3/März 2008 5,60 € Österreich 5,60 € Schweiz 11,20 sFr BeNeLux 5,60 €

www.professional-audio.de Magazin 3/März 2008 Test: Channelstrip 376 Geheimtipp für 700 Euro Test: USB-Interface Tascam US-1641 Multitalent für DAW-Produktionen

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Test: Euphonix MC Mix Test: Test: Faltungshall-Plug-in Studio Devices Refl ections LE V1.1 & Bree Casedy Library TEST ANALOGMISCHPULT Soundcraft FX16ii

robusten, gut klingenden Konsolen für den Tour-Alltag. Sie legten damit den Grundstein für die Firma Soundcraft. Was vor über 30 Jahren mitten in Lon- don mit einer kleinen Manufaktur be- gann, hat sich über die Jahrzehnte zu Sound-Kraft einem der wichtigsten Hersteller analo- ger und digitaler Konsolen entwickelt. Heute bietet Soundcraft Mischpulte in Von Michael Nötges ridge und Graham Blyth das weltweit allen Größen und Ausstattungen für die erste Mischpult im Flight-Case auf den Bereiche Live-Sound, Recording, Post- ir schreiben das Jahr 1973: Wäh- Markt. Entwickler Blyth und Toningeni- Production sowie TV- und Radio an. Wrend sich Elvis und Priscilla Pres- eur Dudderidge haben die Zeichen der Mittlerweile zu ley scheiden lassen und Led Zeppelin Zeit richtig gedeutet. Mit der mobilen gehörend, wird seit 1992 in Potters von vielen zur größten Rockband der Series 1 setzten sie nämlich auf das da- Bar, Grafschaft Hertfordshire (UK), Welt erkoren wird, bringen Phil Dudde- mals allgegenwärtige Bedürfnis nach gefertigt.

66 Professional audio Magazin 3/2008 Das analoge Mischpult FX16ii schmückt sich mit einem 24-Bit-Effekt-Prozessor von . Damit verbindet Soundcraft seine 30-jährige Erfahrung im Bau analoger Konsolen mit dem legendären Ruf der digitalen Lexicon- Effekte.

Klang noch immer ein würdiger Vertreter der britischen Edelmarke sein kann.

Um es vorweg zu nehmen: Das FX16ii ist gut verarbeitet – vom road-tauglichen stabilen Stahlblechgehäuse bis hin zu den Reglern und Fadern. Mit seinen schreibtischfreundlichen Abmessungen trägt es die Hersteller-Bezeichnung Kom- paktpult völlig zu Recht. Musiker und Roadies werden sich an seinen gut neun Kilo Lebendgewicht mit Sicherheit kei- nen Bruch heben. Die Kompaktbauweise bringt es andererseits mit sich, dass das FX16ii eine Menge an Bedienelementen auf kleinstem Raum vereint – immerhin mussten die Entwickler insgesamt 20 leichtgängige 100-mm-Fader und jede Menge Drehregler für die 16 Mono-Kanä- le und die Mastersektion unterbringen. Dennoch lassen sich gerade die Drehreg-

Soundcraft FX16ii Die Konsolen von Soundcraft zählen wie zialität ist der eingebaute 24-Bit-Effekt- die von AMS Neve, SSL oder Allen & He- Prozessor von Lexicon mit 32 Effekt-Pre- ath zur Kategorie von Studio-Equipment sets, Drei-Parameter-Regelung und Tap- Angenehmer runder Eigenklang Digital-Effekte von Lexicon mit dem typisch britischen Sound – edel, -Funktion. Damit eignet sich das Praxisgerechte, umfangreiche Ausstattung warm, angenehm und kräftig. Das gilt FX16ii sowohl für den Live- als auch Stu- Robust und gut verarbeitet auch – so viel sei schon verraten – für diobetrieb, wobei es sich aber um ein Kostengünstig den aktuellen Relaunch des bereits 1997 rein analoges Pult handelt. Dessen An- erschienenen Spirit FX16. Das FX16ii ist bindung an eine DAW setzt ein separa- Kein Bypass für Spur-Equalizer eine deutlich überarbeitete Version des tes 16-kanaliges Interface voraus. Der Effektprozessor ohne Display kompakten Analog-Mixers. Es bietet 16 vergleichsweise günstige Preis von rund

