BYZANZ UND DAS ABENDLAND V. STUDIA BYZANTINO-OCCIDENTALIA Antiquitas • Byzantium • Renascentia XXXII
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ANTIQUITAS • BYZANTIUM • RENASCENTIA XXXII. BYZANZ UND DAS ABENDLAND V. Studia ANT I U Byzantino-Occidentalia YZ M B R E S N A A T S I C U E N Q I T T I A Studia Byzantino-Occidentalia N A MMXIII BYZANZ UND DAS ABENDLAND V: EÖTVÖS-JÓZSEF-COLLEGIUM ELTE BYZANZ UND DAS ABENDLAND V. STUDIA BYZANTINO-OCCIDENTALIA Antiquitas • Byzantium • Renascentia XXXII. Herausgegeben von Zoltán Farkas László Horváth Tamás Mészáros Eötvös-József-Collegium 2018 Byzanz und das Abendland V. Studia Byzantino-Occidentalia Herausgegeben von Erika Juhász Eötvös-József-Collegium Budapest 2018 Der vorliegende Band konnte im Rahmen des Nationales Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsbüro – NKFIH-Forschungsprojekts ,,Társadalmi kontextus a szövegkritika tükrében: Bizáncon innen és túl“ (NN 124539) und des vom Ministerium für Nationale Ressourcen unterstützten Projekts für ungarische Fachkollegien NTP-SZKOLL-17-0025 realisiert werden. Verantwortlicher Herausgeber: László Horváth, Direktor des Eötvös-József-Collegiums Anschrift: ELTE Eötvös-József-Collegium H-1118 Budapest, Ménesi út 11-13 © Eötvös-József-Collegium und die einzelnen VerfasserInnen, 2018 Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-615-5371-91-2 ISSN 2064-2369 Druck: Pátria Nyomda Zrt. 1117 Budapest, Hunyadi János út 7 Generaldirektorin: Katalin Orgován Inhaltsverzeichnis Vorwort ....................................................................................................................... 11 Peter Schreiner Der Koloman-Palast in Konstantinopel und die Árpáden ..........................13 Hermann Harrauer Polizei und Papyri .............................................................................................39 Gerhard Thür Justinian und Gaius: Gedanken zu ihren institutiones, den elementa des Rechtsunterrichts ............................................................... 55 Farkas Zoltán Dynastic Relations between Hungary and Byzantium in the Middle Ages ............................................................................................67 Tamás Mészáros Notes on a Fragment of Laonikos Chalkokondyles (Vaticanus Graecus 1408, 154v–155r) ............................................................. 75 Jan-Markus Kötter Interesse an Byzanz? Was abendländische Chronisten vom Osten wissen ....................................85 Salvatore Costanza Wiehernde Pferde und westlicher Einfluss auf die Divination der Komnenen- und Palaiologenzeit .............................................................99 Boris Stojkovski Bertrandon de la Broquière on Byzantium and Serbia. Richness and Decline in the Age of the Ottoman Conquest of the Balkans ...................115 Anna Judit Tóth Maiuma and Saint John’s Eve .........................................................................133 Péter Ekler Further data on the Corvina manuscript of Bessarion’s De ea parte evangelii... (Budapest, National Széchényi Library, Cod. Lat. 438, ff. 3-17) ...............151 8 Inhaltsverzeichnis Erika Juhász Herrscher in der Osterchronik ......................................................................161 Boris Stojkovski Ottoman Conquest of Hungary through the Lens of the Byzantine Short Chronicles..............................................................................................175 Vorwort Seit 2012 wird vom Eötvös-József-Collegium der ELTE Budapest in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Gesellschaft für Byzantinistik mit jähr- licher Regelmäßigkeit die internationale Veranstaltungsreihe Byzanz und das Abendland / Byzance et l’Occident organisiert, deren Vorträge von 2013 an Jahr für Jahr in mehreren Sammelbänden veröffentlicht werden. Der vorliegende Band bietet eine Auswahl von Beiträgen der zwischen dem 21. und dem 24. November 2016 stattgefundenen Konferenz zu Themen der Byzanzforschung. Die vorigen Bände der Reihe konnten im Rahmen des vom Nationalen Forschunsgfonds Ungarn geförderten Projekts OTKA NN 104456 herausgegeben werden, die Veröffentlichung dieses sechsten Bandes ist im Rahmen der dem EC-Forschungszentrum für Byzantinistik 2017 zu- erkannten neuen internationalen Förderung (NKFIH NN 124539 – „Textual Criticism in the Interpretation of Social Context: Byzantium and Beyond“) möglich geworden. Die vorliegende Textsammlung ist Band Nr. XXXII der im Projektantrag angeführten Reihe Antiquitas · Byzantium · Renascentia und erscheint gleichzeitig mit den zwei weiteren, die französisch- bzw. deutsch- sprachigen Studien des Symposiums enthaltenden Sammelbänden Byzance et l’Occident IV. (hgg. von Emese Egedi-Kovács, Collège Eötvös József ELTE, Budapest, 2018) sowie Quelle und Deutung IV. Beiträge der Tagung Quelle und Deutung IV am 23. November 2016 (hgg. von Balázs