht als NSG gesichert. Der Schutz dieser Flächen wird durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Freistaat Bayern und dem Bundes- ministerium der Verteidigung (BMVg) sichergestellt (REGIERUNG VON UNTERFRANKEN 2013). 18 NSG mit einer Gesamtfläche von 6.915,0 ha liegen innerhalb der Pflegezone (26,7 % der Pflegezone) und sieben mit einer Gesamtfläche von 44,2 ha innerhalb der Entwicklungszone (0,04 % der Entwicklungszone). Von den zwei LSG liegt eins mit einer Gesamtfläche von 3.170,1 ha innerhalb der Kernzone (81,6 % der Kernzone), eins mit einer Gesamtfläche von 20.575,3 ha innerhalb der Pflegezone (79,3 % der Pflegezone) und beide mit einer Gesamtfläche von 71.463,2 ha innerhalb der Ent- wicklungszone (71,7 % der Entwicklungszone). Von den 20 FFH-Gebieten liegen sieben mit einer Gesamtfläche von 2.137,1 ha innerhalb der Kernzone (55 % der Kernzone), 16 mit einer Gesamtfläche von 24.721,6 ha innerhalb der Pflegezone (95,3 % der Pflegezone) und zwei mit einer Gesamtfläche von 0,8 ha innerhalb der Entwicklungszone (<0,01 % der Entwicklungszone). Beide Vogelschutzgebiete liegen mit einer Gesamtfläche von 1.937,8 ha innerhalb der Kern- zone (49,9 % der Kernzone) und mit einer Gesamtfläche von 17.273,20 ha innerhalb der Pfle- gezone (66,6 % der Pflegezone). Eins der beiden liegt mit einer Gesamtfläche von 4,5 ha in- nerhalb der Entwicklungszone (<0,01 % der Entwicklungszone). In der Kernzone sind 3.715,3 ha, was einem Anteil von 95,6 % der Kernzone entspricht als NSG, LSG, FFH- und/oder Vogelschutzgebiet geschützt, in der Pflegezone sind es 25.899,0 ha (100 % der Pflegezone) und in der Entwicklungszone 71.477,1 ha (71,7 % der Entwicklungszone).

19

Innerhalb dieser Fallbeispielanalyse wurde die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“5 hinsichtlich ihrer Aussage zur Landschaft, den einzelnen Energieträgern (auch baulichen Anlagen allgemein), zur Land- und Forstwirtschaft sowie zu Stromtrassen ausgewertet. Die LSG-Verordnung mit der Verordnung zur Änderung der Verordnung über den „Naturpark Bayerische Rhön“ wurde im Amtsblatt der Regierung von Unterfranken (RABl) Nr. 19/2003 vom 08.12.2003 veröffentlicht (S.131-134). Da das Landschaftsschutzgebiet "Höret und Zückberg" in der Gemarkung Arnshausen, Stadt Bad Kissingen, Landkreis Bad Kissingen nur einen sehr geringen Anteil am Biosphärenreservat hat (ca. 0,02 %), wurde auf die Aus- wertung der dazugehörigen Verordnung verzichtet. Neben der analysierten LSG-Verordnung dürften auch von den NSG, FFH- und Vogelschutz- gebieten eine steuernde Wirkung im Hinblick auf die Nutzung von erneuerbaren Energien und den Bau von Stromtrassen ausgehen. Diese Flächen dürften nur nach genauerer Prüfung und/oder unter bestimmten Bedingungen oder gar nicht für entsprechende Nutzungen in Frage kommen. Die in diesen Gebieten im Detail geltenden Regelungen wurden jedoch nicht analy- siert.

5 § 1 der Verordnung lautet: „Die Verordnung über den „Naturpark Bayerische Rhön“ vom 26.11.1982 (GVBl. S. 1069), geändert durch Verordnung vom 04.12.1985 (GVBl S. 791) wird, soweit sie gemäß Art. 11 Abs. 2 BayNatSchG hinsichtlich der Schutzzone als Landschaftsschutzgebietsverordnung weitergilt, in eine eigenständige Rechtsverordnung über ein Landschaftsschutzgebiet mit folgenden Änderungen überführt […]“. 20

3 Leitlinien und Ziele des Biosphärenreservats Nach der Erklärung zum „Biosphärenreservat Rhön“ ist „[der] Schutz, die Pflege und die Ent- wicklung der Kulturlandschaft und deren Biotop- und Artenvielfalt“ die erste aufgeführte Zweck- bestimmung des bayerischen Teil des Biosphärenreservats (V. Nr. 1). Nach der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön“ ist das prioritäre Ziel in den Kernzonen Prozessschutz umzusetzen (§1 der Verordnung). Als weiterer aufgeführter Zweck in der Erklärung wird „die Entwicklung einer nachhaltigen Wirt- schaftsweise, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird“ fest- gehalten (V. Nr. 2). „[D]ie Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, die naturkundliche Bildung, das Naturerlebnis, die Beobachtung von Natur und Landschaft sowie die Forschung“ ist als dritter Zweck des Biosphärenreservats festgesetzt (V. Nr. 3). Die Durchführung der Umweltbildung wurde dem Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. übertragen. Die Umweltbildung wurde zertifiziert, in dem sie 2006 erfolgreich durch die Dachmarke „Umweltbildung.Bayern“ überprüft wurde (NBR 2009: 8). Mit verschiedenen Angeboten sollen den Besuchern die viel- fältigen Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt lebendig vermittelt werden. Außerdem sollen die Besucher für eine nachhaltige Nutzung des Natur- und Lebensraums sensibilisiert werden. Kinder und Jugendliche stellen dabei die Hauptzielgruppe dar. In der bayerischen Rhön werden mit dem „Haus der Langen Rhön“ (Landkreis Rhön-Grabfeld) und dem „Haus der Schwarzen Berge“ dafür zwei Informationszentren mit unterschiedlichen Inhalten und Schwerpunkten betrieben (NBR 2009: 8).

21

4 Nutzung erneuerbarer Energien und Aktivitäten zum Themenfeld er- neuerbare Energien und Klimaschutz

4.1 Nutzung und Nutzungsperspektiven erneuerbarer Energien Im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön befinden sich sowohl Photovoltaik-Freiflä- chenanlagen als auch verschiedene Anlagetypen zur Biomassenutzung (siehe Abbildung 6). Nach Angaben der Biosphärenreservat- und Naturparkverwaltung findet im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön dabei vor allem eine Nutzung von Biogas (u. a. aus Reststof- fen) statt (GEIER 2013, schriftl. Befragung). Die Nutzung von Waldholz soll ausgebaut werden. Eine Windkraftnutzung wird lediglich außerhalb des Biosphärenreservats bei Münnerstadt, Nüdlingen und Reichenbach umgesetzt (siehe Abbildung 6). Die Förderung einer nachhaltigen, dezentralen Energieversorgung hat im Biosphärenreservat Rhön einen wichtigen Stellenwert, die Nutzung fossiler Energien wird als nicht vereinbar mit den Zielen des Biosphärenreservats bewertet (BAYSTMUGV et al. 2008). Aktuell wird ein neues Rahmenkonzept für das Biosphärenreservat Rhön erarbeitet, das im Jahr 2017 fertiggestellt werden soll und auch eine Grundlage für die weitere Entwicklung von erneuerbaren Energien im Gebiet bilden wird (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2014a). In den folgenden Unterkapiteln wird auf die einzelnen erneuerbaren Energieformen, die im Biosphärenreservat und näherer Umgebung zum Einsatz kommen, vertieft eingegangen.

22

Abbildung 6: Standorte der Bioenergieanlagen, Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen und Windkraftanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön sowie im Umkreis von 5 km innerhalb der bayerischen Landesfläche (Datengrundlage: ENERGIE-ATLAS BAYERN 2016; BFN 2014; UMWELTBUNDESAMT & DLR-DFD 2009; DTK 200 © GEOBASIS-DE/BKG 2014).

23

4.1.1 Windenergie Im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön sind keine Windenergieanlagen vorhan- den (siehe Abbildung 6). Nach dem bayerischen Energieatlas befinden sich jedoch mehrere Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe zur Nationalen Naturlandschaft bei Münnerstadt, Nüdlingen und Reichenbach innerhalb des Bundeslandes Bayern, die alle im Jahr 2014 in Betrieb gegangen sind (siehe Tabelle 4). Tabelle 4: Windenergieanlagen im Bundesland Bayern innerhalb eines 5 km-Puffers um den bayeri- schen Teil des Biosphärenreservats Rhön (Quelle: ENERGIE-ATLAS BAYERN 2016). Lage installierte Leis- Stromproduktion Jahr der Inbe- Gesamthöhe tung (kW) (kWh) im Jahr 2014 triebnahme (m)

Münnerstadt 3000 596.165 2014 196 Münnerstadt 3000 482.334 2014 196 Münnerstadt 3000 492.277 2014 196 Nüdlingen 3000 596.165 2014 196 Nüdlingen 3000 517.585 2014 196 Nüdlingen 2400 823.221 2014 199 Nüdlingen 2400 823.221 2014 199 Reichenbach 3000 2.659.908 2014 175 Reichenbach 3000 2.619.888 2014 175 Reichenbach 3000 2.675.965 2014 175 Reichenbach 3000 2.678.202 2014 175

Bei den Windenergieanlagen in der Gemeinde Münnerstadt handelt es sich um einen Bürger- windpark (ENERGIE-ATLAS-BAYERN o. J., ENERGIE-INITIATIVE RHÖN UND GRABFELD e. V. o. J.). Der Ausbau von Windenergienutzung wird im Biosphärenreservat Rhön seit Jahren kontrovers diskutiert (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a). Die Höhenzüge des bayerischen Teils des Bi- osphärenreservats Rhön weisen für die Energienutzung geeignete Windgeschwindigkeiten auf (zwischen 5 und 7 m/s in 100 m Höhe) (ENERGIE-ATLAS-BAYERN o. J.), jedoch spielt im „Land der offenen Fernen“ (so das Motto des Biosphärenreservats Rhön) der Erhalt des Landschafts- bildes eine besondere Rolle. Die Regionalplanung hat innerhalb des bayerischen Teils der Nationalen Naturlandschaft keine Vorranggebiete für die Windkraftnutzung festgesetzt. Ledig- lich vier Vorbehaltsgebiete für die Windkraftnutzung befinden sich im Gebiet. Die Errichtung von raumbedeutsamen Windkraftanlagen ist außerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete i. d. R. ausgeschlossen. Aktuell wirkt sich außerdem auf den Windenergieausbau in Bayern die im November 2014 eingeführte 10-H Abstandsregelung stark einschränkend aus (vgl. Kap. 5.2.1).

4.1.2 Biomasse Biomasseanlagen Innerhalb des bayerischen Teils des Biosphärenreservats Rhön befinden ca. 20 Bioenergie- anlagen unterschiedlicher Typen (siehe Abbildung 6). Nach Aussagen der Verwaltungsstelle des bayerischen Biosphärenreservatteils werden die Biogasanlagen in den meisten Fällen mit Mais und Gülle gefahren (GEIER 2013, schriftl. Mitteilung). In den Biomasseheizkraftwerken kommen in der Regel Holzhackschnitzel zum Einsatz (siehe Tabelle 5). Im direkten Umkreis

24 der Nationalen Naturlandschaft befinden sich im bayerischen Bundesland weitere Bioenergie- anlagen wie der Abbildung 6 sowie der Tabelle 5 entnommen werden können. Tabelle 5: Bioenergieanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön (letzte Tabellenspalte: in NNL) sowie innerhalb eines 5 km-Puffers (letzte Tabellenspalte: im Puffer) um die Nationale Natur- landschaft (NNL) im Bundesland Bayern (Quelle: ENERGIE-ATLAS BAYERN 2016). Lage Brenn- Energieer- Elektrische Ge- Strompro- Jahr Lage in NNL stoff zeugung Leistung samt- duktion der In- bzw. im 5 (kW) leistung (kWh) im betrieb- km-Puffer (MW) Jahr 2014 nahme um die NNL Biogasanlagen Bastheim 250 2.151.308 2009 in NNL Breitenbach 355 268.944 2002 in NNL Detter 90 462.346 2011 in NNL Dittlofsroda 75 128.546 2014 in NNL Fladungen 800 4.190.834 2011 in NNL 210 1.705.905 2005 in NNL Lebenhan 720 2.580.187 2005 in NNL 251 2.127.707 2010 in NNL Ostheim v. d. Rhön 637 5.124.034 2011 in NNL Mellrichstadt 549 4.251.471 2009 im Puffer Mellrichstadt 1.514 6.074.427 2007 im Puffer südlich Hammel- burg 716 5.911.139 2007 im Puffer südlich Hammel- burg 1.190 3.917.605 2012 im Puffer Unsleben 888 6.893.824 2007 im Puffer Biomasseheizkraftwerke Holzhack- Bad Brückenau schnitzel Wärme 3,4 in NNL Holzhack- Bad Brückenau schnitzel Wärme 0,7 in NNL Bad Neu- Holzhack- stadt/Saale schnitzel Wärme 6,5 in NNL Holzhack- Strom, Oberelsbach schnitzel Wärme 1,3 in NNL Holzhack- Riedenberg schnitzel Wärme 1,5 in NNL Holzhack- Burgsinn schnitzel Wärme 0,08 im Puffer Holzhack- Nüdlingen schnitzel Wärme 0,7 im Puffer Holzhack- Oerlenbach schnitzel Wärme 0,6 im Puffer Oerlenbach Stroh Wärme 0,3 im Puffer Sonstige Biomasseanlagen Bad Bocklet 716 5.311.859 2007 in NNL

25

Lage Brenn- Energieer- Elektrische Ge- Strompro- Jahr Lage in NNL stoff zeugung Leistung samt- duktion der In- bzw. im 5 (kW) leistung (kWh) im betrieb- km-Puffer (MW) Jahr 2014 nahme um die NNL Burckardroth 5 4.917 2006 in NNL 5 3.673 2004 in NNL

Hammelburg (Feu- erungsanlage) 3 k. A. k. A. in NNL Oberleichtersbach (Feuerungsanlage) 2 k. A. k. A. in NNL Unsleben (Feue- rungsanlage) k. A. k. A. k. A. in NNL Burglauer 5 7.605 2005 im Puffer Gmünden Seil- friedsburg 12 5.657 2006 im Puffer Hendungen 8 14.042 2007 im Puffer Hollstadt 25 48.618 2006 im Puffer Münnerstadt 5 16.047 2004 im Puffer Münnerstadt 260 664.143 2008 im Puffer

Energiepflanzenanbau zur Verwertung in Biogasanlagen (v. a. Mais) Im Schutzgebiet findet überwiegend eine mit Maisanbau verbundene Biomassenutzung in Bi- ogasanlagen statt; vereinzelt werden auch Landschaftspflegematerialien und Reststoffe ver- wendet (GEIER 2013, schriftl. Mitteilung). Die Anlagen liegen im bayerischen Teil des Biosphä- renreservats Rhön innerhalb von Gebieten, die von größeren zusammenhängenden Acker- und Grünlandflächen geprägt sind (vergleiche Abbildung 6). Der Umweltbericht zum länder- übergreifenden Biosphärenreservat Rhön von 2008 hält fest, dass das Ausbaupotenzial von z. B. Raps zur energetischen Nutzung begrenzt und nahezu ausgeschöpft ist, da viele Lagen innerhalb des Biosphärenreservats für die ackerbauliche Nutzung nicht oder nur eingeschränkt geeignet sind (BAYSTMUGV et al. 2008:125). Auf ungefähr 7 % der Ackerflächen wird zur Zeit Biogasmais angebaut (GEIER 2015a, mündl. Mitteilung). In der LEADER-Region Rhön-Grabfeld liegen fünf gemeinschaftliche Biogasanlagen, wovon drei im Biosphärenreservat verortet sind (Standorte Mellrichstadt, Ostheim und Unsleben) (LO- KALE AKTIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD 2014: 20). Zudem betreibt ein Öko-Schweinemastbe- trieb in Bastheim eine Biogasanlage mit einer elektrischen Leistung von 250 kW. Diese Anlage verwertet neben Schweine-Rinderfestmist, Schweinegülle und Raps-Ganzpflanzensilage auch Kleegras. Mit der erzeugten Wärme wird ein Nahwärmenetz bedient (Schule, Rathaus, Bäcke- rei, Metzgerei, etc.) (BIOGASATLAS o. J.). Außerhalb des Biosphärenreservates wurde 2008 eine Biogasanlage auf Maisbasis mit Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieb genommen. Diese lie- fert Wärme an die Frankentherme Bad Königshofen (BAYSTMUGV et al. 2008: 121). In Groß- bardorf, entstand 2010 eine Gemeinschaftsbiogasanlage, an der 43 Landwirte beteiligt sind. Die Anlage produziert Strom und versorgt die Ortschaft mittels eines Nahwärmenetzes mit Wärme. Großbardorf wurde zudem im Rahmen des Bioenergiedörfer-Wettbewerbs 2012 als eine von drei Gemeinden in Deutschland ausgezeichnet (ARGELANDENTWICKLUNG 2014). Außerhalb des Biosphärenreservates liegen im Landkreis Bad Kissingen zwei Großanlagen mit ca. 700 kW sowie zwei kleine Anlagen mit ca. 200 kW (BAYSTMUGV et al. 2008:121).

26

Die Lokale Aktionsgruppe Bad Kissingen führt in ihrem aktuellen regionalen Entwicklungskon- zept als Stärke auf, dass innovative Landwirte im Energiepflanzenbereich aktiv sind (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 26). Details zu weiteren Bioenergieanlagen in der Nationale Naturlandschaft können der Tabelle 5 entnommen werden.

Landschaftspflegematerial (holzige und krautige Biomasse) In der Gemeinde Fladungen steht eine Biogasanlage, die mit Gülle und Landschaftspflegema- terial gefahren wird. Die Gülle wird von Landwirten aus dem Ort und den Nachbargemeinden angeliefert. Der Gärrest geht zurück an die landwirtschaftlichen Betriebe, wo er als Dünger eingesetzt wird. Das Landschaftspflegematerial gewinnt der Betreiber durch seine Tätigkeit als Landschaftspfleger im Biosphärenreservat Rhön (GEIER 2015a, mündl. Mitteilung). Im Perspektivenpapier für das Biosphärenreservat Rhön ist im Handlungsfeld „Erneuerbare Energien“ als Maßnahme formuliert, ein wirtschaftlich tragfähiges Modell zur verstärkten Ge- winnung und Verwertung von Energieholz aus der Landschaftspflege und Forstwirtschaft zu entwickeln (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2012a: 2). Der derzeitige Umsetzungsstand ist nicht bekannt.

Holz (Brennholz und Holzhackschnitzel) Holznutzung zur Energiegewinnung ist im durch Waldflächen geprägten bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön verbreitet. Besonders kennzeichnend sind die großen staatlichen und kommunalen Forstflächen in Eigenbewirtschaftung oder über Forstbetriebsgemeinschaf- ten (FBG) (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 25). Ca. 20 % der Waldflächen sind in Privatbesitz, Kommunal- und Staatswald machen jeweils ca. 40 % aus (GEIER 2015c, schriftl. Mitteilung). Die Holznutzung/-verarbeitung ist in der Region von großer wirtschaftlicher Bedeutung und ein wichtiger Energieträger (Einzelfeuerung oder Hackschnitzelanlagen) z.T. in Verbindung mit Nahwärmenetzen wie in Fuchsstadt (liegt außerhalb des Biosphärenreservats) (LOKALE AKTI- ONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 25). Der Preis für Brennholz liegt mittlerweile über dem für Industrieholz. Um die dadurch entste- hende Nutzungskonkurrenz zu verringern, wurden die Anzahl und Losgrößen (jeweilig einzu- schlagende Menge, oft in m³) für Selbstwerber verkleinert. Die Lose werden jeweils von den Waldbesitzern vergeben, auf kommunaler Ebene war dieses Vorgehen wirkungsvoll (GEIER 2015a, mündl. Mitteilung). Aktuelle Zahlen zur Energieholzgewinnung im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön liegen zurzeit nicht vor. Ein weiterer Ausbau der Energieholznutzung unter Berücksichtigung von Naturschutzaspek- ten wird angestrebt, beispielsweise über mit Heckenschnittgut betriebenen Nahwärmenetzen (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013a, BAYStMUGV et al. 2008). Auch die Lokale Aktionsgrup- pen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld setzen sich zum Ziel, die Wärme- und Energiegewin- nung aus Holzhackschnitzeln der heimischen Wälder zu fördern und auszubauen (LOKALE AK- TIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD 2014: 21, LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 38).

27

Die Realerbteilung6 erschwert jedoch die Nutzung der bestehenden Waldholzpotenziale, durch unklare Eigentumsverhältnisse (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 25). In der Gemeinde Bad Brückenau wurde ein Biomasseheizwerk als Schau- und Demonstrati- onsobjekt im Schul- und Sportzentrum ausgestattet. Interessierte erhalten hier Informationen zu vorhandenen regionalen Potenzialen des Energieträgers Holz, über weitere Anlagen sowie zu Entscheidungskriterien wie Wirtschaftlichkeit, Logistik, Unterhalts- und Betriebskosten ver- mittelt (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN o. J.)

4.1.3 Photovoltaik-Freiflächenanlagen Nach dem bayerischen Energieatlas liegen ca. 15 Photovoltaik-Freiflächenanlagen im bayeri- schen Teil des Biosphärenreservats Rhön, wobei es sich bei einigen Photovoltaik-Freiflächen- anlagen – gemessen an der installierten Leistung – um sehr kleine Anlagen handeln dürfte (Tabelle 6). Einige Photovoltaik-Freiflächenanlagen liegen dabei entlang bestehender Infra- strukturen wie etwa an der Autobahn A7. Des Weiteren liegt laut der Verwaltung des bayeri- schen Teils des Biosphärenreservats Rhön eine Anlage von ca. 2 ha Fläche auf einer Konver- sionsfläche (GEIER 2015b, schriftl. Mitteilung). Weitere Freiflächenanlagen zur Nutzung solarer Energie sind darüber hinaus in direkter Um- gebung der Nationalen Naturlandschaft vorhanden (siehe Abbildung 6 und Tabelle 6). Die Lokale Aktionsgruppe Rhön-Grabfeld gibt an, dass bereits 2010 eine Bürgeranlage in Ho- henroth in Betrieb genommen wurde (LOKALE AKTIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD 2014: 20). Diese hat eine Nennleistung von 1,8115 MWp (FRIEDRICH-WILHELM RAIFFEISEN ENERGIE EG o. J.) (siehe auch Tabelle 6). Tabelle 6: Photovoltaik-Freiflächenanlagen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön sowie innerhalb eines 5 km-Puffers um die Nationale Naturlandschaft (NNL) im Bundesland Bayern (Quelle: ENERGIE-ATLAS BAYERN 2016). Lagebeschreibung instal- Stromproduktion im Jahr der in In- Lage in NNL lierte Jahr 2014 in kWh betriebnahme bzw. im 5 Leistung km-Puffer (kWp) um die NNL Aschach 420 352.059 2008 in NNL Burkhardroth 483,6 437.538 2012 in NNL Elfershausen 1.293,8 447.261 2012 in NNL Hammelburg 830,8 868.224 2010 in NNL Hausen 2.970 2.935.108 2012 in NNL Hohenroth 1.811,5 1.861.074 2010 in NNL Mellrichstadt 942,3 863.832 2010 in NNL Oberstreu 1.049,2 1.014.454 2012 in NNL Oberstreu 1.047,9 1.017.270 2011 in NNL Oberwildflecken 551,2 585.258 2011 in NNL Rupboden 529 506.459 2012 in NNL Schwarzelbach 6,8 9.173 2004 in NNL

6 Bei der Realerbteilung werden Besitztümer zu je gleichen Teilen vererbt, was dazu führt, dass einzelne Parzellen immer kleiner werden (STÖCKERMANN 2010: 42).

28

Lagebeschreibung instal- Stromproduktion im Jahr der in In- Lage in NNL lierte Jahr 2014 in kWh betriebnahme bzw. im 5 Leistung km-Puffer (kWp) um die NNL Steinach 34,5 28.923 2008 in NNL Unterfilke 8 6.249 2008 in NNL Völkersleier 317 339.591 2008 in NNL Ebenhausen 1.751,7 1.759.615 2012 im Puffer Ebenhausen 931,3 935.458 2012 im Puffer Eltingshausen 540 551.731 2010 im Puffer Gräfendorf 962,9 973.383 2007 im Puffer Hollstadt 12,5 12.274 2010 im Puffer Hollstadt 931,5 799.874 2008 im Puffer Münnerstadt 896 836.541 2013 im Puffer

4.1.4 Stromtrassen Der bayerische Teil des Biosphärenreservats Rhön ist von den Stromtrassen-Planungen der Vorhaben 3, 4 und 17 nach dem Bundesbedarfsplangesetz7 (BBPlG), des sog. SuedLink-Pro- jekts, betroffen (BUNDESNETZAGENTUR o. J.). Die energiewirtschaftliche Notwendigkeit für die Vorhaben 3 und 4 wurden durch das Bundesbedarfsplangesetz bestätigt. Der genaue Tras- senverlauf wird in der Bundesfachplanung festgelegt und steht zum Stand 2015 noch nicht fest.

Nach einem Bürgerdialog und der Prüfung unterschiedlicher Trassenverläufe (TENNET TSO GmbH 2015) beantragte der Netzbetreiber TenneT TSO im Dezember 2014 das Bundesfach- planungsverfahren. Derzeit wird der Antrag vom Netzbetreiber überarbeitet (Stand Juni 2015, BUNDESNETZAGENTUR o. J.a).

Für das Vorhaben 17 liegt noch kein Antrag auf Bundesfachplanung vor (BUNDESNETZAGEN- TUR o. J.b). Aufgrund des Beschlusses des Bundes, bei Vorhaben im Rahmen des BBPlG vorrangig Erd- kabel einzusetzen, wurde die Planungen zur Trasse SuedLink von TenneT vorerst gestoppt. Sobald die Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung der Erdverkabelung bekannt sind, will TenneT entsprechende Neu- bzw. Umplanungen der Trasse SuedLink aufnehmen (Stand Au- gust 2015) (HNA 2015, INFRANKEN 2015).

7 Die in diesem Gesetz aufgeführten Projekte dienen der Anpassung, Entwicklung und dem Ausbau der Übertragungsnetze u.a. zur Einbindung von erneuerbaren Energien und Vermeidung struktureller Eng- pässe im Übertragungsnetz (vgl. BBPlG § 1 Abs. 1).