Kanäle mit Mikrofon-Vorverstärkern und 1.200 Euro für das sehr üppig ausgestat- Summary Line-Eingängen und 16 Direct-Outs, die tete Pult ist, wie heutzutage so oft, nur Das Soundcraft FX16ii ist ein robustes, fürs Multitrack-Recording Pre- oder Post- durch die Auslagerung der Endfertigung praxisgerecht ausgestattetes Kompaktpult, das sich dank seines angenehmen Eigenklangs und fader geschaltet werden können, außer- ins Reich der Mitte möglich. Da stellt sich der guten Lexicon-Effekte für den Live- und dem zwei Subgruppen-Ausgänge und die Frage, ob das FX16ii in puncto Verar- Studio-Betrieb gleichermaßen eignet. Inserts in allen Mono-Kanälen. Eine Spe- beitung, Ausstattung und natürlich

Professional audio Magazin 3/2008 67 TEST ANALOGMISCHPULT Soundcraft FX16ii

ler der einzelnen Kanalzüge und der Gerät allerdings umgebaut, also Bedien- Direktanschluss passiver und damit Mastersektion auch von Menschen ohne und Anschlussfeld vertaucht werden. hochohmiger E-Gitarren oder E-Bässe Spinnenfi nger komfortabel bedienen. Zu- Die Umbauanleitung entspricht in ihrer vermissen. Solche hat das Pult nicht – mal sie durch die farbige Markierung gut Kargheit denen eines bekannten schwe- und ist damit in guter Gesellschaft mit auseinanderzuhalten sind. Insoweit dischen Möbelhauses, überfordert aber anderen Kompaktmischern. Wer glaskla- stellt das FX16ii einen gelungenen Kom- niemanden mit minimalem technischem re Clean-Sounds bevorzugt, sollte daher promiss aus platzsparenden und trans- Grundverständnis. Als Tischpult einge- in eine D.I.-Box investieren. Was sich oh- portfreundlichen Abmessungen und setzt erreicht der Benutzer sämtliche An- nehin nicht nur fürs Studio, sondern auch durchaus praxisgerechtem Bedienkom- schlussbuchsen von der Rückseite. Im für die Bühne anbietet, wo nicht selten fort dar. Für den rauen Live-Einsatz sind Rack eingebaut liegen sie nun gegen- lange Kabelstrecken gefahren werden. die Drehregler alle einzeln und bomben- über dem Bedienfeld, also ebenfalls auf fest mit der Frontplatte verschraubt, ihr der Rückseite. Für die 16 Mono-Kanäle Live- und studiotaugliche gleichmäßiges Drehmoment sorgt für gibt es jeweils XLR- und Klinken-Buch- eine exakte und immer sichere Justage. sen zum Anschluss von Mikrofonen und Ausstattung Interessanterweise laufen die roten Geräten mit Line-Pegel. Da sich Mikro- Für den Anschluss hochwertiger Kon- Gain- beziehungsweise Level-Regler bei fon- und Line-Eingang den Schaltkreis densatormikrofone ist die Phantomspan- insgesamt sehr homogenem Gleichlauf des Kanal-Preamps teilen, sollten diese nung gruppenweise, also für die Kanäle etwas zäher als die übrigen. Aus gutem Eingänge tunlichst nicht gleichzeitig be- 1-8 beziehungsweise 9-16 zuschaltbar. Grund: So ist das Einpegeln live, im Pro- legt sein. Anderenfalls kann das zu Sig- Damit ist der Weg frei für Multimikrofo- beraum oder im Studio stets feinfühlig nalstörungen oder Rückkopplungen füh- nierungen zum Beispiel bei der Schlag- möglich. Obwohl den Funktionstasten, ren. Gerade Einsteiger sollten sich an die zeug- und Gitarrenverstärkerabnahme, wovon es allein in den Kanalzügen im- Anwendungsbeispiele im Handbuch hal- denn so sind auch passive Bändchen- merhin sechs gibt, keine LEDs beigeord- ten, die übersichtlich sind und alle we- und Kondensatormikrofone gleichzeitig net sind, ist ihre jeweilige Schaltposition sentlichen Praxiseinsätze und möglichen verwendbar. Allerdings wären kleinere aus unterschiedlichen Blickwinkeln gut Verkabelungen abdecken. Das FX16ii Kanal-Gruppen schon besser, denn so ablesbar. bietet jedenfalls genügend Eingänge für verteilen sich die Mikrofone beispiels- fast alle Eventualitäten, Fehler bei der weise bei der Schlagzeug-Mikrofonie- Das FX16ii ist sowohl als kompaktes Verkabelung sind damit praktisch ausge- rung etwas unübersichtlich über das ge- Tischpult als auch als Rackmixer ver- schlossen. Gitarristen und Bassisten samte Anschlussfeld. wendbar. Für die Rackmontage muss das werden allerdings Hi-Z-Eingänge zum Wer einzelne Instrumente oder Instru- mentengruppen im Wege der Multimi- krofonierung aufnimmt, begrüßt immer das Angebot von Subgruppen im Mixer. Das FX16ii hat hiervon zwei, Sub L und Sub R genannt. Über den Taster „Sub“ wird das an einem Kanalzug anliegende Signal, abhängig von der Stellung des Panorama-Reglers entweder auf die ers- te linke, auf die zweite rechte oder auf beide Subgruppen gleichzeitig gelegt. Über die Taste „Mix“ lässt sich das Sig- nal auch auf direktem Wege zu den bei- den Hauptausgängen Mix L und Mix R, wobei sich die Schalter nicht gegenseitig ausschließen, leiten: Damit kann dassel- be Signal auf beide Sammelschienen ge- routet werden, so dass beispielsweise der Live-Auftritt einer Band ohne Weite- res mitgeschnitten werden kann, da die Subgruppen eigene Ausgänge haben, an die beispielsweise ein Zweispur-Recor- der anschließbar ist. Alternativ lassen sich die beiden Subgruppen über die Taste „Sub-To-Mix“ in der Mastersekti- on auch dem Hauptmix hinzufügen.

