Die Bundesregierung

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Die Bundesregierung POLITIKNAVI – WEGWEISER DURCH DIE ÖSTERREICHISCHE POLITIK DIE BUNDESREGIERUNG die hinter ihr steht. Deshalb ist die Umsetzung des Regierungspro- BUNDESKANZLER SEIT 1918 gramms im Parlament zentraler Dr. Karl Renner (SDAPÖ, 1918–1920) Bestandteil von Regierungsver- Dr. Michael Mayr (CS, 1920–1921) handlungen. Grundsätzlich wäre Dr. Johann Schober (Beamter, 1921–1922) es möglich, im Zuge einer Regie- Dr. Walter Breisky (CS, 1922) rungsbildung zwischen den Regie- Dr. Johann Schober (Beamter, 1922) rungsparteien bestimmte Berei- Dr. Ignaz Seipel (CS, 1922–1924) che der freien Mehrheitsbildung zu Dr. Rudolf Ramek (CS, 1924–1926) vereinbaren. Allerdings ist davon Dr. Ignaz Seipel (CS, 1926–1929) auszugehen, dass das Vertrauen in Dr. Ernst Streeruwitz (CS, 1929) einen Koalitionspartner sehr da- Dr. Johann Schober (CS, 1929–1930) Die Bundesregierung: (hinten, v. l. n. r.) Andrä Rupprechter (ÖVP), Sebastian Kurz (ÖVP), Gerald runter leidet, wenn dieser auch Carl Vaugoin (CS, 1930) Klug (SPÖ), Alois Stöger (SPÖ), Josef Ostermayer (SPÖ), Wolfgang Brandstetter (ÖVP), Jochen mit der Opposition gemeinsame Dr. Otto Ender (CS, 1930) Danninger (ÖVP); (vorne, v. l. n. r.) Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Sophie Karmasin (ÖVP), Gabriele Sache machen „darf“. Auch wenn Dr. Karl Buresch (CS, 1930–1931) Heinisch-Hosek (SPÖ), Michael Spindelegger (ÖVP), Werner Faymann (SPÖ), Doris Bures (SPÖ), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Sonja Steßl (SPÖ), Reinhold Mitterlehner (ÖVP) es sich schwierig verhält, undenk- Dr. Engelbert Dollfuß (CS/VF, 1932–1934) bar ist eine derartige Vorgehens- Dr. Kurt Schuschnigg (VF, 1934–1938) weise allerdings nicht. Dr. Arthur Seyß-Inquart (NSDAP, 1938) Dr. Karl Renner (SPÖ, 1945–1949) Die Bundesregierung trifft sich Dipl.-Ing. Leopold Figl (ÖVP, 1949–1953) DIE BUNDESREGIERUNG üblicherweise jeden Dienstagvor- Ing. DDr. Julius Raab (ÖVP, 1953–1961) mittag zum Ministerrat. Der Mi- Dr. Alfons Gorbach (ÖVP, 1961–1964) nisterrat fasst seine Beschlüsse Dr. Josef Klaus (ÖVP, 1964–1970) Die Bundesregierung besteht aus dauerhaft bestehen zu können, die einstimmig, d. h. jedes einzelne Dr. Bruno Kreisky (SPÖ, 1970–1983) dem/der Bundeskanzler/in, dem/ Unterstützung einer Mehrheit der Mitglied der Bundesregierung Dr. Fred Sinowatz (SPÖ, 1983–1986) der Vizekanzler/in und den übri- Abgeordneten des Nationalrates. könnte theoretisch einen Be - Dipl.-Kfm. Dr. Franz Vranitzky (SPÖ, 1986–1997) gen Bundesministern/-innen. schluss, wie z. B. die Weiterlei- Mag. Viktor Klima (SPÖ, 1997–2000) Staatssekretäre/-innen sind keine STELLUNG DER tung einer Regierungsvorlage an Dr. Wolfgang Schüssel (ÖVP, 2000–2007) Mitglieder der Bundesregierung. BUNDES REGIERUNG das Parlament, blockieren. Die Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ, 2007–2008) Sie werden zur Unterstützung Koalitionsparteien koordinieren Werner Faymann (SPÖ, seit 2008) des/der Bundesministers/-in in Liest man in der Bundesverfas- daher zuvor ihre Standpunkte. der Geschäftsführung und zu sei- sung nach, so könnte man