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EXPEDITION SALONEN Abo: Zeitinsel I – Expedition Salonen In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E Esa-Pekka Salonen / Philharmonia Orchestra DIE EXPEDITION SALONEN BEGINNT Esa-Pekka Salonen ist seit dieser Saison neuer Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND und wird sich mit einem repräsenta- tiven Querschnitt seines interpre- tatorischen und schöpferischen Œuvres in der Ruhrmetropole prä- sentieren. Die dreijährige Residenz unter der Überschrift »Expedition Salonen« sieht in den folgenden Spielzeiten die Präsentation wei- terer multimedialer Inszenierungen vor, die Vernetzung mit der am KONZERTHAUS DORTMUND be- reits tätigen »Musikerfamilie« (u. a. »Junge Wilde«, Mahler Cham- ber Orchestra) sowie die Auffüh- rung von neuen Werken Salonens, die der Komponist für den Dort- munder Konzertsaal schreibt. 4 I 5 Robert Schumann Kreidezeichnung von E. Bendemann, 1859 SAISONerÖFFNUNG – PhILHArmONIA OrchesTRA Dienstag, 14.09.2010 · 20.00 Esa-Pekka Salonen Dirigent · Antti Siirala Klavier Abo: Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte ROBERT SCHUMann (1810 – 1856) Ouvertüre zu »Genoveva« op. 81 (1848) Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 54 (1845) Allegro affetuoso Intermezzo. Andantino grazioso Allegro vivace – Pause ca. 20.50 Uhr – JEAN SIbeLIus (1865 – 1957) »Lemminkäinen«-Suite op. 22 (1896) Lemminkäinen und die Mädchen auf Saari Der Schwan von Tuonela Lemminkäinen in Tuonela Lemminkäinen zieht heimwärts – Ende ca. 22.10 Uhr – Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Saal 6 I 7 PROGRAMM PHILHARMONIA ORCHESTRA Donnerstag, 16.09.2010 · 20.00 WDR Rundfunkchor Köln · David Marlow Einstudierung · Esa-Pekka Salonen Dirigent Abo: Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte MAurIce RAveL (1875 – 1937) SerGej PrOKOFIew (1891 – 1953) »Le Tombeau de Couperin« (»Das Grabmahl von Couperin«) (1919) »Romeo und Julia«-Suiten Nr. 1 op. 64a, Nr. 2 op. 64b und Fassung für Orchester Nr. 3 op. 101 – Auszüge (1936/1946) Prélude. Vif Die Montagues und die Capulets (aus: Suite Nr. 2) Forlane. Allegretto Das Mädchen Julia (aus: Suite Nr. 2) Menuet. Allegro moderato Menuett (aus: Suite Nr. 1) Rigaudon. Assez vif Maskentanz (aus: Suite Nr. 1) Romeo und Julia (aus: Suite Nr. 1) CLAUDE DebussY (1862 – 1918) Morgentanz (aus: Suite Nr. 3) Trois Nocturnes für Orchester und Frauenchor (1899) Romeo am Brunnen (aus: Suite Nr. 3) Nuages. Modéré Der Tod Tybalts (aus: Suite Nr. 1) Fêtes. Animé et très rythmé Aubade (aus: Suite Nr. 3) Sirènes. Modérément animé Romeo am Grabe Julias (aus: Suite Nr. 2) Julias Tod (aus: Suite Nr. 3) – Pause ca. 20.55 Uhr – – Ende ca. 22.10 Uhr – Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer Das Konzert wird von WDR 3 live übertragen. 