Anmerkungen 12 Dass es schwer falle, »sich Architekturtheorie auger• halb der von Vitruv gestifteten Literatur zu ver• gegenwartigen«, schreibt G. Germann in seinem Kapitel uber die Architekturtheorie des Mittelalters. Prolog: Poesie der Baukunst (Georg Germann: Einfuhrung in die Geschichte der Architekturtheorie. 3., durchges. Aufl, Darmstadt 1 Mit guten Grunden ubergeht Georg Germann in 1993, S.30) seiner Einfuhrung in die Geschichte der Architektur• 13 Das prominenteste Beispiel durfren die scamilli im• theorie deutschsprachige Schriften dieser Epoche pares sein. Buch III, Kapitel 3. Vgl. dazu August und beschliefst seinen Uberblick uber Abbau und Rodes ausfuhrliche Anmerkung im ersten Band sei• Ende des Vitruvianismus mit Durand und Semper ner Ubersetzung des Vitruv, S. 135 ff. (Vgl. Georg Germann: Einfuhrung in die Geschichte 14 Vgl. Vitruv 3,1. der Architekturtheorie. 3., durchges. Aufl. Darmstadt 15 Abbi!dung S. 4. 1993, bes. S. 255). - Das Fehlen einer zusammenfas• 16 Noch August Wilhelm Schlegel polemisierte gegen senden Darstellung moniert Hanno-Walter Kruft diese Vorstellung: »Ein Baumeister, Namens Sturm, (Vgl. Kruft, S. 331). - Wahrend der Arbeit an die• hat gemeynt, die Griechischen Saulenordnungen sem Buch erschien die wertvolle Habi!itationsschrift seyen von Gott unmittelbar geoffenbart, wei! ihre von Klaus Jan Philipp: Um 1800. Architekturtheorie Verhaltnisse so vollkommen, dag es die mensch• und Architekturkritik in Deutschland zwischen 1790 lichen Krafte ubersteige sie zu erfinden. Wenn jene und 1810. Stuttgart, London 1997. Sie bietet einen Redensart nichts weiter bedeuten soli als diefs: sie ausgezeichneten Uberblick uber die architektur theo• liege in der Natur der Sache, so kann man sic gem retische Literatur der Zeit. In Umfang, Darstel• gelten lassen; buchstablich genommen , mufste man lungsverfahren und Ergebnissen grundsatzlich von aber sagen, Gott sey bei dieser seiner Offenbarung diesem Buch unterschieden, zeigt Philipps Arbeit, etwas wankelmurhig gewesen.« (Vorlesungen, S. 317.) wie dringend die Lucke gefullt werden musste. 17 Francois Blondel: Cours d' architecture enseigne dans 2 J. W. Goethe: Die zum Studium der Baukunst er- l'Academie Royale d'Architecture. Teil 1, Paris 1675, forderlichen Ul?rke. FA 18, S. 404. TeiI2-5, Paris 1683. 3 Ebd. 18 G. Germann: Einfuhrung in die Geschichte der Ar• 4 Ebd., S. 404/405. chitekturtheorie. 3., durchges. Aufl. Darmstadt 1993, 5 Vitruv: Zehn Bucher uber Architektur. (Vitruvii De S.183. architectura libri decem) . Ubersetzt und mit Anmer• 19 Claude Perrault: Les dix livres d'Architecture de Vi• kungen versehen von Dr. Curt Fensterbusch. 5. Auf• truve corrigez et traduits nouvellement en Francois, lage. Darmstadt 1991; Des Marcus Vitruvius Pollio avec des Notes & des Figures. Paris 1673. Vgl. W. Baukunst. Aus der Rornischen Urschrift ubersetzt Herrmann: The Theory ofClaude Perrault. London von August Rode. 2 Bde. Nachdruck der Ausgabe 1973. Leipzig, Goschen 1796. Basel, Boston, 1995. 20 FA 18, S. 408. Vgl. auch Bodo Ebhardt: Die zebn Bucher der Ar• 21 Goethe nennt: Julien David Le Roy: Les Ruines des chitektur des Vitruv und ihre Herausgeber. Berlin plus beaux monuments de la Grece. Paris 1758; The 1918. Ruins ofPestum or Posidonia. London 1767; James 6 L. B. Alberti: Zehn Bucher uber die Baukunst. Ins Stewart, Nicholas Revett: The Antiquities ofAthens. Deutsche ubertragen, eingeleitet und mit Anmer• 4 Bde. London 1762-1815; Jean-Pierre-Louis-Lau• kungen und Zeichnungen versehen von Max rent Houe!: Reise durch Sizilien, Malta und die Lipa• Theuer. Wien und Leipzig 1912. Reprint, Darm• rischen Inseln. Aus dem Frz, iibersetzt von J. H. stadt 1975. Keerl. 6 Bde. Gotha 1797-1809; Jean Claude Ri• 7 »... und jeder stellt nach seiner Art die Grundsatze chard de St. Non : Voyage pittoresque ou description des der Kunst auf, wobei sie alle den Vitruv im Auge Royaumes de Naples et de Sicile. 5 Bde. Paris hatten, von dem die neueste deutsche Ubersctzung 1781-1786. von Rode in Dessau anzuschaffen ist.. (FA 18, 22 Ein deutscher Rezensent schrieb 1759 in der Biblio• S.406.) thek der scbonen Wissenschaften uber die Antikenpu• 8 Andrea Palladio: Quattro libri dell' architettura. Vene• blikation Les Ruines de plus beaux monuments de la dig 1570. (Die mafsgebende deutsche Ubersetzung Grece von Julien-David Le Roy: »Da endlich diese von Andreas Beyer und Ulrich Schutte erschien Zu• Monumente der Griechen verschiedenen sehr dun• rich und Munchen 1983.) keln Stellen im Vitruv ein sehr groges Licht geben, 9 Sebastiano Serlio: Tutte Ie opered'architettura et pro• die durch den Perrault versrummelt worden, so hat spettiva ... diviso in sette libri. Venedig 1619. (Ser• Herr Le Roi sie zu erklaren, und richtig zu erlautern lios Regole generali di architettura sopra le cinque ma• versucht«. (Zitiert nach: Dora Wiebenson: Sources of niere degli edijici .. . waren erstmals 1537 erschie• Greek RevivalArchitecture. London 1969, S. 105) nen.) 23 Erschopfend dazu Dora Wiebenson: Sources of 10 Vignola (Jacopo Barozzi): Regola delli cinque ordini Greek Revival Architecture . London 1969; Norbert d'architettura (wahrscheinlich 1562). Goethe emp• Miller: Winckelmann und der Griechenstreit. Uber• fahl: Augustin Charles Daviler: Cours d' architecture, legungen zur Historisierung der Antiken-Anschau• qui comprends les ordresdes Vignole. La Haye 1730. ung im 18. Jahrhundert. In: Thomas W. Gaethgens 11 Vincenzo Scamozzi: L'idea della architettura uniuer• (Hrsg.): Johann Joachim W inckelmann. 1717-1768. sale. Venedig 1615. Hamburg 1986, S.239-264. 326 Anmerkungen

24 Vgl. zur Theorie der Architekturzeichnung den ex• bekanntestes Bauwerk ist die Blackfriars Bridge. Vgl. zellenten Aufsatz von Christof Thoenes: »Vitruv, zu Mylne: John Fleming: Robert Adam and his Alberti, Sangallo. Zur Theorie der Architektur• Circle in Ed inburgh. London 1962. S. 188f. und zeichnung in der Renaissancc«, In: H idle und Fulle. S.356ff. Festschrift fur T ilmann Buddensieg. Herausgegeben 2 KS, S. 174. von Andreas Beyer, Vittorio Lampugnani und Gun• 3 Die bis heute ausfuh rlichste Interpretation von ter Schweikhart. Alfter 1993, S. 565-584. W inckelmanns Schriften zur Architektur gab dessen 25 Kenneth Clark: The Gothic R evival. An Essay in the Biograph Carl Justi (Winckelmann und seine Z eit• H istory of Taste. London 1929; Paul Frankl: The genossen. Zweiter Band. Winckelmann in R om. Gothic. L iterary Sources and Interpretati ons Through Zweite, durchgesehene Autlage. Leipzig 1898, E ight Centuries. Princeton 1960; W . D. Robson• S.140-143 und S.329-344). Vgl. auch Norb ert Scott: The L iterary Background ofthe Gothic Rev ival Miller : »Winckelmann und der Gri echenstreit. in . Oxford 1965; Georg Germann: Neu• Ub erlegungen zur Historisierung der Antiken-An• gotik. Gesch ichte ihrer Architekturtheorie. Stuttgart schauung im 18. j ahrhundert«, In: Thomas W . 1974. Gaethgens (Hrsg.): Johann Joachim Winckelmann. 26 Robert Adam: R uins ofthe Palace of the Emperor 1717-1768. Hamburg 1986, S.239-264.- Win• D iocletian at Spalatro in Dalmatia. London 1764, ckelmann s wissenschaftshistorische Leistung wur• S.l. digt Jiirgen Dummer: »[ohann Joachim Winckel• 27 Vgl. dazu Abbildung 12 in John Fleming: Robert mann und der griechische Tempel. Versuch eines Adam and His Circle in Edinburgh & Rom e. London Pladoyers«. In : J. Dummer (Hrsg.): Griechische Tem• 1962. pel. Wesen und Wirkung. Beitrage der W inckelmann• 28 Weinlig, Bd. 3, S. 79. gesellschaft, Band 8. Stendal 1977, S. 103-111. 29 Parallelen von Doric und Gothic Revival in England 4 KS, S. 175-177. untersucht Dora W iebenson: »G reek, Gothic and 5 Ober die dorischen Tempel und ihre Stellung in der Nature: 1750-1820« . In: Essays in Honor of Ufllter griechischen Arch itekturgeschichte informiert am Friedlaender. New York 1965, S. 187-194; auch Hu• besten Gottfried Gruben: Die Tempel der Griechen. bertus Giinther hat Antikenrezeption und Neugotik 2., uberarb, u. erw. Autl . Munchen 1976. Zu Akra• verglichen: »Anglo-Klassizismus, Antikenrezepti on, gas, S.296-314; Abb . des Concordia-Tempels, Neugotik in Worlitz«, In : Weltbild Worlitz: Entwurf S. 298 und S. 313; Modell des jupitertempels, einer Kulturlandschaft. Hrsg. von Frank-Andreas S.306; zu Paestum, S.241-261. Eine gute Einfuh• Bechtoldt und Thomas Weiss. Worlitz 1996, rung und lesenswerte Beschreibungen bietet Erich S.131-162. Arendt: Griechische Tempel. Leipzig 1970. 30 Heinrich Heine: D ie romantische Schule. Samtliche 6 Abbi!dung S. 12. Schriften Bd.3, S. 361. 7 Ernst Osterkamp (Hrsg .): Siz ilien. R eisebilder aus 3 31 Der Begriff wurde in Anlehnung an Schinkel und [abrbunderten. Munchen 1986, S. 362. Boisseree gebildet: »Sehr bald geriet ich in den Feh• 8 Johann Georg Sulzer: Rezension der Anmerkungen ler der rein radicalen Abstraction, wo ich die ganze uber die Baukunst der Alten . In Briefe, die neueste Conception fur ein bestimmtes Werk der Baukunst L itteratur betreffind. 12. Theil, 193. Brief, S. 222. aus seinem nachsten trivialen Zweck allein und aus 9 KS, S. 175. der Konstruction entwickelte, in diesem Falle ent• 10 KS, S. 185. stand etwas Trockene s, Starres, das der Freiheit er• 11 KS, S. 174/175 . mangelte und zwei wesentliche Elemente: das His• 12 Zur Urhiitte vgl. Joachim Gaus: »Die Urhutte. Ober torische und das Poetische ganz ausschlofs.. (Karl ein Modell in der Baukunst und ein M otiv in der Friedrich Schinkel: Das Architektonische L ehrbuch. bildenden Kunst«, In: Uflllra,FRichartz-Jahrbuch. H erausgegeben von Goerd Peschken. Berlin 1979, Band XXXIII. Ki:iln 197, S. 7-70. Zu Winckelmann S. 150). Als »Poesie der Mathematik- hat Boisscree darin S. 29£ den Zu sammenhang von Konstrukt ion und Verzie• 13 Vgl. dazu auch den Kupfer zum ersten Kapitel der rungen in den gotischen Kirchen bezeichnet (Tage• Geschichte der Kunst des Altertums. In der Erklarung bucher, Bd. 1, S. 138.) schreibt Winckelmann : »D as Kupfer uber den An• 32 Vgl. zum Problem der Grenziiberschreitung Ern st fang des Ersten Kapitels ist kein altes Denkmahl, Osterkamp: »Die Dichtung als Mutter der Kunste. sondern ein Entwurf von verschiedenen derselben Zur Bedeutung cines kunsttheoretischen Topos im zusammen gesetzet, wei! sich keine Vorstellung fand, deutschen Klassizismus«, In: Sclnoahiscber Klassiz is• die zur Deutung auf dieses Capite! bequem war. Es mus zwischen Ideal und Wirklichkeit. 1770-1830. sind hier die alresten Stucke der Bildhauerey und Aufsatze. Hrsg. von Christian von Hol st. Stuttgart Baukunst angedeutet. Das Stuck Saule ist von einem 1993, S. 177-183. Tempel zu Pesto genommen, von welchen Gebau• den ich in der Vorrede zu den Anmerkungen tiber die Baukunst der Alten die erste Nachri cht gegeben Das VergnOgen der Betrachtung habe.. (Johann Joachim Winckelmann: Geschichte der Ku nst des Altertums. Dresden 1764. Faksimile• 1 Robert Mylne (1734-1811) hat ohne nennenswerte druck der 1. Autlage. Baden-Baden/Strasbourg Mittel Frankreich, Italien und Sizilien bereist. Von 1966, S. XLIX.) 1755 bis 1758 wohnte er in Rom, via Condotti. Sein 14 KS, S. 176.

327 Anmerkungen

15 Vgl. dazu Rudolf Wittkower: Grundlagen der Ar• Kunste. Des II Bandes 5. Stuck. Leipzig May 1746, chitektur im Zeitalter des Humanismus. Munchen S. 399-416. - Auch in diesem Fall galt Krubsazius 1983. urspriinglich als Verfasser. Ulrich Schutte schreibt 16 KS, S. 179. ihn Johann Friedrich Reiffenstein zu. 17 J.J. Winckelmann: Geschichte der Kunst desAltertums. 30 Ebd., S. 410. (Wahrsche inlich ein Druckfehler, dann Dresden 1764. Faksimiledruck der 1. Auflage. Ba• ware »Bauwerk- zu lesen.) den-Baden/Strasbourg 1966, S. 148. 31 Ebd ., S. 401. 18 Ebd., S. 148. 32 Ebd ., S. 402. 19 Johann Joachim Winckelmann: Briefe. In Verbin• 33 Ebd ., S. 400. dung mit Hans Diepolder herausgegeben von Wal• 34 »Betrachtungen uber den wahren Geschmack der ther Rehm. Band II. 1759-1763. Berlin 1954, Alten in der Baukunst, und uber desselben Verfall in S. 356. - Im zitierten Brief an Johann C. Fuessli neuern Zeiten«. In: Neuer Buchersaalder scbonen Wis• entwirft Winckelmann ein Ausbildungprogramm fur senschaften und freyen Kiinste. Des vierten Bandes den Architekten David Vogel, der diesem zu Win• funftes Stuck. Leipzig May 1747, S. 411. ckelmanns Verdruss nicht folgte. 35 Ebd., S. 412. 20 KS, S. 177-178. 36 Vgl. ebd., S. 424. 21 Aufbeunruhigende Weise hatte dies Claude Perrault 37 Ebd., S. 412. in seinem Vitruv-Kornmentar getan. Sowohl Lau• 38 Ebd., S. 413. giers Berufung auf die Natur als auch ein Gro/?'teil 39 Ebd., S. 415. der architekturarchaologischen Anstrengungen kon• 40 Ebd., S. 416. nen als Versuch verstanden werden, wieder verbind• 41 Ebd., S. 419. liche Normen und Kriterien aufzustellen. - Vgl. zu 42 Ebd., S. 422. Perrault: Wolfgang Herrmann: The Theory 0/Claude 43 Ebd., S. 420. Perrault. London 1973; Kruft, S. 149-153. 44 Ebd., S. 414. 22 KS, S. 185. 45 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 341. 23 KS, S. 177. 46 Ebd. 24 KS, S. 177 47 Johann Joachim Winckelmann: Anmerkungen uber 25 KS, S. 179. die Baukunst derAlten . Dresden 1762. Faksimiledruck 26 Vgl. dazu: Erik Forssman: Doriscb, jonisch, korin• der ersten Auflage. Baden-Baden/Strasbourg 1964. thisch. Studien iiber den Gebrauchder Siiulenordnungen 48 Nach Justi schreibt auch Norbert Miller: »Da somit i n der Architektur des 16. und 17. Jahrhunderts. Upp• auch die Saulenordnungeu, die Proportionen, die sala 1961; Ulrich Schutte: »Als wenn eine ganze Silhouette eines Bauwerks zum Wesentlichen ge• Ordnung da stunde .. .< Anmerkungen zum System horen, bleibt fur das Schone nur der Zierat ubrig, die der Saulenordnungen und seiner Auflosung im spa• zuruckhaltende Ausstaffierung der architekton ischen ten 18. Jahrhundert«. In: Zeitschrift fur Kunstge• Ordnungen mit Ornamenten, Reliefs oder skulptier• schichte, XLIV (1981), S. 15-37. ten Aufsatzen« (Norbert Miller: »Winckelmann 27 In seiner Begriffsgeschichte schreibt Johannes und der Griechenstreit. Uberlegungen zur Histori• Erichsen, -Simplicite. konne in der Architektur sierung der Antiken-Anschauung im 18. jahrhun• »zwei verschiedene Sachverhalte bezeichnen: das dert«. In: Thomas W. Gaethgens (Hrsg.): Johann Einfach-Kraftige der unteren Ordnungen sowohl Joachim Winckelmann. 1717-1768. Hamburg 1986, wie eine gewahlte Beschrankung auf das Norwen• S.255. dige als hohe Leistung der Komposition« 0. Erich• 49 J.J. Winckelmann: Anmerkungen iiber die Baukunst sen: Antique und Grec. Studien zur Funktion der An• der Alten. Dresden 1762. Faksimiledruck der ersten tike in Architektur und Kunsttheorie des Frubldassizis• Auflage. Baden-Baden/Strasbourg 1964, S. 50. mus. Koln 1980. S. 63). - Bei Winckelmann werden 50 Der aufmerksame Leser Sulzer registrierte dies: die dorischen Tempel zum Ideal einfacher Architek• "Wenn man die genaue Bestimmung der Verhalt• tur schlechthin . nisse ausnimmt, die man beym Vitruvius und den 28 »Bctrachrungen uber den waltren Geschmack der Neuern findet, welche die Ueberbleibsel der alten Alten in der Baukunst, und tiber dessclben Verfall in Baukunst nach ihren kleinsten Theilen ausgemessen neuern Zeiten«. In: Neuer Bucbersaalder scbonen Wis• haben; so hat man in diesen Anmerkungen fast senschaften und freyen Kunste. Des vierten Bandes vollstandige und zuverla/?'ige Nachrichten von allen jUnftes Stuck. Leipzig May 1747, S.411-428.• Theilen der alten Baukunst.. (Johann Georg Sulzer: Lange Zeit wurde der Dresdner Architekt Friedrich »Rezension der Anmerkungen uber die Baukunst August Krubsazius als Verfasser angenommen . Ul• der Alten«, In: Briefe, die neuesteL itteratur betreffind. rich Schutte schreibt diesen Text dem hessischen 12. Theil, S. 2211222) Architekten Johann Georg Funck zu, von dem wir 51 Auch deshalb stehen die Beschreibungen der Tempel nicht einmal die genauen Lebensdaten kennen. In von Paestum im Vorbericht. Sonst waren die Nach• der Forschungsliteratur wechseln die Verfasseranga• richten uber die gesamte Schrift verstreut erschie• ben. Fur unseren Zusammenhang ist die genaue nen. Zuschreibung ohne Belang. 52 J.J. Winckelmann: Anmerkungen uber die Baukunst 29 »Anmerkungen tiber die neuerfundenen Zierrathen der Alten. Dresden 1762. Faksimiledruck der ersten in den Werken der Maler und Bildhauer«, In: Neuer Auflage. Baden-Baden/Strasbourg 1964, S. 51. Bucbersaal der scbonen Wissenschaften und freyen 53 Ebd., S. 50.

328 Anmerkungen

54 Sulzer kritisierte die fehlende Differenzierung zwi• 68 Grundlegend, aber uberholt ist die Monographie schen fur das Aussehen unerlasslichen und allein von Paul Klopfer: Christian Traugott Ufinlig und die zierenden Ornamenten. »Wenn aber ein G ebaude Anflinge des Klassiz ismus in Sachsen. Berlin 1905. zugleich gut soil in die Augen fallen, wenn nichts 69 Gleichwohl wurden die Brieft uber R om wohlwol• iibc1stehendes, nichts beleidigendes, nichts unor• lend und mit Interesse aufgenommen. So wurden dentl iches, nichts nachlafsiges daran soil wahrge• Ausziige im Alfgemeinen Magaz in jUr die burgerfiche nommen werden, so mug der Baumeister Ordnung, Baukunst abgedruckt - Go ethe schrieb 1797: »Wein• Symmetrie, gute Verhaltnisse, Nettigkeit, eine ge• lichs -Briefe uber Rom- sind ein sehr gutes Buch , das naue Absonderung einzelner und genaue Verbin• ein Liebhaber nicht entbehren kann« (Johann Wolf• dung aller Theile darin anbringen. Diese Dinge gang Goethe. Uber die zum Studium der Baukunst kann man halb wesentliche Theile nennen, weil sie erforderlichen Werke , FA 18, S. 408.) - Nach seiner zwar weder die Bequemlichkeit noch die Festigkeit Ruckkehr gab Weinlig seine (Euores d'arcbitecture der Gebaude vermehren, hingegen nicht fehlen kon• (1784- 1785) heraus und lieferte Beitrage zu Hirsch• nen, ohne den natiirlichen Geschmack zu belei• felds Theorie der Gartenkunst. Geringe Bau auftrage digen. Endlich konnen an einem G ebaude Dinge und die abnehmende Bedeutung Dresdens als angebracht werden , die dasselbe angenehm machen Kunstzentrum verstarkten seine Tendenz zur theo• und zieren, ohne dafs ihr Mangel irgend einen Ubel• retischen Produktion. stand verursacht. Sie sind Putz und Juwelen des 70 Paul Klopfer: Christian Traugott Ufinlig und die A n• Gebaudes (eine viillige Umkehrung des Bildes vom fli nge des Klassiz ismus in Sachsen. Berlin 1905, S. 32. eingefafsten Edelstein! J. B.) M ich diinket Hr.W. 71 Weinlig, Bd 1, S.5. unterscheidet die halb wesentlichen Theile von den 72 In Sulzers A llgemeiner Theorie der scbonen Kunste Zierathen nicht genug .« (Johann Georg Sulzer: »Re• heigt es: »Wenn der Baumeister sich durch Schriften zension der Anmerkungen uber die Baukunst der und Zeichnungen eine gute Ken ntnifs erworben hat, Alten«. In: Briefe, die neueste L itteratur betrefftnd. so reise er, wenn er kann, nach Italien und Frank• 12. Theil, S.235/236) reich, und versaume nirgend , die Gebaude sowol von 55 Vgl. J.J. Winckelmann: A nmerkungen uber die Bau• augen als innen genau zu betrachten; die Ausiibung kunst der Alten. Dre sden 1762. Faksimiledruck der der Regeln darinn zu entdeken, und das gute, das ersten Auflage. Baden-BadeniStrasbourg 1964, ihm noch nicht bekannt gewesen, daran zu erken• S.23. nen. Bei diesen Reisen mug er nicht blos einzelne 56 Vgl. ebd., S.24/25. Gebaude an sich betrachten, sondern sie im Zusam• 57 KS, S. 185. menhange mit dem Platz, worauf sie stehen, und in 58 Ebd., S. 184. Verbindung mit andern nach allen Regeln unt er• 59 Ebd. suchen.« (Allgemeine Tbeorie, Bd. 1, S. 344) - Als 60 Vgl. dazu Winckelmanns Brief an Hagedorn vom Muster einer solchen Reise kann gelten : Leonhard 24.06. 1759. Christoph St urms durch E inen grossen Theil von 61 KS, S. 226 . Teutschland und den Niederlanden bis nach Paris ge• 62 »Das Haupt und die Crone aller Kirchen ist ohne • machte A rchitectonische R eise-An merckungen, zu der zweifel S. Peter . . . Denn dieses Gebaude ist groger vollstiindigen Goldmannischen Bau-Kunst VIten Theil als alle Tempel der Griechen und Romer, und wird als ein Anhang gethan. Da mit so vie! in des A uctoris auch an Baukunst und an Pracht jene alle uber• liermogen stebet, nichts an der f.0llstiindigkeit des Ufrcks treffen. Ich gehe niemahls hin, ohn e Gott zu preisen ermangle. Augsburg, im Verlag Johann Georg H er• dag er mich so gliicklich gemacht hat dieses Wun• tels. D aselbst gedruckt bey Johann Jacob Lotter derwerk zu sehen und viel Jahre zu sehen und ken• 1760. nen zu lernen . Die Cornische unter dem Gewolbe, 73 So behauptet es Weinlig zumindest Bd. 1, S 14. Er auf welche zween Personen sehr bequem und enge trafWinckelmann in Rom mehrfach personlich und auch drey nebcneinander stehen konnen, kann als besuchte ihn auch in der Villa Albani (Bd. 1, ein Maalsstab der inneren Gr oge dienen.« (KS, S. 270. D ie bestialische Ermordung W inckelmanns S.208) wird nicht erwahnt, was damit zusammenhangen 63 Johann Hermann Riedesel: R eise durch Siz ilien und mag, dag Weinlig personliche Mitteilungen wahrend Groflgriechenland. Zurich 1771. Vgl dazu: Di eter der Redaktion der Briefe getilgt hat. M ertens: Johann H ermann R iedese!s Betrachtungen 74 Weinlig, Bd. 1, S. 5/6 . z ur alten Baukunst in Siz ilien. Stendal 1993. 75 Ebd ., S. 6. 64 Weinlig, Bd. 1, S. 7. 76 Ebd. 65 Ebd . 77 Ebd. 66 Ebd., S. 5. 78 Vgl. den Briefvom 12. 01. 1769: »Erst in Rom, bey 67 Georg Keyfllers Neu este R eise durch Teutschland, Bob• dem Anschauen der alten Denkmale, fand ich das men, Ungarn, die Schweitz, Italien und L othringen, Ideal, welches jene in meiner Einbildungskraft her• worin der Zustand und das merckusurdigste dieserL an• vor gebracht hatten, und doch - was glauben Sie, der bescbrieben und v ermitte!st der Na turl. - Gelebrten, was ich nun seit acht Tagen mit meinen Aufsatzen , und Politischen Gescbicbte, der M echanick, M ahler• uber die mir vorgekommenen ansehnlichen Ge• Bau- und Bildhauer - Kunst, Miintz en, und Alter• baude, welche ich wahrend meiner Reise durch tbumer erliiutert w ird. Hannover 1740. - Keyfsler Deutschland und Frankre ich, mit so mancher ge• erfahrt die Welt noch als Kunstkammer. lehrten Anmerkung verbramt, zusammen getragen

329 Anmerkungen

habe, anfange ? Feuer mache ich damit an.« (Wein• 101 Ebd ., Bd. 3, S. 34. lig, Bd. 3, S. 65) 102 Ebd ., Bd. 3, S. 79. 79 Weinlig, Bd. 1, S. 8. 103 Ebd., Bd. 3, S. 78. 80 Weinlig, Bd. 2, S. 26. 104 Ebd., Bd. 3, S. 79. 81 So zu verfahren, lehnte We inlig abo Auf dem Weg 105 Ebd ., Bd. 1, S. 67. nach Neap el besuchte er das Kloster von Monte 106 Ebd., Bd. 1, S. 69. Cassino und sah dort eine reich verzierte Sakrist ei: 107 Weinlig, Bd. 1, S. 68. »Sie wissen schon, mein Bester, dafs ich mich mit 108 "AUe Kirchen, die nach der gemeinen Gewohnheit, Kritiken uber diese Bauart nicht gem bemenge, sie seit W iederherstellung der Arch itektur gebaut wor• unterhalten weder den, der sic anhort, noch nutzen den, scheinen nicht so hoch, als sie in der That sind. sie dem , der sic macht, und bringen am Ende beyde Diese uble W irkung entsteht von nichts anders als unvermerkt in eine recht nachtheilige Bekanntschaft von der starken Ausladung des Karnieses, wodurch mit diesen libel ausgedachten Mitteldingen- (Wein• man nicht mehr sieht, wie der obere Theil des Ge• lig,Bd. 3, S. 7). baudes auf dem untern ruht, und den Eindruck, 82 Weinlig, Bd. 1, S. 10. welchen die Hohe machen wurde, verliert. Es ist 83 Vgl. Weinlig, Bd. 1, S. 10/11. aber bekannt, dag die Wirkung wegfallt, wenn sie 84 Weinlig nennt namentlich Vitruv, Alberti, Palladio, unt erbroch en wird . ( .. .) Bey den gothischen Kir• Cesariano und Blondel. chen merkt man ihre groge Hohe, weil sie durch 85 Erwahnt werden die Schriften von Winckelmann, nichts unterbrochen wird.« (Des Abts Laugier neue Mengs, Laugier, Chambray und Le Roy. A nmerkungen uber die Baukunst. Leipzig 1768, 86 Weinlig, Bd. 1, S. 34. S.82) 87 Ebd., S. 34/35. 109 Weinlig, Bd. 3, S. 52. 88 So auch noch Weinlig in der geschichtlichen Ein• 110 Joh ann Gottfried Herder: Allgemeine Theorie der leitung zur Beschreibung der Peterskirche: »D er Un• scbonen Kunste . .. Rezension. Sarntlichc Werke . tergang des Romischen Reiches hatte den Un ter• Hrsg. von B. Suphan. Reprint. Hildesheim 1967. gang der Wissenschaften und Kunste so sehr zur Band 5, S. 378. gewissen traurigen Folge, dag alle Kenntnisse der 111 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. XIII. alten Monumente nach und nach verschwunden, ja 112 Ebd . bis auf die Namen verschwunden schienen. In die• 113 Ebd ., S. XII. sem Dunkel der Unwissenheit gieng ein ganzes jahr• 114 Johann Gottfried Herder: Allgemeine Theorie der tausend voruber, und die wahrend einer so langen scbonen Kunste ... Rezension. Sarntliche Werke . Zeit in allen Landern, wo sich die christliche Reli• Hrsg. von B. Suphan. Reprint . Hildesheim 1967. gion ausbreitete, erbaueten vielen Kirchen und an• Band 5, S. 379. dere offenrlich e Gebaude zeugen von einem so son• 115 Herr Prof. Sulzers Schreiben von dem Unterschiede derbaren, blof dem Eigensinn der Werkmeister seines W i:irterbuchs der schi:inen Wissenschaften uberlassenen Ge schmack, daf man es mit aller Zu• und des G ottschedischen H andlexicons. In: Brieft verlassigkcit behaupten kann , dag alle Regeln der die neueste L iteratur betrif.find. Vter Teil. Berlin 1760 Verhaltnisse, alle Schi:inheiten der Verzierungen, die (78. Brief, Den 17. Januar 1760 und 24. Januar von der Zeichnung abhangen , ganzlich in Verges• 1760), S. 33-60. senheit gekommen waren« (We inlig, Bd.l, S. 45). 116 Ebd., S. 34. 89 Ebd ., S. 26. 117 Joh ann Christoph Go ttsched: H andlexicon oderkurz• 90 Ebd., S. 41. gefafltes Worterbucb der scbonen WissenschaJten und 91 Ebd. freyen Kunste. Zu m Gebrauche der L iebhaber derse!ben 92 Abbildung S. 0 0 herausgegeben. Leip zig 1760. Vorrede, O. p. 93 Eine ahnliche Beobachtung auch am Kolosseum: 118 Ebd ., Sp. 198/199. »Sie ki:innen nicht glauben, liebster Freund , welche 119 Ebd ., Vorrede, o. p. erstaunende Wirkung die zween augeren Bogen• 120 »Sulzers Schreiben von dem Unterschiede seines gange in dem zweyten Stockwerk hervorbringen . Wi:irterbuchs der schonen W issenschaften und des Die allmahliche Kriimmung auf der langen Seite des Gottschedischen Handlexicons«, In : Brieft die neues• Ovals, welche dem Auge eine unbegreifliche Ab• te L iteratur betrif.find. Vter Teil. Berlin 1760 (78. wechslung von Durchsichten darbietet, die sich nach Brief, D en 17. Januar 1760 und 24. Januar 1760), und nach ins Unendliche zu verliehren' scheint, giebt S.39. diesen an sich selbst grogen Gallerien eine neue 121 Ebd ., S. 40. scheinbare Gri:ige« (Ebd ., Bd. 1, S. 75). 122 Ebd ., S. 42. 94 Weinlig, Bd. 2, S. 3/4 . 123 Ebd ., S.41. 95 Vgl dazu: Nikolaus Pevsner: "Von der Entstehung 124 Ebd., S. 51. des Malerischen als Kunstprinzip«, In: N. Pevsner, 125 Ebd., S. 42. A rchitektur und Design. Munchen 1971, S. 11-39. 126 Ebd., S. 43. 96 Weinlig, Bd. 3, S. 6. 127 Ebd., S. 40. 97 Ebd ., Bd. 2, S. 37. 128 Ebd ., S. 59. 98 Ebd ., Bd. 3, S. 46. 129 Ebd . 99 Ebd ., Bd. 3, S. 35. 130 D ag die analytische M eth ode mehr Vergniigen be• 100 Ebd ., Bd. 3, S. 35/36 . reitet als die synthetische und dag dieses Vergniigen

330 Anmerkungen

mit der Zeit wachst, konnte Sulzer in He nry Homes meine Gesundheit wiederherzustellen. Der H err von Elements of Criticism (1762) lesen. (Vgl. Henry Haller hatte mir schon das Jahr vorher gerathen, im Home, Lord Kames: Elements ofCriticism. Hilde s• H erbst nach Neapel zu reisen und daselbst den heim, New York 1970, S. 31) Winter zuzubringen. Nun dachte ich ernstlich an 131 »Sulzers Schreiben von dem Unte rschiede seines diese Reise. Da ich aber kurz vorher des Englanders Worterbuchs der schonen Wissenschaften und des Smollet Reise durch Frankreich und ltalien gelesen Gott schedischen Handlexicons«. In: Briefe die neues• hatte, bekam ich Lust einen Winter in Nizza zuzu• te L iteratur betrefJend. Vter Teil. Berlin 1760 (78. bringen.« 0.G . Sulzer: Lebensbeschreibung, von ihm Brief, Den 17. Januar 1760 und 24. Januar 1760), selbst aufiesetzt. A us der Ha ndschrift abgedruckt, mit S.57/58 . Anmerkungen von Johann Bernhard M erian und 132 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 322. Friedrich Nicolai. Berlin und Stettin 1809, S. 58.) l33 Ebd . 153 Johann. Georg Sulzer: Beobachtungen und A nmer• 134 Nic. Goldmann: VOlIstandige A nweisung zur Z ivil• kungen aufeiner im [abr 1 775 und 76 gethanen R eise baukunst. vermehrt von Leonhard Christian Sturm. aus Deutschland nach der Schweiz und Oberitalien und Wolfenb tittel 1696 und Leipzig 1708. - Vgl. zu uber den St. Gotthard z uriicl: nach D eutschland. Ais Sulzers Qp ellen auch: Hanno-Walter Kruft: Ge• Fragment aus seinem Tagebuch gezogen. Bern und schichte der A rchitekturtheorie. 3., durchges. und erg. W interthur. 1780. (in Ausztigen bereits 1779 im Aufl. Munchen 1991, S. 211-213. Deutschen M useum unt er dem T itel: .Auszuge aus 135 Johannes Dobai: D ie bildenden Kunste in Johann Ge• dem Tagebuch eine deutschen Gelehrt en- anonym org Sulzers Asthetik. Seine ,Allgemeine Theorie der publiziert.) Ich zitiere im folgenden nach der voll• scbonen Ku nste-. Winterthur 19 78. standigen Ausgabe: Johann Georg Sulzers Tagebuch 136 Ebd., S. 150. einer von Berlin nach den mittaglichen Ld ndern von 13 7 Uber den gesunkenen Geschmack in den Diokletians• E uropa in den [a bren 1775 und 1776 gethanen R eise thermen konnte sich Sulzer in Winckelmanns Anmer• und R iickreise. Leipzig 1780. kungen uber die Baukunst der Alten, S. 52 f informie• 154 Ebd ., S. 344/345. reno 155 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 319. 138 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 318. 156 J. G . Sulzer: Tagebuch einer von Berlin nach den mit• 139 Ebd ., S. 322. taglichen Landern von Europa in den [a bren 1775 und 140 Diese Unterscheidung geht deutlich auf Claude Per• 1776 gethanen R eise und R uckreise. Leipzig 1780, rault zuriick. S. 353/354 . 141 Dal1Johannes Dobai daraus auf »im Grunde funk• 157 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 319. tionalistische Anschauungen« (S.237) Sulzers 158 Vgl. dazu: Georg Germann: E infuhrung in die Ge• schlicfst, ist so irrefuhrend wie unrichtig. Zum Be• schichte der A rchitekturtheorie. 3., durchges. Auflage. griff des Funktionalismus gehort es, dal1 die Funk• Darmstadt 1993, S. 94-113. - Kennen konnte Sul• tionen selber problematisch geworden sind und Ar• zer den Raffael-Brief freilich kaum. Das Wald• chitekten versuchen, sie mit H ilfe bestimmter For• gleichnis fand er zumindest bei M ichel Felibien, men neu zu gestalten. Sulzer war nicht mehr "Funk• Boffrand, Paul Decker, W . Warburton und, wenn tionalist« als Vitruv, auch stark verandert, bei Laugier. Siehe dazu H arald 142 Allgemeine Theorie, S.315. Keller: Goethes Hy mnus aufdas Straflburger M unster 143 Ebd ., S. 315. und die Wiedererweckung der Gotik im 18. [ab rbun• 144 Ebd., S. 316. dert, Munchen 1974, S. 13 £ 145 Ebd . 159 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 316. 146 Ebd ., S. 315. 160 Ebd., S. 319. 147 Ebd ., S. 315. 161 Ebd. 148 Ebd . 162 Ebd. 149 Ebd., Bd. 2, S. 291. 163 »So wie man aus Como heraus ist, geht der Weg 150 A llgemeine Theorie, Bd. 2, S. 291. Die Analyse der gegen die Schweiz hin tiber einen hoh ern und ziem• Figuren setzt Sulzer noch fort: »In der ersten Zeich• lich steilen Berg. Zur linken H and des Weges hat nung ist man einigermafsen ungewil1, ob die Fenster sich ein eben nicht wasserreicher Bach sein Bett wiirklich vollendet, oder nur angefangene Oeffnun• ausgehohlet, und lauft mit sanftem Gerausche tiber gen, oder gar in die M auer gelassene Locher seyen, viele Felsen herunter. Ich glaubte an diesem Bache die noch zugemauert oder erweitert werden sollen. noch Reste der Kunst zu sehen, wodurch diese Cas• Diese Ungewifsheit hat in der zweyten Zeichnung caden vermehrt worden. Dieses macht die ziemlich nicht mehr statt. BIos die Einfassungen urn die steile Strafse sehr angenehm; ergotzend war mir da• Fenster zeigen deutlich an, dal1 diese Oeffnungen bey die Vorstellung, dals der jungere Plin ius, der, wie nicht zufallige, oder noch nicht fertige Locher, son• bekannt, in der Nahe dieses O rts einen Land sitz dern wiirkliche Fenster seyen, die durch die Ein• hatte, hier oft dem Gemurmel dieser kleinen Was• fassung auf allen Seiten ihre Begranzung habe« serfalle mit eben der angenehmen und ruhigen (Ebd. , S. 295). Empfindung, die ich nun selbst hatte, mochte zuge• 151 Johann Wolfgang Goethe : »Die schonen Kunste in hart haben.« 0.G . Sulzer: Tagebuch einer von Berlin ihrem Ursprung, ihrer wahren Natur und besten nach den mittaglichen Landern von Europa in den Anwendung«. (Rezension). FA 18, S. 97. [ab ren 1 775 und 1776 gethanen R eise und R uckreise. 152 »Irn Jahre 1775 machte ich einen H auptversuch Leipzig 1780, S.344)

331 Anmerkungen

164 Ebd., S. 399/400. ihm: »Was Gott rein gemacht hat, das nenne du 165 Allgemeine Theorie, S. 319. nicht verboten« (Apg 11,15). In ein ahnliches Tuch 166 J. G . Sulzer: Tagebuch einer von Berlin nach den mit• legt der Verfasser alles, was er »kalt zu meinem tiiglichen Liindern von Europa in den f abren 1775 und Zeitvertreib botanisierend eingesammelt« (FA 18, 1776 gethanen Reise und Ruchreise. Leipzig 1780, S. 111), und uberlafst es der Verwesung. Das Schnit• S.17. zen des Namens in den Baum ist ein gelaufiges 167 Johann Wolfgang Goethe: »Von deutscher Bau• Motiv, dauernde Liebe zu versichern. kunst. D.M. Ervini a Steinbach«, FA 18, S.110• 192 Daher hat dies nichts mit Kunstreligion zu tun. Die 118. Kunst tritt an die Stelle der Religion. 168 Ernst Beutler: ron deutscher Baukunst. Goethes Hym• 193 FA 18, S. 111. nus auf Erwin von Steinbach. Seine Entstehung und 194 FA 18, S. 111. Wirkung. Miinchen 1943. 195 Bei Winckelmann heigt es »getraumt«, bei Goethe 169 Vgl. Harald Keller: Goethes Hymnus auf das Strafl• »Marchen«, burger Munster und die Wiedererweckung der Gotik im 196 Vgl. FA 18, S. 112. 18. [abrbundert. Munchen 1974; Norbert Knopp: 197 FA 18, S. 112. »Zu Goethes Hymnus -Von deutscher Baukunst. 198 FA 18, S. 112. D.M. Ervini a Steinbach-«, In: Deutsche Vierteljabrs• 199 FA 18, S. 113. schrift fur L iteraturwissenschaft und Geistesgeschichte. 200 FA 18, S. 112. 53. Jahrgang 1979, S.617-650; Reinhard Liess: 201 Goethe von einem Stich Piranesis bekannt. Goethe vor dem Strafsburger Miinster. Zum Wis• 202 »Hier ist in dieser aus freier sachgernafser Anschau• senschaftsbild der Kunst. Weinheim 1985. ung hervorgegangenen Augerung das richtige Prin• 170 H . Keller: GoethesHymnus aufdas Strqfiburger Muns• zip der Saule ausgesprochen.« (Georg Wilhelm ter und die Wiedererweckung der Gotik im 18. [abr• Friedrich Hegel : Asthet ik. Nach der zweiten Ausgabe hundert. Munchen 1974, S. 14. Heinrich Gus tav Hothos (1842) redigiert und mit 171 N. Knopp: »Zu Goethes Hymnus -Von deutscher einem ausfuhrlichen Register versehen von Friedrich Baukunst. D.M . Ervini a Steinbach-«. In: Deutsche Bassenge. 3. Auflage. Berlin 1976, Bd. 2, S. 61.) Vierteijahrsschrift fur Literaturwissenschaft und Geis• 203 FA 18, S. 113. tesgeschichte. 53. Jahrgang 1979, S. 650. 204 FA 18, S. 113. 172 R. Liess: Goethe vor dem Strqfiburger Munster. Zum 205 FA 18, S. 115. Wissenschaftsbild der Kunst. Weinheim 1985, S. 94. 206 FA 18, S. 114. 173 Ebd., S.41. 207 FA 18, S. 114. Vgl. dazu Herder, der dem Ge• 174 Ebd. schichtsschreiber im »Alteren Kritischen Waldchen« 175 Ebd. zur Darstellung des Ganzen empfahl: »Sein histo• 176 Ebd. risches Datum sei ihm ein Gebaude, urn welches er 177 FA 18, S. 113. von alles Seiten umgehe, das er von allen Seiten 178 Hanno-Walter Kroft: »Goethe und die Archite krur«. zeichne« (Johann Gottfried Herder: Schriften zur In : Pantheon XL, 1982, S. 282-289. A sthetik und L iteratur. 1767-1781. Herausgegeben 179 HA 9, S. 508. von Gun ter E. Grimm. Frankfurt a. M . 1993; 180 Ernst Beutler: ron deutscher Baukunst. Goethes Hym• S.12.) nus aufErwin von Steinbach. Seine Entstehung und 208 Die Erwin in den Mund gelegte Selbstdeutung, er Wirkung. Miin chen 1943, S. 25. habe »schon« gebildet, erlaubt es nicht, wie Norbert 181 H. Keller: GaethesHymnus azifdas Strqfiburger Muns• Knopp dies tut, Goethes Miinsterbeschreibung unter ter und die Wiedererweckung der Gatik im 18. [ab r• die Kategorie des Erhabenen zu stellen. Zwischen hundert. Munchen 1974, S. 7. dem Erhabenen und dem Schonen unterscheidet 182 Ebd . Goethes Aufsatz nicht klar. 183 FA 18, S. 115. 209 FA 18, S. 114/115 . 184 Die vergebliche Suche nach dem Grabstein Erwins . 210 FA 18, S. 115. 185 So Ernst Beutler. 211 FA 18, S. 115. 186 FA 18, S. 9. Ernst Beutler geht davon aus, dass 212 FA 18, S. 115. einige Teile des Aufsatzes parallel zur Shakespeare• 213 Ebd . Rede niedergeschrieben worden sind. 214 Ebd . 187 FA 18, S. 110. 215 Ebd . 188 Ebd . 216 Ebd . Hier zinert Goe the die Schlufsforrnel des 189 Vgl. dazu Norbert Knopp und den Kommentar von Schopfergottes : »und siehe, es war sehr gut" Gerhard Sauder in der Miinchner Ausgabe, Bd. 1,2, (1.Mose 1). S.842. 217 Allgemeine Theorie, Bd. 1, S. 300. - Dem Stilplura• 190 FA 18, S. 110. lismus des Historismus steht Sulzer weit naher als 191 Das Tuch, welches nach dem Bericht der Apostelge• Goethe: »Wenn man fragt, welche Bauart die beste schichte Petrus vom Himmel gereicht wurde, »voll sey; so konnte man antworten: flir Tempel, Tri • reiner und unreiner Tiere « (FA 18, S. 111), ist dort umphbogen und groge Monumente sey die alte mit einem Bekehrungsgebot verbunden: »Petrus, Bauart die Beste; fiir Pallaste die italianische, aber schlachte und ig!« (Apg 11, 13). Als Petrus sich mit der griechischen Genauigkeit verbunden; zu weigert, spricht die Stimme zum zweiten Mal zu Wohnhausern aber die franzosische« (Ebd ., S. 300/ 301). 332 Anmerkungen

218 FA 18, S. 117. 9 J.W . Goe the an Zelter, 29. 05. 1817, MA 20,1, 219 Johann Go ttfried H erder: »Von deutscher Art und S.509. Kunst. Einige fliegende Blatter. 1773«. DeutscheLit• 10 Heinses Briefe und Aufzeichnungen aus Italien wer• teraturdenkmale des 18. und 19. [abrbunderts. No. den im folgenden zitiert nach Wilhelm Heinse: 40-41. Stuttgart 1892. Repri nt. Nendeln 1 Liech• Sarntliche Werke. Herausgegeben von Carl Schud• tenstein 1968, S. 92. dekopf 10 Bde., Leipzig 1904-1925. 220 Ebd., S. 95-109. 11 Heinse, SW, Bd. 7, S. 244-245. 221 FA 18, S. 116. 12 Wilhelm Heinse: »Uber einige Gemalde der D ussel• 222 Ebd. Bekann tlich setzt Goethe hier seine Sulzer- dorfer Galerie«. In: Bibliothek der Kunst/iteratur. Kritik fort. Band 2: Fruhklassizismus. Herausgegeben von H el• 223 FA 18, S. 116. mut Pfotenhauer, Markus Bernauer und Norbert 224 FA 18, S. 117. Miller. Frankfurt a. M . 1995, S. 253-321. 225 Ebd. 13 An Gleim, Dusseldorf, 8. November 1776; H einse, 226 Ebd. SW, Bd. 9, S. 328. 227 Ebd. 14 Allein H anno-Walter Kruft geht auf die Beschrei• 228 FA, S. 118. bung des Strafsburger Munsters naher ein. Die al• 229 Vgl. dazu Karl Eibl: »'.. . Mehr als Prometheus . . .< teren Arbeiten von Jessen (Karl Detlev Jessen: Hein• Anmerkungen zu Goethes -Baukunst-e-Aufsatz, In: ses Stellung zur bildenden Kunst und ihrer jisthetik. }ahrbuch der deutschen Schillergesellschaft. 25. Jahrgang Zugleich ein Beitrag zur Quellenkunde desArdinghello. 1981.S. 238-248. Berlin 1901) und Zippel (Albert Zip pel: Wilhelm 230 FA 18, S. 1020. Heinse und Italien . Jena 1930) gelangen tiber die 231 Dass Goethe sie 1772 kannte, ist nicht auszuschlie• unvollstandige Zusammenstellung des Materials gen, aber unwahrsc heinlich. Die Geschichte der Kunst kaum hinaus . Grundlegend sind dagegen die Auf• desAltertums erwarb er erst in Italien. satze von Kruft und Zeller (Hanno-Walter Kruft: »Wilhelrn Heinses italienische Reise«. In: Deutsche Vierteljahrsschrift fur Literaturwissenschaft und Geis• Italienische Erfahrungen tesgeschichte, 41 (1967), S. 82-97; Hans Zeller: -wn• helm Heinses Italie nreise«. In: Deutsche Vierteljahrs• 1 FA 18, S. 112. schrift fur Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2 J. W. von Archenholtz: England und Italien . Zweite, 42 (1968), S. 23-54). - Von merkwiirdiger Blindheit ganzlich umgearbeitete und betrachtlich vermehrte fur Heinses Kunsttheorie gepragt ist die Un tersu• Ausgabe. FunfTheile. Leipzig 1787.(Die erste Aus• chung von Rita Terras (Wilhelm Heinses Asthetik. gabe in zwei Banden erschien Leipzig 1785.) Munchen 1972). - Eine kommentierte Edition der 3 J. W . von Archenholtz: »Was kon nte London bey italienischen Aufzeichnungen He inses steh t noch den grogen Reichthiimern nicht in dieser Kunst aus. liefern! da es uberdern zwey Manner besitzt, die 15 Heinse, SW, Bd. 7, S. 12-16. vielleicht die grogten Baumeister in Europa sind, 16 »[esuiter Kirche, schon und prachtig mit ihrer Kup• nam lich Adams und Chambers. Ersterer hat einige pel; man sammelt sich da, kommt so recht wieder zu hundert Hauser in einem gewissen Bezirk gebaut, sich.. (Ebd., S. 8) die Adelphi buildings genannt werden, und mit 17 Das sollte so bleiben. AIlein The Baths ofthe Romans Recht als die vortreflichsten Mus ter sehr zierlicher von Charles Cameron, Lo ndon 1772, erwahnt er in und dabey hochst bequemer Hauser anzusehen seinen italienischen Aufzeichnungen (Vgl. He inse, sind.. (Teil1, S. 2101211) SW, Bd. 8, S. 411). 4 Archenholtz, J.W . von: England und Italien. Zweite, 18 An eine Erwins Turm »gleich schlank aufsteigende ganzlich umgear beitete und betrachtlich vermehrte Buche- (FA 18, S. 111) hatte Goethe das »Schnupf• Ausgabe. FiinfTheile. Leipzig 1787, Teil 4, S. 3. tuch mit Gabcn- (ebd.) gehangt. 5 Ebd., S. 17. 19 Bei Assoziation ist nicht an die freic der Kuchen• 6 Archenholtz hatte Italien 1775, 1779 und 1780 be• psychologie gedacht, sondern an schlechthin not• reist. wendige Verbind ungen von Gegenstand, Wahrneh• 7 J. W . von Archenholtz: England und Italien . Zweite , mung und Vorstellungsinhalt. ganzlich umgearbeitete und betrachtlich vermehrte 20 Daher bleibt am Ende ein Rest, der nicht integriert Ausgabe. FiinfTheile. Leipzig 1787, Teil4, S. 9. werden konnte. Die Mage des Turms und die kurze 8 Vgl. zur Geschichte der It alienreisen: L. Schud t: Erwahnung der Orgel erscheinen als Appendix zu Italienreisen im 17. und 18. }ahrhundert. Wien 1959; der mit einem Bezug auf den Beginn bereits abge• Auch ich in Arcadien. Kunstreisen nach Italien schlossenen Vergegenwartigung des Innenraums. 1600-1900. Sonde rausstellung des Schiller-Natio• 21 »[ede Form ist lebendig, und es gibt eigentlich keine nalmuseums. H rsg. von Bernhard Zeller. Stu ttgart abstrakte. AIle Schonheit entspringt aus Art und 1966; Stefan Oswald: Italienbilder. Beitriige zur Charakter, so wie jede r Baum aus seinem Keirn Wandlung der deutschen Italienauffissung. Heidelberg wachst .. (W. Heinse: »mer einige Gernalde der 1985; Rom-Paris-London . Eifahrungen und Selbst• Dusseldorfer Galerie« , In: Bibliothek der Kunstlite • erfabrungen deutscherSchriftsteller und Kunstler in den ratur. Band 2: Friihklassizismus . Herausgegeben von fremden Metropolen. Hrsg. von Conrad Wiedemann. Helmut Pfotenhauer, Markus Bernauer und Norbert Stuttgart 1988. Miller. Frankfurt a. M . 1995, S. 297)

333 Anm erkungen

22 Die dauernde Natur war fur Hei nse Garant mogli• 44 Vgl. Ardinghello, S. 158. chen G elingens in Kunst und Lebe n. In einer mar• 45 Ebd., S. 157. tialischen Ch arakteristik von Schweizer Burschen 46 Ebd., S. 159. zahlt H einse auf, welche Eigenschaften er alten 47 Ebd., S. 160. Baumcn und mit ihnen verglichenen Gege nstanden 48 Ebd. zusprach: »Vierschrotige Bengel lauter Kraft und 49 Ebd., S. 158. Starke, bey denen aile Ne rven Stahlgelenke zu seyn 50 Ebd., S. 11. scheinen. Keine Falten im Ge sicht, alIes so straff 51 Abb ildung S. 58. und festfleischig. Ihre M ienen und Ge behrden und 52 Ebd., S. 160--162. ihr Blick ist langsames Me tallfeue r, Un biegsamkeit 53 Vgl. dazu Ardinghellos Er klarung: »,Erhaben?< ver• und trotziger Enthusiasmus. Solche r Bursche aber setzt ich, -ist ein hoher Wesen, das in uns eindringt giebts doch nicht in groBer Menge, und sie sind zu mit Empfindungen, G edanken, Ge stalt, Ge barde, zahlen, wie die gar hohen gesund en Eichen in einem H andl ung; und man bedarf da keiner weitlaufrigen Walde. D och sind sie noch die Kernsprossen von Schreiberei von Sophi sten. ( . . . ) Uberall fullt es die den alten Stam men, und man erblickt in ihn en den Seele mit Entzuckcn und Erstaunen, daB sie die Z eit G enius der Frcyheit« (Heinse, SW, Bd. 7, S.34). vergifst, und versetzt den M enschen unter die G ot• Solche Vorstellungskomplexe aus Kraft, Str affheit, ter.s« (E bd., S. 169). M etall, Feuer, Jugend , Kern und Keirn, Ur spriing• 54 Ebd., S. 163. lichkeit und geringer Anzahl finden sich haufiger in 55 Ebd., S. 163/1 64. den Reiseaufzeichn ungen , wobei der »asrhetische 56 Ebd., S.29. Imm oralismus- in Kraftm eierei ausartet. 57 Zwar lobt H einse den Palladio immer, doch be• 23 Ab bildung S. 52. schreibt er seine Bauten kaum naher, Ein rechtes 24 An Jacobi, Rom, 15. September 1781; H einse, SW, Verhaltnis scheint er den Werken des Vicentiners Bd. 10, S. 139/ 140. nicht gefunden zu haben. 25 Abbildung S. 53. 58 Ardinghello, S. 29. 26 Vgl. H einses Brief an Gl eim vom 26. juni 1773: 59 H einse, SW, Bd. 8, S. 546. »... mit zwey W orten kann ich Ihnen ganz sagen; es 60 Ardinghello, S. 29. war eine Reise nach Italien; eben befand ich mich in 61 Ebd. der Rotunda- (Heinse, SW, Bd. 9, S. 135). 62 Ebd. 27 Bibliothek der Kunstliteratur. Band 2: Fruhklassizis• 63 Ebd., S. 30. mus. H erausgegeben von H elmut Pfotenhauer, M ar• 64 Ebd., S. 31. kus Bern auer und Nor bert Miller. Frankfurt a. M . 65 Eb d., S. 31. 1995, S. 685. 66 Ube r einige Ge malde der Dusseldorfer G alerie. In: 28 H einse, SW, Bd. 8, S. 198. Bibliothek der Kunstliteratur. Band 2: Fru hklassizis• 29 H einse, SW, Bd. 7, S. 83. mus. H erausgegeben von Helmut Pfotenhauer, Mar• 30 H einse, SW, Bd. 8, S. 259/260. kus Bernauer und No rbert M iller. Frankfurt a. M . 31 Ebd., S. 275 . 1995, S. 254. 32 Ebd., S. 274. 67 Ardingh ello, S. 258. 33 Ebd. 68 Vgl. Weinlig, Band 1, S. 68. 34 H einse, SW, Bd. 7, S. 155. 69 Karl Philipp M oritz: R eisen eines D eutschen in Italien 35 Ebd., S. 155-157. in den Jahren 1786 bis 1788. In Briefen von K Ph. 36 Ebd., S. 157. M oritz . 3 Teile. Berlin 1792- 93. Teil 1, S. 182. 37 W ilhelm H einse: A rdinghello und die gluckseligen In• 70 Ebd., S. 184. seln. Eine Italianiscbe Geschichte aus dem sechzehnten 71 Ebd. Jahrhundert. Kritische Studienausgabe. M it 32 Bild• 72 Ebd., Teil 2, S. 104. tafeln, Textvarianten, Dokumenten zur W irkungsge• 73 Eb d. schichte, Anmerkungen und einem Nachwort he• 74 Vgl. dazu auch den Kommenrar zu: Karl Philipp rausgegeben von Max L. Baeum er. Stuttgart 1975. M oritz: Popularphilosophie, R eisen, astbetiscbe Theorie. 38 Vgl. H ans Ze ller: »Wilhelrn H einses Iralienreise«. H erausgegeben von H eide H ollmer und Albert In : Deutsche Vierteljahrsschrift Ju r L iteraturwissen• M eier. Frankfurt a. M . 1997, S. 1207£ schaft und Geistesgeschichte, 42 (1968), S. 50/51. 75 Die Reinlichkeit hatte durchaus prosaische Grunde: 39 Vgl. Ardinghello, S. 256-259. St. Peter wurde regelm aEig gereinigt . Vgl. dazu J.W . 40 Vgl. Ardinghello, S. 157f£ von Archenh oltz: E ngland und Italien. Zweite, ganz• 41 Ebd., S. 157. lich umgearbeitete und betrachtli ch vermehrte Aus• 42 »Der gegenwartige Augenblick ist unser alles, und gabe. FunfTheile, Leipzig 1787, 4. Theil, S. 44£ giebt alIein wahrhaften Genufs; wer sich zu lange 76 Was zu bezweifeln ware. bey der Vergangenheit oder Zu kunft, besonders in 71 Ganz deutlich lenkt hier die Bildlichkeit der behag• seinem Ich aufhal t, ist ein Phantast, oder hat wenig lichen Wohnung die Beschreibung. reclles.. (H einse, SW, Bd. 8, S. 402). 78 Karl Ph ilipp M oritz: R eisen eines Deutschen in Italien 43 D afur noch imme r grundlegend: Walth er Brecht : in den [a bren 1786 bis 1788. In Briefen von K Ph. Heinse und der iisthetische Immoralismus. Zu r Ge• M oritz. 3 Teile. Berlin 1792-93, Teil1, S. 184. schichte der italienischen R enaissance in Deutschland. 79 Vgl. zu M oritz' italienischer Reise den exzellenten Nebst M itteilungen aus Heinses Nacblaf]. Berlin 1911. Aufsatz von Albert M eier: »Irn Mittelpunkt des

334 Anmerkungen

Schonen. Die metaphysische AufWertung Roms in tischer Bauten vorbereitet. In der »Kinderlogik« von Karl Phil ipp Moritz' -Reisen eines Deutschen in 1786 hief es: »Das stehende Haus ist ein grofses ltalien in den Jahren 1786-1788« <. In : Goethe }tar• Werk des M enschen, worin er sich gleichsam selbst book 6 (1992), S. 143-167. ubert roffen hat, indem eine solche M asse, die sich 80 Karl Philip p Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien gleich einem Berge emporhebt, das Verhalt nis seiner in den [ab ren 1786 bis 1788. In Briefin von K Ph. korperlichen Groge so weit ubersteigt. (. . .) Die M oritz . 3 Teile. Berlin 1792-93, Teil 3, S. 304. H auser mit hohen spitzen Dachern, machen einen 81 »Was ich von M irth enhainen und duftenden Wal• sehr widrigen Anblick - sie sehen grofse Bergmassen dern fruh in Dichtern las, und was der blofse Klang ahnlicher als Hausern ., (Moritz: Popularphilosophie, der Worte in schwachen Schattenbildern mir vor die Reisen, iisthetische Theorie. Herausgegeben von He ide Seele mahlte, das alles erhielt nun hier erst Wahrhe it Hollmer und Albert Meier. Frankfurt a. M . 1997, und W irklichkeit, und dieser Anbl ick gewahrt mir S.111-113) einen neuen Aufschluf in die Dichterwelt.. (Teil 2, 91 So Weinlig. Vgl. Weinlig, Bd. 1., S. 63-65. S. 9) - Zuruck in Berlin zog Moritz daraus auch 92 K. Ph. Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in theoretisch die Konsequenz: »Durch die gehorige den [abren 1786 bis 1788. In Briefin von K Ph. Betrachtung des echten Schonen in der Poesie, mug M oritz . 3 Teile. Berlin 1792-93, S. 180/1 81. der Geschmack zu der Schatzung und Betrachtung 93 In der »Kinderlogik- heifst es: »Darin besteht eigent• des Schonen in den Werken der bildenden Kunste lich das Wesen des Schonen, dag etwas aus der erst vorbereitet werden.. (K.Ph . Moritz: »Grund• M asse der ubrigen Dinge herausgehoben , gleichsam linien zu einer vollstandigen Theorie der schonen urn sein selbst willen, mit Fleig und Sorgfalt bear• Kun ste«. Zitiert nach: Bibliothek der Kunstliteratur beitet, Bildung und Form erhalt. Daher liebt der Band 3. Klassik und Klassizismus. Herausgegeben Mensch auch bei dem Schonen die Einfassung so von H elmut Pfotenhauer und Peter Sprengel unter sehr, wodurch er es gleichsam von den ubrigen Din• Mitarbeit von Sabine Schneider und Harald Tausch. gen, unter denen es sich sonst verlieren konnte , Frankfurt a. M . 1995. S, 357) absondert, urn den eignen innern Wert desselben zu 82 Vgl. dazu den fur M oritz' ltalienbild entscheidenden bernerken.. (K. Ph. Moritz: Popularphilosophie, Rei• Abschnitt »Volksaberglaube«, Teil II, S. 165-167. sen, iisthetische Theorie. He rausgegeben von H eide 83 In seiner »Kinderlogik« hatte Moritz erklart: »Der Hollmer und Albert Meier. Frankfurt a. M . 1997, Begriff von Wohnung, H aus oder Obdach fuhrt S. 112/113). schon so viele dunkle Nebenbegriffe von Sicherheit, 94 Auch Archenh oltz verglich die Londoner Paulskir• Ruhe, Geselligkeit, Beschutzung u. s.w, mit sich, che mit St. Peter in Rom: »Die Paulskirche ist ein dag die Seele dadurch bestandig mit einer Reihe der Nation wurdiges M onum ent, und wurde, unge• angenehmer Bilder erfullet wird, so oft man sich achtet aller ihrer Fehler, weit mehr Bewunderung diese Begrifflebhaft denkt .. (Moritz: Popularphiloso• erregen, wenn sie nicht so versteckt lage, wodurch pbie, Reisen, iisthetische Theorie. H erausgegeben von alles Grofsc und Schone derselben sehr verdunkelt H eide Hollmer und Albert Mei er. Frankfurt a. M. wird. Es ist ein gemeiner Irrthum, dag sie nach dem 1997, S. 172/1 73) Modell der Peterskirche in Rom gebaut ist, da sie 84 K. Ph ilipp Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien doch mit derselben nichts als die Kuppel und die in den [ab ren 1786 bis 1788. In Briefin von K Ph. Form eines Kreuzes gemein hat. Die Facade der M oritz. 3 Teile. Berlin 1792-93, Teil 2, S. 49. -Wei• Paulskirche nach der Seite von Ludgatehill ist un• tere Beispiele: »Aulser der Bequemlichkeit macht das gleich prachtiger, und thut cine grogere W irkung, Pflaster (in Neapel) auch immer einen schonen An• als die Facade der Peterskirche; allein bey der erstern blick, wegen der Ordnung und Rcgelmafsigkcit, wo• fehlt die Lage der letztern, ihr vortreflicher Platz, mit die zubereiteten Lavastucken aneinander gefugt ihre Colonnaden mit Statuen, ihre prachtigen sind. Alles kornmt einem hier so ausgearbeitet und Springbrunnen und der Ob clisk.. (Archenholtz: vollendet vor, dag es einer neapolitanischen Strafse England und Italien. Leipzig 1787. Theil 1, S. 199 / nur an einer Decke von oben fehlt, urn seiber wieder 200). wie ein H aus betrachtet zu werden- (Teil 2, S. 81/ 95 Karl Philipp M oritz: Reisen eines Deutschen in Eng• 82). - »Daher mag es auch wohl komm en, dag der land im [ab r 1782. In Briefin an den Herrn Oberkon• Korso so etwas Anziehend es hat. Ma n fuhlt sich in sistorialrath Gedike. Zweite, verbesserte Auflage. dieser Strafse glcichsam wie zu Hause- (Teil 2, Berlin 1785, S. 92. S. 157). 96 Ebd ., S. 93. 85 Ebd ., Teil 2, S. 156. 97 Ebd. 86 Ebd ., Teil 2, S. 156/157. 98 Ebd . 87 Ebd., Teil 2, S. 156. 99 Ebd. 88 Wahrscheinlich ist die Beschreibung der Peterskir• 100 K. Ph . Moritz: A nton Reiser. E in psychologischer Ro• che deshalb die ausfuhrlichste Beschreibung eines man. Mit Textvarianten, Erlauterungen und einem Kunstwerks im ersten Teil der Reise. Nachwort herausgegeben von Wolfgang Martens. 89 K. Ph . Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in Stuttgart 1972, S. 414. den Jahren 1786 bis 1788. In Briefin von K Ph. 101 K. Ph . Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in M oritz. 3 Teile. Berlin 1792-93,Teil1, S. 176. den [abren 1786 bis 1788. In Briefin von K Ph. 90 Ebd., S. 181. Durch den Vergleich mit einem Berg M oritz . 3 Teile. Berlin 1792-93, Teil1, S. 184/185 . wird die spatere Ablehnung des Hohenstrebens go- 102 So erwa bei Volkmann, der schrieb »dafs die Gri e-

335 Anmerkungen

chen die ersten Regeln von dieser Kunst (lies: der 110 »D as schonste Saulenkapital deckt und warrnt nicht Baukun st) gegeben und sie zur hochsten Vollkom• besser, als der stumpfe Schaft - Das kostbarste Ge• menheit gebracht haben. Ihre Nachfolger haben nur simse deckt und warrnt nicht besser, als die platte in soweit, als sie den griechischen G eschmack nach• Wand - « (VorbegriJfe, S.385).- Stumpfe Schafte geahmt, mit Beyfall und gliicklichem Erfolg ge• und platt e Wande waren allerdings nie als gelungene bauet. ( . .. ) In den Jahrhunderten der Unwi ssenh eit Losung gepriesen worden. H ier wird die Vernunft und der Barbarey schien diese niitzliehe Kunst ganz dummer geglaubt, als sie je war. verloren zu sey. M an war damals mehr beschaftigt , III Immanuel Kant : »Beobachrungen tiber das Gefuhl die herrliehen G ebaude des Alterthums zu verder• des Schonen und Erhabenen«. In : Werke in 6 Ban• ben, als sie zum M uster der Nachahm ung zu wah• den. Band 1. Koln 1995, S.193-255. Kant meint len. Die Wohnungen der Fu rsten und M achtigen ausdriicklich, er sehe diesmal mehr durch »das Auge waren nichts als un formliche Klum pen von dicken eines Beobachters als des Philosophen- (S. 193). M auern mit vielen Thurrnen, ohne Symmetrie, ohne 112 Ebd., 196. Gesc hmack, und ohne die geringste regelmafsige 113 Vo rbegriJfe, S. 385. Baukun st. D iese Schlosser dienten ihn en einigerma• 114 Ebd. gen zur Sicherh eit bey ihren veriibten Gewaltsam• 115 Ebd. keiten. Die Kirchen bestanden aus langen finstern 116 In der Tendenz anders Kant: »Es ist einmal ge• G ewolben, die ein trauriges Ansehen und nicht die brauchlich, nur dasjenige niitzlich zu nennen, was geringsten Verzierun gen hatten. Diets war der alte unserer grobern Empfindung ein Geniige leisten gothische Ge schmack. Von der neuen gothischen kann , was uns Uberflug im Essen und Tr inken , Bauku nst trifft man in ltalien wenig merkwiirdige Au fwand im Kleidun g und in H ausgerathe, imglei• Ge baude an; die vornehms ten sind ein paar Kirchen chen Verschwendung in G astereien verschaffen in Pavia, der Dom zu Mayland, die Kirche des kann , ob ich gleich nicht sehe, warum nicht alles, heiligen Petronius in Bologna und der Pallast des was nur immer meinem lebhaftesten G efuhl er• Doge zu Venedig. Sie sind ein Beweis, dag man wiinscht ist, eben so wohl den niitzlichen Dingen zugleich feste, kuhne und in einem eigensinigen sollte beigezahlt werden konnen.. (Immanuel Kant : G eschmack angegebene G ebaude auffuhren kann , »Beobachrungen tiber das Ge fuhl des Schonen und woran sich nicht s besonderes findet, als die angst• Erhabenen«, In : Werke in 6 Banden, Band 1. Keln liche Geduld der Kunstler,« (Johann Jakob Volk• 1995, S. 216). mann : H istorisch-Kritische Nachrichten von Italien, 117 »Nichts ist langweiliger und erm udend er, als eine welche eine Beschreibung des Landes, der Sitten, Regie• gerade H eerstrafse, wo man das Zie l, das man errei• rungsform, Handluny, des Zustandes der Wissenscbaften chen will, immer in einerlei Richtung vor sich sie• und insonderheit der mrke der Kunst enthalten. her.: (VorbegriJfe, S. 386) - »Ein Eichenh ain, ein Zweyte, viel verme hrte und durchgehend s verbes• Zypressenwald, sind schon in ihrer Einforrnigkeit; serte Auflage. Leipzig 1777, S. 58) ein mit den abwechselndsten Farben spielendes Blu• 103 Karl Philipp Moritz: Reisen eines D eutschen in Italien menbeet, ist scho n in seiner M anni gfaltigkeit. • in den [ab ren 1786 bis 1788. In Briefen von K Ph. Grofle hohe Baume nehmen sich besser in geraden M oritz. 3 Teile. Berlin 1792- 93, Teil1, S. 196. Gangen aus; denn es ware Schade, wenn hier die 104 Ebd., S. 181. Pracht des Uberblicks verloren ginge, wo die er• 105 Ebd., Teil2, S. 141. habenen Starnrne in der perspektivischen Fern e all• 106 M oritz' Schrift ist vielfach untersucht worden. Vgl. rnahli ch ihre W ipfel neigen, und schon durch diese vor allem : Ruth Ghisler: »sVorbegriffe zu eincr tausch cndc Darstellun g allein, ein schones G ernalde Theorie der Orname nte - von Karl Philipp M or itz«, in der Seele hervorbri ngen. Niedrigc Baume und In : Jahrbuch des Freien D eutschen H ochstifts 1970, Ge strauche passen besser zu krummen G angen, weil S. 32- 58; Gunter Oe sterle: -Vorbegriffe zu einer eine Ube rsicht des Ganzen hier doch zu kleinlich ist, T heorie der Orname nte-. Kontroverse Formpro• und kein Interesse fur die Seele hat ... « (Ebd., bleme zwischen Aufklarung, Klassizismus und Ro• S.417). mantik am Beispiel der Ar abeske. In : H erbert Beck, 118 Ebd., S. 415. Peter C . Bol, Eva Mack-Gerard (H rsg.): Ideal und 119 Ebd., S. 416. Wirklichkeit der bildenden Kunst im spaten 18. [abr• 120 Ebd., S. 434. hundert. Berlin 1984, S. 119-139. 121 Ebd., S. 395. - Wahrscheinlich reagiert dieser Passus 107 Zur Ornamentd iskussion vgl: Ulrich Schiitte: Ord• bereits auf den Angriff Aloys H irts gegen die neuen nung und verzierung. Untersuchungen zur deutsch• Bauformen der italien ischen Renaissance. Vgl. Aloys sprachigen A rchitekturtheorie des 18. [abrbunderts. Hirt: H istorisch-architektonische Beobachtungen uber Braunschweig / W iesbaden 1986. die christ/ichen Kirchen. In: Deutschland und Italien. 108 Francesco M ilizia: Grundsatze der burger/ichen Bau• Erstes Stu ck, Berlin 1789, S. 33-73. kunst in drey Teilen. Aus dem Italienischen . Leipzig 122 Vorbegriffe, S. 390. 1784-86. 123 Ebd., S. 390. 109 Italien und Deutschland in R ucksicht auf Sitten, Ge• 124 Ebd., S. 393. braucbe, L itteratur und Kunst. Eine Zeitschrift. H er• 125 Zum Thema Goethe und Palladio: H erbert von Ei• ausgegeben von K. Ph.M oritz, Professor der Theo• nem: Beitrage zu Goethes Kunstauffassung. H amburg rie der scho nen Kunste in Berlin und A. H irt, Ge• 1956, S. 179 ff; H arald Keller: Goethe, Palladio und lehrten in Rom . Berlin 1789-1791. England. Munchen 1971; Gunther Martin: "Go ethe

