Masarykova univerzita Filozofická fakulta

Bakalářská diplomová práce

Brno 2013 Sabina Sinkovská Masarykova univerzita Filozofická fakulta

Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky

Německý jazyk a literatura

Sabina Sinkovská

Straßennamen in Troppau

Eine Übersicht mit besonderer Berücksichtigung der Namensänderungen

Bakalářská diplomová práce

Vedoucí práce:

Mgr. Vlastimil Brom, Ph.D. 2013

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur mit Hilfe der angegebenen Literatur geschrieben habe.

Brünn, den 18. 5. 2013 …………..…………………………………..

An dieser Stelle möchte ich mich bei dem Betreuer meiner Arbeit für seine Bereitwilligkeit und nützlichen Ratschläge herzlich bedanken. Inhalt 1 Einleitung ...... 8

2 Onomastik ...... 9

2.1 Die Klassifizierung von Eigennamen ...... 9

3 Die Toponomastik...... 9

4 Die Entwicklung der tschechischen Straßennamen ...... 11

4.1 Veränderungen von Straßennamen ...... 12

4.2 Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung der tschechischen Toponyme ...... 13

4.3 Die Auswertung der Eigennamen in der Dialektologie ...... 15

5. Namen von deutschen Verkehrswegen und Plätzen ...... 16

5.1 Benennungsmotive und Namenbildung ...... 17

5.2 Typen der Namenbildung ...... 17

5.3 Übersicht der Straßenbenennungen in Chemnitz, Dresden und Leipzig ...... 18

5.4 Beziehung zu Siedlungsnamen ...... 20

5.5 Namen in städtischen Siedlungen: Methodische Fallbeispiele ...... 20

5.6 Nutzen der Erforschung der Verkehrswegenamen ...... 20

5.7 Mikrotoponymie: Haus-, Straßen-, Viertels- und Flurnamen ...... 21

5.8 Straßennamen als verstecktes Politikum ...... 21

5.9 Fünfundzwanzig Zeichen, inklusive Zwischenräume ...... 22

5.10 Straßennamen – das „Gedächtnis einer Stadt“ ...... 23

5.11 Wer macht die deutschen Straßennamen?...... 23

6 Troppau ...... 23

6. 1 Die Geschichte von Troppau ...... 23

6.2 Troppau nach dem Dreißigjährigen Krieg ...... 24

6.3 Die deutsche Bevölkerung in Troppau ...... 25

6.4 Entwicklung der Platz- und Straßennamen in Troppau ...... 26

6.5 Die Troppauer Straßennamen ...... 27

7 Aus der Geschichte der Troppauer Straßen und der Straßenbenennungen ...... 28 7.1 Pekařská (Bäckengasse) ...... 28

7.2 Sněmovní (Niederring) ...... 29

7.3 Horní náměstí (Oberring) ...... 30

7.4 Solná (Salzgasse) ...... 31

7.5 Na Valech (Judengasse) ...... 31

7.6 Hrnčířská (Töpfergasse) ...... 32

7.7 Masarykova třída (Herrengasse) ...... 33

7.8 Matiční (Pechring) ...... 34

7.9 Englišova (Komendaweg) ...... 34

7.10 nám. Republiky (Heumarkt) ...... 35

7.11 Krnovská (Jaktargasse) ...... 36

7.12 Praskova (Johannitergasse) ...... 37

7.13 Dolní náměstí (Niederring) ...... 38

7.14 Zámecký okruh (Teschnerstrasse) ...... 38

7.15 U Synagogy (Ignaz Beneschgasse) ...... 39

7.16 Lidická ...... 39

7.17 Přemyslovců ...... 40

7.18 Náměstí Sv. Hedviky (Am Friedhof) ...... 40

7.19 Hlavní (Gilschwitzer Hauptstrasse) ...... 41

8 Ausgewählte weitere Troppauer Straßen ohne Namensänderungen ...... 42

8.1 Ostrožná (Spergasse) ...... 42

8.2 Mezi trhy (Zwischen Märkten) ...... 43

8.3 Masařská ...... 43

8.4 Olomoucká ...... 44

9 Die Troppauer Stadteile und Gemeinden ...... 45

9.1 Die Troppauer Stadteile ...... 45

9.2 Die Troppauer Gemeinden ...... 46 10 Schluss ...... 47

12 Literaturverzeichnis ...... 48

12.1 Internetquellen ...... 49

1 Einleitung In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit den Straßennamen in der schlesischen Stadt Troppau (), wie sie sich im Verlauf der Geschichte entwickelt haben, wie sie umbenannt wurden, wobei natürlich auch die deutschen Benennungen behandelt werden.

Erst fange ich mit allgemeinen Angaben an. Ich stelle die wissenschaftlichen Disziplinen knapp vor, die sich mit den Namen befassen: die Onomastik, die sich mit Eigennamen allgemeine befasst und insbesondere ihre Teildisziplin, die Toponomastik, die die geographischen Namen untersucht.

Weiter beschreibe ich, wie sich allgemein die tschechischen Straßennamen entwickelt haben, wonach nach wem die Straßen benannt werden. Dann erläutere ich, wie die Straßennamen verändert wurden und welche Ursachen dazu geführt haben.

Dann erwähne ich die Geschichte von Straßennamen und konzentriere mich auf die deutschen Straßennamen über. Es wird gezeigt, worin die Unterschiede zwischen tschechischen und deutschen Straßenbenennungen liegen und worin sie gleich sind.

In dem praktischen Teil widme ich mich konkreter der schlesischen Stadt Troppau. In diesem Zusammenhang thematisiere ich auch die deutsche Bevölkerung, die früher in der Stadt gewohnt hat. Die Deutschen haben sich in der Stadt zum großen Teil bereits im Hochmittelalter niedergelassen, und. zwar während der deutschen Ostsiedlung. Ferner fasse ich die Geschichte von Troppau zusammen.

Manche Troppauer Straßen wurden mehrmals umbenannt. Ich werde anhand der Sekundärliteratur auch diese Problematik einbeziehen

Am Ende füge ich auch eine Übersicht der Troppauer Stadteile und Gemeinden hinzu und erkläre dabei ich ihre deutschen Formen.

2 Onomastik Die Onomastik ist ein Teil der Sprachwissenschaft, der sich mit Eigennamen beschäftigt. Die Eigennamen, auch Nomina propria genannt, sind dabei in manchen Fällen schwer zu bestimmen. Zwischen Nomina propria und Nomina Appellativa lässt sich eine Art Übergangsbereich beobachten, es gibt Schwankungen zwischen beiden Gruppen. Die Gattungsnamen verbinden gleiche, oder ähnliche Personen u.a., Eigennamen unterscheiden diese Personen. Man kann ebenfalls sagen, der Eigenname „bezeichnet“/„benennt“, ohne zu „bedeuten“.1

2.1 Die Klassifizierung von Eigennamen

Eigennamen sind:

a) Lebendige Wesen (bzw. Gruppen von ihnen): 1. Personen, 2. Tiere, 3. Nationen, Stämme, Einwohner, 4. Personifizierte Märchengestalten und übernatürliche Wesen. b) Nicht-lebendige Sachen: 1. Himmelskörper, Sternbilder, 2. geographische Erscheinungen, 3. menschliche Anlagen und Vorrichtungen: a) Staaten und Staatsgebiete, b) öffentliche Institutionen usw.2

Zu den Hauptgebieten der Onomastik gehören die Anthroponomastik und Toponomastik. Die Anthroponomastik beschäftigt sich mit menschlichen und die Toponomastik mit den geographischen Eigennamen. 3

3 Die Toponomastik Die geographischen Namen, mit denen sich die Toponomastik beschäftigt, können (je nach Klassifizierung) in drei Gruppen gegliedert werden: 4

1 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 7 2 ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 8 3 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 8 4 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 9. a) Choronyme – Namen von Erdteilen, Gebieten, Staaten, Ländern, Landschaften, Landkreisen, Bezirken (Verwaltungseinheiten) . b) Ortsnamen, d. i. Namen von menschlichen Siedlungen und ihren Teilen, Gemeinden, Ortschaften, örtlichen Teilen (Einöden, Mühlen, Forsthäusern, Hegerhäusern, Ziegeleien, landwirtschaftlichen Höfe, Jagdschlössern, touristischen Hütten u. ä.), von benannten Bauten (Burgen, Kirchen, Apotheken, Gaststätten), von Einzelhäusern, Straßen, Plätzen, Kais, Brücken (in Städten), Parken u. ä. c) Flurnamen; hierher gehören: 1. Wassernamen (Hydronyme), d. i. Meer-, See-, Teich-, Moor-; Brünnlein-, Quelle-, Bach-, Fluss-, Schifffahrtskanal-; Schnelle-, Wirbel-, Furt-, Wasserbeckennamen. 2. Namen von Formen der Gliederung der (Geländeformen, Oronyme), d. i. orographische Ganzen, Berggruppen, Bergländer, Berge, Gebirge, Gipfelformen, Haufen, Bergrücken, Sättel), Formen von Abhängen und Täler, Ebenen, Tiefland, Inseln und Halbinseln; 3. Agronyme (Flurnamen im engeren Sinne) d. i. Parzelle-, Weide-, Forstrevier-, Wildparknamen. 4. Namen von kleinen Naturgebilden, d. i. Felsen, Höhlen. 5. Namen von einzelnen Gegenständen, wie z. B. wertvolle Bäume als Naturdenkmal, oder wichtig als Orientierungspunkte (Semtínská lípa), die Kapellen, Monumente; 6. Namen von Verkehrswegen, wie Wege, Bahnen oder Häfen.5

Die Flurnamen beziehen sich so auf natürliche und von Menschen errichtete Objekte. Zu den natürlichen Objekten gehören z.B. Erhebungen, Inseln und Flüsse. Menschengeschaffene Objekte sind dann durch menschliche Tätigkeit entstandene „Artefakte“. In der üblichen Praxis wird diese Differenzierung jedoch nicht benutzt, es ist nämlich sehr schwer natürliche und künstliche Seen, Flussarme und Mühlwassergraben, oder natürliche und gezüchtete Wälder zu unterscheiden. 6

5 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 9-10. 6 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 10-11. Die Namen werden ferner in sog. direkte und indirekte geteilt. Die direkten Namen stellen eine Kennzeichnung dar, wie z. B. Židova strouha (Judenrinne), wo eine Rinne bezeichnet wird. Als Beispiel eines indirekten Namens kann ein Feld mit dem Namen Za Židovou strouhou angeführt werden.7