Da jeder Kanal einen Direktausgang hat, ist es genauso möglich, jeden einzelnen Kanal einem professionellen Mehrspur- Recorder zuzuleiten und aufzunehmen. In der Grundeinstellung sind diese Aus- gänge Postfader geschaltet, was jeden- falls im Studio die übliche Einstellung Gute Verarbeitung, Kompaktheit und eine umfangreiche Ausstattung mit Digital-Effekten von Lexicon machen das sein wird. Ist eine Mehrspur-Liveaufnah- FX16ii von Soundcraft zu einem treuen Werkzeug für den Live- oder Studio-Betrieb. me geplant, sollte die Taste „Dir Pre“ ak-

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für Monitoranwendungen oder um für die Musiker eine Kofhörermischung zu erstellen, immer Prefader- und Post-EQ geschaltet ist. Aux 2 und 3 sind grund- sätzlich als Effekt-Sends für den An- schluss externer Effektgeräte wie Kom- pressoren oder Hallgeräte gedacht und daher in der Grundeinstellung Postfader und Post-EQ geschaltet. Dabei erhöht Aux 3 die Flexibilität des Pultes, denn Das Anschlussfeld des FX16ii: Jeder der 16 Monokanäle hat einen Direktausgang und einen eigenen Einschleifweg. dieser Kanal-Ausspielweg lässt sich über Auch die beiden Subgruppen (Sub L und Sub R) und die Hauptausgänge verfügen über einen Einschleifweg. Hinzu den ihm zugeordneten Pre-Taster auch kommen vier Stereo-Returns, drei Ausspielwege und auch ein 2-Track-Cinch-Eingang fehlt nicht. Prefader schalten. Damit können prak- tisch zwei Kopfhörermischungen mit Prefader-Listening erstellt werden. Das tiviert sein: Dann wird der Pegel der Ka- nen, also hörbar sind. Das ist während ist zwar keine große Besonderheit, ent- näle nicht vom PA-Mix beeinfl usst. Durch des Auftritts eher unerwünscht. spricht gleichwohl dem Standard in der Drücken der Solo-Taste kann der direkte Kompaktklasse. Ausgangpegel eines oder mehrerer Ka- Natürlich gibt es gute Gründe für den näle vor dem Kanalfader über Kopfhörer Solo-Modus. Im Gegensatz zur PFL-Funk- Eingebaute Effekte mit abgehört werden, ohne dass der Haupt- tion erfolgt das Abhören der Kanäle im mix unterbrochen würde, was gerade im Solo-in-Place-Modus nicht nur mit kor- Profi anspruch Live-Betrieb ausgesprochen nützlich und rekten Mix-Pegeln, sondern auch mit ak- Stichwort Effekte: Wie eingangs er- sinnvoll ist. Beim Abhören und natürlich tiven Pan-Einstellungen, Effekten und wähnt, verfügt das FX16ii über einen bereits beim Einpegeln bekommt der An- Sends. Der Signalabgriff erfolgt nämlich eingebauten Effektprozessor. Folgerich- wender zusätzliche Unterstützung durch nach dem für alle Kanäle vorhandenen tig gibt es in jedem Kanalzug den soge- die 12-Segement-LED-Austeuerungsan- Kanal-Insert und immer – also auch im nannten FX-Regler. Dieser ist vergleich- zeige in der Mastersektion, die kompe- PFL-Modus – nach dem dreibandigen bar mit dem Aux 3-Regler und hat den- tent vor Übersteuerung warnt. Wichtig Kanal-Equalizer. Letzterer hat zwei Shel- selben Signalabgriff, allerdings wird das gerade auch beim Einpegeln, denn die ving-Filter für die Höhen mit einer Ein- Kanalsignal nicht zu den Aux-Ausgän- Kanalzüge kommen – wohl als Tribut an satzfrequenz von zwölf Kilohertz und für gen, sondern zum integrierten Effektpro- die Kompaktbauweise – ohne eigene die Bässe unterhalb 80 Hertz. Die para- zessor geleitet. Der stammt aus der be- Clip-Warnanzeige aus. In der Mastersek- metrische Mittenregelung erlaubt die rühmten Effekte-/Hallschmiede Lexicon tion darf allerdings die Taste „Solo Mode“ Auswahl der Arbeitsfrequenz im Bereich – die übrigens wie Soundcraft auch zum nicht gedrückt sein: Diese dient im Ge- von 150 Hertz bis 3,5 Kilohertz. Die Amp- Harman-Konzern gehört – und hält eini- gensatz zur standardmäßigen PFL-(Prefa- litudenänderung beträgt für alle drei ge Leckerlis für den Live- und Recording- der-Listening)-Funktion einem von Mix Bänder ±15 Dezibel, die Güte ist jedoch Einsatz bereit. Allein 16 der insgesamt völlig unabhängigen Abhören eines oder nicht einstellbar, außerdem vermissen 32 Effekt-Programme sind der Lexicon- mehrerer Kanäle bei korrekten Mischpe- wir einen Bypass-Schalter, um die klang- Domäne schlechthin, dem Hall gewid- geln. Ist der Solo-Modus aktiv, schaltet lichen Auswirkungen der Filter überprü- met. Hier dürfte jeder fündig werden, wie üblich ein Druck auf die Solo-Taste fen zu können. denn neben verschiedenen Hallräumen im jeweiligen Kanalzug alle übrigen Ka- vom Stadion, über einen Konzertsaal und näle stumm, so dass nur noch der oder Alle Mono-Kanäle haben drei dezidierte diverse kleine Räume, sind auch Hall- die ausgewählten Kanäle im Mix erschei- Ausspielwege (Aux-Sends), wobei Aux 1 platte und Federhall im Angebot. Hinzu

Das FFT-Spektrum zeigt abgesehen von schwach ausgeprägten Oberwellen zweiter und Die Gleichtaktunterdrückung kann sich sehen lassen, denn auch im Bassbereich steigen dritter Ordung (k2 und k3) bei zwei und drei Kilohertz, die hörbar praktisch nicht in die Messkurven kaum über -70 Dezibel. Erscheinung treten, keine Auffälligkeiten.

