67. Jahrgang A12497 Deutschland: 5,50 5 SPECIAL TRAININGSFLUGZEUGE B/NL/L: 6,50 1 · A: 6,30 1 · CH: 9,90 sfr · I/E: 7,40 1

11/201911/2019 11 11 11 11 11

MAGAZIN FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 4 4 4 4 4

KLIMADEBATTE 11 11 11 11 11 Inlandsflüge verbieten? 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 19 41 05 3 05 50 7 4 4 4 4 4

Sigmund Jähn gestorben Su-57 auf Moskauer Airshow MAKS 2019 SALON DER SUPERLATIVE

MIT DER KRAFT DES STERNS KAMPFJETS IM STRESSTEST ÄLTESTE DER WELT Klassische Sternmotorflugzeuge Beim Schweizer Zigermeet treffen Die niederländische KLM feiert im begeistern in Ballenstedt Fighter-Konkurrenten aufeinander Oktober ihren 100. Geburtstag kom fs pa ru s e s Alle Berufe B

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M im Überblick 2019 R U 9,80 E

www.ppvmedien.de Telefon: +49 8131 565565 | Fax: +49 8131 5655965 Jetzt bestellen PPVMEDIEN GmbH | Postfach 57 | 85230 Bergkirchen EDITORIAL

Pioniergeist

Er war ein Pionier der Raumfahrt. Sigmund Jähn war der erste Deutsche, der in den Weltraum flog. Zwar sind auch heute Raumflüge nicht ohne Risiko, 1978 waren sie aber noch ein echtes Abenteuer. Als Jähn nach siebentägigem Flug mit dem Sojus-Raumschiff sehr hart wieder auf der Erde landete, wurde die Kapsel am Fallschirm noch durch die Kasachische Steppe gezogen und heftig herumgewirbelt. Ein bleibender Wirbelsäulenschaden war die Folge. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, weiter für die Raumfahrt zu arbeiten, für viele nach ihm kommende Raumfahrer Freund und Mentor zu sein. Nun ist Sigmund Jähn 82-jährig an seinem Wohnort in Strausberg bei Berlin gestorben. Wer ihn kannte, wird ihn nicht nur wegen seiner großen Leistung, sondern auch als warmherzigen und äußerst bescheidenen Menschen im Gedächtnis behalten (unser Beitrag ab Seite 54). Heute ist Raumfahrt eher eine Selbstverständlichkeit. Die meisten der heute Lebenden ha- ben ihre Anfänge, den ersten Sputnik, den Flug Juri Gagarins oder die ersten Mondlandungen nicht mehr miterlebt. Doch ohne diese Pionierzeit wären Satellitenfernsehen, GPS-Navigation oder Klima- und Wetterforschung aus dem Orbit nicht denkbar. Errungenschaften, die niemand mehr missen möchte – auch diejenigen nicht, die Raumfahrt damals für eine teure und überflüs- sige Spielerei hielten. Noch länger zurück liegen die Anfänge der Luftfahrt, die nach ersten Experimenten und dem Einsatz „fliegender Kisten“ im Ersten Weltkrieg, vor 100 Jahren richtig Fahrt aufzunehmen be- gann. Die neue Zeit nach dem Krieg und dem Ende des Kaiserreichs brachte einen Aufschwung, der nicht nur zur Entstehung des Bauhauses oder zur Einrichtung von Rundfunkprogrammen führ- te, sondern auch den Beginn des Luftverkehrs markiert. Erste Fluggesellschaften wurden gegrün- det, so wie die niederländische KLM, die als die älteste heute noch existierende Airline gilt (Bei- trag ab Seite 42). Derartige Jahrhundert-Jubiläen werden uns in nächster Zeit öfter begegnen. Dass ein allzu unkritischer Fortschrittsglaube und eine ungehemmte Nutzung der natürlichen Ressourcen auch Probleme mit sich bringt, zeigen uns Umweltschäden und Klimawandel. Tech- nischen Fortschritt und Schutz der Umwelt in Einklang zu bringen, ist die große Zukunftsaufga- be. Mit blindem Aktionismus wie etwa Flugverboten (Beitrag ab Seite 12) werden wir dieser Auf- gabe allerdings nicht gerecht.

Lutz Buchmann Chefredakteur

Sie haben Fragen, Anregungen, Kritik? Schreiben Sie uns! PPVMEDIEN GmbH FliegerRevue Ehrig-Hahn-Straße 4, 16356 Ahrensfelde E-Mail: [email protected]

FliegerRevue bei Facebook: www.facebook.com/fliegerrevue Foto: ESA Sigmund Jähn signiert nach der Landung am 3. September 1978 seine Landekapsel Sojus 29.

11/2019 FliegerRevue 3 INHALT

16 Su-57 begeistert auf Moskauer Airshow MAKS Die 14. Ausgabe des Internationalen Luft- und Raumfahrtsalons MAKS hatte 2019 auf dem russischen Flugplatz Schukowski einige Premieren auf Lager. Neben dem Stealth-Fighter Su-57 beeindruckte auch das erstmals im Flug vorgestellte Passagierflugzeug MS-21 die Messebesucher. Foto: KLM Foto: Wjatscheslaw Gruschnikow Wjatscheslaw Foto:

42 KLM besteht seit 100 Jahren Die niederländische KLM feiert im Oktober ihren 100. Geburtstag und ist damit die älteste Fluggesellschaft der Welt, die bis heute unter ihrem ursprünglichen Namen fliegt. Sie beförderte im vergangenen Jahr 34,1 Millionen Passagiere und sichert ihrem Drehkreuz in Amsterdam-Schiphol die Position als drittgrößter Flughafen Europas.

4 FliegerRevue 11/2019 INHALT

TITEL Moskauer Airshow MAKS 2019 ...... 16 Foto: Giovanni Colla, Remo Guidi

FOTO DES MONATS Der Phönix landet ...... 10

LUFTVERKEHR Klimaschutz – Inlandsflüge verbieten? ...... 12 Mit LNAS leiser nach Zürich ...... 14 Internationales Manöver 25 bei Moskau ALLGEMEINE LUFTFAHRT 4. Vintage Aerobatic WM ...... 21 Kampfflugzeuge und Besatzungen aus Russland, China, Kasachstan und Weißrussland konkurrierten Ende des Red Bull Air Race ...... 22 um Bestleistungen bei simulierten Angriffen auf Bodenziele. Dabei wurde auch scharf geschossen.

MILITÄR

Foto: Golz Manöver Aviadarts bei Moskau ...... 25 Zigermeet – Treffen der Konkurrenten ...... 28

SPECIAL Trainingsflugzeuge ...... 32

AIRSHOW Sterne am Rande des Harzes ...... 40

GESCHICHTE KLM seit 100 Jahren ...... 42 40 Sterne am Rande des Harzes Der Canberra-Bomber wird 70 ...... 50 Sigmund Jähn gestorben ...... 54 Im August lockte das 3. Sternmotortreffen wieder Luftfahrtenthusiasten und Jak-Fans auf den Flugplatz Ballenstedt am Rande des Harzes. Neben den Jak-52 und Jak-50 begeisterten auch die Klassiker An-2, Po-2 und T-28 Trojan. SERIE 50 Jahre Mondflug (11) Exkursionen mit dem Mond-Rover ...... 56

Foto: BAe Systems MODELLE Der bundesweite Basteltag ...... 60

RUBRIKEN Editorial ...... 3 News ...... 6 Euromarkt ...... 49 Sammelserie ...... 61 Service ...... 63 Vorschau ...... 66 50 Canberra wird 70 Impressum ...... 66 In diesem Jahr jährt sich zum 70. Mal der Erstflug der English Electric Canberra. Die Canberra war der erste Titelthemen sind blau unterlegt britische Bomber mit Strahlantrieb und wurde eines der erfolgreichsten Flugzeuge der . Titelfoto: Alexander Medwedew

11/2019 FliegerRevue 5 NEWS LUFTVERKEHR

KURZMELDUNGEN

Aigle Azur ist insolvent Foto: Airbus Mit der französischen Aigle Azur hat eine weitere eu- ropäische Luftverkehrsgesellschaft aufgeben müssen. Aufgrund „großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten“ wurde der Flugbetrieb am 7. September eingestellt und Insolvenz beantragt. Angesichts der begehrten Slots am Pariser Flughafen Orly gab es zwar insgesamt 13 Übernahmegebote, unter anderen von , EasyJet und Vueling, doch erfüllte keines davon die Mindestanforderungen des zuständigen Handelsge- richts. Das verfügte die Abwicklung der Airline, deren Haupteigner die chinesische HNA-Gruppe und David Neeleman, Gründer der Fluggesellschaften Jet Blue und Azul, sind. Erste A220-300 für Egyptair

München-Delhi am häufigsten verspätet Egyptair hat die ersten von zwölf bestellten A220-300 erhalten. Die ägyptische Airline ist damit die sechste Luft- Das Fluggast-Verbraucherschutzportal AirHelp hat für verkehrsgesellschaft, die das ursprünglich als CSeries von Bombardier entwickelte, jüngste Mitglied der Airbus- den Zeitraum von Januar bis Juli die unpünktlichsten Familie einsetzt und zugleich erster Betreiber in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika. Das neue Modell sei ein Flugverbindungen von und nach Deutschland ermit- integraler Bestandteil des Geschäftsentwicklungsplans Horizon 2025 sowie der Flottenmodernisierung, sagte telt. Berücksichtigt wurden alle Flüge, die gestrichen Captain Ahmed Adel, Chairman und CEO der Egyptair Holding. Das Unternehmen hat auch 15 A320neo geordert. wurden oder um mehr als 15 Minuten verspätet wa- ren. Spitzenreiter ist die nur von Lufthansa bediente Strecke München-Delhi, wo 81,4 Prozent aller Flüge AZUL nicht nach Plan starteten. So lagen die täglichen Ver- Erste E195-E2 ausgeliefert spätungen im Juli laut Flightradar24 zwischen 18 und Embraer hat die erste E195-E2, das größte Mo- 103 Minuten, was einen Durchschnittswert von knapp dell der neuen Generation seiner erfolgreichen 39 Minuten ergibt. Auf dem zweiten Platz liegt der Regionaljetfamilie, ausgeliefert. Erstbetreiber ist Gegenkurs Delhi-München (77,5%) gefolgt von Frank- die brasilianische Fluggesellschaft Azul, die das furt – Bangkok (Lufthansa und Thai) mit 66,4%, Flugzeug von AerCap geleast hat. Azul wird in Frankfurt – Bahrain (Gulf Air sowie Lufthansa via Riad) diesem Jahr noch fünf weitere Maschinen des mit 64,9% und Frankfurt – Taoyuan (China ) Typs erhalten und hat insgesamt 51 Exemplare mit 63,3%. Danach folgen die europäischen Strecken CARGOLOGIC GERMANY

bestellt. Binnen zehn Jahren habe man das Auf- Heilmann Germany/Mario CargoLogic Foto: Hamburg – Göteborg (Czech Airlines) mit 62,8% und kommen des brasilianischen Inlandsmarktes ver- Neue Fracht-Airline am Start Berlin-Tegel – Kiew (Ukraine International). doppelt, indem Regionen und Städte angesteu- CargoLogic Germany hat die Betriebserlaubnis SAS verkauft Biosprit ert werden, die zuvor keinen Luftverkehr hatten, durch das Luftfahrt-Bundesamt erhalten. Die am Die skandinavische Luftverkehrsgesellschaft SAS bietet auch dank des Einsatzes der E195-E1, sagte Flughafen Leipzig/Halle beheimatete Frachtflug- ihren Passagieren jetzt die Möglichkeit, durch den Kauf Azul-Gründer und Vorstandschef David Neele- gesellschaft setzt insbesondere auf das dank E- von Bio-Kerosin die Auswirkungen ihrer Reise auf die man. Mit der E2 starte man jetzt das nächste Commerce boomende Expressgeschäft, sagte Umwelt zu kompensieren. Der Verkauf erfolgt in Ein- Kapitel der brasilianischen Luftfahrtgeschichte. Geschäftsführer Ulrich Ogiermann vor dem Air- heiten, die dem Spritverbrauch pro Fluggast für 20 cargo Club Deutschland in Frankfurt. Zum Einsatz Flugminuten entsprechen und derzeit zehn Euro kos- kommen zunächst z wei geleaste, zu Frachtern um - ten. Mit dem Geld erhöht die Airline die Menge des gebaute Boeing 737-400. Bis 2020 soll die Flotte von ihr bezogenen Öko-Sprits. Ziel von SAS ist es, die

Foto: Embraer Foto: auf bis zu 20 Maschinen wachsen. CargoLogic

CO2-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent zu senken. Germany ist eine hundertprozentige Tochter der britischen Cargologic Holding (CargoLogic Air), Schiphol: Startversuch vom Taxiway die wiederum von den Eigentümern der russischen Nach erfolgter Freigabe für die 3300 Meter lange Bahn Volga-Dnepr-Gruppe gegründet wurde. 18C haben die Piloten einer Boeing 737-800 der Trans- avia am 6. September auf dem Flughafen Amsterdam- SAS Schiphol einen falschen Abzweig genommen. Sie gen, die Buchstaben SAS erscheinen übergroß gelangten auf den parallel verlaufenden Taxiway D Neues Erscheinungsbild in Silber am Vorderrumpf. Zunächst erhalten und beschleunigten die Maschine, brachen den Start Die skandinavische Fluggesellschaft hat den die neuen Airbus-Modelle A320neo und A350 dann aber auf Anweisung des Fluglotsen ab. Anschlie- ersten Jet im neuen Erscheinungsbild präsen- das Design, bis 2023 soll die gesamte Flotte ßend rollte der Jet zur richtigen Piste und startete von tiert. Die blaue Farbe des Hecks wird jetzt bis umlackiert sein. Die Umgestaltung soll das dort aus in Richtung Kreta. auf das hintere Rumpfsegment heruntergezo- künftige Image der Airline wiederspiegeln. Wieder Flüge Leipzig-Kiew Erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung gibt es

jetzt wieder eine Flugverbindung zwischen Leipzig Foto: SAS und Kiew. Die ungarische Wizz Air bedient die Route vorerst montags und freitags.

BESTELLUNGEN +++ China Airlines: 6 Boeing 777F +++ Comlux: 1 Airbus ACJ320neo +++ KLM: 2 Boeing 777-300ER +++ Tunisair: 3 ATR 72-600 +++

6 FliegerRevue 11/2019 TECHNIK / GENERAL AVIATION NEWS

KURZMELDUNGEN LH sperrt letzte Reihe im A320neo Foto: Boeing Als Reaktion auf eine Lufttüchtigkeitsanweisung der europäischen Flugsicherheitsagentur EASA hat die Lufthansa die letzte Sitzreihe in ihren Airbus A320neo vorübergehend gesperrt. Analysen haben laut der Behörde ergeben, dass beispielsweise bei einem Durchstartmanöver durch einen rückwärtigen Schwerpunkt ein überhöhter Anstellwinkel entstehen könnte. Obwohl ein solcher Fall bisher in der Praxis nie eingetreten sei, soll bis zu einer endgültigen Lösung der Schwerpunkt des Flugzeugs nicht zu weit nach hinten verlagert werden.

MTU wartet LEAP in China Durch einen Lizenzvertrag mit dem Hersteller CFM International hat MTU Maintenance Zhuhai die Zulas- Rückschlag für die Boeing 777X sung zur Wartung von Triebwerken der Baumuster LEAP-1A und -1B (A320neo, B737MAX) erhalten. Au- Die Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Bei einem der abschließenden Belastungstests an ei- ßerdem erfolgte der erste Spatenstich für einen Er- nem der beiden Static Test Airplanes in einem Hangar in Everett wurde Medienberichten zufol- weiterungsbau, mit dem die Jahreskapazität bis 2021 ge, die sich auf Aussagen von Mitarbeitern beziehen, eine Frachtraumtür explosionsartig nach um 50 Prozent auf 450 Shopvisits gesteigert wird. außen geschleudert. Boeing räumte lediglich ein, dass es einen Zwischenfall gegeben habe, der einen Abbruch des Tests zur Folge hatte und man nach den Ursachen suche. Der Hersteller hat- Brussels mit Premium Eco te den für Juni geplanten Erstflug des Prototyps (auf dem Foto im Bau) bereits auf Anfang 2020 Brussels Airlines haben die ersten drei ihrer zehn Airbus A330 mit einer neuen Kabine ausgestattet. Die verschieben müssen, weil es Nachbesserungsbedarf an den neu entwickelten GE9X-Triebwer- Business Class ist jetzt mit 30 Liegesesseln von Thomp- ken gibt. Die Auslieferung an den Erstkunden Lufthansa verzögert sich damit auf Ende 2020. son Aero Seating ausgestattet, wie sie bereits bei Swiss eingesetzt werden, und erhielt eine Selbstbedienungs- THOMAS COOK AIRLINES Bar. Die neu eingeführte Premium Eco verfügt über die bereits bei den anderen Airlines der Lufthansa- Captains Kaffee mit Nebenwirkungen Group üblichen Sitze der deutschen Firma ZIM und Ein verschütteter Kaffee im Cockpit hat einen Airbus A330 zum Flugabbruch gezwungen. Die bietet den Reisenden 23 Prozent mehr Beinfreiheit Maschine der britischen Thomas Cook Airlines war am 6. Februar in Frankfurt für die deutsche und einen um 56 Prozent größeren Neigungswinkel Schwestergesellschaft Condor mit 326 Passagieren zu einem Flug nach Cancun gestartet. Wie der Rückenlehne als die klassische Economy Class. aus dem jetzt veröffentlichten Bericht der britischen Untersuchungsbehörde AAIB hervorgeht, „Wir wollen unseren Passagieren ein Boutique Hotel stieß der Flugkapitän westlich von Irland versehentlich seinen Becher um und ein Teil der Flüs- über den Wolken bieten“, sagte Produktmanager Eric sigkeit lief in das linke Bedienpanel der Funkanlage auf der Mittelkonsole. Das wurde nach einer Kergoat bei der Präsentation in der belgischen Bot- halben Stunde heiß und fiel aus, es entstand ein Brandgeruch. 20 Minuten später wurde auch schaft in Berlin. Zehn Millionen Euro werden pro das rechte Panel des Co-Piloten so heiß, dass ein Drehknopf zu schmelzen begann und es zu ei- Flugzeug investiert, bis März nächsten Jahres soll die ner leichten Rauchentwicklung kam. Funkverkehr und Kabinendurchsagen aus dem Cockpit wa- gesamte Langstreckenflotte umgerüstet sein. ren nur noch eingeschränkt möglich. Die Crew entschloss sich deshalb zur Umkehr und außer- planmäßigen Landung im irischen Shannon, wo die defekten Teile ausgetauscht wurden. Die Japanischer High-Speed-Helikopter Flugbegleiter dürfen den Piloten Kaffee jetzt nur noch in Bechern mit Deckel servieren. Auch die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) verfolgt ein Konzept eines Hochgeschwindigkeit- Hubschraubers. Außer dem tragenden Hauptrotor Tecnam Traveller von FAA zugelassen

Die P2012 Traveller des italienischen Herstellers Tecnam wurde nun auch von der amerikanischen Foto: JAXA Luftfahrtbehörde FAA zugelassen. Die europäische Zulassung der EASA war schon Ende vergan- genen Jahres erfolgt. Damit ist jetzt auch der Weg für Auslieferungen in den USA frei. Die zwei- motorige Traveller ist das größte Modell von Tecnam und bietet Platz für neun Passagiere und zwei Piloten. 20 Maschinen sollen nun an den Erstkunden Cape Air in Massachusetts geliefert werden.

wird der Helikopter von einem Heckpropeller sowie zwei an zusätzlichen Tragflächen angebrachten elek-

Foto: Tecnam trischen Fans angetrieben, die in früheren Darstel- lungen auch schon als frei drehende Propeller aus- gelegt waren. Es wird eine Höchstgeschwindigkeit von 500 km/h angestrebt. Bislang existiert von dem Hubschrauber allerdings nur ein Windkanalmodell. Über den Bau eines fliegenden Versuchsmodells soll erst nach weiteren Tests entschieden werden.

Sofia fliegt über Europa Das vom DLR und der NASA gemeinsam genutzte flie- gende Teleskop Sofia – eine umgebaute Boeing 747 – fliegt derzeit erstmals über Europa. Bislang wurde Sofia von Kalifornien aus eingesetzt.

11/2019 FliegerRevue 7 NEWS MILITÄR

KURZMELDUNGEN Lieferung von 32 F-35 an Polen Foto: Saab Wenige Tage nach dem Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten Mike Pence in Polen zu den Feiern anlässlich des 80. Jahrestages des Überfalls von Deutschland hat das US-Außenministerium der Lie- ferung von 32 Stealthjets F-35A nach Polen zuge- stimmt. Mit dem Beschluss vom 10. September 2019 soll die Abhängigkeit Polens von russischer Flugtech- nik verringert und die Verteidigungsbereitschaft des Landes verbessert werden. Bei dem Kauf von Kampf- flugzeugen der fünften Generation soll es sich um ein Gesamtvolumen von 5,9 Milliarden Euro handeln. Die genauen Details des Vertrages müssen noch ausge- handelt und von der amerikanischen Regierung ge- nehmigt werden. Polen will darüber hinaus fünf Transporter Lockheed Martin C-130H Hercules kaufen. Gripen E für Brasilien fliegt erstmals

Taiwan erhält 66 F-16 der neuesten Version Das erste für die brasilianische Luftwaffe bestimmte Kampfflugzeug Saab JAS 39 Gripen E hat Das US-Außenministerium hat am 20. August den am 26. August auf dem Saab-Flugplatz in Linköping den Erstflug absolviert. Das Flugzeug mit der Verkauf von 66 F-16-Kampfflugzeugen an Taiwan Kennung 39-6001 ist das erste brasilianische Serienflugzeug und wird als Testflugzeug einge- setzt. Die Hauptunterschiede zu den vorherigen Testflugzeugen bestehen darin, dass die 39-6001 ein völlig neues Cockpit-Layout aufweist. Die Gripen wird in Brasilien als F-39 bezeichnet. 2014 hatte Brasilien einen Vertrag mit Saab über die Entwicklung und Produktion von 36 Gripen E/F geschlossen. Die erste Maschine wurde am 10. September der Luftwaffe übergeben. Foto: U.S.Air Force

NEUES KAMPFFLUGZEUGPROJEKT zur Entwicklung eines ähnlichen Jets der sechs- Italien macht mit bei Tempest ten Generation zusammengetan. Alle drei Län- Führende italienische Luftfahrtunternehmen der haben jedoch keinerlei Erfahrungen mit genehmigt. Der Inselstaat wird demnach die neues- haben am 11. September 2019 eine Absichts- der fünften Generation. te Version des von Lockheed Martin gebauten Jägers erklärung unterzeichnet, nach der sich Italien F-16C/D Block 70 erhalten. Die Lieferung hat einen am britischen Projekt des Kampfflugzeugs der AIRBUS HELICOPTERS Wert von acht Milliarden Dollar, teilte das Außenmi- sechsten Generation, Tempest (Grafik), betei- nisterium mit. Die Volksrepublik China betrachtet Tausendster Super Puma Taiwan als einen Teil Chinas, der auf die Wiederver- Airbus Helicopters hat am 6. September den einigung wartet, aber die Insel ist eigenständig und tausendsten Hubschrauber des Typs Super Puma ein enger Verbündeter der Vereinigten Staaten. ausgeliefert – eine zweimotorige H215 in Mehr- zweckausführung für das Havariekommando der Grafik: BAE Systems China soll die Pläne der F-35 gestohlen haben Bundespolizei. Derzeit nutzen fast 100 Kunden Der ehemalige Sicherheitsberater der US-Regierung, in 59 Ländern den Super Puma. Die Super-Pu- John Bolton, hat China beschuldigt, die Pläne der ma- Familie besteht aus den Varianten H215 und Lockheed Martin F-35 gestohlen zu haben. Er sag- H225 für den zivilen Markt, die für Polizeieinsät- te, das chinesische Kampfflugzeug der fünften ligen wird. In Italien wird zur Zeit der moderns- ze, Luftarbeiten, Such- und Rettungsdienste, Generation „sieht aus wie die F-35, und zwar des- te Jet der fünften Generation, die Lockheed Offshore- Transport und Regierungsmissionen wegen, weil es die F-35 ist. Sie haben sie einfach Martin F-35, montiert. Auch Großbritannien genutzt werden. Im militärischen Sektor bietet gestohlen.“ Bolton spielt dabei vermutlich auf Chi- hat die F-35 im Dienst. Damit verfügen diese Airbus Helicopters die Typen H215M und H225M, nas Shenyang FC-31 oder auch J-31 an. Die Maschi- ne wurde 2014 auf der Luftfahrtmesse in Zhuhai beiden Nationen über Erfahrungen mit Flug- die unter anderem für Such-und-Rettungs-Ein- erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Abgesehen zeugen der fünften Generation. Deutschland sätze, Truppentransport, spezielle Operationen davon, dass die chinesische Maschine zwei Trieb- hat sich dagegen mit Frankreich und Spanien und Versorgungsdienste verwendet werden. werke besitzt, die F-35 eins, sind sich die Leistungs- daten sehr ähnlich. Auch ähnelt die für die Stealth- Eigenschaften sehr wichtige Formgebung extrem der amerikanischen F-35.

Airbus übernimmt Instandhaltung der NH90 Airbus Helicopters als Hauptauftragnehmer wird gemeinsam mit den Elbe Flugzeugwerken in Dresden die NH90 Flotte der Bundeswehr instand halten. Ein entsprechender Vertrag wurde am 28. August zwi- schen Airbus und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr unterzeichnet. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Das Heer verfügt derzeit über 74 NH90, 2021 werden alle 82 Hubschrauber ausgeliefert sein. Im Oktober 2019 beginnt auch die Auslieferung der 18 Hubschrauber für die Marine, die ebenfalls über den Vertragszeitraum betreut werden sollen. Foto: Airbus Helicopters

8 FliegerRevue 11/2019 RAUMFAHRT NEWS

KURZMELDUNGEN

Foto: ISRO SpaceX testet Prototyp für Mars-Rakete Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla- Chef Elon Musk hat erfolgreich einen Prototyp für seine Schwerlastrakete getestet, die einst Menschen und Fracht zum Mond und zum Mars bringen soll. Die „Starhopper“ hob am 27. August auf einem Ge- lände in Boca Chica im US-Staat Texas ab, wie das Unternehmen via Twitter mitteilte und in einem kurzen Video zeigte. Das tonnenförmige, silberne Gerät aus Edelstahl stieg rund 150 Meter in die Höhe, flog 100 Meter weit und landete dann nach knapp einer Minute sicher wieder auf der Erde. Musk hat- te vor einiger Zeit angekündigt, den Mars besiedeln Indiens Mondmission misslingt und eine Million Menschen dorthin bringen zu wol- len. Schon ab 2025 könnten nach den 2016 vorge- Enttäuschung bei der indischen Raumfahrtbehörde ISRO. Beim ambitionierten Mondlandepro- stellten Plänen die ersten Menschen zum Roten jekt ist etwa zwei Kilometer über der Mondoberfläche die Funkverbindung zum unbemannten Planeten reisen. Die US-Raumfahrtagentur Nasa sieht Landemodul Vikram verloren gegangen. Am 6. September 2019 sah anfangs alles nach einer eine erste bemannte Mars-Mission frühestens in den perfekten Mission aus. Der Lander wurde von der Muttersonde getrennt, die den Mond in 2030er-Jahren. einer niedrigen Umlaufbahn von etwa 35 Kilometern Höhe umkreist. Auf einer Hochebene 550 km vom Südpol entfernt sollte Vikram landen und einen Rover aussetzen, der sich bis 500 Airbus und Telespazio bieten Syracuse IV Meter vom Landepunkt entfernen kann. Am 7. September konnte vom geplanten Landeort Airbus und Telespazio (Leonardo/Thales) haben die von der Muttersonde ein Infrarotbild aufgenommen werden, aus dem Experten zu ermitteln Gründung einer Kooperation zum Angebot von mi- glauben, dass der Lander aufrecht steht. Doch die Funkverbindung war verloren. litärischen Telekommunikationsdiensten über Syra- cuse-IV-Satelliten bekannt gegeben. Durch die Kooperation entsteht der führende französische BERLINER ZEITFRACHT GRUPPE nem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium ver- Deutsche Mondmission fügt. Die von PTS entwickelte Mondlandefähre Die Berliner Zeitfracht Gruppe investiert in die ALINA und ein Mond-Rover sollen schon in we- erste deutsche Mondmission und hat das Raum- nigen Jahren zum Mond starten. Das Unterneh- fahrt-Start-up PTS gekauft. Das Unternehmen men kooperiert dabei mit der Industrie als auch wurde im Zuge des Kaufs von PTScientists in Pla- mit Raumfahrtorganisationen wie ESA und DLR. netary Transportation Systems umbenannt, teilt Die Zeitfracht Gruppe mit 3000 Beschäftigten Grafik: Airbus Defence & Space Zeitfracht mit. PTS ist das einzige Unternehmen ist vor allem in den Geschäftsfeldern Logistik, in Europa, das über ein Mondlandegerät in ei- Luftfahrt und Immobilien tätig. Die militärischen Kommunikationssatelliten Syracuse sollen ab 2022 starten.