Bei Namen unterscheiden sich manchmal die volkstümliche Form, die üblicherweise spontan gebraucht wird, und die offizielle Form, die künstlich festgelegt ist.8

4 Die Entwicklung der tschechischen Straßennamen Wenn man die Geschichte der ältesten Namen der Straßen bei uns verfolgt, lassen sich ihre Ursprünge im Mittelalter feststellen. Die Straßen wurden benannt, damit sie voneinander zu unterscheiden wären (neben Straßen auch Plätze und andere geographische Einheiten), was die Orientierung erleichtert. Im Mittelalter wurden die Straßenamen spontan gebildet. Es gibt Namen wie Široká oder Lomená (nach der äußeren Form), ferner z.B. Praţská, Plzeňská, nach der Richtung bzw. Ziel der angeschlossenen Fernwege. Nach weltlichen oder kirchlichen Bauwerken, die sich in der jeweiligen Strasse oder in der Nähe von ihr befanden, gibt es Namen wie Klášterní, Františkánská (nach der Kirche der Franziskaner). Eine weitere Benennungsgrundlage war z.B. der charakteristische Beruf im betreffenden Stadtteil – Řeznická, Koţeluţská, oder die „Nationalität“ der Bewohner,– Německá, oder sogar der Name des Besitzers eines in der Straße stehenden Hauses, aber diese Fälle sind selten vorgekommen – zum Beispiel Kaprova ulice in Prag.9

In der modernen Entwicklung der Straßennamen kommen im 19. Jahrhundert neue Benennungsformen hinzu, zum Beispiel Benennungen nach berühmten Personen – Politikern, usw., und auch nach bedeutenden Ereignissen. Im 20. Jahrhundert folgen andere Namen von Straßen, und zwar Benennungen nach Organisationen, Bewegungen oder Gedenktagen, die für das Land bedeutend waren. Durch Benennungen nach einer bedeutenden Person soll der Persönlichkeit in gewisser Weise Ehre erweisen. Dies war aber stets auch politisch und

7 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 11. 8 Vgl. ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966. S. 11. 9 HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 29. ideologisch motiviert; die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, bringen deshalb Umbenennungen mit sich.10

Zuerst wurde dies nach dem Zerfall von Österreich-Ungarn und der Entstehung der Tschechoslowakei im Jahre 1918 aktuell. Damals wurden Namen wie Ferdinandova třída, náměstí Františka Josefa, die an die Epoche des Kaiserreichs erinnerten, abgeschafft. Charakteristische Bennenungsgrundlagen der Ersten Republik zeigen z.B. die Straßennamen wie Masarykovo nábřeţí, Nám. 28. října, ul. Legionářů. In den Kriegsjahren und der unmittelbaren Vorkriegszeit verbreitete sich die Benennung in Intentionen des Dritten Reichs, vgl.: Adolf Hitler Platz, Goebbelsstraße.11

In der kommunistischen Ära nach 1948 wurden Namen, die an die vorkriegszeitliche Tschechoslowakei erinnert haben, häufig beseitigt. Gefordert wurden Namen der kommunistischen Politiker – Gottwaldovo nám., Stalinova třída, oder auch Namen des damaligen hervorzuhebenden Soziallebens – nám. Pětiletky.12

4.1 Veränderungen von Straßennamen

Größere Veränderungen traten verständlicherweise nach der Samtenen Revolution 1989 ein. Die für das vorherige Regime charakteristischen Namen wurden nicht mehr benutzt. Teilweise brachte es die Erneuerung der Namengebung der Ersten Republik. – Štefánikova, nach 1948 Urxova und nach 1989 wieder Štefánikova; zum Teil handelt es sich um Neuzuordnungen: Límanova ulice, nach dem Jahre 1948 umbenannt in: Zdeňka Nejedlého, gegenwärtig: Dr. Beneše. Die ursprüngliche „namengebende“ Persönlichkeit wird heutzutage nicht mehr als bedeutsam genug angesehen.13

Bei der Benennung von Straßen u.a. muss man viele Aspekte abwägen. Es gilt nicht nur für Umbenennungen bestehender Objekte sondern auch für diejenigen Straßen, die heutzutage entstehen. Es ist nicht erlaubt die Straßen nach lebenden Persönlichkeiten benennen, weil es

10 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 29-31. 11 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 31. 12 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 31. 13 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 32. erst mit zeitlicher Distanz festgestellt wird, ob bestimmte Persönlichkeit für zukünftige Generationen bedeutsam sein wird. Zwar dürfen die Künstler und Wissenschaftler bereits zu Lebzeiten einigermaßen bewertet werden, bei den Politikern und Staatsmännern muss man vorsichtig sein. Die Wahl der (namengebenden) Person muss für so große Gruppe der Öffentlichkeit befriedigend sein wie möglich. Es gibt freilich auch andere Möglichkeiten als Straßenbenennung, wie man herausragende Persönlichkeiten ehren kann, z. B. Gedenktafel u.a. Daraus ergibt sich auch die Frage, wie die Straßen in kleineren und mittelgroßen Städten benannt werden. Zwischen wesentliche Anforderungen zählt auch Verbindung mit dem Zweck der Benennung. Wenn es um die Benennungen nach Persönlichkeiten geht, wählt man vor allem Namen der Landeskinder aus einem bestimmten Ort.14 Auch die Ortsnamen sollten häufig auftreten – z. B. Straße Na vršku, U potoka, U pramene, usw. Diese Ortsnamen haben bestimmte Vorteile, weil die Mehrheit der Einwohner diesen Namen kennen. Ein anderes Zeichen für Namen von kleineren Städten ist eine gewisse Beziehung zwischen dem Name der Straße und dem Objekt, der sich gerade in dieser Straße befindet. In vielen Städten gibt es z.B. eine Schule in der Comenius-Straße (Komenského ulice). Oder ein anderer Fall – auf der Straße Slavíkova ulice befindet sich in der Gemeinde Hořovice eine Musikschule (Josef Slavík war bedeutender Geigenspieler und Komponist), oder auf der „Gartenstraße“ (Zahradní ul.) gibt es eine Gärtnerei. Generell zu vermeiden sind z.B. Namen mit Präpositionalgruppen oder Mehrwortbenennungen, speziell mit vollem Name und Berufsangabe – z. B. Náměstí Primátora dr. Václava Vacka oder Ulice Mezinárodního dne dětí. Die Straßen sollten daher nach Möglichkeit einfach und neutral benannt werden, damit sie nicht mehr umbenannt werden, wie in der Vergangenheit.15

4.2 Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung der tschechischen Toponyme

Erste Schritte der ausführlichen Erforschung der Eigennamen sind in den böhmischen Ländern mit der nationalen Wiedergeburt verbunden. Insbesondere im 19. Jahrhundert verstärkt sich nicht nur das Interesse für die Sprache, sondern auch für den Gebrauch von tschechischen Namen – Toponymen und Antroponymen. Es lässt sich folgern, dass František Palacký, der tschechische Historiker, der zugleich als der Begründer der tschechischen

14 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 33 15 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 34 Onomastik gelten kann. Er gehört zu denen, die die Eigennamen als erste erforscht haben. Dank ihm unterscheidet man Oikonyme, die aus den persönlichen Namen entstanden haben, d.h. von den Namen der Gründer und Besitzer, und dagegen Ortsnamen, die aus Appellativen entstanden, die die Naturbedingungen auf dem Ort charakterisieren, wo die entsprechend benannte Lokalität liegt.16

Palacký konzentriert sich vor allem auf zusammengesetzte Ortsnamen wie Lysolaje (der Wortstamm ist lysý – ,,kahl‘‘), Sovolusky (bestehend aus zwei Wörtern: sova - ,,Eule‘‘ und lusk - ,,Schotte‘‘), Všetaty (der Wortstamm ist vše – „alles“, das andere Element ist tat – „Dieb“, aber auf Deutsch übernommen als „Wschetat“). In diesem Fall nimmt er Rücksicht auf Pluralformen von Personennamen, also er lacht den Namen nicht aus, wie es in der Vergangenheit üblich war (Z. B. Name Lysolaje wurde ausgelegt als ein Dorf von Leuten, die wie ein Fuchs anbellen).17

Palacký war natürlich nicht der einzige, der auf dem Gebiet der tschechischen Onomastik tätig war. Z. B. Ein weiterer Historiker, Vincenc Brandl, war ebenfalls bedeutend. Er prägte die Ansicht, dass sich die Namen im Verlauf der Zeit als geologische Schichten übereinander lagern, je nachdem, wie sich die Völker abgewechselt haben.18 Die Suffixe -ice, -ov und -ín sind nach seiner Ansicht die ältesten und im Gegenteil fasst er als die jüngsten Namen diejenigen auf, die aus Wörtern deutscher Herkunft abgeleitet sind; Namen, die mit dem Christentum zusammenhängen, seien auch jünger, wie z. B. mnich (,,Mönch‘‘), opat (,,Abt‘‘) oder biskup (,,Bischof‘‘). Brandl befasst sich auch mit den typischen tschechischen Namen wie Lhota, Újezd oder Ţďár.19

Ein anderer Historiker, der sich mit der Toponomastik beschäftigt hat, war August Sedláček. Er hat mit seinen Werken den Zugang zu den verschiedenen Materialien für die Toponomastik erleichtert. Als sein bedeutendstes Werk gilt Hrady, zámky a tvrze království Českého genannt, wo er sich auch mit den Namen der behandelten Burgen und Schlösser beschäftigt. Zu erwähnen ist ferner das Buch Snůška starých jmen, jak se nazývaly v Čechách

16 HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 17-18. 17 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 18. 18 HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 19. 19 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 19. řeky, potoky, hory a lesy, in dem er sich mit Namen von tschechischen Flüssen, Bächen, Bergen und Wäldern beschäftigt.20

4.3 Die Auswertung der Eigennamen in der Dialektologie

In der tschechischen Dialektologie werden im Bezug auf die Behandlung der vergangen und gegenwärtigen Namen drei Ansätze unterschieden – die Nutzung der historischen Phonologie, die Erforschung und Interpretation des heutigen bzw. moderneren Sprachstands auf Grund der sprachgeographischen Methode zusammen mit der Analyse und Konfrontation der mundartlichen Systemen und Untersuchung der Entwicklung von Mundarten in schriftlichen (besonders nicht literarischen) Quellen.21