336 Anmerkungen

und Palladio - Fiktion klassischer Architekrur«, In : 150In Italien hatte G oethe die von Galiani veran staltete [a brbucb des Freien D eutschen Hocbsti fts, 1977, S. 61• Vitruv-Ausgabe erworben. - »G ute Nacht meine 82. - Zu Goethes Architekturauffassung : Hanno• Liebe! Ich hab e jetzt einen Vitruv, den mug ich Walter Kroft : "G oethe und die Architekrur«. In : studicren, damit ich erlcuchtet werde.« (GT 1, Pantheon XL , 1982, S.282-289; Horst Cl aussen: S. 281) . - » •• • und mit welcher Andacht les ich den »>••• die herrlichste Idee, die ich nun nordwarts mit• Vitruvl- (GT 1, S.282) nehrne-. Goethe und die Architektur in Italien«. In : 151 Vgl. FA 18, S. 367. '... auf classischemBoden begeistert<. Goethe in Italien. 152FA 18, S. 368. Eine Ausstellung des G oeth e-Museum s Dusseldorf 153FA 18, S. 375. Mainz 1986. S. 94-98. 154 FA 18, S. 368. 126 ]. W . Go ethe: Ausz uge aus einem R eise-journal. Z ur 155FA 18, S. 370. Theorie der bildenden Ku nste. Baukunst. M aterial der 156FA 18, S. 378. bildenden Kunst. (FA 18, S.202-206); Baukunst. 157Vgl. dazu die erschopfende Untersuchung von Alste 1795 (FA 18, S. 367- 374.) Horn-Oncken: Ober das Schickliche. Studien z ur Ge• 127Vgl. Italienische R eise, S. 340 . scbicbte der Architekturtheorie L G ottingen 1967. 128 GT 1, S. 225 . (Reise-Tagebuch 1786) 158 Joh ann Wolfgang Goethe: Italienische R eise. Teil 2. 129FA 18, S. 370. Herausgegeben von Christoph M ichel und H ans• 130 FA 18, S. 752-754. Georg Drewitz. Frankfurt a. M . 1993, S. 978. 131 FA 18, S. 753. 159 Ebd. 132 FA 18, S. 437. 16°Im engen Zusammenhang mit den Proportionen 133 D aher erschien der Aufsatz Baukun st von 1788 un• stehen die Charaktere. Wahrend seiner italienischen ter der grofsen Dberschrift »Zur Theorie der bil• Reise hatte Goethe als »Caractere der Baukunst« denden Kunste «. Auch am Beginn des Aufsatzes von "Schweer. Solid. Elegant.« (FA 15,2, S. 798) notiert, 1795 betonte Goethe, »dafs einiges, was ich sagen in der Vorbereitung zur zweiten Reise meinte er, »ob werde, allen Kunsten gemein ist; urn aber nicht in ein Wohnhaus bequem, ob ein Pallast geraumig und Zweifel zu geraten, spreche ich davon blog bezuglich prachtig, ob ein Temp el wurdig sey sieht jeder« auf die Baukun st« (FA 18, S. 367). (Ebd.,S.977). - Weitere Uberlegungen zu den 134 FA 18, S. 752. Charakteren der Architektur fehlen . Deutlich wird 135 FA 18, S. 202/203. jedoch, dafs der Charakter eines Gebaudcs von des• 136 FA 18, S. 204. sen Proportionen abhangt , 137 FA 18, S. 203 . 161GT 1, S.267. 138 FA 18, S. 203. 162FA 18, S. 376. 139 Italienische R eise, S. 393. 163An Me yer, 03. 03. 1796, Goethes Briefwechsel mit 140 D as hatte G oethe bereits an Laugier kritisiert. Heinrich M eyer. He rausgegeben von M ax H ecker. 141 FA 18, S. 203. Erster Band . Weimar 1917, S. 209. 142 FA 18, S. 204. 164 FA 18, S.377/378. 143 FA 18, S. 204. 165 GT 1, S.225. 144FA 18, S. 205. 166 GT 1, S.235. 145FA 18, S.204/205. 167GT 1, S.229. 146 FA 18, S. 370. 168FA 18, S. 406. 147 GT 1, S. 190. 169 J.W . Go ethe: -Zur Ge schichtc der Peterskirche«. 148 Ebd., S. 234. Nach Bonann i. In : FA 18, S. 414-417. 149Johann Jakob Volkmann, dessen H istorisch-kritische 170FA 18, S.414. N achrichten Heinse, Moritz und Goethe im Gcpack 171 FA 18, S. 375. hatten, hatte ein Minimalprogramm der Vorberei• 172 FA 18, S. 778. tung entworfen, dam it der Reisend e beim Betrach• 173FA 18, S. 371. ten der Bauwerke seine Kenntnisse vermehren 174 FA 18, S. 370. konne , »Ein Reisender wird wenig Vergnugen bey 175 »• .• der Domrifs habe ihm ganz neue Aufschlusse dem blofse Anschauen schoner Geb aude empfinden; uber die Architektur gegeben. Er habe nie mit dieser es wird ihm an Einsicht fehlen, sie zu untersuchen Kunst recht Fertig werden konnen,( .. .) jetzt hoffe und zu beurtheilen; er wird seine Kenntnisse nicht er, mit der Architektur auch Fertig zu werden; nur vermehren konn en, wenn er sie blofs besieht , ohne das Verhaltnifs zur Natur sey ihm noch nicht recht vorher einige Begriffe von der Baukunst zu haben. klar.« (Tagebucher, Band 1, S. 276) Er sollte sich zu dem Ende wenigstens den Unter• 176 VorbegrifIe, S. 393. schied der Saulenordnungen bekannt machen; wis• 177 Ebd., S. 390. sen, nach welchen Regeln sie tiber einander gesetzt 178 Ebd. werden, in was fUr einem G eschmack und ohngefahr in welchem Z eitaltcr ein Ge baude aufgefUhrt ist«. (J.]. Volkmann : H istorisch-kritische Nachrichten von Die Praxis der Einbildungskraft Italien, welche eine Beschreibung dieses Landes, der Sitten, R egierungsform, Handlung und insonderheit der 1 Einen Dberblick iiber den Forschungsstand zum Ui'rke der Kunst enthalten. Zweyte, viel vermehrte Worlitzer Gartenreich bietet der Ausstellungskata• und durchgehends vcrbesserte Auflage. Leipzig log: Ui'ltbild Worlitz: Entwurfeiner Kulturlandschaft. 1777, S.65) 337 Anmerkungen

H erausgegeben von Frank-Andreas Bechtoldt und berry H ill. H orace walpole und die Asthetik der scbonen Thomas Weiss. Stuttgart 1996. - Da rin ist auch die Unregelmiifligkeit. Munchen, Wien 1986. altere Literatur verzeichnet (Bibliographie, S. 437• 6 Neumeyer, Alfred: "Die Erweckun g der Gotik in der 441). deutschen Kunst des spaten 18. Jahrhunderts. Ein 2 Vgl. zu Erdmannsdorff: August Rode: Leben des Beitrag zur Vorgeschichte der Romantik«. In: Re• H errn Friedrich Wilhelm ErdmannsdorjJ. De ssau pertorium f ur Kunstwissenschaft. Band 49. Berlin, 1801. Reprint W orlitz 1994; E. P. Riesenfeld: Erd• Leipzig 1928. S. 75- 123 u. S. 159-185.- Neu• mannsdorjJ. Der Baumeister des Herzogs Leopold meyers Aufsatz ist die bisher grtindlichste und intel• Friedrich Franz von A nhalt-Dessau. Berlin 1913; ligente ste Untersuchung zur »W iedererweckung der Reinh ard Alex (Hrsg.): Friedrich Wilhelm von Erd• Gorik«. mannsdo1.f1736-1800. Zum 250. Geburtstag. Wor• 7 Ebd., S. 160. litz 1986; Erik Forssman: »Erdmannsdorff und die 8 Ebd. Architekturtheorie der Aufklarung», In : Weltbild 9 Die Zu ordnung von Stieglitz zur Romantik scheint Worlirz, S. 99-116. - D ie in Spelers Dissertation wenig sinnvoll, Boisserees Name fehlt. von 1981 (R.-T. Speler: Friedrich Wilhelm von Erd• 10 "The Germans do not even have a word for it«, mannsdorjJ. Begrunderder klassizistischen Baukunst in mein t Robson-Scott . (Th e L iterary Background ofthe D eutschland. Leben und We rk unter besonderer Beruck• Gothic Revival in Germany. A Chapter in the H istory sichtigung des Nachlasses und der Familienakten, der ofTaste. Oxford 1965, S. VII) Italienbrieft und unveriiffintlichten M anuskripte sowie 11 Als Einfiihrung in die Ge schichte der Denkmal• einer Auswahl des zeichnerischen (Euures zu den Ita• pflege empfiehlt sich die von Norbert Huse heraus• lienreisen. Diss. 2 Bde., H alle 1981) in Au szugen gegebene Anthologie: D enkmalpflege. Deutsche Texte enthaltenen Reiseberi chte, Briefe und Akten Erd• aus drei }ahrhunderten. Zweite, durch gesehene Auf• mannsdorffs harren bekanntl ich weiter der Pub lika• lage. Munchen 1996. tion . - Erdmannsdorffs Schlofswar der Grundungs• 12 Neben G ermann s Standardwerk uberzeugt vor allem bau des Klassizismus in Deutschland, was nicht ver• die monographische Un tersuchung von Michael J. hinderte, dal? er kaum drei Jahr zehnte sparer klassi• Lewis: The Politics of the German Gothic Rev ival. zistischer Kritik verfiel. Vgl. die Kritik des A ugust Reichensperger. New York 1993. Vitruv-Ubersetzers Rode am Schlofs in seiner Bio• 13 Einen Uberblick uber die wichti gsten Bauten der graphie Erdmannsdorffs, S. 17 f£ Mafsstab der Ro• deutschen Neugotik bis 1800 gibt Neumeyer, S. 80/ deschen Kritik sind die Vorbilder der Antike. Er 81. - Vgl. auch Stefan Gehlen: »Fnihe Gartengotik mon iert die Giebel tiber den Fenstern des Haupt• an der Havel«, In : Die Gotische Bibliothek Friedrich geschosses (seine Ueberhaufung der Zierrathen«), Wilhelms II im N euen Garten zu Potsdam. Potsdam die Verzierung der Fenster im zweiten Geschofs, 1998, S. 13-25. wendet sich gegen die Kolossalordnung, wunscht 14 Es erschienen: Band 1, Leipzig 1779; Band 2, Leip• Kanneluren an den Saulenschaften, halt die Treppen zig 1780; Band 3, Leipzig 1780; Band 4, Leipzig fur zu klein und erklart den Innenhof fur cine »un• 1782; Band 5, Leipzig 1785. versiegliche Quelle von Feuchtigkeit«. Rodes Kritik 15 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 84. ist ein Indiz fur die Ersetzung der palladianischen 16 Aus der umfanglichen Literatur zur Gartenkunst Muster durch griechische Urbilder. sind besonders nutzlich: Alfred Hoffmann : Der 3 Eberhard Hirsch: D er Ursprung der deutschen N eu• Landschaftsgarten. Mit 54 Abbildungen auf Tafeln gotik im auJkeklarten Dessau-Worlitzer Riformwerk. und 72 Zeichnungen im Text. Band III der Ge• D essau 1987; R. Alex: Gotisches H aus W orlitz. 3., schichte der deutschen Gartenkunst von Dieter H en• uberarbcitete Auflage. Worlirz 1989; Hubertus nebo und Alfred Hoffmann. Hamburg 1963; Char• Gunther: Anglo-Klassizismus, Antikenrezeption, les W. MoorelWilliam J. MitchellWilliam Turnball Neugotik in Worlitz, In : Weltbild W orlitz, S. 131• Jr.: D ie Poetik der Garten. Architektonische In terpreta• 162. tionen klassischer Gartenkunst. Aus dem Engl. von 4 Vgl. Georg Germann : Neugotik. Geschichte ihrer Anton Ma ria Belmonte. Basel, Berlin, Boston 1991; Arch itekturtheorie. Stuttgart 1974. - Darin heifst es: John Dixon Hunt/Peter Willis (ed.): The Genius of "Auf drei Gebieten bestimmt der englische Garten the Place. The English Lan dscape Garden 1620-1820. des 18. Jahrhunderts bis heute (?) die Architektur• London 1975; Siegmar Gerndt: Idealisierte N atur. theorie: Er wirkt nach auf unsere Sicht vom Verhalt• Die literarische Kontroverse um den Landschaftsgarten nis zwischen Natur und Architektur; er hat die Be• des 18. und fruben 19. }ahrhunderts in Deutschland. wertung von Symm etrie und Asymmetrie nachhaltig Stuttgart 1981. - Gerndt bleibt allerdings im Vor• beeinflufst; er hat unsere Beziehungen zur histori• asthetischen und beschrankt seine Un tersuchung auf schen und exotischen Architektur verandert« (S. 51). die G egcnsatze »schon« und »nutzlich«, »frei« und - Die folgende An alyse der Gartentheorie wird zei• »unfrei«. gen, dafs diese Sicht auf den englischen Garten 17 Theorie der Gartenkunst, Band 5, nach S. 368. wichtige Aspekte der Gartenkultur des 18. Jahr • 18 Ein »Gothischer Thurm aus dem Park zu Windsor, hunderts vernachlassigr. So einfach deren Schop • nach Sandbys Zeichnung« (Band 4, S. 34), ein »I 'Or• fungen erscheinen, so voraussetzungsreich waren mantisches Gebaude von Halfpenny- (Band 4, sic. S. 113), ein "gothischer Tempel aus dem Builder's 5 Die altere Literatur zu Horace Walpole wird ersetzt Magazine« (Band 5, S. 84), ein »Landhaus in einer durch die Monographic von Norbert Miller: Straw- feierlichen Lage« bei Alnwick (Band 5, S. 278) und

338 Anmerkungen

ein »Landhaus in einer melancholischen Lage« In interessierten Wahrn ehmungsweise, so differenziert Kilcairn (Band 5, S.276). man, was in gelungenen Anlagen zur Deckung 19 Eine »Ruinenscene von Herrn Brandt- (Band 5, kommt. Von Hinubers kleiner Garten erscheint ge• S. 127) und »G othische Ruinen von Herrn Schu• rade deshalb als Me isterwerk, weil hier beide Modi richts Zeichnung- (Band 4, S. 127). synchronisiert worden sind. 20 Theorie der Gartenkunst, Bd. 1, S. 27. 34 Addis on hatte zuerst darauf verwiesen, dag die Ein• 21 Hirschfeld nennt ein »Gartensruck« aus Portici , ab• bildungskraft nicht miigig bleiben diirfe. - »D ie gebildet auf Tafel XX der »Pi trure antiche d' Erco• Werke der Kunst behauptete er, sind in Vergleichung lano- sowie die XXXIX. Tafel dieses Werkes. mit den Werken der Natur sehr mangelhaft; sie 22 Vgl. Plinius 17. Brief des II. Buches und VI. Brief konnen nichts von der Weite und Unermefslichkeit des V. Buches. - Die Villenb eschreibungen wurden haben, die dem Geiste des Zuschauers ein so groges fur die rnafsgebliche deuts che Vitruv-Ubersetzung Vergniigen verschaffen. ( . . .) Die Schonheiten des des 18. Jahrhunderts von Augu st Rode ubersetzt und stattlichsten Gartens oder Palasts liegen in einem als Beilage im sechsten Buch abgedruckt. Vgl. Des engen Bezirke; die Einbildungskraft lauft sogleich M arcus Vitruv ius Pollio Baukunst. Aus der Rorni• daruber hin und verlangt noch etwas zu ihrer Be• schen Urschrift iibersetzt von August Rode. Zweyter friedigung. Aber in den weiten Gefilden der Natur Band. Leipzig 1796, S. 46-64).- Den verschiedenen streift das Auge hin und wieder ohn e Granzen, und Versuchen, das genaue Aussehen der Plinius-Villen wird von einer unendlichen M annigfaltigkeit von zu rekonstruieren, lagen meist eigene Idealvorstel• Bildern, ohne ein gewisses Maafs oder eine Zahl, lungen der Autoren zugrunde. Vgl. dazu Helen H. gesattigt.« (Th eorie der Gartenkunst, Bd. 1, S. 125) Tanzer : The Villas ofPliny the }bunger. New York 35 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 197. 1924; D etlef Rogi er: »Pornpeji und die Villen des 36 Ebd ., S. 198. Plin ius. Aus der Ge schichte der Erforschung des 37 Ebd . romischen Villenbaus«, In : Pompeji 79-1979. Bei• 38 Ebd ., S. 199. trage zum Vesuvausbruch und seiner Nachwirkung. 39 Ebd . Stendal 1982. - 1760 publizierte Krubsazius einen 40 Ebd ., S. 200/201. Wahrscheinlichen Entwuif von des jungeren Plinius 41 Ebd ., S. 203. Landhaus und Garten. Ihm waren Vincenzo Sea• 42 Theorie der Gartenkunst, Bd. 1, S. 214. mozzi (1615), J. F. Felib ien (1699) und Robert Cas• 43 Ebd ., S. 212. tell (1728) vorangegangen. Sparer folgten Loui s 44 Ebd ., S. 214. Pierre Haudebourt (1838), Aloys Hirt (1828) Wil• 45 Ebd. helm Stier (1832) und 46 Ebd ., S. 231. (1833) . Rode kommentierte die Rekon struktionen 47 Hirschfeld hat sich selber als Landleben-Dichter mit einer Frage: »Ubrigens, so umstandlich auch des versucht. In seinem Buch Das Landleben, Bern 1767, Plinius Beschreibung seiner Landhauser ist, so kann schildert er einen Aufenthalt in der Schweiz. In es dennoch nicht fehlen, dass nicht jede Einbil• biographischer Perspektive erscheint die Theorie der dungskraft sich ein anderes Bild davon entwerfe; Gartenkunst als Fort setzung der Landleben-Dich• und welche kann mit Grunde behaupten, dass das tung mit den M itteln der Kunsttheorie. Ihr ige das rechte sey?« (Zweyter Band, S. 185). 48 Vgl. Kruft , S. 303-305. 23 Vgl. Odyssee, 7. Ge sang, Verse 112-132. 49 Wolfg ang Kehn: Christian Cay Lorenz Hirschfeld 24 Theorie der Gartenkunst, Bd.l, S. 11. - Hirschfeld 1742-1792. Eine Biographie. Worms 1992. - Darin paraphrasiert hier Henry Home: »T he garden of heifst es: »Vor allem aber sein H auptw erk, die funf• Alcinoous, in mod ern langu age, was but a kitchen bandige Theorie der Gartenkunst (1779-1785) in ih• garden.« (H enry Home: Elements ofCriticism. Re• rer immer wieder durchbrochenen (?) Systematik ist print. Hildesheim, New York 1970, S. 295) durch die Gartenbeschreibungen und die vielen ak• 25 Theorie der Gartenkunst, Bd. 1, S. 28/29. tuellen (?) Nachrichten stark journalistisch gepragt« 26 »Bewege durch den Garten stark die Einbildungs• (S. 69). kraft und die Empfindung, starker als eine bios 50 Siegmar Gerndt: Idealisierte N atur. Die literarische narurlich schone Gegend bewegen kann . Rufe daher Kontroverse um den Landschaftsgarten des 18. und narurliche Schonhe it der Landschaft herbey; rufe [ruben 19. [abrb underts in Deutschland. Stuttgart aber auch die Kunst, damit sie jene durch ihre Ein• 1981, S. 13. wirkung mehr erhohe.. (Ebd., S. 155/156) 51 Zur Empfindsamkeit: Gerhard Sauder: Empjind• 27 Einen Uberblick tiber Hirschfelds Ga rtenrei sen gibt samkeit. Bd. 1, Voraussetzungen und Elemente. Wolfgang Kehn in: Christian Cay Lorenz H irschftld Stuttgart 1974; Bd.3, Qp ellen und D okum ente. 1742-1792. Eine Biographie . Worms 1992, S. 166• Stuttgart 1980; Norbert Miller: Der empjindsame 173. Erzdblet: Untersuchungen an Romananflingen des 18. 28 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 202. [abrb underts. Munchen 1968. 29 Ebd., S. 197. 52 »Are passions then the pagans of th e soul? Reason 30 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 203. alone bapt ized?« (E. Young: N ight Thoughts IV, 31 Ebd., S. 202. 329) 32 Ebd ., S. 197. 53 »Der Empfindsame ubersetzt die verschiedenartigs• 33 Unterscheidet man zwischen einer formal orient ier• ten Anla sse in eine lingua franca des vorgegebenen ten und einer primar am Inhalt von Vorstellungen G efuhls, in der sich aile Eigenheiten des besonderen

339 Anmerkungen

Schmerzes, der besonderen Lust verlieren« (Norbert 63 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 5. Miller: Der empfindsame Erzablen Untersuchungen an 64 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 4. Romananfiingen des 18. Jahrhunderts. Munchen 1968, 65 Vgl. Kruft, S. 291 f. - Dort auch weitere Literatur. S.29) 66 Eine Ubersetzung von Henry Homes »train of 54 Henry Home: Elements ofCriticism. Reprint. Hil- thoughts«. desheim, New York. 1970, S. 23. 67 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 13. 55 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 230 . 68 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 11. 56 Ebd ., S. 205. 69 Ebd ., S. 18. 57 Wolfgang Schepers : Hirschfelds Theorie der Garten• 70 Ebd . kunst. Worms 1980. 71 Ebd ., Bd. 3, S. 18. 58 Bestritten hat sie u. a. Friedrich Justin Bertuch in 72 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 26. seinem Aufsatz »Ueber Ursprung und Alter der 73 Ebd ., S. 21. Englischen Gartenkunst- (In : Journal des Luxus und 74 Ebd . der Moden. Februar 1793, S. 61-72.). - »Hirschfeld 75 Ebd., S. 21. meint, er (lies: der neuere Gartengeschmack) sey 76 Ebd., S. 21/22. nach und nach aus Schilderungen der Dichter von 77 Ebd., S. 43. verschonerrer Natur, entstanden; aus Tableaux wel• 78 »Auch selbst die zum Anstrich gewahlte Farbe tragt che ein Bacon, Milton, Addison, Pope u. s.w. in mehr oder minder zur Wirkung bey, unterstiitzt oder ihren Werken aufstellten, aus welchen man das Prin• schwacht sie.. (Ebd., S. 45) cip, ein Garten musse nichts als verschonerte Natur 79 »Aufser der eigenthumlichen Schonheit der Archi• in einer Landschaft seyn, geschopft, und als Norm tektur kann auch die Lage eines Gebaudes ungemein der neuen Gartenkunst aufgestellt habe.. (Ebd., viel beytragen, ihm ein vortheilhaftes Ansehen zu S. 62). Dagegen verweist Bertuch auf die »Garten geben .« (Ebd.) der Chineser- und die »Villen der alten Romer- 80 Vgl. Bd. 3, S. 41. (S. 63). 81 Ebd., S. 65/66. 59 Theorie der Gartenkunst, Bd. 4, S. 35. 82 Tempel des Morgens von Herrn Schuricht, Ab• 60 Vgl. B. Asmuth: »Angernessenheit«. In: Historisches bildung Bd. 5, S. 7. Worterbuch der Rhetorik. Herausgegeben von Gert 83 Theorie der Gartenkunst, Bd. 5, S. 7/8. Ueding. Band 1. Tubingen 1992, Sp. 579-604. 84 Tbeorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 111. - Eine urn• 61 Zur Schicklichkeit als Kategorie der Architekrur• fangliche Materialsammlung zum Thema Ruinen theorie grundlegend sind die Untersuchungen von bietet Reinhard Haferkorn: Gotik und Ruine in der Ulrich Schutte und Alste Oncken. englischen Dichtung des 18. Jahrhunderts. Leipzig 62 »Wir konnen in Ansehung der verschiedenen Arten 1924. von Garten diese Eintheilung machen. Garten nach 85 »Whether should a ruin be in the Gothic or Grecian dem Unterschied des Klima. Garten nach der Ver• form? In the former, I say; because it exhibits the schiedenheit der besondern Lage. I) Berggarten II) triumph of time over strength, a melancholy but not Thalgarten III) Waldgarten. Garten nach dem Cha• unpleasant thought.A Grecian ruin suggests rather rakter der Gegend. I) angenehmer, muntrer, heitrer the triumph of barbarity over taste, a gloomy and Garten; II) sanftmelancholischer Garten; III) ro• discouraging thought.. (Henry Home: Elements of mantischer Garten; IV) feyerlicher Garten; V) Gar• Criticism. Reprint. Hildesheim, New York. 1970, ten, die aus einer Zusammensetzung dieser verschie• S.313) denen Charaktere bestehen. Garten nach dem Un• 86 Das Verbot merklicher Tauschung schlicfst zugleich terschied der jahreszeiren. I) Friihlingsgarten; II) den Bautyp aus, der die Wiederbelebung der Gotik Sommergarten; III) Herbstgarten; IV) Wintergar• nach 1800 uberall pragen, in Deutschland fast aus• ten. Garten oder Scenen nach den Tageszeiten. I) schliefslich dominieren sollte: die Kathedralen und Morgengarten oder Morgenscene; II) Mittagsgarten Munster. Als stadrische Bauten wurden sie im Land• oder Mittagscene; III) Abendgarten oder Abend• schaftsgarten gegen die Gesetze der Schicklichkeit scene. Garten nach dem verschiedenen Charakter vcrstofsen. ihrer Besitzer. I) konigliche und fiirstliche Garten; 87 Theorie der Gartenkunst, Bd. 3, S. 114. Parks der ersten Grof?e, oder in einem prachtigen 88 Vgl. Hirschfelds lobende Besprechung der Ruinen Styli II) Garten fur Besitzer vom hohen Adel und im Park von Hagley; Band 3, S. 116. vom Stande; Parks in einem edlen Styl; III) Privat• 89 Ebd., Bd. 3, S. 116. garten; burgerliche Garten; IV) Landgarten; land• 90 Ebd., Bd. 5, S. 83/84. liche Garten. Garten, deren Charakter von besonde• 91 Ebd., Bd. 5, S. 83. ren Bestimmungen abhangig ist. I) Volksgarten; II) 92 In einer Fufsnote (Bd. 5, S.840 kommentiert Garten bey Akademien; III) Garten bey Klostern; Hirschfeld die englischen Mustersammlungen. Zu Klostergarten; IV) Garten bey Gesundheitsbrunnen; »Gothic Architecture decorated consisting of a large V) Garten bey Hospitalern; VI) Garten bey Be• collection of Temples, Banqueting, Summer and grabnisortern. Gartenmafsige Verschonerung einzel• Green Houses, Garden Seats an Hermitages &c ner Theile eines Landsitzes. I) Vorplatz vor dem designed by P. Decker, Architect. London 8. 1759. Lustschlosse oder Landhause; II) Feldspatzierwege; meint er: »Einige Werke der Architektur sind hier III) Meyerey; IV) Thiergarten; V) Weinberg; VI) im wahren gothischen Geschmack, besonders die Dorfer; VII) Landstrafse.. (Theorie der Gartenkunst, Gebaude Ta£1.2. und 3. die Gartensitze Ta£ 6.7.8.9. Bd. 4, S. 27/28) 340 Anmerkungen

und die Einsiedeleyen Ta£ 10 und 11. Dagegen sie gar eine artig belebte Gestalt hat von Theilen und enthalt Taf 3.4. und 12. weit weniger richtige Vor• Gliedern mit ihren Schnecken / Sparren-Kopffen stellungen.« (Bd. 5, S. 85) und dergleichen Sachen . Folgends sollte man die 93 Tbeorie der Gartenkunst, Bd. 4, S. 113. Romischc Ordung (welche andere zu dieser Zeit die 94 Abbildung S. 98. vermengte oder zusammengesetzte genannt haben) 95 Ebd ., Bd. 5, S. 360. nicht unbillich mit einem Helden vergleichen kon• 96 Grohmanns Ideenmagazin wird im folgenden nach nen / von wegen ihrer sonderbahren Art von Capi• der zweiten, aber unveranderten Auflage, Leipzig tellen mit Schnecken und Eichen-Blattern und son• 1797 ff, zitiert. Die Hefte sind nicht paginiert. derlich ausgeschmiicktem Krantz. Und endlich stel• 97 Abbildung S. 99. let die Corinthische Ordnung etwas jungfrauliches 98 "Gardening, beside the emotions ofbeauty by means vor / indem sie recht munter und annehmlich aus• of regularity, order, proportion, colour and utility, siehet mit ihren Capitellen und Krantzen von Sieg• can raise emotions of grandeur, of sweetness, of reichen Oelzweigen: darumb sie uns nicht sonder gaiety, melancholy, wildness, and even of surprise or Ursach unter allen oberzehlten Ordnungen oben an• wonder.. (Henry Home: Elements ofCriticism. Re• gestellet wird . Es werden diese Ordnungen auch print. Hildesheim, New York. 1970, S. 296 / 297) nicht unbillich verglichen mit der Natur der Baume: 99 Henry Home: Elements of Criticism. Reprint. Hil- Denn gleichwie dieselben einander immer iibertref• desheim, New York. 1970, S. 296-299. fen an angenehmer Art von Zweigen und Stammen lao Ebd., S. 298. / von Aesten und Blattern; Also miissen auch die 101 Ebd ., S. 299. Ordnungen in allen ihren Stucken einander von 102 »The several emotions raised by trees, rivers, cas• Staffel zu Staffel mit Vortreffligkeit und Pracht cades, plains, eminences .. . are understood; and the ubertreffen.. (Ebd., S. 4) nature ofeach can be described with some degree of 115 Vgl. dazu Marc-Antoine Laugier: Das Manifest des precision, which is done occasionally in the fore• Klassizismus. Ubersetzt und mit Anmerkungen ver• going parts of this work- (Ebd., S. 299). sehen von Hanna Bock. Einleitung von Wolfgang 103 Die Vorrede ist unterzeichnet: »Berlin, im Jenner, Herrmann, Berlin 1989, besonders S. 25. 1784.« 116 Wolfgang Hermann schreibt dazu in seiner grund• 104 Untersuchungen, S. 4. legenden Laugier-Monographie: »Ir is, therefore, 105 Untersuchungen, S. 6. hardly surprising to find Laugier at times refer to his 106 Ebd. , S. 25. own inborn taste in spite of his avowed aim to 107 Kroft, S. 215. establish -firrn an unalterable rules- which should be 108 Nicolas Le Camus de Mezieres: »Von der Ueber• independent of the whim of personal opinion (.. .) einstimmung der Baukunst mit unsern Empfindun• All things considered it seems fair to assume that it gen«. Ubersetzung aus dem Franzosischen, In : A//• was his taste more than his principles that became gemeines Magazin fur die burger/iche Baukunst . Hrsg. the formative element of his ESSAI, that he looked von Gottfried Huth. 1,1, Weimar 1789, S. 97-172. for and found the principles to suit his taste or, in 109 Vgl. die Anmerkung des Herausgebers in Huths other words, that the vision of a new style came A//gemeinem Magazin fur die burgerliche Baukunst, before its theoretical foundation.« (Wolfgang H err• Ersten Bandes erster Theil. Weimar 1789, S. 100. mann: Laugier and Eighteenth Century French Theory. 110 Untersuchungen, S. 11. London 1962, S. 19) 111 Zu Scamozzi vgl. Kroft, S. 109-115. 117 Marc-Antoine Laugier: Neue Anmerkungen tiber die 112 Grund-Regeln der Bau-Kunst oder kliirliche Bescbrei• Baukunst. Leipzig 1768, S. 83. bung der funff Saulen-Ordnungen und der gantzen 118 Ebd. Architectur des berubmten Baumeisters Vincenti Sea• 119 Ebd. mozzi. Aus dem Italianischen ins Hochdeutsch 120 Henry Home: Elements ofCriticism. Reprint. Hil• ubcrsetzr. Nurnberg 1678. desheim, New York. 1970, S. 345. 113 Ebd ., S. 139. 121 Ebd., S. 345/346. 114 Uber die Saulenordnungen heifst es: »Und so ist 122 Zur Unterscheidung von Wahrnehmung (percep• demnach die Toscanische Ordnung /als welche tion) und Empfindung (sensation) Vgl. H enry sowol dem gantzen nach / als auch in allen ihren Home: Elements ofCriticism. Reprint . Hildesheim, Theilen und Gliedern sehr grob und starck ist / also New York. 1970, S. 378/379 . dag man sie fur sehr bequem zuhalten hat alle 123 »Nature undoubtedly requires a certain proportion schwere Lasten zutragen; diese ist / so zusagen / among these parts (die Rede ist von den Gliedern recht Riesenhafftig. Insgleichen die Dorische / so der Saulen), but not limited within precise bounds .. vom Leib !Theilen und Gliedern starck und lustig (Ebd., S. 346 / 347) anzusehen / mit ihren Dreyschlitzen / Zwischen• 124 Wie wichtig diese Frage war zeigt deutlich Henry tiefen und dergleichen / die hat etwas an sich / so Homes lange Untersuchung der Frage, ob die Ar• mit dem Hercules zuvergleichen: Und darum haben chitektur musikalischen Gesetzen unterliegt. die Alte diese Ordnung demselben bey ihnen falsch• 125 In der Architekturtheorie der Renaissance hatte die lich geehrten Gott / welcher fur den starcksten unter Baukunst als Kunst des disegno gegolten. den andern allen gehalten ward / zugeeignet. Ferner 126 Untersuchungen, S. 16. ist die Ionische Ordnung recht Frauenhafftig und 127 Ebd ., S. 17. last sich mit einer Matron wol vergleichen / dieweil 128 Ebd., S. 23/24.

341 Anmerkungen

129 Kruft, S. 214 . und also dem Gebaude selbst, leisten sie einen viel 130 Untersuchungen, S. 24. wichtigeren, wenn sie uns sagen, wie viel Zwiebeln l31 Dafs dieser Rigorismus der Phantasie fur eine Asthe• und Knoblauch dabey verzehrt worden sind .. (Ebd., tik der Malerei und Skulptur gar nichts taugt, bedarf S. 109) keiner gesonderten Erwahnung, 161 »Der architectonische Reichthum entsteht aus vielen 132 Untersuchungen, S. 17. ahnlichcn Theilen, deren jeder Mannigfaltigkeit 133 Ebd., S. 14. hat.. (Ebd., S. 121) 134 Ebd., S. 24. 162 Ebd., S. 13l. 135 Lawrence Sterne: Eine empjindsame Reise durch 163 Ebd., S. 132. Frankreich und Italien. Unter Zugrundelegung der 164 Fur das Bewufstsein des Verfassers vom Ursprung Ubersetzung von ] .] . Bode (1768) aus dem Eng• des landlichen Charakters in der Projektion spricht lischen ubersetzt und mit einem Nachwort versehen folgend e Passage: "Bey genauer Untersuchung wurde von Siegfried Schmitz. Munchen 1963 . (Vgl. bes.: es sich zwar zeigen, dag das Gliick des Landmanns Der Gefangene. Paris, S. 88-90.) grogtentheils nur ein Bild unsrer Phantasie ist. 136 Untersuchungen, S.25. Daran liegt aber der Baukunst nichts; fur sie hat dies 137 Ebd. Bild Wahrheit genug.« (S. 136) 138 Ebd., S. 22/23. 165 »Es ist also eine sehr richtige Bemerkung, dag die 139 M it Spott bemerkt der Verfasser tiber sie: »Imrner Gebaude in einem Friihlingsgarten leicht und von haben sie (lies: die Baumeister) den Maalsstab und einem heitern Styl seyn mussen. Nur kann man von Zirkel in der Hand, anstatt das Auge zu brauchen, einem kleinen durchsichtigen Gebaude wie die und sie ruhen nicht, bevor sie die Lange, Breite und meisten Tempel sind, nicht viel erwarten; derglei• Hohe des Cebaude nicht bis auf Zolle bestimmt chen Spielwerke furs Auge haben fast gar keinen haben. Diese Arbeit hat auch bey ihrem Studium der begreiflichen Nutzen, und die allegorische Deutung Antiken oft einen grofsen Theil der kostbaren Zeit derselben bleibt sehr unwirksam.. (Ebd., S. 144) verschlungen, die sie besser angewandt hatten, tiber 166 Ebd., S. 179. ihren Gegenstand zu denken- (S. 43/44). 167 KS, S. 43. 140 Ebd., S. 43. 168 Gedankenlose Nachahmung und rnysteriose Regeln 141 Das klingt, ohne es zu sein, wie eine direkte Replik kennzeichnen fur den Verfasser der Untersuchungen auf die Metapher vom »Leichnam«. das Handwerk. 142 Untersuchungen, S. 44. 169 Untersuchungen, S. 167. 143 Ebd ., S. 43. 170 Ebd., S. 167. 144 Einen ersten Anhaltspunkt fur die folgenschwere 171 Ebd., S. 166/167. »Blickwendung- kann man bereits in den Aufsatzen 172 Ebd., S. 173. aus dem N euen Bucbersaal der scbonen Wissenschaften 173 Ebd., S.174. undfreyen Kunste entdecken. Dort hief!. es, dafs der 174 Ebd., S. 20/2l. Baumeister stets die W irkung des gebauten Gebau• 175 Friedrich Schlegel wird die Baukunst des Mittel• des vor Augen haben sollte, weil an ihm vieles nicht alters »romantisch- nennen. gefallen konne, was in der Entwurfszeichnung ge• 176 Untersuchungen, S. 156. fallt, 177 »Ucberhaupt sollte man das Seltsame im romanti• 145 »Das Rectangel ist in der Baukunst ein Fenster, eine schen Character der Baukunst nicht durch die Ver• Thtir oder sonst ein Theil des Gebaudes, aus dem bindung mannigfaltiger Bauarten zu bewirken su• die Menschen theils Nutzen, rheils Vergniigen chen; dies wurde wenigstens nicht die edelste Art schopfen; und in so fern kann die Geometrie gar des Romantischen seyn. Ein Vorwurf, wovon mir nicht davon urtcilen. . (Untersuchungen, S. 44) Halfpennis Gebaude, welches Herr Hirschfeld als 146 Untersuchungen, S. 17. ein Beyspic1 anfuhrt, nicht ganz frey zu seyn 147 Ebd., S. 10l. scheint.. (Ebd., S. 158) 148 Ebd., S. 9. 178 Ebd., S. 160. 149 Ebd., S. 124. 179 Ebd., S. 158/159. 150 Ebd., S. 128. 180 »Es ist schlechthin unrnoglich, dafs eine philosophi• 151 Untersuchungen, S. 44. sche Theorie des Schonen in allen Kunsten und 152 Ebd., S. 45. Wissenschaften sein kann ohne Geschichte. Nicht 153 Ebd., S. 45. blofs, daf!. viele Artikc1, die konkrete Eigenschaften 154 Ebd., S. 18. und Arten des Schonen betreffen, ganz allein auf 155 Ebd., S. 51/52 . Geschichte beruhen, daher entstanden sind, sich mit 156 Ebd., S. 83. Zeit und Umstanden abgeanderr usw., wo man also 157 AIs Prunk gilt iibertriebene, unbeschrankte Pracht- ohne Geschichte immer Wortschlaube ohne Kern entfaltung. hat, sondern alle Artikc1 eines Hauptworts, eines 158 Untersuchungen, S. 19. ganzen Genus - selbst ihr Theorienbegriff bleibt 159 Ebd., S. 112/113 . ohne Geschichte immer schwankend. Warum? Nir• 160 Sehr pointiert: "Hatten die alten Agypter durch eine gend oder selten sind hier durch sich bestimmte oder Inschrift die Bestimmung ihrer grof!.ten Pyramide gar willkurlich gegebene Ideen wie in Mathematik angezeigt, so hatten sie unsrer Wifsbegierde einen oder der allgemeinsten Metaphysik, sondern aus vie• wichtigen Dienst gc1eistet; unsrer Imagination aber, lerlei concretis erwachsene, in vielen Gattungen und

342 Anmerkungen

Erscheinungen vorkommende Begriffe, in denen 201 Enzyklopiidie, Bd. 1, S. 168. also yc VEGI<; alles ist. ( . . . ) Und dafs die einzelnen 202 Ebd. historischen Artikel, Namen, Werke u.dgl. keinen 203 Ebd., S. 168. Anbl ick aufs Ganze zulassen, wenn die Geschichte 204 Ebd ., S. 169. nicht erschopft ist, braucht kein Wort Erweises.« 205 Ganz ahnlich dem Verfasser der Untersuchungen uber (J.G. Herder: Rezension, Samtli che Werke, Bd. 5, den Charakter der Gebiiude, welcher die Fassade vom S.380.) Innenraum, dem »Geist des Gebaudes«, unterschied. 181 Ebd ., S. 381. Stieglitz nennt die Untersuchungen beim Artikel 182 J. G. Herder: Auch eine Philosophie der Geschichte zur »Charakter- als seine Qpelle. Bildung der M enschheit. Samtliche Werke, Bd. 5, 206 Enzyklopiidie, Bd. 1, S. 83. S.491. 207 Ebd. 183 Ebd. 208 Er unt erscheidet: Kriegsbaukunst, Schiffsbaukun st, 184 Ebd., S. 492. biirgerliche Baukunst, okonornische oder landwirt• 185 Ebd ., S. 516. schaftliche Baukunst, Wasserbaukun st, Bruckenbau• 186 Ebd ., S. 528/529 . kunst, Muhlenbaukun sr, Strafsenbaukunst, Bergbau• 187 Christian Ludwig Stieglitz: En zyklopiidie der burger• kunst, G artenbaukunst. - Die biirgerliche Baukunst lichen Baukunst, in welcher aile Fiicher dieser Kunst kann in schone Baukunst, Hauserbaukunst, staats• nach alphabetischer Ordnung abgehandelt sind. E in wirtschaftliche Baukun st und landwirtschaftliche Handb uch f ur Staatswirthe, Baumeister und Land• Baukunst unterteilt werden . (Vgl. Bd. 1, S. 172/ w irthe. 5 Bande. Leipzig 1792-1798. (Erster Theil 173) A-D. M it XVI Kupfertafeln. Leipzig 1792.; Zwey• 209 Ebd ., S. 173. ter Theil E-J M it XXIV Kupfertafeln. Leipzig 1794; 210 Ebd ., S. 222/223 . Dritter Theil K-M. Mit XXV Kupfertafeln. Leipzig 211 Julien D avid Le Roy: »Geschichte der Einrichtung 1796; Vierter Theil N-Sche. Mit XXIX Kupferra• und Gestalt der christlichen Kirchen von der Regie• feln. Leipzig 1797; Funfrer Theil Schi-Z. M it XXIV rung Kaisers Constantin des Grofsen bis auf unsre Kupfertafeln. Leip zig 1798.) Zeit«, In : D es Abts Laugier neue A nmerkungen uber 188 Kruft, S. 333. die Baukunst. Nebst einem zwieftchen A nhange, als des 189 Ebd . Herrn le Roi Geschichte der E inrichtung und Gestalt 190 Ebd ., S.331. der christlichen Kirchen von Kaiser Constantin dem 191 Enzyklopiidie, Bd. 1, S. III. Groflen bis auf unsre Zeit und ein Vo rschlag zu einem 192 Urn verstandlich und anwendbar zu schreiben, be• Comodienbause. Mit Kupfern . Aus dem Franzosi• schrieb Stieglitz bei einzelnen Bauaufgaben vor al• schen iibcrsetzt. Leipzig 1768, S.223-286. - Das lem den Prozef des Bauens. Im Vorwort sagte er Or iginal erschien 1764 in Paris unt er dem T itel dazu: »Ich habe mich vorziiglich bemuht, den Gang H istoire de la disposition et desformes differentes, que eines jeden Baues, die Verbindung und die Folge der les Cbretiens ont donne Ii leur temples depuis Constantin verschieden en Arb eiten bey jedem Baue deutlich Ie Grandj usqu' Ii present. vorzustellen, weil man hierdurch am leichtesten ei• 212 Le Roy war sich auch des Beschreibungsproblems nen deutlichen Begriff von jedem Bau bekommen bcwufst. »Der Entwurf, den wir von den Verande• kann, und weil dieses in den Anwe isungen zur bur• rungen unsrer Kirchen , von der ersten durch Kaiser gerlichen Baukunst gemeiniglich vernachlafsigt ist.. Constantin den Grofsen erbaueten Kirche, bis zu der (Bd. 1, S. VI) von St. Genevi eve und Magdalene, welche gegen• 193 Ebd ., S. VI. wartig aufgefuhrt werden, zu machen gedenk en, 194 Ebd ., S. VIII. wird nur allgemeine Beschreibungen enthalten, ohne 195 Ebd ., S. IX. dal1 wir uns in Kleinigkeiten dabey einlassen. D iese 196 Vgl. Bd. 1, S. 166-215, der historische Teil S. 173• Weitlauftigkeit wurde die Folge des Vortrags zu sehr 215. Es folgen acht Seiten bibliographische An• unt erbrech en, und doch fitr Leser, wclche die Ge• gaben . baude genau zu untersuchen wunschen, nicht hin• 197 »Bau-Kunst, ist die Kunst, die uns lehrt verschiedene langlich seyn. Aus eincm Grundrisse, wenn er gleich Arten von Gebauden dauerhaft, bequem und schon noch so klein ist, erkennt man die Einrichtung eines und so wohlfeil, als es moglich ist, zu errichten.« Gebaudes viel leichter und geschwinder, als aus der (Bd. 1, S. 166) deutlichsten Beschreibung . Diel1 hat mich bewogen 198 »Sie tragt, so wie die andern schonen Kiinste, vieles dieser Ge schichte eine Kupfertafel beyzufiigen, wel• zur Bildung des menschlichen Geistes und zu einem che alIe Kirchen, die in dieser Abh andlung vor• richtigen Gefuhl des Schonen bey, da sie ihm die kommen, nach chronologischer Ordnung, und ohn• Begriffe von Ordnung, Uebereinstimmung und einer gefahr nach einerley Mafsstabe, vorstellet . Der Name strengen Regelm al1igkeit berichtigt und deutlicher steht bey einer jeden, dam it man in der Folge dieje• macht und die Empfindungen von Annehmlichkeit, nige, von der die Rede ist, gleich finden kann.. von Bewegung der Grol1e erhoht und lebhafter (S. 228/229) - Auch hier haben die Beschreibungen machr. . (Bd. 1, S. 166) analytische Funktion. 199 Ebd ., S. 166. 213 Zur Verdeutl ichung seines Ideals der Simplizitat 200 Die Auffassung, dal1 die Untersuchungen weitgeh end wahlte Le Roy wie Weinlig, Heinse und der An• folgenlos geblieben seien, muf, also korrigiert wer• onymus der Untersuchungen das Pantheon. Es mul1 den. den Vorstellungen von Erhabenheit am meisten ent-

343 Anmerkungen

sprochen haben . »Inzwischen ist die Empfindung, schichte der Bau- und Vcrzierungskunst«, In: Neuer bey dem Anblicke der Gebaude nicht allemal nach Teutscher Merkur. Herausgegeben von Christoph Proportion ihrer Groge stark, sondern sie hangt oft Martin Wieland. 7. Stuck, ]uli 1790, S. 322-325.• mehr von der Art der Eintheilung der Massen und Geplant war die Herausgabe des Werkes durch die der Oberflachen, also von der Eintheilung allein abo Steinersche Buchhandlung in Winterthur. Zur ]ubi• W ir wollen uns zum Exempel das Pantheon in Rom, late-Messe 1791 sollten zwei Bande in Median 8, inwendig in viele Kapellen, davon man nur eine nach zusammen zwei Alphabet stark, erscheinen, die der andern sehen kann, abgeth eilt, und an der Vor• 26-30 Vignetten enthalten und 1 Louisdor oder 5 derseite mit verschiedenen Ordnungen iiber einan• Reichsthaler sachsisch kosten wurden, der vorstellen, so wird uns das Inwendige viele 223 David Vogel: »Grundlinien einer Geschichte der schwache Empfindungen nach und nach, und die Baukunst. An den Herausgeber des Teutschen Mer• Vorderseite eben solche, aber auf einmal geben.« kur«, In: Der neue Teutsche Merkur. 1790, S. 114. (S. 260). - Die Gegeniiberstellung von grogen und 224 Ebd ., S. 113/114. kleinen Gebauden, starken und schwachen Emp• 225 Allgemeines Magazinf ur die burgerliche Baukunst, 1,2, findungen kommt einmal aus der Kritik an den S.406. kleinlichen Schonheiten und belegt zum anderen die 226 Allgemeines Magazin .fUr die burgerliche Baukunst. Suche nach einem hohen Stil, welcher die Wirkun• II,l, S. 271. gen des Prachtigen iibertreffen konne. Die Ehr• 227 Hier wird versucht, aus dem Klang des Namens furcht beim Anblick eines grogen Gebaudes ver• Kapital fur die Subskription zu schlagen. gleicht Le Roy mit jenen Empfindungen, die sich 228 Vgl. dazu die Arbeit von Rolf Fuhlrott: Deutsch• einstellen, »wenn man von einem Berge herabsieht, sprachige Architekturzeitschriften. Entstehung und oder sich auf der See befindct- (S. 260). - Es ist also Entwicklung der Fachzeitschriften fur Architektur in vom Erhabenen die Rede, das im 18. ]ahrhundert der Zeit von 1789-1918. M it Titelverzeichnis und das Prachtige verdrangt, Bestandsnachweisen. Munchen 1975. 214 Ebd ., S. 256. 229 Allgemeines Magaz infur die burgerliche Baukunst, 1,1, 215 Ebd ., S.237/238 . S.80-84. 216 Aus einsichtigen Grunden fehlt die franzosische 230 Ebd ., S. 83/83. Gotik in dieser Geschichte der Kuppelkonstruktio• 231 Ebd ., S. 92. nen. 232 Vgl. auch folgende Anmerkung: »Der Genius der 217 Gemeint ist cine Augustinerkirche unweit von deutschen Baukunst ( . . . ) ruft uns zu: macht euch Piazza Navonna. »Sie verdient, wegen ihrer inwen• von den Fesseln leerer pedantischen Bauscribenten dig ziemlich gothischen Verzierung, nicht einmal los; beobachtet selbst; denkt uber Bestimmung und einen Platz unter den schonen Werken der Baukunst Absicht und Mittel nach; uberlegt; sammlet, ordnet, in Italien, inzwischen wird sic dadurch wichtig, weil bauet mit eigenem Verstande. Hort auf Copisten zu sic einen Platz in der Reihe von Erfindungen, die bis sein, und schaffet Originale, die man bewundert und zur Auffuhrung einer vollkommenen Kuppel vorher• nach ]ahrtausenden noch nachbildet. . (Ebd., 1,1, gehen mulsten, einnimmt.« (S. 243) S. 160/161) 218 Ebd., S. 239. 233 Gedanken tiber wahre Schonheit in der Baukunst. 219 David Vogel (1744-1808) war von November 1763 Ebd ., II,l, S. 31-43. bis Ende 1766 in Rom, nach 1790 zeitweise in Paris. 234 Ebd., S. 34. Eine Geschichte der Baukunst hatte er bereits 1765 235 Ebd., S. 40. in Rom geplant. Vgl. Rehms Kommentar zu Win• 236 M .A. Laugier: Neue Anmerkungen uber die Baukunst. ckelmanns Briefen, Bd. 2, S. 493. Aus dem Franzosischen iibersetzt. Leipzig 1768, 220 Allgemeines Magazin fur die burgerliche Baukunst. Vorrede. Herausgegeben von Gottfried Huth, Doctor der 237 In der Forschungsliteratur zur Wiedererweckung der Weltweisheit und offend. ordend. Lehrer der Ma• Gotik hat allein Alfred Neumeyer aufHuth und sein thematik und Physik auf der Universitat zu Frank• Magazinf ur die burgerlicheBaukunst hingewiesen. Er furt an der Oder, und Mitglied der Naturforschen• beschrankte sich auf den durch Anmerkungen, Frisis den Gesellschaft in Halle. Weimar 1789/ 1790. und Goethes Aufsatze erganzten Auszug aus Wein• 221 Vgl. dazu: Allgemeines Magazin fur die burgerliche ligs Briefen uber Rom. -»Dieser von Huth erweiterte Baukunst. II,l, S. 265 ff: Nachricht von des Herrn Aufsatz erscheint in seiner neuen Gestalt bis zu Vogels Unternehmen, cine allgemeine Geschichte Schlegels Untersuchungen als das fortgeschrittenste der Bau- und Verzierungs-Kunst herauszugeben. Dokument des 18. ]ahrhunderts zur Frage der Go• 222 Aligemeines Magazin fur die burgerlichen Baukunst, I, tik- (Alfred Neumeyer: Die Erweckung der Gotik in 2, S.405-409 (Entwurf des Inhalts) und II, 1, der deutschen Kunst des spaten 18. ]ahrhunderts. S. 269-274 (Einleitung zur Allgemeinen Geschichte Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Romantik. In: der Bau- und Verzierungskunst); David Vogel: Repertorium fur Kunstwissenschaft. Band 49. Ber• »Grundlinien einer Geschichte der Baukunst. An lin, Leipzig 1928, S. 183) den Herausgeber des Teutschen Merkur«. In: Der 238 VorbegrijJe, S. 390. neue Teutsche Merkur. 1790, S. 113-123; Ders.: »Pro• 239 Allgemeines Magazin .fUr die burgerliche Baukunst, ben der in dem vorhergehenden Artikel angekiindig• II,l , S. 40. ten Geschichte der Baukunst«, ebd, S. 123-142; 240 Weinligs Bemerkungen uber notwendige und zu• Ders.: »Subscriptions-Plan der allgemeinen Ge- f:illige Regeln druckte er ab 1,1, S. 42-49 (Bemer-

344 Anmerkungen

kungen tiber die Feststellung der Grundsatze und kunst sind nur die Gotteshauser und -mit Abstri• Regeln der Architektur). chen, was die Pracht betrifft- die Rathauser geblie• 241 Carl von Dalberg: Tlersuch einiger Beytriige uber die ben. Baukunst. Erfurt 1792. (Inhalt: 1. Versuch, urn dem 260 Ebd., S. 46. Landmanne feuerfeste Wohnungen zu verschaffen. 261 »• •• manche Gothische Gebaude habe in ihrer Art 2. Einige Bemerkungen tiber die Geschichte der wahrhaft schone Verhaltnisse« (Ebd., S. 42). Baukunst. 3. Gedanken tiber die .Asthetik der Bau• 262 Ebd., S. 52. kunst.) 263 Ebd., S. 53. 242 Ebd., S. 42. 264 "Die ubermassige Menge der Glieder macht ihren 243 Ebd., S. 33. Anblick undeutlich ...« (S. 46) 244 Ebd., S. 33. 265 In etwa folgen auch spatere Architekturgeschichten 245 Zuerst mufste, urn die Bausubstanz des Kolner dieser Ordnung des Stoffs. So z. B. die populare und Doms zu retten, die Regenwasserabfuhrgeregelt und vielfach aufgelegte Geschichteder Architektur von den das System der Rinnen erneuert werden. - Dalberg ii/testen Zeiten bis zum Ende des 19. fahrhunderts, die hatte nicht die Kathedralgotik, sondern die weniger Wilhelm Lubke erstmals 1855 erscheinen lieK reich verzierten und gegliederten Bauten Mittel• 266 Enzyk/opiidie, Bd. 1, S. 174. und Norddeutschlands vor Augen. 267 Ebd., S. 174. 246 Carl von Dalberg: Versucb einiger Beytrag« uber die 268 Ebd., S. 175/176 stellt Stieglitz die anfangliche Ver• Baukunst. Erfurt 1792, S. 34/35. ehrung der Gorter an ausgezeichneten Orten wie 247 "Bey der gothischen Bauart waren die Giebel gleich• Bergen, in Hainen etc. dar. falls gebrauchlich, man machte sie aber sehr hoch, 269 Dieser Satz enthalt bereits den Titel der seine his• weil die nordischen Gegenden, daher diese Bauart torischen Forschungen zusammenfassenden Schrift kam, wegen des vielen Regens und Schnees hohe von 1834. Dacher erforderten.. (Laugier: Neue Anmerkungen 270 Enzyk/opiidie, Bd.1, S. 177. iiber die Baukunst. Aus dem Franzosischen ubersetzt. 271 Ebd., S. 177. Leipzig 1968, S. 186). 272 Ebd., S. 178. 248 »Der Nordische Baumeister suchte sein Satteldach 273 Ebd., S. 178. nachzubilden, und so entstanden die spitzzusam• 274 Ebd., S. 179. menstossenden Zirkelstiicke des Gothischen Ge• 275 Ebd., S. 179. wolbs. Die steinernen Stabe, Bander und Riemen, 276 Ebd. die dies Gothische Gewolbe kreuzen, sind offenbare 277 Ebd. Nachahmung der Dachsparren.« (Carl von Dalberg: 278 Christian Ludwig Stieglitz: Geschichte der Baukunst Tlersuch einiger Beytriige iiber die Baukunst. Erfurt der A/ten. Leipzig 1792 . 1792, S. 35/36) 279 Enzyk/opiidie, Bd.1, S. 181. 249 Ebd., S. 36. 280 Ebd., S. 182. 250 Ebd., S. 37. 281 Ebd., S. 185. 251 Ebd., S. 37. 282 Von der hochsten Position im System der Saulen• 252 Ebd., S. 37. ordnung herabgestofsen, erscheint die korinthische 253 Ebd. Ordnung nun als Verfallsprodukt. 254 Ebd., S. 38. 283 Ebd., S. 186. - Dieses Register architektonischer 255 Ebd., S. 39/40. - Das Gegenbild der Gegenwart Sunden ist eine Warnung an die zeirgenossischen scheint traurig genug: die alten Stadte Venedig, Ant• Baumeister. werpen, Nurnberg, Augsburg konnten ihre Kunstler 284 Ebd., S. 187. und Baumeister nicht mehr ernahren. »Und in den 285 »• • • ein Werk, welches zwar vieles Lob verdient, an meisten Stadten sucht der Btirger jetzt sich eine dem aber doch alle Theile und Nebensachen sehr angenehme Wohnung mit moglichst geringen Kos• fehlcrhaft ausgcfuhrt sind . . .« (S. 188) ten zu verschaffen: eine Einschrankung, die den 286 Ebd., S. 189. Umstanden angemessen ist, die aber allerdings die 287 Ebd. Vollkommenheit der Baukunst und alIer damit ver• 288 Ebd., S. 190. bundenen Kunste erschwert.« (Ebd., S. 40) 289 Ebd., S. 192. 256 Ebd., S. 40/41. 290 Ebd., S. 192. 257 Ebd., S. 43. 291 Ebd., S. 193. 258 Hier begegnet noch einmal das Gespann, in dessen 292 Ebd., S. 197. Namen 1747 die Kritik am Barockstil begann. 293 Ebd., S. 199. 259 »Uberhaupt verdienen Schleusen, Wasserleitungen, 294 Ebd., S. 201. Muhlenwerke, Vorrathshauser, Darnme und sichere 295 Ebd., S. 208. - Diese Auffassung wird Stieglitz un• Hafen und Winterungen fur Schiffe, Brucken, Got• ter dem Eindruck des Zeitgeists sparer korrigieren. teshauser, Schulen, Rathhauser u.dgl. den Vorzug 296 Ebd., S. 208. vor Palasten, Privathausern, Theatern, Tanzsalen, 297 Einen ahnlichcn Vorwurf hatte Winckelmann gegen Lusthausern u.dgl.« (S.44) - Unter iiffentlichen Michelangelo erhoben. Bauaufgaben versteht Dalberg also primar, was dem 298 Ebd., S. 215. Verkehr und Geschaft, der Bildung und Verwaltung 299 Enzyk/opiidie, Bd. 2, S. 402. dient. Von den klassischen Aufgaben der Prachtbau- 300 Ebd.

345 Anmerkungen

301 Im Artikel »Geschmack- heifst es: »Wir diirfen nur Pr euss. Geheimer Ober-Baurath, herausgegeben. die alten Tempel zu Pestum, Agrigent, und Athen, Die N iederlage Preufsens fuhrte auch zum Ende der sowohl mit den Gebauden vergleichen, die in Grie• Zeitschrift. chenland von den Rornern erbaut wurden, als auch 315 Sammlung, 1797, Bd . 1, S. VI. mit denen zusammenhalten, von welchen sich in 316 Ebd., S. IIIIIV. Rom und andern Besitzungen der Romer, vorziiglich 317 Ebd., S. V. aber in Balbek und Palmyra, Oberbleibsel erhalten 318 Ebd. haben, so wird uns die edle Einfalt der ersten an sich 319 Ebd. ziehen, und der unreine Geschmack der letztern uns 320 Sammlung, 1797, Bd . 1, S. 10. desto mehr misfallen.« (En zyklopiidie, Bd. 2, S. 403) 321 Riedel: "Allgemeine Betrachtung iiber die Bau• 302 Erinnert sci an die Fehlerliste, die Stieglitz bei Gele• kunst« , In : Sammlung , 1797, Bd . 1, S.3-25; "Fort• genheit der romischen Architektur anfuhrt. Durch setzung der allgemeinen Betrachtungen uber die Nachahmung seien sie in die neuere Architektur Baukunst«. In : Sammlung, 1797, Bd . 2, S.3-17; gekommen. Dagegen entwirft Stieglitz das positive »Nachricht wegen Fortsetzung der allgemeinen Be• Bild gri echischer Tempel: "Die Saulcn werden von trachtu ngen iiber die Baukunst«. In : Sammlung unten an, wo sie auffstehn, bis oben an das Ende des 1798, Bd. 1, S. 107-110. Schaftes, in einer geraden Linie verjiingt. Sie stehen 322 Sammlung, 1797, Bd . 1, S. 9. allezeit unmittelbar auf dem Fufsboden, ohne erst 323 Ebd., S. 10. auf einem Postamente zu ruhen. Der Unterbalken 324 Ebd., S. 12. und das ganze iibrige Gebalke, liegt ununterbrochen 325 »W urde wohl ein Wundarzt wegen einer falschen auf den Saulen. D ie Saulenstellung ist einfach , und Heilart verantwortlich gemacht od er gestraft wer• allezeit stehn die Saulen gleich weit voneinander.« den, wenn es keine Lehranstalten fiir Wundarzte (Enzyklopiidie, Bd . 2, S. 402) . gabe? Wiirde ma n wohl von einem Richter ein 303 Ebd., Bd . 2, S.403/404. rcchtsbestandiges Urtheil verlangen, wenn es keine 304 C.L. Stieglitz: Zeichnungen aus der scbonen Baukunst Anstalten gabe, die Rechtsgelehrsamkeit zu studie• oder Da rstellung idealischer und ausgefuhrter Gebiiude. ren . ( ... ) W ie soll denn die Baukunst ohne griind• Mit ihren Grund- und A ufrissen auf115 Kupftrtaftln. liche Unterrichtsanstalt griindlich erlernt, ohne sol• M it nothigen Erkliirungen und einer Abhandlung uber che und ohne geschickte Kunstrichter, das Bauwesen die Scbonbeit in der Baukunst. Zweyte, verbesserte eines L andes mit geschickten Bedienten verwaltet Auflage. Leipzig 1805 . Die erste Auflage, mit fran• werden konnen?« (Ebd., S. 14/15) zosischem Text, erschien 1798 . 326 »Riquett unternahm den Bau des Kanals von Lan• 305 Italien und Deutschland in R ucesicbt auf Sitten, Ge• geudoc fur sich, gegen die daraus erfolgenden Zoll• braucbe, Litteratur und Kunst. E ine Zeitschrift. He• revenuen ; er wagte dabey einen sehr grossen Ver• rausgegeb en von K.Ph. Moritz, Professor der Theo• such . D er Herzog von Bridgewater und andere ric der schonen Kunste und A . Hirt, Gelehrten in machten in England no ch weit grossere Versuche auf Rom. Erstes Stuck, Berlin 1789,S. 33-73. ihre Kosten. D ies konnen wir nicht, weil wir nicht 306 Ebd.,S. 51-56. unser eigenes, sondern das Vermogen des Staats, des 307 In der Nahe des Gutes Steinhofel bei Furstenwalde. Regenten, oder anderer Bauherren verbauen« (Ebd., baute dies Gut urn 1790 aus. S.16). 308 Gilly: Essays, S. 37 . 327 Sammlung, 1797, Bd. 2, S. 9. 309 Er schliefst Gillys Vergegenwartigung und sein 328 Ebd., S. 16. Oberlegungen auch inhaltlich ab und ist nicht nur 329 Ebd., S. 7. zufallig letzter Satz. Der von den Steinen ausge• 330 Aus demJournal de L 'ecole polytechnique ou bulletin du hende Gedankengang hat hier einen Ab schlufs ge• trava ilfait acette ecole, Quatrieme cahier, aParis an V. funden. - Die Berliner Bauakademie or ientierte sich am Vor• 310 Gilly: Essays, S. 37. bild der Par iser Ecole Polytechnique. 311 Zu Friedrich Gilly vgl. vor allem Alste Oncken : 331 Vgl. Kruft, S. 336. Friedrich Gilly 1772-1800. Berlin 1935 (Forschun• 332 Gilly: Essays, S. 178-187. gen zur Deutschen Kunstgeschichte, Band 5); Alfred 333 Gilly ziriert den von Heinrich Meyer und J. W. Rietdorf: Wiedergeburt der Architektur. Berlin 1940; Goethe verfassten Aufsatz "O ber Lehranstalten zu Fr itz Neumeyer: »Einleitung«. In: Friedrich Gilly: Gunsten der bildenden Kunste« (Propylaen 2, Nr . 2, Essays z ur Architektur 1796-1799. Herausgegeben 1799; Vgl. FA 18, S. 674f). von Fritz Neumeyer. Berlin 1997, S.9-115. Einen 334 Gilly: Essays, S. 178. Oberblick zur Forschungsgeschichte gibt Neumeyer 335 Ebd., S. 178/ 179 . S.21-34. 336 Ebd., S. 179 . 312 Sammlung, 1797, Bd. 2, S. IIII. 337 Ebd. 313 Ebd. 338 Ebd.- ».•. denn von welcher Seite sollten sich sonst 314 Sic wurde »auf Kosten der Herausgeber« bei Johann am Ende Strombau und eigentlicher Wasserbau, der Friedrich Unger gedruckt. Seit dem zweiten Band mannigfaltige Maschinenbau und wa s vom Bergbau 1799 erschien die Sammlung niitzlicber Aufiiitze bei und von so vielen anderen Gewerben dahin gehort, Gottfried Hayn in der Z immerstrafse 29, der funfte die Anlegung von Strafsen, die selbst auch ein Bau Jahrgang 1804 bei Friedrich Maurer. Der sechste genannt wird, mit einander und endlich mit Pracht• Jahrgang 1806 wurde allein von David Gilly, Konigl. und Stadte- und Hauserbaukunst vereinigen lasscn?« (Ebd.) 346 Anmerkungen

339 En zyk/opiidie, Bd. 1, S. 166. werden«(Zitiert nach: F. Gilly: Essays on A rchitecture. 340 Gilly: Essays, S. 179. Santa M onica 1994, S. 85) 341 Den besten Dberblick zu diesem Thema bietet der 358 Vg!. dazu den Ausstellungskatalog: Friedrich Gilly, von Ulrich Schutte herau sgegebene Ausstellun gs• 1772-1780, und die Privatgesellschaft junger Ar• katalog: Architekt und Ingenieur. Baumeister in chitekten. Berlin 1984. Krieg und Frieden.Wolfenbiittel 1984; Vg!. auch 359 »M an sehe die in dieser Rucksicht sehr merkwiir dige Vitruvs Bucher 7-10, die materialkundliche, bau• und mit echter Kunstsprache abgefafsre Vorrede des technol ogische Fragen und Aufgaben des Maschi• von einem der ersten Architekten in Paris neuerlich nenb aus behandeln. herausgegebenen Werks: Pa/ais et maisons de R ome 342 Darunter sind hier Bauaufgaben zu verstehen. (Fo!. 1798/ 99) und dessen im Magaz in encyclopedique 343 Gilly : Essays, S. 179. etc. enthaltene Ankundigung.. (G illy: Essays, 344 Ebd., S. 180. S. 161) 345 Ebd . 360 Gilly : Essays, S. 153. 346 Ebd . 361 Abb. S. 147. - Zur Erlauterung schreibt Friedrich 347 Ebd., S. 180/181. Gilly : »D ie Tab . V. beygefiigte Abbildung ist aller• 348 Ebd., S. 181. dings durch die Enge des Raums sehr einge schrankr, 349 Ebd ., S. 181. und so mogen auch die kleinen Mangel des Kupfer• 350 Ebd ., S. 182. stichs, worin die Zeichnung hier iibertragen worden, 351 Ebd . mit einiger Nachsicht beurtheilt werden. ( . . . ) Von 352 Ebd ., S. 182. der W ohnung des Schweitzer-Wachters fuhrt zur 353 Ebd ., S. 183. linken Seite ein grogerer Hauptweg durch rnahle• 354 Ebd. risch umpfl anzte Obst- und Kuchen-Garten, zu der 355 Ebd., S. 183. Villa selbst, deren verschiedene Abtheilungen mit 356 Wenig iiberzeugend hat Fritz Neumeyer aus der dem eigentli chen Wohngebaude zu einem G anzen Tatsache, dag Gill y einen Aufsatz von Karl Heinrich umschlossen sind. - Dieses Ganze, dessen H aupt• H eydenreich erwahnt, geschlussfolgert, Gilly dedu• Plan (A) hier auf dem Kupfer Tab V. vorgestellt ist, ziere in seinem Aufsatz »die Notwendigkeit der Poe• wird auf einer Seite, nach der Seine zu, durch den sie« (G illy: Essays, S. 78). Heydenreich bietet in Weg von L ong-Champ nach Neui/Iy begrenzt; die seinem Aufsatz "Neuer Begriff der Baukun st als andere Seite schliefst der Garten ein. - Der Fahrwe g schon en Kunst« (Deutsche M onatsschrift, Oktober verliert sich hier am Ende der Waldung in einem 1798) wenig mehr als der An onymu s in den Unter• kreisformigen Vorplatz (a) worin sich die G arden am suchungen fiber den Charakter der Gebaude. Gill y ver• Ein gangs-Pavillon (d) aufhielten. Der Vorhof (b) (fa weist auf den Aufsatz in seinem Dberblick uber die basse-cour) ist mit Mauern umgeben. In den Seirenh • Kunstliteratur, der er die Verantwortung fur Einsei• Men und kleinen Nebengebaudcn sind Sralle und tigkeit und Trennungen zusprach. Heydenreichs Ap• Wirthschaft s-Anlagen enthalten; und hierm it steht pell, Bauwerke »als dichterische Darstellung des ho• ein grogeres Gebaude (f) in Verbindung, worin die hem Zwecks des Gebaudes- (Deutsche M onatsschrift, Kuchen und Wohnungen der Aufseher und H aus• Oktober, Leip zig 1798, S. 162) zu verstehen, wider• bedienten angelegt sind. ( . . . ) D as Geb aude der sprach Gillys Programm der Vereinigung, auch wenn Officianten trennt diese Partie von der herrschaft• dieser sich mit Heydenreich darin einig wusste, dass lichen Wohnung. Ein halbzirkelforrniger Eingang die Baukunst nicht nur eine mechanische Kunst war. (g) fuhrt auf den grofse Platz (c) (fa cour roya/e), dern Die billige Rede vom »H ohcren- einmal beiseite die Hauptseite des Schlosses nach der hier abge• gesetzt, finden wir nirgends einen Hinweis, dass bildeten Ansicht entge gen gestellt ist. Die Seitenab • G illy die Baukunst auf poetische Darstellung oder theilungen (h) dieses Platzes sind mit Brusrungs• ein Bild des Ideals verpflichten wollte . Seine Einzig• Mauern in der Hohe der Terras se des Geb audes artigkeit bestand gerade darin, dass er die Einbil• umgeben, und dienen zu besond eren Sparziergan• dun gskraft des Betrachters durch sinnliche Attrak• gen. Eine sehr gute W irkung thun diese niedri gen tionen, Formen, Verhaltni sse, M aterialien, affizieren Um schliessungs-Mauern zugleich als Verbindung wollte. Dichtungen konnte dabei, wie im Fall der der Architektur und der Umpflanzungen, die sich in Steine von Rauen , die Wirkung intensivieren, doch mahleri schen Uberhangen daran anschliefsen. Die begriff Gill y die Wirkung der Architektur nie nach breite steinerne Treppe, zu dere n Seite sich eine dem Vorbild literarisch tariger Einbildungskraft. Das Wasserleitung in zwey groge Becken ergicfsr, fuhrt unterschied ihn von H irschfeld, vom Programm der auf die H ohe der Terrasse, worauf das Hauptge• Untersuchungen fiber den Charakter der Gebaude und baude (k) steht. ( . . .) Durch zwey Saulen, denen eben auch von Heydenreich. zwey andere, am Eingang zur Treppe, gegeniiber 357 »D ie alteren ita!. Baumei ster, Palladio und seine stehen, tritt man in den gewolbt-bedeckten Fluhr, Zeitgeno ssen, haben den Ruhm, nach den Zeiten dessen einfach gequaderte W ande mit Basreliefs in der Alten, vorziiglich gewonnen Vorbilder einer Stuck, und mit vier, zur Seite aufgestellten Piedestals reinern unverfalschten Bauart in ihren Werken hin• von Porphyr, verziert sind. Zur rechten Seite ist das terlafsen zu haben, Vorbilder die ganz besonders zu Ge sellschaftszimmer (a) angelegt, dessen Hauptseite naherer Anwendung dieser Kunst auch unserer Be• mit einem Ausgange nach dem Garten zu liegt . dufnige leiten, und zu einem einfachen schonen ( ... ) Zur linken Seite, diesem Zimmer gegeniiber, Ge schmack den beobachtenden Archit. anfuhren liegt der Speisesaal (b) nach der Seine zu. Ein Aus-

347 Anmerk ungen

gang fuhrt hier auf die Terrasse, von deren, zwischen 373 Eines dieser Blatter im Auszug abgebildet bei Riet• zwey Piedestalen aufgefuhrten Balustrade, man die dorf 1940, S. 161. D ie D arstellung des G anzen und herrlic hste Aussicht geniefsr, ( .. .) D er grofse Ge • seiner Wirkung erfolgt im Bild. sellschaftssaal (c) steht mit diesem Zimmer in Ver• 374 G illy: Essays, S. 155. bindung. Er ist langlich run d und tritt in rund er 375 D iese Kritik geh t der Ablehnung englischer Garten Form nach dem G arten hinaus, der hier in regel• durch T ieck und A. W. Schlegel voran. Sie unter• maBige Partieen als Ub ergang zu den wilden H ol• schiedet sich von fruherer Kritik (z. B. von Moser) zungen angelegt ist. ( . . .) Zur linken stoBt an diesen durch die ausschliefslich aufs Asthetische be• Saal ein kleines hochst einladendes Cabinet, auf schrankte Argum entation. dessen Wandfeldern mahlerisch- architektonische 376 Gilly nennt Ermenonville und Rincy als gelungene Vorstellungen von der H and des genievollen R obert »Garten-Anlagen im mahlerischen Style« (S. 156). angebracht sind. Ein ahnliches C abinet (e) durch 377 Gilly:Essays, S. 156. M ahlereyen von Callet verziert, und mit ausseror• 378 Ebd., S. 155/156. dentlicher Eleganz zum Bade-Zimmer eingerichtet, 379 Ebd., S. 155. liegt auf der anderen Seite des Saals, und steht durch 380 Der Verfasser der Untersuchungen uber den Charakter eine kleine Treppe mit den obern Wohn- und der Gebaude hatte darauf hingewiese n, daB hohes Schlafzimm ern in Verbindung.« (Gilly: Essays, Alter am besten durch betonte Festigkeit ausge• S. 153-159.) druckt werden konn e, Es ware zu uberlegen, ob 362 "Bagatelle hat einen Pavilon, der von der H and einer starke M auern , iiberdicke, gedrungene dorische Sau• Fee in dieses stille, verschlossenen und dunkl e Wald• len u. a. M otive in Gillys Entwiirfen, nicht auch chen hingezaubert zu seyn scheint. M an stoBt auf dadurch begriindet sind. ihn nach einem sich herumwindenden Wege, ganz 381 Gilly: Essays, S. 156/15 7. unerwartet. Beym Eingange wird man von einigen 382 Ebd., S. 156/157. charakteristischen Sraruen, als dem Stillschweigen, 383 Ebd., S. 158/159. dem Ge heimnifs usw. empfangen. Alles ist gewahlt, 384 Ebd., S. 160/1 61. fein, geschmuckt. An den W anden reizen Gernal de 385 Ebd ., S. 158. - Mi t einer ahnlichen Obsession fU r der Liebe von den besten neuern Me istern. Die Lage Baumaterialien und Lichrverh altn isse beschreibt kann nicht sanfter seyn; eine iiberaus liebliche Aus• Gilly die Treppen- und D achkonstruktion. Vgl. sicht ist in ihrer D ammerung eroffnet.« (Th eorie der S. 159/160. Gartenkunst, Bd. 5, S. 258/259) 386 In der Forschungsliteratur wurde haufig auf Gillys 363 Journal des L uxus und der Moden, Marz 1786, Interesse fU r »bildmafsige«, -malerische« W irkungen S. 104. der Archi tektur hingewiesen. D as Wort benutzte 364 Ebd. Gilly mit Vorliebe. Es war in der Friihgeschichte des 365 G illy: Essays, S. 153/154. englischen Landschaftsgartens eingefU hrt worden 366 Ebd ., S. 154. und wurde M itte der neunziger Jahre von Humphrey 367 Ebd ., S. 154/15 5. Repton, Richard Payne Knight und Uvedale Price 368 Ein e schon 1790 anachronistisch werdende Vorsrel• heftig debattiert. - D ariiber inform ierte das deutsche lung. Schinkels Lebenswerk zeigt dann deutlich, wie Publikum im September 1796 ein Aufsatz im Jour• Entwu rf als Kunst, Bauaufsicht als Verwaltung und nal des L uxus und der M oden ("Ueber das Pittoreske AusfUhrung als H andwerk voneinander getrennt in der englischen Land schaftsgarmerey und das neue worden sind. Werk des Hrn. Repton «, In: Journal des L uxus und 369 Gilly: Essays, S. 155. der M oden, September 1796, S. 454-464). - Auch 370 Ebd., S. 161/16 2. die Werke der franzosischen »Revolutionsarchitek• 371 Ebd., S. 155. tur« wurden unt er dem Zeichen des M alerischen 372 Vgl. dazu Gerhard Goebel: POE TA FABER. Erdichtete rezipiert. Vgl. W ilhelm Freiherr von Wolzogen: Architektur in der italienischen, spanischen undfranzo• "Ueber die Barrieren von Paris«, In : Journal des Lu• sischen L iteratur der Renaissance und des Barock. H ei• xus und der Moden, Februar 1798, S. 76-32. delberg 1971. - Dort heifst es: "An die Stelle der 387 Dazu nach wie vor am uberzeugendsten Siegfried herkornrnlichen Ekphrasis, die ohne klaren Subjekt• Giedion: Spatbarocker und romantischer Klassiz ismus. bezug in einen raumblinden H andlu ngsbericht ein• M unchen 1922. gesprengt wurde und diesen anhielt, treten strecken• 388 Gilly: Essays, S. 167. weise Kontinuen erlebte Raumes, bezogen auf die 389 Ebd., S. 167. Perspektive eines wandernden Betrachters.« (S. 209). 390 Ebd ., S. 170. Ausgehend vom Raumerlebnis werde das "An• 391 Abb. S. 154. kunftsscherna - (vorgepragt etwa in der Beschreibung 392 G illy: Essays, S. 173/1 74. des Alkinoos- Palastes bei H omer, Odyssee VII, 393 D avid Gilly: Abriss der Cameral-Bauwissenschaft. In 84 fO gewahlt, oder - ausgehend von der Konstruk• T0r1esungen entwoifen. Berlin 1799, S. VIIVI!. tion der Bauvorgang geschildert. Die Bindung des 394 Abb. S. 157. Ankunftsschemas ans »Erlebnis« scheint mir nicht 395 D avid Gilly: -Kurzgefasste D arstellung der vorzlig• zwingend. Innerhalb des Ankunftsschemas ist noch lichsten Gegc nsrande der Land- und Wasser-B an• zwischen wandernder Erschliefsung des Raumes kunst in Pommern, Preussen und einem T heil der (etwa bei M oritz und Gilly) und dem plotzliche Neu und Kurrnark«. In: Sammlung niitzlicber Au/• G ewahrwerden (erwa bei H einse) zu unterscheiden. satze. Band 1, Berlin 1797, S.26-52. Die Reise-