ExoMars Rover geht auf Übungsfahrt Betreiber auf diesem Feld. Syracuse IV ist ein Tele- Der ExoMars Rover der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat Großbritannien verlas- kommunikationssystem, das die Militärsatelliten sen und beginnt am Airbus-Standort in Toulouse die entscheidenden Tests, bevor der Rover Syracuse 4A und 4B sowie Bodenstationen umfasst, an Thales Alenia Space geliefert wird. Der ExoMars Rover „Rosalind Franklin“ ist Europas die die Kommunikation in den Einsatzgebieten und erster planetarischer Rover. Er soll auf dem Mars nach Spuren von vergangenem oder gegen- mit dem Heimatland gewährleisten. Die geostatio- nären Satelliten der 3,5-Tonnen-Klasse mit Elekt- wärtigem Leben suchen. Ausgestattet mit einem zwei Meter langen Bohrer, kann er unter- roantrieb werden von einem Zusammenschluss der halb der Oberfläche Proben entnehmen, die dort vor starker Umgebungsstrahlung geschützt Unternehmen Thales AleniaSpace und Airbus gebaut waren. Der Start des Rovers zum Roten Planeten ist für Juli 2020 geplant. und sollen ab 2022 starten. Gegen 2030 wird ein dritter Satellit hinzukommen.

CIMON nach 14 Monaten wieder auf der Erde CIMON ist zurück auf der Erde: Der mit künstlicher Intelligenz ausgestattete mobile Astronauten-Assis- tent (Crew Interactive Mobile CompanioN) gelangte am 27. August 2019 an Bord eines Dragon-Raum- Foto: Airbus Defence & Space schiffs der US-amerikanischen Firma SpaceX auf seinen Heimatplaneten zurück. Das Abkoppeln von SpaceX18 von der Internationalen Raumstation ISS erfolgte um 16.59 Uhr Mitteleuropäischer Sommer- zeit, die Landung der Kapsel im Pazifik rund 480 Kilometer südwestlich von Los Angeles und Bergung der Fracht um 22.21 Uhr MESZ. Für Ende Oktober erwarten seine Schöpfer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt CIMON wieder zurück in Deutsch- land. Der zweite CIMON wird – wie der Vorgänger – im Auftrag des DLR Raumfahrtmanagements mit Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums von Airbus in Friedrichshafen und Bremen gebaut. Er soll im Dezember 2019 auf die ISS gebracht werden.

11/2019 FliegerRevue 9 Foto des monats

10 FliegerRevue 11/2019 Der Phönix landet Der erste für die französische Luftwaffe gebaute Airbus A330-243 MRTT Phénix ist am 19. August zum ersten Mal in Ramstein ge- landet. Die Maschine von der Luft-Betankungs- und Transportstaffel (GRV 02.091) Bretagne kam vom EuroAirport Basel-Mulhouse- Freiburg, wo sie mehrere Übungsanflüge durchgeführt hatte. Nach dem zweistündigen Zwischenstopp in Ramstein startete sie wieder zum Rückflug zur Heimatbasis nach Istres. Die A330 MRTT (Multi-Role Tanker Transporter) wurde bisher von sieben Ländern bestellt, und ist die militärische Version der A330-200. In Frankreich wird die A330 MRTT als Phénix bezeichnet. Foto: Ankovic/DA D. Photography

11/2019 FliegerRevue 11 LUFTVERKEHR

Der innerdeutsche Luftverkehr trägt lediglich zu 0,3 Prozent zu

den CO2-Emissionen bei. Foto: Flughafen Köln-Bonn KLIMADEBATTE Inlandsflüge untersagen? Der Klimaschutz stellt uns vor große Herausforderungen. Wäre ein Verbot von Inlandsflügen eine sinnvolle Maßnahme?

achdem unsere Schüler für eine bes- wirken. Auch weltweit ist der Luftverkehr üb- valente verantwortlich zeichnet. Da die entspre-

sere Umweltpolitik freitags die Schu- rigens lediglich für 2,8 Prozent der CO 2- chenden Zahlen für das Jahr 2018 noch nicht zur N le geschwänzt sowie mit ihren Protes- Emissionen verantwortlich. Verfügung stehen, wurde auf das Jahr 2017 zu- ten auf die Straße gegangen waren und der rückgegriffen. Da wurden im innerdeutschen Politik etwas Feuer unter dem Allerwertesten Anteil an den Emissionen Verkehr insgesamt 168 Millionen Tonnen an Kli- gemacht hatten, kam neuer Schwung in die Die Redaktion von „Spiegel Online“ hat sich die magasen in die Luft geblasen. 162 Millionen Ton- Klimadebatte. Dabei wurde auch eine alte For- Mühe gemacht, auf Grundlage der Daten des nen entfielen dabei auf den Straßenverkehr. Der derung, nämlich den innerdeutschen Flugver- Umweltbundesamts der Frage, wer für den Aus- Inlandsflugverkehr fällt also kaum ins Gewicht. kehr zu verbieten, wieder hervorgeholt. Selbst stoß der Treibhausgase in welchem Umfang ver- der Präsident des Flughafenverbandes (ADV) antwortlich ist, genauer nachzugehen. Angege- Folgen eines Verbots und Vorstandsvorsitzende des Frankfurter ben wurden die Emissionen dabei als Angenommen, die Politik würde sich für ein Flughafens, Stefan Schulte, mochte sich of- sogenannte CO2-Äquivalente, mit welchen die Verbot von Inlandsflügen entscheiden – wel- fensichtlich nicht mit den Schülern anlegen Emissionen anderer Klimagase (z.B. von Methan) che Konsequenzen hätte das für die Luftver- und stellte Inlandsflüge bis zu einer Entfer- mit denen von Kohlendioxid verrechnet werden. kehrswirtschaft? Abgesehen von dem absur- nung von 400 km in Frage. Unter der Voraus- Im letzten Jahr waren es in Deutschland insge- den Ergebnis, dass weite Flüge von München setzung, dass die Passagiere ein wettbewerbs- samt 866 Millionen Tonnen, wobei die Energie- nach Hamburg oder von Stuttgart nach Ber- fähiges Angebot der Bahn vorfinden. Er hält wirtschaft mit 299 Millionen Tonnen der größte lin nicht mehr durchgeführt werden dürften, eine bessere Vernetzung von Bahn und Flug- Umweltsünder war. Mit 163 Millionen Tonnen kurze Flüge von Stuttgart nach Zürich oder verkehr für die bessere Lösung. folgte der Verkehrssektor an zweiter Stelle, wo- von Düsseldorf nach Amsterdam jedoch schon, Die Frage ist, ob ein Verbot von innerdeut- bei von diesen 163 Millionen Tonnen lediglich hätte ein derartiges Verbot ernsthafte Konse- schen Flügen der Umwelt überhaupt spürbar zwei Millionen auf den innerdeutschen Luftver- quenzen für Flughäfen, Fluggesellschaften und nützen würde. Sehr wahrscheinlich nicht. Denn kehr entfielen. Langstreckenflüge waren für zu- letztlich auch für die Passagiere. der innerdeutsche Luftverkehr trägt lediglich sätzliche 29 Millionen Tonnen verantwortlich, Denn natürlich werden innerdeutsche Flü- mit 0,3 Prozent zu den CO2-Emissionen bei. aber hier geht es ja um den innerdeutschen Luft- ge auch von Menschen genutzt, die als Ge- Schon deshalb würde sich ein Verbot dieser verkehr. Interessant ist jedoch, dass innerhalb schäftsreisende auf schnelle Verbindungen in- Flüge nicht signifikant hinsichtlich einer des Verkehrssektors der Straßenverkehr für die nerhalb Deutschlands angewiesen sind oder

Reduzierung der emittierten Klimagase aus- überwiegende Menge der emittierten CO2-Äqui- Freunde und Verwandte irgendwo in Deutsch-

12 FliegerRevue 11/2019 Foto: Stefana Rebscher/Fraport E Anschlussverbindungen. Anschlussverbindungen. Sollten sie nicht mehr der wegen Flüge diese nutzt Passagiere der innerdeutschen Verbindungen. Ein großer Teil frequentierten meisten am die München wie bindungen Berlin so- und zwischen Frankfurt Ver- die sind zufolge DFS der Aufstellung ner Ei- München. und Frankfurt Drehkreuze ihre und Flügeschen aber auchdie Lufthansa für setzen. zu Flugzeug ein in sich als rig, üb- anderes nichts gar ihnen bleibt ist, gebaut Streckennetz der Bahn aber nicht aus- besser das Solange reduzieren. sicher Flügen an darf Be- den könnten Bahnverbindungen Gute ist. knapp Zeit ihre obwohl wollen, besuchen land in Verbot des innerdeutschen innerdeutschen des in Verbot Eine wichtige Rolle spielen die innerdeut- L uftverkehrs würde insbesondere der insbesondere würde uftverkehrs sa auf ein Verbot von innerdeutschen Flügen Flügen innerdeutschen von Verbot ein auf sa liebig verlängern. deutschen Flughäfen anbieten, ließe sich be- ab Umsteigeverbindungen die sellschaften, - Flugge- der Liste Die würde. son nutzen kreuzen t, fähr British oder Airways Air München France zu deren Dreh- oder t dern die zum Zubringerflüge Beispiel von KLM, Frankfur nach die Bahn der mit nicht jedoch eben Passagiere der Teil sich großer würde Paris Hände reiben. oder Denn anzunehmen ist, dass ein London dam, Amster- in Konkurrenz Die erreichen. nicht Flüge weiterführenden ihre Fluggäste viele würden dann können, werden durchgeführt Natürlich ist nicht bekannt, wie Lufthan- wie bekannt, nicht ist Natürlich L ufthansa und ihren Drehkreuzflughäfen Frankfurt (im B Frankfurt Drehkreuzflughäfen und ihren ufthansa bindungen ins Ausland einrichten oder die oder einrichten Ausland ins bindungen das, ohne die Belastung des Klimas signif ikant ikant signif Klimas des zu reduzieren. Belastung die ohne das, Flughäfen in finanzielle Probleme stürzen. Und und Fluggesellschaften und auswirken rung Bevölke- der Mobilität die auf negativ sich es würde Fall jeden Auf werden. spekuliert nur kann Flugverbindungen innerdeutscher bot Ver- ein auf Passagiere der allem vor und ten bedienen. aus von Flügen Deutschland mit zusätzlichen Flughäfen diese und ausbauen weiter Zürich Drehkreuze ihrer Töchter in Brüssel, Wien und reagieren würde. Siewürde.könnte reagieren Direktver- mehr Über Über die Reaktionen der Fluggesellschaf- ild) und München schaden.  11/2019 FliegerRevue W ERNER F ISCHBACH 13 LUFTVERKEHR

Für die Testflüge kam die A320 „ATRA“ zum Einsatz.

91 TESTANFLÜGE AUF DIE PISTE 14 Mit LNAS leiser nach Zürich

Über dem Südschwarzwald testete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein lärmminderndes Anflugverfahren. Insbesondere wegen der über Deutschland erfolgende Anflüge auf Zürich gibt es seit langem Ärger mit den Anwohnern. Alle Fotos: DLR as Forschungsflugzeug ATRA (Advan- de das System von einem Anflugverfahren für flugverfahrens hochkomplex“, so DLR-Testpi- ced Technology Research Aircraft) des optimierte, kontinuierliche Sinkflüge ergänzt lot Jens Heider. LNAS ermittelt permanent das D Deutschen Zentrums für Luft- und und mit einem neuen, hochpräzisen Algorith- ideale Anflugprofil und zeigt dem Piloten auf Raumfahrt (DLR) hat in der zweiten Septem- mus ausgestattet, um einen möglichst ener- einem Display die optimalen Zeitpunkte für berwoche 91 Anflüge auf die Landebahn 14 gieoptimierten und lärmarmen Anflug zu das Setzen der Landeklappen und das mög- des Flughafens Zürich absolviert. Sie dienten gewährleisten. Partner des Zürcher For- lichst späte Ausfahren des Fahrwerks sowie der Erprobung eines neuen, umweltfreundli- schungsprojektes sind die SkyLab-Stiftung die Geschwindigkeitssollwerte für einen An- chen Landeverfahrens. Es könnte auch einen zur Förderung der wissenschaftlichen Nutzung flug mit minimalem Schub. weiteren Kompromiss im Dauerstreit um über von Flugplattformen in der Schweiz sowie die „Optimal wäre ein Sinkflug im Leerlauf, wie Deutschland geführte Anflüge auf den grenz- Eidgenössische Materialprüfungs- und For- bei einem Segelflugzeug“, sagt Gesamtprojekt- nahen, größten Flughafen der Schweiz darstel- schungsanstalt (Empa). leiter Martin Gerber von SkyLab. „Handelt der JETZT DIGITAL len. Pilot nach diesen Vorgaben, kann der Abflug von Erste Flugversuche mit dem Low Noise Optimal wäre Sinkflug im Leerlauf der Reiseflughöhe bis hinunter auf eine Stabili- Augmentation System (LNAS) hat te es bereits „Die sich stetig ändernden Bedingungen wie sierungshöhe von 1000 Fuß (rund 305 Meter) im September 2016 am Frankfurter Flughafen Wind und Fluggewicht machen das präzise über Grund mit minimaler Geräusch entwicklung LESEN! gegeben. Für das jetzige Testprogramm wur- Fliegen vertikaler Profile eines lärmarmen An- und möglichst geringem Treibstoffverbrauch durchgeführt werden“, erklärt Fethi Abdelmou- la vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik. Geflogen wurde der während der fünftägi- gen Versuchsreihe am Militärflughafen Düben- dorf stationierte Airbus A320 abwechselnd von 25 Piloten der Luftverkehrsgesellschaften Con- dor, Edelweiss, Lufthansa und Swiss jeweils ge- meinsam mit einem Sicherheitspiloten des DLR. Sie absolvierten insgesamt 91 Anflüge. „Wir be- nötigten diese Anzahl ähnlicher Anflüge, um eine breite Datenbasis zur Funktion von LNAS zu erhalten“, so Fethi Abdelmoula.

Lärmmessungen entlang der Route Entlang der Anflugroute waren sieben Lärmmess- stationen installiert. Darüber hinaus wurde die jeweilige Konfiguration des ATRA registriert, die Triebwerksleistung ebenso wie die Stellung von Lande- und Bremsklappen sowie des Fahrwerks. Die Daten fließen in das vom Empa entwickelte Lärmsimulationsprogramm sonAIR, mit dem die Testpilot Jens Heider blickt auf das LNAS-Display. Lärmbelastung durch jeden einzelnen Flug am Shop

14 FliegerRevue 11/2019 Beispiel einer mit sonAIR simulierten, akustischen Analyse. Die Darstellung zeigt Bereiche von erhöhter Lärmwirkung durch Verwendung von Bremsklappen (grün) oder frühem Ausfahren des Fahrwerks (blau) im Vergleich zu einem akustisch optimalem Flug.

Computer nachmodelliert und für einzelne Stand- orte am Boden dargestellt werden kann. Auf dieser Basis entstehen detaillierte Lärmkarten, Blick auf die Displaydarstellung des LNAS, die der Pilot im Cockpit angezeigt bekommt. mit denen sich die Unterschiede zu herkömm- lichen Anflügen genau aufzeigen lassen. genen Jahr) ausmachen. Sie haben zu einem den-Württemberg bis heute nicht vom Bundes- Die Landebahn 14 war nicht zufällig für Dauerstreit zwischen beiden Ländern geführt. tag ratifiziert. Konkrete Ergebnisse der die Testflüge ausgewählt worden. Hier handelt Von deutscher Seite aus sind diese Landungen Flugversuche sollen im kommenden Frühjahr es sich um die sogenannten Nordanflüge, die werktags zwischen 21 und 7 Uhr sowie an Wo- vorliegen. Mittelfristig ist geplant, LNAS zu ei- über deutschem Hoheitsgebiet erfolgen und chenenden und Feiertagen zwischen 20 und 9 ner regulären, industrialisierten Ergänzung für die rund drei Viertel der Landungen in Zürich Uhr verboten, ein 2012 ausgehandelter Staats- das Flugmanagementsystem von Verkehrsflug- (100 700 von 135 600 Landungen im vergan- vertrag wurde aufgrund von Protesten aus Ba- zeugen zu machen.  RAINER W. DURING JETZT DIGITAL LLESEN!

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Star des MAKS 2019 war der Passagierjet MS-21, der erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Foto: Heiko Thiesler

MOSKAUER AIRSHOW MAKS 2019 Salon der russischen Superlative Die 14. Ausgabe des Internationalen Luft- und Raumfahrtsalons MAKS hatte 2019 auf dem russischen Flugplatz Schu- kowski einige Premieren auf Lager. Erstpräsentationen im Static oder Flying Display wie das Passagierflugzeug MS-21, die Exportversion des Stealthfighters Su-57 oder der Hubschrauber Ka-62 beeindruckten und ließen gleichermaßen den Wunsch nach Normalität und Geschäftstätigkeit mit internationalen Partnern und Kunden deutlich werden. ei fast durchgängig sehr gutem Wetter fand der diesjährige Luft- und Raumfahrt- B salon vom 27. August bis 1. September inzwischen schon traditionell auf dem Flugplatz

Schukowski nahe Moskau stat t. Beinah 580000 Foto: Wladimir Petrow Besucher wurden insgesamt gezählt, ein Vier- tel davon kamen allein an den ersten drei und hauptsächlich den Fachbesuchern vorbehal- tenen Tagen. Am Wochenende hingegen herrsch- te so etwas wie Volksfeststimmung, der Ticket- preis fiel von umgerechnet 40 auf 10 Euro. Rundum sehr gut organisiert und sicherheits- technisch auf hohem Niveau, hatte die diesjäh- rige Messe einiges zu bieten und setzte gleich zu Anfang bedeutsame Zeichen.

Russisch-türkische Verbundenheit Feierlich eröffnet wurde der MAKS 2019 am 27. August vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem türkischen Amtskollegen Re- cep Tayyip Erdogan. Dies hatte im Angesicht der jüngsten politischen Entwicklungen nicht nur Die Su-57 als erster russischer Tarnkappenjet wurde mit großer Spannung erwartet und während Symbolcharakter. Bekanntlich verwehren die der Flugvorführungen mit bis zu vier Maschinen vom einheimischen Publikum gefeiert.

16 FliegerRevue 11/2019 USA der Türkei die Lieferung ihrer bestellten Joint Strike Fighter F-35, da die Türkei das russische Luftabwehrsystem S-400 in Dienst gestellt hat. Möglicherweise sind in Zukunft weitere Beschaf- fungsprogramme und militärische Komponen- Foto: Frank Seiring ten betroffen, sodass man aktuell auch zu an- deren Waffensystemen Alternativen auslotet und mögliche Kooperationsbereitschaften abtastet. Der diesjährige MAKS passte da zeitlich ganz gut. Laut Putin zeig t sich die türkische Seite sehr interessiert an wissenschaftlich-technischer Zu- sammenarbeit auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahr t, gesprochen wurde auch über die rus - sischen Kampfjets Su-35 und Su-57. Erdogan selbst sieht in der Kooperation mit Russland ei- nen bedeutsamen Anstoß für neue und vor al- lem auch eigene Projekte auf diesem Gebiet. Er unterstrich die landeseigenen Ambitionen zum Aufbau einer starken Luftfahrtindustrie und da- mit das Erlangen einer gewissen Unabhängigkeit von ausländischen Lieferungen. Zusammen ana- Zwei Su-30SM der russischen Marineflieger demonstrierten ihre unglaublichen lysierten die beiden Staatsmänner nicht nur ver- Manövrierfähigkeiten und simulierten dabei regelrechte Dogfights. schiedene Neuheiten während eines Flugpro- gramms am Himmel, sondern auch etwas genauer im Static Display.

Russlands Vorzeigeobjekt Su-57 Als Vorzeigeobjekt im militärischen Bereich fun- gierte da ganz klar die als Exportversion dekla- Foto: Heiko Thiesler rierte Su-57E des russischen Tarnkappenjä- gers. Nachdem Indien im letzten Jahr als temporärer Partner im gemeinsamen Su-57- Programm zurücktrat, standen natürlich auch weniger Finanzen für die Entwicklung zum Se- rienflugzeug zur Verfügung. Russland ist nach wie vor für eine Kooperation mit anderen Län- dern und ebenso für einen Export in andere Länder offen, die Reaktionen, auch des türki- schen Gastes, fallen bisher verhalten aus. Ver- schiedene Baugruppen der Su-57 sind noch nicht serienreif und die ursprünglich vorgese- henen Triebwerke wurden zunächst durch eine Version des Saturn „117“ alias AL-41F1 ersetzt, Zu den ausgestellten Hubschraubern gehörte auch die Mi-26T2W als neueste ähnlich denen, die in der Su-35 zum Einbau ge- Ausführung des Schwerlast-Drehflüglers mit einem pixelartigen Tarnschema. langen. Ihr Schub ist schwächer als ursprüng- lich für den Tarnkappenjet geplant und das Leis- tungsvermögen der Su-57 kann somit nicht völlig ausgeschöpft werden. Ein neues, zunächst „Erzeugnis 30“ genanntes Triebwerk wurde Foto: Heiko Thiesler Ende 2017 erstmals in eine Su-57-Testmaschi- ne eingebaut und nachfolgend erprobt, mit ei- nem Serienanlauf dieses Aggregats ist keines- falls vor dem Jahr 2020 zu rechnen. Trotz langwieriger Verzögerungen, unausge- reiften Komponenten und finanziellen Engpäs- sen gab es einen deutlichen Schub, als im Mai 2019 die Beschaffung von insgesamt 76 statt zuvor zwölf bestätigten Exemplaren für die rus- sischen Luftstreitkräfte angekündigt wurde, um mit diesen bis zum Jahr 2028 drei Regimenter auszurüsten. Angestrebt wird zudem eine Kos- tenreduzierung von 20 Prozent für Flugzeug und Waffeneinsatzsysteme. Auf dem MAKS glänzte die Su-57 nicht nur am Boden, sondern bewies gerade in der Luft ihre außerordentliche Agilität. An den Fachbesuchertagen starteten bis zu vier der Su-57-Prototypen gleichzeitig und legten Die Mi-28 entsprach den Erwartungen der Besucher und zeigte sich in eine beeindruckende Performance hin, die de- ihrer bekannten Rolle als schwer bewaffneter Kampfhubschrauber.

11/2019 FliegerRevue 17 TITEL Foto: Heiko Thiesler

Das Amphibienflugzeug Berijew Be-200 beeindruckte durch Agilität und erntete viel Sympathie, als es Löschmittel in den russischen Nationalfarben abwarf.

nen der Vorgängermodelle aus dem Hause Su- Witjasi“ („“, „Russische Recken“) ten. Nach Herstellerangaben ist es im Einsatz choi nicht nachstand. Doch auch diese kamen auf die Su-30 umgerüstet, während beim Team pro Stunde sogar um 2 bis 5 Prozent billiger. als Su -30, Su -34 und Su -35 bestens zur Geltung „Strischi“ („“, „Mauersegler“) der ange- Während der zweite fliegende Prototyp der MS- und lieferten einzigartige Vorführungen ab. Be- kündigte Übergang von der MiG-29 auf die MiG- 21-300 in bis zu 1000 m Flughöhe und mit bis sonders beeindruckend waren zwei der Mehr- 35 noch nicht vollzogen wurde. So verhält es zu 400 km/h das Publikum begeisterte, war zweckkampfflugzeuge Su-30SM, die sich insze- sich auch mit den Verkäufen der MiG-35, auch der dritte im Static Display mit Kabinenausstat- nierte Dogfights lieferten und sich mit ihren wenn angeblich das Interesse aus dem Ausland tung zu besichtigen. Das nahmen auch die bei- unglaublichen Manövrierfähigkeiten dabei ge- groß ist und Russlands Streitkräfte sich das Flug- den Präsidenten am ersten Tag des MAKS wahr, genseitig austricksten. Die aerodynamische Aus- zeug in beachtlichen Stückzahlen vorstellen kön- ob es allerdings Auswirkungen auf mögliche Be- legung samt Canards am Vorderrumpf sowie nen. Daran waren mangelnde Produktionskapa- stellungen durch türkische Airlines hatte, ist zwei leitungsstarke Strahlturbinen mit Schub- zitäten mit Schuld, MiG geriet ins Hintertreffen. unklar. Immerhin konnten auf dem Luft- und vektorsteuerung ermöglichen es im Zusammen- Trotzdem lieferte auch die MiG-35 eine tolle Raumfahrtsalon 20 Vorbestellungen für die MS- spiel mit Fly-by-wire-Steuerung und natürlich Show ab. 21 durch Bek Air und Yakutia verbucht werden, erstklassigen Piloten. Eine Weltpremiere auf dem MAKS 2019 wodurch sich das Auf tragsvolumen für den Hof f- stellte die Präsentation des neuen Mittelstre- nungsträger der russischen Zivilluftfahrt auf Zivilflugzeuge mit besten Abschlüssen ckenverkehrsflugzeugs MS-21-300 dar, das 170 Bestellungen und 160 Optionen erhöhte. Neben der Su-57-Order für Russland können an- gleich in dreifacher Ausführung zur Schau ge- dere Suchoi-Kampfjets offenbar mit weiteren stellt wurde. Die MS-21-300 ist praktisch die Suchoi Superjet mit Problemen Bestellungen punkten. Im Januar 2019 vermel- Basisversion für bis zu 198 Passagiere und kann Hersteller Irkut, der bei guter Auftragslage die dete die Nachrichtenagentur TASS die Bestel- diese gut 5000 km weit befördern. Kunden kön- Fertigung von bis zu 100 MS-21 pro Jahr an- lung von sechs Su-30SME durch Myanmar, zum nen zwischen verschiedenen Triebwerken wäh- strebt, verweist auch auf die nützlichen Erfah- Jahreswechsel sollen vier Su-30SM an Armeni- len, wegen der andauernden Sanktionen wird rungen Russlands mit der Suchoi Superjet 100. en geliefert werden und bis dahin sollen auch künftig statt der bisher eingebauten Pratt & Gerade hier hatten sich Hoffnungen auf gute die ersten Su-35 in Indonesien eintreffen. Gleich- Whitney-Getriebefans PW1400G das russische Verkäufe schnell relativiert, gestiegene Betriebs- falls hat das russische Kunstflugteam „Russkije PD-14 von Aviadwigatel als Alternative angebo- kosten, Ersatzteilprobleme und mangelhafter Service taten ein Übriges. Der Landeunfall ei- ner Aeroflot-Maschine mit 41 Todesopfern im Mai 2019 war auch nicht gerade förderlich, ließ aber Maßnahmen zur Verbesserung des Ser- vicenetzes und der Ersatzteilversorgung folgen. Foto: Heiko Thiesler Die sollen hauptsächlich durch mehrere Milliar- den Rubel aus einem staatlichen Reservefond finanziert werden, weitere Verkäufe sichern und die Rückgabe bereits vorhandener Maschinen durch die Airlines verhindern. Gerade Aeroflot als größter Betreiber der Superjet 100 zeigte in der Vergangenheit großen Unmut, stellte aber zum MAKS 2019 ein Exemplar aus. Ferner war ein Flugzeug von Yakutia zusehen, die auf der Luftfahrtmesse ihre vierte Superjet übernahm und Optionen für weitere zehn Leasingmaschi- nen bekannt gab. Außerdem verkündeten die russische Azimuth Airlines sowie die usbekische Qanot Sharq die Übernahme von zwei bzw. drei Mehrere Superjet 100 waren ebenfalls auf dem MAKS 2019 vertreten, hier in den Farben der Aeroflot. Exemplaren des zweistrahligen Jets. Seitens der Airline gab es in der Vergangenheit heftige Kritik, mittels Staatsgeldern sollen Service und Das Aufgebot ziviler Flugzeuge wurde auch Ersatzteilversorgung endlich verbessert werden durch einen Airbus A350-900 als einen der we-

18 FliegerRevue 11/2019 nigen ausländischen Gäste mit Fluggerät berei- chert und beim Flug mit großem Applaus der hei- mischen Zuschauer bedacht. Airbus sieht in Russland weiterhin ein großes Marktpotenzial. Foto: Heiko Thiesler Foto: Heiko Thiesler Julien Franiatte, Chef von Airbus Russia, sprach während des MAKS von einem Bedarf von bis zu 1000 Flugzeugen in den nächsten 20 Jahren al- lein für Russland und dabei hauptsächlich in der Größe der A320, aber auch bis zu 200 in der A350-Klasse.

