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»FRIENDSHIP« BRAHMS – JOACHIM

Klavier SIMONE Viola LENA Mezzosopran SOPHIE WOLFF ECKELS HARMSEN »FRIENDSHIP«

Johannes Brahms (1833–1897) Zwei Gesänge Op. 91 [01] Gestillte Sehnsucht – Adagio espressivo ...... 05:55 [02] Geistliches Wiegenlied – Andante con moto ...... 05:55 LENA ECKELS

Joseph Joachim (1831–1907) VIOLA Hebräische Melodien. Nach Eindrücken der Byron’schen Gesänge, Op. 9 SOPHIE HARMSEN [03] Sostenuto ...... 03:44 [04] Grave ...... 06:39 SIMONE WOLFF MEZZOSOPRAN [05] Andante cantabile ...... 05:41 KLAVIER (1833–1897) Sonate f-Moll für Viola und Klavier Op. 120 Nr. 1 [06] Allegro appassionato ...... 07:54 [07] Andante un poco Adagio ...... 04:56 [08] Allegretto grazioso ...... 04:17 [09] Vivace ...... 05:19 total ...... 50:22 VIOLALENA ECKELS

Über die Kammermusik entdeckte Lena Eckels, die Zehn Jahre war die Bratschistin Mitglied des Ama- Music Festival/NYC, den Schwetzinger Festspielen, in einer Musikerfamilie in Detmold aufwuchs, mit ryllis Quartetts, mit dem sie u. a. den 1. Preis und im Wiener Musikverein, in der Alten Oper Frankfurt zehn Jahren die Bratsche für sich. Charlotte Hauser den Grand Prize in Melbourne bei der International und im Melbourne Recital Centre. unterrichtete sie in Detmold, nach dem Abitur stu- Chamber Music Competition und den Finalistenpreis dierte sie bei Prof. Barbara Westphal in Lübeck beim Premio Paolo Borciani in Italien gewann. 2012 Seit 2018 ist Lena Eckels Professorin für Viola und Prof. Lars Anders Tomter in Oslo. Von Kim bekam das Quartett den Kammermusikpreis der an der Musikhochschule Lübeck und Mitglied im Kashkashian, Nobuko Imai und Yuri Bashmet erhielt Jürgen Ponto-Stiftung, den höchstdotierten Kam- deutsch-israelischen Else Ensemble. Sie spielt auf sie künstlerische Anregungen, 2007 war sie für die mermusikpreis Deutschlands. Im selben Jahr wurde einer Bratsche von Haat-Hedlef Uilderks nach Verbier Festival Academy ausgewählt. das Ensemble für seine CD White mit Streich- Gasparo da Salò. quartetten von Haydn und Webern mit dem ECHO Lena Eckels gewann den 1. Preis beim Johannes Klassik für die beste Kammermusikeinspielung des Brahms Wettbewerb in Pörtschach und den GWK- Jahres ausgezeichnet. Mit dem Amaryllis Quartett Förderpreis in Münster, gemeinsam mit ihrer Duo- war Lena Eckels regelmäßig bei großen Konzert- partnerin Simone Wolff war sie Stipendiatin der reihen und Festivals zu Gast, u.a. beim Lucerne Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music Now“. Festival, dem Heidelberger Frühling, dem Chelsea SOPHIEMEZZOSOPRAN HARMSEN

Sophie Harmsen wurde als Kind deutscher Diplomaten chester (Constantinos Carydis), das Royal Stock- Internationalen Händelfestspielen Göttingen und in Kanada geboren und wuchs in Südafrika auf. Sie holm Philharmonic Orchestra (Daniel Harding), das Halle und dem Bachfest ist sie gern gesehener studierte an der University of Cape Town und danach Helsinki Philharmonic Orchestra (Andreas Spering) Gast. Auf der Opernbühne arbeitete sie u.a. mit den bei Prof. Dr. Edith Wiens. sowie das Rotterdams Philharmonisch Orkest (Jos Regisseuren Andreas Dresen, Abbas Kiarostami, van Veldhoven) und das Orchestre National de France Ursel und Karl-Ernst Herrmann, William Kentridge Konzerte und Opernproduktionen ermöglichen es ihr, (Václav Luks) oder musicAeterna (Teodor Currentzis), und Robert Wilson zusammen. die schönsten Konzertsäle und Opernhäuser der Welt das Konzerthausorchester Berlin (Iván Fischer), die zu erleben, z. B. das Teatro Colón in Buenos Aires, Düsseldorfer Symphoniker (Ádám Fischer), das NDR Sophie Harmsen ist im barocken und romantischen das Teatro Real in Madrid, den Palau de la Música Elbphilharmonie Orchester (Thomas Hengelbrock), Repertoire zuhause. Etliche ihrer CD-Einspielungen Catalana in Barcelona, die Wigmore Hall in London, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (Manfred sind prämiert worden, etwa Bruckners Missa das Concertgebouw Amsterdam, das Konzerthaus Honeck) und das Freiburger Barockorchester (Jérémie Solemnis mit dem RIAS Kammerchor (Diapa- Wien, die Philharmonie de Paris, das Shanghai Rhorer) laden sie immer wieder gerne ein. son d’Or) oder die Gesamtaufnahme von Grand Theatre oder die Elbphilharmonie Hamburg. Bachs Luther Kantaten unter Leitung Bei Festivals wie den Salzburger Festspielen, der von Christoph Spering (ECHO 2017). Das Gewandhausorchester Leipzig, das SWR Sym- Mozartwoche Salzburg, dem Schleswig-Holstein phonieorchester und das Deutsche Symphonie Or- Musik Festival, dem Rheingau Musikfestival, den SIMONE WOLFFKLAVIER

