148 6 Überregionale Betreuungs- Und Bildungsangebote Im Landkreis
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6 Überregionale Betreuungs- und Bildungsangebote im Landkreis Zwickau 148 Legende zur Karte „Überregionale Betreuungs- und Bildungsangebote im Landkreis Zwickau“ 149 6.1 Einführung Durch den zuständigen örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe werden innerhalb der festgelegten Planungsgebiete (vgl. Gliederungspunkt 5) die zur Bedarfsdeckung erforderlichen Plätze in Kindertageseinrichtungen sowie in Kindertagespflege verbindlich ausgewiesen. Für die Schaffung der ausgewiesenen Plätze stellt der Gesetzgeber auf die jeweilige Kommune ab, die im Rahmen ihrer Daseinsvorsorge für ihre wohnhaften Kinder das entsprechende Betreuungsangebot zur Verfügung zu stellen hat. Darüber hinaus werden im Landkreis Zwickau Angebote vorgehalten, die ihren Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag in gleicher Weise erfüllen, aber aufgrund ihrer besonderen Spezifik über die Grenzen der Planungsgebiete hinaus erforderlich werden. Sie entfalten einen überregionalen Wirkungskreis und sind von daher keiner der kreisangehörigen Städte und Gemeinden zuzuordnen. Sie werden nachfolgend separat ausgewiesen. 6.2 Kindertageseinrichtungen nach SächsKitaG Der Verein zur Förderung von Ausbildung, Beschäftigung, Beratung und Betreuung Jugendlicher und Erwachsener e. V. gibt in seinem Ausbildungszentrum jungen, sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit, über eine Berufsvorbereitung, Berufsausbildung oder berufliche Qualifizierungsmaßnahme die Grundlage zur selbständigen, eigenverantwortlichen Lebensführung schaffen zu können. Durch die Kindertagesstätte „Zuckerschnute“ in Crimmitschau können innerhalb des Ausbildungsbetriebes Kinderbetreuungsplätze für bildungs- und sozial benachteiligte Mütter angeboten werden. Dadurch wird die Doppelbelastung der betroffenen jungen Mütter minimiert und ihr Wiedereinstieg in die Regelbezüge erleichtert. Ausbildungsabbrüchen wird vorgebeugt. Die gesetzliche Grundlage für das Angebot der Förderung von Kindern in dieser Kindertagesstätte bildet das Sächsische Kindertagesstättengesetz. Die Aufgaben und Ziele nach § 2 SächsKitaG, insbesondere die Begleitung, Unterstützung und Ergänzung der Bildung und Erziehung des Kindes in der Familie, werden ungeachtet der Überregionalität des Betreuungsangebotes in vollem Umfang gewährt. Die zu betreuenden Kinder kommen vorwiegend aus der Region Crimmitschau, Neukirchen, Werdau und Zwickau sowie aus dem Mutter/Vater-Kind Bereich des Jugendhilfezentrums. In den letzten Jahren entwickelte sich der Bedarf deutlich weiter. Das Leistungsangebot wurde ursprünglich mit 4 Plätzen installiert. Seit 2004 stieg die Nachfrage kontinuierlich. Aktuell sind insgesamt 18 Betreuungsplätze in die Bedarfsplanung aufgenommen. Den Schwerpunkt des Betreuungsangebotes bildet die Erziehung, Bildung und Betreuung von unter dreijährigen Kindern. Der Auslastungsgrad lag im Jahresdurchschnitt 2013/2014 bei ca. 76 %. 6.3 Heilpädagogische Gruppen nach SGB IX und XII Dieses Angebot richtet sich an Familien, deren Kinder während der ersten Lebensjahre in ihrer körperlichen, kognitiven, motorischen, emotionalen, sprachlichen und sozialen Entwicklung intensive Unterstützung und Hilfe benötigen. In Heilpädagogischen Kindertagesstätten (HP-Kita) sowie heilpädagogischen Gruppen in Kindertagesstätten (HP-G) wird der Rahmen zur Entfaltung und Nutzung der individuellen Entwicklungspotentiale der schwerst- bzw. schwerstmehrfachbehinderten Kinder bereitgestellt. Ausreichende pädagogische und medizinisch- 150 therapeutische Leistungen je nach Bedarf des Einzelnen sind bei der Förderung unverzichtbar. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit aller erforderlichen Fachkräfte wird die bestmögliche Förderung der Kinder gewährleistet. Die gesetzlichen Grundlagen für dieses Angebot bilden §§ 2, 26, 30, 55, 56 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen – (SGB IX) i. V. m. §§ 53, 54 Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch – Sozialhilfe – (SGB XII). Demnach sind im Rahmen der Früherkennung und Frühförderung heilpädagogische Leistungen für Kinder, die noch nicht eingeschult sind, zu erbringen, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als 6 Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Ziel ist es, eine drohende Behinderung abzuwenden oder deren fortschreitenden Verlauf zu verlangsamen oder die Folgen derselben zu beseitigen oder zu mildern. Im Landkreis Zwickau wurden an den Standorten Zwickau, Werdau, Meerane und Hohenstein- Ernstthal entsprechende Angebote geschaffen, die jeweils überregionale Bedarfe abdecken. In der nachfolgenden Übersicht werden die Angebote im Einzelnen aufgeführt. Einrichtung Träger Struktur Kapazität Auslastung Einzugsbereich