China als Partnerland Neben einigen Drohnen und kleineren Flugzeu- gen für die Allgemeine Luftfahrt machten Hub- schrauber einen großen Teil der gezeigten Mes- seobjekte aus. Mehrere davon wie die Mi-26 als weltweit größter und leistungsstärkster Hub- schrauber oder die Mi - 8/17 sowie die Mi -38, von zuletzt genannter auch das erste Exemplar aus der Serienproduktion, wurden gleich mehrfach ausgestellt. Sie wurden von schwer bewaffneten Auf der Höhe der Zeit gab es auch verschiedene Drohnen zu sehen, Ka - 52, Mi - 35 und Mi -28 ergänz t und größtenteils hier eine russische Orion-2 für den Allwettereinsatz. ebenfalls im Flug vorgeführt. Premiere im Flying Display hatte zudem die Kamow Ka-62 als mitt- lerer Mehrzweckhubschrauber, während die zwei- motorige Ansat auch in einer Salonvariante ge- zeigt wurde, die in Zusammenarbeit mit dem inzwischen für die Aurus-Luxuslimousinen be- Foto: Heiko Thiesler kannten NAMI-Institut aus Moskau entstand. Transport- sowie Tankflugzeuge Il-76 und Il-78 wurden mit den neuen PS-90-Triebwer- ken gezeigt, die für mehr Leistung und Wirt- schaftlichkeit stehen, des Weiteren eine Il-76MD mit dem PD-14-Strahltriebwerk der MS-21 so- wie eine Il-76LL als fliegender Teststand für die TW7-117ST-Propellerturbine. Dieses Triebwerk ist für die modernisierte Il-114-300 vorgese- hen, von der vor Ort aber lediglich die eher er- folglose 100er-Basisversion zu sehen war. Erstmals in seiner Geschichte wurde der Luft- und Raumfahrtsalon mit China als Partner- land gestaltet. Das wäre Anlass genug gewesen, auch von dieser aufstrebenden Luftfahrtnation einige Originale im Flug oder auf den Ausstel- Die PJ-11 Dreamer vom russischen Hersteller Dreameravia sieht wie ein Kampfjet aus, wird aber von einem lungsflächen zu sehen, doch leider waren fast Kolbenmotor mit Mantelpropeller angetrieben und erreicht damit bis zu 350 km/h. Das Sportflugzeug ist nur Modelle aus dem aktuellen Luft- und Raum- als Kit zu haben und auch zugelassen und hat aktuell die meisten Kunden in den USA. fahrtprogramm Chinas in den Ausstellungshal- len vorhanden. Andererseits begeisterte ein Rumpfvorderteil als Attrappe des Großraumflug- zeugs CR 929 einen anhaltenden Besucherstrom. Die CR 929 wird in chinesisch-russischer Ko- Foto: Heiko Thiesler operation für den Transport von knapp 300 Pas- sagieren entwickelt und soll 2025 zum ersten Mal fliegen. China war eine der insgesamt 33 Nationen, die zusammen 827 Aussteller mitbrachten. Vie- le der Gäste waren, typisch für eine Messe, Zu- lieferfirmen, Ausstatter und Forschungseinrich- tungen. So wurden über 90 Konferenzen, Seminare und Strategiesitzungen abgehalten, bei denen sich Wissenschaftler und Spezialis- ten Zukunftsthemen der Luft- und Raumfahrt- themen widmeten. In diese Richtung gingen auch 40 vor allem für die Jugend gedachte Veranstal- tungen, ergänzt um einen am 30. August einge- richteten Studententag. Mehr als 7000 nutzten schließlich den für Studenten offerierten kos- Russian Helicopters zeigte die Kamow Ka-62 und führte ihn erstmals einem größeren Publikum im Flug vor. tenlosen Eintritt an diesem Tag. Ihre Kabine kann zwölf bis 15 Passagiere aufnehmen.

11/2019 FliegerRevue 19 TITEL Foto: Heiko Thiesler

Als Exportversion Su-57E deklariert, stand der russische Stealthfighter u.a. im Mittelpunkt des gemeinsamen Besuches des russischen Präsidenten und seines türkischen Amtskollegen am Eröffnungstag des MAKS 2019.

In geschäftlicher Hinsicht wurden auf dem diesjährigen MAKS Verträge im Wert von um- gerechnet etwa 3,4 Milliarden Euro abgeschlos- sen, um einiges weniger als vor zwei Jahren.

Foto: Heiko Thiesler Dafür sind sicher die anhaltenden Sanktionen im Konflikt mit der Ukraine mitverantwortlich, zum anderen eine gewisse Unsicherheit und Neuorientierung. So waren auch ausländische Fluggeräte auf der diesjährigen Veranstaltung rar. Umso schöner war, dass Airbus mit seiner A350, Embraer mit seiner E-195E-2 oder auch die Kunstflugteams „Baltic Bees“ aus Lettland und ANBO aus Litauen vertreten waren. Die beiden letzt genannten waren nur zwei von verschiedenen Kunstflugstaffeln und Kunst- fliegern, die wie Swetlana Kapanina oder Dmit- ri Samochwalow solo auftraten und Beifalls- stürme ernteten. Hierbei verfiel auch so mancher Moderator in einmalig enthusiasti- sche Kommentarweise und man spürte wie auch beim Publikum den Stolz auf die landes- Am Boden wurden auch verschiedene Waffensysteme gezeigt, eigene Luftfahrt. im Hintergrund das Mehrzweckkampflugzeug MiG-29SMT. Prototypen und Versuchsjäger Dazu passte, vielleicht auch nur als „Lücken- füller“ gedacht, dass sich unter den 133 aus- gestellten Flugzeugen einige nicht mehr im Einsatz befindliche oder ehemals als Prototy- Foto: HeikoThiesler Foto: pen verwendete Flugzeuge wie MiG-15, MiG- 21, MiG -27, Su-15, die mit vor wärts gepfeilten Tragflächen versehene Su-47 oder der beein- druckende MiG-Versuchsjäger 1.44 befanden. Hinzu kamen der aus dem Mjassischtschew- Bomber M-4 entstandene Schwerlasttrans- porter WM-T Atlant und das Überschallver- kehrsflug zeug Tu -144 – das man sogar begehen konnte – und die sich neben die Schwerge- wichte des russischen Bomberbaus reihten. Überhaupt war es mal wieder spannend, fern- ab der inzwischen auf Airshows zur Selbstver- ständlichkeit gewordenen F-16, Gripen oder Eurofighter völlig andere Flugzeuge in der Luft und am Boden zu sehen. In dieser Hinsicht ist der MAKS immer einen Besuch wert und wird Veteran: vom Langstreckenbomber zum Schwerlasttransporter umgerüstete WM-T Atlant. Auf dem Rumpf- so sicher seine Fortsetzung finden. rücken eine 3GT genannte, 15 Tonnen schwere Nutzlast für das Energija-Raumtransportsystem.  HEIKO THIESLER

20 FliegerRevue 11/2019 ALLGEMEINE LUFTFAHRT

meisterin, die gewöhnlich eine moderne, stark motorisierte und schnelle Reinsdorf 325 fliegt,

Foto: privat hatte der Oldtimer einige ungewohnte Eigen- heiten. Zum Beispiel keinen Anlasser – der Mo- tor muss an der Luftschraube angerissen wer- den. Auch geht der Motor gelegentlich mal aus. Zum Beispiel beim 45-Grad-Andrücken aus der Normalfluglage. Aber etwas Geduld, dann springt er durch den Fahrtwind auch wieder an. Und die Spornradlandung gibt einem ein schö- Weltmeisterin Kathi Suthau in der Bücker Jungmeister, nes Gefühl, wenn man merkt, dass man sie in einem Oldtimer-Kunstflugzeug aus dem Jahre 1937 den Griff bekommt. Aber grandios, so Suthau, ist das Gefühl beim Fliegen im offenen Cockpit! „Diese Old- 4. VINTAGE AEROBATIC WORLD CHAMPIONSHIP timer sind eine komplett andere Welt!“ Nach ein paar vorbereitenden Trainingsflügen hat- te sie das Flugzeug bald im Griff. Als sie im Kathi Suthau ist Weltmeisterin Juli ihren ersten Kunstflug auf der Jungmeis- Die 4. Vintage Aerobatic World Championship – bekannt auch als ter absolvierte, schien das Flugzeug zu sagen: „Traust Du Dich? Dann fang’ jetzt an! Und die Looping the Loop – vom 14. bis 17. August 2019 entschied in Gera- Jungmeister ist so brav“, so Suthau. Sicher Leumnitz Kathi Suthau aus Hennickendorf bei Strausberg für sich. spielte auch eine Rolle, dass sie schon viele Wettbewerbe geflogen hat. deengeber dieser inoffiziellen Weltmeister- Siemens-Halske Sh 14a gebaut und an die Nach ihren drei Wertungsflügen entschied schaft auf historischen Kunstflugzeugen, spanische Luftwaffe ausgeliefert worden war. die Jury übereinstimmend auf Kathi Suthaus I die mindestens 50 Jahre alt sein müssen, 1957 wurde das Flugzeug verkauft und erhielt Sieg, den auch Claus Cordes, Kapitän eines sind dänische Kunstflugpiloten und Schieds- 2017 die Aufschrift „Liesel Bach" zur Erinne- Airbus A380, vorbehaltlos anerkannte und sie richter, denen der moderne, professionelle rung an die berühmte deutsche Kunstflugpi- dafür lobte. Er hatte diesen Wettbewerb be- Kunstflug zu sehr in eine Materialschlacht aus- lotin aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. reits zweimal gewonnen und wäre gern auch geartet ist. So steuerte auch Kathi Sutha un- Der kleine einsitzige Doppeldecker gehört Rai- ein drittes Mal der Sieger gewesen. Aber den- gewohnterweise einen Oldtimer – eine Bü 133 ner Berndt aus Landshut, der das Flugzeug noch habe diese inoffizielle WM allen wie im- Jungmeister, die 1937 von den Bücker Flug- Kathi Suthau für den Wettbewerb anbot. Für mer einen Riesenspaß gemacht, erklärte der zeugwerken in Rangsdorf mit 150-PS-Motor die 54-jährige selbstständige Raumausstatter- Erfolgspilot.  FRANK-DIETER LEMKE

Die neuen Ausgaben für 2019: die ICAO-Karten von Deutschland und Nachbarländer Frankreich, Österreich und Schweiz

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Beim letzten Rennen in der Geschichte des Air Race konnte (vorn) das Rennen für sich entscheiden, der Titel des Weltmeisters ging 2019 aber an (Mitte). Der Weltmeister von 2018, Martin Sonka (hinten) schaffte es in der Gesamtwertung auf den dritten Platz.

ENDE DES RED BULL AIR RACE Sag zum Abschied leise Servus

Nach nur vier Rennen ist die Red-Bull-Air-Race-Saison 2019 am Ende angelangt. Damit endet das Motorsportformat wohl für immer, denn eine Fortsetzung ist seitens Red Bull ausgeschlossen worden. Wir blicken zurück auf mehr als 15 Jahre Luftrennen.

as Red Bull Air Race gibt Flugzeuge bei möglichen Kollisio- erste Kritik. Nach glimpflich ab- erungen eingeführt. 2014 melde- es nicht mehr — mit dem nen getestet werden. Der Öffent- gelaufenen aber dennoch spekta- te sich das Air Race dann fulminant D Saisonende von 2019 ist lichkeit wurde das Air Race 2003 kulären Pylon-Kollisionen wurden zurück. Durften bis 2010 nur ge- das weltweite Kunstflug-Luftren- in Zeltweg in Österreich vorge- erste Zweifel an der Sicherheit der prüfte Kunstflugasse mit sehr viel nen nun endgültig Geschichte. Da- stellt. Das zweite Rennen fand auf Veranstaltung laut. Und auch die Erfahrung, Meister-Klasse ge- bei hat das Red Bull Air Race, kurz dem Flugplatz Tököl in Ungarn Bedenken um die Umweltverträg- nannt, überhaupt an dem Rennen RBAR, seit seiner ersten Auflage statt, und damit zwar noch nicht lichkeit rückten immer mehr ins teilnehmen, wurde das Air Race 2003 nicht weniger Auf und Abs über der Donau, aber doch schon Auge der Kritiker. 2010 kam es auch für weniger erfahrene Profis erlebt und Hindernisse umfliegen ganz in der Nähe der künftigen zum einzigen Absturz in der Ge- geöffnet. Die Herausforderer- müssen als die Piloten, die sich Rennstrecke vor dem Parlaments- schichte des Air Race. Bei einem Klasse bot Nachwuchspiloten die mit bis zu 370 km/h in nur 25 Me- gebäude – einem Highlight der Trainingsflug im australischen Chance, sich mit von Red Bull ge- tern Höhe durch den Rennpark- langjährigen Rennserie. Schon im Perth verlor der brasilianische Pi- stellten Kunstflugzeugen im Par- our gekämpft haben. folgenden Jahr wurde das Kunst- lot Adilson Kindlemann kurzzeitig kour zu messen und wichtige Er- flugrennen weltweit ausgetragen, die Kontrolle über sein Flugzeug fahrung zu sammeln. Außerdem Erstes Rennen in Zeltweg um 2005 den offiziellen Titel ei- und stürzte ins Wasser. Nach nur wurde die Eintrittsgeschwindigkeit Erfunden wurde das Air Race ner Weltmeisterschaft zu erhal- wenigen Minuten konnte Kindle- in den Kurs auf 370 km/h limitiert schon 2001. Bis zur ersten Ver- ten. Und dieser völlig neue Sport, mann zwar leicht verletzt geret- und das Lastvielfache von 12 G anstaltung 2003 wurde das Pro- der nur als Mischung aus Kunst- tet werden, ohne Folgen blieb dies durfte ebenfalls nicht mehr über- jekt unter anderem von den Kunst- flugwettbewerb und Rennfliege- allerdings nicht. schritten werden, was für mehr Si- fluglegenden Péter Besenyei aus rei beschrieben werden kann, fand cherheit sorgen sollte. Ungarn und Klaus Schrodt aus schnell Fans. Im Jahr 2007 wur- Deutschland vorn dabei Kunstflieger aus Deutschland Deutschland weiterentwickelt. Die den insgesamt zehn Luftrennen Von 2011 bis 2013 nahm sich das waren seit Beginn des Air Race im - mit Luft gefüllten Pylone beispiels- ausgetragen um den Weltmeister Air Race eine Auszeit. Das Sicher- mer mit dabei. Bis 2006 flog der weise, die unverkennbaren Hin- zu bestimmen — ein Rekord, der heitskonzept wurde überarbeitet, Motorkunstflug-Weltmeister Klaus dernisse des Air Race, mussten halten sollte. Doch mit dem Er- der Rennablauf spannender ge- Schrodt mit einer Extra 300S mit,

auf ihre Ungefährlichkeit für die folg dieses Jahres regte sich auch staltet und viele technische Neu- seit 2009 trug der als Deutscher Foto: Jörg Mitter / Red Bull Content Pool

22 FliegerRevue 11/2019 Foto: Jörg Mitter / Red Bull Content Pool

Foto: TeamChambliss.com Foto: Mihai Stetcu / Red Bull Content Pool Foto: Samo Vidic & Jörg Mitter/ Red Bull raubender Kulisse. Nicht nur Luftfahrtfans wussten das zu schätzen. schätzen. zu das wussten nur Luftfahrtfans Nicht Kulisse. raubender atembe- vor undMotorsportveranstaltung Flugshow aus Mischung Eine Die Rennstrecke in Budapest gilt unter Fans als eine der beliebtesten, vom Ufer aus konnte das Publikum unglaublich nah am Geschehen sein. nah am Geschehen unglaublich Publikum das konnte aus Ufer vom beliebtesten, der eine Fans als unter gilt in Budapest Rennstrecke Die mann in Perth sorgte für eine lange Pause und verbesserte Sicherheitsregeln. und verbesserte Pause lange eine für sorgte mann in Perth Kindle- Adilson durch Race Bull Air Red des Geschichte in der Crash einzige Der Content Pool stets weiterentwickelt damit die Konsequenzen so gering wie möglich blieben. möglich wie gering so Konsequenzen die damit weiterentwickelt stets wurden diese vorgekommen, wieder immer sind Pylonen mit Kollissionen erste Station des Red Bull Air Race. Race. Bull Air Red des Station erste die 2005 Saison seit war in jeder Dhabi Abu Flying Bulls, hier mit dem Jagdflugzeug P-38. Jagdflugzeug dem mit Bulls,hier Flying der Flugshow eine ohne Race Bull Air Kein Red 11/2019 FliegerRevue 23

Foto: Mihai Stetcu / Red Bull Content Pool Foto: Jörg Mitter / Red Bull Content Pool ALLGEMEINE LUFTFAHRT

Während die ersten Air Races noch mit reinen Kunstflugmaschinen wie Su-26 oder Extra 300 geflogen wurden, setzten sich bald reinrassige Rennmaschinen wie die Zivko Edge 540, hier von , durch. Foto:Predrag Vuckovic/ Red Bull Content Pool

Motorkunstflug-Meister ausge- tun. Mit einem Rennen in Berlin Wettbewerben geschlagen geben zeichnete mit Tempelhof und drei Events über muss. seiner Zivko Edge 540V3 die Fah- dem Lausitzring fand das Air Race ne. Und auch die nächste Genera- auch in Deutschland viele Fans. Was am Ende bleibt tion deutscher Air-Race-Piloten Doch in diesem Bereich halten an- Das letzte Rennen der letzten Sai- stand zum Saisonende 2019 be- dere Länder die Rekorde: Buda- son im japanischen Chiba konnte reit. Mit Florian Bergér, dem deut- pest in Ungarn war bis auf eine Lokalmatador Yoshihide Muroya schen Meister im Motorkunstflug Ausnahme stets eine Station der vor mehr als 100 000 Fans für sich von 2018 flog schon seit 2016 der weltweiten Rennserie, die ab 2005 entscheiden. Der Titel des Welt-

einstige Schüler aus Matthias Dol- jedes Jahr in Abu Dhabi, in den meisters ging an den Australier Foto: Predrag Vuckovic/ Red Bull Content derers Kunstflugschule in Tannheim Vereinigten Arabischen Emiraten Mat t Hall, der nach vier Vize - Meis - Keiner flog mehr Rennen als er: in der Herausforderer-Klasse. Mit auf Welttournee geschickt wurde. tertiteln mehr als verdient ganz Kirby Chambliss wurde sogar insgesamt neun gewonnenen Ren- Bei den eigentlichen Stars des oben auf dem Treppchen landen gleich zweimal Weltmeister. nen und zwei Herausforder-Titeln Air Race, den Piloten, schlägt wie- konnte. im Gepäck beendet Bergér seine derum niemand die motorsport- Mit dem Ende des Red Bull Air 2011 nie wieder ganz erholt. Auch Red-Bull-Air-Race-Karriere als er- affinen US-Amerikaner. Kunstflug- Race ist die Luftfahrtwelt defini- wenn das Red Bull Air Race nie folgreichster Nachwuchspilot der legende Kirby Chambliss hält mit tiv um eine Attraktion ärmer ge- mit der Werbung für Energydrinks Renngeschichte. 92 teilgenommen Rennen den Re- worden. Red Bull begründete die gegeizt hat, vielleicht hat die Renn- kord, während sein Landsmann Entscheidung Mit te 2019 mit man - serie ja auch der Kunstflug-Karri- Weltweiter Erfolg mit 82 Rennen gelndem Pubikumsinteresse — und ere einiger junger Piloten „Flügel Doch auch als Austragungsort sich nur dem Franzosen Nicolas tatsächlich hatte sich die Zahl der verliehen“. konnte sich Deutschland hervor- Ivanoff mit 90 teilgenommenen Zuschauer nach der Pause von  CHRISTOPH BECKERT Fotos: Predrag Vuckovic, Balazs Gardi/ Red Bull Content Pool

Das Kunstflug-Ass Klaus Schrodt war hauptberuflich Der Weltmeister von 2016: Matthias Dolderer Dank seiner herausragenden Leistungen wäre Florian Lufthansa-Kapitän und fliegt auch heute noch. fliegt seit seinem 14. Lebensjahr. Bergér bald in die Meisterklasse aufgestiegen.

24 FliegerRevue 11/2019 MILITÄR

Eine russische Suchoi Su-34 rollt zum Start.

AVIADARTS 2019 Internationales Manöver bei Moskau Kampfflugzeuge und Besatzungen aus Russland, China, Kasachstan und Weißrussland konkurrierten um Bestleistungen bei simulierten Angriffen auf Bodenziele. Dabei wurde auch scharf geschossen. Fotos: wenn nicht anders angegeben – Giovanni Colla, Remo Guidi ie Militärübung Aviadarts in Russland, Langstreckenflugzeuge, Transporter, Kampf- Bei den Flugprüfungen mussten in vor- an der im August 2019 insgesamt 43 hubschrauber und Transporthelikopter dem gegebener Zeit Kontrollpunkte überflogen, D Teams aus Russland, China, Weiß- Wettkampf gestellt. Dieser lief in drei Pha- Bodenziele gefunden und ihre Koordinaten russland und Kasachstan teilnahmen, hat sen ab, mit Ermittlung der Besten in: ermittelt werden. Auch gehörte das paar- sich mittlerweile fest als jährlicher Wettbe- 1 Körperlicher Fitness weise Ausführen von Kunstflugfiguren mit werb zwischen den Luftstreitkräften des 2 Flugdurchführung, fliegerischem Kön- zur Bewertung. Ostens etabliert. Die Basis Djagilewo, etwa nen und Aufklärung eines Operations- Die Angriffe auf Bodenziele wurden mit 200 Kilometer südöstlich von Moskau, wur- gebietes ungelenkten Raketen und Bordkanonen auf de, wie schon zuvor, als Austragungsort für 3 Bekämpfung von Bodenzielen (Lasten- eine Zielfläche von zwei mal zwei Metern die Wettbewerbe ausgewählt. Dank der lan- abwurf für Transporter) durchgeführt. Bomber warfen freifallende gen Start-und-Lande-Bahnen und großen Die körperliche Verfassung der Besatzun- Bomben auf ein ausgelegtes Zielkreuz ab, Abstellflächen können hier auch Bomber gen wurde bei Disziplinen in der Turnhalle, Transporter mussten Lasten durch Abwurf problemlos während Aviadarts operieren. zum Beispiel mit Situps oder mit Übungen auf einer vorgesehenen Fläche absetzen. in einem Gymnastikrad, das einer aufge- Erstmals wurde den Besatzungen ein zwei- Wettbewerb in drei Phasen zeichneten Linie folgen sollte, gemessen. ter Angriff zugebilligt, nur der bessere wur- Die Teams haben sich in den Disziplinen Einem Basketball-Turnier folgten im Wasser de gewertet. So konnten sich die Teams auf Jagdbomber, Bomber, Schlachtflugzeuge, Schwimmwettbewerbe. die Bedingungen besser einstellen.

Ein Paar Erdkampfflugzeuge Jakowlew Jak-130 der weißrussischen Luftstreitkräfte startet zum Einsatz mit Behältern für Raketen unter den Tragflächen.

11/2019 FliegerRevue 25 MILITÄR

Mit gezündeten Nachbrennern erhebt sich eine Tupolew Tu-22M in die Luft.

Gastgeber Russland siegt Sieger bei Aviadarts 2019 wurden die rus- sischen Teams, die vier Gold-, vier Silber- und zwei Bronzewertungen erhielten. Chi- na belegte den zweiten Platz mit einer Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzewertun- gen. Kasachstan und Weißrussland teilten sich den dritten Rang. Sie erhielten in je- der Kategorie eine Wertung. Goldene Medaillen erhielten die russi- schen Besatzungen der Jagdbomber Su-30M, der Bomber Su-34, der Langstreckenflug- zeuge Tu-22M und für die Kampf hub- schrauber Ka-52. China erhielt Gold in der Transporter-Disziplin. Kasachstan gewann Gold mit den Schlachtfliegern und Weiß- Aus China kam der mittlere Transporter Shaanxi Y-9 zu Aviadarts 2019 und gewann Gold. russland mit seinen Transporthelikoptern.

Der schwere Jagdbomber Chengdu J-10A aus China startet hier, um im Schießfeld Bodenziele anzugreifen.

26 FliegerRevue 11/2019 Großes Finale des Wettbewerbs waren die Vorführungen vor Publikum bei Aviamix.

Modernisierte JH-7 aus China sämtliche Luftfahrzeuge in der Luft. Es wer- sem Spielfeld auch Mannschaften von NA- China nahm zum sechsten Mal an Aviadar ts den Bodenziele beschossen, Bomben ge- TO-Ländern treffen könnten. Wir sind neu- teil und das 300-köpfige Team hatte auch worfen und Spezialkräfte springen an Fall- gierig, ihre Technik und Fähigkeiten die längste Anreise hinter sich. Die mitge- schirmen ab oder seilen sich aus Helikoptern kennenzulernen. Es ist besser, sich hier un- führten Flugzeuge stammen alle aus eige- ab. Höhepunkt der Schau war der Überflug ter diesen Bedingungen verstehen zu ler- ner Produktion. Zwei Bomber H-6K, Trans- von z wei Suchoi Su - 57. Der moderne Kampf- nen, als zu warten, bis wir uns unter ande- por ter Il -76 und Y-9, Jagdbomber J -10A , JH -7 jet mit Stealth-Eigenschaften wurde hier ren Umständen messen müssen.“ Vier und erstmals die neue Version der JH -7. Die - erstmals während einer Flugvorführung ge- NATO-Staaten, Frankreich, die USA, Slowe- se war äußerlich nicht von der normalen Va- zeigt. Während der Abschlusszeremonie nien und die Türkei hat ten zu Aviadar ts 2019 riante zu unterscheiden, da vermutlich nur sagte der russische Verteidigungsminister: Beobachter entsandt. die Bordelektronik geändert wurde. „Wir würden uns freuen, wenn wir auf die-  GIOVANNI COLLA / REMO GUIDI Kasachstan brachte mit insgesamt 115 Personen, davon 36 Piloten, auch seine Su -30SM, Su -25SM, Mi -35M und Mi -171Sh mit. Die Anreise über etwa 3000 Kilometer war für das Team schon eine Herausforde- rung vor Beginn des Wettbewerbs. In der Kategorie Transporthelikopter siegte Weißrussland mit seinen Mi-8MTW-5. Bemerkenswert ist, dass die Mannschaft das Preisgeld für die Unterstützung von be- hinderten Kindern zur Verfügung stellte.

