Schinkel Und Die Industrialisierung Preußens INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung Der Doktorwürde Des Fachbereichs Germanistik
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Schinkel und die Industrialisierung Preußens INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde des Fachbereichs Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Franz Hermann Kiefer, M.A. aus Spandau Kassel, den 31.08.2004 Aus: Karl Friedrich Schinkel Stich nach einer farbigen Deutsche Bauakademie Kreidezeichnung von Berlin 1952 Franz Krüger 2 Schinkel und die Industrialisierung Preußens Seite Inhaltsverzeichnis 3 Forschungsstand 5 Abkürzungen 9 1 Werdegang Schinkels bis zum Eintritt in die Ober-Bau- 12 Deputation 2 Ökonomisch-technische Erfordernisse aktivieren die 17 Verwaltung 3 Vom Agrarland zum Industriestandort 35 4 Schinkel und Beuth als „bürokratische Stützen“ des 53 wirtschaftlichen Aufschwungs 4.1 Schinkels und Beuths Aufgaben in der „Technischen 69 Deputation für Gewerbe“ 4.1.1 Traktat „Vorbilder für Fabrikanten und 78 Handwerker“ 4.1.2 Vorlegeblätter 85 5 Schinkel und die industrielle Erzeugung von Baumaterialien 91 und ihre Verwendung in Preußen 3 5.1 Verwendung von Schmiede- und Gußeisen im 93 preußischen Bauwesen 5.1.1 Säulen 103 5.1.2 Anker 107 5.1.3 Treppen 110 5.1.4 Dachziegel 115 5.1.5 Fabrik- und Institutsbauten 117 5.1.6 Brückenkonstruktionen 122 5.1.7 Eiserne Dachkonstruktionen 134 5.1.8 Zeltdächer 139 5.2 Schinkel versucht subsidiarisch eine Zinkindustrie 141 zu schaffen 5.3 Das Revival des Backsteins durch Schinkel 156 6 Neue Baukonstruktionen auf tradierten Grundlagen 169 6.1 Bohlendächer - Eine Konstruktion des Übergangs - 170 6.2 Lehmbau als Ausdruck äußerster Ökonomie 181 7 Zusammenfassung 196 8 Anhang 201 8.1 Quellen- und Literaturverzeichnis 201 8.2 Monographien 222 Exkurse: a) Eytelwein und die preußischen Maß- und Gewichtssysteme 223 b) Kirchenbau 230 c) Trennung von Architekt und Ingenieur 231 d) Bauanschläge als Grundlage einer fachgerechten Bauabwicklung 234 8.3 Bildteil 241 4 Forschungsstand Die Überschrift „Schinkel und die Industrialisierung Preußens“, enthält zwei diametrale Begriffe. Schinkel als Architekt und die Industrialisierung als Domäne des Ingenieurs. Bei einer zeitlichen Eingrenzung auf die Jahre 1830 – 1840 erscheint Schinkels Tätigkeit als Leiter der Ober-Bau-Deputation nur wenig mit dem Architektenberuf vereinbart zu sein, zumal in der Ober-Bau-Deputation zahlreiche Ingenieuraufgaben zu bewältigen waren. Sein Vorgänger Eytelwein hatte es aufgrund seines Hintergrundwissens leichter den Spagat zwischen der Tätigkeit eines Architekten und eines Ingenieurs zu bewältigen. Er hatte als Mathematiker, Physiker, Architekt und Ingenieur seine Erfahrungen gesammelt. Schinkel war bereits 20 Jahre in der Ober-Bau-Deputation tätig, als er der Leiter dieser Institution wurde, in der das kollegiale Arbeitssystem den Arbeitsstil prägte. Das kollegiale Arbeitssystem, das noch ausführlich beschrieben wird, gestattete den Mitgliedern der Ober-Bau-Deputation sich einen Überblick über das gesamte Baugeschehen in Preußen zu verschaffen. Schinkels neue Arbeitsbereiche waren nach der Geschäftsordnung die „Personal- und Generalsachen“. Es soll überprüft werden, ob die Anforderungen von Schinkel so souverän, wie es sich darstellt, gemeistert wurden? Der Mangel im Bauwesen an Material und Personal förderte und forderte die Typisierung und Normierung (DIN). Aber nicht nur im Bauwesen spielten die Rationalisierungsanforderungen eine Rolle, sondern auch bei der Industrialisierung. Es soll nachgeforscht werden, inwieweit Schinkel auf dem Sektor der Rationalisierung involviert war und wie wirkte sich dieses auf dem Sektor der Bauindustrie aus? Weiter soll auf dem Gebiet der Eisenverwendung eine Untersuchung der Interdependenzen zwischen der eisenverarbeitenden Industrie und der Ober- Bau-Deputation stattfinden. Auch soll das Geschehen in der Zinkverarbeitung und die Anforderungen an die Ziegelindustrie sichtbar gemacht werden. 5 Wie stellt sich die Tätigkeit Schinkels literarisch dar? Zu Schinkels Tätigkeit als Architekt gibt es eine umfangreiche Literatur. Die Publikation in Form von Büchern, Katalogen, Zeitschriften, Zeitungen, versteckten Beiträgen in Heimatschriften, Ortschroniken, Kreiskalendern und im Internet sind fast unüberschaubar. Paul Ortwin Rave hat 1935 das Schinkel-Schrifttum in einem Beiheft zur Deutschen Kunst mit ca. 400 Titeln vorgelegt. 