Simone Wolff, in Braunschweig geboren, studierte Dimitri Bashkirov, Rudolph Kehrer, Bruno Leonardo Von 2003 bis 2011 war sie Lehrbeauftragte für Kor- an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover Gelber und Leonard Hokanson. Schon während repetition an der Musikhochschule Lübeck und ist und der Musikhochschule Lübeck bei Prof. Konstanze ihrer Studienzeit galt ihr besonderes Interesse der bis heute als Dozentin (Korrepetition) bei Meister- Eickhorst sowie Prof. Konrad Elser. Kammermusik. Maßgeblich gefördert und geprägt kursen tätig. wurde sie hier durch Unterricht bei Walter Levin Wichtige Impulse für ihre pianistische Ausbildung (LaSalle Quartett) sowie ein Stipendium der Kam- Neben ihrer Konzert- und Lehrtätigkeit absolvierte erhielt sie außerdem von Ian Fountain (Klavier) mermusikstiftung Villa Musica in Mainz. Zusammen Simone Wolff von 2004 bis 2011 ein Studium der und Michael Dussek (Kammermusik) im Rahmen mit ihrer langjährigen Duopartnerin Lena Eckels Humanmedizin an der Universität zu Lübeck, promo- eines Postgraduate Performance Diploma an der war sie Stipendiatin der Yehudi-Menuhin-Stiftung vierte 2018 zu Parkinson-assoziierten Bewegungs- Royal Academy of Music in London sowie durch die „Live Music Now“ und konzertierte im Rahmen des störungen und schloss 2020 ihre Facharztausbildung Teilnahme an zahlreichen Meisterkursen bei u. a. GWK-Förderpreises. Allgemeinchirurgie ab. »FRIENDSHIP«

Freundschaft ist in der Romantik Kult. Im hohen Schon die erste, noch einseitige Begegnung ist eine Blick in einen Brief, der sich im Brahms-Institut an der Ideal der Freundschaft bündeln sich romantische „Sternstunde der Musikgeschichte“. Im März 1848 Musikhochschule Lübeck erhalten hat. Das Schrei- Sehnsüchte: Innerlichkeit, Empfindsamkeit, Zwei- konzertiert das gerade 17-jährige Wunderkind ben gehört zu einem umfangreichen Konvolut von samkeit. Die Vertrautheit aus freiwilligen Stücken Joachim in Hamburg. Auf dem Programm steht Briefen, die der große Geiger zwischen 1846 und ist nicht nur eine Lebensform, sondern auch etwas Beethovens Violinkonzert, das zu den Paradestücken seinem Todesjahr 1907 an seinen in London lebenden künstlerisch Produktives. Seelenverwandt entwickeln des fulminanten Geigers ungarisch-jüdischer Her- Bruder Heinrich richtet. In dem Brief heißt es: „Mein sich zwei Menschen nebeneinander und: durch ein- kunft gehört. Für den zwei Jahre jüngeren Brahms einziger Umgang ist hier jetzt ein junger Hamburger, ander. Eine solche exklusive Freundschaft verbindet ist es ein einprägsames Erlebnis, an das er sich noch namens Brahms, ein 20jähriges gewaltiges Talent Johannes Brahms und Joseph Joachim. Schon die Jahre später erinnert: „Ich war gewiß Dein begeis- in Komposition und Klavierspiel, das der Dunkelheit Brief-Anreden spiegeln seismographisch den Zustand tertster Hörer. Es war eine Zeit, in der ich noch recht zu entreißen, mir das Glück ward. Nächstens ein- dieser außergewöhnlichen Künstler-Freundschaft. chaotisch schwärmte und es mir gar nicht darauf mal mehr darüber ...“. Was für ein Zeugnis. Durch In jungen Jahren der Schwärmerei heißt es da: ankam, Dich für Beethoven zu halten.“ Joseph Joachim betritt Brahms tatsächlich die „Mein geliebter Johannes“ oder „Herzlieber Freund“, Bühne der Musikgeschichte, Joachim jedenfalls stellt „Geliebtester Joseph!“ oder „Lieber Herzensfreund“. Auf Augenhöhe begegnen sich die beiden dann in die Weichen für die weitere Entwicklung: Er vermit- Später gerät diese Freundschaft in eine Krise, dann Hannover, wo Joseph Joachim bereits eine erstaun- telt ein Hofkonzert in Hannover, empfiehlt Brahms lesen wir nur noch ein distanziertes „Verehrter liche Stellung erobert hat: als königlicher Konzert- und seinen Tournee-Begleiter Remenyi an Franz Liszt Meister!“ oder „Verehrtester“, doch am Ende siegt meister. Um die musikhistorische Dimension dieser in Weimar. Doch als Brahms von dort ernüchtert zu- wieder der „Teure Freund“. Begegnung vom April 1853 zu erfassen, lohnt der rückkehrt, ermuntert Joachim ihn, nach Düsseldorf