Aviamix Traditionell folgt auf die militärischen Wett- bewerbe, die unter Ausschluss der Öffent- lichkeit stattfinden, eine Publikumsveran- staltung. Bei Aviamix sind eine Stunde lang Schwer bewaffnet sind die russischen Kampfhubschrauber Mil Mi-28N.

Einer von zwei chinesischen Bombern Xian H-6K startet zum Wettbewerb im Bombenzielwurf.

11/2019 FliegerRevue 27 MILITÄR

Die beiden Eurofighter für das Flying Display kamen aus Wittmund vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“. Ein dritter kam aus Neuburg vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 für das Static Display.

ZIGERMEET 2019 IN DER SCHWEIZ Treffen der Konkurrenten Mit dem Projekt Air2030 läuft in der Schweiz erneut eine Kampagne zur Beschaffung eines neuen Kampfflugzeuges als Ersatz für die F-5 und auch die F-18. Das Zigermeet bot den Wettbewerbern eine Gelegenheit, ihre Produkte der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die größte Schweizer Flugshow des Jahres bot dazu viele weitere Highlights, von fast lautlosen Gänsen bis hin zum modernen Kampfjet, vor einer imposanten Bergkulisse.

er ehemalige Militärflugplatz Mollis im er im Kanton Glarus ein. An Highlights bei seinem Gänseschwarm vorflog, zeigte Flie- Glarnerland, einst Heimat von Hawker den zivilen Teilnehmern gab es Oldtimer, So- gen in seiner ursprünglichsten Form. D Hunter und F-5 der Schweizer Luftwaffe, lo-Kunstflug und vor allem das Kunstflugteam Besonders in diesem Jahr war die hohe war Schauplatz des Zigermeets 2019. Der Name „Baltic Bees" mit sechs Jets L-39 Albatros zu Dichte an militärischen Teilnehmern, sowohl „Zigermeet" hat nichts mit dem bekannten NATO sehen. Die FMA-Flyers des Fliegermuseums ehemalige wie aktuelle Muster aus ganz Euro- Tigermeet zu tun. Er leitet sich ab vom einem en- Altenrhein flogen T-6 und Pilatus PC-7 vor, pa waren gekommen, von der letzten flugfä- gen Bergtal, das auch „Zigerschlitz“ genannt wird dazu waren u.a. die P3-Flyers mit fünf Pila- higen Dewoitine D.26 (Baujahr 1931) bis hin und einer Käsespezialität aus der Region. Gekop- tus P3, die sogenannte Classic Formation mit zu den aktuellen Vorführteams der Schweizer pelt mit dem englischen Meet gibt es nun den den aluminium-glänzenden Passagierflugzeu- Luftwaffe. F-18 Hornet Solo Display, Super Luftfahrtbegeisterten einen Wegweiser, wo das gen DC - 3 und Beech 18 oder das Blanix Team Puma Display Team und die größte Schweizer Fliegertreffen stattfindet. im Programm. Die bemerkenswerte Show von boten ein gewohnt gutes und an die schwieri- Zur bereits siebten Auflage fanden sich Christian Moullec, der in der Mittagspause ge Topografie rund um den Flugplatz Mollis am 16. und 17. August rund 30 000 Zuschau- mit seinem Trike eine präzise Formation mit angepasstes Programm. Die FMA-Flyers brach- ten den einstigen Hausherren in Form des Hawker Hunter zurück nach Mollis. Ihre Pre- miere in Mollis feierten die „Krila Oluje" der kroatischen Luftwaffe, deren sechs PC-9-Trai- ner aus Schweizer Produktion des Herstellers Pilatus stammen. Im Static Display waren die deutsche Luftwaffe mit dem größten Flugzeug in Form einer A400M des LTG62 aus Wunstor f oder die französische Luf t waf fe mit ihren neu - en Pilatus PC-21 vertreten.

Neue Kampfflugzeuge für die Schweiz Höhepunkt war aber ohne Zweifel das „Schau- laufen“ der Konkurrenten um das neue Schwei- zer Kampfflugzeug. Das Schweizer Verteidi- gungsministerium plant die Erneuerung der Mittel zum Schutz des Luftraums als Gesamt- paket mit dem „Air2030“ genannten Pro- gramm. Dessen Hauptbestandteil ist neben den Flugzeugen ein neues System zur boden- Die Schweizer F-18 wurde von Hornet Solo Display Pilot Hauptmann Nicolas Rossier pilotiert. gestützten Luftverteidigung für insgesamt ma- Geht es nach den Wünschen von Hersteller Boeing würden die aktuellen F/A-18C/D direkt ximal acht Milliarden Franken. Die Beschaf-

durch die moderneren F/A-18E/F Super Hornet ersetzt werden. fung von 22 Flugzeugen des Typs Saab JAS 39 Fotos: Grägel

28 FliegerRevue 11/2019 Gripen E als Ersatz für die F-5-Tiger-Flotte ist im Mai 2014 vom Volk abgelehnt worden. Die- ser Entscheid hat aber nichts am Bedarf für einen Ersatz der über 30-jährigen F-5 Tiger geändert. Derzeit sind noch 26 im Dienst. Die Aufgaben hier sind insbesondere die Zieldar- stellung im Luftkampftraining, die Überwa- chung der Radioaktivität und die Show der Pa- trouille Suisse. Neu bei Air2030 ist nun, dass auch der Ersat z der noch verbliebenen 30 F/A - 18C/D ebenfalls Teil des Programms ist. Die- se sind momentan technisch auf der Höhe der Zeit, erreichen aber 2030 das Ende ihrer Nut- zungsdauer. Damit soll mit Air2030 die gesam- te Kampfflugzeugflotte der Schweizer Luft- waffe für sechs Milliarden Franken erneuert werden. Die restlichen zwei Milliarden dienen der bodengestützten Luftverteidigung. Der Bundesrat hatte im November 2017 mit einer Grundsatzentscheidung für das Pro- Saab brachte gleich zwei JAS 39C Gripen mit ins Glarnerland. Trotz des Aus im Wettbewerb nutze die schwedische gramm die finanziellen Mittel genehmigt und Luftwaffe den Showauftritt, um die Verlegung von zwei Gripen auf einen Flugplatz zu üben. damit Air2030 gestartet. Nach einer Analyse des Bedarfs und des Marktes 2018 wurden Anfragen an die Hersteller Airbus, Boeing , Das - sault, Lockheed Martin und Saab gestellt. Am 25. Januar 2019 hatten die ursprünglich fünf Kandidaten ihre Offerten für die neuen Kampf- flugzeuge an die „armasuisse" (Bundesamt für Rüstung; die Beschaffungsorganisation für Rüstungsgüter der Schweiz) übergeben. Die Typen waren die Eurofighter Typhoon, Boeing F/A-18E/F Super Hornet, Dassault Rafale, Lockheed Martin F-35A und Saab Gripen E. Mit der Übergabe der Offerten startete die Phase der Analyse und Erprobung.

Tests am Boden und in der Luft Zwischen April und Juni 2019 wurden die Jets einer Flug- und Bodenerprobung unterzogen. Saab mit der Gripen E hat auf Anraten der ar- masuisse nicht an dieser Erprobung teilgenom- men. Grund war, dass Saab mit der Gripen C teilnehmen wollte, armasuisse jedoch ausdrück- lich die zu beschaffenden Muster, die Gripen Jahrelang ein gewohntes Bild in Mollis, die Hawker Hunter. Das Fliegermuseums Altenrhein E, betrachten wollte. Somit ist der Gripen E brachte den Tiger-Hunter nach Mollis und flog u.a. in Formation mit der Patrouille Suisse. nicht mehr Teil des Auswahlverfahrens. Nach gegenwärtiger Planung soll nun 2020 die Ty- penentscheidung fallen, 2022 der Beschaf- fungskredit im Parlament beantragt und ab 2025 die neuen Flugzeuge geliefert werden. Gleichzeitig würden die F/A-18 außer Dienst gehen. Der Bundesrat hat die Botschaft zu ei- nem Planungsbeschluss über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge an das Parlament ver- abschiedet. Damit soll die Bevölkerung die Mög- lichkeit erhalten, in einer Volksabstimmung über die Beschaffung zu entscheiden. Mit Ausnahme der beiden amerikanischen Modelle Boeing F/A-18E/F Super Hornet und Lockheed Martin F-35A nahmen die beiden verbleibenden europäischen Wettbewerber an der Flugvorführung in Mollis teil. Alle Herstel- ler waren auch mit großen Ausstellungsstän- den und reichlich Werbegeschenken für die Besucher vor Ort. Airbus hatte hier den größ- ten Auftritt. Die F-35A war (wie auch ein Eu- rofighter) als Mock-up in Mollis zu besichti- Die Mil Mi-35 der tschechischen Luftwaffe ist mittlerweile auch eine Rarität. Nur Tage nach gen. Auch Saab beteiligte sich trotz des Aus der Show wurden acht Bell UH-1Y Venom und vier AH-1Z Viper als Nachfolger bestellt.

11/2019 FliegerRevue 29 MILITÄR

Schulungsstaffel der franz. Luftwaffe) Base aérienne 113 St. Dizier. Das RSD feierte in die- sem Jahr bereits sein zehnjähriges Jubiläum und beeindruckte die Zuschauer mit einem dynamischen Display. Die 30 000 Besucher des Zigermeets 2019 erlebten an zwei Tagen eine Flugshow, die dank des einzigartigen Bergpanoramas, eines abwechslungsreichen Flugprogramms und sehr engagierter und erfahrener Organisatoren vie- le absolut einmalige Eindrücke bot. Organisa- tionskomitee-Präsident Franz Alberti zeigte sich nach dem gelungenen Fliegerfest eben- falls zufrieden: „Die Bilanz ist sehr positiv, es hat alles gestimmt: zufriedene Besucher, ein sehr familiärer Anlass, super Wetter, und, am wichtigsten, keine Unfälle. Mein Highlight war der Blick vom Tower auf eine riesige Men- Den Franzosen Christian Moullec mit seinem Trike begleitet eine Formation von zehn Gänsen. schenmenge inmitten der Flugzeuge und Stän- de." Alberti bestätigte auch, dass die Planung im Wettbewerb mit großem Engagement. Die res Rafale Solo Displays (RSD). Die beiden Ra - für das nächste Zigermeet, aller Voraussicht schwedische Luftwaffe flog die JAS 39C Gri- fale C kamen von der Escadron de Transfor- nach 2022, bald in Angrif f genommen werden. pen vor. Dazu schickten die Schweden auch mation Rafale 3/4 „Aquitaine" (Rafale  MATHIAS GRÄGEL noch den sehr seltenen Doppelsitzer Saab Sk37E Viggen der Swedisch Air Force Histo- ric Flight als weiteres großes Highlight in die Schweiz. Zwei dieser Anfang der 1970er-Jah- re in Schweden eingeführten Viggen werden heute noch in Schweden flugtüchtig gehalten. In der Luftwaffe wurden sie 2005 von der Gri- pen abgelöst. GripenPilot Henrik Björling er- klärte: „Ich fliege seit Jahren, aber an einem solchen Ort, wie hier in den Bergen mit dem engen Tal, war ich noch nie. Es ist ein sehr he- rausfordernder Flugplatz. Ein wenig musste ich mein Programm anpassen, ansonsten wä- ren mir die Berge zu nahegekommen.“ Die bei- den Gripen kamen aus Luela in Nordschwe- den und gehören zum F21 Wing. Die Schweden nutzten das Zigermeet auch, um die Verlegung von z wei Jets auf einen weiter ent fernten Flug- platz ohne großen Support vor Ort zur üben.

Eurofighter aus Wittmund Das Display des Eurofighter für Airbus stellte Raritäten der Luftfahrtgeschichte, die doppelsitzige Saab Sk37E Viggen der Historic Flight. die Luftwaffe. Die beiden Flugzeuge kamen Sie flog direkt am Samstagabend weiter zur nächsten Airshow in Polen. vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 aus Wittmund, welches in diesem Jahr die „Leis- tungsdemonstration des Eurofighter“ fliegt. Aus Neuburg kam ein dritter Eurofighter für das Static Display. Der Schweizer Geri Krä- henbühl ist Cheftestpilot bei Airbus Defence & Space und flog bereits 2016 das Display beim Zigermeet. Er konnte die deutschen Pi- loten mit seiner Erfahrung und dank der Hilfe des modernen Simulators auf das alpine Ge- lände vorbereiten. Krähenbrühl erklärte, dass sich auch beim Eurofighter einiges getan hat: „Wir haben einen sehr guten Standard erreicht, z.B. mit der Integration von neuen Waf fen. Die Meteor-Lenkwaffe fliegt in Großbritannien und auch die Luftwaffe soll sie umgehend erhal- ten. An der Integration des neuen AESA-Ra- dars wird mit Hochdruck gearbeitet. Kuwait erhält als erster Kunde dieses Radar in seinen Eurofightern.“ Die Armee de l´Air unterstützte Dassault bei seinen Bemühungen mit der Teilnahme ih- Das Baltic Bees Jet Team feierte gar seine Premiere in der Schweiz.

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Die Tradition lebt weiter: Die T-7A im Hinter- grund greift als Roter Habicht die legendäre Bemalung der „Red Tails“ wieder auf.

er neue Jet-Trainer der U.S. der USAF, lackierten an ihren Air Force hat endlich ei- P-40 Warhawk die Heckflossen Fotos: Boeing D nen Namen: Aus der Pro- rot - dies brachte ihnen den Na- totypenbezeichnung T-X wird die men Red Tails ein. Diese Traditi- T-7A Red Hawk, zu deutsch Ro- on soll in den neuen Jet-Trainern ter Habicht. weiterleben. Am 16. September enthüllte Air-Force-Sekretär Matthew Do- Kurzer Schritt zur F-35 navan im Beisein von Col. Charles Vor rund einem Jahr erhielt das McGee, einem Mitglied der le- Joint Venture von Boeing und Saab gendären Tuskegee Airmen, den den mit 9,2 Milliarden US-Dollar neuen Namen samt Sonderbe- bezif fer ten Auf trag für 351 der Jets malung. Die Tuskegee Airmen der samt 46 Simulatoren. Im Juli die- Mit dem von Elbit gelieferten Glascockpit (Bild rechts) soll die T-7A einen 99. Fighter Squadron, dem ers- sen Jahres begannen dann die ers- schnellen Umstieg auf modernste Jets wie die F-35 ermöglichen. ten Verband mit farbigen Piloten ten EMD-Testflüge (Engineering,

32 FliegerRevue 11/2019 TRAININGSFLUGZEUGE SPECIAL TRAININGSFLUGZEUGE SPECIAL T-7A Red Hawk: Der neue Trainer der U.S. Air Force

Manufacturing und Development), über T-38 ist, wird auch bei den um let z te Anpassungen vor der Se - Triebwerken deutlich. Das neue rienfertigung zu erproben. Die T-7A General Electric F404-402 der T-7A Foto: Elbit Red Hawk soll die inzwischen 57 erzeugt gut dreimal so viel Schub Jahre alten T- 38 Talon erset zen und wie beide Triebwerke der T-38 zu- angehende Kampfpiloten auf Flug- sammen. Die ersten T-7A sollen zeuge der 5. Generation, vor allem 2023 auf der Joint Base San Anto- also die F-35, vorbereiten. Dazu nio-Randolph in Texas in Dienst gehören High-G-Flugprofile, Infor- gestellt werden. Nach und nach mations- und Sensormanagement sollen auch die vier weiteren Aus- in einem hochmodernen Glascock- bildungsstandorte, Columbus AFB pit, Nachtflugfähigkeiten und die in Mississippi, Laughlin AFB und Möglichkeit, Luft-Luft und Luft-Bo- Sheppard AFB in Texas und Vance den-Einsätze trainieren zu können. AFB in Oklahoma, auf den neuen Wie groß der Fortschritt gegen- Typ umgerüstet werden.  CB

11/2019 FliegerRevue 33 SPECIAL TRAININGSFLUGZEUGE TRAININGSFLUGZEUGE SPECIAL

Die Cessna 172 Skyhawk war und ist eines der beliebtesten und weitverbreitetsten Schulflugzeuge überhaupt.

FLUGSCHULE UND UNIVERSITÄT EMBRY-RIDDLE Auf Shoppingtour Die Embry-Riddle-Privatuniversität mit starker Ausrichtung auf die Luft- und Raumfahrt erweitert ihre Schulflotte. Fotos: Textron/ Embry Riddle ie Embry-Riddle Aeronautical Universi- wird die Zahl der neuen Studenten sogar auf ty, eine der größten Luftfahrt-Bildungs- mehr als 2300 anwachsen – ein Anstieg von D einrichtungen und Flugschulen welt- ungefähr 25 Prozent in den letzten drei Jahren. weit, war diesen Sommer auf Shoppingtour. Auf dem EAA Airventure unterzeichneten Vertreter Als Resultat konnten sich Cessna in den USA Lob für Skyhawk und DA42-VI von Embry Riddle die Großbestellung bei Cessna. und Diamond Aircraft in Österreich über gro- Die neuen Flugzeuge sollen bis 2022 ausge- ße Aufträge freuen. Mit derzeit mehr als 100 liefert werden – danach steht eine Option für Flugzeugen verfügt Embry Riddle über eine der den jährlichen Kauf von zusätzlichen 10 Sky- größten privaten Flotten von Schulflugzeugen hawks im Raum. Professor Parker Northrup, weltweit. verantwortlich für die Flugausbildung in Pres- Foto: Diamond Erweitert werden soll die Schulflotte um cott, resümiert: „Embry Riddle hat die Sky- nunmehr 60 einmotorige Cessna Skyhawk so- hawk ausgewählt, weil sie unserer Null-Defek- wie vier Diamond DA42-VI, die aber auch älte- te-Politik entspricht. Die Wartungsgeschichte re Flugzeuge ersetzen sollen. An den beiden der Skyhawk ist hervorragend und wir wissen Standorten Daytona Beach und Prescott ab- ihre Zuverlässigkeit gerade im anspruchsvol- solvieren die knapp 2000 eingeschriebenen len Schulbetrieb zu schätzen.“ Auch für die Flugschüler pro Jahr 120 000 Flugstunden. Da- Diamond DA42 gibt es Lob: „Die DA42-VI bie- bei sind es längst nicht mehr nur der Flugschein tet hervorragende Leistungen in großen Flug- und eine Karriere als Verkehrspilot die junge höhen und entspricht vollumfänglich den ADS- Menschen motivieren. Besonders die von Em- B-Vorgaben. Außerdem bietet sie eine bry Riddle angebotene Kombination von Pilo- elektronische Motorsteuerung (FADEC), was Die Diamond DA42-VI bereitet Flugschüler mit dem tenlizenz und Bachelor-Abschluss sorgt der- unsere Studenten auf die modernsten Ver- Garmin-Glascockpit auf modernste Airliner vor. zeit für rege Nachfrage. Im Wintersemester kehrsflugzeuge vorbereitet.“  CB Foto: Embry Riddle

Mit vier zusätzlichen Diamond-Zweimots will Embry-Riddle seine Flotte an die große Nachfrage anpassen.

34 FliegerRevue 11/2019 TRAININGSFLUGZEUGE SPECIAL

Für britische Jet-Piloten führte der Weg durch das Cockpit der Shorts Tucano.

TRAINER DER ROYAL AIR FORCE Foto: Royal Air Force Good Bye, Tucano! Die Shorts Tucano war lange aus der britischen Jetpilotenausbildung nicht wegzudenken, nun erfolgt der offizielle Abschied. ür den britischen Fortgeschrittenentrai- Flugstunden mussten die Besatzungen dabei ner Short Tucano endet 2019 nach 30 in der Turboprop-Tucano absolvieren, bevor auf F Jahren der Dienst. Noch bis Oktober tourt den ersten „richtigen“ Jet, die BAe Hawk um- das Tucano Display Team mit dem Lizenzbau geschult wurde. Als Fortgeschrittenentrainer der brasilianischen EMB-312 Tucano durch bewährte sich die Tucano vor allem als voll Großbritannien, dann ist Schluss. kunstflugtauglich und konnte dank Nachtflug- ausrüstung und Allwetter-Fähigkeiten jederzeit Der Ersatz steht schon bereit eingesetzt werden. Die enorme Belastung im Die Karriere der britischen Tucano begann im Schulbetrieb verkürzte aber letztlich auch die Juni 1988, als eine Serie von Testflügen auf Lebensdauer der insgesamt 130 in Belfast ge- dem Stüt zpunkt R AF Scampton stat t fand. Seit- bauten Maschinen. Mit einem Rüstprogramm dem wurden alle Jetpiloten und Navigatoren wurden in den vergangenen Jahren Rumpf und der Royal Air Force und Royal Navy mit der Tu- Tragflächen nachträglich stabiler gemacht. cano, stationiert in RAF Linton-on-Ouse, aus- Doch schon seit Februar 2018 steht der Tu- gebildet. Zu den wahrscheinlich prominentes- cano-Nachfolger in den Startlöchern. Insgesamt ten Tucano-Absolventen gehört der Duke of zehn Beechcraft T-6 Texan II, ebenfalls Turbo- Cambridge, besser bekannt als Prinz William props, allerdings basierend auf der Pilatus PC- der britischen Adelsfamilie. 9, werden derzeit als Fortgeschrittenentrainer Zu den Ausbildungsschwerpunkten gehör- für die Royal Air Force und Royal Nav y beschaf f t. ten Formationsflug, Tiefflugnavigation sowie Und vielleicht folgt ja der royale Nachwuchs Kunstflug und Instrumentenflug. Ungefähr 120 auch in dieses Trainingsflugzeug nach.  CB Foto: Royal Air Force

Formations- und Kunstflug gehörten zu den Spezialitäten der agilen Tucanos. (rechts im Bild, unter dem Bildschirm) lässt sich der Motor mit nur einem Knopfdruck in Sekundenschnelle „aufdrehen“. in Sekundenschnelle Knopfdruck nur einem mit Motor der sich lässt Bildschirm) dem im Bild, unter (rechts Steuerungselement bedienenden zu leicht Am gesorgt. Aufsehen für bereits Streckenflugszene in der DG hat LS-8neo der Mit SPECIAL 36 den zwar zumeist in der Schulung der in zumeist zwar den Doppelsitzige Segelflugzeuge wer- Vielseitiger Doppelsitzer soll. 2020 fliegen Anfang schon die DG-1001Ean, der struktion bereit im Sommer 2019 die Kon- kündigte Flugzeugbau DG denn — jetzt Bis vorgearbeitet. zern Doppelsit- dennicht zu bisnoch Heimkehrhilfe, elektrische dere Front oder Sustainer Electric vor- kurz FES, erprobte gut zwischen sich das sehr interessante und in- hat doch Und ausgestattet. men Antriebssyste- elektrischen mit D Der erste Serien-FES-Doppelsitzer Serien-FES-Doppelsitzer erste Der DG FLUGZEUGBAU FLUGZEUGBAU DG Clubklasse auf, da arbeitet man auch schon am nächsten Projekt: Dem ersten Doppelsitzer mit serienmäßigem FES. Das Unternehmen DG Flugzeugbau aus Bruchsal mischt gerade mit dem leistungsstarkem Einsitzer LS-8neo die FliegerRevue 11/2019 neue Flugzeuge werden werden Flugzeuge neue mehr immer sich, siert elektri- Segelflugwelt ie TRAININGSFLUGZEUGE Prototyp mit Düsentriebwerk wur- Düsentriebwerk mit Prototyp ein Selbst eigenstartfähig. sogar 70-PS-Triebwerk mit 1001Mund DG- als — worden ausgerüstet fe be- reits sie mit einer 30-PS-Heimkehrhil- ist DG-1001T Version der In beschieden. Flugzeug Air Force ist dem kunstflugtauglichen U.S. der Kadetten für Schulflugzeug als Karriere eine Sogar seit verbessert. bereits stetig und - gebaut Jahren DG wird 20 fast der -1001 DG und Familie 1000 gebaute DG von Die Geschwister. einsitzigen ihre als schlechtere Streckenflugleistungen geschwindigkeitsprofilen oft kaum Hoch- und 40 der jenseits zahlen Gleit- mit aber liefern eingesetzt, Und die DG-1001 ist vielseitig: vielseitig: ist DG-1001 die Und 1001E Sensation. kleine eine DG- die wäre trotzdem und — reit eine schon auch elektrisch angetriebene 2010 Version be- stand 1001TE DG- der Mit gebaut. schon de nun auch in den elektrischen Dop- Erfah- Die DG will Projekt diesem aus rung stellt. Verfügung zur fe eine leistungsstarke Heimkehrhil- Clubklasse-Flugzeug schnellen dem der Einsatz, zum LS-8neo klappenden Luftschrauben in der kam der elektrische Motor mit an- szene längst bekannt. Gerade erst ma LZ Design, ist in der Segelflug- Fir- gebaut von der slowenischen und erfunden FES-Antrieb, Der für 2020Erstflug geplant zum Erstflug bereit sein. bereit zum Erstflug DG-1001E die soll 2020 Anfang schon sehen, zu Fotomontage nur als Bisher mSegwrt o i uzwiM - zu bis so sollen Me Teillastbereich Im wei z zu bis von tern pro Sekunde te zu ermöglichen. wer Steig um um-Polymer-Zellen genug Leistung, aus zieht 2x16Elektromotor Lithi- 30-KW- Ein einbringen. pelsitzer pelsitzer. erste in Serie FES-Dop- gefertigte der wäre DG-1001E die wurden, lieg Berlin als realisiert Prototypen jekte, beispielsweise von der Akaf- Motorsteuerung. gleich zwei Bedienelemente für die zer erhält die DG-1001E dann auch Doppelsit- Als aussetzt. Aufwind der einmal also Streckenflug dem auf wenn Option gute Eine sein. 45 Minuten Motorleistung möglich Obwohl schon ähnliche Pro- ähnliche schon Obwohl  CB

Alle Fotos: DG Flugzeugbau Jetzt bestellen Jetzt 19,90 EUR ISBN 978-3-95512-159-4 Eindrücke hinterlassen. bleibende grund ihreseigenenCharakters Maschinen noch und siehabenauf- auseigenemErlebenbekannt unterschiedlicher Maschinen zubeobachten. DenÄlterensinddiese gedessen war indieserPeriode desÜbergangs einegroße Vielfalt ausgemustert unddurch modernereNachfolgemuster Infol- ersetzt. Propellermaschinen, aberauch Jetsbeiden Generationen, derersten In densiebzigerJahren wurdenvieleältereFlugzeuge, vor allem wird eineZeitdesUmbruchs mitten imKalten Kriegdokumentiert: ein beliebterGegenstandfürLuftfahrtenthusiasten. IndiesemBuch einzelnen Teilstreitkräften verwendetenFlugzeuge waren seitjeher Die amerikanische Militärluftfahrt undinsbesonderedievon den Amerikanische Militärluftfahrt imKalten Krieg kompakt 11FliegerRevue PPVMEDIEN GmbH|Postfach 57|85230 Bergkirchen Telefon: +498131 565568|Fax:+4981315655968 www.ppvmedien.de TRAININGSFLUGZEUGE SPECIAL

Reisegeschwindigkeiten von 237 km/h möglich macht. Das Cock- pit, ausgelegt für zwei Piloten und erstmals auch mit Bauteilen aus dem 3D-Drucker hergestellt, bie- tet mit dem Garmin G3X Touch ein vergleichsweise kostengüns- tiges Glascockpit. In der Varian- te Pilot 100i ergänzen ein GFC500-Autopilot und der neue ADS-B-Transponder GNX 375 die Instrumente und erlauben auch Flüge unter Instrumentenflugbe- dingungen. Die neue Piper Pilot 100 soll in die Kerbe günstiger aber gut ausge- Mit der Pilot 100/100i wächst statteter Schulflugzeuge schlagen. Ob das gelingt zeigt sich 2020. die Trainer-Familie von Piper auf Foto: Piper Aircraft nunmehr fünf Modelle: Neben der PIPER AIRCRAFT Motorleistung zu einem wettbe- Pilot 100 sind das die Archer TX, werbsfähigem Preis bieten. Die Pi- Archer DX, Arrow und die zwei- lot 100 wird so beispielsweise mit motorige Piper Seminole. Wie Neue Trainer ab 2020 259 000 US-Dollar bepreist, eine wachstumsstark der Markt ist, neue Cessna 172SP mit nahezu zeigen die Verkaufszahlen dieser Die legendäre PA-28 Cherokee, Urvater der neuen Piper identischer Motorleistung wird da- Modelle. Seit 2014 steigerten sich Pilot 100, legt die Erfolgs-Latte für den Trainer sehr hoch. gegen mit 307 500 US-Dollar aus- die Verkäufe der einmotorigen Pi- gewiesen. Angesichts der immer per Archer um mehr als 93 Pro- ald ist es soweit – ab 2020 weil viele ältere Flugzeuge an das knapper kalkulierten Kosten für ei- zent — selbst 2018 lag die Steige- will Piper Aircraft die be- Ende ihrer maximalen Lebenszeit nen Pilotenschein durchaus ein Kri- rung noch bei 50 Prozent im B reits 2019 angekündigten kommen. In diese Kerbe will auch terium für Flugschulen. Jahresvergleich. Diese Ergebnis- neuen Trainer Piper 100 und Pi- Piper Aircraft schlagen. Mit der se will Piper gern halten. Als ein- per 100i auf den Markt bringen. Piper Pilot 100 und der IFR-Ver- Gut ausgestatteter Trainer faches, robustes und nicht zuletzt Die Nachfrage nach Trainings- sion Pilot 100i will Piper Flugschu- Ausgestattet ist die Pilot 100 mit günstiges Schulflugzeug hofft Pi- flugzeugen ist, besonders in den len eine bewährte Plattform mit einem Triebwerk Continental Pri- per mit der Pilot 100 genau das USA, weiter ungebrochen – auch moderner Avionik und adäquater me IO -370 - D3A mit 134 kW, was schaffen zu können.  CB

FliegerRevue kompakt 11

Amerikanische Militärluftfahrt im Kalten Krieg Die amerikanische Militärluftfahrt und insbesondere die von den einzelnen Teilstreitkräften verwendeten Flugzeuge waren seit jeher ein beliebter Gegenstand für Luftfahrtenthusiasten. In diesem Buch wird eine Zeit des Umbruchs mitten im Kalten Krieg dokumentiert: In den siebziger Jahren wurden viele ältere Flugzeuge, vor allem Propellermaschinen, aber auch Jets der ersten beiden Generationen, ausgemustert und durch modernere Nachfolgemuster ersetzt. Infol- gedessen war in dieser Periode des Übergangs eine große Vielfalt unterschiedlicher Maschinen zu beobachten. Den Älteren sind diese Maschinen noch aus eigenem Erleben bekannt und sie haben auf- grund ihres eigenen Charakters bleibende Eindrücke hinterlassen.