Ø Kita „Geschwister Scholl“ AWO KV Hohenstein-Ernstthal, HP-G 9 Plätze 100 % Hohenstein-Ernstthal Zwickau e. V. Oberlungwitz Kita „Pusteblume“ Werdau Stadt Werdau HP-G 9 Plätze 91 % Werdau Glauchau, Lichtenstein, Zwickau, Heilpädagogische Kita Diakoniewerk Limbach-Oberfrohna, HP-Kita 16 Plätze 94 % Meerane Westsachsen Niederfrohna, Callenberg, gGmbH Meerane, Waldenburg Christliches Integrative Kita „Arche Langenweißbach, Wildenfels Sozialwerk HP-G 28 Plätze 87,5 % Noah“ Zwickau gGmbH Quelle: Landkreis Zwickau, Angaben basieren auf dem Zeitraum 2013/2014 6.4 Betreuungsangebote an Förderschulen nach SchulG Schüler, die wegen der Beeinträchtigung einer oder mehrerer physischer oder psychischer Funktionen in den anderen allgemeinbildenden Schulen nicht oder nicht hinreichend integriert werden können und deshalb einer sonderpädagogischen Förderung bedürfen, werden in Förderschulen unterschiedlichster Typen und Trägerschaft unterrichtet. Gemäß § 13 Abs. 4 Schulgesetz für den Freistaat Sachsen (SchulG) ist dabei die Gewährleistung einer ganzheitlichen Betreuung der Schüler abzusichern. Nach § 16 Abs. 2 und 3 SchulG sind hierfür bedarfsgerecht Betreuungsangebote zu schaffen. Die Umsetzung des ganzheitlichen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrages und die damit verbundene Verpflichtung, die Familien in ihrer Erziehungsverantwortung zu begleiten, zu unterstützen und zu ergänzen, regelt sich nach § 1 Abs. 151 1 Nr. 2 und Abs. 2 der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales über die Betreuung von Schülern an Förderschulen (SächsFöSchulBetrVO). Der Gesetzgeber lässt dabei unterschiedliche Möglichkeiten zu. Die individuelle Förderung und Unterstützung der Kinder steht im Vordergrund. Darüber hinaus stellt die kooperative Zusammenarbeit mit der entsprechenden Förderschule und den Eltern als Partner eine wesentliche Grundvoraussetzung zur Erfüllung des gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsauftrages dar. Im Landkreis Zwickau werden insgesamt 14 Förderschulen betrieben, um dem gesetzlichen Auftrag der ganzheitlichen sonderpädagogischen Förderung zu entsprechen, davon 5 Förderschulen für geistig Behinderte und eine Klinik- und Krankenhausschule. Für die anderen 8 Förderschulen und deren Primarbereiche besteht die gesetzliche Verpflichtung, dem Bedarf an einem außerunterrichtlichen Betreuungsangebot wie oben beschrieben Rechnung zu tragen. Konkret handelt es sich dabei um 5 Schulen zur Lernförderung, 2 Schulen für Erziehungshilfe und eine Sprachheilschule. 6.4.1 Horte an Förderschulen An den beiden in Trägerschaft des Landkreises Zwickau befindlichen Schulen zur Lernförderung „Lindenschule“ Crimmitschau sowie „Sperlingsbergschule“ Kirchberg erfolgt das außerunterrichtliche Betreuungsangebot in Form eines Hortes an der Förderschule. Einrichtung Träger Kapazität Auslastung Einzugsbereich Ø Hort an der „Lindenschule“ Schule zur Lernförderung in FAB e. V. 15 Plätze 100 % Crimmitschau, Neukirchen, Werdau Crimmitschau Hort an der Fraureuth, Hartenstein, Hirschfeld, Kirchberg, „Sperlingsbergschule“ Lichtentanne, Mülsen, Reinsdorf, Steinpleis, FAB e. V. 68 Plätze 100 % Schule zur Lernförderung in Stützengrün, Wildenfels, Wilkau-Haßlau, Kirchberg Zwickau Quelle: Landkreis Zwickau, Angaben basieren auf dem Zeitraum 2013/2014 Diese Betreuungsangebote werden durch verschiedene Angebote zur leistungsdifferenzierten Förderung und Forderung, unterrichtsergänzende Angebote und Projekte sowie Angebote im schulischen Freizeitbereich (Ganztagsangebote) ergänzt. Darüber hinaus ist je eine Vollzeitstelle für Schulsozialarbeit (SchuSo) gem. § 13 SGB VIII an den beiden Förderschulen installiert. 152 6.4.2 Andere Betreuungsangebote In den nachfolgend aufgeführten Förderschulen wird das außerunterrichtliche Betreuungsangebot für die Schüler recht unterschiedlich in Form und Umfang unterbreitet. GTA Förderschule Träger SchuSo Einzugsbereich Anz. Tage/ Std/Woche gesamt Woche Schule „Am Sachsenring“ Bernsdorf, Callenberg, Gersdorf, Schule zur Lernförderung Landkreis 10 4 nein Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein, in Hohenstein-Ernstthal Limbach-Oberfrohna, St. Egidien Goetheschule Meerane Landkreis 19 4 4 Glauchau, Meerane, Oberwiera, Schule zur Lernförderung Remse, Schönberg, Waldenburg Schule für Erziehungshilfe Crimmitschau, Fraureuth, Kirchberg, „Schule im Mülsengrund“ Landkreis nein ./. 35 Limbach-Oberfrohna, Werdau, Wilkau- in Mülsen Haßlau, Zwickau, u.a. Lindenschule Schule zur Lernförderung in Landkreis 10 4 40 Crimmitschau, Neukirchen, Werdau, Crimmitschau Fraureuth, Langenbernsdorf Crinitzberg, Hartenstein, Sperlingsbergschule Hartmannsdorf, Hirschfeld, Kirchberg, Schule zur Lernförderung Landkreis 14 3 40 Lichtentanne, Mülsen, Reinsdorf, in Kirchberg Werdau, Wilkau-Haßlau, Zwickau, Fraureuth u. a. Rudolf-Weiß-Schule