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Zuschauer-Informationen zur Sendung vom 19. Oktober 2010, 22.00 Uhr

Wo die Burgen boomen - ab im Neckartal

Allgemeine Informationen

Eine Landschaft, in der Besucher alle zweieinhalb Kilometer über eine Burg stolpern, gibt es nicht alle Tage. Viele der 25 Burgen zwischen Bad Wimpfen und Heidelberg sind malerische Ruinen und wecken durch ihren morbiden Charme romantische Gefühle, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gibt. Denn sie sind Überbleibsel aus einer Zeit, in der am laufenden Band die Fetzen flogen - weil kein Provinzritter dem anderen seine Burg gönnte.

Heute ist das anders: Deren Nachfahren, die noch in ihren Burgen wohnen, halten zusammen. Weil sich bei ihnen alles darum dreht, das Geld für die Erhaltung ihrer altersschwachen Mauern zusammen zu bekommen, haben sie ihre Burgen für Touristen geöffnet. So hofieren Adelige uns Bürgerliche mit Greifvogelschauen, zeigen Schätze in ihren Museen, laden zur Rittermahlzeit oder zur Weinprobe ein. Das Gesamtpaket hat das Untere Neckartal zu einem ganz speziellen Ausflugsziel gemacht.

Wir machen uns auf die Reise durch diese "lieblich" genannte Flusslandschaft, immer am Neckar und an den Burgen entlang, und erzählen Geschichten von Menschen, für die ein Leben ohne Schießscharten und Bergfriede sinnlos wäre: Da gibt es die Türmerin Blanca Knodel in Bad Wimpfen, die in den Blauen Turm verliebt ist. Den Burgenforscher Nicolai Knauer, der tagaus tagein in alten Steinen wühlt. Die Baronin Gabriele von Gemmingen-Guttenberg, die mit ihren 75 Jahren mehrmals täglich durch ihr Burgmuseum führt. Ein gänzlich unadeliges Ehepaar, dessen ganzer Lebenstraum ein alter Turm, die Burg Dauchstein ist.

Der schmale und kurvenreiche Fluss war immer schon die größte Herausforderung für die Menschen an seinen Ufern. Was wurde nicht alles unternommen, um ihn schiffbar zu machen: Mit Floß-,Treidel- und Kettenschifffahrt haben ihn die Menschen früher bezwungen, heute ist er durch unzählige Schleusen und Stauwehre endgültig gezähmt. Diese geben dem zum Teil unwirklich schönen Neckartal einen realistisch neuzeitlichen Touch.

Touristische Informationen

Neckar Tourimus: Angebote für Fahrrad-, Kanu- und Wandertouren, Tagesreisen mit Ausflugsschiffen auf dem Neckar, unter: www.neckar-tourismus.de.

SWR, Redaktion „Fahr mal hin“, Postfach 10 60 40, 70049

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So kommt man hin

Mit der Bahn: Bad Wimpfen liegt an der DB-Strecke 706: -Heidelberg über Sinsheim. Mit der S-Bahn ab Mannheim den Neckar entlang bis Bad Wimpfen, die Bahn hält auch an kleinen Orten.

Mit dem Auto: Von der A6 (E50) Mannheim-Heilbronn, von der A81 (E41) Stuttgart- Heilbronn, am Weinsberger Kreuz auf die A6 Richtung Mannheim.

Sehens- und Erlebenswertes

Bad Wimpfen Wahrzeichen der Stadt und höchster Aussichtspunkt ist der Blaue Turm. Das ganze Jahr über ab 10 Uhr geöffnet, Eintritt 1 Euro. Gleich daneben die Arkaden des staufischen Palas mit Weitblicken auf das Neckartal. Die historische Altstadt mit bis zu 1000 Jahre alten Gebäuden. Internet: www.badwimpfen.de.

Eberbach Museum der Stadt Eberbach mit wechselnden Ausstellungen, Küferei-Museum, Kutschfahrten durch die Altstadt, 150 Kilometer lange Wanderwege im Naturpark Neckar-Odenwald. Internet: www.eberbach.de, E-Mail: [email protected].

Zum Entspannen eignet sich das stilvoll eingerichtete Café Viktoria, das berühmt ist für seine königlichen Torten. E-Mail: [email protected].

Sehenswert ist auch die schöne Neckarpromenade. Hier ist auch die Schiffsanlegestelle für Fahrten nach Heidelberg oder nach Heilbronn.

Neckarmühlbach Eine echte Attraktion ist die Burg Guttenberg in Neckarmühlbach an der B27 bei Gundelsheim. Sie ist Sitz der Deutschen Greifenwarte und bietet täglich, jeweils um 11 und um 15 Uhr, eine einstündige Flugschau mit Adlern, Geiern und Falken an. Seit neuestem kann auch eine Falkner-Stunde gebucht werden, in der der Umgang mit diesen Vögeln geübt wird. Das Burgmuseum zeigt Schätze der Familie Gemmingen-Guttenberg aus 800 Jahren. Darunter eine 30-bändige Holzbibliothek, ein botanisches Unikum: In Holzkästen, die aussehen wie Bücher, wird jeweils ein Baum mit Blättern, Knospen und Zweigen vorgestellt. Durch das Museum führt die Adelsfamilie persönlich. Auf Wunsch gibt es auch Waldführungen mit Oberförster Albert Schneider. Ein Burg-Restaurant bietet öffentliche Rittermahle an. Die Burg und das Restaurant sind von März bis November von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Internet: www.burg-guttenberg.de.

SWR, Redaktion „Fahr mal hin“, Postfach 10 60 40, 70049 Stuttgart

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Neckarzimmern In Sichtweite, auf der anderen Neckarseite, liegt die Burg Hornberg oberhalb der Gemeinde Neckarzimmern. Sie ist eine malerische Ruine, in der früher Jahrzehnte der berühmte Ritter mit der eisernen Hand, Götz von Berlichingen, gewohnt hat. Auf der Burg gibt es ein sehr gutes Restaurant mit Aussichtsterrasse auf den Neckar und ein gemütliches Burghotel. Im Burghof bietet ein Weinhandel Erzeugnisse von den die Burg umgebenden Hängen an. Internet: www.burg-hornberg.de.

Neunkirchen-Neckarkatzenbach Hier finden sich auch Infos zur Minneburg, die auf der Gemarkung Neunkirchen- Neckarkatzenbach liegt. Von Neckarkatzenbach führt ein bequemer Wanderweg zu der im Wald versteckten Burg. Führungen bietet auch der Burgenforscher Nicolai Knauer auf Anfrage an. Tel. 07066/4373, Internet: www.burgenwelt.de.

Neckarsteinach Infos zur "Vier-Burgen-Stadt" Neckarsteinach: Hier legt auch die "Weisse Flotte" der Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt ab, bietet romantische Touren Richtung Eberbach und Heidelberg. Internet: www.romantischevier.de.

Literaturtipps

Thomas Vogel, Heike Frank-Ostarhild (Hrsg.): Neckargeschichten, Klöpfer und Meyer-Verlag, Tübingen 2010.

Hansmartin Schwarzmaier: Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 1986.

Jochen Goetze, Werner Richner: Burgen im Neckartal, Edition Braus, Heidelberg 1989.

SWR, Redaktion „Fahr mal hin“, Postfach 10 60 40, 70049 Stuttgart

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