Manche erhaltene Zeugnisse weisen jedoch fast keine Spuren nach Dialekten hin. Solche Quellen müssen nicht immer vertrauenswürdig sein. Entsprechende Quellen dafür sind Eigennamen. Appellativen (Gattungsnamen) stehen sehr nah zu Nomen proprium (Eigennamen), es ist also offensichtlich, dass Nomina propria dank Appellativen entstehen. Die unterscheiden sich aber voneinander.22

Nomina propria werden bereits bei der Entstehung festgesetzt, dies im Gegensatz zum Sprachgebrauch in den Dialekten, die sich noch weiter entwickeln. Viele Eigennamen sind Appellativen sehr ähnlich, am nächsten haben zu Gattungsnamen die Flurnamen und lebendigen Namen. Einige Belege von Eigennamen zeigen auch ältere Sprachentwicklung Entwicklung als Appellative. Flurnamen enthalten verschwundene Appellative oder sogar verschwundene toponymische Bedeutung von einigen Gattungsnamen oder heute nicht mehr existierende mundartliche Lautveränderungen.23

Die Flurnamen entstehen unbewusst und werden nur von Einwohnern der jeweiligen eng begrenzten Gebiete. Mundartliche Flurnamen werden aber nur mündlich übertragen. Örtliche

20 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 19. 21 HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 40-41. 22 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 23 HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 41. Bewohner versuchen lieber einen hochsprachlichen Ausdruck anstatt der Benutzung des Flurnamens im Dialekt.24

In der Bemühung um die Hochsprache geschieht zwischen der schriftsprachlich korrekten und mundartlichen Form, wie z. B. bei dem Flurname K Volešnej steht im Dialekt das prothetische v- vor o und die umgangssprachliche Endung -ej; die hochsprachliche Form lautet dann K Olešné. Oder ein anderes Beispiel – Za Barákama anstatt Za Baráky, hier wird in der mundartlichen Form die nicht hochsprachliche Endung -ama benutzt, oder bei dem Flurname U Bártové skály (oder in Böhmen auch U Bártový skály) anstatt U Bártovy skály, wo es nicht um einen Dialekt geht, sondern um Unkenntnis der Hochsprache umgangssprachliche Flexion – es wird die Endung -é (-ý) der zusammengesetzten Deklination benutzt, anstatt der Endung -y der nominalen Deklination.25

Auch umgekehrt kann ein mundartlicher Flurname nicht hochsprachlich gemacht werden, wie am Beispiel Ouvar, Houvar im Dialekt, was in der Standardsprache mokřina v poli bedeutet, darf als die Veränderung von mundartlichen ou-/hou- zu hochsprachlichen ú- abgeändert sein, nicht aber Mokřina.26

5. Namen von deutschen Verkehrswegen und Plätzen Im Werk Namenarten und ihre Erforschung, in dem Kapitel von Horst Neumann,27 wird der Gebrauch von Straße und Gasse in den Benennungen und die Unterschiede zwischen ihnen erklärt. Nach Horst Naumann hatten die Straßennamen zuerst das Grundwort -straße und nach dem 19. Jahrhundert wechselte man zum Grundwort -gasse. Ebenso innerhalb der Stadt wurden die Straßennamen dieses Typs aufgegeben, das Grundwort -straße/gasse wurde mit alten einfachen Flurnamen ersetzt, wie z. B. Brühl in Chemnitz und in Leipzig, Anger in Chemnitz und Erfurt, oder sie wurden nach Kennzeichen der Stadt benannt: Markt(platz), Baderplan in Grimma, Frauenplan in Weimar. Und auch zwischen den, von der Namenforschung bislang vorrangig untersuchten innerstädtischen und den außerstädtischen

24 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 42. 25 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 45. 26 Vgl. HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004. S. 45-46. 27 BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. Verkehrswegen, gibt es Gemeinsames und voneinander Abweichendes, weil einerseits die außerstädtischen Verkehrswege in die Siedlung hinein, oder durch sie hindurch führen, oder die innerstädtischen Verkehrswege außerhalb der Siedlung an sie anbinden und andererseits die Kennzeichnung der Verkehrswege als -straße, -weg und auch als -steig weitgehend übereinstimmt. Außer der Grundwörter Straße, Gasse, Weg oder Steig erscheint auch häufig: Steig, Steg, Stiege, Stich(el), Pfad, Schlippe – Chaussee, oder Allee.28

Aus der Geschichte von Straßennamen Der lateinische Name für Straße lautet via. Wortwörtlich bedeutet via „auf dem Weg“, „auf der Strecke“. Hier wird eine lateinische Benennung auf dem Beispiel gezeigt: via strata („der gepflasterte Weg“). Mit davon abgeteiltem Wort vicus, wieder mit der Bedeutung „Straße/Gasse“, aber mit der Bezeichnung „Dorf, Gehöft“ oder „Stadtteil“ werden die Straßen benannt: Vicus Patricius, Vicus Portae, Vicus Longus, Höhenwege als clivus benannt, aber wortwörtlich bedeutet clivus „Abhang, Steigung“ oder „Hügel“ und sogar mittellateinisch „Abhang- oder Hügelstraße“. Über die ältesten Straßen Deutschlands gibt es sich nicht so viele Unterlagen.29

5.1 Benennungsmotive und Namenbildung

Es gibt viele Probleme mit der Straßenbenennung im Hinblick auf verschiedene Herkunft, Bezeichnung, Bedeutung und Namenbildung. Die Namen von verschiedenen Typen der Straßen unterscheiden sich; also z. B. der Name für einen Verkehrsweg innerhalb der Siedlung soll mit einem anderen Name bezeichnet werden als der Name innerhalb der Gemarkung.30

5.2 Typen der Namenbildung

Die Flurnamen stimmen mit der Namenbildung der Straßen überein. Es unterscheiden sich zwei Formen der Benennungen – die „sekundären“ und ‚‚primären“, wobei die sekundären mit Präposition und Artikel gebildet werden (der Artikel kann auch mit der Präposition

28 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 491. 29 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 493 30 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 499. verschmolzen sein: Am/An dem, An der, Im, In der, Zum, Zur. Die Mehrheit der Konstruktionen von sekundären Namen bestehen aus Lageangaben: Marktgasse, Weinbergstraße, Uferpromenade. Hier gibt es keine determinative Verbindung zwischen Grundwort und Bestimmungswort. Ein weiterer Fall ist die Konstruktion aus Grundwort und Bestimmungswort und die zusammengeschrieben wird (Mühlstraße, Goethestraße), aus Adjektiv und Substantiv bestehende Wortgruppen (Oschatzer Straße, Grüner Winkel), oder aus durch Bindestrichen gekoppelte mehrgliedrige Aneinanderreihungen – meist von Personennamen (Bertolt-Brecht-Platz). Bei den Straßennamen, die nach berühmten Persönlichkeiten benannt wurden, ist das Bestimmungswort meistens der Familienname: Goetheallee, Goetheplatz, Goethestraße – Schillerhöhe, Schillerplatz, Schillerstraße.31

An dieser Stelle füge ich zur Veranschaulichung eine Tabelle mit einer Übersicht der Grundwörter, die am häufigsten benutzt werden, hinzu, und zwar anhand der Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig. Die höchste Straßenanzahl ist in Dresden, dann in Leipzig und ferner Chemnitz – übereinstimmend mit der Zahl der Bewohner. Weiter zeigt die Tabelle, dass das Grundwort -straße von der Anzahl her, in allen drei Städten führt, oder dass in Chemnitz kein Grundwort wie -gäßchen, -steg, -promendade oder -flügel vorkommt. Trotz der niedrigeren Anzahl der Bewohner hat Chemnitz mehr Straßennamen mit Präpositionen als Leipzig, aber im Vergleich mit Bestimmungswörtern steht Chemnitz deutlich niedriger als beide Städte, ganz gleich ob es um Personen-, Ortsnamen oder Pflanzenbezeichnung geht.

5.3 Übersicht der Straßenbenennungen in Chemnitz, Dresden und Leipzig

Chemnitz Dresden Leipzig Postbereiche 15 26 28 Gesamtzahl Namen 713 2116 1783 G r u n d w ö r t e r -straße 564 1449 1348 -gasse 10 23 22 -weg 82 271 252 -ring 3 18 6 -platz 21 116 39

31 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 501. -leite 6 6 - -gäßchen - 3 7 Allee, -allee - 22 11 -pfad - - 8 -ufer - 7 - -rain 5 - - -steg - 5 - -passage - - 4 -stiege - 1 - -gang - 1 - -promenade - 1 - -zeile - 1 - -zug - 1 - -flügel - 1 - -reihe - - 1 -schlippe - - 1 -plan - - 1 mit Präposition 82 174 66 Unklar 3 6 11 B e s t i m m u n g s w ö r t e r Personenname 393 883 990 Orts-, Fluss, Landschaftsname, 130 600 346 Lage-, Nutzungs-, Beschaffenheitsbezeichnung Pflanzenbezeichnung 22 308 144 Tierbezeichnung 10 22 43 Gewerbebezeichnung 12 35 25 Symbolbezeichnung 29 26 16 Flurname 44 51 38 Flurname mit Präposition 67 51 47 Alt- - 44 7 Straßenbenennungen in Chemnitz, Dresden und Leipzig32

5.4 Beziehung zu Siedlungsnamen

Schon bei alten Fernverkehrswegen wurden die Stammwurzeln wie -furt- erhalten: Erfurt, , Furtwangen, -förde-: Bremerförde, Eckenförde, -wedel-: Salzwedel. Diese Namen zeigen auf alte Flussübergänge ebenfalls wie Königs-, Osnabrück, Hersbruck, Zweibrücken, Brückenau. Alte Verkehrswege wurden auch von Ortsnamen angezeigt: War(t)burg, Strassburg/Schleswig, Braunschweig.33

5.5 Namen in städtischen Siedlungen: Methodische Fallbeispiele Ein Fallbeispiel: in Dresden enthalten eine Vielzahl der Straßennamen das Wortelement Alt-, das das Bestimmungswort darstellt: Altwilschdorf, Altwölfnitz. Das Grundwort -gasse kann man in der Stadtmitte finden und es wird auch als Appellativ bezeichnet, z.B. in Chemnitz: Mühl-, Fleischergasse. Im Vergleich mit Dresden ist -gasse als Grundwort auf die alten Verkehrswege in der Stadtmitte beschränkt: Weber-, Salz-, Schulgasse, oder verkleinert: Schulgäßlein, Schmiedgäßchen. In Leipzig gibt es ebenfalls verschiedene Belege: Kloster-, Schloßgasse, Schuhmachergäßchen.34