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Fotos: Pilot Flight Academy Foto: Flight Design ABO + PRÄMIE

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3. STERNMOTORTREFFEN IN BALLENSTEDT Sterne am Rande des Harzes Am Sonnabend, dem 31. August 2019, lockte das 3. Sternmotortreffen Luftfahrtenthusiasten und Jak-Fans auf den Flugplatz Ballenstedt am Rande des Harzes. Die größte Anzahl der mit einem Sternmotor ausgestatten Flug- zeuge bildeten Jak-52 und eine Jak-50. Daneben begeisterten auch die Klassiker An-2, Po-2 und T-28 Trojan.

nter dem Motto „Auch Flugzeuge müs- sen gewaschen werden“ versammelten Foto: Golz U sich die Sternmotor-Raritäten in Bal- lenstedt (Sachsen-Anhalt). Das als Fly In von der Flugplat z Ballenstedt- Har z GmbH mit der Unter- stützung des Luftfahrtmuseums in Wernigero- de organsierte Event dauerte mit der An- und Abreise der meisten Teilnehmer am Freitag bz w. Sonntag insgesamt drei Tage. An allen Tagen gab es kostenfreien Zugang für die zahlreichen Zuschauer zum Besucherbereich des Flugplat- zes. Für diese bot der Sonnabend die beste Mög- lichkeit zu Rundflügen in der Jak-52 bzw. An-2. Dazu gab es ein Showprogramm direkt neben der C-160 Transall in den Farben der Luftwaffe, welche als dauerhaftes Exponat des Werniger- öder Museums in Ballenstedt stationiert ist.

Jaks dominierten Die meisten der mit Sternmotor ausgestat- Aus Belgien kam der vorjährige Gewinner des „Sexy Planewash“ Luc Hellungs mit seiner T-28 Trojan. ten Flugzeuge trugen das russische Kürzel Foto: Golz Foto: Pfeiffer

Der Heimatflugplatz der An-2 mit der Kennung D-FWJE und der „Eastside Yak“ Das „Yak-Team Wümme“ war in Ballenstedt SP-YPW Ballenstedt lud Sternmotoren zum 3. Sternmotortreffen ein. mit einem großen Aufgebot vertreten.

40 FliegerRevue 11/2019 Da es auch eine Kunstflugbox gab, begeisterten nochmals zum Jungfernflug ab. Insgesamt die teilnehmenden Jaks mit Smoke und Aktion. wurden 33 000 Maschinen dieses Typs ge- baut, davon ein Teil als Lizenz-Produktion im Zeitraum von1948 bis 1953 in Polen unter der Bezeichnung CSS-13. Obwohl die Po-2 damit eines der meistge- bauten Flugzeuge aller Zeiten ist, gibt es davon heute leider nur noch sehr wenige flugfähige Exemplare. Die Po-2 des LSV Sachsen e.V. wur- de in Lizenz als CSS-13 in Polen bei PZL in Mie- lec gebaut und war danach auch zunächst in Polen mit dem Kennzeichen SP-ATA zugelas- sen. Bei der Außerdienststellung befand sie sich später im DDR-Besitz bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Nur dem Einsatz der Sportfreunde aus Riesa-Canitz ist es zu ver- danken, dass die Maschine nach Außerdienst- stellung nicht wie damals in der DDR zwingend vorgeschrieben, zerstört wurde. Nach umfang- reichen Restaurierungsarbeiten hob die Po-2 in alter DDR-Bemalung mit der Kennung DM- WAH (D-EHML) am 6. Juni 2016 zu ihrem zwei- ten Jungfernflug ab.

Nächtliches Einseifen der Jak-52 Nach dem Abflug der legendären Po-2 am Sonn- abendnachmittag in Richtung Heimat konzen- trierte sich das Publikum wieder auf die Jaks. Zunächst begeisterten die „Eastside Yaks“ mit einer perfekten Vorführung. Anschließend gab Foto: Golz es eine einstündige Vorstellung der Live Band Jak in der Typenbezeichnung. Neben den 13 ihrer Po-2 vorbeizuschauen. Diese stellte das „Airlettes“ im Fliegerdesign direkt neben der Jak-52 und der Jak-50 gab es je eine An-2, Highlight der Veranstaltung dar. Der Verkehrs- C-160 Transall. Den Höhepunkt der Pilotenpar- eine Po-2 und eine T-28 Trojan zu sehen. Er- landeplatz Ballenstedt-Harz liegt sehr reizvoll ty, bei welcher auch die Zuschauer mitfeiern wartet wurde eigentlich mit Luc Hellungs aus am Rande des Mittelgebirges Harz. Die 805 konnten, bildete wie schon bei den ersten bei- den Niederlanden noch eine Lockheed 12A Meter m lange Asphaltbahn erlaubt Starts und den Ausgaben der Veranstaltung das „Sexy Pla- Electra Junior, diese hatte allerdings techni- Landungen von Flugzeugen bis zu einer ma- newash“. sche Probleme und somit konnte Luc dieses ximalen Abflugmasse von 5,7 Tonnen und ist Alle Besitzer eines Sternmotorflugzeuges Jahr nur mit der der T-28 kommen. Selbstver- weiterhin zugelassen für Hubschrauber, Mo- konnten die Kennung ihres Flugzeuges auf ei- ständlich durften auch „Nicht-Sterne“-Flug- torsegler, Ultraleichtflugzeuge, Ballone und nen Zettel schreiben und an der Verlosung teil- zeuge die Veranstaltung besuchen, hatten je- Segelflugzeuge. Daneben gibt es aber auch nehmen. Nachdem im Vorjahr die T-28 Trojan doch nicht die Ehre in der Flightline der eine parallele Graspiste. Diese wurde natür- ihren Rückflug im sauberen Zustand antreten „Sterne“ zu stehen. lich ausgiebig von den Jaks und der Po-2 ge- konnte, gewann dieses Jahr die blaue Jak-52 Das Treffen fand vor einigen Jahren noch nutzt. Der Prototyp des ursprünglich als rei- mit der Kennung 908 auf der Motorverkleidung. im sächsischen Roitzschjora und nun erst das nes Schulflugzeug konzipierten Doppeldeckers Nachdem die Jak vor die Transall gezogen wur- drit te Mal in Ballenstedt stat t. Damals f irmier- Po-2 (bis 1944 als U-2 bezeichnet) des be- de, ging das Einseifen der Maschine nachts im te die Veranstaltung unter der Bezeichnung rühmten sowjetischen Flugzeugkonstrukteurs Scheinwerferlicht los. Zum Abschluss wurden Yak-Treffen. Die Piloten des Luftsportvereins Polikarpow absolvierte seinen Erstflug bereits auch noch die längste Anreise und der älteste Sachsen e.V. aus Roitzschjora, angeführt von 1927. Allerdings waren die erzielten Leistungs- Pilot prämiert. Das nächste Pilotentreffen soll Gerold Weber, dem früheren Organisator des daten nicht ausreichend und das überarbei- vom 4. bis 6. September 2020 in Ballenstedt Yak-Treffens in Roitzschjora, ließen es sich tete Flugzeug hob dann mit neuem Tragflä- stattfinden. nicht nehmen, am Sonnabendnachmittag mit chenprofil in einer verbesserter Version 1928  TOMMY PFEIFER Foto: Golz Foto: Golz

Auch die Jak-52 vom mehrfachen Rennschlitten-Weltmeister In originalgetreuer Bemalung der DDR-Organisation GST präsentierte im Doppel Toni Eggert ist in Ballenstedt stationiert. sich diese Po-2 am Sonnabendnachmittag dem Publikum.

11/2019 FliegerRevue 41 GESCHICHTE

Albert Plessman lenkte als erster Chef 34 Jahre die Geschicke der KLM.

DIE ÄLTESTE FLUGGESELLSCHAFT DER WELT KLM besteht seit 100 Jahren

Die KLM feiert ein rundes Jubiläum. Sie wurde 1919 bereits unter ihrem heutigen Namen gegründet.

Schon damals trug sie das Privileg „königlich“. Heute arbeitet sie in der Holding Air France-KLM. Foto: KLM bwohl das Wachstum an ihrer Heimat- Start gingen. Auch in den Niederlanden begann Albert Plessman berufen, der die Geschicke der basis begrenzt ist, fliegt die KLM Re- eine Gruppe von Investoren mit entsprechen- KLM bis zu seinem Tod 1953 lenkte. O kordgewinne ein. Rund zwei Drittel der den Aktivitäten. Die damalige Königin Wilhelmi- Passagiere steigen in Amsterdam um. Damit na zeigte sich davon so beeindruckt, dass sie London ist erstes Flugziel ist der Flughafen Schiphol der bedeutendste der überhaupt noch nicht gegründeten Airline Die Aufnahme des Flugbetriebes wurde auf das Transit-Airport Europas. Die „fliegenden Hol- am 12. September 1919 bereits den Titel „kö- Frühjahr verschoben. Weil man noch über kei- länder“ setzen erfolgreich auf Servicequalität niglich“ zusprach, eine Ehre, die sonst nur alt- ne eigenen Flugzeuge verfügte, wurde eine de und sind Branchenvorreiter, was die Nachhal- eingesessenen Unternehmen zuteilwurde. Am Havilland DH16 von der britischen Gesellschaft tigkeit betrifft. 7. Oktober 1919 erfolgte dann die offizielle Grün- Aircraft Transport & Travel (AT&T) geleast. Die Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden über- dung der Koninklijke Luchtvaart Maatschappij Maschine mit dem Kennzeichen G-EALU star- all in Europa Fluggesellschaften, die mit not- voor Nederland en Kolonien. Zum ersten Direk- tete am 17. Mai 1920 mit dem Piloten Jerry Shaw dürftig umgebauten Militärflugzeugen an den tor wurde der ehemalige Luftwaffenoffizier zum ersten KLM-Linienflug von London nach Foto: KLM Foto: KLM

Der erste Flug erfolgte am 17. Mai 1920 noch mit einer aus England geleasten Maschine. Die Fokker FII war 1920 das erste Flugzeug des holländischen Herstellers.

42 FliegerRevue 11/2019 Schiphol. Als AT&T nach wenigen Monaten Kon- kurs anmelden musste, übernahmen die Hol- länder einige der Maschinen und betrieben sie Foto: KLM unter eigener Regie. Im ersten Betriebsjahr be- förderte KLM auf 584 Flügen 345 Passagiere, 21,9 Tonnen Fracht und 2,9 Tonnen Post. Schon bald konnten mit der F-II und der F-III die ers- ten Maschinen des in seine Heimat zurückge- kehrten Flugzeugbauers in Dienst gestellt werden, die immerhin Platz für vier bzw. fünf Reisende boten. Beschränkte sich der Linienflugverkehr in jenen Tagen noch auf europäische Kurzstrecken, hatte man bereits seit der Gründung ein noch viel ehrgeizigeres Ziel im Auge, die Erschließung der überseeischen Kolonien. Am 1. Oktober 1924 startete in Schiphol eine einmotorige Fokker F- VII mit dem KLM-Flugkapitän Van der Hoop, dem Leutnant Van Weerden Poelkman als Co-Piloten und dem Flugingenieur Van de Broeke zum ers- ten interkontinentalen Testflug der jungen Air- line nach Niederländisch Ostindien (dem heuti- gen Indonesien). Die Route der H-NACC führte Karte der Strecke von Amsterdam nach Batavia (Jakarta). über 22 Stationen nach Batavia (dem heutigen Jakarta) und weiter nach Bandoeng (heute Ban- dung). Die knapp 16 000 Kilometer lange Dis- Foto: KLM tanz wurde in 55 Tagen bewältigt, in denen 127 Flugstunden absolviert wurden. Nach Amster- dam kehrten Crew und Flugzeug per Schiff zu- rück. Der reguläre Liniendienst nach Batavia wur- de dann im September 1929 aufgenommen.

Liniendienst nach Batavia Indessen hatte sich Anthony Fokker auch die Werksvertretung des amerikanischen Flugzeug- herstellers Douglas gesichert. Dessen für eu- ropäische Kunden bestimmte Maschinen wur- den zerlegt per Schiff über den Atlantik gebracht und in den Fokker-Werken endmontiert. 1934 erhielt KLM ihre ersten DC-2, im Oktober ge- wann eine dieser Maschinen, die auf den Na- men „Uiver“ getaufte PH-AJU, das Luftrennen London-Melbourne in der „Handicap“-Katego- rie (Flug mit Passagieren und Post). Am 15. De- Die KLM war einziger kommerzieller Betreiber der erfolglosen Douglas DC-5. zember erfolgte der erste Transatlantikflug nach Niederländisch Westindien. Unter dem Kom- mit zwei F-XVIII und vier Lockheed Super Elec- sche Aufschrift „Compania Real Holandesa der mando von Captain J.J. Hondong ging es mit ei- tra den Regionalverkehr zwischen den Inseln Aviacion, Depto. de las Antillas“. ner dreimotorigen Fokker F-XVIII (PH-AIS) über der Niederländischen Antillen auf. Die Maschi- Im Zweiten Weltkrieg musste KLM den Flug- die Kapverden und Paramaribo (Surinam) nach nen der Airline, die sonst im Ausland als Royal verkehr in Europa bis auf eine Strecke zwischen Curacao und Aruba. Ein Jahr später nahm KLM Dutch Airlines firmierte, trugen hier die spani- dem englischen Bristol und Lissabon einstellen. Foto: KLM Foto: KLM

Die Lockheed 14 „Super Electra“ flog auch in den Antillen, die ab- gebildete PH-APE stürzte allerdings bereits 1938 in Schiphol nach Meisjes posieren vor einer Fokker F-VII. dem Start zu einem Trainingsflug wegen Triebwerkschadens ab.

11/2019 FliegerRevue 43 GESCHICHTE

Die bei Fokker montierten Douglas DC-2 waren 1934 das erste amerikanische Modell in der Flotte.

Der Betrieb in Westindien wurde dagegen auf ein Durch die Kriegswirren war KLM die welt- dann ebenso wie die beiden anderen Flugzeuge Streckennetz ausgedehnt, das von Paramaribo weit einzige Fluggesellschaft, die noch vier zwei- an die ostindische KNILM. Drei DC-5 wurden

bis nach Miami reichte und der mit ihren Töch- motorige Douglas DC-5 erhielt, die aber nicht 1942 zur Evakuierung von Zivilisten aus Java nach Foto: KLM tern im kanadischen Exil lebenden Prinzessin mehr, wie ursprünglich geplant, in Europa einge- Australien eingesetzt und dort an die U.S. Army (und späteren Königin) Juliana wiederholte Be- setzt werden konnten. Zwei der Maschinen flo- Air Force verkauft, die vierte Maschine in Bata- suche der Antillen und Surinams ermöglichte. gen vorübergehend in der Karibik und gingen via von den japanischen Truppen erbeutet. Foto: KLM Foto: KLM

Die zweimotorige Convair 440 flog in den 1950er-Jahren auf Europa-Strecken. Mit der vierstrahligen Douglas DC-8 begann 1960 auch für KLM das Jet-Zeitalter.

Wir investieren in unsere Kunden

Pieter Elbers begann seine Karriere 1992 als Mana- Landungen ab 2021 vorstellen kann, die genauen Kon- Foto: KLM ger Aircraft Loading. Seit 2011 gehört er der Ge- ditionen dafür müssen noch festgelegt werden. schäftsleitung von KLM an, der er seit 2014 als Präsident und CEO vorsteht. Der unweit von Amsterdam gelegene Flugplatz in Leyl- stad soll bis 2020 zu einem weiteren Verkehrsflughafen Das Wachstum am KLM-Drehkreuz Schiphol ist begrenzt, ausgebaut werden, was versprechen Sie sich davon? der Flughafen hat die politisch vorgegebene Kapazi- Die Idee ist, den mehr urlaubsorientierten Verkehr nach tätsgrenze von 500 000 Flugbewegungen pro Jahr Leylstad zu verlagern. KLM wird in Schiphol bleiben, erreicht. Eine neue Pier ist im Bau, ein weiteres Terminal aber unsere Low-Cost-Tochter könnte dort geplant. Reicht das zur notwendigen Entlastung oder starten. So würden in Schiphol Kapazitäten frei, die uns sind die Expansionsmöglichkeiten von KLM gebremst? weiteres Wachstum erlauben. Wie setzen zum Teil größere Flugzeuge ein, um die Zahl der angebotenen Sitze zu erhöhen und arbeiten eng Ungeachtet der Wachstumsbeschränkungen macht KLM mit unseren Partnern zusammen, um unser Slot-Port- solide Gewinne, was ist das Erfolgsgeheimnis? Pieter Elbers leitet das Unternehmen folio in Schiphol zu optimieren. Gleichzeitig verhandeln Wir folgen seit einigen Jahren der Strategie, Kosten zu seit 2014 als Präsident und CEO. wir mit der holländischen Regierung über eine Kapa- senken und das Geld für unsere Kunden zu investieren. zitätserhöhung, denn die derzeit zulässigen 500 000 Durch dieses Investment erreichen wir eine bessere Kun- Einsparungen in neue Flugzeuge, neue Produkte, neue Flugbewegungen im Jahr sind ein politischer und kein denerfahrung, die wiederum zu einem höheren Gewinn Lounges, ein besseres Angebot für die Passagiere investiert. physischer Deckel, tatsächlich könnte der Airport mehr führt, eine positive Spirale in unserem Ergebnis. Ich bin verkraften. Kürzlich hat die Regierung angekündigt, nun seit fünf Jahren der CEO und wir waren in der Lage, Kürzlich wurde angekündigt, dass die ursprünglich für dass sie sich eine Erhöhung auf 540 000 Starts und alle Pläne und Ambitionen umzusetzen, wir haben die KLM bestellten Airbus A350 an Air France gehen, wäh-

44 FliegerRevue 11/2019 Bereits im September 1945 konnte KLM den Flugverkehr in bescheidenem Umfang wieder Foto: KLM aufnehmen. Am 21. Mai 1946 wurde die Route zwischen Amsterdam und New York eröffnet, der erste Liniendienst vom europäischen Fest- land in die USA. Um die Strecke zu bewältigen, musste die viermotorige Douglas DC-4, die Platz für 44 Passagiere bot, in Glasgow und Gander zwischenlanden. Schon bald wurde das Modell von der moderneren Lockheed Constellation abgelöst, die über eine größere Reichweite ver- füg te. 1951 kam Tokio ins Streckennet z, ab 1958 wurde die japanische Metropole mit der Doug- las DC-7 auf der kürzeren Nordpolroute ange- steuert. Auch die Super-Constellation kam auf den Langstrecken zum Einsatz, doch 1960 be- gann für KLM mit der Einführung der vierstrah- ligen Douglas DC-8 das Düsenzeitalter.

Auch Helikopter-Dienste Der Regionalverkehr in der Karibik wurde 1964 Eine Douglas DC-4 im Jahr 1946 über New York. an die Tochtergesellschaft Antillaanse Lucht- vaart Maatschappij (ALM) übergeben, die 1969 1971 stellte KLM mit einer Boeing 747 den doppelte KLM ihren Anteil an der holländischen zum Staatsunternehmen der Niederländischen ersten Großraumjet in Dienst, später kamen auch Charterfluggesellschaft Transavia auf 80 Prozent Antillen wurde. 2000 ging die Airline in den der Airbus A310, die Boeing 767, die Douglas DC-9 und erwarb sie 2003 komplett. 1996 erfolgte eine Dutch Caribbean Airlines auf, die 2004 in die und DC-10 sowie deren Nachfolger McDonnell 26-prozentige Beteiligung an Kenya Airways. Insolvenz flogen. 1965 entstand die Tochterge- Douglas MD-11 in die Flotte, während auf den Im September 2003 fiel der Beschluss, mit sellschaft KLM Helicopters, die überwiegend Mittelstecken die Boeing 737 dominiert. 1991 ver- dem französischen Partner die Air France KLM- mit Sikorsky S-61 und S-76 Versorgungsflüge zu Ölbohrinseln in der Nordsee absolvierte und 1998 an Schreiner Airways verkauft wurde. Foto: KLM Für den Kurzstreckenverkehr gründete man 1966 die Tochtergesellschaft NLM Cityhopper, die 1991 mit Netherlines zu KLM Cityhopper fu- sionierte. Die Gesellschaft betrieb den Turbop- rop Fokker F-27 und die zweistrahlige Fokker F-28 sowie anschließend die Nachfolgemodel- le Fokker 50 und 70 sowie die größere Fokker 100. 2008 begann der Ersatz durch zweistrah- lige Embraer-Regionaljets und am 29. Oktober 2017 absolvierte eine Fokker 70 den letzten Flug eines Flugzeugs des längst abgewickelten, niederländischen Herstellers in KLM-Farben. Mit der Douglas DC-7C ging es ab 1958 auf der Polarroute nach Japan.

rend Sie weitere Boeing 787 erhalten. Warum bevor- ing bessere Flugzeuge baut. Es ist sehr schlecht, wenn einem Flugverbot belegte 737 MAX. Was ist Ihre Positi- zugen Sie das amerikanische Modell? solche internen Berichte in die Medien gelangen. Es war on zu diesem Modell? Wir haben bereits 13 Boeing 787-9 im Einsatz, wir hat- ein Standard-Verfahren, im Endeffekt wurde die Ma- Die KLM-Gruppe hat eine große 737-Flotte, KLM und ten eine relativ kleine Bestellung für sieben A350 und im schine mit einem Tag Verspätung ausgeliefert, was nicht Transavia besitzen fast 100 Maschinen der NG-Version. Rahmen der Optimierung der Flotte innerhalb der Grup- unüblich ist. Der Jet ist seit dem 1. Juli im Einsatz mit Wir prüfen die MAX sehr genau, haben ein Auge auf die pe kamen wir zu dem Schluss, dass es sinnvoller ist, die sehr guter Leistung, an unserer guten Kooperation und Entwicklungen, aber noch keine abschließende Entschei- Zahl der 787 zu erhöhen, hinsichtlich Aspekten wie unseren Arbeitsbeziehungen mit Boeing hat sich nichts dung getroffen. Ich bin überzeugt, dass Boeing eine Flotteneffizienz, Flugzeugrotation und Pilotentraining. geändert. Wir erwarten auch keine Verzögerungen bei Lösung finden und die MAX in den Einsatz zurückkehren den Auslieferungen der weiteren Dreamliner. wird. Boeing ist eine große Firma und in der Lage, die Sie bekamen kürzlich die erste größere Boeing 787-10 Probleme zu lösen, mit all den Ressourcen, die sie haben. aus der Boeing-Fabrik in Charleston, die wegen schlech- Sie haben angekündigt den Jumbo-Jet Boeing 747 ter Qualität unter massiver Kritik steht. KLM hat die komplett auszumustern. Und was ist mit den A330 als Wo sehen Sie KLM in zehn Jahren? Maschine wegen zahlreicher Mängel zunächst nicht letztem Airbus-Modell in der Flotte? Ich würde sagen, wir bieten unseren Passagieren ei- übernommen und amerikanische Medien zitierten einen Wir mustern die 747 aus, vor einigen Jahren hatten wir nen noch besseren Service, haben eine noch größere Brief, in dem Sie dem Hersteller vorwarfen, dass dessen 22 Exemplare, jetzt sind es noch zehn, die die Flotte bis Basis loyaler Kunden und ein erweitertes Streckennetz. Qualitätskontrolle weit unter akzeptablen Standards 2021 verlassen sollen. Wir ersetzen sie zum Teil durch Als zweitgrößter privater Arbeitgeber der Niederlande liege. Befürchten Sie weitere Verzögerungen bei der die 787, aber behalten auch die A330 im Betrieb, zumin- spielen wir eine Rolle bei der Bereitstellung von Ar- Auslieferung der 13 ausstehenden Dreamliner? dest bis die letzten Dreamliner 2021/22 kommen. Die beitsplätzen für Menschen aller Bildungsstufen, für Bei Flugzeugauslieferungen gibt es standardisierte Pro- Flottenoptimierung ist für Air France/KLM ein großer Schritt Menschen aus den Niederlanden ebenso wie für sol- zesse zwischen Hersteller und Fluggesellschaft. Wenn und wir werden sehen, was wir als nächstes machen. che mit derzeit 60 weiteren Nationalitäten. Ich glau- Sie ein 200-Millionen-Dollar-Flugzeug kaufen, machen be, dass unsere Bedeutung in der Gesellschaft in zehn Sie schon einige Tests und Überprüfungen und wir Mittelfristig braucht KLM auch einen Ersatz für die 737, Jahren noch größer als heute sein wird. geben ein ehrliches, geradliniges Feedback damit Boe- Boeings einzige Alternative wäre die noch immer mit  Das Gespräch führte Rainer W. During

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lionen Fluggäste steigern, die durchschnittliche Auslastung der Maschinen lag bei 89,1 Prozent. Der operative Gewinn bewegte sich mit 1,073 Milliarden Euro nur knapp unter dem Rekorder- gebnis des Vorjahres. In den ersten acht Mona- ten dieses Jahres wurden 23,33 Millionen Rei- sende befördert, ein Zuwachs um 2,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. „Wir investieren das durch Kostensenkun- gen eingesparte Geld in Verbesserungen für unsere Kunden und die bessere Erfahrung un- serer Kunden führt zu mehr Passagieren und einem höheren Gewinn“, beschreibt Präsident Pieter Elbers das Erfolgsrezept. Entscheidend seien aber auch die Leidenschaft und das En- gagement der rund 30 000 Mitarbeiter. „Der Die Lockheed Constellation brachte neuen Komfort auf die Transatlantikroute. Erfolg von KLM ist der Erfolg der Niederlande“, Foto: KLM sagte Infrastrukturministerin Cora van Nieu- wenhuizen. Die Airline habe große Bedeutung für die Erreichbarkeit des Landes, das wirt- schaftliche Klima, den Arbeitsmarkt sowie die führende Position des Flughafens Schiphol.