29

4.2 Relevante Akteure und Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien und Klimaschutz

Akteure und Aktivitäten im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön Der Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön ist es ein Anliegen, den Energiebedarf im Schutzgebiet so weit wie möglich durch in der Region erzeugte Energie zu decken. Um dies zu fördern gibt es im Biosphärenreservat Rhön zahlreiche Netzwerke und Strukturen, in die auch die bayerische Verwaltung des Biosphärenreservats Rhön eingebunden ist. Dazu zählen Veranstaltungen wie z. B. Vorträge im Rahmen des Holz- und Energiespartags. Zu den bishe- rigen Themen zählten u.a. Energiewald, heimisches Holz und Energiesparen (Biosphärenre- servat Rhön 2013). Zum Beispiel wurden im Rahmen des 3. Holz- und Energiespartags (2011) Waldbesitzer, Familien und Hausbesitzer zur Vielfalt heimischer Hölzer und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung informiert (LANDKREIS RHÖN-GRABFELD 2011). Mitglieder des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. (NBR e. V.) sind die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, die Kreisstadt Bad Kissingen sowie 40 Gemeinden und vier Naturschutzverbände. Der Verein ist Träger des Naturparks Bayerische Rhön (§3 Satzung des Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. 2011). In den Aufgabenbereich des Vereins fallen neben dem Erhalt und der Entwicklung der Kultur- landschaft (z. B. Landschaftspflege) die Regionalentwicklung (z. B. Beratung bei der Umset- zung des Rahmenkonzepts) und die Schaffung von Erholungs- und Freizeiteinrichtungen. Der Verein ist in der Lage, Einzelprojekte mithilfe von staatlichen und privaten Fördermitteln zu unterstützen. Derzeit betreut er zwei Informationszentren und ist auch im Bereich Umweltbil- dung tätig (NBR e. V. o. J.). Der Verein ist eng mit den regionalen Akteuren verknüpft und hat an der Entwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie in den LEADER-Regionen Bad Kis- singen und Rhön-Grabfeld mitgewirkt (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014: 12, LO- KALE AKTIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD 2014: 36). Der Verein Naturpark und Biosphärenreser- vat Bayerische Rhön e. V. steht in engem Austausch mit der Biosphärenreservatsverwaltung (NBR e. V. o. J.). Die Lokale Aktionsgruppe Bad Kissingen, die mit 60 % ihrer Flächen im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön liegt, hat bereits zahlreiche Projekte im Bereich Energie und Umwelt initiiert. Dazu zählt neben der Einrichtung der EnergieAgentur Bayerische Rhön und dem Rhöner Energiecheck für Hausbesitzer die Initiierung eines Fachkonzepts zur Potenzia- lerschließung für Energieholz im Landkreis Bad Kissingen. Zudem hat sich die Lokale Aktions- gruppe mit einem Modell für die Vertriebsstruktur von Energieholz auseinandergesetzt (LO- KALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN o. J., LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014:4). In der regionalen Entwicklungsstrategie 2014-2020 wird in Bezug auf erneuerbare Energien das Ziel formuliert, natürliche Ressourcen und eine nachhaltige Landbewirtschaftung zu sichern und in Wert zu setzen. Außerdem ist die Stärkung der Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Forst und Holz Unterfranken vorgesehen. Darüber hinaus soll ein Dachflächenkataster Photo- voltaik angelegt werden (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN 2014). Die LAG Rhön-Grabfeld liegt ebenfalls mit einem großen Teil ihrer Kulisse innerhalb des Bi- osphärenreservats Rhön (LOKALE AKTIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELd 2014: 10). Sie setzt sich zum Ziel, regionale, nachhaltig gewonnene Produkte aus dem Nonfoodbereich, z. B. aus der Wertschöpfungskette Holz, in der Region verstärkt in Wert zu setzen (LOKALE AKTIONSGRUPPE RHÖN GRABFELD 2014: 49). Innerhalb Kulisse der LAG Rhön-Grabfeld gibt es den Arbeitskreis Energieautarke Region, der von Mitgliedern des Bund Naturschutz und der EnergieInitiative Rhön-Grabfeld gegründet wurde. Der Arbeitskreis fördert den Kontakt zwischen Akteuren der Energieversorgung. Ziel ist, dass der Landkreis seinen Energiebedarf in den Bereichen Strom,

30

Wärme und Mobilität bis 2030 mind. 100 % aus erneuerbaren Energien abdeckt (LOKALE AK- TIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD 2015: 21). Die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld haben eine gemeinsame Energiefibel in vierter Auflage herausgegeben, die Bürgern aktuelle Informationen zum Energiesparen und zu erneuerbaren Energien bietet und über Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner infor- miert (LANDKREIS RHÖN-GRABFELD UND LANDKREIS BAD KISSINGEN 2013). Die beiden LEADER-Regionen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld hatten gemeinsam die EnergieAgentur Bayerische Rhön ins Leben gerufen8. Diese diente als Koordinierungs- und Informationsstelle für Bürger, Unternehmen und Kommunen zum Thema „Energie“, insbeson- dere zum Handlungsfeld ökonomische Energieverwendung sowie zum Einsatz erneuerbarer regionaler Energiequellen und den damit einhergehenden Fördermöglichkeiten. Um die Ge- staltung folgender einzelner Projekte kümmerte sich ein Projektkoordinator (LOKALE AKTIONS- GRUPPE BAD KISSINGEN o. J.):  Entwicklung einer Vertriebsstruktur für Rhöner Energieholz  Gläserne Hackschnitzelanlage  Fachforen und Leistungsschau regionaler Anbieter und Planer. Die seit 1995 bestehende Energieinitiative Rhön-Grabfeld e. V. dient als Informationsplatt- form rund um erneuerbare Energien. Sie organisiert u.a. Vorführungen und Besichtigungen, um Einsatz- und Realisierungsmöglichkeiten regenerativer Energieträger zu demonstrieren. Im Jahr 2007 schrieb der Verein bundesweit mit dem Energiepreis Rhönschaf einen Förder- preis mit einem Gesamtvolumen von 10.000 Euro für Projektideen zum Thema „effektive Nut- zung erneuerbarer Energien“ aus. Als Fortsetzung entstand ein weiteres Projekt der Initiative, in Kooperation mit u.a. dem Biosphärenreservat: der kommunale Wettbewerb „CO2-Fußab- druck“. Von 2010-2011 stellten sich sechs Gemeinden (Unsleben, Sulzfeld, Burkardroth,

Sandberg, Motten, Willmars) der Herausforderung, ihre CO2-Emissionen durch verschiedene Maßnahmen (z. B. Fahrradfahren, Errichtung von Photovoltaik-Anlagen) zu verringern, um den Rhönschaf-Preis zu gewinnen; Sieger war die Gemeinde Motten (ENERGIE RHÖN o. J.). Die Bund für Umwelt und Natur(BUND)-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld, hier besonders der Arbeitskreis „Energieautarke Region“, dem auch Mitglieder der zuvor genannten Energie- initiative des Landkreises angehören, versucht die Akteure der Region zusammenzubringen. Im Zuge dessen wurden ein Energienutzungskonzept sowie die Einstellung eines Energiema- nagers angestoßen, ersteres erfuhr jedoch Ablehnung im Kreistag (BUND RHÖN-GRABFELD o. J.). Auch die BUND-Kreisgruppe Bad Kissingen hat einen Arbeitskreis, der sich mit dem Thema Energie beschäftigt. Dieser bietet mit dem Projekt „Wärmebildkamera“ an, Wärmeaufnahmen von Häusern zu machen um Einsparpotenzial beim Heizenergieverbrauch zu ermitteln. Die Biosphärenreservatsverwaltung ist dem Projekt gegenüber aufgeschlossen und erhofft sich darüber gemeinsam mit der Kreisgruppe mehr öffentliche Aufmerksamkeit und steigende Be- reitschaft zur Datenherausgabe (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2010). Das Netzwerk Forst und Holz Unterfranken e. V. mit Sitz in Bad Kissingen hat sich zum Ziel gesetzt, eine offene, branchenübergreifende Plattform für Vernetzung, Kooperation, Aus- tausch und Wissenstransfer zu sein. Gemeinsam mit seinen Partnern soll das Branchenimage

8 Laut Angaben der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, bayerischer Teil ist die Energie- Agentur Bayerische Rhön nicht mehr aktiv (GEIER 2015, schriftl. Mitteilung)

31 gestärkt, Nutzungs- und Absatzpotenziale erschlossen sowie die Verwendung von Holz als

CO2-neutraler und nachwachsender Rohstoff unterstützt werden (§2 Satzung „Forst und Holz Unterfranken e. V.“). Getragen wird der Verein von zahlreichen Landkreisen in Unterfranken, zu denen auch der Landkreis Bad Kissingen und der Landkreis Rhön-Grabfeld zählen, außer- dem von der Handwerkskammer, der forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfranken, Säge- werken und Holzwerken sowie vom Bauernverband (SATZUNG „FORST UND HOLZ UNTERFRAN- KEN e. V.“). Die Agrokraft GmbH, ein bundesweit bekanntes Unternehmen mit Sitz in Bad Neustadt, ver- folgt bei der Umsetzung von Projekten zur Stärkung der dezentralen Energiewende folgende Leitsätze:  Einbindung so vieler Menschen/Bürger/Landwirte wie möglich.  Betroffene zu Nutznießern machen.  Umsetzung regionaler Projekte.  Wertschöpfung so weit wie möglich vor Ort belassen.  Ganzheitliche Betrachtung der Entwicklung. Agrokraft begleitet die Gründung von Gemeinschaftsbiogasanlagen, bei denen die Investition und die Belieferung von mehreren Landwirten getragen und eine „vernünftige“ Fruchtfolge ein- gehalten wird. Unter dem Schlagwort „im Strom der Landwirtschaft“ hat Agrokraft landwirt- schaftliche Betriebe bei dem Bau von Photovoltaikanlagen beraten. Als Gemeinschaftsunter- nehmen des Bayerischen Bauernverbands und des Maschinenrings Rhön-Saale unterstützt Agrokraft auch die Gründung von Genossenschaften auf Grundlage eines eigens entwickelten Konzeptes („Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Energie eG“). In diesem Jahr (Stand 2015) ist das Projekt „boden:ständig“ dazugekommen, in dem die Agrokraft in der Region Rhön-Grab- feld den Boden- und Gewässerschutz z. B. durch die Anlage von Uferrandstreifen an Gewäs- sern stärken wird (AGROKRAFT o. J.). Im Jahr 2013 engagierte sich die bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön im vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Dialogforum zum Thema „Erneuerbare Energien in Tourismusregionen – Chancen, Risiken und Grenzen“. Tenor der zweitägigen Veranstaltung war, dass in einer Modellregion wie dem Biosphärenreservat Rhön in ständigem Dialog sowohl die Ansprüche des Tourismus als auch der Ausbau erneuerbarer Energien in Balance gebracht werden müssen und sich der Tourismussektor aktiver in die Planung des Ausbaus erneuerbarer Energien mit einbringen müsse. Es sei von Fall zu Fall abzuwägen, ob ein Projekt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung umsetzbar ist; dies sei dann der Fall, wenn beispielsweise eine Biogasanlage in den gesamtbetrieblichen Stoffkreislauf integriert wird (MEDIENDIENST 16_2013: 2). Wie bereits in Kap. 4.1.1 beschrieben, ging in Münnerstadt im Jahr 2014 der außerhalb des Biosphärenreservats liegende Bürgerwindpark „Langes Schiff Münnerstadt GmbH & Co. KG“ in Betrieb. Die Betreibergesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiewende in Mün- nerstadt und Umgebung durch die Errichtung und den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen auf Basis von erneuerbaren Energien zu stärken. Der Bürgerwindpark steht insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern aus der Region offen. Der Park besteht aus fünf Windenergieanla- gen, die insgesamt eine Leistung von 12,5 MW erbringen (BÜRGERWIND LANGES SCHIFF o. J.).

32

Akteure und Aktivitäten im gesamten Biosphärenreservat Rhön Zur Anerkennung als Biosphärenreservat wurde 1991 bis 1995 ein gemeinsames Rahmen- konzept entwickelt. Auf Grundlage eines umfangreichen Fragebogens der UNESCO wird alle 10 Jahre eine Evaluierung des Biosphärenreservats durchgeführt, zuletzt im Jahr 2013. Seit dem 12. Juni 2014 begann die inhaltliche Überarbeitung des Rahmenkonzepts, die im Sommer 2017 abgeschlossen sein soll. Zur zielgerichteten Erarbeitung des neuen Rahmenkonzepts wurden zehn länderübergreifende Arbeitsgruppen gebildet (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2014a). Eine davon ist die Arbeitsgruppe „Energie“, deren Mitglieder u.a. Fragen zur Ver- einbarkeit von erneuerbaren Energien mit den Schutzzielen des Biosphärenreservates, zur Effizienzsteigerung von Anlagen, zur Steigerung der Akzeptanz und zur Bildung von Energie- genossenschaften etc. diskutieren. Die Teilnehmer setzen sich zusammen aus verschiedenen Vertretern der Verwaltungsstelle, Landkreisen, Kommunen, Netzbetreibern, Energiegenos- senschaften und weiteren interessierten Akteuren (vgl. Abbildung 7). Die im Rahmenkonzept von 1995 entwickelten Ziele mit Bezug zu erneuerbaren Energien werden aufgrund der aktu- ellen Überarbeitung an dieser Stelle nicht aufgeführt. Die länderübergreifende regionale Arbeitsgemeinschaft Rhön (ARGE Rhön), bestehend aus den fünf Rhönlandkreisen und den drei Trägervereinen des UNESCO-Biosphärenreser- vats hat 2012 unter Beteiligung von Bürgern ein Perspektivenpapier zur Weiterentwicklung des Biosphärenreservates Rhön in den kommenden zehn Jahren erstellt. Hierin wird im Hand- lungsfeld „Erneuerbare Energien und Klimaschutz“ als Ziel formuliert, dass das Biosphä- renreservat sich im Bereich der erneuerbaren Energien zu einer Modellregion entwickelt. Da- mit ist der Anspruch einer möglichst weitgehenden Energieautarkie und CO2-Neutralität ver- bunden. Zu den beschriebenen Maßnahmen zählen (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2012a: 2, ARGE RHÖN o. J.):  die Erstellung eines Konzepts für eine länderübergreifende Bioenergieregion Rhön,  die Förderung von Maßnahmen zu Energieeinsparung und Steigerung der Energieef- fizienz,  die Förderung einer energetisch wirksamen und naturverträglichen Ausgestaltung von Bauleitplanungen sowie  die Einführung von Nachhaltigkeitsstandards z. B. für Biogasanlagen,  die Entwicklung tragfähiger Modelle zur Gewinnung und Verwertung von Energieholz aus Landschaftspflege und Forstwirtschaft,  die Prüfung von Möglichkeiten zur Speicherung von Energie in der Region sowie  die Initiierung regionaler Energieerzeugungs- und Versorgungsunternehmen in Form von Genossenschaften. RhönNatur e. V. widmet sich der Förderung von Natur und Landschaft im Biosphärenreservat Rhön. Als Plattform und Partner zahlreicher öffentlicher und privater Akteure setzt sich der Verein v.a. im Natur- und Artenschutz ein. Der seit 2014 rein ehrenamtlich betriebene Verein hat zudem den Leitbildgedanken einer nachhaltigen Modellregion in seinen Projekten veran- kert (RHÖNNATUR e. V. o. J.). Das Biosphärenreservat Rhön war Teil des vom Bundesamt für Naturschutz geförderten For- schungs- und Entwicklungsvorhabens „Biosphärenreservate als Modellregionen für Klima- schutz und Klimaanpassungen“. Das Vorhaben hatte zum Ziel, regionale Auswirkungen des Klimawandels zu analysieren, Klimaschutzpotenziale aufzudecken, Anpassungsstrategien zu erarbeiten, die Bevölkerung zu informieren und Umsetzungsmaßnahmen vorzubereiten (WOLF

33

2012). Impulsveranstaltungen zu Energieeinsparung und -effizienz im privaten Wohnbereich, Individualberatungen sowie ein Wettbewerb zum klimafreundlichsten Haus wurden in diesem Kontext in den Landesteilen Bayern und Hessen des Biosphärenreservats Rhön durchgeführt. Außerdem gab es Vorträge zu den Themen Klimawandel und Klimaschutz sowie Veranstal- tungen inklusive Individualberatungen mit u.a. den Schreiner-, Metzger- und Bäckerinnungen (BFN 2012).

34

35

Abbildung 7: Strukturen der Arbeitsgruppe Energie im Biosphärenreservat Rhön (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2015).

36

4.3 Synergien und Konflikte

Synergien Wie bereits in Kap. 4.2 aufgeführt befasst sich das Biosphärenreservat Rhön auch im bayeri- schen Teilgebiet seit Jahren mit dem Thema einer naturverträglichen Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien. Entstanden sind gut ausgebildete Netzwerke, über die Akteure ihre jeweiligen Ziele zum Schutz von Natur und Umwelt im Biosphärenreservat u.a. in verschiede- nen themenbezogenen Arbeitsgruppen einbringen. Konkrete naturschutzfachliche Synergien entstehen über die Initiative der Agrokraft GmbH: Die Vertragsvereinbarungen der an Biogasanlagen der Agrokraft liefernden Landwirte sehen vor, dass nicht mehr als 10 % der betrieblichen Futterfläche mit Mais bebaut werden darf. Damit wird das unternehmerische Risiko gestreut, was außerdem den positiven Effekt mit sich bringt, dass der Anteil von Biogas-Mais in der Fruchtfolge und damit im Landschaftsbild relativ gering bleibt (GEIER 2015a, mündl. Mitteilung, AGROKRAFT o. J.).

Konflikte Mögliche Konflikte zwischen den Zielen des Biosphärenreservats und dem Ausbau erneuer- barer Energien sieht die Biosphärenreservatsverwaltung, bayerischer Teil, in den Bereichen biologische Vielfalt bzw. Biodiversität, nachhaltiger Tourismus und Landschaftsbild (GEIER 2013, schriftl. Befragung). Wie in Kapitel 4.1 angeführt, sind in diesem Zusammenhang be- sonders der Anbau von Mais für Biogasanlagen sowie der Bau von Windkraftanlagen relevant. Kern- und Pflegezonen des Biosphärenreservats sowie Naturwaldreservate, FFH-, Vogel- und Naturschutzgebiete sind für Windkraft laut Perspektivenpapier der ARGE Rhön ausgeschlos- sen (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2012a). Windkraft ist generell ein umstrittenes Thema im Schutzgebiet, denn sensible Arten wie Rotmilan und Schwarzstorch sind hier verbreitet (BIO- SPHÄRENRESERVAT RHÖN 1995). Zudem ist das für den Tourismus wichtige Landschaftsbild, ein häufig angeführtes Argument gegen den Ausbau von Windkraft in Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2013b; BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2012b). In der Stellungnahme zu Windkraft im Biosphärenreservat Rhön fordert die ARGE Rhön ein Konzept zur Energieeinsparung unter Einbezug von Klimaschutz und Naturschutz- belangen (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2012b). Ein weiteres konfliktbehaftetes Thema besteht mit der Stromtrasse SuedLink (vgl. Kap. 4.1.4), die u.a. in Bayern heftigen Widerstand erfährt, da je nach Trassenverlauf auch die Rhön von dem Vorhaben tangiert werden könnte. Bürgerinitiativen wie beispielsweise die „A7 Strom- trasse NEIN“ oder „RhönLink e. V.“ sprechen sich gegen das Vorhaben aus. Auch der Landrat von Bad Kissingen zeigt sich mit Blick auf eine mögliche Zerschneidung des Biosphärenreser- vats besorgt und informiert auf den Seiten des Landkreises über den aktuellen Stand (LAND- KREIS BAD KISSINGEn o. J.). Die Verwaltung des bayerischen Teils des Biosphärenreservats Rhön sieht insbesondere im Hinblick auf die Schutzziele „Landschaftsbild“, „Erholung/Touris- mus“, „Flächenverbrauch“ und „Biodiversität“ potenzielle Konflikte. Im Falle von Erdverkabe- lung werden großräumige Störungen des Bodenwasserhaushalts erwartet (GEIER 2015c, schriftl. Mitteilung)

37

5 Ansätze und Instrumente zur Steuerung von erneuerbaren Energien9 5.1 Allgemeine und energieformübergreifende Ansätze und Aussagen der In- strumente 5.1.1 Planerisch-konzeptionelle Aussagen zur Vorbereitung der Steuerung erneuer- barer Energien Im Rahmen dieser Analyse wurden keine Dokumente ausgewertet, die planerisch-konzeptio- nelle Aussagen zur Vorbereitung der Steuerung erneuerbarer Energien enthalten könnten (wie beispielsweise das Rahmenkonzept oder das Landschaftsentwicklungskonzept der Planungs- region Main-Rhön, siehe dazu auch Kapitel 2).

5.1.2 Regulative Instrumente

Allgemeine Aussagen der Raumordnung und der Verordnungen über Landschafts- schutzgebiete zum Biosphärenreservat als Schutzgebietskategorie und zur Fläche des Biosphärenreservats

Landesentwicklungsprogramm Explizite Aussagen zu Biosphärenreservaten finden sich im Landesentwicklungsprogramm nicht. Bezogen auf Natur und Landschaft wird allgemein der Grundsatz formuliert, dass Natur und Landschaft als unverzichtbare Lebensgrundlage und Erholungsraum erhalten und entwi- ckelt werden soll sowie das Ziel, das Gebiete mit besonderer Bedeutung für Naturschutz und Landschaftspflege in den Regionalplänen als landschaftliche Vorbehaltsgebiete festzulegen sind (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 71)10. Dabei sollen als landschaftliche Vorbehalts- gebiete insbesondere Gebiete festgelegt werden, die „wegen ihrer wertvollen Naturausstat- tung einschließlich eines entwicklungsfähigen wertvollen Standortpotenzials, ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung oder den Arten- und Lebensraumschutz, ihrer besonderen Bedeu- tung für den Schutz der Kulturlandschaft oder ihrer ökologischen Ausgleichsfunktionen (z. B. Waldgebiete, ökologisch wertvolle Seen- und Flusslandschaften, Täler oder großflächige land- wirtschaftlich geprägte Räume) und der daraus abzuleitenden Bedeutung für angrenzende Räume erhalten oder entwickelt werden sollen. Naturschutzrechtlich bereits gesicherte Ge- biete werden nicht als landschaftliche Vorbehaltsgebiete festgelegt, sondern als bestehende Nutzungen und Festsetzungen in den Regionalplänen dargestellt“ (BAYERISCHE STAATSREGIE- RUNG 2013: 73).

Regionalplan Nach einem genannten Grundsatz zum ländlichen Raum im Regionalplan Region Main-Rhön (3) soll darauf hingewirkt werden, dass die Land- und Forstwirtschaft ihre Aufgaben im Bereich der Pflege der Kulturlandschaft umsetzen kann. Dabei werden die Mittelgebirge hervorgeho- ben (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: A II S. 1). Nach dem darauffolgenden Grundsatz sollen die Waldflächen in waldarmen Gebieten im Süden erhalten bzw. vergrößert

9 Die Recherche der Dokumente zu den Abschnitten allgemeine Aussagen der Raumordnung zum Bi- osphärenreservat bzw. zu den erneuerbaren Energien sowie für die Analyse der regulativen Steue- rungsinstrumente wurde im November 2014 durchgeführt. 10 Hinweis: Im LEP und im Regionalplan Main-Rhön werden „landschaftliche Vorbehaltsgebiete“ als Ziel und nicht wie in der Raumordnung allgemein üblich als Grundsatz festgelegt.

38 werden. Im selben Grundsatz ist zusätzlich explizit formuliert, dass unter anderem die Freiflä- chen der Rhön von Wald freizuhalten sind (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: A II S. 2). In der Begründung heißt es, dass durch die Offenhaltung die ökologische Vielfalt und die Stabilität des Naturhaushaltes gesichert werden sollen. Außerdem wird somit das typische Landschaftsbild und die Erholungseignung der Landschaft erhalten (REGIONALER PLANUNGS- VERBAND MAIN-RHÖN 2008: A II S. 6). Entsprechend sind nach einem weiteren Grundsatz in geeigneten Gemeinden Infrastrukturen für den Tourismus zu sichern und auszubauen (REGI- ONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: A II S. 2). In der dazugehörigen Begründung wird auch das Bäderland Bayerische Rhön als Fremdenverkehrsschwerpunkt genannt (REGI- ONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: A II S. 6). In Bezug auf das Biosphärenreservat Rhön wird in einem Grundsatz festgesetzt, dass die Kooperation mit den benachbarten Teilen in Hessen und Thüringen weiter vertieft werden soll (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN- RHÖN 2008: A II S. 2). Im Kapitel Natur und Landschaft wird ein Ziel zur landschaftlichen und ökologischen Eigenart der Hohen Rhön formuliert. Nach diesem Ziel soll grenzüberschreitend und über die Schutzgebiete hinaus eine Erhaltung dieser gewährleistet werden. Beeinträchti- gungen werden der starken Erholungsnutzung sowie möglichen Änderungen der Bodennut- zung zugeschrieben (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 1). Land- schaftsgliedernde Elemente sollen in intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen wie der Südrhön erhalten, vermehrt und gepflegt werden. Nach dem Ziel soll mit Gehölzanpflanzungen die Landschaft gegliedert und Fließgewässer besser in die Landschaft eingebunden werden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 1). Für das Landschaftsbild charak- teristische Wiesentäler sollen vor allem in Naturparken und Landschaftsschutzgebieten erhal- ten und gesichert werden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 1). In ei- nem Ziel zum Abschnitt „Schutz und Pflege wertvoller Landschaftsteile“ ist festgesetzt, dass wertvolle Landschaftsbestandteile – worunter auch Naturparke und Landschaftsschutzgebiete fallen – gesichert und durch Maßnahmen saniert und gepflegt werden sollen (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 1). Große Teile des Biosphärenreservats sind als landschaftliche Vorbehaltsgebiete ausgewiesen (Ziel) (siehe dazu auch Karte „Landschaft und Erholung“) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008, B I S. 1). Zu den Naturparken – worunter auch weitgehend die Fläche des Biosphärenreservats fällt – sind weitere Ziele festgesetzt: Allgemein zu den Naturparken heißt es, dass sowohl die Erho- lungslandschaft mit ihrer Erlebnisqualität als auch die Lebensräume mit bestimmter floristi- scher und faunistischer Artenausstattung gesichert, entwickelt und bewahrt werden sollen (RE- GIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 3). Zum Naturpark Bayerische Rhön soll folgendes beachtet werden (als Ziel festgesetzt): 1.) Bei der Sicherung und Erweiterung der Erholungseinrichtungen (insbesondere Wintersporteinrichtungen) wird ein achtsames Vorge- hen gefordert. 2.) Die Wiesentäler sollen in die verkehrsberuhigten Zonen einbezogen werden und 3.) Die zusammenhängenden Waldgebiete sollen vor einer weiteren Zerschneidung durch Straßen und Leitungen – sofern möglich – bewahrt werden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 3). Naturnahe und laubholzreiche Wälder sollen in den Naturparken und somit auch am Ostabfall der Langen Rhön erhalten werden (Ziel) (REGIONALER PLANUNGS- VERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 4). Landschaftsschutzgebiete sollen nach einem Ziel Natur- schutzgebiete ergänzen. Für die Rhön werden in diesem Zusammenhang naturnahe Fließge- wässer mit angrenzenden Feuchtbereichen genannt (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN- RHÖN 2008: B I S. 4). Zur freien Landschaft werden Ziele formuliert, nach denen auch Teile der Rhön zur Erhaltung des typischen Landschaftsbilds entsprechend genutzt/gepflegt bzw. ent- wickelt werden sollen (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 5). Des Wei- teren sollen Landschaftsschäden, die durch ungelenkte bauliche Entwicklungen entstanden

39 sind, saniert werden. Hierbei werden Teilbereiche der Schwarzen Berge und Bereiche um den Kreuzberg genannt (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 5). In einem Ziel zur Land- und Forstwirtschaft wird unter anderem festgesetzt, dass im Biosphä- renreservat Rhön als eine strukturschwache Region landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe zur Umsetzung von Konzepten und Vorhaben im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege entwickelt werden sollen (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B III S. 1f.). Die ungünstige Erzeugungs- und Betriebssituation im Biosphärenreservat soll durch Beratung und materielle Hilfe ausgeglichen werden. Auf diese Weise wird angestrebt, die landwirtschaftli- chen Betriebe zu sichern und zu stärken (Ziel) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B III S. 2). Außerhalb der Kernzonen im Biosphärenreservat wird eine naturnahe Forst- wirtschaft angewandt. Gewünschte Aufforstungen sollen in den Entwicklungszonen durchge- führt werden (Ziel) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B III S. 2). In der Fortschreibung des Regionalplans zum Kapitel B1 „Natur und Landschaft“ (nicht rechts- gültig) wird auch in Bezug zum Biosphärenreservat Rhön in einem Grundsatz festgesetzt, dass die Landschaft mit ihrer Erholungsfunktion, kulturellen Attraktivität und Vielfalt zu sichern und weiterzuentwickeln ist (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2009: 13). Des Weiteren werden die im rechtsgültigen Regionalplan festgelegten Ziele und Grundsätze wiedergegeben und teilweise ergänzt: Hierbei geht es um die Sicherung und Entwicklung der Natur- und Er- holungslandschaft mit ihrer landschaftlichen und ökologischen Eigenart (Ziele) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2009: 16). In einem Grundsatz zum Biosphärenreservat wer- den Schutzgegenstände und Nutzungen der Rhön und ihre Notwendigkeit zur Sicherung und Bewahrung bzw. Entwicklung genannt. Hierunter fallen zum Beispiel die offene Kulturland- schaft in der Langen Rhön, die störungsarmen Großlandschaften (u.a. Hochlagen der Langen Rhön und der Schwarzen Berge), die vorhandenen naturnahen und natürlichen Lebensräume, naturraumtypische seltene Tier- und Pflanzenarten, die Kernzonen mit weitgehend natürlichen Ökosystemen und traditionelle Landnutzungen in der Pflegezone (REGIONALER PLANUNGSVER- BAND MAIN-RHÖN 2009: 16). Im Vergleich zum rechtsgültigen Regionalplan ist in der Teilfort- schreibung zum Kapitel B1 „Natur und Landschaft“ (nicht rechtsgültig) weniger Fläche des Biosphärenreservats als landschaftliches Vorbehaltsgebiet festgesetzt (Karte „Landschaft und Erholung“ zur Teilfortschreibung). Als landschaftliche Vorbehaltsgebiete werden Gebiete mit besonderer landschaftsökologischer Ausprägung und typischen Landschaftsbild ausgewiesen (Ziel) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2009: 14). Nach einem weiteren Ziel soll in den Vorbehaltsgebieten den Belangen von Natur und Landschaft eine besondere Bedeutung zukommen, wenn diese mit anderen raumbedeutsamen Nutzungen abgewogen werden (RE- GIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2009: 14).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ In Tabelle 7 werden die Aussagen der ausgewerteten Verordnungen über das Landschafts- schutzgebiet „Bayerische Rhön“ zum Themenfeld Landschaft wiedergegeben. Dabei werden die Aussagen zur Landschaft im Rahmen der Beschreibung des Schutzzwecks sowie weitere Textstellen an anderer Stelle der Verordnung zum selben Themenbereich aufgeführt.