5.6 Nutzen der Erforschung der Verkehrswegenamen

Verkehrswege und Plätze sind eigentlich gewisse Phänomene, Bilder, die die gesellschaftliche Entwicklung darstellen, sie ermöglichen auf unterschiedliche Form eine Einsicht ins Leben, in die Gedanken und den Sprachgebrauch der vergangenen Zeit und der Gegenwart. Dabei ist es notwendig, die einzelnen zeitlichen sozialen Schichten in ihrem Anteil am einstigen und am heutigen Namenbestand in ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bezogenheit möglichst genau zu fixieren.35

32 BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 515. 33 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 511. 34 Vgl. BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 511. 35 BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004. S. 521. 5.7 Mikrotoponymie: Haus-, Straßen-, Viertels- und Flurnamen

Man kann es kaum glauben, aber der ursprüngliche Name der Sackgasse war Arschkerbe. Es ist ein wenig eigenartig, dass gerade aus dieser Bezeichnung Straßennamen wie Aschgräberstraße, Harzkehre, Arztkarrengasse oder Oskarstraße die unseren heutigen Namen entstanden sind. Mit solchen „Ekelnamen“ hat sich unter anderem Helmut Weinacht beschäftigt. Es ist selbstverständlich, dass Oskarstraße natürlicher und besser klingt als Arschkerbenstraße. Auch für die Pißgasse wurde ein besserer Straßenname von dem Rektor der Kölner Universität in 1812 ausgewählt: Börsengäßchen. Zu einer Straßennameveränderung kam es auch wegen einem politischen Ereignis, in Kiel wurde die Straße Gneisenaustraße in Gneisenauer Straße umgewandelt, wegen des Unverständnis des früheren Namens. 36

Straßenschilder tauchten verbreiten sich ungefähr im 18. Jahrhundert, obwohl die ersten schon in geschlossenen Ortschaften im 12. Jhdt. erschienen sind. In der Gegenwart sind die Straßenschilder zu Verkehrszeichen geworden.37

5.8 Straßennamen als verstecktes Politikum

Lange vor den spezifischen Straßennamen hatten Straßen einfachere Namen wie z. B. „die große Gaß“, oder „die Haubtgasse“ im Vergleich mit den gegenwärtigen Namen „Kaiserstraße“, oder „Hauptstraße“. Diese Auskunft kommt aus der Chronik von Freiburg im Breisgau. Den Namen Kaiserstraße hat sie erst im Jahre 1777 bekommen, bei der Rückkehr Josephs II. von Frankreich, als er ein paar Tage in Freiburg weilte. Solche Straßennamen wie steenweg uppe der oldenstadt (heutzutage Auf der Altstadt) wurden nicht einmalig zugeordnet, sondern sie haben sich aus der alltäglichen Kommunikation über die Straßen entwickelt.38

Die Wortgeschichte des Grundwortes Straße: mhd. strāze, ahd. strâza, altsächsisch strāta und schon erwähnte lateinische via strāta, die eigentlich „ein gepflasterter Weg“ bedeutet.

36 KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002. S. 147 37 Vgl. KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002. S. 147.

38 Vgl. KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002. S. 151. 5.9 Regeln für neu zugeordnete Straßennamen

Es gibt Regeln, wie die Straßennamen benannt werden sollen. In Deutschland ist es erlaubt, auch nach einer lebendigen Persönlichkeit zu benennen, diese muss jedoch damit einverstanden sein. Problematisch sind die Straßen bei z. B. Gemeindereformen, wenn Namengleichheit vorkommt. In der Reihe von Regeln werden folgende sieben genannt:

1. Jeder Straßenname darf nur einmal vorkommen: In sechs Orten bei der Gebietsreform gab es eine Karlsbader Straße und 106 Straßen sind zweimal vorgekommen. Z. B. in Berlin kommen folgende Straßen mit gleichem Name vor: Frankenstr. (Altglienicke), Frankenstr. (Blankenburg), Frankenstr. (Schöneberg). 2. Die Straßennamen sollen leicht zu merken sein und gleichklingende Namen sollten nicht benutzt werden. Die Straßen sollen ebenso nicht mehr als 25 Zeichen umfassen. 3. Neben allgemeinen Grundwörtern (Straße, Platz) sollen auch andere Bezeichnungen /Ring, Damm, Allee, Weg, Markt, Au) je nach der Bedeutung, der Lage und dem Charakter der Straße Verwendung finden. Die Synchronie und Diachronie stimmen nicht immer überein: die umgangssprachliche Version der Berliner Straße Kurfürstendamm ist Ku´damms. 4. Ferner wird empfohlen, dass die Flurnamen erhalten bleiben sollen: z. B. in Weiden wurde es ernst genommen und gleich drei Straßen waren in einem Neubaugebiet mit Flurnamen benannt: Zum Strassweiher, Steinige Äcker, Im Pfarrweiher. 5. Zusammenhängende Baugebiete sollen nach einheitlichen Gesichtspunkten benannt werden (z.B. Malerviertel). Wer in einer Stadt zur Schillerstraße gelangen will, für den ist es ein gutes Hilfsmittel durch Klopstock- oder Goethestraße durchzugehen – so erkannt man, ob man in richtiger Richtung geht. 6. Der sechste Punkt spricht über die Straßenbenennungen nach verstorbenen, oder lebendigen Persönlichkeiten. Nach Adolf Bach ist es wahrscheinlich, dass sich diese Benennungswelle unter Friedrich Wilhelm IV. in Berlin durchgesetzt hat. Solche Benennungen kommen häufig vor z.B. in der DDR wurden die Straßen häufig nach Karl Marx, oder Ernst Thälmann benannt, oder in der Ära von Boris Becker, dem berühmten Tennisspieler, nach ihm benannte man die: Rote-Becker Straße oder Boris- Becker-Straße. 7. Straßenumbenennungen sollen nur aus „Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ erfolgen. In Weiden wird zu der Bürgermeister-Prechtl-Straße immer noch Allee gesagt, weil die Leute sie so in Erinnerung haben. Die alten rot- durchstrichenen Schilder sollen noch ein Jahr neben den Neuen aufbewahrt werden um zu garantieren, dass sich der neue Name in das Gedächtnis der Bewohner einprägt.39

5.10 Straßennamen – das „Gedächtnis einer Stadt“

Als Straßennamen wurden meistens die Verkehrswege innerhalb, oder auch außerhalb von Siedlungen bezeichnet. Ein Beispiel für „alte Namen“: Hellweg in Westfalen, Judenstraße in Nürnberg und Leipzig, Weinstraße in Marburg; und für „moderne Namen“: Sauerlandlinie, Swäbische Barockstraße. Straßen haben Erschließungsfunktion und Verbindungsfunktion. Das heißt, daß sie den innerhalb der menschlichen Lebensräume oder zwischen ihnen sich entfaltenden Verkehr aufnehmen und damit Räume erschließen.40 Wegen der verschiedenen Verkehrsstraßen gliedern sich die Straßen in: Bundesfernstraßen, Staats- oder Landesstraßen, Kreisstraßen und auch die Straßen des regionalen Verkehrs.41

5.11 Wer macht die deutschen Straßennamen?

Einen Vorschlag für die Benennung einer neugebauten Straße kann grundsätzlich jeder machen. Wer eine Straße benennen möchte, muss nur einen Brief ans Rathaus schicken. Die Briefe werden dann, je nach den besseren Vorschlägen, sortiert. Es gibt eine unzählige Anzahl an Möglichkeiten, wie man eine Straße benennen kann: nach Flüssen, Blumen, Bäumen, Gebirgen, oder wichtigen Persönlichkeiten.42

6 Troppau

6. 1 Die ältere Geschichte von Troppau

Die ältesten Überreste der Besiedlung auf dem Gebiet der gegenwärtigen Stadt reichen in die Mittelsteinzeit. Sie haben sich auf dem heutigen Gilschwitzer Berg (Kylešovský kopec) befunden. In Katharein wurden Zeugnisse für das Leben der ersten landwirtschaftlich

39 KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002 . S. 154-158. 40 KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002. S. 158. 41 Vgl. KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002. S. 158. 42 Metzdorf, Julie: Straßennamen – Wer macht die? (online) , [zitiert am 18. 5. 2013] geprägten Kulturen aus der Bronzezeit von Archäologen gefunden. Der slawische Stamm Holasici siedelte auf dem Gebiet der heutigen Stadt im 9. Jahrhundert, was die aufgedeckten Burgstätten in Gilschwitz und Jaktar beweisen. Das erste schriftliche Dokument über Troppau hat sich von 1195 erhalten. In den nächsten Jahren hat die Ortschaft die Stadtrechte bekommen und im Jahre 1224 wurde sie eine Stadt. Am Anfang war es erst eine Marktsiedlung, die als wichtiger Punkt für die Handelswege gegolten hat. Im 13. Jhdt. hat sich jedoch schon das Troppauer Land entwickelt. Im Jahre 1256 hat Přemysl Ottokar II. zu Nikolaus (Mikuláš), seinem unehelichen Sohn, das Troppauer Gebiet gegeben. Später hat das Gebiet der Königin Kunigunde (Kunhuta) gehört. Im Jahre 1318 wurde aus dem Troppauer Land ein Fürstentum. Bis ins 15. Jhdt. wurde das Land von den Přemysliden verwaltet. Unter den weiteren Herrschern war u. a. Georg von Podiebrad, oder Matthias Corvinus. Später wurde das Land vom Bezirkshauptmann verwaltet, weil die Landesherren des Landes sich nicht viel auf dem Gebiet aufgehalten haben.43

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es religiöse Streitigkeiten, die in die Verbreitung der Reformation mündeten, im Unterschied zu der Zeit der Hussitenkriege, als Troppau katholisch war. Während der Zeit nach der Niederlage am Weißen Berg wurde der Troppauer Fürst Karl von Liechtenstein, genau seit 1613. Während des Dreißigjährigen Kriegs hat Troppau viel gelitten und sie wurde von beiden kämpfenden Seiten erobert. Weiter, nach der Eroberung der Stadt durch Wallenstein, ist in Troppau der Jesuitenorden geblieben, damit die Stadt katholisch blieb.44

6.2 Troppau nach dem Dreißigjährigen Krieg

Nach dem Dreißigjährigen Krieg hat sich Troppau wieder erholt und in der Stadt haben sich zahlreiche Handwerke etabliert. Die größte Entwicklung erfuhr die Leinen- und Tuchherstellung. Zu der Veränderung ist es im Jahre 1742 unter der Herrschaft von Friedrich II. gekommen. Es hat sich bei der böhmischen Krone nur ein kleiner Teil von Schlesien erhalten, einschließlich Troppau. In der Zeit hatte das Königsamt seinen Sitz in Troppau,