70 Professional audio Magazin 3/2008 kommen noch sechs verschiedene De- Darauf hat Soundcraft jedoch verzichtet, Kompressoren/Limitern und Equalizern lays/Verzögerungseffekte und die gängi- wenigstens warnt eine Clip-LED, wenn gedacht sind. Komfortabler sind die vier gen Modulationseffekte wie zum Beispiel das eingehende oder das im Effektpro- symmetrischen Stereo-Returns, die je- Chorus und Flanger (siehe hierzu näher zessor bearbeitete Signal verzerrt. Der weils mit eigenen Pegelstellern und Rou- den Steckbrief auf Seite 73). Die Program- Pegel der an den Effektprozessor via FX- ting-Tastern ausgestattet sind: Damit me sind in zwei Bänken zu je 16 Effekten Send geleiteten Signale ist über den FX- können die Signale von externen Effekt- aufgeteilt, die Anwahl erfolgt über einen Master-Drehregler stufenlos regulierbar. geräten feinfühlig hinzugemischt und je Endlosdrehregler, wobei zwei LEDs an- nach aktiviertem Taster auf die Ausspiel- zeigen, ob Bank A oder B gerade aktiv Die mit den internen Effekten angerei- wege und die Subgruppen- oder Mix- ist. Intern erfolgt die Signalbearbeitung cherten Signale können wahlweise auf Ausgänge gelegt werden. Schließlich im Effektprozessor mit 24 Bit, wobei es die Ausspielwege Aux 1 oder Aux 2, auf fehlt auch ein 2-Track-Eingang mit sich um den gleichen Prozessor handelt, Wunsch auch auf die Subgruppen oder Cinch-Buchsen nicht, um beispielsweise der auch in Lexicons kostengünstigen den Haupt-/Mix-Ausgang des FX16ii ge- einen CD-Player anzuschließen. Auch für und guten Multieffektgeräten der Mittel- legt werden. Insoweit hat der Hersteller diesen Eingang hat das FX16ii einen ei- klasse, der MX-Serie zum Einsatz kommt an die wichtigsten, denkbaren Routing- genen Lautstärkeregler, über den Taster (siehe Test des MX-300 und des MX-400 Möglichkeiten gedacht. „2-Track To Mix“ lässt sich das CD-Spie- in Ausgabe 8/2007 beziehungsweise ler-Signal auf die Mix-Ausgänge legen – 13/2006). Über die drei Adjust-Drehreg- Angenehmer und ideal zum Einspielen von Pausenmusik ler kann der Benutzer einzelne Paramter beim Live-Konzert. wie beispielsweise das Pre-Delay und runder Klang die Abklingzeit (Decay) der Hallprogram- Kommen wir abschließend noch zu Mas- Bevor das FX16ii im Praxistest seine me oder Zeit und Geschwindigkeit der tersektion. Neben den vier 100-mm-Fa- Klangqualitäten zu offenbaren hat, muss Modulationseffekte einstellen. Eigene dern, die für den Ausgangspegel der bei- es erst einmal die übliche Messroutine Einstellungen lassen sich über die Store- den Subgruppen und der Haupt-/Mix- im Messlabor von Professional