Brief von Joseph Joachim, Ende 1853 zu reisen, zu Clara und : „Brahms ist ein ganz ausnahmsweises Kompositionstalent. In seinem Spiele ist ganz das intensive Feuer, ich Tagebuch verrät möchte sagen, fatalistische Energie und Präzision Clara, Joachim sei des Rhythmus, welche den Künstler prophezeien, ihr „ein ebenso teurer und seine Kompositionen zeigen schon jetzt so viel Freund wie Brahms“, und auch Bedeutendes, wie ich es bis jetzt noch bei keinem zu ihm fühle sie „das tiefste Ver- Kunstjünger seines Alters getroffen“. Brahms kom- trauen“. Joachims Gemüt, sein Empfinden poniert in diesen Sommerwochen aber nicht nur sei so zart, dass er ihr eigenes „leisestes, Bedeutendes, sondern auch Amüsantes. Zum 22. zartestes Empfinden gleich“ verstehe. So eng die Geburtstag seines neuen Freundes entsteht ein beiden Freunde in ihrer Begeisterung für Clara und heiterer Walzer für zwei Violinen und Kontrabass, Robert Schumann verbunden sind: kompositorisch der bei der Geburtstagsfeier unter Mitwirkung gehen sie eigene Wege. des Jubilars aufgeführt wird: „Hymne zur Verherr- lichung des großen Joachim“. In solchen Gaben Der „Beziehungszauber“ dieser Freundschaft liegt spiegelt sich der romantische Freundschaftskult. für uns heute vor allem in der produktiven künstleri- Greifbar wird dieser Geist im Düsseldorfer Haus schen Auseinandersetzung. Mitte der 1850er Jahre der Schumanns auch in der legendären F.A.E.- sind beide in einem intensiven Austausch hinsicht- Sonate, einer Co-Produktion von Albert Dietrich, lich ihrer kompositorischen Entwicklung, man schaut Robert Schumann und Brahms „in Erwartung der sich gewissermaßen über die Komponistenschulter. Ankunft des verehrten und geliebten Freundes Um handwerkliche Defizite abzubauen, studieren Joseph Joachim“ (Widmung). beide die Musik der alten Meister. Intensiv beschäf- tigen sie sich dabei mit kontrapunktischen Proble- Freundschaften haben sich allerdings auch zu be- men, später auch mit Choralsätzen. Zur Kontrolle währen. Nach Schumanns Selbstmordversuch im werden knifflige Aufgaben ausgetauscht: „Warum Februar 1854 werden Brahms und Joachim die sollten denn wir uns nicht selbst besser belehren wichtigsten Vertrauten von Clara Schumann. Ihrem können und viel schöner als irgend ein Professor