348 Anmerkungen

beschreibung wurde in Band 2, 1797 und Band 1, 411 Eine Ausnahme bildet der Archaologe Aloys Hirt, 1798 fortgesetzt. dessen Beitrage den asthetischen und historischen 396 Sammlung, 1797, Bd. 1, S. 28. Teil der Sammlung niazlicber Aujsiitze jedoch erst 397 Ebd. nach 1800 dominierten. 398 Das liest sich dann so: "Die Stadt Neustadt-Ebers • 412 »Nachricht von einem preufsischcn Alterthume, des• walde hat an und fur sich nichts bemerkenswerthes sen Anblick und Grundrifs auf dem Titel dieses in unserer Absicht, als cine sehr antique Kirche, und Stuckes zu sehen ist«. In: Neuer Buchersaal der scbo• 6 Springbbrunnen, welche der Stadt zur Zierde und nen Wissenschaften und freyen Kunste. Des VIII . Ban• zum Nutzen gereichen.« (Sammlung, 1797, Bd. 1, des 1. Stuck, Leipzig 1749, S. 68-77. - Alfred Neu• S.33) meyer, der diesen Aufsatz als erster und bisher ein• 399 Ebd., S.29. ziger zur Kenntnis genommen hat, nennt ohne An• 400 Sammlung, 1797, Bd. 1, S. 46/47. gabe von Grunden Krubsazius als Verfasser. 401 Sammlung, 1797, Bd. 2, S. 25. 413 »Anmerkungen tiber die neuerfundenen Zierrathen 402 Bei ihm lernten Heinrich Gentz, Friedrich Gilly, in den Werken der Maler und Bildhauer«. In: Neuer Karl Friedrich Schinkel und Leo von Klenze, der die Bucbersaalder scbonen Wissenscbaften und freyen Kun• Titelvignette fur Gillys Handbuch der Landbaukunst, ste. Des II. Bandes 5. Stuck, Leipzig May 1746, sein Hauptwerk, zeichnete. S.410. 403 Ein Beispiel dafur aus Gillys Reisebeschreibung: 414 Abb. S. 160. »Die Stadt Gollnow hat keinen merkwiirdigen Ge• 415 »Nachricht von einem preufsischen Alterthume, des• genstand der Baukunst. Das vor etlichen 20 Jahren sen Anblick und Grundrifs auf dem Tite! dieses mitten auf dem Markte nebst zwey Seitengebauden, Stuckes zu sehen ist«. In: Neuer Biicbersaalder scbo• worin die Hauptwache und andere Wohnungen be• nen Wissenschaften und freyen Kunste. Des VIII. Ban• findlich, erbauete Rathaus ist nur von Holz, welches des 1. Stuck, Leipzig 1749,S. 68-70. Freilich bey keinem ansehnlichen publiquen Gebau• 416 Ebd., S. 70/71. den statt finden sollte; und da es der Kammerey 417 Ebd. nicht an dem nothigen Fond fehlte, so war es hier 418 Ebd., S. 76/77. sehr wohl moglich, massif zu bauen. Allein, das 419 Ebd., S. 69. Ersparen fur den Augenblick ist beym Bauen meh• 420 Ebd. rentheils eine erwunschtc Sache, welcher aber bald 421 Friedrich Gilly: »Ueber die von Herrn Oberhof• die Reue nachfolgt.. (Sammlung, 1798, Bd. 1, S. 8) Bauamts-Kondukteur Gilly imJahr 1794 aufgenom• 404. Vgl. Marlies Lammert: David Gilly. E in Baumeister menen Ansichten des Schlosses der deutschen Ritter des deutschen Klassizismus. Berlin 1964, S. 51. - Der zu Marienburg in Westpreufsen«. In: Denlncurdig• Einwand andert nichts daran, da/!, ihre grundliche keiten und Tagesgeschichte der Mark Brandenburg. Monographic die Grundlage jeder Beschaftigung Herausgegeben von Kosmann und Heinsius. Berlin mit David Gilly bleibt. 1796. Sechstes Stuck, S. 667-676.- Der Kontakt zu 405 Friedrich Nicolai wurde von Gilly mehrfach zitiert; den Herausgebern durfre tiber David Gillys Kolle• er gehorte zu den Abonnenten der Sammlung nutz• gen, den geheimen Oberbaurat Eyte!wein, herge• licherAujsiitze. stellt worden sein, tiber dessen Vorschlag zur Ver• 406 Sammlung, 1797, Bd. 1, S. 50. besserung der Feuerspritzen Kosmann im ersten 407 David Gilly: Ueber Erfindung, Construction und f0r• Stuck der Denkwurdigkeiten (S.67-72) berichtet . • theile der Bohlen-Dacber mit besonderer Rucksicht auf Gillys Aufsatz wird im folgenden zitiert nach Gilly: die Urschrift ibres Erfinders. Berlin 1797. Essays, S. 118-124. 408 Die Konstruktion eines Bohlendaches erklart David 422 Denkwurdigkeiten 1796, Band 1, S. 667. Gilly so: »Die Bohlendacher haben, wie schon be• 423 Zu Gillys Zeichnungen Vgl. Gilly: Essays, S. 129 kannt, spharische oder auswarts gerundete Sparren, und Hella Ree!fs: »Zu einigen Zeichnungen von welche von doppelten oder dreifachen Brettern der• Friedrich Gilly«. In: Gute Partien in Zeichnung und gestalt zusammengeschlagen sind, dass die Fugen Kolorit. 300 Jahre Kunstsammlung der Akademie der oder die Zusammenschnitte der hiezu benothigten Kunste. Berlin 1996, S. 41-54. 5,6, bis 7 Fuss langen Brettsrucke, nicht aufeinander 424 Abb. S. 163. treffen . . . Diese BrettstUckewerden in eben der Art 425 »Das Schlo/!' zu Marienburg, in Westpreu/!'en, ge• zusammengenagelt, wie die Kranze bey den Muhlra• wahrt dem Beobachter ein vie!fachesInteresse. Es ist dern, und formiren solchergestalt die Sparren, wel• so merkwiirdig von Seiten der Architektur, seiner che wie gewohnlich, von beiden Seiten gegenein• kolossalen, kuhnen Struktur und eines wirklich gro• ander, und mit ihren oberen Enden in cine Bohle, /!,en einfachen Styls in dieser Art, als es ein wichtiges die bey gerade fortlaufenden Dachern langst der Denkmal fur den Antiquar und fur die vaterlandi• Forst befindlich ist, eingestellet sind.. (Ebd., S. 19). schen Begebenheiten ist- (Gilly: Essays, S. 118.) - Besonders geeignet seien diese Dacher fur die 426 Ebd., S. 119/120. »Bedeckung runder Raume- (S. 21). 427 Ebd., S. 118. 409 David Gilly: Abriss der Cameral-Bauwissenschaft. In 428 Ebd., S. 120. f0rlesungen entworftn. Berlin 1799, S. 41. 429 Abb. 166. 410 Vgl. dazu Stefan Brehme: »Konstruktion und Re• 430 Gilly: Essays, S. 122. konstruktion der Bohlenbinderkuppel«. In: Die Goti• 431 Abb. S. 168. scheBibliothek Friedrich Wilhelms II im Neuen Garten 432 »Schloss Marienburg in Preussen«. In: Ansichten von zu Potsdam. Potsdam 1998, S. 73-77. 349 Anmerkungen

Friedrich Gilly und Friedrich Frick. In Lieferungen 13 Ebd., S. 315 . erschienen von 1799 bis 1800. Neu herausgegeben 14 Ebd., S.315. von Wilhelm Salewski. Dusseldorf 1965, S. 1. 15 Ebd., S. 316 . 433 Vgl. dazu Rietdorf, S.31£ - Die Differenz der 16 Die Titelvignette von Johann Ulrich Schellenberg Aquatintaarzugen, die geglartet, fast »geleckt« wir• unterstreicht diese Ahnlichkeit. ken, zu Gillys Zeichnungen ist teilweise auch durch 17 Johann Wolfgang Goethe: Die WahlverwandtschaJ• das graphische Verfahren bedingt. »Das Prinzip die• ten, HA Bd. 6, S. 366. ses Verfahrens beruht ... darin, nicht Linien, son• 18 Hermann Schmitz: Die Gotik im deutschen Kunst• dern Flachen herzustellen .. (Walter Koschatzky: Die und Geistesleben. Berlin 1921, S. 211. Kunst der Graphik. 12. Auflage, Munchen 1997, 19 HA Bd. 6, S. 721. - Ahnlich auch : Andreas Hauser: S. 131.) »sArchitecture parlante- - stumme Baukunst? Uber 434 Gilly: Essays, S. 122. das Erklaren von Bauwerken«. In: Carlpeter Braeg• 435 Abb. S. 169. ger (Hrsg.): Architektur und Sprache. Gedenkschriftfur Richard Z urcher. Munchen 1982, S. 137-139. 20 HA Bd. 6, S. 370 . Interludium: ... »wie von Feenhand« 21 Ebd. 22 Ebd., S. 366 . 1 Vgl. zu Theorie und Geschichte der Einbildungs• 23 "M an trifft viele Dilettanten mit groJ;en Sammlun• kraft: Silvio Vietta: Literarische Phantasie. Munchen gen an ...« (FA 18, S. 747) . 1986 . 24 Ebd., S.367. Solche Koffer und Kastchen gibt es 2 Novalis : Schriften. Herausgegeben von Paul Kluck• bekanntlich mehrere in den Wahlverwandtschaflen. hohn und Richard Samuel. Zweite, nach den Hand• 25 Ebd. schriften erganzte, erweiterte und verbesserte Auf• 26 Vgl. ebd, S. 370. lage. Vierter Band: Tagebucher, Briefwechsel, Zeit• 27 J. W. Goethe: "Uber den Dilettantismus«. FA 18, genossische Zeugnisse. Herausgegeben von Richard S.760. Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim 28 HA Bd. 6, S. 366 . Mahl und Gerhard Schulz. Stuttgart 1975, S. 6. 29 Ebd., S.367. 3 Zum Feenmarchen: Das Kabinett der Feen: franz. 30 Ebd., S. 368 . Marcben des 17. und 18. [abrbunderts. Hrsg. von 31 Ebd., S.373/374. Norbert Miller und Friedmar Apel. Munchen 1984; 32 J.W. Goethe: Selbstanzeige. HA 6, S. 639. Friedmar Apel: Die Zaubergdrten der Phantasie. Zur 33 Ebd. Theorie und Geschichte des Kunstmarcbens. Heidelberg 34 Walter Benjamin: Goethes Wahlverwandtschaflen. Ge• 1978 . sammelte Schriften. Band 1,1. Herausgegeben von 4 Christoph Martin Wieland: Dschinnistan oderAuser• Rolf Tiedemann und Hermann Schweppcnhauser, lesene Feen- und Geistermarcben, Zurich 1992, Frankfurt a. M . 1991, S. 140/141. S.312. 35 Vgl. Ottilies Tagebucheintragung: »Wenn man die 5 Zur Kategorie des Wunderbaren: Karl Heinz Stahl: vielen versunkenen, die durch Kirchganger abge• Das Wunderbare als Problem und Gegenstand der deut• tretenen Grabsteine, die iiber ihren Grabmalern schen Poetik des 17. und 18. [abrbunderts. Frankfurt a. selbst zusammengestiirzten Kirchen erblickt, so kann M . 1978; Norbert Miller: »Ansichten vom Wunder• einem das Leben nach dem Tode doch immer wie baren. Uber deutsche und europaische Romantik. In : ein zweites Leben vorkornmen, in das man nun im Kleist-Jahrbuch 1980 . Berlin 1982, S. 107-148; Ste• Bilde, in der Uberschrift eintritt .. .« (HA Bd. 6, phen Greenblatt: Wunderbare Besitztumen Die Erfin• S.370) dung des Fremden: Reisende und Entdecker. Frankfurt a. M. 1994. 6 Christoph Martin Wieland: Dschinnistan oderAuser• Wunderbare Bauten lesene Feen- und Geistermiirchen. Zurich 1992, S.378. 1 Tagebucher, Bd . 1, S. 18. 7 Ebd., S. 328 . 2 Deutlichster Ausdruck dafiir ist vielleicht der Ab• 8 Christoph Martin Wieland: D ie Abenteuer des Don ruck von Forsters Beschreibung (unmittelbar vor Sylv io von Rosalva . Sammtliche Werke. Hrsg. von Auszugen aus Boisserees Domwerk in der Text• der -H amburger Stiftung zur Forderung von Wis• sammlung: Kunsttheorie und Kunstgeschichte des senschaft und Kultur- in Verbindung mit dem Wie• 19. Jahrhunderts in Deutschland. Band 2. Architek• land-Archiv Biberach/Rifs und Dr. Hans Radspieler. tur. Herausgegeben von Harold Hammer-Schenk. Abt. IV, Bd. 11 und 12. Hamburg 1984, S. 278 . Stuttgart 1985, S. 42 ff - Boisseree erinnerte ge• 9 Christoph Martin Wieland: Dschinnistan oderAuser• nauer. Forsters Reisebeschreibung hat ihn in damals lesene Feen- und Geistermarcben. Zurich 1992, ungewohnlichen asthetischen Vorlieben besratigr. Er S.353. fand in ihr eine Darstellung der Faszination, welche 10 Ebd., S. 354 . die Denkmaler mittelalterlicher Kunst am Rhein 11 Ebd. also doch nicht nur auf ihn allein ausubten. Sein 12 Analog beschreibt der Betriiger Musfragmutosiris kunsttheoretisches Verstandnis wurde dann durch das Innere der Pyramide von Memphis im Marchen Goethes Propyliien, die Herzensergitftungen eines Der Stein der T#isen (Vgl. Ebd., S. 185-193). kunstliebenden Klosterbruders, Tiecks Roman Franz

350 Anmerkungen

Sternbalds UfJ nderungen, Augu st Wilhelm Schlegels »Ich reise in Gesellschaft des jungeren Herrn von Gedi chte und Friedrich Schlegels Zeitschrift Eu ropa Humboldt, nicht meines W ilhelms, sondern eines gepragt. auch sehr liebenswiirdigen, braven, geistvollen und 3 »Dar f Forster mit dem Sterne verglichen werden, der kenntnisreichen Jiinglings, Alexand ers. Meine Ab• den Tag verkundigte, 50 sehen wir in Friedrich sicht bei dieser freilich nur gar zu kurzen Excursion Schlegel den fleifsigen Saernann ...« (Friedrich nach London ist, auger dem dafs meine G esundheit Bloemer: Z ur L iteratur des Kolner Doms. Berlin etwas Schiitteln erfordert, die Einsammlung von al• 1857, S. 3) lerlei M aterialien zu meinen schriftstellerischen Ar• 4 M ichael J. Lewis: The Politics ofthe German Gothic beiten, zumal im Fache der Narur- und Menschen• R evival. August R eichensperger. New York 1993, geschichte, wie auch im Kunstfache, woriiber ich in S. 30. - Wobei ungesagt bleibt, was unt er "Romantic Archenholz- diesjahrigen brittischen Annalen, aus elegy« zu verstehen sei und wclche weiteren es gege• meiner Erinnerung gro£enteils abgezogenes gesagt ben hat. habe« (Ebd., S. 32). - Am 20. M arz 1790 schrieb 5 W . D. Robson-Scott: The L iterary Background ofthe Forster an H eyne, dag er vom Kurfursten »Urlaub Gothic R ev ival in Germany. A Chapter in the H istory auf drei M onate« (Ebd., S. 33) erhalten habe, am 21. ofTaste. Oxford 1965, S. 104. Marz traf Alexander von Humboldt bei ihm ein, am 6 Ebd., S. 102. Donnerstag den 25. M arz begann die Reise. 7 Georg Forster: Samtlicbe Scbriften, Tagebucher, Briefe. 13 Tagebuch einer Reise durch H olland und Engl and Hrsg. von der D eutschen Akademi e der W issen• von Sophie Witwe von La Roche. O ffenbach 1788, schaften zu Berlin . Band 12. Tagebiicher. Berlin S. 38. 1973, S. 204. 14 »Ich erzahle Dir nichts von den beriichtigten Or ei 8 M ichael Ewert: "Asthetische Erfahrung als schop• Konigen und dem sogenan nte Schatz in ihrer Ka• ferischer Widerspruch. Zu Geo rg Forsters Essay pelle; nichts von den H autelissetapeten und der ;(lber die H um anitar des Kunstlers-«. In: GeorgFors• Glasmalerei .. .« (G. Forster: Samtliche f#rke, Bd. 9, ter in inrerdisz iplinarer Perspektive. H erausgegeben Ansichten vom Niederrhein, Berlin 1958, S. 25.) von Claus-Volker Klenke in Zusammenarbeit mit 15 Fortsetzung des ungedrucktenJourn als eines Reisen• jorn G arber und Dieter H eintze. Berlin 1994, den von den Jahren 1784 und 1785. - Oer erste Teil S. 308. - Fur unseren Zusamm enhang unergiebig ist erschien im Teutschen Me rkur vom Juni 1788, die ahistorisch argumentierende Untersuchun g von S.522£; eine weitere Fortsetzung im Jun i 1789, Rotraut Fischer: R eisen als Erfahrungskunst. Georg S.285-302, der »B cschlufs« im September 1789, Forsters ,Ansichten vom Niederrbein.. D ie ,UfJhrheit< in S.298-315. den -Bildern des Wirklicben-, Frankfurt a. M. 1990. 16 Es gibt keinen H inweis, dag Forster diese Beschrei• 9 Georg Keyfllers Neueste R eise durch Teutschland, Bob• bung gekannt hat, aber der Teutsche Me rkur war men, Ungarn, die Schweitz, Italien und Lothringen, gewiss kein entlegener Publikationsort. w orin der Z ustand und das merckwurdigste dieserLan• 17 G. Forster: Samtlicbe f#rke , Bd. 9, Ansichten vom der beschrieben und vermittelst der Naturl. - Gelehrten, Niederrhein, Berlin 1958, S. 23. und Politischen Geschichte, der Mechanick, Mahler• 18 Der TeutscheMerkur, Februar 1789, S. 195/196. Bau- und Bildhauer - Kunst, Muntzen, und Alter• 19 G. Forster: Samtliche f# rke, Bd. 9, Ansichten vom tbioner erldutert wird. H annover 1740, Bd. 2, S. 36. Niederrhein, Berlin 1958, S.23. - 1m Tagebuch: 10 Leonhard Christoph Sturms durch Einen grossen Theil »W ir giengen in den herrlichen Dorn.« - 1m Brief: v on Teutschland und den Niederlanden bis nach Paris "In Co lln haben wir den sublimen D om wieder gemachte Architectonische R eise-An merckungen, zu der gesehen, und blieben drin bis wir vor Ounkelheit vollstandigen Goldmannischen Bau-Kunst VI ten Theil nichts mehr sehen kon nten.« als ein Anhang getban, Damit so viel in des Auctoris 20 Ebd ., S. 23. rermogen stehet, nichts an der Vollstandigkeit des Ulnks 21 G. Forster: Samtliche f#rke, Bd. 12, Tagebiicher. ermangle. Augsburg 1760, S. 4. Berlin 1973, S. 205/206. 11 »Wie sehr ware zu wiinschen, dass ein Architect 22 G. Forster: Samtlicbe f#rke , Bd. 9, Ansichten vom oder Kenner der Architectur, ausgeriistet mit feinem Niederrhein , Berlin 1958, S. 23. Sinne, geiibtem Auge, und reifer Beurtheilungskraft, 23 Ebd., S. 24. mit Zirkel und Reissfeder in der H and Deutschland 24 Ebd ., S. 158/15 9. durchwandern, und uns, uber die vornehmsten Rei• 25 Ebd ., S. 25. seanmerkungen (wie Sturm nach seiner Art zuerst 26 »Ifland wusste sich nicht zu lassen vor Entzucken, er machte) mittheilen, und treue Zeichnungen (so wie war wie versteinert beym Anblick des zweyhundert Sturm) beifiigen wollte, damit man die Anm erkun• Fuss hohen Chors, der ihm weit uber den Stras• gen verstand e.« (Fr. Nicolai: Beschreibung einer Reise burgischen Munster gieng. Mi cht freute sein reitz• durch D eutschland und die Schweiz im Jahre 1781. bares Gefuhl ganz unsaglich und die Ph ant asie, wo• Berlin u. Stetti n 1783-1 796, Teil 12, S. 112) mit er sagte, dass er sich vor ihr furchten wiirde in 12 Es ist nicht auszuschlielsen, dass Forster diese Reise• einem solchen Ge baude eine Nacht allein zu blei• beschreibung kannte. Am 19. 03. schrieb er an So• ben.. (An Therese Forster, 29. Marz 1790; Samtlicbe phie von La Roche mit der Bitte urn ein Empfeh• f#rke, Bd. 16, S. 45) lungsschreiben an H astings. (vgl. G. Forster: Samt• 27 An Jacobi, 15. 11. 1789, Samtlicbe f#rk e, Bd. 15, fiche Schrifien, Band 16, Briefe, S. 31 f). - In diesem S.371. Brief charakterisierte er auch seine Reiseabsichten: 28 Zur Interpretation der Werke Wackenroders wird

351 Anmerkungen

dieser Begriff auch von Dirk Kemper herangezogen. Romantische Archltekturasthetlk In seiner Dissertation (Die Sprache der D ichtung. Wilhelm Heinrich UfIckenroder im Kontext der SPiit• I August W ilhelm Schlegel: Vo rlesungen iiber A sthetik. aujkliirung. Stuttgart und Weimar 1993) versteht er Erster Band: 1798-1803. M it Kommentar und die Herzensergiefiungen und die Phantasien aIs Dich• Nachwort herausgegeben von Ernst Behler. Pader• tungstheorie, lasst deren G egenstandsbezug jed och born, Miinchen, W ien, Zurich 1989. D er zweite weitgehe nd unberiicksichtigt. So schwebt das von Band ist noch nicht erschienen. - Auf die Bedeu• Kemper rekonstruierte Programm einer Poetisierung tung der Vorlesungen Schlegels wies erstmal s Rudolf der Welt gleichsam in der Luft. H aym hin. Vg!. Rud olf H aym: D ie romantische 29 Goeth e an S. Boisseree, 17. 02. 1823; Boisseree: Scbule. Ein Beitrag zur Geschichte des deutscben Geis• Briefwechsel, S. 467. tes. Unveranderter photomechanischer Nachdruck 30 HKA, Bd. 2, S. 29. der ersten Auflage, Berlin 1870. Darmstadt 1961, 31HKA, Bd. 1, S. 121. bes. S. 764ff. - H aym referiert den In halt der Vor• 32 HKA, Bd. 1, S. 82. lesungen nach Bockings Papieren. Er schreibt: »Erst 331m ersten Aufsatz der Herzensergiefiungen hat Wa• hier, bei dem Apostel der Romantik, haben wir die ckenroder allen zeitgenossischen Lesern den fiktiven Romantik ganz und als ein Ganzes- (ebd ., S.767). Charakter der folgenden Blatter signalisiert, als er Ahnlich wertet Wilhelm Wae tzoldt in: Deutsche seinen Klosterbruder in einer Handschrift Raffaels Kunsthistoriker. Band 1. Von Sandrart bis R umobr. Castiglione-Brief finden lieK Dass auch die From• Leipzig 1921, S. 242ff. »Die Kernsatze der romanti• migkeit in erster Linie als ein M oment der Fikti on schen Kunst- und Ge schichtsauffassung sind nie zu verstehen war, wird in der leicht erkennbaren wieder mit solcher Klarheit herausgearbeitet wor• Falschun g des Wortlauts deutli ch. den. . (Ebd., S. 242). 34 HKA, Bd. 1, S. 117. 2Der Gegensatz von mechanischer und schoner 35August Wilhelm Schlegel: »Reze nsion«. In: Sammt• Kunst wird schon in den einleitenden Betrachtungen liche T#rke. Hrsg. von Eduard Bocking, Reprint. am Beispiel der Architektur erklart, »D ie Werke Hildesheim, New York 1971. Bd. X, S. 365. mech anischer Kunst sind todt und beschrankt; die 36Ebd . Werke hoherer G eisteskunst sind lebendig, in sich 37Die »Trunkenheit« gehorte bereits fur Sulzer zum beweglich und unendlich. Jen e dienen einem be• Wunderbaren; vg!. J. G. Sulzer: Allgemeine T heorie, stimmten augerlichen Zwecke, iiber dessen Errei• Bd. 4, S. 746: »in der Trunkenheit der Bewunde• chun g sie nicht hinausgehen , und der Verstand der rung«. sie entw orfen, kann sie auch bis auf den Grund 38 HKA, Bd. 1, S. 177. durchschauen. ( . ..) D ag die' scho ne Kunst hieriiber 39 HKA, Bd. 1, S. 154/155 . hinausgeht , lagt sich am besten an der Architektur 40 HKA, Bd. 1, S. 177. zeigen, die zugleich eine mechanische ist. Wenn ein 4 1 R omantische Kunstlehre. Poesie und Poetik des Blick in H aus fest und dauerhaft und von innen geraumig der deutscben R omantik. H erausgegeben von Fried• und bequem ware, so sollte man denken, es leistete mar Ap e!. Frankfurt a. M . 1993, S. 737 f. - Apels alles, was daran zu fordern steht. Die Erfahrung Lesart scheint mir eine anregende Kontrafaktur, fiir zeigt aber, dag sich die Menschen dabey nicht be• die es jedoch keine philologische Bestatigung gibt . ruhigt haben; denn dies wiirde kaum hinreichen die 42 Christian Gottlob Heyne: »Rezension«, In : Giit• Architektur unserer Baucrnhauser zu erklaren .. (Vor• tingische Anzeigen von gelehrten Sacben 1799, 12. lesungen, S. 185.) j anuar, 7. Srck, S. 69-72. Zitiert nach HKA. Bd. 1, 3 K. Heinrich Heydenreich: »Neucr Begriff der Bau• S.430. kunst als schoenen Kun st«, In: Deutsche M onats• 43 HKA, Bd. 1, S. 177. schrift. Bd. 3. 1798. Heft 10, S. 163. 44 Ebd . 4 Vo rlesungen, Bd. 1, S. 305. 45Ebd . 5 Ebd ., S. 318/319. 46Ebd . 6Ebd., S. 306. 47 Ebd., S. 177/1 78. 7 Ebd ., S. 311. 48Ebd ., S. 178. 8 Ebd., S. 311/312. 49 Ebd. , S. 178. 9 Ebd., S. 308. 50Ebd., S. 178. 10 Ebd., S. 308. 51 Ebd. II Ebd., S. 248. 52H KA, Bd. 1,. S. 178/179. 12 Ebd., S. 220. 53 HKA, Bd. 1, S. 179/1 80. 13 Ebd., S. 248. 54 HKA, Bd. 1, S. 96. 14 Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Herausgege• 55 HKA, Bd. 2, S. 199. ben von Karl Vorlander, Unveranderter Neudruck 56 HKA, Bd. 2, S. 221/223 . der Ausgabe von 1924. Hamburg 1959, S. 40/41. 57 Ludwig Tieck: Franz Sternbalds UfInderungen. H e• 15Ebd ., S. 178. rausgegeben von Alfred An ger. Stuttgart 1966, 16Ebd. S.216-218. 17»Wenn wir in der einen jener beiden Thatigkeiten, 58 Der Vergleich folgt einer Remini szenz an Wacken• der bewulsten namlich, das suchen miissen, was ins• roders Aufsatz iiber die Peterskirche. gemein Kunst genannt wird, was aber nur der eine Theil derselben ist, namlich dasjenige an ihr, was mit

352 Anmerkungen

Bewufstseyn, Uberlegung und Reflexion ausgeiibt Kulturgeschichte zwischen 1 780 und 1845. Kommen• wird, was auch gelehrt und gelernt, durch Ueber• tierte Neuausgabe der Veroffentlichung von 1849. lieferu ng und durch eigene Uebung erreicht werden Herausgegeben von Gotz Eckardt. Berlin 1987. kann, so werden wir dagegen in dem Bewu fstlosen, Band 1, S. 11. was in die Kunst mit eingeht, dasjenige suchen miis• 47Ebd., S. 156. sen, was an ihr nicht gelernt, nicht durch Uebung, 48Eine Monographie tiber den kenntnisreichen und noch auf andere Art erlangt werden, sondern allein schne ll mit allen Zeitgenossen verstritte nen H irt durch freie Gunst der Natur angeboren sein kann, fehlt. Am besten inform iert man sich bei Adolf und welches dasjenige ist, was wir mit einem Wort H einrich Borbein: »Klassische Archaologie in Berlin die Poesie in der Kunst nennen konnen.. (SW 2, vorn 18. bis zum 20. j ahrhundert «, In : Berlin und die S. 618) Antike, Ergiinzungsband. A ufiiitze. Herausgegeben 18 »Aber das Unendliche endli ch dargestellt ist Schon- von Willmuth Arenhovel und Christa Schreiber. heit.« (SW 2, S. 620) Berlin 1979, S. 106 ff 19 SW 2, S. 626. 49 Christian Ludwig Stieglitz: Geschichte der Baukunst 20 TfJ rlesungen, S. 186. der Alten. Leipzig 1792. 21Ebd., S. 248/249 50Christian Ludwig Stieglitz: Archaeologie der Baukunst 22 SW 2, S. 620. - Schelling un terscheidet weiter das der Griechen und R omer. Weimar 1801. Erhabene vom Schonen dadurch , »daB wo Schon• 51 D es Marcus Vitruv ius Pollio Baukun st. A us der romi• heit ist, der unendliche Widerspruch im Objekt scben Urschrift ubersetzt von August R ode. Leip zig selbst aufgehoben ist, anstatt daB, wo Erhabenheit 1796 . Reprint, herausgegeben von Beat W yss. Basel, ist, der W iderspruch nicht im O bjekt selbst ver• Boston , Berlin 1995. Bd. 1, S. XII. einigt, sondern nur bis zu einer H ohe gesteigert ist, 52Abb . S. 211. - Erkl arung der Kupfer, Blatt I. Fig. I. bei welcher er in der Anschauung unwillkiirlich sich a. H auptbalken, trabes; b. Deckenbalken, tigna: aufhebt« (SW 2, S. 621). schief abgestutzt; c. -- --vorspringend und sinuirt; 23 TfJ rlesungen, Bd. 1, S. 315. d. -- -- senkrecht abgeschn itten; e. -- -- T afelchen in 24Ebd. , S.314/3 15. Form des Triglyphes vorgenagelt; f Deckenbohlen 25 Ebd ., S. 314. vorspringend; g. Sparren; h. Firstbalken; i. Fetten; 26 Abb. S. 00 k. D achlatten unter den Ziegeln; 1. D achbreter; 27 Ebd. m. Rinne. Fig . II . H angewerk nach Vitruv a. Dek• 28 Ebd. kenbalken, tigna; b. H angesaule, columen; c. First• 29 Ebd. balken, culmen; d. Sparren, cantherii; e. Fetten, tem• 30Vgl. TfJ rlesungen, Bd. 1, S. 314. pia; f Latten, asseres; g. Streben , capreoli; h. Binder, 31Ebd., S. 321. stranstra. Fig. III. G rundriss zu Fig II . a. H auge• 32 M it dem Hinweis auf Backsteine kommt Schlegel saulen; b. Bind er. Fig. IV. G ebalke aus dem Wind• seinem Berliner Publikum ebenso entgegen, wie er thurm von Athen. Stuart. Tom. I. a. H auptbalken; b. seine im ganzen gerin gen anschaulichen Kenntnisse Kopfe der D eckenb alken: p rojecturae tignorum sinua• verrat. tae; c. Z ahnschnitte iiber den M utuli. Fig. V. D o• 33 August W ilhelm Schlegel: H istorische, litterarische risches G ebalk zu Priene: jonian Antiquities. Tom. I. und unterhaltende Schriften von H oratio Walpole. a. H auptbalken; b. Fries; c. Nagel , das Triglyphtafel• Uber setzt von A. W. Schlegel. Leipzig 1800. chen anzuh eften; d. Schrage Mutuli. Fig. VI. Untere 34 Ebd., S. III. (Vorrede des Uebersetzers) Ansi cht (lacunar) der Fig. V. a. Schrage M utuli mit 35 Ebd. den Tropfen; b. Raum zwischen den Mutuli. Fig. 36 Ebd., S. VIII. (Vorrede des Ue berserzers) VII. Dorisches Gebalke nach Vitruv. a. H auptbal• 37 A.W . Schlegel: H istorische, litterarische und unter• ken, epistylium; b. Fries, Z ophorus; c. Drittelmetope, baltende Schriften von H oratio Walpole. Ubersetzt von semimetopa, auf der Ecke; d. Kranz, corona; e. Trop• A.W. Schlegel. Leipzig 1800, S. 321. fen; f. Rinnchen, Nase, scotia; g. Rinnle isten, sima. 38 1m folgenden zitiert nach: August Wilhelm Schle• Fig.VIII. Untere Ansicht (lacunar) zu Fig. VII. gel: Siimmtlicbe T#rke. Herausgegeben von Ed uard a. Tropfen ; b. Donne rkeile in den Zwischenr aumen. Bocking. D ritter Band . Berlin 1846, S. 197fT. Fig. IX. Corinthisches Gebalke, a. H auptbalken; 39 Ebd., S. 225. b. Fries; c. Kopfe vorspringender Zimmerstiicke, als 40 Ebd. Vorbild der Kragsteine d.; e. Kranz und Rinne: co• 41 Ebd., S. 226. rona et sima. Fig. X. Jonisches Gebalk, a. Kleinere 42Ebd . Zimmerstiicke mit vortretenden Kopfen, als Vorbild 43Ebd. der Z ahnschnitte b; Fig. XI. Urspriingliche Co n• 44 Ebd., S. 238. struction des einfachen Kranzes (corona pura) , 45 »G enelli bitte ich mich bestens zu empfehlen. Es ist a. D eckenbohle; b. D eckleiste; c. Stirnleiste. zu• schon, daB er Dec orationen zum Alarcos zeichnen sammen coronapura. will, da kann man sich die wirkliche Ausfiihrung 53 Aloys H irt: Die Baukunst nach den Grundsatzen der leicht hinzudenken.« (Friedrich Schlegels Briefe an A lten. Berlin 1809. - In der Sammlung nutzlicber seinen Bruder August Wilhelm. H erausgegeben von A ufiiitze und Nacbricbten, die Baukun st betrejJend pu• O skar F. Walzel. Berlin 1890, S. 495.) blizierte Hirt Vorstudien zu diesem Werk. 46 Johann G ottfried Schadow: Kunstwerke und Kunst• 54 Di ese Tr adition setzte sparer C arl Boetticher mit ansicbten. E in Quellenwerk zur Berliner Ku nst- und seiner Tektonik der Hellenen (Potsdam 1844-1852) fort . 353 Anmerkungen

55 H ans Christian Ge nelli: Exegetische BrieJe iiber des Band : Ansichten und Ideen von der christlichen Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von Kunst. H erausgegeben und eingeleitet von H ans Rode. Zweites H eft. Berlin 1804, S. 1. Eichner. Munchen, Paderborn, Wien 1959, S. 160. 56 H ans Christian Ge nelli: E xegetische BrieJe tiber des 76 Uber die Beziehung Friedrich Schlegels zu den Bru• Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von dern Boisseree informiert am besten: Ernst Behler: Rode. Zweites H eft. Berlin 1804, S. 47. »Friedrich Schlegel und die Bruder Boisseree. Di e 57 Ebd . Anfange der Samm lung und ihr philosophischer 58 H ans Christian Genel!i: Exegetische BrieJe iiber des Ausgangspunkt «. In: Annemarie Gethmann-Siefert , Ma rcus Vitruv ius Pollio Baukunst. An August von Otto Poggeler (H rsg.): Kunst als Kulturgut. D ie Bil• Rode. Zweites H eft. Berlin 1804, S. 47. dersammlung der Bruder Boisseree - ein Schritt in der 59 Ebd ., S. 55. Begriindung des M useums. Bonn 1995, S. 30-41. 60 Ebd. , S. 60. 77 Im Aufsatz iiber das »Schlof Karlstein bei Prag« 61 Ebd ., S. 60. gedachte Friedrich Schlegel der Arch itektur nur am 62 Ebd ., S. 60. Rand e. (Friedrich Schlegel: Schlofs Karlstein bei 63 Ebd., S. 60. Prag. Kritiscbe Friedrich-Schlege/-Ausgabe. H erausge• 64 Ebd., S. 61. - Auch dies erklart Genelli in Anal ogie geben von Ernst Behler. Vierter Band : An sichten zur Sprache: " . . . gerade wie jede Sprache die bei• und Ideen von der christlichen Kunst. Herausgege• den Geschlecht er haben muss, und zwar nicht bios ben und eingeleitet von H ans Eichner. Munchen, in ihren Worten, sondern auch in den KHingen, bios Paderb orn, Wien 1959, S. 207-212.) als solche betr achtet.. (Ebd.) 78 Briefe auf einer Reise, S. 174. 65 Ebd., S. 71- 73. 79 Friedrich Schlegel hat die Vorlesungen kurz vor seiner 66 Aloys H irt : »Briefe an den Architekten H . C. Ge• Bekanntschaft mit den Boisserees gelesen. Aus Paris nelli«. In: Sammlung niitzlicher Aufiiitze und Nach• schrieb er am 14. August 1803 an seinen Bruder: ricbten, die Baukunst betreffind. Funft er Jahrgang, »Deine Vorlesungen haben mir uber die M aalsen zweiter Band. Berlin 1804, S. 15. - H irt betonte wohl gefallen; mehr als irgend erwas was ich noch in ausdriicklich die gut aufklarerische Absicht der Kri• Prosa von D ir gelesen. Auch der Vortrag ist ganz so tik in Briefform : »Deutscher Fleiss und deutsche popular und der Ton so milde, als ich es fur die Kritik vermogen viel; und wenn leztere nicht selten Europa mir zum Ziel gesezt« (Friedrich Schlegels derb und mit einem scheelsiichtigen, vernich tenden BrieJe an seinen Bruder August Wilhelm. H erausgege• Ton erscheint, so thut dies dem Wesen der Sache ben von Dr. O skar F.Walzel. Berlin 1890, S. 517). nichts. In dem Staate der Literarur und Kunst hat 80 »Landschaft und Ge schichte werden - wie Natur die Existenz einer Cynischen und mit Paradoxen und Gei st - von den Romantikern , wenn nicht in spielenden Sekte auch ihren Nutzen. Sie regt auf: eins gesetzt, so doch in unloslichem Zu sammenhang jeder Schriftsteller wird auf sich aufmerksamer; nur gesehen . ..« (No rbert O ellers: -G eschichre der Lite• M ittelkopfe werden erdruckt. Sie vert reten die Stelle ratur in den Rhe inlanden seit 1815«. In : Rheinische der Opposition im literari schen Parlamente . Dann Geschichte in drei Banden. H erausgegeben von Franz ware es schlimm, wenn diese Schreier die Oberhand Petri und G eorg Droege. Band 3: Wirtschaft und gewannen; aber die Natur der D inge hat gesorgt, Kultur im 19. und 20. Jahrhundert. D usseldorf 1979, dass auch im misslichsten Falle eine solche Usurpa• S.568) tion nur voriibergehend ist.. (Ebd., S. 4) 81 BrieJe auf einer R eise, S. 156. 67 Ebd., S. 27. 82 Friedrich Schlegels BrieJe an seinen Bruder August Wil• 68 Aloys Hirt: »Fortsetzung der Briefe an den Ar• helm. Hcrausgcgeben von Oskar F. Walzel. Berlin chitekten, Herrn H.C. Genelli«. In: Sammlung 1890, S. 497. niitzlicber Aufiiitze, die Baukunst betreffind. Sechster 83 BrieJe aufeiner R eise, S. 155/15 6. Jahrgang, erster Band. Berlin 1805, S. 14. 84 Ebd., S. 156. 69 Ebd., S. 16. 85 In der zweiten Fassung hat Schlegel die Aussage 70 Ebd., S. 20. noch verstarkt. »Es b Et sich nichts weiter daruber 71 H ans Christian Genelli: Exegetische Briefe uber des sagen.« (Ebd., S. 156.) Ma rcus Vitruvius Pollio Baukunst. A n August von 86 Ebd., S. 156. Rode. Zweites Heft. Berlin 1804, S. 72. 87 Ebd ., S. 157. 72 Aloys H irt: -Fortsetzung der Briefe an den Ar• 88 Ebd. , S. 157. chitekten, Herrn H . C. G enelli«. In: Sammlung 89 Ebd., S. 156. niitzlicher Aufsatze, die Baukunst betreffind. Sechster 90 Ebd., S. 157. Jahrgang, erster Band. Berlin 1805, S. 20/21. 91 Ebd. 73 Ebd ., S. 60/61. 92 Ebd . 74 H ans Eichner: »Einleirung«. In: Kritische Friedrich• 93 Vgl. dazu und zum Kontext die ebenso knappe wie Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ern st Behler. ausgezeich nete D arstellung von Jorg Traeger: j org Vierter Band. Munchen, Paderborn , W ien 1959, Traeger: Der Tad des M arat. R evolution des Men • S. XXXII. schenbildes. Munchen 1986, S. 187-192. 75 Friedrich Schlegel: BrieJe auf einer R eise durch die 94 Abb. ebd., S. 189. Nieder/ande, Rheingegenden, die Schweiz, und einen 95 BrieJe aufeiner R eise, S. 157. Teil v on Frankreich. Kritische Friedrich-Schlegel• 96 Ebd., S. 157. Ausgabe. Herausgegeben von Ern st Behler. Vierter 97 Ebd., S. 158.

354 Anmerkungen

98 Ebd. , S. 158. 123 Friedrich Schlegel: Geschichte der alten und neuen 99 Ebd. Literatur. Kritiscbe Friedrich-Schlegel-Ausgabe. H e• 100 Ebd. , S. 157. rausgegeben von Ernst Behler. Band 6, hrsg. von 101 "In allen andern Kunsten giebt es erwas eigen• Hans Eichner. Munchen, Paderborn , Wien, Zurich thumlich modernes, nur in der Sculptur ist das, was 1961, S. 202. dafur ausgegeben wird, blofse Ausartung, und die 124 Das ist Forster nachgeschrieben. neueren Kunstler haben, urn erwas achtes, wahrhaft 125 Friedrich Schlegel: Geschichte der alten und neuen schones und gro/?'es hervorzubringen, durchaus auf L iteratur. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. H e• der Bahn der Alten gehen mussen: die Ant ike ist fiir rausgegeben von Ernst Behler. Band 6, hrsg. von ihr Studium alles.« (fOr!esungen, S. 301) Hans Eichner. Munchen, Paderborn, Wien, Zurich 102 Briefe auf einer Reise, S. 158. 1961, S. 203/204. 103 Schlegel hatte den Gedanken bereits im einleitenden 126 Ebd ., S. 204. Abschnitt ausgesprochen. In St. Denis hei/?'t es tiber 127 Bernhard Hundeshagen: Kaiser Friedrichs I Barba• die geretteten Bildnissse: »Man mti/?'te sie freilich rossa Palast in der Burg z u Gelnhausen. Eine Urkunde noch an ihrer alten Stelle in den Kirchen sehen; so vom Adel der Hohenstauft n und der Kunstbildung ihrer einzeln sind sie durchaus aus ihrem Zusammenhang Zeit. H istorisch und artistisch dargestellt von Bernhard geri ssen- (Ebd ., S. 158). H undeshagen. Zweite Auflage, mit XIII Kupferab• 104 Ebd ., S. 160/16l. driicken. Auf Kosten des Verfassers. 1819, S. 3. 105 Ebd ., S. 177-180. 128 Der alten gothischen Kapelle zu Frankenberg Grundrifl, 106 Ebd ., S. 166/167. A ufrifl, Durchschnitt, nebst Gedanken uber die soge• 107 Ebd . nannt gothische Kirchenbaukunst. H erausgegeben durch 108 Ob Friedrich Schlegel Genellis Vitruv- Exegese Bernhard H undeshagen, der Staatskunde Befliflener, kannte, ist nicht bestimmt zu entscheiden. Vgl. sei• jetzt H o/kerichts-Advokat zu Han au. Frankfurt a. M . nen Brief an August W ilhelm vom 15. Januar 180l. 1808. - »So war> es mir unendlich willkommen, wenn Du 129 Ebd ., S. 3/4 . mir von Genelli irgend erwas von seinen eigenen 130 Ebd., S. 12. Ideen tiber Architektur verschaffen konntest, es sei 131 Ebd., S. 8. nun theoretisch oder historisch; ich halte dies Kunst m Ebd., S. 8. fur die unverstandenste und erhaben ste von allen; 133 J. G. Busching : »Rezension. Der alten gothischen und weifs mir selbst darin nicht zu helfen, da ich Kapelle zu Frankenberg Grundrifs, Aufri/?' und nichts gesehn habe. Erscheinen seine Briefe tiber Durchschnitt, nebst Gedanken uber die sogenannte den Vitruv, so bitte ich wenigstens urn eine Anzeige gothische Kirchenbaukunst. Herausgegeben durch derselben . Aber das erste, ein eigner Aufsatz ware Bernhard Hundeshagen«. In: Museum fur Altdeutsche mir noch weit lieber.. (Friedrich Schlege!s Briefe an L iteratur und Kunst. Herausgegeben von Dr. seinen Bruder A ugust Wilhelm. Herausgegeben von F.H. v.d. Hagen, B.]. Docen, Dr.]. G . Busching und Oskar F. Walzel. Berlin 1890, S. 504) - Erstmalig Bernhard Hundeshagen. Zweit er Band. Berlin 1811, bekundet Schlegel hier sein Interesse fur Fragen der S.355-369. Architekturtheorie, noch bevor er Sulpiz und Mel• 134 S. 360. chior Boisseree traf. 135 S. 356. 109 Friedrich Schleiermacher: Uber die Religion. Reden 136 Dass sich Busching mit seiner Emphase fur leben• an die Gebildeten unter ihren Tleriichtern. Stuttgart dige Formen auf He inse berief, uberrascht nicht . 1969, S. 56. (Vgl. S. 358). 110 Fur Schleiermacher die »allgerneinste und hochste 137 S. 356/357. Form der Religion«, (Friedrich Schleierm acher: Uber 138 Vgl. vor allem das Kapitel »Waldarchitektur- in: die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Jurgis Baltrusaitis : Imaginiire Realitiiten. Koln 1984. Ve raciuern. Stuttgart 1969, S. 38.) 139 »Irnrnerhin entstand diese Architektur auf einer ver• 111 Briefe aufeiner Reise, S. 166. nunftigen Grundlage; den sie entstand aus ungefall• 112 Ebd., S. 195. ten Baumen, deren Aste, zusammengebogen und 113 Ebd ., S. 198. -gebunden, ihre Spitzbogen ergaben.. (Ziti ert nach 114 Ebd ., S. 199. der Ubersetzung von Georg Germann: E infubrung 115 Ebd ., S. 182. in die Geschichte der Architekturtheorie. 3., durchges. 116 Ebd ., S. 182. Auflage. Darmstadt 1993, S. 102.) - Vgl. zum Raf• 117 Ebd ., S. 184/185 . fael-Brief auch Rudolf Wittkower: Gothic versus 118 Ludwig T ieck: Phantasus. Herausgegeben von M an- Classic. Architectural Projects in Seventeenth Century. fred Frank. Frankfurt a. M. 1985, S. 18/19 . London 1974, S. 85 £ 119 Ebd. 140 So Raffael, Laugier und auch noch Forster. 120 Briefe auf einer Reise, S. 186. 141]. C. Costenoble: Ueber altdeutsche Architektur und 121 Ebd . deren Ursprung. M it 18 Kupfertafeln . Halle 1812. 122 Friedrich Schlegel: Grundzuge dergotischen Baukunst. (Auf Seite 75 zitiert Costenoble Goethes Aufsatz Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben »Von deutscher Baukunst«, er halt allerdings Herder von Ern st Behler. Vierter Band: Ansichten und fur den Verfasser.) Ideen von der christlichen Kunst. Herausgegeben 142 Christian Ludwig Stieglitz, der dieser Meinung und eingeleitet von Hans Eichner. Mimchen, Pader• schon 1792 entgegengetreten war, wiederholte 1820 born, Wien 1959, S. 191/192. 355 Anmerkungen

seinen Einwand: "Die gothische Baukunst aus der 6 D ie beste D arstellung der Freundschaften und Kon• arabischen, indischen oder sarazenischen abzuleiten takte Schinkels gibt Mario Zadow: Karl Friedrich widerspricht den Forrnen , welche beyde Kunstarten Schinkel. Berlin 1980. aufstellen.. (lim altdeutscberBaukunst. Leipzig 1820, 7 Damit folge ich Erik Forssman, dem wir die bisher S.15.) grundlichste Untersuchung zu Schinkels Werk ver• 143 Friedrich He inrich von der Hagen: Briefe in die danken. Er hat vorgeschlagen, Schinkel mit Hilfe H eimat aus Deutschland, der Schweiz und Italien. In der Termini zu interpretieren, die er benutzte. drei Band en, Breslau 1818. Band 1, S. 77. 8 Karl Friedrich Schinkel: Reisen nach Italien. Tage• 144 : Johann Dominicus Fiorillo: Geschichte der zeicb• biaber; Briefe, Zeichnungen, Aquarelle. Herausgegeben nenden Kunste von ihrer Wiederauflebung bis auf die von Gottfried Riemann. Band 1. Erste Reise. neuesten Zeiten. Band 3. Gottingen 1805, S. 15/16. 1803-1805. Berlin 1994, S. 40/41. 145 C. F. von Rumohr: »Vom Ursprunge der gothischen 9 Vgl. dazu Schinkels Schilderung eines Stadtspazier- Baukunst« . In: Deutsches Museum, 5. Heft, 1813, gangs, Ebd ., S. 47. S. 361-385 und 6. Heft, S. 468-502. 10 Ebd . 146 Ebd ., S. 494. 11 Ebd., S. 47. 147 Die Rezeption antiker Formen im Mittelalter unter• 12 Ebd ., S. 48. sucht Rumohr in: »Ueber den gemeinschaftlichen 13 Ebd., S. 48. Ursprung der Bauschulen des Mittelalters«. In : Ita• 14 Ebd ., S. 49. lienische Forschungen. Dritter Theil. Berlin und Stet• 15 Ebd., S.54. (Vgl. die Abbildungen auf den Seiten tin 1831, S. 155-228. 51,53,55). 148 Fest stehe, »da/?, sich in diesem festen Punkte des 16 Gustav Friedrich Waagen: »Karl Friedrich Schinkel Orients, wir mochte sagen, die aItdorische Ordnung als Mensch und als Kunstler«. In : Kleine Schriften. der sogenannten gothischen Architektur entwickeIt Stuttgart 1875, S.309. habe- (Ebd., S. 468). 17 Reisen nach Italien, Bd. 1, S. 67/68 . 149 Ebd . S. 468. 18 Ebd. 150 Friedr ich Schlegel hat fur diese Architekturpublika• 19 Ebd., S. 75. tion im Deutschen Museum (Erster Band, Viertes 20 Ebd ., S. 87. Heft) geworben. - Vgl. Kritische Friedrich-Schle• 21 »Romantisch- hier immer im Sinn des 18. Jahr• gel-Ausgabe. H erausgegeben von Ernst Behler. hunderts gebraucht. Band 3, Charakteristiken und Kritiken II, heraus• 22 Italienische Reise, S. 175. gegeben und eingeleitet von Hans Eichner. Mun• 23 An Heinrich Graf von Reuss-Schleiz-Kostritz, Rei• chen , Paderborn, Wien 1975, S. 372£ sen nacb Italien, Bd.l, S. 126. 151 Abb. S. 233. 24 Vgl. Verzelcbnis der von dem verstorbenen Professor 152 Bernhard Hundeshagen: Kaiser Friedrichs 1. Barba• und Hof-Bau-Inspektor Gilly hinterlassenen auserle• rossa Palast in der Burg zu Gelnhausen. E ine Urkunde senen Sammlung von Bucbern und Kupferstichen, meist vom Adel der von Hohenstaufen und der Kunstbildung architectonischen, antiquarischen und artistischen In• ihrer Zeit. Zweite Auflage, mit XIII Kupferabdru• halts. Berlin 1801. Reprint in: Gilly: Essays, S. 195• cken . 1819, S. 38. 230. 153 Ebd ., S. 69. 25 Reisen nach Italien, Bd. 1, S. 133. 154 Ebd ., S. 70. 26 Ebd ., S. 196. 155 Ebd ., S. 81. 27 Einen umfassenden Uberblick bietet die hervorra• gende Studie von Georg Friedrich Koch: »Karl Friedrich Schinkel und die Architektur des M ittel• alters. Die Studien auf der ersten ltalienreise und Domideale und Realkulissen ihre Auswirkungen« . In : Zeitschrift fur Kunstge• schichte, Band 29,1966, S. 177-222. 1 »Und wie eine Absage an das, was die entschiedenen 28 An David Gilly, Reisen nacb Italien, Bd. 1, S. 226. Romantiker wunschten, mufsre der erste Bau wirken, 29 An Johann Friedrich Unger, Ebd., S. 220. der 1816 nach den weit zuruckliegenden Jugend• 30 Ebd ., S. 16. werken zur Ausfuhrung kam, die Wache.. (August 31 Abb. S. 00 Grisebach: Carl Friedrich Schinkel. Leipzig 1924, 32 Vgl. dazu Georg Friedrich Koch: »Karl Friedrich S.17) Schinkel und die Architektur des Mittelalters. Die 2 Erik Forssman: Karl Friedrich Schinkel. Bauwerke Studien auf der ersten ltalienreise und ihre Aus• und Baugedanken. Miinchen 1981, S. 89. wirkungen«. In: Zeitschriftfur Kunstgeschichte,Jg. 29, 3 Karl Friedrich Schinkel: Das Architektonische Lebr• 1966, S. 185. buch. Herausgegeben von Goerd Peschken. 1979. 33 Teile davon wurden durch Friedrich Gentz 1799 in (Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk) der Neuen deutschen M onatsschrift publiziert.- Hein• 4 Karl Friedrich Schinkel: Sammlung architectonischer rich Gentz gehorte wie Schinkel zur Privatgesell• Entunirf« von Schinkel, enthaltend theils Ufrke welche schaft junger Architekten. Vgl. Adolph Doebber: ausgefuhrt sind, theils Gegenstiinde deren A usfuhrung Heinrich Gentz. Ein Berliner Baumeister um 1800. beabsichtigt wurde. Berlin 1819-1840. Berlin 1916. 5 Ein kritisch er Katalog der Zeichnungen, Gemalde 34 Vgl. die Abb ildung, Reisen nach Italien, Bd. 1, und Aquarelle Schinkels fehIt bis heute. S.145.

356 Anmerkung en

35 An Joh ann Friedrich Unger, Reisen nach Italien, Bd. Scotts zu vergleichen, weil Schinkel der realen H is• 1, S. 221. - D ie Publikation kam nicht zustande. torie Eingang in die Land schaft verschaffte. Doch 36 An Johann Friedrich Unger, Reisen nach Italien, Bd. auch dieser Vergleich verkennt einen entscheidenden 1, S. 220. Unterschied. Wir wissen aus dem Vorwort zu Ufl• 37 Vgl. dazu die zusammenfassende D arstellung von verley, dass Scott der historischen Wahrheit zuliebe Birgit Verwiebe: "Schinkel's Perspective Optical auf die Beschreibung gotischer Raume Verzicht lei• Views. Art between Painting and Theatre«. In: John sten wollte, obwoh l sie poetischer wirkten. Schinkel Zukowsky: Karl Friedrich Schinkel, 1781-1841. The hingegen wahlte seine Sujets mit Blick auf die "poe• drama ofArchitecture. Tiibingen, Berlin 1994, S. 36• tisch e- W irkun g. 53. 47 R eisen nacb Italien, Bd.1, S.233. 38 Abb. S. 244. 48 R eisen nacb Italien, Bd. 1, S. 211. 39 Karl Friedrich Schinkel: Promemoria zum ersten Ent• 49 Karl Friedrich Schinkel: A rchitektur, Ma lerei, Kunst • wuifder Petrikirche. Zitiert nach: P. O. Rave: Berlin. gewerbe. Hrsg. von Helmut Borsch-Sup an und Lu• Erster Teil. Bauten jUr die Kunst, Kirchen, Denk• cius Grisebach. Berlin 1981, S. 233. malpflege. Berlin 1941, S. 170 (Karl Friedrich Schin• 50 Karl Friedrich Schinkel: Architektonischer Plan zum kel Lebenswerk). Wiederaufbau der eingeascberten St. Petrikirche in Ber• 40 Karl Friedrich Schinkel: A rchitektonischer Plan zum lin. Zitiert nach: P. O. Rave: Berlin. Erster TeiL Bau• Wiederaufbau der eingeascherten St. Petrikirche in Ber• ten fur die Kunst, Kirchen, D enkmalpflege. Berlin lin. Z itiert nach: P. O. Rave: Berlin. E rster Teil. Bau• 1941, S. 177 (Karl Friedrich Schink el Lebenswerk). ten fur die Kunst, Kirchen, Denkmalpflege. Berlin 51 Abb. S. 00 1941, S. 176 (Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk). 52 D a Schinkel seinen Entwurf so nannte, besteht kein 41 Schinkel betonte besond ers, dass die Versrarkungs• Grund, ihn - wie haufig in der Forschung - "Lui• pfeiler zwischen den Bogenoffnungen, anders als die senmausoleurn- zu nenn en. Die fur Schin kels ro• Saulenstellungen zwischen den Arkaden antiker mant ische Periode wesentliche Verbindung von "re• Theater, nach oben abgeschlossen sind. AIle »hori• Iigiosem G ebaud e- und M onument kommt in der zontalen H auprabsatze« werden durch einen Z in• urspriinglichen Bezeichn ung besser zum Ausdruck. nenkranz »geschlossen«. «Di e aufstrebende kIeine 53 Verzeichnijlderjenigen Kunstwerke, welchev on der Ko• Kapelle auf dem G ipfel der Kuppel- soli alle auf• niglichen Akademie der Kunste in den Siilen des Aka• strebenden Linien zusam menfassen . (Vgl. P.O. demie-Gebaudes auf der Neustadt den 23. September Rave: Berlin. Erster TeiL Bauten jUr die Kunst, Kir• undfa lgende Tage taglich v on 11 bis 5 Uhr 6Jftntlich chen, D enkmalpflege. Berlin 1941, S. 176.) ausgestellt sind. Berlin 1810. Schinkels Er lauterung s• 42 Abb. S. 245 text findet sich unte r der Nummer 189, S. 26-28. 43 Di e Umarbeitung in gotischen Form en lasst sich 54 Vgl. Georg Friedrich Koch: »Schinkels architekto ni• auch aus der Kritik an Ca tels Entwiirfen verstehen, sche Entwiirfe im gotisc hen Stil 1810-1815«. In : mit denen sich Schinkels zweite D enkschr ift ausein• Zeitschrift jUr Kunstgeschichte, Band 32, 1969, andersetzt. Unter dem T ite1 »G rundzuge einer S. 262-316; J. G aus: »Schinkels Entwurf zum Lui • Theorie der Bauart Protestant ischer Kirchen. Zur senma usoleum«, In: Aachener Kunstblatter; 41/1 971 , Aufstellung von Normalformen der Pro testantischen S.254fL Kirchen und in besonderer Beziehung auf den Wie• 55 Verzeichnijl, Nr. 375 (Nachtrag von Kunstwerken, der-Aufbau der abgebrannten Sr-Petri-Kirche zu welche seit der Eriiffnun g der akademischen Aus• Berlin mit der Benutzung der vorhandenen Ruin e. stellungs-Salc eingesandt worden sind., S. 2). Nebst einer asthetisch-geschichtlichcn Untersu• 56 Gemeinsamkeiten gibt es vor allem zur gotischen chun g des Verhaltnisses der Bauart protestantischer Biblioth ek, die Langh ans fur Friedrich W ilhelm II . Kirchen, zu den Bauarten der verschiedenen Ze it• im Neuen Ga rten errichte t hatt e. D arauf hat erst• alter der Gesc hichte- hatte Ca tel das Klischee von mals Erik Forssman hingewiesen (Erik Forssman : der finsteren und durch Aberglaubcn beforderten Karl Friedrich Schinkel. Bauwerke und Baugedanken. Go tik erneut aufgegriffen (Vgl. vor allem S.36). M unchen 1981, S. 64-68). Schinkels zweiter Entwurf widersprach dem prak• 57 "M an konnte, wie Milizia in seinen Grundsarzen tisch. der Bauku nst, Th. II , S. 351. vorschlagt, den Pfei• 44 P. O. Rave: Berlin. Erster TeiL Bauten jUr die Kunst, lern in dem Inn ern der Kirche die Form von Pal• Kirchen, Denkmalpflege. Berlin 1941, S. 179. (Karl menbaumcn geben, die ihre Zwcigc rcchts und links Friedrich Schinkel Lebenswerk) ausbrei ten und uber das ganze Gewolbe wegstre• 45 Beide Entwiirfe wurden nicht ausgefuhrt. cken . Di e durcheina nder geflochtenen Zweige wu r• 46 Vgl. dazu die Studie von Lucius Grisebach : "Schin• den Platz fur die Fenster lassen. Die Ribben des kel als Maler«, In : Karl Friedrich Schinkel. Architektur, Gewolbes, konnren durch Palmenzweige vorgestellt M alerei, Kunstgewerbe. H rsg. von H elmut Borsch• werden, die nach der D iagonallinie im Schlufs des Supan und Lucius Grisebach . Berlin 1981, S. 46-62. Gewolbes sich durchkreuzen.« (Enzyklopadie, Bd.3, - W ie Schin kel Landschaften komponierte unter• Leipzig 1796, S. 188/1 89). - Realisiert wurden die sucht am einzelnen Beispiel H elmut Borsch-Supan: Vorschlage bei der Umgestaltun g der Leipziger Ni• »Schinkels Land schaft mit Mo tiven aus dem Salz• kolaikirche durch D authe (ab 1784; Abb. in: H . burgischen«, In : Z eitschrift fur Kunstgeschichte, 32. Schmitz: D ie Go tik im deutschen Kunst- und Geis • Jg., S.317-323. - Waagen hatte den gliickIichen tesleben. Berlin 1921, S. 176.). - Stieglitz schrieb Einfall, Schinkels Bilder mit den Rom anen Walter dazu: "Ueber den Ca pitalen erh eben sich Palmen-

357 Anmerkungen

blatrer mit ihren Fru chtzweigen, die sich abwech• 78 Ebd., S. 29. selnd bald an das Gewolbe der Kirche hinan schmie• 79 Ebd. gen, bald etwas herab hangen , und hinter den Blat• 80 Ebd ., S.29.- Dem Sinn entsprechender ware »er- tern steigen die Rippen des G ewolb es empor.(...) finden«. Durch diese Anordnung bekommt das G anze das 81 Ebd., S. 30. Ansehn, als ob das Gewolbe von Palmenbaum en 82 Ebd., S. 32. getragen wurde. . (Ebd., S. 203). Stiegl itz hob aus• 83 Ebd., S. 32. driicklich hervor, daf dur ch die Blatter und Zw eige 84 Ebd., S. 32. »das gothische des Gewolbe s« (Ebd., S.203) kaum 85 Eine umfassende Darstellung der Entwiirfe Schin • noch bemerkt werde . Die Umgestaltung des Ge• kels fur den D enkmalsdom findet sich bei Paul Ort• wolb es zum Palmenhain rettete in den Augen des win Rave: Berlin. Erster Teil. Bauten fur die Kunst, Architekturschriftstellers die Wirkungen der mittel• Kirchen, Denkmalpflege. Berlin 1941, S. 187f£ alterlichen Baukunst und verbarg ihre negat iven Ei• 86 Abb . S. 256 . genschaften (Dunkelheit, zu spitze Winkel). - Vgl. 87 Abb . S. 256 . zur Nikolaikirche auch die umfassende Beschreibung 88 Vgl. Paul Ortwin Rave: Berlin. Erster Teil. Bauten von Schmidt: »Ueber einige Werke der Baukunst zu fur die Kunst, Kirchen, Denkmalpflege. Berlin 1941, Leipzig und bcsonders uber die neu verbesserte Ni• Rave, S. 195. colai-Kirche daselbst «. In : Allgemeines M agazin fur 89 Ebd ., S. 196. die burgerliche Baukunst, II,l, Weimar 1792, S. 1-13. 90 Ebd., S. 196. 58 Vgl. D ie Gotische Bibliothek Friedrich Wilhelms II. im 91 Ebd., S. 199. N euen Garten z u Potsdam. Potsdam 1998. 92 Ebd., S. 196. 59 Verzeichnij1, S. 27/28 . 93 Ebd., S. 199. 60 Abb. S. 250. 94 Ebd. , S. 199. 61 Ebd., S. 27. 95 Ebd., S. 196. 62 Ebd . 96 Vgl. dazu G eorg Friedrich Koch: »Schinkels ar• 63 [ org Tr aeger: »Architekrur der Un sterbli chkeit in chitektonische En twiirfe im gotischen Stil Schinkels Ep oche «. In: Wissenschaftliche Z eitschrift 1810-1815«. In: Z eitschriftjUr Kunstgeschichte, Band der E m st-M oritz.-A rndt-Univ ersitiit Greiftwald, Ge• 32, 1969, bes. S.290-296. sellschafts- und Sozialwissenschaftliche Reihe. j ahr• 97 Abb . S. 258. - Vgl. die ausfuhrliche Darstellung bei gang XXXI, 1982, Heft 2-3, S. 31-35. Paul Ortwin Rave: Berlin. Erster Teil. Baute n fur die 64 Karl Friedrich Schinkel: Das architektonische Lebr• Kunst, Kirchen, Denkmalpflege. Berlin 1941, buch. Herausgegeben von Goerd Peschken. Mun• S.237-25 3. chen, Berlin 1979, S.36. - Da Schinkel hier seine 98 Rave, S. 248. Forderung bcdeutender Kunst mit einer H erabset• 99 Abb . S. 259. zung antiker Architektur verbindet, ist es wahr • 100 Karl Friedrich Schinkel an Max von Bayern, 09. Ol. scheinlich, dass diese Notiz zum Umkreis des Ent• 1840. (H s. im Hi storischen Archiv der Stadt Koln. wurfe s fur die Begrabniskapelle gehort. Best. 1018 / Nr. 295 (21) - Die Kolner Handschrift 65 »D ie Verzierung der Gothen dient einer freiwirken• weicht vom durch H ans Mackowsky edierten Text den Idee die der Antike einem Erfahrungsbegriff.« abo Vgl. Karl Friedrich Schinkel: Briefe, Tagebucher, (Ebd.) Gedanken. Ausgewahlt, eingeleitet und erlautert von 66 Johann W olfgang Goethe: »Von Arabesken« , FA 18, Hans Mackowsky. Berlin 1922 . S.230. 67 VorbegrijJe, S. 395. 68 Aus Schinkels Nachlafl. Reisetagebucher, Briefe und »... in einem unendlichen Bau an der Aph orismen. Mitgetheilt und mit einem Verzeichni s Stadt Gottes auf Erden« samtlicher Werke Schinkels versehen von Alfred Freiherrn von Wolzogen . Band 3, S. 153-162. 1 Sulpiz Boisseree: Ansichten, Risse und einzelne Theile 69 Ebd ., S. 155. des D oms von Koln, mit E rganz ungen nach dem E nt • 70 Ebd. w uife des M eisters, nebst Untersuchungen uber die alte 71 Ebd., S. 157. Kirchenbaukunst. Stuttgart 1821 ff. 72 Ebd ., S. 158. 2 Sulpiz Boisseree: Geschichte und Beschreibung des 73 Ebd., S. 159. Doms von Koln, nebst Untersuchungen uber die alte 74 Verzeichnij1, S. 27. Kirchenbaukunst, als Text z u den Ansichten, R issen und 75 Ebd., S. 26. einzelnen Theilen des Doms v on Koln. Stuttgart 76 Aus Schinkels N achlafl. R eisetagebuchen Brieft und 1823 f£ Aphorismen. Mitgetheilt und mit einem Verzeichni s 3 Eine Boisserec-B iograph ie fehlt noch. Eine gute sarntlicher Werke Schinkels versehen von Alfred biographische Einfuhrung gibt Wolfgang Braunfels: Freiherrn von Wolzogen . Band 3. Berlin 1863, »Sulpiz Boisseree, 1783-1854«. In : Rheinische Le• S.154. bensbilder. Band 4, im Auftrag der Ge sellschaft fur 77 Karl Friedrich Schinkel: Das architektonische Lebr• Rheinische Ge schichtskunde herausgegeben von buch. Herausgegeben von Goerd Peschken. Mun• Bernhard Poll, S. 159-174. chen, Berlin 1979. S.30. - Peschken hat Schinkels 4 Tagebucher, Bd. 3, S. 927 . Notizen unter dem Titel »D ie Hirt-Po lernik« 5 Tagebucher, Bd. 3, S. 877/878 . - D amit nahm Bois- ediert. 358 Anmerkungen

scree einen Ausspruch Goethes auf, der den Fluch konnen, eine grammatische Observation machen. des Arnulphus uber »alles deut sch-politische Gerede Sie haben in den Ankundigungen (lies: des Dorn• ausgespr ochen« hatte. (Vgl. Tagcbucher, Bd. 1, werks) Ihren Namen Sulpitz geschrieben. Da der S.274.) Name aber Lateinisch ist, so mug er Sulpiz ge• 6 Boisseree: Briefwechse!, Bd. 1, S. 57. - Die Edition schrieben werden . Ein anderes ist es mit Fritz u. Mathilde Boisserees ist nicht immer zuverlassig. dergl. Aber H oratz, Lucretz darf man nicht schrei• Mehrfach hat sie die aus heutiger Sicht interessante• ben.. (Brief im H istorischen Arch iv der Stadt Koln, sten Passagen ausgelassen. Eine Auswahl aus dem Best. 1018-B oisseree, Nr. 64) umfangreichen Briefwechsel der Bruder Boi sseree 25 Boisserees Entwurf des Vertrages zeigt einige Ab• ware eine sinnvolle Erganzung zur Ed ition der Ta• weichungen in der Benennung der Blatter. Das erste gebucher. Blatt der zweiten Lieferung wird als "die perspec• 7 Tagebucher, Bd. 1, S. 37. tivische Durchsicht durch die Bogen der W ider• 8 Ebd ., S. 43. halter oben auf der Gallerie der ins Kreuz herausge• 9 Ebd . bauten Fenster von Q1 aglio« beschrieben, das zweite 10 Boisseree: Briefwechse!, Bd. 2, S. 2-5. Blatt der dritten Lieferung soll »vcrschiedene erst 11 Ebd ., S. 3. naher zu bestimmende einzelne Theile« darst ellen. 121m Register des Reprints wurde er mit Domenico 26 AIle folgenden Zitate aus dem Briefwechsel Boisse• Quaglio verwechselt. M it diesem hat Boi sseree fur rees mit Cotta nach den Or iginalen, die im Cotta• seine Denkmale der Baukunst vom 7ten bis zum 13ten Archiv des Deutschen Literaturarch ivs Marbach (Si• Jahrhundert am Nieder- Rbein zusammengearbeitet. gnatur: Cotta Br.) aufbewahrt werden. 13 Boisseree: Briefwechsel, Bd. 2, S. 2. 27Die grogen W irkungen des Boisserecschen Unter• 14Ebd ., S. 1. nehm ens in den zehner Jahren beruhten auf Zeich• 15 Sulpiz Boisseree: "Uber die sogenannte gotische nungen, die nicht uberliefert sind, und Probedru• Baukunst«. In: KaIner Domblatt (1968), S.232. (E: cken, die Boisseree bereitwillig zeigte. Kunstblatt, hrsg. von Ludwig Schorn, 4. Jg. 1823, 28 An Cotta, 16. 11. 1810. Nr. 100, 101.) 29 An Cotta, 01. 09. 1813. 16Sulpiz Bois seree: Denkmale der Baukunst vom 7. bis 30An Cott a, 01. 09. 1813. zum 13. Jahrhundert. Munchen 1830-1833. 31Vertrag mit Darnstedt vom 14.06. 1811. 17 Boisseree: Briefwechse!, Bd. 2, S. 4. 32 An Cotta, 07. 01. 1816. 18 Goethe schreibt im »Zweiten romischen Aufenrhalt• 33An Cotta, 26. 03. 1816. uber einen Besuch bei Seroux d'Agincourt (22. 07. 34 An Cotta, 1. u. 4.09. 1818. 1787): »Nac hmittags war ich beim Chevalier d'A• 35An Cotta, 17. u. 18. 02. 1820. gincourt, einem reichen Franzosen, der seine Zeit 36 Vgl. dazu Pierre M oisy: Les Sejours en de und sein Geld anwendet, eine Geschichte der Kunst Sulpice Boisseree, 1820-1825. Contribution a l'Etude von ihrem Verfall bis zur Auflebung zu schreiben. des R elations Intellectuelles Franco-Allemandes. Lyon, Die Sammlungen die er gemacht hat sind hochst Paris 1956. - Dazu die kritische Rezension von interessant. M an sieht wie der Menschengeist wah• Karl-Georg Faber: »Sulpiz Boisseree in fran zosischer rend der trub en und dunkeln Zeit immer geschaftig Sicht«. In: Rheinische Vierteljahrsblatter. 23/195 8, war. Wenn das Werk zusarnrnenkornrnt wird es sehr S.97-106. merkwiirdig sein. . (Italienische R eise, S. 451) 37 Vgl. M arie Frolich, H ans-Gu nther Sperlich: Georg 19 Eine Ausnahme davon machte Goethe . Vgl. dazu M oller: Baumeister der R omantik. Darmstadt 1959, Ern st Osterkamp : 1m Buchstabenbilde. Stuttgart S.51-58. 1991, S.287-293. - Carl Friedrich von Rumohr 38 Vgl. Karl Friedrich Schinke! Lebenswerk. D ie Rhein• schrieb 1813, dass von d'Agincourt ein »tieferes Ein• lande. Herausgegeben von Eva Brues. Munchen, dringen« in die M aterie nicht zu erwarten sei (C. F. Berlin 1968, S. 308 ff von Rumohr: »Fragmcnre einer Geschichte der Bau• 39 Vgl. dazu Georg M oller: Bemerkungen iiber die auJie• kunst im M itt elalter «. In: Deutsches M useum, 3. fundene Originalzeichnung des D omes zu Koe!n. Nebst Heft, 1813, S. 230). Rumohr berief sich dabei auf 9 Kupfertafeln in Gro ss Folio. Darmstadt 1818; Ma• eine Rezension von Bottiger, die 1810 in der Zeitung rie Frolich, H ans-Gunther Sperlich: Georg Moller: fur die elegante Uflt erschien. Baumeister der Romantik. Darmstadt 1959, S.58• 20Dafur wurde auf die Platten der italienischen Aus• 71. gabe zuruckgegriffen. 40 Vgl. "Ueber drey kurzlich aufgefundene bisher ganz 21 Franz Kugler: Rezension. In: Kleine Schriften und unbekannte Original-Risse des Kolner D oms«. In : Studien z ur Kunstgeschichte. Zweiter Theil. Stuttgart Kunstblatt Nr. I (zu Morgenblatt fur gebildete 1854, S.58. Stande, 15.02. 1816), S. 3-4.- Der Artikcl geht auf 22Das waren immerhin 3335 Abbildungen auf 328 Boisserees Angaben zuni ck, der Cotta darum ge• Kupfertafcln . beten harte, die Nachricht bekannt zu machen . • 23 Der Vertrag wird im Cotta-Archiv des Deutschen Boisseree hatt e 1816 in Paris die Sudhalfte des Fas• Literaturarchivs in M arbach aufbewahrt (Signatur: sadenplanes F, den Grundrifs D und den Ostrifs E Cotta-Vertr. Z). gekauft . (Vgl. zu den mittelalterlichen Rissen: Ar• 24 Boisseree hat damals noch als »Sulpitz- unt erzeich• nold Wolff: »Mittelalterliche Planzeichnungen fur net. Am 21. April 1821 schrieb ihm Creuzer: »Noch das Langhaus des Kolner D omes«, In: Kolner Dom• mug ich, wie denn das die Philologen nie lassen blatt 30 (1969), S. 137-178). Eine Zu sammenstel-