audio Ma- Taste abspeichern, die Werkseinstellung Ausgänge zuständig sind, fi nden sich gazin über sich ergehen lassen. Das ist über die Factory-Reset-Funktion hier noch verschiedene weitere Pegel- Kompaktpult erweist sich mit durchweg schnell wieder hergestellt. Dabei dient steller: Zunächst hat jeder der drei Aus- guten bis sehr guten Messwerten als die Store-Taste als Panik-Schalter: Beim spielwege seinen eigenen Masterregler würdiger Repräsentant der vornehmen Einschalten des Pultes ist sie für drei Se- mit eigenem AFL-Taster. Die Masterreg- Soundcraft-Familie. Das FFT-Spektrum kunden gedrückt zu halten und alles ist ler bestimmen logischerweise den Aus- (siehe Diagramm auf Seite 70) zeigt ab- wieder wie zuvor. gangspegel der kombinierten Kanalsig- gesehen von schwach ausgeprägten nale, während die AFL-Taster im Stan- Oberwellen zweiter und dritter Ordnung Um einen Delay-Effekt auf die Musik zu dard-PFL-Modus das Abhören des (k2 und k3) bei zwei und drei Kilohertz, synchronisieren, gibt es eine Tap-Taste: jeweiligen Aux-Ausgangs nach den Sub- die hörbar praktisch nicht in Erschei- Der Musiker tippt einfach einen rhythmi- oder Mix-Fadern abhörbar sind. Dabei nung treten, keine Auffälligkeiten. Die schen Wert ein, so dass beispielsweise wird das Aux-Ausgangssignal auf den Eingangsempfi ndlichkeit der Mikrofon- für Country-Licks die Delay-Verzögerung Monitor- oder Kopfhörer-Ausgang gelegt eingänge liegt mit -58 dBu im grünen Be- auch zum Groove der Rhythmusgruppe und alle übrigen Signale automatisch reich, solange bevorzugt Kondensator- passt. Praktisch wäre – gerade für die stumm geschaltet. In diesem Fall zeigt mikrofone angeschlossen sind. Mit dyna- Live-Situation – eine Tap-Tempo-Funkti- die Aussteuerungs-LED-Kette wie auch mischen Mikrofonen könnte es allerdings on via Fußschalter. Zwar gibt es einen bei den Solo-Funktionen für die Einzelka- kritisch werden – sofern auch entspre- entsprechenden Anschluss am Pult für näle die Signalstärke an. chend pegelschwache Signale abgenom- ein optionales Fuß-Pedal. Dieses schaltet men werden sollten. Mit Sängern, Gitar- aber nur den Prozessor an oder aus. Auch Die Subgruppen und die Hauptausgänge renamps oder Drums dürfte es keine Pro- wäre wenigstens ein schlichtes LED-Dis- haben eigene, unsymmetrische Ein- bleme geben, da derlei Signalquellen vor play, das über das gerade angewählte schleifwege, die vor den Fadern liegen den Abnahmemikrofonen ohnehin recht Programm informiert, wünschenswert. und in erster Linie zum Anschluss von hohe Pegel fahren, so dass der Gainreg- TEST ANALOGMISCHPULT Soundcraft FX16ii