Brahms und Joachim, 1867 es könnte. Antworte aber nicht erst mit Worten Doch gerade in der Auseinandersetzung mit Brahms Anfang der 1880er Jahre kommt es dann plötzlich darauf. Schicke mir in vierzehn Tagen die ersten tritt das Komponieren bei Joachim dann immer zum Bruch zwischen Brahms und Joachim. Der Arbeiten“, so Brahms. Es wird sogar eine „Strafkassa“ deutlicher zurück hinter seiner glanzvollen Karriere Grund: Die Ehekrise zwischen Amalie und Joseph eingerichtet, in die der jeweils Säumige zahlen als Geiger. In einem Brief zum 31. Geburtstag Joachim. Brahms reagiert durchaus nobel und muss und aus der sich der jeweils andere Bücher Joachims beklagt Brahms nicht nur dessen häufige couragiert, wenn er als einer der wenigen im kaufen darf. Brahms profitiert hier in doppel- Abwesenheit durch zahlreiche Konzertreisen, son- Freundeskreis für die Sängerin Amalie Partei er- tem Sinne: Er kann sich weitaus mehr Bücher als dern auch Joachims Abkehr vom Komponieren: „Ich greift. Letztlich ist ihm freilich an einem Ausgleich Joachim kaufen und er übt sich in älteren Kom- weiß auch, wie töricht es ist, durchaus wissen zu gelegen und wie so oft spricht er auch hier in positionsformen. Die Nähe der beiden Freunde wollen, was einem Menschen gut sei; so verschieden Tönen – mit den beiden Gesängen für Altstimme, spiegelt sich schließlich auch in den gegenseitigen die Begabung, so verschieden mögen auch die Wege Viola und Klavier op. 91, die als Versöhnungs- Widmungen jener Zeit: Brahms dediziert Joachim sein, die wir wandeln [...].“ Die verschiedenen Be- versuch verstanden werden können. nichts weniger als sein Opus 1, die erste Klavier- gabungen der beiden Freunde bringt Brahms dann sonate C-Dur. Joachim revanchiert sich für diesen mit der Konzeption seines Violinkonzerts op. 77 Freundschaftsbeweis unmittelbar mit der Widmung eindrucksvoll zusammen. Kein anderes Werk ist so seiner Hebräischen Melodien, die noch vor seiner eng mit Joachim verbunden, schauen wir auf die Konversion zum lutherischen Glauben 1855 ent- Entstehung, die Diskussion und die Revision des stehen. Der Geiger reflektiert in diesen drei Stücken Werkes ebenso wie die ersten Proben, die frühen „Eindrücke der Byron’schen Gesänge“, wie es auf dem Aufführungen sowie die Widmung des Konzerts. Autograf heißt. Brahms ist begeistert: „Die hebrä- Auch sie ging an Joachim, der auf Wunsch des ischen Melodien sind aber ganz Joachim, wunderbar Freundes auch gleich die Kadenz zum ersten Satz ergreifend […]. Ich bitte Dich, sieh das gewaltige konzipiert – bis heute die meistgespielte Solo- Crescendo von Deinem Op. 1 bis jetzt.“ kadenz dieses Konzerts. Das geistliche Wiegenlied eröffnet die Bratsche mit des Doppelkonzerts klingt in diesen Zeilen an: Mit quartett verliert leider durch mich seine Jungfern- Meiningen hält er auf den Verstorbenen die Fest- der Weihnachtsmelodie „Joseph, lieber Joseph mein“, seinem letzten Orchesterwerk will Brahms die schaft! Am 12. Dezember dringe ich mit Klarinette rede. Zu recht kann Joachim diese Rede in dem ein Lied, das Brahms einst den Joachims zur Hoch- Freundschaft mit dem grandiosen Geiger wieder- und Klavier in das keusche Heiligtum.“ Resultat ist Bewusstsein halten, dass er „dem großen Künstler zeit dediziert hatte! Erhalten hat sich ein Manu- beleben. „In meinen Tönen spreche ich“, durch die die Geburtsstunde des Klarinettentrios und des länger als irgend jemand in diesem Kreise, beinahe skript dieses Liedes, auf dem Brahms vermerkt: Musik also nähert sich Brahms seinem Freund wie- Klarinettenquintetts, jener beiden Spätwerke, die ein halbes Jahrhundert, nahe gestanden – trium- „Zum 12. September für ... Joachim mit herzlichem der an. Joachim engagiert sich umgekehrt für die am besagten 12. Dezember 1891 in Berlin urauf- phierend wollen wir ihm huldigen“. Gruß von Johannes Br.“ Der 12. September ist der Werke des bewunderten Komponisten. Als Primarius geführt werden – mit dem Joachim-Quartett unter Geburtstag von Joachims erstem Sohn Johannes, des legendären Joachim-Quartetts und auch als Beteiligung von Brahms am Klavier und dem famo- Prof. Dr. Wolfgang Sandberger dessen Pate Brahms wurde. Die Publikation der Direktor der Königlichen Hochschule in Berlin setzt sen Klarinettisten Richard Mühlfeld. Kompositorisch Leiter des Brahms-Instituts Lieder 1884 mussten die Joachims also wie eine er sich kontinuierlich für Brahms ein. Joachim wählt eng verwandt mit dem Quintett ist die Sonate an der Musikhochschule Lübeck Erinnerung an bessere Tage verstehen. dabei geschickte Strategien, um die Kammermusik- f-Moll Op. 120, Nr. 1, die rein formal dem Modell des werke seines Freundes in seinen Konzerten zu viersätzigen Sonatenzyklus folgt. Wie das Quintett Vier Jahre nach der Scheidungsaffäre der Joachims, etablieren. Werke von anderen zeitgenössischen beginnt die Sonate in der Eröffnung mit einem im August 1887, schreibt Brahms dann an seinen Komponisten werden in sogenannte „Novitäten- unbegleiteten Motto. In ihrem versonnen-melan- Verleger: „Ich muß Ihnen noch meine letzte Dumm- abende“ verbannt, Brahms mit den hochkarätigen cholischen Tonfall spiegelt sie den „späten Brahms“, heit melden. Das ist nämlich ein Konzert für Geige Werken eines Haydn, Mozart oder Beethoven kom- der bei seinem Besuch in Frankfurt dann die beiden und Cello! Namentlich wegen meines Verhältnisses biniert. Nicht zuletzt dadurch wird Brahms gleich- Sonaten op. 120 nicht nur mit Mühlfeld, sondern zu Joachim wollte ich immer die Geschichte aufge- sam zum Klassiker der Kammermusik. auch mit Joachim mehrmals für Clara Schumann ben, aber es half nichts. In künstlerischen Sachen spielt. Was müssen das für bewegende Stunden sind wir ja zum Glück immer im freundlichen Zusam- Joachim ist sogar zu Konzessionen bereit. So gibt gewesen sein. menhang geblieben; ich hätte aber nicht gedacht, das Joachim-Quartett lange Zeit nur reine Quartett- daß wir je noch einmal persönlich zusammenkommen abende, bis Brahms im Dezember 1891 seinem Joachim überlebt seinen Freund schließlich um zehn würden.“ Die besondere biografische Bedeutung Verleger vermelden kann: „Das Joachimsche Streich- Jahre. Bei der Enthüllung des Brahms-Denkmals in FRIEDRICH RÜCKERT (1788–1866) EMANUEL GEIBEL (1815–1884)