40

Tabelle 7: Übersicht über Aussagen zum Themenfeld Landschaft in den analysierten LSG-Verordnung Bayerische Rhön. Name des Aussagen zum Themenfeld Landschaft Aussagen zum Themenfeld Landschaft an LSG im Rahmen der Beschreibung des anderer Stelle der VO Schutzzwecks „Bayerische Bewahrung der Schönheit, Vielfalt und Ei- Verbot von Veränderungen, die insbesondere Rhön“ genart des für die bayerische Rhön typi- dazu geeignet sind, den Naturgenuss oder das schen Landschaftsbildes (§ 3 Nr. 1). Landschaftsbild zu beeinträchtigen (§ 5). Gewährleistung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, insbesondere Verhinde- rung oder Behebung von Landschaftsschä- den (§ 3 Nr. 2).

Allgemeine Aussagen der Raumordnung und der Verordnungen über Landschafts- schutzgebiete zu erneuerbaren Energien

Landesentwicklungsprogramm Im Leitbild des Landesentwicklungsprogramms (LEP) wird darauf hingewiesen, dass die Bay- erische Staatsregierung 2011 einen grundlegenden Umbau der Energieversorgung beschlos- sen hat, was zur Folge hat, dass die Nutzung erneuerbarer Energien und der Ausbau der Energienetze intensiviert und beschleunigt werden soll, was wiederum in erheblichem Maße Flächen in Anspruch nehmen und zu Veränderungen des Landschaftsbildes führen wird (BAY- ERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 4). Für die Energieinfrastruktur formuliert das Leitbild des LEP die folgende Vision: „Wir wollen eine nachhaltige Energieinfrastruktur sicherstellen. Wir wollen bei der Errichtung von neuen Anlagen und Energieleitungen ökologische und kulturräumliche Belange berück- sichtigen, Kraft-Wärme-Koppelung nutzen und die Bürger konsequent einbinden. Wir wollen dabei einen sicheren und klimafreundlichen Mix aus erneuerbaren und konventionellen Ener- gieträgern sowie Infrastrukturen zur Energiespeicherung verwirklichen. Wir wollen darauf ach- ten, dass ein Großteil der Wertschöpfung durch erneuerbare Energien im ländlichen Raum verbleibt.“ (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 4). Dementsprechend wird das Ziel formuliert, dass erneuerbare Energien verstärkt zu erschlie- ßen und zu nutzen sind (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 68). Es wird darauf hingewie- sen, dass die Regionalen Planungsverbände Standorte und Trassen für die Energieinfrastruk- tur in den Regionalplänen sichern können (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 67). Zudem können im Rahmen der Regionalentwicklung auf freiwilliger Basis regionale Energiekonzepte entwickelt werden, um Flächenbedarfe für die Nutzung erneuerbarer Energien oder den Netz- ausbaubedarf zur ermitteln, regional abzustimmen und ggf. Festlegungen zur räumlichen Steuerung und Konzentration des Ausbaus von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in den Regionalplänen vorzubereiten (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 67 f.). Nach Infor- mation der bayerischen Biosphärenreservatsverwaltung werden jedoch keine Energiekon- zepte angewendet. Außerdem wird im LEP darauf hingewiesen, dass die Ausweisung von Flächen für die Errich- tung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien raumverträglich und unter Abwägung aller berührten fachlichen Belange (u.a. von Natur und Landschaft) zu erfolgen hat (BAYERI- SCHE STAATSREGIERUNG 2013: 69).

41

Regionalplan Im rechtsgültigen Regionalplan Main-Rhön (3) wird in einem Ziel zur freien Landschaft unter anderem festgesetzt, dass bei der Errichtung von Versorgungsinfrastrukturen wie Energiever- sorgungsanlagen auf die Erhaltung des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes der ausge- prägten Hang- und Steillagen sowie Wiesentäler des Naturparks Rhön geachtet werden soll (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 5). Im Siedlungsleitbild des Regio- nalplans wird in einem Ziel die Nutzung von umweltfreundlicher Energie bei der Planung von Baugebieten aufgeführt (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B II S. 1). Der Wirt- schaft soll ebenfalls umweltfreundliche Energien bereitgestellt werden, indem das Versor- gungsnetz für elektrische Energien sowie das regionale Gasleitungsnetz ausgebaut und lang- fristig gesichert wird (Ziel) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B IV S. 2). Nach der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Regionalplan der Region Main-Rhön (3) soll in der Region eine Energieversorgung ausgebaut werden, die sowohl sicher, kostengünstig und umweltschonend als auch vielfältig hinsichtlich der Energieformen ist. Zusätzlich ist ein sparsamer und rationeller Energieeinsatz anzustreben (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 1.1). Die Energieversorgung soll umweltfreundlich und verstärkt unter Berücksichtigung der erneuerbaren Energien ausge- baut werden (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 1.2).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ sieht einen Erlaubnis- vorbehalt für die Errichtung, Erweiterung oder Änderung von baulichen Anlagen i.S.d. der BayBO vor (§ 6 Abs. 1 Nr. 1). Auch für die Errichtung von Straßen, Wegen und ähnlichen Einrichtungen gilt ein Erlaubnisvorbehalt (§ 6 Abs. 1 Nr. 4). Grundsätzlich sind zudem Verän- derungen verboten, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, den Naturgenuss oder das Landschaftsbild beeinträchtigen (§ 5).

5.1.3 (Landesweite) anreizorientierte Instrumente und Ansätze Anreizorientierte Ansätze beinhalten Instrumente wie Investitionsförderung, Wettbewerbe, Auszeichnungen etc. Die landesweiten anreizorientierten Steuerungsansätze in Form von För- derprogrammen werden nachfolgend in Steckbriefen dargestellt. Sie basieren auf Abfragen der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im April und Mai 2015. In der Datenbank werden Förderprogramme und Finanzhilfen des Bundes, der Länder und der europäischen Union (EU) dargestellt. Für das Land Bayern sind/waren lediglich sechs Förderinstrumente zur Stärkung der erneuerbaren Energien vorgesehen.

Name des Förderprogramms: Förderung der CO2-Vermeidung durch Biomasseheizanlagen (BioKlima) Träger: Technologie- und Förderzentrum Fördergegenstand: Das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördert im Rahmen des bayerischen Energiekonzepts „Energie Innovativ“ Investitionen in neue umweltfreundliche Biomasseheizanlagen, die kalkulatorisch über einen Zeitraum von sieben Jahren mehr als 500 Tonnen CO2 vermeiden. Laufzeit: bis 31.12.2016 Antragsberechtige: natürliche und juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts sowie Personengesellschaften

42

Form der geförderten erneuerbaren Energie: Bioenergie

Name des Förderprogramms: Förderung der Gründung von Energieagenturen Träger: zuständige Bezirksregierung Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern fördert im Rahmen des Klimaprogramms Bayern 2020 die Gründung regionaler Energieagenturen durch eine oder mehrere kommunale Ge- bietskörperschaften. Mitfinanziert werden in der Anschubphase Personal- und Sachkosten der neu gegründeten Energieagenturen sowie die Kosten für externe Coachings. Ziel ist es, das Wissen über die Zusammenhänge von Energieverbrauch und Klimawandel sowie über mögliche Maßnahmen zur Energieeinsparung und -effizienzsteigerung in den Un- ternehmen und in der Bevölkerung weiter zu verbreiten. Laut Angaben der Schutzgebietsverwaltung des bayrischen Teils des Biosphärenreservats Rhön werden die Energieagenturen von den „Rhön-Landkreisen“ nicht eingesetzt (RÖSCH 2015, schriftl. Mitteilung) Laufzeit: bis 31.12.2015 Antragsberechtige: kommunale Gebietskörperschaften

Name des Förderprogramms: Förderung von Energiekonzepten und kommunalen Energie- nutzungsplänen Träger: IZTB Nürnberg Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern unterstützt die Durchführung von Umweltstudien, die als Grundlage für die Umsetzung von Investitionen zur Energieeinsparung, für eine ver- stärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie zur Verbesserung der Energieeffizienz dienen (Energiekonzepte). Außerdem sind interkommunale, übergeordnete energetische Konzepte und Planungsziele in kommunalen und privaten Liegenschaften, Einrichtungen oder Betriebs- stätten (kommunale Energienutzungspläne) förderfähig. Laufzeit: bis 31.12.2018 Antragsberechtige: Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Bayern, kommunale Ge- bietskörperschaften, Träger kirchlicher oder anderer Einrichtungen in Bayern ohne wirtschaft- liche Tätigkeit

Name des Förderprogramms: Infrakredit Energie Träger: LfA Förderbank Bayern Fördergegenstand: Die LfA Förderbank Bayern gewährt in Zusammenarbeit mit der KfW Bankengruppe Darlehen für kommunale Infrastrukturinvestitionen zur Senkung des Energie- verbrauchs. Mitfinanziert werden u.a. Vorhaben zur Umstellung auf erneuerbare Energieträger sowie energieeffiziente Quartiersversorgung. Seit dem 25.04.2014 werden im Bereich "Ener- gieeffiziente Quartiersversorgung" zusätzlich KWK-Anlagen auf Basis von Biogas gefördert. Nicht förderfähig sind Vorhaben, denen eine Vergütung nach dem EEG zugrunde liegt. Antragsberechtige: Kommunen und kommunale Eigenbetriebe; Zweckverbände erhalten Förderung, sofern sie auf Basis des Gesetzes über die kommunale Zusammenarbeit oder des Zweckverbandgesetzes gegründet wurden und zu 100 % gemeindliche Mitglieder aufweisen.

43

Name des Förderprogramms: Infrakredit Kommunal Träger: LfA Förderbank Bayern Fördergegenstand: Die LfA Förderbank Bayern gewährt in Zusammenarbeit mit der KfW Dar- lehen für kommunale Infrastrukturinvestitionen, u.a. allgemeine Energieeinsparung und Um- stellung auf umweltfreundliche Energieträger, soweit diese nicht im Infrakredit Energie förder- fähig sind. Antragsberechtige: Kommunen und kommunale Eigenbetriebe; Zweckverbände erhalten Förderung, sofern sie auf Basis des Gesetzes über die kommunale Zusammenarbeit oder des Zweckverbandgesetzes gegründet wurden und zu 100 % gemeindliche Mitglieder aufweisen.

Name des Förderprogramms: Nachhaltige Stromerzeugung durch Kommunen und Bürger- anlagen (NaStromE-För) Träger: zuständige Bezirksregierung – Programm des bayerischen Staatsministerium für Wirt- schaft und Medien, Energie und Technologie Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern un- terstützt die Planung von kommunalen Anlagen und Bürgeranlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen (Wind, Wasser, Photovoltaik, Biomasse und Geothermie). Ge- fördert werden Machbarkeitsstudien und Vorprojekte, Rechtsberatung (beispielsweise im Hin- blick auf Bürgerbeteiligung, Risiken, Haftung, steuerrechtliche Aspekte). Ziel ist es, Hemm- nisse in der Entwicklungs- und Startphase dieser Projekte abzubauen und den Ausbau der Ökoenergien in Bayern nachhaltig zu unterstützen. Laufzeit: bis 31.12.2016 Antragsberechtige: Kommunale Gebietskörperschaften und deren Zusammenschlüsse, Kommunalunternehmen sowie Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften, Einzelunter- nehmen, Mischformen, eingetragene Vereine und Genossenschaften

Name des Förderprogramms: Bayerisches Energieforschungsprogramm Träger: Projektträger Jülich Fördergegenstand: Investitionen in Energiesparmaßnahmen und zur Förderung erneuerba- rer Energien, die der Demonstration und Einführung dienen (Demonstrationsvorhaben). Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu verbessern, die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energieträgern zu verringern, die Energieversorgungssicherheit zu erhö- hen und Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu erhalten. Laufzeit: bis 31.12.2018 Antragsberechtige: Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung im Freistaat Bayern; bei De- monstrationsvorhaben auch kommunale Gebietskörperschaften sowie Träger kirchlicher und anderer Einrichtungen im Freistaat Bayern

Name des Förderprogramms: Bayerisches Energiekreditprogramm - Ökokredit Träger: LfA Förderbank Bayern Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern unterstützt in Zusammenarbeit mit der KfW Ban- kengruppe Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige der Freien Berufe bei eigenverantwortlichen Umweltschutzinvestitionen zur Steigerung der Energieeinsparung bzw. zur Nutzung erneuerbarer Energien, die andernfalls nicht, nicht so rasch oder nicht im erfor- derlichen Umfang durchgeführt würden.

44

Laufzeit: bis 31.12.2018 Antragsberechtige: kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie An- gehörige der Freien Berufe mit Sitz oder Niederlassung in Bayern

Name des Förderprogramms: Bayerisches Modernisierungsprogramm (BayModR) Träger: zuständige Bewilligungsstelle Bayern, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staats- ministerium des Inneren, für Bau und Verkehr Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern fördert die Modernisierung und Erneuerung von Gebäuden mit mindestens drei Mietwohnungen (dabei darf an keiner Wohnung Wohnungsei- gentum begründet sein) im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung und von Pflegeplätzen in stationären Altenpflegeeinrichtungen. Ziel ist es, den Gebrauchswert des Wohnraums zu erhöhen und die allgemeinen Wohnver- hältnisse zu verbessern, Wohnraum an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen, Ener- gie und Wasser einzusparen, den CO2-Verbrauch zu mindern, die städtebauliche Funktion älterer Wohnviertel zu erhalten bzw. wiederherzustellen sowie eine sozialverträgliche Miete nach einer Modernisierung zu schaffen. Laufzeit: bis 31.12.2015 Antragsberechtige: Eigentümer, Erbbauberechtigte und Nießbraucher von Mietwohngebäu- den und stationären Altenpflegeeinrichtungen

Name des Förderprogramms: Demonstrationsvorhaben zur Nutzung von Biomasse als re- generativen Energieträger (BioSol) Träger: Technologie- und Förderzentrum Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern fördert aussichtsreiche Vorhaben mit Demonstrati- onscharakter zur energetischen Nutzung von Biomasse. Mitfinanziert werden Neuinvestitionen zur Aufbereitung und Verwertung von Biomasse sowie Anlagen aller Art zur Gewinnung und Verwertung von Wärme, Kälte und Strom aus Biomasse in fester, flüssiger und gasförmiger Form, soweit diese dem Umweltschutz zugerechnet werden können, technische Einrichtungen und Maßnahmen, die der weiteren Verminderung von Schadstoffen dienen, sowie Planungs- kosten. Ziel ist es, den Aufbau erneuerbarer Energien auf der Basis land- und forstwirtschaftlicher Biomasse für den ländlichen Raum in Bayern zu unterstützen, einen Beitrag zur Senkung von klimabelastenden Gasen und zur Reduktion des Energieverbrauchs zu leisten sowie Beschäf- tigung und Wertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft zu sichern. Laufzeit: bis 01.06.2015 – 31.12.2016 Antragsberechtige: natürliche und juristische Personen sowie Personengesellschaften

Name des Förderprogramms: „Alte Lasten – Neue Energien“ (ALNE) Träger: Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB), Förderprogramm des Bayerischen Staats- ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Fördergegenstand: Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Altlasten und stillgelegten De- ponien in Bayern. Laufzeit: 01.08.2012 – 31.12.2014

45

Antragsberechtige: Zuwendungsberechtigt ist der Betreiber der Photovoltaik-Anlage. Infrage kommen z. B. kommunale Körperschaften und deren Eigenbetriebe, GmbH & Co. KG (auch mit kommunaler Beteiligung), GmbH, eingetragene Vereine, Genossenschaften und Betrei- bergesellschaften, die das Errichten und Betreiben von Bürgersolaranlagen zum Zweck ha- ben.

Name des Förderprogramms: Bayerischer Energiepreis Träger: Vergeben von der Bayerischen Staatsregierung Fördergegenstand: Ausgezeichnet werden innovative Leistungen für eine effiziente Energie- gewinnung und -nutzung. Kategorisiert werden diese Leistungen in die Bereiche: erneuerbare Energien, Energienetze und Speichertechnologien/Energiekonzepte und Initiativen/Gebäude und Gebäudekonzepte/Anlagen, Prozesstechnik und Produktentwicklung. Antragsberechtige: Städte und Gemeinden, Unternehmen, Forschungsinstitutionen, Ver- bände

Name des Förderprogramms: Förderung der Beratungsleistungen im Rahmen der Verbund- beratung (Richtlinie zur Förderung der Beratungsleistungen im Rahmen der Verbundberatung) Träger: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Fördergegenstand: Gefördert werden einzelbetriebliche Beratungsleistungen in den Berei- chen Produktionstechnik und betriebszweigspezifische Ökonomik, Arbeitswirtschaft, Betriebs- zweigauswertung sowie landwirtschaftliches Bauen, sonstige Beratungsleistungen wie die Lei- tung von Arbeitskreisen, die Durchführung von Workshops, Feld- und Weinbergbegehungen sowie der Betrieb einer Fach-Hotline. Laufzeit: bis 31.12.2016 Antragsberechtige: Antragsberechtigt sind nach dem bayerischen Agrarwirtschaftsgesetz anerkannte Beratungsanbieter. Mittelbar begünstigt sind die Inhaber landwirtschaftlicher Be- triebe (KMU-Betriebe) mit Sitz in Bayern.

Name des Förderprogramms: LandSchafftEnergie Träger: Staatsministerium für Wirtschaft und des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten Fördergegenstand: Beratung von Kommunen, Land- und Forstwirte, Privatpersonen und KMU in den Bereichen Gewinnung von Energie aus Biomasse und Landnutzung. Laufzeit: seit 2012 Antragsberechtige: Kommunen, Land- und Forstwirte, Privatpersonen und kleine und mitt- lere Unternehmen (KMU)

Name des Förderprogramms: Sonderprogramm Landwirtschaft Träger: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fördergegenstand: Der Freistaat Bayern unterstützt landwirtschaftliche Unternehmen bei der Finanzierung von kleineren Investitionen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nutztieren, zur Versorgung mit einheimischem Saatgut, zur Vermeidung von Unwetterschäden und zur Aufrechterhaltung einer möglichst flächendeckenden Bewirtschaftung von Steillagen

46 im Berggebiet und im Weinbau. Förderfähig sind u.a. Investitionen in betriebliche Heu-Belüf- tungstrocknungen mit angewärmter Luft auf Basis regenerativer Energien (Belüftungsboxen, Ballenbelüftungsanlagen) einschließlich technischer Einrichtungen. Laufzeit: bis 31.12.2016 Antragsberechtige: Antragsberechtigt sind kleine und mittlere landwirtschaftliche Unterneh- men gemäß KMU-Definition der EU, die mindestens 3 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche selbst bewirtschaften, landwirtschaftliche Unternehmen, die laut aktuellem Mehrfachantrag mindestens 1ha landwirtschaftlich genutzte Fläche oder 0,25 ha Rebfläche in den Steillagen des Weinbaus selbst bewirtschaften, und Kooperationen landwirtschaftlicher Unternehmer ge- mäß KMU-Definition der EU, die mindestens 10 ha Lichtweidefläche gemeinschaftlich genutz- ter Almen/Alpen bzw. mindestens 5 ha gemeinschaftlich genutzter Weiden bzw. mindestens 4 ha Rebfläche bewirtschaften. Nicht antragsberechtigt sind Unternehmen, an denen die öffent- liche Hand mindestens 25% des Eigenkapitals beteiligt ist, sowie Unternehmen in Schwierig- keiten im Sinne der Leitlinien der EU.

5.1.4 Persuasiv-kooperative Instrumente und Ansätze Kooperativ-persuasive Instrumente kommen insbesondere im Rahmen der im Folgenden un- ter 5.1.5 beschriebenen integrierten Ansätze wie innerhalb der Erstellungsprozesse von Rah- menkonzepten und regionale Entwicklungskonzepten zur Anwendung. Darüber hinaus wirk(t)en die EnergieAgentur Bayerische Rhön (siehe Kap. 5.3.2) und die Energie-Initiative Rhön und Grabfeld beratend hinsichtlich erneuerbarer Energien. Die Ener- gieAgentur Bayerische Rhön ist nicht mehr aktiv. Die Energieinitiative Rhön und Grabfeld ver- anstaltet zu verschiedenen Themen rund um erneuerbare Energien Informationsveranstaltun- gen. Themen in diesem Jahr waren u.a.: SuedLink, Leben mit der Energiewende, Wanderaus- stellung „Energiewende“, Beteiligungsmöglichkeiten am Bürgerwindpark Münnerstadt, Fern- übertragungstrassen oder Stromspeicher (ENERGIEINITIATIVE RHÖN UND GRABFELD o. J.) 5.1.5 Integrierte Ansätze Im Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil sind verschiedene energieformübergreifende Austausch- und Vernetzungsplattformen vorhanden (vgl. Kap. 4.2). Dazu zählt die Arbeitsgruppe Energie, die für die aktuelle LEADER-Förderperiode 2014-2010 in die Arbeitsgruppe „Energie und Mobilität“ mit neuem Schwerpunkt umbenannt wurde. Das Forum entwickelt Ziele, Strategien und Umsetzungsansätze im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Auch die im Zuge der Rahmenkonzepterstellung für das gesamte Biosphärenreservat Rhön gegründete Arbeitsgruppe „Energie“ beschäftigt sich mit dem Themenkomplex, insbesondere in Bezug auf die Biosphärenreservats-Ziele. Die Teilnehmenden setzen sich zusammen aus verschiedenen Vertretern der Verwaltungsstelle, Landkreise, Kommunen, Netzbetreibern, Energiegenossenschaften und weiteren interessierten Akteuren. Die länderübergreifende Ar- beitsgemeinschaft Rhön hat u.a. in einem mit Bürgerbeteiligung entwickelten Perspektivpa- pier Ziele für das Biosphärenreservat Rhön im Handlungsfeld „Erneuerbare Energien und Klimaschutz“ formuliert. Als Teil des vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Forschungs- und Entwicklungsvor- haben „Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassun- gen“ konnte das Biosphärenreservat Rhön im Projektzeitraum u.a. verschiedene Informa- tions- und Beratungsangebote zum Thema erneuerbare Energien und Energieeffizienz umset- zen.

47

Durch die beiden LEADER-Regionen Bad Kissingen und Rhön Grabfeld wurde die Energie- Agentur Bayerische Rhön aufgebaut. Sie stellte eine Koordinierungs- und Informationsstelle für Bürger, Unternehmen und Kommunen zum Thema „Energie“ sowie zum Einsatz erneuer- barer regionaler Energiequellen dar, ist jedoch nicht mehr aktiv.

5.2 Windenergieanlagen 5.2.1 Regulative Instrumente

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm Bayern formuliert für Windkraftanlagen, dass in den Regi- onalplänen im Rahmen von regionsweiten Steuerungskonzepten Vorranggebiete für die Er- richtung von Windkraftanlagen festzulegen sind (Ziel) sowie ergänzend Vorbehaltsgebiete für die Errichtung von Windkraftanlagen festgelegt werden können (Grundsatz) (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 68). Es wird darauf hingewiesen, dass außerdem Ausschlussgebiete festgelegt sowie unbeplante Gebiete belassen werden können, wobei innerhalb der unbeplan- ten Gebiete der Privilegierungstatbestand nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB fortgilt (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 69 f.). Außerdem werden zur Erhaltung freier Landschaftsbereiche die Grundsätze formuliert, dass in freien Landschaftsbereichen Infrastruktureinrichtungen möglichst gebündelt werden sollen und Windkraftanlagen insbesondere nicht in schutzwürdi- gen Tälern und auf landschaftsprägenden Geländerücken errichtet werden sollen (BAYERI- SCHE STAATSREGIERUNG 2013: 71). Für Waldflächen gilt der Grundsatz, dass große zusam- menhängende Waldgebiete, Bannwälder und landeskulturell oder ökologisch bedeutsame Wälder vor Zerschneidungen und Flächenverlusten bewahrt werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 64). In der Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm, die am 01.09.2013 in Kraft getreten ist, ist festgelegt, dass die Festlegung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen in den Regionalplänen innerhalb von zwei Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung erfolgen muss.