Der Klirrfaktor steigt gentlich sehr höhenreiche Signal des oberhalb zwei Kilohertz Pick-up-Systems kommt rund, wobei das auf einen Maximalwert FX16ii harsche Anschlags- und Rutschge- von 0,05 Prozent. räusche elegant und fast unmerklich ent- Unterhalb zwei Kilohertz schärft. Die Gitarren-Takes klingen insge- liegt er unterhalb samt etwas größer und intensiver, büßen 0,01 Prozent. aber etwas an Neutralität ein.

Der via D.I-Box angeschlossene E-Bass E-Bass via D.I.-Box kommt über das FX16ii exzellent zur Gel- ein und wenden tung. Die unteren Mitten und Bässe klin- die internen Lexi- gen rund und energetisch, ohne dass sie con-Effekte auf un- Gefahr laufen zu dröhnen. Achtel- terschiedliche Sig- Grooves bekommen den nötigen Druck ler am Pult nicht bis zum Anschlag auf- nale an, um deren Tauglichkeit zu über- und bei geslapten Passagen überzeugt gedreht werden muss. Aber auch dann prüfen. der kompakte und dichte Klang. Per hält sich störendes Rauschen in sehr mo- Equalizer-Einstellung können unter- deraten Grenzen, denn mit Werten von Für die Aufnahme der Akustikgitarre ver- schiedliche Präferenzen bedient und ver- 89,4 Dezibel für den Geräuschspan- wenden wir zum einen das Microtech Ge- schiedene klangliche Vorstellungen kom- nungsabstand und 88,8 Dezibel für den fell M930, das an Kanal eins angeschlos- fortabel umgesetzt werden. Von trocken Fremdspannungsabstand steht das sen ist und gehen gleichzeitig mit dem und knorrig mit starkem Anschlagsge- FX16ii auch wesentlich teureren, reinen Signal des Pick-up-Systems der Lake- räusch bis hin zu einem breiten runden Vorverstärkern nicht nach. Der Klirrfak- wood-Gitarre auf Kanal zwei. Der Wand- Sound mit viel Sustain und ohne Attack tor steigt zwar oberhalb zwei Kilohertz ler ist an die Direct-Outs angeschlossen ist alles möglich. auf einen Maximalwert von 0,05 Prozent und beide Aufnahmekanäle auf „Pre“ ge- – ein guter Wert. Das gilt auch für die stellt, so dass der Aufnahmepegel unab- Von den fl exiblen Klangeinstellungen in- Gleichtaktunterdrückung, die Phase zwi- hängig vom Monitor-Pegel ist. Damit kön- spiriert, schleifen wir den internen Ef- schen den Kanälen und fürs Überspre- nen wir beide Signale mit Optimalpegel fekt-Prozessor ein. Besonders angenehm chen. Vor allem die Gleichtaktunterdrü- aufzeichnen und gleichzeitig deren Laut- klingt ein leichter Chorus oder Flanger ckung kann sich sehen lassen, denn auch stärkeverhältnis zum Einspielen anpas- auf dem Bass-Signal. Aber auch Effekte im Bassbereich steigen die