359 Anmerkungen

lung der ihm bekannten Domrisse gibt Boisseree in wiirdiger Gebaude des Mittelalters in Deutschland, Geschichte und Beschreibung, Zweire Auflage, S. 109£ aufgen . u. auf Stein gezeichn. von Dominicus Qua• - Zum Schicksal der Domrisse vgl. auch : Friedrich glio«. In : Kunstb/att Nr.42/1820, S.165-167; Bloemer: Zur Literatur des Kolner Doms. Berlin Nr. 43, S.170-171; Nr. 44, S. 173-176. 1857, S. 128f£ 61 Der Dom in Co/no 1. Heft. Mit Kupfern von Prof 41 Boisseree: Briejwechse/, Bd. 2, S. 24. Thelott. Dortmund. 1810. 42 Ebd., S. 23. 62Im Brief an Cotta vom 16. 11. 1810 schrieb Boisse• 43 Tagebucher, Bd. 1, S. 137. ree, Benzenbergs Werk sei schlechter als erwartet. 44 Ebd., S. 138/139. 63 »Sie stehen da diese machtigen Gestalten wie Er• 45 Ebd., S. 137. scheinungen aus einer fremden Welt, gleich Feen• 46 Ebd., S. 138. pallasten, urn Zeugniss zu geben von der uner• 47 Sulpiz Boisseree: ,;(Ther die sogenannte gotische schopflichen Kraft im Menschen, die einen isolirten Baukunst«. In: Ko/ner Domb/att (1968), S. 234 . Gedanken bis aufdas Ausserste zu verfolgen und das 48 Tageoucher; Bd. 1, S. 138. Erhabene auf immer neuen Wegen zu erreichen 49Ygl. Johann Gustav Biisching: Reise durch einige weiss.. Forster hatte vom »exzentrischen Weg« ge• Munster und Kirchen des nordlicben Deutsch/ands im sprochen. Benzenbergs »Korrektur- hebt den Ge• Spatjahr 1817. Mit Kupfern und Holzschnitten. danken malerischer Abwechslung hervor. Leipzig 1819; Carl Friedrich von Rumohr: »Einige 64 Abb . S. 274. Nachrichten von Alterthiimern aus dem transalbin• 65 Abb . S. 275 . - Hermannus Crombach: Primitae gen• gischen Sachsen«. In : Deutsches M useum. Heraus• tium seu Historia trium regum ... Coloniae Aggripi• gegeben von Friedrich Schlegel. Zwolftes Heft, nae. 1654. 1813, S. 479-515; Friedrich Heinrich von der Ha• 66 Der Dom in Co/no 1. Heft. Mit Kupfern von Prof gen: Briefe in die Heimat aus Deutsch/and, der Schweiz Thelott. Dortmund. 1810, S. VIII. - Auch dass der und Ita/ien. In drei Banden. Breslau 1818 . Dom eine touristische Attraktion geworden war, IaI!.t 50 Tagebucher, Bd. 1, S. 77. sich Benzenberg entnehmen: »Vollendet ist bloss das 51Dass sie dazu von J. D . Fiorillo angeregt wurden, prachtige Chor, welches eine Hohe von 200 Fuss vermutet Heinrich Lutzeler in seiner Studie »Der hat. Das Schiff des Doms ist kaum bis zu einer Kolner Dom in der deutschen Geistesgeschichte« Hohe von 100 Fuss aufgefiihrt. D ie Pfeiler sind (in: Der Kolner Dom. Koln 1948, S. 202) . iiberdeckt worden, und man hat ein niedriges Dach 52 Tageoucber, Bd. 1, S. 141/143. von Brettern und Schiefern daruber gefiihrt. Einer 53 Ebd., S. 141. der hier abgebildeten Thurrne ist nur bis 25 Fuss 54 Ebd. uber der Erde fertig , der andere ist bis aufein Drittel 55 Ebd. seiner Hohe vollendet. Auf diesem steht der Krahn, 56 Tagebucher, Bd. 1, S. 658. und auf ihn werden gewohnlich die Fremden ge• 57Ygl. Johann Wolfgang Goethe: Aus meinem Leben. fiihrt.« (S. III). Dichtung und Hlahrheit. HA 9, S. 381; J. W. Goethe: 67 Ebd., S. III. Kunst und A/tertum am Rhein und Main, HA 12, 68 Moller war durch seinen Lehrer Friedrich Wein• S. 144; Friedrich Schlegel: Grundzuge der gotischen brenner damit vertraut. Baukunst. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. 69 Christian Ludwig Stieglitz: /i0n a/tdeutscher Bau• Herausgegeben von Ernst Behler. Vierter Band: An• kunst. Mit einem Titelkupfer und 34 Kupfertafeln in sichten und Ideen von der christlichen Kunst . He• Folio. Leipzig 1820 . rausgegeben und eingcleitet von Hans Eichner. 70 Ludwig Schorn: Rezension der -Ansichten, Munchen, Paderborn, Wien 1959, S. 177; Friedrich Risse . . .< In: Kunstb/att vom 2. 2. 1824, S. 37-40. Schlegel: Geschichte der a/ten und neuen L iteratur. 71 J. C. Costenoble: Ueber a/tdeutsche Architektur und Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgege• deren Ursprung. Mit 18 Kupfertafeln. Halle 1812 . ben von Ernst Behler. Band 6, herausgegeben von 72 Dominicus Qpaglio: Samm/ung denkwurdiger Ge• Hans Eichner. Miinchen, Paderborn, Wien, Ziirich bdude des Mitte/a/ters in Deutsch/and. 6 Lieferungen. 1961, S. 202; Christian Ludwig Stieglitz: lim alt• Munchen 1820. deutscher Baukunst. Mit einem Titelkupfer und 34 73 Furst Eduard Lichnowsky: Denkma/e der Baukunst Kupfertafeln in Folio. Leipzig 1820, S. 228. und Bi/dnerei des Mitte/a/ters in dem Osterreichischen 58 Georg Moller: Bemerkungen uber die aufieJundene Kaisertume. Wien 1817. Origina/zeichnung des Domes zu Koe/n. Nebst 9 Kup• 74 Carl Friedrich von Rumohr: »Fragmente einer Ge• fertafeln in Gross Folio. Darmstadt 1818, S. 10. schichte der Baukunst im Mittelalter«. In: Deutsches 59 Denkmaeh/er der deutschen Baukunst. Dargeste//t von Museum, 3. Heft, 1813, S. 224-246; Carl Friedrich Georg Mo//er. Darmstadt 1815-1849; Beitrage zur von Rumohr: "Yom Ursprunge der gothischen Bau• Kenntniss der deutschen Baukunst des Mitte/a/ters, ent• kunst«, In : DeutschesMuseum, 5. Heft, 1813, S. 361• baltend eine cbronologiscb geordnete Reihe von 1#rken 385 und 6. Heft, S. 468-502.- Weitere Ergebnisse aus dem Zeitraume vom achten bis zum secbzebnten publizierte Rumohr in seinen »Italienischen For• [abrbundert, von Dr. Georg Moller. Darmstadt schungen« (Ygl. »Ueber den gemeinschaftlichen Ur• 1821. sprung der Bauschulen des M ittelalters« . In: Ita/ieni• 60 S. Boisscree hat diese Sammlung rezensiert, dabei scbe Forschungen. Dritter Theil. Berlin und Stettin die Darstellung gelobt, jedoch historische Genau• 1831, S. 155-228). igkeit vermisst. Ygl.: S. Boisseree : »Sammlung denk-

360 Anmerkungen

75 J. G. Biisching: Vi?rSuch einer E inleitung in die Ge• 92 Geschichte und Beschreibung, S. 26 . scbicbte der altdeutschen Bauart. 1821. 93 Ebd., S. 39. 76 Friedr ich Heinrich von der Hagen : Brieft in die 94 Ebd., S. 17. H eimat aus Deutschland, der Schweiz und Italien. In 95 Ebd.,S. I. drei Banden, Breslau 1818. 96 Ebd., S. I. 77 James Murphy: Plans, elevations, sections and views 0/ 97 An Goethe schrieb Boisseree dazu : -Blofs bei den the church 0/Batalba, in theprov ince 0/Estremadura in Seiteneingangen und ihren Giebeln, am meisten Portugal with the H istory and Description by F r. Luis aber bei dem mittlern Thurm fehlten mir die einzel• de Sousa; with remarks. To which is prefixed an In• nen Vorbilder und Verhaltnisse; bei dem Eingang troductory Discourse on the Principles 0/ Gothic A r• half mir noch einigermaEen ein an der Nordseite chitecture. Illustrated with 27 Plate s. London schon zu einer gewissen Hohe aufgeruhrtes Thurge• 1792/1795.(lm folgenden wird nach der zweiten, wande, und dann , was von dem H aupteingange aber unveranderten Auflage von 1835 zitiert.) schon Fertig oder in jenem Kupferstich enthalten 78 S. Boisseree: Ankundigung. Ansichten, R isse und ein• war. Den mittlern Thurm muflte ich aus den all• zelne Theile des Doms v on Koln, mit Ergiinzungen gemeinen Verhaltnissen des Ganzen nach den von nacb dem Entwuifdes Me isters, nebst Untersuchungen dem Meister entworfenen H auptthiirmen bilden ; ich uber die alte Kirchen-Baukunst und v ergleichenden Ta• habe dabei was ich immer von Gebauden ahnlicher jeln ibrer uorzuglicben Denkmale. Stuttgart 1821, Art erhalten konnte zu Rathe gezogen . Alles besta• S.2. tigt, wie die vier groEten Saulen in der Mitte und die 79 Ebd., S. 3. ganze An lage des Gebaudes seiber die Nothwendig• 80 Carl Friedrich Rumohr hat im ersten Band der Ita • keit dieses dritten Thurmes. Aber von G estalten und lienischen Forschungen gegen diese »Vermischung des Verh altnissen erhiel t ich kaum die allgemeinste Besonderen und des Allgerneinen« polemisiert und brauchbare Nachweisung. Gliicklicherweise sind die verlangt, nicht Hinger »von dem Eindrucke einzelner Verhaltnisse an dem kolnischen D ome so bestimmt Kunstgebilde« auszugehen, in denen »die unvergeE• und rein und das Ge setz der G estalten, so man• lichen Stifter jener hoheren Richtung des deutschen nich faltig sie auch seyn mogen , so fest und einfach, Kunstsinn es« »den Begriff der Kunst gleichsam ver• daE ich mir daraus strenge Grundsatze fiir mein korpert zu erblicken geglaubr« (Carl Friedr ich von Verfahr en herleiten konnte.« (Boisseree: Briefwechsel, Rum ohr: Italienische Forschungen. Erster Theil. Ber• Bd. 2, S.2.) lin und Stettin 1827, S. 4/5 ). 98 Geschichte und Beschreibung, S.I. 81 Vgl. den Grundriss in Gunther Bind ing: A rchitekto• 99 Boisseree: Briefwechsel, Bd. 2, S. 4. nische Formenlehre. 3., unverand erte Auflage. D arm• 100 »D ieser, in scho nem Ebenmaafs und Verhaltnifs ent• stadt 1995, S. 26 . worfenen Lange und Breite des Grundes, sollte eine 82 Murphy, S. II. eben so treffiich geordnete, Ehrfurcht einflofsende 83 Murphy berief sich dabei auf William Chambers H oh e des Ganzen enrsprechen.sfGeschichte und Be• und meinte, daE der Spitzbogen es gestatten wu rde, schreibung, S. 19) mit einfachem Material die Empfindungen des Er• 101 Geschichte und Beschreibung, S.20. habenen in weit starkerem Mafsc zu erregen, als die 102 »Ueberall sehen wir nur Saulen, Bogen, Fen ster und Tempel der Griechen und Romer dies vermogen. Gewclbe. Und wie das Ganze, so ist auch das Ein• 84 Murphy, S. 3/4. zelne durch und durch gegliedert.« (Ebd., S. 21.) 85 Murphy berief sich ausdriicklich auf C hambers, in• 103 Ebd., S. 33/34. dem er ihn zitie rte: » . . . to those usually called 104 Ebd., S. 40. G othic Architects, we are indebted for the first 105 Ebd., S. 40. considerable improvements in construction; there is 106 Ebd., S. 41. a lightness in their works, an art and boldne ss of 107 Ebd., S. 41. executio n, to wh ich the ancients never arrived, and 108 Ebd., S. 41. which the moderns comprehend and imitate with 109 Ebd., S. 42. difficulty- (Ebd., S. 1). 110 Ebd., S. 40. 86 Auf Murphy als moglichen Anreger Boisscrees hat 111 »D ie Kirche scheint aus unzahligen kleinen Thiir• Arnold Wolff im Begleitheft zu seiner Neuausgabe men und Kirchen, der T hurm aus unzahligen klei• des D omwerks hingewiesen (Sulpiz Boisseree: An• nen Kirchen und Thurrnen zusammengewac hsen zu sicbten, R isse und einzelne Theile des Doms von Koln. seyn.« (S. 40). Neu herausgegeben von Arnold Wolf£ Koln 1979 . 112 Geschichte und Beschreibung, S. 18. Begleitheft, S. 6 f). 113 Ebd., S. 10. 87 Geschichte und Beschreibung, S. 39. 114 Sulpiz Boisseree: Ubersicht der Geschichte der Kirchen• 88 Murphy, S. 2. - Eine Tafel zeigt »Religious customs baukunst. E rster Z eitraum. Wm den .fri1hesten Z eiten of the XIllth century«, des Christenthums bis ins zwolfte [a brhundert. S. 20/ 89 Als er am Domwerk schrieb, gingen die Beschrei• 21. (Manuskript im Historischen Archiv der Stadt bun gen einzelner Bauten entweder vom Eindruck Koln. Best. 1018, Nr. 60917). des Betrachters aus oder hielten in wissenschaftlicher 115 Ludwig Schorn : Rezension der -Ansichtcn, Dis tan z Einzelheiten fest. Risse ...< In: Kunstblatt vom 02. 02. 1824, S. 38. 90 Geschichte und Beschreibung, S. 17. 116 Geschichte und Beschreibung, S. 4. - In heu tiger Zah• 91 Briefe auf einer Reise, S. 172. lung meist Psalm 88.

361 Anmerkungen

117 Ebd., S. 12. 151 Tagebucher, Bd. 1, S. 136. 118 Ebd., S. 28. 152Joh ann He inrich Meyer: Neu-Deutsche religios-pa• 119 Ebd., S. 16. triotische Kunst. Bibliothek der Kunstl iteratur, Band 120 Ebd., S. 28. 3, Klassik und Klassizismu s. Herausgegeben von 121 Ebd., S. 25. Helmut Pfotenhauer und Peter Sprengel. Frankfurt 122 Vgl. S. 24/25 . a. M . 1995, S.339. 123 Ebd., S. I. 153Johann Wolfgang Goethe: A us meinem L eben. Dich- 124Tagebiicher, Bd. 1, S. 38. tung und Wahrheit. HA 9, S. 388 . 125 Geschichte und Beschreibung, S.41. - E s sei die Ur- 154Boisseree: Briefwechsel, Bd. 2, S. 34. sache fur die vegetabilischen Verzierungen gewesen. 155 Ebd. 126 Ebd., S. 8. 156Johann Wo lfgang Goethe: ron deutscher Baukunst 127 Ebd., S. 8. (1823) . HA 12, S. 177-182. 128 Abb . S. 0 0 157An M elchior Boisseree, 03.05. 1811, Boisseree : 129 Schinkels Arbeit an der T itelvignette ist vollstandig Briefwechsel, Bd. 1, S. 111. dokumentiert bei Eva Brues: Die Rheinlande. Unter 158An Goethe, 16. 04. 1810, Briefwcchsel zwischen Verwendung des von Ehler W . Grashoff gesammel• Goethe und Reinhard in den Jahren 1807 bis 1832. ten M aterials. Munchen, Berlin 1968 . S. 307-312. Stuttgart und Tiibingen 1850, S. 76. 130Karl Friedrich Schinkel an Sulpiz Boisseree, 26.09. 159An Reinh ard, 22. 04. 1810 . Ebd., S. 78. 1816. Zitiert nach Eva Brues . D ie Rh einlande. Unter 160 An Goethe, 25.07. 1807. Ebd., S. 3. Verwendung des von Ehler W. Grashoff gesammcl• 161 An Goethe, 04. 05. 1808 . Ebd., S. 28. ten M aterials . Munchen, Berlin 1968, S. 308. 162An Reinhard, 22. 06. 1808 . Ebd., S. 31. 131 Ebd., S. 308. 163Johann Wolfgang Goe the : Tagebucher. AA, Ergan• 132 Karl Friedrich Schinkel an Sulpiz Boisseree, 28.07. zungsband, S. 522. (26. 02.1830; uber Peter Corne• 1817. Ebd., S. 309. lius und seine Kupfer von Orpheus Hollenfahrt) 133 Ebd., S. 309. 164 An Reinhard, 22.06. 1808, Briefwechsel zwischen 134 Ludwig Schorn: Rezension der »Ansichten, Risse Goethe und Reinhard in den [abren 1807 bis 1832 . und einzelnen Theile des Doms von Koln«. In: Stuttgart und Tiibingen 1850,S. 32. Kunstblatt vom 2. 02. 1824, S. 39. 165 Vgl. zur Entwicklung des Verhaltnisses Josef Korner: 135 Abb. S. 286. Romantiker und Klassiker. Die Bruder Schlegelin ihren 136 Abb . S. 286 . Bez iehungen zu Schiller und Goethe. 1924 . Repr int 137 Abb . S. 287. Da rmstadt 1971. 138 Vgl. dazu Boisseree, Sulpiz: A nsichten, Risse und 166 An Reinhard, 14.05. 1810, Briefwechsel zwischen einzelne Theile des D oms von Koln. Neu herausgege• Goethe und Reinhard in den [abren 1807 bis 1832 . ben von Arnold WolfE Koln 1979. Begleitheft; Ar• Stuttgart und Tubingen 1850, S. 81. nold Wolff: »Ansichten, Risse und einzelne Theile 167An Reinh ard, 14.05. 1810 . Ebd., S. 80. des Doms von Koln. D as Domwerk des Sulpiz Bois• 168 Ebd. seree«. In : Annemarie Gethmann-Siefert, Otto Pog• 169Vgl. zur Theorie vom sarazenischen Ursprung der geler (Hrsg.): Kunst als Kulturgut. D ie Bildersamm• Gotik, die u. a. John Evelyn und Christopher Wren lung der Bruder Boisseree - ein Schritt in der Begrun• vertraten: Paul Frankl: The Gothic. L iterary Sources dung des Museums. Bonn 1995, S. 185-196. andIn terpretations through E ight Centuries. Prin ceton 139 So A. Wolff im Begleitheft, S. 25. 1960, S. 359 £ 140 Abb . S. 287. 170 Briefwechsel z wischen Goethe und R einhard in den 141 D arin unterscheidet sich die klassizistische Auffas• [abren 1807 bis 1832. Stuttgart und Tiibingen 1850, sung der Saule als konstruktives Element von der im S.81. 17. Jahrhundert gebrauchlichen Reduktion des Vi• 171 An Goethe, 27. 06. 1810, Briefwechselzwischen Goe• truvianismus auf die Lehre von den Saulen. the und Reinhard in den [ab ren 1807 bis 1832. Stutt• 142 Ebd., S. -.4/5- (Erkl arung der Kupfertafeln; zu Tafel gart und Tiibingen 1850, S. 85. Ill: Der Grundriss) 172 Umfassend dokumentiert bei Eduard Firmenich-Ri• 143 Abb . S. 288. chartz: Sulpiz und M elchior Boisseree als Kunst• 144 Boisserec wollte dieses Blatt dem Leser unbedingt sammler.Jena 1916. schon mit der ersten Lieferung in die Hand geben , 173An Reinhard, 08.05. 1811, Briefwechsel zwischen damit er eine Vorstellung von den Details bekom• Goethe und Reinhard in den [abren 1807 bis 1832 . men konnte. Stuttgart und Tubingen 1850, S. 104. 145 Ludwig Schorn: Rezension der »Ansichten, 174 Tagebucher, Bd. 1, S. 63. Risse . . . « In : Kunstblatt vom 02. 02. 1824, S. 40. 175 Goethe an Reinhard, 4.-5. juni 1811, Briefwechsel 146 S. Boisseree: Erklarung der Kupfertafeln, S. 19. zwischen Goethe und Reinhard in den [abren 1807 bis 147 In der Vorhalle hat der Baumeister gewaltige M assen 1832 . Stuttgart und Tiibingen 1850, S. 109. und sehr kleine Glieder miteinander verbunden. 176Vgl. Bertram an Sulpiz Boisseree, 15. juli 1811; 148Abb . S. 290 . Boisseree an Bertram, 23. Juli 1811, Boisseree: Brief• 149Ihm folgen noch zwei vergleichende Tafeln, welche wechsel, Bd. 1, S. 141-146. die anschauliche Basis der fehlenden architektur• 177 Vgl. dazu auch meinen Essay: »Am nordischen Kat• historischen Abteilung des Texts bilden sollten. zentisch. Die Wiedervereinigung von Kunst und Le• 150 Geschichte und Beschreibung, S.49. ben : Go ethes Sammlungen - ein Spatwerk, das es

362 Anme rkungen

noch zu entdecken gilt«. In: Berliner Zeitung vom 217 H A Bd. 12, S. 179. 28. 08. 1999. 218 H A Bd. 12, S. 180/1 81. 178 Boisseree: Briefwechsel, Bd 1, S. 117. 219 Vgl. zu Friedrich W ilhelm IV. Ludwig D ehio: 179 Ebd. Friedrich Wilhelm I V. von Prelffien. E in Baukiinstler 180 Tagebiicher, Bd. 1, S. 61. der R omantik. H erausgegeben von H ans H erbert 181 Johann Wolfgang Goethe: Ueber Kunst und Alter• M oller. Munchen, Berlin 1961; D avid E. Barclay: thum. Nachdruck der Au sgabe der Cottaischen Anarchie und guter Wille. Friedrich Wilhelm I V. und Buchhandlung 1818. Bern 1970. die prelffiische M onarchie. Berlin 1995. - Ober Fried• 182 »Indern ich nun darauf sinne, was wohl zunachst rich W ilhelm IV. und den Kain er Dom informiert weiter mitzuteilen ware, so kommt mir, durch ein ausfuhrlich die Stud ie von Ursula Rathke: »D ie seltsames Spiel der Er inn erung, das ehrwurdige Rolle Friedrich Wilhelms IV. von Preufsen bei der M unstergebaude wieder in die Gedan ken .. .« (HA Vollendung des Kainer D orns«. In : Kelner D omblatt 9, S. 382) - »Es sei mir erlaubt, mit dieser raschen 47/1 982, S.127-160; 48/1 983, S. 27-68; 49/1 984, Wendung, des Tanzes zu erwahn en, an den das Ohr, S.169-174. so wie das Auge an den Munster, jeden Tag, jede 220 »D er Konig fragte: ,W ieviel Jahre sind es daf ich sie Stunde in Strafsburg, im EIsaJ!, erinn ert wird. . (HA kenner- 29 Jahre in Frankfurt 1813 im Dezember. 'Ja 9, S. 389) ich erinnere mich recht wohl, 3 Na chte habe ich 183 HA 9, S. 356. uber Ihre Zeichnungen vom Dom nicht schlafen 184 Ebd., S. 362. konnenl- « (Tagebiicher, Bd. 3, S. 891) 185 Ebd. 22 1 Vgl. Johann Georg Niedenhoff: Gedenkbuch der 186 Ebd., S. 508. durch Sr. M ajestat unsern Konig am 4. September 1842 187 Ebd. fe ierlichst vollzogenen Grundstein-Legung z um A usbau 188 Ebd., S. 382/383 . des boben Doms in Koln, nebst Beschreibung aller Fest• 189 Ebd., S. 383. lichkeiten und einem Anhange von Sangen und Klan• 190 Der Kunstgriff zwingt G oethe, seine wichtigste Be• gen der Rhein-Provinz. Dem deutschen Vaterlande in obachtung, daJ!, der Turm unvollendet geblieben war, L iebe gew idmet und als Scherflein zu m Besten des an anderer Stelle zu erwahn en. Dombaues herausgegeben. Koln 1842; H ugo Borger 191 H A 9, S. 383. (H rsg.): D er Kainer Dom im Jahrhundert seiner 192 Ebd ., S. 384. Vollendun g. Band 1, Katalog, Band 2, Essays. Kaln 193 Ebd., S. 384. 1980. . 194 Ebd., S. 385. 222 Vgl. T homas Nipperdey: »D er Kain er D om als Na • 195 Ebd., S. 385. rionaldenkrnal«. In: H istorische Z eitschrift 233/ 1981, 196 HA 9, S. 388. S. 595 ff. 197 Tagebiicher, Bd. 1, S. 244. 223 Joseph von Eichendorff: "Berliner Verein fur den 198 Ebd., S. 268. Kain er D ornb au«. In: Ufrke, herausgegeben von 199 Ebd . - Fur Boisseree war der Kainer Dom em Wolfgang Friihwald, Brigitte Schillbach und H art• Beispiel fur gegliicktes Zu samm ent reffen von Ge• wig Schultz. Band 5, Autobiographi sche Schri ften, genstand, Bedeutung und Form . Di chtungen, historische und politische Schriften, 200 Ebd., S. 273. herausgegeben von Hartwig Schultz, S. 681-688. 201 Ebd ., S. 268. - Da s Gesprach uber die unterschiedli- 224 Vgl. die M onographie von Michael J. Lewis: The chen Vorstellungsarten ging von der M alerei aus. Politics ofthe German Gothic Revival. August Reicben• 202 HA 9, S. 388. sperger. New York 1993. 203 Ebd., S. 389. 225 Vgl. H einrich H ubsch: In welchem Style sollen w ir 204 Ebd., S. 508. bauen. Karlsruhe 1928. Reprint. Karlsruh e 1984; 205 Johann Wolfgang Goeth e: M aximen und R eflexio- Gottfried Semper: rorlaufige Bemerkungen iiber be• nen, H A 12, S. 377 . malte Architektur und Plastik bei den Alten. H amburg 206 H A 12, S. 474. 1834. W iederabdruck in: Kleine Schriften. H eraus• 207 Ebd. gegeben von H ans und M artin Semper. Stuttgart 208 Vgl. dazu Herbert von Einem : ,»M an denke sich 1883. Reprint: M ittenwald 1979, S. 215- 258. den Orpheus-. Goethes Reflexion uber die Architek• 226 Geschichte und Beschreibung, S. II. tur als verstummte Tonkunsr«, In: Bayerische Aka• 227 Ebd., S. III. demie der scbonen Kunste. Vier rortrage. M iinchen 228 Ebd . 1982, S. 91-115. 229 Ebd., S. III. 209 H A 12, S. 474. 230 Abb. S. 304. - Christian Ludwig Stieglitz: Wm alt• 210 H A 12, S. 474. deutscher Baukunst. Mi t einem Titelkupfer und 34 211 Augu st W ilhelm von Schlegel: Sammtliche Ufrke. Kupfertafeln in Folio. Leipzig 1820. H erausgegeben von Eduard Backing. 9. Band, Leip• 23 1 An Goethe, 14. 04. 1821, Boisseree: Briefwechsel, zig 1846, S. 6. Bd. 2, S. 304. 212 Ebd. 232 An Boisseree, 23. 04. 1821, Ebd., S. 306. 213 Ebd ., S. 13. 233 Christian Ludwig Stieglitz: ron altdeutscher Bau• 214 Ebd. kunst. Mit einem Titelkupfer und 34 Kupfertafeln in 215 Ebd. Folio. Leipzig 1820, S. 5. 216 Vgl. GT 1, S. 67/68 . 234 Vgl. Ebd., S. 32.

363 Anmerkungen

235 Abb. S. 305. 253 Ebd , S. 7. 236 Die Kupfer zum Werk zeigen entweder schemati• 254 Vgl. S. 6. sierte Aufrisszeichnungen oder malerische Szenen. 255 Ebd ., S. 6. 237 Johann Gu stav Biisching: R eise durcb einige M unster 256 Historisches Archiv der Stadt Koln, (Best. Boisseree und Kirchen des nordllchen Deutschlands im Spiitjahr 1018-608110, Blatt 38). Titel: -Anmerkung zur 1817. Mit Kupfern und H olzschnitten. Leipzig Gschte der Baukunst I. alte Welt.« Die »Anmer• 1819. kun g« bricht im folgenden Absatz ab: »Und so folgt 238 Friedrich He inrich von der H agen: Briefe in die weiter, dass .. .« Heimat aus Deutschland, der Schweiz und It alien. In 257 S. Boisseree: »Von dem Einflufse der Religion auf drei Banden . Breslau 1818. die Kunst der alten Welt«, S. 1. 239 Vgl. zur Beziehung zwischen Boisseree und Creuzer 258 Die Anregung dazu ging offenkundig von Creuzer Oswald Dammann: »Friedrich Creu zer und die Bru• aus, auf dessen Formuli erung, die Feste der alten der Boisseree . UnverOffentlichtes aus dem Boisseree• Welt seien in Handlung iibersetzte Jahresepochen, Nachlafs«, In. Z eitschrifl flir die Gescbichte des Ober• Boisseree ausdriicklich verwies. rbeins. Herausgegeben von der Badischen His tori• 259 Tagebucher, Bd.1, S. 479. (22. 01. 1818) schen Kommission. Neue Folge, Band 51. Karlsruhe 260 S. Boisseree: »Von dem Einflufse der Religion auf 1938, S.237-258. - Uber die Zusammenarbeit die Kunst der alten Welt«, S. 8. Creuzers und Boisserees in architekturtheore tischen 261 Das Schema wird im His torischen Archiv der Stadt Fragen sagt Dammann nichts. Koln aufbewahrt (Best. Boisseree 1018- 60917). 240 Friedrich Creuzer: Symbolik und Mythologie der alten 262 Ebd. Volker besonders der Griechen. Zwei Theile. Zweite 263 Ebd. Auflage. Leipzig und Darmstadt 1819. 264 Schema vom 27.11. 1831: »Zweite Abtheilung . 241 Ebd ., S. 562-568 (Zweites Buch. Zweites Capitel. Ubersicht der Geschichte der Kirchenbaukunst er• § 4) ster Zeitraum. von den fruhesten Zeiten des Chri• 242 Ebd ., S. 568. stenthums bis in das zwolfte j ahrhundert«, (H i• 243 Friedrich Creuzer: Symbolik und Mythologie der alten storisches Archiv der Stadt Koln, 1019-60917, Blatt Volker besonders der Griecben. Erster Theil. Zweite 38 und 39). Ausgefuhrt hat Boisseree die Ein leitung Auflage. Leipzig und Darmstadt 1819, S. 55. (sVon dem christlichen Gortesdienst«) und das Ka• 244 Vgl. Ebd., S. XX. pitel »Von dem Culturzustand der alten Welt zur 245 Tagebucher, Bd. 1, S. 144. Zeit von Christus und Aposteln«. Das folgend e Ka• 246 Ebd . S. 494. pitel »Von Kaiser Konstantin bis j ustinian- wurde 247 In der Symbolik und Mythologie verwies Creuzer so• lediglich begonnen. Weite r waren geplant: »Von wohl auf Bilder aus der Sammlung Boisseree als Kaiser Justinian bis Carl d. Grossen. byzantinisch auch auf die Gotik. »Dass die Gothische Baukunst mohamedan. Zeit- (»Ausbildung der oriental. Kir• aber besonders den symbolischen Ausdruck liebte, che. - Byzantin . Prinzip. Moasik Architect.«), »Von sowohl im Ganzen der Gebaude, wie in der Kreuz• Carl dem Grossen bis zu den sachs. Kaisern- (»Fran• form, in den Gewolben und in den himmelanstre• kisch Carolingische Zeit. Arabe r in Spanien . ... Aa• benden Thurmon der christlichen Kirchen, als auch chen, Mainz, Koln, Trier. Norrnannen«), »Von in einzelnen Bauornamenten, ist von mehreren Hei nrich d. Vogler bis zu d. It. Kreuzzug. (»Sach• Schriftstellern und besonders neuerlich scharfsinnig sische Zeit. Speyer, Pisa, Laen«), »Von den Kreuz• ausgesprochen worden.. (Symbolik und Mythologie ziigen bis zu Friedr. 1.« (»Ritterorden... . Kirchen der alten Viilker besonders der Griechen. Erster T heil. mit 3 T huren. Ph ilosophie Scholastik.«). Die dritte Leipzig und Darmstadt 1819, S. 124/125) . - Dass er Abteilung des Werke s sollte die Zeit »Von dem als Pionier dieser Deutung von Creuzer nicht ge• Ursprung der spitzbogig. Kirchenbaukunst bis zum nannt wurde, nahrn Friedrich Schlegel ubel. Vgl. 14.t. jahrhundert- umfassen. Dabei sah Boisseree seinen Brief an Boisseree vom 19.12. 1810. folgende Kapitel vor: »Kaiser Fried. I. bis zu Kais. 248 Die Indi zien erlauben eine relativ sichere Datierung Fried. 11.« (s-Machr d. Stadre . . . germanisches Prin• des M anuskripts auf das erste H albjahr 1818. Damit zip«), »Kais, Fried. II . bis Kais. Rudolph - (vpabstl. liegt der fruheste ausgefuhrte Teil der Geschichte der Hanseat. Zeit. Salisbury, M agdeburg, Rheims, Koln, Kirchenbaukunst vor. Die beiden Kapitel, 38 beid• Einnahme von Consrantinopel.«; am 25.02.32 hin• seitig beschriebene Blatter umfassend, wurden vor zugefugt: »Die der Natur und dem Menschengeist der Beschreibung des Kolner Doms verfasst. (Best. inwohnend. mathemat. Gesetze werden lebendig. • Boisseree 1018-608/10, S. 41-78) Wie die Spinn e, Biene instinctmassig zu bau., d. 249 Friedrich Creu zer: Symbolik und My thologie der alten nun kunstrnassig.«), »Kais. Rudolph bis Kais. Lud • Volker besonders der Griechen. Erster Theil. Zweite wig«, »Von Kaiser Ludwig bis zu Carl IV.« (sschis• Auflage. Leipzig und Darmstadt 1819, S. 497 (Fug• matische Zeit«), Die vierte Abteilung sollte hande ln note 279). »Von der Entartun g der spitzbog. Kirch.Baukunst. 250 Tagebucber, Bd. 1, S. 479. bis zu der. ganzl, Verfall. - 16t. jhdt.«: »Von Kaiser 251 05.10. 1818: »Enrwurf meiner Abhandlung zum Carl IV. bis Philipp d. Gu t. v, Burgund .«, »Von Dornwerk.«; 07. 10.1818: »Enrwurf meiner Abhand• Ph ilipp d. Gut. bis zu Kaiser Max«, »Kais, Max bis lung zum Domwerk. Gesch ichte und Cultur des 12. Pabst Jul. II.bis zum Tod Carl V. 1558« (»Reforma• und 13. j ahrhunderts.« (Ebd., S. 517). tionszeit. Wiederherstellg. der W issenschaft. Peters• 252 S. Boisseree: xVon dem Einflufse der Religion auf kirche. Untergang des Ritterthums . Kampf der an• die Kunst in der alten Welt«, S. 1. tik.- romant. Richtung«). 364 Anm erkungen

265 Am 22.11. 1831 notierte Boisseree im Tagebuch : Behauptung bietet Boissere e im zweiten Teil der »Absch rift des ersten Bogen meiner Untersuchung Abh andlung ihm objektiv scheinende Grunde fur tiber die Kirchenbaukunst« (Tagebucher, Bd. 2, die Wahl der Gotik au£ S. 612). Am 03. 12. 1831 heiBt es: »Ubergang vom 284 Sulpiz Boisseree: »Fluchtige Ubersicht der Ge • G ortes- D ienst zur Ge schichte der Baukunst« (Ebd., schichte der Baukunst«, S. 19/20. S. 614). 285 Jacob Burckhardt: »Uber M urillo«, In: D ie Kunst der 266 Das M anuskript umfafst 28 beidseitig beschriebene Betrachtung. Aufsiitze und Hrsg. von H en• Blatter. (Best. Boisseree, 1018- 609/7 , S. 40--67.) ning Ritter. Koln 1997, S. 220. - Burckhardt ver• 267 Sulpiz Boisseree: »Uber die sogenannte gotische teidigte den Universalismus gegen das beschrankte Baukunst«. In: Kainer Domblatt (1968), S. 234. Ideal der Nazarener. 268 S. Boisseree: »Ubersicht der Ge schichte der Kir• 286 S. Boisseree: »Fluchtige Ubersicht der Ge schichte chenbaukunst«, S. 52. der Baukunsr«, 269 Vgl. ebd., S. 21. 287 »Als wenn die Kunst nicht aile ihre Ideen aus der 270 Carl Friedrich von Rum ohr : Italienische Forschun• Religion der Poesie und Geschi chte nahme. Diese gen, Dritter Theil, Berlin und Stettin 1831, S. XIII/ Fratze von Selbsrandigkeits-Streben ist doch auch XIV. ein Gespenst unserer Zeit.« (Tagebucher, Bd. 4, 271 Sulpiz Boisseree: Denkmale der Baukunst vom 7ten S.18) bis zum 13ten Jahrhundert am Nieder-Rhein. Mun• 288 Vgl. Tagebucher, Bd. 1, S. 273. chen 1833, S. 40. 289 Abb. S. 316. - Sulpiz Boisseree: Geschichte und Be• 272 Ebd ., S. 41. schreibung des D oms von Koln. 2., umgearbeitete Aus• 273 Franz Kugler: Rezen sion. In . Kleine Schriften. Band gabe mit funf Abbildungen. Munchen 1842. 1, S. 237-243.(E: Museum, No. 3911833) 290 Vgl. dazu den Aufsatz von Herbert Rode: »Ernst 274 Ebd ., S. 242. Friedrich Zwirners Planentwicklung fur den Ausbau 275 Ebd ., S. 242. des Kolner Domes 1833-1844«. In: Kainer Dom• 276 Ebd ., S. 243. - Kuglers Rezension ist zugleich ein blatt. 20/1961/6 2, S. 45-98. Versuch, den eigenen Ans pruch auf D eutun gskom• 291 Sulpiz Boisseree: »Vorschlag, die hI. Bildwerke zum petenz anzumelden und durchzusetzen. Zur Kritik D om von Koln betreffend«, Vorgelegt von H. Rode. veranlaBt habe ihn , so schrieb er, der Abdruck eini• In: Kainer D omblatt , 16/17 /1959, S. 141-159. ger Abschnitte aus Boisserees Werk im Kunstblatt . 292 Am 3. 9.1840 baten 200 Burger in einer Im mediat• 277 Vgl. Tagebucher, Bd. 3, S.478. - M ehrfach hatte Eingabe an den Konig urn die Erlaubnis zur Ver• Boisseree in Rom mit dem Kronpri nzen G esprache einsgrundung, am 08.01. 1841 rief Everhard von tiber Architektur gefuhrt. (Vgl. Ebd., S. 471/472.) G roote die Unterzeichner ins Rathaus, am 08. 12. 278 »Mathilde die Fortsetzung der Abhandlung tiber 1841 ubernahm Friedrich Wilhelm IV. das Pro• Bau-Kunst dictiert.. (Tagebucher, Bd. 3, S.530, tektorat, ab Jun i 1842 erschien das Kainer D omblatt, 02. 07. 1839. das noch heute als Jahrbuch des Vereins heraus• 279 D as M anuskript umfasst 13 beidseitig und ein ein• gegeben wird. - Vgl. zur Geschichte des Vereins seitig beschriebenes Blatt. (Best. Boisseree Arn old Wolff: 150 Jahre Zentral-Dombau -Verein zu 1018-609/ 16, S.1-14). - Die endgulrige Nieder• Koln. In: Kainer D omblatt, 57/1992, S. 9-48. schrift der in Rom entworfen en Abh andlung, wurde 293 Nachdem das Kunstblatt zunachst von Boisserees im Jul i 1839 ztigig begonnen, kam Anfang August engem Vertrauten Ludwig Schorn (Boisseree hatte ins Stocken und wurde erst im Oktober beendet. ihn Cotta empfohlen) betreut worden war, wurde es 280 Ebd., S. 8-11. zur Zeit der zweite Grundsteinlegung fur den Dom 281 S. Boisseree: »Zur Ge schichte der Baukunst. Abge• von Boisserees Widersachern herausgegeben . Der riBene Bernerkung«. Tegern see 30. Juni 39. (Best. Generations- und Paradigmenwechsel wird auch in Boisseree 1018-60917) diesem Urnstand kenntlich. 282 D a Boisserees Nachlass bisher nur teilweise erschlos• 294 Ernst Forster: »Die Bedeutung des D omes zu Koln sen wurde , ist es durch aus rnoglich, dass weitere in der Entwickelungsgeschichte der neuen Kunst. architekturhistorische Studien gefunden werden. Eine Vorlesung, gehalten im Marz d.]. im H otel des Noch sind die Vorlesungen, die Boisseree nach sei• K. preufsischcn Ge sandten Graf von Denhoff in ner Ruckkehr aus Italien hielt, nicht ausgewertet . Munchen«. In: Kunstblatt , 57/1 842, S. 225. 283 Am 3. August 1839 notierte Boisseree: »Denkschrift 295 Vgl. die Studie von Jacob Burckhardt: Conrad von tiber Bau-Kunst. Es geht nicht recht nach Wunsch• H ochstaden. In: Frube Schriften. He rausgegeben von (Tagebucher, Bd. 3, S. 544.). - Am 10. September H ans Trog und Emi l D urr, Berlin und Leipzig 1930, besuchte ihn der Arch itekt H ittorff in Munchen, es S. 199-282. - Burckhardt hatte die Studie zuerst fur kam zu einer Kontroverse tiber die Baukunst des ein Seminar Rankes im W intersemester 1841/42 Mittelalters. H ittorff lehnte das Kopieren von Stilen geschrieben. ab und forderte , »nach dem Ge ist der Zeit- zu 296 Auch Boisseree hatte eine Protestantin geheiratet. bauen. »Er will alle Grunde fur diese oder jene 297 D er Konflikt zwischen Kugler und Boisseree taugt Bauart auf individuelle G efuhle zuriickfuhren. Wer selber zum Symbol. Der Berliner Kunsthistoriker seine erste Communion in St.-Sulpice gefeiert, triumphierte tiber den rheini schen Kath oliken, so werde den Stil dieser Kirche vorziehen, weil er in wie sparer der preufsische Staat in allen Fragen des derselben seine tiefsten religiosen Eindrucke emp• D omb aus tiber die katho lische Kirche triumphierte. fangen etc. . (Ebd., S. 550) . - Gegen diese forcierte - Vgl. Leo H aupts: »Dornbaufeste 1863, 1867 und

365 Anmerkungen

1880 in Koln und das preufsisch-deutschc Kaiser• H istorischen Arch iv der Stadt Koln aufbewahrt. reich« . In : Rheinische Vierteijahrsbliitter. Jahrgang 46 (Best. Boisseree 1018-609) (1982), S.161-189. 325 "Kugler Schlufs seiner Anzeige meiner -Geschicbte 298 Wiederabdruck in: Joseph von Gorres : Der Dom von und Beschreibung des Doms von Koln- , unverschamt Koln und das Muns ter von Strasburg. Regensburg in allem Tatsachlichcn, bei steter Beteuerung per• 1842, S. 1-4. ("Wahrlich! Herr v. Kotzebue, Wein• sonl icher Achtung und Dankbarkeit. . (Tagebiicher, brenner, Wiebeking, und wie sie aile heifsen, die mit Bd. 3, S. 926/927.) Planen zu Monumenten sich abgegeben; Schoneres, 326 Ebd ., S. 927 (24. 11. 1842). Tuchtigeres, Herrlicheres werden sic nicht ersinnen, 327 Bisher war tiber ihren Verbleib nichts zu ermitteln. als dieses in hochster Kunstlichkeit einfachste Werk, 328 S. Boisseree: "Ober den Mittelthurm zum Kolner das uns in jenem Dome vor Augen steht.. Ebd ., Dom«, S. 2/3 . S. 3) - Seine Ansichten wiederholte Gorres 1824 in 329 August Reichensperger: "Die Portale der Kathedrale einer grof?,sprecherischen Rezension des Domwerks von Amiens«, In: Kolner Domblatt, Nr. 11/1845. ftir die Heidelbergerf ahrbiicher (Ausztige in: Der Dom 330 »Der Urnstand, dafs wir in Deutschland nicht so von Koln und das Mu nster von Strasburg. Regensburg viele grof?,e Domkirchen aus jener Zeit besitzen, als 1842, S.5-7). das reichere Frankreich, kann den ruhigen Beob• 299 J. v, Gorres: Der Dom von Koln und das Munster achter und den Kenner der Geschichte nicht zwei• von Strasburg. Regensburg 1842. felhaft machen. Der freie schopferische Geist ist 300 Ebd ., S. 55. nicht immer da, wo der grof?,te Aufwand statt findet . 301 Ebd., S. 130/131. Und wir Deutschen haben oft genug der Welt be• 302 Sulpiz Boisseree: Geschichte und Beschreibung des wiesen, daf?, wir mehr Erfindungsgeist als Mittel zur Doms von Koin. Zweite umgearbeitete Ausgabe mit Ausfuhrung besitzen .« (Sulpiz Boisseree: Ober das funf Abbildungen. Munchen 1842, S. 24. Verhaltnifs des Domes von Amiens zu dem Kolner 303 Ebd. , S. 3. Dom. In: Kelner Domblatt. Monatsschrift. Amt• 304 Fur die zweite Auflage, die dem Text der ersten liche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins, folgte, hat Boisseree seinen Entwurf der Kreuzpor• mit geschichtlichen, artistischen und literarischen tale und des Mittelturms uberarbeiret, eine Rekon• Beitragen . Herausgegeben vom Vorstande. Nr. 15/ struktion des alteren Doms hinzugeftigt, neu ge• 1846) - Die These vom franzosischen Ursprung war fundene Qpellen zur Baugeschichte abgedruckt, eine Boisseree bekannt, seit ein Dr. Mertens ihn im Sep• Geschichte der bisherigen Restaurierungsarbeiten tember 1841 besucht hatte : "Dr. Mertens Bau• sowie einen Abschnitt tiber die Reihenfolge der Ar• Kunst-Geschichts-Forscher behauptet die franzosi• beiten zur Vollendung geschrieben. sche Abkunft der Spitzbogen-Architectur« (Tage• 305 Franz Kugler: "Ueber den Kolner Dom«, In: Kleine bucher, Bd. 3, S. 780.) - Franz Mertens hat in Schriften und Studien zur Kunstgeschichte. Zweiter Untersuchungen tiber die Baugeschichte von Paris Teil. Stuttgart 1854, S. 378. den franzosischen Ursprung der Gotik nachgewie• 306 Franz Kugler: »Der Dom von Koln und seine Ar• sen; 1843 erschien in der Wiener Bauzeitung sein chitektur«, In: Kleine Schriften und Studien zur Aufsatz "Paris baugeschichtlich im Mittelalter«. Vgl. Kunstgeschichte. Zweiter Teil. Stuttgart 1854, S. 137. dazu Wilhelm Waetzoldt: Deutsche Kunsthistoriker. 307 Ebd ., S. 138. Band 1. Von Sandrart bis Rumohr. Leipzig 1921, 308 Kugler meint die starkere Durchbildung der Ober• S. 268 £ - Einen knappen und prazisen Oberblick fenster, die durch »Elasticitat und Harmonie- (Ebd., tiber die kunsthistorische Erforschung der Gotik S. 139) zum edelsten Beispiel gotischer Fensterar• gibt Norbert Nufsbaurn: Deutsche Kirchenbaukunst chitektur werden . der Gotik. Entwicklung und Bauformen. Koln 1985, 309 Ebd ., S. 139. S.8-16. 310 Ebd., S. 139. 331 Sulpiz Boisseree: "Ober das Verhaltnifs des Domes 311 Ebd. , S. 142. von Amiens zu dem Kelner Dom« . In: Kolner Dom• 312 Ebd., S. 144. blatt. Nr. 15/1846. (unpaginiert) 313 Ebd., S. 143. 314 Ebd., S. 144. 315 Ebd ., S. 145. - Dafs Fenster von den Streben der Epilog Turrne zugedeckt werden, kann noch heute jeder Besucher Kolns beobachten. 1 Franz Kugler: Der Dom von Koln und seine Ar• 316 Ebd ., S. 148. chitektur. In: Kleine Schriften und Studien zur Kunst• 317 Ebd ., S. 128. geschichte. Zweiter Teil. Stuttgart 1854, S. 150. 318 Ebd ., S. 128. 2 Joseph von Eichendorff: "Die Wiederherstellung des 319 Ebd ., S. 150. Schlosses der deutschen Ordensritter zu Marien• 320 Ebd . burg«. In : l#rke in sechs Banden, herausgegeben von 321 Ebd . Wolfgang Fruhwald, Brigitte Schillbach und Hart• 322 Ebd ., S. 148. wig Schultz . Band 5, Autobiographische Schriften, 323 Franz Kugler: Ueber den Kolner Dom. In: Kleine Dichtungen, historische und politische Schriften. Schriften und Studien zur Kunstgeschichte. Zweiter Herausgegeben von Hartwig Schultz. Frankfurt Teil. Stuttgart 1854, S. 391. a. M . 1993, S. 698 324 Das acht Blatter umfassende Manuskript wird im 3 Ebd ., S. 775.

366 Anme rkungen

4 Erinnert sei an die Totenkapelle in von Hinubers man alte, lang st untergegangene Institutionen des Garten, an Heinses Beschre ibung des Pantheon, an Mittelalters wieder neu aufrichten wollte- (Ebd., die Untersuchungen fiber den Charakter der Gebiiude, S. 318) . - Ebenso deutlich folgende Anekdote: »Ich an Augu st Wilhelm Schlcgels Interpretation der ho rte einst in Koln, wie ein kleiner Bube seine griechischen Tempel, an Friedrich Schlegels Deu • Mutter frug: warum man die halben Dome nicht tung des Doms von Koln als Un iversum, an Boisse• fertig baue? Es war ein schoner Bube, und ich ku/?,te rees Erklarung, durch Glasfenster im Chor werde ihm die klugen Augen, und da die Mutter ihm keine das himmlische Jerusalem vergegenwartigt, rechte Antwort geben konnte, so sagte ich ihm : da/?, 5 He inrich Heine: D ie Romantische Schute. Samtliche jetzt die Menschen ganz etwas and eres zu tun hat• Schriften. Herausgegeben von Klaus Briegleb . 3., ten .. (Ebd., S.383) - Vgl. auch Deutsch/and. E in durchgesehene Auflage . Munchen 1997. Band 3, Wintermiirchen. Caput IV. S.369/370. 8 Vgl. Heinrich Heine: Die Romantische Schu/e. Samt• 6 H einrich He ine: Reise von Muncben nach Genua. liche Schriften. He rausgegeben von Klaus Briegleb. Samtli che Schriften.H erausgegeben von Klaus 3., dur chgesehen e Auflage. Miinchen 1997. Band 3, Briegleb. 3., durchgesehene Auflage. Munchen S.456. 1997. Band 2, S. 373. 9 Jacob Burckhardt: D ie Kunstwerke der be/gischen 7 Vgl. auch seine Verspottung der Werderschen Kir• Stiidte. Friibe Schriften. Herausgegeben von H ans che, die »nur aus lronie zwischen die modernen Trag und Emil Durr, Berlin und Leipzig 1930, Gebaude hinge stellt ist, urn allegori sch zu zeigen, S.128. wie lappisch und albern es erscheinen wurd e, wenn

367 literaturverzeichnis Philologische Arbeiten, Das Kloster Netley, Lebens• zeugnisse. Heidelberg 1991. lTALIENISCHE REISE - Goethe, Johann Wolfgang: Ita• lienische R eise. In Zusammenarbeit mit Christof Abqeku rzt zitierte Literatur Thoenes herausgegeben von Andreas Beyer und Norbert Miller. Munchen 1992 . KRuFT - Kruft, Hanno-Walter: Geschichte der Architek• ALLGEMEI NE T HEORIE - Sulzer, Johann Georg: All• turtheorie. /iOn der Antike bis zur Gegenwart. Studien• gemein e Tbeorie der scbonen Kunste. 5 Bde. Le ipzig ausgabe. 3., durchges. und erg. Auflage. Munchen 1792-1794 . Reprint. Hildesheim 1967-1970. 1991. ARDINGH ELLO - Heinse, Wilhelm: A rdinghello und die KS - Winckelmann,Johann Joachim: Kleine Scbriften, gluckseligen Inseln. Kritische Studienausgabe. M it 32 Vo rreden, Entus urfe. Herausgegeben von Walther Bildt afeln, Textvarianten, Dokumenten zur Wir• Rehm. Berlin 1968 . kungsgeschichte, Anmerkungen und einem Nach• MA / MONCHNER AUSGABE. Herausgegeben von Karl wort her ausgegeben von Max L. Baeum er. Stuttgart Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G . Gopfert, 1975. Norbert Miller, Ge rhard Sauder und Edith Zehm. BRIEFE AU F EIN ER REISE - Schlegel, Friedrich: Briefe Band 20,1 : Briefwechsel zwischen Goethe und Zei• aufeiner R eise durch die Niederlande, R heingegenden, ter in den Jahren 1799-1832. Herausgegeben von die Schweiz , und einen Teil von Frankreich. Kritische Hans-Gunter Ottenberg und Ed ith Zehm in Zu• Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von sammenarbeit mit An ita Goltz, Jiirgen Grug, Wo lf• Ernst Behler. Vierter Band: An sichten und Id een gang Ritschel und Sabine Schafer. Text 1799-1821. von der christlichen Kunst. Herausgegeben und ein• Munchen, Wien 1991. geleitet von Hans Eichn er. Munchen, Paderborn, REISEN NACH lTALIEN - Schinkel, Karl Friedrich: Re i• Wien 1959 , S. 155-204. sen nach Ita lien. Tagebucher, Briefe, Z eichnungen, BRIEFWECHSEL - Boisseree, Sulp iz: Briifwechsel. Tage• Aquarelle. Zwe i Bande, Herausgegeben von Gott• bucher. Herausgegeben von M athilde Boisseree. Fak• fried Riem ann . Berlin und Weimar 1994. similedruck nach der 1. Aufl age von 1862 . Erganzt SAMMLUNG - Sammlung nutzlicber AzifSiitze und Nacb• durch ein Personenregister. Mit einem Nachwort von richten, die Baukunst betrejfind. Fur angehende Bau• Heinrich Klotz. 2 Bde . Gottingen 1970. meister und Freunde der Architektur. Berlin ENZYKLOPADI E - Stieglitz, Christian Ludwig: Enzy• 1797-1806. klopiidie der burgerlichen Baukunst. 5 Bde., Leipzig SW - Schelling, Friedrich W ilhelm Joseph: Ukrke. 1792-98. Nach der Originalausgabe in neuer Anordnung he• FA - Goethe, Johann W olfgang: Siimtliche Ukrke. Br iqe, rausgegeben von M anfred Schroder. Zwei ter H aupt• Tagebucher und Gespriiche. Herausgegeben von Fried• band. Schriften zur Naturphilosophie. 1799-1801. mar Apel u. a. Band 15, 1 und 2: ltalienische Reise. Dritte, unveranderte Auflage. Munchen 1977. Herausgegeben von Christoph Michel und H ans• TAGEBOCH ER - Boisseree, Sulpiz: Tagebucher. 1m Auf• G eorg Drewitz. Frankfurt a. M . 1993; Band 18: trag der Stadt Koln herausgegeben von Hans-J. Asthetische Schriften. 1771-1805. Herausgegeb en Weitz. Band 1, 1808- 1823. Darmstadt 1978; Band von Friedmar Ape!. Frankfurt a. M. 1998 . 2,1823-1834. Darmstadt 1981; Band 3,1835-1843. GI LLY, ESSAYS - Gilly, Friedrich: Essays zur A rchitektur D armstadt 1983; Band 4, 1844-1854. Darmstadt 1 796-1 799. H erausgegeben von Fritz Neumeyer. 1985 ; Band 5, Register. D armstadt 1995 . Berlin 1997. TIIEORIE DER G ARTENKUN ST - H irschfeld, Christian G ESCH ICHTE UND BESCH REI BUNG - Boisseree, Sulpiz: Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. 5 Bande Geschichte und Beschreibung des Doms von Koln, nebst 1779-1785. Reprint mit einem Vorwort von Hans Untersuchungen uber die alte K irchenbaukunst, als Text Foramitti. 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368 Literaturverzeichnis

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Bildnachweis

AKG, Berlin: Seite 24, 52, 250, 255 Bibliothek der TU Berlin: Seite 4, 154, 157, 160, 211, 233,288 Cotta-Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach a.N.: Seite 286, 287, 288 Kunstbibliothek zu Berlin: Seite 166 Preufsischer Kulturbesitz, Berlin: Seite 53, 58, 98, 99, 147, 163, 168, 169, 207, 242, 244, 245, 248, 256, 258, 259,274,275,285,305,316

380 Personenregister Boisseree, Sulpiz 5, 7, 80, 125, 181, Durand, Jean-Nicolas-Louis 326 188, 197, 200, 208, 217, 228£, Durr, Emil 365, 367 Kursiv gesetzte Seitenzahlen 237, 248, 258, 263-274, Duttenhofer, Christian Friedrich verweisen auf die Anmerkungen . 276-297,302-320,324, 32 7, 338, Traugott 268 f 350, 352, 354, 358- 366 Bol, Peter C. 336 E A Bonanni, Filippo 27 Ebhardt, Bodo 326 Adam, Robert 6, 47, 163, 32 7 Borbein, Adolf Heinrich 353 Eckardt, Gotz 353 Addison, Joseph 88,339j Borger, Hugo 363 Eibl, Karl 333 Agincourt, Jean Baptiste d' 267, Borsch-Supan, H elmut 357 Eichendorff, Joseph von 303, 323 f., 311,359 Boullee, Etienne-Louis 102 363,366 Alberti, Leon Battista 3, 66, 141, Braegger, Carlpeter 350 Eichner, H ans 299,354jJ., 360 299, 326j, 330 Bramante, Donato 28,62,241 Einem, H erbert von 299,336,363 Alex, Reinhard 338 Braunfels, Wolfgang 358 Erdmannsdorff, Friedrich W ilhelm Anger, Alfred 352 Brecht, Walth er 334 6,79,338 Apel, Friedmar 43, 350, 352 Brehme, Stefan 349 Erichsen, Johannes 328 Archenholtz, W . von 47, 62, J. Brentano, Clemens 237, 299 Euripides 18, 71 333ff Briegleb, Klaus 367 Evelyn, John 362 Arendt, Erich 327 Brues, Eva 359, 362 Ewert, Michael 181, 351 Arenhovel, Willmuth 353 Brunelleschi, Filippo 55, 81 Ariosto, Lodovico 227 Burckhardt, Jacob 314£, 324, 365, Arnim , Achim von 232,237 367 F Artaria, Dominic 269 Burke, Ed mund 300 Faber, Karl-Georg 359 Asmuth, B. 340 Busching, Johann Gustav 230 f., Felibien, J. F. 339 275£,291,304, 355, 360j, 364 Fensterbusch, Curt 326 B Fiorillo, Johann Dominicus 232, Baeumer, Max L. 334 356, 360 C Bahro, J. D. 160 Firmenich-Richartz, Eduard 362 Cameron, Ch arles 333 Baltrusaitis, Jurgis 355 Fischer, Rotraut 351 Carracci, Annibale 53 Baumgarten , Alexander Gottlieb Fleming, Robert 327 Castell, Robert 339 191 Fontaine, Pierre Francois-Leonard Cesariano, Cesare 330 Bechtoldt, Frank-Andreas 327, 146 Chambers, William 47, 86, 277, 338 Fontane, Theodor 138 361 Beck, H erbert 336 Forssman, Erik 328, 338 Clark, Kenneth 32 7 Behler, Ern st 352, 354jJ., 360 Forster, Ernst 316£,365 Claussen, H orst 33 7 Belanger, Francois-joseph 147f£ Forster, Geo rg 178,181-190, 209, Clerisseau, Cha rles-Louis 123 Belmonte, Anton M aria 338 218,223,232,274,281,303, Corneli us, Peter 362 Benjamin, Walter 178, 350 350, 351, 355 Costenoble, J. C. 232, 275, 304, Benzenberg, J. F. 274,360 Forster, T herese 188 355, 360 Bernauer, Markus 333j Frank, Manfred 355 Cotta, Johann Friedrich 267f£, Bernini, Gianlorenzo 23, 25, 27, Frankl, Paul 327, 362 316, 359j, 365 62,68 Frick, Friedrich 141, 157, 168,229, Creuzer, Friedrich 305 r, 359, 364 Bertram, Johann Baptist 263, 272, 279, 350 Crombac h, H ermannus 274,360 294, 362 Friedrich II. 211 Bertuch, Friedrich Justin 340 Friedrich W ilhelm II. 249 Beutler, Ern st 37,332 o Friedrich Wilhelm IV. 316£,363 Beyer, Andreas 326j Dalberg, Carl von 121, 126 fE, 158, Frisi. Paolo 42, 124, 126 Binding, Gunther 361 345 Frolich, Ma rie 359 Blankenburg, Friedrich von 17 Dammann, Oswald 364 Fruhwald, Wolfgang 363, 366 Bloemer, Friedrich 351, 360 Dante 208[£ Fuchs, Maximilian H einrich 266 Blondel, Francois 4, 141,277,302, Darnstedt, J. Adolph 269, 286 Fuessli, Johann C. 328 330 Decker, Paul 331, 340 Fuhlrott, Rolf 344 Blondel, jacques-Francois 6,20, Dehi o, Ludwig 363 Funck, Johann Georg 328 326 Delorme, Philibert 159 Bock, H anna 341 Desgodets, Antoine 19 G Booking, Eduard 352, 353, 363 Dezailler d'Argenville, Antoine- Gaehtgens, T homas W . 326jJ. Bode, J. J. 342 Joseph 90 Garber, j orn 351 Boetticher, Carl 353 Diepolder, H ans 328 Gaus, Joachim 327, 357 Boisseree, Bernhard 265 Dobai , Johannes 32,331 Gehlen, Stefan 338 Boisseree, Mathilde 181, 359, Docen, B. J. 355 Genelli, H ans Christian 66, 68, 365 Doebber, Adolph 356 210f£,224,252,300,354j Boisseree, Melchior 181, 217, 263, Drewitz, H ans-Georg 33 7 Genelli, Johann Franz Joseph 211 354,362 D ummer, jurgen 327 Gen tz, Friedrich 356

381 Personenregister

Gentz, Heinrich 143, 211, 242, Herrmann, Wolfgang 326, 328, 341 Knobelsdorff, Georg Wenzeslaus 349,356 Hesekiel, Georg Christoph 79 von 16 Germann, Georg 326/,331,338, Hell, Carl Christoph 266 Knopp, Norbert 37f£,332 355 Heydenreich, Karl Heinrich 173, Koch, Georg Friedrich 249, 356jf. Gerndt, Siegmar 338/ 203 £, 347, 352 Koch, Joseph Ant on 240 Gessner, Salomon 88 Heyne, Chr istian Gottlob 195 f., Korner, Josef 362 Gethmann-S iefert, Annemarie 354 351/ Koschatzky, Walter 350 Ghisler, Ruth 336 Hinubcr, Jobst Anton von 83, 96, Krubsazius, Friedrich August 129, Gilly, David 6, 140, 143, 155, 339,367 328,339 157 fE, 167, 182,237,239,346, H irsch, Eberhard 79, 338 Kruft, H anno-Walter 37, 87, 101£, 348/ ,356 Hirschfeld, Christian Cay Lorenz 105, 119, 143, 326, 331jf., 337, Gilly, Friedrich 11,43, 138ff., 67,81-98, 100ff., 105£, 109, 340/ 143-1 70, 229, 230, 237,240 £, 112£, 116, 126, 141, 146, 151, Kugler, Franz 263,267, 311f., 276,287,323,346jf. 153, 173, 176, 186, 218, 317f£, 323 £, 359,365/ Gleim, Johann W ilhelm Ludwig 323 f., 329, 339, 340, 342 Kuntz, Carl 269 333/ Hirt, Aloys 67,70, 136f., 141, 143, Goebel, Gerhard 348 211f. , 214£ , 248, 253, 336,339, L Goethe, Johann Wolfgang 3f£, 34, 346, 349, 353/ La Roche, Sophie von 182 £, 351 36f£ , 47f., 51, 70ff., 79, 90, 108, H offmann, Alfred 338 Lammert, Marlies 158, 349 124ff., 142 £, 149, 176f£ , 181, Hollmer, Heide 334/ Lampugnani, Vittorio 327 185,191,196, 200, 240, 246, Holst, Christian von 32 7 Langhans, Carl Gotthard 6, 141, 251,263£,266£,270£,280£, Home, Henry 67,88,95, 100f£, 159,249 287, 291f£, 301r, 304, 326, 329, 109,111, 300, 331, 339jf. Laugier, Ma rc-Antoine 6, 26f£, 31, 331jf., 336/ , 346, 350, 352, 358, Homer 82, 240, 348 38£, 51, 94, 103, 112, 121, 359jf. Horaz 82 230,232, 245, 328, 330/ , 341, Goldmann, Nicolaus 4, 31£,141, Horn-Oncken, A1ste 33 7, 340, 346 343jf.,355 143,182, 329, 331, 351 Ho tho, Heinrich Gustav 332 Le Camus de Mezieres, Nicolas Gorres, Joseph 7, 299, 317f., 366 Houel, Jean-P ierre-L ouis-Laurent 102, 341 Gottsched, Johann Christoph 30, 326 Le Roy,Julien David 18, 121f., 330 Hub sch, Heinrich 263, 363 129,163, 211, 326, 343/ Greenblatt, Stephen 350 Humb oldt, Alexander von 181, 351 Ledoux, Claude Nicolas 102 Gr isebach, August 356 Hu mboldt, Wilhelm von 232, 351 Leo X. 35, 52, 231 Gr isebach, Lucius 357 Hundeshagen, Bernhard 229 £, Lewis, Michael J. 181, 338, 351, 363 Grohmann, Johann Gottfried 98f., 232ff., 279, 355/ Lichnowsky, Eduard 275, 360 341 Hunt, John Dixon 338 Liess, Reinhard 37,40,332 Gruben, Gottfried 32 7 Huse, Norbert 338 Lorrain, Claude 23 Gunther, Hub ertus 32 7, 338 Huth, Gottfried 122 ff., 129, 141, Lubke, W ilhelm 345 341, 344 Lurzeler, Heinrich 360 H Hagedorn, Friedrich von 88 I M Hagen, Friedrich Heinrich von der Iffland, August Wilhe lm 181, 188 Mack-G erard, Eva 336 232, 275,304,355/,360/,364 Mackowsky, Hans 358 H aller, Albrecht 86, 88 J Maderno, Carlo 62 Hammer-Schenk, Harold 350 Jacobi, Friedrich Heinrich 189, Miihl, Hans-Joachim 350 Hardenberg, Friedrich von 173, 334, 351 Mantegna, Andrea 63 350 Jessen, Karl Detlev 333 Martens, Wolfgang 335 Haudebourt, Pierre 339 Justi, Carl 327 Martin, Gun ther 336 H aupts, Leo 365 Meier, Albert 334/ Hauser, Andreas 350 K Mengs, Anton Raphael 53, 330 Haym, Rudolf 352 Kant, Immanuel 43, 51, 67, 205, Mertens, Franz 366 H ecker, Max 337 309,336,352 Meyer, Johann Heinrich 70, 337, Hegel, Georg W ilhelm Friedrich Kehn, Wolfgang 87, 339 346, 362 332 Keller, Harald 37, 39, 331/ , 336 Michel, Christoph 33 7 Heine, Heinrich 3, 6, 324, 327, Kemper, Dirk 352 Michelangelo Buonarotti 11, 18, 36 7 Kent, William 82 32,62, 195£, 293,345 Heinse, W ilhelm 48-62, 65, 72, Keyfller, Johann Georg 20, 34, Milizia, Francesco 67, 155, 336, 35 7 83,90, 125, 181, 188,231,240, 181 £,329 Miller, Norbert 326jf., 333/, 271,287, 333/, 337,343, 36 7 Kleist, Ewald von 88 338jf.,350 Heintze, Dieter 351 Klenke, Claus-Volker 351 Milton, John 88, 340 Hennebo, Dieter 338 K1enze, Leo von 8, 349 Mitchel, William J. 338 Herder, Johann Gottfried 30, 41f., Klopfer, Paul 20, 329 Mo isy, Pierre 359 118,124, 126, 332/, K1uckhohn, Paul 350 Moller, Georg 125,232 £,249, 343 Knight, Richard Payne 348 270, 274f£ , 289,291, 296, 359/

382 Personenregister

Moller, Hans Herbert 363 Repton, Humphrey 348 Schorn, Ludwig 275,285,359, Moore, W. 338 Reuss-Schleiz-Kostritz, Heinrich 360lT.,365 Moritz, Karl Philipp 43, 48, 62 f£, Grafvon 240, 356 Schreiber, Christa 353 72, 75f., 83, 90, 100, 107, 125, Revett, Nicholas 162, 211, 326 Schiiddekopf Carl 333 136, 142, 167, 170, 193, 197, Richter, Jean Paul Friedrich 140, Schudt, Ludwig 333 211,230,240,251,271,279, 215 Schultz, Hartwig 363, 366 287,296, 334lT.,346 Riedel, Heinrich 141ff., 346 Schulz, Gerhard 350 Murphy, James 241, 276f£, 281, Riedesel,Johann Hermann 19,242, Schutte, Ulrich 326, 328, 336, 340 304, 361 329 Schweikhart, Gunter 327 Mylne, Robert 11,327 Riesenfeld, E.P. 338 Schweppenhauser, Hermann 350 Rietdorf, Alfred 346, 350 Scott, Walter 357 N Robert, Hubert 220 Sedlmayr, Hans 7 Neumeyer, Alfred 79, 338, 344 Robson-Scott, W. D. 181, 327, 338, Semper, Gottfried 326, 363 Neumeyer, Fritz 140,346/ 351 Serlio, Sebastiano 3 £, 326 Nicolai, Friedrich 158, 182, 349, Rode, August 211f., 326,338/, Shaftesbury 196 351 353/ Solger, Karl Wilhelm Ferdinand Niedenhoff, Johann Georg 363 Rode, H . 365 237 Nipperdey,Thomas 363 Romano, Giulio 50, 63 Speier, R.-T. 338 Nulsbaum, Norbert 366 Rosa, Salvatore 23 Sperlich, Hans-Gunther 359 Romer, Detlef 339 Sprengel, Peter 335, 362 o Rumohr, Carl Friedrich von 232, Stahl, Karl Heinz 350 Oesterle, Gunter 336 263,275£,311,356, 359lT., Stein, Charlotte von 73 Sterne, Lawrence 106, 342 Osterkamp, Ernst 327, 359 365/ Oswald, Stefan 333 Runge, Philipp Otto 250f.,294 Stieglitz, Christian Ludwig 6, 119ff., 129ff., 152, 155f., 182, S 203 ff. 211f., 226, 245, 251, p Saint Non, Abbe de 326 275r, 286, 304, 306, 338, 343, Palladio, Andrea 3, 16,32,50,59, Samuel, Richard 350 345/, 353, 355, 357, 360, 363 72ff., 128, 135, 141,246,326, Sandrart, Joachim von 193, 352, Stier, Wilhelm 339 330, 334, 336, 347 366 Stuart, James 162, 211, 326 Percier, Charles 146 Sauder, Gerhard 339 Sturm, Leonhard Christoph 4, 182, Perrault, Claude 4,103,219,326, Scamozzi, Vincenzo 3, 102, 326, 326, 329, 351 328,331 339,341 Sulzer, Johann Georg 30 f£, 40 f , Peschken, Goerd 327, 356, 358 Schadow,Johann Gottfried 66,211, 64, 67, 81, 87, 90, 112, 114, 119, Pevsner, Nikolaus 330 353 120£,129£,142,145,155£, Pfotenhauer, Helmut 333lT., 362 Schellenberg,Johann Ulrich 350 183, 196, 203, 231,327lT., 352 Philipp, KlausJan 326 Schelling, Friedrich Wilhelm Piranesi, Giovanni Battista 20 ff., Joseph 203, 205 f., 297, 299f£, T 27£,163,241,332 353 Tanzer, Helen H . 339 Platon 299 Schepers, Wolfgang 88, 340 Tasso, Torquato 49 Plinius d. J. 35, 82, 339 Schillbach, Brigitte 363, 366 Tausch, Harald 335 Poggeler, Otto 354 Schiller, Friedrich 43,51, 71, 184 Terras, Rita 333 Poll, Bernhard 358 Schinkel, Karl Friedrich 7£, 141, Theokrit 82 Pope,Alexander 88,340 208,234,237-259,263,270, Theuer, Max 326 Price, Uvedale 348 285,289,299,315,327, 339, Thoenes , Christof 327 348/, 356jJ., 362 Tieck, Ludwig 7,191, 199£ ,203, Q Schlegel, August Wilhelm 194, 218, 226, 348, 350, 352, 355 Quaglio, Angelo 266, 289, 294 197, 200, 203 ff., 213, 216, 224, Tiedemann, Rolf 350 Quaglio, Dominicus 274,359,360 228,230£, 251ff., 272, 279, 281, Traeger,Jorg 250, 354, 358 Quast, Friedrich von 267 282,284,299-301, 303,326, Trog, Hans 365, 367 363, 367 Turnball, William 338 R Schlegel, Dorothea 291 Radspieler, Hans 350 Schlegel, Friedrich 6, 80, 181, 184, U Raffael 35,52£,231,296,315, 216-228 ,230,232,251,253, Ueding, Gert 340 331, 352, 355 257 f., 263, 265r, 271 £, 277 f£, Unger, Johann Friedrich 242, 346, Rapp, Gottlob Heinr ich 268 f 292,295,299,303£,313,315, 356/ Rathke, Ursula 363 324,342,351, 353lT., Rave, Paul Ortwin 357/ 367 V Rehm, Walther 328 Schleiermacher, Friedrich 224,355 Vasari, Giorgio 35,120, 129, 192£, Reichensperger, August 303, 320, Schmitz, Herm ann 176, 350 267 351, 363, 366 Schmitz, Siegfried 342 Vergil 63 Reiffenstein, Johann Freidrich 328 Schnaase, Carl 263 Verwiebe, Birgit 357 Reinhard, Karl 291, 292f£ , 362 Schneider, Sabine 335 Vietta, Silvio 350