Regionalplan In der sechsten Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung, Abschnitt Wind- kraftanlagen im Regionalplan der Region Main-Rhön (3) wurden Vorrang- (Ziel) und Vorbe- haltsgebiete (Grundsatz) für raumbedeutsame Windkraftanlagen festgelegt (REGIONALER PLA- NUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2014: 5.3.3, 5.3.4). Im Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil, befinden sich drei Vorbehaltsgebiete im Landkreis Bad-Kissingen und ein Vorbehaltsgebiet im Landkreis Rhön-Grabfeld (siehe zeichnerische Darstellung des Regionalplans). Vorrangge- biete für Windenergie sind im Biosphärenreservat nicht ausgewiesen. Die Errichtung von raumbedeutsamen Windkraftanlagen ist außerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete aus- geschlossen. Ausgenommen davon sind zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung be- reits errichtete und rechtskräftig genehmigte Windkraftanlagen sowie Anlagen auf Sonderge- bieten, die in rechtswirksamen Flächennutzungsplänen dargestellt sind (Ziel) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2014: 5.3.2). Nach einem Grundsatz sollen Anlagen so reali- siert werden, dass eine unzumutbare Belästigung der Bevölkerung sowie eine Beeinträchti- gung des Naturhaushalts, des Landschaftsbildes und von Bau- und Bodendenkmäler vermie- den werden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2014: 5.3.1).

48

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die analysierte Landschaftsschutzgebietsverordnung enthält keine Regelungen zu Windkraft- anlagen. Die Verordnung enthält jedoch allgemeine Regelungen zu baulichen Anlagen, die auch eine Bedeutung für Windkraftanlagen haben könnten. Die Regelungen sind dem Kapitel 5.2.1 zu entnehmen.

Weitere Regelungen Im November 2014 hat der Landtag von Bayern mit dem „Gesetz zur Änderung der Bayeri- schen Bauordnung und des Gesetzes über die behördliche Organisation des Bauwesens, des Wohnungswesens und der Wasserwirtschaft vom 17. November 2014“ das Gesetz zur 10-H- Abstandsregelung für den Neubau von Windkraftanlagen verabschiedet, das noch im selben Jahr in Kraft trat. Mit dieser Regelung wird Gebrauch von der Länderöffnungsklausel in § 249 Abs. 3 BauGB gemacht. Nach diesem Gesetz ist die Errichtung von Windkraftanlagen grundsätzlich nur noch gestattet, wenn bei diesen ein Mindestabstand der zehnfachen Anlagehöhe zur nächsten Wohnbebau- ung eingehalten wird. Das Gesetz sieht dabei nur wenige Ausnahmen vor. Für Einödhöfe und Weiler, die nicht als besonders schutzwürdig gelten, gilt beispielsweise nach wie vor ein Min- destabstand von 800m nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BAYERISCHER LANDTAG 2014). Beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof wurden gegen die Regelung mehrere Klagen – u. a. von der Opposition des bayerischen Landtags – eingereicht (B5 AKTUELL BR 2015). Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat in der Entscheidung vom 9. Mai 2016 die Klage der Oppositionsparteien im Landtag zurückgewiesen und damit deutlich gemacht, dass die 10-H- Regelung im Wesentlichen nicht gegen die bayerische Verfassung verstößt (BAYERISCHER VERFASSUNGSGERICHTSHOF 2016). Da die Verfassungsmäßigkeit der 10-H-Regelung bestätigt wurde, ist anzunehmen, dass sich die Größe der im Regionalplan Region Main-Rhön (3) als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für raumbedeutsame Windkraftanlagen festgesetzten Flächen reduzieren. Bislang muss bei- spielsweise von „Wohnbauflächen“ ein Mindestabstand von 800 m eingehalten werden (REGI- ONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2014: zu 5.3.2). Aufgrund der bisher unklaren Rechts- lage wurde die Fortschreibung des Kapitels zu Windkraftanlagen im Regionalplan Main-Rhön zunächst zurückgestellt (MAINPOST 2015).

5.2.2 Anreizorientierte Instrumente Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten anreizorientierten Förderinstru- menten sind keine weiteren regionalen Instrumente zur Förderung des Ausbaus von Wind- energieanlagen bekannt.

5.2.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.4 und ggf. 5.1.5 dargestellten eingesetzten kooperativ-persu- asiven Förderinstrumenten: Die Energie-Initiative Rhön und Grabfeld veranstaltet zu verschiedenen Themen im Bereich Veranstaltungen. Zum Thema Windenergie fand am 18.09.2015 die „Informationsveranstal- tung zur Beteiligungsmöglichkeit am Bürgerwindpark Münnerstadt“ statt (ENERGIE-INITIATIVE RHÖN UND GRABFELD o. J.).

49

5.3 Energetische Nutzung von Biomasse 5.3.1 Regulative Instrumente

Bioenergieanlagen

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm formuliert für die Nutzung von Bioenergie allgemein den Grundsatz, dass die Potenziale der Bioenergie nachhaltig genutzt werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 69).

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) wird der Biomassenutzung ein besonderer Stellenwert in der Region eingeräumt. Es sollen vor allem regional erzeugte Ressourcen genutzt werden (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.2). In der Begründung zum Grundsatz wird auch auf die notwendigen Anlagen zur Lagerung und Nutzung der Biomasse (Bioenergieanlagen) eingegangen. Demnach sollen solche Anlagen so gestaltet werden, dass sie sich in das Landschaftsbild der Umgebung einfügen. Bei der Wahl des Standortes soll außerdem die Begrenzung der Geruchsemission, benachbarte Siedlungen betreffend, Berück- sichtigung finden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: ZU 5.2).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die analysierte Landschaftsschutzgebietsverordnung enthält keine Regelungen zu Bioener- gieanlagen. Die Verordnung enthält jedoch allgemeine Regelungen zu baulichen Anlagen, die auch eine Bedeutung für Bioenergieanlagen haben könnten. Die Regelungen sind dem Kapitel 5.2.1 zu entnehmen.

Anbau von Energiepflanzen

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm formuliert für die Nutzung von Bioenergie allgemein den Grundsatz, dass die Potenziale der Bioenergie nachhaltig genutzt werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 69). In Bezug auf die Grünlanderhaltung wird im LEP der Grundsatz formuliert, dass ökologisch wertvolle Grünlandbereiche erhalten und vermehrt werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 72). Für land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen for- muliert das LEP den folgenden Grundsatz: „Die räumlichen Voraussetzungen für eine vielfältig strukturierte, multifunktionale und bäuer- lich ausgerichtete Landwirtschaft und eine nachhaltige Forstwirtschaft in ihrer Bedeutung für die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln, erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen sowie für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und einer attraktiven Kulturlandschaft und regionale Wirtschaftskreisläufe sollen erhalten, unterstützt und weiterentwickelt werden“ (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 64).

50

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) wird wie oben bereits erwähnt der Biomassenutzung ein besonderer Stellenwert in der Region eingeräumt. Es sollen vor allem regional erzeugte Res- sourcen genutzt werden (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.2). In der Begründung zum Grundsatz wird auf die Gefahren eingegangen, die mit einem zuneh- menden Biomasseanbau einhergehen können und denen entgegengewirkt werden soll. Es werden die mögliche Nutzungsintensivierung, Grünlandumbruch, Nitratbelastung im Grund- wasser und Belastung durch Pflanzenschutzmittel genannt. Nach der Begründung soll kein Grünlandumbruch für eine Intensivierung des Biomasseanbaus umgesetzt werden. Außerdem wird erwähnt, dass eine Monotonisierung der Landschaft (v.a. durch den Anbau von Mais) aufgrund der damit verbundenen Artenverarmung der bayerischen Biodiversitätsstrategie ent- gegen steht (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: zu 5.2).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die ausgewertete Landschaftsschutzgebietsverordnung enthält keine konkreten Aussagen zum Energiepflanzenanbau. Es finden sich in der Verordnung jedoch Erlaubnisvorbehalte zur Land- und Forstwirtschaft, die auch eine Bedeutung für die Biomassenutzung mit sich bringen. Die einzelnen Regelungen sind Tabelle 8 zu entnehmen. Beispielsweise besteht ein Erlaub- nisvorbehalt für die Veränderung der Bodengestalt. Die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung ist jedoch erlaubt. Tabelle 8: Regelungen für die Land- und Forstwirtschaft in der Verordnung des LSG „Bayerische Rhön“. Name des Regelungen zur Land- und Forstwirtschaft LSG „Bayerische Erlaubnisvorbehalt, wer beabsichtigt, im LSG Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüt- Rhön“ tungen, Grabungen, Ablagerungen, […] vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise wesentlich zu verändern (§ 6 Abs. 1 Nr. 2). Erlaubnisvorbehalt, wer beabsichtigt, im LSG Gewässer, deren Ufer, den Zu- und Ablauf des Wassers oder den Grundwasserstand zu verändern oder neue Gewässer herzustel- len (§ 6 Abs. 1 Nr. 3). Erlaubnisvorbehalt, wer beabsichtigt, im LSG landschaftsfremde Bepflanzungen vorzu- nehmen (§ 6 Abs. 1 Nr. 8). Erlaubnisvorbehalt, wer beabsichtigt, im LSG landschaftsbestimmende Bäume, Hecken oder sonstige Gehölze außerhalb des Waldes, […] zu beseitigen (§ 6 Abs. 1 Nr. 9). Ausgenommen von den Beschränkungen dieser Verordnung bleiben die ordnungsge- mäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung […] (§ 7 Nr. 1).

Energetische Nutzung von Reststoffen aus Landschaftspflege und Bewirtschaftung von Infrastruktur(rand)flächen

Landschaftsentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm formuliert für die Nutzung von Bioenergie allgemein den Grundsatz, dass die Potenziale der Bioenergie nachhaltig genutzt werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 69). In der Begründung wird darauf hingewiesen, dass die vorrangige Nutzung vorhandener Rohstoffe, wie z. B. Reststoffe oder Gülle, den Ausbau der Energienut- zung umweltschonend und nachhaltig gestalten kann (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 70).

51

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) wird, wie oben bereits erwähnt, der Biomassenutzung ein besonderer Stellenwert in der Region eingeräumt. Es sollen vor allem regional erzeugte Ressourcen genutzt werden (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.2). In der Begründung zum Grundsatz wird erläutert, dass Reststoffe wie beispielsweise Mäh- und Straßenpflegegut vorrangig vor angebauter Biomasse genutzt werden sollen (REGI- ONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: zu 5.2).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die ausgewertete Landschaftsschutzgebietsverordnung enthält Erlaubnisvorbehalte zur Land- und Forstwirtschaft, die auch die energetische Nutzung von Reststoffen aus der Landschafts- pflege betreffen können. Die einzelnen Regelungen können der Tabelle 8 im Abschnitt „Anbau von Energiepflanzen“ entnommen werden. Beispielsweise besteht ein Erlaubnisvorbehalt für landschaftsfremde Bepflanzungen sowie die Beseitigung von landschaftsbestimmenden Ge- hölzen außerhalb des Waldes.

Energetische Nutzung von Holz aus Wäldern

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm formuliert für die Nutzung von Bioenergie allgemein den Grundsatz, dass die Potenziale der Bioenergie nachhaltig genutzt werden sollen (BAYERISCHE STAATS-REGIERUNG 2013: 69). Für land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen formuliert das LEP den folgenden Grundsatz: „Die räumlichen Voraussetzungen für eine vielfältig strukturierte, multifunktionale und bäuer- lich ausgerichtete Landwirtschaft und eine nachhaltige Forstwirtschaft in ihrer Bedeutung für die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln, erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen sowie für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und einer attraktiven Kulturlandschaft und regionale Wirtschaftskreisläufe sollen erhalten, unterstützt und weiterentwickelt werden.“ (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 64).

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) wird, wie oben bereits erwähnt, der Biomassenutzung ein besonderer Stellenwert in der Region eingeräumt. Es sollen vor allem regional erzeugte Ressourcen genutzt werden (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.2). In der Begründung zum Grundsatz wird erläutert, dass Reststoffe wie Restholz und Ab- fälle aus der Forstwirtschaft vorrangig vor angebauter Biomasse genutzt werden sollen (REGI- ONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: zu 5.2).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Es besteht ein Erlaubnisvorbehalt für landschaftsfremde Bepflanzungen. Die ordnungsge- mäße Forstwirtschaft ist nach der ausgewerteten Landschaftsschutzgebietsverordnung jedoch zulässig (siehe Tabelle 8).

52

5.3.2 Anreizorientierte Instrumente Im Rahmen der landesweit gültigen Förderprogramme und integrierten Ansätze wie dem regi- onalen Entwicklungskonzept für das Biosphärenreservat Rhön wird insbesondere die Nutzung von Bioenergie gefördert (vgl. Kapitel 5.1.3 und 5.1.5). In den LEADER Regionen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld steht die Holznutzung im Vor- dergrund.

Folgende Projekte wurden in Rahmen von LEADER im Zeitraum 2003-2014 gefördert (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN o. J., LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN o. J.a):  „Netzwerk Forst und Holz Unterfranken“: Aufbau eines Netzwerkes, Veranstaltungen zu den Themen Holznutzung (gemeinsam mit der Lokalen Aktionsgruppe Rhön-Grab- feld)  Fachkonzept zur Potenzialerschließung Energieholz Landkreis Bad Kissingen  Einrichtung der EnergieAgentur Bayerische Rhön mit den Teilprojekten: o Fachforen mit Leistungsschau regionaler Anbieter und Planer zum Einsatz re- generativer, heimischer Energieträger und Einsparmöglichkeiten o Aufbau eines Schau- und Demonstrations-Biomasseheizwerkes in Bad Brü- ckenau zur Darstellung von vorhandenen regionalen Potenzialen des Energie- trägers Holz, Investitionskosten, Wirtschaftlichkeitsberechnungen etc. o Entwicklung einer Vertriebsstruktur für Rhöner Energieholz: Ermittlung bereit- stellbarer Energieholzmengen durch Kommunen, Entwicklung eines Vertriebs- modells, Abstimmung des Modells, Vereinbarungen zur Vertriebsstruktur

5.3.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Kap. 4.2, 5.1.4 sowie 5.3.2 zeigen auf, dass besonders zum Themenfeld der energetischen Nutzung von Biomasse und insbesondere Holz mehrere Austauschplattformen zur Verfügung stehen. Innerhalb des bayrischen Teils des Biosphärenreservats Rhön hat die die EnergieAgentur Rhön Vorträge, Infoveranstaltungen und Beratungsleistungen rund um Themen der Nutzung und Potenziale von regionalen regenerativen Energien mit Schwerpunkt Holznutzung angebo- ten (LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN o. J.).

5.4 Photovoltaik-Freiflächenanlagen 5.4.1 Regulative Steuerungsinstrumente

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm Bayern legt fest, dass in den Regionalplänen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen festgelegt werden können (Grundsatz) und solche Anlagen möglichst auf vorbelasteten Standorten realisiert wer- den sollen (Grundsatz) (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 68). Solche vorbelasteten Standorte sind z. B. Konversionsstandorte oder Standorte entlang von Infrastruktureinrichtun- gen wie Verkehrswegen und Energieleitungen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 70). Be-

53 gründet wird die Lenkung auf solche Standorte mit der möglichen Beeinträchtigung des Land- schafts- und Siedlungsbildes, was insbesondere auf bisher ungestörte Landschaftsteile zu- treffe (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 70).

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) werden zwei Grundsätze zur Sonnenenergienutzung ge- nannt, wobei der zweite auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen Bezug nimmt. Zunächst sollen Anlagen zur solaren Nutzung in der Region auf Dachflächen bzw. innerhalb von Siedlungsein- heiten errichtet werden, vorausgesetzt das Ortsbild und Denkmäler werden nicht erheblich davon beeinträchtigt (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.1.1). Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und von Denkmälern sowie eine Zersiedelung soll durch Anlagen zur solaren Nutzung außerhalb von Siedlungsgebieten vermieden werden. Im selben Grundsatz wird auch festgesetzt, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen räumlich konzentriert und entlang bestehender Infrastruktureinrichtungen etabliert werden sollen (Grundsatz) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 5.1.2). Vorrang- oder Vorbe- haltsgebiete für Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden im Regionalplan nicht festgesetzt.

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Die analysierte Landschaftsschutzgebietsverordnung enthält keine Regelungen zu Photovol- taik-Freiflächenanlagen. Die Verordnung enthält jedoch allgemeine Regelungen zu baulichen Anlagen, die auch eine Bedeutung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen haben könnten. Die Regelungen sind dem Kapitel 5.2.1 zu entnehmen.

5.4.2 Anreizorientierte Instrumente Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten anreizorientierten Förderinstru- menten sind keine weiteren regionalen Instrumente zur Förderung des Ausbaus von Photo- voltaik-Freiflächenanlagen bekannt.

5.4.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.4 dargestellten kooperativ-persuasiven Förder- instrumenten: Die Energie-Initiative Rhön und Grabfeld hat am 24.09.2015 zum Themenabend „Direktstrom- nutzung bei Photovoltaikanlagen mit und ohne Akku“ eingeladen (ENERGIE-INITIATIVE RHÖN UND GRABFELD o. J.).

5.5 Stromtrassen 5.5.1 Regulative Instrumente

Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm formuliert die Grundsätze, dass in freien Landschaftsbe- reichen Infrastruktureinrichtungen möglichst gebündelt werden sollen und Freileitungen insbe- sondere nicht in schutzwürdigen Tälern und auf landschaftsprägenden Geländerücken errich- tet werden sollen (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 71). Für Waldflächen gilt der Grund-

54 satz, dass große zusammenhängende Waldgebiete, Bannwälder und landeskulturell oder öko- logisch bedeutsame Wälder vor Zerschneidungen und Flächenverlusten bewahrt werden sol- len (BAYERISCHE STAATSREGIERUNG 2013: 64).

Regionalplan In der dritten rechtsgültigen Verordnung zur Änderung des Kapitels Energieversorgung im Re- gionalplan der Region Main-Rhön (3) ist ein Ziel zum Bau von Leitungen formuliert, das sich offensichtlich an den Grundsätzen des Landesentwicklungsprogramms orientiert. So sollen Trassen möglichst gebündelt werden und landschaftlich empfindliche Gebiete von Energielei- tungen freigehalten werden (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2011: 1.3). Im Regi- onalplan wird auch namentlich der Naturpark Bayerische Rhön genannt, der von einer Zer- schneidung durch Leitungen bewahrt werden soll (aufgeführter Grundsatz im Zuge eines Ziels) (REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN 2008: B I S. 3).

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ Nach der ausgewerteten LSG-Verordnung besteht ein Erlaubnisvorbehalt für das Verlegen von ober- oder unterirdisch geführten Draht- und Kabelleitungen sowie für das Aufstellen von Masten und Unterstützungen (§ 6 Abs. 1 Nr. 6). Von den Verboten der Verordnung werden jedoch „[D]er Betrieb, die Instandsetzung und die ordnungsgemäße Unterhaltung von beste- henden Energie-, Wasserversorgungs- oder Entsorgungsanlagen […]“ ausgenommen (§ 7 Nr. 4).

5.5.2 Anreizorientierte Instrumente Nicht relevant

5.5.3 Kooperativ-persuasive Instrumente und Ansätze Ergänzend zu den in Kapitel 5.1.3 und ggf. 5.1.5 dargestellten kooperativ-persuasiven Ansät- zen: Die Energie-Initiative Rhön und Grabfeld hat am 24.06.2015 zur Veranstaltung „SuedLink: Erdverkabelung bringt Landschafts- und Anwohnerschutz“ eingeladen, an der u.a. Hans-Josef Fell (bekannt als „Autor des Erneuerbaren Energien Gesetzes“) teilgenommen hat. Im gleichen Themenfeld fand am 04.03.2015 ein Vortrag zu „Fernübertragungstrassen oder Stromspeicher – wie erreichen wir 100 % Erneuerbare Energie?“ statt (ENERGIE-INITIATIVE RHÖN UND GRAB- FELD o. J.).

55

6 Zusammenfassung und Einordnung Das Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil ist ein Teilbereich des gesamten Biosphären- reservats Rhön, an dem neben Bayern auch die Bundesländer Hessen und Thüringen einen flächenmäßigen Anteil haben. Die Landschaft ist durch Vulkanismus und anschließende Ab- tragungsprozessen entstanden. Das charakteristische Landschaftsbild im „Land der offenen Fernen“ mit unbewaldeten Hochflächen und bewaldeten Kuppen ist durch historische Land- nutzungen entstanden. Von besonderer Bedeutung in der bayerischen Rhön sind die großflä- chigen Borstgrasrasen auf den nährstoff- und kalkarmen Standorten der Basaltgebiete. Der Ausbau der Nutzung von Bioenergie und insbesondere der energetischen Holznutzung wird von verschiedenen Akteuren forciert. Die bestehenden Potenziale sollen in Zukunft stär- ker genutzt werden. Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind im gesamten Biosphärenreservat Rhön von untergeordneter Bedeutung. Windenergieanlagen sind innerhalb des bayerischen Teils des Biosphärenreservats nicht vorhanden. Das Biosphärenreservat Rhön kann vom Ausbau der sog. „SuedLink“-Trasse betroffen sein. Die bisherigen Planungen wurden aufgrund des Bundesbeschlusses, bei Vorhaben des BBPIG Erdverkabelung zu bevorzugen, zurückgestellt. Inwiefern das Biosphärenreservat in Zukunft vom Stromtrassenausbau betroffen sein wird, ist zurzeit unklar. Im Themenfeld erneuerbare Energien engagierte Akteure finden sich in der lokalen Politik bei Kommunen und Landkreisen, besonders aktiv sind die beiden lokalen Aktionsgruppen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Der natur- und umweltverträgliche Umgang mit Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien ist Thema verschiedener Fachforen innerhalb des Biosphä- renreservats Rhön und wird in den unterschiedlichen länderübergreifenden Arbeitsgruppen diskutiert. Hier werden Ausbau-Ziele für die Region festgelegt, Projekte initiiert, Informations- veranstaltungen angeboten etc.. Konflikte zwischen der Nutzung erneuerbarer Energien und Naturschutz-Zielen bestehen aus Sicht der Biosphärenreservatsverwaltung hauptsächlich in Bezug auf das Landschaftsbild und potenziell negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Biodiversität, vor allem durch Windkraftanlagen. Dokumente mit relevanten planerisch-konzeptionellen Aussagen zur Vorbereitung der Steue- rung der erneuerbaren Energien wurden im Rahmen der durchgeführten Analyse nicht ausge- wertet (siehe dazu Kapitel 2). Als regulative Steuerungsinstrumente für die Steuerung erneu- erbarer Energien sind im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön im Wesentlichen die Raumordnung auf Landesebene sowie die Regionalplanung für die Planungsregion Main- Rhön von Belang. Außerdem ist der hohe Anteil an LSG, NSG und Natura 2000-Flächen von Bedeutung. Das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ umfasst ca. 73 % des Biosphärenreservats (bayerischer Teil), wodurch die in der entsprechenden Verordnung getroffenen Regelungen für eine Steuerung erneuerbarer Energien im Biosphärenreservat von Bedeutung sind. Rele- vant ist hier insbesondere der Erlaubnisvorbehalt für die Errichtung baulicher Anlagen sowie die Generalverbotsklausel für Veränderungen, die geeignet sind, den Naturgenuss oder das Landschaftsbild zu beeinträchtigen. Auch Naturschutzgebiete (ca. 6 %), FFH- (ca. 21 %) und Vogelschutzgebiete (ca. 15 %) haben relevante Flächenanteile am bayerischen Teil des Bio- sphärenreservats. Die für diese im Einzelnen geltenden Regelungen wurden jedoch im Rah- men der Analyse nicht ausgewertet. Nach der Regionalplanung sind große Teile des Biosphärenreservats als landschaftliche Vor- behaltsgebiete ausgewiesen (Ziel). Naturschutzrechtlich bereits gesicherte Gebiete werden

56 gemäß den Vorgaben der Landesplanung nicht als landschaftliche Vorbehaltsgebiete festge- legt, sondern als bestehende Nutzungen und Festsetzungen im Regionalplan dargestellt. Au- ßerdem werden von der Regionalplanung zahlreiche textliche Festlegungen in Form von Zie- len und Grundsätzen getroffen, die sich auf Natur und Landschaft in der Fläche des Biosphä- renreservates beziehen. Die Regionalplanung setzt Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Windkraftnutzung fest. In- nerhalb des Biosphärenreservats befinden sich vier Vorbehaltsgebiete. Die Errichtung von raumbedeutsamen Windkraftanlagen ist außerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete i.d.R. ausgeschlossen. Von Seiten der Regionalplanung wird hier also ein Konzentrationsflächen- konzept verfolgt, dass das Gebiet des Biosphärenreservates jedoch nicht vollständig für die Windkraftnutzung ausschließt. Nach der 10-H-Regelung muss seit November 2014 außerdem ein Mindestabstand der zehnfachen Anlagehöhe zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werden, wodurch potenzielle Bereiche für die Windkraftnutzung zusätzlich eingeschränkt wer- den. Gegen diese Regelung wurden beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof mehrere Kla- gen eingereicht; eine Entscheidung steht noch aus. Ein Ausbau der Windkraftnutzung im bay- erischen Teil des Biosphärenreservats Rhön scheint damit nur sehr eingeschränkt begrenzt auf einige wenige Flächen möglich zu sein. Nach der Raumordnung sollen die Potenziale der Bioenergie nachhaltig genutzt und regional erzeugt werden. Die LSG-Verordnung enthält Erlaubnisvorbehalte, die auch eine Bedeutung bei der Nutzung von Biomasse haben könnten. Diese betreffen die Veränderung der Boden- gestalt, landschaftsfremde Bepflanzungen sowie die Beseitigung von landschaftsbestimmen- den Gehölzen außerhalb des Waldes. Die ordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaft ist je- doch zulässig. Hinsichtlich Photovoltaik-Freiflächenanlagen wird vom Landesentwicklungsprogramm formu- liert, dass in den Regionalplänen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete festgelegt werden können (Grundsatz), solche Gebiete werden im Regionalplan jedoch nicht festgesetzt. Außerdem sol- len solche Anlagen möglichst auf vorbelasteten Standorten realisiert werden (Grundsatz). Nach der Regionalplanung sollen eine Konzentration von Photovoltaik-Freiflächenanlagen so- wie eine Etablierung entlang bestehender Infrastruktureinrichtungen verfolgt werden (Grund- satz). Die konkrete Steuerung der Anlagen erfolgt somit durch die Bauleitplanung der Gemein- den. Sowohl nach dem Landesentwicklungsprogramm als auch nach dem Regionalplan sollen Energietrassen möglichst gebündelt werden und landschaftlich bzw. ökologisch empfindliche Gebiete von Energieleitungen freigehalten werden (LEP: Grundsatz, Regionalplan: Ziel). Im LSG Bayerische Rhön besteht ein Erlaubnisvorbehalt für das Verlegen von ober- oder unter- irdisch geführten Draht- und Kabelleitungen. Kommunen und Landkreise arbeiten gemeinsam mit den Vereinen und Verwaltungen des Bi- osphärenreservates Rhön (übergreifend) in Netzwerken und auf der Basis von Arbeitskreisen zusammen. Es gibt diverse Angebote an Informationsveranstaltungen, Veranstaltungsreihen, Beratungsleistungen sowie Projekte zum Themenfeld erneuerbare Energien und Energieeffi- zienz. Bei der Aufstellung des neuen Rahmenkonzeptes für die gesamte Rhön hat das Thema Energie einen wichtigen Stellenwert.

57

Teil B: Historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneuerbare Ener- gien im Biosphärenreservat Rhön – am Beispiel der Teilräume Landschaft um Fladungen, Landschaft um Poppenhausen (Wasser- kuppe) und Thüringer Rhönhutungen11

11 Teil B (Schwerpunktthema) der Fallbeispielanalyse wurde nach Durchführung des Workshops im Bi- osphärenreservat Rhön im Dezember 2015/Januar 2016 vom Team der Universität Kassel verfasst.