68 II7 9 PROGRAMM TRISTAN UND ISOLDE Freitag, 17.09.2010 · 17.00 Violeta Urmana Isolde · Gary Lehman Tristan · Anne Sofie von Otter Brangäne · Matthew Best König Marke · Jukka Rasilainen Kurwenal · Stephen Gadd Melot · Joshua Ellicott Hirte, Stimme eines jungen Seemanns · Darren Jeffery Steuermann · Sinfonischer Chor der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund · Joachim Gerbens Einstudierung · Philharmonia Orchestra · Esa-Pekka Salonen Dirigent · Bill Viola Visual Artist · Peter Sellars Artistic Collaborator · Ben Zamora Lichtdesign Abo: Große Stimmen II RICHARD WAGNER (1813 – 1883) »Tristan und Isolde« WWV 90 (1859) Handlung in drei Aufzügen (halbszenische Aufführung) Erster Aufzug – Pause ca. 18.20 Uhr – Zweiter Aufzug – Pause ca. 20.10 Uhr – Dritter Aufzug – Ende ca. 22.00 Uhr – Einführung mit Prof. Dr. Holger Noltze um 16.00 Uhr im Komponistenfoyer Koproduktion mit dem Philharmonia Orchestra und dem »Lucerne Festival« In Zusammenarbeit mit dem Southbank Centre London und der Symphony Hall Birmingham Das Video zu »Tristan und Isolde« wurde vom Bill Viola Studio in Zusammenarbeit mit der Opéra national de Paris, der Los Angeles Philharmonic Association, dem Lincoln Center for the Performing Arts, der James Cohan Gallery in New York und Haunch of Venison in London produziert. 10 I 11 Esa-Pekka Salonen 812I9 I 13 SAISONERÖFFNUng – PHILHARMONIA ORCHESTRA ROBERT SCHUMANN KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER A-MOLL OP. 54 ROBERT SCHUMANN OUVERTÜRE ZU »GENOVEVA« OP. 81 Während Schumanns »Genoveva« nach ihrer Uraufführung – und bis heute – der Gegenstand von Robert Schumanns Oper »Genoveva« ist ein Werk, das bei Musikliebhabern große Verehrung und kritischem Argwohn blieb, stieg sein Klavierkonzert bald auf in den Olymp der unvergänglichen Re- zugleich deutliche Ablehnung hervorgerufen hat. Zu viel Text, zu viel Pathos, zu wenig Sanglichkeit, pertoireklassiker. Dabei hatte der Komponist lediglich ein Ziel vor Augen, das er auch später bei seiner monierten die Kritiker, die wie immer auch Robert Schumanns Instrumentationskünste anzwei- Oper verfolgte: Er wollte die Grenzen des Genres sprengen, etwas gänzlich Neues versuchen. felten. »Genoveva« mag zwar eher eine psychologische Studie sein als eine bühnenwirksame Oper; dennoch ist das Stück mittlerweile für die Bühne entdeckt worden. Im Mittelpunkt steht Ein Virtuose am Klavier war Schumann nur in jungen Jahren. Die Überbeanspruchung seines Genoveva von Brabant, eine Figur, die ihr Vorbild im französischen Mittelalter hat. Ihre Geschichte Ringfingers – mit Hilfe abenteuerlicher, selbstgebauter Apparaturen – bezahlte der Komponist zählte im 18. Jahrhundert zu den bekanntesten volkstümlichen Stoffen. Für seine Oper benutzte mit dem Verlust seiner pianistischen Fähigkeiten und seiner Karriere. Dem Klavier aber blieb Robert Schumann Friedrich Hebbels 1843 veröffentlichte tragische »Genoveva«-Version, die er Schumann treu. Zudem heiratete er mit Clara Wieck eine Frau, deren Leben als Konzertpianistin jedoch noch stark veränderte. Im April 1847 begann er in Dresden mit der Komposition; im August ebenfalls eng mit dem Klavier verknüpft war. Schumann lernte Clara bereits als neunjähriges Mäd- 1848 war das Werk abgeschlossen. Im Jahr 1850 ging es zum ersten Mal in Leipzig über die chen kennen, als er in Leipzig Jura studierte und ihr Klavierunterricht im Hause Wieck gab. Jahre Bühne; am Pult stand Robert Schumann selbst. dauerte der Kampf um ihre Ehe, die schließlich im Jahr 1849 geschlossen wurde. Mit