Messkurven sen. Wir mischen dem Mikrofon-Signal wie der Reverse-Hall können, richtig ein- kaum über -70 Dezibel. ein wenig Pick-up-Anteil hinzu und spie- gesetzt, interessante und bisweilen auch len zwei kurze Takes ein. Schon über den extreme Klänge hervorrufen. Jetzt schi- Im Hör- und Praxistest von Professional angeschlossenen Kopfhörer wird der cken wir die Gitarrensignale über das audio Magazin testen wir den Klang der klangliche Charakter des FX16ii klar. Die Pult und gehen die unterschiedlichen Ef- Mikrofon-Vorverstärker, indem wir Auf- Signale sind absolut rauscharm, Impuls- fekt-Algorithmen erneut durch. Auf An- nahmen einer Akustikgitarre über den verhalten und Aufl ösung gleichzeitig sehr hieb überzeugen die Hall-Effekte. Nicht Lynx Aurora 8 anfertigen und mit Refe- gut. Im Gegensatz zum fi ligranen F355 alle sind für Akustikgitarre zu gebrau- renzaufnahmen des Lake People F355 geht das FX16ii eher etwas beherzter zu chen, aber besonders angenehm klingen vergleichen. Außerdem spielen wir einen Werke und legt gesteigerten Wert auf das Preset „Arena“ oder „Hall“ bei ei- kräftige Mitten und nem gering eingestellten Effektanteil. saftige Bässe. Da- Die feine Aufl ösung liefert einen natürli- bei üben sich die chen Raumeindruck. Der Aha-Effekt Höhen insgesamt stellt sich ein, sobald man die Raumsi- ein wenig in Zu- mulation einmal an- und ausschaltet. rückhaltung. Die Aufnahme klingt Mit Hilfe der drei Adjust-Regler ist das satt und im direk- Fein-Tuning möglich, indem Pre-Delay- ten Vergleich wär- und Decay-Zeiten oder die Diffusion be- mer und bauchiger, ziehungsweise Liveliness des Halls an- zeigen aber nicht gepasst werden können. Da sich je nach ganz die Frische Effekt die Belegung der Adjust-Regler und Offenheit des auch noch ändert (Delay-Zeiten, Chorus- F355. Selbst das ei- oder Tremolo-Depth) funktioniert das Einstellen mehr nach dem Trial-and-er- Der eingebaute ror-Prinzip, das mitunter nicht vorhande- Effektprozessor von ne Zeit beim Soundcheck und damit auch Lexicon mit interner Nerven rauben kann. 24-Bit-Signalverarbeitung bietet 32 Effektprogram- Insgesamt ist die Qualität der Effekte me, davon allein aber sehr gut, egal ob es sich um Chorus, 16-Hallalgorithmen. Hall, Delay, Flanger oder Phaser handelt. Der AudioDNA-Prozessor Mit Hilfe der Parameter-Regler lassen frü- ist der gleiche wie in her oder später immer mehr als zufrie- Lexicons Multieffekt- denstellende Ergebnisse erzielen. Man- geräten der MX-Reihe. che, wie der Reverse-Hall oder das Modu-