58

1 Gegenstand des Schwerpunktthemas Für das Biosphärenreservat Rhön wurde in Abstimmung mit den drei Verwaltungsstellen in Hessen, Bayern und Thüringen das Schwerpunktthema „Historisch gewachsene Kulturland- schaften und erneuerbare Energien im Biosphärenreservat Rhön – am Beispiel der Teilräume Landschaft um Fladungen, Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) und Thüringer Rhönhutungen“ gewählt. Es war vorgesehen, am Beispiel der ausgewählten Teilräume Landschaft um Fladungen, Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) und Thüringer Rhönhutungen als historische Kulturlandschaften im Biosphärenreservat Rhön erste Ansätze und Ziele hinsichtlich folgender Fragestellungen zu erarbeiten:  welche Nutzungsformen der erneuerbaren Energien sind unter Berücksichtigung na- turschutzfachlicher/kulturlandschaftlicher Aspekte am Beispiel der drei ausgewählten historischen Kulturlandschaften in welcher Ausgestaltung möglich bzw. könnten in Zu- kunft möglich sein.  welche vorhandenen Instrumente zur naturschutz-/landschaftsverträglichen Steuerung der erneuerbaren Energieformen/Stromtrassenausbau werden aktuell genutzt bzw. könnten künftig genutzt werden.  inwieweit können die Ergebnisse auf das gesamte Biosphärenreservat Rhön und ggf. andere Biosphärenreservate oder Naturparke übertragen werden.  welche übergreifenden Erkenntnisse lassen sich aus dem Umgang mit erneuerbaren Energien/Stromtrassenausbau für die generelle Kulturlandschaftsentwicklung generie- ren. Für die Vorbereitung des Schwerpunktthemas wurde auf Ergebnisse der Teile A der Fallbei- spielanalysen zu den drei Teilen des Biosphärenreservats in Bayern, Hessen und Thüringen (betrifft u. a. die regulativen Steuerungsinstrumente wie Raumplanung auf Landes- und Regi- onalebene und Schutzgebietsfestsetzungen) sowie auf Inhalte anderer Arbeitspakete des For- schungsvorhaben (u. a. Festsetzungsformen von Biosphärenreservaten und Naturparken, Bi- osphärenreservats- und Naturparkpläne, Windenergieerlasse) zurückgegriffen. Darüber hin- aus wurden weiterführende Recherchen wie insbesondere zu den drei ausgewählten Teilräu- men angestellt, um die Ergebnisse im Hinblick auf das spezifische Schwerpunktthema, das im Workshop behandelt wurde, weiter zu vertiefen. Des Weiteren erfolgten eine Bereisung von ausgewählten Teilbereichen der drei Teilräume und eine fotografische Dokumentation dieser. Die für das Schwerpunktthema relevanten Ergebnisse wurden im Rahmen des ganztägigen Workshops im Biosphärenreservat Rhön am 16.11.2015 in Inputvorträgen zu den einzelnen Themenblöcken präsentiert. Darüber hinaus wurde im Rahmen des Einführungsvortrags die Bedeutung von Grünlandgesellschaften in der historisch gewachsenen Kulturlandschaft sowie mögliche Konflikte und Synergien mit Erneuerbaren Energien vorgestellt.12

12 Der Vortrag basierte auf Ergebnisse einer Masterarbeit, die im Jahr 2015 an der Universität Kassel verfasst wurde.

59

Wesentlicher Bestandteil des Workshops waren außerdem zwei Kleingruppenarbeiten zu den Themenblöcken „Anforderungen aus naturschutzfachlicher/kulturlandschaftlicher Sicht“ (Kapi- tel 3.2) sowie „Möglichkeiten der Steuerung“ (Kapitel 4). Die Ergebnisse aus den Inputvorträ- gen und den Kleingruppenarbeiten wurden im Plenum diskutiert.13 Am Workshop waren neben Vertretern der drei Biosphärenreservatsverwaltungen und der For- schungsnehmer auch Vertreter der Regionalplanung, des staatlichen Naturschutzes, der Landwirtschaftsverwaltung im Landkreis Fulda, des Landschaftspflegeverbands Rhön-Grab- feld sowie Fachleute im Bereich Kulturlandschaftsforschung beteiligt. Im Folgenden werden die Ergebnisse aus der Bearbeitung des Schwerpunktthemas im Zuge der Vor- und Nachbereitung des Workshops sowie aus der Workshopdiskussion selbst zusam- menfassend dargestellt.14 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Rahmen dieses Vorhabens aufgrund der Vielzahl der zu bearbeitenden Beispielgebiete und Schwerpunktthemen keine tiefgehende und detaillierte Analyse und Bearbeitung des jeweiligen Themas möglich war. Die folgenden Ausführungen sind daher als erste und damit vorläufige Ideen und Ansätze und nicht als abschließende und umfassende gutachterliche Aussagen zu verstehen.

13 Die Ergebnisse der Gruppenarbeit beziehen sich nicht, wie zunächst angestrebt, ausschließlich auf die drei Teilräume Landschaft um Fladungen, Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) und Thü- ringer Rhönhutungen, sondern auf die gesamte Rhön bzw. auf die Teilflächen des Biosphärenreservats der drei Bundesländer. 14 Die Diskussionsbeiträge sind zumeist Beiträge einzelner Workshopteilnehmer oder einer kleineren Gruppe von Workshopteilnehmern. Sie geben somit jeweils die Auffassungen und Darstellungen dieser wieder und sind nicht als von allen Teilnehmern einvernehmlich getroffene Aussagen/Ergebnisse zu verstehen.

60

2 Themenfeld historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneu- erbare Energien Einführung Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind mit § 1 Abs. 1 BNatSchG die allgemeinen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege verankert. Diese Ziele sind: die dauerhafte Si- cherung der biologischen Vielfalt, der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter und der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft (§ 1 Abs. 1 BNatSchG). In dieser Zielformulierung spiegeln sich die drei Zieldimensionen des Naturschutzes und der Landschaftspflege wider: die Sicherung der Diversität (Zieldi- mension 1), der materiell-physischen Funktionen (Zieldimension 2) und der immateriellen Funktionen im Zusammenhang mit dem Erleben und Wahrnehmen von Natur und Landschaft (Zieldimension 3); siehe dazu auch Kapitel 2.1 im Gesamtbericht. In § 1 Absatz 2 bis 4 BNatSchG werden die genannten Zieldimensionen mit Zuordnung zu den sechs Handlungs- gegenständen Luft/Klima, Wasser, Boden/Geotope, Pflanzen/Tiere, Biotope/Freiräume und Landschaften weiter konkretisiert. Dabei sind alle Handlungsgegenstände – wo dies fachlich Sinn macht – getrennt nach den drei Zieldimensionen zu bewerten. So sind auch Landschaften sowohl in Bezug auf die Sicherung als natürliches und kulturelles Erbe (Zieldimension 1), als auch – unabhängig davon – hinsichtlich des Erlebens und Wahrnehmens von Natur und Land- schaft (Zieldimension 3) zu erfassen und zu bewerten. Eine explizite Bewertung der materiell- physischen Funktionen (Zieldimension 2) von Landschaft erfolgt nicht, da dieser Bereich be- reits über die Behandlung der geoökologischen Handlungsgegenstände (Luft/Klima, Wasser, Boden/Geotope) abgedeckt wird. Gegenstand dieses Schwerpunktthemas ist entsprechend die Betrachtung des Handlungsgegenstandes Landschaft in Zusammenhang der Zieldimensi- onen 1 und 3 (siehe dazu auch Abschnitt `Der Schutz „Historische Kulturlandschaft“`). Nach § 1 Abs. 4 BNatSchG sind Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturland- schaften „[z]ur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erho- lungswertes von Natur und Landschaft“ zu bewahren, wobei hier die Landschaftskategorien bzw. Landschaftsbestimmungen nicht abschließend aufgeführt sind. Neben diesen beiden Ty- pen (Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften) lassen sich noch zwei weitere Kategorien/Bestimmungen von „Erbelandschaften“ beschreiben, auf die bei der Erfassung und Bewertung hinsichtlich der Sicherung der Diversität (Zieldimension 1) Bezug genommen werden kann. Zum einen lässt sich aus § 1 Abs. 5 BNatSchG („Großflächige, weit- gehend unzerschnittene Landschaftsräume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren.“) sowie weiterer Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz (z. B. § 30 BNatSchG) der Typus naturnaher Landschaften ohne wesentliche Prägung durch technische Infrastruktur ab- leiten. Zudem ist die Bildung einer vierten Landschaftskategorie (Sonstige besonders bedeut- same Einzellandschaften) sinnvoll, unter die etwa Landschaften mit einer weiträumig mar- kanten Geländemorphologie oder einer besonderen kulturellen oder zeitgeschichtlichen Sym- bolkraft (wie z. B. das Grüne Band) fallen können.15 Die Beschreibung einer untersuchten Landschaft im Rahmen einer dieser vier genannten Landschaftskategorien in Bezug zur Si- cherung der Diversität geschieht aufbauend auf dem Herausarbeiten der Eigenart und Schön- heit der Landschaft.

15 Siehe dazu auch: F+E-Vorhaben Planerische Leitlinien für die Behandlung des Landschaftsbildes bei Eingriffen - FKZ 3514 82 („Bedeutsame Landschaften“) – gefördert vom Bundesamt für Naturschutz. Bearbeitung: Universität Kassel/Universität Freiburg.

61

Bei der Bewertung von Landschaften hinsichtlich des Erlebens und Wahrnehmens von Natur und Landschaft (Zieldimension 3) bestehen die fachlichen Kriterien in der Bewertung der Viel- falt von Erlebnis- und Wahrnehmungsangeboten, der Eigenart und Schönheit („Das Spezifi- sche“ – „Das Schöne“– „Das Natürliche als Gegenstück“) sowie in der Bewertung der Land- schaft in Bezug auf die Alltagserfahrung und der landschaftsgebundenen Erholung.

„Historische Kulturlandschaft“ – Begriff und Schutz Historische Kulturlandschaften haben sich in der Vergangenheit durch anthropo-zoogene Nut- zungsweisen entwickelt. Der Mensch überformte, angepasst an die natürlichen Gegebenhei- ten, die (Natur-)Landschaft entsprechend seiner Bedürfnisse/Notwendigkeiten mit seinen ge- stalterischen/technischen Möglichkeiten, wodurch regionspezifische Nutzungsweisen und - elemente entstanden sind (KONOLD 2007: 19). Durch spezifische Flächennutzungen entstan- den besondere kulturelle Formenschätze wie beispielsweise Mauern, Raine, Riegel, Böschun- gen, Zäune, Baumreihen, Alleen und Einzelbäume (KONOLD 2007: 19). Ein Merkmal traditio- neller Kulturlandschaften war die häufige polykulturelle Nutzung (KONOLD 2007: 19): d. h. ver- schiedene Nutzungsweisen fanden zeitlich und räumlich versetzt auf einer Fläche statt (z. B. Brand-Wechselwirtschaft von Weide- und Acker- oder von Wald- und Ackernutzung). Land- schaften waren damit einer ständigen (Nutzungs-)Dynamik unterworfen (GUNZELMANN 2009: 7). Landschaftsteile um Siedlungen wurden dabei in der Regel aufgrund ihrer räumliche Nähe intensiver genutzt als siedlungsfernere Landschaftsteile, woraus ein Nutzungsgradient von der Siedlung zum Gemarkungsrand resultierte (KONOLD 2007: 19). Auch die Nutzung regenerativer Energieformen wie Wasser, Wind und Holz spielen für die Prägung einiger Kulturlandschaftsausschnitte eine entscheidende Rolle (u. a. Mühlen, histori- sche Waldnutzungsformen) (siehe dazu auch GUNZELMANN 2014: 10-12). Historische/historisch gewachsene Kulturlandschaften enthalten somit Elemente/Prägungen, die in einem historischen Kontext entstanden sind – und heute so nicht wieder geschaffen würden (siehe dazu GUNZELMANN 2009: 53 und dort zitierte Literatur). Der Schutz der Historischen Kulturlandschaft kann – je nach Einzelfall – sowohl der Zieldimen- sion 1 - Natürliches und kulturlandschaftliches Erbe (z. B. Zeugniswert) als auch der Zieldi- mension 3 - Erleben und Wahrnehmen von Natur und Landschaft (z. B. regionale Identität/Hei- mat; landschaftliche Eigenart im Kontext landschaftsgebundener Erholung) zugeordnet wer- den. Es können vier Formen der historischen Kulturlandschaft bzw. historischer Kulturlandschafts- elemente unterschieden werden:  authentisches Element (z. B. alte Stadtmauer; alte Dorflinde)  authentischer Standort mit hergebrachter Nutzung (z. B. Streuobstgürtel um eine dörf- liche Siedlung; Borstgrasrasen auf Gemeindehutung)  historisch begründete Nutzungs-/Elementtypen (z. B. Streuobst/Borstgrasrasen auf [historisch nicht belegten] geeigneten Standorten im räumlichen Kontext [ehemaliger] historischer Nutzungen)  Modifizierungen unter Rückgriff auf historisch begründete Nutzungen/Elemente (z. B. Grünlandnutzung auf ehemaligen Ackerterrassen; Aushagerungsnutzung bei Borst- grasrasen zur Kompensation diffuser Stickstoffeinträge)

62

Grünlandgesellschaften und deren Bedeutung in der historisch gewachsenen Kultur- landschaft – Mögliche Konflikte und Synergien mit Erneuerbaren Energien Im Vortrag „Grünlandgesellschaften und deren Bedeutung in der historisch gewachsenen Kul- turlandschaft – Mögliche Konflikte und Synergien mit Erneuerbaren Energien“ wurden die für die im Workshop beleuchteten Beispielräume charakteristischen Grünlandgesellschaften vor- gestellt, ihre Bedeutungen in der historisch gewachsenen Kulturlandschaft betrachtet sowie mögliche Konflikte und Synergien mit der Nutzung von Erneuerbaren Energien aufgezeigt. Die Borstgrasrasen sind die charakteristische Grünlandgesellschaft für die Landschaft um Fla- dungen und für das Gebiet der Langen Rhön. Diese heterogen zusammengesetzte Vegetati- onsgesellschaft kommt auf sauren, basen- und nährstoffarmen Böden vor. Im Zusammenhang mit unterschiedlichen Standortvoraussetzungen und der Nutzung – eine einschürige Mahd bzw. eine extensive Beweidung mit Rindern oder Schafen – können sowohl sehr artenreiche als auch artenarme Ausbildungen entstehen. Kalkmagerrasen sind die charakteristische Grün- landgesellschaft, welche die Thüringer Rhönhutungen auszeichnet. Die trockenen, nährstoff- armen und kalkreichen Standorte werden traditionell mit Schafen oder Rindern in Hütehaltung bewirtschaftet, sodass die kurzrasige Vegetationsdecke von beweidungsunempfindlichen Pflanzen geprägt wird. Die Goldhafer-Bergwiesen sind die Grünlandgesellschaften, die auf den mesophilen, frischen Standorten, die in den montanen Lagen ab 600 m Höhe vorkommen und typisch für die die hessische Rhön und den Bereich um Poppenhausen sind. Diese blüten- und kräuterreiche Gesellschaft wird ein- bis zweimal im Jahr für das Tier-Winterfutter gemäht und mit einer mäßigen (Festmist-)Düngergabe in ihrem Nährstoffniveau erhalten. Die Bedeutungen dieser Grünlandgesellschaften für die historisch gewachsene Kulturland- schaft der Rhön lassen sich wie folgt zusammenfassen: Bei den betrachteten Grünlandgesell- schaften handelt es um solche Gesellschaften, die unter den heutigen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen der Kulturlandschaft nicht mehr entstehen würden, aber in der Land- schaft eine lange Bewirtschaftungstradition aufweisen. Sie besitzen daher einen hohen Zeug- niswert für vergangene Wirtschaftsweisen – wie die der Allmende mit dem täglichen Auf- und Abtrieb der Weidetiere zu den Hutungen – und sind Teil des kulturellen Erbes. Sie sind zudem maßgeblich an der Wirkung der offenen und halboffenen Landschaftsbereiche in der Rhön beteiligt und betonen durch ihre Gesellschaftsphysiognomie das Georelief besonderer Orte wie das der Wasserkuppe. Außerdem ergeben sich im Kontext einer Beweidung dieser Ge- sellschaften besondere Weidestrukturen wie etwa das mit der Kurzrasigkeit bestimmter Ge- sellschaften verbundene markant hervortretende Bodenrelief oder hangparallele Trittspuren, mit denen ein besonderes Erleben dieser historischen Nutzung verbunden ist. Mit diesen Ge- sellschaften sind in der Landschaft wahrnehmbare Strukturen und Elemente als Träger histo- rischer Information und landschaftlicher Eigenart verknüpft. So sind die Splitterfluren der Lan- gen Rhön Zeugnis der jahrhundertelangen Tradition der fränkischen Realerbteilung oder die nunmehr ausgewachsenen Weidbuchen Zeichen der ehemaligen Borstgrasrasennutzung. Des Weiteren sind Lesesteinwälle, Zäune oder ehemalige Trift- und Triebwege Elemente, die auf die historische Überformung und Nutzung der Grünlandstandorte verweisen. Abschließend lassen sich Erlebnis- und Wahrnehmungsqualitäten in Verbindung mit dem traditionellen Ein- satz regionaltypischer, robuster Weide- und Haustierrassen wie dem Rhönschaf oder dem „Rhöner Fleckvieh“ für die Nutzung dieser Gesellschaften und den besonderen Blüh- und Strukturaspekten der Gesellschaften, ihrer charakteristischen Pflanzenarten sowie mit der möglichen Beobachtung spezifischer Tierarten feststellen. Als mögliche Konflikte und Synergien der betrachteten Gesellschaften mit der Nutzung erneu- erbarer Energien wurden im Vortrag zwischen solchen in Verbindung mit technischen Elemen-

63 ten und solchen in Verbindung mit bodengebundenen Nutzungen unterschieden. Als übergrei- fend wirksamer möglicher Konflikt wird die Flächen- und Nutzungskonkurrenz durch bauliche Flächeninanspruchnahme oder den Anbau von Bioenergiepflanzen auf den Standorten der Grünlandgesellschaften gesehen. Hinzu kommen Beeinträchtigungen des benachbarten Sichtfelds sowie eine beeinträchtigende Fernwirkung – insbesondere durch dominante Verti- kalbauten – der Standorte dieser Grünlandgesellschaften oder auch randliche und diffuse Eu- trophierungseffekte durch intensiv genutzte Biomasseanbauflächen. Als mittelbar eintretende Effekte kann es zudem zu einer Änderung der Flächenzuschnitte im Bereich von historischen Flurstücksstrukturen oder durch zementierte betriebswirtschaftliche Festlegungen wie etwa denen eines angeschafften Maschinenparks kommen, mit dem kleine oder ungünstig gele- gene Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden können. Als mögliche Synergien zwischen historisch extensiv bewirtschafteten Grünlandökosystemen und der Nutzung erneuerbarer Energien können jedoch Möglichkeiten einer extensiven Flächennutzung im Kontext der Anla- genstandorte, die über eine rigide Nutzungssteuerung als Rückzugsort wertgebender Arten entwickelt werden können, oder durch den technischen Fortschritt bedingte bessere Verwer- tungspfade von Landschaftspflegematerialien entstehen, sodass überschüssiges Mahdgut aus den einschlägigen Grünlandökosystemen in Biogasanlagen zur Biogaserzeugung genutzt werden kann. In der anschließenden Workshopdiskussion wurde festgehalten, dass die Nutzung erneuerba- rer Energien nur ein Gefährdungsfaktor der (historischen) Kulturlandschaft ist16.

16 Im Rahmen des F+E-Vorhabens und Workshops konnte aufgrund der gewählten Thematik nicht auf weitere Gefährdungsursachen für die (historische) Kulturlandschaft eingegangen werden.

64

3 Übertragbarkeit der Bedingungen auf andere Biosphärenreservate und ausgewählte Naturparke 3.1 Drei Teilräume als Beispiele historisch gewachsener Kulturlandschaften im Biosphärenreservat Rhön In Zusammenarbeit mit den drei Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats Rhön wurden folgende drei Teilräume der Rhön herausgegriffen, die Beispiele für historisch gewachsene Kulturlandschaften darstellen (siehe auch Abbildung 8):  Bayern: Landschaft um Fladungen  Hessen: Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe)  Thüringen: Thüringer Rhönhutungen17

17 Im Rahmen des Schwerpunktthemas wurde nicht die gesamte Fläche des Naturschutzgroßprojets „Thüringer Rhönhutungen“, sondern ein Teilbereich im Süden des Naturschutzgroßprojektgebiets be- trachtet.

65

Abbildung 8: Übersicht über das Biosphärenreservat Rhön mit Naturparken, Zonierung und den drei ausgewählten historisch gewachsenen Kulturlandschaften (Teilräume).

66

Landschaft um Fladungen18 Die bayerische Landschaft um Fladungen setzt sich aus dem östliche Rhönvorland (flachwel- lige Hügellandschaft mit ca. 300-450 m Höhe), dem Henneberger Bergland als kuppige, dichte bewaldete Buntsandsteinfläche (450-500 m Höhe) und Teile der der „Langen Rhön“ (flachwel- liges Hochplateau auf vulkanischen Basalten mit Höhen von über 900 m) zusammen. Das östliche Rhönvorland weist eine gute Eignung für die Ackerbaunutzung auf und auch die un- teren Hänge der Ostabdachung der Langen Rhön wurden in der Vergangenheit nach einer Terrassierung ackerbaulich genutzt. Auf den kargen Böden des Henneberger Berglandes wur- den dagegen erst seit dem Hoch- und Spätmittelalter kleinere Rodungsinseln angelegt und auch die oberen Hangzonen der Ostabdachung der Langen Rhön weisen noch relativ natur- nahe Buchenwälder auf (BÜTTNER et al. 2008: 35). Die naturräumliche Vielfalt im Gebiet führte in der Vergangenheit zu unterschiedlichen historischen Landnutzungs- und Siedlungsformen (BÜTTNER et al. 2008: 37). Relikte historischer Landnutzungsformen wie Lesesteinwälle und Baumhecken an Ackerterrassen sind heute beispielsweise noch an den Leubacher Hängen zu finden (BÜTTNER et al. 2008: 38) (Abbildung 9). Die ursprünglich bewaldete Lange Rhön wurde bis ins späte Mittelalter als Waldweide genutzt. Nach der Auflichtung des Gebiets durch die Beweidung, wurden sogenannte Heufelder (einschürige Wiesen) angelegt. Bei der Mahdnutzung störende Lesesteine wurden an den Längsbegrenzungen der Wiesen aufge- schichtet (BÜTTNER et al. 2008: 38). In den Talauen entstanden spätestens ab dem 13. Jhdt. Mähwiesen (BÜTTNER et al. 2008: 37). Schützen und Gräben der einstigen Wiesenbewässe- rung sind heute teilweise noch vorhanden (BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN 2009: 44). Ebenfalls sind Hutungsflächen mit Hecken und Hutebäumen (Abbildung 10) sowie Triebwege sind heut- zutage noch charakteristische Elemente der Landschaft um Fladungen (BIOSPHÄRENRESER- VAT RHÖN 2009: 43f.).

Abbildung 9: (Bild links) Siedlungsrand von Leubach, im Hintergrund Ackerterrassen der Leubacher Hänge (Foto: A. Mengel 2016). Abbildung 10: (Bild rechts) Hutungsfläche bei Stetten (Foto: B. Barthelmes 2015).

Orte im Teilraum mit erhaltenen historischen Ortstrukturen sind beispielsweise Fladungen und Stetten (Ortsteil von Sondheim/Rhön). Stetten gilt dabei als am besten erhaltenes Haufendorf im östlichen Rhönvorland mit Elementen wie beispielsweise die Ringmauer (Abbildung 11) von 1580/91 in Zusammenhang mit der Kirchhofbefestigung, die vor 1343 entstanden ist, dem

18 Umfassende Beschreibungen der „Landschaft um Fladungen“ mit grafischen Darstellungen anhand von Fotos und Karten finden sich in der Publikation: Historische Kulturlandschaft Rhön 1: Historische Kulturlandschaft Rhön um Fladungen. Herausgeber: Bayerische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön, Fränkisches Freilandmuseum Fladungen; Autoren: Armin Röhrer, Thomas Büttner.

67

Dorfplatz mit Dorfteich (Waschplatz) und Dorflinde (Abbildung 12) sowie Bauten der Dorfge- meinschaft (u. a. ehemalige gemeindeeigene Wirtshaus „Zur Linde“, Gemeindebackhaus, ehemalige Pfarrhaus) (BÜTTNER et al. 2008: 37). Außerdem sind häufig rund um die Ortschaften noch Nutz- und Obstgärten wie in Hausen zu finden (BÜTTNER et al. 2008: 51) (Abbildung 13 und Abbildung 14).

Abbildung 11: (Bild links) Ringmauer in Stetten als charakteristisches Element der historischen Orts- struktur (Foto: B. Barthelmes 2015). Abbildung 12: (Bild rechts) Dorfplatz mit Dorfteich und Dorflinde in Stetten als charakteristische Ele- mente der historischen Ortsstruktur (Foto: B. Barthelmes 2015).

Abbildung 13: (Bild links) Streuobstflächen am Ortsrand von Hausen (Fotos: A. Mengel 2016). Abbildung 14: (Bild rechts) Garten und Streuobstfläche am Ortsrand von Hausen (Foto: B. Barthelmes 2015).

Während des Workshops wurde von der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreser- vats Rhön die landwirtschaftliche Betriebsstruktur im Gemeindegebiet Fladungen aufgezeigt. Demnach gibt es dort drei landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb mit Milchviehhaltung. Die örtliche große Biogasanlage wird mit Gülle aus den Betrieben, Mais aber auch Grünschnitt (Landschaftspflegematerial) gefahren. Die Biogasanlage ist kombiniert mit einer Hackschnit- zelanlage und einem Fernwärmenetz zur Versorgung der Haushalte mit Wärme. Der Mais für die Biogasanlage wird aus einem Umkreis von 30 km bereitgestellt, während die Gärreste ortsnah aufgetragen werden.

68

Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) Die Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) lässt sich nach der naturräumlichen Glie- derung von KLAUSING (1988) in die Vorder- und Kuppenrhön (mit Landrücken) als Haupteinheit und Milseburger Kuppenrhön als Teileinheit einteilen. Der Teilraum ist eine gehölz- bzw. wald- reiche grünlandgeprägte Landschaft (Abbildung 15 bis Abbildung 18) mit einem Zusammen- spiel aus Basalt- und Phonolitkegeln, einzelnen Kuppen und plateauförmigen Einzelbergen (BFN 2012). Die Vulkankegel aus Basalt sitzen einer Schicht aus Sandsteinen, Tonen, Kalken und Mergel auf und sind teilweise mit Lößlehm überdeckt (BFN 2012). Das Relief wird aus Senken und vereinzelte Schichtstufen charakterisiert (BFN 2012). Die Talmulden werden vor- wiegend landwirtschaftlich als Acker oder Grünland bewirtschaftet, während die Hang- und Kuppenlagen mit Waldbeständen bedeckt sind (BFN 2012). In der Landschaft um Poppenhau- sen (Wasserkuppe) sind weit gestreute Siedlungen und in der Landschaft verteilte Einzelhöfe vorzufinden, die meist von inselartigen Ackerflächen und zungenförmig verbundene Grünland- flächen umgeben werden (KLAUSING 1988). Eine Besonderheit des Teilraums ist die Streu- siedlung Steinwand als ein Relikt historischer Siedlungslenkung und eine der größten Streu- siedlungen Deutschlands mit ca. 84 Hofstellen (DEUTSCHES ZENTRUM FÜR HANDWERK UND DENKMALPFLEGE 1994: 27) (Abbildung 17). Im Ortsteil Steinwand (Poppenhausen) sind noch vereinzelnd Vorkommen von Blockfluren vorhanden, die teils durch Heckensäume und Lese- steinwälle umgrenzt werden. Charakteristische für den Teilraum sind auch religiös geprägte Kleindenkmäler wie Bildstöcke (Abbildung 18), Streuobstbestände um die Einzelhöfe sowie historische Heckenlandschaften (z. B. Milseburger Kuppenrhön) (LANDSCHAFTSPLAN GE- MEINDE POPPENHAUSEN (WASSERKUPPE) 2007).