Gestillte Sehnsucht Assuaged longing Geistliches Wiegenlied In goldnen Abendschein getauchet, Bathed in golden evening light, Die ihr schwebet Schweiget, neiget Stillet die Wipfel! Wie feierlich die Wälder stehn! How solemnly the forests stand! Um diese Palmen Euch leis’ und lind; Es schlummert mein Kind. In leise Stimmen der Vöglein hauchet The evening winds mingle softly In Nacht und Wind, Stillet die Wipfel! Grimmige Kälte Des Abendwindes leises Wehn. With the soft voices of the birds. Ihr heil’gen Engel, Es schlummert mein Kind. Sauset hernieder, Was lispeln die Winde, die Vögelein? What do the winds, the birds whisper? Stillet die Wipfel! Der Himmelsknabe Womit nur deck’ ich Sie lispeln die Welt in Schlummer ein. They whisper the world to sleep. Es schlummert mein Kind. Duldet Beschwerde, Des Kindleins Glieder! Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget But you, my desires, ever stirring Ihr Palmen von Bethlehem Ach, wie so müd’ er ward O all ihr Engel, Im Herzen sonder Rast und Ruh! In my heart without respite! Im Windesbrausen, Vom Leid der Erde. Die ihr geflügelt Du Sehnen, das die Brust beweget, You, my longing, that agitates my breast – Wie mögt ihr heute Ach nun im Schlaf ihm Wandelt im Wind, Wann ruhest du, wann schlummerst du? When will you rest, when will you sleep? So zornig sausen! Leise gesänftigt Stillet die Wipfel! Beim Lispeln der Winde, der Vögelein, The winds and the birds whisper, O rauscht nicht also! Die Qual zerrinnt, Es schlummert mein Kind. Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein? But when will you, yearning desires, slumber? Ach, wenn nicht mehr in goldne Fernen Ah! when my spirit no longer hastens A sacred cradle-song Mein Geist auf Traumgefieder eilt, On wings of dreams into golden distances, You who hover Be still, lean Silence the treetops! Nicht mehr an ewig fernen Sternen When my eyes no longer dwell yearningly Around these palms Calmly and gently over us; My child is sleeping. Mit sehnendem Blick mein Auge weilt; On eternally remote stars; In night and wind, Silence the tree-tops! Fierce cold Dann lispeln die Winde, die Vögelein Then shall the winds, the birds whisper You holy angels, My child is sleeping. Blows down on us, Mit meinem Sehnen mein Leben ein. My life – and my longing – to sleep. Silence the tree-tops! The heavenly babe With what shall I cover My child is sleeping. Suffers distress, My little child’s limbs? You palms of Bethlehem Oh, how weary He has grown O all you angels, In the raging wind, With the sorrows of this world. Who wing your way Why do you bluster Ah, now that in sleep On the winds, So angrily today! His pains Silence the tree-tops! O roar not so! Are gently eased, My child is sleeping.

VIOLALENA ECKELS

Lena Eckels grew up in a family of musicians in she has also taken part in the Yehudi Menuhin also appeared regularly with the ensemble in Detmold and it was here, through the medium of Foundation’s Live Music Now series of concerts. major concert series and at leading international chamber music, that she discovered the viola. She festivals such as the Lucerne Festival, the Heidel- was ten years old at the time. She initially studied For ten years Lena Eckels was a member of the Ama- berg Spring Festival, New York’s Chelsea Music with Charlotte Hauser in Detmold. After leaving ryllis Quartet. Among the awards that its members Festival, the Schwetzingen Festival, the Vienna school she was taught by Barbara Westphal in won were the first prize and the grand prize in Musikverein, the Alte Oper in Frankfurt and the Lübeck and by Lars Anders Tomter in Oslo. She has the International Chamber Music Competition Melbourne Recital Centre. also received encouragement from Kim Kashkashian, in Melbourne and the finalists’ prize at the Pre- Nobuko Imai and Yuri Bashmet. In 2007 she was mio Paolo Borciani in Italy. In 2012 the Amaryllis Since 2018 Lena Eckels is professor of viola at the selected for a place at the Verbier Festival Academy. Quartet won the chamber music prize of the Jürgen Lübeck University of Music and a member of the Ponto Foundation, Germany’s most valuable chamber German-Israeli Else Ensemble. She performs on a Among the prizes that Lena Eckels has won are music prize. That same year the Amaryllis Quartet viola made by Haat-Hedlef Uilderks after an instru- the first prize in the Johannes Brahms Competition won an ECHO Klassik Award for the best chamber ment by Gasparo da Salò. in Pörtschach and the GWK Young Artist Award in music recording for its CD White featuring string Münster. Together with her duo partner Simone Wolff quartets by Joseph Haydn and Webern. Lena Eckels SOPHIEMEZZOSOPRAN HARMSEN