1980 hat Gottfried Riemann im Katalog zur Ostberliner Schinkel-Ausstellung eine umfassende Bibliographie versucht. Er thesaurierte ca. 200 Titel, die Schinkels Tätigkeit in der Architektur, Malerei und im Kunstgewerbe würdigten. Wenn man ex uso alle Veröffentlichungen über Schinkel addiert, dürfte die Zahl von ca. 800 noch an der untersten Grenze liegen. Auch das Fachschrifttum über das Bauwesen war sehr zahlreich. In Preußen erschienen schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts einige Veröffentlichungen regelmäßig, wobei die zeitliche Herausgabe sehr verschieden war. Manche stellten ihr Erscheinen bereits nach 3-4 Ausgaben wieder ein. Z.B. “Die Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten die Baukunst betreffend”, erschien zum erstenmal 1797, herausgegeben von David Gilly. Sie stellte ihr Erscheinen 1806 ein, bedingt durch den verlorenen Krieg. War ein Rückgriff auf Primärliteratur nicht möglich, wurde Sekundärliteratur herangezogen. Die Sekundärliteratur wurde ausgewählt nach der Häufigkeit der jeweils erschienenen Publikationen und nach dem Bekanntheitsgrad der Autoren. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, daß Schwierigkeiten in der Beschaffung der Primärliteratur auftraten, weil eine nachweisbare Archivierung erst nach 1913 erfolgte. Daher war der Suchaufwand beträchtlich. Während über seine ausgeführten Bauten und nicht realisierten Entwürfen umfassend und erschöpfend berichtet wurde, bleibt der Einfluß einer beginnenden Industrialisierung als das arbeitsbegleitende Umfeld außer Betracht, oder man sah es nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Schinkels Tätigkeit. Auf Grund umfangreicher Literaturrecherchen war eine z. T. sehr detaillierte Darstellung über einzelne Arbeitsgebiete gegeben. Allerdings soll nicht auf jede unwesentliche Tätigkeit von Schinkel eingegangen werden, sondern es soll selektiert werden, um das Thema darzustellen. Das Gebiet der 6 Textilverarbeitung war ein wichtiger Sektor bei der Industrialisierung Preußens. Sie wurde in der Arbeit nicht berücksichtigt, weil Schinkel nur marginal in der Textilverarbeitung involviert war. Ein weiteres Gebiet, das Schinkel stark beschäftigte, war der Eisenkunstguß. Eine umfassende informative Behandlung des Themas, über das umfangreiche Arbeiten vorliegen, hätte den Rahmen der vorliegenden Arbeit gesprengt. Es wurde, wie bereits erwähnt, so weit wie möglich, Primärliteratur ausgewertet, wobei auch detaillierte Berichte von Bauführern herangezogen wurden. Aber nicht nur Bauführer, sondern auch Planer von Bauvorhaben, z. B. der Geheime Oberbaurat Günther von der Ober-Bau-Deputation, haben ihre realisierten Vorhaben der technisch interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Problematisch war eine Fokussierung auf fundierte Berichte ohne Autorenangabe. Ein Fundus waren die bisher wenig beachteten Traktate: “Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen”, Berlin 1822 ff. in 98 Ausgaben. Die Arbeit stützt sich auch auf die 17 Ausgaben des Schinkel- Werkes, deren Ausgaben sich in wissenschaftlicher Form mit Schinkels Leistungen auf den verschiedensten Gebieten befassen. Dabei wird auch oft unterschwellig auf die von Schinkel für die Industrialisierung erbrachte Arbeit eingegangen. Schädlich, Chr., “Das Eisen in der Architektur des 19. Jahrhunderts, Beitrag zur Geschichte eines neuen Baustoffes, 1967", bietet neben einer informativen Stoffülle, Einblicke in die russische Eisenanwendung, die stützend in der Arbeit verwandt wurden. Rüschs Dissertation “Baukonstruktion zwischen Innovation und Scheitern, Verona, Langhans, Gilly und die Bohlendächer um 1800, Petersberg 1997", bezieht sich auf 40 ausgewählte Bohlendachkonstruktionen, die akribisch durchleuchtet wurden. Die Arbeit untersucht kritisch das Scheitern der Bohlendachkonstruktionen und ihre Hintergründe. Sie endet für Rüsch mit der Feststellung: “Nachgezeichnet wird der erstaunliche Weg von einer zunächst höchst vorteilhaft scheinenden Bauweise direkt in eine desillusionierende Sackgasse der Bautechnikgeschichte”. 7 Lorenz, W., Publikation “Architectur ist Construction” (1994), untersucht technische Vorstellungen von Schinkel und setzt sich mit ihnen auseinander, wobei er sich auch auf die Frage, Schinkel und Borsig, als Konstrukteure fokussiert. Peschken, G., 1968 publiziert in der Dissertation “Technische Ästhetik in Schinkels Architektur”. Er konzentrierte sich auf die Holz- und Backsteinarchitektur und berichtete kurz aber prägnant, fast schlaglichtartig, über Zink- und Eisenverwendung. Er gibt Hinweise auf die Verwendung von Gußeisen und Backstein. Auch die Typisierung von Gebäuden wird marginal erwähnt. M. E. sieht Peschken keine “Technische Ästhetik” bei der Verwendung von Eisen- und Zinkkonstruktionen für gegeben. Es gibt weitere Autoren, die die These von Peschken untermauern. Strecke, R. (2000), zeigt die Schwierigkeiten auf, einzelne Arbeiten den Mitgliedern der Ober-Bau-Deputation oder den engsten Mitarbeitern Schinkels zuzuordnen. Es bleibt m. E. eine Grauzone, inwieweit Schinkel in die Arbeiten der einzelnen Mitglieder der Ober-Bau-Deputation eingriff, ohne daß eine Dokumentation erfolgte. Strecke, R., setzt sich in der Publikation “Anfänge und Innovation der preußischen Bauverwaltung” unter anderem intensiv mit der Frage der Bauanschläge auseinander. Zusammenfassend