Flotte von 169 Flugzeugen Die Flotte besteht zur Zeit aus 169 Flugzeugen, 13 Boeing 747-400 (davon drei Frachter), 29 Boeing 777-200/-300ER, 13 Airbus A330-200/- 300, 51 Boeing 737-700/-800/-900 und 49 Embraer E175/190. Jüngstes Modell ist der „Dreamliner“. 13 Boeing 787-9 gehören bereits zur Flotte, kürzlich wurde die erste, größere

Foto: KLM 787-10 übernommen, bis 2022 erhält KLM da- Arbeitspferd von KLM Helicopters war die Sikorsky S-61. von 14 weitere Exemplare. Sie sind in der Busi- ness Class erstmals mit neuen Sitzen des ja- Gruppe zu gründen. Die Fusion erfolgte am 5. von Air France/KLM mit auf den panischen Herstellers JAMCO ausgestattet, die Mai 2004, doch blieben beide Airlines selbst- Nordatlantikflügen. Zehn Jahre später bieten die nicht nur jeweils 25 Kilogramm leichter sind als ständige Unternehmen. Wenige Monate später Partner bis zu 38 tägliche Flüge mehr zwischen das Standardmodell, sondern auch so konstru- trat KLM der Luftfahrtallianz SkyTeam bei, der Europa und den USA, haben neue Strecken er- iert sind, dass Mobiltelefone nur noch schwer Air France bereits angehörte. 2008 übernahm schlossen und befördern hier 20 Prozent mehr hineinrutschen und - falls doch – leicht gebor- KLM die 1958 von Martin Schröder gegründete Passagiere. Grünes Licht gibt es für die Aufnah- gen werden können, was wegen der Brandge- , die Ende 2011 den Passagierverkehr me von Virgin Atlantic in die Partnerschaft. fahr der Lithium-Akkus zwingend vorgeschrie- einstellte und seitdem nur noch Fracht beför- Im vergangenen Jahr konnte KLM das Pas- ben ist. Bestellt sind außerdem zwei Boeing dert. Ein Jahr später startete ein Joint Venture sagieraufkommen um 4,5 Prozent auf 34,17 Mil- 777-300ER und 15 Embraer E195E2 (plus 20 Kaufoptionen). Der Flughafen Schiphol als Heimatbasis von KLM hat in den vergangenen Jahren einen ge-

Foto: Fokker waltigen Aufschwung genommen. Von 428 332 Flugbewegungen mit 47 Millionen Passagieren 2008 ist das Volumen auf 499 446 Flugbewe- gungen mit 71 Millionen Passagieren im ver- gangenen Jahr gestiegen. Damit liegt der Flug- hafen – gemessen an den Passagierzahlen - auf dem dritten Rang in Europa, nach London-Hea- throw und Paris - Charles de Gaulle und vor Frank- furt sowie Istanbul. Der Marktanteil von KLM betrug 2018 stolze 49,4 Prozent, zählt man Tran- savia dazu, sind es sogar 56,3 Prozent. Bei 34 Millionen KLM-Passagieren ist 2018 statistisch jeder Holländer zweimal mit KLM geflogen. Tat- sächlich stammen aber zwei Drittel der Rei- senden in Schiphol nicht aus den Niederlan- den, zwei von drei KLM-Fluggästen steigen in Amsterdam um. Was die Zahl der Transfermöglichkeiten be- trifft, befindet sich der Airport auf dem dritten Platz der Weltrangliste, nach Frankfurt und Dal- las/Fort Worth. Schiphol liegt somit an seiner NLM Cityhopper startete 1966 mit den Fokker-Modellen F-27 (vorne) und F-28. Kapazitätsgrenze. Um die Abfertigungsmöglich-

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Zur Begrüßung einer Fokker F-27 in Nizza stellten Schauspieler KLM gehörte auch zu den Betreibern der dreistrahligen davor Rembrandts Nachtwache nach. McDonnell Douglas MD-11. keiten zu erweitern, befindet sich die neue Pier Spracheingabe möglich. Und der Roboter „Spen- gen von Air Canada sowie den Flughäfen Schip- A im Bau, deren Fertigstellung sich allerdings bis cer“, der vor einigen Jahren testweise Transit- hol, Montreal und Toronto einen ersten Test- Ende 2020 verzögert. Sie wird über acht zusätz- passagieren in Schiphol den Weg zum Anschluss- lauf der Known Digital Traveller Identity (KDTI) liche Gates verfügen, davon drei für Großraum- flug zeigte, war erst ein Anfang. In Japan hat zu vereinbaren. Reisende zwischen Kanada und jets. Frühestens Ende 2023 soll dann auch ein Kreiken bereits vollautomatische Rollstühle be- den Niederlanden sollen das Tool testen, bei neues Terminal eröffnen. Die Auftragsvergabe gutachtet, die zukünftig gehbehinderte Flug- dem die jeweiligen Personen auf dem Smart- ist für das kommende Frühjahr geplant, man gäste autonom von Gate zu Gate fahren sollen, phone oder Tablet ein digitales Eigenportrait rechnet mit mindestens dreieinhalb Jahren Bau- im ungefährlichen Tempo von 3,5 km/h. erstellen, dass unter anderem die Grenzkont- zeit. Bereits Ende Oktober eröffnet im Schen- Zur Kundenbindung zählt auch, dass KLM rollen erleichtern soll. Und spätestens Anfang gen-Bereich des Flughafens eine neue KLM- im vergangenen Jahr wohl als erste Fluggesell- 2021 wird es für KLM- und Delta-Passagiere in Lounge, in der auch der Sternekoch Joris schaft die Pilotenmützen abgeschafft hat. „Wir Schiphol eine Pre-Clearance der US-Behörden Bijdendijk (Rijks im Rijksmuseum) ein neues Re- haben uns gefragt, ob man die Mützen braucht, geben. Dann entfällt die oft lange Wartezeit am staurant betreiben wird. Im „Blue“ müssen Rei- um Autorität zu zeigen, das Flugzeug sicher zu Zielflughafen, wo die Fluggäste dann wie In- sende, anders als im Rest der Lounge, für Spei- fliegen oder mit den Kunden zu kommunizie- landsreisende behandelt werden. Einen solchen sen und Getränke zahlen, können die Rechnung ren“, so Boet Kreiken. „Das ist nicht der Fall Service gibt es in Europa bisher nur an den we- aber auch mit Vielfliegermeilen begleichen. und wir haben uns entschieden, auf dieses Pi- sentlich kleineren Flughäfen Dublin und Shan- lotensymbol zu verzichten, der offene Kontakt non (Irland). Begehrte Porzellanhäuser mit dem Fluggast ist wichtiger.“ Nachdem in diesem Sommer bereits Bos- Eine besondere Tradition ist es, dass KLM seit Gerade war Kreiken in Kanada, um für KLM ton, Las Vegas, Wroclaw und – als Saisonziel – den 1950ger-Jahren jedem Passagier der First mit den Regierungen beider Länder, den Kolle- Neapel ins Streckennetz aufgenommen wur- Class (die 1994 abgeschaf f t wurde) und der zeit- gleich eingeführten World Business Class ein kleines, mit Genever gefülltes Haus aus Delfter Foto: KLM Porzellan schenkt. Jährlich zum Gründungs-Jah- restag kommt ein neues Modell eines mehr oder weniger bekannten Gebäudes heraus. Gelegent- lich waren es auch einmal mehr, sodass es heu- te 99 verschiedene Motiven gibt. Das Muse- ums - Haus, das zum 100. Gebur tstag präsentier t wird, war bei Redaktionsschluss noch streng geheim. Vielflieger, die etwas auf sich halten, besitzen eine komplette Sammlung und Boet Kreiken, Vice President Customer Experience, erinnert sich an die Scheidung eines Ehepaa- 2008 begann die Umstellung der Kurzstreckenflotte auf Embraer-Regionaljats, hier eine E175. res, deren größter Streit im Gerichtssaal darum ging, wer die Porzellanhäuser bekommt. Kundenbindung steht bei KLM im Vorder- grund und deshalb ist die Gesellschaft bemüht, Foto: KLM den Reisenden einen durchgehenden Komplett- service von der Buchung bis zur Heimkehr zu bieten, betont Kreiken. Dabei wird auch auf die zunehmende Digitalisierung gesetzt. Das be- schränkt sich nicht nur auf intelligente Bordun- terhaltungssysteme, die bei Anschlussflug-Un- regelmäßigkeiten noch in der Luft mit dem Passagier Alternativen abstimmen. Online-Bu- chungen sind - zunächst zweisprachig in den Niederlanden - auch in Voice-Technologie per Seit der Olympiade 2016 fliegt diese Boeing 777-300ER mit orangefarbenem Vorderrumpf.

11/2019 FliegerRevue 47 GESCHICHTE

Bereits seit zehn Jahren gibt es die eigene Kompensationsplattform CO2ZERO, bei der Flug- gäste ihren Anteil an den Schadstoffemissionen eines Fluges durch eine Zahlung ausgleichen können. Seit 2017 fließen die Gelder in ein Auf- forstungsprojekt im Panama, aus dem KLM jetzt auch den Kakao für die in der Business Class verteilten Schokoladenhäuser bezieht. Im Juni hat die Fluggesellschaft die Initiative „Fly Res- ponsible“ (Fliege verantwortungsbewusst) ge- startet, und bietet CO2ZERO allen anderen Air- lines zur Mitnutzung ohne Markenzeichen an. Gleichzeitig werden Passagiere gefragt, ob ein geplantes Treffen nicht auch durch Videokonfe- renz ersetzt werden oder durch leichteres Ge- päck der Spritverbrauch reduziert werden könn- te und – wie schon bei der Buchung – auf die Auch die Fokker 50 war Bestandteil der Cityhopper-Flotte.

Foto: Fokker Kompensationsmöglichkeit hingewiesen. Firmen machen davon bereits regen Gebrauch, Einzel- reisende dagegen kaum, klagt Boet Kreiken. Ziel sei, dass mindestens 15 Prozent der Passagie-

Foto: KLM re eine Kompensationsgebühr zahlen. Obwohl die für einen Flug von Amsterdam nach Johan- nesburg nur zwölf oder nach Wien gerade ein- mal zwei Euro ausmacht, nutzt bisher nur ein Prozent der Reisenden diese Möglichkeit.

Gegen nationale Flugsteuer Nationale Luftverkehrssteuern, wie jetzt auch in den Niederlanden geplant, lehnt Pieter El- bers ab, auch weil sie nicht dazu genutzt wer- den, die Nachhaltigkeit des Luftverkehrs zu ver- bessern. Eine globale Lösung existiere bereits in Form des Kompensationssystems CORSIA der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO. Dies f inde jedoch auch in der Politik nicht die Unterstützung, die es verdiene. Zehn Pro- zent der geflogenen Strecken in Europa seien dem noch immer nicht einheitlichen Luftraum Die Tage der Boeing 747-400 – hier bei der spektakulären Landung in St. Maarten – sind gezählt. geschuldet, auch hier vermisst er ein ausrei- chendes Engagement der Politik. Und Elbers den, kommen im Winter Bangalore (Indien) und Flugzeugkraftstoffe gegeben. Sie sollen ab 2022 fordert ein effektives, grenzüberschreitendes Guanacaste Liberia an der Pazifikküste von Cos- in Delfzijl aus Abfällen und Restströmen der re- Eisenbahnsystem. Die Schiene sei hier bisher ta Rica als neue Destinationen hinzu. Mit der gionalen Industrie wie beispielsweise Altspeise- kein konkurrenzfähiges Produkt zum Luftver- Partnergesellschaft China Eastern wurde die öl gewonnen werden. Die Airline hat sich ver- kehr. Im KLM-Streckennetz könnte lediglich die Zahl der im Codeshare zu erreichenden Städ- pflichtet, über einen Zeitraum von zehn Jahren Verbindung zwischen Amsterdam und Brüssel te in China von 14 auf 63 erweitert. jährlich 75 000 Tonnen – drei Viertel der Jahres- der Bahn überlassen werden, falls es einmal Das Engagement für die Umwelt hat bei KLM produktion – abzunehmen. Mit der Universität gelingen sollte, die Angebote in Punkten wie Tradition. Im Frühjahr hat die Fluggesellschaft von Delf t kooperier t KLM bei der Entwicklung zu- Platzreservierung und Gepäcktransfer zu ver- mit Partnern den Anstoß für den Bau der ersten künftiger Verkehrsflugzeuge, die noch weniger netzen. „Aber das sind pro Tag fünf von 750 europäischen Raffinerie speziell für nachhaltige Kraftstoff verbrauchen (vgl. FliegerRevue 8/2019). Flügen.“  RAINER W. DURING Foto: KLM Foto: KLM

Die erste Boeing 787-10 wurde kürzlich übernommen. Sie trägt das Als letztes Fokker-Modell wurde 2017 die F 70 verabschiedet, eine Jubiläumslogo zum 100. Geburtstag. 14 weitere sind bestellt. Maschine trug dabei am Leitwerk das Porträt des Konstrukteurs.

48 FliegerRevue 11/2019 EUROMARKT

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Diese Canberra T.4 ist aus Nostalgiegründen mit der Kennung des ersten Prototyps VN799 versehen, eigentlich handelt es sich um die mit WJ874 gekennzeichnete Maschine.

GROSSBRITANNIENS ERFOLGREICHER MITTELSTRECKENBOMBER Canberra wird 70 In diesem Jahr jährt sich zum 70. Mal der Erstflug der English Electric Canberra. Damals war die Canberra der erste britische Bomber mit Strahlantrieb und für taktische Einsätze der Royal Air Force gedacht. Im Laufe der Jahre konnte der Hersteller nicht nur weitere Kunden und Lizenznehmer gewinnen,

sondern brachte immer wieder neue Varianten, auch für andere Aufgabenbereiche heraus. Foto: MOD UK

ie Canberra sollte sich zu einer der er- der Umsetzung der vom britischen Luftfahrtmi- drei Prototypen in der Luft. Sie wurden anfangs folgreichsten Nachkriegskonstruktionen nisterium herausgegebenen Spezifikation schlicht A.1, später Canberra B.1 genannt. Im D britischer Flugzeugbauer entwickeln. Das E.3/45. Doch ein von W.E.W. Petter geführtes Folgejahr war Petter aufgrund von Meinungs- war keinesfalls vorauszusehen. Das 1918 ge- Konstruktionsteam leistete seit Projektierungs- verschiedenheiten zum Hersteller Folland ge- gründete Unternehmen English Electric und sei- beginn ab 1944 ganze Arbeit. Nach einschnei- wechselt, die Arbeiten bei English Electric wur- ne Luftfahrtabteilung konnten bis auf einige, denden Modifikationen am Entwurf wurden den dennoch unter der Leitung seines eher erfolglose Versuche in den 1920er-Jahren schließlich vier Prototypen in Auftrag gegeben, ehemaligen Spezialisten für Aerodynamik F.W. keine eigenen Flugzeuge vorweisen, fertigten der erste davon begann am 13. Mai 1949 mit Page fortgeführt. bis 1945 stattdessen aufgrund eines hohen Be- der Flugerprobung. Schon im Juli folgte die ers- Die ersten Serienexemplare wurden ab 1951 darfs an Kriegstechnik Typen anderer Herstel- te Serienbestellung über 132 Maschinen und als Canberra B.2 ausgeliefert und von der 101. ler in Lizenz. So gab es anfängliche Zweifel bei bis Ende des Jahres waren auch die anderen Royal Air Force Squadron in Binbrook übernom- men. Die Auslieferung des neuen Bombers ging in den kommenden Jahren recht zügig voran, an der britischen Serienproduktion von insgesamt 925 Canberras waren neben English Electric auch die Unternehmen Avro, Handley Page so- Foto: BAE Systems wie Shorts beteiligt und fertigten beinah ein Drit- tel dieser Flugzeuge. Mehr als 30 Bomberstaf- feln der Royal Air Force setzten die Canberra ein. Sie zeichnete sich dabei durch Rentabilität, Zuverlässigkeit und ein einfaches Handling aus. Doch verursachte der neuartige Strahlantrieb auch einige Unfälle bei unerfahrenen Piloten und es gab weitere Neuerungen, an die man sich erst gewöhnen musste. Letztlich führte das Ausblei- ben des vorgesehenen Bombenzielradars außer- dem zum Einsatz eines dritten Besatzungsmit- glieds als Bombenschütze, der hinter einer verglasten Kanzel im Rumpfbug platziert wurde.

Typisch für die ersten Baureihen war das blasenförmige Cockpit für den Piloten, Zahlreiche Versionen gebaut dahinter saß der Navigator und aufgrund des Mangels an Bombenzielradaren Der Bomber Canberra B.2 stellte mit über 400 gab es einen Bombenschützen hinter dem verglasten Rumpfbug. Exemplaren die Hauptserienversion dar, schon

50 FliegerRevue 11/2019 1952 folgte die Baureihe PR.3 als Aufklärer in die Serienproduktion. Einsatzspezifisch wur- den im verlängerten Bug bis zu sieben Luftbild- kameras untergebracht, sodass auch die Be- satzung auf zwei Personen reduziert wurde. Foto: Chris Lofting Der Bombenschacht wurde zur Unterbringung von zusätzlichem Kraftstoff genutzt und die Reichweite dadurch auf mehr als 5000 km aus- gedehnt. Sieben Einsatzstaffeln zuzüglich Trai- ningseinheiten flogen den Aufklärer, ein Teil da- von versah seinen Dienst auch von Malta sowie der RAF-Basis Laarbruch in Deutschland aus. Die Umstellung auf den Strahlantrieb und die schnelle Auslieferung der Canberra waren Herausforderungen, die schon bald ein Trai- ningsflugzeug erforderten. Das war den Inge- nieuren bei English Electric schon frühzeitig und noch vor dem Erstflug des Bombers klar, Die modernere Konzeption der späteren Baureihen wird schon durch das neue sodass hier bereits entsprechende Studien aus- Cockpit im Stil von Jagdflugzeugen ersichtlich. Hier handelt es sich um einen gearbeitet wurden. Sie führten zum Trainer Can- Aufklärer PR.9, zugleich die letzte Einsatzversion in britischen Diensten. berra T.4, der ab Ende 1953 zur Auslieferung gelangte und zuerst von der Umschulungsein- seit gut einem Jahrzehnt eine noch leistungs- rüstet. B(I).12 waren Bomber, T.13 Schulflug- heit No. 231 übernommen wurde. Es folgten fähigere Canberra-Version als Aufklärer PR.9 zeuge für den Export. U.14 waren wiederum un- viele weitere Verbände, auch operationelle Ein- im Dienst der Royal Air Force. Die Canberra bemannte Zieldrohnen, während mit den satzstaffeln, die mit der Trainerversion ausge- PR.9 war praktisch als Höhenaufklärer gedacht, Canberra B.15 und B.16 modernisierte Bomber rüstet wurden. Die Canberra T.4 gehörte mit erhielt nochmals leistungsstärkere Triebwerke, für die Royal Air Force entstanden und in sechs über 50 Jahren Dienstzeit zu den am längsten eine modifizierte Tragflächenstruktur mit mehr Staffeln geflogen wurden. Von der PR.16 gab eingesetzten britischen Flugzeugen überhaupt Flügelfläche, ein überarbeitetes Cockpitlayout es nur ein Exemplar als Aufklärer, wogegen ab und wurde erst zum 1. September 2005 offizi- sowie eine modernisierte Kameraausrüstung. 1965 insgesamt 24 T.17 aus ehemaligen B.2- ell aus der Royal Air Force verabschiedet. Sie konnte auf 21 000 m Flughöhe steigen und Bombern für die elektronische Kriegsführung Vom Bomber Canberra B.5 wurde nur ein besaß mit rund 6400 km eine beachtliche Reich- umgerüstet wurden. Als Zielschlepper fungier- Prototyp geflogen, doch sollte die nachfolgende weite. Mindestens drei Einsatzstaffeln flogen ten etwa 20 Canberra TT.18, die sowohl von der und ab Mitte 1954 in Dienst gestellte Baureihe die PR.9, die in britischen Diensten als letzte RAF als auch den britischen Marinefliegern ge- B.6 von einigen der zuvor getesteten Neuerun- Canberra-Ausführung erst im Juli 2006 außer nutzt wurden. Eine umgebaute Canberra T.11 gen profitieren. Hierzu gehörten stärkere Avon- Dienst gestellt wurde. mit Radarausrüstung wurde als T.19 bezeich- Triebwerke oder die Verwendung von zusätzli- net und Mk.20 sowie Mk.21 waren die Kürzel chen Tanks an den Flügelenden. Durch Umbau Umbauten und weltweiter Erfolg für die in Australien in Lizenz gebauten Flug- kam in kleinerer Stückzahl die für Eindringein- Mit der Canberra PR.9 endete die britische Se- zeuge. Hier produzierte die einheimische sätze vorgesehene Canberra B(I).6 hinzu. Für rienproduktion, doch bedeutete das nicht, dass Government Aircraft Factory (GAF) von 1953 Bomben und ungelenkte Raketen wurden zwei keine neuen Versionen mehr entstanden. Die bis 1958 insgesamt 48 Bomber in der B.2-Kon- Außenstationen zur Verfügung gestellt, ferner gab es nämlich weiterhin durch Umbauten und figuration und nannte sie Canberra Mk.20. Die erfolgte der Einbau von vier 20-mm-Kanonen Upgrades. Mk.21 stellten einige dieser Maschinen als Trai- mit jeweils 525 Schuss Munitionsvorrat in den Ab Ende der 1950er-Jahre baute Shorts 18 ner dar und entsprachen dem britischen Vor- hinteren Teil des Bombenschachtes. Während Maschinen zu unbemannten Drohnen Canber- bild T.4. Der Dienst mit der Canberra wurde von die Kanonen optional waren, konnten im vorde- ra U.10 (später als D.10 bezeichnet) um. Neun der australischen Luftwaffe noch 1953 aufge- ren Teil weiterhin Bomben geladen werden. Ein Canberra T.11 wurden zu Radartrainern umge- nommen und währte bis Juni 1982. Verband nutzte das Flugzeug und wurde 1955 im deutschen Ahlhorn aufgestellt, um näher am möglichen Gegner, den motorisierten Infanterie- einheiten des Warschauer Pakts, zu sein.

Während die Canberra PR.7 ein weiterer Foto: Chris Lofting Luftbildaufklärer mit stärkeren Triebwerken war, flog bald nach der Angriffsversion B(I).6 auch die zum selben Zweck konzipierte B(I).8 erst- mals und gelangte ab 1957 in den Truppen- dienst. Auch hier wurden die Flugzeuge wiede- rum auf vorgelagerten Posten in der Bundesre- publik Deutschland stationiert. Mittels LABS-Bombenwurfsystem konnte die Canber- ra B(I).8 im Schleuderwurfverfahren Atombom- ben einsetzen. Neu war zudem ein nach links versetztes Cockpit im Jagdflugzeugstil und aus- gerüstet mit zwei neuen Schleudersitzen der Marke Martin-Baker. Doch der im Bug platzier- te Bombenschütze musste sich bei Havarien nach wie vor über eine Notausstiegsluke ret- ten und mit dem Fallschirm abspringen. Als Der auffällige Rumpfbug dieser Canberra deutet auf die Version T.17 zur elektronischen 1972 die Ausmusterung der B(I).8 erfolgte, stand Kriegsführung hin, die von der RAF bis 1994 eingesetzt wurde.

11/2019 FliegerRevue 51 GESCHICHTE

In Großbritannien wurden sieben PR.7-Auf- klärer ab 1973 für das Zielzuweisungstraining mit Radar und dem Kürzel T.22 eingeführt. Dann gab es noch die 50er-, 60er-, 70er-, 80er- und 90er- Baureihen, die allesamt für den E xpor t be - stimmt waren. Zu den Abnehmern des zwei- strahligen Flugzeugs zählten Argentinien, Äthi- opien, Chile, Ecuador, Frankreich, Indien, Neuseeland, Peru, Rhodesien (später Simbab- we), Schweden, Südafrika und Venezuela. Hin- zu kamen die USA, wo rund 400 Canberra bei der Martin Company als B-57 in Lizenz gebaut und den dortigen Ansprüchen angepasst wur- den. Schon frühzeitig gehörte ein auf der Rumpfoberseite sitzendes Cockpit dazu, später machten einige der Maschinen mit extrem ver- größerten Tragflächen und spektakulären Auf- klärungsflügen von sich reden. (vergl. Flieger-

Foto: Heiko Thiesler Revue X 67) Die Bundesrepublik Deutschland An die Bundesrepublik Deutschland wurden ab 1966 drei Canberra B.2 geliefert, die Vermessungs-, beschaffte 1965 drei Exemplare, die ähnlich den Kalibrierungs- sowie Testflügen dienten. Dieses Exemplar ist in Berlin-Gatow ausgestellt. französischen und schwedischen Canberras für verschiedene Testreihen für Avionik-, Aufklä- rungs- und Feuerleitsysteme genutzt wurden oder mit Kameraausrüstung auch zur Kartogra- fierung oder Kalibrierungsflügen dienten. In deut- schen Diensten endete der Einsatz offiziell 1993. Foto: Manfred Röhl Sechs Jahrzehnte „Ernstfall“ Obwohl dienstklar, kam die Canberra nicht mehr im Koreakrieg zum Einsat z. Dafür konnte sie ihre Fähigkeiten in vielen weiteren Konflikten unter Beweis stellen. Britische Maschinen waren ab Mit te der 1950er- Jahre bei den Unruhen auf dem indonesischen Archipel beteiligt und wurden hier durch Canberras der Commonwealth-Staa- ten Australien und Neuseeland unterstützt. Sie flogen Aufklärungs- und Kampfeinsätze, ope- rierten dabei von Brunei, Java, Singapur oder Stützpunkten der britischen Kronkolonie Mala- ya, dem späteren Malaysia aus. Etwa zur selben Zeit war die Canberra Teil des britischen Enga- gements im Suez-Krieg 1956. Mindestens 15 Canberra-Staffeln der RAF, die auf Malta und Die Canberra B.2 mit der Kennung WK163 stellte im August 1957 mit 21 430 m einen Höhenweltrekord auf. Im Zypern stationiert waren, kamen zum Einsatz. Jahr 2000 erhielt sie diesen Anstrich und war bis 2007 auf diversen Airshows, auch im Flying Display, zu sehen. PR.7-Maschinen absolvierten wichtige Aufklä- rungsmissionen, B.2- und B.6-Canberras bom- bardierten ägyptische Stützpunkte und Flug- plätze, wobei zahlreiche Anlagen, Startbahnen sowie abgestellte Flugzeuge zerstört wurden.

Foto: Chris Lofting In den Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan 1965 flogen indische Can- berras rund 300 Einsätze bei Tag und Nacht, attackierten dabei vor allem Flugplätze des Gegners. Im Dezember 1971 verfügte Indien noch etwa über 80 Canberras, die Aufklärungs- flüge sowie wiederum zahlreiche Angriffe auf pakistanische Flugplätze, Industrie- und Ha- fenanlagen sowie Armeeverbände unternah- men. Mehrere Maschinen wurden dabei ab- geschossen. Pakistan verwendete das amerikanische Pendant B-57 ebenfalls in bei- den Kriegen zu ähnlich gearteten Einsätzen gegen indische Ziele, sodass auf beiden Sei- ten die Canberra genutzt wurde. Noch im Kar- gil-Konflikt 1999 spielte die Canberra auf in- discher Seite eine Rolle als Aufklärer, eine Peru erhielt 1956 seine ersten Canberra B(I).78 und gehörte zu den längsten Nutzern des Bombers. Während Maschine wurde dabei von einer pakistani- des Konflikts mit Ecuador 1995 flogen sie vereinzelte Attacken, eine Maschine wurde dabei abgeschossen. schen Luftabwehrrakete abgeschossen.