Sophie Harmsen was born in Canada as the daughter tra, the SWR Symphony Orchestra, the Deutsches Festival, the Rheingau Music Festival, the Inter- of German diplomats but grew up in South Africa Symphonie-Orchester under Constantinos Carydis and national Handel Festival in Göttingen and Halle and and studied at the University of Cape Town and sub- Manfred Honeck, the Royal Stockholm Philharmonic the Leipzig . As an opera singer she sequently with Edith Wiens. under Daniel Harding, the Helsinki Philharmonic has worked with a number of eminent directors, under Andreas Spering, the Rotterdam Philharmonic including Andreas Dresen, Abbas Kiarostami, Ursel Concerts and opera performances have allowed her under Jos van Veldhoven, the Orchestre National de and Karl-Ernst Herrmann, William Kentridge and to see at first hand the world’s most beautiful concert France under Václav Luks, musicAeterna under Teodor Robert Wilson. halls and opera houses, notably the Teatro Colón in Currentzis, the Berlin Konzerthaus Orchestra under Buenos Aires, the Teatro Real in Madrid, the Palau de la Iván Fischer, the Düsseldorf Symphony Orchestra Sophie Harmsen is at home in both Baroque and Música Catalana in Barcelona, London’s Wigmore Hall, under Ádám Fischer, the NDR Elbphilharmonie Romantic music. A number of her recordings have the Amsterdam Concertgebouw, the Vienna Konzert- Orchestra under Thomas Hengelbrock and the Frei- received awards, notably Bruckner’s Missa solemnis haus, the Philharmonie de Paris, the Shanghai Grand burg Baroque Orchestra under Jérémie Rhorer. with the RIAS Chamber Choir, which won a Diapason Theatre and the Elbphilharmonie in Hamburg. d’Or, and her complete recording of Bach’s cantata The festivals at which Sophie Harmsen has ap- settings of words by Martin Luther under Christoph Among the orchestras with which Sophie Harmsen peared include the Salzburg Festival, the Salzburg Spering, which won the 2017 ECHO Klassik Award. has appeared are the Leipzig Gewandhaus Orches- Mozart Week Festival, the Schleswig-Holstein Simone Wolff was born in Braunschweig and stu- Together with Lena Eckels, her duo partner of died at the University of Music, Drama and Media many years’ standing, she took part in the Yehudi in Hanover and at the Lübeck University of Music, Menuhin Foundation’s Live Music Now concerts. The where her teachers included Konstanze Eickhorst duo also gave a series of recitals within the frame- and Konrad Elser. work of Lena Eckel's GWK Young Artist Award.

She also received encouragement from Ian Fountain From 2003 to 2011 Simone Wolff taught as répé- (piano) and Michael Dussek (chamber music) within titeur at the Lübeck University of Music and until to- the framework of a postgraduate performance di- day she accompanies masterclasses as a répétiteur. ploma at London’s Royal Academy of Music as well as from her participation in numerous masterclas- In addition to her concert work and teaching acti- ses with, among others, Dimitri Bashkirov, Rudolph vities, Simone Wolff studied medicine at the Uni- Kehrer, Bruno Leonardo Gelber and Leonard versity of Lübeck from 2004 to 2011. In 2018 she Hokanson. Even while she was still a student she had completed a doctorate focusing on motor distur- already developed a particular interest in chamber bances associated with Parkinson’s disease and music. In this regard her lessons with Walter Levin two years later completed her training as a general SIMONE of the LaSalle Quartet proved hugely influential and surgeon. formative, while a scholarship from the Villa Musica Chamber Music Foundation in Mainz provided her WOLFFPIANO with substantial support and encouragement. »FRIENDSHIP«