43Vgl. VYBÍRAL, Jindřich. Za historií a památkami města Opavy. Opava: Dům politické výchovy OV KSČ v Opavě a okresní rady PO SSM, 1984. S. 4. 44 Vgl. VYBÍRAL, Jindřich. Za historií a památkami města Opavy. Opava: Dům politické výchovy OV KSČ v Opavě a okresní rady PO SSM, 1984. S. 4. dann die Statthalterschaft und Landesregierung. Schlesien wurde aufgeteilt und Troppau war nicht länger das einstige bedeutende Zentrum von Handel und Handwerk. Trotzdem ist die Wichtigkeit der Stadt als Verwaltungszentrum gestiegen. Obwohl die Anzahl von Manufakturen und Lebensmittelgeschäften angestiegen ist, gab es in der Stadt zunächst mehr Beamte und Gewerbetreibende als Industriearbeiter. Zu einer Wende kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich die nationale Bewegung verbreitet hat. Man hat gegen die Germanisierung gekämpft, es sind dann auch in Troppau erste tschechisch geschriebene Zeitungen erschienen. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei erlangten diese Bestrebungen weiter an Bedeutung.45

Während der Okkupation wurde das Gebiet ein Teil von den Sudeten und gleichfalls des Deutschen Reiches. In den illegalen antifaschistischen Organisationen haben sich u.a. die Kommunisten und die Organisation Obrana kraje opavského OKO betätigt, (dt.: Verteidigung des Troppauer Landkreises). Troppau wurde am Kriegsende sehr zerstört, als man um die Stadt im Jahre 1945 kämpfte. Bei der Bombardierung der Stadt wurden 800 Gebäude vernichtet und 700 weitere sehr beschädigt. Im April 1945 wurde Troppau von der Roten Armee befreit und die zerstörte Stadt wurde allmählich wieder aufgebaut. Nach der Erneuerung ist eine große Anzahl von Industriebetrieben entstanden. Damit ist Troppau wieder zu der Reputation der bedeutenden, kulturell angesehenen und industriell starken Stadt zurückgekommen.46

6.3 Die deutsche Bevölkerung in Troppau

Die Deutschen sind in das Gebiet des gegenwärtigen Troppau während der sog. „deutschen Ostsiedelung“ gekommen. Es ging um einen der wichtigsten Prozesse, die einen großen Einfluss in Mittel-und Osteuropa hatten. Es geschah wegen der Überbevölkerung der deutschsprachigen Einwohner. Durch diese ergab sich dann die Möglichkeit, auch aus politischem Interesse heraus, die wirtschaftlich ungenutzten Gebiete zu besiedeln. Diesen Prozess der Besiedlung wollten der Landesherr sowie die örtlichen Obrigkeiten realisieren, wobei v.a. wirtschaftliche und tlw. machtpolitische Interessen verfolgt wurden. Unter ihnen

45 Vgl. VYBÍRAL, Jindřich. Za historií a památkami města Opavy. Opava: Dům politické výchovy OV KSČ v Opavě a okresní rady PO SSM, 1984. S. 4-5. 46 Vgl. VYBÍRAL, Jindřich. Za historií a památkami města Opavy. Opava: Dům politické výchovy OV KSČ v Opavě a okresní rady PO SSM, 1984. S. 5. war auch der Urheber Boleslav I. der Bärtige, der tschechische Fürst aus dem Stamm von Přemysliden. Unter seiner Regierung wurden manche Gebiete wiederbesiedelt, viele Besitztümer wurden dabei von dem Adel übernommen.47

Zu der Ansiedlung der Deutschen in Oberschlesien kam es in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Troppau nicht nur von der slawischen, sondern auch von der deutschen Bevölkerung besiedelt, wobei das Zusammenleben öfters durch politische oder konfessionelle Fragen geprägt wurde. Der entscheidende Bruch kam mit dem Aufstieg der NSDAP, deren Politik in den Zweiten Weltkrieg mündete und zu deren Ideen sich auch bedeutende Teile der deutschsprachigen Bevölkerung der damaligen Tschechoslowakei bekannten.48

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Großteil der deutschen Bevölkerung der Republik ausgesiedelt. Die einstigen deutschsprachigen Bewohner des Troppauer Gebiets gründeten im bayerischen Bamberg 1955 eine Gemeinschaft von Vertriebenen, die bis heute als Heimatkreisgemeinschaft Troppau tätig ist.49

6.4 Entwicklung der Platz- und Straßennamen in Troppau

Die Troppauer-Straßen in der Altstadt erinnern u.a. an vielfältige Handwerke, die in den jeweiligen Ortsteilen betrieben wurden, ferner an örtliche Besonderheiten, oder charakteristische Symbole der Stadtteile. Die Straßennamen beziehen sich auf gesellschaftlich-politische Geschehnisse oder sie enthalten Namen von Persönlichkeiten, die für die Stadt wichtig waren. Die Straßen in Hradec (Grätz), Jaktař (Jaktar) und Ratiboř (Ratibor), und in drei Vorstädten, wurden nur mit der Konskriptionsnummer bezeichnet, dies im Gegenteil zu dem historischen Teil der Stadt, in dem die Straßen durch Namen unterschieden werden. Die Straßen Na Rybníčku und Kylešovská wurden in selbständige Verwaltungseinheiten geteilt.50

Im Jahre 1849 wurde die Stadtringmauer niedergerissen, und die Stadt wurde rasch modernisiert. Troppau wurde zur Hauptstadt von Schlesien und hat sich in den folgenden

47 Vgl. Německé obyvatelstvo [zitiert am 7. 4. 2013] . 48 Vgl. Německé obyvatelstvo [zitiert am 7. 4. 2013] . 49 Vgl. Německé obyvatelstvo [zitiert am 7. 4. 2013] . 50 Vgl. Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. Jahren maßgeblich entwickelt: Im Jahre 1869 sind 928 Häuser erbaut worden, im Jahre 1900 schon 1408 Häuser und im Jahr 1930 sogar 2213 Häuser.51 Im Jahre 1895 wurde das Baugesetz erlassen, dadurch hat sich die Straßenanzahl erhöht und es entstanden auch neue Straßennamen. Zu wichtigen Ereignissen der modernen Geschichte zählt der Zerfall der österreichisch–ungarischen Monarchie und die Entstehung der Tschechoslowakei, ferner die Kriegsereignisse und die unmittelbare Nachkriegszeit, die kommunistische Ära 1948–1989 und die gegenwärtige Entwicklung. All diese Epochen und Ereignisse hinterließen spezifische Spuren auch in der Namengebund der Straßen.52

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die beschädigte Stadt wieder aufgebaut, wobei die bis dahin selbstständige benachbarten Gemeinden Jaktař, Kylešovice und Kateřinky, wurden mit Troppau verbunden. Dadurch kam es zu doppelten Straßennamen, oder auch zu mehrfachen Straßennamen, wegen der Verbindung von allen vier Städten. Im Jahre 1946 wurde dies erfolgreich durch eine Umbenennung behoben. Die letzten Umbenennungen wurden im Jahre 1990 durchgeführt.53

6.5 Die Troppauer Straßennamen

Die niedriger belegten Troppauer Platz- und Straßennamen ist die erste Schöpfung54, die überhaupt geschaffen wurden. Die Straßennamen ergaben sich aus historischen Etappen heraus, zu denen die Gemeinden, die nicht zu der Troppau im Integrationsprozess im Jahre 1970 angeschlossen wurden, nicht dazu gehörten. Bei denen handelte es sich nämlich um keine historische Namenentwicklung, weil diese Gemeinden erst nach der Verbindung benannt wurden.55

In der folgenden Übersicht der Straßennamen werden die gegenwärtigen offiziellen Namen durch Fettdruck hervorgehoben, ferner folgen die Belege in chronologischer Reihenfolge; anschließend werden die deutschen Äquivalente angegeben.56

51 Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. 52 Vgl. Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. 53 Vgl. Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. 54 Erste Schöpfung, die geschaffen wurde in: Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. 55 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. 56 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. Die offiziellen Straßennamen hatten bis ins Jahr 1945 deutsche Formen, vor allem im historischen Teil der Stadt und tw. auch in der Vorstadt. In der Zwischenkriegszeit wurden deutsch-tschechische Namen benutzt.57

7 Aus der Geschichte der Troppauer Straßen und der Straßenbenennungen

7.1 Pekařská (Bäckengasse)

1. Pekařská58 Bismarckova, 1902 Pekařská, 1918 třída Rudé armády, 1945 Pekařská, 1946 Švermova, nach 1948 Pekařská, 1990 2. Plštská Kramářova tř., nach 1918 Plštská, 1938-39 Hermanna Göringa, 1940 Kramářova, 1945 Švermova, nach 1948 Pekařská, 1990 Deutsch: Bäckengasse Bismarckstrasse Piltscherstrasse Hermann Göringstrasse59

57 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 97. 58 In der Vergangenheit wurden im gegenwärtigen Umfang der Straße zwei Straßen situiert. 59 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 113. Die Pekařská-Straße gehört zu den Straßen, die vielmals umbenannt worden war. Im gegenwärtigen Umfang der Straße wurden in der Vergangenheit zwei Straßen situiert. Ein Teil, der von der Straße Na Nábřeží bis zum Zentrum geführt hat, wurde als Pekařská benannt, und der Teil von der Straße Na Nábřeží bis zu Katherein, als Plštská.60 Der frühere Teil Pekařská wurde erstmals als Bismarckova Straße im Jahre 1902 umbenannt und ihren ursprünglichen Name hat sie nach dem Ersten Weltkrieg bekommen, dann noch einmal ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg und bis heute heißt sie so seit 1990.61

Die Pekařská Straße wurde nach der mittelalterlichen Bäckerzunft benannt. Bis 1582 gab es auf dieser Straße 24 Bäckerläden, die Geschäftstrubel ausgelöst haben. Die Bäckerläden haben der Troppauer Bäckerzunft gehört, deswegen mussten die Troppauer Bäcker an die Stadt zahlen und außerdem haben sie auch vier Troppauer Bürgermeistern und städtischen Schreibern jeweils ein Brotlaib zu Neujahr geschenkt. Die Zunft wird schon seit 12. 3. 1448 betrieben, aber trotzdem haben sich die Meister und Gesellen gestritten, was zu einer langfristigen Unstimmigkeit geführt hat. Den Streit hat weder der Verhandlung mit dem Bürgermeister am 14. 5. 1552, noch das tschechische Privileg am 6. 12. 1581 von Kaiser Rudolf II. gelöst. In Kürze mussten die Bäckerläden unter das Stadtrathaus umziehen. Trotzdem gab es eine starke Konkurrenz unter ihnen, weil es auf der Pekařská Straße immer noch 20 Verkaufsstände gab, die zum Verkauf für die auswärtigen Bäcker bestimmt waren.62