meinen, ner/ihrer parlamentarischen Ver- die Stellung der Bundesregierung tretung bestellt. Als Kollektiv ist sei – vor allem im Vergleich zum die Regierung eines der obersten Parlament – eher schwach. Sie Organe der Vollziehung des Bun- kann Gesetze nur vorschlagen und des – neben dem/der Bundesprä- dem Parlament zuleiten, aber SDAPÖ Sozialdemokratische sidenten/-in und den einzelnen nicht selbst beschließen. Außer- Arbeiterpartei Österreichs Mitgliedern der dem kontrolliert das Parlament CS Christlichsoziale Partei Österreichs Die Bundesregierung Bundesregie- die Bundesregierung und kann VF Vaterländische Front ist ein Organ der rung. Die Bun- diese auch absetzen. In der Reali- NSDAP Nationalsozialistische desregierung tät gibt es jedoch kaum Gesetzes- Deutsche Arbeiterpartei Vollziehung. wird in Öster- vorschläge der Regierung, die SPÖ Sozialdemokratische reich vom/von nicht im Parlament angenommen Partei Österreichs der Bundespräsidenten/-in er- werden. Die Stärke der Regierung Bundeskanzleramt ÖVP Österreichische Volkspartei nannt. Sie braucht jedoch, um liegt in der Parlamentsmehrheit, WEINGARTNER PICTUREDESK.COM/ERNST FOTOS: 30 POLITIKNAVI 31 POLITIKNAVI – WEGWEISER DURCH DIE ÖSTERREICHISCHE POLITIK XXV. GP: 2013/14–2018 RECHTLICHE VERANTWORTLICHKEIT ZUSAMMENSETZUNG 2013 Mitglieder der Bundesregierung • 1 Bundeskanzler (SPÖ) können über ihre strafrechtliche • 1 Vizekanzler und Bundesminister (ÖVP) Verantwortung hinaus vom Nationalrat • 6 Bundesminister/innen (SPÖ) vor dem Verfassungsgerichtshof • 6 Bundesminister/innen (ÖVP) wegen Verfassungsverletzung • 1 Staatssekretärin (SPÖ) angeklagt werden. • 1 Staatssekretär (ÖVP) BUNDESMINISTERIEN = 14 Regierungsmitglieder • Bundeskanzleramt + 2 Staatssekretäre/-innen • Bundesministerium für Finanzen • Bundesministerium im Bundes- ERNENNUNG kanzleramt durch den/die Bundespräsidenten/-in • Bundesministerium für Inneres • Bundesministerium für Europa, ABBERUFUNG Integration und Äußeres durch den/die Bundespräsidenten/-in • Bundesministerium für Landes- verteidigung und Sport • einzelne Regierungsmitglieder auf • Bundesministerium für Justiz Vorschlag des/der Bundeskanzlers/-in • Bundesministerium für Wissenschaft, • die gesamte Regierung sowie einzelne Forschung und Wirtschaft Regierungsmitglieder aufgrund eines • Bundesministerium für Verkehr, Misstrauensvotums des Nationalrates Innovation und Technologie • Bundesministerium für Bildung AUFGABEN DER und Frauen BUNDESREGIERUNG • Bundesministerium für Familien • Planung und Koordinierung und Jugend der Regierungspolitik • Bundesministerium für Arbeit, • Beschluss über Regierungsvorlagen Soziales und Konsumentenschutz an den Nationalrat • Bundesministerium für Gesundheit • Vollziehung von Bundesgesetzen • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- BESCHLUSSFASSUNG IN DER wirtschaft BUNDESREGIERUNG Einstimmigkeitsprinzip AUFGABEN DER EINZELNEN REGIERUNGSMITGLIEDER Jede/r Minister/in hat seinen/ihren eigenen Aufgabenbereich als oberstes Verwaltungsorgan zu vollziehen. Eine rechtliche Rechenschaftspflicht gegenüber der Bundesregierung besteht nicht. 32.
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