Friendship enjoyed a cult status among the Romantics resulting in a more distant tone: “Revered Master” The two men then met as equals in Hanover in April Joachim who changed the course of his career, ar- as a lofty ideal that was the focus of their advocacy and “Most Respected Sir”. But by the end they were 1853, by which date Joachim had already scaled a ranging for him to give a court concert in Hanover of aspirational qualities such as interiority, sensi- once again addressing each other as “Loyal Friend”. remarkable peak as principal violinist at the local and recommending both Brahms and his accom- bility and togetherness. A voluntary familiarity bet- court. In order for us to assess the musical and panist Ede Reményi to Liszt in Weimar. The visit to ween friends was not only a way of life, it also bore Their very first encounter may have been one-sided historical importance of this encounter, it is worth Weimar proved sobering, so when Brahms returned within it the seeds of artistic creativity. Two kindred but it already deserves to be described as one of the glancing at a letter that has survived in the archives to Hanover, Joachim encouraged him to call on Clara souls would develop in tandem, each inspiring the great moments in the history of music. Joachim was of the Brahms Institute at Lübeck’s University of Mu- and Robert Schumann in Düsseldorf: “Brahms is a other to greater things. One such friendship was still only seventeen but he had already been hailed sic. This letter is part of a large collection of letters hugely talented composer. In his playing you will the one between the German composer Johannes as a prodigy when he gave a concert in Hamburg that the great violinist wrote to his brother Heinrich find the intense fire – I would almost call it the fatal- Brahms and the Hungarian-Jewish violinist Joseph in March 1848. On the programme was Beethoven’s in London between 1846 and his death in 1907. In it istic energy and precision of rhythm – that foretells Joachim. Even the terms that they used in their Violin Concerto, a work that was already one of his he notes that “My only contact here is with a young the true artist, and his compositions already reveal correspondence with one another provide us with warhorses. For Brahms – his junior by two years – man from Hamburg by the name of Brahms, a tre- more substance than I have ever encountered in a seismographic reflection of the state of this ex- this was a formative experience that he could still mendously talented twenty-year-old who is gifted any previous disciple of our art at a similar age.” ceptional friendship between two major musicians. remember many years later: “There is no doubt both as a composer and as a pianist. It has been my In fact Brahms spent these summer months com- During the early years of their effusive exchanges that I was your most enthusiastic listener. This was great good fortune to rescue him from the jaws of posing not only works of substance but also others we find expressions such as “My Beloved Johannes”, a time when my enthusiasms were still chaotic in obscurity. More on him next time.” What a testimo- that were intended as a form of amusement. To mark “Darling Friend”, “Dearest Joseph” and “Most Beloved the extreme and I had absolutely no difficulty in nial! It was indeed through Joachim that Brahms his new friend’s twenty-second birthday he wrote Friend”. Later their friendship underwent a crisis, thinking of you as Beethoven.” set foot on the stage of music history, and it was a carefree waltz for two violins and double bass that was performed on Joachim’s birthday, with For modern observers the charm of this relation- perience in older forms of composition. The close Joachim himself as one of the violinists. It was ship lies above all in the creative sparks that the friendship between the two men is also reflected, titled “Hymn to Glorify the Great Joachim”. Gifts two men struck off one another. By the mid-1850s finally, in the works that they dedicated to each like this are a reflection of the Romantic cult of both of them were engaged in an intense exchange other, with Brahms inscribing his first numbered friendship. The same spirit imbues the legendary of ideas in terms of their compositional develop- composition – the first piano sonata in C major F–A–E Sonata that was written jointly by Albrecht ment, each of them figuratively looking over the Op. 1 – to Joachim, while the latter quickly got Dietrich, Robert Schumann and Brahms in the other man’s shoulder. In order to address their per- his own back by dedicating his Hebrew Melodies Schumanns’ house in Düsseldorf in 1853. Its ded- ceived difficulties with regard to the tools of their to Brahms. This work predates his conversion ication reads “In Expectation of the Arrival of their trade, they both studied the music of much earlier to Lutheranism in 1855. According to the Revered and Beloved Friend Joseph Joachim”. composers, taking a close and detailed interest in autograph score, these three pieces reflect contrapuntal problems and, later, in the challen- Joachim’s “impressions of Byron’s songs”. But friendships also have to prove their worth. ges of choral writing. In order to check up on one Brahms was enthusiastic: “The Hebrew Me- Following Schumann’s suicide attempt in February another’s progress, they would set each other tri- lodies are Joachim through and through, 1854, Brahms and Joachim became Clara Schumann’s cky tasks: “Why shouldn’t we be able to instruct wonderfully moving […]. Please note the principal confidants. In the pages of her diary, Clara one another better and much more agreeably than tremendous crescendo in your work bet- noted that Joachim was “just as loyal a friend any professor could? But don’t reply to this ques- ween your Op. 1 and now.” And yet it as Brahms”. In both men she placed “the greatest tion with mere words,” Brahms wrote. “Send me was very much as a result of his critical trust”. Joachim was so fine-feeling by nature that your first exercises in two weeks’ time.” They kept engagement with Brahms that Joachim he immediately understood her own “slightest and a kind of punishment box into which they had to grew palpably less keen to push himself most delicate feelings”. But however close the two pay a fine if they were late and on which the other forward as a composer, preferring to friends may have been in their enthusiasm for Clara could draw in order to buy books. Brahms profited focus instead on his brilliant career as and Robert Schumann, they went their separate from this arrangement doubly, not only acquiring a violinist. In a letter congratulating ways as composers. far more books than Joachim but also gaining ex- Joachim on his thirty-first birthday,