383 Personenregister

Vignola,Jacopo Barozzi 3E, 135, Walzel, Oskar F. 353J.f. 213,229,242,246,267,300, 326 Warburton, William 225,331 303,314ff.,326J.f.,332,345 Vitruv 3 ff., 11ff., 15£, 71, 101, Weinbrenner, Friedrich 232, 360 Wi ttkower, Rudolf 328, 355 128, 135, 143,207,212,214£, Weinlig, Christian Traugott 6,19, Wolff, Arnold 286,359, 361f., 365 224,251,301,326J.f., 330f., 20ff., 48, 90, 121, 124ff., 173, Wolfram von Eschenbach 227 337J.f., 35JJ.f. 195,213,251,327, 329f., 334f., Wolzogen, Alfred von 251,358 Vogel, David 121fE, 129, 165, 328, J4Jf. Wolzogen, Wilhelm von 348 344 Weiss, Thomas 327, 338 Wren, Christopher 64, 362 Volkmann, Johann Jakob 20, 62, Weisse, Felix Christian 11 Wyss, Beat 353 64, JJ6f. Wiebenson, Dora 326f. Vorlander, Karl 352 W iedemann, Conrad 333 y W ieland, Christoph Martin 174f£, Young, Edward 87, 339 W 344, J50 Waagen, Gustav Friedrich 242, W iese, Benno von 176 Z 356f. Willis, Peter 338 Zadow, Mario 356 Wackenroder, Wilhelm Heinrich W inckelmann, Johann Joachim Zeller, Bernhard 333 114, 178,191f£, 203,228, 352 5fE, 11a, 17fE, 27, 39, 43, 48£, Zeller, Hans 56, 333f. Waetzoldt, W ilhelm 352, 366 66£, 71,75,79,83, 107, 112, Zippel, Albert 333 Walpole, Horace 79,95, 208f£, 114, 118, 122 f., 131, 135, 142, Zukowsky, John 357 338, 35J 145, 152, 155£, 169, 191, 195, Zwirner, Ernst Friedrich 316

384 ANHANG , .. BOISSEREES AUFSATZE ZUR ARCHITEKTURGESCHICHTE oisserees Aufsatze zur Architekturgeschichte tion de I'armee francoise, publiee par les ordres de sa Bwerden hier erstmals ediert. Textgrundlage waren majeste I'emp ereur Napoleon Ie grand. 1802 f£ die Manuskripte aus Boisserees Nachlass, die heute im Greaves, John: Pyramidographia, or a Discourse ofthe H istorischen Archiv der Stadt Koln aufbewahrt werden. Pyramids in Egypt. 1646. Die Transkription erfolgte buchstabengetreu. Die oft• Heeren, Adolph Hermann Ludwig: Ideen uber Politik, mals auch innerhalb eines Textes wechselnde Schrei• den Verkehr und den H andel der vornehmsten Volker der bung einzelner Termini (vAbendmahl« und "Abend• A lten U!?lt. 2 Bde., Giittingen 1793-1796. mal«) und Namen (»Phila« und »Philae«) wurdc bei• Langles, Louis Mathieu: Monuments anciens et modernes behalten. Fufsnoten Boisserees sind in den laufenden de I'Hindoustan. Paris 1817. Text integriert. Muller; Johannes von: Vier und zwanzig Bucher A llge• meiner Gescbicbte, besonders der Europaiscben M ensch• Z eichenerkliirung: heit. 1810. * Am rechten oder linken Seitenrand geschriebene Niebuhr, Karsten: R eisen durcb A'gypten und Arabien. Uberschriftcn oder spatere Erganzungen 2 Bde. Bern 1779. I Seitenwechsel Pococke, Richard: A Descripti on ofthe East . 1742-45. (l) Fehlerhafte Schreibungen, fehlende Buchstaben Salt, H enry: A Ulyage to A byssinia and Travels into the sowie grammatikalische Fehler Interior of that Country. 1814 (deutsch, Weimar, Von Boisseree frei gelassene Stellen, urn sparer 1815). genaue Angaben einzutragen. (. .. ) Nicht entziffertes Wort < > Vorn Herau sgeber eingefugtes Wort (?) Unsichere Lesart Obersicht der Geschichte ! Fufs note oder Anm erkung Boisserees der Kirchenbaukunst

Auf Erlauteru ngen wurde bewufs t verzichtet, da die Adam, Robert: R uins ofthe Palace ofthe E mperor Dio• dazu erforderliche Rekonstruktion des W issensstandes cletian at Spalatro in D almatia. London 1764. urn 1820 den Rahmen dieses Buches gesprengt harte. Flavius Josephus: Opera omnia, gr.et lat. excusa ad edit. AuEer den antiken Qu ellen hat Boisseree folgende . .. Siegbert H avercampi. Leipzig 1782- 1785. neuere Editionen und Publikationen nachweislich ge• Fliigge, Christian W ilhelm: Geschichte des Kirchen- und nutzt: Predigtwesens. 2 Bde. Bremen 1800. Martino (Martene), Dom Edmond: D e antiquis Ec• clesiae R itibus libri quatuor. Rotomagi 1770-1772. Wood, R.: L es ruines de Balbek, autrement dit Heliopolis Von dem Einflusse der Religion dans la Celesyrie. Lodres 1757. auf die Kunst der alten Welt Wood, R.: L es ruines de Palmy re, autrement dit Tedmor au desert. Londres 1753. Bruce, J.: Travels to discover the SourcesofNile. London 1768-1773 (deutsch von Volkmann, 5 Bde, Leipzig 1790-1792). FIUchtige Obersicht der Geschichte Creuzer, Friedrich: Symbolik und Mythologie der alten Volker. Darmstadt 1810-1812. der Baukunst Daniell, Thomas and Will iam: Picturesque Ulyage to India. 1811. Raj, Ram: E ssay on the A rchitecture ofthe H indus. 1834 . Denon, Vivant: R eisen durcb Ober- und Unteriigypten Wren, Christopher: Parentalia, or M emoirs ofthe Family uiabrend Napoleons Feldz ug. 2 Bde. Ma inz 1803. ofWren. London 1750. D escription de I'Egypte, ou Receuil des observations et des recherches qui ont etCJaites en Egypte pedant I'expedi-

387 s. Boisseree: Von dem Einflusse gebildeten Stutzen nach, gab denselben eine re• der Religion auf die Kunst der gelma!?ige Gestalt, ebnete Boden und Wande, so Alten Welt entstanden Flachen, auf denen man sich bernuhte die Vorstellungen von Gott und seiner Schop• fung, welche die Offenbarungen begeisteter Seher und Lehrer im Gemuthe erweckt hatten durch 1. Buch Zeichen und Bilder zu versinnlichen, vergegen• wartigen, verwirklichen. Man grub Zeichen und 1. Kapitel Sinnbilder, die man mehr oder weniger aus den Umrifsen von Stemen, pflanzen, Thieren u. VOn dem Einfllffie der Religion aufdie Kunst Menschen zusammensetzte in den Stein u. farbte der alten mit sie. Von diesen flachen Gestaltungen ging man Die Geschichte lehrt uns, da!? aIle Kunst ihren sodann zu runden freistehenden uber, wozu be• Ursprung von der Gottesverehrung genommen. sonders auch die Ausdehnung dieser Bildnerei auf Diefs zeigt sich am auffallendsten bei der Bau• die Pfeiler der Tempelhallen viel mag beigetragen kunst. Aus dem blofsen Bedurfnisse des Schutzes haben. Die ersten Gestalten, an die man eine und der Wohnung der Einzelnen konnte wohl ein Erinnerung u. Verehrung der gortlichen Krafte Bauwesen, aber keine Baukunst entstehen. Diese knupfre, u. die man in die heiligen Raume auf• setzt ein hoheres gemeinsames Bedurfnils voraus, stellte u. zu frommen Andenken, so wie zur Si• und das wurde durch den Gottesdienst geschaf• cherung eines hoheren Schutzes im Kleinen auch fen. Die ersten Fertigkeiten entwickelten sich in die Wohnung aufnahm, waren rohe o. einfach freilich wohl bei Einrichtung des Herdes und der behauene, runde oder viereckigte Holzer und Hutten, aber mit dem Herde ist auch gleich der Steinc. *etwa auch vom Himmel gefallene Wun• Altar da. Die Ehrfurcht, der Dank gegen den dersteine.ss Aus diesen Denksaulen wurden nun allmachtigen Schopfer, das Staunen uber die gro• Gotterbil- I der. Das Verlangen, ja das Bedurfnif !?en Erscheinungen der Natur trieb die Menschen Ahnliches, wie im Gebirge, so auch in der Ebene in den ersten Zeiten hinaus aus ihren Hutten auf zu besitzen, nahm die Thatigkeit der Menschen Fluren, in Haine und auf Bergeshohen, da ver• in Anspruch. Je hoher die Veranlalsung, u. d. sammelten sie sich, da bauten sie Altare, brachten Zweck, desto mehr richtete sich das Bestreben Opfer, beteten und sangen zu Gott. Diese Orte auf das Aufserordentliche. Man bewegte unge• nun wurden durch Andacht, so wie durch Er• heure Steinmassen, errichtete sie bei den Altaren eigni!?e heilig, man zaunte die Altare, ja selbst die zu Bildem u. Denkmalen und brachte endlich Berge ein, urn sie als geweihte Statten von den ganze Hallen zu Stande. Bernuhungen, gewon• ubrigen zu unterscheiden. Ebensolche heiligen nene Geschicklichkeit, die Kenntnifs von den Ge• Orte waren auch die Felshohlen, sei es nun da!? setzen der Festigkeit, yom Maafse und Verhaltnif man urspriinglich hier zusammenkam, urn das kam dem burgerlichen Leben zu Nutzen, erst Andenken der Urvater, gottbegabter Seher und entstanden eigentliche Stadte mit Mauem, Tho• Lehrer zu feiern, dercn Gebeine man hier nieder• ren und Thurrnen, konigliche Pallaste und Brii• gesetzt hatte, oder dafs I auf jenen Hohen von cken. Die Verschicdenheit des Landes und des Asien, wo das Menschengeschlecht geboren und H immels bedingte die Baukunst und stellte dem seine erste Bildung cmpfangen, das Erhabene des einmal aufgeregten Erfindungs-Geist des Men• Anblickes, und das Einladende der Umgebung schen neue Aufgaben. So wurde man in niedrigen die Menschen bewogen, sich hier zum Opfer, zu Gegenden, wo keine Felsen und Steine waren zur Gebeten und Lehren zu versammeln. Genug so• Verfertigung von Ziegeln veranlalst und brachte bald einmal die gro!?en Felshohlen zu hohern es in dem Gebrauche dieses neuen Baumittels Zwecken dienten, boten sie die natiirlichste Auf• bald so weit, da!? man sich einfallen lie!?' damit forderung zur weitern Bearbeitung dar. Die Ent• gleichsam Berge aufzufiihren, wie wir von dem deckung der Metalle hatte schon die ersten Ver• Thurme zu Babel horen und an den Pyramiden, suche im Steinhauen veranlafst, jetzt wandte die (!) Pajoden in Indien und in Mexico noch *man* die geubten Krafte auf die Zurichtung sehen. Auch auf den Glaubcn, die Denkart, Sit• und Erweiterung solcher natiirlichen Felsen-Hal• ten und Anstalten der mehr oder weniger der len. Man kluftete weiter, ahmte die von der Natur Oberherrschaft und Verehrung *bis zur Verger-

389 Anhang

terung* sich ergebenden Menschen ubte die Ver• u. Halbinseln emen weniger giinstigern Boden schiedenheit des Lebens und des Himmels• bewohnend von allen Seiten zur Selbstthatigkeit Striches ihren Einflufs aus, und diefs wirkte wie• aufgefordert wurde, nahm uberhaupt die ganze der auf die Baukunst zunick. Zudem wurde das Vorstellungsweise von den Gottern die Richtung Verhaltnils noch sehr durch den Umstand veran• nach dem Menschlichen. Schon die Oberliefe• dert, dals die Uberlieferung des Gottesdienstes rung einer anderwarts bereits vollkommen ausge• der Verfassung und Einrichtungen von den al• bildeten Gorter-Verehrung trug hiezu bei, die• teren Volkern an die jun- I gern eintrat. Hieraus selbe konnte nicht blos als Lehre statt finden, es ergibt sich nun je nach den Anlagen, Umstanden mufste sich eine Erzahlung daran kniipfen und und Einflufsen bei jedem Volke cine neue Ent• dief veranlafste, Alles mehr und mehr zu ver• wicklung, worin sich Oberliefertes und Eigent• menschlichen. Die Sagen vermannigfaltigten humliches mischte, und das cine oder das andere sich, wie sic bei der Getrenntheit des Landes von mehr hervortrat. Zu ihren heiligen Cebauden er• einer Insel zur andern uberbracht wurden, und hielten diese Volker bereits ganz von Menschen• der so tief einwohnende Trieb, uberall Mensch• Handen gestaltete und ins groge ja ungeheure liches zu erkennen, die ganze Natur und Welt ausgefuhrte Vorbilder. So geschah es dann leicht, gleichsam als einen Spiegel zu betrachten, worin dag man hier und da bei Ermangelung der Mit• d. Mensch sich uberall wieder findet, wurde auf tel, Gelegenheit und Krafte die Vorbilder verein• das giinstigste befordert. - Die Cotter oder per• fachte und im Kleinen nachahmte und statt dag sonifizirten Naturkrafte gestalteten sich zu Men• die Urvater der Baukunst durch das Anschliefsen schen, und ausgezeichnete Menschen, Lehrer, an die Werke der Natur ihren Anfang vom Gro• Anfuhrer, Beschutzer und Wohlthater des Yolks gen genommen, trat jetzt das Umgekehrte ein. u. wurden zu Halb-Cottern u. Gottern erhoben. solcher Anfang vom Kleinen konnte bei einem Ebenso war es mit den Gebauden. Der Tempel Volke, welches in allen Stiicken mit grogter Frei• auch bis zur riesenmafsigen Groge ausgedehnt, heit u. Gliick seine Eigenthiimlichkeiten so sehr blieb immer ein Haus, in dem der Gott wie ein entwickelt hat, dag es daruber fast aIle von den Konig auf dem Thron sag, und das Haus des Alten empfangenen Uberlicferungen vergessen Machtigen wurde gleich einem Tempel. Ja die hat, auch wohl als Uranfang aller Kunst ange• Maafle und Verhaltnis- I se zu den Gebauden sehen werden. - Die heiligen Gebaude wurden selbst, wurden vom menschlichen Kerper ent• von Holz den Wohnungen der Menschen ahnlich lehnt. gebaut. Die Lehrer und Ansiedler dieser jungen Erst durch diese Vermenschlichung und durch Volker hatten bei den Altern im Mutterlande die von allen Umstanden begiinstigte Eigenthiim• bereits ganz von Menschenhanden gestaltete, lichkeit und Freiheit der Entwicklung, gewann nach allen Theilen ausgebildete, grolse ja unge• die Kunst ihre ganzliche Ausbildung. Wahrend heure heilige Gebaude gesehen. D iese selbst nur fruher der Kunstler die seltsamsten und wider• im Rohen nachzubilden, mangelten leicht die strebensten Gestalten zu Sinnbildern der hoch• Mittel, Gelegenheit und Krafte, auch lieg es die sten Krafte und Erscheinungen *der Natur-s noch unentwickelte Vorstellungsart der neuen hatte vereinigen mussen, wurde er jetzt ange• Volker gar nicht zu . Die Vorbilder mufsten also wiesen, Alles in der nach Gottes Ebenbild ge• vereinfacht, auf das Wesentlichste und Nothwen• schaffenen Menschengestalt darzustellen, und es digste zuriickgefiihrt werden, u. statt dafs bei den gelang ihm bald nicht nur die verschiedenen Urvatern die Baukunst durch das Anschliefsen an Charaktere, sondern auch die Bewegung, ja selbst die Werke der Natur ihren Anfang vom Grofsen die innern Regungen des Gemiithes, kurz das genommen, trat jetzt das Umgekehrte ein. - I Leben selbst in Bildwerken und Gemalden nach• Man fieng, indem man das Ausgebildete nachzu• zuahmen, und so die Tempel und die sic umge• ahmen suchte, vom Kleinen an, u. baute die hei• benden Hallen mit den erhabensten Geschichten ligen Gebaude von Holz, so wurden sic in Maaf der Cotter und Halbgotter zu schmucken, u. Verhaltnif den Wohnungen der Menschen, Ja die Verhaltnisse und Glieder des mensch• wenigstens der Konige ahnlich, Bei einem Volke, lichen Leibes welches einestheils unter einem gemagigten In dem Gefiihle seiner freien erfinderischen Strich des Himmels von der Herrschaft der Ele• Thatigkeit wandte der Kunstler nun seine Kunst mente unabhangiger war, anderntheils auf Inseln auf aIle offentliche Lebens-Verhaltnisse, und bald

390 s. Bolsseree: Von dem Einflusse der Religion auf die Kunst der AltenWelt

war keine Anstalt und Einri chtung mehr, welche lung derselben veranlafst, freilich aber unter ge• nicht durch ihn verschonert u. zur hohern Bedeu• wissen Umstanden ihre vollkommene Ausbildung tung erhoben wurde. So war eine Welt in der gehemmt hat, und dag die Kunst, wenn sie die Welt geschaffen. Die Baukunst, die deswegen Religion ganz verlassen hat, ihrem Untergange auch die Hauptbildkunst hieg, hatte Grund, Bo• entgegengeschritten ist. Eh e ich nun zeige, wel• den und Raum dazu gebildet, und die Bildnerei che Wirkungen das Christenthum auf die Kunst und M alerei hatten sie mit ihren Gestalten belebt. gehabt, mug ich kurz nachweisen, in welchem - Aber wie in allen menschlichen Bestrebungen Zustand der Gottesdienst sich in Beziehung auf auch den gelungensten kein Beharren ist, so auch die Kunst befand, als die christliche Lehre zuerst hier; der Kunstler gefiel sich als ein neuer Schop• verbreitet wurde. I fer, glaubte Alles zu vermogen, und Gott und der Gorter vergessend, suchte er nur sich und seine 2tes Kapitel Kunst in den Werken zu zeigen. I Der Landerkreis, in welchem das Christenthum Nachdem er die Natur durch die Beziehung auf verbreitet und der neue Gottesdienst den wesent• hohere Gedanken gewissermassen ubertroffen lichsten Theilen nach ausgebildet wurde, umfafst hatte, suchte er sie nun auch in ihren unerreich• auger Palastina, vorzuglich Agypten, Syrien und baren Theilen bis ins Einzelnste nachzubilden; ganz Vorder-Asien, Griechenland und Italien. die Gegenstande wurden ihm gleichgiltig, sie wa• Agypten als das alteste, gebildetste und so merk• ren ihm nur Mittel, die Uberwindung der wtirdig durch seinen vielfachen Einflufs auf die Schwierigkeiten aber H auptsache. - ubrigen verdient hier zunachst betrachtet zu wer• Die Kunst entfernte sich auf diese Weise von den. Wahrheit und Bedeutung, sie verfiel einestheils Aller Gottesdienst der alten Welt , er mochte ins Ubertriebene und Gesuchte, oder sie verlor nun auf die Verehrung Gottes im Geist oder in sich ins Kleinliche. Der Verfall des offentlichen der Natur, oder im Menschen beruhen war unbe• Lebens, die uberhandnehmende Selbstsucht, Up• schadet des Gemeinschaftlichen, was sich darin pigkeit und Prachtliebe der M enschen, beforderte fand durchaus national und lokal. In der Kunst auf das machtigsre die Entartung der Kunst. Der mufste sich dieg urn so entschiedener zeigen, weil Baumeister, Bildhauer und Maler mufste dem Ei• sie ihrem eigensten Wesen nach immer mehr o. gendunkel und der Thorheit, den Launen und weniger durch nationale und lokale Verhaltnifse dem Bedurfnilse frohnen, die Seltsamkeit galt bedingt wird. Den auffallenden Beweis hievon nun fur Bedeutung, die Kostbarkeit fur Schon• gibt Agypten. Aber es war auch in der ganzen heit, die Neuheit fur Erfindung, die Ausdehnung gebildeten Welt kein Land so sehr von der Be• fur Grage, das Ungeheuere fur Erh abenheit. Der schaffenheit seines Bodens, Wassers und H im• Erfindungsgeist war erloschen, man erschopfre mels abhangig. Ein langes schmales Flufs-Thal sich in den mannigfaltigsten Umstaltungen(!), u. von Suden nach Norden zwischen Bergen fort• da es nur darauf ankam, immer Neues und Be• laufend und gegen das Meer in eine breite ange• sonderes zu haben, so griff man endlich zum schlemmte Niederung sich endend , beiderseits Fremden, und trug aus allen Landern Formen von Sand und Stein-Wusten begranzt, erscheint und Einrichtungen zusammen. - Ja als zuletzt es in einer seltsamen Abgeschlossenheit, wahrend durch das allgemeine Sittenverderbni f und die wir es durch seine Lage unter der heifen, fast ganzliche Gleichgiltigkeit gegen das offentliche senkrecht scheinenden Sonne durch den ganzli• Wohl die Staaten schwach, und die Burger arm chen M angel an Regen und die alleinige Be• und knecht isch geworden waren, sank die Kunst wasserung vom Nil in einen Zustand beangsti• vollends, und noch auf eine niedere Stuffe, als wo gender Regelmassigkeit versetzt sehen. I anderwarts Kastengeist, religiose Knechtschaft Die kunstlichen An stalten und Verhaltnisse, und Aberglaube sie zuruckgehalten hatte. Diesen welche die Uberschwemmung des Nils herbei• Gang nahm die bildende Kunst in der alten und fiihrt, die vielen Canale, Damme und sonstige zur mit einigen Abweichungen auch in der christli• Ableitung des Wassers und Erhaltung des Bodens chen Welt. - I Es ergibt sich hieraus, wie aus nothigen Bauwerke hatten freilich andere Flug• allen Forschungen, dag die Religion grogen Ein• lander mit Agypten gemein. In den Eben en von £lug auf die Kunst, und zumal auf die Baukunst Babylon am Euphrat und in Colch is an den ausgeubt, ja dag sie die Entstehung und Entwick- Ufern des Phasis, welches letztere Johannes Mul-

391 Anhang

ler das Holland der alten Welt nennt, mogen in Betracht kommen, dafs nach den besten For• noch kiinstlichere Einrichtungen statt gefunden schungen Agypten von einem fremden Priester• haben. Aber nirgends hieng wie in Agypten, Stamm cultivirt wurde. Wahrscheinlich fanden Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, Oberflug und diese Priester die Einwohner ohne alle Kenntnifs Hunger ganz allein nur von einer jahrlich zur der Gestirne ganz der vergotternden Verehrung selben Zeit mehr oder weniger eintretenden jener Thiere ergeben, die ihnen durch ihren In• Oberschwemmung aboKein Wunder also, daf bei stinkt und durch die Veranderungen, die an ihnen der allgemeinen zum Natur und vorgingen, die einzigen Propheten und Zeugen Sterndienst, einerseits der Nil und seine Wirkun• von dem regelmassigen Lauf und Wechsel der gen auf die Erde, und anderseits die grofsen Him• Zeit, von dem Steigen und Fallen des Flufles melskorper Sonne und Mond, durch deren Bewe• waren, an denen ihnen eins U. alles hieng. Mit gung das Steigen und Fallen des Flufses und diesem niedrigsten Naturglauben nun, wie man somit der Ackerbau bedingt wurde, die Grund• ihn bei ungebildeten Volkern Africas antrifft, lage der ganzen Agyptischen Gottesverehrung setzten nun die fremden Pflanzer ihre Einsichten ausmacht. in Verbindung, kniipften an die Erscheinungen Die Beobachtung des Sonnen und Mondwech• der Erde hohere des gestirnten Himmels, sie er• sels und die genaue Eintheilung und Bestimmung hoben, urn nur einiges zu erwahnen, den schmut• des Jahres und seiner Geschafte war das erste zigen, abwechselnd unter Morast und auf der Bedurfnifs des Landes und die wichtigste An• Erde lebenden Rofskafer zum Bild der Sonne, ja gelegenheit der Volkslehrer und Gesetzgeber. In• den Sperber, der ihnen in anderer Beziehung dem sie die Einwirkung der Sonne und Mond• auch die Sonne vorstellte, steigerten sie zum er• Zeiten auf Pflanzen, Thiere und Menschen be• habenen Bild der gesetzmagig immer wieder sich achteten, fanden sie I Zeichen und Sinnbilder, verjungenden, unendlichen Zeit. Von der andern wodurch sie den vollstandigen Kreislauf des jah• Seite aber vermehrten sie durch Einfiihrung des res und iiberhaupt des Naturlebens, wie es sich Ackerbaues und der Viehzucht die Zahl der gott• ihnen offenbarte, anschaulich und endlich wohl lich verehrten Thiere. Den Stier und I Widder gar den ganzen Umfang ihres Glaubens und Wis• stellten sie als das Bild des Erzeugers und Schop• sens darstellen oder doch andeuten konnten. So fers, die Kuh als die fruchtbringende, ernahrende mogen die heiligen Zeichen und Bilder entstan• Erde u. S. w. auf. Ob sie diese Vergotterung des den seyn, womit wir wie mit einem astrologisch• Widders (als Ammon) aus ihren Pflanzstadten agrarisch-medizinischen Kalender die agypti• unter den Hirtenvolkern Athiopiens und die Ver• schen Tempel und Denkmale bedeckt sehen. Auf gotterung des Stiers (als Apis) und der Kuh (als ahnlichem, freilich weit einfacherem Wege durfte Isis) urspriinglich aus Indien mitbrachten, rnogen in den fruhesten Zeiten des Menschen-Ge• die gelehrten Forscher der orientalischen Alter• schlechtes die Bezeichnung der Sonnenbahn mit thiimer entscheiden. Zu meinem Zwecke reicht den bekannten Gestalten, welche noch den es hin, zu erinnern, dag die Verbindung des Thier Thierkreis bilden, statt gefunden haben. Sei dem und Sterndienstes mit durchgehender Beziehung jedoch, wie ihm sei, immerhin war der Thierkreis auf die Eigenthiimlichkeit des Landes den die Hauptquelle fur die Cotter-Symbole der alten Haupt-Charakter aller heiligen Vorstellungen, Welt; wie man zuerst diese Bilder an den Himmel Gebrauche und Einrichtungen der Agyptier aus• verlegt, so nahm man sie in der Folge wieder von machte. Die menschliche Gestalt erscheint daher daher. Dieg geschah auch in Agypten, wenigstens in ihren meisten Gotterbildern nur als Mittel zu scheint es, dag man mehrere ihrer Thier-Sym• dieser Verbindung angewandt, U. so mussen wir bole, wie unter andern den Widder und Stier, in einem Menschen mit dem Widderkopf den beide als Zeichen des Friihlings und zugleich der Gott Ammon, in einem andern mit dem Sperber• Zeugungskraft, wenn auch nicht ausschliefsend, kopf den Osiris, in einem dritten mit einem doch vorzugsweise von den Sternbildern ableiten Hundskopf, den Anubis, in einem 4ten mit dem mug, wahrend man die andern, wie den Habicht, Ibiskopf den Thoth erkennen und was derglei• den Sperber, den Ibis, die Schlange, die Katze die chen noch mehr ist. Nur wenige werden dann Rofskafer U. S. W. nur aus dem I besondern Ver• und wann in ganz menschlichen Gestalten darge• haltnig zu erklaren hat, wie diese Thiere zur stellt, wie die Mutter Isis mit ihrem Sohn Horus Natur des Landes standen. Hiebei mag auch noch an der Brust, aber wir sehen sie auch, mit Kuh-

392 hornern und als Bubastis sogar mit einem Kat• Die Gesetze der Festigkeit und der Zweck• zen- o. I Lowenkopf malsigkeit ubten auf alle Bauwerke, so auch auf Die minder widerwartige Verbindung von die Agyptischen einen grofsen Einfluf aus. Doch Thierleibern mit Menschen oder verschiedenar• bei der Richtung nach dem Rie- I senhaften und tigen Thierkopfen kommt meistens nur in den Geheimnilsvollen hatte die£' allein die Roheit und Sphinx-Gestalten vor, und diese scheinen mehr Verworrenheit nicht davon entfernen, noch we• heilige Zeichen, als Gorterbilder zu seyn. Man niger einen so hohen Grad von Ausbildung und nimmt namlich aus guten Grunden an, da£' die Vollkommenheit veranlassen konnen, Sphinx mit dem Frauenkopf und Lowenleib, die Betrachtet man nun die Anlage und Einrich• Zeit der Nils-Uberschwemmung bezeichne, weil tung der Agyptischen Tempel, so begegnet man diese gerade damals eintrat, wann die Sonne aus zuerst beiderseits auf Fuf?,gestellen ruhenden dem Zeichen des Lowen in das der Jungfrau Sphinxen, gleichsam den heiligen Ort bewa• iibergieng. Ebenso diirfte man wohl auch die chend, hinter diesen erheben sich zwei Obelisken, Sphinx mit dem Widderkopf und Lowenleib auf und hinter den Obelisken oft noch zwei mensch• die Fruhlings und Erndte-Zeit deuten, weil diese liche Riesenbilder, welche stehend oder sitzend gerade in die 6 Monate fallt von dem Stand der die beiden Seiten des Eingangs zu dem nun fol• Sonne im Widder bis zu ihrem Ausgang aus dem genden Gebaude einehmen 0). Das Gebaude bie• Lowen. Wenigstens weils man mit Gewifsheit, tet sich zunachst in Gestalt zweier viereckter oben da£' der Nil mit dem Lowen bezeichnet wurde abgestumpfter Thurrne dar, sie sind wie alle gro• und zwar aus dem Grunde, weil das so benannte f?,en Massen der agyptischen Bauwerke pyramida• Sternbild in der Zeit erschien, wenn der Flufs lisch aufgefiihrt und schliefsen ohne vor zu treten anfing zu steigen, doch genug hievon. Das Be• ein grofses vierecktes Thor ein, wodurch man in streben den geheimnifsvollen Zusammenhang der einen mit Saulengangen umgebenen Hofgelangt. Natur und die gro£'ten kosmischen Erscheinun• An der hintern Seite das Hofes zeigt sich gleich gen und Verhaltnisse unmittelbar ohne Zuruck• wieder ein neues Gebaude mit 2 Thurmen, ahn• fuhrung auf menschliches Maals und Begriff in lich dem ersten. Die Thure fuhrte hierauf in eine einem Bild zu versinnlichen, muf uberall, wo es von 3, 4 oder mehreren Saulen-Reihen getragene herrschend war, mehr o. weniger I wunderliche Vorhalle, *Oder dieses zweite Gebaude hat auch und ungeheuere Darstellungen hervorbringen, keine Thurrne, es ist dann ein einfaches langliches wie denn auch der ganze Orient und Indien da• Viereck, zwischen dessen schrag aufsteigenden, von voll ist. In Agypten mochte die ihm mit starken Mauerecken die erste Saulen-Reihe der Indien gemeinschaftliche Lehre von der Wande• Vorhalle an den Tag tritt;* in dem Hintergrund rung der menschlichen Seelen durch alle Thiere der Vorhalle befindet sich eine kleine Thiire dem eben so sehr zu argerlichen Bildungen, als zur Haupt-Eingang entsprechend zu mehreren nach• Verehrung der Thiere uberhaupt beigetragen ha• einander folgenden, niedrigen dunkeln Kam• ben. Ausserdem wirkten wohl noch die Agypti• mern, welche sich, wie das Heilige, Heiligste und schen Festgebrauche mit, denn, wie Kreutzer in I Allerheiligste zu verhalten scheinen. In der letz• seiner Symbolik und Mythologie sehr richtig be• ten dieser Kammern ist der Behalter oder Kafig, merkt, die Feste der Alten Welt waren in Hand• worin das gottlich verehrte Thier aufbewahrt lung verwandclte Jahres-Epochen. Die Priester wurde. Derselbe bestand gewohnlich aus einem stellten die dabei thatigen Gottheiten vor, und zu einzigen Stuck Granit. *Ebenso verhalt es sich diesem Zwecke setzten sie sich Larven von den mit den Obclisken und Riesenbildern, sie sind Kopfen der selbe bezeichnenden Thiere auf. meistens von rothem oder schwarzlichen (!) Gra• Eben jenes Bestreben die Erscheinungen der nit, das Gebaude selbst aber von weilslichem Natur und des Lebens gleichsam mit hundert Sandstein.ss Wie das Au£'ere, so sind auch die Armen zu umfassen machte die Baudenkmale der innern Raume des Tempels durchaus viereckt ge• Agyptier zu einem Bild der Welt . Aber hier staltet und ohne alle Wolbung. Ein sehr gro£'es wirkte es giinstiger, denn indem sie die Regel• aus einer einzigen tlachen Hohlkehle bestehendes ma£,igkeit und Wohlgemessenheit, die sie am ge• Sims bekranzt samtliche Massen und Abtheilun• stirnten Himmel und in der ganzen Natur be• gen, die Thurrne, die Halle, die Saulcngange, die merkten auf riesenhafte Baumassen anwandten, Mauern und Wande aufserhalb und innerhalb, es entstand ihnen das Erhabene. ist das immer sich wiederholende End- und

393 Anhang

Schluls-Glied des Ganzen. Das Ganze aber sieht der Sonne, wie man denn auch Spuren gefunden, man in allen seinen hier genannten Theilen, daB die Scheibe mit einer vergoldeten Kupfer• selbst die Saulen und das Sims nicht ausgenom• platte belegt gewesen; in hoherer Beziehung aber men von oben bis unten mit einer Menge klei• mag es zu halten seyn fur ein Bild der mit ihren nerer und groBerer Bildwerke und Hieroglyphen Fittichen Alles umkreisenden Zeit. bedeckt und innerhalb, ja oft auch ausserhalb Das waren denn nun die wesentlichsten Stucke durchgehend bunt bemalt. Oben an der flachen von einem agyptischen Tempel, und worin aIle Decke der Saulengange, Hallen und Kammern Haupttempel miteinander ubereinstimmen, Nur erscheint sehr haufig der gestirnte Himmel abge• ist noch zu bemerken, daB sich an den beiden bildet. Die Saulen sind als Palmen gestaltet o. an Seiten der heiligen Kammern Nebengernacher ihren Knaufen mit anderem Pflanzenlaub, mit befinden, die meist 2-stockig und wahrscheinlich Lotus, Weinreben und dergleichen, an ihrem FuB den Priestern zur Wohnung dienten, zu welehem aber samrntlich mit abwechselnd ineinandergrei• Zweck sich auch noch ahnliche Raume an die fenden vielfachem Sparr-Work verziert, aus des- Saulengange anschlossen. Die Mauer dieser Sau• . sen Zwischen-Raumen Lotusstangel hervorspros• Iengange ist urn das hintere die Vorhalle und das sen. Eine dieser entsprechende Ver- I zierung von Heiligthum enthaltende Cebaude fortgesetzt, unzahligen dunnen, hohen Lotus-Stangeln und und faBt von der Thure des Eingangs her das Blumen lauft am FuB des ganzen ubrigen Gebau• Ganze ein. *Die Abweichung bestand bIos in der des herum und erinnert an cine sehr auffallende GroBe und in der Zahl der Vorgebaude, der Hofe Eigenthiimlichkeit des Agyptischen Bodens. und Vorhallen und andern weniger wesentlichen Wenn namlich die Oberschwemmung das Land Stucken; in allem diesen aber herrschte die groBte in einen See verwandelt, aus denen (0 die Stadte Verschiedenheit.v-s Der Hauptzweck, Opfer• nur wie Inseln hervorragen, und das dauert be• Platze unter freiem Himmel und im Hinter• kanntlich aIleJahre 3 Monate lang, so schiefsenin grunde die geheimnisvolle Wohnung der Gott• dem Wasser die Lotuslilien in soleher Menge auf, heit herzurichten, fallt gleich in die Augen. - daB die Agyptier von Alters, wie Herodot erzahlt, Derselbe Zweck lag bei allen Tempeln I der aus dem Samen derselben Brod bucken. alten Welt zu Grunde, wie denn auch das Wort Man durfte demnach jenes Sparr-Werk an den Tempel seinem eigentlichen Sinn und Bedeutung Saulen-Fufsen als Andeutung der Wellen erkla• nach ausspricht. Dieses Wort bezeichnet namlich ren, welehe urn diese Zeit die Baume umsptilen. ursprlinglich einen zum offentlichen Opfer be• Das Spitzwinkliche dieser Verzierung ware dem stimmten Ort, wo man den freien Himmel oder nicht entgegen, da das Wasser in allen Agypti• einen Theil desselben schauen konnte an dem die schen Werken durch aneinander hangende Win• Sonne und die ubrigen gottlich verehrten Ge• kel bezeichnet wird. Nur muf man bemerken, stirne erschienen. Von den Opfern der Agyptier daB an einigen Saulen der Schaft unten rundlich erzahlt Herodot ausfuhrlich. Sic nahmen dazu je eingezogen ist, so daB das Sparr-Werk vollkom• nach den Gottheiten Stiere, Kalber, Widder, men das Ansehen von den Zwiebel-Scheiden hat, Schaafe, Ziegen und Schweine. Nachdem das welehe den Lotus-Stengel bei seinem Ursprung Thier von den Priestern gepriift und als tauglich umgeben, und dafs diefs nicht von ungefahr so bezeichnet war, fuhrten sic es zum Altar, zun• erscheint, wird sich spaterhin zeigen. Beide Er• deten Feuer an, besprengten das Thier mit Wein, klarungen mogen richtig sein; fur das Ganze ist riefen den Gott an und schlachteten es. Darauf die Sache auf keinen Fall von Wichtigkeit. Das schnitten sie den Kopf ab, zogen die Haut her• Wesentlichste bleibt immer, daB soleh ein Tempel unter, den Kopf aber fluchten sie, alles Ungluck mit allen seinen Bildhauereien und Gemalden ein das ihnen, den Opfernden und dem ganzen Bild giebt von der ganzen agyptischen Welt. Lande widerfahren sollte, moge uber ihn kom• Hiezu tragt noch ein Haupt-Symbol bei, I wel• men und dann warfen sie ihn in den FluB. Dief ches durch seine Stellung uber allen Thoren und war allgemeiner Gebrauch bei allen Opfern; in Thuren, und durch seine der ganzen Breite der• den ubrigen mannigfaltigen Gebrauchen, beson• selben entsprechende GroBe sich vor Allem aus• ders auch bei dem Verbrennen herrschte Ver• zeichnet. Es ist die Scheibe mit ausgespannten schiedenheit je nach der Art des Opfers. Den Sperberflugeln und zwei kleinen Schlangen an Stier hatten sie, wie die meisten alten Volker zum der Seite. Aufden ersten Blick scheint es ein Bild Hauptopfer. Am Hauptfeste der Isis fullten sie

394 den geschlachteten Stier mit Brod und H onig, gefeiert; darauf folgten bis zu An fang des j ann ars mit Rosinen, Feigen , Weihr auch, M yrrhen und die ganze Zeit hindurch Trauergebrauche, als• anderem Raucherwerk; also zugerichtet verbrann• dann kam die Isis zuriick und wenige Tage darauf ten sie ihn , und gossen sehr viel I Ohl dazu, und erschien ihr Gemahl wieder. ] ener Todes-Tag indem das O pfer brannte, schlugen aIle Versam• trifft in den Zeitpunkt, wo der Nil eben wieder in melten an die Brust. sein Bett zuriickgetreten ist. D as ganz e Land I Aber der agyptische Gottesdienst bestand nicht bleibt von nun an bei langen Nachten viele Wo• bIos in O pfern und Gebe ten, es gehor ten dazu chen mit Schlamm bedeckt, man hat mit dem meistentheils wohl feierliche Aufziige mit Musik uberall wimmelnde n Ungeziefer und vielem an• und Gesang, anderntheils besonders auch ge• dern Ungemach zu karnpfen, es ist, urn es kurz zu heime Feste, H andlungen und Gebrauche, bei• sagen der agyptische Winter. So wie der Nil des, wie es scheint, urn die symbolische Ge• hinschwindet, sinkt auch die Sonn e, und so wie schichte der Gottheit und ihre Verhaltnisse zu• der Boden austrocknet, und anfangt zu grunen einander darzustellen. Und zu diesem Zwecke und zu bliihen, fangt auch die Sonne wieder an zu mogen dann besond ers auch die kleinen Neben• steigen. O siris aber stellte Nil und Sonne, Isis die tempel gedient haben, die man bei mehreren Erd e und den M ond vor. Die Agyptier sehen sich Grofsern und in Verbindung mit ihnen antrifft. in der Zwischenzeit von ihren beiden groBen D iese Nebentempel weichen aIle wesentlich Nationalgo ttheiten gleichsam verlassen und der von der allgemeinen Einrichtung aboEs sind vier• Herrschaft ihres Feindes Typhon preisgegeben, eckte Zellen mit einem Saulengang umgeben, den sie als das den Nil verschlingende Meer und und darum dem griechischen Peripteros ahnlich, den Winter ansehen. Es bedarf wohl keiner wei• nur ganz ohne Dach wie aIle agyptischen Ge• tern Erklarung jener Mythe und kein groBeres baude. UberdieB haben sie noch einen kleinen Beispiel von der doppelten, der allgemeinen und viereckten Vorhof bIos von Saulen eingefaBt, die localen Natur-Bedeutung der agyptischen Gort• unten durch Zwischen-Mauern und oben durch heiten. Auch wird es dadurch nicht befremden das Sims miteinander verbunden sind. D ie Insel von Grabern des Osiris zu horen. D ergleichen Phila an der auBersten Granze von Ober-Agyp• befanden sich in mehreren Tempeln und die Insel ten noch jenseits der Wasserfalle gelegen, besitzt Philae scheint ebenfalls ein solches zu besitzen. in dieser H insicht die vollstandigsten Denkrnaler, M an glaubt, daB die Ruinen eines am Ufer ge• M an findet dort einen Tempel des Osiris mit legenen kleinen Gebaudes diese Bestimmung zwei Nebentempeln, der cine I nimmt die Ost• gehabt haben. Aufser andern G runden deutet hier• seite des 2ten Vorhofes ein und ist der Isis heilig, auf die rechtwinklichte Stellung gegen das H aupt• der andere steht aufserhalb an der Westseite in gebaude Sonnen-Untergang zu, da gerade in der einem rechten Winkel gegen den ersten Vorhof entgegengesetzten Seite des Tempels Typhon in und ist dem Typhon geweiht. Letzterer zeichnet ahnlicher Richtung von Sonn enaufgang herge• sich dadurch aus, daB uber sammtlichen Saulen stellt ist.- I Was iibrigens die Richtung nach den auf dem W iirfel das Bild des Gottes angebracht Weltgegenden im Aligemeinen betrifft, so zeigt ist, ein Ungeheuer mit dem furchtbaren Kopf des sich nicht, daB bei den Agyptischen Tempeln Nilpferdes und kurzem Menschen ahnlichen Leib immer cine und dieselbe Regel beobachtet wurde, und einem langen Otterschwanz. In dem Isis• sondern es herrscht darin Verschiedenheit. Nur Tempel aber sind auf den Wiirfeln uber den Sau• ist die rechtwinklichte Stellung der Thyphonien len groBe Frauenkopfe angebracht. gegen die grofsern Tempel allerwarts bemerkbar. D ie Zusammenstellung dieser Tempel hat ih• Diese kleinen Gebaude kommen sehr haufig ren Grund in einem H auptmythus der agypti• vor. Es erklart sich dies aus der vielfachen Bezie• schen G otterlehre. Demn ach wurde der O siris hung, worin Typhon zu den andern Gottheiten von seinem feindseligen Bruder Typhon ermordet stand. Man betrachtete ihn narnlich als das feind• und in den Nil geworfen, der Leichnam aber selige gegen die wohlthatigen Machte streitende schwam m ins Mee r, die Isis aber gieng, ihn auf• Element und er bedeutet bald den W inter, bald zusuchen, fand ihn an der Kuste von Phonizien in die Alles versengen de und mit Sand bedeckende einer Byblus-Staude und brachte ihren neu be• Glut und wird demnach bald mit dem O siris, lebten Gemahl wieder zuriick. D er Todestag des bald mit dem H orus, bald mit der Isis im Kampfe Osiris wurde im Spatherbste am 13ten November dargestellt.

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Uberhaupt scheint die Verbindung mehrerer menstossen. Die eine ist mit liegenden W idder• Tempel in Agypten durchweg gebrauchlich ge• kolossen, die andere mit gewohnlichen Sphinx (!) wesen zu seyn, denn ausserdem, dag Isis und besezt, die letztere erstreckt sich nach Osten hin Osiris die National-Gottheiten waren, hatten bis zum Eingang des genannten Viereckes und manche Orte noch ihre besondern Getter, und darf wohl als die Fortsetzung der Strasse nach jenachdem nun diese oder jene vorzuglich verehrt Luksor angesehen werden, weil dort die Trumrner wurden, nahm der Tempel derselben die H aupt• auch aus Sphinx mit Weiberkopfen und Lowen• stelle und die der ubrigen mit ihr in Verhaltnifs leibern bestehen . Die Widderstrasse aber geht stehenden die Nebenstellen ein. Auf diese Art gegen Norden gerade auf das groge T hor des im tritt in Apollinopolis der Tempel des H orus und zweiten Vierecke stehenden Amrnons-Tempels; in Denderate der Tempel der Isis am meisten ganz gleichlaufend mit ihr fuhrt mehr ostwarts hervor. Das grogte Beispiel jedoch bietet Theben eine vierte Strasse von dem Eingange des ersten dar, wo Amm on der Hauptgott war. Die pracht• Viereckes zu einem andern im zweiten Vierecke volle Beschreibung von Agyp- I ten, die wir dem enthaltenen Gebaud e, welches das grogte von Eifer und Fleig der franzosischen Gelehrten und allen in Theben, ja in ganz Agypten ist, und hier Kunstler und dem Aufwande des grogen Erobe• haben die Sphinxe W idderkopfe und Lowenlei• rers unserer Zeit verdanken, gibt uns die voll• ber. Jenes oben erwahnte 3te Viereck endlich standigste Anschauung, so wie vom ganzen schliefst sich ohne Weiteres an die Nordseite des Lande, so besonders auch von dieser noch in 2ten an.- Die verschiedene Gestaltung der ihren Tnimmern Staunen erregenden Stadt. Ma n Sphinxe je nach ihrer Beziehung auf die ver• findet da nicht nur kleine und groge, sondern schiedenen Gebaude ist sehr merkwtirdig und mehrere groge Ternpelgebaude miteinander ver• konnte einigermassen Aufklarung uber die Gott• bunden . Die Ursache mag wohl in dem Umstand heiten geben, denen sie geweiht waren. So zu suchen seyn, dag Ammon als Vater des Osiris mochte man vielleicht d. Frauensphinxe auf die mit den meisten agyptischen Gottheiten im Ver• Isis u. den Osiris deuten, dergestalt, dag des I haltnils stand, und gewissermassen Grogvater von Osiris Tempel in Luksor gestanden und durch die allen war. Die Denkmale von Theben sind nun Strassen zugleich mit einem Tempel der Isis u. zwar so sehr zertrlim mert oder so sehr verschut• des Ammon in Karnak verbunden gewesen ware. tet, dag das nahere ihrer Bestimmung in manchen Die auffallende Lange besonders der Hinterge• Stucke rt dunkel oder zweifelhaft bleibt; das We• baude von Luksor ganz am Rande des Nilstromes sentliche aber, wovon hier die Rede ist, fallt auf U. die vielen weiblichen Statuen mit Lowen o. den ersten Blick ins Auge. Diese Denkmale bil• Katzen-Kopfen unter den Trumrnern des ersten den vier H auptm assen. Sie liegen je zwei und Viereckes in Karnak durfte hiebei allenfalls zu zwei auf dem westlichen und ostlichen Ufer des beachten sein. Die Lowensphinxe mit W idder• Nils bei den vier Dorfern, welche mit ihren Fel• kopfen aber liefsen * sich* wohl auf den Som, dern den Raum der ehemals hund ertthorigen den agyptischen Herkules beziehen, da dieser * in Stadt einnehmen . Die bedeutendste Masse be• Thebenss vorzugsweise der Fruhlings- und Ernte• findet sich auf der Ostseite bei dem Dorfe Kar• Gott und gleichfalls der Sohn des Ammon war. nak, hier sieht man drei grofse mit Mauern von H iefiir sprechen auch die vielen Bilder des Gottes Ziegelstein eingefafste riesenhafte Gebaude und mit dem Zeugungsorgan und die wiederholten Trummer enthaltende Vierecke, die unmittelbar Darstellungen des Ammonsschiffes in jenen gro• durch Thore oder durch I doppelte Reihen von gen C ebauden zu Karnak. Die Verfasser der Be• Sphinxen in Verbindung gesetzt sind. Ja es schreibung von Theben nennen zwar diesen Gott scheint sogar, dag ursprlinglich eine lange an je• Harpocrates, und man bildete auch den Osiris der Seite mit 600 Sphinxen besezte Strasse diese zuweilen in menschlicher Gestalt mit dem aufge• Denkmale nach Suden hin mit denen beim Dorfe richteten Gliede, indefsen nach dem, was My• Luksor gelegenen in Zusammenhang brachte. thologen sagen, sind die erwahnten Bilder wohl Die Trummer der Sphinxen, *und Fuggestelle* vorzugsweise rur die des Som-Hercules, welcher welche zu dieser Vermuthung Anlag geben, sind ohnedem in der Eigenschaft als erste Fruhlings• alle auf dem westlichen W inkel des ersten slid• sonne unter dem Namen Somptecrates ganz mit lichen Viereckes von Karnak hin gerichtet, wo dem Harpocrates zusammenfallt, aber als volle zwei ahnliche bestens erhaltene Strassen zusam- Sonnen- und Gotteskraft noch viel mehr ist und

396 S. Bolsseree: Von dem Einflusse der Religion auf die Kunst der Alten Welt ...... jenen Bildern viel besser entspricht. Die alten Pallasten anfuhrt , ist, weil man auf den W anden Volker wulsten in ihrem Naturdienst die Gottes• der Denkmale, obwohl meistens nur auf den au• kraft wohl nicht anders zu versinnlichen, als Bern W anden Schlacht und Kriegsstiicke darge• durch das Bild der Zeugungskraft, daher wir es stellt sieht, denn was die Hinter-Gebaude und dann auch auf verschiedene Art bei allen wieder Gem acher betrifft, so sind diese nicht mehr voll• finden. Von dem nahen Verhaltnifs, worin der standig genug erhalten; wo sie aber noch erhalten Som-Hercules mit dem Ammon stand, u. von sind, findet man darunter eben so viele, welche zu dem Feste, an welchem das Bild des ersteren in gottesdienstlichen Handlungen u. s.w., als welche den Tempel des letztern getragen wurde, erzahlt zu Wohnungen konnen gedient haben. Auch Herodot, andere erzahlen von dem Sonnen• weiB man, daB die agyptischen Priester in den Schiffe des Som-Hercules. Am wichtigsten aber Tempeln wohnten, daB sie einen sehr zahlreichen ist, I was Diodor von einer Wallfahrt berichtet, durch viele hohe Wurden unterschiedenen Stand die jahrlich mit dem Heiligthum des Ammon von bildeten, aus dem zugleich die ersten Reichs• Theben aus auf dem Nil nach dem Ammonium beamten genommen wurden, ja daB die Priester• in Lybien angestellt wurde. Es paBt dies voll• schaft eines hI. Tempels unter einem erblichen kommen auf die Bilder an den W anden der gra• Oberpriester gleichsam eine Familie ausmachte Ben Hallen und der Cranitgemacher zu Karnak, fast nach Art der christlichen Kloster und Ab• wo Priester ein reich verziertes Schiff tragen mit teien, wobei nicht zu ubersehen, daB sie die groB• einem Tempelchen beladen. ten Landeigenthumer waren. - Es laBt sich end• GraBe Wallfahrten waren uberhaupt in Agyp• lich mit graBer Wahrscheinlichkeit vermuth en, ten, wie im ganzen Orient sehr gebrauchlich; die daB die mit dem Priesterstande so nahe ver• Schriftsteller des Alterthumes enthalten davon bundenen Konige selbst haufig in den Tempeln viele Beispiele und ebenso von friedlichen Auszu• gewohnt, wenigstens daf sie den grofsern Theil gen mit Gotterbildern und kleinen Tempelchen ihrer Reichsgeschafte dort verrichtet haben. Jene oder He iligen Kasten aus einem Tempel in den Vorstellungen von Kriegen, Siegeszugen u.s.w. andern. Dief letztere gibt einen neuen Beweis fur reichen keineswegs hin, die Gebaude fur Pallaste das, was ich von dem Zusammenhange der Tem• zu halten; sie widersprechen eigentl. dem Begriffe pelgebaude gesagt habe, auch macht (0 es die einesagyptischen Tempels nicht, sondern I be• nahere Bedeutung der Sphinx-Strassen andeuten , weisen nur, daB dieser oder jener Konig aus man denke sich dieselben noch dazu mit Baumen Dankbarkeit gegen die Gorter seine durch ihre bepflanzt und man wird darin eine ebenso zweck• Hilfe verrichteten Thaten verewigen lief], wie maBige als prachtige Anlage fur die Festzuge er• denn auch die Geschichte mehrere Konige nennt, kennen. Aus allen diesen Bemerkungen geht nun welche Vorhallen, Obelisken, kolossale Bildsaulen hervor, daB die grofsen Gebaude in Karnak u. an Tempeln aufgefuhrt haben. Es ware leicht, die Luksor nicht, wie die Verfasser der Beschreibung Sache noch weiter und ins Einzelne zu verfolgen, von Theben glauben, fur Pallaste, sondern fur fur den gegenwartigen Zweck mag das Gesagte Tempel zu halten seien, als wofiir sie auch Diodor hinreichen; ich will nur noch bemerken, daB nach und Strabo ansehen. - Beide Schriftsteller be• jener Meinung der franzosischen Verfasser gerade suchten Agypten bekanntlich bald nacheinander die allergrolsten und bedeutendsten Cebaude von kurz vor und nach Christi Geburt. Diodor spricht Theben Pallaste gewesen waren, und die Tempel ausdriicklich von vier Tempeln und bezeichnete sowohl riicksichtl. der Pracht, als des Umfanges so genau die GroBe von einem derselben, daB die einen sehr untergeordneten Rang eingenommen erwahnten franzosischen Verfasser darin die voll• hatt en, Ein solches Verhaltnif besteht wohl bei kommenste Ubereinstimrnung mit ihrem Pallast uns, und bestand unter den rornischen Kaisern, von Karnak finden, u. es ist urn so auffallender, hingegen in Agypten, wo der Gottesdienst in daB sie nicht I mehr Rucksicht genommen haben, allen Stucken vorherrschte, durfte man es nicht besonders auch, da Diodor an derselben Stelle in einmal unter den Ptolemaern, urn so viel weniger unmittelbarer Beziehung auf diese agyptischen also unter den Pharaonen annehmen, zu deren Baudenkmale von dem Koniglichen Gebaude in Zeit die erwahnten Denkmale errichtet wurden. Persepolis, Susa und s.w. spricht und diese ebenso Ubrigcns fehlt es auch in dem jetzigen Theben bestimmt Pallaste, als jene Tempel nennt. Der keineswegs an Gebauden, die zu koniglichen Hauptgrund, den man fur die Bestimmung zu Wohnungen gedient haben. Solche sind die bei-

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den auf der Westseite des Nils bei den Dorfern fige Gebrauch, solche Bildsaulen vor dem Ein• Kurnus und Medynet Abou gelegenen Denkmale, gang groger Gebaude aufzustellen, lagt keinen welche die franzosischen Verfasser Pavillons nen• Zweifel zu, dag diefs nicht auch mit dem gegen• nen. Ganz besonders zeichnet sich das letztere wartigen der Fall war. H erodot erzahlt unter vie• aus; es hat mehrere uberall mit Fenstern verse• len andern Beispielen von zwei Kolossen, die hene Stockwerke, thurm artige Flugel mit Zinnen Konig Ramphinit an dem von ihm erbauten Vor• u. ist in allen Stucken so eingerichtet, dag man es hof zu Memphis errichtete, den nach Norden fur die furstliche Wohnun g erkennen mufs . Die stehenden sagt er, nennen die Agyptier Sommer, erwahnten Verfasser glauben sogar, der beruhmte den nach Suden W inter, jenen beten sie an, und Konig Sesostris habe darin seinen bestandigen erweisen ihm Gutes, diesem aber thun sie das Aufenthalt gehabt. Sie schlielsen dies aus I den Gegenth eil. Da die Mernnons-Saule auch gegen Bildwerken am Pavillon, vorzugl, aber aus dem an ihre Nebensaule nordwarts gestellt ist, so konnte dem grogen Gebaude in Medynet Abou abge• ein ahnlicher Grund zur vorzuglichen Verehrung bildeten See- und Land-Schlachten und andern derselben mitgewirkt haben. Von den Gebauden, Vorstellungen, die man wohl nicht anders, als auf zu welchen diese Bildsaulen gehorten, finden sich die von Sesostris erzahlten Thaten, auf seine See• unzahlige Trummer und unter denselben noch kriege mit den Ind ern, auf seine Feldzuge gegen Stucke von 17 andern Kolossen. Alles zusammen die Assyrier, Bactrier u. s.w. beziehen kann. Die• nimmt einen Raum von 1800 Fug Lange ein. ses ganz nah bei dem Pavillon stehende Gebaude Strabo gedenkt des C ebaudes nur mit dem ein• wird gleichfalls fur einen Pallast gehalten, mir zigen Warten (!) Memnonium, an * einer:j: an• aber scheint es einer von den vier Tempeln des dern Stelle fU hrte er einen Memnons-Pallast in D iodor zu sein. Aug er den fruher angefuhrten der Stadt Abydus an; daraus lagt sich schliefsen, Grunden tritt bei demselben noch ein besonderer dag er auch hier einen Pallast meinte. Der fast Urnstand ein. Es befinden sich namlich oben auf mit Strabo gleichzeitige Plinius hingegen spricht der Terrasse die Umrisse von Fufssohlen nebst ausdrucklich von einem Serapis-Tempel. Es wa• Inschriften in Hi eroglyphen und alten agypti• ren wohl wie gewohnlich mehrere Gebaude, was schen Buchstaben eingegraben, die man nach der ohnedem die sehr vielen Trumrner vermuthen las• eigenen Meinung der franzosischen Erklarer nur sen. Die Nachrichten, welche 250 J. spater Philo• fiir Denkzeichen frommer an diese heiligen Orte strat von den Reisen des Appolonius gibt, stim• gewanderter Pilger halten kann. - Ahnliche Fufs• men nicht weniger dafur; zu seinen Zeiten stan• sohlen und Inschriften trifft man auf den Ter• den noch viele Gebaude, er vergleicht daher den rassen des Ammons-Tempels in Karnak u. des Platz mit dem Forum einer vor alten Zeiten be• sogenannten Pallastes in Luksor. Ich brauche die wohnten Stadt . I Der jetzige ganzliche Verfall Unwahrscheinlichkeit nicht herauszuheben, dag wurde offenbar durch das Material veranlafst, es solche Denkzeichen auf Pallasten angebracht sein bestand hauptsachlich aus Kalkstein. Aller Wahr• konnten, sie ergibt sich von selbst. Ich will lieber, scheinlichkeit nach hat man nun hier den vierten da ich einmal so viel von Theben gesprochen habe Tempel des Diodor zu suchen, neben welchem noch einiges von dem Kolof des Me mnon und dann ein Pallast u. mehrere kleine Tempel mogen dem Denkmale des Osymandros beifiigen. Beide gestanden haben. Daf der Schriftsteller damit liegen nordwarts von Medyketabon gegen das nicht das Grabmal des Osymandros gemeint, be• Dorf Kumuk hin u. bilden die vierte H auptstrasse weisen die Benennung, Denkmal und die aus• der thebaischen Alterthumer, Der in der alten fuhrliche Beschreibung, die er davon gibt. - Letz• Welt so beruhrnte Kolols des Memnon, an wel• tere setzte die franzosischen Erklarer in den chern man bei Sonnenaufgang einen Ton, wie von Stand, dieses Denkmal in einem etwas weiter einer rauschenden Lyra vernahm, ist bekanntlich nordwarts gelegenen Gebaude wieder zu erken• eine sitzende Hildsaule. Viele unten auf den Bei• nen. Es ist noch in manchen Theilen erhalten nen I derselben griechische und und besteht, aus Sandstein, nach Art der Tempel rornische Inschriften die von jener wunderbaren gebaut aus mehreren rhurrnahnlichen Vorgebau• Erscheinung Zeugnig geben, bezeichnen sie un• den, zwei Vorhofen mit bedeckten Gangen u. verkennbar. Sie steht neben einer andern ahnli• einer grogen breiten Saulenhalle. Das Hinterge• chen. Beide sind gegen Morgen gekehrt und 80 baude, wo nach Diodor die Bibliothek u. das Fug hoch, aus Sandstein verfertiget. Der so hau- Grabmal mit dem goldenen Thicrkreis war, sind

398 s...... Boisseree: Von dem Einflusse der Religion auf die...... Kunst...... der...... Alten...... Welt zerstort, - Unter den Trummern der Hofe fand seinen vielen Bauwerken erzahlt wird, gewifser• man die Stucke von 60 Fuls hohen Granit Rie• massen als ein zweiter Erbauer von Theben. In• senbildern und ganz besonders einen sehr schon de/?, sei es mit Osimandros u. Sesostris, wie es gemeiselten Kopf, der jetzt nach England einge• wolle, immerhin zeigt die Einrichtung des Ge• schifft wurde. Die bedeckten Gange der Vorhofe baudes, der Altar, den Diodor im zweiten Vorhof haben wie in dem sogenannten Pallast zu Medy• angibt, und selbst der goldene Thierkreis von 365 net Pfeiler, wovon jedesmal eine colossale mann• Theilen, dafs, wenn auch der Konig Osymandros liche Bildsaule mit kreuzweis tiber die Brust ge• nicht selbst gottlich verehrt wurde, doch Gottes• legten Armen hoch erhaben gebildet ist. Aber dienst mit seinem Grabmale verbunden war. Man uberhaupt in vielen Stucken, im Maaf und Ver• konnte vielleicht ein ahnliches Verhaltnifs,wie bei haltnifs stimmt dieses Denkrnal sehr mit jenen dem Grabmale des Cyrus in annehmen, Gebauden uberein. Die Lange des Ganzen, so welches sich ebenfalls von allen fruhern und spa• weit es noch erhalten betragt mehr als 400 Fu/?', tern persischen Konigsgrabern unterscheidet und die gro/?,te Breite etwa 200', bei vollendetem Zu• in der Mitte eines Paradieses, d.h. eines Baum• stande mag die Lange 600' betragen haben. I Gartens erbaut war. Magier mufsten das Grabmal Doch auch in dieser riesenhaften Umgebung huten, und jeder neue Konig mufste sich beim bleibt es besonders als Grabmal immer ein stau• Antritt seiner Regierung an den heiligen Ort nenerregendes Werk. Auch verdient bemerkt zu begeben, urn sich mit dem Gewande des Cyrus werden, daf seine Einrichtung von der aller ubri• bekleiden und einweihen zu lassen. Das Denkrnal gen agyptischen Konigs-Graber vollig abweicht, des Osimandros ware demnach ftir das Reichs• denn diese sind aufser den Pyramiden in Mem• heiligthum des thebanischen Furstenstammes zu phis bekanntlich in die lebendigen Felsen gehaute halten, welches bei gewissen Gelegenheiten den (!) Hohlen. Man mufs deshalb einen ganz eigenen Konigen zur Wohnung diente, wo grofse Staats• Zweck bei diesem Gebaude vermuthen, wahr• handlungn verrichtet, wo die Gesetze und jahr• scheinlich wollte man damit einen Konig ehren, bucher des Reiches in der Bibliothek aufbewahrt der sich in den fruhesten Zeiten durch Gro/?'• wurden, und was dergleichen mehr seyn mochte. thaten ausgezeichnet hatte, und wie bei den Per• Die tempelartige Einrichtung erklart sich dann sern Cyrus und bei uns Karl der Grofse zum auch ohne weiters von selbst. Urn die verschie• Vorbild aller Konige geworden war. denen mehr oder weniger mit dem Gottesdienst - Wir wissen von diesem Osimandrus nichts, als zusammenhangenden Bauanlagen der Agyptier da/?, er lange vor Sesostris soll gelebt haben, aber zu vollenden, bleibt mir jetzt nur I noch von ihren selbst die/?, wird auf eine einseitige Weise be• Grabcrn zu reden. Sie verwandten darauf mehr richtet . In jedem Falle mag es eine mythisch Sorgfalt u. Kosten, als irgend ein Yolk der Erde, historische Person, ja vielleicht unter einem an• wahrend sie die Erbauung ihrer Hauser nur ge• dern Namen Sesostris selbst sein. Darauf deuten ringer Muhe ftir werth erachteten . Es hangt diefs auch die an den Wanden abgebildeten Schlachten ganz genau mit ihrer Vorstellung von der Seelen• und Belagerungen von Burgen, wobei der Konig wanderung, und ihrem Gebrauche des Mumifi• von einem Lowen begleitet ist und die Feinde mit rens (n zusammen. Sie scheinen namlich den Barten und sonst durch ihre Kleidung und Waf• Glauben gehabt zu haben, dafs die Seele ihre fen, wie in Medynetabou wahrscheinlich als Me• Wanderung durch die verschiedenen Thiere des der und Bactrier bezeichnet sind. Die Neigung Landes, des Wassers und der Luft nicht eher grofse Heldenthaten und Tugenden unmittelbarer antrete, als bis der Kerper verwest sei. Und da gottlicher Einwirkung zuzuschreiben, liegt so tief eine Zeit von 3000 Jahren gesetzt war, bei deren in der menschlichen Natur, da/?, bei der Denkart Ende wieder in einen Menschenleib fahre, der alten Volker hoch begltickte und begabte der gerade dann geboren wurde, so mochten sie Menschen gar leicht selbst vergottert wurden. meinen, der Seele durch lange Erhaltung des Und so durfte denn der als Eroberer und Herr• Korpers einen guten Theil der Wanderung, viel• scher tiber alle agyptischen Konige gepriesene leicht alle Wanderung zu ersparen. Auf diese Sesostris, wie Kreutzer sehr richtig bemerkt, wohl Weise lassen sich wenigstens die Nachrichten der als ein neuer Osiris betrachtet I u. daraus auch die Alten von der agyptischen Vorstellung der See• Sage zu erklaren sein, da/?, Osiris Theben erbaut lenwanderung mit dem seltsamen Gebrauch des habe, denn Sesostris scheint nach dem, was von Mumifirens vereinigen; auch la/?'t sich so erklaren,

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warum die Graber ganz besonders verehrt und tigste abwechselnd labyrinthartig miteinander verherrlicht und warum die Mumifirung selbst verbunden. Oft sieht man an den Bergen mehrere auf die heilig geachteten Thiere ausgedehnt Reihen viereckter neben und iibereinander, wor• wurde. Denn es mufste als ein Gliick erscheinen, aus dann und wann formliche Pfeiler-Gallerien wenn die Seele in soleh ein T hier eingekehrt war entstanden, die auch im Inn ern fortgesetzt sind, u. daraus entstand natiirlich das Bestreben, sic in ganz wie bei den einfachsten Indischen Felsen• dieser, wie in der Menschengestalt langer zu fes• tempeln. Mi t einer andern Art dieser Tempel seln. Die Graber aber mulsten bei dieser Ansicht haben diejenigen Denkmale Ahnlichkeir, bei de• der Aufenthalt, der die Leiber umschwebenden nen man viereckte in den Felsen gehauene Vor• Seelen sein, womit dann sehr gut die Aussage des hofe mit Pfeilergangen an den Seiten angebracht Diodors iibereinstimmt, da£?' die Agyptier ein ru• hat, unter denselben zeichnet sich ganz besonders higes Leben nach dem Tode hoher geschatzr, als das in T heben nicht weit von dem Grab des das kurze hiesige Leben selbst, und da£?' sie daher Osimandros befindliche aus, die beiden Vorhofe I auch die Wohnun gen der Lebendigen H er• sind uber 70' breit u. uber 50' lang, die eigentliche bergen, die Grabmaler hingegen ewige Wohnun• Gruft, die dem H aupttheile nach in 3 hinterein• gen genannt haben, weil die Todten in der Unter• ander folgenden Raumen von verschiedener welt lange Zeit fortdauern, die Unterwelt be• Gro£?'e besteht, ist uber 120' lang, ohne von den trachteten sic unter dem Name n Amenthes als vielen noch langeren oder auch kiirzeren Neben• ein dem Staate der Lebendigen ahnliches Reich gangen zu sprechen; die Lange des Ganzen, so unter der H errschaft des Osiris, der Isis u. andern fern es in einer Linie lauft, betragt uber 240'.• Gottheiten. Osiris war hier der Todten-Richter; Die einen H allen sind fast 25' breit; die erste von von seinem Urth eile mochte es abhangen, ob die zweima14 Pfeilern gestiitzt ist 49', die zweite von Seele auch trotz der Erhaltung des Leibes zu 4 Pfeilern gestiitzte ist 24' lang, der dritte Raum wandern und wie sic zu wandern harte. Man ohne Pfeiler, welcher cine Zelle genannt werden findet iiberhaupt die Vorstellung von dem To• kann, hat etwa die H alfte von der zweiten H alle; dtengericht, wobei das Verdienst der Seele mit hier befindet sich ein erhaben gearbeitetes Bild in einer Waage abgewogen wird, sehr haufig an den Lebensgrofs e; die Hohe der H allen und Zellen ist Wanden der Graber; was aber noch bedeutender zwischen 12 u 15 Fu£?' . Nach diesem kann man ist, man findet sic immer auf den Papirus-Rollen sich einen Begriff machen von der Anlage und abgebildet, welche einer jeden Mu mie mitgege• Gro£?' e I der vorziiglichsten agyptischen H ohlen• ben wurden. - Diese wegen der Schrift neben den Gebaude, wozu dann ganz besonders auch die in H ieroglyphen hochst merkwiirdigen Rollen sind einem eigenen Thale bei Theben gelegenen Ko• unter den Decken der Mumien eingewickelt, und nigsgraber gehOren. Nur weicht die Einric htung so verschieden auch diese Schriften und Hi ero• derselben von der beschriebenen in so fern ab, als glyphen sind, so ist doch das Bild des Todtenge• hier keine Vorhofe angebracht und die Sale oder richtes ausser einigen geringen Abweichungen H allen mit langen schmalen Zugangen weit tiefer durchgehends dassc1be. in den Berg hineingebaut sind. D abei zeigen sich Ich komme jetzt zu den Grabern und ihrer die deutlichsten Spuren, da£?' die Gange in ver• Einrichtung: sie wurden in ganz Agypten in die schiedenen Zwischenraumen mit Thiiren ver• Kalkberge oder in solehe Felsboden gebaut, und schlossen waren, deren man in einem bis 10 zahlt. wo beides fehlte, wie in Unteragypten, da versen• - Die Lange solcher Anlagen stieg daher auch im dete man die M umien Nil aufwarts nach all• Ganzen oft an 370', wahrend sie freilich bei an• gemeinen Todten-Statten, dergleichen z.B. bei dern hin und wieder nur 50 erreicht. - Sonst aber Memphis u. am Sec Moris angelegt waren. Ruck• ist das Maafs und Verhaltnif; der H allen ungefahr, sichtlich der Grofs e, der Gestalt und Verzierung wie wir sic erwahnten, es sind deren entweder waltete viele Verschiedenheit ob, bald sind es vier• eine oder zwei ebenfalls mit Pfeilern gestiitzt und eckte Schachte im Boden, bald Stollenartige (!) im Hi ntergrunde immer cine kleine Zelle mit Offnungen, oben und unten am Abhange der I einer hoch erhaben gearbeiteten Figur, welehe Berge, die zu Gangen, Kammern u. Salen fuhren, man fur das Bild des Familienvaters der hier bald bestehen solche Raume einfach fiir sich oder Begrabenen halt. In der Haupt-H alle pflegt der folgen doch in einer Richtung aufeinander, bald Sarg des Konigs zu stehen von Granit viereckt aber sind sie vervielfacht und auf das mannigfal- mit einem fast ganz runden Mumienbilde auf der

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Decke. In den Nebenkammern scheinen dann an sind; der bei den Agyptiern streng beobachtete den Wanden die Mumien der Verwandten, An• Unterschied der Stande konnte hier nicht ohne gehorigen u. Priester aufgestellt gewesen zu sein. Einfluls bleiben und so gibt es dann auch sehr Von den mannigfaltigen Bildern und Verzierun• einfache GrUfte, welche ftir die geringen Leute gen der Graber ware kein Ende zu sagen, wenn gedient zu haben scheinen, man trifft sie an den man sie alle beschreiben wollte. Am AuBern sieht Gebirgen meistens in den hohern Reihen, wah• man deren zwar nur wenige, hier beschrankten sic rend sich unten vorzugsweise die mannigfaltig sich meist auf den Eingang, welcher haufig Iganz verzierten finden; indessen sind doch die allerein• architectonisch wie ein Thor zugerichtet, und sel• fachsten, ausser einigen wenigen, die ganz leere ten zu einer vollstandigen Facade mit formlichen Wande haben, mit einer Menge Figuren ge• Saulen und mehreren Thiiren dazwischen ausge• schmuckt, Solche bis auf die kleinsten Verhalt• bildet ist, wie in Gebel Selseleh bei Ombos; aber nisse ausgedehnte Pracht konnte nur durch die desto reicher findet man das Innere verziert, wozu ungeheuere Anlage der Pyramiden uberboten man in dieser Hinsicht auch die Vorhofe zahlen werden . Und es gehorte die granzenlose Thorheit mufs. - Die Wande, Pfeiler und Decken, ganz hochrnuthiger Tyrannen dazu, die den Fluch der glatt ohne alle architectonische Glieder, sind da Unterthanen I und die Verachtung der Nachwelt von oben bis unten mit erhabenen bemalten oder nicht scheuten, urn sich berghohe Graber aufzu• blos gemalten Figuren bedeckt, die oft nur 2 Zoll, bauen. Jedermann weiB, wie ubel die Geschichte und mit Hieroglyphen, die oft nur 1/3 Zoll mes• wegen des Baues der beiden groBen Pyramiden sen. Die Bildwerke stellen gottesdienstliche, vom Konige Cheops u. seinem Bruder Chefren astronomische, kriegerische und hausliche Ge• spricht. Sic errichteten dieselben auf den 100 genstande dar; es ist auch hier wie in den Tem• hohen Hugeln, womit die Lybische Bergkette in peln d. ganze agyptische Welt abgespiegelt und der Nahe von Memphis endiget, gaben ihnen zum Theil noch vollstandiger, Aile Geschafte u. uber Breite u. uber _ Gewerbe kommen vor, Ackerbau, Fischfang, Hohe, so daB sie mit den Hugeln zusammen Jagd, Handwerke, Schiffahrt und Handel, dann genom men die Thebaischen Gebirge ubertreffen . folgen Gastmahle, Tanze, Opfer, Leichenbegang• Diese Maafse sind eigentlich von der ersten Pyra• nisse u. Todtengerichte. Von den friedlichen, bur• mide genommen, aber die zweite ist nicht viel gerlichen und hauslichen Darstellungen hat man kleiner. Beide bestehen aus stuffenartig aufein• vorzuglich viele in den GrUften von Elithya bei andergelegten Kalkstein-Blocken, haben vier Sei• Efni entdeckt, hingegen in den Konigsgrabern ten und bilden gleichseitige Dreiecke. Ebenso mehr Schlachten-Stucke, Hinrichtungen von sind auch meistens alle andern kleinen Pyramiden Kriegsgefangenen, Aufzuge, Gotterfeste, geheim• in der Gegend von Memphis beschaffen, nur nifsvolle Gegenstande u. an den oft in flachen wenige weichen in Gestalt und Material davon Bogen ausgehohlten Decken wunderbar zusam• abo Mit der GroBe verhalt es sich aber sehr ver• mengestellte Sternbilder. Ganz besondere Auf• schiedentlich; unter den 15 bei dem jetzigen Suti• merksamkeit verdienen unter allen die Harfens• kon befindlichen erheben sich die zwei hochsten pielerinnen bei Opfern und gefltigelte Isis-Ge• an FuB, die tibrigen groBten• stalten und dergleichen Genien, letztere sind I theils nur zu 150', wie auch die 3te zu Ghize und auch manchmal in den Tempeln abgebildet oder die von Ziegel gebaute bei Dashom, oder sie sind an den Heiligkasten auf den Ammonsschiffen, noch viel kleiner. Rund urn die Pyramiden sind und die vorwarts gerichtete, gesenkte Stellung unzahlige Grlifte angebracht und in den Pyra• ihrer Flugel erinnert sehr an die Cherubim der miden selbst, hat man Gange, Kammern und Sale Hebraer,- Was aber am meisten betrachtet wer• entdeckt; ohne Zweifel befinden sich dergleichen den mufs, ist die in diesen unterirdischen Hallen in allen. Der Saal in der groBen Pyramide liegt so haufige Wiederholung der auf die Zeugung etwa urn ein Drittel des Ganzen uber dem bezuglichen Cotter und anderer Bilder; man sieht Grund, nicht in der Mitte des Werks und hat I daraus, wie sich die dem Naturdienste ergebenen 34' Lange 17' Breite und 19' Hohe nach Greaves, Menschen durch den Glauben an die Wieder• die Zugange laufen in schragen Linien; der au• erzeugung tiber die Sterblichkeit zu trosten such• Bere Eingang ist ungefahr 60' vom Grund er• ten. Es versteht sich von selbst, daB nicht aile haben. Eine gute Strecke von der zweiten groBen Graber mit gleichem Reichthume ausgestattet Pyramide, und wie es scheint gerade auf die Mitte