Abbildung 15: (Bild links) Blick auf die Abtsrodaer Kuppe, im Mittelgrund mit Hecken und Baumreihen gegliederte Grünlandnutzung (Foto: A. Mengel 2015). Abbildung 16: (Bild rechts) Blick von der Abtsrodaer Kuppe, im Vordergrund Borstgrasrasen, im Pano- rama Wechsel von Wald-, Grünland- und Ackerflächen mit kleinen Siedlungen (Foto: A. Mengel 2015).

69

Abbildung 17: (Bild links) Streusiedlung Steinwand mit Lesesteinwällen (Foto: A. Mengel 2015). Abbildung 18: (Bild rechts) Kulturlandschaftsausschnitt im hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön mit Bildstock (Foto: A. Mengel 2015).

Nach Angaben des Atlas Agrarstatistik lag im Jahr 2010 die durchschnittliche landwirtschaftli- che Betriebsgröße bei Poppenhausen (Wasserkuppe) weitgehend bei durchschnittlich 25 bis 50 ha; im Osten der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) bis zu 25 ha (ATLAS AGRAR- STATISTIK 2010). Am Beispiel der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) ist erkennbar, dass im Teilraum der Anteil an landwirtschaftlicher Fläche im Vergleich zum Regierungsbezirk Kassel sowie Hessen relativ hoch ist (siehe Tabelle 9). Dauergrünland hat mit über 80 % im Vergleich zu knapp 20 % Ackerland einen hohen Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) (siehe Tabelle 9). Auch die Anzahl an Großvieheinheiten je 100 ha landwirtschaftliche Fläche ist mit ca. 130 im bedeutend höher als im gesamten Regierungsbezirk Kassel bzw. Hessen (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9: Daten zur landwirtschaftlichen Fläche der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe), des Regierungsbezirks Kassel sowie Hessen (Quelle: HESSISCHES STATISTISCHES LANDESAMT 2015). Daten aus 2010 in % Gemeinde Poppen- Regierungsbezirk Hessen hausen (Wasser- Kassel kuppe) Anteil der landwirtschaftlichen 61,4 44,6 42,1 Fläche an der Gesamtfläche

Anteil Ackerland an der land- 19,6 63,8 62,2 wirtschaftlichen Fläche

Anteil Dauergrünland an der 80,3 36,0 37,0 landwirtschaftlichen Fläche

Großvieheinheiten je 100 ha 130,4 70,9 61,3 landwirtschaftliche Fläche

Thüringer Rhönhutungen19 Der thüringer Teil des Biosphärenreservats Rhön ist bedingt durch die ehemaligen Landwirt- schaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in der DDR durch eine großbetriebliche Landwirtschaft geprägt. Zwischen den intensiv genutzten Agrarflächen konnten (Abbildung 19)

19 Eine umfassende Beschreibung der „Thüringer Rhönhutungen“ befindet sich auf der Projektseite des Naturschutzgroßprojekts: http://www.thueringer-rhoenhutungen.de/startseite.html.

70 sich jedoch auf landwirtschaftlichen Ungunststandorten großflächige Kalkmagerrasen erhalten (Abbildung 20, Abbildung 21 und Abbildung 23). Die Kalkmagerrasen zeichnen sich zum einen durch ihre Qualität und ihre Bedeutung für die Vernetzung von Lebensräumen und zum ande- ren aufgrund ihrer hohen – insbesondere floristischen – Artenvielfalt aus (Abbildung 22) (ABE & GROB 2006: 56, LPV RHÖN o. J.). Die Hutungen prägen deshalb nicht nur die Eigenart der Thüringer Rhön sondern sind als bundesweit größtes Magerrasengebiet der Hügelland- und Mittelgebirgsstufen (300 bis 1.000 m Höhe) mit teils noch intakten Triftverbindungen von deutschlandweiter Bedeutung (BMU & BFN 2009: 39).

Abbildung 19: (Bild links) Großflächige ackerbaulich genutzte Flächen beim Kerngebiet 6, in der Nähe von Rhönblick-Wohlmuthausen (Foto: B. Barthelmes 2015). Abbildung 20: (Bild rechts) Hutungsfläche mit einzelnen Gehölzen im Kerngebiet 6 bei Meiningen-Herpf (Foto: B. Barthelmes 2015).

Abbildung 21. (Bild links) Blick auf die Hutungsflächen auf den Südhängen des Gebaberges bei Rhön- blick-Bettenhausen im Kerngebiet 6 (Foto: B. Barthelmes). Abbildung 22: (Bild rechts) Silberdistel (Carlina acaulis) im Kerngebiet 5 (Foto: O. Zachow).

Ein Workshopteilnehmer weist darauf hin, dass während der Zeit der DDR zwischen den weit- läufigen großbetrieblich genutzten Flächen auch Bereiche lagen, die nicht mit Maschinen ge- nutzt werden konnten, wie beispielsweise die heute noch erhaltenen Kalkmagerrasen. Jeder Betrieb war verpflichtet Schafe zu halten, die diese Flächen beweidet haben. Somit konnte dank des hohen Schafbestands, der in der DDR zur Versorgung mit Wolle und Fleisch im Rahmen der Autarkiebestrebungen notwendig war, die Kalkmagerrasen durch eine Bewei- dung überdauern (PEP THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN 2007: 21f.).

71

Mit der Wiedervereinigung gingen neue Marktordnungsverhältnisse einher, so dass der Schaf- bestand einbrach. Ohne eine regelmäßige Nutzung drohten die Grünlandflächen durch Suk- zessionen zu verbuschen mit langfristig negativen Folgen für den floristischen und faunisti- schen Artenreichtum. Um die langfristige Erhaltung der Kalkmagerasen zu gewährleisten wurde deswegen das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ mit einer Laufzeit von 2002 bis 2015 und einer Projektgesamtfläche von 13.650 ha ins Leben gerufen (LPV RHÖN o. J.). Innerhalb des Projektgebiets befinden sich naturschutzfachlich wertvollen Flächen, die sich auf acht Kerngebiete mit einer Gesamtfläche von 3.500 ha aufteilen (PEP THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN 2007: 8f.). Im Rahmen der Bearbeitung des Schwerpunktthemas wurde der südliche Teil des Natur- schutzgroßprojekts mit den Kerngebieten 5 „Grimmelbachliete-Hardt“ und 6 „Geba-Wallen- berge-Wunschberg“ sowie der Landschaftsausschnitt, in den sie eingebettet sind, betrachtet (siehe Abbildung 8). Das Kerngebiet 6 ist dabei mit 1.579 ha das größte Kerngebiet, während das Kerngebiet 5 190 ha umfasst (PEP THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN 2007: 8). Um die Kernge- biete (aber innerhalb des Projektgebiets) wird in der Regel eine intensive Landwirtschaft be- trieben. Trocken-/Halbtrockenrasen gehörten zu den Haupt-Zielbiotoptypen des mittlerweile abge- schlossenen Naturschutzgroßprojekts, die durch Beweidungen mit Schafen und Ziegen lang- fristig gesichert werden sollen (PEP THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN 2007: 12). Im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts wurden unter anderem Entbuschungsmaßnahmen als Erstpflege- maßnahmen sowie eine Vernetzung der acht Kerngebiete durch Trieb- und Triftwege umge- setzt (LPV RHÖN o. J.). Landschaftsprägend sind neben den – teils mit Wachholderbüschen (Abbildung 14) und Hutebäumen bestandenen – Hutungsflächen an sich auch weitere Relikte der historischen Landnutzungsformen wie beispielsweise Lesesteinhaufen, Gehölze verjüngt aus Stockausschlag (Abbildung 24) oder (terrassenförmig angelegte) Kalkscherbenäcker an deren Ackerrandstreifen sich zumeist noch eine artenreiche Ackerwildkrautflora erhalten konnte (PEP THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN 2007: 10ff.).

Abbildung 23: (Bild links) Wachholderbüsche im Kerngebiet 6 zwischen Oberkatz (Verwaltungsgemein- schaft Hohe Rhön) und Rhönblick-Wohlmuthausen Hohe Rhön) und Rhönblick-Wohlmuthausen (Foto: B. Barthelmes 2015). Abbildung 24: (Bild rechts) Gehölze, verjüngt aus Stockausschlag als Relikte historischer Wald-nut- zungsformen im Kerngebiet 6 bei Stepfershausen-Träbes (Foto: B. Barthelmes 2015).

72

3.2 Naturschutzfachliche Anforderungen an die Nutzung von erneuerbaren Energien und Stromtrasse (Historische) Kulturlandschaften und Erneuerbare Energien: Chancen und Risiken Moderne Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien wie Windenergieanlagen und Photo- voltaik-Freiflächenanlagen sowie Stromtrassen haben sich nicht durch regionsspezifische Nut- zungsweisen und unter einer Anpassung an landschaftliche Gegebenheiten entwickelt und stellen somit mit ihrem technisch-industriellen Charakter keine typischen Bestandteile der (his- torischen) Kulturlandschaften dar (siehe dazu KIRCHHOFF 2014: 13). Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sind darüber hinaus keine temporären Hilfsmittel zur Produktion (wie bspw. Traktoren), sondern als feste Anlagen permanent in der Landschaft vorhanden (KIRCH- HOFF 2014: 14). Kulturhistorische Elemente und Landschaftsausschnitte inklusive ihres Wirkungsraums kön- nen durch Energieanlagen beeinträchtigt werden: z. B. Beeinträchtigung von Blickbeziehun- gen, insbesondere bei Verstellung historische begründeter Blickachsen (siehe dazu BÜTTNER 2013: 121-129, GUNZELMANN 2014: 10-12). Raumbedeutsame bauliche Anlagen (z. T. mit gro- ßer Fernwirkung) können somit eine Technisierung der Landschaft bewirken. Ein Workshopeilnehmer erläutert in Zusammenhang mit der Planung von technischen Bau- werken zur Erzeugung erneuerbarer Energien im Biosphärenreservat Rhön, dass der Bau von vier geplanten Windenergieanlagen auf der Gemeindefläche Frankenheim in Thüringen in zwei gerichtlichen Instanzen abgewehrt wurde. Als Argument wurde die Störung des Land- schaftsbildes der Rhön herangezogen. Die in den 1990er-Jahren geplanten Windenergieanla- gen wären niedriger gewesen als der in unmittelbarer Nähe befindliche 42 m hohe Funkturm ("Stasi-Turm"). Wie in der folgenden Tabelle 10 dargestellt wird, kann sich die Biomassenutzung je nach Aus- gestaltung sowohl positiv als auch negativ auf den Erhalt und die Sicherung von (historischen) Kulturlandschaften auswirken.

Tabelle 10: Chancen und Risiken die für die (Historische) Kulturlandschaft mit der Biomassenutzung einhergehen (Quelle: Auszug aus PLIENINGER et al. 2006: 12, geändert und ergänzt). Chancen durch Risiken durch Offenhaltung der Kulturlandschaft (z. B. Nutzung von Flächen- und Nutzungskonkurrenz durch krautigem und holzigem Landschaftspflegematerial Inanspruchnahme der Standorte der einschlägigen wie stockausschlagfähige Heckenstrukturen) Grünlandgesellschaften Förderung von historischen Formen der Randliche und diffuse Eutrophierungseffekte durch Waldbewirtschaftung (z. B. Mittel-/Niederwald) intensiv genutzte Biomasseanbauflächen extensivere Wirtschaftsweise durch geringere Einbringung und invasive Ausbreitung neophytischer Qualitätsanforderungen an die Produkte Bioenergiepflanzen Steigerung der Wertschöpfung in ländlichen Mittelbare Effekte durch Änderung der Regionen (mögliche mittelbare Wirkung) Flächenstruktur und der Betriebsstruktur Intensivierung der Waldnutzung (führt ggf. u. a. zu Nährstoffentzug, Beseitigung von Habitatbäumen)

Vereinbarkeit Biosphärenreservate und Nutzung erneuerbare Energien: Ansätze aus der Literatur Zum Erhalt der landschaftlichen Qualitäten von Biosphärenreservaten als Modellregionen ei- ner nachhaltigen Entwicklung müssen Landschaften – im Vergleich zu einem konservierenden musealen Schutz – auch weiterentwickelt werden können: Das bedeutet, dass auf der einen

73

Seite typische Eigenarten und Identifikationsmerkmale erhalten werden und auf der anderen Seite aber auch neue Merkmale definiert und geschafft werden können. Hierzu sollten traditi- onelle und moderne Kulturlandschaftsformen verbunden und weiterentwickelt werden (KO- NOLD 2007: 20f.). Die Zonierung von Biosphärenreservaten in Kern-, Pflege- und Entwick- lungszone legt nahe, dass in der Pflegezone vertraute und traditionelle Kulturlandschaften er- halten und gesichert, während in den Entwicklungszonen auch neue und moderne Kulturland- schaften entwickelt werden sollen. Es wird jedoch empfohlen, keine förmlich festgelegte Seg- regation, sondern integrative Konzepte zu verfolgen (KONOLD 2007: 21). Beispiele für Biomas- senutzungen die in Einklang mit der Entwicklung Biosphärenreservaten könnten beispiels- weise sein:  agroforstliche Systeme oder Energieholzflächen und -strukturen eingebettet in eine ex- tensiv genutzte halboffene Landschaft aus Wiesen, Weiden, Gehölzbeständen/Wäl- dern  Ackerbau mit diversen Fruchtfolgen unter Integration von Energiepflanzen (z. T. alte, biomassereiche Sorten); erosionsmindernde Streifen in Hanglagen, deren Aufwuchs bspw. energetisch verwertet werden kann (siehe dazu KONOLD 2007 und 2010).

Allgemeine Anforderungen an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien im Hin- blick auf die Standortwahl und Ausgestaltung bei Energieleitungen (Erdkabel vs. Frei- leitung) Auf Basis der Ergebnisse der allgemeinen Literaturanalyse im Rahmen des Vorhabens (siehe, insbesondere auch für die Quellenangaben zu den folgenden Aussagen Kapitel 2.2.3 und 5.1.1 im Gesamtbericht) kann festgehalten werden, dass für eine naturschutzverträgliche Aus- gestaltung der Nutzung erneuerbarer Energien die Standortwahl für die jeweiligen Anlagen von großer Bedeutung ist. Bereiche mit besonders wertvollen bzw. besonders empfindlichen Landschaften sollten aus naturschutzfachlicher Sicht von Anlagen zur Erzeugung erneuerba- rer Energien komplett freigehalten werden. Dies gilt insbesondere für die Landschaftstypen:  Naturlandschaften  historisch gewachsene Kulturlandschaft  naturnahe Landschaften ohne wesentliche Prägung durch technische Infrastruktur  sonstige besondere Einzellandschaften  (weitere) Landschaften mit besonderer Bedeutung für die landschaftsgebundene Er- holung. Bevorzugt sollten bereits vorbelastete Standorte für die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt werden (Bündelung technischer Infrastruktur). Es ist aber zu beachten, dass auch hier ggf. eine Belastungsgrenze erreicht werden kann und eine Bünde- lung daher nicht in jedem Einzelfall der aus naturschutzfachlicher Sicht zu bevorzugende Weg ist. Ist die Standortentscheidung gefallen, so sollten bei der konkreten Anordnung und Gestaltung der Anlagen auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden. Hierzu gehört insbesondere die Berücksichtigung des Landschaftscharakters bei der Anordnung der Anlagen (z. B. Orientie- rung an vorhandenen Mustern und Strukturen wie Höhenlinien oder Wegverläufen oder die Integration vorhandener Landschaftselemente bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen), die Be- rücksichtigung allgemeiner ästhetischer Aspekte (z. B. ausgewogene Proportionen, ange-

74 passte Farbgebung und Materialverwendung, ggf. künstlerische Gestaltung einzelner, ausge- wählter Anlagen) sowie die Berücksichtigung der Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit der An- lagen (z. B. Vermeidung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf exponierten Hängen, ggf. Eingrünung, ausreichend große Abstände zwischen Windparks, begrenzte Anlagenzahl inner- halb eines Windparks, angepasste Höhe der Anlagen). Im Hinblick auf die Anforderung an Stromtrassen ist zu beachten, dass je nach gewählter Technik (Erdkabel oder Freileitung), unterschiedliche Schutzgüter in der Regel unterschiedlich stark betroffen sind und bei einer naturschutzfachlichen Gesamtabwägung alle Schutzgüter zu berücksichtigen sind. Eine abschließende naturschutzfachliche Bewertung, ob in einem be- stimmten Raum Erdkabel oder Freileitung besser geeignet sind, ist daher nur im Einzelfall möglich. Im Hinblick auf das Schutzgut Landschaft dürften die Auswirkungen von Freileitungen in der Regel größer sein als von Erdkabeln. Bei Erdkabeln ist der Trassenverlauf im Offenland in der Regel einige Zeit nach Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr erkennbar (zeitlich be- grenzte Ausnahme: vermutlich frühere Schneeschmelze im Trassenbereich aufgrund der Bo- denerwärmung), im Wald und bei der Zerschneidung linearer Gehölzstrukturen ist die Trasse jedoch auch bei der Verlegung eines Erdkabels deutlich in der Landschaft erkennbar. Im Be- reich von Acker- und Grünlandflächen ohne besondere Bodeneigenschaften und in Bereichen mit besonderer Bedeutung für sensible Vogelarten dürften Erdkabel in der Regel ein geringe- res Konfliktpotential aufweisen als Freileitungen. In Bereichen mit naturschutzfachlich bedeut- samen Böden, bei hohem Grundwasserstand und bei der Querung von Gewässern dürften hingegen in der Regel Freileitungen ein geringeres Konfliktpotential aufweisen als Erdkabel. Im Bereich von Wäldern und in Landschaften mit vielen Hecken und linearen Gehölzstrukturen ist eine allgemeine Einschätzung kaum möglich, hier kommt es besonders auf den Einzelfall an.

Ergebnisse der Kleingruppenarbeit zu technischen Anlagen mit Beiträgen der anschlie- ßenden Diskussion:  Die Landschaft der Rhön besitzt eine ganz besondere Wertigkeit und unterscheidet sich somit von anderen Landschaftsräumen. Die Landschaft besitzt mit den Rhön-Kup- pen (Alleinstellungsmerkmal) eine hohe Reliefenergie und eine hohe Empfindlichkeit des Landschaftsbildes. Innerhalb des Gebiets befinden sich sowohl Natur-, historische Kultur- als auch naturnahe Landschaften.  Biosphärenreservate sollten als Modellregionen der UNESCO auch aufzeigen, wie eine natur- und landschaftsverträgliche Nutzung erneuerbarer Energien praktiziert wer- den kann. Dabei sind vor allem Energieträger und Formen der Energieerzeugung in den Blick zu nehmen, die mit den Schutz- und Entwicklungszielen des jeweiligen Bio- sphärenreservats vereinbar sind.  Wenn bestimmte Nutzungsweisen erneuerbarer Energien nicht mit dem Schutzzweck vereinbar sind, sollten andere Möglichkeiten im Bereich der Energienutzung aufgezeigt werden. Potenzial für das Gebiet der Rhön wird vor allem bei der Energieeinspa- rung/Energieeffizienz und bei der Nutzung von Biomasse z. B. aus Niederwäldern ge- sehen. Auch Kleinwindkraftanlagen werden als Beispiel genannt.  Die Etablierung von großen baulichen Anlagen wird als problematisch betrachtet.  Windenergieanlagen könnten den Blick vom Vorland auf die Rhön stören. Beispiels- weise werden Windenergieanlagen im Haßberger Umland (außerhalb des Biosphären- reservats) von der Hochrhön wahrgenommen, obwohl diese 50-60 km entfernt stehen.

75

 Die in der Vergangenheit geplanten Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe zur Milseburg wurden aus artenschutzrechtlichen Gründen abgelehnt. Die Beeinträchti- gung des Landschaftsbildes der Milseburg war hier nicht das ausschlaggebende Argu- ment.  Die Rhön wird derzeit aus mehreren Gründen von Windenergieanlagen freigehalten - dazu zählt u. a. das Vorkommen des Rotmilans. Im Bereich des Vogelsbergs (außer- halb der Rhön), wo Windenergieanlagen vorhanden sind, gibt es deutliche, aber bisher unveröffentlichte Anzeichen, dass die Rotmilanbestände einbrechen. Auch das Vor- kommen des Schwarzstorchs kann für die Freihaltung von Windenergieanlagen ein relevantes Kriterium sein.  Die Anlage von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf Grünland oder Acker wird kritisch betrachtet. Stattdessen sollten Photovoltaik-Dachanlagen auf vorbelasteten Standor- ten wie Gewerbeflächen errichtet werden. Historische Bauwerke wie Kirchen sollten von einer solaren Energienutzung freigehalten werden.  Zur Umweltverträglichkeit von Erdverkabelungen bei Hoch- und Höchstspannungslei- tungen gibt es bisher wenige Forschungsergebnisse, so dass eine Aussage zur Um- weltverträglichkeit schwierig ist. Grundsätzlich sollte eine Trassenbündelung ange- strebt und die Zerschneidung von Wäldern vermieden werden.

Ergebnisse der Kleingruppenarbeit zur bodengebundenen Nutzung mit Beiträgen der anschließenden Diskussion:  Innerhalb der Landschaft um Fladungen gibt es eine große Biogasanlage, die Gülle, Mais und Landschaftspflegematerial nutzt und mit einer Hackschnitzelanlage und ei- nem Fernwärmenetz kombiniert ist (s. o.). Ein Zubau von Biogasanlagen ist auf Grund derzeit geltender EEG-Regelungen nicht zu erwarten.  Innerhalb der Landschaft um Poppenhausen (Wasserkuppe) gibt es eine Biogasan- lage.  Landschaftspflegematerial kann aufgrund der vorhandenen Technik in den vorhande- nen Biogasanlagen nicht in dem von den Teilnehmern gewünschten Umfang genutzt werden.  Die Einzelgehöfte sind i. d. R. mit einer Scheitholzheizung ausgestattet. Aufgrund des Alters der Scheitholzkessel könnten Effizienzsteigerungen angestrebt werden.  In Sieblos ist ein Nahwärmenetz mit einer Hackschnitzelheizung vorhanden, das ca. 30 Häuser mit Wärme versorgt. Nahezu das ganze Dorf ist an das Nahwärmenetz an- geschlossen. Das Holz wird aus den ortsnahen Wäldern entnommen. Dieses Projekt gilt als gutes Beispiel.  Es war ein weiteres Nahwärmenetz in Poppenhausen geplant.20

20 Einem Online-Bericht der „Fuldaer Zeitung“ vom 07.08.2014 zufolge scheiterte das Projekt aufgrund von Mehrkosten. Im Jahr 2014 wollten Bürger von Poppenhausen eine Energiegenossenschaft grün- den, um das Projekt Nahwärmenetz erneut aufzunehmen. Zum derzeitigen Planungsstand – das Nah- wärmenetz betreffend – liegen keine Informationen vor.

76

 In Steinwand gibt es einen hohen Anteil an landwirtschaftlichen Betrieben (konventio- nell und ökologisch wirtschaftende), deren Hofnachfolge als gesichert gilt („Zukunfts- betriebe“). Viele dieser Betriebe haben Milchvieh.  In Gersfeld gibt es eine Pferdemist-Pelletanlage. Derzeit gibt es Überlegungen, ob in dieser Anlage auch Lupine einsetzbar ist.  Im thüringer Teil der Rhön gibt es eine Vielzahl von Biogasanlagen. Alle Großbetriebe betreiben eigene Biogasanlagen. Diese werden mit Gülle aus der Milchviehhaltung und Mais gefahren. Ein weiterer Ausbau ist aufgrund der Reduzierung der Einspeisevergü- tung gehemmt. Landschaftspflegematerial wird nicht genutzt.  Chancen werden beim Einsatz von Biomasse gesehen. Nicht nur Durchforstungsholz, sondern auch Holz aus Kurzumtriebsplantagen oder Biomasse aus Miscanthus/China- schilf könnten genutzt werden. Hierbei müssten jedoch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild beachtet werden.  Rapsöl-BHKW werden derzeit als nicht wirtschaftlich angesehen. Außerdem werden technische Probleme genannt.  Holzvergaser mit Hackgut befinden sich in Burghaun-Mahlertshof21 derzeit im Textbe- trieb.  Als negative Effekte/Konflikte, die mit der Nutzung erneuerbarer Energien einherge- hen, werden folgende Aspekte genannt: o Brennholz wird gehortet und verfault, bevor es genutzt werden kann. o Im Bereich der Steinwand konnte ein leichter Anstieg des Maisanbaus verzeich- net werden. Dieser wird aber abgesehen von einzelnen Ausnahmen nicht als problematisch bewertet. o Die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen steigen mit der Nachfrage für Acker- aber auch Grünland. o Die Abwärme aus Biogasanlagen wird häufig nicht genutzt. o Für Gärreste gibt es nur unzureichende Lagerkapazitäten, sodass häufig zu Zeitpunkten, an denen keine Gülleausbringung auf Ackerland möglich ist, Grün- land damit aufgedüngt wird. Das führt dazu, dass Vertragsnaturschutzflächen zurückgenommen werden (müssen).  Nach Aussagen eines Teilnehmers ist die Veränderung der Landschaft durch den Energiepflanzenanbau im Vergleich zur Auswirkung von technischen Anlagen margi- nal, da die Steigerung der Nutzungsintensität in der Landwirtschaft dem allgemeinen Betrachter nicht so stark auffällt.  Beim Vergleich der Stickstoffwerte im Grundwasser/Quellen im Bereich Offenland und Wald werden die Folgewirkungen der Landnutzungsintensivierung deutlich.  Es fehlen Grundlagendaten, wieviel Düngung auf Grünlandflächen akzeptabel wäre, ohne dass es zu einer Änderung der floristischen Artenzusammensetzung kommt.

21 Der hessische Ort Burghaun-Mahlertshof liegt nicht innerhalb des Biosphärenreservats Rhön, jedoch in unmittelbarer Nähe.