Joseph Joachim, 1853 Brahms not only com- opening movement – to this day it remains the most plained about his friend’s frequently performed cadenza to be heard in this frequent absences on concerto. concert tours, he also la- mented the way in which In the early 1880s Brahms and Joachim suddenly he had turned his back fell out. The reason was the marital crisis in the lives on composition: “I know of Amalie and Joseph Joachim. Brahms reacted gen- how foolish it is to claim erously and courageously, being one of the few peo- to know what is good for ple among their circle of mutual friends to side with a person, so different Amalie, a singer by profession. Ultimately he hoped are our gifts, so diffe- to make it up with his friend, and as so often he used rent the journeys that music to this end – the Two Songs for Voice, Viola we have taken.” But the and Piano Op. 91 can be understood as an attempt friends’ disparate gifts at reconciliation. The sacred cradle-song is opened brought them together by the viola with the Christmas tune Joseph, lieber Incipit ("Andante") of Joseph Joachim's impressively with the conception of Brahms’s Violin Joseph mein, a song Brahms had initially dedicated "Hebrew Melodies" Op. 9 No. 3 Concerto Op. 77. No other work by Brahms is as to the couple on the occasion of their wedding. A closely associated with Joachim as this one, a state manuscript copy of the song survives on which of affairs clear not only from the work’s genesis and Brahms has written: “On 12 September for … Joachim from the discussion surrounding its composition with heartfelt greetings from Johannes Br.”. The date and its revisions but also from its first rehearsals, in question was the birthday of Joachim’s first son, its early performances and its dedication. The ded- Johannes. Brahms was his godfather. The Joachim icatee was again Joachim, who responded at once family certainly understood the publication of the to his friend’s invitation to write the cadenza for the songs in 1884 as a reminiscence of better days. In August 1887, four years after the Joachims had was restricted to his “novelty concerts”, whereas melancholic tone reflecting the “late Brahms” first discussed the possibility of a divorce, Brahms Brahms featured alongside top-notch works by who performed the two Op. 120 Sonatas for wrote to his publisher: “I have to report on my latest Haydn, Mozart and Beethoven. It was not least as a Clara Schumann when he visited her in Frank- folly, a concerto for violin and cello! I kept wanting result of this strategy that Brahms became a classic furt, playing them not only with Mühlfeld but to abandon this whole business because of my re- of the chamber music repertory. also with Joachim. How moving these perfor- lations with Joachim, but it was no use. In artistic mances must have been! matters we have fortunately remained in friendly Joachim was even willing to accept concessions. contact; but I had never thought that we could ever For a long time the Joachim Quartet performed only Joachim survived his friend by ten years. again have any personal dealings.” The particular quartets, but then, in December 1891, Brahms When the Brahms Monument was unveiled biographical significance of the Double Concerto was able to report to his publisher: “The Joachim in Meiningen in 1899, he gave the eulogy resonates in these lines. The work is the last orches- String Quartet is unfortunately losing its virginity in memory of his late friend. Joachim tral composition that Brahms completed and was because of me. On 12 December I shall be penetrat- had every right to deliver this speech, intended to rekindle his friendship with the great ing its chaste sanctuary with a clarinet and a piano.” conscious as he was that he himself had violinist: “I speak in my notes”: it was through The result was the birth of two of Brahms’s late “stood closer to this great artist for his music that Brahms sought to draw closer to works, the Clarinet Trio and the Clarinet Quintet that longer than anyone else in this circle, his friend once again. For his own part, Joachim were premiered in Berlin on 12 December 1891 with for almost half a century – let us pay championed the music of a composer whom he the Joachim Quartet, with Brahms himself at the tribute to him in triumph”. continued to admire. As the leader of the legen- piano and with the famous clarinettist Richard dary Joachim Quartet and as the director of Berlin’s Mühlfeld. A work that is closely related to the Clari- Royal College of Music, he never stopped promoting net Quintet is the Sonata in F minor Op. 120 No. 1, Brahms’s compositions, adopting skilful strategies a piece which on a purely formal level adopts the Prof. Dr. Wolfgang Sandberger in establishing his friend’s chamber works at his model of a four-movement sonata. Like the Quintet Head of the Brahms Institute at concerts. Music by other contemporary composers it opens with an unaccompanied motto, its dreamily the Lübeck University of Music Johannes Brahms, 1862 Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck Als Kompetenzzentrum unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sandberger widmet sich das Brahms- Institut an der Musikhochschule Lübeck dem Leben, www.brahms-institut.de Werk und der Wirkungsgeschichte von Johannes Brahms sowie der Vermittlung seiner Musik. Herz- stück der Villa Brahms auf dem Jerusalemsberg in As a centre of academic excellence under the leader- Lübeck ist eine einzigartige Sammlung mit wert- ship of Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, the Lübeck vollen Musikhandschriften, Briefen, Fotos und University of Music’s Brahms Institute devotes anderen Quellen zu Brahms und seinem Umfeld. itself to Brahms’s life and works and his impact Dabei nimmt das Institut vielfältige Aufgaben on the history of music. It also seeks to promote a wahr: Die hochkarätigen Bestände werden, auch greater understanding of his music. At the heart of www.funk-stiftung.org dank der großzügigen Unterstützung zahlreicher the Brahms Villa on the Jerusalemsberg in Lübeck is Stiftungen, durch gezieltes Sammeln erweitert, a unique collection of priceless music manuscripts, Funk Stiftung bewahrt und wissenschaftlich erschlossen. Diese letters, photographs and other source material Die gemeinnützige Funk Stiftung engagiert sich im Bereich der Wissenschaft Materialien stehen allen Interessierten in digitaler relating to Brahms and to his contemporaries. Not und Bildung mit Schwerpunkt auf Themen der Risikoforschung und Risiko- Form zur Verfügung („Brahms digital“). Darüber least with the help of the invaluable support of bewältigung. Außerdem fördert sie Kulturprojekte. Hier liegt das besondere hinaus sind am Institut, das bundesweit und inter- numerous foundations, the Institute performs a Augenmerk auf der Aktivierung von künstlerisch wertvollen, jedoch gegen- national vielfältig vernetzt ist, Forschungsprojekte number of different functions. Targeted collecting wärtig zu wenig beachteten Werken der klassischen Musik. Der Ansatz kennt und Dissertationsvorhaben angesiedelt. allows to enlarge its quality holdings, which are ausdrücklich keine „nationalen“ Grenzen. then carefully preserved and studied. This material is also available to all interested parties in digi- The non-profit Funk Foundation is involved in the field of science and education tized form (“Brahms digital”). The Institute, which with a focus in the areas of risk research and risk management. It also supports has an extensive network of contacts throughout cultural projects, whereby special attention is paid to the activation of artis- Germany and the rest of the world, is also home to tically valuable, but currently neglected works of the classical repertoire. This various research projects, while its staff are addi- approach expressly knows no “national” boundaries. tionally involved in supervising dissertations. + © GWK 2021

Recorded Translation Editorial, Biographies 28–30 May 2020 texthouse, Hamburg Sendesaal Bremen Translation Brahms-Lieder Recording, Editing, Mastering © Richard Stokes, author of Dirk Lüdemann The Book of Lieder, published by Faber, provided courtesy Photos of Oxford Lieder, Bärbel Herrmann www.oxfordlieder.co.uk Portrait Sophie Harmsen: Tatjana Dachsel Sendesaal: Dr. Susanne Schulte Artwork goldmarie design, Münster Editorial © Prof. Dr. Wolfgang Sandberger

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