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derselben gerichtet, trifft man die bekannte co• mung voraussetzten, nur das Aligemeinste der lossale Sphinx an. Ihr Kopf und Hals ragt etwa Handlung anschaulich machen konnte .- Diesel• 27' hoch aus dem Sande, die Lange bemerkte ben Hindernisse, welche sich der Ausbildung der Pocoche zu 130'; ehemals war die Hohe des Gan• Zeichnung und Modellirung entgegensetzten, zen nach Plinius 63' und die Lange zu 113' sicht• treten noch viel mehr bei der Farbe ein; I diese bar. In der neuesten Zeit soll gefunden worden erscheint an den agyptischen Werken durchaus sein, daG dieses Bild nicht ein abgesondertes nur als eine Zugabe und Verzierung, da findet Werk, sondern ein lebendiges Fels-Stuck ist, wel• nicht einmal die durch die einfachste Mischung ches man ausgerneifselt hat, wie dief in Indien entstehende Mannigfaltigkeit, noch weniger die haufig geschehen. Das Bedurfnils nach natiir• kunstlerische Abstuffung und Behandlung, die lichen u. vernunftigen Grunden zu forschen, wel• wir Colorit nennen, statt. - Der Farbenkreis der che bei Errichtung der Pyramiden konnten mit• agyptischen Malerei besteht in roth, gelb, blau, gewirkt haben, regt einen jeden zum Nachdenken griin, weif und schwarz, und alles Bestreben auf, und so mochte ich an die mit der Lange und gieng dahin, diese Farben in der groGten Rein• den Verhaltniisen genau bekannten Reisenden heit, Frischheit U. Glanz aufzutragen, welche bis und Gelehrten die Frage thun, ob die Konige auf unsere Tage zu erhalten dann auch die eigent• durch diese Werke nicht zugleich den aus der humliche Luft des Landes auf das giinstigste mit• Lybischen Wuste herauswehenden Flugsand von gewirkt hat. Strenge genommen waren demnach der Stadt Memphis und ihren Umkreis hatten die Bildhauerei und Malerei der Agyptier nur abhalten wollen? ]edoch auch in anderer Hinsicht erhohte die Gebaudc verzierende Handwerke und geben die Pyramiden zu verschiedenen Betrach• nur ihre Architektur verdient den Namen der tungen AnlaG, sie sind durch ihre einfache, streng Kunst. Hier herrscht bei groGer Ubereinstim• mathematische Gestalt u. ihre ungeheuere Masse mung des Allgemeinen sehr viel Mannigfaltigkeit gleichsam das Sinnbild von Agypten, als dem im Einzelnen. Man betrachte zB. die Saulen, wie Land der Regel, der Gemessenheit u. Erdhaftig• verschiedenartig ist nicht ihre Gestalt und Ver• keit. Das ganze agypti- I Leben (Gottesdienst, haltnifs, und doch ordnete sich Alles immer nach Verfassung, Kunst, Sitten und Gebrauche) tragt Anlage und Maafsgabe des Ganzen. Man muf diesen Charakter; der Architectur kam es, wie wohl annehmen, dals diese Mannigfaltigkeit in schon fruher erwahnt, am meisten zu Gut, weil der agyptischen Architectur von verschiedenen sie vom Richtscheit und Senkblei, von Maals, Zeiten herruhre, aber es wurde sehr schwer sein Zahl und Eintheilung abhangt; aber die Bildnerei bei dem jetzigen Zustande der Gebaude, und bei und Malerei groGer Freiheit der Verhaltnisse be• dem ganzlichen Mangel an geschichtlichen durfend, konnte nur einen sehr geringen Grad Nachrichten uber die Entwicklungsstuffen dieser von Vollkommenheit erreichen. Der Gottesdienst Kunst zu urtheilen . Nur allein uber ihren Ur• dem sie ihre Entstehung verdankten, hemmte als sprung mochte man cine Meinung fassen, denn der Mittclpunkt jenes bis ins Kleinste stationaren die bei aller I Hohe uberwiegende Breite in den Lebens alle weitere Entwicklung. Auch ohne schweren gewaltigen Steinmassen erinnert bei Rucksicht auf die mit den abgeschmacktesten den Tempeln gleich an die regelmalsiggerichteten Verunstaltungen verbundenen Vorstellungen war Hohlen-*Gebaude:!:, wie bei den Pyramiden an und blieb die menschliche Gestalt immer nur eine Berge, und wirklich, wenn man Alles gehorig Art von Buchstabe o. ein heiliges Zeichen, und betrachtet, so findet man diesen ersten Eindruck wenn auch dann und wann bei den Bildern erwas sehr wohl gegriindet, und muls es fur mehr als Bildnils Artiges statt finden konnte, so war doch wahrscheinlich halten, daB die agyptische Ar• durch die vorgeschriebene mathematische Stel• chitectur aus der Bearbeitung der Gebirge ent• lung dem Kunstler unmoglich gemacht, nur eini• standen sei. Der Mangel nicht nur des Dach• germassen Bewegung und Lebendigkeit in sein Werkes, sondern auch des Gebalkes und uber• Werk zu bringen, er mulste sich auf die Nachah• haupt alles Holzwerks, die Ahnlichkeit mit jenen mung der festen Theile und auf den FleiG in der in die Felsen gehauenen Vorhofe (0 der *gro• Behandlung des Materials beschranken. Kein Gen* Gruft, die hinter einander folgenden, dunk• Wunder also, daG er bei den grolsen geschichtli• len Sale und Kammern, immer cine niedriger, als chen Darstellungen, bei Krieg- und Schlacht• die andern gehalten, endlich die zum Heiligthum stucken, welche die umfassendste Naturnachah- dienende meist aus einem Stucke gehauene Zelle,

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diefs alles und noch Mehreres spricht fur die ten nicht geschehen, sondern da/?, die ersten frei• geau/?'erte Vermuthung. Man durfte vielleicht sa• stehenden Tempel mit Pfeilern gebaut wurden, gen, da/?, diese viereckten Granit-Zellen aus ei• bis man nach u. nach durch vielfache Bearbeitung nem Stucke, (dergleichen Konig Amasis eine von derselben u. durch technische Vortheile darauf 35' Lange 23' Breite u. 13' Hohe nach Sais brin• gekommen, sie zu Saulen umzugestalten, denen gen liefs) eine Wiederhohlung dessen sei, was man die Form jener an den Pfeilern angebrachten ursprunglich das Ganze gewesen: ein ausgehohl• als Symbol des Nils und des Wassers heilig ver• ter Felsen. Die Form der Saulen und die Ge• ehrten Pflanzen gegeben. Die weitere Verzierung balkartigen (!) Stein-Balken, welehe oben als Ver• und Ausbildung fand sich nachher von selbst, die band uber die Saulen gelegt sind, widersprechen Ahnlichkeit mit Baumstammen bot sich gleich dieser Ableitung nicht; letztere wurden unum• dar und forderte dazu auf, das ursprunglich einen ganglich nothwendig urn die Decke zu tragen, ja geoffneten Lotuskeleh vorstellende Kapital mit sie konnten schon in den Hohlengebauden selbst Palmblattern oder Weinranken u. s.w. zu schmuk• entstanden sein, so bald man hier anfing, die ken. Von der andern Seite mochte die zur Ab• Pfeiler zu Saulen umzugestalten, denn zu diesem rundung nothige Eintheilung die erhabene Can• I Zweck mufste man einen Raum ober dem Kapi• nelirung herbeifuhren, wodurch einige agyptische tal freilassen, sonst hatte man dasselbe nur sehr Saulen das Ansehen von Stabbundeln erhielten. unbequem ausarbeiten konnen; auch ware es bei Man will hierin eine Nachahmung von Agypti• der von der Seite her einfallenden Tagesbeleuch• schem Schilf oder ByblosBundeln erkennen, wie tung, ganz in der Hohe dicht an der Decke nicht sic niedrigen Hutten und Wohnungen zur Stutze recht sichtbar geworden, solehen Raum konnte gedient haben; es mag sein obwohl unwahr• man aber auf keine einfachere und bessere Weise scheinlich, da/?, soleh eine Erinnerung mit unter• gewinnen, als indem man ober dem Kapital Ge• gelaufen; denn ist einmal das Ganze gestaltet, so balkartige (0 Massen aussparte, wie wir es an den kann im Einzelnen die Nachahmung auch des Indischen Felsentempeln zur Genuge sehen. Von Entferntesten eintreten, wie wir ja an den Lotos• der Form der Saulen und uberhaupt der einzclnen blumen gesehen haben, nur mu/?' man nicht aus Theile la/?'t sich sehr selten ubcr den Ursprung den Schilfhutten, worin die altesten Agyptier als einer Bauart urtheilen, am wenigsten uber den arme I Fischer gewohnt, die gro/?'e riesenmafsige der agyptischen, welehe eine so gro/?'e Manigfal• Tempel-Architektur ableiten wollen. Sie tragt in tigkeit der Saulen, und was hochst befremdend allen Stucken das Geprage ursprunglicher Stein• ist, eine schwache Zwiebelblume zum Grund• architektur und setzt nach der Vollendung , die typus *derselben* hat. Die ganze Pfeiler ein• wir an ihren Werken bemerken eine gro/?'e Ubung nehmende Abbildung, einzclner langstanglichter in der Bearbeitung des Materiales voraus. Be• Lotusblumen, und die in Bildwerken so haufige trachtet man dieses, die vielfache Ubereinstim• und in den Papyrus-Rollen durchgangige Anwen• mung der agyptischen Cultur, Religion und Ver• dung dieser Blumen als Saulen, lassen keinen fassung mit der Indischen, so wie auch den hau• Zweifel, dafs dieselben mit geschlossenem und figen Verkehr und Handel in alten Zeiten zwi• geoffnetem Kelche das Vorbild zu den beiden schen Athiopien und Indien, worauf besonders Haupt-Gestalten der agyptischen Saulen gege• Heeren aufmerksam gemacht, so wird man ge• ben. Wie konnte man etwas so Phantastisches fur neigt, anzunehmen, da/?, die Priester, welche den das Uranfangliche halten, wie konnte man es bei Athiopischen Staat in Meroe gestiftet und von da einer so durchaus ernsten, schweren Architectur, aus Agypten angepflanzt, nebst so vielen andern wie die Agyptische, nur erklaren, wenn nicht das Kenntnissen gleichfalls Bergbau, sowohl ruck• Nothwendige vorausgegangen, und diels waren sichtlich der Gebaude, als der Metalle aus Indien die Pfeiler. Aus den Pfeilern aber, die sich in den gebracht haben, denn das Trogloditen Leben der Hohlenbauten gleich-I sam von selbst gestalten, rohen Athiopier mochte schwerlich hinreichen, entstehen durch Bild-Werke und Verzierungen die Sache zu erklaren.> leicht sowohl Carijatiden als auch Saulen von Von Meroe als der Hauptstadt von Arhiopien jeder beliebigen Form. Es solI hiemit nicht gesagt mit einem Orakel spricht bekanntlich Herodot, sein, da/?, die Gestalt der Saulen schon in den und da/?, hier Gold- Silber- u, Erz-Bergwerke Hohlengebauden mufste entwickelt werden, es ist gewesen, erzahlt Diodor. Auch scheinen sich, bis vielmehr sehr wahrscheinlich, da/?, dief in Agyp- auf unsere Zeiten Uberbleibsel von dieser alten

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Stadt erhalten zu haben. Man findet die Gegend chitektur schliefst sich zunachst und zumeist an von Chandi, wo Bruce Trumrner von Obelisken die Werke der Natur an, die Agyptische dagegen und andern Denkrnalern mit Hieroglyphen sah, erscheint durch H ilfe einer vollkommnen Me• ganz mit der Lage von Meroe ubereinstimmend, chanik und Melskunst ganz selbsrstandig. Dort ebenso will man auch die Nachrichten I ara• beruht alles mehr auf naturlichen, hier auf kunst• bischer Geographen von einem gro!?'en Tempel in lichen selbst geschaffenen Bedingungen. Diels der unbekannten Stadt Derems darauf beziehen. Verhaltnifsgeht durch Alles durch, ja es zeigt sich Andere Ruinen von Obelisken und Tempeln und selbst bei den Agyptischen Hohlen-Gebauden, ein paar in die Felsen gehauenen Hohlen fanden denn diese dunkel, wie sie sind, setzen alle eine Bruce und Salt noch weiter sudlich in Axum, kunstliche Beleuchtung voraus, wahrend die In• welches lange die Hauptstadt Abessiniens gewe• dischen ihrer ganzen Breite nach und oft von sen, ja ersterer traf dergleichen sogar am Ausfluf zwei oder drei Seiten geoffnet ganz vom Tages• des arabischen Meerbusens in Azab. Und so sind licht erhellt sind. Dieser Unterschied bei den durch diese Trummer noch jetzt drei bedeutende Agyptischen Hohlen geht freilich aus ihrer Be• Punkte bezeichnet, uber welche aller Wahr• stimmung zu Grabmalern hervor, aber auch die scheinlichkeit nach die Verbindung zwischen Tempel sind mit ihren dunkeln Hintergernachern Agypten und Indien statt gefunden . Die Farth 0) und Heiligthumern zum Theil auf kunstliche Be• von Azab langst der Kuste von Arabien nach leuchtung berechnet, und so mag der Hauptgrund Bombay und der Ausflu!?' des Indus ist die ge• wohl in dem dustern und melancholischen Cha• radeste und bei den dort herrschenden Winden rakter der Agyptier und in dem engen Zusam• die leichteste, die man sich denken kann. Aufden menhang zu suchen sein, den wie jene Mythe von Inseln Elephante und Salsette *bei Bombayss Osiris zeigt, die Ansicht des Todes mit ihrem begegnet man gleich mehreren alten indischen Gottesdienste hatte. Doch fehlte I diesem beim Felsen-Tempeln, und anderseits fiihrte der Indus aygptischen Gottesdienst so haufigen Gebrauch ganz zwanglos und nanirlich bis nach Cashemir, des Fackel- und Lampenlichtes eine heitere Seite der Wiege der indischen Cultur hinauf, wo in der nicht, das gro!?'e Fest zu Sais, an welchem dort Nahe die Hauptgoldbergwerke von Sudasien sind und in ganz Agypten alle Haufser aufserhalb mit und die von den altesten Zeiten her so beruhmte vielen Lampen beleuchtet wurden, gibt einen Be• Goldwuste Cobi sind. Die weiten Entfernungen weis davon. - Auch ist die allgemeine symboli• durfen keineswegs befremden, der Orient mit sei• sche Beziehung nicht zu ubersehen, welche die nen ungeheuern Wusten, die man zu durchkreu• Anwendung des Feuers und kunstlichen Lichtes zen nicht gescheut, hat fur dergleichen Verhalt• mehr oder weniger bei dem Gottesdienste aller nisse einen gro!?'ern Maafsstab, als wir gewohnt Volker hat, indessen sollte *gegenwartig* blos sind. Was nun das Verhaltnifs der Agyptischen davon die Rede sein, in wie fern die Einrichtung Architektur zu der Indischen betrifft, so stimmt der Gebaude ein Bedurfnif kunstlicher Beleuch• sie mit ihr in den wesentlichen Grundzugen, aber tung herbeifuhrt, In der Indischen Architektur nicht als Nachahmung, sondern als eine weitere findet diefs zum Theil nur bei dem Innern der ganz eigenthumliche Entwicklung uberein. Die thurmartigen Pajoden und bei den Nebenzeilen altesten Indischen Bauwerke bestehen bekannt• der Felsentempel statt . Betrachtet man nun weiter lich aus Hohlen-Ternpel (!) und aus pyramidali• die Bildwerke und Verzierungen an den Agypti• schen Thurrnen, welche blos inwendig, I oder schen u. Indischen Gebauden, so entdeckt man inwendig und auswendig bearbeitet, letztere ein• zwar auch hier viele Ubereinstimmung in der zeln oder je zwei nebeneinander von gehauenem Anlage des Ganzen, aber gleichfalls eine sehr Stein aufgefiihrt und innerhalb mit einer Zelle gro!?'e Verschiedenheit und besonders im Einzel• versehen sind. Die Hohlen-Ternpel nehmen hier nen jederseits die grolste EigenthUmlichkeit. Die die Hauptstelle ein, in Agypten aber haben, wie reichen halberhabenen Bildhauereien an den oben hinlanglich erwiesen, die frei stehenden Wanden und Pfeilern haben die Indischen Tem• ganz von Menschen-Handen zusammengefugten pel mit den Agyptischen gemein, ja sie sind dort Gebaude den Vorrang, in welchen wir jenen ebenso, wie hier mit allen Farben bemalt, nicht Thurmartigen Pajoden ahnliche Werke mit Vor• minder sieht man stehende oder liegende aus hofen, breiten Saulen-Hallen und heiligen Ge• einem Block gehauene Thier-Bilder neben den machern *verbunden* sehen. Die Indische Ar- Eingangen; hingegen von Hieroglyphen und von

404 S. Bolsseree: Von dem Einflusse der Religion auf die Kunst der Alten Welt

eigentlichen Sphinxen ist keine Spur; alle In• ten und begiinstigtsten, alle Mannigfaltigkeit der schriften auf den Denkmalen bestehen aus Buch• Natur darbietenden Lander bewohnte, zu einer stabenschrift und jene Thiere sind immer ganz bedeutenden Hohe entwickeln und einen grofsen und gar als Lowen oder Elephanten *ohne alle* Einfluf auf die ganze Baukunst gewinnen mufste, Zusammensetzung mit einer andern Thiergestalt ist ganz dem Gange der menschlichen Bildung gebildet. Bei den mythologischen I Vorstellungen gemals. Man bedenke bei Indien iiberhaupt im• verhalt es sich anders, da mangelt es nicht an mer, daB das Land an Umfang fast Europa gleich verschiedenartigst zusammengesetzten Gotterbil• von den Schneegebirgen Caschemirs bis zu den dern, zum Theil sind sie noch iibertriebener und Zimmetwaldern Ceylons die verschiedenste Wit• ungeheuerer als die Agyptischen, denn aufser den terung und NaturerzeigniB vereiniget, daB es die Thierkopfen haben sie auch noch vier und acht fruchtbarsten Flulsebenen, und die odesten Sand• Arme, oder wenn keine Thierkopfe, vier, fimf und wiisten, die traurigsten Siimpfe und Moraste, und sechs Menschenkopfe und vier, acht und zwolf die reichsten Gold-, Onyx- U. Demant-Gruben, Arme, manches andere nicht zu erwahnen. Nur die schonsten Alpen, Walder und Wiesen mit kommen diese Mifs-Gestalten auf den Denkma• zahmen (I) Vieh und Pferden und zugleich die len nicht so oft wiederholt und nicht als Verzie• schrecklichsten Wildnisse mit ungeheuern rung vor, sondern so viel man jetzt nach den Schlangen, Affen, Tigern, Lowen und Elephan• Zeichnungen und Berichten urtheilen kann, ten enthalt; denn nur indem man I sich diefsAlles scheinen die natiirlichen menschlichen Bildungen vergegenwartigt, cwird man> die Erscheinungen weit haufiger, und jene weil es meist Haupt• der Indischen Cultur, ihren Reichthum U. Gegen• gottheiten, bIos auf besonders heiligen Stellen in satze, ihre Vortrefflichkeit und Seltsamkeit recht und bei den Tempeln beschrankt zu sein. Die begreifen konnen, - Die urspriingliche Gorter• Veranlassung, welche die Bilderschrift den Agyp• lehre der Indier beruhte, wie wir aus ihren hei• tiern gab, ihre Hauptgottheiten mit in die Verzie• ligen Buchern sehen, auf der Idee einer drei• rung aufzunehmen, fand bei den Indiern nicht faltigen Einheit Gottes, die man sich als Feuer, statt, da sie, wie gesagt keine eigene Bilderschrift Luft und Sonne dachte und woraus man eine hatten; die wenigen Symbole, welche man bei Menge von Untergottern als Personification der ihnen vorziiglich auf Wasserkriigen antrifft, ge• Elemente, Naturkrafte und Gestirne hervorgehen horen zur Zeichenschrift. Auch sind unter den liefs. Es lag zwar dem Ganzen eine geistige An• ganz menschlich gestalteten Bildern mehrere sicht zu Grunde, aber das Physische war durchaus Haupt-Gottheiten, wie Wishnu als Budha, als vorherrschend und mufste es im Volks-Glauben Crishna und als Kind auf einem Indischen Fei• urn so mehr werden, als man die Kosmogoni• gen- oder Pipal-Blatt schwimmend, Cuvera der schen Verhaltnisse und geheimniBvollen Wirkun• Gott der Reichthiimer, Cama der Gott der Liebe gen der Natur durch Symbole zu versinnlichen mit Bogen und Kocher, Ganga die zweite Ge• suchte. Indem nun die Poesie hinzutrat, so veran• mahlin des grofsen Gottes Shiva, eine Personifi• lafste eben jene irrige Idee (einer das All der cation des heiligen FluBes Ganges u. noch An• Natur und des Lebens umfassenden Einheit, wo• dere. I Diese zeichnen sich fast alle durch ein• nach sammtliche Erscheinungen nur verschiedene fache Bildung und Attribute, ja einige sogar Manifestationen ein und desselben sind U. das durch Anmuth und Lieblichkeit aus. Zu den letz• Geschopf gar leicht mit dem Schopfer verwech• tern gehort vorziiglich jene Gottin Ganga, die selt wird,c) vollends die ausschweifendsten, rie• mit einem schonfaltigen Kleide und Schleier vor• senhaftesten Ausgeburten. Von der andern Seite gestellt wird, in jeder Hand eine langstielige Lo• hingegen brachte zugleich die Anerkennung des tus- Blume tragend, baarfufs auf dem Wasser ge• Gottlichen in hochbegabten Weisen und Helden hend . Wirklich man kann das Wunderbare mit menschliche Gestalt U. Maafs in die mythologi• dem Natiirlichen und Menschlichen verbunden schen Gebilde. Und so wurde dann durch den nicht gliicklicher zur Anschauung bringen. Diese natiirlichsten Zusammenhang der Charaktere der grofse Verschiedenartigkeit der Vorstellungen ist Kunst- Denkmale ganz dem der Epopoe entspre• im Guten, wie im Schlimmen offenbar der Ein• chend, dort wie hier finden wir das Einfache wirkung der Poesie zuzuschreiben. DaB aber die neben dem Verworren- I nen, das Angemessene Poesie sich bei einem mit lebhafter Einbildungs• und Gefallige neben dem Ubertriebenen und Wi• kraft ausgestatteten Yolk, welches eines der groB- derwartigen. - Es ergibt sich hieraus, was schon

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oben angedeutet und aus den wahrscheinlichen Berge und die Erde urn ihn das weibliche Zeitbestimmungen folgt, dag die Ableitung der (Thoni), so dafs die Lotusblume ein Symbol der agyptischen Mythe u. Kunst vor dieser weitern Welt und der Schopfung in sich vereinigte . Ich Entwicklung der Indischen muiste stattgefunden nehme hievon Veranlassung Einiges uber das haben . Die Ubereinstimmung und die Verschie• Symbolische in den Indischen Denkmalen hinzu• denheit beyder wird dadurch begreiflich. In zufugen. Das Wichtigste und am meisten Vor• Agypten erhielt durch das beschrankte Verhaltnif herrschende ist hier eben Liogam das Sinnbild des Landes Alles ein mehr locales Geprage, wah• der Zeugungskraft, man dachte sich darunter ei• rend in Indien die Ansichten und Vorstellungen nen der 3 Hauptgotter Schiva, weIehen man auch bei aller individuellen Ausbildung einen allge• vorzugsweise den grofsen Gott Maho- I deveva meinern, umfassenderen Charakter behielten. nannte. Er war der Allerzeuger und Zerstorer, das Unter andern bietet hievon die auf den Agypti• Feuer, so wie Wishnu der Alldurchdringer und schen und Indischen Denkmalen gemeinschaft• Erhalter, Ather, und Brahma das groge, Alles lich als ein bedeutendes Symbol vorkommende umfassende Eins, der erste Schopfer, die Sonne. Lotuspflanze ein merkwurdiges Beispiel dar. Die Jenes Sinnbild des Schiva nun verfertigte man in Indier bezeichneten damit nicht nur das Wasser Gestalt eines Kegels aus Stein und stellte es als und den Ganges, wie die Agypter den Nil, son• Heiligthum in den Tempeln entweder in einer dern sie sahen in dieser Blume auch ein Bild des Nische od. in einer besondern Zelle auf, weIehe ganzen Erdkreises, die Kelchblatter stellten ihnen man in den Hohlen-Tempeln *aus einer-s zu die verschiedenen Lander, der Keirn oder Samen• diesem Zwecke besonders aufgesparten, rund knopf mit den Blumen, Blattern u. Faden ein herum zuganglichen Fels-Masse bildete . Man groges von vielen Bergen umgebenes Goldgebirge wird dadurch an die in den Agyptischen Tempeln vor, woraus als aus der Mitte und Axe nach den befindliche aus einem Stuck gehauenen Zelle (!) vier Weltgegenden hin vier groge Kelchblatter der heiligen Thiere erinnert. Aber die Indier be• entspringen, weIehe die Hauptlander jedes mit schrankten dieg Heiligthum nicht allein auf das einem Strom darstellen, und das sudliche davon Innere, nicht allein auf Bildwerke und Verzie• war Indien. Das Gebirge nannten sie Meru und rung, sondern sie gaben auch ganzen Tempeln im achteten es heilig; der ganzen Richtung und Stel• Augern diese Gestalt, jenen Tempeln namlich, lung nach verstanden sic darunter die Goldge• wclche sie aus freien Werkstucken oder Ziegeln birge hinter I Cashemir uberhaupt die Hohe der auffuhrten, und so entstanden dann die kegel• kleinen Bucharei. Es ist hiebei wohl zu erinnern, formigen Thurrne. dag gerade diese Hohe haufig und mit vieler Wenn zwei dieser Thurrne sich zusammen be• Wahrscheinlichkeit fur den ersten Sitz des Men• finden, was haufig der Fall ist, pflegt der eine der schengeschlechtes gehalten wird. Doch ohne so Gemahlin des Gottes oder auch wohl dem weit ins Dunkel der Urzeit zuruckzugehen, reicht Wischnu geweiht zu sein, denn fruher war der die Sage von der grogen Fluth, die wir mehr oder Dienst des Wischnu und Schiva nicht in ver• weniger bei allen gebildeten Volkern der alten schiedene Sekten getrennt, und so sieht man auch Welt und besonders auch bei den Indiern an• einigemal 3 Thurrne nebeneinander, zwei sich auf treffen, vollkommen hin die Verehrung des Meru, diese beiden Gorter und der dritte sich auf die so wie die allgemein verbreitete Verehrung der Gemahlin eines derselben beziehend, oder sie be• Berge uberhaupt zu erklaren, denn die Gebirge ziehen sich auch auf die ganze gottliche Dreiheit. mulsten ja die Zuflucht und Wohnorte der sich Beispiele hievon sind die Pajoden. rettenden und der Geretteten sein und als soIehe In der Bildung, Groge und Verzierung herrscht immer im heiligen Andenken bleiben. Auch trug Verschiedenheit; sie sind bald vier bald vielseitig, gewig viel der Urnstand bei, dag die Berge die haben bald einfache, bald mehr oder weniger Metalle und noch mehr dag sie die Quellen der reich verzierte Flachen, An etwas Unan- I stan• den Menschen so wohlthatigen Flufse und diges selbst nach unsern Begriffen wird man da• Strome enthalten; wie denn auch bei dem Meru bei nicht erinnert, dieg ebensowenig bei dem in die Goldgrube und Quelle des Ganges in Be• dem einen Heiligthum aufgestellten Sinn-Bild; tracht kommen.- Dieser Berg hatte ubrigens noch man konnte diets, wenn man nicht die Bedeutung eine geheimnifsvolle Bedeutung, er war den In• wufste vielmehr fur einen blofsen Denkstein und dern das mannliche Prinzip Liogam, so wie die die Pajoden fur das daruber gebaute Gehause

406 s. Bolsseree: Von dem Einflusse der Religion auf die Kunst der Alten Welt ansehen, was denn auch wohl der erste Ursprung unter andern bemerken, dafs die Baohani als gewesen sein mag. Ganz aber verhalt es Mond und Erde, Schiwa als Sonne und Befruch• sich mit den auf Schiwa und seine Gemahlin ter verehrt wurde und dag in letzterer Eigenschaft Bhovani (Personification der weiblichen Zeu• jener die Kuh, diesem aber der Stier geweiht gungskraft) bezuglichen Bildwerken, hier sollen war.- I Doch ich breche ab, urn nicht soleh eine nach dem, was man uns davon und namentlich babylonische Verwirrung anzurichten, wie es eben von den Hohlen-Ternpeln zu Elephante bei Bom• gar leicht geschieht, wenn man das Ahnliche in bay berichtet, die unztichtigsten Vorstellungen den Vorstellungen der verschiedenen Volker auch vorkommen. - Rticksichtlich der Pajoden ist tiber im Einzelnen aus einem gemeinschaftlichen Ur• dem auch noch zu bemerken, dag man damit sprung abzuleiten versucht. - Ich kehre also zu zunachst den Berg Meru scheint haben bezeich• den Indischen Baudenkmalen zuruck und komme nen zu wollen, wenigstens fand man auf soleh jetzt zu den Gliedern und Verzierungen dersel• einem Gebaude (in der Nahe von Benores) eine ben. Hier findet man nun vollends das Einfachste Inschrift, welche diese Bedeutung ausdrucklich und Verwickeltste, das Naturlichste und Wunder• angibt, und dem zu Folge mag man im FaIle 3 lichste nebeneinander. Man betrachte nur, urn Thurrne zusammengestellt wurden, noch die be• beim Bedeutendsten stehen zu bleiben die Ab• sondere Absicht gehabt haben, die 3 Gipfel des bildungen in den Felsen-Tempeln zu Ellora, wel• heiligen Berges anzudeuten. Ferner verdient an• che die Gebruder Daniel auf eine so bewunde• geftihrt zu werden, dag in den Indischen Schrif• rungswtirdige Weise gestochen und welehe nun ten von Fursten die Rede ist, welche Berge von Langles in seinem verdienstlichen Werke von den Gold u. Silber und Edelsteinen errichteten, dag Indischen Denkmalen zur allgemeinen Kenntnifs Schiwa Herr der Gebirge sei, und als soleher bringt. einen Sitz auf einem der drei Gipfel des Meru Ellora im Konigreiche Golconda in dem De• mit Namen Caijlara hat, wo er wie Zeus auf dem mantreichen Ghat Gebirge, welches von Norden Olympus von einer Gottcrversammlung umgeben nach Suden die Halbinsel durchschneidet, unge• ist und dag jene Gemahlin des Schiwa mit dem I fahr in der Mitte von ganz Indien gelegen, kann Namen Parionti als Berggottin bezeichnet wird. wegen der Menge u. Groge seiner Denkmale das Halt man nun dieses zusammen mit dem, was wir Indische Theben genannt werden. Auch befindet von der Vergotterung der Zeugungskraft, sei es in sich ganz nahe dabei eine alte Konigsstadt, die bis mannlicher oder weiblicher oder in beiden Ge• zum Ende des 13'· ]hhdtes. geraume Zeit hin• stalten in dem westlichen Asien auf den Bergen durch eine der Hauptstadte Indiens gewesen, es von Armenien, Phrygien u. s.w. wissen, besonders ist dief das jetzige Doulet-abad. o. Deoghir, und auch mit dem, was Herodot von dem Gottes• das den Griechen nach Alexander, als groge dienst in Babylon und von dem thurmartigen Reichs- und Handels-Stadt bekannt gewordene Tempel des Balus berichtet, so findet man eine so Tagara. - ]ene Felsen-Gebaude nun scheinen ei• groge Ubereinstimmung, dag man sich wohl nen zu dieser Stadt gehorigen, besonders gehei• nicht erwehren kann, den Alterthumsforschern ligten I Bezirk und Priester-Aufenthalt gebildet beizupflichten, welche in dem Gottesdienste die• zu haben. Die ganze Anlage nimmt im Gebirge ser Lander eine gemeinschaftl. Abstammung ver• von Nordwest nach Sudost hin einen Halbkreis muthen, die vielleicht selbst tiber die Sage vom ein, dessen beide End-Punkte fast eine Stunde Babylonischen Thurmbau einiges Licht verbrei• Weges von einander entfernt sind, und an eine ten durfte.}a fugt man noch hinzu, dag die Indier Ebene stossen, wo ein groger wegen heiliger Sa• ihre Gottin Baohani als die weibliche Zeugungs• gen verehrter Teich neben dem Stadtchen Ellora kraft (Jony) mit einem gleichseitigen Dreiecke ist. - Man zahlt tiber 15 grogere, zum Theil bezeichneten, so konnte man veranlafst werden einfache, zum Theil sehr reich verzierte Fels• anzunehmen, dieses Sinnbild in Bezug auf die Cebaude. Das Hauptwerk in der Mitte des Halb• Erde und Berge habe bei Errichtung der Agypti• kreises besteht aus mehreren nicht nur innerhalb, schen Pyramiden zu Grunde gelegen, und das urn sondern auch aufserhalb *rund herum-s ganz frei so mehr, wei! diese Gottin mit der Isis und ihr bearbeiteten Fels-Stucken - einen Tempel mit Gemahl Schiwa mit dem Osiris und Apis in Kuppel-Dachern und Terrassen und dazu geho• vielen wesentlichen Stucken Ahnlichkeit haben, rige kleine Gebaude und Denkmale vorstellend. wie denn die orientalischen Alterthumsforscher Die tibrigen an beiden Seiten der Bucht befindli-

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chen Werke sind blofse Hohlen-Tempel mit zwei durch zwei Thuren erhellt, welche auf die Ter• selten mit einem oder drei Geschofsen, jedesmal rasse, und zu denen sich daselbst erhebenden mit einem viereckten in den Felsen gehauenen Zellen fuhren, Eine dritte Thure zwischen den Vorhof, der oft mehreren zusammenhangenden beiden fuhrt zu der Haupt-Zelle, die als Mitte Tempeln zugleich diente. Das Hauptwerk muf oder heiligste Stelle des Ganzen aufserhalb mit wegen seiner Gro/?'e, Gestalt und Reichthum der der Kuppel bezeichnet ist und den Schiwa Lio• Verzierungen ganz besonders beachtet werden . gam enthalt, Innerhalb hat diese Zelle, wie die Urn die Mas sen herum ist je nach der Hohe des iibrigen, wie die Hallen und sammrliche Raume Gebirges verschieden, hier und da 100' tief ein keine Wolbung, sondern durchaus eine viereckte viereckter Vorhof ausgehauen, zu welchem ein in Gestalt. Bildwerke und Malereien erfiillen mehr dem vordern Felsenabhang angebrachter breiter oder weniger alle Wande und Decken, ja diefs Thorweg fiihrt. Das Ganze hat uber 300' Lange erstreckt sich sogar auf die au/?,ern Wande, Die und an 100' Breite. - Das Thor ist ein eigenes Vorstellungen, unter denen sich manche Un• langlich vierecktes Gebaude, worin mehrere Ge• ziichtige befinden, sind zum Theil aus den My• macher, zu seinen Seiten stehen niedrige Neben• then des Schiwa zum Theil aus denen des gebaude mit Zimmern. Im Hofe I erhebt sich Wischnu, vorzugsweise aber aus erstern genom• dann ein vollkommen vierecktes Gebaude, wel• men, und umfassen den ganzen Indischen Got• ches mit dem darauf folgenden gro/?'en Tempel, terkreis, so da/?, diese prachtige Bauanlage als eine wie mit dem Thore oben durch Briicken zusam• Darstellung des Indischen Olympus erscheint menhangr. Zwei uber lebensgrolse Elephanten und deswegen den Namen Kaylasa tragt . Unten und zwei an 40' hohe Denkpfeiler befinden sich am dem gro/?'tenTempel in den Feldern zwischen daneben, Alles aus dem lebendigen Felsen, d. h. den Pilastern sieht man einerseits die in dem aus hartem rothem Granit gehauen. - Der gro/?'e Heldengedichte Ramajan beschriebene Schlacht Tempel eine Masse mehr als 150' Lange u. des Rama gegen den Ravena, und anderseits die 90' Breite und ebenso viel in seiner hochsten im zweiten Heldengedichte Mahaborat beschrie• Hohe ist in vielfach vorspringenden Abtheilun• bene Schlacht des Koros und Pondos, gegeniiber gen und von unten nach oben in zwei Oeschofse in den Gangen aber, welche mit viereckten Pfei• eingetheilt, uber dem zweiten Geschofse, das te• lern rund urn den Hof in den Felsen gehauen rassenartig endet, steigt in der Mitte noch ein sind, eine Menge einzelner Gotterbilder und dazu kreuzforrniges Gebaude mit geschweiften Da• gehorige Geschichten angebracht. Ahnliche Bild• chern und einer vielseitigen Kuppel hervor. Unten werke, Pilaster u. sonstige Verzie- I rungen be• am Fufse sieht man hoch erhabene Elephanten finden sich an der Aussenseite des Thores und der und Lowenbilder, so da/?, die ganze Masse von iibrigen Gebaude, ich wiirde nicht endigen, wenn diesen Thieren getragen zu werden scheint. Die ich Alles beriihren wollte, ich fuge nur noch samrntlichen Wande sind mit Pilastern *u. Lese• hinzu, da/?, wie bei meisten Schiwa Tempeln, so nen-s wie sie in der byzantinischen und italieni• auch hier und zwar in dem Vorgebaude zwischen schen Architektur vorkommen, verziert. Oben an dem Thor und dem Tempel das Bild des diesem der Terrasse lauft rund herum eine breitge• Gott geweihten Stiers Nundon aufgestellt ist. schweifte Bedachung in Gestalt eines breiten ver• Nun von den andern bloisen Hohlen-Tempeln: kehrten Karnisses, an den Theilen aber welche einige derselben sind allein dem Schiwa, einige ein Dach haben, folgt die/?, mit einem niedrigen allein dem Wischnu, mehrere diesen beiden Got• Untersatz auf die Vordachung und ist aus zwei in tern gemeinschaftlich, wenige einzelnen unter• einer Spitze sich begegnenden Kamifslinien ge• geordneten Gottheiten, wie dem Gott des Him• bildet, woher dann die schliefsenden Giebel ganz mels, Inde, dem gottlichen Baumeister Wiswa• die Form einer durchschnittenen Zwiebel erhal• karma u. s.w. geheiliget. - Sie haben alle eine ten, in deren Felde gewohnlich ein Gotterbild langlich oder gleichseitig viereckte Gestalt 2, 4 angebracht ist. I Die innern Raume entsprechen oder 6 Reihen Pfeiler oder Saulen, und ihre vollkommen den au/?,ern Abtheilungen; der Gro/?'e wechselt von 50 bis uber 100' Lange und gro/?,te und bedeutendste ist eine im zweiten Ge• 12 bis 15' Hohe; die Breite ist bei denen , die schofse von vier gleichen Pfeilern getragene Halle . nicht ein vollkommenes Viereck bilden 2 Dritt• Sie wird von drei Seiten durch kleinere offene heile der Lange. Eins von diesen Gebauden hat Vor- u. Neben-Raume, im Hintergrunde aber jedoch eine Ausdehnung von 200' in einer Linie .

408 S...... Boisseree...... : Von...... dem Einflusse...... der Religion...... auf die Kunst der AltenWelt......

Rucksichtlich der Gliederung und Verzierung ist gegengesetzten Kuste von Malabar auf der Insel zu bemerken, daf? die auf?ern Giebel dergleichen Elephante bei Bombay, von woher sie Niebuhr nur wenige darbieten. Zwischen den Pfeilern• zuerst bekannt gemacht hat. Das kugelformige und Saulen-Reihen tritt meist der rohe und unbe• gerippte Kapital erinnert an den Samen-Knopf arbeitete Felsen hervor; an den Seitenwanden der Lotus-Blume, und da dieser, wie die ganze sieht man hie und da einzelne riesenhafte Cotter• Blume in der Indischen Symbolik von so grof?er bilder, und am Eingang Elephanten und Lowen, Wichtigkeit ist, so durfte daher das Vorbild ge• oder den Stier Nundon. Ein paar Tempel machen nommen sein. Zwei besondere Umstande schei• hievon doch eine Ausnahme; sie haben an ihren nen diese Vermuthung zu unterstutzen; es kommt Giebeln reiche Verzierun- I gen, die sehr mit namlich dieselbe flach gedruckte Kugel als Knopf jenen von Kaylasa ubereinstimmen, die ganz un• oben auf dem Gipfel mehrerer alten Indischen verkennbar auf eine Nachahmung der Holzcon• Pyramidal-Pajoden in der Ganges Gegend zB. in struction hindeuten, sarnmtliche Gebalke, Spar• Deo u. in Kotas an der Saone und in Bindrabund renkopfe, Verdachungen mit Sparren und Zapfen am jumna vor, und dann ist in den Hohlen• u. s.w. - Im Innern scheinen sich dagegen die Tempeln, und selbst auch in den aus zusammen• Verzierungen aufser den eigentlichen Bildwerken gesetzten Steinen gebauten Pajoden sehr haufig hauptsachlich auf die Pfeiler und Saulen zu be• mitten an der Decke eine grof?e auf- I gebluhte schranken, Was bei der Agyptischen Architektur Lotusblume gleichsam wie eine Sonne ange• uber die Entstehung der Saulen gesagt worden, bracht. Die Erklarung ergibt sich aus dem fruher zeigt sich hier aufs deutlichste, da gibt es ganz Gesagten von selbst; die Pyramidal-Gebaude be• einfache viereckte Pfeiler, und andere mit Bild• deuteten den Indiern dasselbe, was der Samen• werken und Figuren nach Art der Carijatiden, knopfdes Lotus den heiligen Berg Meru, und die dann Saulen, die in der untern Halfte noch Pfei• vollstandige Blume die ganze Welt und Schop• ler sind, und wieder ganz vollkommen entwi• fungo Die Saulen in den Felsen-Tempeln waren ckelte Saulen. Diese letztern zeichnen sich be• demnach als das Bild des Ber• sonders durch ihre Kapitale sehr eigenthumlich ges, der ganze Tempel aber als das Bild der Welt aus; es sind oben und unten flach gedmckte Ku• angesehen und so fande hier auf cigenthumliche geln der Hohe nach in viele schmale, erhabene Weise wieder eine grof?e Ubereinstimmung mit Rippchen eingetheilt, in der Mitte mit einem den agyptischen Tempeln statt, die noch dadurch schmalen Band umgeben. Am Halse oder an der erhoht wird, daf? alle Wande und Decken mit Einziehung, wo sie mit dem Schafte zusammen• Bildwerken, Gemalden oder gemalten Bildwer• hangen, unterscheidet man mehrere Kreise von ken uberfiillt sind. Die Gestalt der Decken ist kleinen, halb umgebogenen Blattchen, oder auch ubrigens in allen 1ndischen Tempeln gewohnlich in kleine Rippchen eingetheilte Karnifs-Leisten. ganz flach und viereckt; der Tempel des Wiswa• Der Schaft gleichfalls gerippt ist sehr kurz, und karma in Ellora macht jedoch eine Ausnahme; da hat meist einen pfeilerartigen Untersatz, welcher ist, merkwiirdig genug die Decke in eiforrniger hoher wie der Schaft selbst und einfach oder Gestalt ausgehohlt mit einfachen Rippen und ei• verschiedentlich verziert, ja einigemal als Ele• ncm wie ein Kiel durch alle durchgehende (!) phant gestaltet ist. An den Kapitalen sieht man Mittelbalken der Art, daf? das Ganze vollkom• zuweilen springende Lowen ganz erhaben ge• men einem umgekehrten Schiffsraum ahnlich bildet, dies mag sich auf die vierte Erscheinung sieht. Wegen dieser gewolbartigen Gestalt der des Wischnu I beziehen, wo er als Lowe aus einer Decke hat dieser Tempel eine viel grof?ere Hohe Marmor-Saule sprang. - Rucksichtlich der Ge• als die ubrigen; sic betragt 35', die der Pfeiler und stalt der Kapitale findet man wohl Abweichun• Nebengange aber 14! Irn Hintergrunde ist die gen, so daf die Kugeln nicht gedruckr, sondern in sitzende Kolossal-Statue des Wiswakarma auf- I der untern Halfte vollkommen rund sind und gestellt. Aufserdem sind bis jetzt in Indien von oben mit einem Viereck endigen. Aber die be• solchen abweichend gestalteten Hohlen-Ternpeln schriebene Art kommt am haufigsten vor und noch 3 bekannt, die den erwahnten zum Theil an kann unter dem Namen Indische Saule vorzugs• Umfang noch ubertreffen, der dem Mahadeu und weise verstanden werden. Sie findet sich ausser Budha geheiligte Tempel *auf der Insel Salsette Ellora unter andern auch in Mavalihusam an der bei Bombay und der 'Iempelss zu Carli zwischen Kuste von Koromandel und zugleich an der ent- Bombay und Poonah und der zu Ekvaa, nah am

409 Anhang

Gipfel des Bhon Ghant; ein vierter bei der altcn zeichnet sich ganz besonders die Kiiste von Coro• H auptstadt Gija in Berar ist viel kleiner, und hat mandel durch die Menge und Pracht der heiligen keine Pfeiler, sondern blos ganz glatt behauene Bauwerke aus. Nach Valentia hat dort fast jedes Wande ohne alle Verzierung. Diese abweichende Dorf seine Pajode mit einem hohen steinernen Gestaltung muf urn so viel auffallender erschei• Thorweg, und die Heere sstrassen sind iiberall mit nen, als in den aus einzelnen Steinen zusammen• Tschultri s zur Beherbergung der Pilger besetzt. gefugten Gebauden auch nicht eine Spur von Der Grund davon mag vielleicht in der Nachbar• W olbung anzutreffen, wozu doch die Pajoden so schaft der an dem Ende dieser Kuste gelegenen viel Gelegenheit dargeboten hatten , Die Pajoden, Insel Ceilon zu suchen sein, denn Ceilon nimmt jene thurmartigen Pyramidalgebaude haben nam• bekanntlich unter dem Namen Lanka eine sehr lich jede vor ihrem eigentlichen Eingang eine wichtige Stelle in der Indi schen Gottergeschichte nach Umstanden gro!?'ere oder kleinere, offene und in den Helden-Geschichten ein. Die Pajoden oder geschlossene Halle, dann befinden sich dabei zu Madura und Tanjore, die zu Siringam und noch einzeln aufgefiihrte Vor- und Neben-Ge• Cholambrom beide nicht weit von Pondicherz, baude mit andern untergeordneten Cotterbildem die zu Candjeveram bei Madras, zu Perivuttum mit dem Stier Nundi, gro!?'e Sale zur Versamm• im Konigreiche Golconda, dann die zu Jagemant lung der Brahminen und zu besondern Festfeier• in Orissa oben an der Kuste des Bengalischen lichkeiten gemauerte Teiche mit Saulen umgeben, Meerbu sens sind von allen bis jetzt bekannten und was dergleichen noch mehr ist. Der Platz kiinstlich aufgebauten Denkmalen die gro!?,ten aber, worauf solch eine Pajode oder mehrere zu• und merkwiirdigsten in ganz Indien. Die Pajoden sammenghOrige Pajoden und ihre Nebengebaude zu Jagemant, aus schwarzen, wahrscheinlich Ba• stehen, ist gewohnlich ein langliches Viereck von saltsteinen erbaut, verdienen sowohl wegen des einer gro- I !?'en Mauer umgeben, an der inner• Rufes aufserordentlichen Alterthums, als wegen halb ein Pfeiler oder Saulengang herum lauft, ja ihrer Hohe betrachtet zu werden. Zu den hochs• oft zahlt man mehrere Einfassungsmauern, so ten Gebauden der Art gehorr gleichfalls das zu da!?' die Zwischenraume Vorhofe bilden, in dencn Tanjore, es mifst 200' auf einer Breite von 133 an zuweilen einige jener Bauanlagen ihre Stelle fin• der Basis. Inn erhalb ist es mit Treppen versehen, den. Die Eingange zu den Hofen sind gro!?'e die bis zum Gipfel hinauffuhren; da die!?' bei den Thorwege mit pyramidartigen Aufsatzen von be• I meisten solchen Indischen Thiirmen statt fin• trachtlicher Hohe den Pajoden ahnlich, Au!?'er• det, sie mogen nun uber dem Thorwege oder uber dem sieht man in der Nahe oder selbst im Bezirke den Pajodcn selbst errichtet sein, so ist, wie bei dieser heiligen Gebaude noch weitlaufige von den Agyptischen Pylonen zu vermuthen, da!?' sie Pfeilern gestiitzt Hallen, Tschoultris genannt , zur Betrachtung der Sterne und zur Wache be• zum Obdach fiir die Pilger; dergleichen u. auch stimmt waren. Liringam dem Wisc hnu geweiht an den Land strassen fur alle Rcisende iiberhaupt bietet das riescnhafte, vielleicht einzige Bild einer zu errichten bei den Indern als ein gutes, gott• siebenfachen Einfassungsmauer von dem Umfang gefalliges Werk von jeher ublich ist. - Sammtliche einer halben deutschen Meile dar; die Mauern 24' diese Bauwerke nun enthaiten, *'vie gesagt* bis 30' hoch sind in Zwischenraumen von 350' keine Spur von W olbung, sondern sie haben bis eine von der andern entfernt. Alle iibrigen auch auf wenige unbedeutende Zusatze mogolischer (?) noch so gro!?'en Pajoden stehen hiezu in keinem Art, ganz flache Decken, die wie in den Agypti• Verhaltnifs. Die doppelte Einfassung zu Cho• schen Cebauden aus gro!?'en von einem Pfeiler lambrom hat 1320' Lange und 960' Breite, die oder Mauer zur andern reichenden Steinblocken einfache zu Perentbom 660 u. 510'.- Diese letz• bestehen und oft sehr reich mit Bildwerken oder tere von grauem Granit 27' hoch zeichnet sich Malereien verziert sind. Die gro!?,ten und be• durch Bildwerke aus, welche auf ihrer Aussenseite deutendsten Pajoden finden sich auf der Indi • 9 Reihen iibereinander angebracht sind, sie stel• schen Halbinsel, in dem eigentlichen Festlande len Schlacht- und Jagd-Stiicke mit vielen Ele• an den Ufern des Ganges und in den Gegenden phanten und Pferden und dann mythologische zwischen dem Ganges und Indu s zerstorte der und symbolische Gegenstande dar, unter denen Fanatismus der Mahomedaner seit der ersten Er• sich weniger rnonstrose Figuren als anderwarts oberung im Jahre 1002 viele, ja die meisten sol• finden, auch lobt der Bcrichterstatter die gute cher Dankrna - I ler (!). Auf der Halbinsel aber Zeichnung. In Kandjevcram und Cholambrom

410 S...... Bolsseree: Von dem Einflu sse...... der Religion auf d ie Kunst de r Alten Welt endlich sind besonders merkenswerth Sale mit B.ern urthei len, denn von dem Innern der Pajoden fast 1000 Saulen, Der an dem letzten Orte 360' und ihren Saulen besitzen wir fast gar keine hin• lang und 210' breit, hat Saulen von Gr anit aus reichend e Abbildung. Von der Ubereinstimmung einem Stucke, jede 30' hoch, und an den Wanden der Knopfe auf dem Gipfel einiger Pajoden mit sieht man unzahlige halberh abene Bildwerke aus den Saulen-Kapitalen der Fels-Tempel ist schon der Gottergeschichte und dem Mahabarat. In oben die Rede gewesen, und ebenso haben die Kandjeveram befindet sich der Saal in dem ersten Blumen, womit ein paar dieser Pajoden auf allen der 3 H ofe und ist gleichfalls mit vielen und I Seiten bedeckt sind und die an ihren Vorhallen geriihmten Bildnereien geschmuckt. Diese Sale befindlichen Saulen groB.e Ahnlichkeit mit den waren unter anderm dazu bestimmt bei feierli• Saulen und Verzierungen der Felsentempel. Auch chen Aufzugen ein Cotterbild aufzunehmen; zu zeigt sich eine auffallende ja vollkommene Ahn• Cholambrom ist zu diesem Zwecke in der Mitte lichkeit der auB.ern Verzierungen der Kaylasa in des Saales eine eigene Zelle und darin ein FuB.• Ellora und der freistehenden Felsengebaude in gestell oder eine Art Altar fur die Bildsaule der Maraliparam mit den andern Pajoden zu Tanjore Parvati errichte t. Auch weif man von Kandje• und M adura. Hier kommen dieselben Pilaster, veram, welche Pajode dem Schiwa und der Par• Lesenen, Karnifsleisten lund Zwiebelformen vor, vati gewidmet war, dafs das Bild des Wischnu nur sind sic mehr ins Kleine gezogen, und neh• jahrlich zweimal aus seiner in der Nachbarschaft men in viel aufeinanderfolgenden Reihen von un• zu Klein Kandjeveram gelegenen H eiligthum ten bis oben stuffenweise die sarnmtlichen Fla• dorthin zum Besuch gefuhrt und in dem groB.en chen der Pyramiden ein. Die Pyramide aber ist Saale aufgestellt wurde. M an bediente sich bei oberhalb mit einer Kuppel oder mit jener facher diesen feierlichen Aufzugen, und bedient sich oder blatterartigen Zwiebelform geschrnuckr. noch heutzutage dabei uberrnafsig gro B.er Wagen, Diesem Zierath auf die manigfaltigste Weise ver• die 400 Menschen fassen und von Hunderten andert, begegnet man fast in allen Indischen Pa• gezogen werden. Sic sind oft 5 Geschof hoch joden, so wie er dann auch sehr haufig zur Ein• jedes mit einer Buhne und Gelander umgeben ; fassung der Gotterbilder dient, wobei er zuweilen das Ganze reich mit erhabenen Bildwerken und auf die Spitze gestellt und der heiligen Form (?) Malereien verziert. - Aus dem bisher Gesagten ahnlich wird. Sonst ubrigens weichen die Verzie• geht nun zur Genuge hervor, daB. die Pajoden in rungen der Pajoden und der Fels-Tempel gar sehr ihren wesentlichen Einrichtungen ganz mit den von einander abo - In vielen Stucken laB.t sich Felsentempeln ubereinstimmen. Es kann auch dieB. aus der Verschiedenheit der Hauptanlage nicht anders sein, da die einen und die andern und Ge stalt und der des Materials erklaren, Die demselben Gottesdienst gewidmet waren. Ein Pyramidal Form, die freistehenden Mauern und Zelle fur das Go ttes-Bi ld und Hallen fur die hin u. wieder der Gebrauch von mancherlei Priester u. einsam Bethenden, ein Vorhof fur die Steinarten, von Ziegeln mit einem glanzenden Schlacht- und Braud-Opfer und ein Tisch fur die Marmor ahnlichen M artel (Tschoum a) oder auch Reinigung sind die Stucke, die bei keiner eini• mit vergoldeten Kupferpla tten uberzogen, das Al• germassen erhaltenen Pajode I oder Felstempel, les rnulste nanirlich auf die Verzierung mehr oder selbst von geringem Umfan g fehlen.- Auch muf weniger bedeutenden Einfluls haben . Ja dieser erwahnt werden, was zwar nicht unmittelbar zum EinfluB. zeigt sich selbst in der Art, die Pajoden Bauwesen gehart, aber doch bei der ursprungli• mit Bildwerken auszuschrnucken so z. B. bei der chen Anlage jedes irgend bedeutenden heiligen Vorstellung des Gottes Gane sha, dem der Ele• C ebaudes der Indier beriicksichtigt worden zu phant gewidmet war. D ie Indier verehren den• sein scheint, dafs namlich in den Vorhofen Baume selben von den altesten Zeiten her, als den Gott gepflanzt wurden. D ie Absicht war nicht allein der Weisheit und des Schicksals, als Be- I herr• Schatten zu verbreiten, denn Schatten boten auch scher aller H indernisse, rufen ihn daher auch die Saulengange dar. Mit dem, was den eigent• beim Beginn e aller Unternehmungen, namentlich lichen Charakter der Bau-Art ausmacht, verhalt auch bei Grundlegung der Gebaude an, und er• es sich anders, da findet sich nur zum Theil eine richteten sein Bild vor oder tiber heiligen Denk• Ubereinstimmung zwischen Fels-Tempeln u. Pa• malen, H aufscrn (!) und an Landstrassen. - An joden; jedoch laB.t sich nach den bis jetzt zu den Fels-Tempeln sieht man in dieser Absicht Geb ot stehenden H ilfsmitteln meist nur vorn Au- lebensgrofse Elephanten ganz freistehend oder als

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Trager der Tempel und ihrer Saulen ausgehauen. rend von der andern Seite auf den grof?enUmfas• An den Pajoden hingegen, wo die hiezu erforder• sungsmauern der Pajoden ganze Reihen frei lie• liche Masse fehlte, findet sich das Bild des Gottes gender Kuh- und Stierbilder angebracht sind, bei den Eingangen und tiber den Thuren in welches hinwieder bei den Fels-Tempeln nicht menschlicher Gestalt mit einem Elephanten• statt finden konnte, weil dort die Mauern fehl• Kopf oder das Thier selbst in kleinerem Maafse ten.- gewohnlich in erhabener Arbeit dargestellt; wah-

412 s. Bolsseree: Ubersicht den Zweck seiner Sendung vollendet hat. Nach der Geschichte dieser Segnun g giebt der Priester dem Aufzu• der Kirchenbaukunst nehm enden Salz zu kosten, ihn erinnernd an das Salz der Wahrheit, welches er durch das gottliche Wort empfangen wird; er legt ihm die Hande auf, beschwort den bosen unreinen Geist, von ihm zu erster Zeitraum weichen, und bittet Gott den Allmachtigen, dag Von den frOhesten Zeiten des er ihm seine Schutzengel senden und seinen Leib Christenthums bis in das zwolfte zu einem Tempel des Herrn machen moge, D ann [ahrhundert wird der Aufzunehmende von dem Priester in die Kirche gefuhrt, wo beim Taufbrunnen das voll• Nachdem ich durch die Ge schichte und Beschrei• standige Glaubensbekenntnis und das Geb et des bung des Doms von Koln den Leser mit einem Herrn gesprochen wird; nachher wird der Aufzu• der grosten und vollkommensten Denkmale der nehmende auf der Brust zwischen den Schultern deutschen Baukunst aus der Zeit ihrer schonsten und auf der Stirn jedesmal in Gestalt des Kreuzes Bluthe bekannt gemach t habe, glaube ich mit mit gesegnetem Oel gesalbt, und ebenso wird er Erfolg die Losung der Frage von dem Ursprung mit gesegnetem Wasser dreimal auf dem Scheitel dieser bewunderungswiirdigen Baukun st versu• im Namen des Vaters, des Sohnes und des hei• chen zu konnen, ligen Geistes getauft. Zuletzt giebt der Priester Hier kommt nun zuerst der Gotte sdienst in dem Getauften ein weisses Gewand zum Zeichen Betracht, denn das Kirchengebaude erhalt durch der Reinheit, und eine brennende Wach skerze als denselben nicht nur seine Bestimmung und Ein • Sinnbild des Glaubens. I richtung, sondern auch seine Bedeutung, und Fur diese heilige Handlung der Taufe war die hieraus entwickelte sich im Lauf der Zeiten gros• Vorhalle des Kirchengebaude s bestimmt; hier war tentheils seine Ge stalt und Ausschmu ckung. der Taufbrunnen aufgestellt, hier wurde den Er• wachsenen, welche die Taufe verlangten , Unter• Der christliche Gottesdienst richt ertheilt, hier auch wurden die Kinder im Der christliche Gottesdienst, W1e er rm 13ten Christenthum belehrt und zu der Firmung vorbe• Jahrhundert in der katholischen Kirche und mit reitet . Zugleich war die Vorhalle der Platz fur die wenigen Ausnahmen auch gegenwartig noch be• Beichtenden, so wie sie der Aufenthalt fur die steht, umfasst die Lehre und das Leben des Hei• Bussenden war, welche wegen grosser Verbrechen lands mit ihrer Beziehung auf die Lehre des alten von der Gemeinde ausgeschlossen waren, und Bundes und mit der weiteren Ausbildung, welche welche in fruheren strengeren Zeiten vor der die Junger und Nachfolger des H eilands seiner Kirchthure bleiben musten . Lehre gegeben haben. AIle Handlungen dieses Gottesdienstes, alle dabei gebrauchlichen Gegen• *Die Firmung stande und Cerarhe haben eine hohere , mehr Die Firmung wurde im Schiff oder im Langhaus oder weniger geheimnigvolle Bedeutung. der Kirche ertheilt, hier wurden auch meist von D as Kirchengebaude zur Versammlung I der dem Lettner herab, welcher den Ch or absondert, Gemeinde bestimmt, stellt, wie wir bei der Ein• oder von einer eigens im Schiff errichteten Kan• weihung des Doms von Koln gesehen haben, die zel der Gemeinde die heiligen Schriften vorge• G emeinde selbst dar; Christus ist der Eckstein lesen und dariiber gepredigt; endlich war das und alle Glaubigen sind Glieder des lebendigen Schiff auch der Ort, wo grogen Sundern die durch die Kirche versinnlichten G ebaudes, offentliche Busse auferlegt wurde, und wo man sie nach Uberstehung derselben wieder in die *Die Ta ufe Gemeinde aufnahm. Wer in die Gemeinde eintreten will, widersagt Wie die Apostel den Glaubigen die Hande beim Eingang in die Kirche dem Bosen, legt ein auflegten und beteten, daB sie den heiligen Geist kurzes Glaubensbekenntnis ab und wird von dem empfingen, so thut der Bischof bei der Firmung, Priester unter passenden Anreden und Gebeten er bittet Gott den Allmachtigen, daB er seinen mit dem Kreuz bezeichnet; denn das Kreuz ist das heiligen Geist in siebenfacher Ge stalt mit seinen Sinnbild der Christen, weil Christus am Kreuze Gaben: Verstand, Weishei t, Herz, Starke, Wis-

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senschaft, Fromm igkeit und Gottesfurcht auf die sich die Priester und Diener der Kirche Morgens neuen Christen herabsende; er salbt sic an der und Abend s zum Gesang der Psalmen, der Anti• Stirn kreuzweise mit geheiligtem Ocl und giebt phonen und Hymnen, zur Verlesung der heiligen ihnen den Segen, worauf immer jedem die Stirn Schriften und Homilien und zum Gebet ver• mit einer leinenen Binde verbunden wird. sammcln. - So wie die Priesterschaft durch diesen besonderen Gottesdienst und uberhaupt durch *Die Bufle ihren ganzen Beruf gewigermagen cine Ge• Bei der offentlichen Bufshandlung, welche jahr• meinde in der Gemeinde ausmacht, so ist der lich am Aschermittwoch verrichtet wird, streut Chor gleichsam eine Kirche in der Kirche. Er ist der Bischof den Sundem, welche vorher ihr I von dem Schiff und den Nebenhallen, welche im Bekenntnils dem dazu bestellten Priester ins Ge• Zusammenhang mit den Nebenhallen des Schiffs heim abgclegt haben, Asche auf das Haupt mit urn den Chor herumlaufen , durch eine eigene dem Spruch: Gedenke 0 M ensch dqfi du Staub bist, Einfalsung, jedoch nur bis auf eine gewige Hohe, und w ieder zu Staub werden wirst (.! Moses abgesondert. Sodann ist der Chor sclbst in zwei 1.3.19.), thue Busse aufdas du zum ewigen Leben H alften getheilt, die Grofsere an das Schiff ansto• gelangesti So dann werden die Sunder unter pa• gend ist mit Sitzen fur die Geistlichen versehen, genden Anreden mit gesegnetem Wasser be• welche den raglichen Chordienst verrichten, die sprengt, ihr H aupt wird mit einem harnen Bug• kleinere Halfte hingegen, urn einige Stufen er• kleid bedeckt, und nachdem die ganze Gemeinde hoht und durch ein niedriges Gelander abge• auf der Erde kniend die sieben Bufspsalmen und sondert, bildet das Allerheiligste. In der Mitte andere Gebete gesprochen, werden sie erinnert, dieses Allerheiligsten steht nach Osten, ebenfalls dag Adam seiner Sunde wegen aus dem Paradiese auf einigen Stufen erhoht, der Altar; zur Seite gestofsen worden und vor die Kirchthure gefuhrt, dessclben sind die Sitze fur den Bischof und die wo sie zuletzt ermahnt werden, durch aufrichtige bei der Mege und den ubrigen damit verbunde• Reue und Bugubung sich der Barmherzigkeit des nen heiligen Handlungen thatigen Geistlichen Herrn wiirdig zu machen. Am heiligen Don• angebracht. Die Einfafsung, welche I das Aller• nerstag finden sich die Bussenden wieder vor der heiligste von den Nebengangen des Chars ab• Kirchthure ein, jeder mit einer ausgeloschten sondert, ist durchbrochen, damit die Gemeinde Wachskerze. Der Bischof sendet ihnen Priester, von diesen Gangen aus den ganzen Gottesdienst welche sie ermahnen, dag der Herr nicht den Tod sehen kann. der Sunder wolle, hierauf ihnen die Kerzen an• Der Altar stellt zunachst den Tisch vor, an zunden und sic dann wieder in das Schiff d. welchem der Heiland am Abend vor seinen Lei• Kirche einfuhren, wo sie sich vor dem auf seinem den das letzte Nachtmal mit seinen Jiingern ge• Stuhl sitzenden Bischof auf die Knie werfen. feiert; darum und zum Zeichen, dag der irrdische Derselbe erinnert sie an den weinenden Petrus Tag sich zum Licht des Glaubens wie die Nacht und an den reuigen Schacher, denen der Herr zum Tag verhalt, werden Lichter auf dem Altar verziehen und so spricht er sie im Namen des angezunder; aus ahnlichem Grunde brennt auch Allbarmherzigen von ihren Sunden los, besprengt eine ewige Lampe bei demsclben, es ist das Sinn• sie, segnet und entlafst sie. Wenn auch keine bild des gottlichen Wortes, welches in der Fin• offentlich Bussenden da sind, so findet aber im• sternif dieser Welt leuchtet. Der Altar soll aber, mer an dem Aschermittwoch die Bestreuung mit wie man bei der Einweihung des Doms von Koln Asche und am heiligen Donnerstag die allge• gesehen hat, gleichfalls an die Altare des alten meine Lossprechung fur sammtliche Anwesende, Bundes und an jene erinnern, welche uber dem insofern sie reuig gebeichtet haben, statt. Grab des Heilands und uber den Grabern der Glaubenszeugen errichtet worden, deshalb ist er *Eintheilung des Kircbengebaudes von Stein, deshalb ist das Kreuz darauf gestellt, Wie nun die Vorhalle lund das Schiff der Kirche deshalb sind die Gebeine der He iligen in demsel• fur die Taufe, den Unterricht, die Firmung, die ben verschlofsen. Predigt und die Busse bestimmt war, so war und ist es noch der Chor vorzugsweise fur die heiligste aller Handlungen, fur die Feier des Abendmals oder die Mefsc, Der Chor ist zugleich der Ort, wo

414 s. Bolsseree: Obersicht der Geschichte der Kirchenbaukunst

*Das Abendmahl, die MifJe (1. Martine. de antiq. ecc1. rit. IV 6,10,102.). Der In der Feier der Mefse vereinigt sich alles, was Sinn, den man mit dem Wort Missa - gleich• heilige Ehrfurcht einflofsen kann. Der Priester bedeutend mit missio, transmissio - verband, mit dem Diacon und Subdiacon und den iibrigen scheint also Sendung, Uberlieferung, Vortrag ge• bei dieser Handlung thatigen Geistlichen erschei• wesen zu seyn; man wollte wohl damit ausdruk• nen in alterthumlichen Festgewandern, welche ken, daf? die Priester durch den Gottesdienst die meist den fur den Tempel Salomos vorgeschrie• Sendung, welche sie als Nachfolger der Apostel benen Gewandern nachgebildet sind. So treten von Christus bekommen, erfullten, indem sie die sie in feierlichem Zuge zu den Stufen des Altars, Lehre desselben uberlieferten und vortrugen . bekennen sich als reuige Sunder und flehen die In fniheren Zeiten nannte man ubrigens die Heiligen urn Furbitte bei dem Allmachtigen zur Mefse auch Versammlung, Herrnamt usw. Vergebung an. Dann singt der Chor das Kyrie (J Bona. 1. c. TIp. 23: Collecte, Dominiam, eleison: Herr erbarme dich unser - und nach Agenda, Communio, Oblatio.) Vollendung dieses Bittgesangs I stimmt der Pries• Doch ich kehre von dieser Abschweifung wie• ter den Gesang der Engel an, welche den Hirten der zu der Mefse selbst zuruck. Die zweite Ab• die Geburt des Heilands verkundigten . Diese theilung derselben beginnt mit dem Glaubensbe• Hymne: »Ehre sey Gott in der Hohe und Liebe kenntnifs, welches der Priester anstimmt und der auf Erden den Menschen, die eines guten Willens Chor absingt. Hierauf folgt die Darbringung und sindl- gleichfalls von dem Chor gesungen, geht in Opferung. Der Priester bringt Brad und Wein, Anbetung uber und schliefst mit einer erhabenen welche zum Leib und Blut des Heiland geweiht Wendung an die Dreieinigkeit. Hierauf wird von werden sollen, Gott mit der Bitte dar, daf? er ihm dem Subdiacon eine Epistel und von dem Diacon und allen Glaubigen Gemeinschaft an der Gott• ein Evangelium vorgetragen, was dann in den heit seines Sohnes gebe, der unsere Menschheit fruheren Zeiten gewohnlich Veranlalsung zur hat annehmen wollen. In den altesten Zeiten Predigt gab. An vielen Orten wird auch jetzt noch wurden vor der Opferung Brad, Wein und Oel gleich nach dem Evangelium in der Messe die nicht nur zum Gebrauch der Kirche, sondern Predigt gehalten; sonst aber geht sie nun meist auch zum Unterhalt der Priester am Altar darge• der Mefse vorher. Nach dieser ersten Abtheilung bracht, sparer brachte man fur den Unterhalt der der Melse wurden in alter Zeit die Lehrlinge und Kirche und der Priester Geld oder auch Urkun• Bufsenden entlassen, man nannte sie daher auch den dar, worin die Gaben, wozu man sich an• die Messe der Katechumenen oder der Lehrlinge heischig machte, verzeichnet waren. Die Gaben zur Unterscheidung von der zweiten Abtheilung, in Geld Brod und Wein sind an einigen Orten zu welche die Messe der Glaubigen hiefs, gewifscn Zeiten noch gebrauchlich, Uberhaupt Von der Entlassung, Missio, der Lehrlinge und hat man in der Meise, in welcher man das Opfer Bussenden so wie von jener am Ende der Mef?e, feiert, welches Christus durch seinen Tod fur die wo der Diacon die Gemeinde mit den Worten: Welt gebracht, aile mit diesem Opfer des neuen Ite missa est! nach Hause gehen heifst, soll der Bundes vereinbaren Opfergebrauche des alten Name Messe entstanden seyn. Man mufs ge• Bundes vereinigt; daher werden auch nach der stehen, daf? dieser eine sehr uneigentliche Benen• Darbringung der Altar, das Brad und der Kelch nung fur eine so bedeutungsvolle Handlung ist. von dem Priester bcrauchcrt, wobei er den Auch sind die vielen gelehrten Untersuchungen, Wunsch ausspricht, daf? sein Gebet wie dieser welche daruber angestellt worden, keineswegs Weihrauch zum Himmel steigen moge. Der uberzeugend, und stimmen die Meinungen nicht Priester singt demnachst als Einleitung I zu der uberein, So viel ist gewif?, daf? der Name Missa in Haupthandlung in feierlichem Ton cine Danksa• den lateinischen Kirchenschriften schon im gung fur das gottliche Erlosungswerk, in welche 3.Jahrhundert vorkommt, (1. Bona rer.liturg. T I. p. der Chor mit dem Hymnus der Seraphim 18 fuhrt cine Quelle vom jahr 254 an, eine andere (1. Jesaias VL3.): Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr vom J. 166 halt er jedoch fur zweifelhaft.) und Gott Sabaoth einfallt. Die Haupthandlung aber daf? derselbe mehrere Jahrhunderte hindurch fur wird mit stillem Gebet verrichtet; es wird darin Gottesdienst uberhaupt, und insbesondere auch der Lebenden so wie der Verstorbenen und der fur Gebete und Vorlesungen gebraucht wurde, Heiligen gedacht, und nach Erinnerung an die welche bei versammelter Gemeinde I statt fanden Einsetzung des Abendmahls werden die heiligen

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Worte gesprochen. H ierauf folgt die Erhebung *Die Ehe der Ho stie und des Kelches, das Yolk fallt auf die Endlich findet auch in Verbindung mit der Messe Knie und betet an, und der Priester bringt G ott in meist die Einsegnung zur Ehe statt. In alten stillem Gebet das Brod des ewigen Lebens und Zeiten segnete der Priester die Brautleute ge• den Kelch des ewigen Heils als reinste Opfer dar, wohnli ch vor der Kirchthu re ein, und fuhrte sie welches er mit W ohlgefallen annehmen moge, dann in den Chor zur M ege und zum Abend• wie er das O pfer des Abel, des Abraham und des mahl. Melchisedech angenommen. - Sodan n wird das Ge bet des H errn von dem * Verschiedenheit des Gottesdienstesje nach den Priester laut vorgetragen, der Chor singt: 0 Du Festen Lamm Gottes, welches du hinnimmst die Sund en D ie wesentlichen Theile der Mege bleiben bei der Welt , erbarme dich unser, und gieb uns den allen Gel egenheiten dieselben, nur in Rucksicht Frieden; der Priester gibt seinen Cehulfen den auf den Inhalt der Epistel und des Evangeliums Friedenskufs, geniegt das Abendmahl und theilt tritt jede smal nach dem Wechsel der Tage und dasselbe der Gemeinde aus. Die Glaubigen emp• Feste oder nach der besondern Veranlafsung der fangen das Abendmahl kniend am Celander des Feierlichkeit eine Veranderung ein, wie denn auch Allerheiligsten, der Priester spricht den Segen nach demselben Verhaltnis noch besond ere Ge• und der Diacon entlafst die Gemeinde. - sange und Gebete eingeschaltet werden. I Die stille Melse, welche meist nur an den klei• nen Altaren in den Kapellen und Nebenhallen *Der Gottesdienst am Cbarfreitag gelesen wird, hat ganz denselben Inhalt wie jene Allein am Charfreitag ist der feierliche Gottes• feierliche Melse, der Unterschied besteht allein dienst wesentlich von der eigentlichen M esse ver• darin, dag nichts gesungen, sondern alles gespro• schieden, denn weil man alsdann den Tod des chen wird, und dag nur ein einziger Diener den Heilands feiert, so wird Alles unterlassen, was auf Priester bedient. die Einsetzung des Ab endmales Bezug hat. Zu• Mit der feierlichen Mege werden I von Zeit zu erst werden am Altar, auf welchem keine Lichter Zeit auch andre heilige H andlungen verbunden; angezundet sind, Abschnitte aus dem alten Testa• so wird am heiligen Donnerstag vor dem G ebet mente gelesen, welche vorbildlich das Leiden des des H errn das Oel zur Salbung der Kranken und H eilandes andeuten; dann wird die Leidensge• nach dem Abendmahl der Balsam: Chrysam und schichte vorgetragen, und es werden nacheinan• das Oel zur Salbung der T auflinge, Firmlinge, der fur die Kirche u. ihre Vorsteher, fur aile Priester und Fursten geweiht. Ferner werden in Staude u. fur die Fursten, fur die Tauflinge , der ersten Abtheilung der M esse die jungen Kranke, Reisende, Nothleidende, fur die Irrglau• Geistlichen eingesegnet und die Priester Bischofe bigen, fur die Juden u. Heiden und aile Sunder Konige und Kaiser gesalbt. Gebete gesprochen.