77

 Die Nutzung von Landschaftspflegematerial hänge von der Wirtschaftlichkeit ab. Der Einsatz müsste zumindest kostendeckend sein. Die finanzielle Förderung der Nutzung von Landschaftspflegematerial wird als nicht sinnvoll erachtet, wenn der Auf- wand/Transport zur Nutzung des Materials mehr Energie benötigt als durch die ener- getische Nutzung erzeugt werden kann. Heckenschnitt wird derzeit oft im frischen Zu- stand vor Ort verbrannt. Mähgut wird dagegen z. T. gerne von Bioenergieanlagenbe- treibern abgenommen.  In Bereichen, wo ein Abtransport von Landschaftspflegematerial zur energetischen Verwertung nicht wirtschaftlich gestaltet werden kann, sollten Gehölze durch Verbiss von Weidetieren zurückgedrängt werden (Weidelandschaften). Da der Tiereinsatz ebenfalls nicht kostendeckend betrieben werden kann, müsste dieser finanziell geför- dert werden.  Ein Teilnehmer merkt an, dass die Rentabilität von erneuerbaren Energien stark vom aktuellen Ölpreis und der öffentlichen Förderpolitik abhängig sei. Die Rahmenbedin- gungen änderten sich somit kontinuierlich.

78

4 Historisch gewachsene Kulturlandschaften und erneuerbare Ener- gien im Biosphärenreservat Rhön – Möglichkeiten der Steuerung

Übersicht über die regulativen und planerisch-konzeptionellen Ansätze zur Steuerung der erneuerbaren Energien im Biosphärenreservat Rhön Im Rahmen des Workshops wurde vor allem auf die Raumordnung (Landesplanung und Re- gionalplanung) sowie Schutzgebietsverordnungen (Biosphärenreservatsverordnung in Thürin- gen, Landschaftsschutzgebietsverordnungen in Bayern und Hessen) als regulative Steue- rungsinstrumente im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieleitungen eingegangen. Weitere regulative Steuerungsinstrumente, die ebenfalls eine Relevanz haben (können), sind beispielsweise auch die Bauleitplanung, weitere Schutzgebietskategorien wie Naturschutzge- biete und Natura 2000-Gebiete, die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung, Umweltprüfungen (z.B. FFH-Verträglichkeitsprüfung), naturschutzrechtliche Instrumente (z.B. gute fachliche Pra- xis nach § 5 BNatSchG) sowie das Denkmalschutzrecht. In diesem Kapitel wird eine kurze Übersicht über die regulativen Instrumente sowie der plane- risch-konzeptionellen Ansätzen der drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen gege- ben, die innerhalb des Biosphärenreservats Rhön eine Bedeutung für die Steuerung der er- neuerbaren Energien und des Stromtrassenausbaus haben. Details zu den Aussagen der Raumordnung, Landschaftsschutzgebiets- bzw. Biosphärenreservatsverordnung(en) können in Teil A der Fallbeispielanalysen nachgelesen werden. Auch anreizorientierte, persuasiv-ko- operative und integrierte Instrumente/Ansätze haben eine Bedeutung für die Steuerung der erneuerbaren Energien. Aufgrund zeitlich begrenzter Kapazitäten waren diese jedoch nicht wesentlicher Bestandteil des Workshops. Zum derzeitigen Zeitpunkt liegen keine aktuellen eigenständigen Planwerke der überörtlichen Landschaftsplanung (Landschaftsprogramme, Landschaftsrahmenpläne) für das Biosphären- reservat in allen drei Bundesländern vor. Für das Biosphärenreservat existiert ein gemeinsa- mes Rahmenkonzept aus dem Jahr 1995. Ein neues Rahmenkonzept wird derzeit erarbeitet und soll bis zum Sommer 2017 fertiggestellt sein. Zwischen den drei Bundesländern existieren Unterschiede bei der Rechtsgrundlage der jewei- ligen Teile des Biosphärenreservats: Während es für den thüringischen Teil des Biosphären- reservats eine Verordnung über das Biosphärenreservats gibt, die alle Zonen umfasst, wird in Bayern und Hessen der rechtsförmliche Schutz durch mehrere unterschiedliche Schutzge- bietsverordnungen (v. a. Landschaftsschutzgebiete) gewährleistet (siehe Tabelle 11). Die Teil- flächen des Biosphärenreservats in Bayern und Hessen werden jedoch nicht auf der gesamten Fläche durch Schutzgebiete geschützt.

79

Tabelle 11: Übersicht über die Rechtsgrundlagen des Biosphärenreservats Rhön in den Bundesländern Bayern, Hessen und Thüringen. Bayern Hessen Thüringen

Erklärung zum „Biosphärenre- keine Verordnung/Allgemeinverfü- Biosphärenreservatsverordnung servat Rhön“ vom 16.10. 2014 gung für das gesamte Biosphären- vom 12.09.1990 in der Fassung (Allgemeinverfügung) reservat vorhanden vom 2.10.1998 (Änderungen 1999, 2006) Entwurf für aktuelle Änderung/neue Verordnung, Stand Juli 2015

Für Kernzonen, die als NSG ausgewiesen sind, Verordnung vom 01.01.2014

weitere Schutzgebietsverord- unterschiedliche Schutzgebietsver- nungen für einzelne Teilberei- ordnungen für einzelne Teilberei- che, insb. LSG Bayerische che (insb. LSG-Verordnungen) Rhön

Die Raumordnung enthält (zeichnerische) Festlegungen im Bereich des Biosphärenreservats als Vorrang-/Vorbehaltsgebieten für Natur/Landschaft/Freiraum/Erholung mit Unterschieden zwischen den drei Bundesländern. Im Bereich der Windenergie werden in allen drei Bundesländern Konzentrationsflächenkon- zepte verfolgt, die jedoch in Hessen und Bayern das Biosphärenreservat Rhön nicht vollstän- dig ausnehmen. Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden über die kommunale Bauleitplanung und Schutzge- bietsverordnungen gesteuert. Die Landschaftsschutzgebietsverordnungen und die Biosphä- renreservatsverordnung für Thüringen enthalten unter anderem Erlaubnisvorbehalte/Zustim- mungsvorbehalte bzw. Verbote für die Errichtung baulicher Anlagen (außerhalb Siedlungen). Die Regionalplanung enthält teilweise Rahmenbedingungen über (freiraumbezogene) Vor- rang-/Vorbehaltsgebiete (Hessen) und Grundsätze über Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Die Planwerke der Raumordnung enthalten bezüglich der energetischen Biomassenutzung wenige Grundsätze, die auch eine Bedeutung für die energetische Biomassenutzung mit sich bringen. Neben der guten fachlichen Praxis haben darüber hinaus auch die Schutzgebietsver- ordnungen eine steuernde Wirkung. Die Landes- und Regionalplanung der drei Bundesländer enthält einzelne Festsetzungen hin- sichtlich Stromleitungen. Diese nehmen beispielsweise Bezug auf die Bündelung (alle Bun- desländer) bzw. Schutz der Landschaft bzw. sensibler Landschaftsteile (Bayern, Thüringen).

Ergebnisse der Kleingruppenarbeit zu technischen Anlagen mit Beiträgen der anschlie- ßenden Diskussion:  In Hessen wird im Bereich der Raumordnung ein Konzentrationsflächenkonzept bei der Anlage von Windenergieanlagen verfolgt. Das ist auch aus naturschutzfachlicher Sicht grundsätzlich begrüßenswert. Eine Schwäche des Konzepts ist, dass das Schutz- gut Landschaft (aufgrund fehlender Daten) nicht thematisiert wird. Eine proaktive Steuerung im Bereich der Nutzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen findet über die im EEG festgelegten Förderkulissen hinaus nicht statt.

80

Für den hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön gibt es keine Verordnung, die alle Flächenteile umfasst. Die LSG-Verordnung „Hessische Rhön“ ist von 1967/68.  In Bayern wird bezüglich des Umgangs mit Windenergieanlagen auf die gerichtliche Entscheidung zur 10-H-Reglungen gewartet. Unter Berücksichtigung der geltenden 10- H-Regelung kommen nur sehr wenige Standorte in Bayern für eine Windkraftnutzung in Betracht.22  In Thüringen schließt die rechtsgültige Biosphärenreservatsverordnung ebenso wie der aktuelle Änderungsentwurf die Windenergienutzung aus (Ausnahme: Kleinwindkraft- anlagen).  Das Thema Landschaft sollte im Rahmenkonzept, das derzeit neu erstellt wird, einen besonderen Stellenwert bekommen. Sinnvoll wäre zudem die Erstellung eines gemein- samen naturschutzfachlichen Planwerks aller drei Bundesländer für den Bereich des Biosphärenreservats Rhön. Eine solche planerische Konzeption könnte als Grundlage für die Raumordnung dienen. Außerdem sollten kooperativ-persuasive Instrumente zum Einsatz kommen, die die Thematik Landschaftsqualität befördern (z. B. Ausstel- lungen, Dokumentationen von historischen Landschaftselementen und deren Siche- rung).  Grundsätzlich wird eine Qualifizierung der LSG-Verordnungen befürwortet. Es wird al- lerdings von einigen Teilnehmern bezweifelt, dass eine Qualifizierung der Verordnun- gen auf eine hinreichende Akzeptanz stößt.

Ergebnisse der Kleingruppenarbeit zur bodengebundenen Nutzung mit Beiträgen der anschließenden Diskussion:  Die Situation ist zwischen Hessen und Bayern (LSG-Verordnungen) bzw. Thüringen (Biosphärenreservatsverordnung) sehr unterschiedlich, da es in Thüringen nur wenige Großbetriebe und in Hessen und Bayern eine Vielzahl an Klein-/Nebenerwerbsbetrie- ben gibt. Eine Einführung einer Biosphärenreservatsverordnung in Hessen und Bayern halten einige Teilnehmer (selbst wenn es hierfür eine landesrechtliche Grundlage gäbe) u. a. aufgrund der fehlenden Akzeptanz in der Bevölkerung nicht für umsetzbar. Allerdings wird von einigen Teilnehmern die Einschätzung geäußert, dass die verfolgten Ziele des Biosphärenreservats auch in eine novellierte LSG-Verordnung aufgenommen werden könnten. Eine Teilnehmerin hält den Begriff „Biosphärenreservats“-Verordnung für problema- tisch, weil Landnutzer mit der Nennung des Begriffs des Biosphärenreservats größere Einschränkungen verbinden könnten. Der Begriff „Landschaftsschutzgebiets“-Verord- nung werde dagegen als weniger problematisch eingestuft, da Landschaftsschutzge- biete weiter verbreitet sind und somit auf größeren Flächenanteilen vergleichbare Ein- schränkungen/Regelungen festsetzen.

22 Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat in der Entscheidung vom 9. Mai 2016 die Klage der Op- positionsparteien im Landtag zurückgewiesen und damit deutlich gemacht, dass die 10-H-Regelung im Wesentlichen nicht gegen die bayerische Verfassung verstößt (BAYERISCHER VERFASSUNGSGERICHTS- HOF 2016).

81

Eine Kontrolle der Einhaltung der Regelungen der Verordnungen müsste über die zu- ständigen Verwaltungen gewährleistet werden. Bisher gibt es viele einzelne geltende Verordnungen/Regelungen (u. a. Dünge-VO, WRRL). Eine Vereinheitlichung der diversen Regelungen wäre grundsätzlich wün- schenswert, erscheint aber derzeit als unrealistisch. Der Grünlandumbruch bzw. die Umnutzung von Grünland konnte bisher durch die Bi- osphärenreservatsverordnung in Thüringen verhindert werden.  Agrarumweltmaßnahmen werden von kleinen Betrieben in Hessen oft nicht wahrge- nommen, weil die damit verbundenen Auflagen zu hoch/unangepasst seien. Flächen, die durch Agrarumweltmaßnahmen zu hochwertigen Flächen entwickelt wur- den, haben über die Förderperiode hinaus keinen Schutz.  Folgende Aspekte werden als wünschenswert genannt: o Flexiblere Ausgestaltung des Bundes-Immissionsschutzgesetz. Im Moment ist eine Beimischung von Landschaftspflegematerial aus Gründen des Immissi- onsschutzes in Bioenergieanlagen z. T. nicht möglich. Änderungen der Geneh- migungen sind mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. o Eine Nutzung der Gülle aus der Milchviehwirtschaft in Bioenergieanlagen wird als sinnvoll erachtet. o Eine höhere finanzielle Förderung der Landwirtschaft im Biosphärenreservat als außerhalb wäre wünschenswert, damit auch strengere Kriterien an die Be- wirtschaftung gestellt werden können. o Es sollten nur Bioenergieanlagen mit einem sinnvollen Wärmekonzept zugelas- sen werden. o Zu prüfen wäre die Förderung von Anreizen für die energetische Verwertung von Landschaftspflegematerial wie z. B. Wiedereinführung des Landschafts- pflegebonus im EEG. o Eine Nachweiserbringung der Herkunft der eingesetzten Biomasse in Bioener- gieanlagen wäre wünschenswert.

82

5 Übertragbarkeit der erbarbeiteten Ergebnisse auf das gesamte Bio- sphärenreservats Rhön und ggf. andere Biosphärenreservate oder Naturparke sowie die generelle Kulturlandschaftsentwicklung

Situation und Regelungen der erneuerbaren Energien in deutschen Biosphärenreserva- ten aufgezeigt am Beispiel der Windenergienutzung Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde anhand einer GIS-Analyse die Betroffenheit der Naturparke und Biosphärenreservate durch die Windkraftnutzung ermittelt (siehe hierzu im Gesamtbericht, Kap. 3.1.3, Abschnitt „Windenergieanlagen“ – letzter zur Auswertung der O- penStreetMap-Daten (OSM)). Die Ergebnisse wurden auf dem Workshop vorgestellt. Die GIS-Analyse ergab, dass in nahezu allen Biosphärenreservaten offenbar bislang keine oder nur wenige (Klein-)Windenergieanlagen wie beispielsweise in den Biosphärenreservaten Rhön (hessischer Teil) oder Schorfheide-Chorin vorhanden sind. Darüber hinaus ergab die Recherche, dass ungefähr ein Drittel (31) der deutschen Naturparke bislang von einer Wind- kraftnutzung frei geblieben sind. In ungefähr einem Viertel (27) der Naturparke gibt es nur wenige Windenergieanlagen (max. 10 Anlagen). In knapp der Hälfte der Naturparke (47) sind mehr als zehn Windenergieanlagen vorhanden. Die Anzahl der Anlagen bewegt sich dabei meist im Bereich zwischen zehn und 50 Anlagen. Nur in 13 Naturparken gibt es nach der Analyse mehr als 50 Windenergieanlagen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden außerdem Windenergieerlasse der Bundes- länder hinsichtlich der Etablierung von Windenergieanlagen in Nationalen Naturlandschaften analysiert. Die Analyseergebnisse, die im Workshop vorgestellt wurden, können im Gesamt- bericht, Kapitel 2.5.3.1 nachgelesen werden. Die im Projekt durchgeführte Auswertung von rechtlichen Festsetzungen der Biosphärenre- servate ergab, dass es für elf Biosphärenreservate bzw. Teile von Biosphärenreservaten23 ex- plizite oder implizite Verbote hinsichtlich der Errichtung baulicher Anlagen im gesamten Bio- sphärenreservat gibt (zum Teil allerdings Prüfung des Verbotstatbestandes am Maßstab „Schutzzweck“). Ausnahmen gibt es teilweise für Innenbereiche, Siedlungen und deren Um- feld, Geltungsbereiche von Bebauungsplänen u. ä. Für weitere drei Biosphärenreservate gibt es Genehmigungsvorbehalte wie auch beim Biosphärenreservat „Naturpark Pfälzerwald“ (siehe § 7 Abs. 1 Nr. 1 der Landesverordnung). Aufgrund der Vielzahl an Naturparken konnte keine umfassende Rechtsnormanalyse für alle Naturparke durchgeführt werden. Die Analyse aktueller, ausgewählter Rechtsgrundlagen von Naturparken zeigte, dass in einigen Naturpar- ken die Errichtung von Windkraftanlagen durch die Naturparkverordnung explizit verboten wird (z. B. Naturpark Zittauer Gebirge). Die detaillierten Ergebnisse der Rechtsnormanalyse kön- nen im Gesamtbericht, Kapitel 3.3.1 nachgelesen werden. Die im Projekt durchgeführte Auswertung von rechtlichen Festsetzungen der Biosphärenre- servate ergab, dass es für elf Biosphärenreservate bzw. Teile von Biosphärenreservaten24 ex- plizite oder implizite Verbote hinsichtlich der Errichtung baulicher Anlagen im gesamten Bio- sphärenreservat gibt (zum Teil allerdings Prüfung des Verbotstatbestandes am Maßstab

23 Hinweis: Die länderübergreifenden Biosphärenreservate wie Rhön und Flusslandschaft Elbe zählen dabei nicht einfach. 24 Hinweis: Die länderübergreifenden Biosphärenreservate wie Rhön und Flusslandschaft Elbe zählen dabei nicht einfach.

83

„Schutzzweck“). Ausnahmen gibt es teilweise für Innenbereiche, Siedlungen und deren Um- feld, Geltungsbereiche von Bebauungsplänen u. ä. Für weitere drei Biosphärenreservate gibt es Genehmigungsvorbehalte. Die detaillierten Ergebnisse der Rechtsnormanalyse kann im Gesamtbericht, im Kapitel 3.3.2 nachgelesen werden. Fachliche Zielaspekte die in diesem Zusammenhang zur Freihaltung von Biosphärenreserva- ten von Windenergieanlagen führen (können), sind  das Potenzial für landschaftliche Qualität der Biosphärenreservate, das durch die bis- herige Freihaltung von Windenergieanlagen vorhanden ist und  die Kulisse des Biosphärenreservats als Ausdruck landschaftlicher Qualität/Sensitivität – zum Beispiel aufgrund des hohen Anteils/hoher Qualität historischer Kulturlandschaf- ten.  In der Diskussion innerhalb des Workshops weist eine Teilnehmerin darauf hin, dass Landschaften sehr unterschiedlich sind und somit in Hinblick auf die Nutzung erneuer- barer Energien sehr unterschiedlich bewertet werden müssten.

Gute Beispiele eines Biosphärenreservat- bzw. Naturpark-Plans Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden ausgewählte Biosphärenreservat- und Natur- park-Pläne und -konzepte nach Aussagen ausgewertet, die eine Bedeutung für die Nutzung erneuerbarer Energien haben (siehe, insbesondere auch für die Quellenangaben zu den fol- genden Aussagen im Kapitel 3.4 im Gesamtbericht). Beim Workshop wurden Teile des Bio- sphärenreservatsplans Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (1996, 2004) und des Pflege- und Entwicklungsplans des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land (Entwurf, 2014) als gute Beispiele hinsichtlich der Berücksichtigung des Themas Landschaft bzw. Landwirtschaft vorgestellt. Der Biosphärenreservatsplan Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft enthält zur Analyse und Bewertung der Landschaft u. a. Darstellungen der Natur- und Kulturgeschichte der Land- schaft in Text und Karten. Das Gebiet wurde in 20 Landschaftseinheiten gegliedert, deren Empfindlichkeiten und Nutzungskonflikte beschrieben werden. Im Biosphärenreservatsplan findet eine flächendeckende landschaftsästhetische Bewertung in 5 Stufen sowie eine Bewer- tung der Erholungseignung in derselben Stufenanzahl statt. Für jede Landschaftseinheit wur- den textliche Leitbilder formuliert sowie ein anschauliches graphisch-synthetischen Leitbilde erstellt. Der Pflege- und Entwicklungsplan des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land besteht aus sieben Teilen, wobei ein Teil der Landwirtschaft gewidmet ist. Die landwirtschaftlichen Flächen wer- den in fünf Schwerpunkträumen zuzüglich einzelner Splitterflächen gegliedert. Für diese wer- den folgende Aspekte dargestellt:  Lage und Kurzcharakteristik  Historische Entwicklung, Landschaftsgeschichte  Natürliche Grundlagen (Böden, Erosionsgefährdung, Wasserhaushalt)  Biotop- und Artenausstattung (Biotoptypen, besondere Arten, Naturdenkmale)  Flächennutzung und Förderprogramme (laut Feldblockkataster)  Beeinträchtigungen und Gefährdungen  Entwicklungsziele und Maßnahmen

84

Darüber hinaus enthält der Plan eine einzelbetriebliche Naturschutzfachplanung für einen Bio- Betrieb sowie einen Überblick über alle Förderprogramme. Nahezu alle Inhalte werden in Tex- ten und Karten dargestellt.

Rechtsnormanalyse von Biosphärenreservaten und Naturparke Innerhalb des Forschungsvorhabens wurden die Rechtsnormen ausgewählter Biosphärenre- servate (Tabelle 12) und Naturparke hinsichtlich Aussagen analysiert, die eine Bedeutung für erneuerbaren Energien haben (inklusive Aussagen zum Themenfeld Landschaft). Einzelne Ergebnisse siehe Kapitel 3.3 im Gesamtbericht. Tabelle 12: Übersicht über die untersuchten Rechtsnormen der Biosphärenreservate.

Biosphärenreservat Analysierte Rechtsgrundlagen Jahr

Berchtesgadener Land „Erklärung“ 2012

Bliesgau Gesetzliche Regelung + Verordnung 2006/2007 (2014)

Flusslandschaft Elbe Brandenburg Verordnung 1998

Flusslandschaft Elbe M-V Gesetzesentwurf 2013 (Entwurf)

Mittelelbe Allgemeinverfügung 2006

Niedersächsische Elbtalaue Gesetz + Verordnungen 2002 (2014)/2004-2006

Hamburgisches Wattenmeer Nationalparkgesetz 1990 (2010)

Karstlandschaft Südharz Allgemeinverfügung + LSG-Verordnung 2009/1995

Niedersächsisches Wattenmeer Nationalparkgesetz 2001 (2010)

Oberlausitzer Heide- u. Teichlandschaft Verordnung 1997 (2013)

Pfälzerwald (Naturpark-)Verordnung 2007

Rhön (Thüringen) Verordnung 1990/1998 (2006)

Schaalsee Gesetz + Verordnungen 2002/1990-1999 (2003)

Schleswig-Holstein. Wattenm. u. Halli- Nationalparkgesetz 1999 gen

Schorfheide-Chorin Verordnung 1990 (2008)

Schwäbische Alb Verordnung 2008

Spreewald Verordnung 1990

Südost-Rügen Verordnung 1990 (1994)

Verordnung (rechtskräftige Verordnung 1990/1998 (2006)/2013 (Ent- Vessertal-Thüringer Wald +Entwurf neue Verordnung) wurf)

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Regelungen von Gebiet zu Gebiet sehr individuell sind. Die komplette Bandbreite existierender Regelungen wird erst durch die Zu- sammenschau über eine Vielzahl von Biosphärenreservaten und Naturparken deutlich. Expli- zite Regelungen zu erneuerbare Energien finden sich fast ausschließlich zu Windkraftanlagen, wobei die Bandbreite von Verboten, über differenzierte Zonierungskonzepte bis hin zu „Öff- nungsklauseln“ reicht. In den meisten Biosphärenreservaten und einigen Naturparken ermög- lichen unterschiedliche Regelungen zur Errichtung baulicher Anlagen eine Steuerung der An- lagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energien. Aussagen zum Themenfeld „Landschaft“

85 finden sich in allen untersuchten Dokumenten, die Aussagen weisen jedoch eine große Band- breite hinsichtlich der konkreten Inhalte und ihrer Differenziertheit auf. Konkrete Regelungen zu einzelnen Aspekten der Land- und Forstwirtschaft werden v. a. in den Biosphärenreserva- ten getroffen, hier findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelregelungen. Im Rahmen des Workshops wurde diskutiert, ob es generelle Unterschiede zwischen den Bi- osphärenreservaten in den ost- und den westdeutschen Bundesländern bezüglich der Ver- wendung von Rechtsverordnungen als Steuerungsinstrument gibt. Im Ergebnis wird festge- stellt, dass hier keine Kategorisierungen möglich sind, sondern dass jeweils die individuelle Situation in der Nationalen Naturlandschaft betrachtet werden muss.

86

6 Zusammenfassung und Fazit Die durch Vulkanismus und anschließende Abtragungsprozesse entstandene Landschaft des länderübergreifenden Biosphärenreservats Rhön wurde in der Vergangenheit durch traditio- nelle Nutzungsformen überprägt. Die (zumeist) kleinteiligen charakteristischen halboffenen Landschaftsstrukturen der historischen Kulturlandschaft werden auch als „Land der offenen Fernen“ bezeichnet. Aufgrund der unterschiedlichen jüngsten historischen Entwicklungen wei- sen jedoch die Landschaftsausstattungen und die landwirtschaftlichen Betriebsstrukturen Un- terschiede auf: Der Bereich des thüringischen Teils des Großschutzgebiets wird beispielsweise vor allem durch eine großbetriebliche Landwirtschaft geprägt, die auf das ehemalige Bestehen der Land- wirtschaftlichen Produktionsgesellschaften (LPG) in der DDR zurückzuführen ist. In der Regel betreibt jede Agrargenossenschaft eine eigene Bioenergieanlage. Von besonderer natur- schutzfachlicher Bedeutung sind die großflächigen Kalkmagerrasen („Thüringer Rhönhutun- gen), die sich zwischen den intensiv genutzten Agrarflächen auf landwirtschaftlichen Ungunst- standorten durch Schaf- und Ziegenbeweidung erhalten konnten. Im bayerischen Teil des Biosphärenreservats sind am Beispiel der Landschaft um Fladungen noch typische Relikte historischer Landnutzungsformen wie Lesesteinwälle und Baumhecken an Ackerterrassen (u. a. bei den Leubacher Hängen) sowie Schützen und Gräben der einsti- gen Wiesenbewässerung sowie Hutungsflächen mit Hecken und Hutebäumen und verbin- dende Triebwege als charakteristische Elemente der Landschaft weit verbreitet. Darüber hin- aus sind erhaltene historische Ortstrukturen wie beispielsweise Fladungen und Stetten (Orts- teil von Sondheim/Rhön) vorhanden. Im Gemeindegebiet von Fladungen existieren aktuell noch drei landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb mit Milchviehhaltung. Eine landschaftliche Besonderheit im hessischen Teil des Biosphärenreservats ist die Streu- siedlung Steinwand als ein Relikt historischer Siedlungslenkung und eine der größten Streu- siedlungen Deutschlands mit ca. 84 Hofstellen. Um die Einzelhöfe befinden sich teilweise noch ausgeprägte Streuobstbestände. Charakteristisches Element dieser Landschaft um Poppen- hausen (Wasserkuppe) ist auch noch das vereinzelnde Vorkommen von Blockfluren, die teils durch Heckensäume und Lesesteinwälle umgrenzt werden. Im Gebiet hat die landwirtschaft- lich genutzte Fläche (v. a. das Dauergrünland) im Vergleich zum gesamten Regierungsbezirk Kassel bzw. Bundesland Hessen einen hohen Anteil. Auch die Anzahl von Nutztieren ist ver- gleichsweise überdurchschnittlich hoch. Die landwirtschaftlichen Flächen werden vorwiegend von Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet. Im Workshop wurde deutlich, dass die charakteristische Landschaft mit Elementen von Natur- , historischen Kultur- und naturnahen Landschaften eine besondere Wertigkeit besitzt. Die Landschaft besitzt mit den Rhön-Kuppen (Alleinstellungsmerkmal) eine hohe Reliefenergie und eine hohe Empfindlichkeit des Landschaftsbildes u. a. gegenüber technischer Bauwerke wie Windkraftanlagen. Potenzial bei der Nutzung von erneuerbaren Energien wird für das Ge- biet der Rhön vor allem bei der Energieeinsparung/Energieeffizienz (z. B. Modernisierung der Scheitholzheizungen von Einzelgehöften im hessischen Teil des Biosphärenreservats) und bei der Nutzung von Biomasse z. B. aus Niederwäldern gesehen. Auch Kleinwindkraftanlagen werden als Option zur Erzeugung erneuerbarer Energien genannt. Bislang ist die wünschenswerte Nutzung von Landschaftspflegematerial aufgrund der techni- schen Ausstattung und bestehenden Genehmigungen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz der Bioenergieanlagen zumeist nicht möglich. Aktuell werden jedoch Überlegungen angestellt, ob in einer Pferdemist-Pelletanlage in Gersfeld auch Lupinen (Neophyt auf Wiesenflächen der Rhön) eingesetzt werden können.