52 FliegerRevue 11/2019 Foto: Chris Lofting

Die Canberra, hier ein PR.9-Aufklärer, verfügte über aus- gezeichnete Flugeigenschaften und ein gutes Handling.

Im Vietnamkrieg waren australische Mk.20- verwendet. Etwa sieben Flugzeuge der No.39 te am 28. Juli mit der (vorläufigen) Auflösung Bomber dem 35. Taktischen Kampfgeschwa- Squadron (auch als No.1 PRU bezeichnet) wur- des No.39 Squadron auf der Luftwaffenbasis der der U.S. Air Force unterstellt und realisier- den dazu in einer geheimen Aktion auf die chi- Marham der Dienst der britischen Canberras ten knapp 12 000 Einsätze beim Verlust von lenische Luftwaffenbasis Punta Arenas über- endgültig. Anderenorts wurde das Flugzeug zwei Exemplaren. Die Canberra wurde außer- führ t und gestalteten von dor t aus nachfolgend nur unwesentlich länger verwendet etwa in In- dem bei Kampfhandlungen im südlichen Afri- ihre Einsätze über dem argentinischen Fest- dien bis 2007 oder in Peru bis 2008. ka sowie von Äthiopien verwendet und war land sowie dem Südatlantik. Schließlich führ-  HEIKO THIESLER nicht zuletzt in den Falkland-Krieg 1982 invol- ten britische Canberras Überwachungsflüge viert. Während argentinische Maschinen über während des Kosovo-Krieges 1999 durch und CANBERRA B.2 50 Einsätze flogen, übernahmen sie neben der begannen ab 2001 während der Operation Luftbildaufklärung auch Angriffe auf die briti- „Enduring Freedom“ über Afghanistan aktiv zu Verwendung taktisches Bombenflugzeug sche Eingreiftruppe, mussten hierbei aber auch werden. Zwischenzeitlich ab 2003 auch über zwei Verluste durch Abschuss hinnehmen. Auf Irak im Einsatz, flogen die PR.9-Maschinen bis Besatzung 3 britischer Seite wurden Aufklärer vom Typ PR.9 2006 über Afghanistan. Im selben Jahr ende- zwei Rolls-Royce Avon 101 Triebwerk mit je 28,9 kN Spannweite 19,51 m

Foto: GLMMAM Foto: Länge 19,96 m

Höhe 4,78 m

Flügelfläche 89,19 m²

Leermasse 10 072 kg

Startmasse 20 866 kg Höchstge- 917 km/h schwindigkeit Steigge- 19,3 m/s schwindigkeit Dienstgipfel- 14 630 m höhe Reichweite 4280 km

Eine extreme Weiterentwicklung der amerikanischen Canberra war die RB-57D mit einer auf bis 2722 kg konventionelle oder 32,31 m vergrößerten Spannweite. Sie absolvierte zahlreiche Aufklärungsflüge entlang des Bewaffnung nukleare Bomben im Eisernen Vorhangs sowie direkt über sowjetischem und chinesischem Territorium. Rumpfschacht

11/2019 FliegerRevue 53 RAUMFAHRT

Sigmund Jähn und sein Kommandant Waleri Bykowski (li.), die Besatzung von Sojus 31 nach einer Trainings- einheit vor dem Sojus-Simulator.

13. FEBRUAR 1937 BIS 21. SEPTEMBER 2019 Sigmund Jähn hat uns verlassen Als erster Deutscher im All ist Sigmund Jähn durch seinen Flug mit Sojus 31 im Jahr 1978 bekannt geworden. Nach der Wende war er Mentor des deutschen Astronautenteams und hat die Ausbildung dort mitgeprägt.

igmund Jähn hat die deutsche Szene Die Sowjetunion hatte, um die ständig wechsel 1976/77 zogen die beiden unter ab- der bemannten Raumfahrt geprägt wie wachsenden Kosten der Weltraumerforschung soluter Geheimhaltung mit ihren Familien nach S kein Zweiter. Nicht nur, weil er als ers- auf ihre Bündnispartner des Warschauer Ver- Moskau um. Vor ihnen lagen zwei Jahre Aus- ter Deutscher in den Weltraum flog, sondern trags umzulegen, vorgeschlagen, Kosmonauten- bildung, an deren Ende nur einer der beiden durch seine stille und kompetente Art, war kandidaten aus den anderen Ostblock-Län- in den Weltraum fliegen würde – Sigmund Jähn. er der Gegenentwurf zu den risikofreudigen dern für ein neues Raumfahrtprogramm Am 24. August, erst zwei Tage vor dem Testpiloten, die in den Anfangsjahren der heranzuziehen. Die letzten vier von den vor- Start, erfuhr Sigmund Jähn, dass er gemein- Raumfahrt in den Orbit geschossen wurden. mals etwa 30 DDR-Kandidaten reisten im No- sam mit dem erfahrenen Kosmonauten Wale- Sigmund Jähn ist am 21. September 2019 im vember zu den entscheidenden letzten Unter- ri Bykowski ins All fliegen wird. Bis dahin war Alter von 82 in seiner Heimatstadt Straus- suchungen in das Sternenstädtchen. Danach es ein weiter Weg. Zwei Jahre lang hatte er berg bei Berlin gestorben. blieben noch zwei Kandidaten übrig: Sigmund sich im Sternenstädtchen intensiv auf diesen Jähn und Eberhard Köllner. Um den Jahres- Tag vorbereitet. Der Weg zum Kosmonauten Das ganze Unternehmen „bemannter Welt- Der Weltraumpionier wurde am 13. Februar raumflug der DDR“ war unter größter Geheim - 1937 im Vogtland (Morgenröthe-Rautenkranz, haltung vorbereitet worden. Obwohl die Aus- Sachsen) geboren. Er erlernte den Beruf des bildung der Kosmonauten bereits zwei Jahre Buchdruckers und ging 1955 zur Volkspolizei zuvor begann, wurde der DDR-Öffentlichkeit Luft, der Vorläuferorganisation der DDR-Luft- erst mit dem erfolgreichen Weltraumflug am streitkräfte. Er lernte Fliegen, ging zum Jagd- 26. August der Name des ersten Weltraum- fliegergeschwader 8 und legte 1965 die Abi- fliegers bekannt gegeben. Damit auch ja nichts turprüfung ab. Darauf wurde er zum Studium vorher durchsickerte, erhielten beispielswei- zur Militärakademie in Monino bei Moskau de - se die Chefredakteure von Presse, Rundfunk legiert. Dort schloss er als Diplom-Militärwis- und Fernsehen kurz vor dem Flug jeweils zwei senschaftler ab. Während seines Studiums an verschlossene Briefumschläge, die sie erst der Militärakademie hatte Sigmund Jähn die nach Erlaubnis durch die SED-Parteiführung Gelegenheit, das Sternenstädtchen, nicht aber öffnen durften. Auch die FliegerRevue mit ih- das Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszent- rem relativ langen Vorlauf vor einer Veröffent- rum, kennenzulernen. Jähn konnte sich zu die- lichung litt unter diesen Restriktionen und sem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, selbst konnte erst in der November-Ausgabe sehr einmal zu einem Raumflug auf zubrechen. Das Die Multispektralkamera MFK-6 fotografierte die kurz und nur in nachrichtlicher Form über das

änderte sich im Sommer 1976. Erde in verschiedenen Frequenzen des Lichts. wichtige Ereignis informieren. Fotos: wenn nicht anders bezeichnet - Archiv FliegerRevue

54 FliegerRevue 11/2019 Der Flug mit Sojus 31 Reise durch die ganze Republik Doch nachdem feststand, dass der erste Kos- Während der „erste Deutsche im All“ im Wes- mosflug eines DDR-Kosmonauten geklappt hat, ten Deutschlands damals kaum wahrgenom- lief in der DDR eine große Propaganda-Kampa- men wurde, machte dieser Flug den Oberst- gne an. Die Parteizeitung Neues Deutschland leutnant der DDR-Volksarmee über Nacht in erschien wie alle anderen Tageszeitungen der der ganzen sozialistischen Welt bekannt. Den DDR mit der von der SED-Agitationsabteilung Namen seines Geburtsortes kannte fortan je- vorgegebenen Schlagzeile „Der erste Deutsche des DDR-Schulkind. Er reiste durch die ganze im All – ein Bürger der DDR“. Deutsche, diesen DDR, traf mit den Menschen zusammen, die Begrif f hatten die DDR- Oberen aus der Alltags - mehr oder weniger einen Bezug zu seinem Flug sprache tilgen wollen, nun war er im „System- hatten, wie im Kombinat Carl Zeiss Jena, das wettstreit“ wieder salonfähig geworden. die Multispektralkamera gebaut hatte. Ein Schiff Ausgedehnte Sondersendungen im DDR- wurde nach ihm benannt, ebenso Schulen. In Fensehen zeigten die Kosmonauten live in der Berlin wurde eine Büste aufgestellt, es wurden Saljut- Station. Vom 26. August bis zum 3. Sep - Sonderbriefmarken und Münzen herausgege- tember 1978 umrundete Simund Jähn die Erde ben. Die DDR-Führung hat ihn für ihre Propa- 124 Mal und fotografierte die Erdoberfläche gandakampagne benutzt, aber die Menschen mit der in der DDR gebauten Multispektralka- mochten ihn auch. Mit seiner Art, ohne Staral- mera. Er ließ das Fernseh-Sandmännchen in lüren auf andere zuzugehen, gewann er immer der Schwerelosigkeit schweben, welches er sofort die Sympathien. neben dem „Kommunistischen Manifest“ von Mit der Wiedervereinigung Deutschlands Karl Marx und Goethes „Faust“ als Maskott- wurde „der erste Deutsche im All“ arbeitslos. chen mitgenommen hatte. Gleich nach dem Sein Freund Ulf Merbold, der 1983 als zwei- Umstieg in die Saljut-6-Station sagte er lang- ter Deutscher ins All flog, brachte ihn im Deut- sam, um nur ja keinen Fehler zu machen, eine schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) offizielle Botschaft aus dem Weltall auf. Wie unter. In den 1990er-Jahren machte er sich im er später bemerkte, sei das Auswendiglernen Sternenstädtchen intensiv um die internatio- So kannte man Sigmund Jähn: Immer gut gelaunt. dieses Textes das Anstrengendste an den Start- nale Zusammenarbeit in der Raumfahrt ver- vorbereitungen gewesen. dient, zuerst für das DLR, später für die Euro- Sigmund Jähn lebte bis zu seinem Tode Nach sieben Tagen, 20 Stunden und 49 päische Weltraumorganisation ESA. Bis zu in Strausberg bei Berlin, wo auch seine frü- Minuten landete Sigmund Jähn in der kasa- seiner Pensionierung im Jahr 2002 half er an- here Arbeitsstelle, das Kommando der NVA- chischen Steppe und sein Leben hatte sich deren Deutschen auf ihrem Weg ins All. Europas Luftstreitkräfte, beheimatet war. Regelmäßig gravierend geändert. Nicht nur weil sich die Raumfahrtchef Jan Wörners Reaktion auf den besuchte er seinen Geburtsort Morgenröthe- Landekapsel mehrmals überschlug und der Tod des deutschen Raumfahrtpioniers:„Die Rautenkranz und das dortige Raumfahrtmu- damals 41-Jährige dadurch einen dauerhaf- Nachricht vom Tode Sigmund Jähns hat mich seum. Er war immer ein beliebter Gast bei ten Rückenschaden erlitt. tief berührt.“ Veranstaltungen zu Raumfahrtthemen. Mit seinen Vorträgen erinnerte er an seinen Raum- flug, die Zeit der Vorbereitung darauf und sprach über seine Arbeit nach der Wende. Besonders wichtig war ihm der Hinweis, dass die Raumfahrt, egal ob bemannt oder unbemannt, entscheidend zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung beitragen kann. Geduldig widmetet sich Sigmund Jähn bei öf- fentlichen Auftritten den Autorgrammsamm- lern. Wenn dort im Publikum von ihm gespro- chen wurde, war er immer: „unser Sigi“ . Ja, und das wird er bleiben.  UWE W. JACK Foto: DLR Nach der Landung der Kapsel sind Waleri Bykowski und Sigmund Jähn erschöpft, aber glücklich. Gerade Sigmund Jähn bei einer Veranstaltung mit Das deutsche Astronautencorps und sein Mentor und Wegbegleiter Sigmund Jähn (3.v.r.) haben sie ihre Kapsel signiert. Die Sojus hängt heute im Militärhistorischen Museum Dresden. dem ESA-Astronauten Alexander Gerst

11/2019 FliegerRevue 55 SERIE 50 JAHRE MONDFLUG (11)

APOLLO 15, 16 UND 17 Exkursionen mit dem Mond-Rover Die letzten drei Mondlandefähren führten ein elektrisches Mondauto mit. Damit erweiterte sich der Bewegungsradius der Astronauten. Gesammelte Gesteinsproben bewiesen endgültig, dass die Mondkrater keine Vulkane sind.

on den ersten vier Mondlandemissio- Apollo 15: Erforschung der Mondrillen Apollo 15 startete am 26. Juli 1971. Nach nen, war die erste Landung von Apollo Mit Apollo 15 wurde eine leichtere Version der der Stufentrennung beschädigten die Raketen- V11 ein voller Erfolg, wenn auch in gut Landefähre eingeführt. Durch die leistungsge- gase der zweiten Stufe die Erststufe. Dort hat- zwei Stunden Aufenthalt auf der Oberfläche steigerte Saturn-Rakete konnte ein Boeing-Elek- te man die Zahl der Bremsraketen reduziert und keine große Forschung geleistet werden konn- troauto mit auf den Mond gebracht werden. Da- die abgeworfene Stufe war damit noch zu dicht te. Die nächste Mission konnte wegen etlicher mit vergrößerte sich der Aktionsradius der an den Oberstufen. Das wurde für die folgen- kleiner Pannen nicht als zufriedenstellend gel- Astronauten auf dem Mond enorm. Komman- den Saturn V wieder geändert. Der Einschuss ten. Apollo 13 war nach der Explosion des Ser- dant David Scott und der Pilot der Landefähre, in die Mondbahn und die Kopplung mit der Mond- viceteils zu einer dramatischen Rettungsakti- , sollten mit neuen Raumanzügen fähre geschahen ohne besondere Probleme. Als on geworden. Apollo 14 war aus der Sicht der fast drei Tage auf dem Mond zubringen. Kapsel- eine Warnleuchte für das System des Hauptmo - Mondwissenschaftler schon erfolgreicher, aber Pilot würde inz wischen den Mond tors der dritten Stufe leuchtete, konnte keine die Astronauten hatten das wichtige Ziel, den umrunden und dabei forschen und einen Mini- Ursache dafür gefunden werden. Die kurze Zün- Rand eines Mondkraters, nicht gefunden. So Satelliten aussetzen. Alle drei Astronauten ge- dung des Hauptmotors für eine Kurskorrektur ruhten die Hoffnungen der wissenschaftlichen hörten der U.S. Air Force an, gewissenmaßen diente als Test, ob das Triebwerk noch einwand- Welt auf den letzten drei Flügen zum Mond. ein Ausgleich zur Navy-Crew von Apollo 12. frei funktioniert. Aus Sicherheitsgründen wur- de das entsprechende Instrumentenbord nur noch bei Triebwerkszündungen benutzt. Das war das nächste Mal notwendig, um hinter dem Mond das Raumschiff abzubremsen. Als Apol- lo 15 wieder hinter dem Mond hervorkam, schwärmte Dave Scott erst einmal von der Schönheit des Mondes. Dies brachte den un- geduldigen Alan Shepard am Funkgerät auf der Erde zum Ausbruch: „ Zur Hölle mit dieser Schei - ße, gib uns die Details der Treibwerkszündung!“ David Scott und James Irwin dachten wäh- rend des Abstiegs zur Mondoberfläche, sie sei- en über das Ziel hinausgeschossen. Sie konnten keine Landmarken erkennen. Die Landung soll- te genau neben einer der berühmten Mondril- len, der Hadley-Rille, erfolgen. Diese Rillen schlän- gelten sich als Gräben über die Oberfläche. Nach all den Beweisen aus den früheren Landungen, dass die Lehre von der vulkanischen Beschaf- fenheit der Mondoberfläche falsch war, wollten die Geologen wenigstens ein sicher vulkanisches Bodenmerkmal untersuchen lassen. Diese Ril- Der Rover von Apollo 15 ist an der Hadley-Rille geparkt und Dave Scott verstaut gerade Proben. Wegen der len entstehen entweder wie irdische Grabenbrü-

steilen Hänge untersagte die Bodenkontrolle einen Abstieg der Astronauten zum Boden der Rille. che oder durch fließende, dünne Lava. Die Had- Fotos: wenn nicht anders angegeben - NASA

56 FliegerRevue 11/2019 Bei einem Halt zum Sammeln von Proben foto- grafierte Eugene Cernan von Apollo 17 dieses Panorama des Taurus-Littrow-Gebirges.

ley-Rille beginnt an einem Berg und ist damit Geologen erwiesen sich die Hänge der Rille als See, Virgil Grissom, Roger Chaffee, Edward White, wahrscheinlich ein ehemaliger, eingestürzter La- sehr steil und ein Abstieg zum Boden wurde aus Wladimir Komarow, Edward Givens, Juri Gaga- vatunnel. Erst spät im Anflug entdecken die As- Sicherheitsgründen untersagt. rin, Pavel Beljajew, Georgij Dobrowolski, Wiktor tronauten dann doch die Hadley-Rille vor sich. Beim zweiten und dritten Ausstieg stießen Pazajew und Wladislaw Wolkow. Als sie diese Eh - Die Mondfähre „Falcon“ hatte als erste der Scott und Irwin bis zum Fuß der Apenninen-Ber- rung auf einer Pressekonferenz nach dem Flug neuen Baureihe eine verlängerte Expansionsdü- ge vor. An einem Krater fanden sie einen Stein, publik machten, wurden sie später darauf hin- se am Landetriebwerk. Dies lieferte damit mehr der später „Genesis-Felsen“ genannt wurde, weil gewiesen, dass sie die Namen des ersten schwar- Schub, die Gefahr einer Bodenberührung war er sich als Überbleibsel der ursprünglichen Krus- zen Astronauten Robert Lawrence, der 1967 bei aber größer. Als die Kontaktlampe an den Boden- te von der Bildung des Mondes entpuppte. Vor einer Übung ums Leben kam, und die beiden fühlern aufleuchtete, stoppte Scott sofort das dem Rückstart legten die Astronauten eine klei- Kosmonauten Walentin Bondarenko und Grego- Triebwerk. Damit sackte die „Falcon“ mehr durch ne silberne Figur eines Astronauten nieder. Der ri Neljubow nicht mit auf ihrer Liste hatten. als die anderen Fähren vor ihr. Der Landestoß „gefallene “ und eine kleine Tafel soll- Angeblich entgegen den Abmachungen, war heftig. Hier an der Rille lag mehr Staub als ten an die Opfer der Raumfahrt erinnern. Die Ta- verkaufte der Künstler, der die Figur geschaf- an den anderen Landeplätzen und Scott konnte fel trug die Namen in der Reihenfolge ihres To- fen hatte, 950 Kopien. Nach dem Flug stellte schon frühzeitig den Boden nicht mehr erken- des: Theodore Freeman, , Elliot sich auch heraus, dass sich an Bord Briefum- nen. All das führte dazu, dass die „Falcon“ halb in einem flachen Krater landete und fast neun Grad gegen die Senkrechte geneigt stand. Vor dem ersten Ausstieg kletter te Dave Scott auf die Verkleidung des Aufstiegsmotors, öffne- te die obere Luke der Fähre und verschaffte sich einen Überblick über die Gegend. Dann gingen die beiden Astronauten schlafen. Den neuen Raum- anzug konnten sie dafür ausziehen. Beim ersten Ausstieg entluden sie den Mondrover aus der seit- lichen Ladebucht der Mondfähre. Doch das Ent- falten des Mondautos, wie auch die späteren Fahr- ten zeigten sich mit Schwierigkeiten behaftet. Die Neigung der Fähre machte das Auspacken zu ei- nem Kraftakt. Beim Fahren stellte sich heraus, dass die vorderen Räder nicht lenkten. Dennoch stellte das Elektroauto eine Bereicherung der Mon- derforschung dar. Über eine von der Erde gesteu- erte Videokamera am Fahrzeug konnten die Geo- logen im Kontrollzentrum eigene Beobachtungen durchführen, ohne die Astronauten zu Hilfe holen zu müssen. Während der über sechsstündigen Exkursion an die Hadley-Rille wurden zahlreiche Der elektrisch angetriebene Mond-Rover wog bei einer Länge von 3,10 m ganze 210 kg. Bodenproben gesammelt. Zur Enttäuschung der Mit maximal 13 km/h konnten die Astronauten bis zu 90 Kilometer zurücklegen.

11/2019 FliegerRevue 57 SERIE 50 JAHRE MONDFLUG (11)

Das Landegebiet von Apollo 16 im Descartes-Hochland war mit kleineren und auch großen von Apollo 16 im Schatten eines Gesteinsstücken übersäht. Ein schwieriges Gelände für Astronauten und Mond-Rover. großen Brockens von einem Meteoriteneinschlag. schläge mit Briefmarken befanden, die von ei- Hochland um den Krater Descartes. Wie schon meldung ausgab, blieb die Mondfähre erst einmal nem westdeutschen Händler zu Höchstpreisen bei anderen Landungen erhofften sich die Geo- in der Nähe, bis feststand, dass ein Ersatzsystem verkauft wurden, und dass die Astronauten ei- logen eine Bestätigung der Vulkan-Theorie, wur- einwandfrei funktionierte. Daher landete die „Ori- nen Anteil vom Gewinn bekamen. Das führte den aber auch hier ent täuscht. In der Kapsel um - on“ sechs Stunden später als geplant. zu einer peinlichen Untersuchung und einer kreiste den Mond. Er war bei Der erste Mondausflug dauerte über sie- quasi öffentlichen Verurteilung der NASA. Apollo 13 in letzter Minute wegen des Verdachts ben Stunden und führte mit dem Mondauto zu Im Mondorbit ließ Alfred Worden einen klei- auf Röteln aus der Crew genommen worden. zwei Kratern. Auch hier gab es Schwierigkeiten nen Satelliten frei und führte mit Instrumenten Der Start am 16. April 1972 und der Hinflug zum mit der Lenkung des Mond-Rovers. Eine auf der in der Ladebucht des Serviceteils Messungen Mond blieben bis auf einen Zwischenfall ereignis- Oberfläche nahe der Fähre aufgestellte Kame- durch. Bei einem Ausstieg holte Worden die Film - los. Die Besatzung sah Partikel aus der Landefäh- ra machte Fotos vom Sternenhimmel im ultra- kassetten aus den Kameras im Serviceteil. re strömen. So wurde die Luke früher als geplant violetten Spektrum. geöffnet, aber es wurde keine Unregelmäßigkeit Beim z weiten Ausflug wurden drei Krater an - Apollo 16: Das Ende der Vukantheorie in der Fähre entdeckt. Nahe dem Mond fiel dann gesteuert und dort Bodenproben mit einem Boh- Die Mission von Apollo 16 war eine Wiederho- das Navigationssystem der Kapsel aus, von da an rer aus drei Metern Tiefe entnommen. Beim drit- lung von Apollo 15 mit einem anderen Zielpunkt. musste mit dem Sextanten navigiert werden. Als ten Ausflug fuhren die beiden Astronauten zu Kommandant John Young und Landefähren-Pi- nach dem Abkoppeln der Mondfähre das Schwenk- einem weiteren Krater. Ein dabei gefundener Fel- lot Charles Duke landeten mit der „Orion“ im system des Apollo-Hauptriebwerks eine Fehler- sen, groß wie ein Einfamilienhaus, führte zu hef- tigen Diskussionen unter den Geologen, bis am Ende alle zugeben mussten, dass der Felsen nur ein Auswurf nach einem Einschlag und nicht vul- kanischen Ursprungs sein konnte. Die Theorie von der vulkanischen Beschaffenheit der Mond- oberfläche wurde an diesem 23. April 1972 be- erdigt. Der Rückstart von der Mondoberfläche wurde von der ferngesteuerten Fernsehkamera am Mond-Rover übertragen. Der erste Versuch dazu war bei Apollo 15 fehlgeschlagen. Der Hauptmotor der Apollo beschleunigte das Raumschif f ohne Probleme zurück zur Erde. Ken Mattingly stieg beim Rückflug aus der Kap- sel und holte belichtete Filme aus der Geräte- bucht des Serviceteils. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre flog die Kapsel genau auf Kurs und landete nahe der Bergungsflotte. Schon 37 Minuten nach dem Aufsetzen auf dem Wasser standen die drei Astronauten von Apollo 16 auf dem Deck eines Flugzeugträgers.

Letzte Mission: Apollo 17 Schon lange stand die NASA unter Druck, end- lich einen Wissenschaftler zum Mond zu senden. Mit Apollo 17 ergab sich hierzu die letzte Mög- lichkeit. Der Geologe Harrison Schmitt, der schon in der Ersatzmannschaft von Apollo 15 war und Der Kommandant von Apollo 16 inmitten von Messinstrumenten in der Nähe der Modlandefähre. als ausgebildeter Astronaut galt (was die ande- Die roten Streifen dienten der Unterscheidung der beiden Mondfahrer im Fernsehen und auf Fotos. ren mit einem Jet-Piloten-Hintergrund bezwei-

58 FliegerRevue 11/2019 felten), wurde als Landefähren-Pilot in die Crew gehoben. Der X-15-Pilot Joe Engel musste sei- nen Platz räumen. Im Bewusstsein, das dies für längere Zeit die letzte Mondlandung sein werde, wurde lange über den besten Landeort disku- tiert. Ein Tal am Fuße des Gebirges Taurus-Lit- row wurde gewählt. Hier konnte sehr altes Mond- material erwartet werden und es gab letzte verzweifelte Hoffnungen auf vulkanische Funde. Am 7. Dezember 1972 hob die letzte bemann- te Saturn V ab. Es war der erste Nachtstart der Rakete. Beobachter konnten die Rakete noch in 800 km Entfernung fliegen sehen. Der Hinflug und das Bremsmanöver hinter dem Mond liefen pro- blemlos ab. Der Landeanflug zur Mondoberfläche war dagegen nicht ohne Risiko. Die Landellipse der möglichen Aufsetzpunkte lag teilweise an Steilwänden und in einem engen Tal. Jeder Navi- gationsfehler musste hier zur Katastrophe führen. Doch alles ging gut. Eugene Cernan setzte die Der Geologe Harrison Schmitt bei der Arbeit auf dem Mond. Die Analyse der von Apollo Fähre „Challenger“ wie geplant auf dem Boden mitgebrachten Proben führt auch 50 Jahre später noch zu neuen Erkenntnissen. eines langgezogenen Tals auf. Der erste Ausstieg von sieben Stunden führte Cernan und Schmitt entfernt sich der Mond immer weiter von uns. die Krater Einschlagsnarben von Asteroiden und nach Aufbau des Mond-Rovers zu einem Krater. Zur Zeit etwa vier Zentimeter pro Jahr. Da in der keine Vulkane. Apollo hat unser Wissen über Der Geologe Harrison Schmitt war kaum Frühzeit des Sonnensystems sehr viele Körper den Mond und die Entstehung der Erde völlig zu bremsen, er rannte von Fels zu Fels und re- mit den Planeten und Monden kollidierten, sind auf den Kopf gestellt.  UWE W. JACK dete ohne Unterlass mit seinen Kollegen auf der Erde. Beim zweiten Ausflug fanden sie eine abgegangene Steinlawine und zur Überraschung des Geologen orangefarbenes Material. Bei ihren ersten beiden Ausflügen hatten sie an verschiedenen Stellen Explosivladun- gen hinterlassen. Bei einer Zündung sollten so seismische Daten von den Seismometern, die an vorherigen Landeplätzen und bei Apollo 17 hinterlassen wurden, erhoben werden. Als Gene Cernan nach dem dritten Ausflug die Leiter zur Oberstufe der Landefähre hinauf- kletterte, verließ der Mensch für mindestens fünf Jahrzehnte den Mond. An der Lande s t u f e blieb eine Plakette zurück, die zukünftige Ge- nerationen an die Mondflüge erinnern soll. Wie bei den beiden Flügen zuvor, kletterte Voller Mondstaub: Apollo-17-Kommandant Gene Harrison Schmitt konnte als erster Geologe auf der Kapsel-Pilot, hier Ron Evans, aus der Apol- Cernan war der letzte Mensch auf dem Mond. einem fremden Himmelskörper arbeiten. lo und barg die Filme der Kameras im Versor- gungsteil. Mit der Wasserung von Apollo 17 am 19. Dezember 1972 endete die Mondforschung des Apollo-Projektes.