7.2 Sněmovní (Niederring)

1. Dolní nám. 2. Zámecká Sněmovní, 1877 Deutsch: Niederring Schlossgasse Landhausgasse63

60 Vgl. Původ názvu ulice Pekařská [zitiert am 20. 4. 2013] 61 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 113. 62 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 13. 63 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 115. Auf dem gegenwärtigen Gebiet der Straße haben sich früher ebenfalls zwei Straßen befunden. Ein Teil wurde als Dolní náměstí und der zweite als Zámecká benannt. Der Teil der früheren Zámecká wurde auf den gegenwärtigen Namen Sněmovní umbenannt und dieser Name hat sich seit 1877 bis heute gehalten. Die deutschen Benennungen sind wortgetreue Äquivalente: Niederring (Dolní náměstí), Schlossgasse (Zámecká), und dann gab es den deutschen Namen Landhausgasse.64

Die Sněmovní war eine relativ kurze Straße, die zu dem Troppauer Schloss vom Fürst Přemek geführt hat und bei dem Eingang in den Schlosspark endete. Deswegen wurde sie als Zámecká bezeichnet. Vor dem 15. Jhdt. haben stürmische Vorkommnisse stattgefunden, bei denen die Stadtringmauern ihre Bevölkerung nicht beschützen konnten.65

7.3 Horní náměstí (Oberring)

Horní nám. Hitlerovo nám., 1938 nám. Dr. E. Beneše, 1945 nám. Benešovo, 1946 nám. 1. máje, nach 1948 Horní nám., 1990 Deutsch: Oberring Adolf-Hitler-Ring66

Schon der ursprüngliche Name des Platzes hat Horní náměstí gelautet. Wieder auf Horní náměstí wurde es im Jahre 1990 umbenannt. Zwischen den Jahren 1938 – 1990 hat sich der Name mehrmals verändert. Die deutschen Formen sind Oberring (Horní náměstí) und Adolf Hitlerring (Hitlerovo náměstí, in 1938 benannt).67

64 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 115. 65 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 48. 66 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 107. 67 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 107. Das Horní náměstí wurde während des zweiten Weltkriegs zerstört. Hier haben sich Häuser der reichsten Bürger befunden. Die Entstehung der Straße war parallel mit Dolní náměstí (Unterring), oder bald danach.68

Nach dem zweiten Weltkrieg sind im Jahre 1945 auf Horní náměstí nur Rückstände der Straße geblieben. Anstatt mancher zerstörter Häuser und des Rathauses wurden Neubauten von Wohnhäusern, Restaurants und Geschäfte gebaut.69

7.4 Solná (Salzgasse)

Solná U solnice, 1945 Solná, 1946 Deutsch: Salzgasse70

Der Name der Straße Solná steht selbstverständlich im Zusammenhang mit Salz. Diese Straße wurde nach einem bedeutenden ertragreichen Geschäftsgut benannt. Der älteste organisierte Zunftorden von 1402 waren gerade die Troppauer Sälzer. Auf der Straße war auch ein Geschäft mit Salz bei dem Dominikanerkloster. Das Kloster war der polnischen Verwaltung unterstellt. Insgesamt 12 Salzbuden sind bei dem Kloster gestanden. Das Salzmonopol wurde in der Neuzeit gelöst und im Jahre 1828 sank der Preis von den Salzbuden von 1 125 Zloty bis auf 200 Zloty, deswegen mussten viele Salzbuden schließen.71

7.5 Na Valech (Judengasse)

Židovská Na Valech, 1898

68 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 10-11. 69 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 12-13. 70 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 115. 71 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 17. Deutsch: Judengasse Wallgasse72

Bei der gegenwärtigen Straße Na Valech wurde nur eine Umbenennung festgestellt. Den ursprünglichen Namen Na Valech hat die Straße bereits seit 1898. Die deutschen Namen sind wieder wortgetreu: Judengasse und Wallgasse.73

Schon seit ihrer Entstehung wurde die Straße Na Valech, Židovská genannt, und zwar nach den Juden, die auf dieser Straße seit dem 13. Jhdt. gewohnt haben. Die überhaupt erste Erwähnung der Juden in der Troppau war bereits 1281. Im denselben Jahr wurden die Zahlungen des Troppauer Fürsten Nikolaus für die Stadt überlassen. Die Zahlungen hat der Fürst selbst von den Juden bekommen. Die jüdische Bevölkerung hat hier bis 1522 gewohnt, in diesem Jahr wurden sie ausgewiesen. Im 18. Jhdt. konnten sie jedoch wieder zurück in die Troppau kommen, aber nicht in der Anzahl, in der sie ausgewiesen wurden. In Troppau haben sich wieder auf der Židovská Straße niedergelassen.74

7.6 Hrnčířská (Töpfergasse)

Hrnčířská Gottwaldova, 1948 Hrnčířská, 1990 Deutsch: Töpfergasse75

Die früheste Benennung legt den Bezug des Straßennamens Hrnčířská zur Töpferei nahe, einem wichtigen mittelalterlichen Handwerk. Die Straße war charakteristisch mit ihrem Geschäfts- und Handwerkstrubel. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden hier verschiedene Handwerke ausgeübt wie: Bäckerei, Konditorei, Herstellung von Likören, Polsterei, Uhrmacherei, Schuhgeschäfte, Schneiderei, Hutmacher, oder auch das zweitgrößte

72 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 111. 73 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 111. 74 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 16. 75 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 107. Warenhaus Troppaus: Herrmann und Vogel. Jedoch fast der ganze nördliche Teil der Straße wurde durch den Krieg zerstört. Heutzutage befinden sich dort Plattenbauten.76

7.7 Masarykova třída (Herrengasse)

Koňský trh, der älteste Name Skotský trh Dobytčí trh Panská, 1752 (konsequent seit 1820) Masarykova, 1918 Panská 1938 Masarykova, 1945 Vítězného února, 1948 Masarykova, 1968 Vítězného února, 1973 Masarykova tř., 1989 Deutsch: Herrengasse Masarykgasse77

Die Masarykova třída ist eine von den ältesten Straßen in Troppau. Wahrscheinlich noch vor der Entstehung der Stadt hat sich auf dieser Straße die ursprüngliche Handlungsortschaft entwickelt. Bis 1820, bis zu der Zeit des Troppauer Kongress, gab es hier einen Marktplatz, der gerade in demselben Jahr zu Jaktar Tor umsiedelte und im Jahre 1832 vor Dolní dvůr. Die vorherigen Benennungen der Straße waren Koňský, Skotský oder Dobytčí trh. Im Jahre 1752 wurde die Straße als Panská benannt, weil viele adelige Herrenhäuser hier angesiedelten waren.78

Nach dem ersten Weltkrieg hat die Straße den Namen Masarykova bekommen und während der Okkupation wurde sie wieder in Herrengasse umbenannt. Nach dem Februarumsturz hat

76 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 76-77. 77 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 110. 78 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 86. sie den Namen třída Vítězného února erhalten. Der Zweite Weltkrieg hat nicht nur die Straße, sondern auch zwei Troppauer Hotels zerstört (Slezský dvůr und Římský císař). Die neuen Häuser von Hrnčířská zu Sněmovní wurden hier erst in den 50. und 60. Jahren aufgebaut.79

7.8 Matiční (Pechring)

Rybí trh Školská, 1876 Matiční, 1945 Deutsch: Pechring Schulgasse80

Bei der gegenwärtigen Straße Matiční wurde der älteste Name Rybí trh festgestellt. Die Straße hat nur zwei Umbenennungen erlebt: Školská und Matiční, wovon der zweite Name von 1945 bis heute geblieben ist. Auf Deutsch wurde sie als Pechring benannt und dann wurde sie wortgetreu als Schulgasse (Školská) übersetzt.81

Der Rybí trh wird für den kleinsten Platz im historischen Kern Troppaus gehalten. Die Straße wurde mit dem deutschen Namen Pechring benannt. Hier kann man von der Pechverarbeitung ausgehen – die Troppauer Brauhäuser haben hier Pech eingekauft. Später wurden hier an Weihnachten Fische verkauft. Ungefähr im Jahre 1612 erscheint der Name „Am Pfarhof“ (Na farním dvoře).82

7.9 Englišova (Komendaweg)

Komenda Leninova, 1945

79 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 86. 80 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 110. 81 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 110. 82 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 110. Englišova, 1990 Deutsch: Komendaweg83

Der frühere Name Komenda wurde im Jahre 1945 als Leninova benannt und seit 1990 heißt die Straße Englišova.84

Heutzutage wird noch immer das Gebiet der Straße als Komenda genannt. Der frühere Komendaweg trägt seinen Namen nach dem Besitzer der dort angesiedelten Grundstücke – dem Deutschen Orden. Die Troppauer Komenda hat dem Deutschen Orden als „Sitz der Verwaltung des anvertrauten immobilen Ordnungsbesitz“ (Ordenshaus)gehört.85

7.10 nám. Republiky (Heumarkt)

Senný trh náměstí Františka Josefa, 1877 náměstí republiky, 1918 náměstí Goeringovo, 1938 náměstí Republiky, 1945 Stalinovo náměstí, 1946 Náměstí Obránců míru, 1962 nám. Republiky, 1990 Deutsch: Heumarkt Franz Josefplatz Republikplatz Hermann Göringplatz86

Der Platz am früheren Jaktar-Tor hat als Durchfahrt für die Marktabsichten in die Stadt aus Jaktar und den nahe gelegenen Dörfern gedient. Das meist verkaufte Erzeugnis auf der Straße war Heu, deswegen wurde der Platz bis in das Jahr 1877 Senný trh (Heumarkt)

83 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 105. 84 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 105. 85 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 150. 86 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 114. genannt. Der frühere Senný trh ist seit dem 16. Jhdt. eine Brauerei Taverna genannt, und ist gleichzeitig mit der Mälzerei gestanden. Das Bier aus dieser Brauerei haben die Menschen aus ganz Nordmähren und Schlesien gekauft, wegen der guten Qualität und dem leckeren Geschmack.87

