Die Unentbehrlichen Wie Viel Macht Haben Hohe Beamte?
Politische Kultur September 2013 33 Bernard Thomas, Laurent Schmit Die Unentbehrlichen Wie viel Macht haben hohe Beamte? Die Selbstdarstellungen der hohen Staats- Dissonanz“, wie er es nennt, habe er we- Unterschied; Kulturpolitik sei nicht mehr diener sind von verblüffender Ähnlichkeit. der unter Brasseur noch unter Delvaux dermaßen ideologisch geprägt, glaubt Sie umschreiben einen informellen Poli- erlebt. Dockendorf. tikstil: auf kurzen Wegen, unideologisch und persönlich. Es herrscht, so versichert Als die CSV-Kulturministerin Octavie man uns allerseits, der Pragmatismus, die Kompetent, flexibel, nicht zu Modert 2010 einen Nachfolger für Guy Lehre also, die (dem Duden nach) „das sehr spezialisiert und, vor allem, Dockendorf suchte, griff sie, wie ihre Vor- Handeln über die Vernunft stellt und die unpolitisch; so beschreiben gänger, auf einen Quereinsteiger zurück. Wahrheit und Gültigkeit von Ideen und sich die hohen Beamte selbst. Dass die Wahl auf Bob Krieps fiel, erschien Theorien allein nach ihrem Erfolg be- wie ein Luxemburger Pendant zu Nicolas misst“. Politwissenschaftliche Konzepte Sarkozys „ouverture à gauche“, der Frédéric beißen auf Watte. Guy Dockendorf war Französischlehrer Mitterrand einen Ministerposten ver- „in der Provinz“ (Diekirch) als ihm Jacques dankte. Die Luxemburger Sozialdemokra- Michel Lanners, erster Regierungsberater Santer nach den Wahlen im Juni 1989 tie hatte Robert Krieps – Bob Krieps Vater – im Erziehungsministerium, betont gleich den Job des ersten Regierungsrates im in den Jahren zuvor zu einer Ikone stili- zu Anfang des Gesprächs: „Die Ideologie Kulturministerium anbot. Warum man siert, an die die CSV-Ministerin nun ge- ist dabei aus der Schulpolitik zu weichen. ihn gefragt hat, wisse er bis heute nicht: nealogischen Anschluss fand. Bob Krieps An ihre Stelle tritt die Internationalisie- „Ich glaube wegen meines Vaters, der sehr bezeichnet sich selbst als „Maverick“ (Frei- rung und die sich schnell entwickelnden geachtet wurde und der in Luxemburg geist).
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