Ein neues Bild vom Mond Die vom Mond mitgebrachten Steine und die Un - tersuchungen auf der Mondoberfläche ergaben schnell ein neues Bild von der Entstehung und der Entwicklung des Mondes. Vor Apollo war die These unumstößlich, der Mond habe sich gleich- zeitig mit der Erde aus einer großen Staubwolke gebildet. Dabei sollte er sich schon immer in der heutigen Entfernung von der Erde befunden ha- ben. Die Krater wurden als erloschene Vulkane gedeutet und die dunklen Flächen (Mare) seien von Vulkanen ausgespuckte Lavamassen. Die Apollo-Proben zeigten so große Ähn- lichkeit mit den Gesteinen der Erdkruste, dass nur eine Kollision eines kleinen Planeten mit der Erde als Erklärung übrig blieb. Dadurch wurden in der Frühzeit der Erde große Teile der Kruste ins All geschleudert und formten dort den Mond. Dies geschah sehr nahe an der Erde. Seitdem In der Mondumlaufbahn holt Ron Evans Filme aus der Instrumentenbucht des Serviceteils.

11/2019 FliegerRevue 59 MODELLE +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++

HKM - B-17G Flying Fortress in 1:32 Dieses Modell einer frühen B-17 dürfte wohl nur etwas für Modellbauer mit starken Ner- ven und viel Platz werden. Aus 625 Teilen soll ein Modell mit fast einem Meter Spann- weite entstehen. Es liegt eine Abziehbildva- riante für die „£5 With Breakfast“ bei. Ein Liefertermin für den rund 300 Euro teuren Bausatz wird noch bekannt gegeben. Der bundesweite Basteltag Fotos: Revell Revell - MH-47E Chinook in 1:72 Zum 14. Mal organisieren die Modellbauhersteller Faller, Die MH-47 unterscheidet sich von der CH-47 Revell und der Vertrieb Glow2b den Tag des Modellbaus. durch viele Extras. Als schwerer Transport- hubschrauber für U.S.-Spezialeinheiten ver- er Plastikmodellbau hat Nachwuchsar- und Kinder das Hobby auch gleich ausprobie- fügt sie beispielsweise über eine Sonde zur beit bitter nötig. Das wissen nicht nur ren. Damit die ersten Versuche im Modellbau Luftbetankung. Revell legt den Bausatz aus D Bausatz-Hersteller wie Faller und Re- von Erfolg gekrönt sind, haben Faller, Revell über 200 Teilen mit Abziehbildern für z wei Va - vell, sondern auch Clubs und Vereine deutsch- und Glow2B verschiedene exklusive Bausätze rianten wieder auf, einer britischen und einer landweit. Seit einigen Jahren haben sich mehr entwickelt oder zur Verfügung gestellt. Revell US-Maschine des legendären 160. Spezial- als 75 Hersteller, Modellbauvereine und Ein- wird beispielsweise einen sonderbemalten Eu- hubschrauber-Regiments „Night Stalker“. zelhändler zusammengetan — und werben am rofighter als schnellen und einfachen Plastik- „Tag des Modellbaus“ für das Hobby. bausatz anbieten. Faller hatte in den letzten Jahren, ganz auf ihre Modellbahn-Architektur Bundesweite Aktionen im Oktober bedacht, das Modell einer Bank zur Verfügung Von Lübeck bis Friedrichshafen und von Aa- gestellt, die gleichzeitig als Spardose funktio- chen bis Dresden laden lokale Bastelgeschäf- nierte. Der Modellbau-Großhändler Glow2B te und Modellbauvereine am 12. Oktober zum stellt 2019 Modelle von Heller zur Verfügung – bundesweiten Basteltag. Dabei ist zu beach- neben Rally-Rennwagen und U-Boot auch zwei ten, dass einige Veranstaltungen schon einige Düsenflugzeuge. Unter der Anleitung von er- Tage vor und auch nach dem 12. Oktober statt- fahrenen Bastlern der lokalen Vereine und des Airfix - Buccaneer S Mk.2 RN in 1:72 finden. Über die genauen Termine gibt die Web- IPMS Deutschland ist der Tag des Modellbaus Die Blackburn Buccaneer soll bald aus einer site www.tag-des-modellbaus.de Auskunft. eine tolle Möglichkeit um zu sehen, ob Pinsel, neuen Gussform in den Handel kommen. Air- Wie schon in den Jahren zuvor locken vie- Kleber und Bastelmesser vielleicht mehr Spaß fix hat das Modell als kampfwertgesteiger- le Händler und Clubs mit Aktionen und Bastel- machen als Smartphone und Videospiele. te Version S2 realisiert, eines der leistungs- straßen. So können interessierte Jugendliche  FR fähigen und robustesten Trägerflugzeuge des Kalten Krieges. Mit der Auslieferung des 141 Teile starken Bausatzes ist ab Herbst zu rechnen. Es liegen zwei Abziehbildversionen für Einsatzmaschinen der Royal Navy bei. TERMINE 01. – 04.11.2019 Faszination Modellbau Friedrichshafen Messe Friedrichshafen Neue Messe 1 Viele unterschiedliche Modelle, vom Kampf- 88046 Friedrichshafen jet über Häuser bis hin zu Rennwagen und Do – Sa: 09:00 – 18:00 Uhr U-Booten, kann der potentielle Modellbau- Sonntag: 09:00 – 17:00 Uhr nachwuchs unter fachkundiger Anleitung www.faszination-modellbau.de beim Tag des Modellbaus ausprobieren. +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++ NEUHEITEN +++ 60 FliegerRevue 11/2019 Miles M.65 Gemini (Großbritannien) SAMMELSERIE

Die Gemini ist eine Weiterentwicklung der einmotorigen M.38 Messenger mit zwei Triebwerken. Am 26. Oktober 1945 flog das 4-sitzige Reiseflugzeug zum ersten Mal. Das Flugzeug war in Holzbauweise ausgeführt und mit Doppelsei- tenleitwerk und großen Landeklappen versehen. Die Gemini wurde zur erfolg- reichsten Miles-Konstruktion, 170 wurden in Woodley gebaut. Es war aber zu- gleich auch das letzte Miles-Modell, bevor die Firma 1947 in Konkurs ging. Ein Viertel der Produktion ging in den Export nach Neuseeland, Südafrika und an- dere Commonwealth-Länder. Die Gemini Mk.1A war die meistgebaute Versi- on, die Mk.1B, Mk.2B und 3A mit unterschiedlichen Triebwerken gab es nur in wenigen Exemplaren. Acht unfertige Maschinen wurden von anderen Firmen fertig gebaut, zwei davon als M.75 Aries mit verstärkter Struktur, vergrößer- tem Leitwerk und 116-kW-Motoren Blackburn Cirrus Major III. Heute gibt es noch acht fliegende und einige statische Museumsexemplare.

Verwendungszweck: Reiseflugzeug Besatzung: 1 Passagiere: 3 Abmessungen: s= 11,02 m / l= 6,78 m / h= 2,29 m Flügelfläche: 17,70 m² Leermasse: 866 kg Startmasse: 1361 kg Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h Reisegeschwindigkeit: 209 km/h Steigleistung: 4,4 m/s Gipfelhöhe: 4100 m Reichweite: 520 km Triebwerk: zwei 4-Zyl.-Reihenmotore (hängend) Blackburn Cirrus Leistung: je 75 kW Text und Zeichnung: M. Meyer Foto: Sammlung Grass (Miles M.65 Gemini Mk.1A, c/n 6519, G-AKHP, Sywell Juli 1970)

Mjassischtschew 3M (UdSSR) SAMMELSERIE

Der strategische Bomber Mjassischtschew M-4 (Erstflug 1954) war in 35 Ex- emplaren gebaut worden und befand sich im Truppendienst, als der Entschluss gefasst wurde, eine leistungsstärkere, modernisierte Version mit den neu ent- wickelten Triebwerken Dobrynin WD-7 zu schaffen. Weitere Neuerungen wa- ren größere Spannweite und veränderte Flügelgeometrie, neues Flügelmittel- stück zur Aufnahme der größeren Triebwerke, neue Bordsysteme, Wegfall der verglasten Bugnase, dafür Radarnase und Tanksonde. Der Erstflug des 1. Pro- totyps des nun 3M genannten Bombers fand am 27. März 1956 statt, aller- dings noch mit AM -3 Triebwerken, da die WD -7 noch nicht zur Ver fügung stan - den. Die Maschinen mit WD-7 hießen 3MN-1. Beide Versionen ließen sich schnell zu Tankflugzeugen 3MS-2 bzw. 3MN-2 umrüsten. Weitere Versionen waren die 3M-5 für Marschflugkörper KSR-5 und die 3MD für K-105. Es wur- den 116 3M gebaut. Der Einsatz der 3M endete 1994. Heute existieren noch vier Museumsexemplare.

Verwendungszweck: strategisches Bombenflugzeug Besatzung: 7 Abmessungen: s= 53,14 m / l = 48,76 m (ohne Tanksonde) / h= 11,50 m Flügelfläche: 351,78 m² Leermasse: 75 740 kg Startmasse max.: 193 000 kg Höchstgeschwindigkeit: 930 km/h Gipfelhöhe: 12 250 m Reichweite (ohne Nachtanken in der Luft): 11 800 km Triebwerk: vier Turbojets Dobrynin WD-7B Schub: je 93,2 kN Bewaffnung: 6 Kanonen AM-23 Kaliber 23 mm in drei beweglichen Stationen Abwurfwaffen: bis 18 000 kg Text und Zeichnung: M. Meyer, Foto: Sammlung Meyer (Mjassischtschew 3MS-2, c/n 6302831, ‚60’rot, Museum der Basis Rjasan)

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Deutsche Neonkünstlerin gewinnt mit  Sven Kranke, per E-Mail: In der Ausgabe 10/2019 war ein Artikel über das chinesische Militärmuseum zu lesen. Auf der Seite 47 ist mir „Traum vom Fliegen“ Preis in Südkorea auf dem Foto mit der Tu-16 im Hintergrund eine R-2 mit chinesischen Freiheit und Frieden lautete das Thema des Schriftzeichen aufgefallen. Mich würde interessieren, ob es sich um diesjährigen International Art Festival 2019 „russischgebaute" oder um in Cina in Lizenz gebaute Raketen gehandelt (1.9.-25.10.) auf der südkoreanischen Ur- hat. Des weiteren, ob es Weiterentwicklungen durch China gegeben hat Fotos: Bleicher laubsinsel Geoje, an dem 127 internationale und wofür diese von China besorgt und eingesetzt wurden. Künstler und Künstlerinnen aus 35 Ländern teilnahmen. Aus Deutschland waren es ins- gesamt sieben, wobei die internationale Ne- onkünstlerin Chris Bleicher, gebürtige Foto: Krebs Münchnerin, Deutschland alleine in Südko- rea vertrat. Passend zum Motto der Ausstel- lung wählte sie ihr Neon-Bild-Objekt „Der Traum vom Fliegen“, mit dem sie den Excel- lence Preis für künstlerische Arbeit gewin- nen konnte. Das Objekt beinhaltet die Ge- schichte der Fliegerei, angefangen vom Vogelflug, interpretiert mit einem Kakadu, Ikarus, Leonardo da Vinci bis hin zu moderns - Preisgekrönt: Neon- ter Flugtechnik. Verwendet wurden dafür Ori- Bild-Objekt „Der ginal-Flugzeugteile, die nicht von Unglücken Traum vom Fliegen“ stammen, sondern nur auf normalem War- von Chris Bleicher tungsweg ausgetauscht wurden.

Die chinesische Rakete DF-2 basiert auf der sowjetischen R-2, die wiederum das deutsche Aggregat A4 als Ausgangsmuster hatte.

Als Ursprung der DF-2 ist klar das deutsche Aggregat A4 zu erken- nen. In der UdSSR wurde das A4 als R-1 nachgebaut sowie als R-2 gestreckt und damit die Reichweite verlängert. 1957 wurden China zwei R-1 überlassen und 1958 noch sechs R-2. Die R-2 wurde als Dong-Feng-1 (DF-1) nachgebaut. Eine sowjetische R-2 wurde in Chi- Die Münchener Neonkünstlerin Chris Bleicher und der Direktor des na am 10. September 1960 erfolgreich gestartet, gefolgt von einer südkoreanischen Haegeumgang Theme Museums Yu Cheoneob chinesischen DF-1 am 5. November 1960. Von der DF-1 wurde eine kleine Serie gefertigt. Sie wurde vermutlich nur zu Versuchszwecken verschossen. Eine Weiterentwicklung erfolgte in China als DF-2 mit Heißluftballon zum 100. von KLM einer Reichweite von 1200 km und einem nuklearen Gefechtskopf. Anlässlich ihres 100. Geburtstags schickte die niederländische Flugge- sellschaft KLM Royal Dutch Airlines im September ein ganz anderes Flug- gerät an den Start als gewohnt – den KLM-Heißluftballon. Bis 15. Sep- Foto: Kienle Foto: tember war er in Hessen unterwegs. Wer ihn sichtete, konnte an einer Verlosung teilnehmen, bei der es als Hauptpreis zwei

Flugtickets von KLM zu einem Foto: KLM Ziel aus dem Streckennetz der Airline gab. Außerdem gab es Fluggutscheine für Flüge von Deutschland nach Amsterdam zu gewinnen. KLM Royal Dutch Airlines fei- ert am 7. Oktober 2019 ihren 100. Geburtstag. Sie ist da- mit die älteste, noch unter ih- rem ursprünglichen Namen  Bernd Kienle, per E-Mail: Anlässlich der Sanicole Airshow 2019 be- operierende Airline der Welt. suchte eine IL-76MD der ukrainischen Luftstreitkräfte den belgischen KLM fliegt täglich mit einer Militärflugplatz in Kleine Brogel. Die Maschine trägt den Namen Olek- Flotte von über 168 Flugzeu- sandr Bielyi, eines Piloten, der bei den Kämpfen in der Ostukraine ums gen zu mehr als 150 Zielen Leben kam. Von Kleine Brogel aus starteten die Display-Maschinen zur rund um den Globus. Der KLM-Heißluftballon über Hessen Sanicole Airshow, darunter auch eine ukrainische Su-27 aus Mirgorod.

11/2019 FliegerRevue 63 SERVICE

 Heiko Thiesler, per E-Mail: Zu Shenyang J-8 in der FR 09/2019.  Matthias Steinbruch, per E-Mail: Hocherfreut habe ich die Lösung In dem sehr schön bebilderten Beitrag zum Militärmuseum in Peking ist der Fragen mit den kroatischen MiG 21 Bis gelesen. Als Dankeschön ein ein Fehler aufgetaucht, der so oder ähnlich immer wieder mal publiziert Foto einer versteckten Il 102 im Moskauer Technischen Museum „Vadim wird. Die Shenyang J-8 basiert, anders als der Bildtext sagt, nicht auf Zadoroshny". Das Museum kann ich dringend empfehlen. Dort befindet verkauften Konstruktionsunterlagen aus der damaligen Sowjetunion und sich auch die MiG 19 SW aus Chodinka. Weiter so! ist keinesfalls ein Lizenzbau der vom OKB MiG entwickelten E-152M. Die genannte E-152M war eigentlich ein einstrahliger Versuchsjäger, der un- ter der Bezeichnung E-166 auch für Rekordflüge bekannt wurde. Als Ab- Foto: Steinbruch Foto: Foto: Archiv

Boeing 737-800 von Air China in Phönix-Bemalung

Der Rumpf der Il-102 unter einem Tarnnetz, sichtbar die seitliche Triebwerksverkleidung.

Die E-152A war ein zweistrahliger Versuchsjäger, der durch mehrere Flugrekorde bekannt wurde. Foto: Archiv leitung mit zwei Strahlturbinen gab es die E-152A, die im Juli 1959 erst- mals flog. Zu jener Zeit begannen die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und China zunehmend zu erkalten und Technologietrans- fers wurden immer stärker eingeschränkt. Beispielhaft ist hierfür der An- lauf zur Lizenzfertigung des Bombers Tu-16, der aus vorgefertigten (so- Fotos: H. Tong

Das Schlachtflugzeug Il-102 beim Erstflug am 25. September 1982. Statt der Iljuschin wurde die Su-25 in Serie gebaut.

 Martin Frauenheim, per E-Mail: In der Fliegerrevue-Ausgabe 10 im Artikel „Boeing Stearman“ auf Seite 48, Mitte, wird auf eine Robin DR400/180 hingewiesen. Das Foto zeigt aber eine Sportavia-Pützer „Elster“.

Die chinesische J-8 ist kein Nachbau der E-152M, auch wenn sie von der Seite und Foto: Barz auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit dem sowjetischen Jäger aufweist.

wjetischen) Bauteilen 1959 die Flugerprobung begann, als rein chinesisches Muster H-6 aber erst im Dezember 1968 in die Luft kam. Wie chinesische Ingenieure in der Vergangenheit bestätigt haben, sah man sich natürlich international nach fortschrittlichen Kampfflugzeugen um und so wurde möglicherweise auch der Bau der J-8 von sowjetischen Vorbildern wie der E-152A beeinflusst. Allerdings sind es zwei verschie- dene Flugzeuge, wenn man einmal genauer hinsieht. Die J-8, die im Juli 1969 ihren Erstflug hatte, ist vor allem im vorderen Rumpfabschnitt schlanker und etwas länger gebaut, der Stoßwellendiffusor im Luftein- lass, der Cockpitbereich oder auch die Stabilisierungsflossen unter dem Das ist keine Robin DR400/180, wie im Heft 10 versehentlich nunmehr breiter verlaufenden Rumpfheck sind anders konzipiert. Zudem bezeichnet, sondern eine Sportavia-Pützer „Elster“. besitzt das Tragwerk eine größere Spannweite und mit ca. 42 m2 gegen- über 34 m2 auch eine größere Flügelfläche als die E-152A. Sie haben Fragen, Anregungen, Kritik? Weitere Daten: Schreiben Sie uns! E-152A / J-8I Spannweite: 8,49 / 9,34 m PPVMEDIEN GmbH Länge: 19,80 / 21,54 m FliegerRevue Ehrig-Hahn-Straße 4, 16356 Ahrensfelde Leermasse 8740 / 9285 kg Startmasse max. 13960 / 16580 kg E-Mail: [email protected]

64 FliegerRevue 11/2019 SERVICE

TV-Tipps für den Bereich „Fliegen“ Oktober und November 2019 DIENSTAG, 15. OKTOBER Airbus A400M – keine Stunde nach den Attentaten auf die Zwil- Der Transporter der Luftwaffe lingstürme des World Trade Center, fliegt die Boe- Seit seines Jungfernflugs 2009 gehört der Airbus ing 757 mit voller Geschwindigkeit ins Pentagon hi- A400M Atlas zu den vielseitigsten Militärtranspor- nein. Doch wie gelang es den Terroristen bewaffnet tern – wegen vieler Pannen aber auch zu den um- an Bord zu gelangen und das Flugzeug unter ihre strittensten. Nichtsdestotrotz können mithilfe der Kontrolle zu bringen? vier leistungsstarken Triebwerke der A400M bis zu N24 DOKU, 18.00-18.50 Uhr 37 Tonnen Fracht befördert werden. Wird der von der Presse als Pannenflieger etikettierte Frachter seinen nächsten Auf trag – den Transpor t eines Drei - DONNERSTAG, 31. OKTOBER Tonnen-Helis – dennoch meistern? WeLT, 17.05-18.00 Uhr Planet Wissen. Satelliten – Wettlauf im All Ramstein – Ort der Flugkatastrophe mit 70 Toten Etwa 1800 aktive Satelliten kreisen derzeit um die Geheimnisvolle Orte. MONTAG, 21. OKTOBER Erde. Einige sind so groß wie Zauberwürfel, ande- Ramstein re haben die Ausmaße mehrerer LKW. Sie helfen, Ramstein gibt es zweimal: die größte US-Luftwaf- SpaceX – zu navigieren und über Handys zu kommunizieren. fenbasis außerhalb der USA - und das rheinland- Projekt Marsrakete Sie liefern die Bilder, mit denen Forscherinnen und pfälzische Städtchen Ramstein, das der benach- Fünfzig Jahre nach der ersten bemannten Mondlan- Forscher die Weltmeere und den Klimawandel ver- barten Air Base den Namen gab. Hier, wo man von dung zeichnet sich der nächste riesige Sprung für stehen. Was geschieht, wenn sich die Zahl der Sa- den amerikanischen Aufträgen und Konsumenten die Menschheit ab. Schon bald will der visionäre telliten vervielfacht? Wer bringt den ganzen Müll profitiert, weiß keiner so genau, was die Militärs ei- Unternehmer Elon Musk das erste Raumschiff auf wieder zurück zur Erde? Denn schon jetzt ist das gentlich treiben. Ramstein steht auch für eine Ka- die Reise zum Mars schicken. Unverzichtbar ist da- All voller Weltraumschrott. tastrophe, die sich tief in das deutsche Gedächtnis für eine neue, revolutionäre Technologie: die Wie- SWR Fernsehen, 11.15-12.15 Uhr eingegraben hat: Am 28. August 1988 kamen auf derverwendbarkeit von Raketen. dem Gelände bei einer Flugschau 70 Menschen WeLT, 14.05-15.00 Uhr ums Leben, mehr als 1000 wurden verletzt. SONNTAG, 3. NOVEMBER Phoenix, 7.30-8.15 Uhr DIENSTAG, 22. OKTOBER MITTWOCH, 16. OKTOBER Im Innerstendes Universums: Geheimnisse der Sowjet-Technik. Schwarze Löcher Mondraketen und Monsterflieger Das uns umgebende Universum ist skurril: kreativ Was waren Highlights von Jahrzehnten sowjetischer und zerstörerisch zugleich. Schwarze Löcher sind Technik? Im Kalten Krieg entstehen in der Sowjet- nur eines dieser ungelösten Rätsel, faszinierend union erstaunliche technische Leistungen. In der und sonderbar. Ihre unbändige Anziehungskraft Raumfahrt, bei Flugzeugen oder in der Kernphysik. lässt sie sich zu alles verschlingenden Schlunden ZDFinfo, 5.30-6.15 Uhr im All öffnen. Und dennoch scheint ihre Erkundung der nächste Schritt in der Raumfahrttechnik zu sein. Geniale Rivalen. Raketen – WeLT, 0.05-1.05 Uhr (Nacht vom Die notgelandete Maschine in der Sahara von Braun gegen Koroljow 22. auf den 23. Oktober) Der Wettlauf ins All ist ein Duell zweier Supermäch- Der Flug des Phoenix te und ihrer Weltraumprogramme. Auf amerikani- Spielfilm mit James Stewart als Pilot, USA 1965 scher Seite steht der Deutsche Wernher von Braun, FREITAG, 25. OKTOBER Der Film handelt von der Notlandung eines Flug- ihm gegenüber Sergei Koroljow. Während Wernher zeugs in der Sahara. von Braun weltberühmt wird, halten die Sowjets die 9/11 – Todesflug ins Pentagon 3sat, 18.00-20.15 Uhr Identität seines großen Rivalen Koroljow bis zu des- Am 11. September 2001 wird American-Airlines- sen Tode geheim – zu groß ist die Angst vor einem Flug 77 entführt. Nach einer halben Stunde in der Kurzfristige Programmänderungen sind möglich Anschlag auf das Leben ihres Raketenkonstrukteurs. Luft ändert die Maschine ihren Kurs und ist nicht ZDFinfo, 7.00-7.45 Uhr mehr auf dem Radar zu entdecken. Um 9.37 Uhr,

5.10. 12.10. Termine Ein Dankeschön für treue Leser! Modellflugtag Desfile de la Fiesta Hausen am Albis Nacional de España 27.10. In jeder Ausgabe verlosen wir unter den langjährigen Abonnenten Schweiz Madrid, Spanien Luftfahrtbörse Strasbourg (mehr als zwei Jahre Abonnent) ein Überraschungsgeschenk. http://www.fgho.ch http://www.defensa.gob.es Strasbourg Flughafen Terminal, Frankreich November-Geschenk ist das Buch 9.-10.10. 12.-13.10. www.aileshistoriques- Axalp Milano Linate Air Show „Testpilot in Turbulenzen“ durhin.fr Flugvorführungen der Linate Flughafen, von William Arthur Waterton Schweizer Luftwaffe, Mailand, Italien, 17.-21.11. Axalp-Ebenfluh, Brienz, www.milanolinateshow.it Dubai Airshow 2019 Gewinner: Schweiz, www.vtg.admin.ch Dubai World Central, Andreas Grey, Neuwied. 15.-20.10. Vereinigte Arabische Emirate 11.-13.10. Seoul International www.dubaiairshow.aero Herzlichen Air & Space Days Aerospace & Defense Glückwunsch! Verkehrshaus Luzern, Exhibition 2019 Schweiz, Flughafen Seoul, Südkorea www.verkehrshaus.ch www.seouladex.com Das Geschenk wird in den nächsten Tagen zugeschickt. Weitere Termine finden Sie im Internet unter www.fliegerrevue.aero

11/2019 FliegerRevue 65 VORSCHAU

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kabelloses Headset von nur 128 Gramm Ge- Gültig ist die Anzeigen-Preisliste Nr. 28 vom 01.01.2019 wicht. Außerdem weiteres modernes Zubehör, das die Arbeit des Piloten erleichtert, sowie die DRUCK | GESTALTUNG | VERTRIEB | ABO aktuellen Fliegeruhren der Saison. Druck Möller Druck und Verlag GmbH, Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde, OT Blumberg Art Director Christoph Zettel Layout/Gestaltung Frank Abel Vertrieb MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim, www.mzv.de Telefon +49 (0) 89/319 06-0, Telefax +49 (0) 89/319 06-113 Abo-Verwaltung und -Vertrieb, Leserservice, Avianca mit Nachbestellung von Einzelheften Michaela Trinkl Telefon +49 (0) 8131/5655-65, Fax +49 (0) 8131/5655-965 deutschen Wurzeln [email protected] Foto: Lufthansa-Archiv Die älteste Luftverkehrsgesellschaft Südame- PREISE | INFORMATIONEN Copyright bzw. Copyright-Nachweis für alle Beiträge bei der PPVMEDIEN rikas hat deutsche Wurzeln. Die Avianca wurde GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Vervielfältigungen jeglicher 1919 als Scadka von deutschen Einwanderern Art nur mit schriftlicher Geneh mi gung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen übernimmt der Verlag keine Gewähr. Namentlich gekenn- in Kolumbien gegründet und fliegt heute noch. zeich nete Bei träge geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder. Ein Rückblick. Einzelbezugspreis 5,50 EUR Jahresabonnement Inland 60,60 EUR (5,05 EUR pro Heft) Jahresabonnement Ausland 72,50 EUR. Schüler- und Studentenabo 41,90 EUR. Schüler- und Studentenabo Ausland 54,50 EUR Kombi-Abo 12 Ausgaben FliegerRevue und 6 Ausgaben Flieger- Revue X pro Jahr Inland: 119,90 EUR. Der Preis enthält die gesetzliche Mehrwertsteuer und die Versandkosten. Im Ausland zzgl. 20,40 EUR Versandkosten pro Jahr.

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66 FliegerRevue 11/2019 Auf zum Mond

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