Der Platz hat sich erst nach dem Abriss der Stadtmauern gebildet, sowie Jaktářská brána, die sich hier früher befunden hat. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der österreichisch–ungarischen Monarchie wurde der Platz neu benannt und zwar als Náměstí Republiky.88

Man sollte bemerken, dass der ursprüngliche Name Senný trh viele Male geändert worden war. Als Náměstí republiky wurde es dreimal benannt, erstmals im Jahre 1918 nach dem Ersten Weltkrieg und dann nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1945. Zum dritten Mal im Jahre 1990 und so heißt es hier bis heute.89

7.11 Krnovská (Jaktargasse)

Jaktařská Krnovská, 1931 Deutsch: Jaktargasse Jaktarstrasse, 1877 Jägerndorferstrasse, 193190

Die Straße Krnovská wurde nach der Richtung in die Stadt (Jägerndorf) benannt. Die Jaktařská war charakteristisch durch mehrere hier stationierte Einrichtungen des Militärs. Noch vor kurzem gab es hier ein Militärgymnasium und selbst die benachbarten Straßen zeigen weitere Bezüge zu diesem Bereich; vgl. die existierenden Straßennamen Kasárenská

87 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 158. 88 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 158. 89 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 114. 90 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 109. und Jaselská.91 Die Straße Krnovská wurde schon im Jahre 1931 umbenannt. Auf Deutsch heißt die Straße Jaktargasse. Weiter wurde der deutsche Name Jaktarstraße im Jahre 1877 und Jägerndorfer Straße seit dem Jahre 1931 benutzt.92

7.12 Praskova (Johannitergasse)

1. Johanitská Praskova, vor 1953 2. Zámecké náměstí Schösslerovo nám., nach 1870 nám. V. Praska, 1945 Praskovo nám., 1946 Praskova, vor 1953 3. Pánská Zámecké nám. Schösslerovo nám., nach 1870 Hasnerova, 1902 Grudova, 1945 Sokola Tůmy, 1946 Praskova, nach 1960 Deutsch: Johannitergasse Herrengasse Schlossplatz Schösslerplatz Hasnergasse93

Praskova wurde nach Vincenc Prasek (1843 – 1912) benannt, der ein Pädagoge, Sprachwissenschaftler, Schriftsteller und Journalist in Schlesien war.94Diese Straße gehört zu denen, deren Name sich vielmals geändert hat. Auf dem Gebiet der heutigen Praskova

91 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 162. 92 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 109. 93 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 113. 94 Vgl. Ulice Praskova [zitiert am 12. 4. 2013] . haben sich früher drei Straßen befunden. Ein Teil hat Johanitská Straße geheißen, der zweite Zámecké náměstí und den dritten Teil hat die Pánská gebildet. Johanitská und Zámecké náměstí wurden in Praskova vor 1953 unbenannt und Pánská nach dem Jahre 1960. Der deutsche Name lautet Johannitergasse.95

7.13 Dolní náměstí (Niederring)

Dolní náměstí náměstí maršála Stalina, 1945 Dolní náměstí, 1946 náměstí Velkého října, nach 1948 Dolní náměstí, 1990 Deutsch: Niederring96

Dolní náměstí hat anscheinend das älteste Zentrum der Stadt gebildet, bestimmt wegen seiner Lage, die für Handelswege vorteilhaft war. Typisch für diesen Platz ist die rechteckige Form. Wegen des Brandes im Jahre 1431 wurde die ganze Stadt zerstört und damit auch Dolní náměstí. Heutzutage sieht der Ring anders aus, er hat seine Renaissanceform aus dem 15. Jhdt.97

Schon der ursprüngliche Name der Straße hat Dolní náměstí gelautet, jedoch wurde er mit der Zeit viermal umbenannt. Zu dem heutigen Namen hat man im Jahre 1946 und danach in 1990 übergegangen. Der deutsche Name wurde wortgetreu übersetzt: Niederring.98

7.14 Zámecký okruh (Teschnerstrasse)

Těšínská Zámecký okruh, 1898

95 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 93-95. 96 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 104. 97 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 30. 98 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 104. U kluziště, 1945 Zámecký okruh, 1946 Deutsch: Teschnerstrasse Schlossring99

Die Straße Zámecký okruh wurde vorher Těšínská benannt. Den heutigen Name hat sie erst im Jahre 1898 bekommen, dann wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg umbenannt und ein Jahr später gelang sie wieder zu ihrem ursprünglichen Namen Zámecký okruh. Benannt wurde sie nach dem Wallwehrbau, dem Fürstenschloss, von dem nur noch ein Pfeiler übrig geblieben ist. Das Schloss hat sich 60 Jahre länger erhalten als andere Ringmauern.100

7.15 U Synagogy (Ignaz Beneschgasse)

Ignáce Benesche Václava Hauera, 1945 U Synagogy, 1946 Deutsch: Ignaz Beneschgasse101

Auf der früheren Straße Ignáce Benesche hat sich eine jüdische Synagoge befunden, nach der wurde die Straße ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1946, umbenannt. Seit 1938 besteht jedoch die Synagoge nicht mehr, weil sie in diesem Jahr von den Nazis verbrannt und niedergerissen wurde. In der ehemaligen Tschechoslowakei hat die Synagoge zu den bedeutendsten Bauten dieser Art gehört. Sie wurde im maurischen Stil nach dem Projekt von Jakob Gartner gebaut.102

7.16 Lidická

Alžbětina Dr. Zinsmeistera, 1902

99 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 119. 100 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 53. 101 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 118. 102 Vgl. Ulice U Synagogy [zitiert am 15. 5. 2013] Lidická, 1945 Deutsch: Elisabethstrasse Dr. Zinsmeisterstrasse103

Die Lidická Straße wurde nach dem von den Nazis 1942 zerstörten Dorf Lidice benannt. Der ursprüngliche Name der Straße war Alžbětina, sie wurde zweimal umbenannt. Ihren gegenwärtigen Name Lidická hat sie im Jahre 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg bekommen. Der deutsche Name lautet Elisabethstrasse.104

7.17 Přemyslovců

Stěbořická Přemysla Oráče, 1945 Přemyslovců, nach 1948 Deutsch: Stiebrowitzerstrasse105

Den gegenwärtigen Namen Přemyslovců hat die Straße nach der tschechischen Dynastie der Přemysliden bekommen. Die Přemysliden haben in den böhmischen Ländern bis ins Jahr 1306 geherrscht, zeitweilig u. a. auch in Polen und Ungarn. Die uneheliche Nebenlinie in Troppau ist erst im Jahre 1521 ausgestorben.106

7.18 Náměstí Sv. Hedviky (Am Friedhof)

1. nám. Hedviky Cyrilo-Metodějské nám., 1945 nám. Sv. Hedviky, 1946 nám. Julia Fučíka, 1948 nám. Sv. Hedviky, 1990 2. Na hřbitově

103 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 109. 104 Vgl. Ulice Lidická http://opa.cz/lidicka.html. 105 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 113. 106 Vgl. Ulice Přemyslovců [zitiert am 15. 5. 2013] . Starý hřbitov, 1891 sady Pavla Heidera, 1938 Starý hřbitov, 1945 nám. Sv. Hedviky, 1946 nám. Julia Fučíka, 1948 nám. Sv. Hedviky, 1990 Deutsch: Am Friedhof Alter Friedhof Hedwigsplatz Paul Heidepark107

Der gegenwärtige Platz Náměstí Sv. Hedviky hat sich früher auf zwei Teile erstreckt. Einer von den Teilen wurde bereits ursprünglich náměstí Hedviky genannt, nur ohne den Zusatz Svatá (Heilige) und wurde später viermal umbenannt. Der andere Teil wurde Na hřbitově genannt und wurde sechsmal umbenannt. Nach der Verbindung von den beiden Teilen ist ein Platz entstanden, die hat ihren heutigen Namen im Jahre 1990 bekommen.108

Der Name erinnert an die Hl. Hedwig von Schlesien (Hedwig von Andechs),109die in den Jahren 1174 bis 1243 gelebt hat, war eine schlesische Fürstin und Wohltäterin. Unter ihrem deutschen Namen Hedwig von Andechs ist sie bis heute in Bayern bekannt, weil sie in Bayern auf der Burg Andechs geboren wurde.110

7.19 Hlavní (Gilschwitzer Hauptstrasse)

Náves Masarykova třída, nach 1918 Kylešovská hlavní ulice, 1938 Masarykova třída, 1945 Presidenta Osvoboditele, 1946

107 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 106. 108 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 106. 109 Vgl. Náměstí Svaté Hedviky [zitiert am 15. 5. 2013] . 110 Vgl. Hedvika Slezská [zitiert am 14. 5. 2013] . Hlavní, nach 1948 Deutsch: Gilschwitzer Hauptstrasse111

Die Straße Hlavní liegt auf dem Zusammenfluss von zwei Flüssen: (Mohra) und Opava (Oppa) in Gilschwitz, wo es zu vielen Überflutungen gekommen ist.112 Der erste belegte Name war Náves, der sich fünfmal geändert hat. Hlavní heißt die Straße seit 1948 bis heute. Der deutsche Name lautet Gilschwitzer Hauptstrasse, weil sie sich in der früheren Gemeinde und dem heutigen Ortsteil Gilschwitz befunden hat.113 Es ist wahrscheinlich, dass der Name der früheren Gemeinde nach dem Namen Kylián, kurz Kyleš, benannt worden ist. Früher gab es in Gilschwitz nur eine Straße – die heutige Hlavní.114

8 Ausgewählte weitere Troppauer Straßen ohne Namensänderungen

8.1 Ostrožná (Spergasse)

Deutsch: Spergasse115

Die Spergasse wurde nach dem tschechischen Wort „ostruha“ (Sporn) benannt. Das Wort „ostruha“ hat mehrere Bedeutungen, hier liegt die Bezeichnung eines gebogenen Stückes Eisen vor, entweder mit einem Stachel, oder einem Zahnrädchen, das (an Reitstiefeln befestigt) zur besseren Beherrschung des Pferdes dient.116

Der deutsche Name „Spergasse“ hängt möglicherweise mit der Lage der Straße zusammen, weil das Südende beim Grätzer Tor mündete. Die Spergasse gehört zu den ältesten Straßen Troppaus. Auf dieser Straße gab es seit dem Mittelalter viele Kramläden, Werkstätten und Kneipen. Die Straße ist nicht so lang, trotzdem gab es hier z. B. im Jahre 1924 62 geöffnete

111 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 106. 112 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 75. 113 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 106. 114 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 75. 115 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 112. 116 Vgl. Ulice Ostrožná [zitiert am 20. 4. 2013] . Geschäfte, ein paar Gewerbewerkstätten, 12 verschiedene Büros, es siedelten hier 3 Anwälte, 4 Ärzte, 2 Bauunternehmer und 191 Händler und Handwerker.117

Der Straßenname Ostroţná wurde nie umbenannt.