*Die Priesterweihe *Die Verehrung des Kreuzes D ie Kirche unterscheidet ihre D iener die Geist• Hierauf wird dem Volke von dem Priester das lichen nach sieben Graden ; die vier ersten gerin• Kreuz gezeigt mit den Worten: »Sehet das H olz geren sind jene des Thurhuters, des Vorlesers, des des Kreuzes, an welchem das H eil der Welt ge• Exorzisten oder Beschworers und des Lichtbrin• hangen hat!« D er Chor antwortet: »Kommt lagt gers. Auf diese vier Grade, durch welche der uns dasselbe verehrenl-«- Einzuweisende nach und nach zu einem hohern Der Priester legt das Kreuz auf die Erde vor Stand emporsteigt, scheinen sich die vier Stufen den Altar, kniet sich vor dem Kreuze nieder u. zu beziehen, welche von dem Chor zum Aller• kugt dasselbe, das Gl eiche thun aile Geistlichen, heiligsten hin auffuhren. Und so scheinen die drei der Konig oder Furst u. die Vorsteher der Ge• Stufen, worauf sich der Altar erhebt, wieder eine meinde. W ahrend dieser Verehrung des Kreuzes Beziehung auf die drei hoheren G rade des Sub• singt der Chor in zwei H alften getheilt, abwech• diacon, D iacon und Priesters zu haben. Wer zum selnd: »Mein Yolk, was hab ich dir gethan, oder Bischof geweiht werden soil, mug vorher die wodurch habe ich dich betriibt? Ich habe dich aus Weihungen zu diesen sieben Graden empfangen Agypten gefuhrt u. du hast deinem Erloser das zu haben (!). Kreuz bereitetl- Der G esang geht im feierlich

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ernsten Tone durch aIle Gegensatze der Wohlthat te Heiligthum zur stillen Anbetung aufgestellt u. der Schmach durch, I u. endigt mit den beiden bleibt; nachher verrichtet der Bischof in einem Versen: »Ich habe dir den koniglichen Zepter andern Theile der Kirche an zwolf armen Man• gegeben, u. du hast auf mein Haupt eine Dornen• nern die Fu£?'waschung. Alle Cesange, Vorlesun• krone gesetzt. Ich habe dich zu gro£?'er Macht gen und Gebete, welche bei diesen Handlungen erhoben u. du hast mich an den Galgen des am Palmsonntage und am heiligen Donnerstag Kreuzes gehangt!« Nachher wird die Hymne an• vorgetragen werden, sind dem Wesendichsten gestimmt: nach aus den Schriften des alten und neuen Bun• Heilig Kreuz, vor allen Baurnen des U. der altesten Kirchenlehrer ausgewahlt. du der einzig edele! Ebenso verhalt es sich auch bei dem iibrigen Dir an Blattern Bluth' und Fruchten Gottesdienst dieser Tage; derselbe vereinigt Alles, Keiner ist im Walde gleich! usw. was sich auf die Siindhaftigkeit der Welt, na• (1 Crux fidelis inter omnes / Arbor una nobilis; / mentlich auf das Verderbniis von Jerusalem, und nulla silva talem profert / Fronde, flore, ger• dagegen auf das Leiden und den Versohnungstod mine!) des Erlosers bezieht. Mit der Feier des heiligen Freitags wird die Betrachtung des gottlichen Lei• *Die Messe dens beschlofsen. Man ziindet hierauf die Lichter an und hohlt in feierlichem Zuge von dem Grabaltar die dort *Gottesdienst am heiligen Samstag vom vorigen Tag aufbewahrte heilige Hostie; der Am heiligen Samstage als am Vorabend des Auf• Priester stellt sie auf den Altar, la£?'t Weihrauch erstehungsfestes tritt eine neue Zeit ein, gleich• aufsteigen und tragt das Gebet des Herrn vor. sam ein neuer Schopfungstag. Sodann erhebt er die Hostie zur Anbetung, ge• niefst das Abendmal u. nach einer kurzen Dank• *Die T#ihung des Feuers sagung entfernt er sich, worauf sogleich der Chor Zum Andenken, da£?' Christus als ein reines gott• einige fiir diesen Tag passende Psalmen und Anti• liches Licht in die Welt gekommen ist, schlagt phonen anstimmt. der Priester vor der Kirchenthure aus einem Steine Feuer, U. bittet den Schopfer alles Lichtes, *Der Gottesdienst in der Charwoche iiberhaupt da£?' er im Geiste U. im Herzen der Glaubigen das Der Gottesdienst der heiligen Woche zeichnet Feuer des Glaubens entziinde und sie mit seiner sich uberhaupt seiner hohen Bedeutung wegen als himmlischen Gnade erleuchten mage. Sodann der wichtigste und eigenthiimlichste im ganzen wird an den brennenden Kohlen I eine dreiarmig Jahre aus. Auch tragt er in seinen Haupttheilen wie ein Dreizack gestaltete Wachskerze ange• am meisten das Geprage der ersten urspriingli• ziindet, und auf einer hohen Stange in die Kirche chen Kirche. Dieser Gottesdienst beginnt mit getragen, wo sich die ganze Gemeinde auf die dem Palmsonntag, wo zum Andenken an den Kniee niederwirft, wahrend dreimal der Gesang Einzug Christi in Jerusalem vor der Messe Pal• angestimmt wird: »Sehet das Licht Christi! Hier• men ausgetheilt werden, mit denselben ein fei• auf wird die sogenannte Osterkerze *als ein erlicher Umgang und Einzug in die Kirche ge• Sinnbild des von der Nacht des Todes wieder halten und in der Messe die Leidensgeschichte auferstandenen Christus gesegnet, und von jenem nach Mathaus vorgetragen wird. Am Dienstag dreiarmigen Licht angeziindet, sofort werden Mittwoch und Freitagwird die Leidensgeschichte auch aIle Lampen und Kerzen der Kirche ange• nach den drei andern Evangelisten wiederhohlt; ziindet. Am Altar-s U. am Altar werden zwolf so dafsjene des Johannes den Schluss macht. I Vorlesungen gehalten, jede mit einem entspre• chenden Gebete begleitet. Die Gegenstiinde die• *Gottesdienst am Heiligen Donnerstag ser Vorlesungen, welche man Prophezeiungen Am heiligen Donnerstag wird die Einsetzung des nennt, weil sie aus dem Buche Moses und den Abendmales gefeiert; nach der Messe tragt man Propheten gezogen, sind: die SchOpfung, die in feierlichem Zuge den Kelch mit allen zur Auf• Sundfluth, das Opfer Abrahams, der Durchgang bewahrung bestimmten heiligen Hostien verhullt durch das rothe Meer, die Verheifsung des gottl, in eine Kapelle oder Nebenhalle auf einen Altar, Messias von Jesaias, der Weg der Weisheit nach welcher das Grab bedeutet, und wo dieses hochs- Baruch, die Auferstehung des Fleisches nach

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Ezechiel, das Zelt des Herrn auf Sion nach *Je• *Die T#ihung des Taufbrunnens am Pjingstfest saias-s, die Einsetzung des Pascha-Festes, die und am DreiKon igfest Strafpredigt des Jonas in Ninive, die Niederle• Die Weihung des Taufbrunnen wird am Vor• gung des Gesetzbuches Moses in der Bundeslade, abend des Pfingstfestes ganz so, wie am heiligen und endlich die drei Manner im brennenden Ostersamstage vollzogen, wiederholt; auch ge• Ofen. - schieht dies, jedoch mit einigen Veriinderungen, am Vorabend des Drei-Konigfestes, weil mit *Die T#ihung des Taufbrunnens demselben die Kirche zugleich das Andenken an Nach Vollendung dieser Vorlesungen und Gebete die Taufe Christi u. an das Wunder bei der Hoch• schreitet der Priester mit der Geistlichkeit zum zeit zu Kana feiert. Zu alten Zeiten durfte auger Taufbrunnen, bittet Gott, dag er von diesem dem Fall der Noth nur am Vorabend von Ostern Wasser den bosen, unreinen Geist entferne, das• u. Pfingsten, zum Theil aber auch am Vorabend selbe zur Wiedergeburt des Menschen segne und des Drei-Konig- I Festes getauft werden, im daraus eine Qpelle des Lebens machen moge! lOten und Llten Jahrhundert fielen aIle Be• Der Priester theilt sodann das Wasser mit der schrankungen weg. - Hand kreuzweise, giegt davon nach den vier Welttheilen aus, und gedenkt dabei des Wassers *Das T#ihnachtifest der Schopfung, uber wclchem der Geist des Das Weihnachtsfest als das dritte Hauptfest der Herrn befruchtend schwebte, des Wassers der vier christlichen Kirche zeichnet sich dadurch aus, Strome im Paradiese, jenes bittern Wassers in der dag an diesem Tage derselbe Priester drei Messen Wuste, welches er trinkbar gemacht, des Wassers, feiert, da er sonst an jedem Tage nur eine halten welches er aus dem Fclsen stromen lassen, des• darf. Die erste Messe wird zum Andenken, dals jenigen, wel- I ches Christus bei der Hochzeit zu Christus in der Nacht geboren wurde, urn Mitter• Kana in Wein verwandclt, und endlich des Was• nacht gefeiert und es wird darin das Evangelium sers, welches am Kreuze aus seiner Seite geflos• von den Engeln, welche den Hirten auf dem sen. Felde in der Nacht die Geburt des Heiland ver• Hierauf haucht der Priester das Wasser an, kiindeten, vorgetragen; die zweite Messe findet taucht die gesegnete brennende Kerze mit den bei Anbruch des Tages statt; das Evangelium in Worten hinein: ,;Uber diesen vollen Brunnen derselben ist jenes von der Anbetung der Hirten; steige die Kraft des hI. Geistes herab.. Ferner die dritte Messe aber wird, wie gewohnlich, in giegt er von dem Oel und Chrysam hinein, ver• der Mitte der Morgenszeit gefeiert und darin das mischt Alles mit dem Wasser, u. spricht: »Es Evangclium von der Fleischwerdung des gott• werde dieser Brunnen geheiliget u. fruchtbar fur lichen Wortes vorgetragen. diejenigen welche dadurch zum ewigen Leben wiedergeboren werden im Namen des Vaters, des *VIm den ubrigen Festen Sohnes und des heiligen Geistes.« Dann wird ein Von den ubrigen Festen ware es uberflugig zu Bittgesang, d.h. Litanei, angestimmt und die fei• reden, denn die Messe bleibt, wie schon gesagt, erliche Messe gehalten, worin das Evangelium mit Ausnahme der Episteln und des Evangeliums von den drei Frauen gclesen wird, welche in der und einiger besonders eingeschalteten Gebete Nacht des Sabaths das Grab des Herrn besuchten und Gesange immer dieselbe. So verhalt es sich und es leer fanden. auch mit dem Chor-Gottesdienst, welcher Mor• gens und Abends gehalten wird. Sammtliche *Die AuferstehungsMesse Psalmen sind auf die sieben Tage der Woche und Am Abend des heiligen Samstags oder fnih Mor• auf gewisse Stunden eingetheilt, so dag wahrend gens am Ostertag wird der Kelch mit den Hos• des ganzen Jahres hindurch in jeder Messe diesel• tien im feierlichen Zuge vom Grabaltar unter ben Psalmen gesungen werden. Die heilige Messe Gesang des Alleluja nach dem Hauptaltare ge• macht hier allein eine Ausnahme. Im Ubrigen tragen, und zur gewohnlichen Morgenstunde besteht die Veriinderung in den fur jeden Tag wird die Auferstehungs-Messe gefeiert. verschiedenen Vorlesungen aus der heiligen Schrift, den Buchern der Kirchcnvater und dem Leben der Heiligen, und den auf die jedesmaligen Feste I bezuglichen Hymnen und Antiphonen;

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deren aber auch einige, wie das Loblied der Maria *Das Allerseelenfest und jenes des Simeon, an gewissen Wochentagen Am Aller-Seelentag und am Vorabend desselben immer gesungen werden. werden Lichter bei den Grabern aufgestellt und der Gottesdienst wird mit den nothwendigen *Tim dem Gottesdienst jUr die Verstorben en Veranderungen auf dieselbe Weise, wie fur die Urn diese Vorstellung des christlichen Gottes• einzelnen Verstorbenen gehalten. dienstes zu vollenden, bleibt mir nur noch von jenem zu reden, der fur die Verstorbenen ge• *T-0n den BegriibniflPliilZen brauchlich ist. Wie die Kirche fur die geistigen Was die Begrabnifs-Orte betrifft, so waren in den Bedurfnisse der Kranken sorgt, so begleitet sie altesten Zeiten, wie jetzt, Platze ausserhalb der auch die Verstorbenen mit frommen Wunschen Stadte dazu bestimmt, sparer wurden dieselben in fur die dahin geschiedenen Seelen bis ans Grab. der Nahe der Kirchen angelegt, woher der Name Der Priester hart die Beichte des Kranken, reicht Kirchhof entstanden ist. Nur einigen durch ihre ihm das Abendmal und salbt ihn unter Gebeten Wurde oder durch besondere Frommigkeit ausge• urn Vergebung seiner Sunden und Genesung sei• zeichnete Personen, namentlich den Bischofen ner korperlichen Leiden. Die Hu lle des Verstor• und den Fursten wurde ein Begrabnils in der benen aber wird von der Geistlichkeit im feierli• Kirche selbst gestattet. Nach und nach fuhrte der chen Zuge nach der Kirche abgeholt, wo die Wunsch, bei den Gebeinen der Heiligen zu ru• Bahre vor einem Kreuze, mit Lichtern umgeben, hen, viele Ausnahmen herbei. Ja dieser Wunsch aufgestellt u. cine Messe gehalten wird; dieselbe wurde Grund zu vielen Stiftungen und selbst zur beginnt und schlielst mit dem Gesang: "Die Erbauung mancher Kirchen, bis endlich die (!) ewige Ruhe gebe ihm, und das ewige Licht Begrabnif in den Kirchen zu einem wahren Mig• leuchte ihrn.. W ahrend derselben tragt man die brauch wurde, so dag man wieder zur urspriingli• Epistel von der Auferweckung der Todten durch chen Sitte zuriickkehren mulste. die Posaunen Gottes (2 Paulus ad. T hsalonich. I. IV.l3 uf.) und das Evangelium von der Auferste• *Die Ein weihung des Kirchhofs hung des Lazarus XI. 21.f.) vor, dann Die Kirche, welche bei allen irdischen Dingen die einen Gesang vom jungsten Gericht u. einen Moglichkeit cines Einflulses des bosen Geistes Bittgesang, worin der H err gebeten wird, die annimmt lund diesem Beschworungen und Seg• Seele von der H olle aus dem Rachen des Lowen nungen entgegensetzt, dehnte ihre Weihungen zu befreien, und ihr den Erzengel Mich ael zu auch auf die Begrabnifsplatze aus und trug damit senden, der sic in den Schools Abrahams fiihre. nicht wenig zur Beruhigung des Volkes bei; wel• Nach der Messe segnet der Priester die Bahre, ches von den fruhesten Zeiten her zum Theil jetzt besprengt sie mit Weihwasser, und umgibt sie mit noch den Glauben hegt, dag die Seele nach dem Weihrauch, indem er Gott bittet, den Thau seiner Tode den Leib eine kurzere oder langere Zeit Barmh erzigkeit auf die Seele herabsteigen und sie umschwebe und dabei von Damonen Manches wie im I im Wohlgeruche zum H immel hinauf konne zu leiden haben. schweben zu lassen. Zuletzt wird die Bahre unter *Es wird daher in der Mitte des Kirchhofes Begleitung der Geistlichkeit mit Kreuz und Lich• ein grofses Kreuz errichtet, nach den vier Welt• tern wieder aus der Kirche und auf den Friedhof gegenden hin aber werden vier kleine Kreuze gebracht; unterdessen singt man die Bugpsalmen, aufgestellt und der Bischof weiht den Ort mit dann: "In das Paradies mogen dich die Engel aller Feierlichkeit ein, indem er auf jedem Kreuz fuhren u.s.w. - , am Grabe aber: Ich bin die Auf• am obern Ende und an den beiden Armen des• erstehung und das Leben, wer an mich glaubt, selben Wachslichter anzundet, und den ganzen der wird leben, wenn er auch stirbt.. (! Johannes Platz kreuzweise mit geweihtem Wasser be• XI. 25) Der Priester spricht dann mit der Ge• sprengt zum Andenken, dag dort die Glaubigen* meinde das Gebet des H errn und schliefst mit der unter dem Zeichen des Erlosers schlafen, in des• Bitte, dag diese Seele und die Seelen aller Ver• sen Tod sie durch die Taufe mitbegraben sind (2 storbenen durch Gottes Barmherzigkeit in Frie• Paulus ad. Rom. VIA.), und dessen Ruf zur Auf• den ruhen mage (!). erweckung sie erwarten. -

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*Die Ufihung der Glacken und Einrichtung und andererseits die ebenfalls Aber nicht nur der Kirchhof, nicht nur der Tauf• aus demselben hervorgehende Bedeutung des brunnen und die Kirchengebaude, wie wir fruher Kirchengebaudes zu unterscheiden. Die Kirche ist gesehen haben, sondern auch alle bedeutenden das Haus der Versammlung (ecclesia) zur Lehre Gerathe und Gewander der Kirche werden ge• zum Gebet und den heiligen Handlungen. Man weiht . Die merkwurdigste dieser Weihungen ist bedarf dazu nur eines unforrnig abgeschlossenen, jene der Glocken. Der Bischof vollzieht sie mit bedeckten Raumes, geschutzt gegen den Wechsel groger Feierlichkeit, indem er die neue Glocke, des Wetters und den Larm der augeren Welt. In welche nahe uber dem Boden aufgehangt ist, diesem Raum aber wird eine Vorhalle fur die unter Psalmen, Gesang und manchen Gebeten Lehrlinge, Tauflinge, I Bufsende, eine Haupthalle aufserhalb und innerhalb mit geweihtem Wasser fur die Gemeinde, und eine kleine Halle fur die wascht, sie salbt, segnet, und mit Weihrauch er• Priester erfordert, daneben noch ein Thurm fur fullt. Er gedenkt dabei der silbernen Posaune, ein oder mehrere Glocken. Dieis sind alle An• welche Moses verwendete, die Israeliten zum spruche, welche der Gottesdienst an den Baumei• Gottesdienst zu rufen Moses IV.10.2. vgl. III ster macht, in so fern nicht auf die hohere ge• 25.9.), derjenigen, vor denen die Mauern von heimnifsvolle Bedeutung des Cebaudes Rucksicht Jericho gesturzt sind, der Stimme des im Schiffe genommen wird. Und dag es dieser Rucksicht erwachenden Erlosers, auf deren Ruf sich der nicht bedarf, leuchtet um so mehr ein, da die Sturm gelegt hat, undbittet Gott, der Klang der Bedeutung des Kirchengebaudes als Haus des Glocke mage die Glaubigen zur Andacht er• Herrn, des Lichtes, des gattlichen Wortes, des wecken, zur Kirche rufen, und vor demselben himmlischen Jerusalems durchaus geistiger Art mogen alle bosen Geister, Donner, Blitz und alles ist. Ebenso einfach ist die Aufgabe in Beziehung Unheil weichen, nur seine Herrlichkeit I mage er auf die Gerathe: ein Taufbrunnen, eine Buhne fur verkunden, nur zur Erhebung und zum Troste der den lesenden Priester, 12 Kreuze mit Leuchtern Glaubigen mage ihr Klang erschallen. Nach der an den Wanden oder Pfeilern, Sitze fur die Weihung wird die Glocke vern Bischof und den Geistlichen, ein Stuhl fur den Bischof, ein Altar ubrigen Anwesenden angeschlagen und sofort in mit einem Kreuze und Leuchtern, endlich ein den Thurm hinaufgezogen, Auch wird ihr, um sie oder mehrere Glocken; hierauf beschrankt sich von anderen Glocken derselben Kirche zu unter• der ganze Bedarf. In den ersten Jahrhunderten scheiden, gewahnlich ein Name, meistens der vor Einfuhrung der Glocken, fielen auch diese Name eines Heiligen gegeben; daher und wegen und der Thurm weg. Indessen regte sich selbst in der Abwaschung u. Salbung hat man die Glo• der fruhesten Zeit das der menschlichen Natur ckenweihe uneigentlich eine Taufe genannt. Die tief eingepflanzte Bedurfnifs des Bildlichen, und Ertheilung des Namens gehort aber nicht zu der so finden sich bei den altesten Christen und in heiligen Handlung, und findet defshalb erst nach ihren Grabern Darstellungen, die sich auf die derselben statt . Da der obere Theil der Thurrne Geschichte und die Sinnbilder ihrer Lehre bezie• nicht mit dem Thurme der Kirche zusammen• hen. Hieraus entstand nun sehr bald die Forde• hangt und er doch einen Theil des Kirchengebau• rung in dem Kirchengebaude die geschichtliche des ausmacht, so wurde derselbe haufig auch ein• und sinnbildliche Bedeutung desselben zu ver• geweiht u. es wurden Reliquien in demselben sinnlichen, und hiermit wurde die hochste Auf• angebracht; ja man hat, wie wir in der Beschrei• gabe gestellt, welche je der Baukunst geworden bung des Doms von Koln gesehen, selbst eine ist. Man begreift, dafs es viele Jahrhunderte hin• oder mehrere Kapellen darin angebracht, in wel• durch wiederholter Versuche bedurfte, ehe die cher von Zeit zu Zeit Gottesdienst gehalten Losung dieser Aufgabe gelingen konnte. Diese wurde. Entwicklung nachzuweisen, ist der Zweck gegen• Nach dieser Schilderung des christlichen Got• wartiger Untersuchung, und zu dem Ende mtis• tesdienstes, wie er in der katholischen Kirche im sen wir bis zur Entstehung des Christenthums 13t. Jahrhunderte bestand und auch jetzt noch zuriickgehen. besteht, wende ich mich zur Betrachtung des Einflufses, welchen derselbe auf das Kirchenge• baude gehabt hat. Hier ist nun einerseits die aus dem Gottesdienst hervorgehende Bestimmung

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Obergang zu den ersten Zeiten Pompejus, wodurch judaa unter die Oberherr• des Christenthums schaft der Romer gerieth, verbreiteten sich die juden immer mehr in Griechenland, und selbst in In der Zeit, als Christus geboren wurde, stand die Rom entstanden zahlreiche Gemeinden. Auf rornische Monarchie in ihrem ersten Glanze, in diese Weise wurde dem Christenthum der Weg ihrer hochsten Macht. Casar, als Feldherr und gebahnt, welches allen Volkern eine gemeinsame Herrscher gro{?,er und edler als die meisten, hatte Erkenntnifs des wahren Gottes und Heiles eroff• sie etwa 50 Jahre vorher gegIiindet. Alle Lander, nen sollte. Die Welt ahnte die Leitung der Vorse• welche das mittellandische Meer umgeben, ge• hung nicht, und die juden, denen ihr Schicksal horchten unmittelbar oder mittelbar den Rornern; von begeisterten Mannern wiederholt gewei{?,agt vom Pontus bis zur spanischen Meerenge,von den worden, uberliefsen sich dem Wahn wiedraufle• Ruinen Carthagos bis nach Brittanien, von den bender Gro{?,e. Herodes auf den Trummern des Katarakten des Nils bis zum Ausfluls des Rheins Hauses der Maccabaer zum Konig erhoben, durfte nichts gegen ihren Willen geschehen. - wurde durch seine Schutzherren die Romer so Drei Jahrhunderte fruher hatte Alexander der rnachtig, da{?, er nicht nur judaa, sondern ganz Grcfse nach dem Orient hin eine ahnliche Welt• Palastina beherrschte. Er schmuckte das Land herrschaft gebildet; aber sie zerfiel gleich wieder mit prachtigen Denkmalen, erbaute die Stadt und mit dem Tode ihres Stifters. Immerhin war je• den H afen Casarea; und obwohl ein idumaischer doch von der Eroberung Alexanders ein geistige Jude fuhrte er hier nach romischer Weise Theater Weltherrschaft, jene der griechischen Sprache und Amphitheater auf; ja er scheute sich nicht in und Bildung geblieben. Dieser waren selbst die Casarea, Samaria und an den Quellen des Jordans Romer unterthan, ihre Poesie, Philosophie u. dem Augustus Tempel zu errichten . Den gro{?,ten Rhetorik, so wie ihre bildende Kunst gestalteten Aufwand aber machte er in Jerusalem, hier ver• sich nach der griechischen. Durch die Ptolemaer gro{?,erte und verstarkte er die Burg, die er seinem war nachst dem alten Griechenland und Athen, Gonner I Antonius zu Ehren Antonia nannte, Agypten und das von dem gro{?,en Eroberer ge• dann baute er in der Nahe einen herrlichen Pal• stiftete Alexandrien der Hauptsitz der griechi• last, und endlich fuhrte er den Tempel von Grund schen Bildung geworden. In allen Kustenlandern aus neu auf, weit gro{?,er und prachtiger, als Konig bis tief in Asien und Africa hinein war die grie• Salomon den ersten, und nach der babylonischen chische Sprache die allgemeine Handelssprache, Gefangenschaft die Hohepriester den zweiten er• die romischen Beamten bedienten sich *dersel• baut hatten. Indessen weil dieser letztere nicht ben-s zu ihren Geschaften mit den Eingeborenen; zerstort worden und das Werk des Herodes nur in Rom selbst war sie einem Theile des Volkes, eine neue Erbauung (IFlav. Joseph. Antiq . Jud. L. sogar den Weibern verstandlich. Zu gleicher Zeit XV Cap. XI § 6. ayaKtl Herodes nicht den dritten, hat. Die juden hatten sich seit der Ruckkehr aus sondern den zweiten. Josph . de bello Jud. der babylonischen Gefangenschaft mehr als 500 L VI Cap. 4. § 8. Vergl. auch die Note von Jahre vielfiiltig in Asien zerstreut; in Folge der Reland in der Ausgabe von Havercamp § 77g ad• Eroberung Alexanders wurde eine gro{?,e Colonie antiq. lib. XV. cap. XI §3, wo zugleich gesagt von ihnen nach Agypten versetzt; noch wichtiger wird, da{?, nach Haggai cap. 2 die Ankunft des war, da{?, dort unter den Ptolemaern ihre heiligen Messias auf die Zeit des zweiten Tempels vorher• Bucher ins Griechische ubertragen und so eine gesagt war.) Mischung der griechischen und hebraischen Bil• dung begIiindet wurde. Nach der Eroberung des

421 Anhang

*Der Tempel zu Jerusalem Vorhalle hatte ein grofses offenes Thor ohne Thu• Seit mehreren Jahrhunderten hatte man nach und ren, war 50 Ellen breit 20 Ellen tief und inner• nach den Hugel, worauf der Tempel stand, durch halb 90 Ellen hoch; die Flegel waren 25 Ellen Mauerwerk und Ausfullungen vergrofsert; beson• breit und 20 Ellen tief. Der eigentliche Tempel ders war dieses gegen die Nordseite hin, wo die war in zwei Theile abgetheilt, wovon der erste das Burg und der Pallast stand(!), geschehen. Nach• Heilige 20 Ellen breit, 40 Ellen tief und 60 Ellen dem nun Herodes den alten Tempel hatte ab• hoch, der 2'e das Allerheiligste 20 Ellen breit u. tragen lassen, fagte er die auf die erwahnte Weise tiefwar. - An den beiden Nebenseiten und hinten vergrofserte Ebene des Moria in einem gleich• umgaben den Tempel in der Breite von 20 Ellen seitigen Vierecke von 600 Fug mit Saulengangen verschiedene Gernacher drei Stockwerke uberein• ein, welche nach Augen mit einer einfachen ander; in der Vorhalle befand sich der Eingang Mauer geschlogen waren. Von allen vier Seiten dazu. - Das Innere des Tempels und der Vorhalle, fuhrten Thore in dieses Viereck, es war der erste ja selbst die vordere Seite, wahrscheinlich das Vorhof des Tempels; durch denselben gelangte Dach, derselben, war mit vielfach verziertem man zu dem zweiten Vorhof, welcher vierzehn Goldblech uberzogen, darauf sah man in der Vor• und nochmal funf Stufen hoher lag, und auf halle Reben. Das Gebaude selbst bestand ubri• ahnliche Weise, wie der erste im Viereck mit gens, wie die Saulenhallen der Vorhofe aus wei• Saulen umgeben war. Der zweite Vorhof hatte gem Marmor; auf dem hohen Giebel des Daches neun Thore: nach Osten eins, nach Suden und des Tempels waren kammartig goldene Spiefse Norden jederseits vier; an diesen letzteren waren angebracht, damit die Vogel sich nicht darauf die Thuren mit silbernen vergoldeten Plattn uber• setzen und dasselbe verunreinigen konnten. zogen, an jenen waren sie von Erz noch weit Wann die Sonne I beim Aufgange den Tempel schatzbarer, als diese silbernen und goldenen. Von beleuchtete, so strahlte der mit Goldplatten uber• den nordlichen und sudlichen Thoren dienten die zogene Theil desselben gleichsam in Flammen, beiden augersten gegen Osten den Weibern zum sonst aber *erschien der ganze Tempel mit seinen Eingang, denn sie hatten einen eigenen, durch gewaltigen Marmormassen aus der Ferne gesehen eine Mauer von dem I ubrigen Theil des zweiten wie ein Schneeberg. *Das Allerheiligste befand Vorhofes getrennten Raum; in dieser Mauer be• sich ganz leer, denn die Bundeslade, wofiir es fand sich auch ein viel grofseres dem ostlichen ursprtinglich bestimmt gewesen, war bei der Zer• entsprechendes Thor, welches prachtiger, als alle storung des salomonischen Tempels zu Grunde andern und das Hauptthor zum eigentlichen in• gegangen. Ein prachtig gewirkter Teppich ver• nern Vorhof war; dasselbe hatte gleichfalls Thu• hullte den Eingang des Allerheiligsten, vor dem• ren, welche mit Silber und Gold uberzogen wa• selben im Heiligen stand der goldene Rauchaltar, ren. (!Das Gold und Silber zu den Thuren hatte links die 7armigen Leuchter mit ebenso viel im• Alexander der Vater des Tiberius gegeben. Illud mer brennenden Lampen, rechts der goldene vero quidquid auri et argenti novenvistis portis, Tisch fur die 12 Schaubrode. Der Eingang des infendi curaverit pater Tiberii Alexander. Flav Heiligen war gleichfalls mit einem kostbaren, Jos. d B.}. L. V cap. V § 3 Havercamp S.333 vielfarbigen Teppich behangt, und hatte ausser• verweist hier auf Usseriam ad Am . 4039 • dem goldene Thuren. Vor dem Tempel auf dem S.623.) mit einer Brustwehr umzaunten Platz, welcher In der Mitte dieses letztern Vorhofes erhob der 3te Vorhof und allein den Priestern zugang• sich auf einem mit einer Brustwehr eingeschlos• lich war, befand sich in der Mitte, der Vorhalle senem Platze der Tempel mit dem Eingang gegen gegenuber, der Altar, an die funfzig Ellen im Osten gekehrt; ein hohes Gebaude, dessen mitt• Vierecke mit hornerartig vorspringenden Ecken lerer Theil uber die beiden Seiten emporragte, und 15 Ellen hoch; nach der mosaischen Gesetz• einer Basilika ahnlich, Man stieg auf zwolf Stufen gebung sollte ein ewiges Feuer darauf unterhalten zu demselben hinan. Die vordere Seite des Ge• werden. Man stieg von der Sudseite auf einen (!) baudes war gleich der Lange des Ganzen, nam• sanften Abhang den Altar hinauf, an dieser Seite lich 100 Ellen. *Die Hohe aber betrug 120 El• stand auch das eherne Meer, den Priestern zum len.* Dieser vordere Theil bildete die Vorhalle Abwaschend (0 dienend. Joseph, der uns die Be• mit zwei niedrigern Flugeln, welche 20 Ellen von schreibung des Tempels als Augenzeuge hinter• dem hintern Theile des Tempels vorstanden. Die lassen hat, spricht nicht von diesem ehernen

422 S. Boisseree: Obersicht der Geschichte der Kirchenbaukunst

Meere, und den zum Abwaschen der Brandopfer ter Hohe desselben narnlich zu 60 Ellen angege• gehorigen Kesseln, deren Salomon zehn hatte ben, und man mochte des ungewohnlichen Ver• verfertigen lassen, aber es ist nicht zu zweifeln, haltnisses wegen einen Irrthum in diesen An• daB sie auch bei diesem Tempel vorhanden waren. gaben vermuthen. Indessen hangt damit die nicht Dahingegen muls man aus dem Stillschweigen zu bezweifelnde Hohe der Vorhalle von 120 Ell. jenes Schriftstellers tiber die beiden ehernen Sau• zusammen. Joseph spricht daruber auf so ent• len Jachin und Boas schlieBen, daB dieselben we• scheidende und ubereinstimmende Weise, dafs der bei dem zweiten Tempel, noch bei dem Bau kein Irrthum anzunehmen, vielmehr die Frage des Herodes wieder hergestellt wurden, denn es aufzunehmen ist, ob nicht auch bei der Vorhalle waren zu bedeutende Theile des Tempels, als daB des Salomonischen Tempels ein thurmartiger Bau er bei der ausfuhrlichen Beschreibung desselben stattgefunden habe. Die Hohe von 120 ElL, wel• sie hatte tibergehen konnen, wenn sie bestanden I che die Chronik fur diese Halle angibt, scheint hatten. Salomon hatte die beiden Saulen 23 Ellen hierauf zu deuten, obwohl sie selbst in jener Vor• hoch und 4 Ellen im Durchmesser mit ihren aussetzung mit den tibrigen Theilen des Tempels Kapitalen von Flechtenwerk, Granatapfeln und in kein wahrscheinliches Verhaltnis zu bringen Rosen- oder Lilien-artigen Kronen an der Vor• ist. Wendet man hingegen die Hohe von 60 El• halle des Tempels aufgestellt, Jachin, welches Fe• len, welche die juden bei der Ruckkehr aus der stigkeit bedeutet, rechts und Boas oder die Starke babylonischen Gefangenschaft nach Verordnung links. Nebukadnezar lieB sie, wie das tibrige eher• des Cyrus annahmen, auf die Vorhalle an, so ne Gerath zerbrechen u. nach Babylon fuhren. erhalt man zum Theil ein ahnliches Verhaltnils, Aufser diesen beiden Saulen entsprach der Tem• wie jenes bei dem Tempel des Herodes, womit pel des Herodes in den wesentlichen Stucken denn auch ubereinstimmt, was Joseph von dem dem Tempel Salomons. Die Vorhalle des Hei• Tempel sagt, den 157 v. Christus in Agypten der ligsten und Allerheiligsten, die dreifache Reihe von Antiochus Epiphanes fluchtige Hohepriester von Gemachern urn diese beiden letztern herum, Onias in Agypten zwischen Alexandria und dann den Vorhof fur die Priester und jenen fur Memphis mit einem 60 Ellen hohen Thurm er• das Yolk hatte er mit dem Werk des weisen baut hat. - Aufjeden Fall scheint aber irrig, was Konigs gemein, welcher tibrigens den Tempel fur Josephus den Konige 0) Herodes tiber das Ver• das Yolk wohlweise angelegt und die Ausfuhrung haltnis des von Zorobabel erbauten Tempels zu seinen Nachfolgern uberlassen haben mag. Da• dem Salomonischen sagen laBt, daB er namlich hingegen hatte der Tempel des Herodes noch den der Vorschrift des Cyrus wegen 60 Ellen niedriger aufsern Vorhof, welcher einem jeden auch nicht als dieser habe erbaut werden mussen. Es ist diefs zu den juden Gehorigen offen stand. Dieser au• ohne Zweifel die wiewohl entstellte Angabe der Bere Vorhof zeichnete sich besonders durch sei• Chronik, gegrtindet wegen d. Vermuthung des nen sudlichen Saulengang aus. Derselbe war von Josephus, die er dem Konige in den Mund legte. auiserordenrlicher Pracht; er bestand nach Art der Indessen geht auch hieraus hervor, wie sehr man Basiliken aus drei Hallen von 4 Reihen Saulen zur Zeit die-I ses Schriftstellers von einer thurm• getragen, die mittlere Halle breiter und hoher, als artigen Hohe der Vorhalle des Salomon. Tempels die Seitenhallen, ragte weit tiber dieselben empor. uberzeugt war. Zu einer befriedigenden Entschei• Die Saulen waren von korinthischer Ordnung, dung wird man tibrigens mit dieser und manchen das Gebalk von Holz reich geschnitzt. Aber nicht andern tiber den Tempel Salomons erhobenen allein durch diesen Vorhof, sondern durch die in Fragen schwerlich je gelangen, weil die Nach• den meisten Stucken groBeren Verhaltnisse tiber• richten zu mangelhaft sind. Es wird sich in der trafdieser letzte Tempel den erstern, obwohl auch Folge zeigen, dafs die Beschreibung des Salomo• noch in ihm das Vorbild, welches beiden zu nischen Tempels nicht ohne Einflufs auf die Kir• Grunde lag, die Stiftshutte mit dem Heiligsten chenbaukunst gewesen; auch schien mir, daB eine und Allerheiligsten, und der Vorhof der Priester Schilderung des herodischen Tempels *in wel• zu erkennen ist. Am auffallendsten erscheint das chern Christus und die Apostel gelehrt* nicht in durchgangig grofsere Verhaltnils der Hohe bei gegenwartiger Untersuchung fehlen durfe; daher dem Tempel I des Herodes, so wird das Heilige habe ich geglaubt, diesen Gegenstand einiger• gleicher Lange (40 Ell.) und Breite (20 Ell.) mit massen ausfuhrlich behandeln zu mussen. - Der jener an dem Tempel Salomons, aber von doppel- grofse Umfang und die ausserordentliche Pracht,

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welche schon bei der ersten Anlage des Tempels platz unter freiem Himmel und auf demselben zu Jerusalem statt fand, konnen nicht befremden, eine geheimnif?,volle Wohnung fur die Gottheit wenn man bedenkt, dafs die Juden nur diesen zu haben. Auch war wie in Jerusalem, so bei den einzigen Tempel haben durften. Zur Zeit Ale• meisten heidnischen Tempeln der Opferplatz mit xanders des Crolsen wurde zwar von den Samari• einem oder mehreren Vorhofen umgeben, an de• tanern noch ein anderer judischer Tempel nach ren Seiten sich ansehnliche Thore, Saulengange dem Vorbilde jenes in Jerusalem auf dem Berge und Wohnungen fur die Priester befanden. Das Garizim bei Sichem erbaut und etwa 170 Jahre Haus des Gottes unterschied sich bei den Grie• sparer geschah, wie wir gesehen haben ein Glei• chen und Rornern sehr wesentlich von jenem in ches von dem Hoheprister Onias in Agypten, Jerusalem; dasselbe war namlich bei allen eini• aber beide waren das Werk von Sekten, und wur• germassen bedeutenden Tempeln an I allen vier den von den Rechtglaubigen nicht als wahre Hei• Seiten mit Saulen ganz umgeben und das Innere ligthumer anerkannt. Ganz anders verhielt es sich bestand nur aus einer Vorhalle und einer Zelle bei den Heiden, so wie sie viele Gorter hatten, so oder Heiligthum, worin das Bild des Gottes auf• hatten sie auch viele Tempel, nicht nur an ein und gestellt war, oder wenn mehrere Gorter in dem• demselben Orte, sondern fast jeder einigermassen selben Tempel verehrt wurden, so hatte auch von bedeutende Ort hatte ein oder mehrere eigene mehreren jedes Bild seine eigene Zelle; hingegen Cotter oder Halbgotter und Heroen. Die Haupt• kam die Unterscheidung eines aufeinander fol• gotter waren freilich meist auf eine mafsige Zahl genden Heiligen und Allerheiligsten nicht vor. beschrankr, indessen erschien dieselbe Gottheit Wohl aber findet sich diese in den agyptischen sehr oft, je nach dem Ort, wo sie verehrt wurde, Tempeln, deren Einrichtung uberhaupt mehr mit einer besondern I Bezeichnung, so dafs in Ahnlichkeit mit jener des Tempels zu Jerusalem dieser Hinsicht die grof?,te Mannigfaltigkeit statt hat. Die Wohnung des Gottes in den grofsen fand. Dabei fehlten jedoch National-Gottheiten agyptischen Tempeln ist namlich auch nicht mit nicht, welche an gewissen Orten ihr Heiligthum Saulen umgeben, sondern mit mancherlei Ge• hatten, wo das Yolk zu gewissen Zeiten von allen machern, und nach Aussen an den Seiten mit Seiten her zur Feier hoher Feste zusammen• Mauern geschlossen; blofs einige kleinere mit stromte, So waren in Agypten der Tempel des grof?,eren in Verbindung stehende Tempel sind Osiris auf der Insel Phila, jener des Amun in wie griechische und rornische aufsen mit Saulen Theben und der Tempel der Isis in Sais, so in umstellt. In der Regel hatte die Wohnung des Griechenland zu Dodona und Olympia die Tem• Gottes in den heidnischen Tempeln eine langlich pel des Zeus, zu Athen der Tempel der Athene, viereckigte Gestalt, nur wenige, kleine Tempel• zu Delphi jener des Apollo, in Italien der Tempel hauser waren bei den Griechen und Romern des capitolinischen Jupiter zu Rom und andere , und sie waren meist der Vesta geweiht. mehr. Auch ist zu bemerken, daf?, gewohnlich Das einzige grofse Tempelhaus von runder Ge• mehrere Tempel miteinander in Verbindung stan• stalt, welches wir aus dem Heidenthum kennen, den, dermassen dafs diejenigen, welche der an ist das noch bestehende Pantheon zu Rom im diesem Orte vorzuglich verehrten Gottheit ge• Jahre 24 n. Christus von Agrippa erbaut. In dem• weiht waren, d. Haupttempel waren, die ubrigen selben waren die Bilder des jupiters, des Mars die Nebentempel :Avaren*, wie dann auf der und der Venus, des Julius Casar, und wie man Insel Phila neben Osiris, Isis und Typhon; in vermuthet noch anderer Heroen aus der Gesell• Theben neben Amun Osiris und Isis; in Sais schaft dieses grof?,en Mannes aufgestellt. Eine an• neben der Isis, Osiris; in Athen neben der Athene dere *u. noch wichtigeress Ausnahme unter den Poseidon ihr Heiligthum hatten; oder man ver• Tempeln des heidnischen Alterthums macht das einigte in einem und demselben Tempel die Bil• Haus der Demeter und Proserpina *in Eleusisek; der mehrerer Gottheiten in verschiedenen Zellen, dieses Gebaude, zu welchem man, wie zu dem wie das im Tempel des capitolinischen Jupiter mit Parthenon in Athen durch ein prachtiges Saulen• Juno und Minerva der Fall war. Was die Ein• thor und durch zwei Vorhofe gelangte, bestand richtung der heidnischen Tempel betrifft, so aus einem von Mauern umschlossenen gleich• stimmt dieselbe in der Hauptsache mit jener des seitigen Vierecke, welches einen grof?,en Saal bil• judischen Tempels uberein, Es wurde dort, wie dete, dessen Decke von 4 reichen Saulen getragen hier vor Allem erfordert, einen gelegenen Opfer- wurde. Es war eine ahnliche Einrichtung, wie sie

424 s. Bolsseree: Obersichtder Geschichteder Kirchenbaukunst

bei den Gerichtshofen oder Basiliken u. sparer bei augern Saulenhallen durch die Flammen zu den christlichen Kirchen statt- I fand. Der Zweck Grunde. Allen Umstanden nach waren darunter eine zahlreiche Versammlung zur Feier der Eleu• jene oben beschriebenen herrlichen Hallen an der sinischen Geheimnisse aufzunehmen, mulste Sudseite begriffen, ja es konnte sein, dag sammt• diese Einrichtung naturlich herbeifiihren. Wah• liche Saulengange des aussern Vorhofes bei dieser rend bei dem sonstigen offentlichen Gottesdien• Gelegenheit in Asche gelegt wurden. Es war ein ste das Yolk in den Vorhofen des Tempels zusam• furchtbares Vorspiel von dem, was 68 Jahre nach• menkam, urn dem Opfer beizuwohnen und das her dem ganzen Tempel und der ganzen Stadt Haus des Gottes nur den Priestern oder einzelnen bevorstand. Was nun den Tempel in Beziehung Betenden offen stand, versammelte sich bei den aufJesus und seine Junger betrift, so ist der aus• Eleusinien eine ganze Gemeinde von Eingereis • sere Vorhof als derjenige Theil des Gebaudes zu ten zu gottesdienstlichen Handlungen, welche betrachten, aus welchem der Herr die Kaufer u. hohere Bedeutung hatten, und mit einer geistigen Verkaufer austrieb, denn derselbe stand ohne Un• Lehre begleitet waren. Ohne Zweifel fanden bei terschied allen Fremden und Heiden offen, es den andern Mysterien, ahnliche Tempeleinrich• konnte also hier am ehesten ein Mifsbrauch ent• tungen, wenn auch nicht in so grogem Mafsstabe stehen. Zu dem zweiten Vorhof hatten jedoch nur statt, aber wir besitzen keine Nachricht daruber, die Juden Zutritt, hier lehrte Christus gewohn• und bis jetzt sind uns auch keine Uberreste der lich, in der sogenannten Halle des Salomon . Ver• Art bekannt geworden, aus denen wir uns einen gleicht man die heilige Schrift mit dem, was gehorigen Begriff machen konnten. Wir haben Joseph von dem Tempel und namentlich von die• weder eine Vorstellung von dem Tempel der Ka• ser Halle sagt, deren Erneuerung nach Vollen• birischen Gottheiten in Samothrake noch von dung der Tempelarbeiten im Jahre 65 *die ju• dem Tempel des Dionysos in Athen, noch uber• den* vom Konige Herodes Agrippa vergebens haupt von den Gebauden, worin die dyonisischen verlangten, so sieht man klar, dag es jene aus den u. herakleischen Mysterien gefeiert wurden. altern Zeiten noch erhaltene Saulenhalle an der Nachdem wir hiemit einen fluchtigen Blick auf Ostseite des zweiten Vorhofes gemeint ist, wo die Tempel des Heidenthums geworfen, kehren auch die Weiber Zutritt hatten, und in welcher wir zu dem Tempel in Jerusalem zuruck, Konig sich das schone corinthische Thor sich befand. Herodes, welchen man den grogen nannte, hatte An diesem Thore heilte auch I Petrus den Lah• die Erbauung desselben im 18ten Jahre seiner men und in dieser ostlichen Halle pflegten sich Regierung, ohngefahr 18 Jahre vor der Geburt die Aposteln zu versammeln, nach dem Christus Christi begonnen und in 9 und einem halben zu dem himmlischen Vater zuruckgekehrt war. Jahre grogtentheils vollendet, den eigentlichen Es darf nicht befremden, dag die Apostel mit Tempel in anderthalb Jahren, das Ubrige in 8 ihren ]iingern auch nach der Kreuzigung ihres Jahren. Indessen wurde von Zeit zu Zeit noch Meisters noch den Tempel besuchten, da sie die immer an dem Tempel fortgebaut und erst im neue Lehre in allem Hohern, wahrhaft Gort• Jahre 65 horten die Arbeiten auf; daher denn lichem auf die alte Lehre grundeten, und nur von auch zur Zeit des Heilandes die juden sagen dem Gesetz derselben frei sprachen, insofern es konnten: "An diesem Tempel ist seit 46 Jahren zeitlich und ausschlielsend material war; so trenn• gebaut worden. Die Ursache dieser langen Dauer ten sich die ersten Christen nicht von den juden, des Baues mag zum Theil darin liegen, dafs Hero• sondern sie bildeten im Schofs des judenrhums des Einiges von den alten Gebauden nicht erneu• cine eigene Gemeinde. Die Anhanger des alten ert hatte und dieses zu thun seinen Nachfolgern Gesetzes ohnehin schon in mehrere Sekten ge• uberlassen hatte , I am meisten mag aber dieselbe spaltet (!), sahen sie nur als eine neue Sekte an, in den grogen Zerstorungen zu suchen sein, wel• und nannten sie Nazarener. Sie beteten, lehrten che bei den wiederholten Aufstanden der Juden und opferten im Tempel und feierten den Sabbat, gegen die Romer u. besonders im ersten Jahre an dem Tage nach dem Sabbat aber, weil an nach dem Tode des Herodes im 2'· Jahre nach diesem Tage Christus vom Tode auferstand, ka• Christi Geburt, statt fanden . Damals, in dem men sie in ihren Wohnhausern zum heiligen Aufruhr gegen den kaiserlichen Sachwalter Sabi• Abendmal zusammen, sorgten dabei auch fur die nus und dessen Kriegsleute gingen die wegen Bedurfnisse der Armen. Weil aber nach der Aus• ihrer Groge und Pracht bewunderungswiirdigen giegung des heiligen Geistes, nach welcher die

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Apostel mit erhohtern Eifer das Wort Gottes in brauchlich war, in welcher Hinsicht 111lcpa da• allen Sprachen verkundeten, die Zahl der ]tinger runter verstanden wurde. In dieser Zeit etwa acht immer groJ3,er wurde, und die Zwolfe die Armen• Jahre nachdem der Sohn Gottes die Erde ver• pflege nicht mehr besorgen konnten, ohne ihr lassen hatte, schrieb auch I Mathaus auf Bitte der Lehramt hintanzusetzen, so versammelten sie die Glaubigen zu Jerusalem das Evangelium, das die Gemeinde, liefsen zu jenem Geschafte 7 Diakone frohe Botschaft von dem Leben und Wirken des wahlen und weihten sie dazu ein, indem sie ihnen Heilandes in syrochaldaischer Sprache, es war das unter Gebet die Hande auferlegten. Zum An• erste Evangelium welches niedergeschrieben denken an den so bestellten Vorstand der ersten wurde, die drei andern Evangelien, so wie die Gemeinde verrichtet noch zu unserer Zeit der ubrigen Schriften, wurden spater in griechischer Bischof am heiligen Donnerstag die Weihung des Sprache verfafst. Damals in den ersten Jahren GIs und Chrysams in Gemeinschaft mit 12 Pries• begann auch mit der Taufe des Hauptmanns Cor• tern und 7 Diakonen, welchen noch 7 Unter• nelius in Casarea die Bekehrung der Heiden, Pet• diakone beigegeben sind. - Diese ersten Chris• rus mulste deshalb die GHiubigen in Jerusalem tengemeinden mufsten aber bald Verfolgung er• belehren, dafs Christus allen Unterschied des Vol• leiden, es mag im 2. Jahr nach der Himmelfahrt I kes aufgehoben, die gottliche Wahrheit fUr alle des Heilands gewesen sein, als eine Strafrede des Welt geoffenbart habe, denn sie wahnten, man Diakonen Stephanus gegen die halsstorigen (!), mufse beschnitten sein, urn in die Gemeinde des dem heiligen Geiste widerstrebenden juden die Herrn aufgenommen zu werden. Sparer als die Veranlassung dazu gab. Stephanus wurde gestei• Apostel schon unter den Heiden viele Gemein• nigt, er starb mit freudiger Zuversicht, indem er den gestiftet hatten, entstanden noch mehrmal fur seine Feinde betete. Er war der erste nach Zweifel und Irrung wegen dieser Meinung, und Christus, welcher seinen Glauben an denselben es kostete den Aposteln viele Muhe, ihre Mit• durch den Tod bezeugte. Mit der Steinigung des bruder aus den juden daruber zu beruhigen, so Stephanus begann eine heftige Verfolgung gegen sehr hingen viele vorzuglich an dem beschranken• die Christen in Jerusalem, so daJ3, alle, nur die den Begriff des *alten* Gesetzes. Die Trennung Apostel ausgenommen sich in judaa und Samaria der Apostel scheint erst im 12t. Jahre nach der zerstreuten. Bei dieser Verfolgung, war besonders Auffarth (0 des Herrn statt gefunden zu haben. Saulus, sparer Paulus genannt, thatig, welcher Zwei Jahre vorher verloren sie einen aus ihrer auch der Todtung des Diakon mit Wohlgefallen Mitte, indem Konig Herodes Agrippa, urn sich beigewohnt hatte . Aber die Zerstreuten verkun• bei den juden beliebt zu machen, den altern jako• deten das Wort Gottes im Lande, und viele lie• bus enthaupten Iiefs, Der jungere Jakobus stand J3,en sich taufen, und Petrus ging mit Johannes als Bischof der Gemeinde von Jerusalem vor, die hinaus, urn ihnen die Hande aufzulegen, damit ubrigen zehn gingen nach allen Welt-Gegenden, daJ3, sie den heiligen Geist empfiengen. Ja der urn das Wort des Herrn zu verkunden und den wiithende Verfolger Saulus, durch eine himmli• Glauben an den Auferstandnen. Von der Wan• sche Lichterscheinung erschuttert, bekehrte sich, derschaft und den Thaten des Petrus, Paulus und und wurde der thatigste Verbreiter gottlicher Johannes sind wir mehr oder weniger genau un• Wahrheit. So bildete sich in den ersten Zeiten terrichtet, von den andern haben wir meistens nur unter der Leitung des Petrus, dem Christus seine Uberlieferungen und Sagen; so solI Andreas in Heerde anvertraut hatte die Gemeinde der Glau• Sizthien (?) und in Griechenland, Philipp I in bigen in Jerusalem, und von ihr aus entstanden Phrygien, Bartholomaus in Crofs-Armenien und viele andere im Lande. Die Schrift nennt die bis nach Indien hin, Thomas in Persien und Bac• Gemeinde in der Ursprache cKKA-llcna d. h. Ver• trien; Mathias und Mathaus in Athiopien, Simon sammlung, diese Benennung ging bekanntlich und Judas in Mesopotamien und Arabien das auch ins Latein uber, und ist gleichbedeutend mit Christenthum gelehrt haben, Maria starb hochst• unserem Worte Kirche, welches ohne Zweifel aus wahrscheinlich vor oder nach der Trennung der dem Griechischen und zwar von xupuncr] ent• Apostel in Jerusalem, aber einige meinen hinge• sprungen. Kupinxn heilst namlich dem Herrn gen, sie sei in Ephesus gestorben, wohin sie den gehorig, also da cKKA-llcna darunter verstanden, Johannes begleitet habe, indessen wahrte man die Gemeinde des Herrn wie auch xupuncr] (wie immer und wahrt noch ihr Grab bei Jerusalem in Dominica) fur Tag des Herrn (Sonntag) ge- Gethsemane am Oelberg. Petrus ging nach An-

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tiochien in Syrien, urn der dor tigen Gemeinde als geweifiagt worden. - D ie juden hatten in den Bischofvorzustehen . Diese Ge meinde war bereits meisten bedeutenden Stadten Synagogen und von einigen ungenannten Jiingern, denen Paulus Bethauser ..., von letztern wissen wir, daf, sie vor und Barnabas folgten, unter Juden und H eiden der Stadt und am Wasser lagen, der Grund hiezu gegrundet worden, u. dort nann ten sich die Gl au• mag wohl gewesen sein, wei! die Juden bei dem bigen zuerst Christen, es war die erste Gemeinde Gebet sich nach der Gegend von Jerusalem unt er den H eiden. - Von Antiochia aus, welcher wandten, und weil sie vor dem Gebet sich zu Kirche Petru s etwa neun Jahre mag vorgestanden waschen pflegten. - haben, zog er, wie er fnih er in Palastina gethan, Ob die Synagogen dieselbe Lage hatten, u. wie in den umliegenden Landern, im Pontus, Nato• einige meinen, nur gro{?,ere Beth auser waren, oder lien, Kappadocien und Ionien umher, neue G e• ob sie von den Beth ausern verschieden in der meinden zu grunden und die bestehenden zu Stadt gelegen und vorzugsweise zur Lehre be• befestigen, bis er endlich seine Schritte nach der stimmt, also mehr Schulen waren, ist nicht ent• H auptstadt der damaligen Welt wandte. Sein schieden. Auch in Rom befand sich eine zahl• Schuler und C efahrte M arkus schrieb alIer W ahr• reiche Judengemeinde. Petrus, welcher im ersten scheinlichkeit nach aus seinen miindlichen Er• Jah re der Regg. Neros im ]. 54 dorthin gekom• zahlungen das Evangelium auf, durch denselben men zu sein scheint, hat I te bereits viele Juden stiftete Petrus die Gemeinde von Alexandria in und H eiden fur den wahren Glauben gewonnen, Agypten, welche nebst Jerusalem, Rom und An• als Paulus in dieser Weltstadt auftr at. Seine Ge• tiochia eine der vier H aupt sitze des Christen• fangenschaft, obwohl sie zwei Jahre dauerte, er• thums wurde . Paulus entwickelte eine unglaub• laubte ihm jedoch, da sie sehr gelinde war, das liche Kraft und T hatigkeit filr das heilige Werk, heilige Werk zu fordem, und wie sehr die Be• er war rastlos im Lehren, Reisen und Schreiben, miihungen der beiden Apostel gediehen, das be• und setzte sich dabei allen Gefa hren und Ver• weist die Verfolgung, welche Nero im]. 64 gegen folgungen aus; seine Briefe und die Apostelge• die Christen in Rom verhangte . In seinem durch schichte von seinem Schuler, dem Evangelisten unerhorte Sittenlosigkeit und Verbrechen bis zum Lukas verfafst, welcher ihn *meist uberall-s be• W ahnsinn gesteigerten Frevelmuth fand dieser gleitete, gaben I Zeugnif davon. *In dem Briefe junge Tyrann einen GefalIen die Stadt Rom zu II an Ti motheus, welcher wiihrend des letzten Auf• verbrennen, urn sie nachh er desto prachtiger wie• enthalts des Paulus in Rom geschrieben wurde, sagt der aufzubauen, und doch hatte Kaiser August sie Paulus: »Lucas ist allein bei mir.«* Syrien, Cilicien, so sehr verschonert, daf, er sagen konnte, er hin• wo er zu Tarsus geboren, dann die griechischen terlasse die Ziegelstadt, die er gefunden, als eine In seln, M acedonien und Griechenland bilden den M armorstadt. Rom zahlte zu jen er Zeit mit sei• Kreis, in welchem der Apostel wirkte, ehe er als nen 700.000 Sklaven an die 2 MilIionen Ein• Gefangener nach Rom gefiihrt wurde. Er ver• wohn er. D er Brand , welcher im Ganzen 9 Tage wei!te vorzuglich in Ephesus, in Athen, Korinth dauerte und drei Viertel der Stadt verheerte, und in den M acedon ischen Sradten Philippi und brachte diese ungeheuer e Bevolkerung in solchen Tessalonich. UberalI stiftete er Ge meinden, in• Jamm er und Noth, daf!. der Kaiser, den UnwilIen dem er bei den juden in ihren Synagogen und derselben fiirchtend, die Schuld der Brandstiftun g Berhausern oder bei den H eiden am offentlichen auf die C hristen walzte. D iese mussen also schon Versammlungs-Orte das Evangelium verkundete. sehr zahlreich und bekannt gewesen sein, sonst Aufdieselbe Weise verfuhren die iibrigen Apostel harte man es selbst einem aufgeregten, zu allem und junger, allerwarts wo Jud en waren und sie Irrwahn geneigten Yolk nicht glaublich machen waren mehr oder weniger in dem ganz en Um kreis konnen, dafs sie die Urheber eines so grof,en und des M ittelmee res und der angranzenden Lander furchtbaren Unterneh mens gewesen. Ihr einziges zerstreut, wandten sich die Lehren des Christen• Verbrechen war, daf, sie nicht den C ottern opfer• thu ms zuerst an diese, dann an die H eiden. Na• ten. Die Verfolgung dauerte drei Jahre, die beiden rurlich fanden sie auch am ersten bei den Juden Apostel fielen als Opfer derselben. Aber die Eingang, da sie mit diesen die Offenbarung des Grausamkeit, welche man gegen die Christen alten Bundes gemein hatten, und ihnen nur die ubte, weit entfernt ihrer Sache zu schaden, be• Erfullung des Heiles verkundigten, welches ihnen forderte sie vielmehr, die erhabene Standhaftig• von altesten Zeiten her immer noch deutli cher keit, wom it die Gottesergebenen aile Schrnerz-

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und Todespein erduldeten, erregte ihnen Bewun• die Apostel und Evangelisten die lebendige Kir• derung und Nachfolger, jedes Grab eines ermor• che des Herrn durch Lehren und Wunder. Da• deten Christen wurde ein Grundstein der neuen mals war die Gem einde selbst das Haus Gottcs, Kirche, welche die ganze Stadt umfassen sollte. an eigcntliche Kirchengebaude war nicht zu den• Ein anderes ausserordentliches I Ereignifs, wo• ken, die Glaubigen vcrsammelten sich je nach durch die Verbreitung des Christenthum s befor• Zeit und Gelegenheit in grogern Wohnhausern dert wurde, folgte kurz nachher, es war die grau• oder vor den Stadten an still abgelegenen Orten, elvolle Zerstorung Jerusalems. Christus hatte sie wo sie vor Sonnenaufgang das Lob des Hcrrn in vor 37 Jahren mit Thranen vorausgesagt. Der Wechselchoren sangen, die gottliche Lehrc ver• harte Druck der Romer und der innere Zwiespalt nahmen und Abends das heilige Nachtmal fei• der juden, verbunden mit ihrer unglaublichen erten, nach welchem sie gewohnlich nach eincm Verblendung und Halsstarigkeit 0) fuhrte den mafsigen Mahl, der sogcnannten Mahlzeit ver• Aufruhr und den Untergang herbei. Als nach einigt blieben und ftir die Armen der Gcmcinde langem, verzweifeltem Widerstand die Stadt mit sammelten. Von den Judcn hatten sie sich allmah• Feuer und Schwert eingenommen wurde, be• lig ganz getrennt, wir sehen aus den Briefen des muhte sich T itus auf aile Weise, den herrlichen heiligen Ignatius, Schulers des heiligcn Petrus, Tempel zu retten, er begab sich zu dem Ende welcher in scinem letzten Lebensjahre 107 selbst in das Tempelhaus, aber er hatte es kaum schrieb, der Sabbat schon aufgehoben war, betreten, als die Flammen dasselbe ergriffen. Das und statt dessen allein der Sonntag gefeiert Verderben, welches durch diese Eroberung tiber wurde. An die Stelle des wirklichen Jerusalems, das ungluckliche Yolk kam, war urnso grofser und welches man bis zu seiner Zerstorung gcmcinsam schrecklicher, weil die Belagerung mit der Pa• mit den Judcn noch als einen heiligen Mittel• schafeier zusammentraf, bei welcher aus judaa punkt betrachtet hatte, rrat nach der Offenbarung und andern Landern sich zahlreiche Pilger in des Johannes allmahlig die Idee eines himmli• Jerusalem versammelten, so dals urn diese Zeit die schen Jcrusalcms, den Glaubigen als Ziel ailes Bevolkerung bis an die 3 Millionen stieg. Daher Erdenlebens vorschwebcnd. Die auf den Trum• denn auch die Zahl der Umgekommenen mehr mern der heiligen Stadt wieder angesiedelte Gc• als eine Millionen solI betragen haben. Der Sieger meinde und mit ihr aile ubrigen Gemeinden in schleifte die Stadt bis auf wenige feste Thurrne, judaa behieltcn jedoch vielc Mosaische Gebrau• die er als ein grauenvolles Denkmal ihrer ehe• che noch langer bei, bis der Kaiser H adrian romi• maligen Pracht u. Groge stehen lieg, die tibrigge• sche Colonisten nach der wiederauflebenden bliebenen Einwohner aber sendete er als Ge• Stadt sandte, sie Aelia Capitolina nannte und auf fangene in die rornischen Provinzen, wo sie zum der Stelle des Tempels einen Tempel des Capito• Theil einem schmachvollen Tod entgegen gingen, lischen Jupiters erbautc. Die juden wurden da• wer fliehen konnte, der floh. So wurde das Yolk, durch so sehr errnport, dag sie einem falschen welches am meisten fur das Christenthum vorbe• Messias vertrauend I abermals in offenen Aufruhr reitet war, immer mehr in der Welt zerstreut. Von ausbrachen, die Romer verjagten, und dadurch den Aposteln scheinen wenige dieses schreckliche vollends ganzliches Verderben tiber die Stadt und Ende der Stadt erlebt zu haben. Jakobus, der das Land heranzogen. Von dieser Zeit an gaben jungere, Vorsteher der dortigen Gemeinde war die Christen in Palastina aile mosaischen Gc• wenige Jahre vorher 62 ermordet worden, Jo• brauche auf, blos die schon nach der ersten Zer• hannes ist der einzige, von dem wir wissen, dag er storung entstandenen * christlichen* Sekten dcr zu jener Zeit noch lebte, er stand damals an der Nazarener und Ebioniten behielten sie noch bei. H auptkirche zu Ephe sus den 7 Gem einden von Kaiser Hadrian lieg die Statte, wo der Tempel Kleinasien vor, I sparer bei der zweiten Christen• gestanden, nach rornischer Sitte pflugen und mit verfolgung unter Kaiser Domitian * auf die Insel Salz bestreuen, zum Zeichen, dag sie nicht wie• Patmos verbannt .ss schrieb er die Offenb arung; der angebaut werden durfte. Die Stadt lieg er sein Evangelium aber verfafste er erst lang nach unter dem Namen Aclia wieder aufbauen und seiner Ruckkehr in Ephesu s am Ende des Jahr• ganz mit rornischen Coloni sten bevolkern, die hunderts und setzte damit als 90jahrigcr Greis Juden durftcn bci Todcsstrafe nicht nahen, auger den hciligen Schriften die schonste Krone auf am Jahrestag dcr Zerstorung durch Titus.Auf Auf diesc Weise erbauten im erstcn Jahrhundert dem T hor von Aelia, welches nach Betlehem

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fiihrte, lieg er den juden zur Schmach das Bild Urtheil, dag jener oben erwahnte Ignatius, Bi• eines Schweins aus Marmor errichten. Jedoch schof von Antiochien, welcher auch Osooopo; auch die Christen, die er als eine Art von juden d. h. einer der Gott in sich tragt, genannt wurde, betrachtete, suchte der Kaiser auf die ernpfind• nach Rom gefuhrt und dort im Amphitheater den lichste Weise zu kranken ; an dem Orte, wo Chris• wilden Thieren vorgeworfen werden sollte. Er tus auferstanden , stellte er das Bild des jupiters war sehr zur Sitte geworden, dem Yolk ein sol• und wo er gekreuzigt wurde, das Bild der Venus ches Schauspiel zu geben, dals dasselbe sich an auf, die Hohle zu Betlehem aber, in welcher der den Ruf gewohnt hatte : "Die Christen den Lo• Heiland geboren worden , weihte er dem Adon is wen.. Hadrian verfuhr auf ahnliche Weise, der und pflanzte einen H ain umher. Indessen fuhrte On edle, menschenfreundliche Antonin jedoch die junger und Nachfolger der Apostel das Werk scheint die Christen nicht nur ganzlich verschont des Christenthums mit segensreichem Gedeihen zu haben, sondern that Manches, sie gegen das fort. Wahrend Hadrian, wie sparer Marc Aurel, Yolk zu schiitzen. Unter Marc Aurel so gerecht sich in die Eleusinischen Geheimnisse einweihen und weise er auch war, hatten in verschiedenen liefs, und in Rom den Agyptischen Gotzendienst Gegenden des Reiches, meist durch Aufregung begiinstigte, urn dem Heidenthum eine neue des Volkes Verfolgungen statt; dieg war besonders Stutze zu geben, Lucian die Christen lacherlich in Vienne und Lyon, so wie in Smyrna der Fall. zu machen suchte, und die epikureischen Philo• Unter der grogen Zahl, welche bei bei dieser sophen sie durch heidnische Lehren bekampfte , Gelegenheit den Tod fanden, war Pothinus, der I richteten fromme, philosophisch gebildete Man• erste Bischof von Lyon und Polycarp, der erste ner *wie Justin in Rom, Athenagoras in Alexand• Bischof von Smyrna. Es haben sich daruber noch rien und Tertullian in Carthago und andere's hochst merkwiirdige Berichte der Zeitgenossen Vertheidigungsschriften an den Kaiser und den erhalten. Zu Anfang des 3t. Jahrhunderts endlich, Senat, worin sie die Christen gegen die Verlaum• als der harte und arglistige Septimus Severus dung, dag sie bei ihrem Gottesdienst todteten herrschte, wurden fast allgemein solche grausa• und es verzehrten, so wie gegen die Verlaumdung men Maafsregeln ergriffen und viele fielen als des Atheismus und damaliger blutschanderischen Opfer derselben, besonders in Agypten, in Lyon Unzucht vertheidigten, und von ihrem Glauben und in Carthago, so wie in der ganzen dazu und heiligen Cebrauchen Rechenschaft gaben. gehorigen africanischen Provinz, wo das Chris• Aber nicht I allein gegen augere Feinde, sondern tenthum noch im Entstehen war. Aber die Wir• auch gegen innere hatten die damaligen Christen kung aller dieser Verfolgungen blieb dieselbe, zu kampfen, Schon die Apostel hatten die Irr• statt von dem Glauben an Christus abzuschre• lehre der Gnostiker zu bestreiten gehabt; diese cken, regten sie vielmehr dazu auf. Indefs breitete Sekte teilte sich nach und nach in viele Zweige, sich die Lehre des Herrn im 2t. Jahrhundert auch entstanden neue mehr oder weniger von der immer mehr aus, sie wurde nach Gallien, nach wahren Lehre abweichende: Gegen diese Irr• dem nordwestlichen Afrika, nach Spanien, Brita• Glaub igen traten begabte M anner auf, unter wel• nien und Germanien verpflanzt. Uber die Sitten chen sich besonders Irenaus, Bischof von Lyon und gottesdienstlichen Gebrduche der Glaubigen, auszeichnete. Alle fuhlten das Bedurfnifs die geben uns die Schriftsteller dieser Zeit nahere Reinheit und Einheit des Christenthums zu er• Nachricht, wir sehen daraus, dag die Christen halten und wirkten dafur mit unermiidetem Eifer, vermieden Schauspielen und den Faustkampfen so dafs die Idee einer katholischen allgemeinen beizuwohnen, dag sic dagegen an den Familien• Kirche im Gegensatz gegen die verschiedenen festen der Heiden, der Bekleidung der junglinge Sekten sich immer klarer entwickelte. An Ver• mit dem mannlichen Gewande, Verlobnissen und folgungen fehlte es auch unter den grogen Kai• Hochzeiten Theil nahmen, indem die Opfer, die sern nicht, welche im 2t. Jahrhunderte das romi• dabei statt fanden, nur Nebensachen waren. Bei sche Reich beherrschten, Trajan, mild und grog• dem Gebete bezeichneten sie sich mit dem Zei• miithig gesinnt, gab zwar nicht, wie Domitian chen des Kreuzes; *und knieten niederss die eine allgemeine Verfugg. gegen die Christen, in• Tauflinge wurden mit Oel gesalbt, auch wurde dessen lieg er den bestehenden Gesetzen ihren die Taufe den Kindern ertheilt. Neben den vier Laufund gemag denselben wurden viele grausam Evangelien, welche sie als die Grundfeste des behandelt und hingerichtet, ja er selbst gab das Glaubens ansahen, hielten sie die Briefe ihrer

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Apostel und die mundliche Uberlieferung der al• wogen, ihren Glauben anzunehmen; er setzte so• tern Kirchen heilig und wie schon in der apostoli• fort I an die Stelle des Capitolinischen Adlers schen Zeit geschehen, so versammelten sich die griechische Monogramme des Christus, namlich Vorsteher der Gemeinde zu allgemeiner Bera• X fur Ch und P fur K als Kreuzeszeichen auf die tung, wenn irgend die Einheit und Ubereinstim• Reichsfahne und besiegte damit in der Nahe von mung im Glauben gefahrdet schien. Die Feier des Rom seinen Gegner Maxentius. Sein Vater Con• heiligen Abendmales, bei welchem sie, den Apos• stantin einer der Casaren neben Diocletian und teln folgend, das Brod und den Kelch als Opfer Maximian war schon den Christen gewogen ge• des neuen Bundes darbrachten, war in den we• wesen, er hatte in den ihm untergebenen Lan• sentlichen Stucken ganz so, wie sie I sparer in der dern, Spanien, Britanien und Gallien die Kirchen Messe erscheint, dem zum heiligen Leib und Blut nur schliefsen, und uberhaupt die Befehle der geweihten Brod und Wein, erzeigten sie auf aIle beiden Kaiser mit grofserer Schonung, zum Theil Weise die hochste Verehrung. Die Gebeine der gar nicht ausfuhren lassen. Constantin aber hat Martyrer sammelten sie ehrfurchtsvoll und an gewissermassen als GeilSel am Hofe des Dio• dem Jahrestag ihres Todes feierten sie das An• cletian gelebt, wo sehr viele Christen waren, de• denken derselben. - Von eigentlichen Kirchenge• ren Treue er zuletzt mit der furchtbarsten Mils• bauden findet sich noch keine Spur, diese und handlung vergelten sah. In Hinsicht auf schrift• gemeinsame Begrabnifsplatze, welche sie Schlaf• stellerische Werke zur Beforderung des Christen• statten Coemiterien nannten, wurden den Chris• thumes zeichnet das dritte Jahrhundert sich ganz ten erst von dem jungen, gebildeten und wohl• besonders durch die geistvollen, philosophischen wollenden Alexander Severus gestattet, welcher Manner aus, welche aus der christlichen hohen von 222 bis 235 regierte. Damals solI auch der Schule zu Alexandria hervorgingen, wie der nach rornische Bischof Callistus die noch jetzt beste• dieser Stadt benannte Clemens und sein Schuler henden Katakomben an der Appischen Strafse Origenes. Diese Lehranstalt bestand schon lange, angelegt haben. Von Alexander wird noch be• ja der Evangelist Markus solI den Grund dazu richtet, daIS er in seinem Palaste seinen Vorfahren gelegt haben; an dem Ort, welcher in jenen Zei• und mehreren grolsen Mannern ein Heiligthum ten der Hauptsitz der Wissenschaften und aller errichtet, worin des Achill, des Virgil, des Chris• heidnischen Weisheit war, hatte diese Anstalt die tus, des Abraham, Orpheus und andere Bildnifse grolSte Wichtigkeit, auch trug sie die schonsten, aufgestellt, und ihnen gottliche Verehrung be• heilsamsten Fruchte, Clemens und Origenes wiesen habe. Uberhaupt genofsen die Christen in standen beide an der Spitze derselben, weit ent• der ersten Halfte des 3ten Jahrhunderts aulser fernt die Philosophie zu verachten, drangen sie kurzer Verfolgung unter Maximin in den Jahren vielmehr in die Tiefe derselben; urn das Evange• 235 bis 238 volle acht und dreilSig Jahre lang lium desto sinnreicher gegen die philosophischen Ruhe, bis dann mit dem Anfang der 2ten Halfte Gegner desselben zu vertheidigen.- Der heilige Decius eine allgemeine Verfolgung verordnete, Clemens erkennt ausdrticklich an, daIS die Philo• welche mit der grausamsten Strenge ausgefuhrt sophie die Griechen, wie die Lehre des alten wurde, etwas sparer ergriff auch Valerius ge• Bundes die juden auf das Christenthum vorbe• waltsame Maalsregeln gegen die Christen, hierauf reitet habe, und Origenes besuchte, nachdem er wahrend der Zerrtittung des Reiches durch die schon jene Anstalt geleitet hatte, den Unterricht pratorianischen Cohorten und den Gefahren, des Ammonius Sakkas, welcher ein Christ die welche von den Gothen, Franken, Allemannen, neuplatonische Schule stiftete, indem er die Leh• Burgundern und Vandalen drohten, blieben die ren des Platon mit dem System des Aristoteles zu Christen wieder eine lange Zeit verschont, bis in vereinigen suchte. Unter den Schulern des Orige• den ersten Jahren des 4ten Jahrhunderts Dio• nes wurde vorzuglich Gregor von Neo-Caesarea cletian blutige Befehle gegen sie ausgehen, ihre im Pontus, wo er in der Folge I Bischof war, Kirchen und heiligen Schriften zerstoren lielS und durch seinen gottseeligen Lebenswandel und seinen Mitregenten Maximian zu demselben durch seine hohe Gabe der Wunder und Weissa• demselben Verfahren vermochte; dielS war die gung beruhmt. In dem dritten Jahrhundert er• letzte grolSe Verfolgung, welche die Christen zu scheinen diese Gaben weit seltener, als in dem erleiden hatten. Denn bald nachher fand sich zweiten gewesen zu sein, in welchem Irenaus Constantin in den ersten Jahren seiner Regg. be- davon als von einer Gnade spricht, welche man