87

Auch die (regulativen) Steuerungsinstrumente (u. a. Rechtsgrundlage des Biosphärenreser- vats, Landes- und Regionalplanung) differieren in ihrer Ausgestaltung und Wirkung je nach Bundesland. Beispielsweise existiert für den thüringischen Teil des Biosphärenreservats eine Verordnung über das Biosphärenreservat, die Regelungen für alle Zonen umfasst. In Bayern und Hessen wird der rechtsförmliche Schutz dagegen durch mehrere unterschiedliche Schutz- gebietsverordnungen (v. a. Landschaftsschutzgebiete) angestrebt, die jedoch nicht die ge- samte Kulisse des Biosphärenreservats abdecken und teilweise (Hessen) noch aus den 1960er Jahren stammen. Im Bereich der Windenergie werden in allen drei Bundesländern Konzentrationsflächen-kon- zepte verfolgt, die jedoch in Hessen und Bayern das Biosphärenreservat Rhön nicht vollstän- dig ausnehmen. Unter Berücksichtigung der geltenden 10-H-Regelung kommen nur sehr we- nige Standorte in Bayern für eine Windkraftnutzung in Betracht. Die rechtsgültige Biosphären- reservatsverordnung schließt ebenso wie der aktuelle Änderungsentwurf die Windenergienut- zung im thüringischen Teil des Biosphärenreservats aus (Ausnahme: Kleinwindkraftanlagen). Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden über die kommunale Bauleitplanung und Schutzge- bietsverordnungen gesteuert. Die Landschaftsschutzgebietsverordnungen und die Biosphä- renreservatsverordnung für Thüringen enthalten unter anderem Erlaubnis-vorbehalte/Zustim- mungsvorbehalte bzw. Verbote für die Errichtung baulicher Anlagen (außerhalb von Siedlun- gen). Die Regionalplanung enthält teilweise Rahmenbedingungen über (freiraumbezogene) Vorrang-/Vorbehaltsgebiete (Hessen) und Grundsätze über Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Die Planwerke der Raumordnung enthalten bezüglich der energetischen Biomassenutzung wenige Grundsätze, die auch eine Bedeutung für die energetische Biomassenutzung mit sich bringen. Neben der guten fachlichen Praxis haben darüber hinaus auch die Schutzgebietsver- ordnungen eine steuernde Wirkung. Nach Aussagen eines Workshopteilnehmers konnte der Grünlandumbruch bzw. die Umnutzung von Grünland bisher durch die Biosphärenreservats- verordnung in Thüringen erfolgreich verhindert werden. Die Landes- und Regionalplanung der drei Bundesländer enthalten einzelne Festsetzungen hinsichtlich Stromleitungen. Diese nehmen beispielsweise Bezug auf die Bündelung (alle Bun- desländer) bzw. Schutz der Landschaft bzw. sensibler Landschaftsteile (Bayern, Thüringen). Zum Schutz der Landschaft der Rhön wäre es vorteilhaft, wenn das Thema Landschaft bei- spielsweise bei der Erstellung des neuen Rahmenkonzepts einen besonderen Stellenwert zu- gesprochen bekommt. Sinnvoll wäre zudem die Erstellung eines gemeinsamen naturschutz- fachlichen Planwerks aller drei Bundesländer für den Bereich des Biosphärenreservats Rhön. Eine solche planerische Konzeption könnte als Grundlage für die Raumordnung dienen. Au- ßerdem sollten kooperativ-persuasive Instrumente zum Einsatz kommen, die die Thematik Landschaftsqualität befördern (z. B. Ausstellungen, Dokumentationen von historischen Land- schaftselementen und deren Sicherung).

88

Quellenverzeichnis Literatur

ABE, K.-F., GROB, K.-F. (2006): Biosphärenreservat Rhön. In: die Nationalen Naturlandschaf- ten in Thüringen stellen sich vor. Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen. - 43 (2006), H. 2 (Sonderheft), S. 56-57.

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2009): Historische Kulturlandschaft Rhön 1: Historische Kultur- landschaft Rhön um Fladungen. Herausgeber: Bayerische Verwaltungsstelle Biosphären- reservat Rhön, Fränkisches Freilandmuseum Fladungen; Autoren: Armin Röhrer, Thomas Büttner.

BÜTTNER, TH. (2013): Kulturlandschaft unter Strom – Auswirkungen von Freileitungsnetzen auf das Landschaftsbild und die Kulturlandschaft. Schriftenreihe des Deutschen Rates für Landespflege. Heft 84: 121-129. URL: http://www.landespflege.de/schrif- ten/DRL_SR84.pdf (20.07.2015).

BÜTTNER, TH., FECHTER, S., GUNZELMANN, TH., RÖHRER, A. (2008): Kulturlandschaftsstatio- nen - Ein Projekt zur Erfassung und Vermittlung kultureller Werte in der Landschaft der Fladunger Rhön. In: DENKMALPFLEGE INFORMATIONEN des Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Nr. 139. S.35-39.

DEUTSCHES ZENTRUM FÜR HANDWERK UND DENKMALPFLEGE (1994): Siedlung, Haus und Hof in der Rhön. 113 S.

GUNZELMANN, TH. (2009): Denkmallandschaft und Kulturlandschaft - die Landschaft in der Denkmalpflege. In: Denkmalschutz und Naturschutz - voneinander lernen und Synergien nutzen/Jürgen Blucha [Bearb.]; Stefan Körner [Bearb.]; Annemarie Nagel [Bearb.]; Norbert Wiersbinski [Bearb.]. - Münster - (2009), S. 47-72.

GUNZELMANN, TH. (2014): Bayerische Denkmallandschaft und neue Energielandschaft: In: DENKMALPFLEGE INFORMATIONEN des Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Nr. 158 (07/2014). S. 10-12.

KIRCHHOFF, TH. (2014): Energiewende und Landschaftsästhetik: Versachlichung ästhetischer Bewertungen von Energieanlagen durch Bezugnahme auf drei intersubjektive Land- schaftsideale. In: Naturschutz und Landschaftsplanung: Zeitschrift für angewandte Öko- logie. - 46 (2014), H. 1, S. 10-16.

KONOLD, W. (2007): Dynamik und Wandel von Kulturlandschaften Was können Biosphären- reservate leisten? In: UNESCO heute, Zeitschrift der Deutschen UNESCO-Kommission (2/2007): UNESCO-Biosphärenreservate: Modellregionen von Weltrang. S. 19-22.

KONOLD, W. (2010): Kulturlandschaftsentwicklung und neue Landschaften - eine Herausfor- derung. In: Biosphärenreservate sind mehr als Schutzgebiete – Wege in eine nachhaltige Zukunft. Ergebnisse des F+E-Vorhabens „Konzepte für neue Landschaften – Nachhaltig- keit in Biosphärenreservaten“ (FKZ 3509 82 2300) vom 1. Oktober 2009 bis 30. Septem- ber 2010. S. 90-95.

STÖCKERMANN, R. (2010): Die globale Nahrungskrise: Maßnahmen zur Verringerung der Fol- gen. Verlag Diplomica, Hamburg 2010. S.100.

VERBAND DEUTSCHER NATURPARKE e. V. (VDN) (2011): Natur erleben. Erlebnisführer Natur- landschaften Bayern.

89

Gesetze, Verordnungen und Satzungen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 4 Absatz 100 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154). Erklärung zum „Biosphärenreservat Rhön“. Bekanntmachung des Bayerischen Staatsminis- teriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 16. Oktober 2014 (Az.: 62b-U8683.10- 2010/7-63). In: Allgemeines Ministerialblatt vom 30. Oktober 2014, S. 509-411. Gesetz zur Änderung der Bayerischen Bauordnung und des Gesetzes über die behördliche Organisation des Bauwesens, des Wohnungswesens und der Wasserwirtschaft vom 17. November 2014. Satzung „Forst und Holz Unterfranken e. V. Beschlossen am 31.05.2011. URL: http://www.forstundholz-ufr.de/images/Doku- mente/Satzung/SATZUNG_Netzwerk_FORST_und_HOLZ_mit_Unterschriften.pdf (22.09.2015). Satzung „Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V.“ von Dezember 2011. Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom 22. August 2013. Download unter URL: http://www.landesentwicklung-bayern.de/instru- mente/landesentwicklungsprogramm/landesentwicklungs-programm-bayern-lep/ (03.09.2014). Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bayerische Rhön“ in der Fassung der Be- kanntmachung vom 01.12.2003 Nr 00233/01-01/00. In: Amtsblatt der Regierung von Un- terfranken (RABl) Nr. 19/2003 vom 08.12.2003, 133-134. Verordnung über das Naturschutzgebiet “Kernzonen im bayerischen Teil des Biosphärenre- servats Rhön“ vom 01. Januar 2013 (Nr. 55.1-8622.01-1/13). In: Amtsblatt der Regierung von Unterfranken vom 14. August 2013, S. 113-119. Verordnung zur Änderung der Verordnung über den „Naturpark Bayerische Rhön“ vom 01.12.2003. In: Amtsblatt der Regierung von Unterfranken (RABl) Nr. 19/2003 vom 08.12.2003, S.131-134.

Planwerke, Rahmenkonzepte und ähnliches

BAYERISCHE STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsprogramm Bayern. Download unter URL: http://www.landesentwicklung-bayern.de/instrumente/landesentwicklungspro- gramm/landesentwicklungs-programm-bayern-lep/ (zuletzt aufgerufen am 03.09.2014).

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (LfU) (o. J.): Planungsebenen - Integration der Land- schaftsplanung in die Räumliche Gesamtplanung. URL: http://www.lfu.bayern.de/na- tur/landschaftsplanung/planungsebenen/index.htm (zuletzt aufgerufen am 12.01.2015).

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT, GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ (BA- YSTMUGV), HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHER- SCHUTZ (HMULV), THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UM- WELT (TMLNU) (HRSG.) (2008): Erster integrierter Umweltbericht für das länderübergrei- fende UNESCO -Biosphärenreservat Rhön. URL: http://biosphaerenreservat- rhoen.de/_umweltbericht/html/inhalt.htm (18.09.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (1995): Rahmenkonzept für Schutz, Pflege und Entwicklung [Bearb.: Planungsbüro Grebe, Landschafts- und Ortsplanung, Nürnberg. Auftraggeber:

90

Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, München] - Ra- debeul: Neumann.

BIOSPHÄRENRESERVATSPLAN Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (1996/2004): Grund- lagen für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung des Bereiches Biosphärenreservat (Teile 1 und 1.1) sowie Rahmenkonzept (Teil 2) mit Kartenbeilagen.

GEMEINDE POPPENHAUSEN (WASSERKUPPE) (2007): Landschaftsplan.

MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (MLUL); LANDES- AMT FÜR UMWELT, GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES BRANDENBURG (LUGV) (2014): Pflege- und Entwicklungsplanung (PEP) im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Entwurf zur Beteiligung der TöB, 2014.

PEP (PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLAN) THÜRINGER RHÖNHUTUNGEN (2007): Kurzfassung zum Pflege-und Entwicklungsplan, Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“, In- formationsbroschüre des Landschaftspflegeverbandes „Biosphärenreservat Thüringische Rhön e. V.“.

REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN (2008): Regionalplan Region Main-Rhön (3).

REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN (2009): Fortschreibung des Regionalplans: Ka- pitel B I „Natur und Landschaft“.

REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN (2011): Dritte Verordnung zur Änderung des Re- gionalplans der Region Main-Rhön (3) vom 18. Januar 2011 mit der Anlage Kapitel VIII Energieversorgung.

REGIONALER PLANUNGSVERBAND MAIN-RHÖN (2014): Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplans der Region Main-Rhön (3) vom 04. August 2014 mit der Anlage Kapitel VII „Energieversorgung“ Abschnitt 5.3. „Windkraftanlagen“.

Mündliche und schriftliche Auskünfte

GEIER, M. (2013): Antworten des projektbezogenen Fragebogens der bayerischen Schutzge- bietsverwaltung des Biosphärenreservats Rhön im Rahmen der schriftlichen Befragung durch den Verband Deutscher Naturparke e. V. und EUROPARC Deutschland e. V. vom 24.09.2013.

GEIER, M. (2015a): Antworten im Telefoninterview der bayerischen Schutzgebietsverwaltung des Biosphärenreservats Rhön, das im Rahmen des Projekts Nationale Naturlandschaf- ten (NNL)und erneuerbare Energien am 30.04.2015 durchgeführt wurde.

GEIER, M. (2015b): Antworten des projektbezogenen Fragebogens der bayerischen Schutz- gebietsverwaltung des Biosphärenreservats Rhön im Rahmen der 3. schriftlichen Befra- gung durch den Verband Deutscher Naturparke e. V. und EUROPARC Deutschland e. V. im August 2015.

GEIER, M. (2015c): Angaben im Rahmen der Korrekturschleife zur vorliegenden Fallbei- spielanalyse der bayerischen Schutzgebietsverwaltung des Biosphärenreservats Rhön. Eingegangen am 20.10.2015.

RÖSCH, J. (2015): Angaben im Rahmen der Korrekturschleife zur vorliegenden Fallbei- spielanalyse der bayerischen Schutzgebietsverwaltung des Biosphärenreservats Rhön. Eingegangen am 20.10.2015.

91

Sonstige Quellen

AGROKRAFT (o. J.): Genossenschaften – Stärke in der Gemeinschaft. URL: http://www.agro- kraft.de/projekte/genossenschaften/ (22.09.2015).

ARBEITSGEMEINSCHAFT RHÖN (ARGE RHÖN) (o. J.): ARGE Rhön. Arbeitsgremien. URL: http://www.rhoen.info/arbeitsgremien (zuletzt aufgerufen am 27.03.2015).

ARGELANDENTWICKLUNG – BUND-LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT (2014): Tagungsband „Er- neuerbare Energien und Landentwicklung“ zur Tagung am 13.11.2014 in Berlin. URL: http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Landwirtschaft/Bioenergie-Nachwachsende Rohstoffe/TagungsbandArgeLandentwicklungNov14.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt abgerufen am 17.03.2015).

B5 AKTUELL BR (2015):Onlinenachricht des Bayerischen Rundfunks vom 04. März 2015 - Streit um Abstandsregel; Opposition klagt gegen 10h-Gesetz für Windräder. URL: http://www.br.de/nachrichten/windraeder-abstandsregel-klage-100.html (19.09.2015).

BAYERISCHER LANDTAG (2014): Regierungsfraktion setzt 10H-Regelung für den Neubau von Windkraftanlagen durch. Mitteilung vom 12.11.2014. URL: https://www.bayern.land- tag.de/aktuelles/sitzungen/aus-dem-plenum/regierungsfraktion-setzt-10h-regel-fuer-den- neubau-von-windkraftanlagen-durch/ (08.01.2015).

BAYERISCHER VERFASSUNGSGERICHTSHOF (2016): Pressemitteilung zur Entscheidung des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs vom 9. Mai 2016: Sog. 10 H-Regelung für Wind- kraftanlagen im Wesentlichen mit der Bayerischen Verfassung vereinbar. URL: http://www.bayern.verfassungsgerichtshof.de/14-VII-14u.a.-Pressemitt.-Entscheidung.htm (19.07.2016).

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (LfU) (o. J.): Planungsebenen - Integration der Land- schaftsplanung in die Räumliche Gesamtplanung. URL: http://www.lfu.bayern.de/ natur/landschaftsplanung/planungsebenen/index.htm (zuletzt aufgerufen am 12.01.2015).

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND GESUNDHEIT (STMUG) (2013): Erweite- rungsantrag des Freistaats Bayern für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

BIOGASATLAS (o. J.): Biogas vom Biobauern. Biogasanlage in Bastheim. URL: http://www.bio- gas-kanns.de/links/Biogas-Atlas/Bastheim/447d57/ (22.09.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2010): Zwischenbericht zum Stand des Projektes zum Zwi- schenverwendungsnachweis vom 30.04.2010 gemäß Förderbescheid v. 01.07.2009.

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2012a): Attachment 12: Perspective paper of the administra- tion units and ARGE Rhön. Perspektivenpapier. Entwurf: 3. April 2012. Perspektiven zur Weiterentwicklung des Biosphärenreservates Rhön in den kommenden 10 Jahren. URL: ftp://ftp.unesco.org/upload/sc/Advisory_Cttee2014/NewExts/Germany/Attachments %20to%20Rh%F6n%20BR%20extension%20application/12_Attachment_Perspec- tive%20paper%20of%20the%20administration%20units%20and%20ARGE%20Rhoen.pdf (13.05.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2012b): Windkraft im Biosphärenreservat Rhön. Statement der Länder übergreifenden Arbeitsgruppe Artenschutz im Biosphärenreservat Rhön.

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2013a): Bericht zur Überprüfung des UNESCO-Biosphärenre- servats Rhön 2013.

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2013b): Erneuerbare Energie: Wie gut vertragen das die deut- schen Tourismusregionen? Dialogforum in Hausen. URL: http://biosphaerenreservat-

92

rhoen.de/news/667-erneuerbare-energie-wie-gut-vertragen-das-die-deutschen-tourismus- regionen-dialogforum-in-hausen (zuletzt abgerufen am 13.2.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2014a): Internetauftritte des Biosphärenreservats Rhön. Wie ist der Plan im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön? URL: http://biosphaerenreservat- rhoen.de/wie-ist-der-plan (27.11.2014).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2014b): Internetauftritte des Biosphärenreservats Rhön. Drei- ländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Wer machts? Zusammenarbeit im Vorder- grund. Motoren nachhaltige Entwicklung: Die Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphä- renreservats Rhön. URL: http://biosphaerenreservat-rhoen.de/wer-machts (11.06.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2014c): Internetauftritte des Biosphärenreservats Rhön. Drei- ländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Der Beirat des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. URL: http://biosphaerenreservat-rhoen.de/beirat (11.06.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2014d): Internetauftritte des Biosphärenreservats Rhön. Drei- ländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Wo passierts? Mitten in Deutschland – im Drei- ländereck Bayern, Hessen und Thüringen. URL: http://biosphaerenreservat-rhoen.de/wo- passierts (30.03.2015).

BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (2016): Internetauftritt des Biosphärenreservats Rhön. Von der Anerkennung 1991 bis zur Erweiterung 2014. URL: http://biosphaerenreservat- rhoen.de/anerkennung (06.04.2016).

BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE (BKG) (2014): GeoBasis-DE. Digitale Topo- graphische Karte (DTK) 1:500.000.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2012): Biosphärenreservate als Modellregionen für Klimaschutz und Klimaanpassung. Dokumentation des Workshops 28.09. - 29.09.2010. Blumberger Mühle, Angermünde. BfN-Skripten 316, 2012. URL: https://www.bfn.de/filead- min/MDB/documents/service/Skript316.pdf.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2012): Landschaftssteckbrief, 35301 Westliche und östliche Kuppenrhön. URL: http://www.bfn.de/0311_land- schaft.html?&no_cache=1&tx_lsprofile_pi1[landschaft]=433&tx_lsprofile_pi1[ac- tion]=show&tx_lsprofile_pi1[controller]=Land- schaft&cHash=c7055f65997c0e132ccc0a06f3ce1cd3 (04.01.2016).

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2014): Schutzgebiets- und Verwaltungsgrenzen.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ KARTENDIENST (BFN) (o. J.): Online-Kartendienst des BfNs mit Schutzgebieten. URL: http://www.geodienste.bfn.de (zuletzt abgerufen am 26.11.2014).

BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT [HRSG.] (BMU)/BUNDES-AMT FÜR NATURSCHUTZ [HRSG.] (BFN) (2009): Naturschutzgroßprojekte in Deutschland: chance.natur - Bundesförderung Naturschutz. 50 S.

BUNDESNETZAGENTUR (o. J. b): Leitungsvorhaben aus dem Bundesbedarfsplangesetz. Vor- haben 17. URL: http://www.netzausbau.de/DE/Vorhaben/BBPlG-Vorhaben/BBPlG- 17/BBPlG-17-node.html (10.09.2015).

BUNDESNETZAGENTUR (o. J.): Leitungsvorhaben aus dem Bundesbedarfsplangesetz. Vorha- ben 4. URL: http://www.netzausbau.de/DE/Vorhaben/BBPlG-Vorhaben/BBPlG-04/BBPlG- 04-node.html (10.09.2015).

93

BÜRGERWIND LANGES SCHIFF (o. J.): Bürgerwind in Münnerstadt. URL: http://bwp-muenner- stadt.de (04.10.2015).

DIE RHÖN (o. J.): Biosphärenreservat Rhön. http://www.rhoen.de/services/services1/bios- phaerenreservat/index.html (17.04.2015).

ENERGIE-ATLAS BAYERN (2016): Interaktive Karte mit Standorten von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien und dazugehörigen Hintergrundinformationen: URL: https://www.energieatlas.bayern.de/ (03.05.2016).

ENERGIE-ATLAS BAYERN (o. J.): Gebietskulisse Windkraft. URL: https://www.energieatlas.bay- ern.de/thema_wind/gebietskulisse_wind.html (17.09.2015).

ENERGIE-INITIATIVE RHÖN UND GRABFELD e. V. (o. J.): Aktuelles. URL: http://www.energie- rhoen.de/ (30.09.2015).

FRIEDRICH-WILHELM RAIFFEISEN ENERGIE EG (o. J.): Projekte. URL: http://www.hohenroth.raif- feisen-energie-eg.de/index.php?SiteID=309&mode=details&ProjectID=14 (22.09.2015).

HESSISCHE NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE (HNA) (2015): Suedlink verzögert sich um bis zu drei Jahre. URL: http://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/suedlink-verzoegert-sich-drei- jahre-5307625.html (30.07.2015).

HESSISCHES STATISTISCHES LANDESAMT (2015): Digitaler Atlas - Statistik Hessen – Regional- karten zum Thema. URL: http://www.statistik-hessen.de/regionalkarten/atlas/bericht/at- las.html (25.01.2016).

INFRANKEN (2015): Suedlink: Tennet stellt Weichen für Erdkabel. URL: http://www.in- franken.de/regional/bad-kissingen/Suedlink-Tennet-stellt-Weichen-fuer-Erd- kabel;art211,1141996 (30.07.2015).

KLAUSING, O. (1988): Die Naturräume Hessens und ihre Haupteinheiten. URL: http://at- las.umwelt.hessen.de/servlet/Frame/atlas/naturschutz/naturraum/texte/ngl-vw.htm (04.01.2016).

LANDKREIS BAD KISSINGEN (o. J.): Neues zu SuedLink. URL: http://www.lkkissingen.rhoen- saale.net/internet/index.php (zuletzt aufgerufen am 23.03.2015).

LANDKREIS RHÖN-GRABFELD UND BAD KISSINGEN – LOKALE AGENDA 21 DER LANDKREISE ASCHAFFENBURG, MAIN-, WÜRZBURG UND DER STÄDTE ASCHAFFENBURG, SCHWEINFURT UND WÜRZBURG SOWIE DIE LANDKREISE BAD KISSINGEN, RHÖN-GRABFELD UND SCHWEINFURT (2013): Energiefibel. Informationen | Fördermöglichkeiten | Adressen.

LANDSCHAFTSPFLEGEVERBAND „BR THÜRINGISCHE RHÖN“ e. V. (LPV RHÖN) (o. J.): Natur- schutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“. URL: http://www.thueringer-rhoenhutun- gen.de/startseite.html (zuletzt abgerufen am 11.06.2015).

LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN e. V. (2014): Lokale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020. URL: http://www.lag-badkis- singen.de/fileServer/LAGKG/1085/16224/LES2014_2020_LAG_ BadKissingen_WEB.pdf (22.09.2015).

LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN e. V. (o. J. a): Projekte aus dem Bereich Energie & Umwelt. URL: http://www.lag-badkissingen.de/Projekte-2003-2014/Energie-Umwelt (zu- letzt abgerufen am 13.2.2015).

94

LOKALE AKTIONSGRUPPE BAD KISSINGEN e. V. (o. J.): Projekte aus dem Bereich Wirtschaft. URL: http://www.lag-badkissingen.de/Projekte-2003-2014/Wirtschaft (zuletzt abgerufen am 30.9.2015).

LOKALE AKTIONSGRUPPE RHÖN-GRABFELD (2014): Lokale Entwicklungsstrategie (LES) mit In- tegrierten räumlichen Entwicklungsmaßnahmen (IRE) 2014-2020. Modellvorhaben Lokale Aktionsgruppe Rhön-Grabfeld e. V. LEADER und EFRE. Bayern 2014-2020. URL: http://www.rhoen-grabfeld.de/fileSer- ver/LKRG/1000/16610/LES_mit_IRE_2014_2020_LAG_Rh__n-Grabfeld.pdf (22.09.2015).

MAINPOST (2015): Onlinenachricht der MainPost vom 22. April 2015 - Windkraft-Regional- plan für Main-Rhön muss warten. URL: http://www.mainpost.de/regional/bad-kis- singen/Landschaftsschutzgebiete-Rechtslage-Windraeder;art433641,8686948 (29.09.2015).

NATURPARK UND BIOSPHÄRENRESERVAT BAYERISCHE RHÖN e. V. (2009): Umweltbildungsan- gebote im Bereich des Naturparks Bayerische Rhön.

NATURPARK UND BIOSPHÄRENRESERVAT BAYERISCHE RHÖN e. V. (NBR) (o. J.): Internetauftritt des Naturparks und Biosphärenreservats Bayerische Rhön e. V. URL: http://vnlr.de/nbr-ev (zuletzt abgerufen am 29.11.2014).

REGIERUNG VON UNTERFRANKEN (2013): Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön nun auch rechtlich gesichert – Regierung von Unterfranken erlässt Naturschutzgebietsverordnung. Presseinfo 263/13 — 22. August 2013. URL: https://www.regierung.unterfranken.bay- ern.de/presse/2013/01339/index.html (21.01.2016).

RHÖN INFO (2014): Das Internetportal Rhön - Sternenpark Rhön offiziell anerkannt; Ab sofort ist der „Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön“ international anerkannt. URL: http://www.rhoen.info/news/159-sternenpark-rhoen-offiziell-anerkannt (17.09.2015).

RHÖNNATUR e. V. (o. J.): Internetauftritt des Vereins zur Förderung von Natur und Land- schaft im Biosphärenreservat Rhön. URL: http://www.rhoennatur.de/ (zuletzt abgerufen am 12.02.2015).

STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2010): Atlas Agrarstatistik. URL: http://www.atlas-agrarstatistik.nrw.de/ (05.11.2015).

STATISTISCHES BUNDESAMT (2015): GENESIS-Online Datenbank. Internationale Indikatoren – Gebiet und Bevölkerung: Staaten, Jahre. URL: https://www-gene-sis.destatis.de/gene- sis/online;jsessionid=7623CAA3760159EB5D6E675DC99C0106.tomcat_GO_1_1?opera- tion=previous&levelindex=3&levelid=1433167996697&step=3 (01.06.2015).

UMWELTBUNDESAMT & DEUTSCHES ZENTRUM FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT e. V.-DEUTSCHES FERNERKUNDUNGSDATENZENTRUM (DLR-DFD) (2009): CORINE Land Cover-Daten (CLC2006).

95