8.2 Mezi trhy (Zwischen Märkten)

Deutsch: Zwischen Märkten118

Die Straße heißt Mezi trhy wahrscheinlich schon seit jeher, sie verbindet zwei wichtige Stadtplätze – das bereits erwähnte Dolní und Horní náměstí. Am Ende des Zweite Weltkriegs im Frühling 1945 wurde diese Straße zusammen mit weiten Teilen des Stadtzentrums zerstört. Von sechszehn Häusern sind nur zwei geblieben. Diese Straße galt traditionell als ein verkehrsreicher Stadtkern. U. a. befanden sich hier Schnittwarengeschäfte, Schneiderwerkstätten, verschiedene Kaffeegeschäfte, eine Bäckerei, Glaserei, Buchhandlungen und viele andere Geschäfte. Die Straße wurde nie umbenannt und hat auch im Deutschen eine äquivalente Benennung: Zwischen Märkten.119

8.3 Masařská

Deutsch: Fleischergasse120

Die Masařská Straße hat ihren Name nach dem Verkauf des Fleisches bekommen. Das hatte sie gemeinsam mit dem früheren Markt Dobytčí trh (in der Gegenwart Masarykova třída). Im Mittelalter haben sich die Fleischer in eine Zunft mit 32 Fleischläden verbunden. Die Preise des Fleisches wurden gemeinsam bestimmt, um so viel Geld wie möglich zu verdienen. Wenn sich die Preise erhöht haben, war die Bevölkerung unzufrieden. Deswegen kam es im

117 Ulice Ostrožná [zitiert am 20. 4. 2013] . 118 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 110. 119 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 28-30. 120 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 110. Jahre 1520 zum Abkommen, das es verbot, den Preis des Fleisches zu erhöhen. Derzeit gibt es jeden Samstag Freimärkte auf Masařská, wo zahlreiche Verkäufer ihre Ware anbieten.121

8.4 Olomoucká

Deutsch: Olmützer Straße122

Schon seit langem gab es eine Verbindung zwischen Troppau und Olmütz. So z. B. wurde in Troppau eine Urkunde von dem Olmützer Fürst Vladimír ausgefertigt, die als erste schriftliche Auskunft beweist, dass die Stadt Troppau existierte. Die Olmützer Bischöfe, später Erzbischöfe, haben die Troppauer Gemeinden Slavkov und Jaktar erhalten, womit sie ihre Kraft für die Stadt ausgenutzt haben.123

Die in Troppau aus der Richtung von Olmütz ankommenden Leute, hatten Pflicht vor der Schranke anzuhalten um Zoll zu bezahlen. Die Schranke hat sich vor einer Gaststätte namens „Latarna“ befunden, deren Name leitet sich aus dem Deutschem „Laterne“ ab, die tschechische Übersetzung ist lucerna. Diese Gaststätte hat die Schranke beleuchtet.124

Die Straße wird auf Deutsch regelmäßig benannt: Olmützer Straße. Ein anderes Äquivalent für den deutschen Namen ist Olmützer Gürtelstraße, die dem gegenwärtigen Gebiet von Denisovo náměstí und Husova Straße entspricht.125

121 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 91. 122 BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 112. 123 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 142 124 Vgl. GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990. S. 142. 125 Vgl. BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994. S. 112. 9 Die Troppauer Stadteile und Gemeinden

9.1 Die Troppauer Stadteile

Unter die Stadteile Troppaus gehören heutzutage folgende Gebiete, bei den Namen wird in den Klammern jeweils die deutsche Entsprechung angeführt:

Komárov (Komorau) Malé Hoštice (Klein Hoschütz) Milostovice (Milostowitz) Podvihov (Podwihof) Suché Lazce (Sucholasetz) Vávrovice (Wawrowitz) Vlaštovičky (Wlastowitz) Zlatníky (Slatnik)126

Nicht bei allen acht Stadtteilen wurden die Namen ins Deutsche übersetzt. Die deutschen Namen wurden von den ursprünglich tschechischen Originalen übernommen, wobei es zu manchen lautlichen bzw. graphischen Veränderungen kam, meistens behalten jedoch die tschechischen Namen ihre lautliche Form auch im Deutschen. Einige Namen bieten dabei potentiell eine Möglichkeit zum Übersetzen ins Deutsche an: Komár (Mücke), milost (Gnade), vlaštovka (Schwalbe), zlatník (Goldschmied), oder zlato (Gold). Nur bei dem Stadteil Malé Hoštice wird das Adjektiv „Malé“ übersetzt, aber das ganze deutsche Äquivalent ist im Singular, im Gegenteil zu dem tschechischen Name. Dagegen wurde das Adjektiv „Suché“ bei dem Stadtteil Suché Lazce nicht übersetzt, sondern vielmehr direkt übernommen.

126 Opavské obce [zitiert am 20. 4. 2013] . 9.2 Die Troppauer Gemeinden

Weiter führe ich noch eine Liste mancher ausgewählten Gemeinden mit eigenem Gemeindeamt in der Umgebung von Troppau an:

Budišov nad Budišovkou (Bautsch) Dolní Benešov (Beneschau) Dolní Životice (Schönstein) Háj ve Slezsku (Freiheitsau) Hlučín (Hultschin) Hradec nad Moravicí (Grätz) Chvalíkovice (Chwalkowitz) Kobeřice (Köberwitz) Kravaře (Krawarn) Lhotka u Litultovic (Oehlhütten) Markvartovice (Markersdorf oder Marquartowitz) Mokré Lazce (Mokrolasetz) Radkov (Ratkau) Uhlířov (Köhlersdorf)127

Bei den Namen der angeführten Troppauer Gemeinden wären auch manche Übersetzungen denkbar, wie život (Leben), háj (Hain) oder uhlí (Kohle). Die Namen wurden jedoch ebenfalls aus dem Deutschen ins Tschechische übernommen: Bautsch, Beneschau, Chwalkowitz, Köberwitz, Krawarn, Markersdorf/Marquartowitz, Ratkau, sogar auch bei Mokré Lazce – Mokrolasetz. Die Gemeinde Uhlířov wurde wortgetreu übersetzt: Köhlersdorf und die anderen Gemeinden haben freier übersetzte deutsche Namen bekommen: Freiheitsau, Grätz, Oehlhütten.

127 Opavské obce [zitiert am 20. 4. 2013] . 10 Schluss In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit den Troppauer Straßennamen beschäftigt. Am Anfang habe ich die wissenschaftlichen Disziplinen Onomastik und Toponomastik knapp vorgestellt. Dann habe ich die Entwicklung von tschechischen Straßennamen skizziert und diese mit den deutschen verglichen, wobei auch die Umbennenungen berücksichtigt wurden.

In dem praktischen Teil habe ich mich der schlesischen Stadt Troppau gewidmet. Ich habe die Geschichte der Stadt erwähnt und die deutsche Bevölkerung thematisiert. Weiter habe ich die Entwicklung der Troppauer Straßenbenennungen im Verlauf der Geschichte charakterisiert.

Manche Straßen in Troppau wurden vielmals umbenannt. Die Wellen der Straßennamenänderungen sind genauso wie in anderen Gebieten eng mit politischen Ereignissen verknüpft, wie z.B.: Entstehung der Tschechoslowakei, die Umbenennungen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Umwälzungen 1945, 1948, (tw. 1967/1968) 1989.

Die frühesten Benennungen der Troppauer Straßen verweisen oft auf Handwerke, die in den betreffenden Gebieten betrieben wurden, oder auf geographische Begebenheiten – Richtung, zu einer anderen Stadt u.a., in der modernen Zeit verbreitet sich die Benennung der Straßen nach berühmten Persönlichkeiten.

Auf manchen heutigen Straßen haben sich früher zwei oder drei kürzere Straßen befunden. Namen von diesen einzelnen Straßen haben sich ebenfalls entwickelt und später haben sich in eine Straße vereint.

Die deutschen Formen von Troppauer Straßen wurden bis ins Jahr 1945 im Gebrauch; in der Zwischenkriegszeit wurden sowohl deutsche als auch tschechische Namen benutzt.

12 Literaturverzeichnis

ŠMILAUER, Vladimír. Úvod do toponomastiky (nauky o vlastních jménech zeměpisných). Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1966.

HARVALÍK, Milan. Synchronní a diachronní aspekty české onymie. Praha: Academia, nakladatelství Akademie věd České republiky, 2004.

KOß, Gerhard. Namenforschung: Eine Einführung in die Onomastik. 3. Aktualisierte Auflage. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 2002.

BRENDLER, Andrea; BRENDLER, Silvio. Namenarten und ihre Erforschung: Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hamburg: Baar-Verlag, 2004.

VYBÍRAL, Jindřich. Za historií a památkami města Opavy. Opava: Dům politické výchovy OV KSČ v Opavě a okresní rady PO SSM, 1984.

GEBAUER, Josef; ŠRÁMEK, Pavel. Náměstí a ulice města Opavy (historický místopis). Opava: Úřad města v Opavě a Akademie J. S. Komenského v Opavě, 1990.

BRABCOVÁ, Liana. Pozdrav z Opavy. Opava: Nakladatelství BOBR, 1994.

12.1 Internetquellen

Metzdorf, Julie: Straßennamen – Wer macht die? [zitiert am 18. 5. 2013] http://www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/wissen/2007/01980/.

Německé obyvatelstvo [zitiert am 7. 4. 2013] .

Původ názvu ulice Pekařská [zitiert am 20. 4. 2013]

Ulice Praskova [zitiert am 12. 4. 2013] .

Ulice U Synagogy [zitiert am 15. 5. 2013] .

Ulice Lidická [zitiert am 15. 5. 2013] .

Ulice Přemyslovců [zitiert am 15. 5. 2013] .

Náměstí Svaté Hedviky [zitiert am 15. 5. 2013] .

Hedvika Slezská [zitiert am 14. 5. 2013] .

Ulice Ostrožná [zitiert am 20. 4. 2013] .

Opavské obce [zitiert am 20. 4. 2013] .