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damals haufig wirken sah. Einer der bedeutend• dag selbst die Heiden bereits gewohnt waren den sten Beforderer des Christenthu ms durch apos• Bischof von Rom als den Obersten in Allem zu tolische Schrift und Lehre war im 3t. Jahrhundert betrachten, gibt die Weisung womit Kaiser Aure• Cyprian, er stand als Bischof von Carth ago als ein lian die Sache des Paul von Samosata, Bischof Ob erhirt tiber alle Bischofe der afrikanischen Ge• von Antiochia entschied. Derselbe war von einer meinde, und wirkte auf das Thatigste fur die Kirchenversammlung wegen Irrlehren seines Am• Reinheit und Einheit des Glaubens, er starb im tes entsetzt worden, und wollte dem neu ernann• Jahre 258, wie etwas fruher Origenes als M arty• ten Nachfolger die bischofliche Wohnun g nicht rer. Auf dieselbe Weise starben auch ungefahr urn abtreten; der Kaiser an den man sich nun wandte, dieselbe Zeit in dem damaligen Tarragona, befahl das Haus sei jenem einzuraumen, welcher H auptstadt von Spanien Bischof Fructuosus mit mit dem Bischof von Rom in Verbindung stehe. seinen beiden Diakonen, in Rom der Erzdiacon Neben dieser schon sehr entwickelten allgemei• Laurentius, in Toulouse und Paris die Bischofe nen Kirchenverfafsung zeigte sich in der Mitte Saturnin und Dionys. Die letztern waren 2 von des 3t. Jahrhunderts in den von Palmen beschat• den sieben Bischofen, welche Pabst Fabian im teten Einoden Ob er-Agyptens der erste Keirn zu Jahre 245 in Begleitung mehrerer Priester zur dem spater so einflufs reichen Klosterwesen. Das• Verbreitung des Christenthums nach Frankreich selbe war durch den Begriff der Heiligkeit ver• sandte, und welche die Kirchen zu Toulouse, Pa• breitet, den man von den Aposteln her mit einem ris, Tours, Narbonne, Vermont in Auvergne, Li• Gott gewidmeten, ehelosen Leben verband. Es moges und Aries griindeten. Die Verfassung der weihten sich auch langst viele Fromme Manner Kirche, die sogenannte Hierarchie * oder heilige und Jungfrauen dem Herrn, welche zum Theil in H errschaft-s entwickelte sich, in diesem Zeit• Gemeinschaft lebten, ohne jedoch sich ganz der raum nach der von Anfang genommenen Rich• Welt zu entziehen. Die erste Veranlafsung in die tung immer mehr, das Verhaltnils der Bischofe zu Einode zu gehen, scheint den Glaubigern (!) die den ihnen untergebenen Priestern, sowie zu den Verfolgung des Kaisers Decius gegeben zu haben, Ob er-Bischofen, und Aller zu einem hochsten sie fanden dann Wohlgefallen an der Einsamkeit, Ob erhirten, wurde je mehr die Kirche sich aus• wurden Einsiedler und erhielten sehr bald Nach• dehnte, desto fester bestimmt. Das Andenken an folger, welche ganze Genossenschaften von Ein• den heiligen Petrus, dem Christus seine Heerde siedlern urn sich versammelten. Jeder lebte in anvertraut hatte, das Ubergewicht, welches die seiner I eigenen Hutte oder Hohle, zu gewissen Gemeinde Rom durch die Verhaltnifse dieser Zeiten kamen sie zum Gottesdienst zusammen. Weltstadt gewinnen mufste, dazu das Bedurfnis, Unter den erstern zeichnete sich vor Allen Paulus sich vor Spaltung zu sichern, Alles dieses wirkte unter letztern Antonius aus. Auch nach Palastina zusammen, urn die rornische Kirche als den Mit• verbreitete sich diese Lebensweise durch Hilarien, telpunkt, und den dortigen Bischofals Ob erhaupt jedoch erst im Anfang des vierten Jahrhunderts, der Christenheit anzusehen, obwohl man immer in diese Zeit fallt auch die Entstehung des eigent• noch die nach Casarea verlegte Kirche von Jeru• lichen gemeinsamen Klosterlebens. Ponsonius salem als Mutterkirche verehrte. I Der Name stiftete dasselbe in der Ob er-Th ebais, und die Papas Vater, welcher von dem griechischen nun• Zahl der Kloster Bruder, wie jener Einsiedler rc a<; in die lateinische Sprache tibergegangen war, stieg wahrend des 4t. Jahrhunderts in Agypten wurde jedoch damals und lange Zeit hernach und Palastina zu vielen Tausenden. - Die jtidi• noch allen Bischofen gegeben, erst im lOten Jahr• schen Bruderschaften der Essaer und Therapeu• hund erte, fieng man damit ausschliefslich ten, welche sich schon lange vor der christlichen den Ob ersten der Bischofe zu bezeichnen. Die Zeit wahrscheinlich mit einiger Rucksicht auf Zahl der Priester und ihrer Gehtilfen war auch in den Pythagoreischen Bund gebildet hatten, und der Mitte des 3t. Jahrhunderts in Rom schon sehr wovon jene der Therapeuten vorztiglich in Agyp• ansehnlich, man zahlte deren im Ganzen, Pries• ten ihren Sitz hatten, mogen zum Theil den ter, Diaconen, Unterdiakonen, Akolythen, Exor• Einsiedlern und Klosterbrudern als Urbild ge• zisten, Vorleser und Pfortn er tiber 150. Auf dem dient haben. Auch scheint das Beispiel der ersten Concilium, welches zu dieser Zeit in Rom ge• Christen von Jerusalem, welche wie jene Bruder• halten wurde, versammelten sich 60 BischOfe u. schaften in Gtitergemeinschaft lebten, Einfluls weit mehr Priester und Diakonen. Ein Beweis, auf ihre Verfafsung gehabt zu haben, wozu denn

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auch die Eigenthiimlichkeit der beiden Lander an den Wanden Vertiefungen mit Bogen aber in kam, in welchen der Mensch, nur wenige Be• dem Vierecke Saulen angebracht. In den Wanden durfnisse fuhlend, leicht zu einem stillen, be• der Gange und Kapellen sieht man die Graber schaulichen Leben aufgefordert wird. Ober den ubereinander in das steinartige Erdreich gehauen, Gottesdienst und die Kirchenzucht im 3ten Jahr• deren vordere Seite mit einer Tafel verschlolsen hunderte geben die sogenannten apostolischen ist, worauf sich Inschriften, zum Theil Bildwerke Satzungen, welche alier Vermuthung nach in die• befinden. Unter den Bogen der Kapellen hat man sem Zeitraum gesammelt wurden, einigen Auf• I gewohnlich das Erdreich bis zu der Hohe einer schluls. Jedoch scheint im Gottesdienst keine er• Bank beibehalten urn darin ein Grab auszuhoh• hebliche Veranderung vor sich gegangen zu sein. len, in welches die Gebeine von oben hinein Wichtiger ist die Einfuhrung strenger Kirchen• gelegt wurden, oder es waren dort auch frei• bufsen, welche damals statt gefunden. Die Ver• stehende Grabmaler aufgestellt. Die Decke der anlassung dazu gaben die Schwachen und Furcht• Bogen und Wande der Kapellen sind meist mit samen, welche bei der Verfolgung des Decius in Malereien verziert, welche sich auf das Christen• Carthago u. dem dazu gehorigen Bistum abfielen thum im Allgemeinen, nie aber auf irgend einen und nachher wieder in die Gemeinde aufgenom• Martyrer beziehen. Die romischen Alterthums• men zu werden begehrten. Nicht minder merk• forscher glauben, diese grogern Raume seien wiirdig ist, dag man in der Afrikanischen und nicht vorziiglich den Martyrern, sondern viel• Spanischen Kirche einen hohen Werth I auf die mehr Familien gewidmet gewesen, welche diesel• Ehelosigkeit der Bischofe zu legen begann. Ob• ben herkomrnlicher Sitte gemag fur sich haben wohl wir wissen, dag die Christen in dieser Zeit einrichten lassen. - Dafs aber die Corniterien schon Kirchengebaude und eigene Begrabnifs• auch die Grabstatte vieler Martyrer gewesen, wird Platze hatten, welche letztern sie auch zu gortes• schon deswegen nicht bezweifelt, weil die Chris• dienstlichen Versammlungen zu benutzen pfleg• ten in jenen Zeiten ein groges Gewicht darauf ten, so fehlen uns doch aile Nachrichten tiber die legten, in der Nahe bei denselben, begraben zu Anlage und Einrichtung dieser Gebaude und werden. Welche Graber Martyrern angehort ha• Platze, Denkmale sind uns nur in einigen Coe• ben, lagt sich jetzt nicht wohl bestimmen, indem miterien besonders zu Rom geblieben. Dort wur• die Gebeine bekannter Heiligen alie in die Kir• den narnlich mehrere jener Gruben, welche fruher chen versezt sind, und die Graber unbekannter von Bauleuten des Materials wegen an verschie• Martyrer nicht mit gehoriger Gewillheit von de• denen Stellen innerhalb und aufserhalb der Stadt nen der iibrigen Christen unterschieden werden in Lager von Tuf- und Porzellan-Erde waren ge• konnen. Gegen die Zeichen, an welchen man sie trieben worden, zu Begrabnifs-Statten benutzt hat erkennen wollen, sind gegrtindete Einwen• und noch danach zu diesem Zweck regelmalsig dungen erhoben worden. Als die Gebeine be• ausgekliiftet. Unter diesen Coemiterien verdient sonders verehrter Martyrer noch in den Coe• vor allem jenes erwahnt zu werden, welches der miterien ruhten, versammelten sich die Glaubi• oben genannte Pabst Callistus an der Appischen gen bei denselben an ihrem Gedachtnifs-Tage Strafse, wo jetzt die Basilika des heiligen Seba• zum Gottesdienst. Ob sich dieser auch auf die stian steht, anlegte oder da es, wie einige wollen, Taufe erstreckte, und die *Brunnen in den ro• schon fniher bestanden haben soli, wieder her• mischen-s Coemiterien hiezu gedient haben, ist stellte. Man nennt dieses Coemiterium vorzugs• nicht zu entscheiden. Die Nachrichten, welche weise vor allen andern in Rom die Katakomben, dafur sprechen, beruhen nur auf frommen Sagen. und leitet diese Benennung von dem Griechi • Im zweiten Jahrhundert taufte man noch in je• schen KamKollPoc; d. h. bei der Hohlung, oder dem fliefsenden Wasser, und es ist mir nicht aus der Verbindung des griechischen Kat' und des wahrscheinlich, dag man sobald davon abgegan• lateinischen Tumba d.i. bei den Grabern abo gen, noch weniger dag man statt dessen die Diese Katakomben bestehen wie die tibrigen ro• Brunnen in den Coemiterien soli gewahlt haben. mischen Comiterien aus niedrigen, oben gewolb• Ausnahmsweise mag es wohl geschehen sein, da artig ausgegrabenen Gangen, welche mit grogern sonst die Graber der I Martyrer allerdings geeig• und hohern, meist viereckigen Raumen oder Ka• net waren, an den Tod Christi zu erinnern, auf pellen abwechseln. Die Decke der letztern hat die welchen alle Glaubigen getauft und so geistiger Gestalt eines regelmalsign Gewolbes, auch sind Weise, wie der Apostel sagt, mit Christus be• graben werden zur Auferstehung. 432 s. Bolsseree: Ubersicht der Geschichte der Kirchenbaukunst

Urn schlulslich noch der ersten Kirchenge• die Kunste bedurfte, diese nicht nur ganz ent• baude zu gedenken, so sieht man dafs einige der• wickelt, sondern bereits ausgeartet fand. selben, wie die Kirche, welche Bischof Gregor der Die Uppigkeit der romischen Kaiser immer Wunderthater in Neo-Caesarea erichtete (!), und mehr nach Pracht und riesenhafter Groge stre• jene, welche Diocletian und Galerius in Nicode• bend hatte von Nero an die Kunste mehr und mia unter ihren Augen niederreissen liefsen, nach mehr in Verfall gebracht; die Zerrtittung des dem Vorbilde des Tempels zu Jerusalem auf An• Reichs im 3ten Jahrhundert bewirkt das Ubrige hohen gestellt gewesen waren. Von der Einrich• und so waren die Kunste zur Zeit des Constantin tung der damaligen Kirchen ist zu vermuthen, tief gesunken. Die romische Baukunst, insofern dag sie im Allgemeinen der* grogen grie• sie sich auf die griechischen Saulenordnungen, chischen oder rornischen Hauser war, demnach vorzuglich auf die corinthische grundete, war ur• werden sie vorne einen Hof gehabt haben und sprunglich auf die einfachen und magigen Ver• nur mit bedeckten Gangen, an welche sich rechts haltnisse derselben angewiesen, mit dem Ge• und links die Wohnungen der Vorsteher und Be• wolbe eignete sie sich aber ein eigenes Element amten, an der Seite beim Eingang etwa eine an, welches ihr erlaubte uber dieselben hinauszu• Vorhalle und im Hintergrund ein groger Saal gehen, und dadurch bei der Neigung der Bau• Exedra oder Basilika rnogen angeschlofsen haben. herrn fur das Aufserordentliche ihr verderblich Dieser letztere, von der Strasse am weitesten ent• ward. Die Griechen sollen zwar die Kunst zu fernte Raum war dann der eigentliche Versamm• wolben in der Zeit des Perikles erfunden haben, lungs-Ort der Gemeinde. Ihre vollkommene An• sie machten aber lange nur einen sehr beschrank• wendung auf die Kirche fand die Baukunst erst in ten Gebrauch davon, ja es scheint, dag sie erst in der nun folgenden Zeit, aus derselben haben sich der Zeit des Alexanders, besonders bei Erbauung auch Nachrichten und Denkmale genug erhalten, von Alexandria, wobei man sich fast durchgangig urn uns einen sehr klaren Begriff von den Werken der Ziegel bedienen muiste, vielfach in Anwen• zu machen, welche aus dieser Richtung der Kunst dung gekommen ist, und selbst nachher blieb sie hervorgingen. Und so bin ich denn zu dem Punkt den Griechen immer nur ein technisches Hilfs• gelangt, von wo aus ich den Hauptzweck dieser mittel, welches nie einen allgemeinen Einfluf auf Untersuchungen werde gehorig verfolgen kon• die Formen und Verhaltnisse der Baukunst ge• nen. Dals ich mich bisher einigermassen davon wann. I Die Romer hingegen bildeten bei ihren entfernt habe, ist geschehen, weil die Ausbildung, Wasserleitungen und Brucken die Kunst zu Wol• und die Schicksale der christlichen Gemeinden in ben dermassen aus. Nicht nur errichtet (0 sie mit den ersten Jahrhunderten den wesentlichsten der Kuppel das Pantheons ein Werk, welches alle Einfluf auf die Einrichtung, Verzierung und Be• griechischen Kuppeln weit ubertraf und noch deutung des Kirchengbaudes ausgeubt haben. Die immer als eins der grogartigsten Denkmale unser Geschichte des Chris tenthurns und vorzuglich Erstaunen erregt, sondern sie fuhrten auch na• der altesten Zeiten hat sich von immer an den mentlich bei ihren Theatern und Amphitheatern Wanden, Saulen und Gewolben der Kirchen in die Bogen zur Verbindung der Pfeiler in ihre Malereien und Bildwcrken abgespiegelt. Baukunst ein, und gaben ihr so jenes eigent• humliche Gebrageil), wodurch sie sich haupt• sachlich als die romische unterscheidet. - Mit gehoriger Massigung konnte die Bogenverbin• Von Kaiser Constantin dung, neben der Gebalk-Verbindung sehr wohl bis zu Kaiser Justinian bestehen, ohne die Harmonie der Verhaltnisse zu storen, und so erhielt sich auch die romische Bei den Agyptiern und Griechen, von den Ro• Baukunst eine Zeit ohne Tadel; jedoch wie ware mern nicht zu reden, da sie alle hohere Bildung in den Palasten und Badern ubermuthiger Welt• von den Ihnen so nahe verwandten Griechen herrscher an Mafsigung zu denken gewesen. Man annahmen, entwickelten sich die Kunste aus dem hatte in den Bogen und Wolbungen das Mittel Gottesdienst, mit dem Tempel entstand die Bau• gefunden, Geschofse auf Geschofse zu thtirrnen kunst und aus demselben gingen die beiden an• und die grogten Raume zu bedecken, wollte man dern Kunste hervor. Der christliche Gottesdienst sich dieses Mittels in seinem ganzen Umfange hingegen hatte das eigene Schicksal, dag er, als er bedienen, so mufste man grolstentheils auf die

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Saulen und das Gebalk verzichten, aber man chengebaude entsprochen werden konnte, gingen konnte sich davon nicht trennen, wo sie nicht naturlich alle jene Gebrechen der Baukunst auf mehr zur Stutze und Verbindung dienen konnten, die Werke uber, welche man zu diesem Zwecke in sollten sie als blofse Verzierung gelten, man ver• den verschiedenen Theilen des Reiches errichtete. band die Saulen auf alle Weise mit den Pfeilern Durch die Weltherrschaft der Romer hatte sich oder setzte gar Bogen auf die Saulen allein, und namlich ihre Baukunst unter allen gebildeten behielt das Gebalk selbst dann bei, wenn es von Volkern verbreitet, von Syrien bis nach Britanien, den Bogen durchschnitten auf den Saulen und von Spanien bis nach dem Pontus baute man in Pfeilern zu einer blofsen Bank fur das Gewolbe dieser Weise, und wir werden sehen, dag dasselbe wurde. lndem man so wesentliche, nicht zusam• Verhaltnifs auch sparer noch viele Jahrhunderte menhangende Theile sinnlos vermengte, gerieth fortgedauert hat. Selbst in lndien scheint die ro• man in die grofste Verwirrung, worin die Kunst mische Baukunst Einflufs gehabt und sich mit der gerathen kann. Es versteht sich, dag diese Entar• dortigen uralten Felsenarchitektur vermischt zu tung sich aufalles Einzelne erstreckte, die Verzie• haben, wenigstens deuten die Pilaster und man• rungen wurden uberladen und die Glieder che Verzierungen, welche man an den Denk• schwerfallig, Nischen mit vielfach verknupften malen von Ellora bemerkt, augenscheinlich dar• Pfeilern und Cebalk, gebrochenen Giebeln und auf hin. I In welcher Zeit jedoch dieser Einflug Muschelwerk darin erschienen an den Wan-] statt gefunden, dem die Kriege mit den Persern den, Cannelierungen der Saulen wurden Stabe, den Weg gebahnt haben mogen, lagt sich bei dem an deren Schaften Tragsteine fur Busten und Sta• fabelhaften Dunkel, in welches die Geschichte tuen angebracht, die Saulen selbst wurden un• von lndien immer noch gehullt ist, einstweilen nothiger Weise auf Fuggestelle oder gar an den nicht ausmitteln . Nach dem was ich im vorigen Wanden auf Tragsteine gesetzt, ja man verzierte Abschnitt von der Einrichtung der heidnischen die Saulen mit schraubenartigen Cannelierungen, Tempel gesagt habe, wird man begreifen, dag sie bis man sich zuletzt unterstand den ganzen wesentlich von derjenigen verschieden war, wel• Schaft derselben spiralforrnig zu winden . Die che man fur den christlichen Gottesdienst be• Ruinen der syrischen Stadte Heliopolis und Pal• durfte. Dahingegen entsprachen die Basiliken myra, die Bader des Diokletian in Rom, seine oder Gerichtssaale diesem Zweck sehr gut. Die Villa in Salona, dem jetzigen Spalatro, und die Romer hatten diese Gebaude, so wie den Namen beiden alten Stadtthore von Verona und die in der von den Griechen entliehen; PacnAlms bedeutete Peterskirche an den Bogen unter der Kuppel und namlich nicht nur Konig, sondern von den al• in der Kapelle des Sacraments angebrachten anti• testen Zeiten her auch Richter, und so war crou ken gewundenen Saulen geben eine Anschauung paGtAtKTJ eine von Saulen getragene Gerichts• von diesem Zustand der Baukunst wahrend dem halle. Der Kurze wegen aber sagte man meist 3ten Jahrhundert. Die Bildhauerei und Malerei paGtAtKTJ, worunter immer orou mitverstanden war nicht minder entartet. Als nun der christliche wurde. Man errichtete diese Cebaude gewohnlich Gottesdienst durch den Beitritt des Kaisers of• auf dem zu der Volksversammlung bestimmten fentlich anerkannt wurde, gleichen Schutz, wie Marktplatze und bediente sich derselben auch als der Gotzendienst erhielt, so dafs dem schon Borsen zu kaufrnannischen Verhandlungen. langst vorhandenen Bedurfnilse grogerer Kir-

434 Bolsseree: Huchtlqe die uns von ihnen aus den verschiedensten Zeiten Ubersicht der Geschichte bekannt geworden ist keine Spur einer allgemei• der Baukunst nen gesetzmagig durchgefuhrten Uebereinstim• mung der Formen sichtbar. Man findet das Ein• fachste und das Verworrenste bei und nebenein• ander. Die erste sehr grundliche Untersuchung 1839 Rom und Munchen (17t. Novb. an den eines einheimischen Gelehrten, obwohl die selbe Kronprinzen gesandt.) nur eine Periode des indischen Bauwe- I sens umfafst, in der eine gewisse Einheit herrscht, Die bildenden Kunste sind uberall, wo sie sich bestatigt diese Bemerkung auf das Vollkommen• urspriinglich entwickelt haben, mehr aus dem ste. Gottesdienst und den hohern denselben 0) zu Was fur den Orient Egypten war, das war in Grunde liegende Ideen, als aus dem gemeinen alter Zeit Griechenland. In diesen Landern der Bedurfnif hervorgegangen. mildern Zone scheinen die ersten Tempel - na• Das Bedurfnils hat jedoch, besonders auf die mentlich in Griechenland und Etrurien - meist Baukunst, einen grogen Einflufs gehabt; nicht gleich von freien Stucken aus Stein und Holz minder hat das Klima und die eigenthumliche erbaut worden zu seyn. Bei weiterem Fortschrei• Beschaffenheit des Landes je nach Verschieden• ten, als man ganz von Stein baute, hielt man dann heit des Landes sehr auf dieselbe eingewirkt. - dieses erste Vorbild bei, und ahmte in dem Ge• So ist in der alten Welt eines Theils die Felsen• balk und Dachgiebel die urspriingliche Holzkon• hohle, andern Theils die mit Gebalk und Dach struktion in Stein nacho bedeckte Hutte der Ausgangspunkt fur die Bau• Die Baukunst und mit ihr die beiden anderen kunst gewesen. - Kunste entwickelten sich beim Tempelbau und Neben der Hohle und der Hutte erhob sich vom Tempel breiteten sie sich auch auf andere gleich der Altar, so wie aber Familie an Familie offentliche Gebaude aus: auf Markthallen, Rath• sich gesellte und ein Yolk entstand, mufste um hauser, Cerichtshofe, Lehrsale, Theater, Renn• den Altar ein groger Bezirk abgeschlossen, fur die bahnen u. s.w.; in dieser vielfachen Anwendung Gottheit und die Priesterschaft ein Haus, ein gewannen die Baukunst und mit ihr die Bild• Tempel errichtet werden. In Landern der heifsen hauerei und Malerei die vollkommenste Ausbil• Zone, in Indien und Egypten, scheint man zu dung. diesem Zwecke zuerst Berghohlen benutzt zu ha• Die Romer erfanden urspriinglich nichts Ei• ben, die man weiter auskluftete, regelmagig ge• genthumliches in der Kunst, sondern sic nahmen staltete und verzierte. Sparer errichtete man nach dieselbe von den Etruriern und Griechen. Durch diesem I Vorbild ganz frei fur sich bestehende aus die Lage ihrer Stadt und ihren besonderen Sinn Werkstiicken zusammengesetzte Gebaude und fur das Praktische veran- I lagt, entwickelten die fuhrte selbst bergartige Massen auf, in denen Romer jedoch die Technik der Wolbung zunachst man, wie in den Pagoden, das Heiligthum eines fur Wasserleitungen und Briicken zu einer hohen Gottes, oder, wie in den Pyramiden, das Grabmal Vollkommenheit. Und als sie dann zur Zeit ihrer eines Konigs aufstellte. Weltherrschaft kaiserliche Pallaste, Amphitheater Was wir von babylonischer, phonizischer, he• und Thermen in riesenhaften Verhaltnissen mit braischer und persischer Baukunst wissen und grossen Kuppeln und allen Arten von gewolbten kennen, deutet alles auf grofse Aehnlichkeit ent• Hallen bauten, brachten sie durch diese man• weder mit der indischen oder der egyptischen nigfaltige Anwendung der Wolbung in die grie• hin . In dem ganzen Orient gelangte aber nirgends chische Baukunst eine wesentliche Veriinderung, die Baukunst mit den ihr verschwisterten beiden gaben ihr eine neue Gestalt und weitere Aus• Kunsten zu einem so hohen Grad von Ausbil• bildung. Man kann daher mit Recht die Baukunst dung, als in Egypten. der Romer in der Kaiserzeit, wenn auch keine Bei den Indiern scheint es grenzenlose Will• urspriingliche, doch eine eigenthumliche nennen . kuhr der Phantasie, welche in ihrer Mythologie Nun folgt der groge Abschnitt, den die offent• und Poesie herrscht, die Entwickelung einer re• liche Einfuhrung des Christenthums in der Welt• gelmafsigen Kunst verhindert zu haben.(!) In den geschichte macht. vielen, zum Theil sehr grogartigen Denkmalen, Das Christenthum fand im ganzen romischen

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Reich, von Syrien bis nach Rom und von Rom bis em langliches Kreuz entstand, errichtete auch zu den brittannischen Inseln, uberall griechisch• wohl auf der Mitte des Kreuzes eine Kuppel, und rornische Bildung und Kunst in letzter Entwick• nach Einfuhrung der Glocken erbaute man hohe lung, ja in Verfall. Unter diesen Umstanden war Thiirme. Trotz dieser mannigfachen Versuche es nanirlich, daB der neue Gottesdienst sich die• und Bestrebungen bildete sich jedoch kein neuer jenigen Gebaude aneignete, die seinem Bedurfnif Baustyl in den I Landern, welche reich an Denk• entsprechend, so wie daB er I bei Auffiihrung malen und Trummern griechischer und romischer neuer Gebaude je nach seinem Zweck der vor• Kunst waren, d. h. in Italien, Spanien und dem handenen Formen sich bediente. Da jedoch der siidlichen Frankreich; in dem Orient eben so we• neue Gottesdienst nicht, wie der alte Gorter• nig. In diesem letztern ahmten die Araber und dienst, das Yolk unter freiem Himmel versam• Mauren, ja selbst die Perser, zur Zeit der Sassa• melte, urn dem Opfer beizuwohnen, welches man niden, in ihren Bauwerken byzantinische Ge• vor dem Eingang des Tempels verrichtete, da er baude nach, und bedienten sich zur Auffuhrung vielmehr das Yolk in einem geschlossenen Ge• derselben, besonders in den ersten Jahrhunderten, baude zur Lehre und zur Feier des Abendmahls auch groBtentheils byzantinischer Kunstler, Das• vereinigte, so boten ihm, besonders bei zahlrei• selbe war bei allen Mohamedanern der Fall. Die chen Gemeinden, selbst die groBeren Tempel kei• byzantinischen Kuppelgebaude und Bogengange nen angemessenen hinreichenden Raum dar. dienten den Orientalen als Vorbild zu ihren Mo• Wohl aber fand sich dieser in den groBen Hallen, scheen und Mausoleen, an denen nur die Mina• welche fiir Gerichts- und Rathsversammlungen, rets und die reichen mit Schriftziigen durchweb• Handelsgeschafte u. s.w. errichtet waren, und die ten schnorkelhaften Verzierungen als etwas man Basiliken nannte . Die Halbkuppel I:oder Fremdartiges erscheinen, wenn man nicht auch nach italienischem Sprachgebrauch Tribuna:/, die oft zur Gestalt eines Hufeisens ausgearteten womit diese Gebaude an ihrem hintern Ende Rundbogen dazu rechnen will. Im Lauf der Zeit geschlossen waren, und in welcher die Richter tritt in den orientalischen Gebauden neben den ihren Sitz hatten, eignete sich sehr gut fur die Rundbogen auch der Spitzbogen auf, aber nur zur Priester und Vorsteher der Kirche. Die beiden Storung der Harmonie, und ohne im Wesentli• Rednerbuhnen am Anfang des Halbrunds, wel• chen auf die Veranderung des Baustyls und den che fiir die Sachwalter dienten, wurden, nach von den Byzantinern entlehnten Grundtypus ei• dem Langhaus umgekehrt, die Stellen, von wo nen Einflufs auszuiiben. aus die Priester der Gemeinde die Episteln, Ein solcher Einfluf dieser bis dahin unge• Evangelien und Homilien vortrugen. Der in der wohnlichen Bogen- I form fand nur im nordwest• Mitte I stehende Gerichtstisch aber wurde zum lichen Europa d. h. in Teutschland, im nordlichen Altar umgewandelt. Frankreich und in England statt. Dort traf der So nahm die christliche Kirche die Basilika zu Spitzbogen, als eine fur die Wolbung die groBten ihrem Ausgangspunkt oder Grundtypus und rich• Vortheile darbietende Form, mit der Aufgabe zu• tete sich mehr oder weniger auf den Trummern sammen, die Kirchengebaude mit den Thiirmen des heidnischen Alterthums ein. in Uebereinstimmung zu setzen, und dem Gan• In Byzanz lieB, zweihundert Jahre sparer, Kai• zen das vorherrschende Verhaltnif der Hohe zu ser Justinian die Sophienkirche in Gestalt einer geben, welches dem himmelaufstrebenden Geist groBen Kuppel erbauen, welche sich auf vier, ein des christlichen Gottesdienstes so sehr entspricht. gleichseitiges Kreuz bildende Hallen stiitzt. Die• In den sudlichen Landern von Europa konnte aus ses vorzugsweise aus symbolischen Grunden also manchen Grunden diese Aufgabe nicht gelost gestaltete Gebaude wurde mit geringen Verande• werden. Man war dort meist durch prachtige Por• rungen das Vorbild zu allen griechischen Kirchen, phir- Granit- und Marrnorsaulen, die man von welche bekanntlich bis zu unseren Tagen diesen altromischen Denkmalen fur neue Kirchenbauten Typus von funf Kuppeln, eine in der Mitte und benutzte, an gewisse Verhaltnisse gebunden; und vier ins Kreuz gestellt, behalten haben. wenn man auch, wie die Araber, die oft hohe Die romische Kirche, weniger stationar als die plumpe Bogen auf Gruppen kleiner Saulen stiitz• griechische, entfernte sich im Lauf der Zeiten ten, diese Verhaltnisse nicht harte achten wollen, allmahlig von der ersten einfachen Gestalt der so fand man sich doch durch die Gesetze der Basilika; man fiigte Qperhallen hinzu, wodurch Statik gehindert, sehr hohe Wande auf Saulen-

436 S. Bolsseree: Fliichtige Obersicht der Geschichte der Baukunst

reihen ruhend mit Gewolben zu verbinden. Man entstandene Glasmalerei, deren man sich schon muiste sich also begnugen, das Mittelschiff blos lange zur Verzierung der immer noch meist klei• mit einem Dach oder mit einer £lachen Decke zu nen und schmalen Fenster bedient hatte, ohne zu schliefsen , Beides entsprach aber keineswcgs der ahnden, dafs sie dazu beitragen wurde, eine vol• Idee des himmlischen Jerusalems, die man von lige Umgestaltung, ja Verwandlung der Baukunst fruher Zeit her in den Kirchen- I gebaude (!) zu zu bewirken. Sowie aber einmal I die Elemente versinnlichen suchte; so sehr man sich auch sonst erkannt, und in Gedanken zu einer neuen Schop• bernuhte, durch Mosaiken auf Goldgrund den fung durchgebildet waren, gehorte nur der Hauch Vers zu verwirklichen; der bei der Einweihung des Genius dazu, urn alle Massen zu gliedern, alle jeder Kirche noch immer gesungen wird: »Alle Gesimse, Giebel und Helme zu belauben, alle deine Mauern und die Thurme Jerusalems wer• Wande zu durchbrechen und mit Glasmalereien den von Edelstein erbaut werden.. u. s.w.- auszufullen, wodurch denn die Idee des himmli• Ein weiteres Hindernis fur die Losung jener schen Jerusalems auf das Glucklichste und Be• Aufgabe im sudlichen Europa bestand in den dort wunderungswiirdigste verwirklicht wurde. so haufigen Erdbeben. Aus Furcht vor denselben Diese Entstehung der teutschen Baukunst, konnte man nicht auf bessere Verbindung der wenn man ihre langsame, Jahrhunderte hindurch Thurme mit der Kirche bedacht seyn, sondern fortschreitende Vorbereitung und die ihr vorher• trennte sie vielmehr ganzlich davon, und fiihrte gehenden Denkmale der letzten Ubergangszeit sie als fur sich bestehende Gebaude auf. neben jenen der vollkommenen Ausbildung be• Ganz anders verhielt es sich in den nordwest• trachtet, lagt sich nur mit der Entstehung des lichen Landem von Europa; dort hatte man bis Schmetterlings aus der Raupe vergleichen, und auf wenig Ausnahmen keine kostbaren Saulen wird immer als eine der merkwiirdigsten Erschei• von antiken Gebauden; man baute von Anfang nungen in der Geschichte der Kunst, ja in der her die Kirchen aus einheimischen (l) Gestein, Geschichte des menschlichen Geistes anerkannt oder Ziegeln, und da man so den Pfeilern und werden mussen. Ihr Grundtypus war das spitz• Mauern beliebige Starke geben konnte, auch bogig gewolbte Kirchengebaude mit zwei Thur• Erdbeben nicht zu furchten hatte, so p£legte man men.- meist die Hallen zu wolben und die Thurrne als Das Schicksal der teutschen Baukunst ist be• einen wesentlichen Theil des ganzen Gebaudes zu kannt. Man weig, dag sie in drei Jahrhunderten behandeln. Auf diese Weise folgte man immer sich uber ganz Europa verbreitete und ihren Ein• mehr der materiell und geistig veranlalsten Rich• £lug selbst in den Orient bis nach Indien er• tung zur Hobe; aber die schweren Massen, deren streckte, aber auch, dag die aufsern Umstande die man sich I bedienen mufste, hemmten eine ganz Vollendung keines ihrer vorziiglichsten und grog• freie Entwicklung, bis endlich jene neue Bogen• ten Denkmale gestattete 0), I wahrend sie in form in Gebrauch kam, und man durch vielfache Kloster- Hallen und Salen in Burgen und Rat• Anwendung derselben die grogten Erleichterun• hausern vielmehr Anwendung fand, und mit ih• gen fur die Kunst der Wolbung und das ge• ren mannigfaltigen Formen und Verzierungen al• sammte Bauwesen entdeckte. len Kirchen- und Hausgerathe (!), Schmuck- und Nun vereinigten sich die giinstigsten Um• Waffenwerke (!) bis zu den kleinsten Gefassen stande. Die Macht der Teutschen hatte ihren und Kleinodien ihr eigenthiimliches Geprage hochsten Punkt erreicht . Der germanische Geist aufdriickte. hatte sich in seiner ganzen Eigenthumlichkeit Die gar zu bewegliche moderne Zeit, die nicht entfaltet, hatte alle Verhaltnisse durchdrungen wie die antike an dem einmal gefundenen Vor• und gab sich besonders in Ausbildung der Spra• trefflichen lange festhalt, trieb auch die teutsche che und der Poesie kund, in keinem Stucke aber Baukunst, dafs sie sich bald von ihren grofsen zeigte er sich reiner und erfinderischer als in der einfachen Grundziigen entfernte, in kunstliche Baukunst. Dieser Geist stets auf hohen Sinn und Technik verstieg und dann ins Krause und Uber• Bedeutung wie auf Natur-Wahrheit und Treue ladene ausartete. Dieser Verlauf wurde jedoch gerichtet, erkannte die verschiedenen Elemente nicht so rasch erfolgt seyn, wenn die augern Ver• zu einer neuen Entwicklung, die nach und nach haltnisse, die ja auch eine so schnelle Ausartung in dem Kirchengebaude zusammengekommen der teutschen Sprache herbeifuhrten, nicht so un• waren. Dazu gehorte auch die aus der Mosaik- giinstig gewesen waren,

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Mit dem Verfall der teutschen Baukunst traf Rede seyn. AIle chinesische Gebaude sind eigent• im funfzehnten Jahrhundert die Wiederbelebung lich nur ein mehr oder minder zusammengesetz• der antiken Baukunst zusammen. Man kehrte tes unbewegliches Zeltwerk aus festem Material nicht zur directen Form der Basilika zuruck, son• aufgefuhrt, also in sich selbst widersprechend! dern suchtc durch Aufthurrnung der Kuppel auf Sehen wir auf das Wesentlichste, auf wahre die Bogen und Hallen kaiserlicher Bad- und Pal• kunstgemalse, folgerechte Entwicklung und Aus• last-Architectur das durch die teutsche Baukunst bildung, so haben wir im Ganzen nur sechs Bau• eingefuhrte Verhaltnif vorhcrrschender Hohe mit style. Davon gehoren drei: der egyptische, der dem antiken Verhaltnis des Quadrats und Ob• griechische und der rornische der alten Zeit, und longums zu ver- I einigen. Hieraus entstand cine die drei andern, der romanische, der teutsche und Pracht-Architectur, welche der Idee der christli• der italienische der neuern oder christlichen Zeit chen Kirche keineswegs entspricht. Nur wenn sie an. Unter I diesen sind aber nur zwei: der egypti• mit ungeheuerem Aufwand in riesenhafter GroBe sche und der griechische rein ursprunglich zu nen• ausgefuhrt wird, so daB, wie im Innern der Pe• nen, weil sie allein aus den einfachsten, dem terskirche, bIos die Hauptformen und Verhalt• Naturzustand angehorigen Vorbildern hervorgin• nisse vorherrschen und alles Einzelne durchaus gen. Der romische Baustyl ist, wie oben gezeigt verschwindet, bringt sie eine Wirkung erhabener, worden, nur eine weitere aber eigenthumliche obwohl mehr irrdischer als geistiger Herrlichkeit Entwicklung des griechischen. Der teutsche Bau• hervor. In Gebauden maBiger GroBe hingegen, styl hingegen ist ein ganz eigener, der wie der wo das Auge bei den einzelnen Formen und Ver• egyptische und griechische an keinen andern er• zierungen verweilt, erscheint diese Baukunst ohne innert, und kann deshalb auch ein ursprunglicher aIle eigenthumliche Bedeutung, als in aus frem• genannt werden, jedoch in einem andern Sinn, in den Erbstucken zusammengesetztes Stuckwerk, so fern er namlich nicht rein aus einer einfachen Sie hatte das mit Tonnengewolben bedeckte eine Natur-Grundlage, gleichsam aus einem Keim, hohe Kuppel tragende Kirchenhaus zum Typus. sondern aus einem fruheren Kunstgebildc hervor• Und so wie sie aus den Prachtgebauden dcr spa• gegangen ist, welches durch Umwandlung aller tern rornischen Kaiser hervorgegangen war, so hat Formen zu einem ganz neuen sich gestaltet hat. sie dann auch zuletzt in der leeren Pracht franzo• Es ist diese Entstehung durch Metamorphose sischer Konigs-Pallaste ihr Grab gefunden . Diese eine Ursprunglichkeit in zweiter Potenz und in italienische Baukunst dauerte wie die teutsche der neuen, d.h. der christlichen Zeit kann auch gleichfalls drei Jahrhunderte. Sie war der Folge keine andere statt finden, weil dieselbe in jeder nach die dritte Bauart, welche seit dem Christen• Hinsicht auf der Bildung der Vorzeit beruht. Die thum bis auf unsere Tage entstand, denn so man• beiden ubrigen Baustyle, der romanische und der che Veranderungen auch die fruhere der teut• italienische nehmen in dieser Reihe die unter• schen vorhcrgehende Bauart in verschiedenen gcordnetsten Stellen ein, denn sie entstanden, wie Landern, wahrend den (!) Lauf von neun Jahr• gesagt, durch Nachahmung und Benutzung der hunderten meist sehr dunkeler un- I glucklicher schon in Verfallgerathenen I romischen und teut• Zeiten erfuhr, so muf man doch ihrem Ursprung schen Baukunst zu neuen Zwecken. nach, den sie aus der romischen Basilika ge• nommen, als eine und dieselbe bezeichnen. Und Zur leichtern Uebersicht der verschicdenen Bau• gleich den verschiedenen aus dem Lateinischen arten mag folgende Tafel dienen. entstandenen Sprachen begreift man dicse Bauart mit allen ihren Abweichungen am besten unter Mythische Zeit dem Namen die romanische. Indischer und uberhaupt orientalischer Hohlen• Der Zeitfolge nach kornmt die byzantinische bau. Kuppel-Architectur ebenso wenig, wie die von Alte Zeit derselben ausgegangene arabische Bauart in Be• 1. Die egyptische Bauart, tracht ; jedenfalls erscheint erstcre als ein Neben• von der Zeit der ersten Pharaonen und Josephs zweig der romanischen und letztere als ein Neben• bis zur Zeit des Psammetich ca. 1200 Jahre. zweig der byzantin ischen und der teutschen. Dcr Hauptbauart mehr oder weniger verwandt, Von der chinesischen Bauart kann bei ernst• aber ohne eigentliche Kunst- Entwicklung oder hafter Kunstbetrachtung noch viel weniger die ohne hinreichende Denkmale:

438 S...... Boisseree: Fliichtige Obersicht der Geschichte...der...... Baukunst...... das indische Material, diesen beiden gernas, und je nach Klima das babylonische und Oertlich- I keit, oder mit den Alten zu reden: das phonizische je nach Himmel, Erde und Wasser bildet sich die das hebraische Technik, welche hinwieder die Grundformen und das persische Bauwesen Verhaltnisse des Ganzen und der Glieder be• die etrurische Bauart. dingt. 2. Die griechische Bauart, Hieraus ergibt sich, dag jede Bauart, die nach von Solon bis zur Uebermacht der Romer ca. 400 dem naturlichen Gang der Dinge und nicht auf Jahre dem Wege der Nachahmung oder des kunstlichen 3. Die romiscbe Bauart, Zwanges entsteht, wenigstens im weitern Sinn von der Unterwerfung der Ptolomaer und Maze• eine nationale seyn musse. Das Geprage der Na• donier bis zu Constantin ca 500 Jahre. tionalitat zeigt sich ubrigens auch in der Verzie• 4. Die romanische Bauart, rung: denn einestheils geht dieselbe aus dem Ma• von Constantin bis zu Kaiser Friedrich I von terial und der Technik, anderntheils, und zum Hohenstaufen, ca 900 Jahre. grogten Theil, geht sie aus der Pflanzenwelt und Nebenzweige: zwar aus der einheimischen hervor. So ist es der die byzantinische Fall bei der egyptischen, bei der griechischen und die arabisch-maurische Bauart. bei der teutschen Bauart. 5. Die teutsche Bauart, Wenn nun aber unter den machtigen Mannern, von Kaiser Friedrich 1. bis zum Kaiser Maximi• denen die ganze Welt zu Gebot stand, die Ent• lian 1. ca. 300 Jahre. wicklung einer neuen Bauart durch Oertlichkeit Die arabisch-mongolische Bauart. und Technik bedingt war, so bedarf es wohl kei• 6. Die italienische Bauart, nes andern Beweises, dafs die Entstehung einer von Kaiser Maximilian 1. bis zu Napoleon, ca. 300 eigenthumlichen Bauart, weder von den begab• Jahre. testen Kunstlern noch von den machtigsten Bau• herrn allein abhangt, Betrachten wir nun diese verschiedenen Baustyle Es ist mit der Baukunst, wie mit der epischen in Beziehung auf die Ursachen und Verhaltnisse, Poesie, wie der Stoff zu dieser nicht rein erfunden welche ihre Entstehung und Ausbildung veran• werden kann, sondern durch Volks- und Helden• lagt, und dazu mitgewirkt haben, so finden wir, lieder und Glaubenslehre gegeben seyn mug, so wie schon gleich anfangs vorlaufig bemerkt wor• mufsen auch dem Baukunstler die I Grundformen den, dag das Bestreben, dem Gottesdienst einen gegeben seyn, die zur Befriedigung hoheren wie angemessenen wiirdigen Raum zu verschaffen, niederen Bedurfnisses mit einer gewigen Noth• uberall der erste Beweggrund gewesen. BIos die wendigkeit aus den Natur und Bildungsverhalt• rornische Bauart macht hievon eine Ausnahme, nissen des Yolks hervorgegangen sind. Nur gehort denn in den fruhern Zeiten, wo dieselbe zuerst hier freilich noch der Unternehmungsgeist und nur heiligen Zwecken diente, fiel sie mit der das Vermogen des Bauherrn dazu, der den Kunst• griechischen und hetrurischen Bauart zusammen, ler durch seine Aufgaben zur Erfindung anregt und erst sparer, als Rom zur Weltstadt geworden und ihm zur Ausfuhrung derselben Mittel bietet. war, brachten die Forderungen offentlicher Nutz• Und dafsdie Bauherren in dieser Weise den grog• lichkeit und Vergnugens, des Reiches und der ten Einfluf auf die Baukunst ausuben, dag sie Herrschermacht eine neue eigenthumliche Ent• durch Einsicht in die hoheren Bedurfnisse ihrer wicklung hervor. Man darf hierbei nicht uber• Zeit und weises Ermessen ihrer Krafte ebenso sehen, dals die gesteigerte Technik, die allmahlig wohlthatig als durch falsche Prachtliebe und vervollkommnete Kunst zu wolben, die Bedin• maafsloses Unternehmen nachtheilig einwirken gung war, unter welcher diese neue Entwicklung konnen, das bezeugt die Geschichte von den moglich wurde. Pharaonen bis zu Ludwig den 0) XIVten. Ueberhaupt ist die Technik eine der wesent• In unseren Tagen durfte ein machtiger Bauherr lichsten Bedingungen jeder Bauart, die Technik vielleicht mehr als je auf die Kunst einzuwirken aber wird einerseits durch die Idee oder die Auf• vermogen, Wir stehen auf einem Wendepunkt gabe, andererseits durch das Material bestimmt. ahnlich jenem des 15tenJahrhunderts, wo man zu Die Aufgabe ist uberall das erste, dann folgt das der Bauart der Romer zuruckkehrte, nur mit dem

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Unterschiede , dafs unser gegenwartiger Stand• Aehnliche und noch grogere Vorzlige hat die punkt durchaus ein universalhistorischer ist. teutsche Bauart durch die Glasmalerei; diese ist Wir kennen die Kunstweise aller Zeitalter und uberhaupt nur Bedingung derselben, da sie bei Volker, und da man seit Ende des vorigen Jahr• Kirchen und anderen grofsen Gebauden ihren Re• hunderts der italienischen Bauart mude gewor• geln und Gesetzen nach so viele und so grolse den, so hat man sich bald zu I der griechischen Fenster erfordert, dag abgesehen von allen ide• und romischen, bald zu der romanischen, bald zu ellen symbolischen Beziehungen es schon blos der der altteutschen gewendet, oder man ist zu jener Milderung des uberaus haufig einstromenden ersten rein italienischen Bauart zuruckgekehrt, Lichtes wegen nothwendig ist, diese Glaswande welche man vorzugsweise den Baustyl der Wie• mit Ver- I zierungen und Bildern zu bedecken. derherstellung /: de la renaissance :/ nennt. Eben aus dem Grunde, weil die Glasmalerei Unsere Zeit sucht sich aber neu einzurichten, der teutschen Bauart unentbehrlich ist, hat bisher und sie thut dieses mit dem Geist der Universali• keine wahrhaft umfassende Wiederbelebung der• tat, der sie vor allen andern Zeiten auszeichnet. selben versucht werden konnen. Erst jetzt, nach• Wir verdanken diesem Bestreben, welches sich dem wir, namentlich durch die erfolgreichen Ar• auch auf das Glanzendste in den ruhmlichen Un• beiten, welche der Konig von Bayern hat unter• ternehmungen des Konigs von Bayern kundgibt, nehmen lassen, wieder vollkommen in den Besitz bereits viele sehr bedeutende Denkmale der ver• jener alten Kunst und sogar vieler bedeutender schiedensten Art, und die vielfaltigste Ausbildung Verbesserungen gesetzt sind, erst jetzt kann an der Technik ja die Wiederanwendung mancher eine neue Entwicklung der teutschen Bauart und ganz inVergessenheitgerathenerZweige derselben. Anwendung derselben nach allen Seiten gedacht Hiedurch ist denjenigen die Wahl erleichtert, werden. die berufen sind der Baukunst fur die Zukunft Der haufige Gebrauch des Glases bei der eine feste Richtung zu geben. Wird darauf Ruck• neuen Bauart bietet, auger der Gelegenheit zu der sicht genommen, wo am meisten Neuheit und verschiedenartigsten mehr oder weniger bedeu• Mannigfaltigkeit zu erwarten ist, so wird die tenden Verzierung, noch manche fur unser Klima Wahl gewi£ auf die teutsche Baukunst fallen. hochst wesentliche Vortheile dar. So kann nam• Es ist bisher aufser in England noch wenig zur lich wegen der grofsen vielen Fenster leichter und Wiederbelebung dieser Bauart geschehen, und trockener gebaut werden als es in irgend einer was man in England dafur gethan ist in einer sehr anderen Bauart bei uns moglich ist; nicht zu einseitigen Weise geschehen. Man hat dort fast reden von den bedeckten Balkons und Erkern, nur jenen krausen uberladenen Styl des 15ten wodurch Pallaste und Wohnungen unter unserm Jahrhunderts angewandt, der sich besonders auch nordlichen Himmel so sehr an Bequemlichkeit, durch niedrige I gedmckte Bogen- und Gewolb• Annehmlichkeit und Schmuck gewinnen. formen auszeichnete. Der reine edele Styl des Dem Nachtheil aber, den der ausgedehnte Ge• 13ten und 14ten Jahrhunderts ist ganzlich vernach• brauch des Glases I bei grofsern Ungewitter ver• la£igt worden, und gerade dieser ist es doch, anlassen konnte, wird leicht vorgebeugt, wenn welcher die reichste Ausbeute neuer Entwicke• man, was in Teutschland ohnedem in jeder Hin• lung verspricht, wenn man riesenhafte Unter• sicht rathsam ist, vermeidet, viele Fenster der nehmungen, wie jene, in welche das Mittelalter Wetterseite zuzuwenden . mit frommer Begeisterung sich gesturzt, vermei• Von einigen Seiten ist die Furcht geau£ert det und uberall Mafsigung und Einfachheit zur worden, die Glasmalerei konne aIle Malerei ver• Richtschnur nimmt. drangen; diese Furcht hat indessen ihren Grund Dieser Styl wendet nicht, wie jener des 15ten in der Neuheit der Sache und in der Unkunde Jahrhunderts, todte willkurliche Schnorkel zur uber die Verhaltnisse der altern Zeit, wo die Glas• Verzierung an, sondern er entlehnt zu diesem malerei neben allen andern Zweigen der Malerei Zweck Laubwerk aus der lebendigen Pflanzen• bestand ohne denselben Abbruch zu thun . Wir Natur, und bietet so nebst der hochsten Fulle und wissen namlich, dag die Kirchen selbst in den Mannigfaltigkeit das geeignetste schonste Mittel Zeiten der hochsten Kunstbluthe auf das Reichste dar, jedem Gebaude seiner Bestimmung und sei• mit Wand- und Tafel-Gemalden und zugleich nem Character gemag eine eigenthumliche be• mit Glasmalereien geschmuckt waren. In den deutsame Verzierung zu geben. Niederlanden, ganz besonders aber in Italien fin-

440 S. Bolsseree: Fluchtiqe Obersicht der Geschichte der Baukunst

den sich noch sehr haufige und bedeutende Ober• Genug, die teutsche Bauart vereinigt alle Vor• rest einer solchen Ausstattung. Bei naherer Ue• zuge, welche sie zu einer neuen Entwicklung und berlegung muf auch jedem klar werden, da£?' trotz Belebung fur unser Vaterland empfehlen, sie eig• der gro£?'en Ausdehnung, welche die Fenster in net sich am besten fur unser Klima, fur unser der teutschen Bauart einnehmen, doch fur Wand• Material und alle unsere nationalen Verhaltnisse, ma1ereien und zur Aufstellung von Tafelgernalden wie sie denn auch von unseren Vorfahren er• gunstige Raume genug sich herstellen lassen. funden worden. Selbst die einseitigsten Anhanger Man denke nur an die offentlichen Hallen und der antiken, der italienischen oder der romani• Sale, die man in England, besonders in Oxford, schen Bauart, welche mit blinder Parteilichkeit sieht: der Lange nach an beiden Seiten I mit al1e jene Scheingriinde gegen die teutsche vor• geschlossenen Wanden, die von dem gro£?'en Gie• bringen, mulsen doch gestehen, da£?' diese Bauart be1fenster das vorthei1hafteste Licht und in sol• diejenige Wolbung anwendet, welche die festeste cher Fulle empfangen, wie keine andere Bauart es ist und die wenigste Widerlager be- I darf, und zu1a£?'t. Uebrigens hangt es ja auch immer von der da£?' die Kunst der Wolbung, so wie uberhaupt die Bestimmung des Bauherrn und des Kunstlers ab, Technik sich in ihr am vollkommensten ausge• wie viel und wie wenig die G1asma1erei in einem bi1det findet. - Aber noch mehr: Ein jeder, der Gebaude vorherrschen oder den darin aufzuneh• die deutsche Bauart unbefangen und griind1ich menden Kunstwerken untergeordnet seyn. soll, da untersucht hat, weifs, da£?' sie auf die fo1gerechtes• es unbeschadet der Bauart in der Wahl steht, ob te Weise durch und durch geg1iedert, da£?' sie ein die Fenster mit historischen Gemalden, oder mit organisches Ganzes von der grofsten Einheit und einzelnen Figuren, oder mit blossern Laubwerk, Fulle ist. Wappen und Sinnbi1dern, ob sie mit viel oder In Hinsicht auf die hohere, die religiose und wenig Farben, oder ganz grau in grau verziert poetische Seite der Kunst bietet diese Bauart fast werden sollen. noch gro£?'ere Vorzuge dar. Die Freiheit, welche Der Einwurf, da£?' die teutsche Bauart sehr sie in der Wahl der Verzierungen aus dem le• kostbar und wenig dauerhaft sey, indem sie be• bendigen Pflanzenreich zulafst, gibt Ge1egenheit standig Ausbesserungen erfordert, hat nur einigen zu au£?'erordentlicher Mannigfaltigkeit neuer, ei• Grund bei riesenhaften Cebauden, die wie der genthumlicher; bedeutsamer Ausschmuckung. Stra£?'burger Munster und der Dom von Koln Und wie giinstig wird end1ich die Wirkung seyn, aufserhalb mit den reichsten Verzierungen ausge• wenn man die nach den besten Mustern gebi1dete sta1tet sind, bei Gebauden aber von mafsiger Ma1erei und Sku1ptur unserer Zeit mit dieser Grosse, an denen die aufsern Verzierungen auf Bauart verbindet, da wir sie bis jetzt meist nur in wenige Hauptpunkte beschrankt werden konnen, Verbindung mit unvollkommenen oder hochst fallt jener Einwurf nicht allein ganz weg, sondern durftigen Werken jener beiden Kunste kennen! findet in Rucksicht der Kostbarkeit sogar das Einzelne Beispiele guter Ma1ereien und Sku1ptur Gegenthei1 statt. Denn es ist von Sachkundigen, des 15ten Jahrhunderts in Ita1ien bei teutscher und namentlich von dem beriihmten Erbauer der Bauart angewendet erregen den vorthei1haftesten Pauls-Kirche in London Christoph Wren, langst Begriff von dem Erfo1g, der auf dem bezeich• anerkannt, dals die teutsche Bauart am wenigsten neten Wege zu erwarten ist. Nur hangt frei1ich in Material bedarf, und da£?' sie bei gleichen Dimen• dieser, wie in jeder andern Hinsicht I al1es von der sionen eine weit gro£?'ere Wirkung als alle anderen Bedingung ab, dafs der Versuch neuer Enrwick• Bauarten hervorbringt. Wenn also durch Verrnei• lung und Be1ebung deutscher Bauart von einem dung der uberaus reichen Verzierung des Aeu• sinnigen, geistreichen in dem reinsten edelsten £?'eren einestheils an Werklohn, anderntheils an Styl derselben tief eingedrungenen Baumeister Reparaturen gespart wird, so fehIt keine Bedin• unter Schutz eines einsichtsvollen, weise Mafsi• gung, urn die teutsche Bauart zu der wenigst gung nicht minder a1s Groisheit und Wurde 1ie• kostbaren zu machen; wovon denn auch verschie• benden Bauherrn auf eine umfassende Weise an• dene in der neueren Zeit in Bayern und besonders gestellt werde. am Rhein ausgefiihrte Bauten den thatsachlichen Beweis liefern.

441 s. Bolsseree: Ober den Thurrnchen zu errichten, welche die waagerechte Mittelthurm zum Kainer Dom Linie des Gesimses am Achteck durchschneiden. Ich gebe dem ersten Geschoss die H ohe des Dachs: 53', 8" nebst einem Gesims 5' 2" im Ganzen: 57', dem zweiten Geschoss gebe ich Die Frage ob uberhaupt ein MittelT hurm fur den dieselbe Hohe und dem Helm soviel als die H ohe Kolner Dom bestimmt gewesen, sehe ich als be• des Achtecks in beiden Geschossen betragt, nam• jaht an. Es handelt sich also zunachst von den lich: 87'. Den aeussern Durchmesser des Helms Formen und Verhaltnissen, die dazu anzuwenden nehme ich zu 46' den innern im Lichten zu 42' waren, Dass dieselben von den schon ausgefuhr• an; die ganze H ohe des Thurms aber von dem ten Theilen des Gebaudes, so wie von den ur• Fussboden der Kirche setze ich zu 355', was zwei spriinglichen Rissen genommen und mit diesen in Drittel der fur die H auptThurme entworfenen Ubereinstimmung gesetzt werden mussen, ver• Hohe von 532' ausmacht. Durch diese Bestim• steht sich von selbst. Ich bin hierauf auch bei mungen wird ein besser und leichter aufsteigen• meinem ersten Entwurf bedacht gewesen, indes• des Verhaltniss erreicht und es scheint mir, dass sen weil nur die fehlerhafte Kopie der damals dasselbe zu dem ganzen Gebaude wie es besteht noch nicht wieder aufgefundenen Risse mir zu und entworfen ist, ebenmassig stimmen, dass es Gebot stand und ich zu streng an der Annahme das Auge beruhigen und befriedigen wurde. Die eines viereckten Untersatzes festhielt, ist mein hier beigefiigte Zeichnung giebt in einfachen Li• Entwurf nicht schlank und leicht genug gewor• nien ein Bild dieser meiner neuen Anordnung. den. Ich habe denselben sparer, als ich die aeus• Einen noch schlanker gestalteten Mittelthurm sere Ansicht des Doms lithographiren liess, kann ich nach reiflicher Uberlegung nicht der ebenso auch jetzt wieder durchgearbeitet und bin ursprunglichen Absicht gemass halten, denn die dadurch zu einem Schlufs gekommen, welcher schlankere Gestaltung ware nur durch starkeres wohl befriedigend seyn konnte . Absetzen der sich aufeinander erhebenden Mas• Die auf die Bogen der grossen Pfeiler der Vie• sen zu erreichen. Dergleichen komrnt aber be• rung sich grundende Breite des viereckten Unter• kanntlich weder an dem Dorngebaude noch an satzes von 54 Fuss rornisch, scheint mir, mug den I urspriinglichen Rissen vor, in beiden ver• beibehalten werden, urn dem T hurm die gehorige mindern sich die Massen nie durch einen grossen Festigkeit zu geben. Die Pfeiler stehen bekannt• Rucktritt, sondern immer nur durch allmahlige lich von Axe zu Axe 50 Fug voneinander ent• Verjun gun g, Von diesem Ch arackter eines mach• fernt; die aus der Gliederun g der Pfeiler folgende tigen, staten, pyramidalen Aufwachsens durfte Starke der Bogen ist 4 Fuss; die Bogen wurden man, glaube ich, sich nicht entfernen. Es gibt also jederseits 2 Fuss uber die Axe vortreten und auch fur den jahen Uebergang aus einem breiten so wurde die ganze Breite der Vierung, die Bogen Unterbau zu einem schmalen achteckten spitzen einbegriffen, 54 Fuss betragen. Jedoch darf dieses Helm an einem MittelThurm nur das Beispiel Viereck nicht, wie ich in meinern ersten Entwurf des Meilander Doms, welcher freilich aber der angenommen habe, bis zur Hohe des Dachfor• spatern Entwickelung des Spitzbogen-Styls ange• stes, sondern nur bis zur Halfte desselben, etwa hart, und wo der MittelT hurm in der ursprungli• 27 Fuss hoch hinaufgehen; es trifft dies ungefahr chen Anlage als der hochste der drei Thurrne I mit dem Punkt zusammen, wo die Breite des gedacht ist. Dahingegen haben wir in dem Styl, Dachgiebels der Seite des Achtecks gleich wird, welcher dem Kolner Dom entspricht, nicht nur welches sich auf dem Viereck erheben 5011. Der jenen oben angefiihrten Thurm zu Oppenheim, Mittelthurm der Stiftskirche zu Oppenheim aus sondern auch den MittelThurm auf dem ost• der 2t. Halfte des 13t. Jahrhunderts biethet ein lichen Kreuz des Mainzer Doms und jenen auf mit dem Kolner Dombau gleichzeitiges Beispiel dem Dom zu Coutances, sodann ferner die klei• von dieser Anordnung dar. Demnach nimmt also neren einfacher gehaltenen Mittelthurrne zu das Achteck schon in dem ersten Geschoss des Werden, zu Offenbach an der Glan, zu Kai• Mi ttelthurms seinen Anfang und erhalt dadurch serslautern und auf der Stiftskirche St. T homas eine grossere Entwickelung, wahrend der abgc• zu Strassburg, von welchem letztern noch der stumpfte Vorsprung des niedriger gehaltenen urspriingliche steinerne Helm besteht. Alle diese Vierecks nur dazu dient, vier schlanke Stiegen- Thurrne sind mehr oder weniger nach ahnlichen

442 S. Bolsseree: Ober den Mittelthurm zum Kainer Dom

Verhaltnissen gebaut, wie die, wc1che ich gewahlt Die Maasse des Kolner Doms sind eben so habe, und wir mussen annehmen, dafs sie aus riesenhaft, dass alles, was damit irgend in einen einer gemeinsamen Idee hervorgegangen, welche geharigen (!)Verhaltniss gebracht werden soll, damals den Bau-Meistern ftir einen Mittc1Thurm wieder sehr grosse Maasse erfordert. Indessen vorschwebte, der niedriger als die beiden west• wiirde bei einem in Eisen ausgeftihrten Thurm• lichen Thurrne seyn sollte, und wozu die der chen immerhin gegen einen von Steinen aufge• vollkommenen Entwicklung des Spitzbogenstyls bauten Thurm eine sehr bedeutende Verminde• vorhergehenden MittelThtirme von Caen, Neuss, rung der Last erreicht werden. Sinzig, St. Andreas in Koln und andere als Vorbe• Vergleicht man die Grundlage, welche der Kol• reitung dienten.- ner Dam ftir den MittelThurm darbietet mit der Von den MittelThtirmen, welche durch ihre von anderen Kirchen , so findet sich, dass sie zu Hohe tiber die anderen Thurrne hervorragen und den leichtern geh ort. Ich fiige zu diesem Zweck deren sich I einige in Franckreich, mehrere in eine Zusammenstellung der Maasse von einigen England, in Deutschland jedoch wenige finden, hier besonders zu beachtenden Kirchen bei; und kann hier nicht die Rede seyn, weil der Kolner zwar doppelt, namlich filr diejenigen, welche Dam nicht darauf angelegt ist. mein Werk tiber den Dom von Koln gebrauchen, Wahl aber konnten unter Umstanden die klei• in rornischem Fussmaass und dann ftir das All• nern DachThtirme in Betracht kommen, mit de• gemeine in altfranzosischem Maass: nen man sich an einigen Orten begntigt hat, wie in Marburg, Magdeburg, Constanz, Chartres, Orleans usw. Das MittelThtirmchen des Dams zu Entfernung der Durchmesser Hohe des Amiens, erbaut in den Jahren 1528-1533, Pfeiler von Axe der Pfeiler, Gewolbes, schliesse ich aus, weil man demselben eine unver• zu Axe, haltnissmafsige Hohe (vom Dachforst 201 fran• Kaln 50' romisch 9'5" 150'- zos, Fuss) gegeben hat, weshalb dasselbe auch mit Amiens 47'3" 8'4" xl 146'2" dem bezeichenden Namen einer Nadel belegt worden. Ahnliche spitze Dach'Thurmchen be• Meiland 65'2" 10' 3 %" 159'3" x2 standen fruher auf den Domkirchen von Bourges Rheims 50'4" x3 11'6" 125' 2" und Paris. - Es ist nicht entfernt meine Meinung, 48' 6" x4 dass ein DachThtirmchen von der oben ange• Regensburg 11'9" 106'2" fuhrten Art mit dem urspriinglichen Entwurf des Oppenheim 32'1" 8'4" 66'8" Kolner Dams konnte in Dbereinstimmung ge• Koln 45'1" franzosi sch 8'7" 135'5" bracht werden, wohl aber wiirde ich in dieser Form und Art eine Aushtilfe sehen, wenn etwa Amiens 42'8" 7'7" 132'- bei naherer Priifung die Tragfahigkeit der vier Meiland 38'10" 9'4" 144'- grossen Pfeiler der Vierung nicht ausreichend er• 113'- achtet wiirde und man doch auf die Mitte des Rheims 456' 10'6" Kreuzschiffes gerne ein Thurmchen setzen wollte . Regensburg 44'4" 10'9" 95'10" Es wiirde dann Holz oder der grosscrn Sicherheit Oppenheim 29' 7'7" 60'4". wegen Eisen zum Material gewahlt werden mus• sen; da aber das Eisen in seinen gewohnlichen Formen gegen alle tibrigen Theile des Gebaudes Ix Rivoire und Gilbert: Description de la cathe• zu dunn erscheinen wiirde, so miisste man dem• drale d'Amiens, geben beide nur 6'4" franzosisch, selben die zur Holzconstruction nothigen Formen also 7'1" romisch an; dieses Maass ist aber im durch eine Bleibedeckung geben, welche das Verhaltnis zu den ubrigen Pfeilern, die 5'8" mes• Thurmchen zugleich mit dem gro£.en Dach in sen, nicht rnoglich; ich setze daher nach einem Ubereinstimmung bringen wiirde. mir zur Hand liegenden, freilich nicht in grolsem Ich habe auch fur diesen Fall ein paar Entwiirfe Maasstab gezeichneten Grundriss die wahr• I ganz im Kleinen versucht, wovon jedoch der scheinlichere Zahl 7'7" franzosisch oder 8'4" ro• eine immer noch eine Hohe von beinahe 150 misch. Fuss und der andere eine Hohe von beinahe 100 2x Meiland 159'3" rom . oder 144' franzos, ist Fuss tiber dem Dachforst bedingen wiirde . - die Hohe des mittlern Gewolbes in Schiff Kreuz

443 Anhang

und Chor, die H ohe der Kuppel hingegen ist von Siena, Jacopo Dolcebono I von M eiland und 211'1" rom. oder 190'7" franz osisch, Antonio Omodeo von Pavia, das Unternehmen 3x Rheims 50'4" rom. oder 45'6" franzos , ist beschlossen und dann, nachdem auch noch Bra• das Maass der Vierung in der Breite, der Lange mante sein Gutachten gegeben, von Omodeo bis der Kirche nach misst die Vierung nur 44'3" rom. zum dem Jahr 1494 grossentheils zu Ende gefuhrt oder 40' franzos, wurde. Aber nachdem die Kuppel fertig war, blieb 4x Regensburg 48'6" rom. oder 44'4" franzos. das Spitz-Thurmchen, welches dieselbe kronen ist das M aass der Vierung in der Breite, der sollte, zwei hundert und funfzig Jahr unausge• Lange der Kirche nach misst die Vierung nur fuhrt ; dasselbe wurde erst in den Jahre (0 45'6" rom. oder 41'8" franzos, 1762-1772 erbaut; es misst mit dem 13'9 franzo• M an sieht, dass die drei erstern Gebaude die sisch hohen Marienbild von der Laterne an leichtesten, die drei letztern hingegen die I mach• 89'8". - tigsten Stiitzen haben; bei diesen verhalten sich Doch ich kehre von dieser Abschweifung wie• die Pfeiler zu der lichten Weite ihrer SteHung der zu unserer vergleichenden ZusammensteUung ungefahr wie 1 zu 3, bei den drei erstern aber zuruck und bemerke, dass in den Kirchen von findet ein verschiedenes Verhaltniss statt und Rheims und Regensburg, vorzuglich in ersterer zwar sind im Dom zu Koln die M assen noch am sich uber dem gro{?, en Gewolbe die bestimmte starksten, sie stehen zu der lichten Weite wie 1 zu Anlage zu einem Mittelthurm findet . Die Ei• 4, wahrend in Amiens sie fast wie 1 zu 5 (genauer genthumlichkeit, dass in beiden Kirchen die Vie• wie 1 zu 4 2/3) und in Meiland uber 1 zu 5 rung nach der einen Richtung hin grosser ist, als (genauer wie 1 zu 5 1/3) stehen. - nach der andern, komrnt auch sonst und in rund• Im Dom zu M eiland kornmt unt er den hier bogigen Gebauden z. B. im Dom von Speier und angefuhrten Gebauden die groste Weite vor. Die von Pisa vor, nur geht in diesen beiden letztern so gesteigerte Kuhnheit des Baues muss man zum die grossere Seite nach der Lange wahrend sie in Theil der spatern Zeit zuschreiben; er wurde be• Rheim s und Regensburg der Breite nach gerichtet kanntlich gegen End e des 14t. Jahrhunderts, also ist. fast 150 Jahre nach den ubrigen oben genannten Wenn Vorarbeiten zu einem MittelThurm fur Gebauden begonnen, wo die Kunst schon ge• den Dom von Koln gemacht werden sollen, so sunken, aber die Technik noch weiter fortge• wurde es sehr forderlich seyn und lehrreich seyn, schritten war; zum Theil muss man das vor• einig in dieser Beziehung merkwUrdige Gebaude treffliche M aterial in Betracht ziehen, welches zu wie die genannten und besonders auch den ost• M eiland angewandt wurde. Mit dem festen M ar• lichen Mittelthurm des M ainzer Doms naher zu mor, der dort zu Geboth stand, reichten freilich untersuchen . Dieser Thurm, welcher im einfachs• leichtere M assen aus, als mit den loser gebunde • ten Spitzbogenstyl erbaut ist, und dem 13t. jahr• nen Steinarten, die man in Deutschland Frank• hundert angehoren mag, hat einen fast gleichen reich und England zu verwenden hatte . Immer• Durchmesser, wie jener welchen der Kolner Dom hin aber gab die Auffiihrung der Kuppel und des zu einem MittelThurm darbiethet. M ittelThurms zu vielen Bedenken und manchen Es drangt sich bei dieser Gelegenheit die Be• Berathungen Anlass. M an weiss, dass von 1480 trachtung auf, dass die bedeutendsten gewolbten bis 1490 der Herzog von M eiland, Joh. Galeazzo Kirchen des Mittelalters, selbst die rundb ogigen: Sforza, nach verschiedenen Orten und zwar auch Speier und M ainz inbegriffen neben sonstiger nach Strassburg sich gewandt, urn einen ge• grosser Verschiedenheit fur die HauptSaeulen• schickten Baumeister zur VoUendung des grossen steUung von Axe zu Axe eine sehr ahnliche Weite Werks zu erhalten, weil die einheimischen Mei • gemein haben, welche zwischen 40 und 50 Fuss ster Zweifel gegen die Ausfuhrbarkeit des Ent• romisch schwankt. Darin scheint eine gewisse wurfs erhoben. Man weiss auch, dass 1483 Jo• durch Natur und menschliche Verhaltnisse ge• hann von Graetz, der Baumeister des Chors am setzte Grenze gefunden zu seyn, tiber welche man Munster zu Freiburg im Breisgau, zu diesem nur selten, wie im Meilander Dom hinausge• Zweck nach Meiland gezogen, dass aber erst gangen ist. Die beiden ausserordentlichen Aus• 1490 in einer Versammlun g der hochsten Be• nahmen: der Dom zu Florenz und St. Peter zu horden mit mehrern ausgezeichneten Baumei• Rom gehoren einer andern Entwicklung an und stern, worunter vorztiglich Francesco di Giorgio stehen ganz vereinzelt da; sie sind aus der irrigen

444 s. Bolsseree: Ober den Mittelthurm zum Kainer Dom

Ansicht hervorgegangen, dass die Erhabenheit weise, doch wieder Bahn gebrochen, sonst wiir• der Baukunst in grossen Raumen und Massen zu den wir die so geist- und sinnreich erfundenen suchen sey, wahrend sie doch umgekehrt weniger und angelegten Denkmale jener Zeit nicht un• in dem Umfang und viel mehr in den Verhaltnis• vollendet, sondern in ihrer ganzen Herrlichkeit sen besteht. Freilich die Neigung zum Riesen• und Schonheit gefunden haben. Darum: »Gross haften, die so tief in der menschlichen Brust denken und Maass haltenl- scheint uns, ist die wurzelt, hat sich auch bei unsern mittelalterlichen Lehre fur den Baumeister und fur aile die grosse Kirchenbauten trotz jener Grenze nach einer an• Werke zu errichten berufen sind. dern Seite hin, wenn schon ganz kunstgerechter-

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