Sára, ELTE Eötvös-József- Collegium, Budapest, 2018 [= EC-Beiträge zur Erforschung deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Bd. I.IV]). Für die Koordinierung des Forschungsprojektes und der organisatorischen Aufgaben im Zusammenhang mit den Konferenzen sowie seine anhaltende Unterstützung beim Redaktionsprozess und bei der Veröffentlichung der Bände sind wir Collegiumsdirektor Dr. László Horváth auch diesmal zu auf- richtigem Dank verpflichtet. Des Weiteren dürfen wir uns bei sämtlichen Autorinnen und Autoren der Beiträge bedanken, die unsere 2016er Byzanz und das Abendland- Veranstaltung mit ihrer Beteiligung beehrt und uns die schriftliche Fassung ihrer Konferenzbeiträge zur Verfügung gestellt haben. Budapest, den 12. März 2018 Erika Juhász Peter Schreiner Der Koloman-Palast in Konstantinopel und die Árpáden Mit keinem anderen Staat stand das byzantinische Reich zwischen dem 10. und dem 15. Jh. in so kontinuierlichen, teilweise engen politischen Beziehungen wie mit Ungarn. Diese Tradition, die mit dem Königshaus der Árpáden und der longue durée ihres dreihundertjährigen Wirkens verbunden ist, hatten die Grundlagen für eine weitere Verbindungen unter dem Haus Anjou im 14. und 15. Jh. geschaffen. Auch wenn Ungarn von seiner staatlichen und kirchlichen Struktur her seit der Christianisierung zum Westen gehörte und die geistli- che und weltliche Macht des Papsttums nie in Frage gestellt hat, stand es seit seiner Staatwerdung immer in engeren politischen Bindungen zum großen Kaiserreich im Osten als zu den westlichen Mächten, besonders in der Abwehr der Türken im 14. und 15. Jahrhundert, die weitgehend frei von den Zwängen einer Unionspolitik war.1 Die Ungarn haben nach ihrer Landnahme das Interesse byzantinischer Autoren gefunden, engere politische Kontakte setzten aber erst nach dem Tod des Zaren Samuil und dem Ende des Ersten Bulgarischen Reiches (1018) ein, als der byzantinische und der ungarische Staat zu Grenznachbarn wurden. Wir betrachten in diesem Beitrag, der sich einem Palast der Ungarn in der Kaiserstadt widmet, die gegenseitigen Kontakte ganz unter dem Aspekt der Familienpolitik ihrer Herrscher und der Präsenz von Mitgliedern des Árpádenhauses in Konstantinopel. I. Am Beginn der byzantinisch-ungarischen Familienverbindungen Die erste Annäherung fällt bereits in die Zeit Andreas’ I. (1046–1060) und findet ihren sichtbaren Ausdruck in der Übersendung einer Ehrenkrone, 1 Charakteristisch für diese politische Nähe auch in der Spätzeit ist die Tatsache, dass die erste Auslandsreise eines byzantinischen Kaisers überhaupt in der langen Geschichte des Reiches, jene Johannes V., diesen im Herbst 1365 an den Hof nach Buda zu König Ludwig I. führte (Halecki, O.: Un empereur de Byzance à Rome. Warschau 1930, 111–137, und Moravcsik, Gy.: Vizantijskie imperatory i ich posly v gorode Buda. Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae 8 (1961) 243–246. 14 Peter Schreiner die als byzantinisches Geschenk wahrscheinlich anläßlich seiner Krönung (1046), aber nicht später als 1050 angefertigt wurde, da sie neben Konstantin IX. Monomachos auch eine Darstellung der Kaiserin Zoe trägt, die in diesem Jahr verstarb. Die Krone, bei der es sich um eine Frauenkrone handelt, birgt eine Fülle von Problemen in sich, die an dieser Stelle nicht diskutiert werden können.2 Unabhängig von diesem immer noch umstrittenen Objekt fallen die ersten nachweisbaren Kontakte mit Ungarn in die Zeit des Königs Andreas.3 Ein Vierteljahrhundert später, zwischen 1065 und 1074, finden wir einen von der Quellenlage her klar belegten Kontakt: die Heirat zwischen Géza I. und einer byzantinischen Adeligen aus der Familie der Synadenoi, deren Onkel der spätere Kaiser Nikephoros III. Botaneiates (1078–1081) war. Im Hintergrund des politi- schen Interesses standen die militärischen Auseinandersetzungen beider Staaten an der gemeinsamen Nordgrenze gegen Petschenegen und Uzen seit Beginn der sechziger Jahre. Dort lag auf der ungarischen Seite der von Géza (dem späteren König), Sohn des Béla, verwaltete Militärbezirk, auf byzantinischer jener des Nikephoros Botaneiates.4 Géza war, gerade angesichts der ständigen dynastischen Streitigkeiten im Árpádenhaus an familiären Beziehungen mit Byzanz interes- siert.5 Es läßt sich nicht genau festlegen, ob die (sicherlich von Nikephoros ver- mittelte Heirat) in die Zeit um 1065 fällt,6 oder später, am Anfang der Regierung Kaiser Michaels VII. (1071–1078) anzunehmen ist. Die gewichtigeren Gründe sprechen wohl für das spätere Datum.7 Géza wurde Anfang 1074 ungarischer 2 Die gründlichste Darstellung verdanken wir Kiss, E.: The State of Research on the Monomachos Crown and Some Further Thougths. In: Pevny , O. Z. (Hrsg.): Perceptions of Byzantiums and Its Neighbours (843-1261). New York 2000, 60–83, der besonders auf die Fälschungstheorie von Oikonomidès, N.: La couronne dite de Constantin Monomaque.