72 Professional audio Magazin 3/2008 Steckbrief Modell FX16ii Ausstattung Kanalzüge Ausstattung Effektprozessor Hersteller Soundcraft Eingangspegel-Regler • Interne Signalverarbeitung 24 Bit Vertrieb Audio Pro Heilbronn (Kanäle 1-16) Effekte Hall, Delay, Modulationseffekte Elektroakustik GmbH Hochpass-Filter 100 Hertz, 18 dB/Oktave (Chorus, Flanger, Phaser, Rotary, Pfaffenstraße 25 (Kanäle 1-16) Vibrato/Tremolo) 74078 Heilbronn Drei-Band-Equalizer HF EQ: 12 kHz, ±15 dB; MID Effektprogramme 32, aufgeteilt in 2 Bänken zu je Tel.: 07131 2636400 (Kanäle 1-16) EQ: parametrisch, ±15 dB, 150 16 Programmen Fax: 07131 2636430 Hz bis 3,5 kHz; LF EQ: ±15 dB Anwahl Drehregler [email protected] unterhalb 80 Hz Regler 3 Drehregler, 1 Taster www.audio-pro.de Aux-Regler 3 pro Kanal (1 Prefader, 3 Regelmöglichkeiten Pre-Delay/Time/Decay/ Preis [UVP, Euro] 1.189 Postfader, 2 Post-/Prefader Variation (Hall); Speed/ umschaltbar) Typ Analogmischpult mit digitalem Feedback/Depth (Modulations- Effektprozessor Mute/Solo •/• (PFL- oder Solo-in-Place- effekte); Tap Tempo Abhören, abhängig von Solo- Abmessungen BxTxH [mm] 442 x 442 x 148 Sonstiges Speichermöglichkeit für Pro- Mode) grammänderungen, Anschluss Gewicht [kg] 8,5 Übersteuerungsanzeige • (LED) für optionalen Fußschalter Ausstattung allgemein (Kanäle 1-16) Zubehör Anzahl der Kanäle 16 Pan-Regler • Handbuch, Netzkabel Anzahl Fader 16 Kanal- und 4 Masterfader PFL (Kanäle 1-16) • Besonderheiten Direktausgänge 16 (einzeln über DIR-PRE-Taster Lexicon Effektprozessor Faderweg [mm] 100 Prefader schaltbar) Messwerte Mikrofon-Eingänge (sym.) 16 Inserts 16 (unsymmetrisch Klinke) Empfi ndlichkeit Mikrofoneingang [dBu] -58 Line-Eingänge (sym., Klinke) 16 Routing-Wahlschalter 2 (Sub/Mix) Empfi ndlichkeit Lineeingang [dBu] -38 2-Track-Return • (2 x Cinch/RCA) (Kanäle 1-16) maximale Eingangspegel [dBu] +13,2 Summen-Ausgänge analog 2 x Mix Ouputs (symmetrisch Faderweg [mm] 100 (Mikrofon)/ XLR), 2 x Sub Outputs (sym- Ausstattung Mastersektion +27 (Line) metrisch Klinke), 2 x Monitor Kopfhörer-/Monitor- •/• maximaler Ausgangspegel [dBu] +23,2 Outputs (symmetrisch Klinke) Pegelregler Geräuschspannungsabstand [dB] 89,4 Aux-Ausgänge 3 Quellenauswahl-Taster 3 (2 Track, Mix, Sub) (Mikrofon)/ 91,8 (Line) Kopfhörerausgang • (symmetrisch Klinke, regelbar) Solo-/PFL-Modus schaltet um zwischen AFL/PFL- und Solo-in-Place-Modus für Fremdspannungsabstand [dB] 86,8 Stereo-Returns 4 (symmetrisch Klinke, auf Kanalzug (Mikrofon)/ Aux- und/oder Mix-/Sub- Aux-Master 3 Drehregler (Aux 1, Aux 2, 88,9 (Line) Summen routbar, regelbar) Aux 3) Verzerrungen über Frequenz max. % 0,05 Mix-/Sub-Inserts •/• (je 2 x unsymmetrisch FX-Master regelt Pegel der FX-Sends der Bewertung Klinke) Kanäle vor dem Effekt-Prozessor Ausstattung sehr gut Anzeige 2 x dreifarbige 10-Segement- Send-Return 4 x 2 Drehregler Bedienung gut bis sehr gut LED-Kette 2 Track to Mix legt Zweispur-Signal auf die Mix- Messwerte sehr gut Phantomspannung • (gruppenweise schaltbar, Summe zu den Mix-Outputs Klang sehr gut Kanäle 1-8/9-16) 2 Track Level 1 Drehregler, regelt Pegel des Gesamtnote Mittelklasse sehr gut Übersteuerungsanzeige LED (für jeden Kanalzug) Zweispur-Eingangs Preis/Leistung sehr gut lations-Delay, kommen zwar im Alltag des häufi ger benötigt wird als Phaser oder an- FAZIT Das FX16ii ist ein kompaktes, FX16ii wahrscheinlich seltener zum Ein- dere Modulationseffekte. Allerdings ver- 16-kanaliges Analogpult, das sich für satz. Jedoch ist das Pult und sein Besitzer fügt das FX16ii über genügend Inserts, den Einsatz im Studio und auf der Büh- bestens darauf vorbereitet, wenn bei- um dynamische Signale mit externen ne eignet. Neben seiner üppigen Aus- spielsweise der Sänger beim Soundcheck Kompressoren im Zaum zu halten. Auf stattung, der robusten Bauart, den sehr fragt: „Kannst du in der zweiten Strophe diesem Weg lassen sich eben auch die gut klingenden Effekten und überzeu- des ersten Songs einen besonderen Effekt Haupt-Vocals veredeln, wenn die inter- genden Messwerten, ist es der ange- auf den Gesang legen?“ Für den Live-Ein- nen Effekte einmal an ihre Grenzen sto- nehm rund Klang, der es jedem Techni- satz vermissen wir wenn überhaupt ei- ßen oder ein bestimmter Effektprozessor ker leicht macht, einen guten Sound zu nen internen Kompressor, der doch weit für Gesang verwendet werden soll. fahren.