seinem Kla- vierkonzert hat Robert Schumann seiner Frau gewissermaßen eine Liebeserklärung gemacht. Der Die Oper erzählt von der treu sorgenden Ehefrau Genoveva, die ihren Ehemann Siegfried in den Name Clara ist im Hauptmotiv des Werkes verborgen, das nur wenige Takte nach Beginn erklingt. Krieg verabschiedet. Dessen Vertrauter Golo soll einstweilen auf die Alleingelassene Acht geben. Schumann wählte die italianisierte Form des Namens, Chiara, extrahierte alle Tonbuchstaben und Doch Golo ist in Genoveva verliebt. Als sie ihm aus Abschiedsschmerz ohnmächtig in die Arme fällt, formte sie zu seinem Motiv c, h, a, a. Die Notenfolge erscheint im Konzert auf immer neue Weise, stiehlt er sich einen Kuss von ihr. Die Amme Margaretha, vor Jahren wegen ihrer Hexenkunst von in unterschiedlicher Klangfarbe, Phrasierung und Rhythmisierung. Siegfried verbannt, wird Zeugin dieser verbotenen Intimitäten und erkennt ihre Chance zur Rache an Siegfried. Golo gesteht den verbotenen Kuss – Genoveva weist ihn heftig zurück. Daraufhin Ausgangspunkt des Konzertes war eine Fantasie für Klavier und Orchester. Sie entstand 1841, schlägt seine Liebe in Hass um: Er dichtet ihr eine Liebesaffäre an, die Genoveva als zügelloses wurde aber weder gedruckt noch öffentlich aufgeführt. Schon von diesem Werk war Clara sehr Weib brandmarkt und zur Folge hat, dass sie eingekerkert wird. Der heimgekehrte Siegfried be- angetan: »Das Klavier ist auf das Feinste mit dem Orchester verwebt – man kann sich das Eine fiehlt Genovevas Tod; Golo ist es, der sie hinrichten soll. Doch natürlich ist Rettung nicht fern, nicht denken ohne das Andere.« Die Fantasie war eine erste Erprobung von Schumanns neuen überraschenderweise kommt sie von der Hexe Margaretha. Um ihr Seelenheil zu sichern sorgt sie Ideen: Sinfonisches, Virtuoses und kammermusikalische Passagen finden hier zu einer neuen Ein- dafür, dass Genoveva ihrem Ehemann verzeiht: ein gewaltsam-positives Ende, das nicht Hebbels, heit zusammen. »Ich sehe, ich kann kein Konzert schreiben für den Virtuosen; ich muss auf etwas sondern Schumanns Erfindung ist. Anderes sinnen«, schrieb dazu der Komponist – und dachte über »ein Mittelding zwischen Sinfonie, Konzert und großer Sonate« nach. Seine Fantasie legte er zunächst beiseite, erst 1845 griff er sie Das Drama um die vermeintlich untreue Gattin kann man in der Ouvertüre im Kleinen miterleben. wieder auf und komponierte zwei Sätze hinzu. Die Uraufführung des kompletten Konzertes fand Das Vorbild Richard Wagner ist hier nicht zu überhören. Die Idee der Leitmotivik greift Schumann schließlich am 4. Dezember 1845 statt, im Dresdner Hotel de Saxe. Der Widmungsträger Ferdinand auf, entwickelt sie aber subtil weiter. Gleich zu Beginn, im dritten Takt der langsamen Einleitung, Hiller dirigierte, Clara Schumann saß am Flügel. Die Kritiken entdeckten eine »kenntnisreiche Ver- erklingt das dunkle Motiv, das Golo zugeordnet ist. Das so genannte »Bastard-Motiv«, eine Phrase wendung der Effekte ohne Effekthascherei« und lobten die »Klarheit und Durchsichtigkeit« des der Solovioline, schließt sich an. Im Hauptteil, mit »Leidenschaftlich bewegt« überschrieben, ent- Werkes. falten